buchbesprechung: texte schreiben im biologiestudium von bruno p. kremer

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266 | Biol. Unserer Zeit | 34. Jahrgang 2004 |Nr. 4

B U C H B E S PR EC H U N G E N |

Schmunzeln. Dank also dem Autor(den viele von seinen anderen Bü-chern her schon kennen) und demVerlag, der dieses Buch so gefälligund wohlfeil herausgebracht hat.

Bruno P. Kremer: TTeexxttee sscchhrreeiibbeenn iimmBBiioollooggiieessttuuddiiuumm. Springer-Verlag,Berlin Heidelberg 2004. X, 180 Sei-ten, EUR 9,95. ISBN 3-540-20443-1.

Peter Sitte, Merzhausen

E R D G E S C H I C H T E|Als Mitteleuropa Meer war Der Titel lässt auf einen Museumsfüh-rer schließen, tatsächlich handelt essich jedoch um mehr: eine reich illus-trierte Einführung in die Zeit der Ger-manischen Trias. Ein interessanterText und 260 ansprechende, vorwie-gend farbige Bilder bringen dem Le-ser die marineWelt des Mu-schelkalks vor240 MillionenJahren nahe.Mitteleuropa wardamals ein geo-graphisch isolier-tes Flachmeer, indem eine reicheFauna mit „Seeliliengärten und Bra-chiopodenwiesen“ zu Hause war.Nicht sehr lange vor dieser Zeit, ge-gen Ende des Paläozoikums, hatteeine verheerende Katastrophe 90Prozent aller Meerestierarten hinweg-gerafft. In der Mitteltrias jedoch wa-ren einige neue Lebewesen entstan-den, die in diesem Buch vorgestelltwerden und deren fossile Überrestewir heute industriell nutzen.

Der graue Kalkstein des Muschel-kalks prägt ganze Kulturlandschaftenund weithin bekannte Gebäude:unterfränkische Dörfer, Stauferbur-gen an Neckar, Jagst und Kocher, denNaumburger Dom, den StuttgarterHauptbahnhof sowie das BerlinerOlympiastadion.

Das Buch gibt gleichzeitig einen Ein-blick in die Erdgeschichte, in die Evo-lution der Organismen und in die dar-auf basierende Kulturlandschaft derGegenwart.

Eine empfehlenswerte Lektüre fürdiejenigen, die mit offenen Augeneine Landschaft erleben wollen, diein Deutschland über 25.000 km2 ein-nimmt.

Hans Hagdorn: MMuusscchheellkkaallkkmmuusseeuummIInnggeellffiinnggeenn. Edition Lattner, Heil-bronn 2004. 88 Seiten, EUR 20.ISBN 3-9800729-2-6.

Volker Storch, Heidelberg

B OTA N I K|Jahrhundertwerk Die meisten Floren halten sich an po-litische Grenzen, obwohl eine bio-geographische Gliederung meist sinn-voller wäre. Das Fehlen einer Flora,die den gesamten Alpenbogen um-fasst, ist immer wieder beklagt wor-den, besonders seit in der erstenHälfte des letzten Jahrhunderts For-scher wie Carl Schröter anfingen, dasvorhandene Wissen über Pflanzen imAlpenraum zusammenzutragen („DasPflanzenleben der Alpen“, 1926).

Die neue Flora bietet zum erstenMal einen auf den neuesten Stand ge-brachten Überblick sämtlicher Gefäß-pflanzen der europäischen Alpen.Wer sich vergegenwärtigt, dass derAlpenbogen ein Gebiet umfasst, dasTeile von Deutschland, Frankreich,Italien, Österreich, Schweiz, Slowe-nien und Liechtenstein einschließt(circa 170.000 km2), wird sofort ver-stehen, was für eine große Arbeithier geleistet wurde. Die Flora der Al-pen besteht mit 4491 Taxa, 933 Gat-tungen und 148 Familien aus etwasmehr als einem Drittel aller Gefäß-pflanzen Europas. 10 % der Alpen-flora sind gebietsfremde Arten,12,6 % beträgt der Anteil der Endemi-ten. Der erste und zweite Band desdreibändigen Werks enthalten Artbe-

R ATG E B E R|SchreibhilfeAller Anfang ist schwer – gerade auchbeim Abfassen wissenschaftlicherMitteilungen. Wer immer sich in sei-nem Studium bis zum Zusammen-schreiben seiner Diplom-, Staats-examens- oder Doktorarbeit vorgera-ckert hat, steht plötzlich vor ganzanderen Problemen als im Labor oderim Gelände. Wer kann helfen? Ach –niemand, der es wirklich könnte, hatZeit; und wer Zeit hätte, kann esdann vielleicht wieder nicht sorichtig.

Aber jetzt tritt jemand auf, der esausgezeichnet kann: Bruno P. Kremerreicht der/dem Hilfesuchenden einungewöhnlich preiswertes Büchlein,in dem nun wirklich alle Probleme,die mit dem „Texte schreiben im Bio-logiestudium“ irgendwie zu tun ha-ben, klar, gründlich und dennochknapp und übersichtlich behandeltwerden. Der Rahmen ist auf diesen180 Seiten erstaunlich weit gesteckt.So passen in ihn Kapitel über Daten-speichern, Datensuchen in Bibliothe-ken und Datenbanken, über optima-len Stil und über korrektes Zitieren.Weiter geht es dann über Fotos, Gra-fik und Tabellen, über Schrift und Sei-tengestaltung, über Einheiten, Grö-ßen und wissenschaftliche Terminiund schließlich bekommt man nochTipps fürs Tippen. Für Eilige gibt esMini-Zusammenfassungen in Formgrau unterlegter „Rezeptboxen“, zuunbekannten Fachausdrücken leitetRatsuchende ein tadelloses, d.h. nichtüberfrachtetes Register. Jede Aussageoder Empfehlung wird einsichtig undunkompliziert begründet, erhobeneZeigefinger werden einem nirgendsentgegengestreckt.

Besonders lobenswert erscheintzweierlei. Erstens: Das Buch ist hin-sichtlich PC, CD, Internet und undund perfekt auf der Höhe der Zeit,was vielleicht auch für die Betreuervon Erstlingsarbeiten nicht unwichtigist. Und zweitens: Der Text leidet nir-gends an Trockenheit – nein, oft ge-nug hat man Grund zu vergnügtem

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