barrierefreier tourismusfüralle · 2016-09-20 · barrierefreiheit als eine...
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ADACEine Planungshilfe für Tourismus-Praktiker zurerfolgreichen Entwicklung barrierefreier Angebote
BarrierefreierTourismus für Alle
ADAC
Barrierefreier Tourismus für Alle
Herausgegeben von:Allgemeiner Deutscher Automobil Club e. V. (ADAC)München 2003
Gefördert durch:
Eine Planungshilfe für Tourismus-Praktiker zur erfolgreichen Entwicklung barrierefreier Angebote
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Impressum
Herausgeber: Allgemeiner Deutscher Automobilclub e. V. (ADAC)Am Westpark 8, 81373 München
Konzept und Neumann Consult – Stadt- und Regionalentwicklung/ Bearbeitung: Barrierefreies Gestalten
(Andrea Mallas und Dr. Peter Neumann)Reppel + Lorenz Tourismus-Beratung GmbH (Andreas Lorenz und Matthias Wedepohl)
unter Mitarbeit für:Kapitel 3.7: Sylviane Jeanty und Silvio Sagramola (Info-Handicap, Luxemburg)Kapitel 4: Heike Gaensicke (DIAS GmbH)Kapitel 5: Kirsten Faust und Gisela Holtz (zemo e.V.)
Redaktion: Antje Mehlhose und Erwin Pfeiffer (ADAC)Andrea Mallas und Dr. Peter Neumann (Neumann Consult)Andreas Lorenz und Matthias Wedepohl (Reppel + Lorenz)
Redaktionsschluss: März 2003
Layout: Konzept: Gernot Ahlers (webpunktdesign)Joachim Flügel (ADAC)
Repro: Gernot Ahlers (webpunktdesign)
Titelbild/Illustrationen: Derek Pommer (punktdesign)
Produktion: Joachim Flügel (ADAC)
Druck: Allgemeiner Deutscher Automobilclub e. V. (ADAC)
Papier: 115g, chlorfrei gebleicht
Artikelnummer: 411 435.4
© 2003 by Allgemeiner Deutscher Automobilclub e. V. (ADAC), München
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ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Vorwort
Von der europäischen Gemeinschaft wurde das Jahr 2003 zum »Europäischen Jahr derMenschen mit Behinderungen« erklärt. Der Anspruch auf Gleichstellung und Teilnahme vonbehinderten Menschen im alltäglichen Leben soll damit aktiv unterstützt werden.
Die Anzahl der Menschen in Deutschland, die vorübergehend oder dauerhaft in ihrerMobilität eingeschränkt sind, ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Durch die zu-nehmende Verschiebung der Alterspyramide wird sich diese Entwicklung in den nächstenJahren weiter fortsetzen.
Urlaub und Freizeit ist auch für Menschen mit Behinderung ein Grundbedürfnis wie für alleanderen auch. Die oftmals heute noch vorhandenen Barrieren be- und verhindern häufigdie Reisemöglichkeiten unserer behinderten Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Mit der Planungshilfe »Barrierefreier Tourismus für Alle« zeigt der ADAC auf, wie wichtig es ist,touristische Angebote barrierefrei zu gestalten und Veränderungen in der gesamten Serviceket-te zu bewirken. Sie richtet sich damit vornehmlich an Anbieter touristischer Dienstleistungen.
Die Verbände und Interessensgemeinschaften sowie das Bundesministerium für Gesund-heit und Soziale Sicherung haben die Erstellung dieses Leitfadens aktiv unterstützt. Dafürbedanken wir uns gerne.
Max StichADAC-Vizepräsidentfür Tourismus
Ulla SchmidtBundesministerinMitglied des Deutschen Bundestages
Das Thema »Tourismus für Alle« hat in den letzten Jahren stetig an Bedeutung gewonnen.Dies ist nicht zuletzt den langjährigen Bemühungen der Selbsthilfeorganisationen behinder-ter Menschen zu danken, denn Reisen und Urlaub sind wichtige Aspekte einer gleichbe-rechtigten Teilhabe am Leben in der Gesellschaft.
Auch die Anbieter im Tourismus zeigen sich zunehmend aufgeschlossen gegenüber denForderungen nach barrierefreien Reise- und Urlaubsmöglichkeiten, nicht zuletzt weil das»Tourismus für Alle«-Konzept ein wichtiges Marktsegment darstellt. Zur festen Kunden-gruppe gehören dabei sowohl Menschen mit Behinderungen, als auch Familien mit kleinenKindern und viele ältere Menschen, für die der leichte und ungehinderte Zugang zu Trans-portmitteln, Hotels und Gaststätten sowie zu der Vielzahl touristischer Angebote vor Orteine entscheidende Bedeutung für problemloses Reisen und einen gelungenen Urlaub hat.
Die vorliegende Broschüre des ADAC »Barrierefreier Tourismus für Alle« ist eine verdienst-volle Planungshilfe für alle Tourismus-Praktiker, die ihre Angebote ohne Barrieren und damitfür alle Interessenten zugänglich gestalten wollen.
Der Broschüre und dem zu Grunde liegenden Konzept »Tourismus für Alle« wünsche ichdeshalb eine gute Resonanz und eine weite Verbreitung.
Inhaltsverzeichnis4
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Vorwort Max Stich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Vorwort Ulla Schmidt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1. Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle« . . . . . . 6
2. Schritte zu einem barrierefreien Tourismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
3. Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland (»good practices«) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
1.1 Die »Tourismus für Alle«-Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71.2 Die Entwicklung in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91.3 Definitionen und Anteil an der Bevölkerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121.4 Touristische Merkmale der Zielgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151.5 Die ökonomische Bedeutung eines »barrierefreien Tourismus für Alle« . . 161.5.1 Barrierefreier Tourismus als bedeutendes Marktsegment . . . . . . . . . . . . . . 161.5.2 Neue Chancen für touristische Destinationen und Anbieter . . . . . . . . . . . . 17
2.1 Reisen für Menschen mit Behinderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202.2 Problemsituationen im Urlaub für unterschiedliche Behinderungsformen . 232.3 Barrieren im Urlaub: Probleme und Lösungsansätze . . . . . . . . . . . . . . . . . 282.3.1 Vorbereiten, Informieren und Buchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282.3.2 An- und Abreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322.3.3 Ankommen und Orientieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402.3.4 Wohnen und Schlafen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432.3.5 Essen und Trinken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 502.3.6 Freizeit und Sport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 522.3.7 Service und Assistenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 562.3.8 Unterhaltung und Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 602.3.9 Ausflug und Shopping . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632.3.10 Erinnern und Bestätigung finden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 652.4 Zehn Schritte auf dem Weg zu einem barrierefreien Urlaubsziel . . . . . . . . . 66
3.1 Broschüre »Erfurt erlebbar für alle« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 693.2 Broschüre »Urlaub in Westjütland – leicht gemacht für alle« . . . . . . . . . . . . 703.3 Informationen aus dem Internet:
Die Informationssysteme »you-too« und »KOMM-Marburg« . . . . . . . . . . . 713.4 Barrierefreie An- und Abreise – beispielhafte Ansätze . . . . . . . . . . . . . . . . 733.5 Barrierefreies Stadthotel: Das »INNdependence« in Mainz . . . . . . . . . . . . . 763.6 Barrierefreies Urlaubshotel: Das Sporthotel Weisseespitze . . . . . . . . . . . . 783.7 Barrierefreier Campingplatz:
»Europacamping Nommerlayen« in Luxemburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis 5
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
4. Checkliste zur Überprüfung des eigenen Angebotes . . . . . . . . . . . . . 106
4.1 Einführung und Gliederung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1064.2 Zum Gebrauch der Checkliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
Literatur und Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
5. Informations- und Serviceteil zum »barrierefreien Tourismus für Alle« . 130
5.1 Rechtliche Grundlagen und Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1315.2 Weiterbildungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1355.3 Fördermöglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1385.4 Wichtige Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1415.4.1 Vereine, Verbände und Institutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1415.4.2 Planungsbüros . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
3.8 Barrierefreier Landurlaub: Der Ferienhof Eilers in Ahaus/Münsterland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
3.9 Barrierefreies Ferienzentrum: Das »Musholm Bugt Feriecenter« in Dänemark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
3.10 Barrierefreies Freizeitbad: Die »FrankenTherme« in Bad Königshofen . . . 843.11 Freizeitangebote für Alle: Rad- und Rollfietstouren im Münsterland . . . . . 853.12 Barrierefreie Wassersport-Angebote:
»Aqua-Planing» – Wasserski für Alle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 863.13 Großschutzgebiet für Alle: Der Nationalpark Hainich . . . . . . . . . . . . . . . . 873.14 Barrierefreies Naturerleben:
Das Projekt »Naturerlebnis ›Küste‹ für Alle!« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 883.15 Servicedienstleistungen für Gäste mit Behinderung:
Das Beispiel St. Peter Ording . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 903.16 Barrierefrei zugängliches Kulturdenkmal: Das Staatstheater in Mainz . . . 913.17 Kulturhistorisches Erlebnis für Alle:
Die Schloss- und Parkanlange Sanssouci . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 923.18 Erlebnisausstellung Wattenmeer für Alle:
Das Multimar Wattforum in Tönning . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 943.19 Inszenierte Destination für Alle: Die Autostadt in Wolfsburg . . . . . . . . . . . 953.20 Barrierefreies Event für Alle: Das Moers Festival . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 963.21 Stadtführungen für Gäste mit Behinderung:
Die Beispiele Erfurt, Marburg und München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 983.22 Barrierefreies Städteziel: Das Beispiel Erfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003.23 Eine Destination auf dem Weg zur Barrierefreiheit:
Die Stadt Rheinsberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1023.24 Barrierefreie Urlaubsregion: Das Beispiel Fränkisches Seenland . . . . . . . 104
Kapitel 1: Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle«6
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Mit Beschluss des Rates der EuropäischenUnion ist das Jahr 2003 zum EuropäischenJahr der Menschen mit Behinderungen er-klärt worden. Damit ist das Ziel verbunden,effektiv und öffentlichkeitswirksam neueImpulse für mehr Selbstbestimmung undTeilhabe von Menschen mit Behinderungenzu entfalten. Das Thema »Barrierefreiheit«ist dabei einer der zentralen Schwerpunkteund von besonderer Bedeutung für dieGleichberechtigung behinderter Menschenin der Europäischen Union.
Barrierefreiheit im Sinne des deutschenBehindertengleichstellungsgesetzes (BGG)umfasst nicht nur die Herstellung der bau-lichen, verkehrlichen und organisatori-schen Zugänglichkeit von öffentlichen wie
privaten Räumen und Dienstleistungen.Barrierefreiheit schließt auch den Abbauvon Barrieren in den Bereichen Informationund Kommunikation ein.
Die vom Gesetzgeber gewählte Definitionder Barrierefreiheit macht dabei deutlich,dass es sich – entgegen des allgemeinenSprachgebrauchs – nicht nur um physikali-sche Barrieren wie Treppen handelt. Bar-rieren stellen alle Hindernisse dar, dieeinem behinderten Menschen die Nutzungvon Gebäuden und Geräten »in der allge-mein üblichen Weise« und »grundsätzlichohne fremde Hilfe« erschweren (§ 4 BGG).Bei einem/r RollstuhlfahrerIn können diesTreppen ohne Rampen oder Aufzug seinund bei einem blinden Menschen fehlende
1 Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle«
Informationstafeln für alle Gäste imNationalpark Hainich
Kapitel 1: Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle« 7
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Leitsysteme im Straßenraum oder fehlendeakustische Verkehrsampeln.
In diesem Sinne ist die Herstellung vonBarrierefreiheit als eine gesamtgesell-schaftliche Querschnittsaufgabe zu verste-hen, die eine Verbesserung der Lebens-qualität für alle Menschen zum Ziel hat.Dadurch ist Barrierefreiheit auch ein wichti-ges Thema für deutsche Anbieter im Tou-rismus, die davon abhängig sind, dass ihre– auch einheimischen – KundInnen umfas-senden Zugang zu ihren Produkten undDienstleistungen haben oder erhalten.
1.1 Die »Tourismus für Alle«-Bewegung
Seit dem Internationalen Jahr der behin-derten Menschen 1981 wurden auf euro-päischer Ebene verstärkt Bemühungendeutlich, die Zugänglichkeit der gestaltetenUmwelt auch für Menschen mit Behinde-rung als festen Bestandteil in Planungs-und Gestaltungsprozessen zu etablieren.In diesem Zusammenhang ist neben den»United Nations Standard Rules«1 von1993 vor allem das Konzept des »Designfür Alle« von zentraler Bedeutung.
Nachzulesen im »European Concept forAccessibility« (ECA 2003), versteht sich»Design für Alle« als ein Prinzip zur (Um-)Gestaltung von Umwelt, Produkten undDienstleistungen, so dass alle Menschen inder Lage sind, gleichberechtigt an den ge-sellschaftlichen Aktivitäten teilzuhaben.Damit verbunden ist deren einfacher, intui-tiver und barrierefreier Zugang und dieNutzbarkeit für möglichst alle Menschen,ohne Diskriminierung, ohne Einschränkun-gen für einzelne Gruppen und unabhängigvon einer Behinderung. Somit ist »Designfür Alle« zugleich Philosophie und Pla-nungsstrategie mit dem Ziel, Barrierefreiheit
bzw. Zugänglichkeit nachhaltig und für alleMenschen zu erwirken.
Abgeleitet aus dem Prinzip des »Design fürAlle« etablierte sich seit den 1980er Jahrenauf nationaler wie internationaler Ebene die»Tourismus für Alle«-Bewegung. Als Aus-löser dieser Kampagne in Europa gilt dersog. »Baker-Report«, der 1989 vom engli-schen Fremdenverkehrsamt veröffentlichtwurde (THE ENGLISH TOURIST BOARD1989). Dieser Bericht empfahl der eng-lischen Tourismusindustrie, Urlaubsange-bote für alle KundInnen zugänglich zumachen, unabhängig von Behinderung,Alter, familiärer oder finanzieller Situation.
Nachfolgend setzten sich viele andere eu-ropäische Organisationen mit vergleichba-ren Themen auseinander. Dabei wurde dieKampagne »Tourism for all« innerhalb kür-zester Zeit von vielen Länden weltweit je-weils unter ihrem eigenen länderspezifi-schen Motto wie z. B. »Tourisme pourtous« (Frankreich), »Tourismus für Alle«(Deutschland), »Tourism for all« (Großbri-tannien), »Turismo per tutti« (Italien), »Turis-mo para todos« (Spanien), »Turism för alla«(Nordischer Rat) oder »Access for All«(Australien) weiterentwickelt.
Integration aller Gesellschafts-gruppen im Tourismus
Im Mittelpunkt dieser weltweiten Kampag-ne steht der Wunsch nach Integrationmöglichst aller Gesellschaftsgruppen inund über den Tourismus. Hintergrund eines»Tourismus für Alle« ist dabei folgendeIdee: Jede Person sollte unabhängig voneiner Behinderung in der Lage sein zu rei-sen – zu einem Land, innerhalb eines Lan-des oder zu der Destination, Sehenswür-digkeit oder Veranstaltung, die sie oder erbesuchen möchte (vgl. NORDISKA HANDI-KAPPOLITISKA RÅDET 2002). Das Kon-
1 »United Nations Stan-
dard Rules on the
Equalization of Op-
portunities for Per-
sons with Disabilities«
Kapitel 1: Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle«8
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
zept vom »Tourismus für Alle« umfasst imSinne des »Designs für Alle« die Zugäng-lichkeit und Nutzbarkeit einer touristischenDestination für alle Reisenden ohne Be-nachteiligung, ohne generelle Zugangsbe-schränkung für einzelne Gruppen und un-abhängig von einer Behinderung.
Seit den 1990er Jahren konzentrieren sichdie Aktivitäten dieser Kampagnen vorallem auf Schulungen und Sensibilisierun-gen mit dem Ziel der Förderung des »Tou-rismus für Alle«-Gedankens. Wichtig sindin diesem Zusammenhang die Ergebnisseeines internationalen Seminars zum Thema»Tourismus für Alle«, das 1999 in Rom imRahmen des EU-Projektes »Behinderungund das Recht auf Mobilität« stattfand (vgl.DISABILITY AND THE FREEDOM OF MO-VEMENT 1999). »Menschen mit einer Be-hinderung betrachten sich als normaleKundinnen und Kunden und erwarten,dass sie mit Würde und Respekt behandeltwerden«, so das Fazit dieser Tagung.
Trotz aller Bemühungen werden Menschenmit Behinderungen in europäischen Län-dern immer noch ausgegrenzt. Ihnen bleibtvielfach der Zugang zu öffentlichen Trans-portmitteln, öffentlichen Gebäuden, Ge-schäften, Restaurants sowie Freizeit- undtouristischen Einrichtungen verwehrt. Da-durch treten Menschen mit Behinderungenim öffentlichen Leben nur selten in Erschei-nung, »was dazu führt, daß ihre häufig sehreinfachen Bedürfnisse nicht bekannt sind«(EUROPÄISCHE KOMMISSION 1996, S.13).
Die Europäische Kommission unterstütztdaher verstärkt und in vielfältiger Weise dieForderung nach Chancengleichheit undEingliederung von Menschen mit Behinde-rung in die Gemeinschaft. Sie finanzierte inder Vergangenheit wichtige Programmewie z. B. HELIOS II2 und TIDE3. Das Hand-buch für Tourismusfachleute »Making Eu-rope Accessible for Tourists with Disabili-ties / Reiseziel Europa für Behinderte« aus
dem Jahr 1996 bildet in diesem Zu-sammenhang einen wichtigen Meilenstein(vgl. EUROPÄISCHE KOMMISSION 1996).
Den jüngsten bedeutenden europaweitenSchritt auf dem Weg zur Anti-Diskriminie-rung und Chancengleichheit behinderterMenschen auch im Bereich Tourismusstellt die »Deklaration von Madrid« dar, mitder auch das »Europäische Jahr der Men-schen mit Behinderungen 2003« prokla-miert wurde.
Auf einen Blick
Meilensteine derEntwicklung in Europa● 1989 erscheint der Baker-Report
in Großbritannien als Auslöser der»Tourismus für Alle«–Bewegung
● Sukzessive folgen weitere Kam-pagnenträger in Schweden,Deutschland, Italien, Spanien,Schweiz, den Niederlanden
● 1993-96 Aktionsprogramm derEU zugunsten behinderter Men-schen (HELIOS II)
● 1996 Veröffentlichung des Hand-buches für Tourismusfachleute»Making Europe Accessible forTourists with Disabilities / Reise-ziel Europa für Behinderte«
● 1996 »European Concept for Ac-cessibility (ECA)« (überarbeiteteNeuauflage 2003)
● 1999 Internationale Tagung imRahmen des EU-Projektes: »Disability and the Freedom ofMovement«
● 2002 »Deklaration von Madrid«● 2003 »Europäisches Jahr der
Menschen mit Behinderungen«(EJMB)
2 HELIOS = Handi-
capped People in the
European Community
Living Independently
in an Open Society
3 TIDE = Technology
Initiative for Disabled
and Elderly People
Kapitel 1: Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle« 9
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
1.2 Die Entwicklung inDeutschland
Menschen mit Behinderung als touristi-sche Zielgruppe? Für viele Anbieter imDeutschlandtourismus ist diese Überle-gung noch etwas völlig Neues. Dies ver-wundert nicht, da die Entwicklung diesesMarktsegmentes in Deutschland im Ver-gleich z. B. zum amerikanischen oderskandinavischen Raum noch weit zurück-liegt. Zwar sind in den letzten Jahren auchin Deutschland verbesserte Voraussetzun-gen für Freizeit und Reisen behinderterMenschen geschaffen worden. Eine grund-legende Anerkennung von Menschen mitBehinderung als touristische Zielgruppe istjedoch bei der Mehrheit der touristischenDestinationen oder Anbieter noch nicht er-folgt.
Behinderte Menschen haben ein großesInteresse daran, gleichberechtigt am allge-meinen Urlaubsbetrieb teilzunehmen. Da-durch können sie als klare Zielgruppe einbeachtliches Marktpotenzial darstellen.Dies wurde allerdings in der Öffentlichkeit,auf politischer Ebene sowie bei den mei-sten touristischen Entscheidungsträgernnoch nicht deutlich genug erkannt.
Seit dem 1.5.2002 gilt das Behindertengleich-
stellungsgesetz
So beschäftigten sich in Deutschland seitden 1950er Jahren bislang vor allemSelbsthilfe- und Behindertenorganisatio-nen nachfrageseitig mit dem Thema »Tou-rismus für Menschen mit Behinderungen«.Da auf dem allgemeinen Urlaubsmarkt ent-sprechende Angebote für die Zielgruppefehlten, organisierten diese Vereine oderVerbände zum Teil auch selbst entspre-chende Reiseangebote.
Ein Ereignis, das die Entwicklung inDeutschland stark ins Rollen brachte, warein als »Frankfurter Urteil« bekannt gewor-dener Richterspruch aus dem Jahre 1980.Eine Urlauberin, die sich am Urlaubsortdurch die Anwesenheit einer Gruppe vonschwerbehinderten Miturlaubern in ihremUrlaubsgenuss beeinträchtigt fühlte,bekam durch dieses Urteil einen Teil ihrerReisekosten rückerstattet. Dieses Urteillöste eine Welle der Entrüstung aus undbrachte erstmals die Benachteiligung be-hinderter Menschen im Bereich Urlaub andie breite Öffentlichkeit.
Im Jahr 1980 befasste sich auch die deut-sche Reiseanalyse vom Studienkreis fürTourismus erstmalig mit Aspekten desThemas »Behinderte und Reisen«. Ergeb-nis war, dass 88 % der Befragten einemögliche Anwesenheit behinderter Mitur-lauberInnen nicht als störend empfindenwürden. Bei gleicher Frage kam man imJahr 1986 bereits auf einen Wert von 92 %der Befragten (vgl. GAYLER 2002).
Seit Beginn der 1990er Jahre gewinnt dasThema auch auf politischer Ebene mehrund mehr an Bedeutung und Anerkennung.
»Man braucht Gleich-stellungsgesetze, um Benachteiligungenfür behinderte Men-schen abzubauen. Nur so kann manauch das Bewußtseinverändern.« (Horst Frehe, NationaleKoordinierungsstelle fürdas EJMB 2003)
Wasserski für alle –auch für blinde Gäste
Kapitel 1: Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle«10
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
1994 wurde ein Benachteiligungsverbotbehinderter Menschen im Grundgesetzverankert (Art.3 (3) Satz 2 GG), das schließ-lich im Mai 2002 mit dem Bundesgesetzzur Gleichstellung behinderter Menschen(Behindertengleichstellungsgesetz – BGG)umgesetzt wurde. Laut BGG (§7 (2) Satz 2)liegt dann eine Benachteiligung vor, »wennbehinderte und nicht behinderte Menschenohne zwingenden Grund unterschiedlichbehandelt werden und dadurch behinderteMenschen in der gleichberechtigten Teilha-be am Leben in der Gesellschaft unmittel-bar oder mittelbar beeinträchtigt werden.«
Aktuell sind fast alle Bundesländer dabei,dieses Bundesgesetz auf Länderebeneauszugestalten und somit eine Gleichbe-rechtigung von Menschen mit Behinderungin allen Teilbereichen des gesellschaft-lichen Lebens zu ermöglichen (vgl. FREHE/NEUMANN 2003).
Forschungsprojekte derBundesregierung
Für den Bereich Tourismus hat dieBundesregierung bereits Ende 1996 einumfassendes Forschungsprojekt zur The-matik in Auftrag gegeben. Es beschäftigtesich in drei Teilprojekten mit der Ermittlungder Bedürfnisstruktur »reisewilliger« behin-derter Menschen und der Darstellung vor-handener Erschwernisse und möglicherAnsatzpunkte für Verbesserungen. Darüberhinaus wurde eine erste Angebotsplanungentwickelt, die es touristischen Anbieternerleichtern soll, das Marktsegment »mobili-tätsbehinderte Menschen« erfolgreich an-zusprechen.
Die Teilprojekte wurden von den jeweilsfachlich zuständigen ministeriellen Res-sorts auf Bundesebene betreut und in denJahren 1998 und 1999 in drei Publikatio-nen veröffentlicht:
1. TREINEN, H. et al. (1999): Reisen für be-hinderte Menschen. In: Schriftenreihedes Bundesministeriums für GesundheitBd. 113. Bonn (Auftraggeber: Bundes-ministerium für Gesundheit)
2. GUGG, E. und G. HANK-HAASE (1998):Tourismus für behinderte Menschen,Angebotsplanung, Angebotsumsetzungund Öffentlichkeitsarbeit. In: DEHOGA
Auf einen Blick
Meilensteine derEntwicklung in Deutschland
● ab 1950 organisieren Behinder-tenverbände Gruppenreisen
● 1980 »Frankfurter Urteil«● 1980 erste deutsche Reiseanalyse
zur Thematik ● 1990 Deutscher Bundestag for-
dert erstmals, dass touristischeAngebote allen behinderten Men-schen zugänglich gemacht wer-den sollen
● 1994 Benachteiligungsverbot be-hinderter Menschen im Grundge-setz (Art. 3 (3) Satz 2 GG)
● 1996 themenspezifische For-schungsprojekte der Bundesre-gierung
● 1999 Gründung der »NationalenKoordinationsstelle Tourismus fürAlle e.V. – NatKo«
● 2002 Gesetz zur Gleichstellungbehinderter Menschen und zurÄnderung anderer Gesetze (Be-hindertengleichstellungsgesetz –BGG)
● 2003 Europäisches Jahr der Men-schen mit Behinderungen
»Menschen mitBehinderung stellenein wirtschaftlichesPotenzial dar, welches bisher kaumgenutzt wird.« (Jaqueline Westcott,EuropäischeKommission)
Kapitel 1: Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle« 11
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Projekte werden derzeit vom Bundesmini-sterium für Bildung und Forschung geför-dert: zum einen im Naturpark ThüringerWald der Aufbau einer »Modellregion fürbarrierefreien Tourismus für Alle«, und zumanderen in den Modellräumen Mosel undEifel/Ahr (Rheinland-Pfalz) im Rahmen desArMont-Projektes die »Ausgestaltung re-gionaler Mobilitätsdienstleistungen fürNahverkehr und Tourismus«.
Gastgewerbliche Schriftreihe Nr. 83,1998, 2. Auflage März 2001, Bonn (Auf-traggeber: Bundesministerium für Wirt-schaft)
3. BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR,BAU- UND WOHNUNGSWESEN (1998):Gästefreundliche, behindertengerechteGestaltung von verkehrlichen und ande-ren Infrastruktureinrichtungen in Touri-stikgebieten. In: DIREKT Nr. 52, 1998.Bonn (Auftraggeber: Bundesministeriumfür Verkehr)
Das Bundesministerium für Gesundheitunterstützte daraufhin inhaltlich und finan-ziell den Aufbau der »Nationalen Koordina-tionsstelle Tourismus für Alle – NatKo e.V.«,die 1999 gegründet wurde. Die NatKo hatsich die Aufgabe gestellt, die Zusammen-arbeit mit der Tourismuswirtschaft, Ver-kehrsbetrieben und Fachverbänden zustärken, um den Leitgedanken eines »Tou-rismus für Alle« in Deutschland erfolgreichumzusetzen (vgl. RAITH 2002).
Die Große Anfrage zum Thema »Hemm-nisse im Tourismus für behinderte Men-schen abbauen« und die darauf erfolgteAntwort der Bundesregierung vom24.10.2001 (vgl. DEUTSCHER BUNDES-TAG 2001) zeigen, dass das Thema nachwie vor förderungswürdig ist. So wurdeEnde 2002 vom Bundesministerium fürWirtschaft und Arbeit (BMWA) ein For-schungsvorhaben zur Ermittlung von »öko-nomischen Impulsen eines barrierefreienTourismus für Alle« in Auftrag gegeben.Das Ziel war dabei, die Öffentlichkeit aufdie wirtschaftliche Bedeutung eines barrie-refreien Tourismus aufmerksam zu ma-chen, um einen Anreiz zur Schaffung vonmehr Barrierefreiheit zu geben.
Auch auf Länderebene wurden in den ver-gangenen Jahren einige Modellvorhabenangestoßen, die einen barrierefreien Tou-rismus forcieren sollen. Zwei bedeutende
Zwischenfazit
Das Thema »barrierefreier Tou-rismus für Alle« hat in Deutsch-land in den letzten Jahren zuneh-mend an Bedeutung gewonnen.Trotzdem gibt es in Forschungund Praxis immer noch Nachhol-bedarf in Bezug auf die Heraus-forderungen und Chancen diesesThemas – vor allem in der Ange-botsgestaltung.
!
Eine gute Radwege-infrastruktur dientallen RadtouristInnen
Kapitel 1: Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle«12
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
1.3 Definitionen und Anteilan der Bevölkerung
Um den Anteil behinderter Menschen ander Bevölkerung und damit das »Volumen«der Zielgruppe richtig einschätzen zu kön-nen, ist eine konkrete Definition dieserGruppe nötig. Derzeit bestehen mehrereDefinitionen zur Bestimmung der Zielgrup-pe, die einen mehr oder weniger großenAnteil an der Bevölkerung zur Folge haben.
Der aktuell öffentlich diskutierte Vorschlagzur Definition des Behinde-
rungsbegriffs kommt vom»Forum behinderter Juristin-
nen und Juristen«.Danach liegt eine
Behinderung vor,»wenn Menschen in
der Teilhabe am Leben inder Gesellschaft infolgeeiner Einschränkungder körperlichen Funk-tionen, geistigen Fä-higkeiten oder seeli-schen Gesundheit be-
einträchtigt sind oderwerden« (FREHE/NEUMANN
2003, S. 16).
Konkrete Regelungen des sog. Schwerbe-hindertenrechtes sind im Sozialgesetzbuch(SGB) Neuntes Buch (»Rehabilitation undTeilhabe behinderter Menschen«) zu fin-den. Danach gelten als schwerbehinderteMenschen Personen, denen von den Ver-sorgungsämtern ein Grad der Behinderung(GdB) von 50 oder mehr zuerkannt wordenist. Nach der jüngsten Statistik desSTATISTISCHEN BUNDESAMTES (2003)waren Ende 2001 in der BundesrepublikDeutschland 6,7 Mio. Menschen alsschwerbehinderte Menschen amtlich aner-kannt. Das entsprach einem Anteil vonrund 8,1 % der Bevölkerung. Über dieHälfte dieses Personenkreises waren Män-
ner (52,6 %) und knapp mehr als die Hälfteder schwerbehinderten Menschen warenüber 65 Jahre alt (51,7 %). Die konkretenAnteile schwerbehinderter Menschen inDeutschland nach Geschlecht, Alter undder Art schwersten Behinderung zeigen dieTabellen 1 und 2.
Die offizielle Definition von Behinderung in§3 BGG und die darauf aufbauende amtli-che Schwerbehindertenstatistik sind nichtunumstritten. Ein Vorwurf besteht darin,dass der dort definierte Behinderungsbe-griff ein Zerrbild von persönlicher Hilflosig-
Anteilin %
Anteilin %
nach Geschlecht
nach Altersgruppen
8,1Insgesamt
MännlichWeiblich
unter 4 Jahre4-15 Jahre15-25 Jahre25-35 Jahre35-45 Jahre45-55 Jahre55-65 Jahre65 Jahre und älter
8,87,5
0,51,21,52,03,46,7
15,124,7
Quelle: Statistisches Bundesamt 2003
Tabelle 1: Schwerbehinderte Menschenin Deutschland – nach Geschlecht undAlter (zum Jahresende 2001)
Kapitel 1: Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle« 13
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
keit und Unzulänglichkeit zeichnet und z.B.persönliche Lebensumstände und sozialeEinschränkungen der Menschen mit Be-hinderungen nicht mit einbezieht. Darumsei eine Verschiebung des Blickwinkelsdringend erforderlich: Menschen mit Be-hinderungen sollten nicht mehr als Perso-nen mit Kompetenzdefizit, sondern alsPersonen mit individuellen Fähigkeiten undBegabungen und damit auch als ganz nor-male Gäste wahrgenommen und behan-delt werden.
In seiner Veröffentlichung von 1997 führtedas BUNDESMINISTERIUM FÜR VER-KEHR (1997) den Begriff »Mobilitätsbe-hinderung« in die Diskussion ein. In dieserVeröffentlichung wird angenommen, dassder Anteil der mobilitätsbehinderten Men-schen ca. 30 % der deutschen Bevölke-rung beträgt. Dabei wird von einem Behin-derungsbegriff ausgegangen, der sichmittlerweile in ganz Deutschland durchge-setzt hat. Er wird damit beschrieben, dassinsgesamt eine große Gruppe von Men-schen in irgendeiner Form zumindest vor-übergehend mobilitätsbehindert ist. Zudieser Gruppe gehören alle Menschen, diesowohl im Alltag als auch in reise-spezifischen Situationen Probleme bei derBewegung und Orientierung im Raumhaben. Dazu zählen beispielsweise körper-behinderte, wahrnehmungsbehinderteoder sprachbehinderte Menschen, kleineKinder und ältere Menschen, Personen mitLernschwierigkeiten oder vorübergehen-den Unfallfolgen sowie Personen mit Kin-derwagen oder schwerem Gepäck (vgl.Tab. 3).
Bei einer derzeitigen Bevölkerungszahl vonetwa 82 Millionen Einwohnern wären dem-nach knapp 25 Millionen Personen inDeutschland von einer Mobilitätsbehinde-rung betroffen! Diese Zahl wird wegen deszunehmenden Anteils älterer Personen ander Gesamtbevölkerung in den nächstenJahren noch deutlich zunehmen. Bereits im
Anteilin %
Art der schwerstenBehinderung
100Insgesamt
Verlust / Funktionsein-schränkung von Glied-maßen, Entstellungen,Kleinwuchs u. a.
Blindheit undSehbehinderung
Sprach- oder Sprech-störung, Gleichge-wichtsstörungen
Beeinträchtigung der Funktion voninneren Organen
Querschnittslähmung
Zerebrale Störungen
Störungen der geisti-gen Entwicklung
Psychosen, Neuro-sen, Persönlichkeits-und Verhaltens-störungen
Suchtkrankheiten
Sonstige Behinderungen
32,5
5,3
4,1
27,3
0,3
8,3
3,8
3,4
0,5
14,5
Quelle: Statistisches Bundesamt 2003
Tabelle 2: Schwerbehinderte Menschenin Deutschland – nach Art derschwersten Behinderung (zum Jahres-ende 2001)
Kapitel 1: Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle«14
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Jahr 2020 werden ein Drittel aller Deut-schen über 60 Jahre alt sein (vgl. DTV2002)!
Auch von der Europäischen Verkehrsmini-sterkonferenz wird der Anteil mobilitätsbe-hinderter Menschen europaweit für dieplanbare Zukunft mit 30 – 35 % der Bevöl-kerung prognostiziert (vgl. ZEIMETZ/NEU-MANN 2000). Das bedeutet bezogen aufdie Einwohnerzahl aller heutigen EU-Mit-gliedsländer etwa 120 Millionen Menschen!
● Gehbehinderte Personen
● Personen im Rollstuhl
● Blinde und sehbehindertePersonen
● Gehörlose, schwerhörige undertaubte Personen
● Personen mit Sprach- oderSprechstörungen
● Personen mit Gleichgewichts-störungen
● Analphabeten
● Klein- und großwüchsige Personen
● Greifbehinderte Personen
● Ältere Personen
● Geistig und lernbehindertePersonen
● Psychisch und seelisch behindertePersonen
● Chronisch erkrankte Personen
● Kleine Kinder
● Werdende Mütter
● Personen mit Kinderwagen
● Übergewichtige Personen
● Personen mit vorübergehendenUnfallfolgen
● Personen mit postoperativenBeeinträchtigungen
● Personen mit schwerem oderunhandlichem Gepäck
Quelle: Eigene Zusammenstellung
Tabelle 3: Mobilitätsbehinderte Perso-nen im engeren und weiteren Sinne
Zwischenfazit
Es wird deutlich, dass mobilitäts-behinderte Menschen für denTourismus keine Nischenzielgrup-pe, sondern in der Summe einerhebliches Nachfragepotenzialdarstellen. Dieses Potenzial wirdsich in den nächsten Jahren durchden steigenden Anteil älterer Per-sonen deutlich erhöhen!
!
»Von barrierefreienMaßnahmen profitie-ren nicht nur die»klassischen Behin-derten«, also Roll-stuhlfahrer, Blindeetc., sondern z. B.auch Familien mit Kin-derwagen, Menschenmit schwerem Gepäck oder ältereMenschen.« (Roland Raith, NatKo)
Kapitel 1: Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle« 15
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Zwischenfazit
Reisende mit Behinderungenwünschen sich keine speziellen,auf ihre Bedürfnisse ausgerichte-ten Urlaubsangebote, sondernlediglich die Möglichkeit dergleichberechtigten Teilnahme anbereits vorhandenen touristischenAngeboten!
!
1.4 Touristische Merkmaleder Zielgruppe
Um Menschen mit Behinderung als touri-stische Zielgruppe charakterisieren zu kön-nen, sind genaue und verlässliche Datenentscheidend.
Aktuelle Erkenntnisse zu den Urlaubsmoti-ven und -interessen mobilitätsbehinderterMenschen in Deutschland bietet die Reise-analyse 2003. Im Rahmen einer bevölke-rungsrepräsentativen mündlichen Befra-gung wurde das erste Mal seit den 1980erJahren wieder eine Sonderfrage zu demThema »Menschen mit Mobilitätsein-schränkungen« gestellt. Von den insge-samt fast 8.000 befragten Personen waren10,5 % von einer Mobilitätseinschränkungbetroffen (vgl. FUR 2003).
Schon bei der Betrachtung der saisonalenVerteilung von Urlaubsreisen behinderterMenschen wird eine Besonderheit deut-lich: Während die deutsche Durchschnitts-bevölkerung nach wie vor ihren Urlaub amliebsten in den Sommermonaten Juli undAugust verbringt, werden überdurch-schnittlich viele Urlaubsreisen von behin-derten Reisenden in der Vor- und Nachsai-son durchgeführt (vgl. FUR 2003).
Auch bei der Reisezielwahl unterscheidensich behinderte Menschen von der Durch-schnittsbevölkerung. MobilitätsbehinderteReisende haben ein größeres Interesse aneinem Urlaub in Deutschland als die deut-sche Durchschnittsbevölkerung: Während31 % aller Deutschen 2002 in Deutschlandihren Urlaub verbrachten waren diesimmerhin 41 % aller mobilitätsbehindertenReisenden (vgl. FUR 2003)! Als Gründesind dafür u. a. eine gesicherte medizini-sche Versorgung, die Überschaubarkeitmöglicher Gefahren und Risiken sowie dieräumliche Nähe zum Reiseziel zu vermuten(vgl. GUGG/HANK-HAASE 1998).
Im Hinblick auf die Urlaubswünscheunterscheiden sich hingegen Men-schen mit Behinderungen von derdeutschen Durchschnittsbevölkerungkaum voneinander. Auch bei Menschenmit Behinderungen stehen Urlaubsmotivewie »Entspannung, keinen Stress haben«und »frische Kraft sammeln« im Mittel-punkt für die Urlaubsentschei-dung. Ausgeprägter als bei derdeutschen Durchschnittsbe-völkerung ist bei behindertenMenschen allerdings dasInteresse an einem »Gesund-heitsurlaub«, an »Natur erle-ben« und an »Kulturreisen«(vgl. FUR 2003).
Hinsichtlich der Reiseorganisation beste-hen ebenfalls kaum Unterschiede zwi-schen behinderten und nichtbehindertenMenschen. Die Reiseanalyse 2003 bestä-tigt, dass behinderte Menschen, ebensowie alle anderen Deutschen auch, die Bu-chungen direkt beim Hotel oder beim Ver-mieter vorziehen. Pauschalreisen werdenerst an zweiter Stelle genutzt (vgl. FUR2003). Nur etwa 3 % aller behindertenMenschen verreisen europaweit mit Spezi-alreiseveranstaltern (vgl. TOUCHE ROSS1993).
»Zunehmend stark ist die Nachfragenach individuellenReisemöglichkeiten.« (Hanna Herbricht,BundesverbandSelbsthilfe Körper-behinderter e.V.)
Kapitel 1: Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle«16
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
1.5 Die ökonomische Be-deutung eines »barriere-freien Tourismus für Alle«
Bei der Bewertung der Chancen, die sichdurch einen »barrierefreien Tourismus fürAlle« bieten können, spielt die ökonomi-sche Bedeutung des Reisens mobilitätsbe-hinderter Menschen für die Überlegungeneines touristischen Anbieters oder einertouristischen Region hinsichtlich einer An-gebotsneugestaltung oder -anpassung
eine entscheidende Rolle. Neben ge-setzlichen Rahmenbedingungen undguten Beispielen ist die ökonomische
Bedeutung das zentrale Argument für denAusbau eines barrierefreien Tourismus inDeutschland.
1.5.1 Barrierefreier Tou-rismus als bedeuten-des Marktsegment
Ein Tourismus, der für alle Reisenden, un-abhängig von der Art ihrer Behinderungbarrierefrei ist, ist nicht nur in Deutschlandein noch weitgehend unerschlossenesMarktsegment. Dabei belegen alle empiri-schen Untersuchungen, die in der Vergan-genheit zu dem Thema »barrierefreier Tou-rismus« bzw. »Tourismus für Alle« durchge-führt wurden, dass in Europa als auch inDeutschland potenziell eine große Nach-frage nach touristischen Angeboten sei-tens behinderter Menschen besteht.
Hinsichtlich einer Aussage über die Reise-intensität behinderter Menschen kann dieReiseanalyse 2003 (FUR 2003) herangezo-gen werden. In dieser Untersuchung wurdefür die Zielgruppe der behinderten Men-schen für das Jahr 2002 eine Reiseinten-sität von 54,3 % ermittelt. Sie lag damitdeutlich unter dem Durchschnittswert aller
Deutschen, der im gleichen Zeitraum 75,3 %betrug. Etwas anders sieht die Situationhinsichtlich der 2002 durchgeführten Kurz-urlaubs- und Wochenendreisen aus. In die-sem Urlaubssegment bestehen nur geringeUnterschiede hinsichtlich der Reiseinten-sität: 37,5 % aller Deutschen haben 2002solche Art von Kurzurlaubsreisen gemachtund 32,3 % aller Deutschen mit einer Be-hinderung (vgl. FUR 2003).
Wenn behinderte Menschen sich dazu ent-scheiden, eine Urlaubsreise durchzufüh-ren, dann verreisen sie genauso häufig undso lange wie alle anderen auch. Wie dieZahlen der FUR (2003) belegen, unter-nimmt jeder behinderter Reisende durch-schnittlich 1,3 Urlaubsreisen pro Jahr, beieiner durchschnittlichen Reisedauer von14 Tagen. Im Bundesdurchschnitt ist dieReisehäufigkeit als auch die durchschnittli-che Reisedauer fast identisch. Auch bezo-gen auf Kurzurlaubsreisen ist die Reise-häufigkeit vergleichbar; sie liegt bei einemMittelwert von 2,3.
Werden nun die oben genannten Daten aufdie Zahl der amtlich registrierten schwer-behinderten Menschen bezogen, unter-nehmen etwa 4,7 Millionen schwerbehin-derte Menschen mindestens eine Urlaubs-reise im Jahr. Bezogen auf die größereGruppe der mobilitätseingeschränktenMenschen und bei durchschnittlich 1,3 Ur-lauben kommt man in der Summe auf weitüber 10 Millionen Urlaubsreisen allein vonMenschen mit Mobilitätseinschränkungenpro Jahr. In dieser Rechnung wurden nochnicht die durchschnittlich 1,5 Begleitperso-nen je behinderten Reisenden berücksichtigt.
Dass sich hinter der insgesamt geringerenReiseintensität behinderter Menschen einKundenpotenzial verbirgt, das durch ziel-gruppengerechte Maßnahmen angespro-chen werden kann, belegen die Ergebnissedes Forschungsvorhabens vom BMWA(vgl. UNIVERSITÄT MÜNSTER u. a. 2003).
»Hoteliers werden erstbarrierefrei umge-stalten, wenn sieeinen wirtschaftlichenNutzen sehen, nicht,wenn nur die gesetz-lichen Vorschriften esfordern.« (Alexander Tränkmann,Hotel INNdependence)
4 Anteil derjenigen, die
2002 eine oder meh-
rere Urlaubsreisen von
mindestens 5 Tagen
Dauer unternommen
haben.
Kapitel 1: Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle« 17
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
In einer Umfrage Anfang 2003 unter über4.000 behinderten Menschen in ganzDeutschland äußerten 37 % der Befragten,dass sie schon einmal auf eine Reise ver-zichtet haben, da es keine passenden bar-rierefreien Angebote für sie gab. 17 % derbehinderten Reisenden, die im Ausland Ur-laub machen, wählten ihr Ziel vor allemdeswegen aus, weil es dort bessere barrie-refreie Angebote gab als in Deutschland.Knapp die Hälfte aller behinderten Men-schen würden (häufiger) verreisen, wenn esmehr barrierefreie Angebote gäbe undetwa 60 % wären sogar bereit, für die vonihnen gewünschten zusätzlichen Angeboteein entsprechendes Entgelt zu zahlen.
1.5.2 Neue Chancen für tou-ristische Destinationenund Anbieter
Der Deutschlandtourismus ist durch einenzunehmenden Wettbewerb gekennzeich-net. Da sich mittlerweile das touristischeAngebot zwischen den touristischen Desti-nationen in zunehmendem Maße angleicht,wird es immer schwieriger, über das touri-stische Angebot (insbesondere in quantita-tiver Hinsicht) Wettbewerbsvorteile zu er-zielen.
Das Marktsegment »barrierefreier Tou-rismus für Alle« bietet für touristische De-stinationen und Anbieter an dieser Stelledie Chance, neue Nachfragepotenziale zuerschließen und dadurch auch die Wettbe-werbsposition zu verbessern. Die ökono-mischen Effekte aus dem barrierefreienTourismus sind für die deutsche Touris-muswirtschaft bei entsprechender Pro-duktanpassung allerdings noch erheblichsteigerungsfähig. Bereits zum derzeitigenStand der Angebotsanpassung für die Er-fordernisse behinderter Reisender werdenbeachtliche Umsätze für die an der Touris-musbranche beteiligten Leistungsträgererbracht. Bedenkt man zusätzlich, wie vielmehr durch eine entsprechende touristi-sche Produktanpassung für diese Ziel-gruppe getan werden kann, erschließt sichdie Steigerungsfähigkeit des Marktpotenzi-als und der damit verbundenen ökonomi-schen Bedeutung von selbst.
Auch die Europäische Kommission ver-weist in diesem Zusammenhang auf diegroße Chance, die das Marktsegment»barrierefreier Tourismus für Alle« der Tou-rismuswirtschaft bietet: »Es wird offen-sichtlich, daß die Schaffung von Zugang zutouristischen Dienstleistungen für Perso-nen mit Behinderung ein bedeutenderWirtschaftsfaktor ist« (EUROPÄISCHEKOMMISSION 1996, S. 9).
»Die Wirtschaftskraftvon barrierefreiemReisen wird vonHoteliers völlig unter-schätzt.«(Horst Lommatzsch,Deutsche Zentrale fürTourismus e.V.)
»Für eine Kommuneist barrierefreierTourismus durchauspositiv zu bewerten!« (Manfred Richter, Stadt Rheinsberg)
»Barrierefreiheitkostet nicht, es isteine Investition.« (Jaqueline Westcott,EuropäischeKommission)
»Anbieter, die sich aufdas Thema speziali-siert haben, habeneine weitaus höhereAuslastungsquote, als Anbieter, die dasThema Barriere-freiheit nicht aufge-griffen haben.« (Marco Bordasch,Deutscher Tourismus-verband e.V.)
Auf einen Blick
Urlaubreisen behinderter MenschenUrlaubsreisen pro Jahr: 1,3
(1,3)
Durchschnittliche 13,9 TageReisedauer: (13,5 Tage)
Deutschland als 41,2 %Urlaubsziel: (30,5 %)
Reiseausgaben 945 EUROpro Person: (818 EURO)
Reiseverkehrsmittel:PKW/ Wohnmobil: 44,1 %
(50,8 %)Flugzeug: 22,1 %
(31,5 %)Bus: 17,9 %
(10,3 %)Bahn: 15,0 %
(5,8 %)
Zahlen in Klammern: Bundesdurchschnitt
Quelle: eigene Berechnungen nach FUR 2003
Kapitel 1: Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle«18
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Hinzu kommt,dass durch den
wachsendenAnteil älterer
Menschen auchdie Zielgruppe
»Reisende mitBehinderung« sowohlquantitativ als auchqualitativ an Bedeu-
tung zunehmen undzukünftig eine stärkere
Nachfrage nach barrierefreien– also unabhängig von der Behinderungnutzbaren – Angeboten verursachen wird.
In Deutschland gibt es zwar seit einigenJahren einzelne Ansätze eines barriere-freien Tourismus, doch insgesamt verhin-dern noch zahlreiche vorhandene sozialewie bauliche Barrieren, fehlende Hilfsmittelund (Dienstleistungs-)Angebote eine un-eingeschränkte Entwicklung eines barrie-refreien Tourismus. Unter der Vorausset-zung, dass Menschen mit Behinderungenvergleichbare Reisebedürfnisse und -moti-ve haben wie Menschen ohne Behinde-rung, wird klar, dass die derzeitige Situa-tion verhindert, vorhandene ökonomischePotenziale des barrierefreien Tourismusauszuschöpfen.
Dabei könnten die meisten deutschen An-bieter im Tourismus und auch Reiseveran-stalter mit nur geringem Recherche- undKostenaufwand behinderten Menscheneinen akzeptablen Service und genügendbarrierefreie Einrichtungen bieten. Diesewären unabhängig von der Behinderungs-form zugänglich oder nutzbar, »ohne demBehinderten den Eindruck zu vermitteln,der Öffentlichkeit zur Last zu fallen oder einSonderfall zu sein« (EUROPÄISCHE KOM-MISSION 1996, S. 13).
Auch durch die Tatsache, dass Deutsch-land bei mobilitätsbehinderten deutschenUrlaubern das bevorzugte Urlaubsziel ist,entsteht gerade für deutsche Reisedesti-nationen eine zusätzliche Chance. Engdamit verknüpft ist, dass der barrierefreieTourismus nicht nur ein Qualitätsmerkmal,sondern auch ein imagebildender Faktorist – übrigens auch für die Zielgruppe dernichtbehinderten Menschen.
Um imagebildende und werbliche Effekteund damit Wettbewerbsvorteile mit demThema erzielen zu können, bedarf es einergezielten und abgestimmten Marketing-strategie. Im Mittelpunkt sollte dabei dieVermittlung der Erkenntnis stehen, dassein »barrierefreier Tourismus für Alle« denKomfort, die Attraktivität und Qualität einestouristischen Angebotes oder einer Dienst-leistung steigert und dadurch Vorteile füralle touristischen Zielgruppen mit sich brin-gen kann – sowohl im Alltag als auch imUrlaub.
Jede/r TouristikerIn, die/der sein Angebotöffnen möchte und bei jeder Planung zurBarrierefreiheit Maßgaben berücksichtigt,erreicht einen weitaus größeren Kunden-kreis als bisher. So werden neben mobili-tätsbehinderten Reisenden aus dem In-und Ausland auch Familien mit Kindernoder ältere Menschen eine barrierefreieund komfortable Unterkunft oder Freizeit-einrichtung zu schätzen wissen.
Zwischenfazit
Der »barrierefreie Tourismus fürAlle« bietet ein großes ökonomi-sches Marktpotenzial mit neuenChancen, die derzeit bei dentouristischen Destinationen undAnbietern in Deutschland nichtrichtig erkannt sind und nur an-satzweise ausgeschöpft werden.
!
»Barrierefreier Tou-rismus ist Qualitäts-tourismus, da er zuerleichtertem Reisenund mehr Urlaubs-komfort führt.« (Dr. Rüdiger Leidner,Bundesministerium fürWirtschaft und Arbeit)
Kapitel 1: Neue Chancen durch einen »barrierefreien Tourismus für Alle« 19
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Gute Argumente auf einen Blick
10 Argumente für einen»barrierefreien Tourismus für Alle«
1. Erhebliches MarktvolumenDie Zielgruppe »Menschen mit Behinderungen« bietet ein großes, bislang vonder Tourismusbranche nur ansatzweise erschlossenes Marktpotenzial.
2. Zusätzliche Nachfragepotenziale durch BegleitpersonenMenschen mit Behinderungen reisen häufig in Begleitung nichtbehinderterMenschen. Durch eine barrierefreie Gestaltung können NeukundInnen und»MultiplikatorInnen« gewonnen werden.
3. Größeres MarktwachstumVor dem Hintergrund der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft ist voneiner größere Nachfrage nach barrierefreien Angeboten in der Tourismusbran-che auszugehen.
4. Präferenz für DeutschlandMenschen mit Behinderungen verbringen im Vergleich zu anderen UrlauberIn-nen ihren Urlaub häufiger in deutschen Reisegebieten.
5. Höhere KundenbindungMenschen mit Behinderungen sind vor dem Hintergrund erschwerter Reisebe-dingungen erfahrungsgemäß eher dazu bereit, ein bereits bewährtes Reisezielmehrfach zu besuchen und dieses auch weiterzuempfehlen.
6. Höhere Auslastung in der NebensaisonMenschen mit Behinderung nutzen in stärkerem Maße als andere UrlauberIn-nen die Nebensaison für ihre Urlaubsreisen. Die gezielte Ansprache behinder-ter Reisender kann eine Saisonverlängerung bewirken und zu einer höherenAuslastung der touristischen Infrastruktur vor allem in der Nebensaison führen.
7. Synergieeffekte für andere touristische ZielgruppenEine barrierefreie Gestaltung bedeutet auch eine Angebotsverbesserung fürandere Zielgruppen, insbesondere für Familien mit kleinen Kindern sowie ältereMenschen.
8. Höherer Nutzen auch für EinwohnerInnenVon einer barrierefreien Gestaltung eines Urlaubsortes profitieren auch Einwoh-nerInnen mit Behinderungen.
9. Steigerung des BekanntheitsgradesGute barrierefreie Angebote finden eine schnelle, bundesweite Verbreitungdurch die zahlreichen Betroffeneninitiativen und -verbände und entsprechendeInformationsnetzwerke. Damit verbunden sind erhebliche und kostengünstigewerbliche Effekte.
10. Profilierung und WettbewerbsvorteileMit einer barrierefreien Gestaltung können Urlaubsziele und Betriebe der Tou-rismuswirtschaft einen Imagegewinn und damit eine Verbesserung ihrer Wett-bewerbsposition erreichen.
»Wenn es in Deutsch-land mehr barriere-freie Angebote gebenwürde, würden noch mehr behinderteMenschen in Deutsch-land Urlaub machenund nicht im Ausland.« (Dr. Sigrid Arnade, DeutscherBehindertenrat)
BarrierefreierTourismus rechnetsich für die Anbieter,zumal die behindertenGäste meistens nicht alleine reisen, sondern mit ihremPartner oder derFamilie.« (Dieter Müller, Turismför alla, Schweden)
»Piktogramme, die fürlernbehinderte Men-schen leicht zu lesensind, sind auch vonausländischen Gästenschnell zu erfassen.«(Horst Lommatzsch,Deutsche Zentrale fürTourismus e.V.)
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus20
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
2.1 Reisen für Menschen mit Behinderung
»Urlaub, die schönste Zeit im Jahr«, so lau-tet die Wunschvorstellung aller Reisenden,ob mobilitätseingeschränkt oder nicht. AlleMenschen, die in den Urlaub fahren, habendas Bestreben, diese Zeit so erholsam undso angenehm wie möglich zu verbringen.Selbstverständlich trifft dies auch für Rei-sende mit Behinderung zu, unabhängigvon der Form der Behinderung.
Deshalb gilt: Grundsätzlich unterscheidensich Menschen mit Behinderungen in ihrenReisewünschen, Ansprüchen und auchihrem Reiseverhalten nicht von Menschenohne Behinderung.
Je nach persönlicher Vorliebe und Urlaubs-art möchte man etwas erleben, Land undLeute kennenlernen, Sehenswürdigkeitenbesuchen, Sport treiben oder auch einfachnichts tun und die Seele baumeln lassen.
Behinderte Reisende wünschen sich nichtmehr und nicht weniger als eine gleichbe-rechtigte Teilnahme am Urlaub. Diese wirdihnen ermöglicht, indem Zugangsbarrierenabgebaut und Urlaubsziele und touristi-sche Angebote besser auf ihre Wünscheabgestimmt werden. Es kann daher nichtdarum gehen, in den Urlaubsorten »Ghet-tos« mit speziellen Angeboten und Ur-laubserlebnissen speziell für Menschen mitBehinderung zu schaffen. Der Schwer-punkt muss im Gegenteil darauf liegen,vorhandene oder neue Angebote undDienstleistungen so zu gestalten, dass sieauch für mobilitätseingeschränkte Urlaubermöglichst uneingeschränkt zugänglichsind.
Auch für Reisende ohne Behinderung er-höhen viele barrierefreie Angebote denKomfort eines touristischen Angebotes,wenn man z. B. an größere Duschen ohnehohe Schwellen, Rampen an steilen Trep-peneingängen und größere Schrift aufSpeisekarten denkt. Für Touristen mit einerBehinderung schaffen sie hingegen erstdie notwendigen Voraussetzungen füreinen Urlaub ohne Ärger und Stress. Inso-fern nützen barrierefreie Angebote allenReisenden.
Die gesamte Servicekette im Blick
Soweit der Anspruch – auf dem Weg zueinem barrierefreien Urlaubsland bleibt inDeutschland aber noch viel zu tun. Dennnoch immer bereiten bauliche, technischeund soziale Barrieren behinderten Urlau-bern erhebliche Schwierigkeiten beim Rei-sen. Diese Barrieren führen dazu, dassGäste mit Behinderung bestimmte Aktivitä-ten am Urlaubsort gar nicht oder nur einge-schränkt wahrnehmen können. Oder siemüssen gegen ihren Wunsch ganz auf dasReisen verzichten.
Der barrierefreie Tourismus betrifft nichtnur das touristische Angebot vor Ort, son-dern die gesamte touristische Serviceket-te. Wie die nachfolgende Abbildung zeigt,erfolgt jede Reise, unabhängig von ihrerArt, nach dem gleichen Grundmuster. EineUrlaubsreise ist immer eine Kette ausunterschiedlichsten Angeboten undDienstleistungen, an deren Anfang stetsdie Wahl des Urlaubszieles, die Urlaubs-planung sowie die konkrete Buchungsteht.
2 Schritte zu einem barrierefreien Tourismus
»Die Unkenntnis derEntscheidungsträgerist eine der größtenBarrieren bei derErreichung vonbarrierefreiemTourismus für alle.« (Dr. Rüdiger Leidner,Bundesministerium fürWirtschaft und Arbeit)
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 21
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Diese Servicekette ist grundsätzlich fürbehinderte und nichtbehinderte Reisendegleich. Der wesentliche Unterschied be-steht aber darin, dass behinderte Urlau-berInnen aufgrund ihrer spezifischen Bedürf-nisse in der Regel andere Anforderungenan die Servicekette und die darin enthalte-nen Elemente stellen.
Anforderungen an die Servicekette
Dies fängt bereits bei der Auswahl des Ur-laubsziels an. So ist noch bei zu wenigenMitarbeiterInnen von touristischen Infor-mationsstellen oder auch Reisebüros be-kannt, welche spezifischen Wünsche undBedürfnisse behinderte Reisende habenund welche Angebote für sie in Frage kom-
men. Daher sind noch viele Broschürenund auch Internetseiten der meisten Reise-anbieter und Urlaubsziele nur wenig odergar nicht auf die speziellen Belange vonKundInnen mit Behinderungen eingestellt.Dadurch ist für behinderte UrlauberInnendie Planung einer Reise mit einem ver-meidbar hohen (Zeit-)Aufwand verbunden.
Auch die Anreise ist für mobilitätsbehinder-te Urlauber mit mehr Schwierigkeiten be-haftet. Barrieren bei der Zugänglichkeit vonVerkehrsmitteln wie Bahn, Bus, Flugzeugoder Informations- und Servicedefizite beider Anreise wirken sich hier erschwerendaus. Dadurch erfordert die Anreise für be-hinderte UrlauberInnen im Vergleich zu Ur-lauberInnen ohne Behinderungen einenhöheren Zeit- und Organisationsaufwand.Erfreulicherweise werden aber mittlerweilesowohl bei den meisten Bahngesellschaf-
»Die Servicekette darfnicht unterbrochenwerden. Wenn für eineZielgruppe geplantwird, muss dies auch lückenlos umgesetztwerden.« (Adolf Meinung,Rheinland-PfalzTourismus GmbH)
Die touristischeServicekette setztsich aus folgendenElementen zusam-men: ● Vorbereiten, Informie-
ren und Buchen● An- und Abreise● Ankommen und
Orientieren● Wohnen und Schlafen● Essen und Trinken● Freizeit und Sport● Service und Assi-
stenz● Unterhaltung und
Kultur● Ausflug und Shop-
ping● Erinnern und Bestäti-
gung finden
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus22
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
ten wie auch bei den Fluglinien die Belangebehinderter Reisender stärker berücksich-tigt.
Auch der Aufenthalt am Urlaubsort ist einwesentliches Element der touristischenServicekette. Ob nun Strandurlaub oderStädtereise, immer noch können Unter-künfte, Gastronomie oder Freizeit- undKulturangebote von behinderten Reisen-den vielfach nicht oder nur eingeschränktwahrgenommen werden. Hier sollten bezo-gen auf die verschiedenen Urlaubsartenunterschiedliche Lösungsansätze gefun-den werden. Wer beispielsweise als Roll-stuhlfahrerIn einen Strand- und Badeur-laub verbringen will, für den/die spielt z. B.die Zugänglichkeit des Strandes mit demRollstuhl eine große Rolle. Bei einerStädtereise steht hingegen vielmehr diemöglichst barrierefreie Zugänglichkeit vonSehenswürdigkeiten oder Restaurants imVordergrund.
BehinderungspezifischeAnforderungen
Es ist aber nicht nur die Urlaubsart, die imZusammenhang mit einem barrierefreienTourismus berücksichtigt werden sollte.Ganz wesentlich ist auch die Form und derGrad der Behinderung. So liegt ein bedeu-tender Unterschied zwischen beispiels-weise RollstuhlfahrerInnen und sensorischbehinderten Gästen darin, dass Rollstuhl-fahrerInnen in einem Beherbergungsbe-trieb in baulicher Hinsicht rollstuhlgerechteZimmer benötigen, während blinde, seh-und hörbehinderte TouristInnen die Nut-zung der in den Zimmern vorhandenen Ge-räte mindestens genauso wichtig ist. Fürdiese Gruppe sind keine speziellen »Behin-dertenzimmer« notwendig, vielmehr kannim Bedarfsfall z. B. das Telefon gegen einGroßtastentelefon bzw. Telefon für hörbe-hinderte Gäste ausgetauscht werden.
Gemeinsam ist allen Reisenden mit einerBehinderung das Bedürfnis nach umfas-sender Zugänglichkeit zu den touristischenAngeboten und nach einem möglichstselbstbestimmten Urlaub. Dies bedeutet:
● ein einfacher Zugang zu den wichtigenInformationen für die Reiseplanung undwährend der Reise,
● eine möglichst unbeschwerte An- undAbreise, auch mit für die jeweilige Be-hinderungsform geeigneten öffentlichenVerkehrsmitteln,
● ein weitestgehend uneingeschränkterZugang zu den touristischen Angebotenam Urlaubsort, so dass über die Nut-zung eines Angebots selbst entschiedenwerden kann,
● ein auf die spezifischen Belange behin-derter Reisender ausgerichteter Kun-denservice durch die touristischen Lei-stungsträger und die touristischen Infor-mations- und Servicestellen,
● die Gewährleistung von barrierefreierMobilität am Urlaubsort,
● einen respektvollen, natürlichen undfreundlichen Umgang mit den Gästenohne Scheu oder Bemitleidung sowie
● ein offenes und herzliches Willkommenfür alle Gäste.
Welche konkreten Schwierigkeiten im Rah-men der touristischen Leistungs- und Ser-vicekette für die unterschiedlichen Behin-derungsarten auftreten können, wird in denfolgenden Kapiteln (2.2 und 2.3) genauerbeschrieben. Im Umgang mit behindertenUrlauberInnen gibt es keine Standard-lösung. Entscheidend ist eine Orientierungan den individuellen Wünschen des einzel-nen Gastes, wie dies auch bei nichtbehin-derten Reisenden selbstverständlich ist.
»Wenn ich irgendwoUrlaub mache,möchte ich natürlichdas gesamte Angebotnutzen und nicht nur ein schönesHotelzimmer haben.« (Gisela Holtz, zemo e.V.)
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 23
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
2.2 Problemsituationen imUrlaub für unterschied-licheBehinderungsformen
Eine wichtige Voraussetzung für die Ent-wicklung eines »barrierefreien Tourismusfür Alle« ist das Verständnis für die spezifi-schen Belange von behinderten Reisendenbei den Tourismusanbietern und Touris-musverantwortlichen. Dies setzt dieKenntnis möglicher Problemsituationenaus Sicht mobilitätseingeschränkterKunden voraus. Nun gibt es nichtdie eine Behinderung, sonderneine Vielzahl von Behinderungsfor-men mit jeweils z. T. sehr spezifi-schen Anforderungen an die einzel-nen Elemente der touristischen Lei-stungskette.
Um die spezifischen Belange derunterschiedlichen Behinderungsformenbesser nachvollziehen zu können, werdenim Folgenden die Problemsituationen, be-zogen auf die touristische Servicekette, mitden jeweiligen Lösungsansätzen für fünfbedeutende Behinderungsformen darge-stellt:
RollstuhlfahrerInnen werden von allenBehinderungsformen am deutlichstenwahrgenommen, weil die Behinderungdurch den Rollstuhl am ehesten sichtbarist. Allerdings gibt es auch hiersehr unterschiedliche Ausprä-gungen der Behinderung oderMehrfachbehinderung.
Es gibt RollstuhlfahrerInnen, die sich sehrselbständig am Urlaubsort bewegen kön-nen, andere jedoch benötigen ständigeHilfe und sind daher in ihrer Mobilität sehrstark eingeschränkt.
Auch bei der Akzeptanz von Hilfsmittelnund Hilfen sind die Ansprüche bzw. Anfor-derungen unterschiedlich. So möchte nichtjede/r RollstuhlfahrerIn z. B. bei einer Stei-gung gleich geschoben werden, anderehingegen freuen sich über jede Unterstüt-zung. Menschen mit breiten Elektroroll-stühlen haben wiederum andere, teilweisehöhere Anforderungen an die räumlicheGestaltung einer touristischen Destination.
Problemsituationen für Reisende im Rollstuhl
Für alle RollstuhlfahrerInnen stellenSchwellen, Stufen und Unebenheiten viel-fach unüberwindliche Barrieren dar. Hin-dernisse können ebenso nicht ausreichend
Reisende im Rollstuhl
Gehbehinderte Reisende
Sehbehinderte und blinde Reisende
Hörbehinderte und gehörlose Reisende
Lern- und geistig behinderte Reisende
»Auch die nicht-behinderten Gästeempfinden es als sehr angenehm, dass die Zimmer undBäder sehr großzügiggeschnitten sind.«(Alexander Tränkmann,Hotel INNdependence)
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus24
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
breite Türen sowie zu kleine Bewegungs-räume darstellen, die die Bewegungsfrei-heit stark einschränken.
Schwierigkeiten bereiten RollstuhlfahrerIn-nen häufig nicht erreichbare Bedienungs-elemente, die entweder zu hoch ange-bracht oder auch durch Hindernisse blo-ckiert sind (wie z. B. Duschkopf oder Licht-schalter).
Auch die fehlende Unterfahrbarkeit vonEinrichtungsgegenständen
stellt vielfach eine
Barriere dar. Gerade Esstische oder Kü-chen-Arbeitsplatten und -Geräte in Ferien-wohnungen sollten so angeordnet sein,dass sie vom Rollstuhl aus gut zugänglichsind. Dasselbe gilt für das Waschbeckenim Badezimmer/WC.
Eine entsprechende barrierefreie Gestal-tung wäre zudem auch für kleinwüchsigeUrlauberInnen und Kinder vorteilhaft.
Gehbehinderte ReisendeGehbehinderungen können sehr unter-schiedliche Ursachen haben. Davon kön-nen Menschen mit einer chronischen Geh-behinderung ebenso wie Menschen, dieaufgrund eines Unfalls nur vorübergehendgehbehindert sind, betroffen sein. Aberauch Eltern mit Kinderwagen oder einfachnur Menschen, die mit viel oder unhand-lichem Gepäck unterwegs sind, sind vor-übergehend in ihrer Mobilität einge-schränkt.
Problemsituationen fürgehbehinderte Reisende
Im Vergleich zu den anderen Be-hinderungsformen ist daher einungleich höherer Prozentsatz derBevölkerung zumindest tempo-
rär von einer Gehbehinderungbetroffen. Anders als bei Roll-
stuhlfahrerInnen wird eineGehbehinderung in der Öf-
fentlichkeit nicht notwendi-gerweise auf den ersten Blickwahrgenommen. Dies trifftgerade auf ältere Menschenzu, die nicht mehr so be-weglich oder gut zu Fußsind.
Gemein sind allen gehbe-hinderten Menschen Pro-
bleme mit langen Wegstreckenund mit größeren Steigungen sowie mitSchwellen und Stufen. Je nach der Schwe-re der Gehbehinderung können dieseBarrieren von gehbehinderten Menschennicht oder nur mit großen Anstrengungenüberwunden werden. Abhilfe schaffen hierbeispielsweise ebene und stufenlose Zu-gänge und Wege mit festem, rutschhem-mendem und fugenarmem Bodenbelag.Bei unvermeidbaren (Frei-)Treppen oderStegen sind zumindest griffsichere Gelän-
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 25
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
der anzubringen. Erleichterung verschaf-fen gehbehinderten Reisenden häufig be-reits zusätzliche Sitzmöglichkeiten oderder Service eines Personen- und Ge-päcktransportes.
Sehbehinderte und blinde ReisendeZwischen sehbehinderten und blinden Rei-senden ist hinsichtlich ihrer spezifischenAnforderungen an die einzelnen Elementeder touristischen Leistungskette zu unter-scheiden. So gibt es z. B. partielle Sicht-einschränkungen, Schwierigkeiten bei derErkennung bestimmter Farben und dietotale Erblindung. Eine blinde Personorientiert sich vor allem über andere Sinne(Tast-, Gehör-, Geruchssinn), die daherausgeprägter und differenzierter genutztwerden. Sehbehinderte Personen verfügenhingegen noch über ein gewisses Sehver-mögen, sind aber aufgrund ihrer Sehbeein-trächtigung in ihrer Mobilität mehr oderweniger stark eingeschränkt.
Problemsituationen für sehbe-hinderte und blinde Reisende
Die Problemsituationen sind für sehbehin-derte und blinde Menschen häufig sehrähnlich. Dennoch gibt es einige grundsätz-liche Unterschiede. Gemeinsam ist beidenGruppen die Schwierigkeit, sich in unbe-kannter Umgebung gut zurechtzufinden.Dies gilt insbesondere für den öffentlichenRaum. Es ist daher von zentraler Bedeu-tung, dass Flächen und Wege frei zugäng-lich und nicht verstellt sind. Für sehbehin-derte Menschen sollten wichtige Informa-tionen durch eine entsprechende optischeGestaltung in Bezug auf Kontraste, Farbe,Form und Größe vermittelt werden. Diesbetrifft den öffentlichen Raum ebenso wieUnterkünfte, Gastronomie sowie Freizeit-und Kultureinrichtungen, aber auch touri-stische Publikationen. So sind Image- undAngebotskataloge von Urlaubsanbietern
und -orten von sehbehinderten Menschenebenso schwer lesbar wie deren Internet-auftritte.
In unbekannter Umgebung sind blindeMenschen noch stärker auf klare Signale inForm von akustischen und taktilen Ele-menten angewiesen. Dabei kommt derakustischen und taktilen Informationsver-mittlung eine besondere Bedeutung zu.Dies betrifft nicht nur Informationen im Hin-blick auf Barrieren bei der Fortbewegung,sondern auch die Vermittlung interessanterInformationen zu Sehenswürdigkeiten oderdem touristischen Angebot. Eine Stadtbe-sichtigung gestaltet sich z. B. für blindeMenschen ungleich schwieriger, da Infor-mationen in tastbarer Schrift leider nochdie große Ausnahme bilden. Da zudem dieBlindenschrift längst nicht von allen blindenMenschen gelesen werden kann, sollte zurInformationsvermittlung auf akustische In-formationen nicht verzichtet werden. Die
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus26
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Informationsbereitstellung in akustischerForm dürfte zudem in den meisten Fällenkostengünstiger und leichter aktualisierbarsein (vgl. LEIDNER 2003).
Weiterhin nützt es blinden Menschen,wenn sie die Möglichkeit haben, Objekte
zwecks genau-er Identifikation berühren zu können. Darü-ber hinaus helfen blinden Menschen klare,eindeutige Erklärungen und genaue Be-schreibungen, sich in der Umgebung bes-ser zurechtzufinden sowie Wege und Hin-dernisse wahrzunehmen. Deshalb solltenAngebote von persönlichen Führungenebenso im Service enthalten sein wie z. B.die Möglichkeit, den Blindenhund mitzu-bringen oder bestimmte Hilfsmittel zu be-kommen.
Bei der Informationsvermittlung ist daraufzu achten, dass z. B. Internetpräsentatio-nen auch für sehbehinderte und blindeMenschen zugänglich sind. Informationen
sollten dabei auch akustisch vermitteltwerden können oder durch andere techni-sche Hilfsmittel zu erfassen sein.
Bei hörbehinderten und gehörlosen Rei-senden ist die Behinderung für die Umweltauf den ersten Blick nicht erkennbar, was
einen besonders aufmerksamen Um-gang mit diesen Gästen erforderlichmacht. Akustische Signale werdenschlecht oder überhaupt nicht wahr-
genommen, so dass die Kommunika-tion im wesentlichen auf visueller Basis er-folgen muss.
Problemsituationen für hörbehinderte und gehör-
lose Reisende
Gehörlose oder ertaubte Reisende beherr-schen häufig die Gebärdenspracheund/oder sind in der Lage, durch Lippenle-sen einiges zu verstehen. Dazu ist es wich-tig, dass zu gehörlosen Menschen Blick-kontakt gehalten und im Gespräch auf eineruhige und deutliche Aussprache geachtetwird. Dies ist auch für Gespräche mit hör-behinderten Menschen wichtiger als einehohe Lautstärke. Eine gute Ausleuchtungder jeweiligen Situation ist ebenfalls ent-scheidend. Bei Gästen mit einer dolmet-schenden Begleitung ist der Gast ebensoin das Gespräch mit einzubeziehen wie dieBegleitperson.
Für die Urlaubsplanung und auch währenddes Urlaubs sind schriftliche und leicht ver-ständliche Informationen für gehörloseoder ertaubte UrlauberInnen noch wichti-ger als für Reisende ohne Hörbehinderung,damit sie die wichtigsten urlaubsrelevantenInformationen, sofern möglich, nachlesenkönnen. Vergleichbar einfache Lösungsan-sätze bieten hier z. B. sogenannte »StilleStadtrundgänge1«, die im übrigen auch fürhörende Menschen ein wichtiges Quali-
1 Gekennzeichnete
Touren durch eine
Stadt, die der Gast
»auf eigene Faust«
durchführen kann
und die durch Infor-
mationsmaterial in
gedruckter Form
(z. B. als Faltblatt) er-
gänzt werden können.
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 27
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
tätsmerkmal darstellen, denn nicht jede/rUrlauberIn hat Zeit und Lust, aneinem geführten Stadtrund-gang teilzunehmen, und nichtjeder Urlaubsort ist in derLage, Stadtrundgänge zufesten Zeiten anzubieten.Wichtig ist es, einen Ersatzfür akustische Signale, bei-spielsweise für das Klingelndes Telefons oder die Öffnungder Zimmertür, anzubieten.Hier kann aber Abhilfe ge-schaffen werden, indem z. B.akustische Signale in optischeSignale, beispielsweise mittels der Zim-merbeleuchtung, umgewandelt oder zu-sätzlich angeboten werden.
Grundsätzlich benötigen gehörloseoder ertaubte Reisende mehrZeit, um im Gespräch ihr An-liegen vorzubringen. Der Um-gang mit gehörlosen oder er-taubten Kunden erfordert daherseitens der MitarbeiterInnen touristi-scher Einrichtungen ein ausgeprägtes Ein-fühlungsvermögen und eine große Service-bereitschaft.
Problemsituationen für lern- und geistigbehinderte
Reisende
Auch lern- und geistig behinderte Rei-sende brauchen häufig etwas länger Zeitund Ruhe, um Informationen auch verste-hen zu können. Die übliche Kommunika-tion und Informationsvermittlung ist daherim Regelfall wenig erfolgversprechend. Soist eine gängige Erklärung im Rahmeneiner Stadtführung oder eines Hotel-Check-In für KundInnen mit Kommunika-tionsschwierigkeiten schwer verständlich.Dies gilt auch für schriftliche Informationenmit viel Text ohne Bebilderung. Es ist daher
besonders wichtig, dass in kurzen, einfa-chen, aber grammatisch korrekten Sätzengesprochen oder geschrieben wird. Diesog. KISS-Regel (Keep It Short and Simply– »Drücke es einfach und verständlichaus«) sollte daher beim Informationsange-bot berücksichtigt werden. Hilfreich sindz. B. die Benutzung bekannter Beispielezur näheren Erläuterung und eine zusätz-liche bildliche Darstellung. Von einer bebil-derten Speisekarte oder einem leicht ver-ständlichen U-Bahn-Plan profitieren zudemauch KundInnen, die nicht lesen können,kleine Kinder oder ausländische Gäste mitgeringen Deutschkenntnissen. Grundsätz-lich gilt, dass lern- und geistig behinderteGäste einen respektvollen, natürlichen undfreundlichen Umgang erwarten können,wie alle anderen Gäste auch.
»Gerade Menschenmit geistigerBehinderungenmüssen freundlichempfangen werden.«(Dr. Sigrid Arnade,DeutscherBehindertenrat)
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus28
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Nachfolgend werden mögliche Schwierig-keiten dargestellt, auf die Menschen mitBehinderung im Urlaub und auf Reisen sto-ßen können. Zu den jeweiligen Problemsi-tuationen werden konkrete Verbesserungs-möglichkeiten angeführt. Der Aufbau derTabellen orientiert sich einerseits an den
Elementen der touristischen Serviceketteund andererseits an den fünf Behinderten-gruppen »Reisende im Rollstuhl«, »gehbe-hinderte Reisende«, »sehbehinderte undblinde Reisende«, »hörbehinderte und ge-hörlose Reisende« sowie »lern- und geistigbehinderte Reisende«.
2.3 Barrieren im Urlaub: Probleme und Lösungsansätze
2.3.1 Vorbereiten, Informieren und Buchen
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Fehlende, zu ungenaueoder falsche Informatio-nen über Zugänglichkeiteines Reiseziels für Roll-stuhlfahrerInnen (z. B.Internet, Prospekte)
Fehlende Kompetenz undSensibilität der Mitarbei-terInnen im Reisebürooder in Tourist Informatio-nen (keine Kenntnisseüber die Zugänglichkeitdes Reiseziels)
Erhebung relevanter Daten vor Ort (z. B.Zugänglichkeit touristischer Einrichtungen,spezielle Angebote für RollstuhlfahrerInnen)
Darstellung dieser Daten in speziellerBroschüre oder im vorhandenen Materialsowie auf der Homepage, insbesonderefolgende Punkte:
● Zugänglichkeit der Sehenswürdigkeitenund Freizeitangebote
● genaue Hinweise auf Hindernisse wieStufen oder Türbreiten
● barrierefreie Unterkünfte (möglichst ge-naue Angaben über Stufen, Aufzug, Tür-breiten, Zimmer- und WC-Ausstattung)
● Informationen zu speziellen Service-bzw. Dienstleistungen wie Transfermög-lichkeiten oder (Stadt-) Führungen
● Informationen evtl. auch in anderenSprachen zur Verfügung stellen
Weiterbildung der MitarbeiterInnen überInformationsquellen und Internetdaten-banken wie www.you-too.net/de, überReiseführer für RollstuhlfahrerInnen(Fortsetzung nächste Seite)
Reisende im Rollstuhl
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 29
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Zu wenig detaillierte undan den besonderen Anfor-derungen der gehbehin-derten Gäste ausgerichte-te Informationen
Detaillierte Informationen zu bequem er-reichbaren und barrierefreien Zimmern inden Unterkünften (z. B. erdgeschossigeZimmer, Lift im Haus, Größe des Bewe-gungsraumes im Zimmer, Anzahl der Stufenzum Zimmer) in Broschüren und Internet
Angaben zu Transfermöglichkeiten zumHotel
Kommunikation detaillierter Informationen(z. B. Zugänglichkeit)
Auskunftsfähigkeit des Personals der Tou-rist Information, der gastronomischen Ein-richtungen, der Reisebüros etc. zu speziel-len Angeboten
Gehbehindert Reisende
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
(z. B. »Reise ABC« des BSK), spezielleSchulungsangebote in Zusammenarbeitmit Behindertenverbänden
MitarbeiterInnen verfügen über abrufbaredetaillierte Kenntnisse
Adressbuch / Zusammenstellung von rele-vanten Informationen und Kontakten
Einbindung von Informationen über barrie-refreie Ausstattungen in Datenbanken vonBuchungs- und Reservierungssystemen
Reisebüro für Rollstuhl-fahrerInnen nicht zugäng-lich(Eingang nur über Stufenerreichbar, Türen zuschmal, Counter zu hochetc.)
Rampe oder Umbau unter Berücksichti-gung der aktuellen DIN-Normen
Spezielle Klingel am Eingang für KundInnenim Rollstuhl in erreichbarer Bedienhöhe
Umstellen von Mobiliar und Prospektstän-dern, die den Durchgang versperren
Niedrige Tische für die Bedienung vonRollstuhlfahrerInnen und kleinwüchsigenPersonen oder Teil der Theke absenken
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus30
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Keine Erfassung undKommunikation detaillier-ter Informationen zu Rei-sezielen und Angebotenfür sehbehinderte undblinde Reisende verfügbar
Informationen oft in zukleiner Schrift und inkontrastschwacher Farb-gestaltung
Keine barrierefreieGestaltung der Internet-seiten
Fehlende oder mangelndeKompetenz undSensibilität der Mitarbei-terInnen im Reisebüro und von touristischen Informa-tionsstellen
Erhebung relevanter Daten vor Ort, wie dieumfassende und genaue Angaben überZugänglichkeit der Angebote, Auflistungaller nutzbaren Angebote und Orientie-rungshilfen (z. B. Sprachausgabe im Auf-zug, tastbare Zimmernummern, geeigneteFußbodenstruktur, Anfertigung einerAdressenliste mit relevanten Einrichtungenam Urlaubsort etc.)
Kommunikation der Angebote in speziellerBroschüre oder Integration in vorhandenesMaterial sowie auf Internetseite
Informationsmaterialien in entsprechendgroßer, schnörkelloser Schrift (serifenlos,mind. 14 Punkt Schriftgröße) und inkontrastreichem Layout
Broschüren auch in erhabener Schrift oder Braille
Informationen auch z. B. auf CD-ROM oder auf Sprachkassetten
Bedienbarkeit der Internetseite mittelsTastatur ohne Informations- undNavigationsverlust (auch bei ausgeblen-deter Grafik)
Sinnvolle Darstellung der Informationen derFrames und Grafiken in schriftlicher Form
Möglichkeit der akustischen Zugänglich-keit der Informationen
Information zur barrierefreien Gestaltungvon Internetseiten und CD-ROMs unterwww.bik-online.info
Schulung der MitarbeiterInnen hinsichtlicherhöhtem Beratungsumfang und speziellenBedürfnissen blinder / sehbehinderterGäste (gilt ebenso für MitarbeiterInnenweiterer Stationen der Servicekette)(Fortsetzung nächste Seite)
Sehbehinderte und blinde Reisende
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 31
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Schwierige Orientierungim Reisebüro
Adressbuch / Zusammenstellung mit rele-vanten Informationen (z. B. gastronomi-sche Einrichtungen mit Speisekarte inBrailleschrift und / oder Großdruck)
Einbindung von Informationen über barrie-refreie Ausstattungen in Datenbanken vonBuchungs- und Reservierungssystemen
Innenausstattung in kontrastreicherFarbgebung und Strukturierung (z. B. beiMöblierung)
Umstellen von Mobiliar und Prospekt-ständern, die Durchgang versperren
Deutliche Markierung von Gefahrenquellen,z. B. von Schwellen, Stufen und Kanten
Unzureichende oderwenig aussagekräftigeInformationen zu speziel-len Angeboten für hör-behinderte und gehörloseUrlauber
Detaillierte, zuverlässige und aktualisierteInformation zum Ausflugs- / Urlaubsort imVorfeld einer Reise in schriftlicher Form(übersichtliche Broschüre, barrierefreieInternetseite)
Informationen zu speziellen Angeboten /Aktionen (z. B. Stadtrundgänge, Führungenin Gebärdensprache)
Hörbehinderte und gehörlose Reisende
Keine bzw. kaum ver-ständlich aufbereitete In-formationen verfügbar
Fehlende genaue undvollständige Informationenzu Urlaubsangeboten
Umfassende und zuverlässige Informatio-nen zum Ausflugs- / Urlaubsort, zu denAngeboten etc. in leichter Sprache (z. B. keine schwierigen Wörter, keinelangen Sätze)
Bereithalten der Informationen in großerSchrift(Fortsetzung nächste Seite)
Lern- und geistig behinderte Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus32
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
2.3.2 An- und Abreise
mit dem Pkw:
Wenige Mietwagen mitder Möglichkeit der Umrü-stung auf Handgas undgenügend Platz (Verstau-en des Rollstuhls) verfüg-bar (lange Vorausbu-chungsfristen)
Fehlende / nicht geeigne-te Parkmöglichkeiten inder Nähe der Sehenswür-digkeiten
Ausreichend barrierefreie Mietwagen inAutovermietungen bereitstellen
Ausreichende ausgewiesene barrierefreieParkmöglichkeiten bereithalten
Reisende im Rollstuhl
Kaum adäquate Angebotefür Reisende mit Lern-,Sprach- und Verständnis-schwierigkeiten
Verwendung von Bildern zu Texten (auch für Analphabeten, kleine Kinder oderausländische Gäste hilfreich)
Internetseite in einfacher Sprache, ingroßer Schrift und mit aussagekräftigenBildern / Grafiken
Berücksichtigung von höherem Beratungs-und Zeitaufwand (z. B. am Telefon, für ruhi-ge und ggf. mehrmalige Erklärungen)
Evtl. gesprochene Informationen vorab auf Video oder Hörkassette zur Verfügungstellen
Angebote u. a. in Kooperation mit Behin-dertenverbänden inkl. Assistenz vor Ort (z. B. Gruppenausflüge mit Erlebnischarak-ter wie Segeln, Hausboottouren)
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 33
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
mit dem Reisebus:
Kein Zugang und keinPlatz für RollstuhlfahrerIn-nen, die während derFahrt im Rollstuhl sitzenbleiben wollen / müssen
Busse mit Niederflurtechnik
Busse mit Ein- und Ausstiegshilfe (Rampe,Hubvorrichtung), ausreichend breitenTüren, herausnehmbaren Sitzen oder Stell-plätzen für Rollstühle, reservierten Sitzplät-zen in Einstiegsnähe, Rückhaltesystemenfür Rollstühle und Rollstuhlfahrer-WC etc.
Umsetzhilfen für RollstuhlfahrerInnen, diesich auf Bussitze setzen wollen
mit der Bahn:
Schmale Gänge, fehlendeStellmöglichkeiten fürRollstühle, fehlende Toilet-ten für RollstuhlfahrerInnen
Barrierefreie Fahrzeuge mit ausreichendbreiten Gängen, barrierefreiem WC und er-reichbaren Gastronomieeinrichtungen
Im Bahnhof:
Fahrkartenautomatenschlecht positioniert (zuhoch, zu tief, verwinkelt)
Fahrkartenschalter zuhoch
Bauliche Barrieren wieunterschiedliche Höhen-differenzen zwischenBahnsteigen, Barrierenbeim Zugeinstieg,schlechte Zugänglichkeitder Bahnhofsgastronomieund der Toiletten
Lange Wartezeiten durchnicht aufeinander abge-stimmte Takte
Unkomfortable Umstiege
Bedienelemente für Automaten in barriere-freier Höhe
Fahrkartenschalter sitzend einsehbar undmit Rollstuhl unterfahrbar
Züge mit möglichst ebenerdigen Eingän-gen (Gewährleistung des selbständigenEin- und Ausstiegs, sonst zumindest Hilfedurch das Bahnpersonal)
Gesamter öffentlicher Bahnhofsbereich inbarrierefreier Gestaltung (z.B. Schiebetürenoder normale Drehflügeltüren, ausreichendSitzplätze)
Bereitstellung eindeutiger und verlässlicherInformationen zu den Anforderungen andie NutzerInnen, z. B. zur Länge der Wegesowie zur Art und zum Zustand des Belages
Fahrpläne besser aufeinander abstimmen
Gepäckservice am Bahnhof
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus34
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Im Flugzeug:
Rollstuhl im Kabinenbe-reich überwiegend nichtnutzbar, WCs nicht fürRollstuhlfahrerInnen zu-gänglich
Entsprechende technische und barriere-freie Voraussetzungen in den Flugzeugenfür RollstuhlfahrerInnen
Auf dem Flughafen:
Fehlende, ungenaue oderfalsche Vorabinformationzur Orientierung am Flug-hafen, bauliche Barrierenwie fehlende Rampen etc.
Verlässliche, detaillierte Informationen zur Zugänglichkeit bzw. zu auftretendenHindernissen
Barrierefreie Gestaltung des gesamtenöffentlichen Flughafenbereiches
Transfer im Ort:
Fahrpläne und Fahrkar-tenautomaten für Roll-stuhlfahrerInnen zu hoch
Kein selbständiger Ein-stieg in Bus oder Bahndurch Höhenunterschiedezwischen Straße und Ver-kehrsmittel möglich
In Bus oder Straßenbahnzu enge Gänge, fehlendeStellmöglichkeiten fürRollstühle, fehlende oderzu hoch angebrachteHaltevorrichtungen undSignalknöpfe
Fahrpläne in entsprechender Höhe lesbar
Bedienelemente für Fahrkartenautomatenin bedienbarer Höhe
Einsatz von Bussen und Straßenbahnenmit Niederflurtechnik, Hubsystemen odermobilen Rampen zur Überwindung derHöhenunterschiede
Platzbedarf von RollstuhlfahrerInnen inBussen und Straßenbahnen berück-sichtigen, der auch anderen Personen z. B. mit Kinderwagen oder schwerem Ge-päck zugute kommt
Haltevorrichtungen und Signalknöpfe inerreichbarer Höhe
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 35
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
mit dem Reisebus, Bahnoder Flugzeug / Transfer im Ort:
Zu hohe Stufen und zuwenige Haltegriffe am Ein-bzw. Ausstieg
Barrieren oder Höhen-unterschiede in denGängen und zwischenEin- und Ausstieg
Zu wenig Beinfreiheitzwischen den Sitzen
Zu schmale Gänge
Fahrkartenschalterschwer zugänglich
Zu wenig Sitzmöglichkei-ten im Bahnhofsbereich
Schweres oder unhand-liches Gepäck
Busse mit Niederflurtechnik bzw. ebenerdi-ge Einstiegsmöglichkeit bei der Bahnsowie rutschfeste Haltegriffe im Ein- undAusstiegsbereich
Bei Bedarf Hilfe beim Ein- / Ausstieg durchdas Personal
Rutschfeste Bodenbeläge in den Verkehrs-mitteln
Treppen mit überhängenden Geländern
Sitze mit ausreichend Beinfreiheit in un-mittelbarer Nähe zum Einstieg
Ausreichend breite Gänge mit erreichbarenHaltegriffen bzw. Haltestangen
Schalter für Fahrkarten und Informationenstufenlos erreichbar
Anbieten von ausreichend Sitz- und Aus-ruhmöglichkeiten im gesamten öffentlichzugänglichen Bahnhofsbereich
Anbieten eines Gepäckservice
Gehbehinderte Reisende
Mit Reisebus, Bahn oderFlugzeug:
Schmale Gänge, unzurei-chende Kennzeichnungder Einrichtungen wie z. B. WC in Bus, Bahnund Flugzeug
Gestaltung der Wagen mit ausreichendbreiten Gängen und kontrastreicher Innen-ausstattung (z. B. Kennzeichnung derTüren durch entsprechende Farbgebung)
Gut tastbare und deutliche Kennzeichnungder Bedienungselemente (z. B. Türöffner,Glastüren, Notausgänge, Haltegriffe)(Fortsetzung nächste Seite)
Sehbehinderte und blinde Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus36
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Keine Barrierefreiheit beiEin- und Ausstiegen
Keine akustischen Hilfenim Verkehrsmittel
Barrierefreie Eingänge in Busse und Zügemit fühlbarer (Leitstreifen) und kontrastrei-cher Kennzeichnung z. B. der Bahnsteig-kanten
Handläufe am Einstieg
Rutschfeste Bodenbeläge in öffentlichenVerkehrsmitteln
Ausreichend für sehbehinderte und blindeReisende reservierte Sitzplätze im Ein-stiegsbereich
Deutliche akustische Ansagen der Halte-stellen (mit Ausstiegsseite und Umstiegs-möglichkeiten)
Im Bahnhof / am Flughafen:
Fahrpläne, Fahrkartenau-tomaten schlecht erkenn-bar
Fahrkartenautomatennicht selbständig bedien-bar
Bauliche Barrieren wieHöhendifferenzen zwi-schen Bahnsteigen, Zu-gänglichkeit von Gastro-nomie, Einzelhandel undToiletten
Lange, unbekannte Wege
Fahrpläne / Informationen in Augenhöheund in ausreichend großer, kontrastreicherSchrift und in Brailleschrift bzw. in akusti-scher Form
Ausdruck der Fahrpläne / Informationenohne Zwischenraum unmittelbar hinterGlasscheibe (in Schaukästen)
Kontrastreiche und barrierefreie Gestaltungder Automaten
Elektronische Fahrplananzeigen in Augenhöhe
Eindeutige und vollständige akustische An-sagen zu Fahrplaninformationen
Möglichkeit des Kaufs einer Fahrkartebeim Personal / am Schalter
Barrierefreie Ausstattung des gesamtenöffentlichen Bahnhofsbereiches für blinde /sehbehinderte Reisende:● Kontrastreiche Gestaltung von Wegen,
Türen, Treppen, Einstiegsstufen● Geschlossenes Orientierungssystem
mittels sog. »Leitstreifen« an wichtigenWegen(Fortsetzung nächste Seite)
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 37
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Transport und Transferim Ort:
Haltestellen, Fahrpläne,Fahrkartenautomatenschlecht erkenn- bzw. be-dienbar
Kontrastreiche Gestaltung der Automatenund der Wartebereiche an Bushaltestellen
Fahrpläne / Informationen in ausreichendgroßer Schrift, in Brailleschrift und / oderakustisch verfügbar
Anbringen eines Fahrplanausdrucks ohneZwischenraum unmittelbar hinter Glas-scheibe (im Schaukasten)
Elektronische Fahrplananzeigen in Augen-höhe
Informationen auch in akustischer Form
● Farbliche und taktile Hervorhebung derKanten der Treppenstufen von derenFlächen (vgl. BMG 1996)
● Ausstattung der Bahnsteige mit »Leit-system« und Bahnkanten mit gutkontrastierendem Muster
● Kennzeichnung wichtiger Türen imInnenbereich mit kontrastreichen undtastbaren, erhabenen Buchstaben
● In Aufzügen Sprachausgabe und tast-bare Buchstaben und Ziffern auf Be-dientastatur (auch mit Brailleschrift)
● Anbieten eines Gepäckservice
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Fehlende oder zu wenighervorgehobene Haltevor-richtungen und Signal-knöpfe in Bus oder Stra-ßenbahn
Fehlende oder unzurei-chende Informationshilfenzur Orientierung
Akustische Signale bei Türöffnung und -schließung
Kontrastreich gestaltete Innen- und Ein-stiegsräume in Bussen etc.
Akustische Ansage der Linie, der Halte-stellen, der Ausstiegsrichtung und der Um-steigemöglichkeiten
Übersichtliche visuelle Information in aus-reichender Schriftgröße
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus38
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Behinderung der freienBewegung zu Fuß im Ort
Geschlossenes Orientierungssystem durch»Leitstreifen«
Kennzeichnung der wichtigsten Wege,derBushaltestellen etc.
Absenkungen der Bordsteine auf 3 cmKantenhöhe (Gewährleistung der Orientie-rung mit Langstock)
Verkehrsampeln mit akustischen und takti-len Zusatzeinrichtungen
Gut sichtbare Wegweiser in kontrastreicherGestaltung
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
mit Reisebus, Bahn oderFlugzeug:
Hörbehinderte Fahrgästeverstehen Durchsagen imBus / Zug nicht
Übermittlung von Richtungsanzeigen undweiteren wichtigen Nachrichten in schrift-licher Form (z. B. durch Leuchtschriftband)
Klingeln, Alarme etc. auch visuell wahr-nehmbar (z. B. Blinksignal)
Im Bahnhof / am Flughafen:
Geringe Informations-möglichkeiten
Gute und blendfreie Ausleuchtung der In-formationsstellen
Visualisierung von Durchsagen
Transport und Transferim Ort:
Hörbehinderte Fahrgästeverstehen Ansagen in den öffentlichen Ver-kehrsmitteln nicht
Übermittlung der Richtungsanzeigen undweiterer wichtiger Nachrichten durchLeuchtschriftband etc.
Anbieten der Informationen über Fahrpläneetc. mittels Höranlagen und in schriftlicherForm
Möglichkeit der Taxi-Bestellung und -Bestätigung per Fax
Hörbehinderte und gehörlose Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 39
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
mit dem Reisebus:
Einrichtungen (z. B. WC)und Bedienelemente imBus als solche nicht er-kennbar
Verständigung zwischenbehinderten Gästen undFahrerInnen oft schwierig
Benennung der Einrichtungen mit einfa-chen Worten oder gebräuchlichen Symbo-len
Schulung / Einweisung des Personalsdurch eine im Umgang mit lern- undgeistig behinderten Reisenden erfahrenePerson
mit der Bahn:
Einrichtungen (z. B. Re-staurant) und Bedienele-mente im Zug als solchenicht erkennbar
Informationen zu nächsterHaltestelle, Anschlüssenetc. nicht verständlich
Klare, deutliche Beschilderung der Einrich-tungen in leicht verständlichen Symbolen
Deutliche Ansage der Richtung, der näch-sten Haltestellen oder von Fahrplanände-rungen im Zug
Im Bahnhof:
Kaum Orientierungsmög-lichkeiten im öffentlichenBereich des Bahnhofs
Kaum Zugang zu aktuel-len Informationen
Klare, deutliche Beschilderung der öffent-lichen Einrichtungen (einfache Symboleund Sprache)
Deutliche Ansagen auf den Bahnsteigen
Schriftliche Informationen in leichterSprache und großer Schrift (z. B. zu Ver-bindungen, Anschlüssen, Preisen),möglichst auch mit eindeutigen Bildernergänzen (erleichtert die Kommunikation,auch für ausländische Gäste)
Lern- und geistig behinderte Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus40
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Keine Bedienungsmög-lichkeit von Fahrkarten-automaten
Fahrkartenautomaten mit einfacher Bedie-nungsmöglichkeit ausstatten (in einfacherSprache; Bedienung Schritt für Schritt;Tastoberfläche, akustische Version etc.)
Kauf der Karte beim Zugpersonal ermög-lichen
Fehlende Sensibilisierungdes Personals am Fahr-kartenschalter
Schulung des Personals im Umgang mitUrlauberInnen mit Lern-, Sprach- und Ver-ständnisschwierigkeiten (z. B. erhöhter Be-ratungsaufwand, Aufbringen von Geduld)
Transfer im Ort:
Kein Zugang zu Ausflugs-und Transportmöglichkei-ten im Ort
Informationen zu Verbindungen und Fahr-plänen in einer leicht lesbaren Version
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
2.3.3 Ankommen und Orientieren
Fehlende, ungenaue oderfalsche Vorabinformationzur Orientierung amUrlaubsziel
Übersichtliche, möglichst auch kartogra-phisch dargestellte Informationen zum Rei-seziel, z. B. Behindertenparkplätze, TouristInformation, ÖPNV etc. (Beschreibung derZugänglichkeit)
Integratives Leit- und Informationssystemmit Berücksichtigung der Belange vonRollstuhlfahrerInnen (in entsprechenderHöhe angebracht), sehbehinderten (in gro-ßer Schrift und kontrastreicher Gestaltung)sowie blinden Reisenden (tastbare Pyrami-denschrift)
Reisende im Rollstuhl
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 41
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Nicht oder schlecht zu-gängliche Tourist Informa-tion (Eingang nur überStufen erreichbar, Türenzu schmal, Schalter zuhoch, Orientierungschwierig)
Auslegbare Rampe oder Umbau unter Be-rücksichtigung der aktuellen DIN-Normen
Spezielle Klingel am Eingang für Rollstuhl-fahrerInnen in erreichbarer Bedienhöhe
Umstellen von Mobiliar und Prospektstän-dern, die Durchgang versperren, Prospekt-ständer in entsprechenden Höhen
Niedrige Tische oder Teil der Theke absenken
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Fehlende Parkmöglichkei-ten in Eingangsnähe zuwichtigen touristischenEinrichtungen
Weitere bauliche Hinder-nisse: siehe Reisende im Rollstuhl
Ausreichend Behindertenparkplätze in Ein-gangsnähe von wichtigen Einrichtungen
Gehbehinderte Reisende
Unzureichende baulicheAusstattung der TouristInformationen für blinde /sehbehinderte Reisende(gilt auch für alle anderenöffentlichen und touristi-schen Einrichtungen)
Kontrastreiche Gestaltung der Eingangstür
Übersichtliche Gliederung und kontrastrei-che Gestaltung der Räume (Ruhezone,Zone des Passantenverkehrs, Service-Theke)
Tastbares Leitsystem in öffentlichen Ein-richtungen (Einsatz tastbarer Wegweiserbzw. Information)
Freie Wege und Flächen (ohne unnötigeund schlecht erkennbare Hindernisse)
Größe, Kontrast, Eindeutigkeit und Tast-barkeit der Symbole, Richtungsweiser,Übersichtspläne etc.(Fortsetzung nächste Seite)
Sehbehinderte und blinde Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus42
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Keine nutzbaren Stadt-pläne
Keine oder nur bedingteOrientierungsmöglichkeit
Blendfreies Anbringen der Informations-tafeln in Augenhöhe
Deutliche Markierung von Glasflächen/ -türen in Augenhöhe, von Bedienungsele-menten (Klingel, Türöffner) und der Haus-nummer
Markierung von Treppenkanten
Bau von breiten und kontrastreich gestal-teten Treppenaufgängen mit überhängen-den Handläufen
Wechselnde Fußbodenstrukturen (Teppich,Fliesen, Parkett) als Orientierungshilfe ingroßen Räumen (z. B. zur Kennzeichnungvon Treppen oder von Schwimmbecken)
Bereitstellung von übersichtlichen, kontra-streichen Stadtplänen in großer Schrift
Digitalisierte Stadt- oder Routenpläne(eignen sich mittels GPS auch für blindeReisende zur Orientierung)
»Integratives Leit- und Informations-system«: siehe Ausführungen im BereichRollstuhlfahrer, weitere Infos z. B. unterwww.ilis-leitsysteme.de
Bereitstellung wichtiger Informationen aufTonträgern
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Tourist Informationen undandere Informationsstellennicht oder nur teilweiseauf besondere Anforde-rungen eingestellt
Erleichterung des Lippenlesens für gehör-lose und hörbehinderte Reisende mittelsguter Ausleuchtung der touristischen Infor-mationsstellen
Bereitstellen sämtlicher Informationen inschriftlicher Form
Hörbehinderte und gehörlose Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 43
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Kein Zurechtfinden im Ort Klare, deutliche Beschilderung in einfachenund verständlichen Symbolen oder Bildern
Integriertes Leitsystem mit verständlicherSymboldarstellung
Gestaltung eines Stadtübersichtsplans miteinfachen verständlichen Symbolen
Infoterminal mit gesprochener Informationund Tastbildschirm kann der Orientierungdienen
Lern- und geistig behinderte Reisende
2.3.4 Wohnen und Schlafen
Keine Behindertenpark-plätze in Eingangsnähe
Ausschilderung zum undim Gebäude für Rollstuhl-fahrerInnen nicht erkennbar
Gebäude mit Stufen undschmalen Durchgängenfür RollstuhlfahrerInnennicht / schwer passierbar
schwergängige Türen oderDrehtüren
Rezeption ist schwererreichbar
Keine Sitzgelegenheitenim Eingangsbereich
Rezeption für Rollstuhlfah-rerInnen zu hoch
Ausreichend Parkplätze für Rollstuhlfahre-rInnen in unmittelbarer Nähe zum Eingang
Anbringen der Schilder auf offenenFlächen und in entsprechender Höhe
Minimallösung: mobile Rampen
Optimallösung: fachgerechter Umbau nachaktueller DIN-NormBeim Aus-, Um- und Neubau von Gebäu-den generell aktuelle DIN-Normen berück-sichtigen
Keine Stufen auf dem Weg zur Rezeption,sonst mindestens mobile Rampen
Ausreichend Sitzgelegenheiten im Foyer
Abgesenkte Theke oder niedriger Tisch
(Fortsetzung nächste Seite)
Reisende im Rollstuhl
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus44
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Aufzug von Rollstuhlfahrer-Innen nicht nutzbar bzw.nicht selbständig bedien-bar
Keine oder zu wenigeZimmer für Rollstuhlfahrer-Innen geeignet
Zu enge Räume, einge-schränkte Bewegungs-fläche z. B. durch zu vieleMöbel
Möblierung nicht rollstuhl-gerecht, z. B. nicht er-reichbare Schränke, Gar-derobenstangen, Spiegel
Badezimmer nicht roll-stuhlgerecht
Duschwannen nicht nutz-bar
Zu hoch angebrachteArmaturen und Spiegel
Sanitärmöblierung nichtrollstuhlgerecht, z. B.Waschbecken mitVerkleidung
Öffnung der Aufzugtüren bzw. Aufzüge inentsprechender Breite
Bedienelemente des Aufzugs auch in sit-zender Position erreichbar
Bei Um- oder Neubau barrierefreie Zimmereinrichten
Ausreichend Bewegungsfläche in den Räu-men, keine Möbel mit scharfen Kanten
Glatte Bodenbeläge (Parkettboden, Lami-nat oder Linoleum)
Variable, verstellbare Betthöhe bzw. geeig-nete Betthöhe zum Umsetzen aus demRollstuhl
Bett mindestens auf einer Längsseite mitRollstuhl befahrbar
Unterfahrbare Tische, Schrankfächer undGarderobenstangen in erreichbarer Be-dienhöhe
Unterfahrbare Arbeitsplatten in Küchenvon Ferienwohnungen sowie andere Aus-stattungsmerkmale in erreichbarer Bedien-höhe
Ausreichend breite und schwellenlose Zu-gänge zu anderen Räumen (z. B. Balkon,Terrasse)
Lange Spiegel im Zimmer (bis auf denBoden reichend)
Alle Funktionselemente sitzend bedienbar(z. B. Fenster, Lichtschalter)
Insgesamt größere Bäder mit ausreichen-der Bewegungsfläche
In kleineren Naßzellen nach außenöffnende Türen
Barrierefreier Zugang und Gestaltung derBäder z. B. mit geeigneten Toiletten,schwellenloser Dusche, Haltegriffen,Duschsitzen, rutschhemmenden Bodenbe-lägen, Mischhebelarmaturen etc.(Fortsetzung nächste Seite)
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 45
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Toilettenaufsätze und mobile Haltegriffe zurAusleihe
Duschkopf und Armaturen für Rollstuhl-fahrerInnen aus der Sitzposition erreichbar
Alle Funktionselemente sitzend bedienbarNotrufeinrichtungen vom Boden aus lie-gend auslösbar
Spiegel für RollstuhlfahrerInnen nutzbar(Kipp-Spiegel oder langer Spiegel)
Freizeiträume wie Pool,Fitnessräume für Roll-stuhlfahrerInnen nicht /schwer zugänglich
Alle Gasträume barrierefrei erschließen
Personenlifter / Rutsche am Pool
Mangelhafter Service desPersonals
Schulung und Sensibilisierung des Perso-nals hinsichtlich spezieller Serviceleistungen
Hinweise auf evtl. Probleme / Hindernisseim Haus sowie auf nächstgelegene Notaus-gänge
Höfliche Frage nach evtl. Hilfestellungenbeim Überwinden von Barrieren, beim Ge-päcktransport oder Begleiten des Gasteszum Zimmer
Bauliche Barrierenerschweren freieBewegungsmöglichkeitdes Gastes
Barrierefrei zugängliche Rezeption, Zim-mer, Speiseräume etc. für gehbehinderteGäste (leicht zu öffnende Türen, Vermei-dung von Stufen, durchgängige Handläufe,Aufzüge mit Sitzmöglichkeiten etc.)
Gehbehinderte Reisende
Kaum Sitzmöglichkeitenim Hotelfoyer
Ruhezonen mit ausreichend bequemenSitzgelegenheiten im Foyer
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus46
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Geringe Servicequalitätund fehlende Sensibilitätdes Personals
Gepäck- und / oder Abholservice vomBahnhof etc.
Schulung des Personals (siehe Reisendeim Rollstuhl)
Kenntnis der besonderen Bedürfnisse und Massnahmen im Notfall (z. B. Brand-situation)
Bauliche Barrieren in densanitären Einrichtungen
Rutschgefahr bei nassenBöden
Fehlende Sitzmöglichkeitin den Duschbereichen
Insgesamt größere Bäder
Barrierefreie Gestaltung der Bäder (sieheRollstuhlfahrerInnen)
Feste und klappbare Stützgriffe an Toiletteund Waschbecken, mobile Haltegriffe zurAusleihe
Duschkopf und Armaturen für gehbehin-derte Gäste aus der Sitzposition erreichbar
Notrufeinrichtungen vom Boden aus lie-gend auslösbar
Freizeiträume wie Pool,Fitnessräume für gehbe-hinderte Gäste schwer zu-gänglich
Gewährleistung der barrierefreien Erschlie-ßung aller Gasträume
Personenlifter, Rutsche oder breite Treppemit flachen Stufen und Treppenläufen amPool
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Unzureichende baulicheAusstattung der Unter-kunft für blinde / sehbe-hinderte Kunden
Kontrastreiche Gestaltung (farblich abge-setzte Eingänge, Türen, Türrahmen; Kenn-zeichnung der Treppen durch farblich undtaktil unterscheidbare Kanten sowie durchzum Fußboden kontrastierende erste undletzte Stufe)
Kontrastierende, gut erkennbare Rich-tungsweiser bzw. Ausschilderung(Fortsetzung nächste Seite)
Sehbehinderte und blinde Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 47
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Rezeption schlecht ein-sehbar
Keine oder zu wenige ge-eignete Zimmer für blinde/sehbehinderte Gäste
Gefahrenpotential auf-grund von rutschigenDuschwannen, nichterkennbaren Steckdosenetc.
Freizeiträume wie Pool,Fitnessräume etc. nichteigenständig auffindbar
Markierung der Wegführung für blindeReisende z. B. durch unterschiedliche tast-bare Bodenbeläge oder Signaltöne
Beschriftung von Informationsschildernund Zimmernummern in ausreichenderGröße und mit tastbaren, kontrastreichenSymbolen (im Hotel durchgängig an dergleichen Position)
Erleichterung der Orientierung für blindeGäste (z. B. im Treppenhaus, im Flur) durchHandläufe mit tastbarer Angabe der Etageund weiteren Informationen
Gute und blendfreie Ausleuchtung der Re-zeption
Anpassen der Möblierung an spezielle An-forderungen der blinden / sehbehindertenGäste:
● Gliederung der Räume in Bewegungs-und Ruhezonen
● Keine Verwendung von scharfkantigen,rauen und holzfaserigen Möbeln
● Hell ausgeleuchtete Zimmer
● Gestaltung aller Zugänge (z. B. auch zuBalkon oder Terrasse) in ausreichenderBreite, schwellenlos und ohne Barrieren
● Tastbares und kontrastreich mit großenZiffern gestaltetes Telefon
Insgesamt größere Bäder
Barrierefreie Gestaltung der Bäder z. B. mit geeigneten Toiletten, schwellenloserDusche etc.
Kontrastreiche Gestaltung der Armaturenund der Ausstattung sowie der elektri-schen Bedienelemente in den sanitärenEinrichtungen (z. B. Ablagen, Steckdosen,Lichtschalter, Föhn)
Entsprechend gestaltete Symbole inAugenhöhe (erhabene Pyramidenschrift)(Fortsetzung nächste Seite)
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus48
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Fehlende spezielleServiceleistungen imZimmer / Hotel
Unkenntnis des Perso-nals, z. B. des Reinigungs-personals, verursachtvermeidbare Problem-situationen
Akustische Ansagen bzw. tastbare Kenn-zeichnung der einzelnen Einrichtungen imAufzug
Begleitung des Gastes zum Zimmer
Erklären des Weges, der Nutzung des Auf-zuges, auftretender Hindernisse etc. zu-mindest bei erstmaligem Besuch
Erklärung der Raumaufteilung im Zimmer
Erklärung der Handhabung der wichtigstenelektrischen / elektronischen Geräte
Anbieten eines geeigneten Gerätes wie Te-lefon mit Großtasten bzw. großem Display,Fernseher mit einfacher Tastatur (ohneMenüsteuerung), Kassettenrekorder für be-reitgehaltene Infokassetten
Zeigen des nächsten Fluchtweges; Kennt-nis der besonderen Bedürfnisse und Mass-nahmen im Notfall (z. B. Brandsituation)
(unentgeltliche) Aufnahme von ausgebilde-ten Führhunden im Beherbergungsbetrieb
Kein Verstellen bzw. Verlegen von persön-lichen, aber auch Einrichtungsgegenstän-den sowie Bedienungselementen ohne In-formieren des Gastes
Schulung des Personals
Personal über blinde / sehbehinderteGäste informieren
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Unkenntnis über spezielleAnforderungen der hör-behinderten / gehörlosenGäste
Sensibilisierung u. Schulung des Personals
Gute und blendfreie Ausleuchtung derRezeption (siehe Abschnitt »Service undAssistenz«)
Kenntnis der besonderen Bedürfnisse undMassnahmen im Notfall (Fortsetzung nächste Seite)
Hörbehinderte und gehörlose Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 49
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Mangelhafte Ausstattungder Zimmer entsprechendden speziellen Anforde-rungen
Kaum Berücksichtigungspezieller Serviceanforde-rungen
Akustische Warnsignale (Klingel- undAlarmtöne etc.) im Hotel in optisch wahr-nehmbare umwandeln
Ausstattung der technischen Geräte imHotelzimmer mit Blink- oder Vibrationssig-nalen
Anbieten von Hilfestellungen (z. B. dasFühren notwendiger Telefonate im Auftragdes Gastes)
Bereitstellung eines Faxgeräts, eines PCmit Internetanschluss etc. zur schriftlichenKommunikation
Schriftliche Informationen im Aufzug (z. B. über Etage, über Einrichtungen aufder jeweiligen Etage)
Informationen für den Gast schriftlich fest-halten
Kein Zurechtfinden imBeherbergungsbetrieb
Klare, deutliche Beschilderung des Beher-bergungsbetriebes in einfachen und ver-ständlichen Symbolen
Einfache Ansprache der Gäste in jederSituation
Erklärungen zu Einrichtungen im Hotel inruhiger und deutlicher Sprache (auch aufHörkassetten oder Video bereit halten)
Kenntnis der besonderen Bedürfnisse undMassnahmen im Notfall
Lern- und geistig behinderte Reisende
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus50
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
2.3.5 Essen und Trinken
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Stufen und schmaleDurchgänge, schwergän-gige Türen zum Lokaloder zum Speiseraum
Tische zu eng gestelltoder nicht durchfahrbar
Büfett: Speisen und Ge-tränke schlecht erreichbar
Unpassende Sitzgelegen-heiten (Barhocker, Pol-stersessel)
WC-Bereich mit Rollstuhlnicht erreichbar
WC nicht barrierefrei aus-gestattet
Minimallösung: mobile Rampen, Klingeln fürRollstuhlfahrerInnen am Eingang
Optimallösung: fachgerechter Umbau nachaktueller DIN-Norm
Genügend Bewegungsfläche zwischenTischen
Kein fixiertes Mobiliar, bei Bedarf umstellen
Büfett niedriger, Begleitung des Gastes, Reichen der Speisen, ggf. À-la-carte-Service
Wegstellen eines Stuhles, damit Rollstuhl-fahrerIn direkt an Tisch kann
Sitze / Sessel für RollstuhlfahrerInnen bereitstellen
Unterfahrbare Tische
Gestaltung von Rampen in Thekenbereichen
Keine Stufen, schmale Durchgänge,schwergängige Türen etc. auf dem Weg zum WC
Barrierefreies WC auch im Frühstücksraum,Restaurant, Barbereich etc. (z. B. ausrei-chend Bewegungsfläche, Haltegriffe, unter-fahrbarer Waschtisch)
Reisende im Rollstuhl
Mangelhafter Service desPersonals
Bauliche Barrieren aufdem Weg zum Speisesaaletc. (analog zu Reisendeim Rollstuhl)
Schulung der Mitarbeiter (z. B. Aufhalten der Türen, Geleiten zum Platz, Anbieten von Hilfestellungen beim Setzen, beim Be-gleiten zum Büfett oder zur Toilette)
Deponieren der Gehhilfen in greifbarer Nähe des Gastes
Barrierefreies Gäste-WC (z. B. mit Haltegriffen)
Gehbehinderte Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 51
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Schmale, verstellte Durch-gänge, schwergängigeTüren etc. zum Lokal undzum Speiseraum
Nicht lesbare Speisekarte
Mangelhafter Service desPersonals aus Unkenntnis
Ausreichend breite Durchgänge
Keine Hindernisse auf Wegen und vorTüren
Kontrastreiche Markierung von Glastüren
Gut ausgeleuchtete Sitzmöglichkeiten imRestaurant
Karte in serifenloser Großschrift oder inBrailleschrift sowie mündliche Information
Schulung und Sensibilisierung desPersonals● Höflicher und unaufdringlicher Service● Frage nach gewünschten Hilfestellun-
gen (z. B. Geleiten des Gastes zumTisch, Erläuterung des Büfetts)
● Kurze Beschreibung des Raumes, desWeges zur Toilette
● Direktes Ansprechen des Gastes (ambesten mit seinem Namen)
● Erklären der Serviceschritte am Tisch (z. B. Einschenken des Getränkes, Hin-stellen des Tellers)
● Auf Wunsch Hilfe beim Kleinschneidender Speisen
● Hinweis des Personals beim Verlassendes Tisches
● Blinde / sehbehinderte Gäste niemalsuninformiert allein im Raum lassen
Sehbehinderte und blinde Reisende
Mangelhafter Service ausUnkenntnis über spezielleBelange
Sensibilisierung und Schulung d. Personals
● Sich dem Gast immer direkt von vornnähern
● Weitere wichtige Hinweise sieheAbschnitt »Service und Assistenz«
Hörbehinderte und gehörlose Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus52
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Mangelnder Service ingastronomischen Einrich-tungen aus Unkenntnis
Bereithalten von bebilderten Speisekartenbzw. von Speisekarten in einfacher Spra-che und großer Schrift
Auf Wunsch Vorlesen der Speisekarte
Zuvorkommender und höflicher Servicewie bei allen anderen Gästen auch
Schulung des Personals hinsichtlich spe-zieller Anforderungen an den Service
Lern- und geistig behinderte Reisende
2.3.6 Freizeit und Sport
Fehlende Informationenüber Sport- und Freizeit-aktivitäten
Beschreibung der vorhandenen Teilnahme-möglichkeiten im Rahmen der touristischenInformationsvermittlung
Geringe Teilnahmemög-lichkeit an Freizeitangebo-ten aufgrund baulicherBarrieren
Fehlende Kenntnis derBetreiber von Freizeitein-richtungen über barriere-freie Freizeitaktivitäten
Nicht oder schwer zu-gängliche Badegewässeroder Schwimmbäder
Umkleidekabinen, Toilet-ten etc. nicht zugänglich
Anbieten von attraktiven, barrierefreienSport- und Freizeitangeboten
Betreiber vor Ort informieren und sensibili-sieren
Kooperation mit lokalen Behindertenorgani-sationen
Entwicklung und Vernetzung barrierefreierAngebote
Bereitstellung technischer Hilfsmittel wie z. B. Baderampe, Lifter am Pool
Ausreichend breite, stufenlos erreichbareKabinen (evtl. mit Liegegelegenheit), leichtzu öffnende Türen und ausreichend Sitzge-legenheiten sowie Bewegungsflächen
(Fortsetzung nächste Seite)
Reisende im Rollstuhl
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 53
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Ein-/Ausstieg bei Fahr-gastschiffen, Kutschen,usw.
Schlechte Zugänglichkeitvon Landschaft und Natur
(Wander-)Wege nichtbarrierefrei
Rampen für Fahrgastschiffe und am Boots-anleger, Kutschen und Planwagen sowieausreichende Stellmöglichkeiten für Roll-stühle
Entwicklung von barrierefreien Angebotenund Dienstleistungen
Ausgewählte Wanderwege barrierefrei ge-stalten
Bei Lehrpfaden Belange von Rollstuhlfahre-rInnen berücksichtigen (z. B. Pflanzen auchaus dem Rollstuhl zu tasten, geeigneteBodenbeschaffenheit der Lehrpfade, aus-reichende Wegbreite)
Alternativ evtl. Hilfsmittel wie »Zughilfen fürRollstühle« zum Verleih, damit unebenesGelände befahren werden kann
Abschüssiges Gelände durch Brüstung /Umwehrung schützen
Barrierefreier Zugang von Infozentren undNaturbeobachtungseinrichtungen
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Keine speziellen Angebotein den Bereichen Freizeitund Sport
Kein oder schwer zugäng-liches Schwimmbad
Keine oder schwernutzbare Wander- undSpazierwege
Ausarbeitung und Kommunikation vonspeziellen Freizeit- und Sportangebotenunter Berücksichtigung der eingeschränk-ten Mobilität (z. B. Wellnessangebote,Wassersport wie Boots- oder Kanutouren,Kutschfahrten, Golfen etc.)
Barrierefrei zugängliches Schwimmbad mitEin- bzw. Ausstiegshilfen am Pool, mitausreichend großen Umkleidekabinen inkl.Sitzgelegenheit etc.
Auf Hauptwegen ebene und rutschfesteOberflächenbeschaffenheit (z. B. Asphalt,fugenfreier Weg oder fester Waldboden)
Gehbehinderte Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus54
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Schlechte Zugänglichkeitvon Landschaft und Natur
Keine oder schlechte Mar-kierung von (Wander-)Wegen
Fehlende Informationenüber Sport- und Freizeit-aktivitäten
Geringe Teilnahmemög-lichkeit an Freizeitangebo-ten aufgrund baulicherBarrieren oder fehlenderKenntnis der BetreiberIn-nen
Fehlende Kenntnis beiFreizeiteinrichtungen über machbare Freizeit-aktivitäten
Gestaltung ausgewählter Wanderwege mitoptischen und taktilen Markierungen / Leit-systemen (z. B. durch Bodenindikatoren,wie in den Boden eingelassene Holzplan-ken oder Holzbalken neben den Wegen)sowie mit ausreichend Sitzmöglichkeiten(inkl. Rückenlehne)
Tastbare Schautafeln bei Lehrpfaden / In-formationen sowie Erklärungen kontrast-reich und in großer Schrift bzw. in Braille-schrift oder in akustischer Form
Rutschfeste Bodenbeschaffenheit derLehrpfade und (Wander-) Wege
Anbringen der Informationstafeln in taktilerreichbarer Höhe
Akustisch geleitete Führungen (Tonträger)durch Naturpark-Infozentren (inkl. opti-scher und taktiler Markierungen) etc.
Vermeiden von Hindernissen und Gefah-renstellen (z. B. tiefhängender Äste) bzw.kontrastreiche und taktile Markierung
(vgl. Broschüre »Natur für Alle – Planungs-hilfen zur Barrierefreiheit«, Infos unterwww.natur-fuer-alle.de)
Beschreibung der vorhandenen Teilnahme-möglichkeiten im Rahmen der touristi-schen Infomationsvermittlung
Barrierefeie Zugangsmöglichkeit zuSchwimmbädern, Saunen etc. (z. B.kontrastreiche Leitsysteme, tastbareBeschilderungen und Orientierungstafeln,Sicherung durch taktile Begrenzungen)
Schulung des Personals / der AnimateurIn-nen
Kontakt zu örtlichen Behindertenorganisa-tionen
Schaffung vernetzter Angebote
Sehbehinderte und blinde Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 55
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Unverständliche Ausschil-derung der Einrichtungen
Keine entsprechend ge-stalteten Angebote fürReisende mit Lern-,Sprach- und Verständnis-schwierigkeiten
Schlecht oder kaum aus-geschilderte Wanderwe-ge, Ruheoasen sowieInfo-Zentren
Klare, deutliche Beschilderung der öffent-lichen Sport- und Freizeiteinrichtungen ineinfachen und verständlichen Symbolenoder Piktogrammen
Kleine Gruppenstärken erleichtern dieintensivere Kommunikation
Spaß, Spiel, Kreativität, Kommunikation etc. als wichtige Bestandteile breitensport-licher Aktivitäten
Kooperation der Betreiber von Sport- undFreizeiteinrichtungen mit Behinderten-organisationen und offenen Assistenz- undIntegrationshilfen
Integriertes Leitsystem auch bei Wander-wegen verständlicher mit Symboldarstellung
Orientierungsplan in leicht verständlicherFassung (Bebilderung, starke Vereinfa-chung)
Verwendung tastbarer Materialien in Info-Zentren (z. B. in Naturparkzentren)
Ausreichend Sitzmöglichkeiten entlang derWanderwege
Für Kinder: Gestaltung barrierefreier Spiel-plätze (z. B. mit tastbaren Materialien)
Lern- und geistig behinderte Reisende
Mangelhafte spezielleInformationen
Gute Beschilderung der Sport- und Freizeit-anlagen
Bereithalten von Informationen zu Angebo-ten generell in schriftlicher Form (Bsp.: Zuwelchen Uhrzeiten finden im Freizeitbadwelche Kurse statt?)
Hinweis auf spezielle Sport- und Freizeitan-gebote für hörbehinderte / gehörlose Gäste
Hörbehinderte und gehörlose Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus56
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
2.3.7 Service und Assistenz
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Mitarbeiter der Tourist In-formation und der touristi-schen Leistungsanbieterkennen nicht Bedürfnissevon RollstuhlfahrerInnen
Kaum Serviceangebotefür RollstuhlfahrerInnen
Geldautomaten oder tou-ristische Informationssäu-len nicht erreichbar
Öffentliche Toiletten nichtzugänglich
Fehlende Informationenüber barrierefreie Angebo-te vor Ort (z. B. Auflistungvon Ärzten)
Geschäftsleute undDienstleister im Umgangmit behinderten Reisen-den oft unsicher
Schulung und Sensibilisierung desPersonals
Genaue Informationsvermittlung in Bezugauf Zugänglichkeit der touristischen Ange-bote vor Ort
Organisation von Transfermöglichkeitendurch Hotel oder Tourist Information
Vermittlung und Bereitstellung von Pflege-,Therapie- und Assistenzangeboten
● Verleih von Hilfsmitteln wie z. B. strand-gerechten Rollstühlen, Rollstuhl-Zug-geräten, Handbikes, Rollfietsen etc.
Bedienelemente in erreichbarer Bedienhö-he nach aktueller DIN-Norm
Ausreichend öffentliche barrierefreie Toilet-ten
Zugang der Toiletten mit EURO-Toiletten-schlüssel2
EURO-Toilettenschlüssel in der Stadt- oderTourismusinformation bereithalten
Bereithalten aller relevanten Informationenfür Gäste im Rollstuhl
Geschäftsleute und Dienstleister in Ange-bote integrieren
Schulungs- und Sensibilisierungsangebote
Kontakt zu örtlichen Behinderten-organisationen
Reisende im Rollstuhl
2 EURO-Toilettenschlüssel: Gesamteuropäischer Schlüssel für den Zugang zu barrierefreien
WC-Anlagen. Viele dieser WC-Anlagen müssen abgeschlossen werden, um Missbrauch der Anlagen
zu vermeiden und den hygienischen Standard zu erhalten (Adressen in Kap. 5.4.1).
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 57
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Bauliche Barrieren im Ein-gangsbereich zu öffent-lichen Gebäuden
Keine speziellen Service-leistungen der Touristin-formation bzw. anderertouristischer Einrichtun-gen
Öffentliche Toiletten fürgehbehinderte Reisendeschwer zugänglich
Mangelhafter Service desPersonals
Vermeidung von Schwellen und Spalten imEingangsbereich
Ausreichend Sitzmöglichkeiten und rutsch-feste Bodenbeläge
Installation von Treppen mit überhängen-den Handläufen
Bereitstellung von ausleihbaren Gehhilfen /Rollstühlen
Angebot speziell konzipierter Ausflüge (mitentsprechenden Bussen, auf wenig an-strengenden Fußwegen etc.)
Informationen über mobile Pflegekräfte,Betreuungspersonal (Adressliste des amUrlaubsort verfügbaren Personals, derReha-Einrichtungen, der Behindertenorga-nisationen etc.)
Ausreichend barrierefreie Toiletten imöffentlichen Raum bereithalten
Anbieten des EURO-Toilettenschlüssels
Schulung und Sensibilisierung des Perso-nals im Umgang mit gehbehinderten Urlau-berInnen
Gehbehinderte Reisende
Unkenntnis der Mitarbei-terInnen der Touristinfor-mation und touristischerLeistungsanbieterInnen (z. B. über konkrete Be-dürfnisse von blinden /sehbehinderten Reisen-den)
Schulung und Sensibilisierung des Perso-nals in Zusammenarbeit mit Blinden- undSehbehindertenorganisationen
Ansprache des Gastes direkt und mit zu-gewandtem Gesicht (keine ausschließlicheKommunikation mit Begleitpersonen)
Anbieten von Hilfestellungen auf normalhöfliche und unaufdringliche Art (Gastäußert dann schon seine Wünsche)(Fortsetzung nächste Seite)
Sehbehinderte und blinde Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus58
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Fehlende spezielleServiceleistungen vor Ort
Geldautomaten oder tou-ristische Informationssäu-len nicht nutzbar
Öffentliche Toilettenschwer zugänglich
Schriftliche Informationen auf Wunsch vor-lesen
Transfer zwischen Bahnhof und Unterkunft
Angebot eines Begleitservice am Urlaubs-ort (Zusammenarbeit mit Blinden- undSehbehindertenorganisationen)
Kontrastreiche Markierung der Objekte
Einbau von Bedienelementen mit akustischwahrnehmbaren Signalen in erreichbarerBedienhöhe
Ausreichend barrierefreie Toiletten (Halte-griffe, Leitsystem etc.) im öffentlichenRaum
Mangelnde Kompetenz imUmgang mit gehörlosenund hörbehinderten Per-sonen
Fehlende Zusammen-arbeit mit Behinderten-organisationen
Schulung und Sensibilisierung desPersonals:
● Beim Gespräch Blickkontakt halten
● Erleichterung der Kommunikation durchAufschreiben von kurzen Fragen undAntworten
● Bei begleitendem Dolmetscher ist hör-behinderter Gast erster Ansprechpartnerbzw. in das Gespräch einzubeziehen
● Ruhige und deutliche Sprache
Anbieten spezieller Hilfsmittel (z. B. Vibra-tionsalarm, Nutzung des Faxgerätes, Nut-zung des Internets)
Führen einer Adressliste mit nützlichenInformationen (z. B. Kontaktadressen zuGebärdensprachdolmetschern, kulturellenAngeboten speziell für gehörlose Gästeetc.)
Hörbehinderte und gehörlose Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 59
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Mangelnde Kompetenzdes Personals
Fehlende integrativeAngebote
Schulung des Personals im Umgang mitReisenden mit Lern-, Sprach- und Ver-ständnisschwierigkeiten in Kooperation mitBehindertenorganisationen
Information und Kommunikation in leichter,deutlicher und grammatikalisch korrekter,keinesfalls in kindlicher, verniedlichenderSprache
Erklären der Sachverhalte in Ruhe (evtl.Aufsuchen eines störungsfreien, ruhigenGesprächsortes)
Aufbringen von Geduld (z. T. höhererBeratungsaufwand)
Höfliche Frage nach speziellen Wünschen
Echtes, freundliches Begegnen, ohneunangemessene Bemitleidung
Adressenliste mit Informationen z. B. zuambulant-mobilen Hilfen, zu familienunter-stützenden und -entlastenden Dienstenbereithalten (Infos unterwww.lebenshilfe.de)
Ausflüge etc. für alle anbieten (z. B. fürFamilien mit behinderten Angehörigen),evtl. mit zusätzlichem Betreuungspersonal
Lern- und geistig behinderte Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus60
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
2.3.8 Unterhaltung und Kultur
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Fehlende Informationenzur Zugänglichkeit kultu-reller Einrichtungen undSehenswürdigkeiten
Keine oder schlechte Zu-gänglichkeit zu histori-schen Sehenswürdig-keiten und zu kulturellenEinrichtungen wie Kino,Theater, Museum
Veranstaltungen für Roll-stuhlfahrerInnen nichtzugänglich
Keine bzw. zu wenigePlätze für Rollstuhlfahrer-Innen
Beschreibung der Zugänglichkeit bzw.alternativer Zugangsmöglichkeiten im tou-ristischen Informationsmaterial bzw. imInternet und am Standort in Form einesAushangs
Information auch bei fehlender Zugänglich-keit der Sehenswürdigkeit
Abbau von Barrieren nach Absprache mitder Denkmalschutzbehörde
Angebot von barrierefreien Orientierungs-hilfen und Informationen
Ausstellungsobjekte in Museen sitzend be-trachtbar
Im Veranstaltungskalender detaillierteInformationen für RollstuhlfahrerInnen
Veranstalter über die Belange von Roll-stuhlfahrerInnen informieren
Ausreichend Sitz- oder Stellplätze für Roll-stuhlfahrerInnen
Reisende im Rollstuhl
Keine Sitze in unmittel-barer Nähe zum Eingang
Keine ausreichendeBeinfreiheit zwischen denSitzreihen
Ausreichend Plätze in der Nähe der Ein-gänge für gehbehinderte Reisende
Zwischen den Sitzreihen von Theatern,Kinos etc. ausreichend Bein- und Bewe-gungsfreiheit
Bereitstellung von zusätzlichen Gehhilfen /Rollstühlen (z. B. in Museen)
Ausreichend Sitzmöglichkeiten in Ausstel-lungsräumen
Gehbehinderte Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 61
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Keine oder schlechte Zu-gänglichkeit historischerGebäude
Veranstaltungen für blinde / sehbehinderteReisende nicht zugänglich
Abbau von Barrieren nach Absprache mitDenkmalschutzbehörden
Angebot von barrierefreien Orientierungs-hilfen (tastbarer Geländeplan oder tastba-res Leitsystem etc.)
Angebote von Informationen (in Groß-schrift, in Braille) über Besichtigungsmög-lichkeiten für blinde / sehbehinderte Gäste
Aktueller und detaillierter Veranstaltungs-kalender in Großschrift oder Braille (z. B.auf barrierefreier Internetseite)
Sensibilisierung der Veranstalter
Auswahl an tastbaren Ausstellungsobjek-ten
Erklärungen zu Ausstellungsobjekten auchin großer Schrift, Braille oder akustisch
Sehbehinderte und blinde Reisende
Keine schriftlichen Infor-mationen bei Stadt- undObjektführungen
Anbieten spezieller Stadtführungen, Mu-seumsführungen etc. in kleinen Gruppenbzw. mit GebärdendolmetscherInnen
Umfassend aufbereitete schriftliche Infor-mationen für Stadtführungen
Informationen bei Kino- (Untertitel, speziel-le Höranlagen) und Theaterveranstaltungen(z. B. Theaterstücke in Gebärdensprache)in Zusammenarbeit mit örtlichen / regiona-len Gehörlosenverbänden
Bei kulturellen Veranstaltungen Anwendeneines Induktionsschleifensystems im Ver-anstaltungsraum
Hörbehinderte und gehörlose Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus62
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Fehlende bzw. wenigeAngebote (Führungen,Veranstaltungen etc.)
Unverständliche Ausschil-derung der Sehenswür-digkeiten und Kulturein-richtungen
Spezielle Stadtrundfahrten und Führungenin leicht verständlicher und deutlicherSprache mit starkem Alltagsbezug
Verwendung von optisch dominierendensowie tastbaren Materialien bei Führungen
Bereithalten von Informationen auch aufHörkassetten oder in schriftlicher Form(leichte Sprache, Piktogramme, Zeichnun-gen, Bilder); auch für Kinder geeignet
Klare, deutliche Beschilderung
Gestaltung eines Übersichtsplans mitleicht verständlichen Bildern
Fehlende oder wenigkommunizierte Unter-haltungsangebote
Kommunikation des verfügbaren Unterhal-tungsangebots für Gäste mit Lern-,Sprach- und Verständnisschwierigkeiten (z. B. Angebote in einfacher Sprache odermit viel Mimik und Gestik)
Musische Abende und Tanzveranstaltun-gen (Integration der behinderten Gäste,Mitmachen statt Zusehen, Ansprechenaller Sinne)
Kooperation der KulturveranstalterInnenmit offenen Assistenz- und Integrations-hilfen
Lern- und geistig behinderte Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 63
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
2.3.9 Ausflug und Shopping
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Individuelle Stadtrundgän-ge, gerade in historischenAltstädten, von Rollstuhl-fahrerInnen nicht nutzbar(Treppen, Kopfsteinpfla-ster etc.)
Prüfen der geplanten Stadtrundgänge aufEignung für RollstuhlfahrerInnen, ggf.Streckenverlauf ändern, zumindest aberHinweis auf Barrieren, evtl. Nennung vonAlternativen
Geführte Stadtbesichti-gungen nicht für Rollstuhl-fahrerInnen geeignet
Ausarbeitung und Durchführung speziellerStadtführungen
StadtführerInnen: bei üblichen Stadtrundgän-gen Kenntnis über barrierefreie (Um-) Wege
Probleme bei der Fortbe-wegung vor Ort und inner-halb von Geschäften undsonstigen Einrichtungen
Barrierefreier Zugang (keine Stufen, leichtöffnende Türen, Klingel am Eingang etc.)zu Geschäften und deren Ausstattung(Waren und Kasse in erreichbarer Höheoder Hilfe beim Einkauf, barrierefreie Um-kleidekabinen mit Sitzgelegenheit, unter-fahrbare Kasse etc.)
Reisende im Rollstuhl
Probleme bei der Fortbe-wegung innerhalb von Ge-schäften und sonstigenEinrichtungen
Keine Teilnahmemöglich-keit an Stadtführungen
Barrierefreier Zugang zu Geschäften etc.(z. B. stufenlose, leichtgängige Drehflügel-türen, Klingel am Eingang)
Hilfestellung beim Einkauf
Barrierefreie Umkleidekabine mit Sitzmög-lichkeit
StadtführerInnen: Kenntnis über barriere-freie (Um-)Wege, Anbieten zusätzlicherGehhilfen oder Hilfe beim Überwinden vonBarrieren
Gehbehinderte Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus64
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Probleme bei der Fortbe-wegung vor Ort und inner-halb von Geschäften undsonstigen Einrichtungen
Fehlende Informations-materialien zur Besichti-gung von Sehenswürdig-keiten, zum Besuch kultu-reller Einrichtungen undzu Stadtführungen
Geführte Stadtbesichti-gungen berücksichtigennicht die besonderen Er-fordernisse
Stadtrundgänge aufgrundfehlenden Materials oderfehlender Markierungenunzureichend wahrnehm-bar
Barrierefreier Zugang zu Geschäften undsonstigen Einrichtungen
Beschreibung der Waren in Groß- und /oder Brailleschrift oder zumindest Anbietenvon Hilfestellungen beim Einkauf
Barrierefreie Ausstattung von öffentlichenRäumen und Plätzen sowie von Verkehrs-mitteln
Barrierefreie Orientierungshilfen und Infor-mationen
Informationen zu Zugangsmöglichkeiten(Broschüren und Internetseite)
Spezielle Materialien zur Besichtigung vonSehenswürdigkeiten in Audioform (z.B. Kassette, Walkman) oder taktiler Form (z. B. Stadtpläne)
Hinweise zu speziellen Angeboten für blin-de / sehbehinderte Urlauber (z. B. Stadt-führungen mit geschulten Begleitern,Lesungen, Kreativangebote)
Ausarbeitung und Durchführung speziellerStadtführungen (Textinformationen aufTonträgern, in Braille-Schrift)
Prüfung der Führungen auf Eignung (z. B.Markierungen von Straßenkreuzungen,akustische Signale an Ampeln), ggf. An-passungen bzw. Hinweis auf Barrieren undBeschreibung vorhandener Alternativen
Sehbehinderte und blinde Reisende
Verständnisprobleme inner-halb von Geschäften undsonstigen Einrichtungen
Schulung und Sensibilisierung des Personals (siehe Abschnitt »Service undAssistenz«)
Hörbehinderte und gehörlose Reisende
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 65
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Kein oder kaum Zugang zuselbstorganisierten Ausflü-gen
Mangelnde Kompetenz desPersonals in Geschäften
Informationen zu möglichen Ausflügenvollständig und in einfacher Sprache zurVerfügung stellen (mit Bildmotiven arbei-ten, große Schrift verwenden)
Gestaltung eines regionalen Übersichts-plans mit einfachen verständlichen Sym-bolen
Schulung des Personals (siehe Abschnitt»Service und Assistenz«).
Lern- und geistig behinderte Reisende
2.3.10 Erinnern und Bestätigen
Auftretende Schwierigkeiten
Verbesserungsmöglichkeiten
Gäste werden nicht über(neue) Angebote am Ur-laubsort informiert
Marketingaktionen der touristischen Lei-stungsträger speziell zu neuen barriere-freien Angeboten z. B.:
● Mailings für körperbehinderte, hörbehin-derte und lernbehinderte Reisende
● Persönliche Anrufe bei sehbehindertenund blinden Kunden (auf Wunsch Infor-mation per Email)
Pflege einer Kundendatenbank mit speziel-len Anforderungen / Wünschen der Gäste
Übergreifend für alle Behinderungsformen
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus66
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
2.4 Zehn Schritte auf demWeg zu einem barriere-freien Urlaubsziel
Marketing beginnt zu Hause! Diese Grund-aussage des touristischen Marketings trifftauch auf die Entwicklung eines barriere-freien Urlaubsziels zu. Bevor eine Urlaubs-region oder ein Urlaubsort das Thema»Barrierefreier Tourismus für Alle« in derAußendarstellung nutzen kann, gilt es vorOrt die entsprechenden Voraussetzungendafür zu schaffen.
Vor dem Hintergrund sehr unterschied-licher regionaler Ausgangssituationen kannes ein Patentrezept für die barrierefreie Ge-staltung eines Urlaubsziels nicht geben.Gleichwohl lassen sich aus den darge-stellten Problemsituationen und den Erfah-rungen aus den verschiedenen Urlaubs-orten und -regionen folgende grundsätz-liche Erfolgsfaktoren benennen:
»Bei dem Abbau vonBarrieren im Urlaubsollte auch darauf ge-achtet werden, keineneuen Barrierenaufzubauen. Geradeam Anfang des Ent-wicklungsprozessesist es von zentralerBedeutung, dietouristischen Anbieter von der Idee zu über-zeugen und nichtgleich durch eine zuhohe Messlatte für diebarrierefreie Ge-staltung davon abzu-schrecken.« (Ernst Birnmeyer, Beratungsstelle Mittel-fränkisches Seengebiet)
Kapitel 2: Schritte zu einem barrierefreien Tourismus 67
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
10 Schritte auf dem Weg zu einem barrierefreien Urlaubsziel1. Der »barrierefreie Tourismus für Alle« ist ein Wirtschaftsfaktor
Tourismusverantwortliche sollten erkennen, dass Reisende mit Behinderungauch ein wirtschaftliches Potenzial darstellen und dass sich mit der Entwick-lung zu einem barrierefreien Urlaubsziel auch wirtschaftliche Effekte undWettbewerbsvorteile erzielen lassen.
2. Die Einbindung »Betroffener«Eine enge Einbeziehung behinderter Menschen, insbesondere lokaler bzw.regionaler Betroffenenorganisationen, ist von Anfang an zu berücksichtigen.
3. Die zentrale ProjektsteuerungDer Entwicklungsprozess ist gezielt zu steuern und zu koordinieren. Die Fest-legung zentraler Verantwortlichkeiten ist hierfür unverzichtbar.
4. Die enge Kooperation vor Ort Die relevanten lokalen und regionalen Akteure sind zusammen zu bringen. Vorallem zwischen Betroffenenorganisationen, TourismusvertreterInnen, touristischenLeistungsträgerInnen, dem Einzelhandel sowie der örtlichen/regionalen Politik undVerwaltung ist eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zu gewährleisten.
5. Die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit Berührungsängste müssen abgebaut werden. Alle tourismusrelevanten Akteu-re und Gruppen, vor allem die touristischen AnbieterInnen sowie die gesamteÖffentlichkeit sollten für barrierefreie Themen sensibilisiert werden. Dies erfor-dert eine intensive und kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit, insbesonderedurch die Lokalpresse.
6. Die Analyse über die Zugänglichkeit des UrlaubszielsVoraussetzung zur Identifizierung des Handlungsbedarfs ist eine sorgfältigeAnalyse der Zugänglichkeit aller touristischen Einrichtungen und Angebote vorOrt.
7. Das Maßnahmenkonzept zum barrierefreien Urlaubsziel Die Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes als Handlungsleitfaden für die lokalenoder regionalen Akteure ist Voraussetzung für eine umfassende Verbesserungder Zugänglichkeit der touristischen Angebote und Dienstleistungen für Rei-sende mit Behinderung.
8. Die Mobilisierung touristischer AnbieterInnenDer wichtigste Erfolgsfaktor zur Mobilisierung der touristischen AnbieterInnenist die persönliche Ansprache. Vor allem die Darstellung des wirtschaftlichenNutzens für den/die einzelne/n AnbieterInnen wirkt überzeugend.
9. Die Qualifizierung der touristischen AnbieterInnenTouristische AnbieterInnen und deren Personal sind im Rahmen von indivi-duellen Beratungen und Workshops für eine barrierefreie Gestaltung und Ver-marktung ihrer Einrichtungen und Angebote zu qualifizieren.
10. Die Initiierung von »good practices«Nichts ist überzeugender als erfolgreiche Beispiele. Um eine schrittweise Ent-wicklung einzuleiten und zum Nachahmen zu animieren, sind gezielt gute Bei-spiele oder Projekte mit Anschub- und Sogwirkung zu fördern.
»Es müssen barriere-freie Regionen ge-schaffen werden,damit sich Barriere-freiheit auch fürHotelanbieter lohnt.« (Sandra Warden, Deutscher Hotel- undGaststättenverband)
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland68
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Mit dem folgenden Kapitel wollen wir Anre-gungen zur barrierefreien Gestaltung vontouristischen Angeboten und Dienst-leistungen geben und damit Gemeinden,Regionen und AnbieterInnen im Tourismuszum Nachahmen animieren.
Da es das idealtypische barrierefreie tou-ristische Angebot in Deutschland (noch)nicht gibt, werden anhand der touristi-schen Servicekette zahlreiche nachah-menswerte Beispiele aus verschiedenenUrlaubszielen aus Deutschland und dembenachbarten Ausland vorgestellt.
Unter weit mehr als 60 recherchierten undgrundsätzlich in Frage kommenden Bei-spielen werden aufgrund des begrenztenSeitenumfangs 27 »good practices« (guteBeispiele) genauer beschrieben.
Bestimmender Faktor für deren Auswahlwar der Modell- und Übertragbarkeitscha-rakter. Bei der Umsetzung in die Praxis istzu berücksichtigen, dass hinter den jeweili-gen Ansätzen zum Teil sehr individuelle
Finanzierungs- und Betreibermodelle ste-hen.
Eine bundesweite räumliche Verteilung hatdarüber hinaus bei der Auswahl ebensoeine Rolle gespielt, wie die Möglichkeit,sich vor Ort ein Bild von einzelnen »goodpractices« machen zu können. Vor diesemHintergrund wurde bewusst darauf ver-zichtet, zu viele Beispiele aus dem Auslanddarzustellen, auch wenn z. B. unsere skan-dinavischen Nachbarn im barrierefreienTourismus insgesamt mehr gute Beispieleaufweisen können.
Grundsätzlich sollte immer beachtet wer-den, dass barrierefreier Tourismus dieNutzbarkeit und Zugänglichkeit für alleReisenden meint, unabhängig von einerwie auch immer ausgeprägten Behinde-rung. Nicht alle »good practices« sind imSinne dieses »Designs für Alle« generellbarrierefrei, werden aber gleichwohl auf-grund ihres überzeugenden und nachah-menswerten Lösungsansatzes als »goodpractices« vorgestellt.
3 Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte ausdem In- und Ausland (»good practices«)
Gute Beispiele aufeinen Blick: Wasser-skischule »Aquapla-ning« und »CampingIntercommunal« beiBreisach am Rhein
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 69
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
3.1 Broschüre »Erfurt erlebbar für alle«
Das KonzeptImmer mehr Städte tragen dem besonde-ren Informationsbedürfnis von Menschenmit Behinderung durch die Herausgabespezieller Informationsbroschüren Rech-nung. Die Städtereisebroschüre für Men-schen mit Behinderung der Stadt Erfurt istein besonders gelungenes Beispiel füreine, speziell unter touristischen Gesichts-punkten vorgestellte Stadt.
Die BroschüreEntwickelt wurde die in dieser Form bun-desweit vorbildliche Broschüre von der»Tourismus GmbH Erfurt« mit intensiverUnterstützung der Betroffenenverbände,die alle Angebote auch persönlich getestethaben. Wegweisend ist der Ansatz, alle füreinen möglichst unkomplizierten Urlaub inErfurt notwendigen Informationen über-sichtlich und kompakt in einer Broschürezu vermitteln. Dies beinhaltet eine Be-schreibung der Zugänglichkeit der Sehens-
würdigkeiten und Freizeit- und Kulturange-bote, die Darstellung spezieller behinder-tengerechter Serviceangebote sowie eineumfassende Übersicht barrierefreier Gas-tronomie- und Übernachtungsangebote.Hervorzuheben ist auch, dass die Bro-schüre dabei alle Behinderungsformen miteinschließt. Auch die Schriftgröße und diefarbliche Gestaltung wurde daraufhin aus-gerichtet. Nachahmenswert ist auch diedurchgängige Verwendung leicht verständ-licher Piktogramme.
Eine erste BilanzDie Broschüre wird nicht nur von Men-schen mit Behinderung sehr gut angenom-men, sondern bewirkte erhebliche Impulsefür die weitere Entwicklung barrierefreierAngebote in der Stadt (vgl. Kap. 3.21 und3.22). Im Jahr 2000 wurde das gelungeneKonzept der Broschüre mit dem »silbernenRolli« prämiert. Diese Auszeichnung wirdauf der jährlich stattfindenden Internatio-nalen Ausstellung für Caravan, Motor, Tou-ristik – CMT in Stuttgart für Anbieter barrie-refreier Reisen verliehen.
Weitere gute Beispiele● »Leipzig barrierefrei« – Touristische
Informationsbroschüre Hrsg.: Leipzig Tourist Service e. V.(2003)
● »Marburger Stadtführer fürMenschen mit Behinderungen« Hrsg.: Magistrat der Stadt Marburg,Sozialamt; u. a. (2001)
● Stadtführer »Schwetzingenbarrierefrei« Hrsg.: Behindertenbeauftragter derStadt Schwetzingen (2001)
Pluspunkte auf einen Blick
+ Alle wichtigen tourismusrelevan-ten Informationen für die Zugäng-lichkeit der Stadt in einer Bro-schüre
+ Berücksichtigung der Bedürfnissevon Städtereisenden mit unter-schiedlichen Behinderungsformen
+ Modellhafte Gestaltung der Bro-schüre in Bezug auf Farb- undBildauswahl, Schriftgröße undVerwendung von Piktogrammen
Kontakt:Tourismus GmbHErfurtBenediktsplatz99084 ErfurtTel: (03 61) 66 40-2 99Fax: (03 61) 66 44-2 90 E-Mail:management@erfurt-tourist-info.dewww.erfurt-tourist-info.deAnsprechpartnerin:Frau Dr. CarmenHildebrandt
Broschüre »Erfurterlebbar für Alle«
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland70
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Das Konzept Den Hintergrund für die Broschüre vonWestjütland bildet das erklärte Ziel der Re-gion, sich zu einem für alle zugänglichenUrlaubsziel in Europa zu entwickeln. Dievom Wirtschaftsministerium und denLandkreisen finanzierte und 66 Seiten um-fassende Broschüre hat sowohl in Bezugauf die Gestaltung als auch auf die Infor-mationsbreite wegweisenden Charakter fürdie Vermarktung eines »barrierefreien Tou-rismus für Alle« in einer Region.
Die BroschüreGrundlage der Broschüre ist die Erfassungund Bewertung der Zugänglichkeit vonmehr als 300 Besuchszielen und touristi-schen Einrichtungen für Menschen mitBehinderungen durch spezielle Test- bzw.Benutzergruppen, die alle wichtigen Behin-derungsformen repräsentieren. In der Bro-schüre finden sich alle grundlegenden In-formationen, die für die Zugänglichkeit derRegion wichtig sind. Dazu gehören Unter-kunfts- und Gastronomieangebote ebensowie Sehenswürdigkeiten, Naturerlebnisseund Freizeitangebote.
Besonders hervorzuheben ist die sehr pro-fessionelle Aufmachung der Broschüre, diebei allen Menschen, egal ob nun mit oderohne Behinderung, die Lust auf einen Ur-laub in Westjütland weckt. Durch den be-sonderen Ansatz der Broschüre wird einer-seits berücksichtigt, dass Menschen mitBehinderung zwar ein besonderes Infor-mationsbedürfnis haben, auf der anderenSeite aber sich in ihrem Urlaubsverhaltengrundsätzlich nicht von anderen Reisen-den unterscheiden. Daher werden sie mitHilfe dieser Broschüre auch in der Bewer-
bung gleichberechtigt mit allen anderenUrlauberInnen angesprochen.
Eine erste Bilanz Dass Konzept und Aufmachung der Bro-schüre besonders gelungen sind, findennicht nur die NutzerInnen, sondern auchdeutsche Interessensverbände. Die Bro-schüre hat 2003 auf der CMT in Stuttgartden »goldenen Rolli« gewonnen. Eine Wei-terführung und Neuauflage der Broschüreist bereits eingeplant.
Weitere gute regionale Beispiele: ● Route der Industriekultur: Endecker-
pass 2003 Hrsg.: Kommunalverband Ruhrgebiet(2003)
● »Baden-Württemberg barrierefreierleben«Hrsg.: Tourismus-Marketing GmbHBaden Württemberg (2003)
● »Freizeitangebote für alle, Saarlandund Luxemburg« Hrsg.: ADAC Saarland; Ministerium fürFrauen, Arbeit, Gesundheit und Sozia-les des Landes Saarland; Ministeriumfür Familie, Luxemburg u. a. (2001)
3.2 Broschüre »Urlaub in Westjütland – leicht gemacht für alle«
Kontakt:TuristgruppenVestjyllandTorvet 5DK-6830 Nørre NebelTel: +45 75 28-74 00Fax: +45 75 28-86 76E-Mail:[email protected]:Frau Anni Hornum
Pluspunkte auf einen Blick
+ Regionsumfassender Ansatz+ Hoher Informationsgehalt durch
Berücksichtigung aller touristi-scher Angebotsbereiche
+ Sehr professionelle und anspre-chende Gestaltung
Broschüre »Urlaub in Westjütland – leichtgemacht für alle«
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 71
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3.3 Informationen aus dem Internet: Die Informations-systeme »you-too« und »KOMM-Marburg«
KurzbeschreibungDas Internet nimmt gerade auch bei Men-schen mit Behinderungen einen immerhöheren Stellenwert ein. Es ist das idealeMedium, um die notwendigen detailliertenInformationen anbieten zu können. Zuver-lässige, nutzerfreundliche und standortun-gebundene Zugangsinformationen im In-ternet über Unterkünfte oder Freizeitein-richtungen kommen nicht aber nur behin-derten Reisenden zugute, sie können allenkomfortorientierten Menschen eine sinn-volle Hilfe bei der Freizeit- und Urlaubspla-nung bieten.
Gute Beispiele für die Gestaltung und Be-reitstellung von internetbasierten Stadt-oder Reiseführern für Menschen mit Behin-derungen stellen die Informationssysteme»you-too« und »KOMM-Marburg« dar.
»you-too« ist ein System zur Erhebung vonInformationen über die Zugänglichkeit öf-fentlicher Gebäude und zur Bereitstellungdieser Informationen im Internet. Diese In-formationen können von regionalen oderlokalen Herausgebern genutzt und veröf-fentlicht werden. Um die Zugangsinforma-tionen auf lokaler Ebene ansprechend undbarrierefrei darzustellen, nutzt die StadtMarburg das »KOMM-System«, ein Inter-netportal mit »Kommunikations- und Ori-entierungshilfen für mobilitätsbehinderteMenschen«.
Das KonzeptZugangsinformationen sollten im Detailverfügbar sein, denn nur so können Kund-Innen individuell entscheiden, ob ein Hoteloder eine Freizeiteinrichtung für sie zu-gänglich ist.
Im Rahmen eines EU-Projektes wurde mit »you-too« ein europaweiter Standardfür Zugangsinformationen entwickelt (vgl.www.you-too.net/de). Diesen Standard ge-währleisten die europaweit genutzte Erfas-sungssoftware »you-too Collection-Tool«und eine Internetdatenbank, abrufbar insechs verschiedenen Sprachen. Mittelsdieser Informationen können besondersAnbieterInnen von barrierefreien touristi-schen Einrichtungen und Dienstleistungenauf ihr Angebot aufmerksam machen.
Für die Stadt Marburg ist es besonderswichtig, ein integratives Stadtinformations-system für behinderte Menschen im Inter-net bereitzuhalten. Die Stadt nutzt daherneben »you-too« das »KOMM-System«,das Städten oder Regionen maßgeschnei-derte Lösungen für den individuellen Inter-netauftritt zum Thema »Menschen mit Be-hinderungen« bietet. Das Internetportalvon KOMM kann entweder als eigenstän-
Die Homepage von»KOMM-Marburg«
Kontakt:KOMM-Marburg: Sozialamt der StadtMarburg – BehindertenhilfeFriedrichstr. 3635037 MarburgTel: (0 64 21) 2 01-5 25Fax: (0 64 21) 2 01-5 76E-Mail: [email protected]/komm_marburg/ bzw.www.marburg.deAnsprechpartnerin:Frau Kerstin Hühnlein
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland72
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diges Webangebot betrieben werden oderlässt sich in bereits bestehende lokale oderregionale Informationsdienste integrieren(vgl. www.komm-network.de).
Das Angebot im DetailDie Internetplattform »KOMM-Marburg« istals Kooperationsprojekt der Stadt und desGeographischen Instituts der Philipps-Uni-versität entstanden und unter www.mar-burg.de/komm-marburg abrufbar. Die darinenthaltenen Informationen liegen auch ingedruckter Form vor. Damit können sichmobilitätsbehinderte TouristInnen bereitsvor Beginn ihrer Reise einen persönlichenReiseführer zusammenstellen und ihrenAufenthalt im Urlaubsgebiet optimal pla-nen. Bei der Internet-Version wird das Zu-rechtfinden im Stadtgebiet durch einbesonderes interaktives Stadtplansystemerleichtert. Durch eine direkte Verlinkungmit der Datenbank von »you-too« könnenauf dem Stadtplan durch wenige Klicks dieZugangsinformationen der interessantenGebäude oder Einrichtungen abgefragtwerden.
Eine erste BilanzFür Marburg stellt die Bereitstellung einesinternetbasierten Informationssystems fürMenschen mit Behinderungen einen wich-tigen Schritt in der Entwicklung zur barrie-refreien Stadt dar. In Zukunft sollen weitereAktualisierungen folgen, die auch dieRandbereiche der Kernstadt und weitereOrtsteile umfassen. Mit der Hilfe von »you-too« und »KOMM-Marburg« können damitnicht nur TouristInnen, sondern auch Ein-heimischen mit Behinderungen zuverlässi-ge Mobilitäts- und Orientierungshilfen ge-boten werden.
Weitere gute Beispiele● Tirol ohne Handicap:
www.ohnehandicap.tirol.at(abgerufen am 27.03.03)
● Italia per tutti – Datenbank fürbarrierefreie Reiseziele in Italien:www.italiapertutti.it(abgerufen am 27.03.03)
● RolliGuide Köln: www.rolliguide-koeln.de/(abgerufen am 19.06.03)
Kontakt:you-too:DIAS GmbHNeuer Pferdemarkt 120359 HamburgTel: (0 40) 43 18 75-0Fax: (0 40) 43 18 75-19E-Mail:[email protected]/deAnsprechpartnerin:Frau Heike Gaensicke
Pluspunkte auf einen Blick
+ Über das Internet kann detailliertund mehrsprachig über barriere-freie Angebote einer touristischenDestination informiert werden
+ »you-too« und »KOMM-Network«:europaweit standardisierte Ange-bote zur Gestaltung und Bereit-stellung interaktiver Stadt- oderReiseführer für Menschen mitMobilitätsbehinderungen
+ »KOMM-Marburg«: erfolgreichesund gewinnbringendes Konzeptdurch Zusammenarbeit zwischenStadt und Universität
Die Suchmaske imInformationssystem»you-too«
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 73
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3.4 Barrierefreie An- und Abreise – beispielhafte Ansätze
Kurzbeschreibung Die barrierefreie An- und Abreise ist einwesentliches Element der touristischenServicekette. Bislang gibt es keine binden-den, europa- oder bundesweit einheitli-chen Konzepte und Strategien zur barriere-freien Gestaltung von öffentlichen Trans-port- und Wegeleitsystemen. Es gibt auchkeine deutsche Stadt oder Reiseregion, inder alle Aspekte einer barrierefreien An-und Abreise umfassend umgesetzt wur-den. Beispielhafte Lösungsansätze könnenallerdings die Städte Bremen und Mün-chen bieten.
Allgemeine Konzepte und StrategienDie barrierefreie An- und Abreise umfasstzum einen den öffentlichen Personennah-verkehr (ÖPNV) und zum anderen denöffentlichen Personenfernverkehr (z. B.Bahn- und Flugverkehr). Barrierefreiheitmeint in diesem Zusammenhang nicht nurdie barrierefreie Gestaltung von Fahrzeu-gen und Haltestellen, sondern auch diebarrierefreie Gestaltung von Orientierungs-hilfen und Fahrgastinformationen.
Gute Lösungsansätze: die Beispiele
Bremen und München
Beispiel Bremen:Ein gutes Beispiel ist das Verkehrssystemin Bremen. 1988 wurden die ersten 35 Nie-derflurbusse in der Stadt eingesetzt und 9Jahre später fuhren ausschließlich Nieder-flurbusse, die alle mit einer fahrzeuggebun-denen Einstiegshilfe (Hublift) versehenwurden.
1992 beschloss die Bremer StraßenbahnAG ein Investitionsprogramm, mit demauch die Straßenbahn auf Niederflurbahn-wagen umgestellt werden sollte. Bis zumJahr 2005 sollen alle alten Fahrzeugedurch neue, verbesserte Niederflurbahnenersetzt werden.
Weiterhin werden in Bremen alle Haltestel-lenanlagen bei ohnehin anstehenden Bau-arbeiten barrierefrei umgebaut. DieserUmbau beinhaltet die Verbreiterung undErhöhung der Inseln sowie die Verbesse-rung der Fahrgastunterstände und die An-lage von Blindenleitstreifen. Um blindenMenschen die Orientierung im ÖPNV wei-ter zu erleichtern, wurde im Hauptbahnhofvon Bremen ein spezieller »Bahnhofsplanfür Blinde« aufgestellt. Zudem existiert hierein niedriger und auch für Rollstuhlfahrer-Innen gut zu bedienender Fahrkartenauto-
Kurze Wege und Leit-systeme erleichterndas barrierefreie Um-steigen am FlughafenBremen
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland74
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mat. Alle Maßnahmen der Umgestaltungdes ÖPNV in Bremen werden mit Vertreter-Innen von Behindertenverbänden abge-stimmt.
Besonders hervorzuheben ist der preisge-krönte, barrierefrei ausgebaute BremerFlughafen, der ebenfalls barrierefrei an dasÖPNV-System der Stadt angeschlossenist. Die kurzen Wege von der Straßenbahn-haltestelle bzw. den Parkhäusern zu denCheck-In-Schaltern wurden ebenerdig an-gelegt und mit einem Blindenleitsystemversehen. Automatische Türen zum neuenTerminal und ein spezieller Kleinbus für»Behindertentransporte« sorgen außerdemfür einen barrierefreien Übergang in dasFlughafengebäude.
Im Gebäude selbst gibt es sowohl Behin-dertentoiletten und rollstuhlgerechte Tele-fone als auch Aufzüge und Rolltreppen zuallen Einrichtungen des Flughafens. DieseEinrichtungen sind speziell gekennzeich-net, und es gibt Aufzugbeschriftungen undLagepläne sowie spezielle Orientierungs-leitlinien für blinde Gäste. Auf der Home-page des Flughafens (http://www.airport-bremen.de), die Ende 2003 auch barriere-
frei gestaltet sein wird, gibt es spezielleHinweise für behinderte Menschen, sodass auch eine Vorabinformation über denService vor Ort möglich ist.
Beispiel MünchenEin weiteres gutes Beispiel bietet dasÖPNV-System der Stadt München. Für diebarrierefreie Umgestaltung des U-Bahn-Systems erhielt die Stadt 1996 den Inte-grationspreis des Bayerischen Blindenbun-des. In den 1980er Jahren begann man mitder Nachrüstung von Aufzügen, und heutesind fast alle U-Bahnhöfe durch Aufzügeoder Rampen barrierefrei zugänglich. Fürsehbehinderte Menschen wurde die Bahn-steigkante mit einer kontrastreichen Pflas-terung versehen und für blinde Fahrgästegibt es einen taktilen Warnstreifen auf dergesamten Bahnsteiglänge.
1986 gab es den ersten Niederflurbus mitHublift im städtischen Nahverkehr. Heutesind alle Busse der Münchner Verkehrsge-sellschaft mbH (MVG) mit Lift oder Rampeund sog. »Kneeling-Funktion« ausgestat-tet. In den Aushangfahrplänen an den Hal-testellen, den Fahrplanbüchern und in derElektronischen Fahrplanauskunft sind diebarrierefreien Fahrzeuge der MVG entspre-chend gekennzeichnet.
In München wurde außerdem die Ausbil-dung der Fahrer um die Sensibilisierung fürdie Probleme behinderter und mobilitäts-eingeschränkter Menschen erweitert. Vonder MVG werden Führungen und Übungs-stunden für blinde und körperbehinderteMenschen angeboten, da einige Problemeauch durch die fehlende Übung der Men-schen mit Behinderung im Umgang mitdem ÖPNV entstehen können. Weiterhinarbeitet die MVG mit verschiedenen Behin-dertenverbänden zusammen, um die not-wendigen Umbaumaßnahmen mit diesenumfassend abzustimmen.
Blindenleitstreifen und ein Gebäudeplanbieten gute Orientie-rungshilfen im Flug-hafen Bremen
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 75
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Fazit
Die Beispiele bele-gen, dass eine bar-rierefreie Gestaltungdes öffentlichen Per-sonenverkehrsgrundsätzlich mög-lich ist und eine Qua-litätsverbesserungfür alle Gäste bedeu-tet. Die Beispiele zei-gen auch, dass fürden Erfolg einerMaßnahme die frühzeitige Beteiligung vonverschiedenen Behindertenverbänden undExpertengremien wichtig ist. Nur dadurchwerden die Anforderungen mobilitätsein-geschränkter Menschen berücksichtigtund lassen sich Fehler bei der Umsetzungder Maßnahmen vermeiden.
Obgleich es keine Stadt oder Reiseregiongibt, in der alle Aspekte einer barrierefreienAn- und Abreise umfassend umgesetzt
wurden, sind doch alle wichtigen Detailsdafür bereits entwickelt und stehen bereit,um im öffentlichen Personennah- undFernverkehr eingesetzt zu werden. Auch inHinblick auf eine neue EU-Verordnung überdie generelle barrierefreie Zugänglichkeitvon Bussen, sollten die Städte und touristi-schen Destinationen hier noch aktiver wer-den.
Weitere gute Beispiele● Barcelona: »sprechende« Fahrkarten-
automaten in verschiedenen Sprachenund mit taktilen Bedienungsinformatio-nen (teilweise in Brailleschrift)
● Hamburg: Informationssystem »GEO-FOX« ermittelt barrierefreie Routen mitden verschiedenen Verkehrsmitteln(Bus, U- / S-Bahn, Schiff)(http://www.geofox.de/geofoxgr.jhtml)(abgerufen am 7.04.03)
● Hannover: Neue Stadtbahn-Wagen mithydropneumatischer Niveauregulierungminimieren die Einstiegshöhe; Braille-schrift-Drucker im Kundencenter undFahrpläne in Brailleschrift
● Straßburg: Innovatives Stadtbahn-system mit barrierefreiem Niederflur-Einstieg
Pluspunkte auf einen Blick
+ Barrierefreiheit bezieht sich nichtnur auf die Gestaltung der Fahr-zeuge, sondern auch auf die Ori-entierungshilfen und das Informa-tionsangebot
+ Barrierefreies Umsteigen zwi-schen verschiedenen Verkehrs-mitteln und -trägern ist möglich
+ Die barrierefreie Gestaltung vonFlughäfen setzt wichtige Stan-dards im internationalen Touris-mus
+ Intensive Zusammenarbeit mitBehindertenverbänden
Kontakt:Bremer Straßenbahn AGFlughafendamm 1228199 BremenTel: (04 21) 5 59-64 16Fax: (04 21) 5 59-61 41E-Mail: [email protected]: HerrJürgen Lemmermann
Flughafen BremenGmbHFlughafenallee 2028199 BremenTel: (04 21) 55 95-0Fax: (04 21) 55 95-474E-Mail: [email protected]://www.airport-bremen.de/2003/main.phpAnsprechpartner: HerrSiegfried Spörer
Stadtwerke MünchenGmbH, MünchnerVerkehrsgesellschaftmbH Emmy-Noether-Straße 280287 MünchenTel: (0 89) 21 91-0Fax: (0 89) 21 91-24 49E-Mail: [email protected]: HerrReinhard Maier
Spezieller Warn-streifen für seh-behinderte/blindeMenschen in einem U-Bahnhof von München
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland76
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
KurzbeschreibungDas im Jahr 2001 neu eröffnete GästehausINNdependence in Mainz bietet 16 Zim-mer, Veranstaltungs- und Seminarräumesowie ein Café/Bistro für behinderte undnichtbehinderte Gäste. Unter der Träger-schaft der GPE (Gesellschaft für psycho-soziale Einrichtungen) wurden mit dem in-tegrativen Beherbergungsbetrieb auch 12von 16 Arbeitsplätzen für behinderte Ar-beitnehmerInnen geschaffen.
Das Konzept Reisende mit Behinderungen fanden inMainz kaum Möglichkeiten, in angenehmerAtmosphäre zu übernachten. Diese Markt-lücke wurde von den Projektträgern früh-zeitig erkannt. Der komplette Umbau desvorher als Asylbewerberwohnheim genutz-
ten Gebäudes machte eine barrierefreiePlanung des Hotels vor allem für körperbe-hinderte Menschen ohne großen Mehrauf-wand möglich. Durch den integrativenCharakter des Beherbergungsbetriebes,sowohl für Gäste als auch für Angestellte,konnte ein großer Teil der Investitionsko-sten (2,5 Mio. DM) für den Umbau und denBetrieb über Fördermittel von Bund, Land,der Stadt Mainz, der Aktion Mensch u. a.Sponsoren abgedeckt werden. Dennochstand im Mittelpunkt des Konzeptes dieAusrichtung auf einen wettbewerbsfähigenBetrieb, der vor allem den Beschäftigtenwirtschaftliches Arbeiten und Normalitätvermitteln soll.
Das Grundkonzept des Miteinanders stehtim INNdependence an erster Stelle. Die of-
3.5 Barrierefreies Stadthotel: Das »INNdependence« in Mainz
Vor allem Geschäfts-und Städtereisendefinden in Mainz mitdem INNdependenceein ansprechendesAngebot vor
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 77
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Kontakt: INNdependenceGleiwitzer Str. 455131 MainzTel: (0 61 31) 25 05 38-0Fax: (0 61 31) 21 14 51E-Mail: [email protected]: HerrAlexander Tränkmann
Pluspunkte auf einen Blick
+ Der Integrationsgedanke einesbarrierefreien Tourismus wird imINNdependence doppelt erfüllt:Unabhängigkeit für Gäste undMitarbeiterInnen in einem wettbe-werbsfähigen Beherbergungs-betrieb wird zur Selbstverständ-lichkeit
+ Die größtenteils barrierefreie Ge-staltung des Hotels konnte ohnegroße Mehrkosten durchgeführtwerden
+ Die Eröffnung des Hotels wurdedurch öffentliche und privateSponsorengelder aufgrund seinerbesonderen Konzeption stark un-terstützt
fene Atmosphäre, in der sich MitarbeiterIn-nen und Gäste mit oder ohne Behinderungbegegnen, macht auch das Besonderedieses Angebotes aus.
Das Angebot im Detail Das gesamte Angebot des GästehausesINNdependence ist für körperbehinderteReisende zugänglich. Wohnen, tagen,essen – für die Hotelgäste wird eine unab-hängige Städte- oder Geschäftsreise inMainz ermöglicht. So können selbst Grup-pen mit behinderten Personen eine attrak-tive Unterkunft und barrierefreie Tagungs-räume finden. Auch für Vereinstreffen oderFamilienfeiern können die Räume des Gä-stehauses genutzt werden.
Einige spezielle Ausstattungsmerkmale,wie Sprachausgabe und taktile Bedienele-mente im Lift oder tastbar gestaltete Zim-mernummern und Wegweiser erleichterndas Orientieren im Hotel auch für sehbe-hinderte und blinde Gäste.
Die besondere, großzügige Ausstattungdes Hauses wird von allen Gästen als sehrpositiv und komfortabel empfunden. Dasmoderne und gleichzeitig zweckmäßigeDesign der Inneneinrichtung macht dasINNdependence zu einem zeitgemäßenBeherbergungsbetrieb der Mittelklasse.
Eine erste Bilanz Das INNdependence hat sich im erstenGeschäftsjahr als gut funktionierendesStadthotel in Mainz etabliert. Die größten-teils barrierefreie Ausstattung des Hotelswird auch von nichtbehinderten Gästenwie selbstverständlich angenommen undhonoriert.
Weitere gute Beispiele● Hotel »Grenzenlos« in Erfurt
(www.behindertenverband-erfurt.de)(abgerufen am 26.03.03)
● Hotel »Im Stüffje« in Koblenz(www.handicap-hotel.de/) (abgerufen am 26.03.03)
● Hotel »Mit-Mensch« in Berlin(www.mit-mensch.com/) (abgerufen am 26.03.03)
Die barrierefrei ge-staltete Rezeption imINNdependence
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland78
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
KurzbeschreibungEin außerordentliches Angebot erwartetAktivurlauberInnen im österreichischenSporthotel Weisseespitze. Das Hotel imKaunertal bietet Reisenden – egal ob mitoder ohne Behinderung – eine ganz beson-dere Infrastruktur vor allem für Freizeitakti-vitäten wie Wandern, Skifahren und Motor-radfahren. Dabei macht der Gepatschglet-scher, der am Ende des Kaunertals liegt,die Lage des »1. Rolli-Hotels der Alpen«vor allem für WintersportlerInnen interes-sant.
Das Konzept Die Zielgruppen des Sporthotels sind unterden Gästen mit Behinderung in erster Linieaktive RollstuhlfahrerInnen sowie geh- undkörperbehinderte Menschen. Eigens fürdiese Zielgruppe wird das Sporthotel seit1999 kontinuierlich umgebaut. Zur Motiva-
tion der Betreiber führten die Erkenntnisseeines Wettbewerbsvorteils und die seitmehreren Jahren bestehende Monoskisze-ne am Gepatschgletscher. Besonders imWinter ist das Angebot deshalb auf dasSki- und Monoskifahren ausgerichtet. ImSommer steht das Thema Wandern im Vor-dergrund. Auch für HandbikerInnen undMotorradfahrerInnen ist das SporthotelWeisseespitze eine gute Adresse. AlleGäste sind willkommen und das Motto»TOGETHER« wird groß geschrieben.
Das Angebot im DetailFür die Zielgruppe der geh- und körperbe-hinderten Menschen sowie der Rollstuhl-fahrerInnen ist das Hotel bestens ausge-stattet. Die größtenteils barrierefrei gestal-teten Zimmer sind großzügig und sehrgeschmackvoll gestaltet. Auch das gesam-te Haus, mit Gartenanlage, Barbereich,
3.6 Barrierefreies Urlaubshotel: Das Sporthotel Weisseespitze
Das »1. Rolli-Hotel derAlpen« im östereichi-schen Kaunertal
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 79
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Der gut gestalteteBarbereich bietetPlatz für alle Gäste
Restaurant und neuer Sauna- und Pool-landschaft sowie Wellnessanlage, ist stu-fenlos gestaltet. Die eigens gefertigten»Roadbooks« geben dem Gast einen Ein-druck von Ausflugsfahrten in die Umge-bung oder Handbiketouren, die zum Nach-ahmen einladen. Vom Hotel werden auchAusflugsfahrten organisiert. Außerdem gibtes einen Ausleihservice von Sportgeräten,wie beispielsweise Handbikes, Monoskiernoder sog. »Swiss Tracs« – elektrische Zug-hilfen für RollstuhlfahrerInnen, die auchholperige Wanderwege überwindbar ma-chen.
Eine weitere Besonderheit ist der ausGründen des Brandschutzes angebauteGebäudeteil: ein Fluchtweg, der als langeRampe über alle Stockwerke angelegtwurde.
Eine erste Bilanz Das Konzept des aufwendigen Umbaus,der mit großen Investitionen verbundenwar, geht nach Meinung des Besitzers vollauf. Eine überaus gute Akzeptanz des An-
gebotes, sowohl bei behinderten als auchbei nicht behinderten Gästen, beschertdem Hotelier eine hohe Bettenauslastung,die insbesondere auf die Wintermonatekonzentriert ist. Es hat sich insgesamt eineum ein Drittel höhere Wertschöpfung alsvor dem Umbau eingestellt. Die besondereAusrichtung auf die Zielgruppe der behin-derten Gästen hat sich für das SporthotelWeisseespitze bewährt.
Auch in der Touristikszene hat dasSporthotel Weisseespitze nationale Aner-kennung erlangt: 2001 wurde das Hotel mitdem begehrten österreichischen Staats-preis für Tourismus ausgezeichnet, derhöchsten Auszeichnung für besonderetouristische Leistungen.
Weitere gute Beispiele ● Für ein deutsches Urlaubshotel:
Haus Rheinsberg – Hotel am See (www.hausrheinsberg.de) (abgerufen am 26.03.03)
● Für eine Hotelanlage: Confortel Islan-tilla Golf & Beach Hotel in Spanien(www.confortelislantilla.com) (abgerufen am 26.03.03)
Pluspunkte auf einen Blick
+ Erkennen und Nutzen einerMarktlücke
+ Zielgruppenorientierter Umbaudes Hotels
+ Angebote für nichtbehinderte undbehinderte Gäste gleichermaßenattraktiv
+ Großer Imagegewinn durch Preis-verleihung des »ÖsterreichischenStaatspreises für Tourismus«
+ Das durchdachte Konzept »Ohne Stufen – Stolper – Steine«hat dem »1. Rolli-Hotel derAlpen« eine breite Anerkennungbeschert.
Kontakt:SporthotelWeisseespitzePlatz 30A-6524 KaunertalTel: +43 54 75-3 16Fax: +43 54 75-3 16-5E-Mail: [email protected] www.weisseespitze.comAnsprechpartner: Herr Charly Hafele
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland80
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
KurzbeschreibungDer Campingplatz »Europacamping Nom-merlayen« liegt mitten in Luxemburg, in derNähe der Städte Mersch und Larochette.Die Ardennen, die Mosel, die »Kleine Lu-xemburger Schweiz«, die Stadt Luxemburgsowie Belgien, Deutschland und Frank-reich sind innerhalb einer Stunde mit demAuto zu erreichen.
KonzeptSeit der Eröffnung vor 25 Jahren versu-chen die Betreiber des Campingplatzesdarauf zu achten, den spezifischen Bedürf-nissen ihrer Gäste mit eingeschränkter Mo-bilität Rechnung zu tragen. Es wird beson-derer Wert darauf gelegt, dass das Ange-bot den unterschiedlichsten Bedürfnissenmöglichst vieler KundInnen gerecht wird,insbesondere auch den Wünschen ältereroder körperbehinderter Gäste. Nach und
nach wurde die barrierefreie Ausstattunginsbesondere für körperbehinderte Gästeerweitert. Dabei haben die Betreiber fest-gestellt, dass weniger Stufen und breitereTüren auch von allen anderen Gästen ge-schätzt werden.
Für die 1999 durchgeführten Umbauarbei-ten im Sanitärbereich wurde die luxembur-gische Beratungsstelle für behinderteMenschen »Info-Handicap« eingebunden.Für die Umbauarbeiten bekam der Cam-pingplatz Zuschüsse vom Tourismusminis-terium.
Das Angebot im DetailDer Campingplatz richtet sich an traditionel-le Camper, die im Zelt oder Wohnwagen/Wohnmobil ihren Aufenthalt gestalten, bie-tet aber auch die Möglichkeit, in weitge-hend barrierefrei gestalteten Ferienhäusernunterzukommen. Diese »Chalets« befindensich in einer Entfernung von etwa 30 Me-tern vom auch für RollstuhlfahrerInnen zu-gänglichen Restaurant und Einkaufsbereich.
Im Rahmen der Umbaumaßnahmen wur-den bestehende Barrieren in den vorhan-denen Anlagen abgebaut und zudem neuekomplett barrierefreie Anlagen vor allem fürkörperbehinderte Camper ergänzt. So hatder neue Sanitärbereich, der an einen rö-mischen Badetempel erinnert, extra breiteDuschen mit Waschtischen. Zwei Toiletten(eine für Damen und eine für Herren) sowieeine kombinierte Dusch-/Waschkabine mitToilette sind so gestaltet und ausgerüstet,dass RollstuhlfahrerInnen und gehbehin-derte Gäste sie problemlos benutzen kön-nen. Auch für die Kinder wurden spezielleSanitäranlagen errichtet.
Zugängliche »Chalets«auf dem »Europacam-ping Nommerlayen«
3.7 Barrierefreier Campingplatz: »Europacamping Nommerlayen« in Luxemburg
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 81
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Barrierefreiheit imDetail: kombinierterDusch-/Wasch- undToilettenbereich
Es gibt auf dem Campingplatz ein ebener-dig angelegtes Restaurant sowie ein Ge-schäft. Neben dem Swimmingpool ist auchdas »Slender-you-Studio« (Körpertrainingohne Anstrengung) für RollstuhlfahrerInnenerreichbar. Die Gäste werden hier von einerqualifizierten Aufsichtsperson betreut, dieauch eine einfache Assistenz anbietenkann.
Eine erste BilanzDie Besitzer der Campinganlage zieheneine sehr positive Bilanz. Barrierefreiheitbietet einen besseren Komfort für alleGäste. Das gilt auch für die Betreiberselbst, wenn es darum geht, die gängigenUnterhaltsarbeiten, wie beispielsweise dieReinigung der Sanitäranlagen oder das An-liefern von Material zu organisieren. Daszusätzliche Platzangebot im Sanitärbereichwird auch von Familien mit Kindern ge-schätzt.
Das Beispiel belegt, dass weniger Barrie-ren auch eine höhere Qualität des Ange-bots bedeuten. Dies spielt eine wichtigeRolle insbesondere in einer Branche, in derQualitätsstandards und Gütesiegel einenbesonders hohen Stellenwert haben. Zahl-reiche nationale und internationale Aus-zeichnungen (u. a. durch den ADAC) unddie insgesamt sehr hohe Auslastung desCampingplatzes mit 80.000 Übernachtun-gen im Jahr unterstreichen dies.
Die außergewöhnliche Ausstattung desCampingplatzes hat inzwischen auch Mo-dellcharakter. In der luxemburgischen Or-ganisation der privaten Campingplatzbe-treiber »Camprilux« sollen weitere Cam-pingplätze nach diesem Vorbild barrierefreiumgestaltet werden. Auch für deutscheAnbieter sollte gelten: Nachahmung er-wünscht!
Weitere gute Beispiele● »Camping Hopfensee«
in 87629 Füssen (www.camping-hopfensee.com/) (abgerufen am 27.03.03)
● »Camping Intercommunal de L’île duRhin« in F-68600 Biesheim(http://www.ville-biesheim.fr/camping.html) (abgerufen am 27.03.03)
Pluspunkte auf einen Blick
+ Seit dem Bestehen wird auf eineweitestgehend barrierefreie Aus-stattung Wert gelegt; insbesonde-re sollen auch die Wünsche älte-rer oder körperbehinderter Gästeerfüllt werden
+ Zusammenarbeit mit Beratungs-stelle für behinderte Menschenbei Umbauarbeiten
+ Barrierefreiheit hat auch Vorteilefür die Betreiber: einfachere Orga-nisation von gängigen Unterhalts-arbeiten
+ Weniger Barrieren bedeuten einehöhere Qualität des Angebots
+ Modellcharakter für andere priva-te Campingplatzbetreiber nichtnur in Luxemburg
Kontakt:Europacamping«Nommerlayen»Rue NommerlayenL-7465 NommernTel: +35 2 87-80 78Fax: +35 2 87-96 78E-Mail: [email protected]: HerrRobert Miny-de Bont
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland82
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KurzbeschreibungDer Ferienhof Eilers bietet in denkmalge-schützten, typisch münsterländischen Ge-bäuden insgesamt sechs Ferienwohnun-gen für SelbstversorgerInnen, von denenfünf auch für körperbehinderte Gäste aus-gebaut sind.
Das Konzept Aus eigener Initiative hat sich die FamilieEilers seit 1986 nach und nach mit den Fe-rienwohnungen ein zweites Standbeinneben der Landwirtschaft aufgebaut. Auseigener Erfahrung mit einem behindertenFamilienmitglied wussten sie, wie schwie-rig es ist, barrierefreie Urlaubsangebote fürFamilien oder Gruppen zu finden undhaben daher ihr Angebot auch für behin-derte Gäste ausgebaut.
Das Angebot im Detail Die Ferienwohnungen sind für Familien mit4-5 Personen oder mehr ausgerichtet, kön-
nen aber auch für Gruppen bis zu 24 Per-sonen zusammengelegt werden. Sie sindkomplett vom Badezimmer bis zur Kücheüber die Terrasse für RollstuhlfahrerInnenzugänglich ausgestattet. Auch Hilfsmittel,wie z.B. ein mobiler Hebelift sind vorhanden.
Eine erste Bilanz Das Konzept des Familienbetriebes gehtvoll auf: Von Anfang März bis Ende No-vember sind die Ferienwohnungen starknachgefragt. 50 % der Gäste sind Stamm-kundschaft, die immer wieder gerne aufdas Angebot zurückkommen. Von allenGästen wird die großzügige Gestaltungund das persönliche Engagement als be-sonders positiv empfunden.
Weitere gute Beispiele● Ferienhof Birnbaum
in Weidenbach/ Fränkisches Seenland(www.urlaubstip.de/bauernhof-birnbaum-franken/) (abgerufen am 26.03.03)
● Fiedermannhof in Burg/Spreewald(www.fiedermannhof.de) (abgerufen am 8.07.03)
Der Ferienhof Eilersbietet Bauerngarten,Heuboden, Tenne,Gartenterrasse, einenTeich zum Angeln undBaden, einen großenKinderspielplatz, viele Tiere und Waldringsum
3.8 Barrierefreier Landurlaub: Der Ferienhof Eilers in Ahaus/Münsterland
Kontakt:Ferienhof Eilers Barle 748683 Ahaus-WüllenTel: (0 25 61) 8 13 83 Fax: (0 25 61) 8 64 22E-Mail: [email protected] Ansprechpartner: Herr Herbert Eilers
Pluspunkte auf einen Blick
+ Starkes persönliches Engage-ment der Betreiber
+ Rollstuhlgerechte Gestaltung undDenkmalschutz werden attraktivkombiniert
+ Gemütliche Landatmosphäre fürGäste mit oder ohne Behinderung
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 83
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Pluspunkte auf einen Blick
+ Innovative Architektur und flexibleEinrichtung
+ Attraktive Lage und freier Zugangzum Meer
+ Kombinierte und größtenteilsbarrierefreie Kongress- und Frei-zeitanlage
3.9 Barrierefreies Ferienzentrum: Das »Musholm Bugt Feriecenter« in Dänemark
Kurzbeschreibung An der Musholm Bucht mit Blick auf dieneue Brücke über den großen Belt liegt aufSeeland das »Musholm Bugt Feriecenter«.Nicht nur die Lage der 32 Ferienhäuser di-rekt am Meer, sondern auch die außerge-wöhnliche, größtenteils barrierefreie Archi-tektur und Ausstattung machen das Fe-riencenter zum Erlebnis auch für behinder-te Gäste.
Das KonzeptBasis des Konzeptes ist die besonders fürkörperbehinderte Menschen ausgerichtetebarrierefreie Ausstattung aller Ferienwoh-nungen und eine ökologische Gestaltungder gesamten Anlage. Die flexible und er-gonomische Einrichtung der architekto-nisch interessanten Gebäude ist so ausge-richtet, dass sie für alle Gäste, ob mit oderohne Körperbehinderung, geeignet ist.
Das Angebot im DetailDie flexible Einrichtung zeichnet sich z. B.dadurch aus, dass in den Räumen dieSchränke in der Höhe verstellbar sind. Ba-dezimmer und Schlafräume sind großzügig
und zum Teil mit Bettliftern ausgestattet. Ineinigen Ferienwohnungen ist die Küchen-ausstattung ebenfalls höhenverstellbar.
Die Ferienwohnungen, die für 2-12 Perso-nen ausgerichtet sind, können auch fürgrößere Gruppen zusammengelegt wer-den. Ein großes Gemeinschaftshaus bietetRaum für Konferenzen bis zu 80 Teilneh-merInnen.
Der Badestrand ist nur 100 m entfernt undermöglicht es über eine Badebrücke auchRollstuhlbenutzerInnen, in der Bucht zubaden. Barrierefreie Umkleidekabinen, Du-schen, Toiletten und ein Lifter erleichternhier den Aufenthalt für Gäste mit Behinde-rung.
Eine erste Bilanz Die Investitionen wurden zu 70 % von deröffentlichen Hand übernommen. Die be-sondere Lage nahe am Meer wurde in die-sem Fall genehmigt, damit auch mobilitäts-behinderte Gäste einen vollen Urlaubsge-nuss bekommen können. Davon profitierennun alle Gäste.
Kontakt:Musholm BugtFeriecenterMulsholmvej 100DK – 4220 KorsørTel: +45 70 13-77 00Fax: +45 70 13-88 00E-Mail: [email protected] www.musholm.dk Ansprechpartnerin:Frau Inge Christensen
Interessante Architek-tur mit barrierefreiemWohnen und Tagen
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland84
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KurzbeschreibungDer fränkische Kurort Bad Königshofen istmit seinem milden Reizklima und den Mi-neralquellen ein attraktives Ziel für einenGesundheits- oder Kuraufenthalt.
Das KonzeptIm Rahmen eines Umbaus im Jahr 1998wurde die Therme auch für körperbehin-derte Menschen barrierefrei ausgestaltet.Dies war nach Aussage vom Projektleiterfür die barrierefreie Gestaltung des Wohn-,Kur- und Tourismusortes Bad Königshofenwichtig für den Erfolg und die wirtschaftli-che Rentabilität der Einrichtung.
Das Angebot im DetailViele Einrichtungen der Therme sind sokonzipiert und mit modernster Technikausgestattet, dass sich auch körperbehin-derte Badegäste wohlfühlen können. Sogibt es beispielsweise für den Einstieg indas Becken des Therapiebereiches einenSpeziallift. Wichtige Details wie Einstieghil-fen, extra breite Türen und Rampen stattTreppen erleichtern die selbständige Fort-
bewegung in der gesamten Therme inklu-sive des Saunadorfes.
Eine erste Bilanz Die Umgestaltung der FrankenThermestößt bei allen BesucherInnen ob mit oderohne Behinderung auf positive Resonanzund trug insgesamt zu einer umfassendenKomfortsteigerung bei. Nach dem Umbau1998/99 hat sich die allgemeine Nachfrageverdoppelt. Insbesondere ist der Anteil derkörperbehinderten Gäste stark angestie-gen.
Nach der FrankenTherme soll nun auchnach und nach der gesamte Kurort barrie-refrei umgestaltet werden. Neben der Er-weiterung von Unterkunftsmöglichkeitenund Reisemobilstellplätzen stehen dabeiInfrastrukturmaßnahmen wie Gehsteigab-senkungen, Initiierung von barrierefreienSport- und Freizeitangeboten, Rundwege,barrierefreie Gastronomie- und Einzelhan-delsbetriebe im Maßnahmenkatalog.
Weiteres gutes Beispiel● »Vita Classica Therme« in Bad Krozin-
gen (www.bad-krozingen.de/vita.htm)(abgerufen am 26.03.03)
Die FrankenThermeist ein attraktivesFreizeitangebot inBad Königshofen
3.10 Barrierefreies Freizeitbad: Die FrankenTherme in Bad Königshofen
Kontakt:Kur-Betriebs-GmbHBad KönigshofenAm Kurzentrum 197631 Bad KönigshofenTel: (0 97 61) 91 20-0Fax: (0 97 61) 91 20-40E-Mail: [email protected]: HerrWerner Angermüller/Herr German Saam
Pluspunkte auf einen Blick
+ Weitestgehend barrierefreie Ge-staltung der gesamten Therme
+ Sehr positive Resonanz derBesucherInnen
+ Stark gestiegene Besucherfrequenz
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 85
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Pluspunkte auf einen Blick
+ Ausarbeitung attraktiver Routendurch und für behinderte Radfah-rerInnen.
+ Vermarktung der Routen durchden regionalen Fremdenverkehrs-verband
+ Attraktive und barrierefreie Ange-bote entlang der Routen
+ Erfolgreiche Kooperation mit Tou-ristikern, Universität und Betroffe-nenverbänden
3.11 Freizeitangebote für Alle: Rad- und Rollfietstouren im Münsterland
KurzbeschreibungRadfahren im Münsterland – ein seit lan-gem etabliertes Produkt in der deutschenTourismuslandschaft. Seit 2002 ist diesesAngebot auch für mobilitätsbehinderteMenschen per Handbike, Dreirad oderRollfiets1 zugänglich.
Das KonzeptIm westlichen Münsterland wurden dieRadwege auf ihre Tauglichkeit auch für»Zweispurfahrzeuge«, also Dreiräder,Handbikes, Rollfietsen oder Fahrräder mitKinderanhänger getestet. Auf zahlreichenTestfahrten erkundeten die Bewohner des»Benediktushof Maria Veen« (Einrichtungfür körper- und mehrfachbehinderte Men-schen) mittlerweile 900 Kilometer.
Das Angebot im Detail27 ausgearbeitete Routen werden seit2003 auch vom Fremdenverkehrsverband»Münsterland Touristik Grünes Band e.V.«
vermarktet. So ist z. B. eine Pauschale er-arbeitet worden, mit der man einen kom-pletten Kurzurlaub mit Rollfiets buchenkann. Der interessierte Gast kann aberauch auf eigene Faust »drauflos« radeln.Die ausgearbeitete Route ist so konzipiert,dass sie in einzelne Tagestouren aufgeteiltoder aber als größere Mehrtagestour ge-fahren werden kann. Daneben gibt esTipps für attraktive und barrierefreie Frei-zeitangebote sowie Gastronomie- oderUnterkunftsangebote. Außerdem hat der»Benediktushof Maria Veen« einen Rollfiet-senverleih eingerichtet. Diese sind auch fürblinde Menschen mit Begleitperson geeig-net. Diese Zielgruppe kann darüber hinausz. B. auch auf die Ausleihmöglichkeitenvon Tandems, die im Münsterland an vielenRadstationen angeboten werden, zurück-greifen.
Eine erste Bilanz Die Projektleiter vom »Benediktushof MariaVeen« beurteilen den Erfolg des Projektesals überaus positiv. Die Anfragen nachRollfietsen bei der Leihstation fielen höheraus als erwartet. Durch die gute Öffentlich-keitswirkung nimmt das Thema »Münster-land für Alle«, das auch im aktuellen touris-tischen Leitbild verankert ist, immer mehrGestalt an.
Weitere gute Beispiele● »Fläming-Skate« in Brandenburg
(www.flaeming-skate.de) (abgerufen am 26.03.03)
● Freizeitmöglichkeiten im Starnberger-Fünf-Seen-Land (www.barrierefrei-mobil.de/starnberg/inhalt.phtml oderwww.starnberger-fuenf-seen-land.de/)(abgerufen am 26.03.03)
Kontakt:Benediktushof Maria VeenMeisenweg 1548734 RekenTel: (0 28 64) 8 89-5 80Fax: (0 28 64) 8 89-1 11E-Mail: [email protected]: HerrBernhard Harborg
Unterwegs mit demRollfiets
1 Ein Rollfiets ist ein rikschaähnlichesFahrzeug für zwei Per-sonen. Ein Handbikewird durch ein an denRollstuhl angekoppel-tes Antriebsrad vomRollstuhlfahrer selbstgefahren.
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland86
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KurzbeschreibungIn Breisach am Rhein befindet sich dieWasserskischule »Aqua-Planing«. Das seit1992 existierende Angebot kann auch vonMenschen mit unterschiedlichsten Behin-derungen genutzt werden.
Das KonzeptDurch Kontakte zum Behindertensportwährend des Studiums und eines Prakti-kums in den USA kam der Gründer derWasserskischule auf die Idee, diesesSportangebot für alle KundInnen zu öffnen.Nach und nach wurde das Angebot erwei-tert, so dass mittlerweile eine feste Stegan-lage am Rhein für zahlreiche Kurse zur Ver-fügung steht.
Das Angebot im DetailDie Steganlage in Breisach ist nicht nur»Startrampe« für das Wasserskilaufen,sondern auch Treffpunkt zum Austauschenvon Informationen oder einfach nur, umeinen Tag am Wasser zu genießen. Dabeisind viele Variationen von angepasstenSportgeräten ausleihbar, die auch Men-
schen mit Behinderung das Wasserskilau-fen ermöglichen, z. B. »Sitzski« oder»Tube« (ein Gerät ähnlich dem Schlaucheines LKW-Reifens, in dem man sitzenoder liegen kann). Auch blinde Menschenkönnen hier das Wasserskilaufen erlernen.Mit dem »Sitzski« ist das Wasserskilaufenauch ohne Hände oder Arme oder mit nureinem Arm/ einer Hand möglich.
Eine erste Bilanz Es handelt sich um ein Angebot, das bis-lang nur selten in Deutschland zu findenist! Jahrelange Erfahrungen haben gezeigt,dass auch für behinderte Menschen dasWasserskilaufen eine geeignete Sportartist, egal ob mit dem/der PartnerIn oder ineiner Gruppe.
Diese Mischung zeigt sich auch bei derNachfrage des Angebotes. Die Wasserski-schule trägt sich selbst. Das Angebot wirdvon allen KundInnen gerne angenommenund ist leicht auf andere Regionen mitSeen oder Fließgewässern übertragbar.
Die barrierefreie Steg-anlage in Breisach
3.12 Barrierefreie Wassersport-Angebote: »Aqua-Planing« – Wasserski für Alle
Kontakt:Wasserskischule»Aqua-Planing«Ölbergweg 1379426 BuggingenTel: (0 76 31) 79 94-10Fax: (0 76 31) 79 94-11E-Mail: [email protected]: Herr Armin Rothfuss
Pluspunkte auf einen Blick
+ Eine nicht ganz alltägliche Sport-art für alle Sportfreunde zugäng-lich gemacht
+ Unabhängig von einer Behinde-rung können alle Gäste gemein-sam ein attraktives Sport- undFreizeitangebot wahrnehmen
+ (Wassergebunden) übertragbarauf viele Tourismusdestinationen
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 87
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Pluspunkte auf einen Blick
+ Integrativer Ansatz, für behinderteund nichtbehinderte BesucherIn-nen gleichermaßen attraktiv
+ Barrierefrei sowohl für blinde,sehbehinderte, gehbehinderteund körperbehinderte Gäste
+ Einfaches, relativ kostengünsti-ges, an die Landschaft angepas-stes Leitsystem
3.13 Großschutzgebiet für Alle: Der Nationalpark Hainich
KurzbeschreibungDer Nationalpark Hainich ist der erste Na-tionalpark Thüringens und der jüngste Na-tionalpark Deutschlands. Er bietet einendeutschlandweit einzigartigen Laubwald-bestand.
Das Konzept Mit Ausnahme bestimmter Bereiche solldie Natur für alle BesucherInnen erlebbarsein. Die gleichberechtigte Nutzung durchGäste mit Behinderung ist ein erklärtes Zielder Nationalparkverwaltung.
Das Angebot im DetailDer 2002 eröffnete Erlebnispfad Brunstal-weg ist durchgängig so barrierefrei ausge-baut, dass ihn RollstuhlfahrerInnen sowiegehbehinderte, sehbehinderte und blindeGäste selbst ohne Begleitung erleben kön-nen. Auf einer Länge von 3 Kilometern er-halten BesucherInnen die Möglichkeit, anverschiedenen Erlebnisstationen, Urwald-puzzles oder »Fühlstämmen« das Charak-teristische des Waldes zu erleben. An allen
Stationen gibt es Infotafeln auch in Braille-schrift. Von Station zu Station werden blin-de und sehbehinderte Menschen durch eineinfaches und kostengünstiges Leitsystemgeführt. Entlang der gesamten Strecke, diebis in den Kernbereich hineinführt, liegenparallel zum Weg Baumstämme, so dassblinde BesucherInnen den gesamten Er-lebnispfad ohne fremde Hilfestellung bege-hen können.
Eine erste Bilanz Eine erste Zwischenbilanz fällt positiv aus.Der Weg ist bei behinderten und nichtbe-hinderten BesucherInnen gleichermaßenbeliebt und wird von allen Seiten gelobt.Durch das starke Medienecho hat der bis-lang noch zu wenig bekannte NationalparkHainich auch im öffentlichen Bewusstseinan Bekanntheit und Profil gewonnen. Fazit:Unbedingt zur Nachahmung empfohlen!
Kontakt:Nationalparkverwal-tung HainichBei der Marktkirche 999947 Bad LangensalzaTel: (0 36 03) 39 07-28Fax: (0 36 03) 39 07-20E-Mail: [email protected] www.nationalpark-hainich.deAnsprechpartner: Herr Rüdiger Biehl
»Fühlstämme« im Nationalpark Hainich
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland88
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KurzbeschreibungNaturerlebnisse an derNordsee-Küste für alleGäste erlebbar zu ma-chen, ist das Ziel diesesengagierten Modellpro-jektes.
Das KonzeptDer Startschuss für die-ses Modellprojekt unterder Trägerschaft der Le-benshilfe Wittmund fiel1999. Finanziert wurde esaus den EU-Projektmit-teln »Chancengleichheitfür behinderte Men-schen« und aus Sponso-rengeldern der Nieder-sächsischen Watten-
meer-Stiftung und der UmweltlotterieBingo-Lotto.
Wichtige Aspekte des Projektes waren dieKooperation mit niederländischen und dä-nischen Behindertenorganisationen unddie ressortübergreifende Zusammenarbeit,in der die behinderten Akteure mit mög-lichst vielen ExpertInnen aus den Berei-chen Naturschutz, Küstenschutz und Tou-rismus zusammenkamen.
In einem Nachfolgeprojekt wurden konkre-te Umsetzungsmöglichkeiten für barriere-freies Naturerleben im Bereich des Natio-nalparks Niedersächsisches Wattenmeergeprüft und dokumentiert.
Eine erste Bilanz und Folgeangebote Ein Ergebnis der ersten Projektphase war,dass es zwar gute Lösungen für behinderte
TouristInnen gibt, dass diese aber leidernur vereinzelt über den gesamten Watten-meerraum verteilt und oft nur zufällig zufinden sind. Auch betreffen die guten Bei-spiele vorwiegend RollstuhlfahrerInnen.
Diese Ergebnisse wurden beispielhaft do-kumentiert und im Jahr 1999 unter demTitel »Naturerlebnis ›Küste‹ für Alle!« veröf-fentlicht. (Besonders erwähnenswert ist z. B. die Zusammenfassung in einer leichtlesbaren Fassung).
Als Bilanz des Nachfolgeprojektes in Nie-dersachsen wurde deutlich, dass eingroßes Interesse und eine große Offenheitgegenüber dem Thema besteht, jedochnoch eine große Unsicherheit vorherrscht,wie Barrierefreiheit in Bereichen des Natur-erlebens und der Umweltbildung realisiertwerden kann.
Aus dieser Erkenntnis resultierte dasanschließende Gemeinschaftsprojekt »Na-tur für Alle! Planungshilfen zur Barrierefrei-heit«, das von der Lebenshilfe Wittmund e. V., dem Regionalen Umweltzentrum(RUZ) Schortens e. V. und dem JoB-Me-dienbüro getragen wird.In sieben Planungshilfen zur Barrierefrei-heit in der Natur werden die wichtigstenBereiche des barrierefreien Naturerlebenspräsentiert. Veröffentlicht sind diese Pla-nungshilfen in gedruckter Form, auf CD-ROM und im Internet unter www.natur-fuer-alle.de.
Ein ebenso wichtiges Ergebnis waren dievielen guten Angebote und Ideen, die imBereich »Naturerlebnisse für Alle« ange-stoßen und z. T. realisiert wurden.
Die Ergebnisse desProjektes wurdenunter dem Titel »Natur-erlebnis ›Küste‹ fürAlle!« dokumentiert
3.14 Barrierefreies Naturerleben: Das Projekt »Naturerlebnis ›Küste‹ für Alle!«
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 89
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Barrierefreie Vogel-beobachtungshütte imNaturschutzgebiet»Leyhörn«
Nachfolgend werden besonders gelungeneAngebote exemplarisch vorgestellt:
● Auf Juist wurde der Prototyp eines»Strand-Wattmobils« getestet. Darauf-hin wurde von der Kieler Firma cad.Kat(www.cadkat.de) eine erste serienreifeProduktion von solarbetriebenen Watt-mobilen auf den Markt gebracht. Diesewerden weiterhin erfolgreich bei denWattführungen auf Juist eingesetzt.(www.heino-juist.de)
● Das Nationalparkhaus auf Wangeroogeinformiert auf einem Flyer und auf derHomepage in leichter Sprache über diebarrierefreien Angebote der Insel.
● (www.nationalparkhaus-wangerooge.de)
● Vom Nationalparkschiff »FeuerschiffBorkumriff« werden Naturführungen fürMenschen mit unterschiedlichen Mobi-litätseinschränkungen angeboten. Ins-besondere werden blinde Gäste, Rei-sende im Rollstuhl und Menschen mit
Lernbehinderung angesprochen.● (www.borkum.de/homepage/borkumriff)
● Im Naturschutzgebiet »Leyhörn« – nahedem Ort Greetsiel – wurde auf Initiativeder NABU-Ortsgruppe im Altkreis Nor-den eine barrierefreie Vogelbeobach-tungshütte mit Panoramablick errichtet.Durch eine Rampe und spezielle Fens-terkonstruktionen (geeignete Höhe undEinbuchtungen in der Außenwand er-möglichen ein direktes Heranfahren andie Fenster) ist es nun auch Rollstuhl-fahrerInnen möglich, die Tierwelt inRuhe zu beobachten.
● Hochauflösende Beobachtungsgerätemachen die Naturbeobachtung auch fürMenschen mit Sehbehinderung mög-lich. Darüber hinaus können beim NABUauch Führungen für lernbehinderte Men-schen gebucht werden.
● (Kontakt: NABU-Ortsgruppe AltkreisNorden, Herr Eduard Morawski; Tel:04934/ 5527)
Pluspunkte auf einen Blick
+ Ein engagiertes Projekt, das ander Küste »viele Wellen geschla-gen hat«. »Naturerlebnisse fürAlle« sind machbar!
+ Förderung aufgrund von transna-tionaler und ressortübergreifenderZusammenarbeit der Projektteil-nehmerInnen
+ Weiterführung und Ausweitungdes Projektes durch regionaleund überregionale Akteure
+ Leicht lesbare Fassung des Ergebnisberichtes
+ Realisierung von zahlreichen An-geboten, die ein »Naturerlebnisfür Alle« ermöglichen
Kontakt:Lebenshilfe Wittmund e.V.Drostenstr. 826409 WittmundTel: (0 44 62) 94 23-33Fax: (0 44 62) 94 23-35E-Mail: bernd-uwe.janssen@t-online.dewww.lebenshilfe-wittmund.deAnsprechpartner: HerrBernd-Uwe Janssen
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland90
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Kurzbeschreibung St. Peter Ording, an derSpitze der Halbinsel Ei-derstedt in Schleswig-Holstein gelegen, isteines der größten und be-liebtesten Seebäder ander Schleswig-Holsteini-schen Nordseeküste.
Aufgrund vermehrter An-fragen nach Unterkünftenund Urlaubsangebotenauch für mobilitätsbehin-derte UrlauberInnen isterkannt worden, dass fürdiese Zielgruppe mehrgetan werden muss.
Das Konzept Der Schwerpunkt liegt im Bereich Kommu-nikations- und Informationsdienstleistun-gen für mobilitätsbehinderte Gäste. ImJahr 2001 wurde bei der Tourismuszentraleeine kostenfreie Telefon-Hotline eingerich-tet, über die kompetente Auskunft undHilfe gewährleistet wird.
Weiterhin hat St. Peter Ording im Jahr 2001mit dem Pilot-Projekt »Handy-Cup« einebesondere Öffentlichkeitsstrategie ent-wickelt. Im Rahmen einer Rallye lösenMenschen mit und ohne Behinderung ingemischten Teams verschiedene Aufgaben– einziges Hilfsmittel: ein Handy, dasjedem Team zur Verfügung gestellt wurde.Ein abwechslungsreiches Rahmenpro-gramm rundete dieses Event mit großerÖffentlichkeitswirkung ab.
Das Angebot im Detail Über die eingerichtete Hotline bekommtder Rat suchende Gast Informationen z. B.über rollstuhlgerechte Unterkünfte undRestaurants sowie über den Standort dernächsten Behindertentoilette, Reparatur-dienste für Rollstühle und Ausleihmöglich-keiten von Rollstühlen für den Strand.
Zudem sind im allgemeinen Unterkunfts-verzeichnis von St. Peter Ording rollstuhl-gerechte Unterkünfte aufgeführt, deren Be-urteilung nach Vorgaben der Schleswig-Holsteinischen Landesbauordnung durchMitarbeiterInnen der Tourismuszentralevorgenommen wurde.
Eine erste Bilanz Die Resonanz auf die erste Saison warsehr positiv, auch wenn sich die Angebotenoch nicht überall etabliert haben. Das Er-reichen des zweiten Platzes bei der Verga-be des »Goldenen Rollis 2003« sollte mitdazu beitragen, dieses beispielgebendeAngebot auch auf der Nachfrageseite be-kannter zu machen.
Ausleihbarer Strand-rollstuhl in St. PeterOrding
3.15 Servicedienstleistungen für Gäste mit Behinderung:Das Beispiel St. Peter Ording
Kontakt:Tourismus-Service-Center St. Peter OrdingPostfach 10025823 St. Peter OrdingTel: (0 48 63) 9 96-11 Fax: (0 48 63) 9 96-32Hotline für behinderteGäste: 0800-7 65 10 00und (0 48 63) 99 92 05E-Mail: [email protected]: HerrWerner Domann
Pluspunkte auf einen Blick
+ Kommunikation mit dem Gast alszentrales Serviceelement für Men-schen mit Mobilitätsbehinderung
+ Kostenlose, individuelle und kom-petente Hilfe über das Telefon:eine nachahmenswerte Möglich-keit für lokale und regionale Tou-rismusinformationszentralen!
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 91
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Pluspunkte auf einen Blick
+ Ein Kulturdenkmal entsprichtneuen Anforderungen: eine gelun-gene Verbindung von barrierefrei-em Zugang und denkmalge-schützter Architektur
+ Der zentrale Eingangsbereich,das Hauptfoyer, das Parkett alsauch beide Ränge sind barriere-frei für mobilitätsbehinderte Men-schen zugänglich. Eine gelungeneLösung!
3.16 Barrierefrei zugängliches Kulturdenkmal: Das Staatstheater in Mainz
KurzbeschreibungBei der Generalsanierung des Staatsthea-ters Mainz in den Jahren 1998 bis 2001wurden nicht nur Architektur und Ästhetikaus zwei Jahrhunderten verbunden, son-dern auch Barrierefreiheit und Denkmal-schutz vereint.
Das KonzeptDas »Große Haus« des Staatstheaters inMainz wurde weitgehend barrierefrei um-gebaut. Nach den umfangreichen Neu-und Umbaumaßnahmen sind Eingangsbe-reich, Hauptfoyer und alle Ränge desTheaters auch für Menschen mit Mobi-litätsbehinderung zu erreichen. Hinsichtlichdes repräsentativen Eingangsbereichswurde in die vorhandene Freitreppe einebarrierefreie Rampe integriert.
Das Angebot im DetailNach der Umgestaltung vereint der Haupt-zugang zum Großen Haus des Staatsthea-
ters die Architektur einer repräsentativenFreitreppe mit der einer barrierefreienRampe. Durch die Art, wie die Rampe mitHandlauf in die vorhandene Freitreppenachträglich eingearbeitet wurde, fällt siekaum als zusätzliches Element auf. Wichtigwar allen Initiatoren, dass gerade derHaupteingang des Theaters für alle Gästezugänglich wird und keine Person – ob mitoder ohne Mobilitätseinschränkung – sichgenötigt fühlt, einen möglicherweise zu-gänglichen Hintereingang zu benutzen.
Eine erste Bilanz Die Akzeptanz dieser vorbildhaften Lösungin der Öffentlichkeit ist sehr groß. Wie gutder Umbau gelungen ist, zeigt die Reaktioneines Besuchers, als er bei der Eröffnungfragte, wann denn nun die Rampe gebautwürde.So selbstverständlich, aber auch so ästhe-tisch kann ein barrierefreier Zugang zueinem Kulturdenkmal gestaltet werden!
Kontakt:Städtische Behinder-tenbeauftragte der Stadt MainzTel: (0 61 31) 22 69 19 Fax: (0 61 31) 23 60 72www.mainz.deAnsprechpartnerin:Frau Marita Boos-Waidosch
Der neue Haupt-zugang zum großenHaus des Staats-theaters in Mainz
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland92
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KurzbeschreibungDie Schloss- und Parkanlage Sanssouci istdas herausragende touristische Angebotder Potsdamer Kulturlandschaft, die inihrer Gesamtheit von der UNESCO alsWeltkulturerbe aufgenommen wurde. Über300.000 BesucherInnen besichtigen jedesJahr allein das Schloss Sanssouci undPotsdam.
Das KonzeptVerantwortlich für die Pflege, Restaurie-rung und wissenschaftliche Bearbeitungder historischen Bauten, Gartenanlagenund Kunstsammlungen ist die StiftungPreußische Schlösser und Gärten. Schlossund Park allen BesucherInnen erlebbar zumachen, ist ein zentrales Anliegen. Diesbeinhaltet ausdrücklich das Ziel, auchmöglichst allen Menschen mit Behinde-rung den Zugang zu ermöglichen. Andersals bei Museumsneubauten, können derenBelange nicht immer im vollen Umfangberücksichtigt werden, da aus denkmal-schützerischen Gründen baulichen Verän-derungen immer noch enge Grenzen ge-setzt sind. Für die Stiftung stellte sich
daher die Frage, wie trotzdem Menschenmit Behinderungen ein eindrucksvollesSchlösser- und Gartenerlebnis vermitteltwerden kann. Dies hat dazu geführt, dassbereits 1994 für BesucherInnen mit beson-deren Anforderungen ein Arbeitsplatz ein-gerichtet wurde, mit den Hauptaufgaben:
1. spezielle Serviceangebote, insbesonde-re Gästeführungen, durchzuführen;
2. darüber zu informieren, welche Objektefür Menschen mit Behinderung wie zu-gänglich sind;
3. Vorschläge zur besseren Zugänglichkeitder Gebäude und Parkanlagen zu ent-wickeln;
4. die MitarbeiterInnen der Stiftung für dieBelange von Menschen mit Behinderungzu sensibilisieren.
Pluspunkte auf einen Blick
+ Barrierefreie Zugänglichkeit ist er-klärte Zielsetzung der Stiftung
+ Breites Angebot an barrierefreienFührungen für alle Behinderungs-formen
+ Bessere Zugänglichkeit derSchloss- und Parkanlagen durchmobile Lifte und Leichtmetall-schienen
+ Weiterbildung aller ParkführerIn-nen und SchlossmitarbeiterInnenbezüglich der Belange von Men-schen mit Behinderungen
Kontakt:Stiftung PreußischeSchlösser und GärtenBerlin - Brandenburg,Postfach 60 14 6214414 PotsdamTel: (03 31) 96 94-1 94Fax: (03 31) 96 94-1 03E-mail: [email protected] www.spsg.deAnsprechpartnerin:Frau Wilma Otte
3.17 Kulturhistorisches Erlebnis für Alle: Die Schloss- und Parkanlage Sanssouci
Die Schloss- undParkanlage Sanssouciist eine der touristischbedeutenstenSehenswürdigkeitenin Deutschland
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 93
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Ein mobiler Lifter er-leichtert den Zugangzur Schlossanlage
Das Angebot im DetailIm Mittelpunkt der Serviceangebote fürMenschen mit Behinderungen steht einumfangreiches Programm an Schloss- undParkführungen, vor allem für Gruppen. DasAngebot umfasst speziell auf die jeweiligenspezifischen Anforderungen zugeschnitte-ne Führungen sowohl für RollstuhlfahrerIn-nen als auch für geh-, seh-, hör- und lern-behinderte Menschen.
So gibt es beispielsweise für blinde Men-schen einen Parkplan in Reliefform undBrailleschrift sowie ausgewählte kulturhis-torische Details zum Ertasten. Im Besu-cherzentrum der Stiftung können darüberhinaus Rollstühle ausgeliehen werden. Inden Parkanlagen befinden sich mehrereausgeschilderte rollstuhlgerechte Toiletten;die gastronomischen Einrichtungen sindebenfalls weitestgehend rollstuhlgerecht.
Ein Überblick über die Zugänglichkeit derSchlösser für Menschen mit Behinderun-gen ist im gängigen Informationsflyer ent-halten. Darüber hinaus gibt es jeweils einenFlyer mit speziellen Informationsangebotenfür blinde und sehbehinderte Menschensowie für RollstuhlfahrerInnen. Um Men-schen mit Behinderungen auch das NeuePalais zugänglich zu machen, wurde dorteine mobile Liftanlage angeschafft. FürSanssouci und die Neuen Kammern ste-hen zur Überwindung der EingangsstufenLeichtmetallschienen zur Verfügung.
Um bei den ParkführerInnen und Schloss-mitarbeiterInnen eine höhere Sensibilitätfür mobilitätseingeschränkte Menschen zuwecken, werden regelmäßig Schulungs-veranstaltungen zu diesem Thema durch-geführt.
Eine erste BilanzDas barrierefreie Angebot der Stiftungstößt bei mobilitätseingeschränkten Besu-cherInnen auf große Resonanz.
Die Stiftung ist sich aber darüber im Kla-ren, dass sich trotz der vielen guten Ange-bote die Zugänglichkeit der Park- undSchlossanlagen noch verbessern lässt.Das barrierefreie Angebot soll daher auchzukünftig weiter ausgebaut werden. In derÜberlegung ist z. B. ein Leitsystem, das esauch mobilitätseingeschränkten Menschenermöglicht, sich ohne fremde Hilfe in denPark- und Schlossanlagen zurechtzufin-den.
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland94
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Kurzbeschreibung Das Multimar Wattforum in Tönning be-steht seit 1999 als das zentrale Informati-onszentrum für den Nationalpark Schles-wig-Holsteinisches Wattenmeer.
Das Konzept Ziel ist es, die wissenschaftliche Erfor-schung des Wattenmeeres der breiten Öf-fentlichkeit zu vermitteln. Dabei verstehtsich das Multimar Wattforum als ein Ortzum Erleben und Entdecken, Verweilenund Betrachten, als Raum der offenen Be-gegnung und der Diskussion. Hierfür solldas Multimar Wattforum für alle Menschenzugänglich sein.
Das Angebot im Detail Von vornherein wurde die barrierefreieAusgestaltung des Wattforums in die Pla-nung des Gebäudes und der Ausstellungmiteinbezogen. Die stufenlose Erreichbar-keit des Multimar Wattforums fängt bereitsam Parkplatz an, von dem aus die Besu-
cherInnen über eine lange Rampe auf denDeich und zum Eingang gelangen. Im Gebäude selbst sind neben der Austel-lung alle Angebote, wie der Museumsshop,das Restaurant/Café und die Toiletten bar-rierefrei zugänglich. Ein Aufzug verbindetdie beiden Ebenen des Gebäudes.
Für sehbehinderte und blinde BesucherIn-nen gibt es zwei, in Zusammenarbeit miteinem Blindenverein erstellte Ausstellungs-führer, die tastbare Informationen über dasMultimar Wattforum vermitteln. Die einzel-nen Themenaquarien sind durch Braille-schrift gekennzeichnet. Ein besonderes Erlebnis für alle Gäste sind die offenenBecken, in denen man hineinfassen und ei-nige typische Tiere des Wattenmeeresberühren kann.
Eine erste Bilanz Für das touristische Angebot der westli-chen Nordseeküste ist das Multimar Watt-forum eine bereichernde Ergänzung. Diebarrierefreie Ausstattung fügt sich wieselbstverständlich in das Gesamtkonzeptder Ausstellung mit ein.
Im barrierefrei zu-gänglichen Ausstel-lungsgebäude wirdden BesucherInnendas Miteinander vonMensch und Naturnahe gebracht
3.18 Erlebnisausstellung Wattenmeer für Alle: Das Multimar Wattforum in Tönning
Kontakt:Multimar WattforumAm Robbenberg25832 TönningTel: (0 48 61) 96 20-0Fax: (0 48 61) 96 20-10E-Mail: info@multimar-wattforum.dewww.multimar-wattforum.deAnsprechpartner: Herr Claas Hammes
Pluspunkte auf einen Blick
+ Spielerisches Lernen über dieVielfalt des einzigartigen Natur-systems Wattenmeer
+ Großzügige, barrierefreie Ausstel-lungsräume bieten allenBesucherInnen geräumige und zu-gängliche Erlebnisflächen
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 95
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Pluspunkte auf einen Blick
+ Großzügige Architektur und exzel-lenter kundenorientierter Servicegehen Hand in Hand mit barriere-freiem Design für alle
+ Eine (barrierefreie) Erfolgsge-schichte, die in dieser Größenord-nung bislang unvergleichlich ist
3.19 Inszenierte Destination für Alle: Die Autostadt in Wolfsburg
Kurzbeschreibung Zeitgleich zur EXPO 2000 in Hannovereröffnete in Wolfsburg die Autostadt. Mitzahlreichen Attraktionen ermöglicht dieAutostadt den BesucherInnen, das ThemaMobilität und die Technik des Automobilsin neuer Form zu entdecken.
Das Konzept Der Erfolg der Autostadt basiert vor allemauch auf ihrem Service- und Dienstleis-tungsangebot. Dazu gehört für die Betrei-ber wie selbstverständlich auch die barrie-refreie Gestaltung der Autostadt. Die über500 MitarbeiterInnen sind für die Belangebehinderter Menschen sensibilisiert undbieten bei Bedarf jederzeit Hilfe an.
Das Angebot im Detail Das gesamte Außengelände wie auch alleRestaurants der Autostadt sind barrierefreizugänglich. In den Ausstellungsgebäudenhelfen Fahrstühle, die Etagen zu überwin-den. Dort, wo Drehtüren vorhanden sind,gibt es eine Nebentür. In jedem Gebäudeder Autostadt befindet sich zudem ein bar-rierefreies WC. Für die Zielgruppe der seh-
behinderten und blinden Gäste werdenspezielle Führungen angeboten. In der»KinderWelt« wird die Betreuung von Kin-dern mit Lernschwierigkeiten oder im Roll-stuhl angeboten. Anfragen zu Führungenvon lernbehinderten oder mobilitätseinge-schränkten Gruppen beantwortet individu-ell das »Customer Care Center«.
Weitere Serviceleistungen sind z. B. aus-leihbare Rollstühle und Kinderwagen, einGepäckservice oder aber auch der Begleit-service für RollstuhlfahrerInnen.
Eine erste Bilanz Die barrierefrei gestalteten Ausstattungs-merkmale der Gebäude und des Außen-geländes werden von allen BesucherInnenals komfortables Attribut der Autostadtwahrgenommen. Auch die Nachfrage- undBesucherzahlen von Gruppen und Einzel-besucherInnen mit Behinderung habensich sehr positiv entwickelt.
Kontakt:Autostadt GmbHStadtbrücke38440 WolfsburgTel: 0800-2 88 67 82 38Fax: 0800-32 92 88oder 0800-67 82 [email protected]
Die Autostadt: dasErlebnis- undKompetenzzentrumdes VW-Konzerns
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland96
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KurzbeschreibungDas Moers Festival findet seit 32 Jahren imMoerser Schlosspark statt und ist einesder größten Musik-Festivals in NRW, dasjährlich ca. 100.000 Jazzfans besuchen.Seitdem das Festival barrierefrei gestaltetist, kommen auch immer mehr behinderteJazzfans und MusikerInnen.
Das KonzeptAnstoß für die barrierefreie Umgestaltungdes Moers Festivals war im Jahr 1998 die»Aktion Grundgesetz« der damaligen »Ak-tion Sorgenkind«. Aufgrund einer Plakatak-tion der »Aktion Grundgesetz« entstand dieIdee, das Moers Festival barrierefrei zu ge-stalten, um dadurch die tolerante und auf-geschlossene Atmosphäre des Festivals zuunterstreichen. Es sollte die wichtige Ver-bindung zwischen Kultur und Sozialem ge-fördert werden. Die Umsetzung der barrie-refreien Umgestaltung des Festivals erfolg-te vor allem durch die heutige »AktionMensch«, den »Paritätischen Wohlfahrts-verband« und die Stadt Moers.
Das Angebot im DetailUm auch blinden und sehbehinderten Be-sucherInnen die nötigen Informationen zu-kommen zu lassen, sind die Programmenicht nur als gedruckte Exemplare erhält-lich, sondern auch in Brailleschrift und alsAudiokassette. Alle Eintrittskarten sind zu-sätzlich zum normalen Aufdruck ebenfallsmit Brailleschrift versehen (mit dem Hin-weis auf eine Telefonauskunft über dasMoers-Festival).
Barrierefreiheit konzentriert sich beimMoers Festival nicht allein darauf, alleWege zu wichtigen Einrichtungen stufenlos
zu gestalten, sondern bezieht auch die re-levanten Angebotsaspekte mit ein: Für diebarrierefreie Gestaltung des Festivalgelän-des steht beispielsweise ein niedriger Kas-sencontainer zur Verfügung, an dem auchrollstuhlfahrende Gäste selbständig ihreEintrittskarte kaufen können.
Zudem erhalten behinderte BesucherInnenam Stand vom »Paritätischen Wohlfahrts-verband« direkt am Haupteingang desgroßen Festivalzeltes Informationen überalle Serviceleistungen, die auf dem Festivalangeboten werden. Beispielsweise wirdden behinderten Gästen angeboten, sichbei Bedarf beim Besuch der Konzerte be-gleiten zu lassen.
Im großen Festivalzelt wird ein Bereich fürrollstuhlfahrende BesucherInnen ausge-wiesen. Von diesem Bereich aus hat manzum einen eine besonders gute Sicht auf
Pluspunkte auf einen Blick
+ Weitestgehende Integration derbehinderten BesucherInnen undMusikerInnen in den normalenFestivalablauf
+ Umfangreiche Serviceangebote,um den behinderten BesucherIn-nen den Aufenthalt so angenehmwie möglich zu machen
+ Dieses Beispiel zeigt, dass esdurchaus möglich ist, Groß-veranstaltungen barrierefrei zugestalten
Kontakt:Deutscher Paritätischer Wohl-fahrtsverbandLandesverband Nord-rhein-Westfalen, Kreisgruppe Wesel e.V.Homberger Str.7547441 MoersTel: (0 28 41) 9 00 00Fax: (0 28 41) 2 21 50E-Mail: hartmut.hohmann@paritaet-nrw.orgwww.moers-festival.comwww.paritaet-nrw.orgAnsprechpartner: Herr Hartmut Hohmann
3.20 Barrierefreies Event für Alle: Das Moers Festival
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 97
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Das Moers Festival isteines der größtenMusik-Events in NRW
die Bühne, und zum anderen kann von dortauch eine Assistenzperson angefordertwerden.
Auf dem Gelände stehen behinderten Be-sucherInnen spezielle Behindertentoilettenzur Verfügung. Der »Paritätische Wohl-fahrtsverband« entwickelte im Jahr 1999aufgrund der negativen Erfahrungen mitmobilen Behindertentoiletten in Kooperati-on mit der Firma »Hemmis Fahrzeugbau«aus Hamm eigens eine mobile Behinder-tentoilette, die mittlerweile auch verkauftund vermietet wird. Die selbstgestalteteToilette entspricht der aktuellen DIN-Norm,bietet eine Liegemöglichkeit und ist ohneChemikalien einsetzbar. Außerdem stehtbehinderten Gästen, die im Zelt auf demFestivalgelände übernachten möchten,eine barrierefreie Dusche zur Verfügung.
Barrierefreies Festival auch fürbehinderte MusikerInnen
Neben der Herstellung der Barrierefreiheitauf dem Moers Festival ist es dem künstle-rischen Leiter des Festivals in Kooperationmit der »Aktion Mensch« und dem »Paritätischen Wohlfahrtsverband« ein be-sonderes Anliegen, auf dieser Bühne be-hinderte MusikerInnen zu präsentieren.
Auf dem Moers Festival finden auch Veran-staltungen statt, die sich mit dem ThemaBehinderung auseinandersetzen. Bei-spielsweise wurde im Jahr 2003 ein so ge-nanntes »Konzert im Dunkeln« angeboten.Die gesamte Veranstaltung wird von einemblinden Schriftsteller moderiert, der zu-sätzlich zu den musikalischen Beiträgeneine »Dunkellesung« mit improvisierterMusik präsentiert. Dieses Angebot ist sehrbeliebt, da das Hören in völliger Dunkelheitden KonzertbesucherInnnen ein neuesHörgefühl beschert.
Eine erste BilanzDie barrierefreie Gestaltung des MoersFestivals ist als besonderer Erfolg zu be-werten. Mittlerweile zeigen sich auch Aus-wirkungen in Form einer barrierefreien Um-gestaltung der gebauten touristischen In-frastruktur der Stadt Moers. Das Festivalist inzwischen europaweit wegen seinerBarrierefreiheit und seiner integrativenkünstlerischen Projekte zum Vorbild ge-worden. Nicht nur aufgrund der sehr positi-ven Resonanz stellt das Festival ein bei-spielgebendes Event dar. Nachahmungempfohlen!
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland98
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1. Stadtführungen für lernbehinderte Menschenin Erfurt
Kurzbeschreibung Seit 1999 bietet die Stadt Erfurt besondereStadtführungen auch für lernbehinderteGäste an.
Das KonzeptHintergrund für die Idee der Entwicklungdieser Stadtführung waren Anfragen vonBehindertengruppen und der daraus resul-tierende Wunsch der »Tourismus GmbHErfurt«, auch diesem Gästekreis einen in-formativen Erfurt-Besuch zu ermöglichen.
Das Angebot im DetailZwei Stadtführungen, jeweils mit einerDauer von zwei Stunden, sind auf die Be-lange von Menschen mit Lernbehinderun-gen abgestimmt. Z. B. wird abweichendvon den gängigen Stadtführungen auf dieNennung historischer Fakten weitestge-hend verzichtet. Der Vortrag ist in seinerWortwahl leicht verständlich gehalten undwird auch ausreichend langsam vorgetra-gen. Diese Art der Führung setzt eine be-sondere Eignung der GästeführerInnenvoraus, insbesondere in Bezug auf dasEinfühlungsvermögen für die speziellenBelange dieser Gästegruppe.
Eine erste Bilanz Die Nachfrage nach diesen speziellenFührungen ist nicht mit der nach gängigenStadtführungen zu vergleichen. Nach ent-sprechender Bewerbung, auch bundesweitüber die Behindertenverbände, wurdenverstärkte Anfragen auch von Schulen und
Sozialeinrichtungen registriert. Die Reso-nanz ist bei den Gästen bisher durchwegpositiv.
2. Stadtführungen für blinde und sehbehinderteMenschen in Marburg
Kurzbeschreibung Seit Anfang des Jahres 2002 bietet dieStadt Marburg Stadtführungen für blindeund sehbehinderte Gäste unter dem Titel»Marburg aus einer anderen Sicht« an.
Das KonzeptAus der Idee, Stadtführungen auch für blin-de und sehbehinderte Gäste zusammen-
Pluspunkte auf einen Blick
+ Ausrichtung auf spezielle Ziel-gruppen hat sich bei den hier vor-gestellten Gästeführungen ge-lohnt
+ Ausbildung und Sensibilisierungder GästeführerInnen ist notwen-dig und lohnenswert
+ Zusammenarbeit mitBehindertenorganisationen gabwichtige Impulse
+ Die Angebote werden als wertvol-le Ergänzung zum allgemeinenService bewertet
+ Positive Resonanz auch bei Gäs-ten und Medien
Kontakt:Tourismus GmbHErfurtTel: (03 61) 66 40-1 20Fax: (03 61) 66 40-1 90E-mail: [email protected]/online/Ansprechpartnerin:Frau Catherin Leifheit
3.21 Stadtführungen für Gäste mit Behinderung: Die Beispiele Erfurt, Marburg und München
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 99
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In München stehenausgebildete, »Gebär-den-Gästeführer-Innen« zur Verfügung
zustellen, wurde bald - in Kooperation mitder Deutschen Blindenstudienanstalt e. V. -ein durchdachtes Konzept. Auch beim Per-sonal war das Interesse groß: mehr als 12GästeführerInnen ließen sich ausbilden.
Das Angebot im DetailFür Gruppen bis maximal 12 blinde undsehbehinderte Personen wurde ein interes-santes Programm erstellt, bei dem dasFühlen und »Begreifen« im Vordergrundder Führungen steht. In den zweistündigenFührungen werden den Gästen die kultu-rellen und historischen Highlights sowiedie besondere topographische Lage Mar-burgs nahe gebracht. Das Angebot wurdein das normale Werbeangebot integriertund kostet die gleiche Gebühr wie dieStandardführungen.
Eine erste Bilanz Gestartet wurde das Angebot mit einergroßen Mailingaktion, die sich an die Pres-se und verschiedene Blinden- und Sehbe-hindertenorganisationen wandte. Nachkurzer Etablierungsphase gibt es eine guteNachfrage und auch Gäste und Stadt sindmit dem Angebot sehr zufrieden.
3. Stadtführungen für gehörlose Menschen inMünchen
KurzbeschreibungSeit dem Jahr 2000 hat die Stadt MünchenStadtführungen in Gebärdensprache inihrem Angebot. Den gehörlosen Gästenstehen 10 ausgebildete und offiziell aner-kannte und selbst gehörlose Gästeführer-Innen zur Verfügung, die in Gebärdenspra-che die Attraktionen von München vermit-teln.
Das KonzeptAnlässlich eines internationalen Gehörlo-sen-Kongresses im Jahr 2000 wurde auf
Anregung des Gehörlosenverbandes Mün-chen und Umland die Ausbildung der »Ge-bärden-GästeführerInnen« gemeinsam mitdem Fremdenverkehrsamt München initi-iert und finanziert.
Das Angebot im DetailBuchbar ist das Angebot sowohl über dasFremdenverkehrsamt als auch über denGehörlosenverein. Um die Buchungenmöglichst unkompliziert den Gästeführer-Innen weiterleiten zu können, werden sieschriftlich entgegengenommen. Die Füh-rungen dauern in der Regel zwei Stundenund sind auf 15 TeilnehmerInnen begrenzt.
Eine erste Bilanz Die Nachfrage nach diesen speziellenFührungen ist nicht mit der nach her-kömmlichen Stadtführungen zu verglei-chen. Diese Ergänzung zum Serviceangbo-te dient aber auch dazu, die Präsentationals weltoffene Stadt weiter zu stärken. DieFührungen werden in insgesamt 21 Spra-chen angeboten – darunter eben auch Ge-bärdensprache. Der Imageeffekt, den dasAngebot bei seiner Einführung erzielt hat,wird als besonders positiv bewertet.
Kontakt: Marburg Tourismusund Marketing GmbHTel: (0 64 21) 99 12-23Fax: (0 64 21) 99 12-12E-Mail: [email protected]:Frau Silvana Josephs
Kontakt:FremdenverkehrsamtMünchen Tel: (0 89) 2 33 30-2 31Fax: (0 89) 2 33 30-3 37E-mail: [email protected] www.muenchen-tourist.de/Ansprechpartnerin:Frau Claudia Weidenkopf
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland100
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KurzbeschreibungDie thüringische Landeshauptstadt Erfurthat sich mit ihrem historischen Stadtkernund überregional bedeutenden Sehens-würdigkeiten wie z. B. dem Dom und derKrämerbrücke zu einem beliebten Städte-reiseziel in Deutschland entwickelt. EinSchwerpunkt liegt dabei auf der Förderungdes »Tourismus für Alle«, so dass sich Er-furt mittlerweile zu einem Aushängeschildfür einen barrierefreien Städtetourismusentwickelt hat.
Das Konzept Erklärtes Ziel der Unternehmenskonzep-tion der Tourismus GmbH Erfurt ist die Ver-besserung der Zugänglichkeit der Stadt fürBesucherInnen mit Behinderungen. EinSchwerpunkt lag dabei auf der engen Zu-sammenarbeit mit den Betroffenenverbän-den. Durch intensive Überzeugungsarbeit
ist es in den letzten Jahren gelungen, fürweite Teile der touristischen Servicekettebarrierefreie Angebote zu entwickeln. Diesbetrifft nicht nur die Angebote der Touris-mus GmbH, sondern auch Angebote zahl-reicher touristischer Anbieter und öffentli-cher Einrichtungen der Stadt.
Das Angebot im DetailVon der Tourismus GmbH gibt es ein brei-tes Angebot spezieller Serviceleistungen,in deren Mittelpunkt ein umfassendes Pro-gramm an Stadtführungen für mobilitäts-eingeschränkte, blinde, seh- und hörbehin-derte sowie lernbehinderte Gäste (vgl.Kap. 3.21) steht. Alle StadtführerInnenmüssen ihre Qualifikation im Rahmen einesspeziellen Stadtführerlehrganges nachwei-sen. Ein besonderes Angebot für blinde
Pluspunkte auf einen Blick
+ Engagierte Tourismus GmbH undBehindertenverbände als Initiato-ren
+ Gutes Innenmarketing bzw.Zusammenspiel aller relevantenAkteuren
+ Stadtumfassender Ansatz mittelsdurchgängiger Orientierung ander touristischen Servicekette
+ Spezielle Serviceangebote derTourismus GmbH und weiterertouristisch relevanter Einrichtun-gen
+ Angebote für alle Behinderungs-formen
3.22 Barrierefreies Städteziel: Das Beispiel Erfurt
Nach umfangreicherRekonstruktion hatdas historische Gast-haus »Zur Hohen Lilie«einen Fahrstuhl und eine barrierefreieToilette erhalten
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 101
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Erfurt entwickelt sichzum Aushängeschildfür barrierefreienStädtetourismus
Menschen ist ein in Brailleschrift verfassterund in Reliefform dargestellter Reiseführerüber die Sehenswürdigkeiten der Stadt,der in der barrierefrei zugänglichen TouristInformation ausliegt. Bundesweit beispiel-haft ist die in Kap. 3.1 genauer vorgestellteBroschüre »Erfurt erlebbar für alle«. Mitden beiden Hotels »Grenzenlos« und »AmLuisenpark« haben sich in Erfurt zwei spe-zielle Unterkunftsbetriebe für körper- undlernbehinderte Gäste etabliert. Darüberhinaus konnten auch alteingesessene Ho-telbetriebe davon überzeugt werden, eige-ne Angebote für mobilitätseingeschränkteMenschen zu schaffen.
Erfurt bietet aber nicht nur barrierefreie Un-terkünfte, sondern auch zahlreiche barrie-refreie Freizeitangebote. Dazu gehören derrollstuhl- und gehbehindertengerecht aus-gebaute Sport- und Wanderweg im Naher-holungsgebiet »Steigerwald« sowie derDuft- und Tastgarten für blinde und sehbe-hinderte Menschen auf dem Ausstellungs-gelände der Europäischen Gartenschau.Auch die Messe mit Kongreß- und Ta-gungszentrum und das berühmte Augusti-nerkloster sind barrierefrei zugänglich. DieVerkehrsinfrastruktur ist bereits in weiten
Teilen barrierefrei. Viele Parkhäuser und einGroßteil der Busse und die modernenStraßenbahnen sind für gehbehinderteMenschen und RollstuhlfahrerInnen ausge-richtet. Der ÖPNV stellt bei Bedarf fürStadtführungen mit Behindertengruppenextra eine Straßenbahn zur Verfügung.
Eine erste BilanzDurch die Entwicklung der barrierefreienAngebote im Zusammenhang mit der ge-zielten Bewerbung hat sich das Gästeauf-kommen an behinderten Gästen in Erfurtspürbar erhöht. Dies belegen eindrucksvolldie Auslastungszahlen der beiden aufdiese Zielgruppe spezialisierten Unter-kunftsbetriebe. Sowohl bei Individualrei-senden wie auch bei Gruppen stößt dasAngebot auf uneingeschränkt positiveResonanz. Für Erfurt bedeutet dies nichtnur eine Erhöhung des touristischen Um-satzes, sondern auch bundesweit einenImagegewinn.
Weitere gute Beispiele:● Barcelona, Spanien● Ferrara, Italien● Kristiansand, Norwegen
Kontakt:Tourismus GmbHErfurtTel: (03 61) 66 40-2 00Fax: (03 61) 66 44-2 90 E-Mail: management@erfurt-tourist-info.dewww.erfurt-tourist-info.deAnsprechpartnerin:Frau Dr. CarmenHildebrandt
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland102
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Kurzbeschreibung Die Stadt Rheinsberg liegt im Norden vonBrandenburg, im Ruppiner Land. Bekanntgeworden v. a. durch das Schloss und diereizvolle Lage am Grienericksee, istRheinsberg zu einem beliebten Reisezielim Reiseland Brandenburg geworden. Seitdem 2001 das von der Fürst Donners-marck-Stiftung finanzierte und betriebenebarrierefreie »Haus Rheinsberg – Hotel amSee« eröffnet wurde, ist das touristischeAufkommen in Rheinsberg entgegen demallgemeinen Trend deutlich gestiegen. DieBesonderheit: Ein großer Teil der TouristIn-nen, die in Rheinsberg ihren Urlaub ver-bringen, sind Gäste mit Behinderungen.
Das KonzeptDiese Entwicklung wird von der StadtRheinsberg als äußerst positiv empfunden.Obwohl es noch keine konkret gesteuertePlanung hinsichtlich eines barrierefreienAusbaus der Stadt gibt, hat sich die vorallem für RollstuhlfahrerInnen zugänglicheGestaltung des Ortes in vielen Bereichenschon durchgesetzt. Die kommunalen undwirtschaftlichen Entscheidungsträger be-gegnen dem jungen touristischen Trendohne größere Berührungsängste und öff-nen ihre Angebote nach und nach den An-
forderungen des neuen Kundenpotenzials.Auch die Bevölkerung der Stadt Rheins-berg wurde für das Thema sensibilisiert.
Das Angebot im DetailIm Zentrum des Urlaubsaufenthaltes dermobilitätsbehinderten Gäste steht das»Haus Rheinsberg – Hotel am See«. Diehochwertige Gesamtgestaltung des barrie-refreien Vier-Sterne-Hotels mit seinen viel-fältigen Freizeit-, Kultur-, Sport-, Seminar-und Tagungsangeboten bietet vor allemkörperbehinderten Gästen einen abwechs-lungsreichen und angenehmen Aufenthalt.Dafür sorgen u. a. die mit dem »CoreDe-sign Award 2002« ausgezeichnete Innenar-chitektur, der Schwimmbad- und Saunabe-reich, der Fitnessraum, die Kegelbahn, dieHotelbar, die Multifunktionshalle und derbarrierefreie Außenbereich.
Aber auch der Ort und die Umgebung wol-len von den TouristInnen erkundet werden.Deshalb richten sich heute immer mehrGewerbetreibende und Kultureinrichtun-
»Haus Rheinsberg –Hotel am See«
Pluspunkte auf einen Blick
+ Entscheidende Impulse durcheine neue Touristenklientel
+ Barrierefreie Gestaltung einestouristischen Ortes vorwiegendauf Privatinitiative zurückzuführen
+ Vom hohen Bekanntheitsgrad desVier-Sterne-Hotels »Haus Rheins-berg – Hotel am See« profitiertauch die Stadt
3.23 Eine touristische Destination auf dem Weg zurBarrierefreiheit: Die Stadt Rheinsberg
Kontakt:Haus Rheinsberg –Hotel am SeeDonnersmarckweg 116831 RheinsbergTel: (03 39 31) 344-0Fax: (03 39 31) 344-5 55E-mail: [email protected]:Frau Corinna Abele
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 103
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Das RheinsbergerSchloss: seit 2002auch für Gäste imRollstuhl zugänglich
gen auf die Bedürfnisse von Menschen mitBehinderungen ein. Die Rheinsberger Un-ternehmerInnen haben die wirtschaftlichenChancen und neue Geschäftsfelder er-kannt. Rampen an vielen Geschäften oderumgebaute Kremser sind nur kleine Bei-spiele für den Ideenreichtum, der durch dieerhöhte Nachfrage nach Angeboten auchfür körperbehinderte TouristInnen angeregtwurde.
Der Einbau eines Fahrstuhls in das denk-malgeschützte Schloss Rheinsberg ist Er-gebnis der wachsenden Zahl mobilitätsein-geschränkter Gäste. Vor dieser Umbau-maßnahme war es rollstuhlfahrenden Be-sucherInnen nicht möglich, das Schloss zubesichtigen. Außerdem wurde für denBahnhof ein Hublift angeschafft, der denankommenden rollstuhlfahrenden Gästenden Ausstieg aus dem Zug ermöglicht.Dies ist nur eine vorübergehende Lösung.Ziel ist es, dass die rollstuhlfahrendenGäste selbständig den Ein- und Ausstiegbewältigen können. Im Jahr 2005 sollendie Bahnsteige so weit angehoben werden,dass ein ebenerdiger selbständiger »Ein–und Ausstieg« aus dem Zug dann möglichist.
Im gesamten Stadtbild von Rheinsbergwerden zudem Bordsteinabsenkungenvorgenommen und Behindertenparkplätzeausgewiesen. Beim Bau neuer Einrichtun-gen wird von vornherein auf eine Gestal-tung geachtet, die einen Zugang auch fürkörperbehinderte Gäste ermöglicht. Ange-dacht sind auch zusätzliche Angebote fürblinde und sehbehinderte TouristInnen.
Ein weiterer Mosaikstein für die Zugäng-lichkeit der Stadt ist das »ReisehandbuchRheinsberg«, das in gedruckter VersionZugangsinformationen für mobilitätsbehin-derte Menschen über Sehenswürdigkei-ten, Kultureinrichtungen, Restaurants, Ge-schäfte und vieles mehr bietet.
Eine erste BilanzVon städtischer Seite ist man sehr zufrie-den mit der bisherigen Entwicklung undder guten Kooperation zwischen dem»Haus Rheinsberg - Hotel am See« und derStadt Rheinsberg. Mittlerweile finden auchviele Aktivitäten wie z. B. Bürgerversamm-lungen, Schulveranstaltungen und Stadt-verordnetenversammlungen in den Räum-lichkeiten des Hotels statt.
Die allgemeine touristische Entwicklungdes Ortes hat durch die neue Zielgruppeder mobilitätsbehinderten Menschen ent-scheidende Impulse bekommen, die sichin einer barrierefreien Gestaltung undeinem offenen Umgang mit allen Gästenniederschlagen. Mittlerweile investierenauch kleinere Unternehmen in der Regionin Barrierefreiheit, da man das wirtschaftli-che Potenzial der neuen Kundschaft er-kannt hat.
Rheinsberg ist auf dem besten Weg, eineanerkannte und größtenteils barrierefreieDestination in Deutschland zu werden. EinBeispiel, das sich weitere deutsche Ur-laubsziele zum Vorbild nehmen sollten.
Kontakt:StadtverwaltungRheinsbergSeestraße 2116831 RheinsbergTel: (03 39 31) 5 51 00Fax: (03 39 31) 20 89E-mail: [email protected]: Herr BürgermeisterManfred Richter
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland104
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KurzbeschreibungDas Fränkische Seenland hat sich seit den1970er Jahren zu einem beliebten Urlaubs-und Naherholungsgebiet mit mehr als 1,7Millionen Übernachtungen pro Jahr undetwa 4 Millionen jährlichen Tagesausflüg-lern entwickelt. Durch die künstlich ent-standenen Seen und das moderne Freizeit-angebot, vor allem aber durch den geziel-ten Ausbau barrierefreier Angebote hatsich die Region auch überregional als Ur-laubsregion profiliert.
Das Konzept Schon in den 1970er Jahren verbrachtenGäste mit Körperbehinderungen ihren Ur-laub im Fränkischen Seenland, allerdingsohne gezielte Bewerbung. Angeregt durchdie Lokalpresse wurde die Thematik vonder »Beratungsstelle MittelfränkischesSeengebiet« 1995 aufgegriffen und die Ak-tion »Behindertengerechte Ferienunter-künfte im Fränkischen Seenland« gestar-tet. Im Rahmen einzelbetrieblicher Bera-tungen und zahlreicher Informationsveran-staltungen wurden vor allem die Leistungs-anbieter mit stufenlosen Unterkünften voneinem barrierefreien Ausbau speziell fürkörperbehinderte Gäste überzeugt.
Als besonders hilfreich erwiesen sich dabeidie Unterstützung durch Betroffene sowiedie Einbindung von AnbieterInnen aus an-deren Regionen, die ihre guten Erfahrun-gen – insbesondere auch in wirtschaftli-cher Hinsicht – vorstellten. Die anfäng-lichen Bedenken konnten so bei vielenLeistungsträgerInnen abgebaut werden.Den InitiatorInnen ging es ausdrücklichnicht um die Entwicklung von »Unter-kunftsghettos«, sondern um die Integration
von Menschen mit Mobilitätsbehinderun-gen durch eine bessere Zugänglichkeit desFränkischen Seenlands. Besonders vielWert wurde auf die intensive Zusammenar-beit mit den Gemeinden, dem Gewerbeund Handel, den Seenzweckverbändenund den touristischen Organisationen ge-legt.
Das Angebot im DetailIm Mittelpunkt des Angebots stehen heutemehr als 270 Gästebetten in größtenteilsbarrierefreien Unterkünften. Seit 1996 wer-den alle geeigneten Unterkünfte in einerSpezialbroschüre »BehindertengerechteFerienunterkünfte« und in einem gemein-samen Internetauftritt (www.seenland-barrierefrei.de) anschaulich vorgestellt. DieUnterkünfte werden dafür regelmäßig aufihre Eignung hin überprüft.
Pluspunkte auf einen Blick
+ Zusammenspiel der verschiede-nen Akteure (Innenmarketing)
+ Professionelles Management desEntwicklungsprozesses
+ Breites und umfassendes Ange-bot an barrierefreien Unterkünftenvor allem für körperbehinderte Ur-lauberInnen
+ Zahlreiche größtenteils barriere-freie Freizeiteinrichtungen
+ Übersichtliche, verbindliche undausführliche Informationsvermitt-lung unter Einbeziehung derneuen Medien
3.24 Barrierefreie Urlaubsregion: Das Beispiel Fränkisches Seenland
Broschüre »Behinder-tengerechte Ferien-unterkünfte im Fränkischen Seen-land«
Kapitel 3: Nachahmenswerte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland 105
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Das Fränkische Seen-land: auch für Familienmit behinderten An-gehörigen ein idealesReiseziel
Parallel zur Informationsaufbereitung gabes gezielte Anstrengungen zur Gestaltungeiner möglichst barrierefreien Freizeitinfra-struktur. Beispiele sind zwei Baderampenfür RollstuhlfahrerInnen am Brombach-und Rothsee, die barrierefreie Gestaltungvon Umkleideräumen und Sanitäranlagenan allen Seen, der Campingplätze sowieder Fahrgastschiffe vor allem für körperbe-hinderte UrlauberInnen. Ein weitererSchwerpunkt lag auf Dienstleistungsange-boten wie der touristischen Vernetzung mitregionalen Gesundheitsdiensten oder auchder Entwicklung von Fahrdiensten undspeziellen Angeboten wie z. B. therapeuti-schem Reiten oder Gruppenaufenthalten.Auch in den Gemeinden wurden verschie-dene Aktivitäten zur besseren barrierefrei-en Zugänglichkeit der öffentlichen Einrich-tungen, des Einzelhandels und der Gastro-nomie durchgeführt.
Eine erste BilanzDie Bilanz kann sich sehen lassen. So istdas Angebot an barrierefreien Unterkünf-ten im Seenland von vier Einrichtungen1994 auf über 40 Betriebe mit mehr als 270Gästebetten im Jahr 2000 gestiegen.
Das Beispiel Fränkisches Seenland zeigteindrücklich, dass alle Beteiligten vom bar-rierefreien Tourismus profitieren. Allenvoran Menschen mit Mobilitätsbehinderun-gen, denen ein attraktives Urlaubserlebnisermöglicht wird. Aber auch das Beherber-gungsgewerbe verzeichnet Gewinne durchdie gestiegenen Auslastungszahlen auf-grund der Erschließung neuer Gästegrup-pen, vor allem in der Nebensaison. Undnicht zuletzt profitiert die Region durcheine Verbesserung des überregionalen Be-kanntheitsgrads und einen Imagegewinn.
Die Initiatoren sind sich einig, dass es trotzder vielen Erfolge noch viel zu tun gibt. Ins-besondere an der Ausweitung des barrie-refreien Angebots auf alle Behinderungs-formen wird zukünftig stärker Wert gelegt.
Wegweisend ist vor allem die überzeugen-de Vorgehensweise durch das intensiveZusammenwirken aller relevanten Akteure,die Einbindung »Betroffener« und die Ori-entierung an guten Beispielen. Hervorzu-heben ist auch, dass es durch die »Bera-tungsstelle Mittelfränkisches Seengebiet«vor Ort eine professionelle, koordinierendeProjektsteuerung gab und gibt.
Weitere gute Beispiele● »Barrierefreie Modellregion« –
InnoRegio Projekt im Verband Natur-park Thüringer Wald (www.naturpark-thueringer-wald.de)(abgerufen am 26.03.03)
● Modellregionen Mosel und Eifel/Ahrdes ArMont-Projektes in Rheinland-Pfalz (www.armont-online.de/) (abgerufen am 26.03.03)
● »Barrierefreie touristische Modellre-gion in Rheinland-Pfalz« Rheinhessen(www.rheinhessen-info.de/) (abgerufen am 5.06.03)
Kontakt: BeratungsstelleMittelfränkischesSeengebietTel: (0 98 31) 6 73 54Fax: (0 98 31) 15 53E-Mail Adresse:Ernst.Birnmeyer@lwa-wb.bayern.dewww.seenland-barrierefrei.deAnsprechpartner: Herr Ernst Birnmeyer
Kapitel 4: Checkliste106
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4. Checkliste zur Überprüfung des eigenen Angebots
4.1 Einführung undGliederung
Die folgende Checkliste zum barrierefreienTourismus leitet als ein zentrales Elementden Service- und Praxisteil dieser ADAC-Planungshilfe ein.
In der Bewertung und Planung von barrie-refreien Räumen haben Checklisten einelange Tradition. Jedoch ist mit den Check-listen, die in der Vergangenheit zu barriere-freiem Planen und Bauen erschienen sind,nur eine Überprüfung von Teilbereichen dertouristischen Servicekette möglich.
Mit der von uns für Sie erarbeiteten Check-liste zum barrierefreien Tourismus versu-chen wir, einen neuen und übergreifendenWeg einzuschlagen. Sie können so allewesentlichen Elemente der gesamten tou-ristischen Servicekette überprüfen unddabei die speziellen Anforderungen ausder Sicht unterschiedlicher Mobilitätsbehin-derungen beachten.
Mit den einzelnen Elementen der Check-liste können Sie leicht und schnell eine in-dividuelle Checkliste für Ihr eigenes Ange-
bot zusammenstellen. So können Sie über-prüfen, ob Ihr Angebot überhaupt für Men-schen mit Mobilitätsbehinderungen zu-gänglich oder nutzbar ist und an welcherStelle eventuell Verbesserungen notwendigsind.
Gewusst wie und für wen!
Wissen Sie z. B., dass sich eine Eingangs-tür farblich kontrastreich von der Umge-bung absetzen muss, damit sie von sehbe-hinderten Menschen wahrgenommen wer-den kann? Diese und andere Fragen wer-den Ihnen in den folgenden Kapiteln dieserCheckliste begegnen und Ihren Blick fürdie besonderen Ansprüche von Menschenmit verschiedenen Mobilitätsbehinderun-gen schärfen.
Die Checkliste richtet sich wie die gesamteADAC-Planungshilfe an Personen, die imTourismus tätig sind: Hoteliers, Restau-rant- oder LadenbetreiberInnen, Busreise-unternehmerInnen, KonzertveranstalterIn-nen, Museumsdienste, VeranstalterInnenvon Messen oder Sportveranstaltungenetc. Für sie bietet die Checkliste eine Hilfe-stellung für eine erste kritische Selbstein-schätzung des eigenen Angebotes.
Diese Checkliste kann und soll nicht dieÜberprüfung durch ExpertInnen ersetzen.Sie zeigt aber auf einem Blick, wo vor allembauliche Barrieren lauern können, und gibteinen ersten Hinweis, wie die Gestaltungder entsprechenden Bereiche aussehenmüsste. Die Checkliste ist Ergebnis einerlangjährigen Praxiserfahrung und ange-lehnt an die derzeit aktuellen DIN-Normenfür barrierefreies Bauen (vgl. Kap. 5.1).
Mit Hilfe der Check-liste können bau-liche Barrieren leichterfasst werden
Kapitel 4: Checkliste 107
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4.2 Zum Gebrauch der Checklisten 108
Teil 1: Für alle Bereiche relevant 110
Teil 2: Unterkünfte und Gastronomie 114
Teil 3: Einkaufen 120
Teil 4: Veranstaltungen 122
Teil 5: Verkehr 124
Teil 6: Outdoor-Anlagen und Sportanlagen 127
Information zum Angebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110Zugang zur Einrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110Treppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112Aufzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112Rampe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
Rezeption / Information . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114Speiseraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115WC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116Übernachtungszimmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117Bad zum Übernachtungszimmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
Verkaufsraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120Umkleidekabine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121Kasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Ausstellungsraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122Veranstaltungsraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Informationsschalter / Fahrkartenverkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124Bahnsteig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125Verkehrsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
Gartenanlage / Spazierweg / Park . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127Sportanlage / Schwimmbad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128Umkleidekabine zur Sportanlage / Schwimmbad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
Kapitel 4: Checkliste108
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4.2 Zum Gebrauch derCheckliste
Welche Teile kommen für mich in Frage?
Generell können Sie alle Elemente derCheckliste frei kombinieren. Die jeweiligenElemente sind verschiedenen Kapiteln zu-geordnet, um Ihnen die Orientierung zu er-leichtern. Dies bedeutet aber nicht, dasssie nur in diesem Zusammenhang einge-setzt werden können! Im Gegenteil kann esimmer wieder vorkommen, dass Teilele-mente aus einem Kapitel in einem anderenKapitel ebenfalls wichtig sind.
Ein einleuchtendes Beispiel ist die Zugäng-lichkeit des WC: Das Element dafür be-findet sich in Teil 2 »Unterkünfte undGastronomie«, aber selbstverständlich istdieses Element auch in anderen Kapitelnrelevant, z. B. auf Veranstaltungen oderbeim Einkaufen.
Teil 1 »Für alle Bereiche relevant« enthältdeshalb ausschließlich Elemente, dieimmer mit anderen Teilen kombiniert wer-den sollen. Schließlich muss man zu jedemAngebot erst einmal gelangen. Auch Auf-züge und Rampen sind ohne dazugehörigeEinrichtung nicht interessant.
Einfaches auf den ersten Blick
Wenn Sie sich an die fettgedruckten Aus-sagen in der Checkliste halten, bekommenSie einen ersten Eindruck von der Zugäng-lichkeit Ihres Angebots, ohne dass Sie vielnachmessen müssen.
Wenn diese erste Prüfung positiv verlaufenist, lohnt es sich auf jeden Fall, für die klei-
ner gedruckten Aussagen mit Zollstockoder Maßband nachzumessen. Die Maß-angaben entsprechen größtenteils denaktuellen DIN-Normen für barrierefreiesBauen. Wie die gewonnenen Erkenntnisseüber das untersuchte Objekt oder Gebietzu bewerten sind, muss in jedem Einzelfallvor Ort entschieden werden.
Nicht alles auf einmal?
Vielleicht planen Sie, Ihr Angebot vor allemfür eine bestimmte Personengruppe barrie-refrei zu gestalten? Oder es ist Ihnen nichtmöglich, die Belange aller behinderten Men-schen voll zu berücksichtigen? Darum stehtvor der jeweiligen Aussage immer ein Pikto-gramm für die Personengruppen, für dieeine entsprechende Gestaltung am wichtig-sten wäre. Das bedeutet nicht, dass nichtvon den meisten Maßnahmen noch wesent-lich mehr Menschen profitieren würden. Inden Listen jedoch steht das Piktogramm:
für Menschen im Rollstuhl
für Menschen mit Gehbehinderung
für Familien mit kleinen Kindernoder Senioren
für blinde Menschen
für sehbehinderte Menschen
für Menschen mit Hörbehinderung
symbolisiert Kriterien, die unsererMeinung nach für alle Menschenbesonders relevant sind.
Mit dieser Checkliste können nicht alleunterschiedlichen Behinderungsformen be-rücksichtigt werden. Um die Checklistenicht zu umfangreich zu gestalten, mussteeine Auswahl getroffen werden.
Kapitel 4: Checkliste 109
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Auswertung der Ergebnisse
Alles mit »Ja« beantwortet:
Wenn Sie alle Aussagen der für Sie rele-vanten Checklistenelemente mit »Ja« be-antworten können, ist Ihre Einrichtung ver-mutlich schon für sehr viele Menschen zu-gänglich. Eine genauere Prüfung durch an-erkannte ExpertInnen wäre für Ihr Angebotsicher lohnend.
Wenn »Nein« angekreuzt werden muss:
Wenn Sie eine Aussage mit »Nein« beant-worten, sind Sie bereits einer Schwierigkeitder Zugänglichkeit Ihres Angebots auf derSpur. Hier haben Sie häufig durch die For-mulierung der entsprechenden Aussageeinen ersten Ansatz, wie der entsprechen-de Teil Ihres Angebots gestaltet sein müs-ste, um besser zugänglich zu sein. Ein Bei-spiel:
– Die Fläche vor und hinter der Eingangstür ist mindestens 150 x 150 cm groß.
Wenn die oben genannte Aussage verneintwerden muss, ist auch gleichzeitig klar, wiegroß die entsprechende Bewegungsflächesein müsste. Bei der Umgestaltung IhrerEinrichtung können Ihnen dann die imAdressenteil dieser Planungshilfe genann-ten Anlaufstellen behilflich sein.
Anmerkungen
Die Checkliste ist nur als eine erste Hilfe-stellung für Sie zu verstehen. Da nicht alleAnforderungen der DIN-Normen einge-bracht werden konnten, ermöglicht sieIhnen z. B. keine vollständige Prüfung nachden aktuellen DIN-Normen. Andererseits
haben wir für Sie im Service-Bereich, fürden die DIN keine Vorschläge macht, Anre-gungen eingefügt. Wenn Sie sich einge-hender mit dem Thema beschäftigenmöchten, sollten Sie die Kontaktadressenim Serviceteil der vorliegenden Planungs-hilfe nutzen. Wenn Sie ganz bestimmteTeilelemente der touristischen Servicekettegenauer unter die Lupe nehmen möchten,können Sie auch auf ältere Checklisten zu-rückgreifen, die sich z. B. auf bauliche Ein-richtungen, Verkehrsanlagen oder Freizeit-angebote spezialisiert haben.
Ein gelungenes Beispiel einer Checkliste,mit der speziell die baulichen Gegebenhei-ten von Hotels geprüft werden können,bietet die Veröffentlichung von HENNIG(2001). Eine gute Orientierungshilfe bietetauch die Checkliste der NATIONALENKOORDINATIONSSTELLE TOURISMUSFÜR ALLE (NATKO 2002). Hier können vorallem die Bereiche Hotels und Restaurants,aber auch Einrichtungen des öffentlichenRaumes (Telefonzellen, Spielplätze, etc.)bezüglich ihrer Barrierefreiheit abgechecktwerden.
Bezogen auf öffentlich zugängliche Ge-bäude und öffentliche Verkehrsanlagen istdie Checkliste der STADT MÜNSTER(2002) zu barrierefreiem Bauen zu empfeh-len. Sie ist auch im Internet abrufbar. Eineweitere Checkliste wurde 2001 vomBUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR,BAU UND WOHNUNGSWESEN kombi-niert mit einer Erfassungs-CD-ROM her-ausgegeben. Diese beschäftigt sich mitder Verbesserung der Verkehrsverhältnissein den deutschen Gemeinden.
Für den Bereich »Barrierefreie Naturerleb-nisse« bieten die Planungshilfen »Natur füralle« der LEBENSHILFE WITTMUND E.V.und des REGIONALEN UMWELTZEN-TRUMS (RUZ) SCHORTENS E.V. (2002/2003) wertvolle Hinweise und Checklisten(www.natur-fuer-alle.de) (vgl. Kap. 3.14).
Kapitel 4: Checkliste110
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Informationen zum Angebot
Teil 1: Für alle Bereiche relevant
Über das Angebot wird im Internet informiert.
Die Information liegt im Internet in mehreren Sprachen vor.
Die Internetseite ist auch für blinde und sehbehinderte Nutzerbarrierefrei gestaltet.1
Es wird über die Zugänglichkeit des Angebots im Internet berichtet.
Es liegen gedruckte Broschüren über das Angebot vor, die detail-lierte Angaben zur Zugänglichkeit des Angebots enthalten.
Das Personal kann telefonisch detailliert über die ZugänglichkeitIhres Angebots Auskunft geben.
NeinJa
Zugang zu Einrichtungen
Es gibt eine Parkmöglichkeit in direkter Nähe (bis maximal 50 m Entfernung vom Eingang).
– Der Parkplatz ist 350 cm breit (inklusive Bewegungsfläche direktneben dem Platz)
Die Information liegt in leicht verständlicher Sprache vor.
NeinJa
1 Beratung zur barrierefreien Gestaltung von Internet-Auftritten: siehe Adressenteil.
Kapitel 4: Checkliste 111
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Der Eingang ist stufenlos erreichbar 3
Die Eingangstür ist eine normale Drehflügeltür oder Schiebetürund keine Drehtür oder Pendeltür.
Zugang zu Einrichtungen (Fortsetzung)NeinJa
– Die Fläche vor und hinter der Eingangstür ist mindestens 150 x 150 cm groß.
– Der Weg von der Haltestelle zum Haus ist in unter 5 min. Gehzeit zubewältigen.2
– Die Türschwelle ist maximal 2 cm hoch.
– Der Durchgang durch die Eingangstür ist mindestens 90 cm breit.
Die Eingangstür hebt sich farblich kontrastreich von ihrerUmgebung ab.
Die Beschilderung ist kontrastreich und gut sichtbar angebracht.
Wenn vorhanden: die Ausschilderung zum Eingang für Rollstuhl-fahrer ist gut sichtbar angebracht.
Es gibt ein tastbares Leitsystem.
Die Struktur des Fußbodens hilft bei der Orientierung
2 Für eine/n durchschnittlich mobile/n FußgängerIn.3 Wenn vorhanden: Aufzug oder Rampe siehe unten.
Es hält ein Niederflurfahrzeug des ÖPNV in direkter Nähe.
Kapitel 4: Checkliste112
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Treppe
Die Kanten von Treppenstufen sind farblich kontrastreich markiert.
Die Treppen haben durchgehende Handläufe zu einer oder beiden Seiten.
NeinJa
AufzugNeinJa
Im Aufzug wird das jeweilige Stockwerk kontrastreich angezeigt.
Im Aufzug wird das jeweilige Stockwerk durchgesagt.
Die Stockwerksnummer ist auf den Bedienknöpfen ertastbar.
Die Bedientasten sind auch im Sitzen erreichbar. (Höhe zwischen 85 cm und 105 cm)
– Die Kabinengröße ist mindestens 110 x 140 cm groß.
Der Zugang zum Aufzug ist mindestens 90 cm breit.
– Die Bewegungsfläche vor den Aufzugstüren ist mindestens 150 x 150 cm groß.
Die Handläufe weisen am Beginn/Ende tastbare Informationenüber Stockwerk o. ä. auf.
Kapitel 4: Checkliste 113
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Rampe
Die Rampe ist nicht steiler als 6%.
Die Rampe hat keine Steigung, die ohne Unterbrechung länger als 600 cm ist.
Am Anfang und am Ende der Rampe sind Bewegungsflächen vonmindestens 150 x 150 cm vorhanden.
NeinJa
Anfang und Ende der Rampenanlage sind optisch kontrastreich undtaktil mit Aufmerksamkeitsfeldern durch Farb-, Material- und Struktur-wechsel im Bodenbelag gekennzeichnet.
Kapitel 4: Checkliste114
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4 Wenn vorhanden: Aufzug oder Rampe siehe Teil 1.
Teil 2: Unterkünfte und Gastronomie
– Wie kommt man zum Haus? Siehe Zugang zur Einrichtung in Teil 1
– Aufzug oder Rampe vorhanden? Siehe Aufzug und Rampe in Teil 1
Rezeption/InformationNeinJa
An der Rezeption befinden sich Sitzgelegenheiten.
– Der Platz vor der Rezeption ist mindestens 150 x 150 cm groß.
Bei Bedarf wird beim Gepäcktransport geholfen.
Gäste werden bei Bedarf zum Zimmer begleitet.
Ein Faxgerät ist verfügbar.
– Die Durchgangsbreite auf dem Weg zur Rezeption ist immermindestens 90 cm.
Es befinden sich keine Stufen auf dem Weg vom Eingang zur Rezeption.4
Ein Internetzugang ist verfügbar.
Kapitel 4: Checkliste 115
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5 Siehe Fußnote 4.
SpeiseraumNeinJa
Es befinden sich keine Stufen auf dem Weg vom Eingang bis in den Speiseraum.5
– Die Durchgangsbreite auf dem Weg zum Speiseraum ist immermindestens 90 cm.
Die Speisekarte ist auch in Punktschrift (Blindenschrift) verfügbaroder wird bei Bedarf vorgelesen.
Die Speisekarte ist auch in Großschrift verfügbar oder wird bei Bedarf vorgelesen.
Bei der Bedienung am Büfett wird bei Bedarf Unterstützung durch das Personal angeboten
Über die Zusammensetzung der Speisen kann genau Auskunftgegeben werden (z.B. für DiabetikerInnen oder AllergikerInnen).
– Kniefreiheit unter den Tischen ist mindestens bis 67 cm Höhegegeben.
Es gibt Sitzmöglichkeiten mit guter Beleuchtung.
Tische und Stühle werden im Speiseraum bei Bedarf umgestellt.
Kapitel 4: Checkliste116
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
WCNeinJa
Der Waschtisch ist unterfahrbar. (Kniefreiheit ist mindestens bis 67 cm Höhe auf 30 cm Tiefe gegeben.)
– Der Waschtisch ist an der Vorderkante nicht höher als 80 cm.
In kleinen Sanitärräumen (< 8 m2) schlagen die Türen nach außen auf bzw. ist eine Schiebetür vorhanden.
Die Armaturen und andere wichtige Merkmale sind kontrastreichgestaltet oder markiert.7
Im WC gibt es eine Bewegungsfläche von 150 cm x 150 cm.
Das WC kann von vorn und von mindestens einer Seite angefahren werden.
Rechts und links neben dem WC sind (nach oben klappbare)Haltegriffe montierbar.
– Die Durchgangsbreite auf dem Weg zum WC beträgt immer mindestens 90 cm.
Es befinden sich keine Stufen auf dem Weg zum WC.6
Die Spülung ist im Sitzen zu betätigen.
6 Siehe Fußnote 4.7 Merkmale: Fluchtwege, Stufen, hervorstehende Kanten an Möbeln oder Wänden,
Türrahmen und -schwellen
Die Armaturen sind im Sitzen erreichbar.
Kapitel 4: Checkliste 117
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
ÜbernachtungszimmerNeinJa
Der Bedienungsgriff mindestens eines Fensters ist im Sitzen zu erreichen. (Der Griff befindet sich in einer Höhe zwischen 85 cmund 105 cm.)
Der Lichtschalter ist im Sitzen zu bedienen. (Der Schalter ist in einer Höhe von 85-105 cm über dem Boden angebracht.)
Das Bett ist mindestens auf einer Längsseite anzufahren. (Der Abstand zum nächsten Objekt beträgt mindestens 150 cm.)
Bei Bedarf wird der Gast mit der Einrichtung des Zimmers (inklusive Badezimmer) vertraut gemacht.
Das Zimmer wird bei Bedarf bei der Abreise auf liegengebliebeneGegenstände durchgesehen.
Evakuierungsmaßnahmen bei Feueralarm werden blinden, seh-behinderten oder gehörlosen Menschen stets persönlich erklärt.
Wichtige Ausstattungsmerkmale und Bedienelemente9 sindkontrastreich gestaltet.
– Die Durchgangsbreite auf dem Weg zum Zimmer beträgt immermindestens 90 cm.
– Die Fläche vor und hinter der Eingangstür ist mindestens 150 x 150 cm groß.
Das Zimmer ist stufenlos zu erreichen.8
Das Zimmer ist mit Telefon ausgestattet.
8 Siehe Fußnote 4.9 – Ausstattungsmerkmale: Fluchtwege, Stufen, hervorstehende Kanten an Möbeln oder Wänden,
Türrahmen und -schwellen9 – Bedienelemente: Schalter, Türgriff, Fensterhebel
Kapitel 4: Checkliste118
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Bad zum ÜbernachtungszimmerNeinJa
Der Zugang zum Badezimmer ist vom Zimmer aus stufenlos zu erreichen.10
– Der Durchgang zum Bad ist mindestens 90 cm breit.
– Die Fläche vor und hinter der Tür ist mindestens 150 x 150 cm groß.
Der Lichtschalter ist im Sitzen zu bedienen. (Der Schalter ist in einerHöhe von 85-105 cm über dem Boden angebracht.)
Die Dusche im Badezimmer ist stufenlos zu erreichen.
Die Bewegungsfläche im Raum ist mindestens 150 x 150 cm groß.
Das WC kann von vorn und von mindestens einer Seite angefahren werden.
10 Siehe Fußnote 4.
Kapitel 4: Checkliste 119
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
– Der Waschtisch ist an der Vorderkante nicht höher als 80 cm.
Die Armaturen und alle wichtigen Ausstattungsmerkmale undBedienelemente11 sind kontrastreich gestaltet oder markiert.
Bad zum Übernachtungszimmer (Fortsetzung)NeinJa
Rechts und links neben dem WC sind (nach oben klappbare)Haltegriffe montierbar.
In kleinen Sanitärräumen (< 8 m2) schlagen die Türen nach außen auf bzw. ist eine Schiebetür vorhanden.
Der Waschtisch ist unterfahrbar. (Kniefreiheit ist mindestens bis 67 cm Höhe auf 30 cm Tiefe gegeben.)
Die Spülung ist im Sitzen zu betätigen.
11 – Ausstattungsmerkmale: Fluchtwege, Stufen, hervorstehende Kanten an Möbeln oder Wänden,
Türrahmen und -schwellen11 – Bedienelemente: Schalter, Türgriff, Fensterhebel
Die Armaturen sind im Sitzen erreichbar.
Kapitel 4: Checkliste120
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Teil 3: Einkaufen
– Wie kommt man zum Haus oder Gebäude? Siehe Zugang zur Einrichtung in Teil 1
– Aufzug oder Rampe vorhanden? Siehe Aufzug und Rampe in Teil 1– Ist das WC barrierefrei? Siehe WC in Teil 2
VerkaufsraumNeinJa
Der Verkaufsraum ist stufenlos zu erreichen.12
Die Eingangstür ist eine normale Drehflügeltür oder Schiebetürund keine Drehtür und keine Tür, die durchpendeln kann.
– Die Fläche vor und hinter der Eingangstür ist mindestens 150 x 150 cm groß.
– Der Durchgang durch die Eingangstür ist mindestens 90 cm breit.
Waren sind im Sitzen zu erreichen oder es wird beim Einkauf assistiert.
Waren sind auch in Punktschrift und Großschrift beschrieben oder es wird beim Einkauf assistiert.
12 Wenn vorhanden: Aufzug oder Rampe siehe Teil 1.
Kapitel 4: Checkliste 121
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
UmkleidekabineNeinJa
KasseNeinJa
Die Umkleidekabine ist stufenlos zu erreichen.13
– Die Fläche vor und hinter der Eingangstür ist mindestens 150 x 150 cm groß.
Es gibt eine Sitzgelegenheit in der Umkleidekabine.
Die Kasse ist stufenlos erreichbar.14
– Die Fläche vor und hinter der Eingangstür ist mindestens 150 x 150 cm groß.
– Der Durchgang durch die Eingangstür ist mindestens 90 cm breit.
Die Kasse kann mit dem Rollstuhl angefahren werden.
– Die Bewegungsfläche vor der Kasse ist mindestens 150 x 150 cm groß.
– Die Durchgangsbreite bei der Kasse beträgt mindestens 90 cm.
– Der Durchgang durch die Eingangstür ist mindestens 90 cm breit.
13 + 14 Siehe Fußnote 4.
Kapitel 4: Checkliste122
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Teil 4: Veranstaltungen
– Wie kommt man zum Haus? Siehe Zugang zur Einrichtung in Teil 1
– Aufzug oder Rampe vorhanden? Siehe Aufzug und Rampe in Teil 1– Können alle an der Kasse bezahlen? Siehe Kasse in Teil 3– Ist das WC barrierefrei? Siehe WC in Teil 2
AusstellungsraumNeinJa
15 Wenn vorhanden: Aufzug oder Rampe siehe Teil 1.
Der Ausstellungsraum ist stufenlos zu erreichen.15
Sitzgelegenheiten sind vorhanden.
Die Ausstellungsobjekte sind im Sitzen zu betrachten.
Eine Auswahl von Ausstellungsobjekten ist betastbar.
Die Eingangstür ist eine normale Drehflügeltür oder Schiebetürund keine Drehtür oder Pendeltür.
– Die Fläche vor und hinter der Eingangstür ist mindestens 150 x 150 cm groß.
– Der Durchgang durch die Eingangstür ist mindestens 90 cm breit.
Es gibt ein tastbares Leitsystem durch die Räume oder spezielle Führungen.
Erklärungstexte stehen auch zum Tasten oder akustisch zur Verfügung.
Kapitel 4: Checkliste 123
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
VeranstaltungsraumNeinJa
Der Veranstaltungsraum ist stufenlos zu erreichen.16
Sitzgelegenheiten sind vorhanden.
Sitzplätze für RollstuhlfahrerInnen sind vorhanden.
Die Eingangstür ist eine normale Drehflügeltür oder Schiebetürund keine Drehtür oder Pendeltür.
– Die Fläche vor und hinter der Eingangstür ist mindestens 150 x 150 cm groß.
– Der Durchgang durch die Eingangstür ist mindestens 90 cm breit.
– Die Durchgangsbreite zu den Sitzplätzen beträgt immer mindestens 90 cm.
– Platz mit Tisch: Der Tisch muss mindestens zu 30 cm Tiefe und 67 cm Höhe unterfahrbar sein.
Im Veranstaltungsraum ist ein Induktionsschleifensystemvorhanden.
Es gibt ein tastbares Leitsystem durch die Räume oder eine Begleitung zum Sitzplatz.
16 Siehe Fußnote 4.
Kapitel 4: Checkliste124
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Teil 5: Verkehr
– Wie kommt man zum Bahnhof / zur Haltestelle? Siehe Zugang zur Einrichtung in Teil 1
– Aufzug oder Rampe vorhanden? Siehe Aufzug und Rampe in Teil 1– Ist das WC barrierefrei? Siehe WC in Teil 2
Informationsschalter/FahrkartenverkaufNeinJa
17 Wenn vorhanden: Aufzug oder Rampe siehe Teil 1.
Der Schalter kann mit dem Rollstuhl angefahren werden.
Sitzgelegenheiten sind vorhanden.
Die Eingangstür ist eine normale Drehflügeltür oder Schiebetürund keine Drehtür oder Pendeltür.
– Die Fläche vor und hinter der Eingangstür ist mindestens 150 x 150 cm groß.
– Der Durchgang durch die Eingangstür ist mindestens 90 cm breit.
– Die Bewegungsfläche vor dem Schalter ist mindestens 150 x 150 cm groß.
– Die Durchgangsbreite zum Schalter beträgt mindestens 90 cm.
Informationen sind auch in Punktschrift (Blindenschrift) und in Großschrift oder akustisch erhältlich.
Der Schalter für Fahrkarten/Informationen ist stufenlos zu erreichen.17
Kapitel 4: Checkliste 125
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
BahnsteigNeinJa
18 Siehe Fußnote 4.
Der Bahnsteig ist stufenlos zu erreichen.18
Sitzgelegenheiten sind vorhanden.
Informationen sind auch im Sitzen lesbar.
Bei Bedarf hilft das Personal beim Einstieg.
Gepäckträgerservice ist vorhanden.
Es gibt Einstiegsbereiche, in denen ein niveaugleicher Ein- und Ausstieg möglich ist. (Der Spalt zwischen Fahrgastraum und Gleis ist nicht größer als 5 cm.)
Bahnsteigkante und Einstiegsbereich sind optisch kontrastierend markiert.
Bahnsteigkante und Einstiegsbereich sind durch einen tastbaren Leitstreifen markiert.
Informationen sind auch in Punktschrift (Blindenschrift) und in Großschrift oder akustisch erhältlich.
Ziel/Fahrtrichtung wird optisch angezeigt.
Kapitel 4: Checkliste126
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
VerkehrsmittelNeinJa
Es handelt sich um ein Fahrzeug mit Niederflurtechnik.
Die Einstiegsbreite ist mindestens 90 cm.
– Eine Wendefläche von 150 x 150 cm ist vorhanden.
Im Einstiegsbereich sind Haltestangen vorhanden.
Es gibt einen Abstellplatz für einen Rollstuhl oder Kinderwagen.
Informationen werden akustisch angezeigt.
Informationen werden optisch angezeigt.
Es steht eine Rampe oder eine Hubvorrichtung zum Ein- und Ausstieg bereit.
Es gibt reservierte Sitzplätze für Menschen mit Mobilitäts-einschränkung in der Nähe des Einstiegs.
Haltestangen, Halteknopf, Türen und andere wichtige Merkmale19 sind kontrastreich markiert.
– Der Haltewunschknopf ist dort in einer Höhe von 85 cm angebracht.
19 Merkmale wie: Stufen, hervorstehende Kanten an der Haltestelle oder an dem Verkehrsmittel,
Einstiegstüren
Kapitel 4: Checkliste 127
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Gartenanlage / Spazierweg / ParkNeinJa
Der Eingang ist stufenlos erreichbar.20
Die Wege sind immer mindestens 90 cm breit.
Der Boden auf den Hauptgehwegen ist fest und gut berollbar21
(z.B. Asphalt, fugenarmer Platten- oder Holzweg oder fester Waldboden).
Es hängen keine Hindernisse unter einer Höhe von 260 cm über dem Weg. (z.B. tiefhängende Äste)
Es finden sich in regelmäßigen Abständen (etwa alle 100 m)Sitzgelegenheiten mit Rückenlehne.
– Die Fläche vor und hinter der Eingangstür ist mindestens 150 x 150 cm groß.
– Der Durchgang durch die Eingangstür ist mindestens 90 cm breit.
20 Wenn vorhanden: Aufzug oder Rampe siehe Teil 1.21 D. h. keine größeren Strecken mit Unebenheiten wie große Schlaglöcher, Baumwurzeln
oder Kopfsteinpflaster.
Teil 6: Outdoor-Anlagen und Sportanlagen
– Wie kommt man zum Park / zur Gartenanlage / zum Spazierweg?: Siehe Zugang zur Einrichtung in Teil 1
– Aufzug oder Rampe vorhanden? Siehe Aufzug und Rampe in Teil 1– Können alle an der Kasse bezahlen? Siehe Kasse in Teil 3– Ist das WC barrierefrei? Siehe WC in Teil 2
Es findet sich auf den Hauptgehwegen keine Strecke mit groben Unebenheiten. (z.B. großen Schlaglöchern, Baumwurzeln, Kopfsteinpflaster)
Kapitel 4: Checkliste128
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Abschüssiges Gelände ist durch eine Brüstung/Umwehrung in 100 cm Höhe gesichert.
Die Ausschilderung zu wichtigen Zielen findet sich, in starkemFarbkontrast und tastbar, an jeder Wegverzweigung.
Sportanlage / SchwimmbadNeinJa
Die Anlage ist stufenlos zu erreichen.22
Die Eingangstür ist eine normale Drehflügeltür oder Schiebetürund keine Drehtür oder Pendeltür.
– Die Fläche vor und hinter der Eingangstür ist mindestens 150 x 150 cm groß.
– Der Durchgang durch die Eingangstür ist mindestens 90 cm breit.
Sitzgelegenheiten sind vorhanden.
Die Durchgangsbreite in der Anlage beträgt immer mindestens 90 cm.
Erklärungstexte stehen auch akustisch oder zum Tasten zur Verfügung.
Schwimmbecken: Es gibt eine technische Ein- und Ausstieghilfefür RollstuhlfahrerInnen.
22 Siehe Fußnote 4.
Gartenanlage / Spazierweg / Park (Fortsetzung)NeinJa
Kapitel 4: Checkliste 129
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Umkleidekabine zur Sportanlage / SchwimmbadNeinJa
Die Umkleidekabine ist stufenlos zu erreichen.23
– Die Fläche vor und hinter der Eingangstür ist mindestens 150 x 150 cm groß.
– Der Durchgang durch die Eingangstür ist mindestens 90 cm breit.
23 Wenn vorhanden: Aufzug oder Rampe siehe Teil 1.
Es gibt eine Sitzgelegenheit in der Umkleidekabine.
Es gibt eine Liege in der Umkleidekabine.
Kapitel 5: Informations- und Serviceteil zum »barrierefreien Tourismus für Alle«130
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Der Informations- und Serviceteil derPlanungshilfe soll Ihnen dabei helfen,touristische Angebote für alle TouristInnen zu-gänglich zu gestalten, indem Sie Barrierenbeseitigen bzw. von vornherein vermeiden.
Für eine erfolgreiche Entwicklung oder Ge-
staltung von barrierefreien Angeboten soll-ten Sie die aktuellen rechtlichen Grundla-gen und Normen berücksichtigen sowiedie Beratung erfahrener ExpertInnen in An-spruch nehmen. Die nachfolgenden Seitenliefern Ihnen dafür wichtige Adressen undhilfreiche Hintergrundinformationen.
5 Informations- und Serviceteil zum »barrierefreien Tourismus für Alle«
Reiseregionen könnenfür alle TouristInnenerschlossen werden
Kapitel 5: Informations- und Serviceteil zum »barrierefreien Tourismus für Alle« 131
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
5.1 Rechtliche Grundlagenund Normen
Verschiedene Gesetze und Normen schrei-ben vor, dass und wie Menschen mit Be-hinderung barrierefreien Zugang zu allenöffentlichen Gebäuden oder Einrichtungenerhalten sollen. Im Folgenden werden diewichtigsten davon für Sie beschrieben:
Behinderten-gleichstellungsgesetz
Seit dem 01.05.2002 ist das Gesetz zurGleichstellung behinderter Menschen(Behindertengleichstellungsgesetz – BGG)in Kraft.
»Ziel dieses Gesetzes ist es, die Benach-teiligung von behinderten Menschen zubeseitigen und zu verhindern sowie diegleichberechtigte Teilhabe von behindertenMenschen am Leben in der Gesellschaft zugewährleisten und ihnen eine selbstbe-stimmte Lebensführung zu ermöglichen.«(§ 1, 1 BGG)
Besonders wichtig ist die Gewährleistungder Barrierefreiheit (§ 4), die folgenderma-ßen definiert ist:
»Barrierefrei sind bauliche und sonstigeAnlagen, Verkehrsmittel, technische Ge-brauchsgegenstände, Systeme der Infor-mationsverarbeitung, akustische und vi-suelle Informationsquellen und Kommuni-kationseinrichtungen sowie andere gestal-tete Lebensbereiche, wenn sie für behin-derte Menschen in der allgemein üblichenWeise, ohne besondere Erschwernis undgrundsätzlich ohne fremde Hilfe zugäng-lich und nutzbar sind.«
Genauere Vorschriften für die einzelnenBundesländer werden in den jeweiligen
Landes-Behindertengleichstellungsge-setzen festgeschrieben, die von fast allenBundesländern erarbeitet werden oder be-reits wurden. Das BGG legt hier den einzu-haltenden Rahmen fest, die Landesgleich-stellungsgesetze können in ihren Anforde-rungen darüber hinausgehen.
Wichtig ist, dass durch das BGG (Artikel41) z. B. auch das Gaststättengesetz(GastG) geändert worden ist. Diesesschreibt jetzt vor, dass grundsätzlich inneuen oder umzubauenden Gebäuden diefür Gäste bestimmten Räume auch von be-hinderten Menschen barrierefrei nutzbarsein müssen. Alle Gäste müssen die Gast-stätte selbständig betreten und verlassen,dort speisen und trinken sowie die Toilettebenutzen können.
● Bezugsquelle für dasBehindertengleichstellungs-gesetz:
Beauftragter der Bundesregierungfür die Belange behinderter Men-schenKarl Hermann Haack11017 BerlinTel: (0 18 88) 5 27-29 44; Schreibtelefon: (0 18 88) 5 27-19 02;Fax: (0 18 88) 5 27-18 [email protected] www.behindertenbeauftragter.de/gesetzgebung/behindertengleich"stellungsgesetz/ gesetzestext(abgerufen am 24.3.2003)
● Bezugsquelle für das Gaststättengesetz:
http://bundesrecht.juris.de/bundes"recht/gastg/index.html(abgerufen am 12.5.2003)
Kapitel 5: Informations- und Serviceteil zum »barrierefreien Tourismus für Alle«132
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
DIN-Normen zum barrierefreien Bauen
Zur Zeit gelten für den Bereich »Barriere-freies Bauen« die DIN 18024 und 18025,eine Gesamtnorm »Barrierefreies Bauen«(E DIN 18030) wird zur Zeit erarbeitet. Indieser neuen Norm werden die Angabender bisherigen Normen zum barrierefreienBauen in überarbeiteter Form zusammen-gefasst.
● DIN 18024-1, Ausgabe: 1998-01Barrierefreies Bauen - Teil 1: Straßen, Plätze, Wege, öffentlicheVerkehrs- und Grünanlagen sowieSpielplätze; Planungsgrundlagen
● DIN 18024-2, Ausgabe: 1996-11Barrierefreies Bauen - Teil 2: Öffentlich zugängige Gebäude undArbeitsstätten
● DIN 18025-1, Ausgabe: 1992-12Barrierefreie Wohnungen; Wohnungenfür Rollstuhlbenutzer
● DIN 18025-2, Ausgabe: 1992-12Barrierefreie Wohnungen; Planungs-grundlagen
In den genannten DIN-Normen sind Emp-fehlungen für die Gestaltung von Gebäudensowie Straßen und Wegen zusammenge-stellt, deren Realisierung Menschen mit ver-schiedenen Behinderungen die selbständigeBenutzung erleichtert. Sie berücksichtigen,zumindest im Grundsatz, Bedürfnisse vonblinden und sehbehinderten, hörbehinder-ten und gehörlosen Menschen, von Roll-stuhlbenutzerInnen und gehbehindertenMenschen, von klein- und großwüchsigenMenschen und auch von Kindern.
Die Normen geben dabei an, welche Punk-te auf jeden Fall berücksichtigt werden
müssen, wenn ein Gebäude bzw. öffent-licher Raum für alle barrierefrei gestaltetwerden soll. Die Bauordnungen oder Gast-stättenverordnungen der Bundesländerlegen auf Basis der jeweiligen technischenBaubestimmungen fest, welche DIN-Nor-men rechtsverbindlich einzuhalten sind.
Einige Mindestmaße aus der DIN 18024-2werden hier beispielhaft aufgelistet (sieheKasten rechts).
Diese Mindestmaße beziehen sich vorallem auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfah-rerInnen. Um unter Berücksichtigung allerBehinderungsformen barrierefrei bauenoder umbauen zu können, ist es notwen-dig, neben der kompletten DIN-Norm auchweitere Planungsempfehlungen zu berück-sichtigen.
Mittlerweile ist man sich einig, dass in dieDIN-Norm auch für die anderen Behinde-rungsformen ähnlich konkrete Vorgaben auf-genommen werden sollten. In der neuenund bereits als Entwurf veröffentlichtenE DIN 18030 wird daher ein zusätzlichesKapitel zu sensorischen Anforderungenenthalten sein, in dem festgelegt wird,dass alle notwendigen Informationen übermindestens zwei der drei Sinne Hören,Sehen oder Tasten vermittelt werden.
Dies würde z. B. bedeuten, dass für sehbe-hinderte Menschen die Inneneinrichtungvon Gebäuden kontrastreich gestaltet sein
Bezugsadresse (DIN): Beuth Verlag GmbHBurggrafenstraße 610787 BerlinTel: (0 30) 26 01-0; Fax: (0 30) 26 01-12 [email protected]; www2.beuth.de/
Kapitel 5: Informations- und Serviceteil zum »barrierefreien Tourismus für Alle« 133
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
● Rollstuhlfahrer und Menschen mit Gehhilfen benötigen größere Bewegungs-flächen, z. B. als Wendemöglichkeit in jedem Raum, am Anfang und Ende einerRampe, vor Automaten, Ruf- und Sprechanlagen und vor Drehflügeltüren undAufzugtüren: 150 cm breit und 150 cm tief
● Durchgänge müssen breit genug sein, z. B. in Fluren 150 cm breit, nebenKassen und durch Türen mind. 90 cm breit
● Toilettenkabinentüren sollen nicht nach innen aufschlagen
● Hauseingangstüren sollten durch Lichtschranke oder Schalter zu öffnen und zuschließen sein
● Schwellen müssen vermieden werden, sie dürfen keinesfalls höher als 2 cm sein
● Aufzüge sollten mindestens eine lichte Breite von 110 cm und eine lichte Tiefevon 140 cm haben
● Rampen sollten nicht steiler als 6 % (6 cm auf 100 cm) und ohne Quergefälleangelegt sein; bei einer Länge über 6 m sollten sie ein Zwischenpodest von mind.150 cm Länge aufweisen. Rechts und links an der Rampe sollen Radabweiservon je 10 cm Höhe verhindern, dass RollstuhlfahrerInnen von der Rampe abrut-schen bzw. sich an Mauern verletzen
● Die Durchgangsbreite der Rampe zwischen den Radabweisern soll 120 cmbetragen
● Handläufe bei Rampen und Treppen sollen beidseitig in 85 cm Höhe angebrachtsein
● In Sanitärräumen sollen Bewegungsflächen am WC-Becken auf beiden Seiten95 cm breit und 70 cm tief sein, davor mind. 150 x 150 cm
● Die Höhe des WC-Sitzes soll 48 cm betragen, beidseitig sollten auf 85 cm Höheklappbare Haltegriffe angebracht sein
● Die Oberkante des Waschtischs soll höchstens 80 cm hoch sein, der Wasch-tisch soll in mind. 67 cm Höhe 30 cm tief unterfahrbar sein
● Armaturen sollten Einhebelmischer oder berührungslose Armaturen sein
● Der Spiegel muss Sicht aus Steh- und Sitzposition ermöglichen
● Der Notrufschalter muss vom Boden aus erreichbar sein
● 1 % der PKW-Stellplätze an öffentlich zugänglichen Gebäuden, mindestensaber 2 Stellplätze müssen so gestaltet sein, dass an der Längsseite des PKWmindestens eine 150 cm breite Bewegungsfläche ist
● 1 %, mindestens jedoch ein Gastzimmer in Beherbergungsbetrieben ist nachDIN 18025-1 rollstuhlgerecht zu planen und einzurichten
Ausgewählte Maßgaben aus der DIN 18024-2 (Öffentlich zugängige Gebäude und Arbeitsstätten):
Kapitel 5: Informations- und Serviceteil zum »barrierefreien Tourismus für Alle«134
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
sollte, und für blinde Menschen sowohl imVerkehrsraum als auch innerhalb der Ge-bäude geeignete Informations- und Leit-systeme vorhanden sein sollten.
Wenn Gebäude oder bestimmte Gebäude-teile nach den DIN-Normen 18024 oder18025 (zukünftig DIN 18030) barrierefreigestaltet worden sind, gibt es die Möglich-keit, bei DIN CERTCO, der Zertifizierungs-gesellschaft des DIN Deutsches Institut fürNormung e.V. ein Zertifikat und das Zertifi-zierungszeichen »DIN-Geprüft barrierefrei«zu beantragen. Anerkannte GutachterIn-nen von DIN CERTCO begehen das Ge-bäude und prüfen, ob die Anforderungendes Zertifizierungsprogramms »Barriere-freie Planungen, Bauten und Produkte« er-füllt sind. Bei Übereinstimmung vergibt DINCERTCO das Zertifizierungszeichen »DIN-Geprüft barrierefrei«, das auch als Plaketteam Gebäude angebracht werden kann.
DIN CERTCO hält auch eine aktuelle Listevon ExpertInnen für die barrierefreie Ge-staltung von Gebäuden bereit (vgl. Kap.5.4.2).
Seit längerem weisen Hotels und Gaststät-ten in Hotel- und Gaststättenverzeichnis-sen auf ihre Eignung für Menschen mit Be-hinderung hin. Allerdings gingen diese Ka-tegorisierungen meistens von der Selbst-
einschätzung durch die GastgeberInnenaus. Hier gab es nicht selten Probleme, daoftmals nicht deutlich wurde, was die Be-treiberInnen unter »barrierefrei / behinder-tengerecht« und ähnlichen Bezeichnungenverstanden.
TIN (TouristischeInformationsnorm)
In der TIN (Touristische Informationsnorm)wird unter dem Punkt »Definition der touri-stischen Begriffe« definiert, was sich»barrierefrei / behindertengerecht« nennendarf. Hier wird auf die aktuelle DIN-Normhingewiesen.
Die TIN (Touristische Informationsnorm)enthält eine Sammlung touristischer Defini-tionen, Abgrenzungen und Erläuterungensowie Hinweise zur Gestaltung von Gast-geberverzeichnissen. Um die TIN flexibelzu gestalten, wird sie nur im Internet publi-ziert. Unter der unten angegebenen Inter-netadresse kann die TIN kostenfrei her-untergeladen werden.
Nach TIN sollten nur solche BetreiberInnenihr Haus als »barrierefrei« bezeichnen,deren Gebäude den Vorschriften der ak-tuellen DIN entsprechen.
DIN CERTCO Gesellschaft fürKonformitätsbewertung mbHAnsprechpartner: Herr Dipl.-Ing. Lukas WillhauckBurggrafenstraße 610787 BerlinTel: (0 30) 26 01-20 43; Fax: (0 30) 26 01-16 [email protected];www.dincertco.de
Bezugsadresse für die TIN: Deutscher Tourismusverband e.V.Bertha-von-Suttner-Platz 1353111 BonnTel: (02 28) 9 85 22-0; Fax: (02 28) 69 87 [email protected] http://www.deutschertourismus"verband.de/source/tin/index.html
Kapitel 5: Informations- und Serviceteil zum »barrierefreien Tourismus für Alle« 135
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Sonstige Normen undFachberichte
Wer über die DIN 18024/5 bzw. zukünftig18030 hinausgehende Anweisungen für diebarrierefreie Gestaltung von Einrichtungen,Bauten und Produkten sucht, findet in denoben genannten DIN-Texten Verweise aufNormen bzw. Fachberichte für beispiels-weise die Gestaltung »barrierefreier Pro-dukte« oder »optischer Kontraste im öf-fentlich zugänglichen Bereich«.
5.2 Weiterbildungsangebote
In Deutschland gibt es seit einigen Jahreneine Reihe von Schulungs- und Beratungs-institutionen, die sich auf den Bereich bar-rierefreier Tourismus spezialisiert haben.Nachfolgend aufgeführte Institutionen hel-fen Ihnen durch die Teilnahmemöglichkeitan einem Seminar oder Workshop, mitBeratung durch ExpertInnen oder dasStudium von geeignetem Lehrmaterialgerne weiter.
Seminare zurSensibilisierung undSchulung helfen dieThematik »barriere-freier Tourismus«besser zu verstehen
Kapitel 5: Informations- und Serviceteil zum »barrierefreien Tourismus für Alle«136
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Unterrichts-material: Module für alleSparten desTourismus
AnbieterInnen imTourismusbereich,AusbilderInnenzum/r Reisever-kehrskaufmann/-frau, Studierendeim BereichTourismus undFreizeit
Weiterbildung imBereich »Tourismusfür Alle«
NatKo Nationale Koordinations-stelle Tourismus für Alle e.V.Kötherhofstraße455116 MainzTel.: (0 61 31) 25 04 10Fax: (0 61 31) 21 48 [email protected]
Angebot Zielgruppe ThematischerSchwerpunkt
Organisation
Seminare zumThema»Urlaubsgästemit Handicap«
Reiseunterneh-men, Hotel- undGaststättenge-werbe, sonstigeAnbieterInnen
Gute Beispiele für»Tourismus fürAlle«; Vorschläge für inte-grative Angebote
DSFT Deutsches Seminar fürTourismus Berlin (e.V.)Tempelhofer Ufer 23/2410963 BerlinTel: (0 30) 23 55 19-0Fax: (0 30) 23 55 [email protected]
Weiterbildungs-veranstaltungfür Menschenmit Behinderung
Menschen mitBehinderung, dieim Tourismus ar-beiten möchten
Weiterbildung zumTourismusberater /zur Tourismus-beraterin
Bifos Bildungs- und For-schungsinstitut zum selbstbe-stimmten Leben Behinderter –bifos e.V.Kölnische Straße 9934119 KasselTel.: (05 61) 7 28 85-25Fax: (05 61) 7 28 [email protected] www.bifos.de
Kapitel 5: Informations- und Serviceteil zum »barrierefreien Tourismus für Alle« 137
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Weiterbildungim barriere-freienTourismusallgemein
KursleiterInnen,AusbilderInnenund AnbieterIn-nen im Touris-musbereich,Hotel und Gast-stättenpersonal
barrierefreie Ange-botsgestaltung undMarketingstrate-gien, Verbesserungder Servicequalität,Abbau von Berüh-rungsängsten
a) AbsolventInnen der Bifos-Weiterbildung (siehe S. 136);
b) NatKo (siehe S. 136)
Angebot Zielgruppe ThematischerSchwerpunkt
Organisation
c) zemo – zentrum mobilitaetfuer alle e.V.Achtermannstraße 1248143 MünsterTel: (02 51) 9 87 96 87Fax: (02 51) 9 87 96 [email protected] www.muenster.org/zemo
d) Reppel + LorenzTourismus-Beratung GmbHTempelhofer Ufer 23/2410963 BerlinTel.: (0 30) 21 45 87-0Fax: (0 30) 21 45 [email protected] www.reppel-lorenz.de
e) NEUMANNCONSULTStadt- und Regionalentwick-lung/ Barrierefreies GestaltenBahnhofstraße 1-548143 MünsterTel: (02 51) 1 62 54-30Tel: (02 51) 1 62 [email protected]
Seminare zurErstellung von»Stadtführernfür Alle« mit derSoftware »you-too CollectionTool«
Projektgruppen,Städte, Kurver-waltungen
Umgang mit Soft-ware und Vermes-sen von Gebäudenzum ThemaBarrierefreiheit
zemo (s. o.)
Beratung zurErstellung von»Stadtführernfür Alle«
Projektgruppen,Städte, Kurver-waltungen
Projektberatung zemo (s. o.)
Kapitel 5: Informations- und Serviceteil zum »barrierefreien Tourismus für Alle«138
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5.3 Fördermöglichkeiten
Häufig scheitert der barrierefreie Neubauoder Umbau eines Hauses oder einer Ein-richtung an den vermeintlichen oder tat-sächlichen Mehrkosten. Allerdings mussman deutlich zwischen den Mehrkosten fürNeubau und Umbau unterscheiden. WennSie von Anfang an einen barrierefreien Bauplanen, rechnet die Bayerische Architek-tenkammer mit nur geringen Mehrkosten,die im Durchschnitt bei null bis zwei Pro-zent liegen (vgl. http://www.wuerzburg.de/2276; abgerufen am 8.4.2003).
Spezielle Fördermittel für eine barrierefreie(Um-)Gestaltung touristischer Einrichtun-gen und Angebote gibt es bislang nicht1. Esbesteht daher nur die Möglichkeit, diegängigen Investitionshilfeprogramme zurFörderung der touristischen Infra- und An-gebotsstruktur in Anspruch zu nehmen,z. B. in den Neuen Bundesländern die Ge-meinschaftsaufgabe-(GA-)Förderung. Wel-che Programme im Einzelfall in Fragekommen, erfahren Sie bei Ihrer regionalenIHK und den jeweiligen Landeswirtschafts-ministerien.
In einigen Bundesländern gibt es spezielleFördermöglichkeiten für Investitionen inder Tourismuswirtschaft. Dies sind z. B.:
● Baden-Württemberg: Förderungöffentlicher Tourismusinfrastruktur-einrichtungen
● Baden-Württemberg: Fremden-verkehrsförderung
● Bayern: Förderprogramm für diegewerbliche Fremdenverkehrswirt-schaft – Gemeinschaftsaufgabe(GA) »Verbesserung der regionalenWirtschaftsstruktur«
● Bayern: Regionale Förderpro-gramme Arbeit, Tourismus (Maß-nahmen zur qualitativen Verbesse-rung des touristischen Angebots)
● Brandenburg, Mecklenburg-Vor-pommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen: Gemeinschafts-aufgabe (GA) Ost
● Hessen: Förderung der regionalenEntwicklung – Tourismus
● Niedersachsen: Förderung dertouristischen Entwicklung / Ziel-2-Programm
● Rheinland-Pfalz: Zuwendungenan Fremdenverkehrsbetriebe imFördergebiet der Gemeinschafts-aufgabe »Verbesserung der regio-nalen Wirtschaftsstruktur« (GA)
● Saarland: Landesprogramm zurVerbesserung der regionalen Be-schäftigungslage und der Wirt-schaftsstruktur und das RegionaleFörderprogramm für kleine undmittlere Unternehmen der gewerb-lichen Wirtschaft (einschließlichTourismus)
● Sachsen: Förderung des Landtou-rismus
● Schleswig-Holstein: Förderungöffentlicher touristischer Infrastruk-tureinrichtungen
● Thüringen: Landesprogramm Frem-denverkehr
Gefördert werdenkann z. B. dieBeschäftigungbehinderter Mit-arbeiterInnen und diedamit verbundenebarrierefreieAusgestaltung desArbeitsplatzes
1 Ausnahme: In
Mecklenburg-Vorpom-
mern besteht inner-
halb der GA-Förde-
rung die Möglichkeit
der Förderung von
Investitionen in touri-
stischen Betrieben zur
Schaffung von Betten-
kapazitäten für
Menschen mit Behin-
derungen.
Kapitel 5: Informations- und Serviceteil zum »barrierefreien Tourismus für Alle« 139
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Außerdem können Betriebe auch indirekteMöglichkeiten der Unterstützung bei derbarrierefreien Gestaltung zumindest einzel-ner Bereiche ihres Gebäudes in Anspruchnehmen.
Wenn Sie z. B. eine behinderte Person an-stellen möchten, die bestimmte baulicheVoraussetzungen benötigt, um ihren Ar-beitsplatz erreichen und dort arbeiten zukönnen, können Sie Zuschüsse bekom-men. Dies betrifft beispielsweise die barrie-refreie Gestaltung des Arbeitsplatzes, denZugang dazu (z. B. Rampe, Eingangsge-staltung) und das WC. Hier sind die zu-ständigen Arbeitsämter und Fürsorgestel-len Ihre geeigneten AnsprechpartnerInnen.
Manchmal kann es auch gelingen, die bar-rierefreie Gestaltung von einzelnen Berei-chen im Zuge anderer geförderter Umbau-bzw. Sanierungsmaßnahmen (z. B. Wärme-schutzmaßnahmen) zu realisieren.
Wenn Sie ohnehin umbauen, sollten Sieauch gleich barrierefrei umbauen!
Förderdatenbanken im Internet
Darüber hinaus gibt es im Internet ver-schiedene Datenbanken, die Ihnen dabeihelfen, für Ihre Pläne passende Fördermit-tel zu finden. Die wichtigsten von ihnenwerden hier vorgestellt.
Eine gute Übersicht über unterschiedlicheFördermöglichkeiten gibt die »Förderda-tenbank« des Bundes. Hier gibt dieBundesregierung einen vollständigen Über-blick über die Förderprogramme des Bun-des, der Länder und der EuropäischenUnion. Dabei werden auch die Zusammen-hänge zwischen den einzelnen Program-men aufgezeigt, die für eine effiziente Nut-zung der staatlichen Förderung von Be-deutung sind.
Weiterführende Informationen vermitteltdie Förderberatung des Bundesministeri-ums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) odereinzelner Länder. Nach Terminvereinba-rung können ExistenzgründerInnen und In-vestorInnen dort kostenlose Informationenüber die Fördermöglichkeiten auch im per-sönlichen Gespräch erhalten:
Europaweite Datenbanken
European SecretariatEschholzstraße 8679115 FreiburgTel: (07 61) 3 68 92-0; Fax: (07 61) 3 68 [email protected];www.iclei.org/europe
Direkte Informationen zuEuropäischen FörderprogrammenEuropäische Kommission /Generaldirektion [email protected];http://europa.eu.int/comm/regional_policy/index_de.htm
Förderdatenbank »NachhaltigeRegionalentwicklung«Im Auftrag des Bundesamtes fürBauwesen und Raumordnung ent-wickelt von The International Councilfor Local Environmental Initiatives(ICLEI) (Europasekretariat)Bundesamt für Bauwesen undRaumordnungDeichmanns Aue 31 - 3753179 BonnTel: (02 28) 4 01-0; Fax: (02 28) 4 01-12 [email protected]; www.foerderdatenbank-regional"entwicklung.de/
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Bundesweite Datenbanken
Förderberatung des BMWATel: (0 18 88) 6 15-76 49, -76 55; Fax: (0 18 88) 6 15-70 [email protected];www.bmwi.de/Homepage/f%F6rderdatenbank/
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)InformationszentrumPalmengartenstraße 5-960325 Frankfurt am MainTel: (0 18 01) 33 55 77 (Ortstarif); Fax: (0 69) 7 43 16 43 [email protected];www.kfw.de/DE/Service/Frderberat.jsp
»FöKat« Gemeinsamer Förderkatalogvon Forschungs- und Wirtschaftsmi-nisterium mit 90.000 Einzelvorhaben http://oas.ip.kp.dlr.de/foekat/foekat/foekat
G+J WirtschaftsPresse Online GmbHWeihenstephaner Straße 781673 MünchenTel: (0 89) 41 52-47 11; Fax: (0 89) 41 52-47 [email protected]; www.guj-wpo.de;www.impulse.de/son/art/153855.html
Regionale Datenbanken
Baden-WürttembergFörderberatung der IHK Nordschwarzwald75173 PforzheimTel: (0 72 31) 2 01-1 [email protected]/produktmarken/innovation/innovation/leistungssektrum-inno/foerderberatung.jsp
Beratung zu Europäischen Program-men durch das Euro Info Centre derInvestitionsBank Hessen AG (IBH)Abraham-Lincoln-Straße 38-42 65189 Wiesbaden Tel: (06 11) 74-4 62; Fax: (06 11) 7 74-3 [email protected]; www.eic.ibh-hessen.de
Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern der NORD/LB Nord-deutsche Landesbank GirozentraleWerkstraße 213, 19061 SchwerinTel: (03 85) 63 63-0; Fax: (03 85) 63 63-12 [email protected]; www.lfi-mv.de/ie/foer"derprogramme/foerderberatung.html
Förderdatenbank der Niedersächsi-schen LandestreuhandstellenHamburger Allee 430161 [email protected]; www.lts-nds.de/html/foerderlotse/foerderlotse.htm
Niedersächsisches Ministerium fürWirtschaft, Technologie und VerkehrFriedrichswall 1, 30159 HannoverTel: (05 11) 1 20 56 44; Fax: (05 11) 1 20 99 56 44www.mw.niedersachsen.de/master/0,,"C345815_N7462_L20_D1_I712,00.html
Landesbank SachsenHumboldtstraße 25, 04105 Leipzig [email protected]/content/kunden/sparkassen/foerdergeschaeft/programme/index.html
Landesförderinstitut Sachsen-AnhaltDomplatz 12, 39104 MagdeburgTel: (08 00) 5 60 07 57 (gebührenfrei); Tel: (03 91) 5 89-17 45; Fax: (03 91) 5 89-17 [email protected]; [email protected]; www.lfi-lsa.de
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5.4 Wichtige Adressen
Auf den nachfolgenden Seiten finden Sieeinen Überblick über wichtige Adressenvon bundesweiten Interessensverbändenund -vereinen sowie ExpertInnen, die zudem Thema »barrierefreier Tourismus fürAlle« arbeiten oder im Bereich »barriere-freies Planen, Bauen und Gestalten« tätig
sind. Die Listen erheben keinen Anspruchauf Vollständigkeit. Weitere interessanteAdressen oder kompetente Ansprechpart-nerInnen können Sie in der Regel auf denInternetseiten der genannten Institutionenoder ExpertInnen finden.
ABM – Arbeitsgemeinschaft Behin-derte und MedienBonner Platz 1/V80803 MünchenTel: (0 89) 30 79-9 20Fax: (0 89) 30 79-92 [email protected] www.abm-medien.de
Aktion Mensch e.V.Holbeinstraße1553175 BonnTel: (02 28) 20 92-2 00Fax: (02 28) 20 92-4 [email protected]
Allgemeiner Behindertenverband inDeutschland e.V. (ABiD)Am Köllnischen Park 6/710179 BerlinTel: (0 30) 27 59 34 29Fax: (0 30) 27 59 34 [email protected]
Bundesarbeitsgemeinschaft der Clubs Behinderter und ihrerFreunde (BAG cbf) e. V.Eupenerstraße 5, 55131 MainzTel: (0 61 31) 22 55 14Fax : (0 61 31) 23 88 [email protected]
Bildungs- und Forschungsinstitutzum selbstbestimmten LebenBehinderte e.V. (bifos)Kölnische Straße 99, 34119 KasselTel: (05 61) 7 28 85 25Fax: (05 61) 7 28 85 [email protected]
Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe fürBehinderte e.V. (BAGH)Kirchfeldstraße 149, 40215 DüsseldorfTel: (02 11) 3 10 06-0Fax: (02 11) 3 10 [email protected]/
Bundesverband Kleinwüchsige Menschen und ihreFamilien e.V. (BKMF)Hillmannplatz 6, 28195 BremenTel: (04 21) 50 21 22, Fax: (04 21) 50 57 [email protected], www.bkmf.de/
Bundesverband Selbsthilfe Körper-behinderter e.V. (BSK)Postfach 2074236 KrautheimTel: (0 62 94) 6 81 10Fax: (0 62 94) 9 53 [email protected] bsk-ev.sbsd.de
5.4.1 Vereine, Verbände und Institutionen
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Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V.Postfach 70116335020 MarburgTel: (0 64 21) 4 91-0Fax: (0 64 21) 4 [email protected]
Deutsche Bahn Reise&Touristik AGKontaktstelle für kundenbezogeneBehindertenangelegenheitenStephensonstraße 160326 Frankfurt a. M.Tel: (0 69) 2 65-68 81Fax: (0 69) 2 65-76 [email protected]
Deutscher Behinderten-sportverband e. V. Friedrich-Alfred-Straße 1047055 DuisburgTel: (02 03) 71 74-1 70Fax: (02 03) 71 74-1 [email protected]
Deutscher Blinden- undSehbehindertenverband e.V. (DBSV)Bismarckallee 3053173 BonnTel: (02 28) 95 58 20Fax: (02 28) 35 77 [email protected]/
Deutscher Gehörlosen-Bund e.V.Hasseer Straße 47, 24113 KielTel: (04 31) 6 43 44 68Fax: (04 31) 6 43 44 93Bildtelefon: 0431-6 43 46 [email protected]
Deutscher Hotel- und Gaststätten-verband e. V. (DEHOGA)Am Weidendamm 1a10117 BerlinTel: (0 30) 72 62 52-0Fax: (0 30) 72 62 [email protected] www.dehoga.de
Deutscher Schwerhörigen Bund e.V.(DSB)Breite Straße 313187 BerlinTel: (0 30) 47 54-11 14Fax: (0 30) 47 54-11 [email protected]
Deutscher Tourismusverband e.V. (DTV)Bertha-von-Suttner-Platz 1353111 BonnTel: (02 28) 98 52 2-0Fax: (02 28) 69 87 [email protected]; www.deutschertourismusverband.de
Deutscher Verein der Blinden undSehbehinderten in Studium und Berufe. V. (DVBS)Frauenbergstraße 835039 MarburgTel: (0 64 21) 9 48 88 - 0Fax: (0 64 21) 9 48 88 – [email protected]
Euro-ToilettenschlüsselBezug der Schlüssel über:CBF Darmstadt e.V. Pallaswiesenstraße 123a64293 DarmstadtTel: (0 61 51) 81 22 - 0Fax: (0 61 51) 81 22 - [email protected]
Kapitel 5: Informations- und Serviceteil zum »barrierefreien Tourismus für Alle« 143
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Euro-ToilettenschlüsselBezug der Schliesszylinder über: Fa. Martin DederichsPostfach 31 24, 53314 BornheimTel: (0 22 27) 17 21Fax: (0 22 27) 68 19
»InteressenvertretungSelbstbestimmt Leben«Deutschland e.V. - ISLHermann-Pistor-Straße 107745 JenaTel: (0 36 41) 23 47 95Fax: (0 36 41) 39 62 [email protected] www.isl-ev.org
Nationale KoordinationsstelleTourismus für Alle e.V. (NatKo)Kötherhofstraße 455116 MainzTel: (0 61 31) 25 04 10Fax: (0 61 31) 21 48 [email protected]
Netzwerk People First Deutschland e.V.Kölnische Straße 9934117 KasselTel: (05 61) 7 28 85-56Fax: (05 61) 7 28 [email protected]
Pro Retina Deutschland e.V. (DPRV)Vaalser Straße 10852074 AachenTel: (02 41) 87 00 18Fax: (02 41) 87 39 [email protected]
Sozialverband VDK undInstitut für barrierefreie Gestaltungund Mobilität GmbHWurzerstraße 4 a, 53175 BonnTel: (02 28) 8 20 93-0Fax: (02 28) 8 20 [email protected] bzw. [email protected] bzw. www.institut-bgm.de
Sozialverband Deutschland e.V.(SoVD)Kurfürstenstraße 131, 10785 BerlinTel: (030) 26 39 10-3Fax: (030) 26 39 [email protected]
Zugvogel e.V. – Reiseservice fürRollstuhlfahrerInnenAchtermannstraße 1248143 MünsterTel: (02 51) 9 87 96 88Fax: (02 51) 9 87 96 [email protected] www.muenster.org/zugvogel
5.4.2 Planungsbüros
In Deutschland gibt es mittlerweile eineVielzahl von kompetenten Planungsbürosim Bereich »barrierefreies Planen, Bauenund Gestalten«.
Da wir Ihnen in dieser Planungshilfe nureine eingeschränkte Auswahl von Adres-sen bieten können, haben wir uns in dernachfolgenden Liste auf die ExpertInnen
des DIN CERTCO Gutachterkreises »Bar-rierefreie Planungen, Bauten und Produk-te« beschränkt.
Weitere kompetente Ansprechpartner inIhrer Nähe können Sie bei den in der Listegenannten ExpertInnen oder bei der Bun-desarchitektenkammer bzw. den jeweiligenLandesarchitektenkammern erfragen.
Kapitel 5: Informations- und Serviceteil zum »barrierefreien Tourismus für Alle«144
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Frau Dr. Elvira D. Baier Institut für Haushaltstechnik undÖkotrophologieRingstraße 33, 85402 KranzbergTel: (0 81 66) 68 40 16Fax: (0 81 66) 68 40 [email protected]
Herr Dipl.-Ing. Volker Doose c/o Orientierung Mobilität Kommuni-kation Consulting GmbHSchäferstraße 21, 20357 HamburgTel: (0 40) 45 03 90 17Fax: (0 40) 45 03 90 [email protected]
Frau Dr. Dagmar EverdingArchitektinSchönweißstraße14 c, 90461 NürnbergTel: (09 11) 99 44 69Fax: (09 11) 9 94 46 [email protected]
Herr Dr. Ing. Ekkehard Hempel Architekturbüro Dr. HempelKönneritzstraße 11, 01067 DresdenTel: (03 51) 4 90 19 39Fax: (03 51) 4 90 19 [email protected]
Herr Ing. (Grad.) Lothar Köppel Landschaftsarchitekt BDLAKrankenhausstraße 2, 84453 MühldorfTel: (0 86 31) 38 75 0Fax: (0 86 31) 38 75 [email protected]
Frau Dagmar Lautsch-WunderlichDr. Lautsch & Lautsch-WunderlichArchitektin und Dipl.-Ing.Taubertstraße 5, 14193 BerlinTel: (0 30) 89 50 40 00Fax: (0 30) 89 50 32 [email protected]
Herr Dipl.-Ing. Lothar MarxArchitektTengstraße 26, 80798 MünchenTel: (0 89) 2 78 27 20Fax: (0 89) 2 72 58 [email protected] www.architekt-marx.de
Herr Dr. Peter Neumann Neumann ConsultStadt- und Regionalentwicklung/Barrierefreies GestaltenBahnhofstraße 1-5, 48143 MünsterTel: (02 51) 1 62 54-30Fax: (02 51) 1 62 [email protected]
Frau Christa Osbelt Architektin und Dipl.-Designerin Roonstraße 7, 65195 WiesbadenTel: (06 11) 4 07 37-6, Fax: (06 11) 4 07 [email protected]
Herr Dieter Richthammer Architektenkammer BayernPlanen und Bauen für alte und behin-derte Menschenund Ce Be eF München e. V.Barlachstraße 28/423, 80804 MünchenTel & Fax: (0 89) 3 08 25 [email protected], www.byak.de
Herr Prof. Florian SeiffertDipl.-DesignerNerobergstraße 20, 65193 WiesbadenTel: (06 11) 59 87 31Fax: (06 11) 59 34 [email protected]
Herr Prof. Dipl.-Ing. Axel Stemshorn Staatliche Akademie der bildenden KünsteFachgebiet technischer Ausbau Am Weißenhof 1, 70191 StuttgartTel: (07 11) 28 44 02 06Fax: (07 11) 28 44 02 [email protected]
Literatur 145
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Literatur
● Fachpublikationen
ADAC Saarland/ Ministerium für Frau-en, Gesundheit und Soziales und Mi-nisterium für Familie/ soziale Solida-rität und Jugend/ info handicap(Hrsg.) (2001): Freizeitangebote füralle. Saarland und LuxemburgZu beziehen bei:ADAC SaarlandFreizeit + TouristikAm Staden 966121 Saarbrücken
Behindertenbeauftragter der StadtSchwetzingen (Hrsg.) (2001): Schwet-zingen barrierefrei. SchwetzingenZu beziehen bei:Stadt SchwetzingenHebelstraße 168723 Schwetzingen
Bundesministerium für Gesundheit(Hrsg.) (1996): Verbesserung von vi-suellen Information im öffentlichenRaum. Handbuch für Planer undPraktiker. Baden-Baden (auch als CD-Rom erschienen)
Bundesministerium für Verkehr (Hrsg.)(1997): Verbesserung der Verkehrs-verhältnisse in den Gemeinden. Bür-gerfreundliche und behindertenge-rechte Gestaltung von Haltestellendes öffentlichen Personennahver-kehrs. Bonn (= direkt Nr. 51)
Bundesministerium für Verkehr, Bauund Wohnungswesen (Hrsg.) (1998):Verbesserung der Verkehrsverhält-nisse in den Gemeinden. Gäste-freundliche, behindertengerechte Ge-staltung von verkehrlichen und ande-ren Infrastruktureinrichtungen in Touris-tikgebieten. Bonn (= direkt Nr. 52)
Bundesministerium für Verkehr, Bauund Wohnungswesen (Hrsg.) (2001):Verbesserung der Verkehrsverhält-nisse in den Gemeinden. Computer-gestützte Erfassung und Bewertungvon Barrieren bei vorhandenen oderneu zu errichtenden Gebäuden, Ver-kehrsanlagen, und Umfeldern des öf-fentlichen Bereichs. Bad Homburg v.d. H. (= direkt Nr. 56)
Bundesverband Selbsthilfe Körperbe-hinderter (BSK) (Hrsg.) (2002): ReiseABC 2003. KrautheimZu beziehen bei: BSK e. V. Postfach 20, 74236 Krautheim
Deklaration von Madrid. Verabschie-det auf dem ersten EuropäischenKongress für Menschen mit Behinde-rung (20.–23.03.2002). Online unter:www.madriddeclaration.org (abgeru-fen am 26.03.2003)
Deutscher Bundestag (Hrsg.) (2001):Antwort der Bundesregierung auf diegroße Anfrage der FDP (Drucksache14/5840) zum Thema »Hemmnisse imTourismus für behinderte Menschenabbauen«. Drucksache 14/7217
Deutscher Tourismusverband e. V.(DTV) und Bundesarbeitsgemein-schaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO) (Hrsg.) (2002): Senioren-freundliches Tourismusangebot. Rat-geber. Bonn
Disabled Peoples International Euro-pean Union Committee (DPI-EUC)(1998): Millennium Access Guide.London
Disability and Freedom of Movement(1999). A European reference bookand training manual for tourism pro-fessionals to respond to the needs oftourists with disabilities. Produced byAlpe (Spain), CO.IN (Italy), CNAD(Portugal), CNRH (France), Info-Han-dicap (Luxembourg), MI Switzerlandand Mobility International. o.O.
Europäische Kommission, GD XXIII(Hrsg.) (1996): Reiseziel Europa fürBehinderte. Ein Handbuch für Touris-musfachleute. Brüssel
European Concept for AccessibilityNetwork (2003): European Conceptfor Accessibility (ECA). 2. vollständigüberarbeitete Neuauflage. Luxemburg(in Druckvorbereitung)
Forschungsgemeinschaft Urlaub undReisen (FUR) (Hrsg.) (2003): Reise-analyse 2003. Hamburg. Kiel
»Frankfurter Reiseurteil« vom25.02.1980. In: Wilken, U. (Hrsg.)(2002): Tourismus und Behinderung.Ein sozial-didaktisches Kursbuch zumReisen von Menschen mit Handicaps.Berlin, S. 268-271
Frehe, H. und P. Neumann (2003):Barrierefreiheit und Gleichstellungs-politik in Deutschland. In: Neumann,P. (Hrsg.) (2003): Barrierefreie Städteund Regionen. Münster, S. 13-23 (= Arbeitsgemeinschaft AngewandteGeographie Münster 33)
Gayler, B. (2002): GesellschaftlicheAkzeptanz von behinderten Reisen-den auf der Grundlage der Reiseana-lyse 1980 und 1986 des Studienkrei-ses für Tourismus. In: Wilken, U.(Hrsg.) (2002): Tourismus und Behin-derung. Ein sozial-didaktisches Kurs-buch zum Reisen von Menschen mitHandicaps. Berlin, S. 56-82
Gugg, E. und G. Hank-Haase (1998):Tourismus für behinderte Menschen.Angebotsplanung, Angebotsumset-zung, Öffentlichkeitsarbeit. Bonn (= DEHOGA Gastgewerbliche Schrif-tenreihe Nr. 83).
Hennig, A. (2001): Hotelservice fürSenioren und körperbehinderteGäste. Bedarfsgerechte Hotelkonzep-te ohne Barrieren und Hindernisse.Stuttgart
Hrubesch, C. (1998): Tourismus ohneBarrieren. Rüsselsheim
Kommunalverband Ruhrgebiet (Hrsg.)(2003): Route der Industriekultur: Ent-deckerpass 2003. EssenZu beziehen bei:Besucherzentrum Zeche Zollverein XIIGelsenkirchener Straße 18145309 Essen
Literatur146
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Lebenshilfe Wittmund e. V. (1999):Naturerlebnis »Küste« für Alle! Barrie-refreier und umweltverträglicher Tou-rismus im Wattenmeergebiet. Ergeb-nisse eines EU-Pilotprojektes derLebenshilfe Wittmund e. V. Wilhelms-haven (= Schriftenreihe NationalparkNiedersächsisches Wattenmeer Bd. 4)Zu beziehen bei:Bezirksregierung Weser-EmsNationalparkverwaltung »Niedersäch-sisches Wattenmeer«- Öffentlichkeitsarbeit -Virchhowstr. 1, 26382 Wilhelmshafen
Lebenshilfe Wittmund e. V., Regiona-les Umweltzentrum Schortens e. V.(Hrsg.) (2002, 2003): Natur für Alle –Planungshilfen zur Barrierefreiheit.Berlin Planungshilfe 1: BasisinformationenPlanungshilfe 2: Beobachtungs- undAussichtspunktePlanungshilfe 3: WassererkundungPlanungshilfe 4: WeggestaltungPlanungshilfe 5: AusstellungenZu beziehen bei:Regionales Umweltzentrum (RUZ)SchortensGinsterweg 10, 26419 SchortensOnline unter: www.natur-fuer-alle.de(abgerufen am 26.03.2003)
Leidner, R. (2003): Mindestvorausset-zungen für gute Zugänglichkeit vonUrlaubszielen aus der Sicht blinder /sehbehinderter Reisender. Arbeitspa-pier des Deutschen Vereins Blinderund Sehbehinderter in Studium undBeruf e.V. und des Deutschen Blin-den- und Sehbehindertenverbandese.V. Berlin. Online unter: www.tou-rismus-fuer-alle.de (abgerufen am4.4.2003)
Leipzig Tourist Service e. V. (Hrsg.)(2003): Leipzig barrierefrei. Touristi-sche Informationsbroschüre. LeipzigZu beziehen bei:Leipzig Tourist Service e. V.Richard-Wagner-Straße 1, 04109 Leipzig
Magistrat der Stadt Marburg, Sozial-amt und Philipps-Universität Marburg,Fachbereich Geographie (Hrsg.) (2001):Marburger Stadtführer für Menschenmit Behinderungen. MarburgZu beziehen bei:Sozialamt der Stadt MarburgFriedrichstr. 36, 35037 Marburg
Mallas, A./Neumann, P. und P. Weber(2003): Vom ›Tourismus für Menschenmit Behinderung‹ zum ›Tourismus fürAlle‹. In: Becker, C., /Hopfinger, H.und A. Steinecke (Hrsg.): Geographieder Freizeit und des Tourismus: Bilanzund Ausblick. München/Wien, S. 309-319.
Nationalen Koordinationsstelle Tou-rismus für Alle (NatKo) (Hrsg.) (2002):Tourismus für Alle. Themenpaket zubarrierefreiem Tourismus. Mainz Zu beziehen bei: Nationale Koordinierungsstelle Tourismus für Alle e.V. NatKoKötherhofstraße 4, 55116 MainzTel: 0 61 31 – 25 04 10Fax: 0 61 31 – 21 48 48
Neumann, P. (2002): Neue und zufrie-dene Gäste durch barrierefreien Tou-rismus für Alle. In: T. Bausch undPalme, K. (Hrsg.) (2002): TourismusForum 2002. Beiträge aus Forschungund Praxis des Wissenschaftszen-trums der ITB Berlin.
Nordiska Handikappolitiska Rådet(Hrsg.) (2002): Aktuellt i Norden. Tou-rism för alla. Rosersberg
Raith, R. (2002): Die NatKo – Eine fürAlle. Aufgaben und Ziele der Nationa-len Koordinationsstelle Tourismus fürAlle. In: Wilken, U. (Hrsg.) (2002): Tou-rismus und Behinderung. Ein sozial-didaktisches Kursbuch zum Reisenvon Menschen mit Handicaps. Berlin,S. 263-267
Stadt Münster (Hrsg.) (2002): Bauenfür Alle! Barrierefrei. Checkliste fürbarrierefreies Bauen. MünsterZu beziehen bei:Koordinierungsstelle für Behinderten-fragenSozialamt der Stadt MünsterPostfach, 48127 MünsterOnline unter:http://komm.muenster.de/komm/pdf/broschuere_barrierefreies_bauen.pdf(abgerufen am 26.03.2003)
Statistisches Bundesamt (2003):Statistik der schwerbehindertenMenschen 2001. Arbeitsunterlagen(Onlineversion). Wiesbaden Online unter:www.destatis.de/basis/d/solei/solei-info.htm (abgerufen am 26.03.2003)
The English Tourist Board (1989):Tourism for all. A report of the wor-king party chaired by Mary Baker.Southend-on-Sea
Touche Ross (Hrsg.) (1993): Tourismfor all in Europe-Profiting from oppor-tunities, a new market for tourism.London.
Tourismus GmbH Erfurt/ Verband derBehinderten e. V./ Blinden und Seh-behindertenverband Thüringen e. V./Landesverband der Gehörlosen Thü-ringen e. V. und Lebenshilfe für Men-schen mit Geistiger Behinderung Er-furt e. V. (2000) (Hrsg.): Erfurt Erlebbarfür alle. Ihr besonderer Reiseplaner.ErfurtZu beziehen bei:Tourist Information ErfurtBenediktsplatz 199084 Erfurt
Tourismus-Marketing GmbH Baden-Württemberg (2003): Baden-Württem-berg barrierefrei erleben. StuttgartZu beziehen bei:Tourismus-Marketing GmbH Baden-Württemberg Esslinger Str. 870182 StuttgartOnline unter:http://www.aufreisen.de/bw/Barriere-frei_Suche_0.asp (abgerufen am27.03.2003)
Tourist Information Fränkisches Seen-land (Hrsg.) (o.J.): Behindertengerech-te Ferienunterkünfte im FränkischenSeenland. GunzenhausenZu beziehen bei:Tourist Information FränkischesSeenlandHafnermarkt 1391710 Gunzenhausen
Treinen, H. et al. (1999): Reisen fürbehinderte Menschen. Bonn (= Schriftenreihe des Bundesministe-riums für Gesundheit Bd. 113)
Turistgruppen Vestylland (Hrsg.) (o. J.): Urlaub in Westjütland – leichtgemacht für alle. DK - HedehuseneZu beziehen bei:Touristgruppen VestjyllandTorvei 5DK-6830 Norre NebelOnline unter: www.visithandicap-guide.com (abgerufen am 26.03.2003)
Literatur / Bildnachweis 147
ADAC – PlanungshilfeBarrierefreier Tourismus für Alle
Universität Münster, Neumann Con-sult und Reppel + Lorenz (2003):Ökonomische Impulse eines barriere-freien Tourismus für Alle. Ergebnissedes Forschungsvorhabens im Auftragdes Bundesministeriums für Wirt-schaft und Arbeit. UnveröffentlichtesManuskript. Münster
United Nations Standard Rules on theEqualization of Opportunities for Per-sons with Disabilities (1993). Onlineunter: www.un.org/esa/socdev/ena-ble/dissre00.htm (abgerufen am26.03.2003)
Zeimetz, A. und P. Neumann (2000):Vorteile einer barrierefreien Umweltfür Alle. In: Neumann, P. und A. Zei-metz (Hrsg.) (2000): Attraktiv und Bar-rierefrei - Städte planen und gestaltenfür Alle. Münster, S. 87-91 (= Arbeits-berichte der Arbeitsgemeinschaft An-gewandte Geographie Münster 32)
● Gesetze und Normen
Deutsches Institut für Normung e.V.(DIN) (Hrsg.) (1995): Bauen für Behin-derte und alte Menschen. Berlin,Wien, Zürich (= DIN-Taschenbuch199)
Gesetz zur Gleichstellung behinderterMenschen und zur Änderung andererGesetze. Online unter: www.behin-dertenbeauftragter.de/gesetzge-bung/behindertengleichstellungsge-setz (abgerufen am 26.03.2003)
Grundgesetz für die BundesrepublikDeutschland. Online unter:www.bundestag.de/gesetze/gg/ (ab-gerufen am 26.03.2003)
Sozialgesetzbuch – Neuntes Buch –(SGB IX). Online unter: www.behin-dertenbeauftragter.de/files/1027946170.39/SGB_IX.pdf (abgerufen am26.03.2003)
Diese Informationen wurden mit viel Sorgfalt zusammengestellt. Für Vollständigkeit und Richtigkeit kann keine Gewähr übernommen werden.
Bildnachweis
Kapitel 1: S. 6 Nationalpark Hainich, Bad LangensalzaS. 9 Aqua-Planing WasserskischuleS. 11 Sporthotel Weisseespitze
Kapitel 3:S. 68 Aqua-Planing WasserskischuleS. 69 Tourismus GmbH Erfurt S. 70 Turistgruppen VestyllandS. 71 http://www.marburg.de/komm_marburg/S. 72 http://www.you-too.net/de S. 73 Flughafen Bremen GmbHS. 74 Neumann ConsultS. 75 Münchener Verkehrsgesellschaft mbH MVGS. 76/77 Neumann ConsultS. 78 Neumann ConsultS. 79 Sporthotel Weisseespitze S. 80/81 Info Handicap, Luxemburg S. 82 Neumann ConsultS. 83 Neumann ConsultS. 84 Kurbetriebsgesellschaft mbH, Bad KönigshofenS. 85 Benediktushof Maria VeenS. 86 Aqua-Planing WasserskischuleS. 87 Nationalpark Hainich, Bad Langensalza
S. 88 Lebenshilfe Wittmund e. V.S. 89 Neumann ConsultS. 90 Tourismus-Zentrale St. Peter OrdingS. 91 Neumann ConsultS. 92 Touristische Bilddatenbank des ADACS. 93 Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
Berlin-BrandenburgS. 94 Neumann ConsultS. 95 Autostadt GmbH, Wolfsburg S. 97 Moers Music Burkhard Hennen GmbHS. 99 Fremdenverkehrsamt MünchenS. 100/101 Tourismus GmbH ErfurtS. 102 Haus Rheinsberg Hotel am SeeS. 103 Neumann ConsultS. 104/105 Beratungsstelle Mittelfränkisches Seengebiet
Kapitel 4: S. 106 zemo – zentrum mobilitaet fuer alle e.V.
Kapitel 5: S. 130 Sporthotel WeisseespitzeS. 135 zemo – zentrum mobilitaet fuer alle e.V.S. 138 Sporthotel Weisseespitze
Danksagung148
ADAC – Planungshilfe Barrierefreier Tourismus für Alle
Danksagung
Dr. Sigrid Arnade (Deutscher Behindertenrat)
Dr. Christian Berringer (Beauftragter der Bundesregierungfür die Belange Behinderter)
Vera Berthold (Nationale KoordinationsstelleTourismus für Alle NatKo e.V.)
Ernst Birnmeyer (BeratungsstelleMittelfränkisches Seengebiet)
Marco Bordasch (Deutscher Tourismusverband e.V.)
Winfried Brinkmeier (Bundesministerium für Gesundheitund Soziale Sicherung)
Kirsten Faust (zentrum mobilitaet fuer alle e.V.)
Bernd Endres (Mitinitiator barrie-refreies Fränkisches Seenland)
Horst Frehe (Nationale Koordinierungsstelle desEuropäischen Jahres der Menschenmit Behinderungen (EJBM) 2003)
Heike Gaensicke (DIAS GmbH, Hamburg)
Carsten Hansen (DeutscherStädte- und Gemeindebund)
Hanna Herbricht (BundesverbandSelbsthilfe Körperbehinderter e.V.)
Dr. Carmen Hildebrandt (Tourismus GmbH Erfurt)
Ernst Hinsken (Ausschuss für Tourismus desDeutschen Bundestages)
Gisela Holtz (zentrum mobilitaet fuer alle e.V.)
Johann Norbert Kreiter (Nationale KoordinationsstelleTourismus für Alle NatKo e.V.)
Dr. Rüdiger Leidner (Bundesministerium für Wirtschaftund Arbeit/ EU-DG-Enterprise,Tourism Unit/ Deutscher Verein derBlinden und Sehbehinderten inStudium und Beruf e.V.)
Jürgen Lemmermann (Bremer Straßenbahn AG)
Horst Lommatzsch (DeutscheZentrale für Tourismus e.V.)
Lothar Marx (ArchitekturbueroLothar Marx, München)
Adolf Meinung (Rheinland-PfalzTourismus GmbH)
Walter Mews (Wirtschaftsministe-rium des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Referat Tourismus)
Silvia Muggli (Nakhla-Tours)
Dieter Müller (Turism för alla, Schweden)
Norbert Paland (Bundesministerium für Gesundheitund Soziale Sicherung)
Nilgün Parker (Bundesministerium für Verkehr-,Bau- und Wohnungswesen)
Roland Raith (Nationale KoordinationsstelleTourismus für Alle NatKo e.V.)
Manfred Richter (Bürgermeister der Stadt Rheinsberg)
Ulrike Rittner (Bildungs- undForschungsinstitut zum selbstbe-stimmten Leben Behinderte e.V.)
Silvio Sagramola (European Con-cept for Accessibility Network/info-handicap Luxemburg)
Dr. Achim Schloemer (Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH)
Dr. Rainer Schryen (Ministeriumfür Wirtschaft des Landes Saar-land, Referat für Tourismusförde-rung und Tourismuspolitik)
Prof. Axel Stemshorn (Staatliche Akademie der bilden-den Künste, Stuttgart)
Alexander Tränkmann (Hotel INNdependence)
Sandra Warden (Deutscher Hotel-und Gaststättenverband)
Jaqueline Westcott (EU-DG-Enterprise, Tourism Unit)
Lucas Willhauck (DIN CERTCO)
Der ADAC dankt folgenden Personen und Institutionen für die Unterstützung bei der Erstellung dieser Planungshilfe:
sowie allen Vertretern der good-practices (auch denen, die letztendlich in dieser Planungshilfe nicht genannt werden konnten).