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Info 5 Arbeitsgemeinschaft Autobahngeschichte (AGAB) e. V ARBEITSGEMEINSCHAFT AUTOBAHNGESCHICHTE (AGAB) e.V. Gemeinnütziger Verein Postfach 1151 D-15531 Erkner Deggendorf Strecke 87 Los 135 www.autobahngeschichte.de [email protected]

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Page 1: Deggendorf - Autobahngeschichte€¦ · Postfach 1151 D-15531 Erkner Deggendorf Strecke 87 Los 135 agab.e.v@web.de. 2 Das Herbsttreffen vom 17.09. bis 19.09.2010 in Deggendorf Ziel

Info

5 ArbeitsgemeinschaftAutobahngeschichte

(AGAB) e. V

ARBEITSGEMEINSCHAFT AUTOBAHNGESCHICHTE (AGAB) e.V.Gemeinnütziger VereinPostfach 1151D-15531 Erkner

Deggendorf

Strecke 87 Los 135

[email protected]

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Das Herbsttreffen vom 17.09. bis 19.09.2010 in Deggendorf

Ziel unseres Herbsttreffens 2010 war die Autobahn Regensburg - Passau bei Deggendorf. Diese Autobahn, die Strecke 87, wurde ab 1937 geplant.1938 begannen bei Deggendorf Erd- und Brückenarbeiten im Baulos 135. Diese wurden 1940 kriegsbedingt eingestellt. Ab 1969 erfolgte der Weiterbau der nunmehrigen BAB 3, im Mai 1984 wurde sie fertig gestellt.Ein besonderes Merkmal dieses Treffens war die gelungene Kombination der Besichtigung sowohl moderner Bauwerke als auch der Baumaßnahmen der Strecke 87 aus den Jahren 1938 - 1940.Tagungsort war der Landgasthof „Haus Kräh“ in Deggendorf Simmling mit einer herrlichen Aussicht auf das Donautal.In diesem Lokal wurde im Mai 1938 die “Niederschrift über das Ergebnis der Weg- verhandlungen“ für die geplante Streckenführung im Gemeindegebiet Deggendorf - Schaching gefertigt.

Landgasthof “Haus Kräh”

Blick ins Donautal

Am Freitagabend wurde durch Herrn Hans Jungbeck von der Firma Max Streicher ein interessanter Vortrag über den Bau von Bogenbrücken im Allgemeinen sowie eine spezielle Bogenbrücke im Zuge der A7 bei Nesselwang gehalten. Weiterhin erläuterte er den Anwesenden die Sanierung der Donaubrücke Deggenau durch die Firma Max Streicher mittels Seilspreiztechnik und anschließendem Kor- rosionsschutz. Beeindruckende Bilder unter- mauerten diesen Vortrag und bei der am nächsten Tag erfolgten Besichtigung der Brücke wurden diese Eindrücke nochmals verstärkt.Die Firma Max Streicher feierte 2009 ihr 100- jähriges Bestehen.

Die Einhausung der Stahlseile

Bei der Sanierung

Am Samstag begann unter der sachkundigen Führung des Leiters der Autobahnmeisterei Pankofen, Herrn Schötz, die Besichtigung der Donaubrücken.Begonnen wurde an der Donaubrücke Metten, einer Zügelgurtbrücke ( Baujahr 1981) in Spann- betonbauweise mit einem 33 m hohen Pylon, einer Gesamtlänge von 622 m und einer größten Stützweite von 145 m. Bestandteil der Besichtigung war der Durchgang durch den Hohlkasten, der in seinen Dimensionen die Besucher sehr beeindruckte. Auffällig war die Akustik in dem Hohlraum, die an eine Räumlichkeit für Musikveranstaltungen erinnerte.

Einweisung durch den Leiter der AM

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Donaubrücke Deggenau

Anschließend fuhren wir zur Donaubrücke Deggenau (Baujahr 1975). Die Strombrücke ist eine stählerne Schrägseilbrücke in Mittelträgerbauweise, mit der Vorlandbrücke beträgt die Gesamtlänge 848 m, die größte Stützweite ist 290 m.Die Besichtigung des Brückeninneren beeindruckte wieder einmal alle Teilnehmer. Die Verankerung der Stahlseile sowie die umfangreichen Stahl- konstruktionen legen Zeugnis ab von der Lei- stungsfähigkeit der Brückenkonstrukteure. Nicht zu unterschätzen ist der Aufwand für die Wartung und Erhaltung des Bauwerkes, wofür die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Pankofen zuständig sind.

Im Inneren der Brücke Deggenau

Der Leiter der AM Pankofen mit Alois Wanninger und H.-W.Schmidt in der Brücke

Im Inneren der Donaubrücke Metten

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Mehrere Teilnehmer der Besichtigung nutzten die Möglichkeit, den 86 m hohen Pylon zu besteigen. Dies war mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Der Ausblick über das Donautal entschädigte für die Strapazen des Aufstieges. Viele Fotos wurden geschossen. Die Begeisterung kannte kaum Grenzen, die Erinnerung daran wird wohl lange anhalten.

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Blick auf die Mündung der Isar in die Donau

Die Verankerung der Stahlseile

Oben angekommen

Die Fotoapparate scharf gemachtEinstieg in den Pylon

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Die Mittagspause fand auf der Aussichtsterrasse des „ Deggendorfer Ruderhaus“ statt.Mit Blick auf die Donau konnten wir uns von der anstrengenden aber sehr informativen Besichtigungstour erholen.

Die1938 begonnene Trasse führte durch die nördlichen Randgebiete der Stadt Deggendorf mit maximalen Steigungen bis 6 %, Radien von nur 600 m und einer verlorenen Steigung von 325 m über die Höhenzüge des zur Donau abfallenden Bayerischen Waldes (höchste Stelle „Aussichtskanzel“ 550 m üNN).Im Jahr 1938 erhielt die Firma Max Streicher den Zuschlag für das Los 135 (Deggendorf).Der Leistungsumfang betrug 44.000 cbm Rasen- und Mutterbodenaushub, 635.000 cbm Erd- bewegungen, 630.000 cbm Dammverdichtung, 141.000 cbm Mutterbodenabdeckungen an Böschungen, 750 cbm Beton- und 1.300 cbm Bruchsteinmauerwerk.1940 wurden die Arbeiten kriegsbedingt eingestellt.

Die neue Trasse umgeht Deggendorf im Süden, wobei sie südwestlich von Metten auf das südliche Donauufer schwenkt und noch vor der Isarmündung wieder auf die nördliche Donauseite zurückkehrt. Sie weist praktisch keine verlorenen Steigungen auf, ist um 3,1 km kürzer und trotz der beiden Donaubrücken preiswerter als die ursprüngliche Linienführung.Ein Teil der alten RAB - Trasse wurde nach 1945 in Etappen zunächst zur Kreisstraße DEG1 ausgebaut und ist heute Bestandteil der Staatsstraße 2133.Die Streckenbesichtigung begann an der Rusel- brücke, welche die Ruselstraße überquert. Ursprünglich war die Brücke ohne beidseitige Fuß- und Radwege errichtet. Diese wurden erst 1976 nachträglich gebaut.

Aufstellung zum Gruppenfoto unter der Donaubrücke Deggenau

Baustellenschild der Firma Max Streicher Ruselbrücke

Der Nachmittag gehörte dem historischen Teil der Autobahn. Unter sachkundiger Führung des Kreisheimatpflegers Florian Jung und unseres Vereinsmitgliedes Alois Wanninger besichtigten wir das Los 135 der Strecke 87 der Reichsautobahn Regensburg - Passau.

Strecke 87 Los 135

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Weiter ging es dann zum 110 m langen und 5 m breiten Mühlbogentunnel. Dieser ist in seiner ursprünglichen Form im Wesentlichen erhalten. Während des 2. Weltkrieges wurde er als Schutzraum vor Luftangriffen genutzt.

Auf der jetzigen Staatsstraße folgten wir der ehemaligen Trasse mit Halt an den Brücken Schleiberg und Haslach. Die Wegunterführung bei Schleibach wird heute als Fuß- und Radweg genutzt, die Unterführung bei Haslach wird nicht mehr genutzt.

Bei Haslach war eine Anschlussstelle vorgesehen. Von hier aus führte die Trasse steil ins Donautal, die Strecke war nun nur noch zu Fuß zu besichtigen.Der Kreisheimatpfleger, Herr Jung, zeigt uns hier mit Blick auf den Standort eines früheren RAB - Arbeitslagers einen Krug, der von Arbeitern für die Kantinenwirtin angefertigt wurde.

Mühlbogentunnel im Bau

Mühlbogentunnel heute

Brücke Haslach

Von nun an zu Fuß

Wegeunterführung in Schleiberg

Florian Jung zeigt den Krug.Im Hintergrund oben links ist der Standort desehemaligen RAB-Lagers zu sehen.

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Bei der Begehung der Trasse im Wald konnten einige Bauwerke, wie Stützwände, Entwässerungsschächte und Durchlässe besichtigt werden.Eine Brücke bei Klessing dient heute dem Landwirt als Unterstellmöglichkeit für seine Geräte.Erstaunlich ist der teilweise sehr gute Zustand der Bauwerke.

Der Standort des Lagers heute.Der Stadel ist im Bild oben links noch zu sehen.

Das RAB-Lager 1938

Das Innere eines Durchlasses

Ein Entwässerungsschacht wird besichtigt

Die Brücke bei KlessingHeute Unterstellmöglichkeit für den Landwirt

Kreisheimatpfleger Jung mit dem Krug

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Der Druck der Info wurde ermöglicht durch die Firma

MAX STREICHER GmbH & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien Schwaigerbreite 17 94469 Deggendorf

Erstellt wurde die Info durch Reinhard Arndt und Hans-Werner Schmidt.

Unterstützung erfolgte durch Frank Buchhold, Florian Jung (Kreisheimatpfleger), Lars Kähler,Wolfgang Seele, Helmut Schneider, Alexander Thewalt und Alois Wanninger.

Das Los 135 der Strecke 87 Regensburg - Passau

Das Schachtinnere Reste einer Stützmauer

STREICHER - AUF FAST ALLES SPEZIALISIERT