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L 5 L I ti ii s I I I f t t GROSS WARTENBERGER ii7zatbfa Mitteilungsblatt für Familie - Kultur und Zeitgeschehen Jahrgang 43ASSN 0017-4599 Mai/Juni 2000 Nr. 3 23. Groß Wartenberger Heimatkreistreff en in Rinteln Programm zum 23. Heimatkreistreffen des Kreises GroßWartenberg am 20. und 21. Mai 2000 in Rinteln, Festplatz, Auf dem Steinanger Samstag. 20. Mai 2000 Eintreffender Gäste,Gelegenheit zur Stadtbesichtigung 15.00 Uhr Im Clubheimauf dem Festplatz Professioneller Videofilm über Schlesien 17.00 Uhr Kath. Gottesdienstin der St. Sturmiuskirche, Kapellenwall, Pfarrer Scholz 18.30 Uhr Begrüßungim Festzelt Es sprechen:der Bürgermeister der Stadt Rinteln Herr Karl-HeinzBuchholz,der Heimatkreisvertrauensmann Herr Wilfried von Korn Anschließend gemütliches Beisammensein mit Tanz;es spielt die Tanzkapelle Fritz Eisenberger. Sonntao, 21. Mai 2000 10.00 Uhr Ev. Gottesdienstin der St. Nikolaikircheam Markt SuperintendentDr. Neumann,Pastorin Cunow, Pastor Fober(GroßWartenberg) ab 12.00 Uhr Mittagessenim Festzelt 14.00 Uhr FestlicheStunde am Sonntagnachmittag Es sprechen:der 2. StellvertretendeLandrat Herr Günter Feuerbach, der Heimatkreisvertrauensmann Herr Wilfried von Korn Ausklang mit der 3. Strophe des Deutschlandliedes Parkplätze stehen an beidenTagen in der Nähedes Festplatzes zur Verfügung. Bitte beachten Sie die Hinweisschilder. Weitere Auskünfte erteilt die Tourist-Information der Stadt Rinteln Telefon:05751/1 94 33 oder 403-162; Fax:40 32 30 E-Mail:[email protected] Grußwortder Stadt Rinteln Im Namen des Rates und der Verwaltung der Stadt Rinteln möchte ich alle Besucherinnen und Besucher des Groß WartenbergerHeimattreffens,das am 20. und 21. Mai 2000 wieder in unserer schönen Weserstadtstattfindet, herzlich willkommen heißen. Seit nunmehr 44 Jahren treffen sich in Rinteln die ehemaligen GroßWartenberger. DerAustauschvon Erinnerungenan die alte Heimatläßt die beidenTage in Rinteln immer wieder zu einem besonderen Erlebniswerden. Ich würde mich freuen, wenn sich auch in diesem Jahr wiederalle Gäste in unserersympathischen Stadtwohlfühlen, einander in alter Freundschaft begegnen und ein frohes Wiedersehen feiern. Dem GroßWartenberger Heimattreffen 2000 wünsche ich einen geselligen und harmonischenVerlauf. Rinteln, im Mai 2000 Karl-HeinzBuchholz,der Bürgermeister l

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GROSS WARTENBERGER

ii7zatbfa Mitteilungsblatt für Familie - Kultur und Zeitgeschehen

Jahrgang 43ASSN 0017-4599 Mai/Juni 2000 Nr. 3

23. Groß Wartenberger Heimatkreistreff en in Rinteln

Programm zum 23. Heimatkreistreffen des Kreises Groß Wartenberg am 20. und 21. Mai 2000 in Rinteln, Festplatz, Auf dem Steinanger

Samstag. 20. Mai 2000

Eintreffen der Gäste, Gelegenheit zur Stadtbesichtigung 15.00 Uhr Im Clubheim auf dem Festplatz

Professioneller Videofilm über Schlesien 17.00 Uhr Kath. Gottesdienst in der St. Sturmiuskirche, Kapellenwall, Pfarrer Scholz 18.30 Uhr Begrüßung im Festzelt

Es sprechen: der Bürgermeister der Stadt Rinteln Herr Karl-Heinz Buchholz, der Heimatkreisvertrauensmann Herr Wilfried von Korn Anschließend gemütliches Beisammensein mit Tanz; es spielt die Tanzkapelle Fritz Eisenberger.

Sonntao, 21. Mai 2000

10.00 Uhr Ev. Gottesdienst in der St. Nikolaikirche am Markt Superintendent Dr. Neumann, Pastorin Cunow, Pastor Fober (Groß Wartenberg)

ab 12.00 Uhr Mittagessen im Festzelt 14.00 Uhr Festliche Stunde am Sonntagnachmittag

Es sprechen: der 2. Stellvertretende Landrat Herr Günter Feuerbach, der Heimatkreisvertrauensmann Herr Wilfried von Korn Ausklang mit der 3. Strophe des Deutschlandliedes

Parkplätze stehen an beiden Tagen in der Nähe des Festplatzes zur Verfügung. Bitte beachten Sie die Hinweisschilder.

Weitere Auskünfte erteilt die

Tourist-Information der Stadt Rinteln Telefon: 05751/1 94 33 oder 403-162; Fax: 40 32 30 E-Mail: [email protected]

Grußwort der Stadt Rinteln Im Namen des Rates und der Verwaltung der Stadt Rinteln möchte ich alle Besucherinnen und Besucher des Groß Wartenberger Heimattreffens, das am 20. und 21. Mai 2000 wieder in unserer schönen Weserstadt stattfindet, herzlich willkommen heißen. Seit nunmehr 44 Jahren treffen sich in Rinteln die ehemaligen Groß Wartenberger. Der Austausch von Erinnerungen an die alte Heimat läßt die beiden Tage in Rinteln immer wieder zu einem besonderen Erlebnis werden. Ich würde mich freuen, wenn sich auch in diesem Jahr wieder alle Gäste in unserer sympathischen Stadt wohlfühlen, einander in alter Freundschaft begegnen und ein frohes Wiedersehen feiern. Dem Groß Wartenberger Heimattreffen 2000 wünsche ich einen geselligen und harmonischen Verlauf. Rinteln, im Mai 2000 Karl-Heinz Buchholz, der Bürgermeister

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Seite 2 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 3/2000

In Warschau offene Fragen thematisiert T Ostdeutsche Landsmannschaften im Dialog 1.

Es war das dritte Mal, daß Sprecher der ostdeutschen Landsmannschaften in Polens Hauptstadt präsent waren, 1998, 1999 und soeben zwischen dem 28. bis 3 1. März 2000. Gab es klimatische, politische Veränderun- gen, sei es zum Schlechteren, sei es zum Besseren? Die Atmosphäre hat sich zum Besseren gewandelt, sie war durchweg freundlich aufgeschlossen, obwohl bereits beim ersten Besuch im März 1998 keine Tür, vor der um Einlaß gebeten worden ist, verschlossen war. Absicht der Gespräche war und ist es, über all das zu reden, was die Vertriebenen, was die ostdeutschen Lands- mannschaften gerade im deutsch-polnischen Verhältnis bewegt, das heißt, frei und offen zu sprechen. 1998 war man aufeinander neugierig, und es gab ein erstes Abtasten auf beiden Seiten, denn es war geradezu etwas Sensationelles mit dieser ersten Begegnung verbunden, “ein Novum“, wie sich Bot- schafter Johannes Bauch ausgedrückt hat.

Das vorjährige zweite Treffen stand einer- seits unter der vor allem auch polnischen Bereitschaft, den Dialog fortzusetzen, aber andererseits wurde gleichzeitig hemmend und geradezu abwehrend auf die (bewuMt) mißverstandene Entschließung des Deut- schen Bundestages vom 28. Mai 1998 und die heftige Antwort darauf mit der Resoh- tion des polnischen Sejms vom 3. Juli ver- wiesen. Das ist gottlob inzwischen verweht. Die jetzigen Gespräche zeichneten sich da- durch aus, daß sie streng sachbezogen ge- führt wurden. Man sagt es gern, daß die polnischen Gesprächsteilnehmer, und es

waren fast zwanzig!, über genaue Kenntnis- se der einzelnen Themen verfügten, wie sie sich ernsthaft vorbereitet hatten. Alle ent- scheidenden politischen Kräfte, die im Sejm vertreten sind, einschließlich der beiden deutschen Abgeordneten Heinrich Krall und Helmut Pazdzior, waren gesprächsbereit: AWS und Freiheitsunion, die beiden Regie- rungsparteien, und SLD, die starke Oppo- sitonspartei, die in den jüngsten Umfragen die beiden Regierungsparteien weit über- holt hat. Nur das Gespräch mit der Bauern- partei kam nicht zustande, obwohl der Sejm- Abgeordnete Stanislaw Kalemba bereits zugesagt hatte. Janusz Dobrosz, der Frakti- onsvorsitzende, bekannt wegen seiner stän- digen Ausfälle nationalistischer Prägung gegen die Deutschen in der Heimat, hatte ihm das Zusammentreffen - sicher wäre es eine harte Diskussion geworden - unter- sagt.

11.

Das sich wiederholende Hauptthema war der Beitritt Polens zur Europäischen Union, der ausdrücklich befürwortet wurde, mit all den diesen Beitritt zur europäischen Werte- gemeinschaft begleitenden offenen Fragen. Wie wird die Vertreibung der Deutschen beurteilt, wird sie als Verbrechen verurteilt? Hierzu gab es, ganz anders als bei den vor- angegangenen Begegnungen, keinen Dis- put mehr, gerade wohl auch deswegen, weil jetzt auf der polnischen Seite die Vertrei- bung der Polen aus Ost-Polen oder aus Li- tauen so benannt wird. Und wie halten Sie es mit dem Zweiten Weltkrieg? Die Antwort:

Die Entfesselung des Zweiten Weltkrieges durch die beiden Diktatoren Adolf Hitler und Josef Stalin wird unmißverständlich verurteilt. Aber das Verbrechen der einen Seite rechtfertigt nicht das Verbrechen der anderen Seite. Die Vertreibung ist und bleibt ein Verbrechen. Wiederholt haben die pol- nischen Gesprächspartner auf die wissen- schaftlich fundierte Aufarbeitung der jüng- sten Vergangenheit hingewiesen und darin zugleich eine Chance für die Zukunft gese- hen. Auch das früher gern vernommene Argument, daß alles in Potsdam von den Siegermächten beschlossen worden sei, tauchte zwar einmal auf, wurde aber vom Repräsentanten der AWS, der jüngeren Generation angehörend, mit der Bemerkung vom Tisch gewischt: In Potsdam wurde die SOjährige Fremdherrschaft der Sowjets über Polen beschlossen, warum sollten wir uns ausgerechnet auf die Potsdamer Beschlüsse beziehen!

Ein nicht parteipolitisch gebundener Analy- tiker der polnischen Innen- und Außenpoli- tik hatte uns zwar in Warschau davor ge- warnt, die Frage des Eigentums auch nur anzusprechen, aber niemand hat sich dage- gen gewehrt, wenn auch diese Frage behan- delt wurde. Um es deutlich auszudrücken, es stehen sich diesbezüglich zwei Stand- punkte gegenüber, nicht anders als im Brief- Wechsel zum deutsch-polnischen Nach- barschaftsvertrag. Aber es wurde auch an- gemerkt, darüber müße im deutsch-polni- schen Dialog nach Lösungen gesucht wer- den. Einen breiten Raum nahm das Recht

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Nr. 3/2000 Groll Wartenberger Heimatblatt Seite 3

auf die Heimat ein. Ist damit eine massen- hafte Rückkehr der Vertriebenen verbun- den, wollen sie dadurch den Vertrag von 1990 in Frage stellen und die Grenze verän- dem? Wiederholt wurden in diesem Zusam- menhang “polnische Ängste” ins Feld ge- führt und die Psychologie bemüht. Dies ist eine polnische Stereotype, und dann gibt es die deutsche Stereotype, die von einer dro- henden Überschwemmung Deutschlands durch polnische Arbeitskräfte nach dem Beitritt Polens zur Europäischen Union spricht. Der Vertreter von SLD wollte aus- drücklich festgehalten wissen, daß man von diesen beiden Stereotypen abkommen müsse, denn sie schadeten nur dem deutsch- polnischen Verhältnis. Hier liegt ein schwe- rer Stein auf dem Wege, und es steht zu befürchten, daß er leider wohl kaum leicht aus dem Wege zu räumen sein wird.

111.

Niemand hat sich den nicht gerade sehr gefälligen Themen verschlossen. Darum ist erneut zu fragen, warum Bundesaußenmi- nister Joseph Fischer “Schweigen ist Gold“ für die beste Methode der Politik hält, aus Angst, man könnte nationalistische Kräfte in Polen gegen uns Deutsche revitalisieren. Es sei darum nicht ohne Absicht registriert, daß es Gespräche sowohl mit dem Vorsit- zenden des Auswärtigen Ausschusses, Czeslaw Bielecki, in Anwesenheit des Ab- teilungsleiters für Deutschland im Außen- ministerium Polens, und mit den stellvertre- tenden Vorsitzenden des Unterausschusses für Minderheiten (der Vorsitzende ist er- krankt) Wojciech Hausner und Jerzy Szeliga gegeben hat. Hier ging es um die seit Jahren ausstehende Ratifizierung der Konvention des Europarates über den Minderheiten- schutz und das in den Sejm eingebrachte Minderheitengesetz. Die Konvention soll in kürzester Zeit endlich ratifiziert werden,

das Minderheitengesetz, was auch der deut- sche Abgeordnete Heinrich Kroll leider be- stätigen mußte, erfährt starke politische Gegenkräfte.

Man bezieht sich auf die Verfassung, auf die Praxis und die gesetzlichen Verpflichtun- gen bestimmter Ministerien und meint, ein Minderheitengesetz sei gar nicht notwendig.

In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage der zweisprachigen Ortsschilder und der topographischen Bezeichnungen, be- kanntlich im Briefwechsel zum Nachbar- schaftsvertrag als noch zu lösen bezeichnet, angesprochen. Man weiß über die Dring- lichkeit der Behandlung dieses Themas Be- scheid, aber wiederum wurde die Psycholo- gie in Anspruch genommen, denn man sei psychologisch noch nicht so weit, das Ge- wünschte, entsprechend der Praxis der Mitgliedstaaten in der Europäischen Union, auch zu tun. Im Unterausschuß für Minder- heiten wurden auch die Probleme der Bil- dung, des Sprachunterrichtes, der Wunsch nach bilingualen Lehrkräften und nach all- gemein verbindlichen Curricula eingehend erörtert. In solchen Gesprächen die andere Seite problembewußt zu machen, war auch hier Inhalt des Dialogs.

Nicht nur im Sejm bestand die Möglichkeit, sich zu informieren, auch über die “Stiftung ftir deutsch-polnische Zusammenarbeit“, über das “Deutsche Historische Institut“ unter Professor Dr. Klaus Zimmer und über die polnische Stiftung “KARTA“ ließ man sich unterrichten.

Dieses Institut, annähernd vergleichbar mit unserem Institut für Zeitgeschichte, hat so- eben ein Buch mit dem Titel “Und dann mußten wir raus“ über die Vertreibung der Deutschen herausgebracht. Bei der “Stif- tung für deutsch-polnische Zusammenar- beit“ war leider zu erfahren, daß die bislang zehn Jahre hindurch gegebene Möglichkeit,

Jahr für Jahr 50 Millionen DM für bestimm- te deutsch-polnische Projekte zur Verfü- gung zu stellen, übernächstes Jahr gänzlich auslaufen wird, wenn die Stiftung nicht in einem bescheidenen finanziellen Ausmaß unterstützt wird. Die polnische Regierung ist bereit, jeweils fünf Millionen DM zur Verfügung zu stellen, aber Bundeskanzler Gerhard Schröder habe verkündet, für die Stiftung gebe es kein Geld mehr!

IV.

Niemand hat erwartet, man brauche ein fest- verschnürtes Paket in Warschau nur auf- zuschnüren, um dann mit einem wieder festverschnürten Paket zurückkehren zu können. DiejeweiligeBundesregierung trägt die Verantwortung für die deutsche Außen- politik. Aber es ist notwendig, die zwischen Polen und Deutschen bestehenden Fragen zum Thema des Dialogs, der dringend ge- boten ist, zu machen. In den drei Jahren des versuchten und unternommenen Dialogs hat sich bereits eine erfreuliche Kontinuität er- geben. Wir wollen das Gespräch fortsetzen, so war polnischerseits wiederholt zu ver- nehmen. Mehr denn je ist dies angesichts einer schweigenden Bundesregierung not- wendig. Es waren im März 2000 in War- schau gute Gespräche, nach vom offene Gespräche, man tastete sich nicht mehr erst ab, sondern man ging zur Sache.

Herbert Hupka (ps vom 3.4.2000)

An dem Gespräch nahmen außer dem Be- richterstatter für die ostdeutschen Land- mannschaften teil:

Dr. Hans-Viktor Böttcher (Bund der Danziger), Rudi Pawelka (Landsmannschaft Schlesien), Klaus Plaszczek (Landsmann- schaft der Oberschlesier), Odo Ratza (Lands- mannschaft Westpreußen), Damian Spiel- vogel (Geschäftsführer und Dolmetscher).

Das ,,Zentrum gegen Vertreiburigen” macht Fortschritte Nun zeigt sich auch der deutsche Bundeskanzler aufgeschlossen

Es ist schon seit langem eines der wichtig- sten Anliegen der Heimatvertriebenen: Die Errichtung einer zentralen Gedenkstätte für die Opfer von Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten. Denn es gibt in Deutschland nach den Worten von E. H. Steinbach, der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, keine “allgemein zugängliche Einrichtung”, in der sich der “Interessierte über den Leidensweg der Ostbrandenburger, Ost- und Westpreußen, Schlesier und Ober- Schlesier, der Sudetendeutschen, usw. im Zusammenhang informieren kann.“ Nun spricht jedoch vieles dafür, daß sich dieser Zustand bald ändert. Denn jetzt hat sich

sogar der deutsche Bundeskanzler gegen- über diesem Vorhaben aufgeschlossen ge- zeigt. Gerhard Schröder stellt sich damit in eine Reihe mit einer ganzen Anzahl weiterer namhafter demokratischer Politiker, die sich schon positiv über dieses Projekt geäußert haben und damit ihre Bereitschaft bekunde- ten, mit diesem Zentrum in Berlin einen wesentlichen Beitrag gegen das Vergessen zu leisten. So haben bereits Bundesinnenminister Otto Schily, der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, und der Hessi- sche Ministerpräsident Roland Koch dem

Projekt öffentlich ihre Unterstützung versi- chert. Ebenso positiv äußerten sich in Ge- sprächen mit der BdV-Präsidentin die Mini- sterpräsidenten von Baden-Württemberg (Erwin Teufel), Bayern (Edmund Stoiber), Brandenburg (Manfred Stolpe), Sachsen- Anhalt (Reinhold Hoeppner), Thüringen (Bernhard Vogel), Mecklenburg-Vor- pommern (Harald Ringsdorf), Hamburg (OrtwinRunde),Sachsen(KurtBiedenkopf) und von Rheinland-Pfalz (Kurt Beck). Damit scheint der Weg frei zu sein für die Errichtung einer zentralen Dokumentations- stätte zur Erinnerung an Flucht und Vertrei- bung, die vor allem dazu dienen soll, die

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unmenschlichen Leiden der rund 15 Millio- nen Vertriebenen aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit vorzustellen. Ungefahr zwei Millionen von ihnen sind während dieser brutalen Maßnahmen ums Leben gekom- men. Das geplante “Zentrum gegen Vertrei- bungen“ soll daher auch mithelfen, diese Ereignisse und die unschuldigen Opfer bei der Bevölkerung in Erinnerung zu halten.

Geschehen soll dies durch die Einrichtung einer ständigen Ausstellung über die Ver- treibungsgeschichte und Wechselausstel- lungen, die für die Besucher die Geschichte, Kultur und den Leidensweg der schuldlosen Kinder, Frauen und Männer “erfahrbar“ werden lassen. Vorträge in eigens dafür geplanten Sälen, das geplante Archiv und die Bibliothek mit einer eigenen Film- und Videostelle sollen dabei helfen, die gewon- nenen Eindrucke zu vertiefen und die Ge- schehnisse auf Dauer im Bewußtsein der Menschen zu verankern.

Darüber hinaus sollen aber gerade die beiden letztgenannten Einrichtungen noch eine weitere wichtige Funktion erfüllen: Sie sollen die vielen im Eigenverlag herausge-

gebenen Bücher und die bislang in Privat- besitz befindlichen Filme, Fotos und Doku- mente sammeln und zugänglich machen. Gerade für die in vielen Bereichen noch völlig unerforschte Geschichte der Ost- gebiete wird diese umfangreiche Samm- lung einen unschätzbaren Quellenbestand darstellen, der die Forschung in diesem Bereich eindeutig beflügeln wird.

Die Fertigstellung des gesamten Zentrums mit ständiger Dokumentation, Sälen, Biblio- thek und Verwaltungstrakt ist für das Jahr 2005 geplant. Jedoch hat die Suche nach einem geeigneten 10.000 Quadratmeter großen Gelände bereits jetzt begonnen. Ebenso begonnen haben daher auch schon die Vorbereitungen des Bundes der Vertrie- benen, der für seine Arbeit als Träger des Zentrums auf finanzielle Hilfe angewiesen ist.

Er bittet daher um ihre Spende auf sein Spendenkonto bei der Deutschen Bank, (BLZ 380 700 59), Konto-Nr. 077 0107 10, Verwendungszweck: “Projekt Zentrum gegen Vertreiburigen”

Clemens Hümpfner

Die Schlesische Jugend auf der Weltbühne Resümee des Jahres 1999

Herausragendes Ereignis für die Gruppen der Schlesischen Jugend war die Teilnahme am großen Deutschlandtreffen der Schlesier am 10. und 11. Juli 1999 in Nürnberg.

16 Gruppen der Schlesischen Jugend betei- ligten sich am Programm und betreuten das Schlesische Dorf, für dessen Gestaltung die Schlesische Jugend verantwortlich war und ist. Sie beteiligte sich am Heimatabend, sowohl mitwirkend bei dessen Organisation als auch bei der Programmgestaltung.

Viele Gruppen der Schlesischen Jugend haben eine Partner- bzw. eine Patenschaft mit und über eine Gruppe in Schlesien über- nommen, mit dem Ergebins, daß ein häufi- ges Ziel dieser Gruppenein Besuch in Schle- sien war, während die schlesischen Grup- pen Ihrerseits als Gast in der Bundesrepu- blik Deutschland weilten.

Ein Höhepunkt war der Besuch der 36. Europeade in Bayreuth, die ungefähr 5.000 Teilnehmer zählte. Dort traten schlesische und oberschlesische Gruppen gemeinsam auf mit 180 anderen Gruppen aus 30 euro- päischen Regionen. Der weite Norden war vertreten durch eine Eskimo-Gruppe aus Grönland, aus dem schlesischen Bereich seien aufgeführt: die Tanz- und Spielschar Wiesbaden, 1. Altschlesische Heimatspiel- und Trachtenzunft Rübezahls Zwerge Mün- chen, Riesengebirgs-Trachtengruppe Mün- chen, Trachtengruppe Bielitz-Biala Braun-

schweig, Volkstanz- und Trachtengruppe Schwalmstadt und viele Gruppen direkt aus Schlesien. Im Jahr 2000 wird die 37. Euro- peade vom 19.-23. Juli in Horsens/Däne- mark stattfinden. Die schlesische Jugend zu Berlin repräsen- tierte uns in New York, erinnert sei aber auch noch daran, da8 im Jahr zuvor über 100 Mitglieder der Schlesischen Jugend die schlesische Fahne bei der Steubenparade hochhielten. Die Schlesische Jugend aus Tübingen wirkt jedes Jahr auf einem Folkloretreffen in Eaden-Württemberg auf dem Palmberg/

Ammerbuch mit. Im Jahr 2000 wird die Veranstaltung am 23. Juli um 14.00 Uhr beginnen. Die Tübinger sind überdies seit Jahren bei Veranstaltungen der Bundes- gruppe der Schlesischen Jugend mit dabei.

Wer im Fernsehen das Oktoberfest in Mün- chen verfolgte, wird haben feststellen können, wie hervorragend die Münchner Gruppen die schlesischen Trachten präsen- tierten und auf Motivwagen die Bräuche Schlesiens darstellten.

Im Winter, wenn es in manchen Gruppen etwas ruhiger zugeht, vertauschen Kinder und Jugendliche der Schlesischen Jugend aus Wesel die Trachten mit der Karnevals- uniform (bestückt mit schlesischen Farben und schlesischem Wappen auf dem Ärmel). Diese Jugendgruppe ist schon weit über die Grenzen von Wesel hinaus bekannt. Aber auch in Wesel selbst genießt sie Ansehen: Die Stadt Wesel sandte diese schlesische Gruppe nach England, um Wesel zu reprä- sentieren.

Die Schlesische Jugendgruppe TTK Djona- than aus Düsseldorf/Neuss trat als einzige Gruppe der Schlesischen Jugend bim 4. “Harmonie-Festival“ in Limburg-Linden- holzhausen auf, das 8.000Teilnehmer zählte. Darunter waren 230 Chöre und Folklore- gruppen aus über 50 Nationen, so aus Ar- gentinien, Lettland, Kuba, Uganda, Ukrai- ne, Uruguay, Brasilien, Costa Rica, um nur einige Länder aufzuzählen, selbstverständ- lich waren auch eruopäische Gruppen dort vertreten. Die Gruppe aus Irland führte Steptänze vor und versetzte das Publikum in Rausch. Der Trachten-Tanz-Kreis Djona- than der Schlesischen Jugend belegte den 11. Platz. Mit dem Festival, das alle sechs Jahre stattfindet, hat sich die “Harmonie“ weltweit einen Namen gemacht.

Am 3. Juni 2000 um 16.00 Uhr feiert TTK Djonathan sein IOjähriges Bestehen!

Die SJ-Gruppe TTK Djonathan auf der- Bühne in Limhurg

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Nr. 3/2000 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 5

Natürlich waren nicht nur die Trachten- Daß neben diesen öffentlichen Veranstal- Wer Interesse an einer Mitarbeit bzw. Mit-

gruppen der Schlesischen Jugend im Jahre tungen auch Arbeit hinter den Kulissen ge- gliedschaft bei der Schlesischen Jugend hat,

1999 aktiv. Auch Mitglieder, die keine leistet wird, die niemand sieht, ob es sich oder die Schlesische Jugend unterstützen

Tracht tragen, haben Schlesien gut reprä- nun um Gespräche oder Kontakte mit Poli- und über sie informieren möchte, kann sich

sentiert, es sei zu erwähnen der Bundes- tikern oder Institutionen handelt, um diese wenden an: kongreß der Jugend in Berlin, auf dem sich in die Arbeit für Schlesien einzubinden,

die Schlesische Jugend als stärkste Gruppe sollte nicht unerwähnt bleiben. Schlesische Jugend, Bundesgruppe e.V.,

orofilieren konnte. Nicht zu vergessen sind Am 5. August startet eine Jubiläumsfahrt Kölnstraße 155,531ll Bonn.

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Lehrgänge und Seminare, für die die der Schlesischen Jugend. Die 10. Segeltörn Christoph Johann W. Wylezol

Schlesische Jugend verantwortlich zeich- für rund 50 Personen auf zwei Segelschiffen Stellvertretender Bundesvorsitzender

nete, so in St. Annaberg in Oberschlesien. auf der Nord-See. der Schlesischen Jugend BG e.V.

Kulturtage der LG-Schlesien in Thüringen ,,Breslau - die schlesische Landeshauptstadt“

Zu diesem Thema hatte die Landesgruppe Schlesien in Thüringen vom 3 1.3.-2.4.2000 nach Sondershausen eingeladen. Die schon zur Tradition gewordene Kulturkonferenz fand bereits zum sechsten Mal statt.

Der Vorsitzende der Landesgruppe Schlesi- en in Thüringen, Hans Krawatzeck, konnte weit über 50 kulturbeauftragte Heimat- freunde aus den Kreis- und Regional- verbänden sowie aus schlesischen Gruppen des BdV in Thüringen begrüßen. Mit großer Herzlichkeit wurden die Gäste aus Breslau empfangen. Es gab ein Wiedersehn mit Friedrich Petrach, der kürzlich zum Präsi- denten des VdG (Verband der Deutschen Gesellschaften in Polen) berufen wurde und Vorsitzender des DFK (Deutscher Freund- schaftskreis) in Breslau ist. In seiner Beglei- tung kamen Steffi Wrobel aus Zobten und viele Bekannte des Freundschafts-Chores Breslau. Sie weilten schon zum 1. Schlesier- tag in Gotha und 1994 im Rahmen der 2. Ostdeutschen Kulturtage in Schmalkalden und Meiningen.

Von der Landsmannschaft Schlesien in Hessen war der Vorsitzende Joseph Pietsch mit seiner Gattin angereist. Frau Eva-Maria Pietsch ist Pressereferentin der LG-Hessen. Der Landesvorsitzende des BdV Thürin- gen, Dr. Paul Latussek, war trotz seines vollen Terminkalenders gekommen, um die Gäste und Teilnehmer persönlich zu be- grüßen.

Die Tagungsleitung lag, wie in den voran- gegangenen Kulturkonferenzen, in den alt- bewährten Händen von Hubertus Scholz, Kulturreferent der LG-Schlesien und Kreis- vorsitzender des BdV-Kreisverbandes Weimar. Wieder war es ihm gelungen, nam- hafte Referenten zu gewinnen.

Zu folgenden Themen referierten: - Manfred Galka, Bonn

“Die Geschichteder schlesischen Haupt- stadt Breslau von den Anfängen bis zur Gegenwart“

- Dr. Stephan Kaiser, Leiter des Muse- ums für schlesische Landeskunde im

6. Kulturkonferenz der LG-Schlesien in Thüringen Sondershuusen vom 31.3:2.4.2000. Dr. Paul Latussek hegrii$t die Gäste und Teilnehmer. v.1.: Hans Krawatzeck Landesjir-upperzvorsitzender, Manfred Galka, Bonn und Huhertus Scholz, Kulturreferent der LG Schlesien.

“Haus Schlesien“ in Königswinter “Breslau Lob und Preis durch die Jahr- hunderte“

- Manfred Galka, Bonn “Breslau gestern und heute“ (Ergänzung zum Vortrag am Nachmit-

tag) - Konrad Werner, Bad Neustadt

“Breslau - das Wirkungsfeld bedeuten- der Schriftsteller und Dichter“

- Dr. Ides Hartmann, Oldenburg “Breslau -das Wirkungsfeld bedeuten- der Maler und Architekten“

- Friedrich Petrach, Breslau “Das Erzbistum Breslau in den Jahrhun- derten - 1.000 Jahre Erzbistum im Jahr 2000”

- Horst G. W. Gleis, Rosenheim “Breslau in der Festungszeit von Januar 194.5 bis zur Kapitulation - Dokumente der “Breslauer Apokalypse“ 1945“

- Friedrich Petrach, Breslau “Das Wirken der Deutschen Sozial- Kulturellen Gesellschaft im heutigen

Breslau - Geschichte und Gegenwart ihrer Mitglieder“

Das umfangreiche, interessante und infor- mative Programm fesselte alle Anwesenden bis in die späten Abendstunden. Sehr beein- druckend waren alle Vorträge über das Werden der Stadt Breslau und seiner Persönlichkeiten, die nicht nur in die Ge- schichte der Stadt eingegangen sind, son- dern auch in die Geschichte Schlesiens, das heißt somit zur gesamtdeutschen Geschich- te zählen: die Philosophen Christian Wolff, Friedrich Schleiermacher, Baumeister Fer- dinand Langhans, Dichter und Schriftsteller Angelus Silesius, Karl von Holtei und Au- gust Kopisch sowie die Maler Adolph Menzel, Georg Müller und Eugen Spiro als auch der Lokomotivbauer August Borsig, der Politiker Ferdinand Lassalle, Nobel- preisträger Fritz Haber, Max Born und Fried- rich Bergius. Es sind nur einige Namen genannt. Wollte man alle nennen, seien es Architekten, Maler, Dichter, Schriftsteller, Komponisten, Diri-

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Seite 6 GroR Wartenberger Heimatblatt Nr. 3/2000

genten, Theologen, Lehrer, Theaterdirekto- renundBühnenkünstler,Politikerusw.,man käme an die tausend Namen. Mit Tränen in den Augen und voller Weh- mut das Herz verfolgten alle, vor allem aber die Breslauer Teilnehmer, den Erlebnis- bericht in Wort und Bild von Herrn Gleis über den Untergang der geschichtsträchti- gen schlesischen Landeshauptstadt 1945. Breslau galt in den Kriegsjahren als Luft- schutzkeller des Reiches. Hier wurden viele Frauen und Kinder aus schon sehr zerbomten Städten untergebracht. Es fielen zwar schon an einem Novembertag 1941 mittags ohne Alarm Bomben auf die Innenstadt - wahr- scheinlich versehentlich -, denn bis zum Oktober 1944 gab es keinen Fliegerangriff. Mit Dresden blieb Breslau die einzige völlig intakte Stadt und das bis Febrauar 1945. Die Einwohnerzahl Breslaus lag in Millionen- höhe als der Befehl kam, die Stadt zu ver- lassen. So viele Züge gab es nicht, und es begann der Todesmarsch der Breslauer Frauen, Kinder und Greise bei minus 20 Grad im tiefen Schnee. Die Stadt wurde, was schon lange geplant, aber geheimgehalten wurde, zur Festung erklärt. Der Kampf um die Stadt dauerte achtzig grausame Tage. Breslau kapitulierte erst, als in Berlin längst alles vorbei war und war somit die am längsten verteidigte Fe- stung des Krieges. Der sinnlose Befehl der Festungskommandanten Ahlfen und Niehoff sowie des Gauleiters Karl Hanke, die Stadt bis zum letzten Mann und Haus zu verteidi- gen, brachte die Vernichtung der SOOjähri- gen blühenden Hauptstadt Schlesiens. Ge- nau vor 55 Jahren, Ostern 194.5, erlebte Breslau ein Inferno, wie es im Krieg nur Dresden erlebt hatte. Nach einer Feuers- brunst fiel die Stadt in Schutt und Asche und war zu 70 % zerstört. Tausende Soldaten starben im sinnlosen Kampf, darunter Kin- der und Greise, viele Frauen und alte Men- schen. Der Bericht wird den Teilnehmern noch lange nachklingen und in Erinnerung bleiben, vor allem aber denen, die es haut- nah miterlebt haben. Das Kulturprogramm wurde vom “Freund- schaftschor Breslau“ und vom BdV-Chor “Stimme der Heimat“ Sondershausen ge- staltet. Lieder und Gedichte aus der Heimat und zur Frühlingszeit erfreuten und ani- mierten zum Mitsingen. Spontane Beiträge von einigen Teilnehmern, gekonnt vor- getragen, bereicherten das Programm, welches mit viel Beifall bedacht wurde. Beim Erfahrungsaustausch, der etwas zu kurz kam, war zu erfahren, daß wir ja schon ein ganzes Stück vorangekommen sind, was die Kultur betrifft - überhaupt in Thürin- gen. Das zeigen wieder die zahlreichen Ver- anstaltungen bei den 8. Ostdeutschen Kul-

“Freundschaftschor” Breslau. 6. Kulturtagung der LG-Schlesien it1 Thüringen vom 31.3.-2.4.2000.

turtagen, wo sich alle Kreis- und Regional- gruppen einbringen. Im Gespräch und in der Diskussion mit unseren Gästen aus Breslau wurde klar, daß auch in der Heimat viel passiert, aber man nach wie vor auf unsere Hilfe angewiesen ist. Eine spontane Spen- denaktion erbrachte 200,- DM, die vom “Freundschaftschor Breslau“ dankend ange- nommen wurde. Die 6. Kulturkonferenz war damit wieder ein großer Erfolg für die Landesgruppe Schlesien. Für die Vorbereitung und ni- veauvolle Tagungsleitung ein ganz großes Danke an Hubertus Scholz, ebenso an alle Referenten sowie alle anderen, die zum Gelingen beigetragen haben, aber auch an die Verlage, die uns kostenlos Werbeex- emplare der Heimatzeitungen und -blätter zusandten. Das Thema der 7. Kulturtagung wird “Die schlesische Lausitz“ sein. Bis dahin ist noch langeZeit.Ein Wiedersehengibtesaberschon bei den Veranstaltungen zu den 8. Ostdeutschen Kulturtagen und beim 3. Schlesiertag in Thü- ringen am 1. Juni in Mühlhausen. Schlesien bleibt unsere Aufgabe - Glück auf! Einsender: Ingeborg Jünger

Friedrich Petrach, Breslau spricht zum Thema “Das Erzbistum Breslau in den Jahrhunderten. ” Herr Petrach ist Präsident des VdG in Polen und Vorsitzender des DFK Breslau. 6. Kulturtagung der LG-Schlesien in Thüringen vom 31.3: 2.4.2000.

Gedenkbuch Während und nach dem letzten Heimat- kreistreffen gingen weitere 47 Meldungen ein. Es sind somit 1.071 Namen eingetra- gen. Vielen Dank allen Einsendern. Beson- deren Dank an Hfrd. Herbert Kahla, der aus seinem Heimatdorf Neuhütte 18 Angaben zusammenstellte.

Das Gedenkbuch wird am Zelteingang aus- gelegt. Beim Aufsuchen eines Namens sind alle alphabetisch geordneten Namens-

register, einschließlich der 5 Nachträge, ein- zusehen. (Seite 1) Neben jedem gefundenen Namen steht die Seitenzahl, auf der der Gesuchte eingetragen ist. Die zivilen Opfer sind ab Seite 35 aufgeführt.

Wünsche nach Dienstgraden und Berufs- bezeichnung konnten aus Platzgründen nicht berücksichtigt werden. Ausnahmen wurden nur bei einigen Geistlichen gemacht.

Eberhard Radler

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Nr. 3/2000 Groll Wartenberger Heimatblatt Seite 7

Wratislaw 1. von Böhmen gründete wahr- scheinlich um 900 an der Kreuzung zweier bedeutender Handelsstraßen des Mittelal- ters an einem Oderübergang eine Burg. Die fruchtbare Flußniederung zog ackerbautrei- bende Bewohner an. Es entstand ein Dorf.

Während die Teilfürstentümer eine Reihe von kleinen Residenzen schufen, nahm Bres- lau schon früh eine Sonderstellung ein. Es kam zur Bildung kleiner Zunftformen und es entstanden Maurer- und Steinmetz- schulen.

Die Entstehung und das Anwachsen ver- dankt Breslau der günstigen Lage an dem Hauptstrom Schlesiens der Oder wie auch als Schnittpunkt des Handelsverkehrs von Süden nach Norden, von Ost nach West und hier führten Ruthenen, Walachen, Litauer, Preußen, Masuren und Polen die Ware zu- sammen.

Die günstige Lage machte Breslau schon vor der rechtlichen Festlegung seiner Privi- legien zu einem gesuchten Stapelplatz. Geht man von der Jahreszahl 900 aus, so begeht Breslau im Jahr 2000 das 1100jährige Be- stehen.

Die Erhebung Breslaus zum Bischofsitz um das Jahr 1000 erhöhte die Bedeutung als Metropole und nahm Einfluß auf die Gestal- tung des Stadtbildes. So gilt der allgemeine Grundsatz, jede Stadtanlage stellt sich als steinerner Grundriß ihrer Geschichte dar.

Im Jahr 2000 kann Breslau auf eine 1 OOOjäh- rige Erhebung als Bischofsitz zurück- schauen.

Es wird angenommen, daß die alte slawi- sche Stadt auf der linken Oderseite lag und etwas weiter ostwärts. Die Dom- und Sand- insel wurden neue zentrale Punkte, erst von kirchlicher Bedeutung und später auch von kultureller Bedeutung.

Von den stillen Oderinseln ging ein Strom geistlicher Bewegung aus. Beginnend mit St. Adelbert 1130 durch Kirchen- und Klostergründungen bis in die Vorstädte und dörflichen Niederlassungen. Den Mittel- punkt des Verkehrs bildete der Markt, der heutige Ring war noch gar nicht in das Stadtbild einbezogen.

Erst nach dem Mongoleneinfall 1241 ent- stand ein germanisch geprägtes Breslau. Es entstand ein grobzügiger und weitschauen- der Gesamtplan auf Jahrhunderte hinaus bestimmend.

Herzoglicher und kirchlicher Besitz trennte die Bürgerschaft vom Oderlauf. So bauten sienicht ohne Kämpfe den Zutritt zum Strom im weiten Halbkreis. Der deutsche Städte- bau hat kein zweites Beispiel einer so plan- mäßigen Geländeaufteilung. Handel und

Die Stadtentwicklung Breslau

Gewerbe schufen im Verlauf eines einzigen Jahrhunderts ein Weichbild dessen Zweck- mäßigkeit sich naturgemäß in Schönheit umsetzte.

Als Zentrum der künftigen Handelsme- tropole wurde westlich der Magdalenen- kirche eine Grundfläche von 3,64 ha für den Ring abgesteckt. Nordwestlich wurde Platz ausgespart für die St. Elisabeth Kirche. Der Name kommt von einer thüringischen Für- stin her, die als Schutzpatronin deutscher Einwanderer galt.

Auf dem Ring siedelten sich vorwiegend Kaufleute an. An der Westseite befand sich die Ratswaage zur Kontrolle und Abwä- gung von Waren. Südöstlich schloß sich der Salzring an und wie der Name schon sagt, wurde hier mit Salz gehandelt. Durch die Reußische Straße lief der Produktenhandel mit Rußland.

Die Hauptverkehrsader war aber die Schweidnitzer Straße, die durch die Verlän- gerung der Schmiedebrücke direkten Zugang zur Oder hatte. Die Ohlauer Straße wendete sich dem wallonischen Weberviertel zu, welches sich um die Maritiuskirche gebildet hatte.

Neuen Anstoß im Städtebau erhielt Breslau durch Heinrich 111. der westlich auf der Ohleinsel die Neustadt gründete. Mittel- punkt war hier der Neumarkt. Heinrich V. verlegte die Ohle 139 1 um die Stadtmauem zu Verteidigungszwecken und im weiteren Umkreis wurde ein Stadtgraben gezogen. Damit ergab sich ein geschlossener Stadt- bezirk von etwa 130 ha.

Als Wahrzeichen des mächtigen aufstre- benden Gemeinwesens entstand im Lauf von zwei Jahren das Rathaus. Viele Gebäude ja ganze Straßenzüge könnte man hier auf- zählen, die die Entwicklung der Stadt präg- ten. Auch viele Baumeister, die sich ver- dient gemacht haben bei der Gestaltung des

Stadtbildes, könnte man hier nennen, aber dies würde bei weitem den Rahmen spren- gen und man könnte dies nur tun, wenn man einzelne Straßen oder Gebäude gesondert beschreibt. Kehren wir nocheinmal zur Ge- schichte der Stadt zurück.

Namen Breslauer Stadtbaumeister wie Johannes Berber, Hans Crawsche, Leon- hard Fockler und viele andere lassen sich bis 1387 zurückverfolgen.

An der Spitze des Bauamtes standen zwei Ratsherren, die den Namen “Bauherren“ führten. Ihre Aufgabe war es, die Oberauf- sicht über die Stadtbauten zu führen sowie die Ausgaben zu kontrollieren und an- zuweisen. Ihnen zur Seite stand der Bau- schreiber, der die Baubücher führte.

Am 21. Mai 1586 wurde Friedrich Groß zum Stadtbaumeister ernannt, der durch sei- ne Torbauten bekannt wurde, aber mit der Schleifung der Festungsbauwerke wurden diese leider vernichtet.

Die Städteblüte in Schlesien war nur von kurzer Dauer, einmal bedingt durch die Religionswirren, dann vernichtete der Drei- ßigjährige Krieg viele historische Bauwer- ke. Erst durch die Preußen wurde wieder Anschluß an die allgemeine Kunst- und Kulturströmung gefunden. 1932 entstand ein Plan, der es zum Ziel hatte, Breslau zu einer Millionen-Stadt auszubauen. Doch die Kriegsvorbereitungen und der Ausbruch des zweiten Weltkrieges ließen diesen Plan in den Schubladen verschwinden.

Auch hier zwei Beispiele, was geplant war. Zwischen dem Freiburger Bahnhof und dem Breslauer Hauptbahnhof sollte ein neuer moderner Hauptbahnhof entste- hen. Dort in der Schweinitzer Straße, wo heute ein Fußgängertunnel die Ohlauer Straße unterquert, dort war ein Straßen- tunnel geplant. Manfred Form

Breslau

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Seite 8 Groß Wartenberper Heimatblatt Nr. 3/2000

Im Artikel “Die Deutsche Reichs- bahn im 2. Weltkrieg “ von Manfred Form in unserem Heimatblatt 2/2000 Seiten 12, 13 wurden u.a. die “Leistungen der Reichs- bahn bei den Transporten in die Vernich- tungslager ” gewürdigt. Wie menschenun- würdig bereits die Transporte dorthin in aller Regel und nicht nur von Juden erfolg- ten, habe ich bereits als Schulkind in den Jahren 1942 bis 1944 erleben müssen. Da- für stehen nur zwei Beispiele: Jeden Werktag in der Frühe rollten lange Eisenbahnzüge, bestehend aus ausgedien- ten Personenwaggons, in den kleinen Bahn- hof von Kraftbom bei Breslau (an der Bahn- strecke Breslau-Carlmarkt-Oppeln gelegen) ein, vollgestopft mit ausgemergelten jüdi- schen Männern jeden Alters, die bei einer einzigen Mahlzeit, bestehend meist nur aus Wasser mit Rübenschnitzeln, sommertags bis zu 12 Stunden Erdarbeiten in der Nähe des Elektrizitätswerkes Niederschliesien verrichten mußten. Abends wurden diese Menschen im Sinne des Wortes zu den Waggons und in sie hineingetrieben.

Unser Schulweg führte direkt an diesen Arbeitsstellen vorbei. Wenn es den Wach- mannschaften der Wehrmacht notwendig erschien, mußten wir diese Stellen im Lauf- schritt passieren, nur um mögliche Kontak- te mit den Juden zu verhindern. Fast täglich war zu sehen, wie sie von jüdischen Kapos und deutschen Bewachem zur Arbeit ange- trieben wurden. Dabei waren Gummi- knüppel und Holzstücke offensichtlich legale Hilfsmittel. Vor der Rückfahrt ins Straflager wurden oft folgende Einlademanöver von den “Eisen- bahnern in blauer Uniform“ praktiziert. Um das Einsteigen bei fehlender Bahnsteigkan- te zu beschleunigen, ertönte von der Lok her ein gehender Pfiff, der Zug ruckte an, um sogleich wieder abzubremsen. So wurde mehrmals geruckelt, bis die geschundenen Menschenleiber über andere “Fahrgäste“ hinweg freien Raum neben- und übereinan- der fanden. Es kam nicht selten vor, daß Menschen neben und unter die Waggons fielen. Danachmußtenjüdische”Sanis“ tätig werden. Einen Extra-Waggon für Verwun- dete oder Tote gab es nicht.

Ich erinnere mich, daß an diesen Einsteige- aktionen auch Eisenbahner in blauen Uni- formen beteiligt waren.

Ein anderes Erlebnis hatte ich auf dem Bahn- steig Bahnhof Jungfernsee, gleichfalls an o.g. Bahnstrecke gelegen. Während der Som- merferien hatte ich im Auftrage meiner Eltern am frühen Vormittag das Paket mit

dem Tageblatt “Breslauer Neueste Nach- richten“ abzuholen und danach an die Leser im Ort zu verteilen. An diesem Tag im Sommer 1941 verweigerten mir die beiden diensthabenden Eisenbahner den Zutritt zum Bahnsteig, wo die täglichen Pakete abgelegt wurden, mit dem Hinweis, es werde alsbald ein kriegswichtigerTransport einfahren. Bis dahin habe ich im einzigen Dienstraum zu verweilen. Jetzt kam dieser wichtige Transportzug mit vielen geschlossenen Gü- terwaggons, deren Türen alle verplombt waren. Hart bremste er ab und stand. An den winzigen Öffnungen sah ich Stacheldraht genagelt. Aus allen Waggons hub ein ver- zweifeltes Rufen und Betteln an: “Wasser, Wasser, Woda... bitte, bitte Wasser!“

Die beiden Eisenbahner, ebenso erschrok- ken wie ich, traten ins Freie. Als sie die wimmernden Hilferufe nach Wasser ver- nahmen, deutlich vernehmbar von Frauen und Kindern gerufen, meinte einer von den Eisenbahnern in blauer Uniform: “Ach, das sind bloß Zigeuner!“ Indes drangen weiter- hin derenRufe: “Wasser, bitte, bitte Wasser!“ aus fast allen Waggons.

Auch ich stand ratlos vor einem dieser Wag- gons. Hinter einem dieser Stacheldraht- fenster erblickte ich das Gesicht eines sehr alten Mannes. Flehend bat er: “Bitte junger Herr (ich war 11 Jahre alt!), bitte holen Sie für die Kinder Wasser, bitte, junger Herr!“. Dies wollte ich sofort tun, hinter mir befand sich - wie auf vielen schlesischen Bahnhö- fen üblich - eine Wasserpumpe. Meinen spontan erwachten Willen zur Hilfsbereit- schaft konnte ich aber nicht realisieren, dar- an wurde ich von dem Eisenbahner von vorhin gehindert, der mich barsch anfuhr: “Laß das! Das hat der Führer verboten!“ Sein Kollege zuckte mit den Schultern und drehte sich um, dabei zeigte er seinem Vor- gesetzten, von diesem unbemerkt, einen “Vogel“. An diesem Tage hatte ich keine Kraft mehr, die Zeitungen auszutragen. Am späten Abenderzählte ich meiner Mutter den Grund dafür. Heute noch fallen mir bei gewissen Anlässen die eben geschilderten Erlebnisse ein. Für mich allerdings sehr erstaunlich, wie wenige Zeitgenossen aus meiner Heimat sich an solche und ähnliche Geschehnisse noch erinnern.

Hans-Siegfried Kutzner, fr. Groß Wartenberg,

Steinstraße Reichshaus 1

Treue Lew weM neue f)erieher!

Ich und meine Frau sind Leser der Heimatzeitung”GroßWartenbergerHeimat- blatt“. Leider erscheint dieses aus den be- kannten Gründen nur noch 6 mal im Jahr und wir warten jeweils mit großer Spannung auf die nächste Ausgabe und die vielen interes- santen Beiträge. Ganz besonders freute uns die in der Ausgabe 6 des Jahres 1999 auf Seite 7 begonnene Reihe der Beschreibung der einzelnen Orte des Kreises. Da unser Heimatort “Schollendorf‘ aber in der alphabetischen Reihenfolge weiter hin- ten liegt, hatten wir gehofft, auch einmal etwas über unseren Heimatort in gleicher Weise zu erfahren. Da aber in der Ausgabe 2 des Jahres 2000 die angekündigte Fortset- zung fehlt, sind wir darüberetwas enttäuscht. Ich hoffe, daß dies nur ein Versehen ist und die Reihe fortgesetzt wird.

Ich selbst sowie weitere Heimatfreunde sind sehr an der Chronik unseres Ortes interes- siert. Ich möchte bei dieser Gelegenheit etwas zu unserem Ort “Schollendorf“ sagen.

Der Ort liegt in westlicher Richtung 12 km von Groß Wartenberg entfernt und war über die Orte Langendorf, Otto-Langendorf, Ottendorf und Gr. Woitsdorf zu erreichen. Von Gr. Woitsdorfnach Schollendorfführ- te früher ein Feldweg durch den Wald und eine herrliche Kastanienallee. Zwischen- zeitlich ist der etwa 2 km lange Weg auch zur Asphaltstraße ausgebaut. Der Ort Schollendorf war und ist auch heute noch ein reines Straßendorf von 3 km Lange. Die einzelnen Wirtschaften waren rechts und links der Straße wie auf einer Perlenkette aufgereiht. Die Äcker der einzelnen Wirt- schaften lagen in den meisten Fällen hinter dem Hof und zogen sich bis zur ortsum- schließenden Waldgrenze hin. Etwa in der Mitte des Ortes befand sich das Rittergut mit 520 ha Ackerland, 423 ha Forsten, 30 ha Teichwirtschaft. Zum Rittergut gehörte eine Brennerei, in welcher die Kartoffeln industriell verwertet wurden. Der Ort war ringsum von herrli- chen Wäldern eingeschlossen, die im Nor- den an den Rudelsdorfer Forst und im Süden an den Stradamer Forst reichten.

Die Land- und Forst-Flächen der Gemeinde Schollendorf werden im “Arbeitsbogen für die Sitzungen der Gemeinde-Arbeitskrei- se“ mit 1.650 ha angegeben. Die Zahl der landw. Betriebe 1939 = 74, die Einwohner- zahl 1939 = 644. Zur Gemeinde Schollendorf, welche bis an die Grenze des Kreises Oels heranreichte, gehörten nachstehende Ortsteile. “Kieferkretscham“ lag an der Verbindungs-

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Nr. 3/2000 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 9

Straße Oels- Neumittelwalde. Der Ortsteil Kieferkretscham bestand aus einer sehr schö- nen Gastwirtschaft (Ausflugslokal) und ei- nigen Häusern.

Parallel zur Neumittelwalder Straße verlief in geringer Entfernung der Oelsbach, an welchem zahlreiche Wassermühlen zu fin- den waren.

Die folgenden Mühlen gehörten zur Ge- meinde Schollendorf:

1. “Heidemühle” wurde zur mir bekannten Zeit nicht mehr als Mühle betrieben. Es war ein recht großes Gebäude, in wel- chem mehrere Familien wohnten.

2. “Mittelmühle“ wurde ebenfalls nicht mehr als Mühle betrieben sondern diente Wohnzwecken.

3. Wolkemühle (Wendemühle). Diese Mühle wurde noch bis 1945 betrieben. Zuletzt von der Farn. Kurok. Früher von August Joschke.

Weitere Ortsteile sind “Neufreiheitsfeld“ (Farn. Moschinski und Amtsvorsteher Keil) “Zweihäuser” und “Zollhaus“

Leider ist mir über die Entstehung des Ortes nichts bekannt, und ich hoffe, über die er- wähnte Chronik etwas über meinen Heimat- ort zu erfahren.

Bei einem Besuch im “Haus Schlesien“ in Königswinter hatte ich unter anderem vor einigen Jahren auf einer größeren Landkar- te von Schlesien aus dem Jahre 1741, also zur Zeit der schlesischen Kriege, den Ort Schollendorf gefunden. Während die Mehr- zahl der Orte zu dieser Zeit andere Namen trugen, wurde Schollendorf bis zur Vertrei- bung in gleicher Schreibweise geschrieben. Die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung war die Landwirtschaft.

Einige größere Betriebe betrieben die Land- wirtschaft im Vollerwerb. In den alten Kir- chenbüchern, in welche ich im Jahre 1997 im Archiv in Breslau einsehen konnte, las ich oft die Berufsbezeichnung “Freistellen- besitzer“ oder “Freimann“ sowie “Frei- mannsfrau“. Ich vermute, daß diese Be- zeichnungen durch den Freikauf aus der Lehnsherrschaft hervorgingen.

Kleinere Betriebe fanden neben der Arbeit auf dem eigenen Hof noch Arbeit auf dem Gut und vor allem in der Forst- und Teich- Wirtschaft. Viele Frauen gingen zur Pflege der jungen Waldbestände in die “Kultur“, um dort junge Bäumchen zu pflanzen und zu pflegen. Groß war der Pilz- und Beeren- reichtum in den Wäldern.

Das Betreibender Landwirtschaft setzte auch Handwerksbetriebe voraus und war Grund- lage für deren Bestehen. So gab es neben der Gutsschmiede (das Rittergut hatte eigene Handwerker), zwei Schmiedemeister im Ort

(Feister und Meyer). Diese hatten durch Hufbeschlag, Wagenbau und Instandhaltung der Ackergeräte zu tun. Für Holzarbeiten am Wagenbau gab es Steilmacher und Rademacher. Tischler für Möbel und leider auch Särge waren ebenfalls angesiedelt. Ebenfalls Sattler für die Herstellung von Pferdegeschirr und Zaumzeug. Für die Ver- sorgung der Bevölkerung waren 2 Kauf- läden,2Bäckereien, 2FleischereienmitGast- Wirtschaft, 2 Schuhmacher und 2 Schneider vorhanden.

Der Ort hatte eine Volksschule, die neu erbaut wurde und etwa 1929 eingeweiht wurde. Die bis dahin betriebene “Alte Schule“ wurde danach als Kindergarten und Gemeindeschwesternstation genutzt. Schollendorf hatte ein Standesamt, wel- ches über den Bereich der Gemeinde hin- aus zuständig war.

Im Ort waren 2 Kirchen. Die alte Holz- schrotkirche diente den kath. Bürgern als Gotteshaus. Der umliegende Friedhof wurde ebenfalls von der katholischen Bevölke- rung genutzt. Die evangelische Kirche war eine Backstein- kirche im neueren Stil. Bei meinem Besuch im Jahre 1997 habe ich darauf geachtet, ob im Mauerwerk eine Jahreszahl eingearbei- tet wurde. Leider konnte ich nichts entdek- ken, was über das Baujahr Aufschluß geben könnte. Ich rechne damit, daß diese Kirche um die Jahrhundertwende errichtet wurde. Sie wird zur Zeit leider nicht genutzt und befindet sich nicht im besten Zustand. Ver- fallserscheinungen machen sich bemerkbar. Der wesentlich größere Friedhof an der evan- gelischen Kirche wird jetzt von der polni- schen Bevölkerung fürdie Bestattung genutzt. Liebe Heimatfreunde aus Schollendorf und Umgebung! Für viele werden meine Zeilen alte Erinnerungen zurückrufen. Meine Dar-

legungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und man könnte manches

noch sagen, was nur noch in den Erinne- rungen lebt. Ich würde mich freuen, von anderen Heimatfreunden auch etwas zu hören. Ich grüße alle Schollendorfer, die dieses Heimatblatt lesen. Darüber hinaus hoffe ich, daß wir uns recht zahlreich am 20. und 21. Mai in Rinteln wiedersehen

werden. Karl Freyer

Neuestraße 6,06408 Baalberge

Zu dem von Herrn Obieglo in Heft Nr. 112000 Seite 20 gemachten Foto (Ge- denkstein in der Nähe von Eichenhain) im Grüneicher Wald, möchte ich Ihnen folgen- des mitteilen. Als Kinder sind wir oft vor diesem Stein gestanden. Hinter diesem Stein stand eine mächtige Buche an deren Stamm in ca. 3 m Höhe eine weiß lackierte Tafel angebracht war. In schwarzer Schmuckschrift der da- maligen Zeit war die Bedeutung dieses Steines geschildert, welche ich meinen jüngeren Geschwistern, die des Lesens noch nicht mächtig waren, vorlesen mußte.

Die Buchstaben R.M. bedeuten Rudolf Mautschke, wahrscheinlich der Vater des letzten Revierförsters Mautschke. Auf die- ser Tafel stand auch, daß dieser Mann von Wilderern auf grausamste Weise ermordet wurde. In Gedanken gehe ich oft durch diesen Wald, in dem es so viel zu ernten gab, Maiglöckchen, Pilze und Beeren.

Elfriede Bräuer

Prälat-Dr.-Selung-Str. 16,52379Langerwehe

Der nächste Redaktionssctilu8 fUr JwWAugust ist der 20.6.2ooo!

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Seite 10 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 3/2000

Sitten und Gebräuche von der Geburt bis zur Kindheit

Das Vermögen eines Bauern waren seine Kinder. Der Wunsch jedes jungen Mäd- chens war es deshalb, nach der Hochzeit soviel Kinder wie möglich zu bekommen. Bevorzugt waren Buben, um den Kinderse- gen zu erhöhen, wurden Brotkrusten (Brotränfte) verspeist. Eine Schwangere durfte sich nicht “versehen“, sonst bekam das Kind ein Muttermal. Das Neugeborene wurde gleich nach der Geburt auf die bloße Erde gelegt, damit glaubte man, daß das Kind stark wurde. Auch das Neue Testament oder Gebetbuch wurde unter den Kopf gelegt. Als gefährlich für Mutter und Kind galten die sechs Wochen nach der Geburt bis zur Taufe. In dieser Zeit durfte die Wöchnerin nicht allein bleiben. Sie durfte kein Schloß öffnen oder Schublade, da sie sich leicht von einem “Ungehding“ erschrecken konn- te. Es gab auch Zeiten, da glaubte man, daß, wenn sie Wasser vom Brunnen holte, dieser austrocknet. Darum muhte sie vorher etwas Salz in den Brunnen werfen. Brauch war es auch, im Haus eines Neuge- borenen wenigstens einen Augenblick nie- derzusetzen, sonst wurde dem Neugebore- nen die Ruhe weggenommen. Der Mond durfte die ersten sechs Wochen nicht das Kind bescheinen, man glaubte, das Kind würde sonst mondsichtig. Besondere Bedeutung kam den Paten zu, es mußten mindestens zwei Paten sein. Ein Knabe hielt die Jungfer-Patin, ein Mädchen ein junger Mann über das Taufbecken. Men- schen in Trauer sollten nicht zu Paten gebe- ten werden, man befürchtete, daß das Kind sonst stirbt. Das Patengeschenk sollte in Form von Münzen sein, verpackt in einem Patenbrief. Der Täufling wurde in Steckkissen zur Kirche getragen, welches bei Jungen mit blauen, bei Mädchen mit rosa Schleifen verziert war. Das Kinderbettehen oder Wie- ge dürften während der Taufe nicht leer sein, man legte früher die Mangelkeule (Holzrolle) hinein. Ein Mädchen durfte nicht mit Taufwasser getauft werden, was vorher füreinen Jungen benutzt wurde, sonst würde das Mädchen einen Bart bekommen. Kniffen die Paten während der Taufe in die Wangen, bekam das Kind Grübchen. Das Badewasser goß man unter einen Ro- senstrauch oder Obstbaum. Auch das Essen spielte bei der Taufe eine große Rolle. Auf dem Landgabes als Hauptgericht die “Gelbe Suppe“, sie bestand aus Milch mit Safran gefärbt, Mandeln, Rosinen und war mit ge- rösteten Semmeln verfeinert. Das lange Tafeln wurde mit Kaffee und Kuchen been- det. In manchen Orten gab es ein “Kindel- bier“, ein Freibier.

In der Kindererziehung galten verschiedene Regeln, kleine Kinder durften keinen Fisch essen, weil sie sonst nicht sprechen lernten. Gerieten sie in einen Mairegen, befürchtete man, daß sie Sommersprossen bekämen. Dagegen beiälteren Kindern sollte der Mai- regen das Wachstum fördern. Um den Kin- dern nicht den Lebensfaden zu nehmen, wurden die Fingernägel abgebissen. Kam das Kind ins Zahnen, hing man eine Veil- chenwurzel zum Beißen um.

Zum ersten Jahrestag schenkte die Junfer- Patin das “Joahrkleedl“. Das Pfeifen für Mädchen galt als ungehorsam undman sagte, “wenn Mädchen pfeifen, lacht der Teufel“.

Dies soll eine kleine Erinnerung gewesen sein an Sitten, Gebräuche und Aberglaube bei der Geburt eines Kindes, bei uns doo Heemte in Schläsingen. Sicher war es hier und dort, von Ort zu Ort etwas unterschied- lich. Manfred Form

In weiter, weiter Ferne, dn liegt hhntteiJnatlaNL

Ich wäre du& sa gern& weilbrltchrchesfand.

Refmix oh, .s&i&flnnd warst wunderschon,

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SW gliicklroh kiind idl. wifbt werden,

wenn hh SEhf dis vertraute Erden.

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Ich hrii& na& Uause Schrein,

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Autobahn Dresden-Breslau 2003 durchgehend befahrbar

Die 270 Kilometer lange Autobahn A4 von Dresden ins polnische Breslau soll ab 2003 durchgehend befahrbar sein. Das sagte der sächsische Europaminister Stanislaw Tillich in Dresden. Dazu werde die rund 60 Kilo- meter lange Landstraße zwischen Görlitz und nach Bunzlau zur Autobahn ausgebaut und die bereits bestehende Verbindung bis nachBreslaumodemisiert.DerEU-Beitritts- kandidat Polen wolle Mittel der Europäi- schen Union verwenden, bestätigte Tillich einen Bericht der in Dresden erscheinenden “Sächsischen Zeitung“. Wie das Blatt schreibt, sollen auch neue Grenzübergänge an der Görlitzer Altstadtbrücke und in Hagenwerder eingerichtet werden.

Neuer Pastor für die deutschen Gottesdienste Zum neuen Pastor für die deutschen Gottes- dienste in Schlesien wurde Pastor Andrzej Fober, bisher in Groß Wartenberg, berufen. Die Berufung wurde notwendig, da Pastor Ryszard Borski, Breslau, der bisher die deut- schen Gottesdienste der evangelischen Ge- meinden abgehalten hat, zum Militärbischof der Evangelischen Kirche in Polen ernannt worden ist. “Ein Erlebnis“, so schreibt Pa- stor Wolfgang M. Meißler, Hamburg, “das uns alle, vor allem die Gemeinden sehr bewegt. Pastor Ryszard Borski hat die Gemeinden seit über zehn Jahren betreut und sich in dieser Zeit großes Vertrauen erworben.”

Ortschroniken der schlesischen Dörfer

Das Leben in unseren schlesischen Dörfern bis zur Vertreibung haben viele Heimat- freunde in Ortschroniken festgehalten. Sie sind oft ganz schlicht gehalten und nicht gedruckt worden, andere hingegen erschie- nen als kleine Bücher, meist im Eigenverlag ohne irgendwelche Unterstützungen.

Die Landsmannschaft Schlesien hält es für außerordentlich wichtig, daß möglichst für jedes schlesische Dorf solch eine Orts- chronik erstellt wird, bevor die letzten Zeit- zeugen sterben. Deshalb bittet die Lands- mannschaft Schlesien, ihr von solchen Orts- chroniken ein Exemplar für ihr Archiv zur Verfügung zu stellen.

Die Ortschroniken sollten die Namen der deutschen Bewohner, Fotos aus der deut- schen Zeit, Ansichten des Dorfes und der verschiedenen Höfe, vielleicht auch Auf- nahmen des letzten Bürgermeisters und des Gemeindeschreibers enthalten. Auch Bil- der von Dorffesten und anderen Veranstal- tungen können interessant sein. In manchen Chroniken befinden sich auch Ortspläne. Das alles ist für Historiker vielleicht einmal von großer Wichtigkeit.

Die Landsmannschaft Schlesien ist zwar nicht in der Lage, den Druck solcher Orts- chroniken finanziell zu unterstützen, doch kann sie diese Ortschroniken für eine wissenschaftliche Auswertung bereithalten, die für künftige historische Arbeiten von großem Interesse sein können. Manche Patenstädte stellen dafür auch finanzielle Unterstützung bereit, es muß nachgefragt werden. Die Ortschroniken können an die Bun- desgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter geschickt werden.

Jutta Graeve

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Nr. 3/2000 GroR Wartenberger Heimatblatt Seite 11

Ausstellung im Festzelt Bei den letzten Heimatkreistreffen wurden im Festzelt einige Karten und Übersichten ausgestellt. Diese kleine Schau wird dieses Mal noch etwas erweitert. Einige jetzt im Haus Schlesien eingelagerten Erinnerungsstücke aus unserer aufgelösten Heimatstube werden gezeigt werden. Inzwischen hat mir Heimatfreund Herbert Obieglo 30 Fotos von

Wallfahrtskirche bei Bralin (Feldkirche)

Schrotholzkirchr Gr. Schönwald.

seinen Foto-Streifzügen übersandt. Es sind Aufnahmen von Kir- chen aus beiden Kreisteilen, Ansichten aus Tscheschen, die Eiszeit- Findlinge “Teufels- und Hexenstein“ sowie viele große, einzelnste- hende Bäume und Alleen, mit Angaben über Standort und Umfang. (bis zu 7 Meter!) Herzlichen Dank an Hfrd. H. Obieglo, dem es gesundheitlich nicht besonders gut geht. Wir wünschen ihm gute Besserung! Zwei Fotos aus der Spende:

Das Vereinsleben in Groß Wartenberg, geblättert bei Joseph Franzkowski Fortsetzung: 2. Der Landwirtschaftliche und Gartenbau- Verein, 1838 gegründet und unter Leitung des Königlichen Kammerherrn von Poser auf Domsel stehend, hatte die Hebung der Landwirtschaft und des Gartenbaues zum Zweck. Der Verein ließ Bäume, Pflanzen und Samen von erprobten Früchten und Gewächsen 20 % wohlfeiler als die Händler ab und bewilligte Lehrern, die sich in der Obstbaumzucht auszeichneten, Prämien von 5- 10 Talern; auch ermunterte er zur Errich- tung von Gesellschaften für Obstbau- und Samenkultur von Küchengewächsen. Unter seinem folgenden, sehr rührigen und lang- jährigen Vorsitzenden (Direktor), dem Rittergutsbesitzer, späteren Kreisdeputierten Schulze - Groß Woitsdorf nahm der Verein einen hocherfreulichen Aufschwung. Mittels Vertrages vom 25. Februar 1844 überließ ihm Prinz Karl Biron von Curland unent- geltlich das Besitz- und Benutzungsrecht des erst kürzlich erworbenen, auf städti- schem Territorio bei Neuhof belegenen 8 ha 20 a9 qm großen Grundstücks zur Anlegung eines Vereins-Versuchsgartens. Ein Vereins- gärtner wurde dabei angestellt und alljähr- lich im Herbst eine Ausstellung von land- wirtschaftlichen und Gartenerzeugnissen aller Art, auch bewährter Gerätschaften ver- anstaltet. Nach Schulzes Tode erhielt der “Landwirtschaftliche Verein” am 18. Fe- bruar 1860 eine neue Verfassung und in

Freiherrn von Buddenbrock aus Bischdorf einen neuen Direktor. Diesem folgte 1863 Rittergutsbesitzer Günther-Otto Langen- dorf. Am 25. Oktober desselben Jahres wur- de der Vereinsgarten für 2.577 Reichstaler 13 Silbergroschen 6 Pfennig verkauft. Die nächsten Vorsitzenden waren: Lachmann - Schieise, Frank - Mittel Stradam, Barten- Stein - Cammerau, von Reinersdorff - Ober Stradam, Groeger - Nieder Stradam. Der Verein entwickelt eine sehr rege Tätigkeit. Seit 1873 nennt er sich “Land- und Forst- wirtschaftlicher Verein“. Seine Monats- versammlungen, an denen auch Nichtmit- glieder teilnehmen dürfen und in denen sehr instruktive Vorträge, öfters von besonders erbetenen hervorragenden Fachgelehrten gehalten werden, erfreuen sich stets eines recht zahlreichen Besuchs. 3. Bürger-Sterbe-Vereinskasse, deren Sta- tut vom 1. April 1840 unterm 28. desselben Monats die landespolizeiliche Bestätigung erhielt, nahm Bürger und Schutzverwandte und deren Ehefrauen, sofern sie nicht über 60 Jahr alt waren, als Mitglieder auf. Die Prämie betrug 6 Reichstaler. 4. Zweigverein der Gustav-Adolf-Stiftung als “Sammelverein für die Gustav-Adolf- Stiftung“ 1844 ohne Statuten begründet, seit 1855 mit Statuten, ist dem Kreisverein der Gustav-Adolf-Stiftung angeschlossen. Vorsitzender des Zweigvereins der erste

Geistliche, des Kreisvereins der Superin- tendent. 5. Gesangverein. Schon vor 1848 bestand hier ein Quartett- und Gesangverein. Aus diesem Vereine ging im Oktober 1858 eine “Liedertafel“ hervor, welche den 19. No- vember zum erstenmal öffentlich auftrat und durch ihre Darbietungen allgemein er- freute. “Belebung des Sinnes für Kunst und Geselligkeit in recht weitem Kreise“ war der Gedanke, der ihre Gründung veranlaßte. Nach mancherlei Wandlungen besteht der Verein heute unter dem Namen “Männer- gesang-verein“. 6. Wartenberger Lehrerverein, im Sturm jahre 1848 gegründet, hatte den Rektor Kurts zum Leiter, verschwand schon im nächsten Jahrzehnt von der Bildfläche. Am 14. Oktober 1876 entstand ein neuer Lehrerverein unter dem Vorsitz des Rektor Pollack. Diesem folgte 1877 Hauptlehrer Sperling-Mechau. 1901 feierte der Verein sein 25jähriges Bestehen. Seit 1905 ist Hauptlehrer Klunska - Schreibersdorf Vor- sitzender. 7. Politischer Staatsbürgerverein, 1848 ge- gründet, “ohne bestimmte politische Fär- bung“, rekrutierte sich nicht nur aus Städ- tern, sondern auch aus Landbewohnern. Die Idee: “Dem Volke Gelegenheit zu geben, die Männer kennenzulernen, welche durch ihre Gesinnung und ihre politische Bildung

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befähigt waren, seine Interessen zu vertre- ten“, hatte ihm das Leben gegeben. Die Mitglieder versammelten sich allwöchent- lich anfänglich im Schießhaussaale (Stadt- brauerei) seit September aber im Saale des Eisernen Kreuzes, wobei stets eine politi- sche Rundschau gemacht wurde und es je- dermann freistand, seine Meinungen unum- wunden zu äußem. Da es in den Versamm- lungen gar zu toll und wüst zuging, sah man sich schon im Oktober zu Statutenänderun- gen gezwungen. Präsident war der prakti- sche Arzt Dr. Altmann, sein Stellvertreter Rektor Kurts. Nach der im November er- folgten Vertagung der Nationalversamm- lung und der bald darauf erfolgten Auflö- sung derselben verstummte der politische Staatsbürgerverein. Ein Witzbolderkundigte sich deshalb nach dem Befinden desselben mit folgenden Worten: ” O! Staatsbürgerverein, wo bist du geblieben?

Hat dir der Doktor zum Abführen ver- schrieben? Das Schießhaus nur war der richtige Ort; Wem’s hier nicht gefiel, der lief wieder fort.“ 8. Veteranen-Verein, im November 1848 als Hüter treu monarchischer Gesinnung begründet, wurde er bald anfangs sehr be- argwöhnt und vermochte sich nicht zu be- haupten.

9. Volksverein mit dem Motto “Alles durch das Volk, für das Volk“ trat im Februar 1849 anstelle des politischen Staatsbürgervereins unter dem Vorsitze des Bürgermeisters Paritius ins Leben; ein demokratischer Ver-

ein, dessen Mitglieder sich allwöchentlich zweimal versammelten und es sich zur Auf- gabe gestellt hatten, durch Wort und Schrift das Volk über seine Interessen aufzuklären. Sein Wirken sollte ein geräuschloses sein; mit niemandem wollte er sich in Opposition stellen, mit niemand sich in Kämpfe einlas- sen und nur, wenn er selbst angegriffen werde, sich verteidigen. Oeffentlich trat er zum erstenmal auf durch seine Feier des 18. März. Am 12. Mai 1849 veranstaltete er eine große Volksversammlung, zu welcher sich an 400 Personen einfanden. Die Abge- ordneten für Oels-Wartenberg-Namslau, Zorn und Mätze, berichteten über die poli- tische Lage. Kurze Zeit darauf figurierte der Verein unter dem Namen “Konstitu- tioneller Volksverein“, um dann nach der Ende Juli 1849 stattgehabten Abgeord- netenwahl auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.

10. Gastwirtsverein, am 4. April 1849 infol- ge einer an alle Gastwirte des Kreises durch den Besitzer des “Weißen Adlers“, Hotelier Conrad, ergangenen Aufforderung “zur Wahrung der Interessen des Gastwirts- gewerbes“ gebildet, scheint nicht lebens- fähig gewesen zu sein. - Der gegenwärtig florierende “Gastwirtsverein Groß Warten- berg“ wurde am 10. April 1891 gegründet. Sein Wachstum machte nach 15jährigem Bestehen eine Teilung in die Bezirke Groß Wartenberg, Festenberg, Kempen und Neu- mittelwalde notwendig. Jedem dieser Be- zirke steht ein Bezirksbevollmächtigter vor. Die Oberleitung der ganzen Vereinigung

liegt in den Händen des Vorsitzenden (ge- genwärtig Gasthofbesitzer Hermann Wzion- teck Groß Wartenberg). Der Verein zählt 80 Mitglieder und verfügt über ein Vermögen von 2.000 Mark. Beim Absterben eines Mitgliedes erhalten die Hinterbliebenen ein Unterstützungsgeld von 100-150 Mark.

11. Bürger-Ressource, auch Winterzirkel genannt, konstituierte sich am 29. Oktober 1849, vereinigte die bessergestellten Bürger- familien, löste sich Ende der siebziger Jahre auf.

12. Verein zur Abschaffung der Bettelei (s. S. 242)

13. Hilfsverein vom hl. Karl Borromäus (Zentralstelle Bonn) zur Verbreitung guter Bücher, 1853 durch Stadtpfarrer Kupietz gegründet, Vorsteher: Kantor Slawyk bis 1861, Kantor Schleicher bis 1873, Kantor Franzkowski seit 1873. Der Verein zählt 30 Mitglieder.

14. Wartenberger Zweigverein zum Schutz der Tiere. Statut vom 3 1. August 1854. Den Vorstand bildeten: Bürgermeister Frey, Gerichtsdirektor Weigelt, Rechtsanwalt Winkler, Prediger Meurer und Kreis- steuereinnehmer Igel. Nachdem dieser Ver- ein längst eingegangen war, erstand 1895 der “Tierschutzverein Groß Wartenberg“. Vorsitzende: Eisenbahn-Stationsvorsteher Unruh (bis 1905); KreistierarztHärte (190% 10); seit 19 11: kommissarischer Kreistier- arzt Dr. Pflugmacher.

Fortsetzung folgt!

Einsender: Joh. Hellman

Die Gemeinden des Kreises Groß Wartenberg

Dombrowe Der Ort lag an der Kreisgrenze gegen Oels und gehörte zur Herrschaft Schönwald. Der Name ist abzuleiten von den Eichenwäldern = Eichendickicht. Es ist nicht auszuschlie- ßen, daß sich um den Besitz des Ortes ein 25 Jahre währender Prozeß entwickelte, der in einem Urteil vom Montag nach Michaelis 1569 auf der kaiserlichen Burg zu Breslau entschieden wurde. Es bestätigt den Besit- zer von Schönwald, Friedrich von Bor- schnitz, als Besitzer. Der Ort wird dort mit Krzewe benannt. Er bestand gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus 20 Freigärtner- und zwei Häuslerstellen. Es gab damals auch eine Wassermühle und eine Brettschneiderei im Ort. Am 8.8.1883 wurde Dombrowe, das bisher kirchlich zu Rudelsdorf zählte, nach Festenberg eingepfarrt. Die evangelischen Kinder wurden seit 1834 im Schulverband Sandraschütz erfaßt. In diese Schule gingen ab 1836 nur noch die Kinder von Sandra-

- Teil III-

schütz, Dombrowe und Kolonie Pawelke, der bisher dazugehörige Ort Schöneiche schied aus. Das Schulgebäude wurde 1886 neu gebaut und ein Lehrer hatte dort gegen 100 Kinder zu unterrichten.

Drungawe (Wildbeide) 1305 als Dragossowiczi erwähnt, war es beim Kauf durch Burggraf Abraham von Dohna im Jahre 1605 schon ein Teil der Herrschaft. Beim gütlichen Vergleich im ErbstreitderFamilievon Dohnavom5.6.1656 wird Drungawe zu dem Städtlein Geschütz gehörig betrachtet. Als FreiherrHeinrichLeo- pold Graf von Reichenbach am 9. April 1775 starb, wird Drungawe auch als zu seinem Besitz gehörig benannt. Kirchlich gehörte Drungawe bei einer Archidiakonalvisitation am 6.7.1663 zur Parochie Geschütz. Die Parochianen waren in weit überwiegender Mehrzahl katholisch. Eingeschult war der Ort ebenfalls bei Geschütz.

Dybrnfeld Der Ort wurde um 1770 in der frideri- zianischen Zeit mit königlicher Unter- stützung als Kolonie angelegt, durch den damaligen Besitzer von Rudelsdorf, den Grafen Dyhm. Er bestand aus 22 Freistel- len. Das 1721 schon vorhandene Vorwerk Sowade wurde bei der Neuanlage des Ortes mit verwendet. Am 4.6.1789 kaufte Hein- rich Graf von Reichenbach-Geschütz Rudelsdorf mit Radine und Dyhmfeld. Die Orte blieben im Besitz der Grafen von Reichenbach bis am 23.12.1865 mit voll- zogener Stiftungsurkunde der “Wilhelm Gottlieb Korn Rudelsdorfer Familien- Fideikommiß“ errichtet wurde. Seit dieser Zeit blieb der Ort der Familie von Kom- Rudelsdorf eng zugehörig. Dyhmfeld ge- hört kirchlich sicher zur Parochie Rudels- dorf, obwohl ein früher Nachweis fehlt. Am 5. Mai 1866 gehört Dyhmfeld zu der unter diesem Datum zur öffentlichen Schule er-

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Nr. 3/2000 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 13

hobenen früheren katholischen Privatschule in Rudelsdorf. Die Evangelischen gehörten 1779 bei einer Kirchen- und Schulvisitation durch den Königlichen Oberkonsistorialrat D. G. Gerhard als Gäste zur Schloßkirche von Groß Wartenberg. Eine formelle Einpfarrung der sich zur Schloßkirche hal- tenden Gemeinden ist nie erfolgt. Es ist wohl auch fraglich, ob infolge der vom evangelischen Oberkirchenrat erlassenen neuen Kirchenordnung am 1. Oktober 185 1 bei der Wahl der Mitglieder des neuen Ge- meindekirchenrats, der neben den Geistli- chen aus vier Mitgliedern der Stadtgemein- de und 5 Mitgliedern der Dorfschaften be- stand, Dyhrnfeld zur Gemeinde Groß Wartenberg gehörte.

Eichgrund Es ist ein ursprünglich zu Boguslawitz ge- hörendes Vorwerk. Erst seit 1727 tritt es als ein selbständiges Gut in Erscheinung. Eine Eintragung im Grundbuch der Standesherr- schaft Groß Wartenberg enthielt beim Rit- tergut Boguslawitz den folgenden Hinweis: “Davon ist am 18. Juli 1727 das kleine Vorwerk bei der Mühle, ‘Eichgrund‘ ge- nannt, an Kaspar Adolf von Dresky für 8.000 Taler schles. abverkauft worden.“

1892 ist eine Witwe Marie Hoffmann ge- borene Börner zu Boguslawitz und deren Tochter als Erbendes verstorbenen Besitzers Karl Ernst Gustav Hoffmann bekannt. Ungefähr 1893 wird das bisher zum Pfarr- verband Trembatschau gehörende Eich- grund nach Kunzendorf eingepfarrt. Die Evangelischen wurden laut Dekret der Königlichen Regierung vom 6. August 1833 als Gastgemeinde zur evangelischen Kirche von Reesewitz zugeschlagen. Schon 1763 wurde in Boguslawitz eine evangelische Schule errichtet, die 1790 nach Dalbersdorf verlegt wurde. Zu diesem Schulverband gehörte bis zum Jahre 1945 Eichgrund. Die Schule wurde 3klassig geführt.

Groß- und Klein-Gahle Im Jahre 1636 urkundlich erwähnt als zur Herrschaft Geschütz gehörend. Im Jahre 1775 beim Tode des Freiherrn Heinrich Leopold von Reichenbach gehörten beide Orte zur Standesherrschaft Geschütz. Als am 8. August 1883 die bisherige Kuratie Festenberg zur Pfarrei erhoben wurde, ist Klein-Gahle zur katholischen Pfarrei Festen- berg eingepfarrt worden. Während ab 1666 beide Orte Gahle zur Parochie Geschütz gehörten.

Zur Schule in Olschofke, die nächst Festen- berg die älteste Schule im Kirchenbezirk war, denn sie wurde bereits im letzten Jahr- zehnt des 17. Jahrhunderts erwähnt, also zwischen 1690-1700, gehörte ununter-

brachen auch Klein-Gahle. Die Schule war einklassig. Das letzte Schulhaus war ein Neubau aus dem Jahre 1902. Seit am 16. September 1742 in Geschütz der erste lu- therische Gottesdienst stattfand, gehörten die Evangelischen aus den beiden Gemein- den zur Parochie Geschütz. Die Gemeinde Groß-Gahle verfügte seit 1764 über eine eigene Schule. Diese wurde als einklassige Schule geführt. Das letzte Schulhaus war 1873 massiv erbaut worden.

Görnsdorf

Der Ort wurde vermutlich nach seinem Anleger und Gründer Gernot benannt. 1402 wird der Ort Gerensdorf genannt und zirka 100 Jahre später (1503) Gemsdorf. Als Be- sitzer ist damals Melchior vom Rohr be- kannt. Die Familie von Prittwitz ist unge- fähr 150 Jahre hindurch Besitzer von Görnsdorf und seit dem 28. August 1871 gehörte es der Familie von Reinersdorff, wie bei Franzkowski berichtet wird. Mit Urkunde vom 20.12.1727 überließ der Wartenberger Standesherr Burggraf von Dohna dem Besitzer von Görnsdorf sein ihm zustehendes Brau- und Branntwein- Recht. Auf Grund des Westfälischen Frie- dens mußte die damals in protestantischen Händen befindliche Kirche zu Görnsdorf den Katholiken zurückgegeben werden. In der Woche vom 24. Februar bis 3. März 1654 zog eine auf kaiserlichen Befehl er- nannte Reduktionskommission von Kirche zu Kirche, forderte die Kirchenschlüssel ab und ordnete die Entfernung der Prediger an. Gleichzeitig hatte ein bischöflicher Kom- missar die Kirche wieder für den katholi- schen Kult einzurichten und den neuen ka- tholischen Geistlichen einzusetzen. Das war sicher keine angenehme Aufgabe, zumal auch die nunmehr lutherischen Patronats- herren mancherlei Schwierigkeiten bereite- ten. Sie verboten ihren Untertanen (evange- lisch wie katholisch) die Teilnahme an den Gottesdiensten, verleiteten und zwangen sie auch an Sonn- und Feiertagen zu arbeiten. Der Kaiser erlaubte andererseits den Prote- stanten, sofern sie die Gebühren an den zuständigen katholischen Geistlichen ent- richtet hatten, auch Amtshandlungen, wie Taufen, Trauungen, Beerdigungen, von aus- wärtigen evangelischen Pfarrern vollziehen zu lassen. Das konnten sich aber wiederum nur die wohlhabenderen Protestanten erlau- ben. Sie holten sich einen Pfarrer aus den evangelischen Kirchen von Festenberg, Neumittelwalde, Pontwitz oder Reesewitz. Görnsdorfwar ursprünglichFilialkircheder Standesherrschaft, wurde wie die übrigen Kirchen der Herrschaft Wartenberg prote- stantisch und wurde 1654 der katholischen Kirche zurückgegeben. Die Kirche war

damals ein Sehrotholzbau und in großer Verwahrlosung.Ende 1733 wurdedieFilial- kirche von Gömsdorfendgültig zu Schollen- dorf zugeteilt, bis dahin war es strittig, ob sie als Filialkirche zu Ober-Stradam oder zu Schollendorf gehören sollte. In den Jahren 1852 und 1853 wurde die Kirche neu und in massiver Bauweise gebaut. Sie wurde am 23. Oktober 1853 durch Erzpriester Franz Hertel, Kreuzendorf, ihrer Bestimmung übergeben und geweiht. Der Seitenaltar, der in der alten Holzkirche als Hauptaltar diente, trug die Inschrift: “Anno 1700 die 25. Mai erectum est hoc altare ad Dei gloriam honorem Beatissimae Virginis Mariae sub rectoratu Rev. patris Simonis Sigismund Dominik, Parochie Scholendorfensis et Goemsdorfensis. Mater misericordiae ora pro me maximo et indigno peccatore!“

Eine evangelische Schule war in Gömsdorf schon 1778 vorhanden. 1873 wurde das Schulhausneu und massiv erbaut. Die Schule war einklassig mit einem Lehrer, der zeit- weilig bis 50 Schüler unterrichten mußte. Die Evangelischen von Görnsdorf und Schollendorf waren schon seit 1654 ins Kirchspiel Pontwitz im Kreis Oels zugehö- rig. Das blieb auch so als 1899 Schollendorf eine eigene Kirche baute. Gömsdorf blieb bei Pontwitz.

Geschütz Bereits 1155 wird Geschütz (Goztech) in der Protektionsbulle des Papstes Hadrian IV. (vom 23. April 1155) als Bistumsgut bezeichnet. BeiInnocenzIV. (9. April 1245) heißt es Gostech. In einer Urkunde Herzog Heinrichs aus dem Jahre 1301 heißt es Goschec. Die Marktgerechtigkeit scheint der Ort schon sehr früh besessen zu haben. Unter den Burggrafen zu Dohna, während der Zugehörigkeit zur Standesherrschaft Wartenberg besitzt es sogar Stadtgerech- tigkeit. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhun- derts wird es als “Städtlein“ bezeichnet. Die Einwohner nannte man Bürger. Unter dem 12. April 1686 ist eine Urkunde ausgestellt, die mit einem Siegel versehen ist. Das Wap- pen zeigt einen Baum und die durch den Stamm geteilte Jahreszahl 1650. Die Um- schrift heißt “Sigillum civitat, Geschützen.“ “Bürgermeister vnt Gerichtsgeschworenen des Stättlein Goschietz“ hatten die Urkunde unterzeichnet.

120 Jahre lang prozessierte die Stadt Warten- berg mit Geschütz um die Brau- und Salz- marktrechte von Geschütz und allen zuge- hörigen Dörfern, Gütern, Mühlen usw. Den Prozeß gewann die Stadt Wartenberg. Die Schadenssumme ist errechnet worden in Höhe von 55.440 Talern. Die Rechnung setzte sich zusammen:

Vom ermittelten jährl. Verbrauch wurden

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Seite 14 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 3/2000

312 Thaler Steuer erhoben, also für 120 Jahre 37.440 Th.

Für jedes Gebräu erhob die Stadt außerdem ein Zeichenfeld, pro Jahr 69 Th. 12 Gro- schen x 120 Jahre = 8.320 Th.

Der Ausfuhrgroschen betrug vom Achtel 14 Heller u. wöchentl. 1 Th. 6 Groschen x 120 Jahre = 7.280 Th..

Am Salzmark ist der Stadt Wartenberg we- nigstens ein Schaden von 20 Th. je Jahr zugefügt worden x 120 Jahre = 2.400 Th.

“und alßo in Summa“ 55.440 Th.

Geschütz hat diese große Schuldsumme aber nie bezahlt und nie anerkannt, so wurde das Urteil auch bald aufgehoben. Als bald dar- auf Abraham von Dohna die Herrschaft Geschütz kaufte, erwarb er zugleich auch das Brau- und Salzmarktrecht für Geschütz.

Seit der Neuordnung der Kreise im Jahre 18 18 wurde Geschütz Amtsbezirk und auch Standesamtsbezirk. 189 1 wurde die Straße Geschütz-Neumittelwalde gebaut, 14,8 Ki- lometer lang. Geschütz war auch Sitz einer Postagentur.

Geschütz gehörte kirchlich bereits 1376 zum Wartenberger Archipresbyterat, wie aus einer Urkunde des Kardinals Johann zu St. Markus, Bischof von Sabina unterm 14. Januar 1376 ausgestellt zu Avignon, er- sichtlich ist. Es ging damals um eine recht- liche Auseinandersetzung des schlesischen Klerus mit dem Minoritenorden.

Nach der Gegenreformation wurde Go- schütz, das seit 1657 aus der Verbindung mit der Herrschaft Wartenberg entlassen war, zum Archipresbyterat Zirkwitz zuge- schlagen und war später nach Militsch zu- geteilt. Um 1750 gab es in Geschütz eine kleine Hussitengemeinde, die ihren Gottesdienst auf dem

testanten nunmehr ihre volle Unabhängigkeit erhielten. Manche katholische Pfarreien er- litten dadurch eine empfindliche Einbuße am Einkommen. Der Goschützer Parochial- bezirk scheint ein großer gewesen zu sein. Auch die Katholiken von Festenberg gehör- ten zur Goschützer Kirche, bis unter Kaplan Robert Letze1 unterm 13. Oktober 1865 Festenberg zur Kuratie erhoben wurde. Das Patronatsrecht lag beim Kathedralkapitel in Breslau, bis der damalige Standesherr von Wartenberg, Burggraf von Dohna, die Herr Schaft Geschütz kaufte. So kam die Goschützer Pfarrkirche im Jahre 16 18 unter Standesherrliches Patronat.

Nachdem die alte hölzerne Kirche um das Jahr 1740 bereits 700 Jahre gestanden hat und so in die Erde gesunken war, daß man gebückt durch die Tür gehen mußte, baute man eine neue massive Kirche. Am 19. August 1779 wurde der Turmknopf aufge- setzt. Diese Kirche steht noch heute. Ein Bericht aus dem Jahre 1666 enthält die Be- merkung, daß einst in Geschütz ein Hospital gewesen sein soll. Es verschwand zur Zeit der Reformation. Im gleichen Jahr ist be- reits in Geschütz eine Pfarrschule nachge- wiesen. Im Jahre 1801 erhalten in derviel zu kleinen Schulstube 194 Kinder Unterricht, wie in einem Visitationsbericht zu lesen stand. 1906 sind bereits 3 Lehrer beschäf- tigt. 1908 wurde ein neues Klassenhaus er- richtet und das Lehrerwohnhaus umgebaut. Hauptlehrer und Kantor war 1910 Albert Ronge. Eingeschult waren Drungawe, Go- Schützhammer und Muschlitz.

Die Entstehung der evangelischen Gemein- de ist wie schon erwähnt dem Grafen Hein- rich Leopold von Reichenbach zuzuschrei-

ben. Er erhielt unter dem Datum: Berlin, 6. November 1741 durch Friedrich 11. die Er- laubnis zur Errichtung einer evangelischen Schloßkirche. Der erste lutherische Gottes- dienst fand am 16. September 1742 in einem Saal des Schlosses statt, aber erst am 20. Oktober 1749 konnte die neue Schloßkirche geweiht und in Benutzung genommen werden. Zu dieser Kirche gehörten die Gemeinden Geschütz, Geschützhammer, Geschütz-Neudorf, Domaslawitz, Drun- gawe, Bunkai, Dobrsetz, Charlottental, Amaliental, Lassisken, Wedelsdorf, Sakrau, Muschlitz, Groß-Gahle, Klein-Gahle, Alt- hammer (Kreis Militsch).

An Schulen gab es im Kirchenbezirk Geschütz: die 1740 gegründete vierklassige Schule, eingeschult waren Muschlitz, Geschützhammer und Drungawe; ferner die 1804 gegründete Schule in Goschütz-Neu- dorf, einklassig, eingeschult waren Sakrau und Althammer-Geschütz; Charlottental, gegründet 1770, besaß eine dreiklassige Schule, das Schulgebäude wurde 1859 mas- siv neu erbaut; Lindenhorst, gegründet 1782, dreiklassige Schule, das Schulhaus wurde 1880 massiv neu erbaut; Groß-Gahle, ge- gründet 1764, einklassige Schule, das Schul- haus wurde 1873 massiv neu erbaut.

Goschiitzhammer Das Dorf gehörte schon im Jahr 1609 zur Herrschaft Geschütz und blieb bis in die Neuzeit eng mit Geschütz verbunden.

Geschütz-Neudorf Der Ort war 1548 im Besitz des Melchior von Borschnitz, der Herr zu Geschütz war. Anfang des 17. Jahrhunderts gehörte es zur

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Nr. 3/2000 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 15

Gosc~hiitr. Das zerstörte SchloJ.

Geschützhammer

Das Dorf gehörte schon im Jahr 1609 zur Herrschaft Geschütz und blieb bis in die Neuzeit eng mit Geschütz verbunden.

Geschütz-Neudorf

Der Ort war 1548 im Besitz des Melchior von Borschnitz, der Herr zu Geschütz war. Anfang des 17. Jahrhunderts gehörte es zur Herrschaft Festenberg. Am 30. Mai 1743 gelangt es durch Kauf in den Besitz von Heinrich Leopold Graf Reichenbach. Damit gehört es nunmehr zur Standesherrschaft Geschütz.

Grünbach (Bunkai)

Der Ort soll schon um 1.500 bestanden haben, mit Sicherheit ist er aber bereits 1602 nachgewiesen. Am 18.2.1743 erstand Heinrich Leopold Graf Reichenbach den Ort, wonach er ihn 1745 der freien Standesherrschaft Geschütz einverleibte. Vor dem Ersten Weltkrieg war der Ort in die evangelische Schule von Lindenhorst eingeschult. Fortsetzung folgt!

Dyhrnfeld Die Geburtstage im Mai: 55. am 2.5. Irmgard Bunk, Uferweg 5,

7 1540 Murrhardt/Hausen. 74. am 16.5. Liesbeth Freyer, Sebastian-

str. 9, 36103 Flieden. 86. am 22.5. Ernst Igel, Lindenstr. 29,07980

Markersdorf.

Die Geburtstage im Juni:

58. am 13.6. Günter Bunk, Uferweg 5, 7 1540 Murrhardt/Hausen.

71. am 14.6. Gerhard Kawelke, Beeck- str. 36,46149 Oberhausen.

68. am 19.6. Dorothea Wollny, h.d. Hagen 12,30989 Gehrden-Everloh.

61. am 24.6. Marlies Heiligenberg, Hasen- winkel 11,4 1844 Wegberg.

Allen Heimatfreunden für das neue Lebens- jahr alle guten Wünsche, Gesundheit, recht

viel Freude. Zufriedenheit und Gottes Segen.

Mit freundlichen Grüßen EuerHeimatfreund

Gerhard Kawelke

Ober-Stradam Am 20.5.2000 feiern Wolfgang und Edith Sämann, geb. Brühl, das Fest der golde- nen Hochzeit in 34253 Lohfelden, Am Feldrain 19.

Herzlichen Glückwunsch von Sohn Dieter und Tochter Sabine mit ihren Familien so- wie den Schwestern und allen Verwandten.

Schleise Folgende Schleiser haben Geburtstag: Im Mai: 67. am 6.5. Anton Kursawe. 55. am 7.5. Dieter Spaniel. 81. am 10.5. Berta Gallas. 76. am 2 1.5. Gertrud Gallas.

71. am 26.5. Angela Kawollek, geb. Schmid.

67. am 27.5. Gerhard Menzel. 77. am 27.5. Gerhard Doktor.

Im Juni: 8 1. am 6.6. Winzenz Gawol. 70. am 6.6. Irmgard Bunk, geb. Mech. 50. am 7.6. Reinhard Spaniel. 7 1. am 1 1.6. Hildegard Gläske, geb. Menzel. 73. am 12.6. Hubert Pietzonka. 69. am 15.6. Edmund Kawollek. 58. am 17.6. Melania Kokot. 79. am 24.6. Luzia Onast. 65. am 27.6. Margarete Herrmann, geb.

Weinert. Herzlichen Glückwunsch allen Geburts- tagskindern Euer Walter Mlitzko

freue Leser werben neue Bezieher!

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Seite 16 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 3/2000

Groß Wartenberg / Sycow lädt ein! In einem vierfarbig gedruckten schön auf-

gemachten Prospekt, herausgegeben von

Bürgermeister Henry Sarnowski, lädt dieser

zum Besuch der alten Stadt an der Grenze zwischen Niederschlesien und Großpolen

ein.

Unterstützung erfahren alle Besucher von den Einwohnern als auch von den Selbst-

verwaltungsorganen.

Der Bürgermeister gibt der Zeichnung von Seite 2 eine Erklärung bei. Von rechts nach

links erkennt man Stary Zamek (altes

Schloß),Zamek(Schloß),BramaNiemiecka (Deutsches Tor), Ratusz (Rathaus), Brama

Polska (polnisches Tor), Kosciol Parafi (Pfarrkirche) und mit Abstand von dieser

steht der Glockenturm.

Zur Geschichte weist der Bürgermeister auf

die alte Vergangenheit hin. Der ersten Er- wähnung aus dem Jahre 1276 folgen die

deutschen Namen Wartenberg abwechselnd mit Polnisch Wartenberg und Groß Warten-

berg. Man nimmt an, daß die Stadt bis 1489 zeitweise unter der Piastenherrschaft stand,

bis der letzte Oelser Herzog, Konrad der

Weiße, auf das Herzogtum nach mißglück- tem Bündnis gegen König Maciel Korwin

verzichten mußte.

Der König hatte das Herzogtum zum Frei-

staat erhoben und ihn am 7. Oktober 1489

dem Führer seines Heeres von Haugwitz verliehen. Weitere Standesherren stammten

aus den Familien von Maltzan, von Braun, von Dohn, von Biron von Curland. Seit

1742 gehörte die Standesherrschaft zu Preu-

ßen. Die Familie Biron von Curland kaufte die Standesherrschaft 1734. Die heutigen

architektonischen Denkmäler von Groß

Wartenberg sind aus dem Nachlaß dieser Familie.

Zu der Stadt selbst gehörten seit Ende des 2. Weltkrieges die früher selbständigen

Dörfer Kammerau, Bischdorf, Rudelsdorf, Ottendorf, Dyhrnfeld, Schollendorf, Stra-

dam, Schieise. Die Stadt liegt 56 km nord-

östlich von Breslau an der Straße Warschau- Breslau, zu der Eisenbahnstrecke Groß

Wartenberg- Oels und rund 80 km von Kalisch entfernt. Die Gemeinde liegt an der

Trebnitz-Schildberger Höhenkette. Stadt

und Gemeinde zählen 15.500 Einwohner, wobei die Einwohner der früher selbständi-

gen Gemeinden mitgezählt sind. Die Stadt gehört zum Verein des großpolnischen

Bildungs- und Selbstverwaltungsstudien- zentrums in Posen (Posnan). Die Stadt hat

mit der Gemeinde Maisch (bei Karlsruhe

gelegen) seit 1992 eine Partnerschafts- und

I p-,flWierzchnia Y

Freundschaftserklärung unterzeichnet. Im StadtundGemeindesichernsauberes Wasser,

Rahmen der Zusammenarbeit finden jähr- Erdgas, Elektrizität, Abwasser und Müllab-

lieh Treffen der Jugendlichen und Erwach- fuhr zu. Freies Gelände für den Industriebau

senen beider Gemeinden statt. Zusammen- wird ausgewiesen.

arbeit besteht auf den Gebieten Bildung, Sport, Handwerk und Wirtschaft.

In der Stadt und der Gemeinde bestehen 7 10

wirtschaftliche Betriebe und drei Banken. Für die Entwicklung der Agrar-, Lebens-

mittel- und der Leichtindustrie, dem Woh- nungsbau, derökologischen Landwirtschaft

und dem Obstbau sind die Bedingungen

günstig. Einsender: K.-H. Eisert

Page 17: ii7zatbfa - Gross Wartenberg

Nr. 3/2000 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 17

Katholisches Waisenhaus - Groß Wartenberg Beim erneuten Lesen der Schrift: “Ein Spa- ziergang durch Groß Wartenberg“ von Al- bert Herrsche1 verweilten meine Gedanken auf der Seite 18, bei dem Satz:

“An meinem Grundstück ging der Fahrweg zum katholischen Waisenhaus vorbei. Der große Bau mit seinen Treppengiebeln grüj’t weit in die Gegend. Geleitet wurde die vor- bildliche Anstalt von Borromäerinnen. Auch ein Kindergarten war angeschlossen. Große Verdienste haben sich die Schwestern auch inderambulanten Krankenpflegeundiilten- betreuung erworben “,

ganz besonders 194.5 - in den Zeiten der damaligen Kriegsereignisse. Sofort kam mir

die Idee, das Bild “Katholisches Waisen- haus“ im Groß Wartenberger Heimatblatt zu veröffentlichen. Es wird bei einigen Le- sern persönliche Erlebnisse wachrufen. Auf dem Bild sehen wir links das katholische Waisenhaus und rechts die Kapelle. Das Bild der Kapelle finden wir auch im Buch “Groß Wartenberg Stadt und Kreis“, zu- sammengestellt von Karl-Heinz Eisert - Helmut Preußler Verlag - Nürnberg, auf Seite 23 1.

Dem Waisenhaus war auch der katholische Kindergarten angeschlossen, den wir da- mals Spielschule nannten. Viele Veran- staltungen wurden vorbereitet und durch-

geführt. Besondere Höhepunkte waren die Tage - Wochen vor den Feiertagen, beson- ders Ostern und Weihnachten.

Es wurde gemalt, geturnt und gebastelt. Lieder wurden gelernt, Spiele durchgeführt, und Rollen für vielseitige Auftritte, zum Beispiel Märchenfiguren, geübt. Diese abwechslungsreichen Veranstaltungen weckten bei allen viele Interessen und Freuden. Diese schönen Erinnerungen an die Kind- heit sind gleichzeitig eine Würdigung der Einrichtung, der Mitarbeiter, Pädagogenund Schwestern Erwin Kutza, Jena

früher Groß Wartenberg

Hallo Festenberger! Bereits am Donnerstag, den 18.5.2000 trifft sich eine Gruppe Festenberger in Stein- bergen, um dort in der schönen Umgebung einige gemeinsame Tage zu verbringen. Festenberger, welche bereits am Freitag, den 195.2000 in Rinteln eintreffen, können am Freitag abend im Steinberger Hof, Hamelner-Str. 2 1, in Rinteln-Steinhagen zu dieser Gruppe stoßen und gemeinsam eini- ge Stunden verbringen. Horst Titze

18.250 Tage verheiratet “Das ist eine außerordentliche Leistung, macht weiter so!“ Inge und Georg Probost feierten am 8.4.2000 ihre Goldene Hoch- zeit.

Georg Probost, ein echter Festenberger Jun- ge und seine Frau Inge aus Düsseldorf luden zu diesem Ehrentag Familie, Freunde und Nachbarn ein, um ein schönes Fest nach schlesischer Art zu feiern. Schön sind diese Feiern bei Schorsch und Inge immer, trifft man dort neben den Ureinwohnern auch

Heimatfreunde aus unserem Kreis, so daß Gespräche und Erinnerungen an unsere Heimat nicht zu kurz kommen.

Eine große Rolle spielten dieses Mal die Jugenderinnerungen von Schorsch und sei- nen Cousinen Inge Kielmann aus Groß Wattenberg und Lucie Spieleraus Kraschen. Sie trafen sich immer beim Onkel und den Großeltern Spieler in Kraschen.

Fürden weiteren, gemeinsamen Lebensweg wünschen euch alle Heimatfreunde Gesund- heit und viel Glück und vor allen Dingen endlich den Besuch in Festenberg im Herbst 2000.

Bei dieser Gelegenheit erhielten wir auch weitere Auskunft über das Schicksal des Vetters Georg Spieler aus Groß Warten- berg, welche Frau Inge Braun, geb. Kiel- mann vom Volksbund Deutsche Kriegsgrä- berfürsorge e.V. jetzt erhalten hat.

Georg Spieler, geb. 8.11.1928 wurde im Januar 1945 als Hitlerjunge zum Volks- sturm nach Breslau, Truppenteil 9557 1 l/ 00, Erkennungsmarke - 25.Btl. 55 V -,

eingezogen. Nach schwerer Verletzung ver- starb er am 26.4.1945 im Fest. Laz. IVa. Breslau und wurde in Breslau, Ohlauer Stadt- graben, ehern. Haase Villa Gr. 6 1, begraben. 1992 konnten von den Mitarbeitern der Kriegsgräberfürsorge 254 Tote, darunter auch Georg Spieler, geborgen werden. Die- se Toten wurden vorläufig auf den Friedhof Breslau-Osobowice eingebettet. Zu einem späteren Zeitpunkt werden diese Toten auf den im Bau befindlichen Soldatenfriedhof Nadolice Wielkie (Nädlingen) überführt. Nädlingen liegt im Süden von Breslau. Der 3,l Hektar große Soldatenfriedhof soll als Friedenspark gestaltet werden und 18.000 Tote aufnehmen. 1998 wurde mit der Ein- bettung der ersten Toten begonnen.

Die Familie Spieler wohnte in Groß Warten- berg beim Schuhmacher Mory. Der Vater Georg Spieler war Hausschlächter und ar- beitete die letzten Jahre in der Heimat bei der Post. Die Schwester Hannchen Prosch- Witz, geb. Spieler wohnt jetzt in Elbersleben/ Thür. Horst Titze

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Seite 18 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 3/2000

Die Erlebnisse eines Geschütz Neudorfer Jungen beim Bau der Schreibersdorfer Kirche

Lehrjahre sind keine Herrenjahre hieß es, was für eine sonderbare Maxime, keiner von uns wollte die Privilegien eines Herren genießen. Unsere Stellung entsprach lange nicht der eines heutigen Azubis. Als Ar- beitszeit galt die gleiche wie für die Erwach- senen. Von Handlangerdiensten, wie das für Anfänger häufig monatelang üblich war, blieben wir verschont. Vom ersten Tage an wurden uns Maurerarbeiten zugeteilt. Alle Arbeitstechniken übte der Polier mit uns selbst und stellte uns dann erfahrenen, ruhi- gen Facharbeitern zur Seite. Und viel, fast alle zu dem Beruf gehörenden Fertigkeiten, gab es am Bau eines solchen prachtvollen Sakralgebäudes zu lernen.

Bei der Arbeit trat unser Lehrherr ruhig auf, erzählte und fragte nach unserem Ergehen, als wären wir seinesgleichen. Wir erfuhren, wo er überall gebaut hatte, und welche Art von Gebäuden. Prächtige Villen waren dar- unter, schöne Landgasthöfe und zur glei- chen Kategorie gehörten die Pferde- und Kuhställe auf großen Gütern und Domänen. Waren die Anderthalbraumwohnungen der Landarbeiter und Bauern auch noch so pri- mitiv, die vor der Jahrhundertwende ge- bauten Kuhställe konnten sich im Stil und der Qualität der Bauausführungen sehen lassen. Ein in der Nähefür unsere wichtigste Nutztierart errichteter Kuhstall erhielt als Abdeckung zum Heuboden ein Kreuzge- wölbe aus böhmischen Kappen, wie unser Polier diese Art bezeichnete.

Als ich 50 Jahre später eine Wasserver- sorgungsanlage in einem sächsischen Dorf wieder aufbaute und keine Stahlträger für die Decke aufzutreiben waren, ließ ich mir vom Zimmerer Schablonen anfertigen und deckte den Raum zur Verwunderung aller mit böhmischen Kappen ab.

Die Schreibersdorfer Kirche war für den in seinen besten Jahren lebenden Polier der Höhepunkt des Schaffen. Bei jeder Gele- genheit betonte er dies uns gegenüber und machte uns bewu&, daß auch wir im künfti- gen Berufsleben nicht oft oder wahrschein- lich kein weiteres Mal an solch einem Kul- turdenkmal, wo jeder sein bestes geben mull, mitbauen werden. Von jedem forderte er allseitige Sorgfalt bei der Arbeit, aufge- tretene Mängel mußten unverzüglich korri- giert werden. Er baute die Kirche für die Ewigkeit.

Ganz ungehalten wurde er, wenn wirpfusch- ten und dadurch die gute Arbeit aller beein- trächtigten. Ähnlich wie aus der Schule be- kannt, erfolgte die Bestrafung bei uns Lehr- lingen auf dem Fuß in Form von körper-

Teil 11

licherzüchtigung. Keine Ohrfeigen, nie leg- te er direkt Hand an uns. Auch das würdelo- se Hauen auf den Hintern war ihm fremd, scheinbar verschmähte er durch eigene Er- fahrungen bedingt den Stock. Seine Strafe erfolgte kurz und prägnant, durch einen Schlag mit dem Richtscheit, einem andert- halb Meter langen undzehnzentimeterbrei- ten, schmalen Brett, mit welchem im Zu- sammenwirken mit der Wasserwaage Lot und Waage der Mauern gewährt wurden. EinschlieMlich der Kelle waren siedie wich- tigsten Maurerwerkzeuge; auf sie konnte kein Maurer verzichten; zu jener Zeit, als die Wände noch gerade gemauert wurden. Die abartige Verwendung des Richtscheites war nicht Franzens Erfindung. Da jederzeit greifbar, wurde es allgemein als Straf- instrument für Lehrjungen benutzt. Weil sich das Schlagen in Schreibersdorf der Polier vorbehielt, mußten einige schlag- freudige Maurer sich einschränken, sie trau- ten sich nur bei seiner Abwesenheit zuzu- schlagen.

War ein Teilstück oder ein ganzer Abschnitt wohlgelungen fertiggestellt, dann anerkann- te Franz die Arbeit und lobte jeden. Gleich- zeitig erzog er uns zur Achtung vor der Arbeit und den Arbeitsergebnissen. Wie- derholt beschwor er uns die Jungen im Le- ben zu bewahren, was wir hier erbauten. Unsere Kirche wird für viele hundert, viel- leicht tausend Jahre gebaut, pflegte er ein- mal zu sagen. Deswegen mußten wir alles gut machen, durften keinen Schlendrian dulden. Jeder, der ein durch viel Mühe, Schweiß und Entbehrung entstandenes Haus hat, sei zur sorgfältigen Nutzung und Erhal- tung verpflichtet. Menschen, die schöne Häuser verkommen oder verfallen lassen, verdienen ihrer nicht. Der Maurer größter Feind war der Krieg, weil durch ihn seine Arbeit mutwillig zerstört wird. Daß außer in Kriegszeiten ein solches Haus, in dem der Friede auf Erden verkündet wird, dem Ver- fall oder der Zerstörung anheim fällt, lag damals außerhalb des Vorstellungsver- mögens der Erbauer dieses Gotteshauses.

Zu unserem eigentlichen Baumeister, dem Unternehmer aus Geschütz hatten wir über- haupt keine Beziehung. Er trägt die Verant- wortung, hieß es und unterschreibt, einmal den Anfang und zweitens das Ende der Lehre. Allerdings alle Wochen kam er auf den Bau. Vornehm gekleidet, gestreifte Hose, schwarzer Gehrock und steiferzylin- der, auf einem einspännigen Spazierwagen fuhr er vor, grüßte zu den Älteren rüber und fragte manchmal nach deren Wohlergehen.

Die meiste Zeit ließ er sich vom Polier berichten oder sie grübeltenüber den Bau- zeichnungen. Kam er sonnabends, dann war sein Erscheinen besonders willkommen, denn die schwarze Tasche erhielt den ver- dienten Wochenlohn. Mit seinen Leuten hatte er weiter nichts zu tun, alles regelte der Polier.

Auf ihn konnte er sich verlassen. Als ich, sobald nach dreieinhalb Jahren freigespro- chen (den Gesellenbrief in der Tasche) in Breslau anfing, vermochten mir die Großstadtkollegen nichts vorzumachen.

Und trotzdem, die bis ins Alter erhaltenen Erinnerungen aus dieser Zeit beschränken sich nicht nur auf Erfolgserlebnisse in der Lehre und bei Entstehung des schönsten Baues, an dem ich gearbeitet habe. Gleich am ersten Vormittag wurden wir mit der übelsten Arbeit konfrontiert, als der Polier seine an einer vor dem Bauch baumelnden, goldenen Kette hängende Uhr aus der We- stentasche zog, feststellte, daß zehn Uhr vorbei war und sagte, als wär’s nichts Be- sonderes, daß die Zeit zum Kochen des Mittagsmahles ran sei.

Als Verantwortbeher für die Bauausführung war er neben der Organisation der Arbeit und der Materialbeschaffung auch zu einem Teil für das leibliche Wohl zuständig. Zwei riesige Brote und ein großes Stück Räucher- speck hatte mir die Mutter in den Rucksack als Wochenration gesteckt, nicht zuviel, wie’s sich rausstellte. So wie ich, aßen alle anderen zum ersten Frühstück eine Scheibe Räucherspeck und Brot satt, dasselbe zum zweiten Frühstück, zur Vesper und am Abend. Manchmal hatten wir in der kühle- ren Jahreszeit ein Tontöpflein mit Schwei- nefett oder auch Butter mit.

Da das Hotel zum grünen Kranze im Ort fehlte, auch kein Bauarbeiter zum Essen in ein Groß Wartenberger Hotel ging, aber die Sorge um das Wohl des Menschen auch auf dem Bau wenigstens eine warme Mahlzeit am Tage verlangte, wurde täglich für die Arbeiter aus der Goschützer Gegend ge- kocht. Zur Baustelleneinrichtung gehörte eine Bau- bude, in deren Ecke ein aus Ziegelsteinen gemauerter Herd stand, auf dessen eisernen Ofenplatten ein großer Topf Platz hatte. Als Köche fungierten unter solchen Bedinungen die Lehrjungen. Nicht nur, weil sie den Unternehmer nichts kosteten, sondern, weil sie die Schwächsten in dieser Hierarchie waren. Kein Maurer oder Handlanger hätte dazu den Mut aufgebracht und sich darauf eingelassen.

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“DenTopf dreiviertel voll Wasser, die große Tüte Erbsen rein. Richtig Feuer drunter, bis um zwölf, Zeit zum Kochen. Dazu schnei- det ihr das Stücke Speck rein und streut Salz dazu. Nicht zu wenig, damit es schmeckt und nicht zu viel, dann ist die Suppe ver- salzen. Und ab heute kocht ihr alle Tage“, beauftragte er uns mit einer sehr schweren Aufgabe und leitete an. Mir war’s unwohl zumute, denn ich hatte mit dem Mittagessen bisher soviel zu tun, daß ich mich zur zu Hause anberaumten Zeit an den Tisch setz- te, und das von der Mutter gekochte Essen löffelte, ähnhch war es bei dem zweiten Lehrling. Von jetzt an sollten wir für fünf- zehn und mehr Männer, die schwer täglich bis vierzehn Stunden mauerten, Mörtel mischten, Steine karrten u.ä. mehr, anson- sten die ganze Woche nur von Brot lebten, das Mittagsmahl herrichten. Ein für uns von vornherein hoffnungsloses Unterfangen; eine Aufgabe, die uns im ersten Lehrjahr sehr nahe der Verzweifelung brachte.

Das Urteil über die am ersten Tage noch unter Anleitung des Poliers gekochte Erbsensuppe war, wie es anders nicht sein konnte, vernichtend. Die Hülsenfrüchte nur angekocht, deswegen hart nach der andert- halbstündigen Kochzeit, einige mokierten wegen des wenigen Specks, den sie nur abbekamen, dem einen war die Suppe ver- salzen, dem anderen zu nüchtern. Der laut- starke Protest von Seiten der Essenteil- nehmer, Flüche wie Saufraß vom nichts- nutzigen Rotzjungenpack gekocht, schüch- terte uns ein, erweckte Minderwertigkeits- gefühl, aber ließ die Hoffnung aufkommen, ab morgen von dieser nicht zu schaffenden Aufgabe abgelöst zu werden.

Irrtum, das normalerweise keinem Men- schen zumutbare Essen war für die häufig auf diese Art auf entfernten Baustellen täti- gen und so mittagsverpflegten Bauarbeiter nichts Ungewohntes. Erbsen und Bohnen waren selten weich. Wer sollte denn am Sonntagabend die trockenen Früchte ein- weichen. Dafür waren die Kartoffeln in je- der Suppe öfters zerkocht. Daß eine so gro- ße Menge Essen, nur mit Speck, Salz und Essig von Lehrjungen gekocht, nicht schmeckte, wußte aus Erfahrung jeder. Wenn dennoch nichts übrig blieb, der Hunger trieb’s rein. Unter uns saß und aB der Polier, schweigend. Wären wir nicht so schuldbe- wußt und aufgeregt gewesen, hätten wir gemerkt, daß sich weitaus die Mehrheit der Männer so verhielt. Nur vier bis fünf Ältere, verharmt aussehende schimpften unabläss- lieh und kritisierten die Köche, die ihrer Meinung UnwürdigeRotzjungen waren. Oh weh, in früheren Jahren, da wußte man, wie mit solch nichtsnutzigen Grünschnäbeln um-

gegangen werden muß. Das erste Mal hörten wir hier unsere Berufsbezeichnung. Auf dem Bau sprach uns keiner als Lehrjunge oder Lehrling an. Für die Nörgler waren wir die Rotzjungen, die uns freundlicher Gesonne- nen nannten uns die Lausejungs, einen Na- men hatten wir nur beim Polier. Unsere Hoffnung, nach dem ersten verhängnisvol- len Mittagessen kein zweites Mal kochen zu müssen, erfüllte sich nicht. Ein ganzes Jahr, Wochentag für Wochentag erledigten wir diese Tätigkeit und mußten Frust und Entrü- stung dieser abgearbeiteten und unter pri- mitivsten Verhältnissen lebenden Männer über uns ergehen lassen.

Zur Versorgung auf der Baustelle gehörte auch die mit Getränken. Das Kaffeekochen erfolgte problemlos. Nicht so die obligatori- sche Zuteilung der täglichen Schnapsration. Das Trinken von Alkohol bei der Arbeit war verboten. Wer sich nicht daran hielt, den jagte der Polier vom Bau. Erfolgte das zwei- oder dreimal, dann hieß es, du brauchst nicht mehr wieder kommen. Das galt als unabänderbare, fristlose Entlassung.

Dennoch brauchten sie nicht ganz auf Schnaps verzichten. Zum Frühstück um neun Uhr hatten wir, die beiden Rotz- oder Lau- sejungen jedem Erwachsenen, der wollte, ein Quantum Schnaps auszuschenken. Das zugestandene Maß war ein Blechtippel, voll bis zu einem angedeuteten Eichstrich ent- hielt es etwa fünf Schnäpse. Wahrschein- lich war der Alkoholgehalt geringer als bei den heut üblichen Spirituosen, dennoch eine beachtliche Menge. Der Ausschank war für uns eine problematische und sehr belasten- de Tätigkeit. Die vier oder fünf immer nör- gelnden Grobiane in der Kolonne zeigten sich dem Alkohol übermäßig zugetan. Sie konnten die Trinkzeit kaum erwarten. Als erste stürzten sie in die Baubude und nötig- ten uns unter Androhung von Schlägen zum Einschenken. Gierig, unsicher rissen sie die gefüllten Malibecher an sich und stürzten den Inhalt runter. Manchmal quittierten sie den Genuß mit einem zufriedenen Grunzen. Viel öfters stellten sie im Nachhinein fest, ihr Maß wäre nicht voll gewesen, oder wir hätten Schuld, daßein Teil vergossen wurde und forderten ein zweites Maß als Ersatz.

Das Nachschenken hatte uns der Polier ver- boten, denn dann torkelten die so vom Durst befreiten Männer, arbeiteten schlecht und gefährdeten die Sicherheit. Immer wieder versuchte es der eine oder der andere, uns zu einer Zugabe zu nötigen. Mein Freund ging ein paarmal darauf ein, in der Hoffnung, daß die stärker trunkenen Stänker uns bei der Arbeit durch ihre heimtückischen Schläge weniger gefährdeten. Diese Taktik hatte kurzzeitig Erfolg. Als ich beim H. vorbei

mußte, wollte er mir einen Schlag versetzen. Grundlos, es war, als wäre bei den durch übermäßigen Schnapsgenuß geschädigten Männern der Instinkt zu einer Pickordnung, wie sie vom Hühnerhof bekannt ist, vorhan- den. Die schwächsten Hühnchen in dem Volk werden von den stärkeren erbarmungs- los gepickt, sobald sie sich ihnen genähert haben. Für den H. schien die Luft rein, der Polier außer Sichtweite, er holte mit der Kelle aus und schlug nach mir. Infolge der kurz zuvor getrunkenen zwei Tippel Schnaps war er langsamer und schwerfälliger, ich hatte Zeit, ihm auszuweichen und meinen Spaß. Er verlor dabei sein Gleichgewicht, stürzte und wäre beinahe vom Gerüst ge- fallen.

So wirkungsvoll und amüsant diese Metho- de uns vor den schmerzhaften Schlägen der bösartigen Männer schützte, so versprach sie keine dauerhafte Lösung. Allwöchent- lich rechneten wir den Verbrauch der zum Kochen verwendeten Lebensmittel und des Schnapses ab. Die entstandenen Kosten wur- den auf die Essenteilnehmer und Schnaps- trinker umgerechnet, das Geld kassiert und anschließend zum Krämer im Ort gebracht. Rechnerisch bereitete uns Dorfschülern die Abrechnung keine Schwierigkeiten. Das er- ste Mal zeigte uns der Polier, wie wir die an den Krämer zu zahlende Summe an Hand der Mengen und der Preise, die er alle kann- te, zu errechnen hatten. Ab der nächsten Abrechnung erledigten wir das ohne seine Hilfe. Probleme gab’s dennoch, beim Kas- sieren. Etwa eine Mark für den Saufraß die ganze Woche war jedem zuviel. Unter- schiedlich reagierten die Bauarbeiter auf das Schnapsgeld. Wer sich mit dem allge- mein zugestandenen einen Maß begnügte, zahlte anstandslos, er kannte längst die Sum- me. Anders bei den versoffenen Brüdern, sie feilschten nicht, sondern stritten und beschimpften uns als Betrüger. Aber alles half nichts, wir hatten kein Geld, aus unserer Tasche konnten wirdie im Geschäft gekauf- ten Waren nicht bezahlen. Hilfe gewährte uns der Polier, sein Näherkommen allein förderte bei den ewigen Nörglern meistens die Zahlungsbereitschaft. Als einmal der H. in seinem Beisein sich lautstark weigerte, wurde unser Franz unge- duldig und schrie ihn an: “Halt den Mund und zahl’! Ich kenn doch meine Pappenhei- mer“. Damit erreichte er, daß der Nörgler seine Schuld beglich. Aber es hatte ein Nach- spiel. Uns mißtrauend, ließ er sich die Ab- rechnung für ihn zeigen. Mit dem Daumen wies er auf die Schnapsrechnung, die nicht einer Menge von fünf Tagesrationen, son- dern der von zehn entsprach: “Was ist das?“ Wir blieben ihm die Antwort schuldig, wo-

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rauf er gar nicht angewiesen war, zu genau erkannte er, daß sein Gebot, nur ein Maß Schnaps jedem jeden Tag, mißachtet wurde. Zu unserer Verwunderung holte er nicht mit dem Richtscheit aus. Er beließ es bei einem strafenden Blick und der energischen Wei- sung, daß auf der Baustelle nur ein Maß Schnaps ausgeschenkt wird. Daran hatten wir uns zu halten. “Habt ihr mich verstan- den?“, seine, das Problem abschließende Frage.

Einsichtig bejahten wir. Und er konnte si- cher sein, daß unsererseits das gegebene Wort nicht gebrochen wurde. Schließlich wollten wir ehrbare Handwerker und keine Politiker werden. Die schwierigen Proble- me der Abrechnung setzten sich beim Krä- mer fort. Ihm waren die Bauarbeiter wegen der erwarteten Umsatzsteigerung willkom- men, und er versuchte allseitig sein Ge- schäft zu machen. Als wir am ersten Sonn- abend die während der Woche geholten Bohnen, Erbsen, den Schnaps und Speck und alles andere, das wir zur Versorgung brauchten, bezahlen wollten, kam es zu Unstimmigkeiten. Sein Rechnungsbetrag überstieg die von uns abgerechnete und kassierte Summe.

Wir beharrten, unsere Abrechnung sei rich- tig. Kopfschüttelnd stutzte er uns zurecht, daß er als Kaufmann immer richtig rechnet. Einen Vergleich seiner Berechnung mit der unsrigen lehnte er deswegen ab. Schon

schrieb er die Differenz von über einer Mark, die er mehr verlangte zu unseren Lasten in sein Buch und verlangte die Bezahlung. Soweit waren wir noch nicht. Erst wollten wir mit dem Polier Rücksprache halten. Nach dessen Erwähnung lenkte er doch ein und stimmte einem Vergleich seiner Abrechnung mit der unsrigen zu.

Sehr schnell fanden wir die Ursachen. Der von sich eingenommene Kaufmann hatte sich verrechnet und gestand das, letztlich warermit dem Geschäft zufrieden. Noch oft stimmten unsere Abrechnungen nicht über- ein. Stets hatte er eine größere Summe er- rechnet, immer bewiesen wir ihm seine

Fehler.

Die Zubereitung des Mittagessens war das ganze erste Lehrjahr unsere Hauptbelastung,

im Gespräch mit zwei Maurern vertieften Polier. Unwirsch über die Unterbrechung antwortete er: “Wenn dir nichts anderes einfällt, dann koche einen kleinen Topf im großen“. Herzhaftes Lachen der sonst sehr rauhen Männer quittierte seine Ironie. Ich fühlte mich ausweglos und resignierte. Über eine Stunde saß ich stupide, unschlüssig in der Baubude. Dann änderte sich meine Ge- mütslage von Verzweiflung zu Wut und Widerspenstigkeit.

Ihr sollt haben, was ihr wallt, mein zorniger Gedanke, füllte den großen Topf randvoll mit Wasser, machte ein Feuer darunter, warf einen kleinen Topf schwungvoll hinein, daß das Wasser nur so spritzte und legte genugtuerisch den Deckel drauf. Eine Stun- de kochte das sonderbare Gericht, kleiner

obwohl wir nur zwei Stunden täglich dafür Topf im großen.

von der Arbeit am Vormittag freigestellt Fortsetzung folgt! Willi Jänsch

wurden. Ganz gleich was wir kochten als auch wie wir’s kochten, immer war das ein minderwertiger Fraß, immer wurde nur kritisiert und mit Prügel gedroht. Bei letzte- rem blieb es nicht, sobald der Polier außer Sichtweite war. Meine Bemühungen, herauszufinden, welche besseren Gerichte früher in einer Baubude auf einem Herd, wo bloß ein großer Topf Platz hat, gekocht wurden, blieben unbeantwortet.

Eines Sonnabends fragte ich wiederholt, was es zu Mittag geben soll. Keiner äußerte sich. Da richtete ich die gleiche Frage an den

..- “Hallo liebe Goschützer!

Heimatkreistreffen in Rinteln am 20./21. Mai 2000

Am 195.2000 (Freitag) treffen wir uns am späten Nachmittag in Rinteln, Altes Zollhaus in Todenmann.

Bitte denkt daran, daß diesmal das Heimatkreistreffen schon im Mai statt- findet. Karl-Heinz Wuttke,

Mozartstraße 9,9252 1 Schwarzenfeld, Tel. 09435125 63

Distelwitz Wir hoffen auf zahlreiche Beteiligung in Rinteln. Es wäre bedauerlich, wenn die von weit Angereisten nur wenige Freunde vor- finden würden.

Nutzt die Gelegenheit, solange es die Tref- fen in Rinteln noch gibt. Auf ein Wieder- sehen freut sich

Euer Ernst Buchwald

Im Mai und Juni gratulieren wir:

80. am 21.5. Felix Pietras. 75. am 28.5. Erna Goedecke, geb. Wiet-

zorek. 66. am 30.5. Hans Freiberger, Ehern. von

Christa Wollny. 70. am 25.5. Gerd Trinowitz, Ehern. von

Magda Kursawe. 88. am 27.6. Marthel Rzatki, geb. Pietzonka

(Hilbrich). 78. am 26.6. Erika Beeckmann, geb. Jung. 66. am 9.6. Anita Przybilla, Fr. von Willi

P. (Ellguth).

14. am 3.6. Julia Rademacher, Tochter von Jochen R.

Allen Jubilaren wünschen wir alles Gute verbunden mit besten gesundheitlichen Wünschen. E.B.

Ossen/Neumittelwalde Eine schöne Tradition

Der 1. Mai war für uns in der Heimat ein besonderer Tag. Hieß es doch am frühen Morgen hinaus in die “Mailuft“ gehen. Es war früh immer noch ziemlich frisch, aber beim fröhlichen Wandern durch den grünen Wald ging es fröhlich zu und die Morgen- kühle war vergessen.

Irgend jemand hatte immer ein Musikin- strument mit. Ich kann mich noch erinnern, daß meine älteste Schwester Elli uns mit ihrer Mandoline begleitete.

Nicht nur uns Ossener zog es durch den herrlichen Wald, auch viele Neumittelwalder wanderten fröhlich mit. Das Ziel war immer eine fröhliche Einkehr im Waldschlößchen Bukowine. Liese1 Arndt

Neumittelwalde Am 18.2.2000 hat uns Herr Herbert Kohse, geboren in Neumittelwalde, Kreis Groß Wartenberg, für immer verlassen. Herr Kohse hat in Groß Wartenberg bei der Firma Stuka den Beruf eines Mechanikers erlernt. In Neumittelwalde machte er sich selbständig und brachte es vor dem Krieg bis zum Innungsobermeister. Stolz zeigte er dieeinzige über den Krieg gerettete Visiten- karte. Im Krieg wurde er dienstverpflichtet und es verschlug ihn nach Berlin und Falkenstein im Vogtland. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Ida Kohse, geb. Weigert, kennen, die aus dem schlesischen Nachbarkreis Militsch stammt. 1945 ging es zu Verwand- ten nach Berlin-Steglitz, wo auch bald ge- heiratet wurde. Bis zu seiner Berentung arbeitete Herbert Kohse als Mechaniker in Berlin. Unsere Heimatgruppe hat einen beispiel- haft treuen und engagierten Schlesier ver- loren. Heimatfreunde, die ihn über Jahr-

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Herbert Kohse

zehnte begleiteten, nennen ihn “einen so richtigen echten Schlesier“, der durch Besu- che von Veranstaltungen und den Treffen in Rinteln und Hannover seine Heimattreue zu Schlesien unter Beweis stellte.

Als Gründungsmitglied konnte er auf 48 Jahre rege Gruppenarbeit zurückblicken. Viele Jahre war er als Kulturreferent tätig, wo er mit Witz und Humor und seiner Liebe zur Heimat überzeugend mitwirkte.

Im Januar 1996 konnten wir in der Heimat- gruppe seine goldene Hochzeit feiern.

Der Spruch der Trauerkarte:

Meine Kräfte sind zu Ende, nimm mich Herr in Deine Hände

verdeutlicht, daß ihn seine Kräfte immer mehr verlassen haben. Mit der hilfreichen Zuwendung seiner Frau kam die Familie Kohse zu allen Treffen, so auch noch 10 Tage vor seinem Tode. Frau Ida Kohse war es nicht vergönnt, ihren 80. Geburtstag am 5.3. gemeinsam mit ihrem Gatten zu feiern.

Zwölf Heimatfreunde waren am 1.3.2000 neben Verwandten und einer großen Schar von Freunden und Bekannten in die voll besetzte Friedhofskapelle zur Trauerfreier gekommen. Die Referenz erwies die Heimatgruppe durch Fahne mit Trauer- flor - es ist dies eine Fahne heimattreuer Bernstädter in Berlin aus dem Jahre 1925 - und einer kurzen Ansprache unseres Vorsitzenden. Die Heimatgruppe Oels- Grog Wartenberg-Namslau möchte an die- ser Stelle für alles danken, unsere Anteil- nahme aussprechen und versichern: Wir werden unserem Herbert Kohse ein ehren- des Gedenken bewahren. Alois Kokot

Der nächste Redaktionsschluß für Juli/August ist dar 2tl.6.2000!

Kurzgeschichten aus Neumittelwalde

Einige Erlebnisse aus unserer Kindheit fie- len mir in den letzten Tagen wieder ein. Viele von uns haben sicherlich noch die gleichen Bilder vor Augen.

Es gab ja nicht so sehr viele gesellschaftli- che Ereignisse in unserer Stadt. Da war aber doch das alljährliche Schützenfest. Es fand im Schützenhausgarten nach Kraschen hin statt. Für uns Kinder der Kraschner Straße begann es eigentlich schon immer minde- stens 3 Tage vor dem eigentlichen Fest. Da hieß es nämlich auf dem Gehsteig, bewaff- net mit einem spitzen Messer um das Un- kraut vor den Häusern, vor denen noch Kopf- steinpflaster vorhanden war, zu entfernen. Dieses sehr verwurzelte Unkraut war ein ganz besonders hartnäckiges Gewächs. Selbst die schärfste Waschlauge, die unsere Mutter vorher drüber goß, brachte es nicht zur Strecke, so daß wir dann eben Handar- beit leisten mußten. Der Polizist Hähnel, eine “stadtbekannte Persönlichkeit“ wachte sehr darüber, daß diese unschönen Blick- fange bis zum Sonntag verschwunden wa- ren, weil ja diese Straße entlang der Festzug marschierte.

Am Sonntag dann das eigentliche Fest auf das wir Kinder uns besonders freuten. An die Berg- und Talbahn erinnere ich mich noch genau, an das Kettenkarussell, die Schießbude und besonders die Losbude der Bäckerei Fiebig. Einmal gab es eine beson- dere Attraktion. Eine Frau fuhr mit dem Motorrad an einer steilen Wand empor. Der Mut dieser Frau blieb mir lange in Erinne- rung. Am Montag abends war das Fest zu Ende und es erfolgte der “Einmarsch“, bei dem der Schützenkönig heimgeführt wurde. Eine Kapelle spielte auf. In der Höhe der Lachmann-Ecke begann man meistens mit “Preußens Gloria“. Es war dies ein Marsch, den ich wegen seiner Melodie besonders gern hörte und ich lief mit dem Festzug solange mit, wie die Kapelle diesen Marsch, den ich auch heute noch gerne höre, spielte.

Aber auch das Aufstellen des Maibaumes mitten auf dem Ring war für alle Stadtbe- wohner ein besonderes Ereignis, vor allem auch für uns dann schon etwas ältere Kin- der. Neben Ansprachen etc. sangen wir un- ter der Leitung unseres Hauptlehrers Rolle die schönen Mailieder. Fräulein Seelig stu- dierte mit uns auch Volkstänze ein, mit denen wir die Leute erfreuten. Für uns Mäd- chen war es dabei besonders wichtig, daß wir bei dieser Gelegenheit nach dem Winter von unseren Müttern die Erlaubnis erhiel- ten, endlich die weißen Kniestrümpfe mit den Bommeln anziehen zu dürfen. Wie be- scheiden waren wir doch und hatten noch an solchen Kleinigkeiten unsere Freude.

Zum Maibaum habe ich noch mein beson- deres Erlebnis. Wirälteren Mädchen haben unter der Leitung von der Handarbeitslehre- rin Frau Spiller in einem Jahr die bunten Bänder aus Stoff für den Maibaum einsäu- men dürfen. Bei dieser Gelegenheit passier- te es einfach, daß ich mit der Maschine durch den Zeigefinger nähte und festhing. Ich weiß heute nicht mehr, wie es Frau Spiller fertigbrachte, mich entsprechend zu befreien und meinen Finger aus der Nadel zu ziehen. Hinterher warmirjedenfalls ganz schlecht. Frau Spiller erzählte mir einmal viele Jahre später in der damaligen DDR, daß ihr so etwas noch einmal in ihrer beruf- lichen Tätigkeit vorkam. Als im Sommer 1939 bei uns die Coburger Soldaten einquartiert waren und den soge- nannten Ostwall bauten, befand sich im Schulhof nahe der “Böschung“ eine Gu- laschkanone, aus der die Soldaten ihre Ver- pflegung erhielten. In großen Kübeln wurde das Essen zu den Baustellen transportiert. Wir bekamen jedenfalls sehr schnell mit, daß in diesem “großen Topf“ immer noch reichlich an Essen übrig blieb. Die Köche hatten damals auch schon ein Herz für Kinder. Wir durften uns Gefäße holen und bekamen jedes eine große Kelle voll von der Militärverpflegung, die immer ausgezeich- net schmeckte. Der Gipfel war dann, wenn wir dazu auch noch einen Kanten Kommiß- brot erhielten. Denken muß ich auch an unsere Seiden- raupenzucht in der Schule. Auf dem Schulboden waren auf großen Tischen die Kokons ausgebreitet und wir mußten von den im Grafgarten eigens gepflanzten Maulbeersträuchern die Blätter als Futter für die Viecher sammeln. Ein weiteres kleines Erlebnis noch zum Schluß, es geschah im Jahre 1961 kurz vor dem Mauerbau in Berlin. Mit Fräulein Seelig, die damals in der DDR lebte, trafen wir uns in Westberlin. Wir verabredeten uns am Bahnhof Zoo. Alle, die mich kennen, wis- sen, daß ich in der Klasse die Jüngste und Kleinste war. Bei der Einschulung nannte michFrl. Seelig darum damals “Schieperle“. Das blieb ich auch während meiner gesam- ten Schulzeit bei ihr, nicht gerade immer zu meiner Freude. Bei unserem Treffen erwar- tete ich unsere Lehrerin an der großen Treppe im Bahnhof Zoo. Eine große Zahl von Men- schen entstieg dem Zug. Auf einmal rief es so etwa von halber Treppe herunter “Schieperle“, obwohl ich es doch in der Zwischenzeit schon zu einer beachtlichen “Henne“ geschafft hatte. Damals habe ich mich aber über diesen Zuruf doch sehr ge- freut. Ilse Kretschmann geb. Gade

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Neumittelwalde

Der Bürgermeister von Neumittelwalde (dem heutigen Miedzyborz) beginnt in ei- nem vierfarbig gedruckten Prospekt mit den Worten:

“Sehr geehrte Damen und Herren, es ist mir ein Vergnügen das kleine Städtchen an der Grenze von Niederschlesien und Großpolen gelegen vorzustellen - dessen belegte Ge- schichte im IV. Jahrhundert beginnt“.

Sowohl die Polen als auch die Deutschen waren hier zu Hause. Die Gesellschaft der Stadt war immer in Eintracht und Freund- schaft zusammen. Dies bezeugen auch ge- meinsame Gottesdienste, die lange Zeit in der damals einzigen Kirche stattfanden. Der Geist der Eintracht und Freundschaft herrscht bis heute in der Stadt.

Die Stadt liegt malerisch im Hochland zwi- schen Trebnitz und Schildberg, umgeben von Wäldern und Teichen. Sie ist dank dei ArbeitderHandwerker, Weber,Färber,Zim- merer, Steilmacher, Böttcher, Bierbrauer entstanden. In der Neuzeit entwickelte sich das Tischlerhandwerk und die Möbel- tischlerei zur wirtschaftlichen Antriebskraft der Stadt.

Die Legende besagt, daß bereits im 11. Jahrhundert auf dem roten Hügel an der Bernsteinstraße, zwischen Kalisch und Bres- lau, ein Wirtshaus stand, das war der An- fang der Stadt. Bei Distelwitz einem Dorf unweit der Stadt Neumittelwalde liegt, un- ter einem Hügel versteckt, eine uralte Burg der ersten Slawen. Nach Ansicht der Ar- chäologen ist sie im selben Alter wie die Siedlung Bischdorf. Zuerst wurde die Sied- lung “meczibor“ 1300 erwähnt. Die Legen- de besagt, daß der Fürst Henryk Pobozny (in deutsch spricht man von Heinrich dem From- men), der Ehemann der Heiligen Hedwig, das Heer von Konrad Mazowiecki besiegt hat. Manche Historiker behaupten, daß die- ser Kampf nicht bei unserem, sondern bei einem anderen Miedzyborz stattfand.

Lange Jahre gehörte die Stadt zum Herzog- tum Oels. Die Fürsten von Oels hatten hier ihren Sitz im Schloß, das in den 40er Jahren des XIV. Jahrhunderts erbaut wurde. Von dem Schloß ist nichts mehr erhalten geblie- ben. Es war am 17. Mai 1756 abgebrannt.

Die Stadt hatte dann das Schicksal des gan- zen Niederschlesiens geteilt und wurde zu- erst zur Provinz Preuben und danach zum deutschen Kaiserreich zugeteilt.

Im Jahre 1637 hatte der Fürst (Watzlaw von Olecnica) Wenzel von Oels seiner Stadt “Medzibo“ die Stadtrechte verliehen, und das Recht zu den drei alljährlichen Jahr- märkten sowie einem Wochenjahrmarkt - Samstag - zuerkannt.

2 3 4 s 6 7 8 9 IO II 12 13 14

Vereinigte Holzindustrie

Sägewerk Kleinert jüd. Friedhof Obstyärtcn 1s Zollamt 16 Landwirtxh. Mühle 17 Städt. Friedhof 18 alte kath. Volkaxhule 19 kathol. Kirche 20 St. Josef-Stift 21 Sportplat7 22 Amtsgericht 23 ArbeitsdIenst-Lager 24 alte evangel. Schule 25

, evangel. Kirche Kino Feuerwehr Molkerei Rathaus evangel. Gemeindehaus Gemeinschaft Blaukreuz altes Gericht neue Schule Gut Neumittelwalde Schützenhaus mit SchieI& ;tand

In den nahe gelegenen Wäldern trieben Räu- ber ihr Unwesen. Der bedeutendste hieß Jerzy (Georg) Shuffly. Er wurde im Jahre 168 I gefangen und hingerichtet.

Mit der Tradition von Neumittelwalde wa- ren jedoch am engsten die evangelischen Pastoren Robert Fiedler und Georg (Jerzy) Badura verbunden. Sie waren, wie gesagt, die geistigen Anführer des Polentums in Miedzyborz. Sie kümmerten sich auch um die Eintracht und Zusammenarbeit zwischen den hier noch lebenden Polen und Deut- schen. Aus diesem Grunde führt die einzige Grundschule der Stadt den Namen des Pa- stors Badura.

Das heutige Miedzyborz ist ein reges Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum auch für die Dörfer der benachbarten Ge- meinden.

Auf dem Gebiet der Stadt und Gemeinde sind 208 wirtschaftliche Unternehmen tä- tig. Die Tischlereien beschäftigen ca. 300 Arbeiter. Von den so zahlreichen landwirt- schaftlichen Unternehmungen zeugen die Bezirksmolkerei, die auf dem Areal der frü- heren Molkerei des Besitzers J. Schütze bis auf den heutigen Tag weiterbetrieben wur- de, die Fleischverarbeitungsbetriebe, die Branntweinbrennerei und das Futterwerk. Es gibt aber auch zwei Betriebe, die für das Bauwesen produzieren. Dabei ist ein grober Betrieb für Baukeramik in Kraschen (Kraszow), wo die Kraschener Ziegelei weiterbetrieben wird. Der alte große Schorn- stein der Ziegelei raucht auch heute noch. Das Handels- und Gastronomienetz entwik-

kelt sich weiter. Zur Zeit verfügt man über sieben gastronomische Objekte. Zwei Re- paraturwerkstätten für Autofahrer stehen zur Verfügung.

Ein Jägerkreis veranstaltet Jagdveranstal- tungen für ausländische Jäger. Wir sichern reines Quellwasser, die Stromversorgung, die Abholung von Abfallen zu. In der näch- sten Zeit ist der Bau einer Kläranlage sowie des Erdgasnetzes geplant.

Die Stadt und Gemeinde Miedzyborz zählt 5.000 Einwohner und nimmt eine Fläche von 8.862 ha ein, davon machen die Wälder die Hälfte aus. Vorsitzender des Stadtrates ist Henryk Zawadski. Die Stadt besitzt 4 Schulen, d.h. die beiden Schulen von Kraschen und die Schule in Bukowine (Buchenhain) zählen dabei im städtischen Bereich mit. Die Grund- schule namens “Jerzy Badura“ in Neumittel- walde (Miedzyborz) ist im Gebäude der in den dreißiger Jahren neu gebauten Gesamt- schule von Neumittelwalde untergebracht worden, die seinerzeit auf dem Platz des früheren Gräflich von Reichenbachschen Grundstückes von den Polen mit einem Er- weiterungsbau an die Anforderungen einer städtischen Schule vergrößert wurden.

Ein städtischer Kindergarten entstand auf dem Gelände des Pfarrgartens vom Pfarr- amt II., der in dem Gelände angelegt wurde. Die römisch-kath. Kirche ist derzeit die Pfarrkirche der Katholiken. Sie ist für die große Kirchgemeinde viel zu klein. Der Pfarrer muß deshalb sehr oft drei bis vier Gottesdienste nacheinander halten. Das ist

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oft zu viel für einen Pfarrer. Die große evangelische Kirche wird nur teilweise ge- nutzt. Die Gottesdienste finden in den nörd- lichen Gebäudeteilen statt, da der große Kirchenraum noch immer der Renovierung harrt und zur Zeit noch das Bild einer Bau- stelle darbietet.

Es gibt in der Stadt ein Zentrum für Gesund- heitspflege, das in dem früher dem Tierarzt Dr. Justus Barbarino gehörigen Grundstück an der Straße nach Groß Wartenberg gele- gen ist. Dort fanden Ärzte die Räume für Behandlungen und Pflege von Kranken als gut einzurichtende Krankenstation vor.

Die gute alte ehemals privilegierte König- liche Apotheke lebt auf dem Oberring wei- ter fort und garantiert den Kranken für die Einlösung der Rezepte. Der Sportclub “Ze- nit“ hat den Sportplatz des Männer- turnvereins an der Nordseite der Stadt (In Richtung Granowe gelegen) in Besitz ge- nommen.

Zur Bearbeitung dieses Textes wurde auch herangezogen Heinrich Bartsch, “die Städte Schlesiens in den Grenzen von 1937”. Bis zum 3 1.12.1970 gehörte Neumittelwalde zur Wojewodschaft Breslau. Ab 1.6.1975 wurde die Stadt und Gemeinde der Woje- wodschaft Kalisz zugeteilt. Diese Lösung der Verwaltungsgrenzen hat für Neumittel- walde keinen dauerhaften Erfolg erbracht,

denn die in langen Jahren gewachsenen Verbindungen sind auf Breslau ausgerich- tet. Das ist auch die Meinung der heutigen Einwohner in der schlesischen Grenzregion.

Einsender: K.-H. Eisert

Neumittelwalde Am Südhang der Ausläufer des Katzen- gebirges am Fuß des 271 Meter hohen Korsarenberges liegt das Städtchen Neu- mittelwalde im schönen Schlesierland. Bis zur Kreisstadt Groß Wartenberg sind es etwa 12 km in östlicher Richtung.

Seit 1340 ist es als Grenzherrschaft des Fürstentum Oels überliefert. Durch Herzog Heinrich Wenzel von Oels-Bernstadt zur Stadt erhoben. Damals noch Mittelwalde und erst 1886 Benennung als Neumittel- walde. Die ev. Stadtpfarrkirche zum “Heili- gen Kreuz“ erbaut von 1836 bis 1839 geht auf einen Bau aus dem Jahr 1376 zurück. Am Ober-Ring nur wenige Schritte von der ev. Kirche entfernt lag die alte ev. Schule, in die 1933 die Arbeitsdienstabteilung 2/112 einzog.

In der Kirchstraße hinter der Bahn lag der jüdische Friedhof. Die Bahnhofstraße ent- lang in Richtung Geschütz befand sich die Vereinigte Holzindustrie. Die kath. Stadt- pfarrkirche St. Joseph in der Kirchstraße wurde 1893 bis 1894 erbaut. Kam man von

der landwirtschaftlichen Mühle, da lag vor der kath. Kirche die alte katholische Schule und gleich hinter der Kirche war das St.- Joseph-Stift. Die Kirchstraße mündete in den Ober-Ring. Das Amtsgericht war in der Bahnhofstraße, und wenn es mal brannte, da kam die Feuerwehr aus der Grenzstraße. Wer etwas zu verzollen hatte, der mußte in die Breslauer Straße in Richtung Ostrowo gehen.

Das Rathaus zog 1930 in das gräfliche Reichenbachsche Schloß. In der Breslauer Straße befand sich auch die neue Schule und kurz vor dem Pferdeteich befand sich das Gut Neumittelwalde. Im 18. und 19. Jahr- hundert brachten Einwanderer aus dem Württembergischen den Weinanbau mit ins Städtchen. Es war der 20.11.1910 als von Großgraben die Eisenbahn Neumittelwalde erreichte und weiter über Pewlow nach Ostrowo führte.

Durch den Versailler Vertrag von 1919 wurde Neumittelwalde zur Grenzstadt zu Polen und verlor dadurch wichtige Absatz- märkte. InNeumittelwalde WurdederKultur- geograph und Osthistoriker Herbert Schienger am 10.4.1904 geboren. Ver- storben ist er am 3.12.1968 in Kiel. Am 21. Januar 1945 wurde die Stadt von sowjeti- schen Truppen besetzt.

Manfred Form

Aus der Entwicklung von Neumittelwalde

Im Jahre 1937 verfaßte Professor Dr. Her- bert Sehlenger, geb. am 10.4.1904 in Neu- mittelwalde, gest. am 3.12.1968 in Kiel die Festschrift zum Jubiläum (300 Jahre) der Stadt Neumittelwalde.

Die Festschrift: “Wie eine Grenzstadt wur- de“ wurde in einer gekürzten und korrigier- ten Fassung von Prof. Dr. Herbert Schlenger im Jahre 1961 durch den Verlag Karl-Heinz Eisert in Schwäbisch Gmünd in einer klei- nen Auflage von 500 Exemplaren vom Ver- fasser durchgesehen und überprüft. Diese kleine Auflage ist schon längere Zeit ver- griffen. Das Groß Wartenberger Heimat- blatt in Nürnberg hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese 32 Seiten umfassende Schrift in Fortsetzungen den Lesern des Heimat- blattes darzubieten. Karl-Heinz Eisert

Gar manche deutsche Kleinstadt war durch den Ausgang des Ersten Weltkrieges und die Grenzziehungen des Vertrages von Ver- sailles in den hellen Scheinwerfer der inter- nationalen Öffentlichkeit geraten. Zu ihnen gehörte auch Neumittelwalde, das bald ein vielbesuchtes Exkursionsziel aus Schlesi- ens Hauptstadt Breslau wurde.

Die Landschaft Wer mit dem Auto von Breslau aus über die schmucke Piastenstadt Oels zur deutschen Reichsgrenze wollte, stand nach einer ein- stündigen Fahrt auf dem Scheitelpunkt ei- nerleicht gekrümmten Kunststraße in Ossen- Oberhof. Vor ihm lag eine liebliche, durch Büsche und Bäume aufgelöste Hügelland- schaft, zu seinen Füßen schmiegte sich in der Verlängerung eines steilrandigen Tals das Dorf Ossen an die Fahrstraße. Am sanf- ten quellreichen Abhang lag und liegt in einer Baumgruppe das Wasserwerk der Stadt Neumittelwalde. Ostwärts schweift der Blick hinüber auf die baumbestandenen Weinber- ge, die sich um das rote Ziegeldach einer Gärtnerei scharen. Im Westen sieht man die breiten Höfe neuer Siedlungen auf einer leichtgewellten etwa 245 m hohen Hoch- fläche, die von einem waldbestandenen Gip- fel um etwa 25 m überragt wird. Es ist der Korsarenberg, der mit seinen 271 m die höchste Erhebung des reizvollen Katzen- gebirges ist, das seine Formung durch die Skandinavischen Gletscher der Eiszeit er- halten hat. Wer duch das abschüssige Trockental im Norden den Triangulations-

turm des Korsarenberges bestieg, genoß einen der schönsten Rundblicke Schlesiens. Gegen Mittag und Abend dehnen sich auf unfruchtbaren Sandflächen schluchtenreiche schattige Wälder (Distelwitzer Schweiz), die einen verkehrs- und siedlungsfeindlichen Ring um Neumittelwalde legen. Gegen Morgen und Mitternacht aber schweift der Blick über eine aufgelöste freundliche Siedlungslandschaft, bis er am erhöhten Horizont wieder von Wäldern gefangen wird. Am Rande dieser allseitig von Wäl- dem umgebenen Niederungslandschaft steht auf einem steilen Hügel Neumittelwalde, dessen grüner Kirchturm zwischen roten Dächern freundlich ins Land grüßt. In Feldern und Pappelgruppen versteckt lag bis zum Waldrand ein blühendes Bauern- dorf neben dem anderen und kein Mensch ahnte, daß diese von der Natur vorgezeich- nete Einheit von Menschenhand willkürlich zerschnitten war, daß hier Polen und das Deutsche Reich aneinander grenzen. Doch wer es wußte, suchte auch die äußeren Zei- chen einer solchen Grenzlandschaft müh- sam im Gelände: die Geleise der Grenzbahn von Neumittelwalde nach Ostrowo, die Zoll-

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Straße mit den drangesetzten Zollhäuschen, die Dörfer, die Teiche, den Bach und fand vielleicht über den Turm der neuen Kirche von Honig hinweg, weit versteckt im Wald, hart an der alten Grenze Schleien-Posen, seine Heimat! Dort glitzert noch heute mit- ten im Forst das silberne Band eines ausge- dehnten Sees! Es ist der Jasyteich bei Louisental. Und das Auge klammert sich mit einem Blick an die am Horizont aufstei- genden Rauchwolken der Ziegelei von Budy, die vor den Toren Schildbergs liegt. In glei- cher Höhe mit dem Korsarenberg schieben sich um die Stadt die Ausläufer der Posener Hochfläche nach Süden. Auf ihrem westli- chen Abhang liegt, wie aus dem Baukasten genommen, Mangschütz, ein altes schlesi- sches nach dem Ersten Weltkrieg neu- polnisches Dorf. Und wieder folgen Dörfer, Fischteiche wie Perlen an einer Schnur, ein Turm und dort schon, wo die Ausläufer des niederschlesischen Landrückens vom Korsarenberg den Schildberger Höhen am nächsten kommen, riegelt das mittelalter- lich bewehrte Groß Wartenberg, in einem Talpaß gelegen, die Niederungslandschaft der alten Herrschaft Neumittelwalde nach Süden ab.

Die Herrschaft Wie selten eine Stadt im schlesischen Lande ist das Schicksal von Neumittelwalde mit der Herrschaft und ihren Gütern verknüpft. Sie erhob den Ort zur Stadt, sie sicherte ihm die Vorrechte in der Zeit seines Wachsen und mit ihr wurde ihm das wirtschaftliche Rückgrat gebrochen, als ihre Dörfer bis auf wenige im Vertrag von Versailles von ihrem seit mittelalterlichen Jahrhunderten gewor- denen Handelsmittelpunkt getrennt wurden. Was die großen herrschaftlichen Güter ein- stens für die Entstehung des Ortes bedeutet haben, wie er mit ihnen zur Grenzstadt wur- de, erfaßt nur der, der in die Vergangenheit zurückschaut. In ihr klopfte Polen mehr- mals an die Pforten der Stadt. Zugleich aber zeigte sich in ihr das Schicksal des kleinen Städtchens mit dem Ergehen des großen schlesischen Landes aufs engste verbun- den. Ins Licht der Geschichte tritt die Neumittelwalder Herrschaft im Jahre 1340, als die damaligen Besitzer Peter und Wlodko ihrem Landesherrn Herzog Konrad von Oels, “das oberste Recht auf allen ihren Gütern zuerkennen”: Damit ist Neumittelwalde als Grenzherrschaft des Oelser Fürstentums geschichtlich überliefert. Wie dieser von Neurode und Mordzinowe im Nordwesten bis Kotowski und Jeschune im Nordosten und Charlottenfeld im Süden reichende von unermeßlichen Wäldern, fischreichen Tei- chen, Eisenhämmern und Glashütten, Brett- und Walkmühlen, kleinen Streusiedlungen

und schmucken Bauerndörfern erfüllte Be- zirk zu einer Wirtschafts- und Verwaltungs- einheit zusammengewachsen ist, ist bis auf einzelne Ausnahmen, wie die Erwerbung von Honig unter anderem, nicht bekannt. Auffallend ist nur, daß er sich in seinem Großteil in einer flachen Bachniederung dehnte und sein Hauptort hart an der Süd- grenze lag, also nicht im geographischen Mittelpunkt. Dies findet durch die Tatsache ihre Erklärung, daß der ursprüngliche Mit- telpunkt der Herrschaft Suschen war, wo eine alte Burg gelegen hatte. Mit der Loslö- sung der Südposener Kreise Kempen und Schildberg aus dem Verband der geschicht- lichen schlesischen Landschaften im 13. Jahrhundert mag die Neumittelwalder Herr- schaft bis auf kleine Veränderungen ihre spätere Nord- und Ostgrenze erhalten ha- ben, die damit zur schlesischen Landes- und bis zum Zerfall des polnischen Staates 1795 zur deutschen Reichsgrenze gegen Polen wurde. Neumittelwalde war damit zum er- sten Male Grenzstadt geworden, freilich im anderen Sinne als nach dem Ersten Welt- kriege. Umgeben von den zahlreichen Dör- fern seiner Herrschaft im Norden, wußte es aus dieser jahrhundertelangen Grenzlage manchen wirtschaftlichen Vorteil zu zie- hen, auch wenn er oft mit Gefahren, wie Einfällen, Kriegszügen usw. erkauft war.

Aus Polen wurde Garn eingeführt, die Flei- scher kauften Schlachtvieh von drüben, die Schneider standen mit polnischen Kunden in Geschäftsbeziehungen und Schuhmacher aus Ostrowo brachten wider das Verbot in derersten Hälfte des 18. Jahrhunderts Schuhe nach Neumittelwalde zum Verkauf. Der im 17. und 18. Jahrhundert zunehmende Ver- fall des polnischen Staates warf seinen Schat- ten auf die benachbarte Herrschaft. 1619 und 1633 fielen Polen in Neumittelwalde ein. 1705 erfolgte ein Bandenüberfall bei Honig, um 17 10 brachen die Kyowskischen Truppen ein. Deshalb wurde 1655 die Bür- gerschaft von Neumittelwalde vom Herzog zum Grenzschutz aufgerufen und mit Ge- wehren und Munition ausgestattet. 1699 wurden Dragoner an die Grenze gelegt und Friedrich der Große machte aus demselben GrundeNeumittelwaldemiteinerin Bürger- quartieren untergebrachten Eskadron Husa- ren zur Garnisonsstadt. Die deutsche Bür- gerschaft wußte aber auch die Grenzlage ihrer Stadt als Druckmittel gegen den Her- zog auszunutzen, als sie 1661 drohte, dem Zuge der Zeit entsprechend nach Polen aus- wandern zu wollen. Nur die Namen der ersten Besitzer bezeichnen die knappe Ge- schichte der Herrschaft: Peter, Pilgrim, Jo- hann, Richinko, Stefke, bis unter Melchior von Rohr die Grenzlage von Neumittel-

Walde im Jahre 1499 zum Anlaß eines Staats- vergleichs zwischen dem damaligen Ungam- könig Wladislaus als schlesischem Landes- herrn und dem König von Polen, Johann Albert, über die Grenze der Adelnauer und NeumittelwalderGüter wurde. Wie mit 1499 die Grenzlage, so klingt mit dem Jahre 1530 zum erstenmal die spätere innerpolitische Zugehörigkeit zum Kreise Groß Warten- berg an, als der Standesherr von Warten- berg, Joachim Freiherr von Maltzan, die Herrschaft kaufte. Schon sein Sohn Bem- hard mußte sie wegen Verschuldung 1565 an einen Polen, seinen Schwager Graf Ra- phael Lessczynski von Lissa, dem Starosten zu Radziejow, verkaufen.

Damit drohte die Einverleibung in die Kro- ne Polens. Wie damals auch anderwärts in Schlesien setzten sich dadurch nichtdeutsche Besitzer über Teilgebiete des in viele kleine Fürstentümer, Standes- und Minderstandes- herrschaften zersplitterten machtlosen Schlesien. Die Gefahr andersvölkischer Überfremdung war in greifbare Nähe ge- rückt. Doch konnte die Polengefahr noch einmal gebannt werden, als der Sohn des polnischen Adligen 1595 die Herrschaft zur Abgeltung und Sicherstellung eines 20.000 Taler großen Darlehens an Heinrich von Kurzbach, den Freiherrn der Standesherr- schaft Trachenberg, überlassen mußte. Da- mit trat Neumittelwalde zur benachbarten nördlichen Flanke der niederschlesischen Grenzkreise, die damals in zahlreiche kleine, aus dem Oelser Fürstentum herausgelöste, politisch bedeutungslose Standes- und Minderstandesherrschaften aufgesplittert waren, anstatt durch innerpolitische Ge- schlossenheit dem Polentum einen festen Grenzwall entgegenzusetzen, zum ersten- mal in engere Beziehung. Gerade in den nach dem Ersten Weltkrieg am meisten gefährdeten Grenzgebieten Nieder- und Oberschlesiens war die politische Zersplit- terung in den vergangenen Jahrhunderten am größten. Nachdem Neumittelwalde 34 Jahre unter der von einem Hauptmann ausgeübten pol- nischen Herrschaft gestanden hatte, kam es 1599 durch Kauf endlich wieder an das Oelser Herzogtum zurück, das inzwischen aber in die Hand des ursprünglich tschechi- schen Geschlechts der Podjebrad über- gegangen war, die zugleich Herzöge von Münsterberg waren. Bereits die Söhne Her- zog Karls von Münsterberg-Oels, der die Rückgliederung von Neumittelwalde voll- zogen hat, sollten für die Geschichte der Stadt von entscheidender Bedeutung wer- den. Sein Sohn Heinrich Wenzel, der in der Erbteilung mit seinem BruderBemstadtund Neumittelwalde erhalten hatte, war es näm-

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lieh, der am 6. Mai 1637 den inzwischen zum Marktflecken herangewachsenen Hauptort seiner Herrschaft zur Stadt erhob. Von nun an waren die Fürsten von Oels als Grund- und Oberherren der jungen Stadt eng mit ihrem Schicksal verbunden. Noch oft wechselte in der Folgezeit die Herrschaft ihre Besitzer, die sie mehr als einmal mit den großen politischen Ereignissen in nahe Beziehung brachten. Die Rolle aber, die die Herrschaft Neumittelwalde seit 1530 etwa spielte, blieb immer die gleiche: sie war stets nur ein Außengebiet mächtiger Ge- schlechter, die ihre Hauptbesitzungen an- derwärts hatten, so daß sie mehr von der Gnade grundherrlicher Verwalter lebte, als sich jemals unmittelbar im strahlenden Glanz eine fürstlichen Residenz sonnen zu kön- nen. Ihr Weg vom Jahre 1637 bis zur Gegen- wart führte - mit Ausnahme der Zeit Fried- richs des Großen - bergab: Durch Teilung von einer herzoglichen Herrschaft zu einer Reihe bescheidener Gutsbezirke zwischen die sich nach dem Ersten Weltkrieg noch die trennende Reichsgrenze schob.

Als noch im Dreißigjährigen Kriege 1647 die männliche Linie der böhmischen Podjebrads ausstarb, kam Neumittelwalde mit dem Herzogtum Oels an die süddeut- schen Württemberger, unter denen der letz- te männliche Erbe, Karl Christian Erdmann, für die Herrschaft von größter Bedeutung wurde. Er trat sein Erbe 1744 an und folgte als Zeitgenosse Friedrichs des Groben den wirtschaftlichen Plänen des königlichen Volkswirtes, als er auf seinen Gütern meh- rere neue Siedlungen oder Kolonien anleg- te. In dieser Zeit wurde auch die herzogliche Verwaltung der Oels-Braunschweigischen Güter so von den merkantilistischen Vor- stellungen vom Nutzen einer Bevölkerungs- vermehrung erfaßt, daß sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts den frideri- zianischen Siedlungsgedanken aufnahm und viele neue Dörfer begründete: Erdmanns- berg, Friderikenau, Mariendorf und Wielgy mit zusammen 72 Gärtner- und 4 Häusler- stellen. In ihrem Namen trugen sie das An- denken an den Gründer und seine herzogli- che Familie weiter. Diese Neugründungen haben - besonders in den späteren Jahren - viel zur wirtschaftlichen Belebung des Herrschaftsmittelpunktes Neumittelwalde beigetragen. Mit dem Tode von Karl Chri- stian Erdmann wurde die Herrschaft an sei- nen Schwiegersohn Herzog Friedrich Au- gust von Braunschweig-Wolfenbüttel über- schrieben, dessen Neffe Friedrich Wilhelm 18 15 in der Schlacht bei Quatrebras fiel. Durch seinen Heldentod kam Neumittel- walde fast fürs ganze 19. Jahrhundert an das Haus Braunschweig-Lüneburg. Als 1884

der letzte männliche Erbe auch dieses Herr- scherhauses starb, ging die Herrschaft mit anderen Besitzungen an König Albert von Sachsen über, der sie bald weiter veräußer- te. Nach mehrmaligern Besitzwechsel und verschiedenen Aufteilungen kam sie schließ- lich mit ihrem größten Teil 1909 in die Hand des Freiherrn von Diergardt auf Suschen, dessen Erben das Besitztum bis zum Ende deszweiten Weltkrieges innehatten. Suschen, der alte Vogteiort des 13. Jahrhunderts, wird so noch einmal zum verwaltungsmäßigen Mittelpunkt der Herrschaft. Damit kehrte die Geschichte nach 600 Jahren wieder an ihren Ausgangspunkt zurück.

Die Stadtwerdung Das Schicksal der mittelalterlichen Nieder- lassung “Medzibor“ (zu deutsch Mittel- walde) war mit der wirtschaftlichen Ent- wicklung der Herrschaft eng verknüpft. Medzibor war der Hauptort und wirtschaft- liche Mittelpunkt der zahlreichen Herr- schaftsdörfer. Nur so ist es zu verstehen, daß mit der zunehmenden politischen Verselb- ständigung des Herrschaftsgebietes sein Vorort Medzibor immer mehr an Bedeu- tung gewann. Es hatte für alle Dörfer der Umgebung die Aufgaben zu erfüllen, die anderwärts den Städten als Mittelpunkt ih- rer Weichbild- und Kreisdörfer zukamen. Es wurde für seine Dörfer allmählich zu einer Stadt im wirtschaftlichen Sinne des Wortes, nicht aber im rechtlichen. Noch hatte der Flecken keinen Rat, keinen Bür- germeister, sondern nur einen Schulzen als Gemeindeoberhaupt, wie ihn anderwärts die Dörfer hatten, und doch sprach man schon Voneinern Städtchen, schon unterschiedman zwischen Bürgern und Bauern und schon gab es unter den Bürgern Handwerker, wie Schmiede, Schlosser und Bäcker. Gerade für die Bäcker ist die allmähliche Vermeh- rung ihrer Verkaufsstellen urkundlich über- liefert. 16 11 gestattete der Grund- und Guts- herr Herzog Karl von Münsterberg-Oels den Bäckern die Errichtung zweier Brot- bänke. Sein Nachfolger Herzog Heinrich Wenzel bewilligte eine dritte Brotbank, um 162.5 schließlich eine vierte zu vergeben. Vier Brotbänke und immer noch war Medzibor nicht Stadt im rechtlichen Sinne. Die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes war also seiner rechtlichen vorausgeeilt. Als deshalb Medzibor am 6. Mai 1637 zur Stadt erhoben wurde, war dies nur die nach- trägliche rechtliche Festlegung eines Zu- standes, der schon zuvor bestanden hatte. Als Mittelpunkt der Gutsherrschaft war der Ort allmählich zu einem deutschen Markt- flecken herangewachsen, dem das Markt- recht und der deutsche Name Mittelwalde für seine deutschsprachige Bevölkerung

nachträglich verliehen werden konnte. Dem- nach gehörte Neumittelwalde nicht wie seine Nachbarstädte zu den planmäßig gegründe- ten sondern zu den allmählich gewachsenen Städten. Die Bürgerschaft des Ortes war, soweit Namen in den Akten ein Zeugnis dafür sind, rein deutsch, so daß auch in dieser Beziehung die Stadtrechtsverleihung keinen Umbruch in der Entwicklung des Fleckeris bedeutet hat. Und doch gab sie ihm neue Entfaltungsmöglichkeiten.

Der Gründer der Stadt war Herzog Heinrich Wenzel von Oels, der seine Residenz in Bemstadt aufgeschlagen und es geschickt verstanden hatte, seinen Hof in das geistige Leben der damaligen Zeit einzuflechten, so bescheiden es auch sein möchte. Sein Kammerverwalter war der als Musiker be- kannt gewordene Appelles von Löwenstern: er zeichnet auch als Zeuge in der Grün- dungsurkunde. Die Unsicherheit der Städte war groß. Der Dreißigjährige Krieg tobte in den deutschen Landen. Die Oelser Herzöge zogen sich zeitweilig nach Breslau zurück, um den Beunruhigungen und Gefahren der kleinen Residenzen zu entgehen. Obwohl überall Verfall und Niedergang herrschten, erhob mitten in diesem schrecklichen Kriege der tatkräftige Heinrich Wenzel Neumittel- walde am 6. Mai 1637 zur Stadt.

Die Gründungsurkunde lautete folgender- maßen:

Von Gottes Gnaden wir Heinrich Wentzell Des Heyligen Römischen Reiches Fürst, Hertzog von Württemberg, in Schlesien zu Oels und Bernstadt Grafe zue Glatz, Herr auff Sternberg, Jaischwitz vnd Medzibor ec. Römischer Kayserl., auch zue Hungern vnd Boheim Königlicher Mayestät Kriegs RathKämmerer,bestelterObristervndObrister Hauptmann in Ober vnd Nieder Schlesien, Bekennen offentlich mit diesem vnserem Brief vnd thuen kund allermänniglich,

Demnach Wier nach dem Exempel vnserer hochlöblichen Vorfahren, geflieszen vnd geneigt sein, dahien zue sinnen, vnd zue gedencken, wie/cnter vnserer Regirungs- vnd schuldigen Obrigkeitssorge, unsere ge- treue Vnterthanen, nach Christlichen und billichen dingen, zue allerersprüßlichen Wohlfahrth, vnd bestem, auch nützlichem aufnehmen, befördert werden mögen,

Das Wier solchem nach, in betrachtungl vnserer/Herrschaft vnd der Stadt Medzibor bestens, mit Zeitigem wohlgehabtem Rath, vnd rechtem guttem wissen, zue Nützlicher erweiterung ergrösserung vnd erbawung, von cnsem riechst angelegenen Feldern vnd Äckern solcher Stad mehren vnd größern rauhm gegeben, vnd angewiesenlvnd alß der Regierende Landesfürst vnd nathürliche ErbHerr,

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Seite 26 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 3/2000

Die Stadt Medzibor hiermit derogestalt nachmall3 außgesetzet haben wollen, Das sie allen vnd Jeglichen Stad Rechten, Frey- heiten, Begnadungen, vnd Gerechtigkeiten fähig sein, vnd allerlei Znufften, Zechen, Von allerhand Ehrlichen/Handwerksleuten, AlßBeckern, Fleischern Schustern, Schnei- dem, Tuchmacherrn, Wollewebern, Züch- nern, Schmieden, Schlossern, Kirschnern, Sattlern, Riehmem, Groß- vnd Kleinbindern, vnd allen anderen ehrlichen Handwerkern wie die sein oder genennet werden können, nichts davon außgeschlossen, suff-/richten, vnd Ein Jedwdem nach dessen arth vnd im Lande gutter gewohnheit, sein gewerb, Hanthürung vnd Bürgerliche Nahrung frey treiben vnd befuget sein solle, ond möge, Die wier Ihnen allseits absonders auf Ihr

anbringen bestätigen vnd confirmiren wollen.

Wie sie denn Irrsonderheit mit Dreyen offe- nen Jahr- vnd Viehemärkten, Als nemlich den Ersten auf Vincenti, Den 22. Januarij, Den andern auf den Freytag nach Cantate, und den Dritten auf den Freytag nach Wenceslai, Darzue mit einem wöchentlichen Marckte alle Sonnabend vnd mit allen an=/ dern Vorteln, Rechten, vnd Freyheiten, die eine Stad haben sel, kan oder mag, vnd in andern Stätten dieses Landes Schlesien, Insoderheit vnsers Fürstentumbs Residenz Stätten, gefunden werden, nichts davon außgeschlossen, noch auß zue schließen, sollen ausgesetzet sein. Deren Sie sich sambt allen dessen Einwoh=/nern zue ewigen Zeiten zuegebrauchen, Zugenissen vnd zue erfreuen haben sollen. Vor Vns, Vnsere Fürstlichen Erben, nachkommenden Erb- herren zue Medzibor snd alleen andern vnsern Haubt- vnd Ambtleuten, Vorwaltem vnd Vnterthanen gantz vngehindert.

Auch geben Wier Ihnen hiermit den/Deut- sehen Nahmen Mittelwalde, vnd wollen daß Sie hienfürder solchen Nahmen in allen Ihren Schreiben, Brieflichen vhrkunden, Abschieden, vnd allenthalben gebrauchen, auch hienwieder rumb Mittelwalde von menniglich genennet vnd tituliert werden solle. Ober dieß/Wollen Wier der Stad Rathe daselbst den Brantewein Vrbar, der Vns neben dem Breu und Bier Vrbar alß dem Erbherren alleine zueständig ist, gegen ei- ner gewissen vnd leidlichen Jährlichen Vorzinsurig Zue desto besserer anrichtung der Stad auch zue besoldung der bey dem Rath vnd Stad Gerichten/aufwartenden Personen entzweder Selbst gebrauchen oder dennEinwohnemvmbeinengewissenZienß hinzuelassen.

Gleichfalls auch auf unterschiedenen Heusern gegen abführung der Uns wie in andern Unseren Stätten davon zueständige

gebürrnüß, gewisse Bier zue breuen: Sowol frey allerlei Wein vnd an= / der Geträncke einzueführen zueschenken und zve vor- kauffen in genaden vorgönnet zuegelassen.

Auch hiermit alle vnd Jedern von Uns vnd unsern Vorfahren einer oder anderer Person in particulari hebevoll ertheilete Privilegia allerdinges dieser unserer Conceßion gemäss, und im wenigsten nicht zue dehrerl praejuditz, vnd Einführung der hoch- schädlichen Monopolien vorstanden haben.

Jedoch wofern an solchem Privilegio in einem vnd andern Pvnct ives zuemindern, vnd zue mehren oder nach vorfallender gelegenheit zur aufnehmung des gemeinen Stad Nutzes vund besten zue mindern oder zue Bessern vorfiele, Soll vns wie auch allen andern Vnsem Obrigkeits Pflichten, diensten, vndt gebümissen vnd andern be- nachbarten Orten, Stätten Ihren Rechten vnd Gerechtigheiten ohne Schaden cnd Nachteil sein.

Zue Uhrkund mit Unserm Fürstlichen grö- ßeren Cantzley Secret besiegelt vnd eigner Hand unterzeichnet. So/geschehen Den Sechsten Tag des Monats Maij Nach Christi vnseres Lieben Herren vnd Seligmachers Geburth Im Sechzehnhundert Sieben vnd Dreysigsten Jahre.

Dabey gewesen Die Gestrengen Ehrenvesten Hochgelarten Vnsem liebe getreue, Hanß Ernest von Tschammer vnd Graf Osten auf Strehlitz Vnser Rath/vnd Landeshauptmann, Franciscus Langer, Matthaeus Apelles von leuenstern, Kaiserlicher Rath, Vnser Cam- mer Director Hanß Dittfeld von Dit- mannsdorf auf Laubsky, Kayserl. Rath. Herrmann beyder Rechten Doctor Vnser Hoffmarschall Zacharias Herrmann beyder Rechten Doctor, Geogius Paszelius alle vnsere Rathe vnd Mattheus Tschoepe vnser Secretarius/Dehme dieser Brief zue vor-

fertigen befohlen worden.

gez. Heinrich Wentzel Herzog zue Münsterberg manu ppa.“

Kraschen-Landeshalt (Eichvorwerk)

Am 28. März konnten Hildegard und Kurt Buchwald das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit feiern. Das Paar wurde 1940 in der evgl. Kirche von Neumittelwalde getraut. Hildegard ist eine Marschallek aus Eich- vorwerk. Kurt diente im Krieg bei einer Einheit als Koch. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft, siedelte er in Borgesdorf bei Bernburg. Seine Frau und der einjährige Sohn wurden durch die Flucht mit Pferd und Wagen in die Oberpfalz ver- schlagen. Als er sie dort nach langem Suchen ausfindig machte, setzte er alles in Bewe- gung, sie nach Borgesdorf zu holen. Dieses Dorf ist ihre zweite Heimat geworden. Die Familie vergrößerte sich noch um zwei

Töchter. Die Kinder wohnen in der näheren Umgebung. Hildegard geht es dem Alter entsprechend gesundheitlich noch gut. Kurt ist leider auf den Rollstuhl angewiesen. Die Kinder mit Ehepartnern unterstützen, wo auch immer, die Mutter bei der Pflege des Vaters.

Nachdem beide schon daheim in der Land- wirtschaft tätig waren, haben sie es verstan- den, in mühseliger Arbeit aus der kleinen Siedlerstelle was zu erwirtschaften. Jeder freie Quadratmeter wurde ausgenützt. Für die Fütterung der Schafe und der Kleintiere mähten sie den Straßengraben und die unbe- arbeiteten Ecken der LPG-Felder haben sie genützt. Durch diesen Fleiß konnten sie ihre Kinder tatkräftig unterstützen.

Trotz des Leidens des Vaters sind sie Gott dankbar, daß sie gemeinsam alt werden können. Wir gratulieren nachträglich zu diesem Fest und wünschen den Jubilaren noch schöne Jahre im Kreis ihrer Kinder, verbunden mit den herzlichsten Grüßen aus Nürnberg.

Eure Buchwald’s

Die Adresse: Hildegard und Kurt Buch- Wald, Dorfplatz 4,06429 Borgesdorf

Mai

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Nr. 3/2000 Groß Wartenbewer Heimatblatt Seite 27

Blicke in die alte Heimat

Die Schule von Kruschen. Die Post von Kraschen in der Fuchse. Post Smolny.

Das,fi-ühere Zollamthaus in Kraschen. Nahaufnahme des Bahnhofes von Neumittelwulde

Nahaufnahme des Parkgebäudes, das heute zum Verkuufsteht. Sc,hloJ Die heutiRe Schule mir dahinterliegendem “Sportplatr “ (Kraschen).

Im 1. Stock wohnte die Familie von Amtsvorstc~her Przyhillok. Im

Parterrr der Gutsinspektor desfi-üheren Gutes von Kraxhen.

Kraschen.

Einsenderin: Charlotte Schmalisch, Erlenstr. 27, 90441 Nürnberg,

Telefbn V911141 19 43.

i

Der Hofeteich neben dem SchloJ. Hrute eine XrojJe Tischlerei.

Das hohe Haus in der Mitte ist die heutige Sc,hule. D

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Seite 28 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 3/2000

Zum Geburtstag im Mai gratulieren wir:

88. am 1.5. Herbert Berger, Ahornweg 9, 58739 Wickede/Ruhr, früherNeumittel- Walde

88. am 1.5. Gerhard Lachmann, Garten- straße 112,84359 Simbach/Inn,fr. Ober- Stradam

76. am 1.5. Bärbel Molsen geb. Fiebig, Knollstr. 1, 67061 Ludwigshafen, fr. Festenberg

96. am 2.5. Gertrud Kirsch, Holländer Str. 72, 13407 Berlin, fr. Groß Wartenberg

76. am 3.5. Wilhelm Marschallek, R.- Rösicke-Str. 2a, 06406 Bernburg, fr. Neurode

79. am 4.5. Emil Marschallek, Am Wop- penkamp 3,26345 Bockhorn, fr. Festen- berg

92. am 5.5. Elisabeth Hecker geb. Driesch- ner, Pivitsheider Straße 119,3279 1 Lage/ Lippe, fr. Groß Wartenberg (Bischdorf)

80. am 6.5. Gertrud Schmidt geb. Klinke, Rosenstr. 12, 51688 Wipperfürth, fr. Geschütz

80. am 6.5. Ruth Gruber, Elisabethstraße 38, A-5020 Salzburg, fr. Neumittelwalde

72. am 6.5. Elli Walkenhorst geb. Illmer, Lewackerhof 2,44879 Bochum, fr. Groß Schönwald

87. am 7.5. Elfriede (Friedel) Wilde, Bie- dermannstr. 40, W 13, Wohnung Nr. 13, 04277 Leipzig, fr. Geschütz

84. am 7.5. Josef Gottschling, Charlotten- burger Chaussee 99, 13597 Berlin, fr. Geschütz-Neudorf

78. am 7.5. Erich Simonek, Rebhuhnstr. 5, 86179 Augsburg, fr. Neuhütte

68. am 7.5. Ingeborg Köster geb. Marek, Schulstr. 23 b, 3 18 12 Bad-Pyrmont, fr. Neumittelwalde

64. am 7.5. Christa Fischer geb. Lorenz, fr. Geschütz

72. am 8.5. Gertrud Beer geb. Wyzisk, Tilsiter Str. 8, 94315 Straubing, fr. Kammerau

85. am 9.5. Celestyna Kroh geb. Moch, Paul-Lange-Heim, Riebeckstr. 37-47, 043 17 Leipzig, fr. Geschütz

85. am 1015. Bertel Brache, verw. Fiba geb. Kirsch, Haydnstr. 5,02708 Löbau, fr. Eichenhain/Neumühle

78. am 11.5. Annemarie Löscher geb. Koschitza, Rebhalde 6, 88709 Meers- burg, fr. Dalbersdorf

75. am 11.5. Erich Kempe, Dorfstr. 26, 15345 Wesendahl, fr. Schollendorf

6 1. am 12.5. Bärbel Reinecke geb. Jaretzka,

Lene-Voigt-Str. 21662, 04289 Leipzig, fr. Festenberg

60. am 12.5. Heide Groger geb. Kuring, Schlossbezirk 3, 03222 Lübbenau, fr. Groß Wartenberg

52. am 12.5. Christine Baron geb. Ka- schytza-Ulok, Kreisbahnstr. 3, 53894 Mechernich; fr. Stradane

7 1. am 13.5. Hildegard Pappert geb. Broda, Hauptstr. 27, 06295 Lu.-Eisleben, fr. Kotzine

64. am 13.5. Günter Galinsky, Goldinger- str. 43, 84036 Landshut, fr. Rudelsdorf

67. am 14.5. Kurt Leuschner, Kulbrock- Str. 11,33649 Bielefeld, fr. Eichenhain

60. am 14.5. Ingrid Rudert-Preysing geb. Gohla, John-F.-Kennedy-Allee 47, 38444 Wolfsburg, fr. Festenberg

74. am 15.5. Günther Buchwald, Mühlen- weg 19, 23909 Ratzeburg, fr. Groß Wattenberg

64. am 15.5. Ingrid Paschke geb. Cegla, Hertener Str. 49a, 45701 Herten, Tel.: 0209/35466, fr. Töpfergasse 206, Groß Wartenberg

83. am 16.5. IdaSkreubel geb. Finke, Saal- berge 34, Bad Kösen, fr. Charlottental

73. am 16.5. Hubert Poschlod, Fuhrenkamp 8,29559 Wrestedt, fr. Groß Wartenberg

73. am 19.5. Hildegard Fabian, Im Efeu 65/71,72766 Reutlingen, fr. Wildheide

84. am 20.5. Elsbeth Günther geb. Leja, Dorfstraße , 06179 Angersdorf, fr. Suschen

83. am 20.5. Werner Ohla, Hochgemstr. 3, 83355 Grabenstätt am Chiemsee, fr. Festenberg

80. am 20.5. Alois Litzbach, Alemannen- weg 13,79843 Löffingen, fr. Kommerau.

76. am 23.5. Gertrud Beyer geb. Neumann, Scheuerfelder Straße 50,96450 Coburg, fr. Neumittelwalde

89. am 24.5. Gertrud Koziol geb. Molke 71. am 24.5. Gisela Stiebler geb. Petzka,

Zur Alten Heide 1 1, 5 1580 Reichshof, fr. Geschütz

87. am 25.5. Käthe Hilbrig geb. Degen, Bahnhofstr. 72,36341 Lauterbach/Hes- sen, fr. Neumittelwalde

79. am 26.5. Wanda Hänse1 geb. Münch, Viktor-v.-Scheffel-Str. 5, 95032 Hof/ Saale, fr. Neumittelwalde/Ossen

79. am 26.5. Hans Kahle, Wimmelbach, Egerlandstr. 27, 91353 Hausen/Ofr., fr. Festenberg

88. am 27.5. Frieda Rittner geb. Lach- mann, Friedrichstr. 43,27472 Cuxhaven, fr. Neumittelwalde

74. am27.5.RuthBräuniggeb.Sattler,Ähren- weg 50, 12683 Berlin, fr. Festenberg

71. am 27.5. Helmut Matalla, Ernst-Thäl- mann-Allee 17,06429 Nienburg/Saale, fr. Festenberg

66. am 27.5. Ruth Winkler geb. Langner, Am Tannenhof 45, 53721 Siegburg, fr. Festenberg-Eichenhain

86. am 28.5. Paul Greger, Sigmund-Freud- Str. 103, 60435 Frankfurt/Main, fr. Kunzendorf, Schieise, Groß Wartenberg

77. am 28.5. Hildegard Dreßler geb. Späte, Kreuzwertheimerstr. 4,97907 Haslochl Mfr., fr. OberStradam

84. am 29.5. Cuno Dubke, Böhringer Str. 53, 70435 Stuttgart, fr. Groß Warten- berg (Gut Himmeltal)

67. am 29.5. Paul Kositza, Dorfstr. 29, 823 19 Stamberg, fr. Kunzendorf

90. am 30.5. Fritz Schikora, Hermann- Ehlers-Str. 37 c, 63456 Hanau, fr. Ober- stradam

83. am 30.5. Helene Späte geb. Pietzonka, Blumenstr. 1,58097 Hagen, fr. Mühlen- ort bei Groß Wartenberg

88. am 3 1.5. Martha Gohla geb. Jäkel, Promenade 4a, 04860 Torgau, fr. Groß Gahle

79. am 3 1.5. Martha Skiba, Roßweiner- Straße 17, 04720 Döbeln/Sachsen, fr. Kunzendorf

78. am 31.5. Otto Neumann, Heimatring 40, 96450 Coburg, fr. Neumittelwalde

***

Zum Geburtstag im Juni gratulieren wir:

73. am 1.6. Werner Gerlach, Ignatz-Reder- Straße 15, 97638 Mellrichstadt, fr. Go- schütz/Festenberg

83. am 2.6. Alfred Basdy, Bruchstraße 13, 32699 Extertal, fr. Neuhütte, Gr. Warten- berg

71. am 2.6. Ruth Brandes geb. Heinze, Dr. Endersstr. 44, 95030 Hof/Saale, fr. Ottendorf

72. am 5.6. Ellen Wallace geb. Leowsky, 8623 Dicemann Drive, Dallas Texas 75218, USA, fr. Festenberg

61. am 5.6. Bruno Matalla, Hinter den Höfen 17,38470Parsau, fr. Klein Schön- wald

76. am 6.6. Hildegard Strebe geb. Mory- son, Lutterstieg 15, 38373 Süpplingen, fr. Dalbersdorf

77. am 8.6. HertaBaldofski geb. Howorek, Landstr. 122,99834 Gerstungenmnter- Suhl, fr. Klein Schönwald

74. am 8.6. Rudi Koch, Rosenstr. 7,06449 Aschersieben, fr. Neurode

89. am 9.6. Charlotte Wenzel geb. Koß- marin, Niedersachsenstr. 35, 49205 Hasbergen, fr. Festenberg / Herrnstadt

74. am 9.6. Günther Hühner, Friesenstr. 20,47829 Krefeld, fr. Neumittelwalde

67. am 9.6. Walter Mund& Schwarzer Weg 27, 38542 Leiferde, fr. Groß Gahle

95. am 10.6. Helene Bartke geb. Krämer,

Page 29: ii7zatbfa - Gross Wartenberg

Nr. 3/2000 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 29

Krebsmühlenring 26, 96482 Ahorn, fr. Festenberg

78. am 10.6. Reinhold Wolf, Weststr. 2, 02991 Laubusch, fr. Bischdorf

9 1. am 11.6. Else Mech, Heuscheuner Weg 1, 02747 Großhennersdorf, fr. Mühlenort

78. am 11.6. Käte Hörner geb. Vulpius, Wiesens@. 78, 64331 Weiterstadt, fr. Schollendorf

86. am 12.6. Willi Hoy, Wiesenweg 20, 90556 Cadolzburg, fr. Rudelsdorf

73. am 12.6. Paul Krischok, Rudolf-Breit- scheid-Str.23,061 lOHalle,fr. Kraschen/ Schollendorf

79. am 13.6. Susi Kroker geb. Slotta, Es- planade 34,13 187 Berlin, fr. Gr. Warten- berg

75. am 13.6. Johannes Gwidziel, Ziesel- bachstr. 12,38315Homburg,Tel.05334/ 1350 geb. in Dalbersdorf, dann Schol- lendorf

74. am 13.6.HelmutA.Beck,94EMainSt. P.O.B. 1 Fort Johnson, NY 12070, fr. Neumittelwalde

70. am 13.6. Alfred Galinsky, Werninge- roder Weg 6, 30419 Hannover, fr. Rudelsdorf

88. am 15.6. Karl-HeinzEisert, Uhlandstr. 5,74424 Bühlertann

79. am 15.6. Willi Bayer, Luisenstr. 28, 47661 Ischum, fr. Dalbersdorf

77. am 15.6. Charlotte Schmalisch geb. Kuhnert, Erlenstr. 27,9044 1 Nürnberg, fr. Kraschen

69. am 15.6. Edmund Kawollek, Hochs&. 20, 65326 Aarbergen, fr. Schieise

66. am 15.6. Waltraud Barth geb, Bartsch, Hessenhöhe 4, 17268 Ringenwalde, fr. Neuhütte

80. am 16.6. Erna Rosenkranz geb. Krau- se, Thomas-Schwarz-%-. 4,8522 1 Dach- au, fr. Ober-Stradam

79. am 16.6. Anna Haschke geb. Kositza, fr. Kunzendorf (Neuland

73. am 16.6. Horst Godek, Juraweg 5, 91224 Pommelsbrunn, fr. Oberstradam

8 1. am 17.6. Josef Geburek, Am Rosenend 5,4 1569 Rommerskirchen, fr. Geschütz

73. am 17.6. Hildegard Rothegeb. Kubitza, Hohlweg 11, 09569 Frankenstein, fr. Kreis Gr. Wartenberg

69. am 18.6. Margret von Reinersdorff, Tränkstr. 55, 15864 Waldgrimes, fr. Ober-Stradam

86. am 19.6. Anna Dargelis, Gruberzeile 32, 13593 Berlin, fr. Geschütz, Neu- dorf

82. am 19.6. Gretel Krause geb. Barbarino, Städehausstr. 4, 31061 Alfeld, fr. Neu- mittelwalde/Festenberg

49. am 19.6. Else Knittel geb. Stasch, El- binger Str. 6,31515 Wunstorf, fr. Neu- hütte

62. am 20.6. Ferdinand von Lekow, Groß- vater aus Karolinenhof/Kraschen, Dorf- str. 47, 155 18 Beerfelde

66. am 22.6. Dietrich Schreinert, Franz- Rettig-Str. 16,67659 Kaiserslautern, fr. Groß Wartenberg

83. am 23.6. Elisabeth Piekarek geb. Stoppok, 02627 Wurschen, fr. Wedels- dorf, Kreis Groß Wartenberg

78. am 23.6. Anneliese Schumann, Nüm- berger Str. 36, 90562 Heroldsberg, fr. Festenberg

72. am 23.6. Dora Knaute geb. Heilmann, Mühlenstr. 9, 14547 Beelitz, fr. Festen- berg

72. am 23.6. Lotte Sachse geb. Bauch, Schmöllner Str. 18,04626 Großstöbnitz, fr. Festenberg

76. am 24.6. Erika Ulbrich geb. Ring, Geschw.-Scholl-%. 6,06268 Obhausen, fr. Kalkowski

72. am 26.6. Gisela Anbau geb. Helbig, Hammerstr. 26, 58791 Werdohl, fr. Festenberg

77. am 27.6. Ruth Pliicker geb. Burkert, Barbaras&. 13,421ll Wuppertal,fr. Go- schütz

65. am 27.6. Margarete Fleischer geb. Twardowski,Schulstr.31,06682Gröben, fr. Festenberg

84. am 28.6. Klemenz Pogoda, Egererstr., 83339 Chieming, fr. Schleise

73. am28.6.BrunhildeKranczioch,Eisle- bener Str. 16A, 10789 Berlin, fr. Festen- berg

8 1. am 30.6. Ilse Lange geb. Pohl, Sonnen- str. 47, 82205 Gilching, fr. Geschütz

75. Elfriede Bräuer geb. Köhler, Prälat- Dr.-Selung-Str. 16,52379 Langerwehe, fr. Eichenhain

Unsere Verstorbenen: Ich habe die traurige Nachricht erhalten, daß Frau Annemarie Nowicki nach langer, schwerer Krankheit, am 12. April 2000 ver- storben ist. Sie ist eine geb. Mech, am 10.4.1930 in Rippin geboren und dort zur Schule gegangen. Die Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg waren bei ihren Gesprä- chen voller Trauer.

Diesen hat sie mit ihren Eltern im Heimatort erlebt als die Russen im Januar 1945 ein- marschiert sind. Zwei Zivilpersonen und ihr Vater wurden mitgenommen, wo sie dann kurz vor Kraschen im Feuergefecht von einer Kugel getroffen wurden. Für sie als Kind unvorstellbar. Mit ihrer Mutter und jüngsten Schwester mußte sie 1946 ihren Heimatort verlassen. In Thüringen fanden sie Unterkunft, Annemarie auch Arbeit. Sie hatte sich der Krankenpflege verschrieben und auch ältere Menschen bekamen von ihr Unterstützung. Als liebevollerund stets hilfs-

bereiter Mensch wurde sie überall geschätzt. Später zog sie nach Berlin, wo sie ihren Ehemann Hans kennenlernte. Die Betreu- ung und Fürsorge für ältere Leute hat sie auch dort übernommen und bis zu ihrer Krankheit ausgeübt. Die Verstorbene ist bis zuletzt der Heimat treu geblieben, hat mit großem Interesse das Heimatblatt gelesen. Da ihre ältere Schwester in der Heimat ge- blieben ist und einen Bauernhof in Ulbersdorf hat, fuhr sie mit ihrem Mann sehr oft in die Heimat. Dort hielt sie guten Kontakt mit den im Dorf lebenden Heimat- freunden. So konnte sie auch vielen Men- schen Gutes tun. Heimatfreunde, die hier wohnen, haben oft Hilfe von ihr in An- spruch genommen, z.B. wenn sie Unter- stützung für den Erwerb von Urkunden brauchten. Auch für die Heimatgruppe und für mich persönlich gab es sehr gute Verbin- dungen zur Heimat, die wir gern in An- spruch genommen haben. Die Verstorbene wird uns in Zukunft sehr fehlen, sie hinter- läßt eine große Lücke, aber wir sind ihr sehr dankbar für alles, was sie für uns getan hat.

Ein herzliches Beileid an ihren Ehemann und Angehörige möchte ich hiermit aus- sprzchen. Gr. Sturm

Anschrift ist: Hans Nowicki, Am kleinen Wannsee 5, 14109 Berlin

Meine Mutter, Frau Erna Lachmann, geb. Deutschmann, geb. am 7.11.1917 in Klein Schönwald, hat uns nach langem schweren Leiden allzufrüh für immer verlassen. Sie verstarb plötzlich und für uns völlig uner- wartet am 19.5.1998 in unserem im Jahre 1959 von uns gemeinsam errichteten Eigen- heim in Beckum.

t

Mein Vater, Herr Friedrich Lachmann, geb. 21.9.1910 in Kottowski Krs. Ostrowo, folgte meiner Mutter nach einem erfüllten, arbeitsreichen Leben am 18.9.1999. Er ver- starb kurz vor seinem 90. Geburtstag nach kurzer schwerer Krankheit im Krankenhaus Beckum, das er wegen eines häuslichen Unfalls hat aufsuchen müssen.

Rudi Lachmann

Groß Wartenberger Heimatblatt. Schriftleitung: D. Filinger, Helmut Preußler Verlag, Telefon (09 11) 9 54 78. 11, Fax (09 11) 54 24 86. V&ag: Helmut Preußler Verlag, Dagmarstraße 8, 90482 Nürnberg, Telefon (09 11) 9 54 78-0. Bankverbindung: Postbank Nürn- berg, BL2 760 100 85, Konto-Nr. 11788-855. Bezugs- gebühr: jährlich DM 42,&0. Bestellungen nur beim Verlag. Kündigungen des Abonnements nur bis zum 1. Oktober (auf Schluß des Kalenderjahres) nur beim Verlag. Redaktionsschluß ist der 20. des Vormonats. Für Anzeigen gilt die Preisliste Nr. 8 vom 1.10.1997. Druck: Helmut Preußler Druck + Versand GmbH, Nürnberg.

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Seite 30 GroB Wartenberger Heimatblatt Nr. 3/2000

Berlin /Brandenburg Heimatgruppentreffen vom 11.3.2000 der Heimatgruppe Oels, Groß Wartenberg, Namslau in der Gaststätte “Bei Peter“ in Berlin/Alt-Mariendorf

Zu Beginn unseres Treffens gedachten wir in einer Schweigeminute des am 182.2000 im 89. Lebensjahr verstorbenen Herbert Kohse. Er war Gründungsmitglied der Heimatgruppe und konnte auf 48 Jahre Mit- gliedschaft zurückblicken. Statt des Glok- kengeläuts der Kirche “Zum heiligen Kreuz“ in Neumittelwalde Kreis Groß Wartenberg waresdieFriedhofskapelleinBerlinSteglitz, wo sich am 1.3.2000 zur Trauerfeier auch zahlreich Heimatfreunde einfanden.

Herr Kokot würdigte bei unserem Treffen das Schaffen von Herrn Herbert Kohse und hob die wesentlichsten Höhepunkte seines Lebens hervor, um so ein ehrendes Geden- ken besser zu bewahren. Über viele Jahre war Herr Kohse Kulturreferent und über Jahrzehnte hat er das Gesellige dieser Grup- pe mit geprägt.

Natürlich gab es wieder Informationen und vor allem Hinweise auf kommende Ereig- nisse, die im wesentlichen von Herrn Form vorgetragen wurden. Zunächst wurden un- seren Geburtstagskindern die besten Glück- wünsche ausgesprochen. Frau Ida Kohse konnte am 5.3.00 ihren 80. Geburtstag be- gehen.

Verwiesen wurde auf eine Veranstaltung am 4.4.00 “Ostdeutsche Namensgebung“ (In Verbindung mit Schlesien) im Ernst- Lemmer-Institut. Die Arbeit und der Be- such von Veranstaltungen im Deutschland- haus - zur Bundesregierung gehörig - sind inzwischen sehr eingeengt und somit ist dieser Sachverhalt für uns unbefriedigend. Aufmerksam gemacht wurde auf Fahrten nach Schlesien (zu erfragen im Deutschland- haus Raum 408) und zum Lichtbildervor- trag “Schlösser und Burgen - Gestern und Heute“ im gleichen Hause am 235.00.

Der Tag der Heimat am 3.9.00 wird in diesem Jahr von der Bundesregierung ge- staltet und findet im Konzerthaus am Gendarmenmarkt statt.

DieTradition des Sommersingens hatte Herr Grandke mit Erläuterungen und Gesang in uns wachgerufen. Sein Kommentar: “Es gibt einen Unterschied: Mit dem Sommersingen war es in der Heimat schöner“.

Empfohlen wurde das Lesen der Zeitschrift “Schlesien heute“, die inzwischen in einem größeren Umfang und neuem Layout er- scheint und viele Detailinformationen ent-

hält. So auch, daß es in Schlesien Orte gibt, die Heimattreffen für Schlesierorganisieren.

Dann war es soweit, daß unser Eisbeinessen starten konnte. Gesundheitsbewußte Hei- matfreunde haben sich für ein Schnitzel entschieden, doch traditionsgemäß können die meisten Heimatfreunde dem Duft der Eisbeine nicht widerstehen. Auch diesmal wurde das Essen aus der Gruppenkasse be- zahlt.

Unsere nächsten beiden Treffen in der Gast- stätte “Bei Peter“, Großbeerenstr. 33/Ecke Pasewaldtstraße in 12 107 Berlin-Tempel- hof finden am 84.2000 und am 13.5.2000 jeweils um 15.00 Uhr statt. Alois Kokot

Die Heimatgruppe gratuliert zum Ge- burtstag und wünscht alles Gute zum:

96. am 2.5. Gertrud Kirsch, Holländerstr. 72, 13407 Berlin, fr. Groß Wartenberg.

62. am 5.5. Heinrich Dornig, Münchener Str. la, 12309 Berlin, frl. Kl. Müh- latschütz/Oels.

65. am 11.5. Waltraut Woesthoff, geb. Späte, Birkenallee 58, 15232 Frankfurt/ O., fr. Malen/Oels.

88. am 18.5. Bernhard Litzba, Hansa-Ufer 5, 10555 Berlin, fr. Kunzendorf.

66. am 18.5. Eberhard Ludwig, Franz- Künzler-Siedlung55,15562Rüdersdorf, fr. Oels.

69. am 25.5. Dr. Brunh. Marchlewitz, geb. Bachmann, Paul-Robeson-Str. 21,10439 Berlin, fr. Namslau, Schützenstr. 20.

74. am 27.5. Ruth Bräunig, geb. Sattler, Ährenweg 50, 12683 Berlin, fr. Festen- berg.

79. am 9.6. Hildegard Krause, geb. Ton- dera, Frankfurter Allee 15, 10247 Ber- lin, fr. Oels.

73. am 28.6. Brunhilde Kranczioch, geb. Freier, Eislebener Str. 16 a, 10789 Ber- lin, fr. Festenberg.

Heimatgruppentreffen vom 8.4.2000 der Heimatgruppe Oels, Groß Wartenberg, Namslau in der Gaststätte “Bei Peter“ in Berlin Alt-Mariendorf

Na satt ach wie de Zeit vergieht, nun treffen wir uns schon zum Heimattreffen im Monat April und ei der Farne schunnt winkt derr Mai.

Pünktlich um 15.00 Uhr am 8.4.2000 eröff- nete unser Vorsitzender Herr Form das Hei- mattreffen. Nach der Begrüßung gab es auch einige Informationen wie zum Bundes- mitarbeiterkongreß am 3. Juni 2000 in Görlitz und dem damit verbundenen “Schle- sischen Kulturtag“. Es wurde auch darauf

hingewiesen, daß Herr Dr. Hupka für eine Neuwahl als Bundesvorsitzender im Jahr 2000 nicht mehr zur Verfügung steht.

Schläscher Kucha, Sträselkucha dazu trug Herr Grandke ein Gedicht vor und als der Kaffeeduft uns in die Nase stieg, da wurde natürlich beim Sträselkucha, den die Wirtin selbst gebacken hatte, tüchtig zugelangt.

Mit unserem Reiseleiter Herrn Form gingen wir auf Reisen per Bahn und verließen den Zug in Breslau Hundsfeld. Etwa 2 km legten wir zu Fuß zurück in das kleine Dorf Görlitz, Kreis Oels, das sich von einem Gärtnerdorf zum Bauerndorf entwickelte und durch die Nähe zu Breslau immer mehr zu einer Wohnsiedlung wurde. Vor unserem Treffen war der Sonntag “Laetare“ und dies ist ja der Tag des Sommersingens, wo die Kinder mit einem “Sehmeckoster“ (Sommerstecken) oder “Sommererle“, einem mit Tannenreisig geschmückten Sommerstecken von Haus zu Haus zogen und ihre Lieder sangen wie “Die schöne Frau Wirtin geht ein und aus, Sie geht wie eene Tacke in ihrem schwarzen Rocke...“. Dazu konnte Herr Form auch etwas Geschichtliches beisteuern.

Eine Einladung erhielten wir, die in der Heimatgruppe vorgelesen wurde. Es han- delt sich hier um ein Fest in Neumittel- walde am 6. und 7. Mai 2000, Anlaß: die 400jährige Gründung der ev. Gemeinde. Ja und beim Labern vergeht die Zeit wie im Flug, und weil dies Treffen gerade so 14 Tage vor Ostern lag, war auch der Osterhase da und jedes Mitglied bekam ein kleines Präsent, das aus dem Schatz- kästlein bezahlt wurde.

Nun bleibt nur noch zu sagen, wir sehen uns wieder am 13. Mai, dieses Treffen steht im Zeichen des “Muttertages“ und dann am 10. Juni 2000. Die Treffen beginnen jeweils um 15.00 Uhr. Manfred Form

Dresden /Meißen Allen Heimatfreunden viele liebe Grüße, den Geburtstagskindern alle guten Wünsche, weiterhin beste Gesundheit und Wohlergehen. Im Monat Mai: 77. am 6.5. Elfriede Buhl, 02627 Maltitz,

Kr. Bautzen, fr. Kraschen-Wiesenbach. 66. am 13.5. Margarete Naumann, geb.

Kühn, Thälmannstr. 26,01737 Brauns- dorf.

68. am 27.5. Gerhard Menzel, Pappelstr. 11,01640 Coswig/Dr., fr. Schieise.

80. am 8.5. Margarete Leiteritz, geb. Zapke, Talsperrenstr. 24,01744 Dippol- diswalde, fr. Geschütz.

Page 31: ii7zatbfa - Gross Wartenberg

Nr. 3/2000 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 3 1

73. am 10.5. Erwin Henseler, Kolonie 9, 3 1084 Freden/Leine, fr. Niederstradam.

64. am 7.5. Christa Fischer, geb. Lorenz, Karl-Liebknecht-Ring 18,O 16 12Nünch- ritz, fr. Geschütz.

Im Monat Juni: 66. am 4.6. Erna Balzke, geb. Bley, Dorf-

str. 12, 03058 Frauendorf, fr. Linden- horst.

70. am 6.6. Imgard Bunk, geb. Moch, Neu- markt 40, 01662 Meißen, fr. Groß Wartenberg.

71. am 1 1.6. Hildegard Gläske, geb. Menzel, Gustav-Adolf-Str. 37, 0 1689 Weinböhla, fr. Schleise.

62. am 3.8. Hanna Dietze, geb. Pätzold, Tauchaer Str. 40, 04452 Pönitz, fr. Niederstradam.

62. am 12.6. Renate Mletzko, Torgauer Str. 2,04808 Wurzen, fr. Rübenfelde.

58. am 27.6. Werner Kühn, Freiberger Str. 5, 09600 Naturdorf, fr. Frischfeuer.

69. am 19.6.HerbertKühn,Hohenköthener Str. 42,06366 Köthen, fr. Rodenau.

62. am 20.6. Ruth Kiraly, geb. Pietzonka, Dresdner Str., 01462 Gohlis, fr. Groß Wartenberg.

Einladung zum großen Heimattreffen! Ich möchte alle Heimatfreunde aus ganz Sachsen recht herzlich zu unserem großen Treffen am 1.7.2000, um 13.00 Uhr in 0 1462 Dresden-Cossebaude, Bahnhofstraße 16 einladen. Für die Heimatfreunde, welche von weit kommen, das Mittagessen ist an unserem Tagungsort nicht möglich. Bus- linie: 94 Haltestelle bis Grüne Weg. Bahn- hof Cossebaude, 10 Min. Fußweg.

Mit vielen heimatlichen Grüßen J. Hellmann

Düsseldorf Zu unserem Frühlingsfest am 18. März waren fast alle Plätze besetzt. In diesem und jetzt auch unserem Stammlokal sind wir froh und zufrieden schon wieder ein Jahr, es würde uns alle freuen, wenn wir uns alle dort noch viele Jahre zum Feiern treffen könnten. Nach dem Kaffeetrinken mit dem guten Kuchen wurden alle im Saal von Günter Neumann begrüßt.

Zu Beginn sangen wir alle das Lied “Blaue Berge, grüne Täler“. Nach einigen Tänzen wurde mit dem Glücksrad begonnen. Damit wird eigentlich immer wieder gern gespielt. Es wurden die ersten 10 Besten ermittelt und mit je 1 Preis belohnt. Dann hatten wir ein neues Singspiel vorgestellt, es gab viel zum Lachen. Günter Neumann brachte dann noch “ich bin eine moderne Frau“. Bei viel Tanz und diesen Einlagen ging wieder ein schöner Heimatabend zu schnell zu Ende.

Für unseren 5 Tage-Ausflug vom 4.6.- 8.6.2000 in die Rhön sind noch Plätze frei. Es kann jeder mitfahren, bitte gleich an- melden.

Wir hoffen, daß alle Kranken bald wieder zu uns kommen können. Gute Besserung!

Am Samstag, den 13. Mai 20000 feiern wir wieder unseren Maiheimatabend in dem Stammlokal “Zum fuhlen Stock“, Münster- str. 350 in Düsseldorf. Beginn wie immer 15.00 Uhr.

Und dafür möchten wir schon jetzt alle recht herzlich einladen.

Und nun die Geburtstagskinder. Im Mai 80. am 5.5. Elfriede Tittert, fr. Striege. 71. am 6.5. Ingeborg Baier, fr. Trebnitz. 80. am 13.5. Josef Zahn, fr. Budau. 90. am 13.5. Wilhelm Gonschoreck, fr.

Mariendorf. 79. am 18.5. Marta Walter, fr. Waldenburg. 92. am 20.5. Hans Gottschling, fr. Neu-

mittelwalde. 80. am 20.5. Herta Jasobek, fr. Festenberg. 80. am 2 1.5. Johanna Vater, fr. Bartsch-

dorf. 72. am 26.5. Eduard Egg, fr. Breslau. 83. am 27.5. Anna von Maren, fr. Moiwz

Im Juni 80. am 8.6. Hildegard Fox, fr. Hindenburg. 65. am 9.6. Helene Kund, fr. Stralsund. 77. am 10.6. Ilse Vogel, fr. Breslau. 77. am 12.6. Eberhard Szonn, fr. Liegnitz. 79. am 16.6. Anna Heschke, fr. Kunzendorf. 77. am 16.6. Luzie Zelder fr. Rosenberg. 73. am 17.6. Werner Sausner, fr. Festen-

berg. 70. am 18.6. Rosa Mildner, fr. Kunzendorf. 69. am 19.6. Rudi Zimmermann. 66. am 20.6. Ruth Lichteblau, fr. Klein-

graben. 67. am 23.6. Evelyn Rosenlocher, fr. Breslau. 77. am 24.6. Bernhard Kreisel, fr. Lang-

waltersdorf. 61. am 24.6. Marlies Heiligenberg, fr.

Mönchengladbach. 60. am 26.6. Vera Hartmann, fr. Düssel-

dorf. 74. am 26.6. Elli Janietz, fr. Grunwitz. 77. am 27.6. Ruth Plücker, fr. Geschütz. 83. am 28.6. Günter Vater, fr. Bartschdorf. 67. am 30.6. Heinz Garbisch, fr. Dalbers-

dorf/Kr. Groß Wartenberg.

Der Vorstand mit Günter Neumann

Eluchgeschenke bereiten immer Frwte!

Hannover Der 5. März bescherte den Oelser und Groß Wartenberger Heimatfreunden in vertrauter Runde einen gemütlichen Sonntagnachmit- tag. Das Erzählen wollte kein Ende nehmen, erst als alle mit Kaffee und Kuchen versorgt waren, konnten die Grüße von verhinderten, z.T. erkrankten Mitgliedern unserer Gruppe zu Gehör gebracht werden.

Ein Ausspruch von Adalbert Stifter (1805- 1868) über Ehre undTreue traf die Situation in unserem Lande. Später hörten wir eine Erzählung aus einem alten “Volkskalender für Schlesier“, in der sich ein Dorfschulleh- rer in alter Zeit vor plötzlichen, unvorherge- sehenen Visitationen durch den Schulrat mit einer List bewahrte.

Wir hoffen, daß sich am 4. Juni 2000, ab 15.00 Uhr, im Hotel Kaiserhof, 1. Stock, dem Hauptbahnhof schräg gegenüber, ein größerer Kreis von Heimatfreunden zusam- menfindet; bis dahin wünschen wir den der- zeit noch Erkrankten gute Besserung.

Ruth Scholz

München Am Dienstag, den 7.3. kamen doch viele Heimatfreunde in den Mühldorfer Hof, um einen lustigen Faschingsnachmittag zu ver- bringen. Man sollte fast sprechen: -es is nie meeglich - wie doch die Phantasie so viele schön verzierte Hüte herzaubern kann.

Wir sangen zur Einstimmung einige lustige Lieder-unter anderem: Gruttke is ne schiene Stoadt struderie derallala.

Eine kleine Gruppe der Heimatfreunde brachte mit verteilten Rollen den Bergkrach von Paul Keller zu Gehör.

Und es ist schon recht heimelig, wenn der Zobten zum Schluß in seinen Bart brum- melt: und die Schneekoppe is doch ‘ne ale Gake! - Die Stimmung fand ihren krönen- den AbschluM beim Anblick des Kuchen- tellers mit den Pfannkuchen. Sie schmeck- ten uns herrlich, zumal sie von der Gruppen- kasse bezahlt waren. Der heimatliche Nach- mittag verging viel zu schnell.

Bei unserem nächsten Stelldichein am 4.4. konnte Herr Barthel wieder zahlreiche Heimatfreunde begrüßen. Der Frühling ist da-lautete das Motto. Geburtstagswünsche wurden mit Gesang begleitet und unsere altbekannten Sommerlieder wie: Rotge- wand, Rotgewand, schöne grüne Linden, suchen wir, suchen wir, wo wir etwas finden... oder: Rote rote Rosen, sie blühen auf dem Stengel, der Herr ist schön, der Herr ist schön, die Frau ist wie ein Engel! ! führten uns im Geiste in unsere liebe schlesische Heimat. Unsere lustig vorgetragenen Ge- dichte bezogen sich auf das Thema: Früh-

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Seite 32 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 3/2000

ling. Frau Höppe-Trappe las uns die Gedan- ken eines Osterhasen in der Frühlingszeit vor. Unsernächster Gruppennachmittag fin- det am Dienstag, den 9. Mai wieder im Mühldorfer Hof statt.

Leider hat uns eine langjährige treue Heimat- freundin, Frau Erna Schiller, ganz plötz- lich verlassen. Die Gruppe begleitete sie auf ihrem letzten Weg. Unser Mitgefühl gilt ihren Angehörigen. Ehre Ihrem Andenken!

Ursula Jendrek

Den Geburtstagskindern im Mai/Juni gratuliert die Heimatgruppe herzlich und wünscht alles Gute:

73. am 8.5. Hildegard LöMer geb. Mazugo, Mooseurach 12, 82549 Königsdorf, fr. Rudeldorf.

80. am 8.5. Gretel Leiteritz, geb. Zapke, Talsperrenstr. 24, 0 1744 Dippoldis- Walde, fr. Geschütz.

78. am 27.5. Karl Schmitt, Ringstr. 12, 9 1 187 Röttenbach-Mühlstetten, fr. ?.

75. am 5.6. Gerhard Dechnik, Schwarz- waldstr. 4, 79618 Rheinfelden, fr. Geschütz.

92. am 20.6. Luzia Mory, geb. Jendrike, Haydnstr. 11, 87700 Memmingen, fr. Groß Wartenberg.

75. am 24.6. Hanne Schmitt, geb. Wal- lasch, Ringstr. 12, 91187 Röttenbach- Mühlstetten, fr. Geschütz.

81. am 25.6. Margarete Jeglinsky, geb. Wiorkowski, Schwarzhomstr. 24,73072 Donsdorf, fr. Festenberg.

7 1. am 25.6. Herta Kotzerke, geb. Ponert, Ulrich-von-Hutten-%. 23a, 8 1739 Mün- chen, fr. Geschütz.

7 1. am 27.6. Gerhard Berek, Hintere Gas- se 15, 89168 Niederstotzingen, fr. Geschütz.

8 1. am 30.6. Ilse Lange, geb. Pohl, Sonnen- Str. 47, 82205 Gilching, fr. Geschütz.

68. am 20.6. Rosemarie Stiehl, geb. Gün- ther, Am Rahmenberg 5, 09661 Hai- nichen, fr. Wedelsdorf.

62. am 27.6. Renate Wolf, geb. Günther, Thomas-Müntzer-Siedlg. 21, 09661 Hainichen, fr. Wedelsdorf.

75. am 29.6. Hanna Voigt, geb. Günther, Ellmendinger Str. 3c, 76227 Karlsruhe- Durlach, fr. Wedelsdorf.

79. am 10.6. Ilse Ponert, geb. Hieremann, Einsteinstr. 6, 82152 Martinsried, fr. Geschütz.

Nürnberg Unser Frühjahrstreffen war wie immer von uns Groß Wartenbergem gut besucht. “Un- sere Stradamer Mädel“ waren wieder mal alle anwesend. Edith Greim hat es, wie schon oft, organisiert. Vielen Dank dafür und fürs Kommen. Bei uns bilden sich im-

mer Gesprächsgruppen, so daß es nie lang- weilig wird.

Die Fahrt nach Rinteln wurde erwähnt und besprochen. Wegen der unterschiedlichen An- und Abreise der Teilnehmer boten sich wenig Mitfahrmöglichkeiten. Voraussicht- lich fahren aus unserem Raum 10 Personen nach Rinteln. Wir wünschen eine gute An- und Rückreise.

Im MaUJuni gratulieren wir:

89. am 24.5. Gertrud Kosiol, geb. Molke, Löhnstr. 19, Pegnitz/Obpf., fr. Groß Wartenberg.

78. am 3 1.5. Otto Neumann, Heimatring 40, 96450 Coburg, fr. Neumittelwalde.

86. am 12.6. Wilhelm Hoy, Wiesenweg 20, 90556 Cadolzburg, fr. Rudelsdf.

75. am 24.6. Johanna Schmitt, geb. Wal- lasch, Ringstr. 12, 9 1187 Mühlstetten/ Röttenbach, fr. Geschütz.

73. am 16.6. Horst Godek, Juraweg 5, 9 1224 Pommelsbrunn, fr. Stradam-Paul- Witz.

Wir wünchen alles Gute und beste Gesund- heit Ernst Buchwald

Niederlausitz Ganz herzliche Segenswünsche zum Ge- burtstag, alles Gute, Gesundheit und viel Freude wünschen die Teilnehmer des Heimattreffens in der Niederlausitz. Wir hoffen auf ein frohes Wiedersehen beim nächsten Treffen.

Ihr Gerold Mahler Mai:

67. am 6.5. Wilfried Mahler, Steindamm 30,01968 Senftenberg, fr. Bischdorf.

74. am 10.5. Herbert Kutsche, Ausbau 3, 01983 Dörrwalde, fr. Groß Warten-

berg. 60. am 12.5. Heide Groger, geb. Kuring,

Schloßbezirk 3, 03222 Liibbenau, fr. Groß Wartenberg.

61. am 15.5. Karl-Heinz Lidzba, Großen- hainer Str. 76, 0493 1 Altenau, fr. Groß Wartenberg-Kammerau.

62. am 17.5. Annemarie Schölzel, geb. Lidzba, Glückauf-%. 13,03 130 Sprem- berg, fr. Groß Wartenberg.

66. am 18.5. Elisabeth Mahler, geb. Berg, Hauptstr. 1 1, 01968 Sedlitz, fr. Stettin, Ehefrau von Gerold aus Bischdorf.

65. am 18.5. Erich Kalinke, Akazienstr. 22, 15345 Altlandsberg, fr. Ober- Stradam.

Juni:

65. am 2.6. Norbert Lidzba, Gohrischer Str. 10, 01619 Jacobsthal, fr. Groß Wartenberg-Kammerau.

70. am 6.6. Else Zschornak, geb. Meister, 02979 Neuwiese Nr. 26, fr. Wioske.

79. am 18.6. Gerhard Mrusek, Zedlig Nr. 4,02923 Niesky OT. Kosel, fr. Quellen- grund-Schöneiche.

65. am 27.6. Margarete Hamann, geb. Weinert, Paul-Rilla-Str. 4,01968 Senf- tenberg, fr. Schieise.

77. am 28.6. Elfriede Dörge, geb. Nowak, Schulstr. 1, 06896 Nudersdorf, fr. Ottendorf, Neue Welt.

68. am 28.6. Adele Roßmann, geb. Mei- ster, 02979 Hoyerswerda-Groß Neida, fr. Wioske.

Prödel “Frühlingszeit - schönste Zeit“ unter die- sem Motto fand unser diesjähriges Frühlings- heimattreffen am 11.3. statt.

In ihren herzlichen Begrüßungworten wies Frau Kaiser darauf hin, daß dieses Treffen das 40. Treffen war und das 1. Treffen der Heimatgruppe Prödel am 1 1. Mai 199 1 statt- fand. Also IOjähriges Bestehen kann erst im nächsten Jahr gefeiert werden. An dem Heimatkreistreffen in dem gemütlichen Saal mit guter gastronomischer Betreuung durch die Farn. Voigt/Ludwig hat sich ein fester Stamm gebildet. So waren auch bei diesem Treffen wieder 48 Heimatfreunde anwe- send. In ihren einleitenden Worten wies Frau Kaiser darauf hin, daß zwischen die- sem Treffen und unserem nächsten Treffen, welches am 24. Juni stattfindet (da wir uns nur vierteljährlich treffen), das Heimattref- fen am 20./2 1. Mai in Rinteln stattfindet. Eine Umfrage über die vorgeplante Teil- nahme am Treffen in Rinteln ergab, daß die meisten Heimatfreunde die Quartiere schon bestellt haben. Wie bei jedem Treffen wer- den nach den einleitenden Worten und der Bekanntgabe weiterer Ereignisse im Kreise der Heimatgruppe jene Mitglieder geehrt, welche zwischen dem gegenwärtigen und dem vorhergegangenen Treffen ihren Ge- burtstag feierten. Da unsere liebe Frau Kai- ser, welche unsere Gruppe so nett beisam- men hält, auch Ende Dezember ihren 70. Geburtstag feierte. Die Heimatgruppe gra- tulierte ihr und überreichte stellvertretend durch Ebba Zietlow an ihrem Ehrentag ein kleines Präsent. Frau Kaiser bedankte sich besonders. Da den Geburtstagskindern je- weils ein nettes Blumensträußchen über- reicht und ein gewünschtes Ständchen ge- sungen wird. Frau Kaiser hatte den Wunsch, das Lied “Hohe Tannen weisen die Sterne“ zu hören. Dieser Wunsch wurde von der Gruppe gern erfüllt. Frau Oder, die immer mit einem kulturellen Beitrag in Form eines Gedichtes oder Liedes beiträgt, hatte auch diesmal wieder etwas parat und trug dieses vor.

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Nr. 3/2000 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 33

Eine besondere Überraschung an diesem Treffen wurde uns durch die Senioren- tanzgruppe “Montagsclub Gommem“, in welchem unsere Heimatfreundin Ebba Zietlow integriert ist und aktiv mitmacht, geboten. Mit mehreren Tänzen zeigten uns diese auch nicht so ganz jungen Damen, wie wichtig es ist, im Alter beweglich und fit zu sein. Beim anschließenden Kaffeetrinken und gemütlicher Plauderei waren im Nu die gemütlichen Stunden beendet und es mußte jeder an die Heimfahrt denken. Für einige Heimatfreunde ist dies eine Strecke von 50- 60 km. Da die Elbe zur Zeit Hochwasser führt und der Fährbetrieb eingestellt ist, mußten zum Teil Umwege in Kauf genom- men werden.

Alle Teilnehmer versprachen, am nächsten Treffen am 24. Juni wieder dabei zu sein.

K. Freyer

Das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit begehen am 9. April 2000 die Eheleute Bernhard und Maria Simma geb. Skiba aus Kunzendorf, jetzt wohnhaft in 31860 Emmerthal 8, Untere Weide 69 Kr. Hameln.

Liebes Jubelpaar! Jahr um Jahr geht Ihr zu zweit.

durch des LebensJreud und Leid. Genießt - in Liebe treu verbunden.

der Zukunfi glücklich frohe Stunden.

I II

I Klatsch ist ein Laster, das keiner für sich beansprucht, I II

1 dasyo~;;~;rfyut. 1

Mit den besten Wünschen von Neffe und Nichten

Paul, Bärbel und Mariechen

Suche Nachkommen meiner Urgroßeltern Herrn Albert Smolka geboren am 22.4.1845 in Tscheschen, Kr. Groß Wartenberg und seiner Ehefrau Hedwig Smolka, geborene Gotzling, geboren am 5.10.1846 in Tscheschen, Kr. Groß Wartenberg. Getraut am 215.1867 in Tscheschen Groß Wartenberg.

Albert Smolka verstorben am 20.4.1910 in Conradau Kr. Groß Wartenberg. Hedwig Smolka geb. Gotzling verstorben am 15.1.1931 in Conradau Kr. Gr. Wartenberg. Die Eheleute A. und H. Smolka hatten 5 Söhne und 3 Töchter: Tochter Maria Smolka verheiratete Lorenz-meine Großmutter wurde am 24.3.1873 in Conradau Kr. Gr. Warten- berg geboren. Sie heiratete am 2 1.1.1890 in Tscheschen Groß Wartenberg meinen Großvater Josef Lorenz geboren am 15.2.1852 in Dobrzetz Kr. Gr. Wartenberg. Meine Großmutter Maria Lorenz verstarb am 5.12.1966 in Ostrowo-Altersheim, VR Polen. Mein Großvater verstarb am 21.12.1934 in Tscheschen Kr. Gr. Wartenberg. Eine Schwester meiner Großmutter - Veronika Rudolf oder Rudolph geborene Smolka wohnhaft in Neumittelwalde Kr. Groß Wartenberg und hatte 5 Söhne. Ich suche da ebenfalls Nachkommen oder Nachkommen von den erwähnten fünf Söhnen vom Ehepaar A. und H. Smolka.

In Dankbarkeit Gotthard Trumpf

Weihnachtshilfe in den Kreis Groß Wartenberg Auf dem Spendenkonto bei der Kreissparkasse Ratzeburg 421162 BLZ 230 527 50 sind folgende Spenden einge- gangen:

Steglinde Löchel, Glauchau SO,- DM

Willy Tomesch, Bad Kreuznach SO,- DM

Im Namen der von uns Betreuten danke ich den Spendern. Günther Buchwald, 23909 Ratzeburg, Mühlenweg 19.

Heimatkreistreffen am 20./21. Mai 2000 Groß Wartenberger nicht vergessen, am Freitag vor unserem Heimatkreistreffen, ab 18.00 Uhr treffen wir uns im Hotel Stadt Kassel zur Groß Wartenberger Freitagsrunde.

Bis zum Wiedersehen.

Günther Buchwald, Ratzeburg

Meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwester und Oma hat uns für immer verlassen.

t

Else Ibsch geb. Häusler

* 11.06.1913 t 15.02.2000

In stiller Trauer: Horst Ibsch sowie alle Angehörigen

Georg-Friedrich-Händel-Str. 17, 98529 Suhl, früher Groß Wartenberg Die Beisetzung fand auf dem Friedhof in Suhl statt.

früher Oels ~ Groß Wartenberg * 19.9.191s t 24.3.2000

Es trauert um sie im Namen aller Freunde und Bekannten Johanna Wangorsch

Die Beerdigung fand am 28.3.2000 in Roth/Rhön statt.

Menschen treten in unser Leben und einige bleiben für immec denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.

Wir nehmen Abschied von unserer lieben

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Elisabeth Steidler, geb. Holst

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Seite 34 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 3/2000

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Nr. 3/2000 Groß Wartenberger Heimatblatt Seite 35

Heimatgrüße

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Page 36: ii7zatbfa - Gross Wartenberg

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