iq netzwerk berlin- startseite · created date: 6/10/2013 2:50:02 pm

16
Ein Jahr Anerkennungsgesetz des Bundes Erste Erfahrungen aus der Anerkennungsberatung des IQ Netzwerks in Berlin Netzwerk „Integraon durch Qualifizierung (IQ)“

Upload: others

Post on 17-Oct-2020

0 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM

Ein Jahr Anerkennungsgesetz des BundesErste Erfahrungen aus der Anerkennungsberatung des IQ Netzwerks in Berlin

Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“

Page 2: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM
Page 3: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM

Ein Jahr Anerkennungsgesetz des BundesErste Erfahrungen aus der Anerkennungsberatung des IQ Netzwerks in Berlin

Page 4: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM
Page 5: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM

IQ Netzwerk Berlin 1

Das Bundesförderprogramm „Integration durch Qua-lifizierung – IQ“ ermöglicht seit 2011 die Gewährleis-tung einer bundesweiten Beratungsstruktur für Ein-gewanderte, die ihre beruflichen Qualifikationen aus dem Ausland in Deutschland anerkennen lassen wol-len. Ziel der Anerkennungsberatung Berlin ist es, Interes-sierten und potentiellen Antragstellerinnen und An-tragstellern eine umfassende Erstberatung und bei Bedarf eine Begleitung während des Anerkennungs-verfahrens zu geben. Es ist eine unabhängige, auf den Einzelfall und die spezifischen Bedürfnisse bezogene Fachberatung, die im Anschluss den Verweis an die richtige anerkennende Stelle zur Antragstellung oder aber Alternativen zur Anerkennung aufzeigen soll. Eine gelungene Anerkennungsberatung in diesem Sinne hat weitergehende Kriterien als einen „positi-ven Bescheid“ nach der Gleichwertigkeitsprüfung im Anerkennungsverfahren. Die Anerkennungsberatung ist auch dann gelungen, wenn �� die Ratsuchenden eine individuelle fallbezogene Klärung ihres Anliegens erfahren und sich mit ihren Anliegen ernst genommen und wert geschätzt füh-len

�� die Ratsuchenden zuverlässige und aktuelle Infor-mationen zur Verfügung haben und eine unabhän-gige Ansprechpartnerin oder einen unabhängigen Ansprechpartner erhalten�� die Ratsuchenden prozessbegleitende Unterstüt-zung und Begleitung erhalten, die sich in Intensität, Dauer und Inhalt nach dem individuellen Bedarf richten �� die Ratsuchenden sich damit auseinandersetzen, inwieweit die Anerkennung des Abschlusses sie bei der Erreichung ihres beruflichen Ziels weiterbringt�� den Ratsuchenden notwendige Alternativen auch außerhalb der Anerkennung ihres Abschlusses auf-gezeigt bzw. von ihnen weiterverfolgt werden.

Ob eine ratsuchende Person im Anschluss an die Be-ratung einen Antrag zur Gleichwertigkeitsprüfung ih-res im Ausland erworbenen Abschlusses stellt, bleibt eine von ihr selbst zu treffende Entscheidung. Die Be-wertung und Bescheidung nach Abschluss der Gleich-wertigkeitsprüfung liegt in Zuständigkeit der aner-kennenden Stellen. Das IQ Netzwerk Berlin begleitet den Umsetzungs-prozess bei Bedarf.

Die Anerkennungsberatung des IQ Netzwerks Berlin

Page 6: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM

2 Ein Jahr Anerkennungsgesetz des Bundes

Zum Aufbau der Anerkennungsberatung in Berlin

In Berlin wurden seit November 2011 insgesamt vier Beratungsstellen aufgebaut. Davon hat die „Zentrale Erstanlaufstelle Anerkennung“ (ZEA) den Aufgaben-schwerpunkt der Erstinformation und Erstberatung von interessierten Einwanderern mit beruflichen Qualifikationen aus dem Ausland und informiert Be-ratungsfachkräfte aus der Berufsberatung. Die Zent-rale Erstanlaufstelle Anerkennung startete zum 01. Juni 2012 in Trägerschaft der Gesellschaft für berufs-bildende Maßnahmen gGmbH (GFBM) und der Otto Benecke Stiftung e.V. (OBS).Ein erweitertes intensives Beratungsangebot zur Ver-fahrensbegleitung im Anerkennungsprozess besteht bereits seit November 2011 durch drei weitere „Coa-ching Projekte.“ Club Dialog e.V., der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg e.V. (TBB) und LIFE e.V. bieten dieses Angebot an und ermöglichen so eine an den in-dividuellen Beratungsbedarf angepasste Begleitung.Das Beratungsangebot in Berlin besteht in mehreren Sprachen. Neben der deutschen Sprache werden Eng-lisch, Französisch, Spanisch, Türkisch, Russisch und Polnisch angeboten. In 2013 wurde das Sprachange-bot um Kurdisch und Arabisch erweitert.

Beratungszahlen 2012 und Zulauf in die Anerken-nungsberatung

Von Januar bis Dezember 2012 wurden insgesamt 829 Personen in der Anerkennungsberatung Berlin beraten, davon wurden 28 ratsuchende Personen in-

nerhalb des Netzwerks von der ZEA an die Coaching-Projekte weitergeleitet, weshalb die Statistiken eine Gesamtzahl von 857 Personen ausgibt. Die Anzahl der insgesamt durchgeführten Beratun-gen liegt deutlich höher, da in der Regel pro Bera-tungsfall ein bis zwei weitere Folgeberatungen statt-fanden. Die Beratung wird in den meisten Fällen als Face-to-face Beratung (65%) durchgeführt. Weitaus seltener finden die Beratungen per Telefon oder per E-Mail statt. Der Beratungsaufwand pro Beratung umfasst bei einer Erstberatung in der Regel 1,5 Stun-den. Der tatsächliche Beratungsaufwand ist sehr oft mit intensiven Recherchen von weiteren 3 bis 4 Stun-den verbunden. Bei der Verfahrensbegleitung erhöht sich der Aufwand durchschnittlich auf 5 bis 7 Stunden pro Fall und steigt auf bis zu drei Folgeberatungen an.Die Eröffnung der Zentralen Erstanlaufstelle Aner-kennung führte zu einem erheblichen Anstieg der Be-ratungszahlen. Bis Ende Mai 2012 wurden insgesamt 120 Personen beraten, ab Juni bis Ende Dezember stieg die Zahl der Beratungsfälle um 737 Beratungs-fälle auf insgesamt 857 Beratungsfälle im Netzwerk an. Demnach wird die „zentrale Struktur“ von betei-ligten Akteuren bevorzugt angenommen. Damit ein-her ging eine „offizielle Auftaktfeier“ des IQ Netz-werks Berlin am 27. Juni 2012, die Verbreitung von Werbematerialien und die Schulung von Beratungs-fachkräften in Berliner Jobcentern und Arbeitsagen-turen. Die Zahlen zeigen gleichermaßen, dass die Coaching-Projekte einen „direkten Zulauf“ an ratsu-chenden Personen haben, der sich aus ihrer guten Vernetzung in den Migranten-Communities ergibt.

Page 7: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM

IQ Netzwerk Berlin 3

Abbildung 1: Verteilung der Beratungsfälle auf die Beratungsstellen in absoluten Zahlen (2012)Zentrale Erstanlaufstelle Anerkennung (ZEA) 472Fahrplan Anerkennung berufliche Abschlüsse Club Dialog e.V.

168

Mit Energie in die berufliche Zukunft – Beratung Akademikerinnen (LIFE e.V.)

128

Anerkennungscoaching (TBB e.V.) 89Gesamt 857

Abbildung 2: Art der Beratung (2012)

Persönlicher Kontakt 558Gruppenberatung 49Telefonischer Kontakt 196Kontakt per E-Mail 53Keine Angabe 1Gesamt 857 *

* inkl. 28 Weiterleitungen innerhalb des Netzwerks

Die Auswertungen in der Anerkennungsberatung aus der Datenbank des bundesweiten IQ Netzwerks erge-ben für Berlin, dass viele der beratenen Personen durch die Berliner Jobcentern in die Anerkennungs-beratung weitergeleitet wurden (ca. 37%) und in der Regel nicht erwerbstätig und im Leistungsbezug ALG II sind. Für die Weiterleitung aus den Jobcentern wur-de ein Instrument abgestimmt, der „Weiterleitungs-bogen“, der als Standard zur Weitergabe von relevan-ten Informationen in die und aus der Aner- kennungsberatung eingesetzt wird. Der Weiterlei-tungsbogen ist auf der Internetseite www.berlin.netz-werk-iq.de abrufbar und allen zugänglich. Weiterer Zulauf in die Beratungsstellen erfolgte über die Wer-bung im Internet, durch andere Beratungsstellen und in einem hohen Maße auch durch Freunde/Bekannte. Die Anerkennungsberatung ist somit in vielfältiger Form vor Ort vernetzt und kooperiert sowohl mit den Institutionen der Regelförderung sowie mit Dienst-leistern und Vereinen in freier Trägerschaft.

Die Anerkennungsberatung muss gut eingebettet sein in die vorhandene regionale Beratungsstruktur. Das Beratungspersonal in der Anerkennungsberatung fungiert als Fachservice in der Berufsberatung für Zuge-wanderte. Die Beraterinnen und Berater brauchen zur Ausübung ihrer Tätigkeit neben der ausgeprägten Fachkenntnis des deutschen Bildungs- und Arbeitsmarktes sowie der Berufskunde der beruflichen Ab-schlüsse und Weiterbildungen in Deutschland ein zusätzliches Spezialwissen.

�� Wissen um aktuelle Gesetzgebungen zur Anerkennung von beruflichen Qualifikationen auf Bundes- und Landesebene, �� Kenntnis um entsprechende Regelungen im Fachrecht der jeweiligen Berufsfelder,�� Kenntnis möglichst vieler Bildungssysteme in den Herkunftsländern der ratsuchenden Personen,�� erweiterte Sprachkompetenzen, um mehrsprachige Beratungs- und Informationsleistungen zu ermögli-chen,�� interkulturelle Kompetenzen,�� regelmäßige Austauschmöglichkeiten mit anderen Beratungsstellen bundesweit.

Empfehlung: Beratungsanspruch gesetzlich im Landesgesetz Berlin verankern und die Aner-kennungsberatung somit als unabhängigen Fachservice in die Regelstrukturen aufnehmen

Page 8: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM

4 Ein Jahr Anerkennungsgesetz des Bundes

Persönliche Daten der ratsuchenden Personen

Der Großteil der ratsuchenden Personen in der Anerkennungsberatung 2012 war im Alter zwischen 25 bis 34 Jahren (41,6 %) oder im Alter zwischen 35 bis 44 Jahren (35,8 % 1). Sie wären somit in einem für den Arbeits-markt gut vermittelbaren Alter. Es waren vor allem Frauen (65%) und weniger Männer (35%). Diese Angaben decken sich mit den Erfahrungen in den Anerkennungsberatungsstellen bundesweit.Die Erfahrung zeigt, dass die ratsuchenden Personen Berufsabschlüsse aus vielen verschiedenen Ländern mit-bringen. Am häufigsten sind jedoch Abschlüsse aus den GUS-Staaten , der Türkei, und der EU (hier Polen und Spanien, sowie baltische Länder) am stärksten.

1 Mittelwerte aus den Auswertungsberichten 3./4. Quartal 2012 der IQ Fachstelle Anerkennung – Sonderauswertungen Berlin , f-bb, Nürnberg2 Auswertungsberichte der IQ Fachstelle Anerkennung, f-bb, Nürnberg3 Auswertungsberichte IQ Fachstelle Anerkennung, f-bb, Nürnberg

Abbildung 3: Verteilung der Beratungsfälle nach Herkunftsländern 2012 (prozentual)

Quelle: eigene Auswertung IQ Netzwerk Berlin, 2012

Die Verteilung der Ratsuchenden nach Herkunftsland ihrer Abschlüsse aus Berlin deckt sich weitestgehend mit Verteilungen im Bundesgebiet. Allein die Anzahl der Personen mit akademischen Abschlüssen aus Süd- und Mittelamerika (SMA) ist in den Beratungs-stellen in Berlin höher2 zu verzeichnen.

Abschlüsse und Berufserfahrungen der ratsuchen-den Personen

Die Ratsuchenden in der Anerkennungsberatung Ber-lin, als auch bundesweit, bringen zum Großteil akade-mische Abschlüsse aus ihren Herkunftsländern mit.

Die relevanten Berufserfahrungen der Ratsuchenden liegen bei einem Drittel zwischen 5-10 Jahren. Hier zeigt sich, dass die für die Anerkennung relevanten Berufserfahrungen in der Regel nicht in Deutschland erworben wurden3. Daraus lässt sich ableiten, dass der Zugang zu dem erlernten Berufsfeld tatsächlich mit der Einreise abbricht, d.h. die Personen werden in Berlin nicht qualifiziert tätig, verlieren mit der Zeit ihre (aktuellen) Kenntnisse und finden keinen Zugang zum Arbeitsmarkt im erlernten Berufsfeld. Dies könn-te aber auch mit der Notwendigkeit verbunden sein, dass zunächst gute bis sehr gute Deutschkenntnisse für die Beschäftigung erworben werden müssen.

Page 9: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM

IQ Netzwerk Berlin 5

Abbildung 4: Verteilung der Beratungsfälle nach Abschlussart (2012)Akademiker 578Nicht-Akademiker 253Keine Angabe 26Gesamt 857

Nicht alle akademischen Berufsqualifikationen finden in Deutschland auf gleichem Abschlussniveau eine Entsprechung (deutscher Referenzberuf). Hier gilt es Lösungen zu finden, dass eine berufliche Anerken-nung auf Niveau eines „nicht-akademischen“ (berufs-bildenden) Abschlusses in Deutschland möglich wird. Dies betrifft zum Beispiel eine Grundschullehrerin aus der Ukraine, die trotz universitärer Ausbildung im Heimatland in Deutschland als Erzieherin arbeiten möchte, oder einen Ökonomen, der im kaufmänni-schen Bereich eine Tätigkeit sucht. Teilweise trifft dies auch auf Berufe aus dem Gesundheitsbereich zu. Für anerkennende Stellen entsteht hier die Heraus-forderung Abschlüsse aus verschiedenen Lehrsyste-men (z.B. frühkindliche Erziehung, Vorschul- und/oder Grundschulpädagogik) auf Gleichwertigkeit zu prüfen. Die Ausbildungsdauer der mitgebrachten Abschlüsse ist je nach Einteilung „Berufsausbildung“ oder „Hoch-schulausbildung“ in etwa den deutschen Ausbil-dungszeiten gleich. So beträgt die Ausbildungszeit in den berufsbildenden Abschlüssen mehrheitlich zwi-schen 2 bis 3 oder 3 bis 4 Jahren und bei den akademi-schen Abschlüssen 4 bis 5 oder mehr Jahre4.

Ein Großteil der ratsuchenden Personen, haben nicht-reglementierte Hochschulabschlüsse (ca. 26,7%). Die häufigsten Berufsbilder sind hier: Öko-nomen, Sozialwissenschaftler und Wirtschafts-wissenschaftler. Diese Abschlüsse fallen nicht in den Anwendungsbereich des Bundesgesetzes und Aner-kennungsverfahren sind nicht vorgesehen. Hier be-steht die Möglichkeit der Zeugnisbewertung der Zen-tralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB), die das Niveau des Abschlusses (Äquivalenz zu deutschen Hochschulabschlüssen wie Bachelor, Diplom oder Fachhochschulabschluss etc.) und die Bildungsinsti-tution bewertet (universitäre Einrichtung, Vergleich-barkeit zu einer Fachhochschule etc.).Ein weiterer hoher Anteil in der Beratung bezieht sich auf landesrechtlich reglementierte Berufe (ca. 34%). Die häufigsten Berufsbilder sind Lehrer, Inge-nieure und Sozialpädagogen. Auch hier findet das Anerkennungsgesetz des Bundes keine Anwendung. Es muss ein entsprechendes Landesgesetz, mit Rege-lungen vor allem zu Verfahren von Drittstaatsqualifi-kationen, erlassen werden, was in Berlin als Senats-vorlage für Mai 2013 angekündigt wurde. Die federführende Verwaltung ist die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.Häufige Berufsbilder im bundesrechtlich regle-mentierten Bereich (ca. 24,5 %) sind folgende Be-rufe: Gesundheits- und Krankenpfleger, Arzt/Ärz-tin, Zahnarzt/Zahnärztin. Zu dualen Ausbildungsberufen nach Berufsbil-dungsgesetz und Handwerksordnung wurden nur ca. 14,5 % der Ratsuchenden beraten, hier vor allem in den Bereichen Elektro, KFZ und kaufmännische Berufe.

4 Auswertungsberichte IQ Fachstelle Anerkennung, f-bb, Nürnberg

Page 10: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM

6 Ein Jahr Anerkennungsgesetz des Bundes

Bei nicht reglementierten Hochschulabschlüssen werden die Zeugnisbewertungen der ZAB empfohlen. Die Finanzierung dieser Verfahren wird für Leis-tungsempfänger nach Sozialgesetzbuch II oder III durch die Jobcenter oder Arbeitsagenturen in der Re-gel übernommen.Auch bei notwendigen Übersetzungsleistungen wer-den in der Regel die Kosten für Leistungsempfänger im Rahmen des persönlichen Vermittlungsbudgets übernommen, so zeigt die Erfahrung aus der Aner-kennungsberatung. Gleichwohl handelt es sich hier um Ermessensleistungen, die jede ratsuchende Per-son selbstverständlich individuell beim zuständigen Vermittler/ bei der zuständigen Vermittlerin beantra-gen muss. Einen Rechtsanspruch auf Übernahme der Kosten gibt es nicht. Grundsätzlich zeigt sich, dass Bemühungen um die Finanzierung der Verfahren zur Gleichwertigkeitsprüfung positiv beschieden werden.

Empfehlung: Das Berliner Landes BQFG mit Regelungen zu Verfahren von Drittstaatsqualifika-tionen so schnell wie möglich in das Beteiligungsverfahren mit den zuständigen Senatsverwal-tungen bringen und zum Beschluss führen

5 In reglementierten Berufen haben bisher nur Inhaberinnen und Inhaber von EU-Diplomen (im Landesrecht EU-Bürger/innen) bei Defiziten zur vollen Anerkennung die Möglichkeit, eine „Teilanerkennung“ zu erreichen. Dies bedeutet, dass Sie fehlende Kenntnisse durch eine Eignungsprüfung oder eine Anpassungsmaßnahme, die oft die Form eines Praktikums hat, nachweisen können. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Prüfung oder der Anpassungszeit wird eine volle Anerkennung erreicht. Diese wird durch einen Bescheid bestätigt (Quelle: http://www.berufliche-anerkennung.de/index.php/ablauf-der-anerkennung).

Bisherige Erfahrungen aus der Beratung zur Umset-zung der Anerkennungsverfahren im Land Berlin

Die Klärung des Anliegens der Ratsuchenden ist die erste Herausforderung in der Beratung. Für viele Rat-suchende ist mit der Antragstellung auch der Wunsch einer Wertschätzung ihrer beruflichen Qualifikation verbunden. Deshalb müssen die Beraterinnen und Berater ein hohes Maß an Sensibilität aufbringen, ins-besondere wenn im individuellen Fall die berufliche Qualifikation und Berufserfahrungen einige Jahre zu-rück liegen, Anerkennungsverfahren noch keiner neuen Regelung unterliegen (Landesrecht) oder An-erkennungsverfahren nicht vorgesehen sind (nicht reglementierte Hochschulabschlüsse).Die Beratungszahlen zeigen, dass ein Großteil der ge-leisteten Beratungen nicht in den Anwendungsbe-reich der Anerkennungsregelungen des Bundes fällt.

Die Anerkennungsberatung zeigt deutlich, dass viele ratsuchende Personen Abschlüsse mitbringen, die einer landesrechtlichen Regelung bedürfen. Zusätzlich sind dies vor allem Berufsfelder, in denen ein Fach-kräftemangel besteht, bzw. für die auch aus den Bezirken ein Bedarf im pädagogischen sowie medizi-nischen Bereich angemeldet wird. Die Aufnahme des jeweiligen Berufsfachrechtes in die Regelungen eines „Landes-BQFG Berlin“ ist anzu-streben, um insbesondere für Drittstaatenangehörigen einen Anspruch auf ein Anerkennungs-verfahren rechtlich zu verankern. In den reglementierten Berufen ist eine Berufszulassung ohne Anerkennung nicht möglich. Selbst bei einer Teilanerkennung der Qualifikation könnte durch Anpassungsqualifizierungen oder andere Ausgleichsmaßnahmen ein Zugang nach erfolgreichem Abschluss dieser Maßnahme ermögli-cht werden5. Auch die Möglichkeit fehlende Qualifikationen durch Berufserfahrungen ausgleichen zu kön-nen, sind zu berücksichtigen. Es gilt somit eine rechtliche Gleichbehandlung zu schaffen. In der Praxis wird dieses Vorgehen z.T. schon angewandt, hierfür gilt es „pragmatische“ gesetzliche Grundlagen zu schaffen. So könnten zum Beispiel, analog zur Gesetzgebung in Hamburg, Bewerberinnen und Bewerbern im An-erkennungsverfahren für Lehrerinnen und Lehrer, die nur ein Lehrfach einbringen, zu gelassen werden, wenn in den Abschlussländern keine zwei Fächer, wie in Deutschland gelehrt wurden (vgl. hierzu HmbB-QFUG-Lehramt). Pragmatische Verfahren könnten sich positiv auf den Lehrermangel in Berlin auswirken.Dabei sollte die Finanzierung der Prüfverfahren und der möglichen Ausgleichsmaßnahmen durch entspre-chende Gebührenregelungen und Finanzierungsinstrumente gesichert werden. Zu hohe Gebühren, z.B. von über 400 - 600,- € zeigen, dass die Hürden für die Finanzierung bei Antragstellung zu hoch sind. Regelungen die ein „Gegenseitigkeitsabkommen“ zwischen Deutschland und dem Land, in dem der Ab-schluss erworben wurde, vorsehen, sind zu streichen (z. B. Architekten und Ingenieure).

Page 11: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM

IQ Netzwerk Berlin 7

Die Beratungsergebnisse werden in der Regel für die Ratsuchenden in einem Protokoll oder im Weiterlei-tungsbogen zusammengefasst. Hierin sind Empfeh-lungen und notwendige Kosten detailliert aufgenom-men. Auf dieser Basis erhalten die Vermittler und Vermittlerinnen der Jobcenter oder Arbeitsagenturen eine Orientierung. Die Erfahrung aus der Anerken-nungsberatung zeigt, dass die Anträge auf Kosten-übernahme für Übersetzungen oder Anerkennungs-verfahren meist bewilligt werden. Dies betrifft jedoch nur Leistungsempfänger und Leistungsempfängerin-nen. Für Nicht-Leistungsempfänger/ Nicht-Leis-tungsempfängerinnen können schon mehrfache Übersetzungen und die Antragsgebühr zur Gleich-wertigkeitsprüfung eine Hürde darstellen. Kosten für Übersetzungen variieren sehr stark in Abhängigkeit zu den einzureichenden Dokumenten zwischen 30 € bis 200 €. Die Kosten zum Anerkennungsverfahren hängen vom Umfang der Prüfung ab und unterschei-den sich je nach prüfender Stelle und den Gebühren-regelungen. Zum Beispiel bei den Verfahren für die Anerkennung als Arzt/Ärztin können neben der Kenntnisstandprüfung (690 €) auch Kosten der vor-läufigen Berufszulassung (218 €) und der Approbati-on (139 € - 350 € 6) umfassen. Im Falle einer (freiwilligen) Teilnahme an einer Vor-bereitungsmaßnahme auf die Kenntnisstandprüfung kommen noch erheblich höhere Summen hinzu. Hier gilt es insbesondere für Nicht-Leistungsempfänger und Flüchtlinge adäquate Möglichkeiten zu schaffen, um Verfahrensgebühren und Kosten möglicher Aus-gleichsmaßnahmen zu decken. Ansonsten ist die Hür-de zur Antragstellung unüberwindbar und das Ziel einer qualifikationsnahen Einmündung in den Ar-beitsmarkt nicht realisierbar.

Die größte Nachfrage nach Anerkennungsverfahren besteht in den Gesundheits- und Sozialberufen. Konkrete Antragszahlen zu gestellten Anträgen im Gesundheitsbereich in Berlin sind jedoch zurzeit nicht zugänglich. Es ist aus der Beratung zu vermuten, dass beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) die meisten Anträge gestellt werden. Hier finden auch die häufigsten Verfahrensbegleitungen aus der Anerkennungsberatung statt. Im Vergleich zu anderen anerkennenden Stellen liegt die besondere Hürde darin, konkrete auf den Einzelfall bezogene In-formationen und eine Beratung zu erhalten, so dass die potentiellen Antragstellerinnen und Antragsteller die notwendigen Schritte im Anerkennungsverfahren kennen. Sprachnachweise werden vor den berufsqua-lifizierenden Nachweisen abgefragt, obwohl diese erst bei der Berufszulassung erforderlich werden. So wird zum Beispiel für Krankenpflegerinnen/ Kran-kenpfleger7 in der Regel ein Sprachnachweis auf B2-Niveau von bestimmten Sprachinstituten verlangt. Dies sollte den potenziellen Antragstellerinnen und Antragstellern im Vorfeld bekannt gemacht werden. Wünschenswert wäre eine bessere Information auf Flyern oder Website, die das Antragsverfahren und die Formulare erläutert, die erforderlichen Unterla-gen beschreibt und zum Beispiel auch aufklärt, dass nur bestimmte Sprachnachweise8 anerkannt werden.Die größten Herausforderungen bei den Verfahren zur Anerkennung von Lehrerinnen und Lehrern sind auch hier die Anforderungen an das erforderli-che Sprachniveau C2 sowie das oft fehlende zweite Unterrichtsfach9. Das Anerkennungsverfahren scheint nicht in allen Lehrberufen sinnvoll. Es ist zwischen „Lehr-Mangelberufen“ (Physik, Mathematik soge-nannte MINT-Fächer etc.) und Fächern wie Deutsch,

6 Die Gebühren unterscheiden sich je nach Antragstellerin oder Antragsteller: Absolventen Berliner Hochschulen 139 €, Personen mit EU-Ausbildung 192 €, Personen mit Drittstaatenausbildung und Berufserlaubnis im Land Berlin 271 €, Personen mit Drittstaatenausbildung ohne Berufserlaubnis im Land Berlin 350 € (Quelle: Gebührenübersicht, LaGeSo Berlin)7 Das Sprachniveau B2 gilt auch für andere Gesundheitsberufe.8 z.B. Deutschkurse am Goethe-Institut, DSH Prüfung an der Humboldt-Universität, Telc-Europäische Sprachzertifikate, Volkshochschulen und durch das Bundesamt für Migra-tion und Flüchtlinge (BAMF) geförderte Sprachkurse u.a.9 In anderen Staaten ist es üblich nur ein Unterrichtsfach auf Lehramt zu studieren und zu unterrichten.

Empfehlung: Finanzierungsmöglichkeiten der Verfahren durch Stipendienprogramme für Nicht-Leistungsempfänger und Flüchtlinge sichern sowie die Unterhaltskosten während der Qualifizierungen abdecken.

Kriterien sollten dabei sein, die Regelinstrumente der Arbeitsmarktförderung anzuwenden und durch er-gänzende Strukturen den Zugang zu Anerkennungsverfahren für diejenigen ermöglichen, die nicht durch Regelförderinstrumente unterstützt werden können.

Page 12: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM

8 Ein Jahr Anerkennungsgesetz des Bundes

Englisch, Geschichte etc. zu unterscheiden. Anforde-rungen können sich daher erheblich unterscheiden. Für Abschlüsse aus Drittstaaten wird grundsätzlich auch nur eine Gleichwertigkeit auf Niveau des 1. Staatsexamens erteilt. In Berlin gibt es die Besonder-heit der Zulassung nach Heimatrecht, welche für viele Lehrerinnen und Lehrer eine Ausnahmeregelung zum Einstieg darstellt. Anhand dieses Bescheids ist eine Lehrtätigkeit an den Berliner Europaschulen möglich. Ansonsten erhalten viele Bewerberinnen und Bewer-ber hohe Auflagen, die meist die Wiederaufnahme ei-nes Studiums nach sich ziehen.Die Erfahrung mit Anerkennungsverfahren im Zu-ständigkeitsbereich der Industrie- und Handels-kammer sowie der Handwerkskammer Berlin zeigt eine gute Informationsweitergabe via Internet und Druckmedien. Es werden zahlreiche intensive Beratungen durchgeführt und es besteht eine sehr gute Kooperation mit den Beraterinnen und Beratern im IQ Netzwerk. Herausfordernd ist hier die Beurtei-lung der vorgelegten Zertifikate und Nachweise. Oft weisen die Nachweise zu wenige Informationen zu Inhalt und Dauer der Ausbildung aus, so dass die po-tentiellen Antragstellerinnen und Antragsteller nicht selten um Mitwirkung bei der Beschaffung weiterer Informationen aufgefordert werden. Dies bedeutet meist eine Verlängerung der Bearbeitungszeit. Nach-weise können nur im Herkunftsland des Abschlusses besorgt und manchmal nur persönlich beantragt wer-den. Oft ist auch die Festlegung des konkreten Refe-renzberufs eine Schwierigkeit, da es mehrere Optio-

nen gibt. Es zeigt sich jedoch, dass die gute Darstellung der Berufserfahrungen für die Anerkennung sehr hilf-reich ist. Durch einen differenzierten Lebenslauf mit konkreten Tätigkeitsbeschreibungen kann in vielen Fällen eine Vollanerkennung ausgesprochen werden, da die Defizite bei der Prüfung der Ausbildungsinhal-te durch Berufserfahrung ausgeglichen werden kön-nen. Dies zeigen auch die ersten Berichterstattungen der IHK FOSA und des ZDH.

Statistik IHK FOSA10

Bei der IHK FOSA („Foreign Skills Approval“ - zentrale Anerkennungsstelle der Industrie- und Handelskam-mern), sind in eigener Zuständigkeit bis zum 31.03.2013 insgesamt 2.147 Anträge auf Berufsaner-kennung im Ausland erworbener Abschlüsse einge-gangen. Davon stammen 89 Anträge aus Berlin. Am stärksten vertreten sind Anträge von Personen, die ihren Berufsabschluss in Polen, der Türkei und in Russland erworben haben. Als häufigste Berufsgrup-pen sind die kaufmännischen Berufe vor den Metall- und Elektronikberufen zu nennen. Die Berufe aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe nehmen aktuell zu. Insgesamt wurden von der IHK FOSA bundesweit 1074 Bescheide (rd. 50 %) erteilt – in 741 Fällen (69 %) die volle Gleichwertigkeit, in 333 Fällen (31 %) die teilweise Gleichwertigkeit, keine Ablehnung. Im Vor-feld zum Inkrafttreten des BQFG hatten alle Akteure mit einer deutlich umgekehrten Verteilung gerechnet.

Die Kriterien einer übersichtlichen und transparenten Informationsweitergabe sollten sowohl für die Dar-stellung auf Internetseiten, evtl. sogar einer gemeinsamen Internet-Übersicht für alle anerkennenden Stellen in Berlin angewandt werden, als auch für Printprodukte. Mehrsprachigkeit sollte dabei berück-sichtigt werden. Das Material sollte hinsichtlich der Verständlichkeit und des sensiblen Sprachgebrauchs für Nutzer, die Deutsch als Fremdsprache anwenden, geprüft werden. Das Personal im Kundenservice der anerkennenden Stellen sollte interkulturell geschult sein.

10 Quelle: IHK FOSA, Antragsstatistik, 31. März 2013

Empfehlung: Einführung von Standards zur übersichtlichen und transparenten Informations-weitergabe, die die Bereitstellung von mehrsprachigen Informationen zu Anerkennungs-ver-fahren, Antragsformularen und erforderlichen Unterlagen (bezogen auf das jeweilige Fach-recht) auf Internetseiten und in gedruckten Informationsmaterialien beinhalten.

Page 13: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM

IQ Netzwerk Berlin 9

Statistik ZDH - Zentralverband des Deutschen Hand-werks11

Bundesweit sind bei den 53 Handwerkskammern bis Ende März 2013 etwa 1.700 Anträge eingegangen. Von diesen Anträgen wurden bisher 458 (rd. 27 %) beschieden – 57 % mit der vollen Gleichwertigkeit, 33 % mit teilweiser Gleichwertigkeit, rd. 10 % wurden abgelehnt. Am häufigsten sind Berufsqualifikationen aus der Türkei und Polen vertreten. Bei den deut-schen Referenzqualifikationen zeichnet sich eine starke Konzentration auf die Berufe des Elektrotech-niker /der Elektrotechnikerin, des Friseur/ der Fri-seurin, des Kfz-Mechatroniker /der Kfz-Mechatroni-kerin ab.Erste Erfahrungen aus der Anerkennungsberatung Berlin zu Ingenieurberufen, zeigen eine gute Zusam-menarbeit mit der Baukammer Berlin. Hier geht es in erster Linie um die Genehmigung der Berufsbe-zeichnung, da die Titelführung „Ingenieur“ und „bera-tender Ingenieur“ reglementiert ist. Dies betrifft je-doch nicht die Ausübung der Tätigkeit. Schwierig ist z.T., dass Ratsuchende bei der Einreichung der Unter-lagen nicht beraten werden. Dadurch erhalten sie kei-ne Einschätzung darüber, ob eine Antragstellung er-folgversprechend ist oder nicht. Zudem müssen alle Dokumente ins Deutsche übersetzt werden. Dies gilt auch, wenn diese in englischer Sprache vorgelegt werden. Auch werden die Übersetzungen nur akzep-tiert, wenn sie von einem in Deutschland vereidigten Übersetzer angefertigt wurden. Hier sind andere an-erkennende Stellen flexibler. Anträge aus dem Aus-land akzeptiert die Baukammer Berlin gar nicht. Dies sollte in die Neuregelungen durch das Landes-BQFG Berlin aufgenommen werden.

Schulungen und Fachvorträge zum neuen Anerken-nungsgesetz

In 2012/2013 wurden in vier Berliner Jobcentern (Neukölln, Lichtenberg, Charlottenburg-Wilmersdorf und Spandau) Multiplikatoren-Schulungen angebo-ten. Dabei wurden insgesamt 86 Beratungsfachkräfte über das neue Anerkennungsgesetz des Bundes infor-miert und erhielten Hilfen für die eigene Beratungs-praxis. Die Schulungen wurden immer in Kooperation mit den Jobcentern durchgeführt, so dass entschei-dungsrelevante Fragen, z.B. zur Finanzierung der ver-schiedenen Schritte im Anerkennungsverfahren (not-wendige Übersetzungskosten, Verfahrenskosten, etc.) direkt durch interne Empfehlungen zum Vorgehen

Gerade beim Kenntnisaufbau über Berufsabschlüsse aus dem Ausland sollte die Anwendung von Prüfver-fahren unter Einbezug von „Qualifikationsanalysen“, „betrieblichen Prüfverfahren“ und / oder „Arbeitser-probungen“ erwogen werden. So können die zuständigen Kammern schnell ihren Kenntnisstand über die Abschlüsse aus dem Ausland erweitern und die ersten Antragstellerinnen und Antragsteller erhielten eine faire Chance und würden nicht dafür benachteiligt, dass sie früher als andere ihren Antrag stellten.

11 Quelle: Pressemeldungen des ZDH, Berlin, vom 28.03.2013

Empfehlung: Wenn die Nachweise zur Gleichwertigkeitsprüfung nicht ausreichend sind und eine Beschaffung weiterer Informationen im Heimatland unmöglich scheint, sollten Qualifika-tions-analysen im Rahmen der Sonstigen Verfahren nach § 14 BQFG ermöglicht werden

Page 14: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM

10 Ein Jahr Anerkennungsgesetz des Bundes

geklärt werden konnten. Auf diversen Veranstaltun-gen mit weiteren Jobcentern (z.B. Infotag Migration Jobcenter Mitte, Kompass-Veranstaltung Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg) und durch Fachvorträge und Workshops im Rahmen der durch das IQ Netz-werk angebotenen „Fachforen Arbeitsmarkt & Migra-tion“ (mit den Jobcentern Neukölln, Reinickendorf, Treptow-Köpenick und Tempelhof-Schöneberg) wur-den ca. weitere 200 Beratungs-fachkräfte erreicht.Weitere Vorträge zum Anerkennungsgesetz und zur Vorstellung des Beratungsangebots und seinen Her-ausforderungen als Fachberatung wurden für zahlrei-che Multiplikatoren der beruflichen Beratungsarbeit und in den Bezirken gehalten. 2013 werden die Fachvorträge fortgesetzt und die Schulungen für Beratungsfachkräfte der Migrations-dienste ausgeweitet.

Abschluss

Das regionale IQ Netzwerk Berlin hat 2012 den Auf-bau einer unabhängigen Beratungsstruktur im Vor-feld der Anerkennungsverfahren als Fachservice eta-bliert und dokumentiert den Prozess zu und durch Anerkennungsverfahren in Berlin. Es zeigt sich ein herausforderndes und aufwändiges Vorgehen, wel-ches viel Abstimmung und Begleitung für die Ziel-gruppe bedarf. Ein Jahr nach in Kraft treten des Aner-kennungsgesetzes des Bundes lassen sich nur erste Tendenzen abbilden. Erfolgreiche Antragstellungen und erste Bescheide nach neuer Rechtslage werden erst langsam bekannt und geben mehr Eindrücke für die Umsetzung in der Praxis. Eine weiterführende Be-gleitung und Evaluation der Prozesse ist notwendig, um detaillierte Erkenntnisse zu erlangen. Daran wird das IQ Netzwerk weiter arbeiten.

Page 15: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM

ImpressumHerausgeber:Büro der Integrationsbeauftragten des Berliner SenatsWiebke Reyels - ProjektleitungPotsdamer Str. 65 | 10785 BerlinTel.: 030 - 9017 23 13 Fax: 030 – 9017 2320 www.berlin.netzwerk-iq.dewww.netzwerk-iq.de

Redaktion:Wiebke Reyels, Deniz Agdas - Büro der Integrationsbeauftragten Alle Rechte vorbehalten

Autoren: Daria Braun – OBS e.V. (Zentrale Erstanlaufstelle Anerkennung)Joachim Dellbrück – GFBM gGmbH (Zentrale Erstanlaufstelle Anerkennung)Julia Merian – Club Dialog e.V.Wiebke Reyels – Büro der Integrationsbeauftragten Andrea Simon – LIFE e.V.Lâle Yıldırım – Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg e.V.

Layout:IT depends - Miriam Asmus, Berlin

Fotos:IQ Netzwerk Berlin/Barbara Dietl (Cover, S. 5,9,10)IQ Netzwerk Berlin/Zentrale Erstanlaufstelle Anerkennung (S. 2)fotolia. de (Gina Sanders - S. 10; Robert Kneschke - S. 10)

Druck:Omnisatz, Berlin

Stand 2013

Das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung“ zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Daran arbeiten bundesweit regionale Netzwerke, die von Fachstellen zu migrationsspezifischen Schwerpunktthemen unter-stützt werden. Das Programm wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit.

Das IQ Netzwerk Berlin wird koordiniert durch:

Page 16: IQ Netzwerk Berlin- Startseite · Created Date: 6/10/2013 2:50:02 PM

www.berlin.netzwerk-iq.dewww.netzwerk-iq.de

Netzwerk „Integration durch Qualifizierung IQ“

Gefördert durch:

Das IQ Netzwerk Berlin wird koordiniert durch: