leitbild der kommunalen integrations-, migrations- und ......entwicklung der integrationspolitik und...
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Leitbild der kommunalen
Integrations-, Migrations-
und Ausländerbeauftragten
des Landes Brandenburg
Layout/Gestaltung: gaenserich-grafik (Potsdam)
Auflage: 1.000 Stück
Juli 2020
LAGIBLandesarbeitsgemeinschaftder kommunalen Integrations-, Migrations- und Ausländerbeauftragten
Wie wir miteinander leben, das ist eines der wichtigsten Themen
überhaupt, wenn wir an die Zukunft unseres Landes denken. Die
Landesregierung setzt sich für ein gleichberechtigtes und auf
gegenseitigem Respekt beruhendes Zusammenleben von Bran-
denburger Bürgerinnen und Bürgern und den hier lebenden Men-
schen unterschiedlicher Herkunft, Nationalität und Religion ein.
3Präambel
Präambel
Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ist eine Querschnittsaufgabe, die der Bund,
das Land und die Kommunen nur gemeinsam meistern können.
Integration braucht gegenseitigen Respekt, Toleranz und die Bereitschaft zum Dialog auf allen
Ebenen des gesellschaftlichen Lebens. Nur dann können Menschen unterschiedlicher Herkunft,
Nationalität und Religion friedlich zusammenleben.
Integration gelingt nur als wechselseitiger Prozess. Sie setzt die Aufnahmebereitschaft der Mehr-
heitsgesellschaft voraus, ebenso aber auch die Bereitschaft der Zugewanderten, unsere Verfas-
sungsordnung anzuerkennen und mit ihrer kulturellen Prägung Teil der in Deutschland lebenden
Gesellschaft zu werden.
Was ist Integration und Integrationspolitik
Integration ist ein langfristiger Prozess und bedeutet die Einbeziehung von Menschen mit Migrations-
geschichte in die Gesellschaft. Integration erfordert die Veränderungsbereitschaft sowohl seitens
der Bürgerschaft wie auch der Zugewanderten.
Integrationspolitik schafft gute Ausgangsbedingungen, damit dieser Prozess gelingt. Sie ist
Querschnittsaufgabe von Bund, Land und Kommunen, innerhalb von kommunalen Verwaltungen
und zwischen verschiedenen zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren. Sie steuert die
kommunalen Aufgaben und umfasst auch operatives, fallbezogenes Handeln.
Integrationspolitik ist beeinflusst von europa-, bundes- und landesrechtlichen Rahmenbedingungen. Kommunale Integrationspolitik bezieht sich auf vielfältige Handlungsfelder, z.B. schwerpunktmäßig auf
Aufnahme- und Willkommenskultur,
Schaffung von Rahmenbedingungen
(Beratung, Bildung, Arbeitsmarkt, Gesellschaft),
Vielfalts- und Diversity-Management
(Interkulturelle Öffnung, Abbau von Vorurteilen, Diskriminierung und Rassismus).
Gute kommunale Integrationspolitik wird ergänzt durch die Entwicklung eines kommunalen Leitbildes,
das ein Nebeneinander von kommunalen Aufgaben zu einem Gesamtprozess zusammenführt. Ziel
ist die gleichberechtigte Teilhabe der Migrantinnen und Migranten an der Gesellschaft.
4 Leitbild der kommunalen Integrations-, Migrations- und Ausländerbeauftragten des Landes Brandenburg
Rolle der kommunalen Integrations-, Migrations- und Ausländerbeauftragten
Die kommunalen Beauftragten unterstützen die Landkreise, Städte und Gemeinden bei der Weiter-
entwicklung der Integrationspolitik und der Förderung des Zusammenlebens aller Menschen im
Land. Im Fokus ihrer Tätigkeit steht die ganze Gesellschaft – mit und ohne Migrationsgeschichte.
Eine ihrer Hauptaufgaben besteht darin, die nachhaltige Integration der in den Landkreisen, Städ-
ten und Gemeinden lebenden Zugewanderten zu erreichen. Sie sollen die Bedingungen für ein
spannungsfreies Zusammenleben zwischen allen Bürgerinnen und Bürgern weiterentwickeln, das
Verständnis füreinander stärken und Fremdenfeindlichkeit und Ungleichbehandlung entgegenwirken.
Die Beauftragten beraten, initiieren und begleiten integrationspolitische Prozesse. Sie haben den
Überblick über die integrationsrelevanten Akteurinnen und Akteure, verfügen über Querschnitts-
wissen und agieren partei- und fachgebietsübergreifend. Ihre Position ist eine politische Willens-
bekundung und wird in den Hauptsatzungen der Kommunen geregelt.
Zu ihren Aufgaben gehört es, die Integrationspolitik konzeptionell weiterzuentwickeln, Akteurinnen
und Akteure auf kommunaler, regionaler und überregionaler Ebene zu koordinieren und zu steuern,
Stellung zu integrationspolitischen Planungen und Maßnahmen zu nehmen und die Verwaltungen
und kommunalen Vertretungen sowie die Bürgerschaft zu beraten. Deshalb sind die Beauftragten
entsprechend § 19 III S. 2 i.V.m. § 18 III Brandenburgische Kommunalverfassung rechtzeitig und
allumfassend zu informieren und zu beteiligen. Die Beauftragten arbeiten weisungsunabhängig.
Die Beauftragten sind in der Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Integrations-, Migrations-
und Ausländerbeauftragten (LAGIB) organisiert. Die Beauftragten tragen die integrationspolitischen
Belange der Kommunen in die LAGIB. Die LAGIB arbeitet eng mit der Landesintegrationsbeauftragten
zusammen und berät als Mitglied im Landesintegrationsbeirat die Landesregierung.
5Aufgaben
Aufgaben
1. Konzeptionelle Arbeit
Erarbeitung von bzw. Mitarbeit an Konzepten, Evaluation und Monitoring
Strategieentwicklung, Steuerung und Begleitung von Prozessen zur Entwicklung
und Fortschreibung kommunaler Gesamtstrategien
Initiierung von Beteiligungsprozessen
Stellungnahmen und Beratung zu kommunalen Maßnahmen,
Planungen und Prozessen
2. Beratungsaufgaben
Beratung der Kommunalvertretungen und Verwaltungsmitarbeitenden
Beratung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Menschen mit Migrationsgeschichte
Vermittlung zu Fachberatungsstellen
3. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medienarbeit
Referententätigkeit u.a. zur Sensibilisierung und Aufklärung
über integrationspolitische Angelegenheiten
Organisation und Moderation von Veranstaltungen und Aktionen
Berichtswesen
Integrationsmonitoring
4. Netzwerktätigkeit und Kooperation
Auf kommunaler, regionaler und überregionaler Ebene mit Vereinen, Verbänden,
Gruppierungen und Institutionen sowie der Landesarbeitsgemeinschaft
der kommunalen Integrations-, Migrations- und Ausländerbeauftragten
5. Einzelfallarbeit
Sprechzeiten für individuelle Anfragen
Klärung und Begleitung individueller Problemlagen
6. Fachliche Aufsicht
Führung von Mitarbeitenden
Anleitung von Praktikantinnen und Praktikanten, Auszubildenden
6 Leitbild der kommunalen Integrations-, Migrations- und Ausländerbeauftragten des Landes Brandenburg
Anforderungsprofil „Integrations-, Migrations- und Ausländerbeauftragte“
abgeschlossenes Fachhochschul- oder Hochschulstudium, bevorzugt mit den Schwerpunkten
Politikwissenschaft, Soziologie, Ethnologie, Sozialwissenschaften, Geschichte, Human-
geografie, Europastudien bzw. entsprechende Zusatzqualifika tionen oder vergleichbare praktische Erfahrungen im Bereich Migration und Integration
fundierte Rechts- und Verwaltungskenntnisse
konzeptionell-strategische Handlungskompetenzen
Fähigkeiten im Projekt- und Budgetmanagement
Fähigkeiten in Gesprächsführung, Beratung und Moderation
Führungskompetenzen
sicheres und authentisches Auftreten
interkulturelle und Gender-Kompetenzen
hohes Maß an Selbstständigkeit, Eigeninitiative und persönlichem Engagement
Bereitschaft und Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit neuen,
z.B. rechtlichen Entwicklungen
Konfliktfähigkeit, Rollenbewusstsein, Reflexionsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit
Arbeitsbedingungen
Die Dienststellenleitung sorgt für angemessene Arbeitsbedingungen der/des Integrations-,
Migrations- und Ausländerbeauftragten und unterrichtet sie/ihn rechtzeitig über alles für die
Erfüllung ihrer/seiner Aufgaben Erforderliche. Das bedeutet: Rechtzeitige Information und
Einbindung in verwaltungsinterne Prozesse und Planungen, die pflichtige und freiwillige Aufgaben in der Integrationspolitik betreffen, bevor entsprechende Entscheidungen getroffen
bzw. Maßnahmen durchgeführt werden.
Die Integrations-, Migrations- und Ausländerbeauftragten sind zur Ausübung ihres Amtes von
ihren sonstigen Dienstaufgaben zu entlasten.
Weisungsunabhängigkeit
7Rechtliche Grundlagen
Bereitstellung ausreichender finanzieller, zeitlicher und sachlicher Ressourcen Ein Budget für eigene Projekte der/des Beauftragten
Hauptamtlichkeit
Eingruppierung entsprechend einer Referentin/eines Referenten (mind. E11)
Rechtlicher Rahmen: Einbeziehungspflicht in Hauptsatzung, konkretisiert in Dienstanwei-sung, Anbindung der Funktion an die Dienststellenleitung entsprechend Brandenburgischer
Kommunalverfassung (analog Gleichstellungsbeauftragte)
Rechtliche Grundlagen
§ 19 der Kommunalverfassung des Landes Brandenburg
8 Leitbild der kommunalen Integrations-, Migrations- und Ausländerbeauftragten des Landes Brandenburg
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Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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