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Vögel des Neusiedler Sees HEFTE DER SILBERREIHERBURG NATIONALPARK Neusiedler See - Seewinkel Fertő - Hanság NEMZETI PARK

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    Vogelwelt des NatioNalparks Neusiedler see-waaseN / Fertő-HaNság Nemzeti park

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    V ö g e ld es Neusied ler S ees

    Vögel des Neusiedler Sees

    A Fertőmadarai

    HEFTE DER SILBERREIHERBURG

    N A T I O N A L P A R K

    Neusiedler See- Seewinkel

    Fertő - HanságN E M Z E T I P A R K

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    Vogelwelt des NatioNalparks Neusiedler see-waaseN / Fertő-HaNság Nemzeti park

    Vogelwelt des NatioNalParks Neusiedler see-waaseN / Fertő-HaNság Nemzeti Park V ö G E Ldes Neusiedler S eesV ö G E Lde s Neusiedler S ees

    eiNleituNgiNHaltsVerzeicHNis

    Vögel des Neusiedler SeesVogelwelt des NatioNalParks Neusiedler see-waaseN / Fertő-HaNság Nemzeti Park

    Die Vögel sind die auffälligsten Lebewesen unserer Umgebung. Ihre Arten kommen überall vor, sogar in den Siedlungen, manche brüten hier, andere wieder erschie-nen nur zur Zeit des Vogelzuges. Die meisten Vögel hören wir mindestens in der Periode der Paarwahl mit ihrem typischen Ruf, wir Menschen nennen die fürs Ohr angenehmsten Rufe Vogelgesang, und hören sie auch gerne. Unsere Beziehung zu den Vögeln ist ein orga-nischer Teil unserer Kultur, wir lernen sie bereits im frühen Kinderalter anhand von Märchen, Liedern kennen. Wir mögen einfach die Vögel.

    Der Neusiedler See bietet vielen Arten mit seinen riesigen Buchten und seinem breiten Schilfgürtel

    Brutplatz und Ernährung und ein sicheres Versteck. Vogelschutz und Biotopschutz der Vögel waren seit Begründung des Nationalparks ein betont wichtiger Gesichtspunkt, denn unser See ist für die Wasservögel eines der wichtigsten Habitate von Mitteleuropa.

    In Folge lernen wir einige typische Vogelarten von den mehr als 300 des Neusiedler See-Gebietes kennen, die vom Aspekt des Naturschutzes von besonderer Bedeutung sind, Vogelarten, die wir bei unserem Besuch im NP antreffen, wenn wir Auge und Ohr offen halten, und freilich auch das Fernglas bei uns haben.

    Einleitung

    InhaltsverzeichnisEinleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Vogelhabitate

    – Wasser und Schilfgürtel . . . . . . .4Vogelhabitate – Salzböden . . . . . . .6Vogelzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Vogelzugforschung . . . . . . . . . . . .9Silberreiher (Egretta alba) . . . . . . . 10Purpurreiher (Ardea purpurea) . . . . 11Löffler (Platalea leucorodia) . . . . . . 12Höckerschwan (Cygnus olor) . . . . . 13Graugans (Anser anser) . . . . . . . . . 14Blässgans (Anser albifrons) . . . . . . 15Kolbenente (Netta rufina) . . . . . . . 16Blässhuhn (Fulica atra) . . . . . . . . . 17Stelzenläufer

    (Himantopus himantopus) . . . . . 18Säbelschnäbler

    (Recurvirostra avosetta) . . . . . . . 19Seeregenpfeifer

    (Charadrius alexandrinus) . . . . . . 20Kiebitz (Vanellus vanellus) . . . . . . . 21Bruchwasserläufer (Tringa glareola) 22

    Rotschenkel (Tringa totanus) . . . . . 23Groβer Brachvogel

    (Numenius arquata) . . . . . . . . . 24Lachmöwe (Larus ridibundus) . . . . 25Schwarzkopfmöwe

    (Larus melanocephalus) . . . . . . . 26Rohrweihe (Circus aeruginosus) . . . 27Sumpfohreule (Asio flammeus) . . . 28Blaukehlchen (Luscinia svecica) . . . 29Mariskensänger

    (Acrocephalus melanopogon) . . . 30Schilfrohrsänger

    (Acrocephalus schoenobaenus) . 31Bartmeise (Panurus biarmicus) . . . . 32Grauammer (Emberiza calandra) . . . 33

    Landkarte . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

    Fertő-Hanság Nemzeti Park / NP Neusiedler See-Waasen 9435 Sarród, Rév-Kócsagvár Pf.: 4. • Tel.: 99/537-620, 537-622 • Fax: 99/537-621 [email protected] • www.ferto-hansag.huNationalpark Neusiedler See-Seewinkel 7142 Illmitz, Hauswiese • Tel.: 02175/3442 • [email protected] www.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at

    ImpressumHERAUSGEBER: Direktor Gábor Reischl, Fertő-Hanság Nemzeti Park Igazgatóság/

    Direktion NP Neusiedler See-Waasen, 9435 Sarród, Rév-KócsagvárVERFASSER: Attila Pellinger FOTOS: Attila Pellinger, Péter Csonka, Sándor Mogyorósi, Gábor Vasuta REDAKTION: Tamás Bariska, [email protected]: Printing Solutions Bt., 6000 Kecskemét, Géza fejedelem krt. 5. VERANTWORTLICHER LEITER: Ádám Szöllősi

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    wasser uNd scHilFgürtelVogelBiotoPe

    Der im Becken entstandene Schlamm wird vom Wellengang getrieben und abgesetzt, dieser Vorgang begünstigt die Ansiedlung des Schilfes. Auch auf dem österreichischen Teilgebiet des Sees gibt es umfangreiche Schilfzonen in Ufernähe, wohl auch kleinere-größere Schilfinseln, der Wasserspiegel ist aber trotzdem riesig. Die Vogelwelt der Buchten ist in der Winterperiode bedeutend, als die großen Wildgansschwärme eintreffen und viele Tausend Möwen sich versammeln, um am Wasser zu übernachten. Die Buchten, die in den Schilfgürtel hineinreichen und die vom Schilf umgebenen Binnenteiche und freilich auch der Schilfgürtel sind reich an Vogelleben. Der Schilfgürtel bietet vielen Arten einen Brutplatz, diese Vögel haben sich dieser Lebensweise angepasst.

    Die Reiher und Löffler brüten in Kolonien, nicht selten brüten gleichzeitig mehrere Hundert in ihren Nestern. Die Rohrsingvögel, die Wasserküken und Rohrweihen – aber auch die zu den Löfflern gehörende Rohrdommel

    brüten einzeln, auf ihrem von den Männchen überwachten Territorium. Die Nestplätze der im Schilfgürtel brütenden Vögel sind eng mit ihren Ernährungsgewohnheiten verbunden: die in Kolonien brütenden ernähren sich oft in Schwärmen, Vögel mit eigenem Territorium holen sich ihre Nahrung im eigenen Gebiet.

    Vogelbiotope – Wasser und Schilfgürtel

    Der Neusiedler See ist ein Steppensee, das Becken der ufernahen Zone ist stark vom Schilf bewachsen. Das gilt besonders für das ungarische Teilgebiet, das in unseren Tagen bereits zu etwa 3/4 vom Schilf bedeckt ist.

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    salzBödeNVogelHaBitate

    Der aus halophilen Pflanzen bestehende Rasen wechselt mosaikartig mit der Salzbodenoberfläche. Oft erscheint das Salz in einer dünnen Schicht auf der Oberfläche. Zur Entstehung der Salzböden ist ein hoher Grundwasserstand die Voraussetzung, deshalb sind die sich an diese Verhältnisse angepassten Lebensgemeinschaften sehr labil, und sind nur mehr auf einem Bruchteil ihrer ursprünglichen Verbreitung zu finden. Typisch für die Salzböden ist, dass sie – zeitweilig – auch vom Wasser bedeckt sind, so leben in der Umgebung der Salzböden sowohl Pussta- wie auch Wasservögel. Diese Gebiete wurden Jahrhunderte lang beweidet, was ein labiles Gleichgewicht für das Verbleiben der Fauna und Flora sicherte. In unseren Tagen werden die Rasen nur mehr von Herden, die aus alten Haustierrassen bestehen und von den Direktionen der NPs gehalten werden, beweidet. Die Gefahr der Ausbreitung des Schilfgürtels und des Sträucherbestandes ist aber noch immer vorhanden.

    Westlich der Donau sind in Ungarn kaum Reste von Salzböden-Pussta zu finden. Entlang dem Süd- und Ostufer, hauptsächlich im österreichischen Seewinkel sind auf Salzböden Rasen mit für die Salzböden typischen Pflanzenarten zu finden, in die Rasenflächen haben sich Salzlacken verschiedener Größe eingebettet.

    Vogelhabitate – Salzböden

    Nest eines Seeregenpfeifers

    Nest einer Graugans

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    VogelzugForscHuNgVogelzug

    VogelzugforschungObwohl wir in den vergangenen 100 Jahren bereits viel von dem Zug der Vögel erfuhren, blieben auch heute noch viele Fragen unbeantwortet.

    Für viele Vogelarten ist es typisch, dass sie sich zur Vogelzugzeit versammeln und sich in Schwärmen, manchmal sogar massenweise auf den Weg machen. Den Weg legen sie in mehreren Etappen zurück, sie unterbrechen ihren Flug auf geeigneten Nahrungsplätzen, wo sie sich ausruhen und ihre Reserven auffüllen. An solchen Orten besteht die Möglichkeit zum Monitoring der verschiedenen Vögelbestände, während dessen neben den zahlenmäßigen Änderungen durch international abgestimmte Untersuchungen die zeitliche und räumliche Verteilung der Bestände erfasst werden können. Eine weitere wichtige Methode der Erforschung des Vogelzuges ist die individuelle Beringung der Vögel. Die Daten, die nach Einfangen der Vögel vom Ring abgelesen werden können, geben Aufschluss über die Zugrouten, die nicht nur innerhalb einer Art, sondern auch einer Population unterschiedlich sein können.

    Heutzutage werden parallel zu den her-kömmlichen Alu-Ringen auch größere, farbige Kunststoffringe benutzt, deren Code auch ohne Einfangen der Vögel abgelesen werden kann, dadurch hat sich die Zahl der Rückmeldungen vervielfacht. Durch die moderne Elektronik

    stehen in unseren Tagen den Forschern Geräte zur Verfügung, die weit mehr Informationen liefern, als die Ringe. Durch Anwendung der Funktelemetrie- und GPS-Sender können Informationen über den Vogelzug fast zur tatsächlichen Zeitperiode erhalten werden.

    Ein jeder kennt die Erscheinung Vogelzug. Bereits unsere Vorfahren wussten es, dass die Vögel im Herbst ihren Platz mit jenen wechseln, die wieder im Frühjahr verschwinden werden, wenn die hier brütenden zurückkehren.

    Die Mehrheit unter den Zugvögeln ernährt sich von Insekten. Heute wissen wir bereits , dass die Vögel wegen Mangels an Nahrung die wärmere Gegenden aufsuchen, die „Zugunruhe“ lösen aber die kürzer, bzw. länger werdenden Tage aus, aus diesem Grunde machen sie sich auf den Weg. Weniger bekannt ist, dass die Neigung zum Zug, sogar dessen Richtung und Entfernung auch innerhalb einer Art, deren

    Bestände geographisch sehr weit voneinan-der leben, sehr unterschiedlich sein können.

    Die in nördlichsten Gebieten Brütenden ziehen meistens in die südlichsten Gebiete, während jene, die in mediterranen Gegenden brüten, ihren Brutplatz eventuell gar nicht verlassen. Die Neigung zum Zug ist eine vererbte Eigenschaft, bei Vögeln, die ein kürzeres Alter erreichen, ist auch ihr Zugweg kürzer, während bei den größe-ren Vögeln, die mehrere Jahre oder Jahrzehnte alt werden, auch das Erlernen eine Rolle spielt. Ebenso ist auch die Orientierungsfähigkeit eine geerbte Fähigkeit, die von vielen Faktoren (z. B. dem Erdmagnetfeld) beein-flusst wird. Das genaue Überwinterungsgebiet der bei uns einheimischen Arten, sogar ihr Zugweg sind noch nicht genau erforscht.

    Vogelzug

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    PurPurreiHersilBerreiHer

    Purpurreiher (Ardea purpurea)

    Eine Vogelart, die verborgen lebt, auch ihre Färbung dient dieser Lebensweise. Auf sein Habitat, im großen Schilfgürtel ist er kaum zu bemerken, erblicken kann man ihn erst, wenn er sich bewegt. Er ist ein Langstreckenzieher, überwintert südlich von der Sahara, deshalb kommen viele Purpureiher im Laufe des Zuges um, sein Bestand ist höchst gefährdet.

    Silberreiher (Egretta alba)

    Einst wurde er wegen seiner Schmuckfedern scho-nungslos bejagt. Zum Symbol des ungarischen Naturschutzes wurde er gewählt, als er am Rande des Aussterbens stand. Dank des Schutzes ist sein Bestand in den vergangenen Jahrzehnten größer geworden, am See und in Waasen brüten etwa 800 Paare.

    Er brütet in Kolonien in ungestörten größeren Schilfzonen, am See und an den Teichen Tóköz, oft zusammen mit Purpur- und Graureihern. Seine Nahrung holt er sich nicht nur in nassen Biotopen, in Lichtungen im Schilfgürtel, sondern auch auf Wiesen, sogar auf landwirtschaftlichen Flächen. Beobachtet werden kann er hauptsäch-lich in der Zeit, als die Jungvögel ihr Nest verlassen, und er nach Feldmaus jagt. Einige Vögelexemplare verhar-ren auch im strengen Winter in der Umgebung nicht zufrierender Gewässer, die meisten Silberreiher ziehen aber in wärmere Gebiete. Mehrere bei uns ausgebrütete und markierte Jungvögel wurden aus Frankreich zurückgemeldet.

    Purpureiher brüten am Neusiedler See und an größeren Teichen von Tóköz. Ihre Kolonien können nur aus dieser Vogelart bestehen, es kommt aber vor, dass sie gemeinsame Kolonien mit Graureihern und Silberreihern bilden. Sie bauen meistens ihre Nester auf Schilf, seltener auf Rohrkolben. Typisch für den Vogel ist, dass sich die größeren Jungvögel in der Nähe des Nestes herumtreiben. Die Purpurreiher ernähren sich ähnlich wie ihre Artgenossen, zu sehen sind sie eher aber im gelichteten Schilf, auf kleineren Lichtungen, am Schilfrand von Flüssen und Kanälen. Der Purpurreiher ist ein streng geschützter Vogel.

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    HöckerscHwaNlöFFler

    Höckerschwan (Cygnus olor)

    Der Höckerschwan ist ein Wasservogel mit einem sich in den vergangenen Jahrzehnten ständig vergrößernden Bestand im Karpatenbecken. In den vergangenen 30 Jahren hat er unsere Gewässer bevölkert, brütet an vielen Orten, darunter auch an toten Armen und künstlich angelegten kleineren Teichen von Siedlungsgebieten. Er ist auf seinen Brutplätzen nicht menschen-scheu, in den Wintermonaten hält er sich in großen Schwärmen in menschlicher Nähe auf, wo er gefüttert wird. Er ist ein Zugvogel, verlässt aber meistens jahrelang einen Umkreis von einigen 100 km nicht.

    Im dritten Drittel des 20 Jhs. brütete er zum ersten Mal am See, bald bevölkerte er aber Dunántúl/Transdanubien, in unseren Tagen brütet er bereits

    im ganzen Land. Sein Nest errichtet er im Schilf, an Schilfgürtelrändern, wo er ein Territorium aufbaut, das vom männlichen Höckerschwan aktiv verteidigt wird. Der Höckerschwan lebt von Wasserpflanzen, die Familien mit Nachwuchs nehmen aber gerne Nahrung von Menschen an, wodurch der Nachwuchs leichter groß-gezogen werden kann. Die Verbreitung und der Zug der Höckerschwäne werden durch Beringung mit Farbringen beobachtet, deshalb sieht man oft beringelte Vögel. In niederschlags-reichen Jahren tauchen sie in kleineren größe-ren Schwärmen auch in landwirtschaftlichen Gebieten auf, wo sie hauptsächlich Raps fressen.

    Löffler (Platalea leucorodia)

    Der seltene Löffler ist ein Langstreckenzieher, er überwin-tert in nördlichen und mittleren Gebieten von Afrika. Der mit Gefahren verbundene Zug, und auch die immer weniger werden-den Überwinterungshabitate sind für den Bestandesrückgang verantwortlich.

    Im Unterschied zum beim Flug S-förmig gekrümmten Hals der Reiher fliegt er immer mit gestrecktem Hals, sein am Ende breiter werden-der Schnabel, einem Löffel ähnlich, zeigt auch, dass er mit den Reihern und Löfflern nur ferner verwandt ist. Trotzdem brüten auch die Löffler in Kolonien, sogar in gemeinsamen Kolonien mit anderen Arten. Zeitweise brütet der Löffler auch in Waasen, im kleineren Schilfgebiet des Nyirkai Hany, dort aber in Gesellschaft mit dem Nachtreiher und dem Graureiher. Zu sehen

    bekommen wir ihn an ruhigen, ungestörten Orten, bei der Suche nach Nahrung in seich-ten Gewässern beim Fischen, als er mit dem Schnabel hin und her pendelt und das Wasser seiht. Der Löffler ist ein streng geschützter Vogel.

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    BlässgaNsgraugaNs

    Blässgans (Anser albifrons)

    Die in arktischen Gebieten brütenden Blässgänse haben mehr als 4000 km zurückzulegen, bevor sie an unsere Gewässer geraten sind, wo sie zur Zeit des intensiven Zuges in großen, aus mehreren Tausend, manchmal auch mehreren Zehntausend Vögeln beste-henden Schwärmen zu beobachten sind. Ein Teil davon verbringt den ganzen Winter bei uns, und ernährt sich tagsüber auf land-wirtschaftlichen Flächen.

    In den 80er und 90er Jahren des vergange-nen Jahrhunderts ist die Zahl der Durchzügler Blässgänse stark zurückgegangen, Hauptursache dafür könnte die vorübergehende Änderung der Flugroute beim Zug gewesen sein. Nach der Jahrtausendwende ist plötzlich unerwar-tet die Zahl wieder auf die Größenordung in die Zehntausend angewachsen, heute ist der Vogel die dominante Art unter den Überwinterungsvögeln. Benannt wurde die Blässgans nach ihrem zweisilbigen Ruf.

    Sie hat ein typisches Erscheinungsbild mit breiten schwarzen Querflecken am Bauch, über dem rosafarbigen Schnabel hat sie eine weiße Blässe, die von der Schnabelwurzel bis zur Stirne reicht.

    Von der ihr sehr ähnlichen, vom Aussterben bedrohten Zwergblässgans schließen sich nur wenige Vögel den Blässgansschwärmen an. Die Blässgänse vermischen sich gerne sowohl in den Zuggebieten wie auch in Überwinterungsgebieten mit anderen Gänsen, den Graugänsen und Saatgänsen. Sie ist leicht von denen aufgrund ihrer Federn und ihres Rufes zu unterscheiden. Sie lebt von Pflanzen, sucht nach Nahrung auf Rasenflächen und Äckern, sucht aber gerne auch Maisstoppelfelder auf. Jagdbarer Vogel.

    Graugans (Anser anser)

    Unter den bei uns massenweise vorkommenden Wildgänsen ist sie die Einzige, die hier auch brütet. Ihre Schwärme sind über das ganze Jahr anzutreffen, weil sie in der Regel bei uns an den Seen auch überwintert. Im Gebiet des Neusiedler Sees kommen Vögel auch aus nördlicheren Ländern zur Überwinterung an, die von Oktober bis April zusammen mit Saatgänsen und Blässgänsen in den frü-hen Morgenstunden in mehrere Tausend starken Schwärmen auf die Maisstoppelfelder ziehen.

    Die Graugans, die rosafarbigen Füße und rosa Schnabel hat, errichtet ihr Nest im Schilf- und Schilfkolbengebiet auf kleineren Inseln, die Küken werden aber auf ufernahe Rasengebiete geführt

    zum Äsen. In der Nähe von Mekszikópuszta sind im Mai sogar mehrere Hundert Familien dieser Art zu beobachten. Ein Paar hat im Allgemeinen 3-6 Küken, oft werden aber viel mehr zum Äsen geführt. Die Graugans brütet auch im Nyirkai Hany, in manchen Jahren brüten auch an den Teichen von Tóköz einige Paare mit Erfolg. Ab September versammeln sich dann die in nördlicheren Ländern (Polen, Deutschland) Brütenden am Seeufer. Die im Herbst und Winter in den Buchten übernachtenden Vögel ziehen morgens in großen Schwärmen auf die Felder, um sich zu ernähren. Es ist ein geschützter Vogel.

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    BlässHuHNkolBeNeNte

    Blässhuhn (Fulica atra)

    Das Blässhuhn ist einer der häufigsten, hier brütenden Vögel unserer Gewässer. Es ernährt sich von Pflanzen, verträgt gut die Störung, deshalb siedelt es sich auch dort an, wo die meisten Arten bereits nicht mehr vorkommen. Es ist ein runder Vogel mit schwarzem Gefieder, der an seinem starken, weißen Schnabel und ovalen, weißen Hornschild über dem Schnabel auch von Laien leicht zu erkennen ist.

    Das Blässhuhn ist ein Zugvogel, ist aber fast über das ganze Jahr an unseren Gewässern zu beobachten, manchmal kann es in großen Schwärmen überwintern. Es baut seinen Nistplatz schon sehr früh, am Rande der Röhrichte, im Rohrkolben- und Schilfbestand. Zu dieser Zeit ist überall sein typisch krächzender Ruf zu hören. Es ist keine Seltenheit, dass man in Ufernähe brütende Blässhühner zu Sicht bekommt, sie führen auch ihren Nachwuchs oft auf auffal-lenden Orten. Die scheinbar friedlichen Vögel

    benehmen sich in der Brutzeit aggressiv ihren Artgenossen gegenüber, und liefern sich harte Kämpfe. Sie sind am See, im Waasen, aber auch an kleineren Schotterteichen oder Kanälen überall zu beobachten. Ein jagdbarer Vogel.

    Kolbenente (Netta rufina)

    Sie ist eine von unseren Wildenten mit dem schönsten Prachtkleid. Eine sich verbreitende Art, sie brütete zuerst 1983 am Neusiedler See in Ungarn. Seitdem hat sie sich bis zur Theißlinie angesiedelt, im Osten Ungarns kommt sie aber auch heute noch relativ selten vor. Sie brütet an unseren bedeutenderen Gewässern, so auch in Waasen und überfluteten Gebieten des Nyirkai Hany.

    Das Männchen (der Erpel) hat einen knallroten Schnabel, einen rotbraunen dicken Kopf und eine schwarze Kehle, wodurch es sehr auffällig wird, das Weibchen unterscheidet sich von den Weibchen der meisten Entenarten durch sein unauffälliges, hellbraunes Gefieder und helle Kopffärbung. Der Frühjahrszug der Kolbenente ist

    im Mai am intensivsten, zu dieser Zeit sind meh-rere Hundert, manchmal sogar mehr als Tausend Kolbenenten bei Mekszikópuszta zu beobach-ten. Im Herbst versammeln sich sie eher in den Buchten des Sees, auf größeren Lichtungen des Schilfbestandes. Ihre Nester bauen sie,- ähnlich wie die anderen Wildenten – auf kleineren-größe-ren Inseln, auf Kanaldämmen. Oft brütet sie auch in Möwenkolonie. Die Weibchen schmuggeln oft je ein Ei in fremde Nester, deshalb kommt es vor, dass die Küken der Kolbenente einem artfremden Weibchen folgen. Ihr Bestand steigt allmählich. Die Kolbenente ist ein geschützter Vogel.

    Foto: sáNdor mogyorósi

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    säBelscHNäBlerstelzeNläuFer

    Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta)

    Er ist ein typisch im Salzbodengebiet brütender Vogel, brütet in erster Linie im Seewinkel, es gibt aber einen stabilen Bestand auch im Überflutungsgebiet von Mekszikópuszta. Der Vogel hat die Größe einer Turteltaube, einen langen Hals und lange Beine, einen langen, einem Säbel ähnlichen gebogenen Schnabel. Gefieder schwarz-weiß. Es ist ein Zugvogel, kann von Frühjahr bis Herbst in Mekszikópuszta beobachtet werden.

    Der Säbelschnäbler ist ein streng geschützter Vogel, weil man mit seiner Ansiedlung – wegen seines eigenartigen Anspruchs auf Habitat - nur auf Salzböden mit Flachwasserzonen rechnen kann. Manchmal brütet der Vogel in

    niederschlagsreichen Jahren auch in binnen-wässrigen Gebieten. Seine Nester baut er auf Sand- und Schlammbänke, einige Zentimeter über der Wasserfläche, deshalb kommt es bei viel Niederschlag im Frühjahr vor, dass sein Brüten scheitert. In trockenen Jahren, wenn die Salzseen des Seewinkels früh austrocknen, versammeln sich im Sommer sogar 4-500 Exemplare bei Mekszikópuszta. Der brütende Bestand kann in den einzelnen Jahren stark schwanken, ähnlich wie der Stelzenläufer, kann er sogar in einer Entfernung von mehreren 100 km von seinem vorjährigen Nest brüten.

    Stelzenläufer (Himantopus himantopus)

    Er ist ein streng geschützter Vogel, was darauf hindeutet, dass der Schutz des Vogels nicht zufriedenstellend ist. Er siedelt sich hauptsächlich an den Salzlacken im Seewinkel an, brütet aber regelmäßig auch in den überfluteten Gebieten von Mekszikópuszta, obwohl er nach Beobachtungen vergangener Jahre weniger mit den Salzböden zu ver-binden ist, als der ihm z.T. ähnlich aussehende und auch hinsichtlich Biotopanspruch nahe stehende Säbelschnäbler. Er ist während der Brutzeit und Zuges in Mekszikópuszta zu beobachten, in manchen Jahren versammeln sich hier sogar 100 Individuen. In tro-ckenen Jahren sind diese Überflutungsgebiete seine wichtigsten Brutplätze. Seine Population kann stark schwanken, die Stelzenläufer können sogar in einer Entfernung von mehreren 100 km von ihrem vorjährigen Nest brüten. Er ist ein Zugvogel.

    Der Bezeichnung und dem Aussehen nach ist er einem kleinen Storch ähnlich, hat schwarz-weißes Gefieder, einen langen, roten Schnabel und lange Beine. Er lebt in Ufernähe. Sein typisches Habitat sind die flachen Salzgewässer, er hat sich aber seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts immer öfters auch auf Gülleentwässerungsanlagen, sogar an verschiedenen Wasserspeichern von Industriebetrieben und sogar auf binnenwässrigen Äckern angesiedelt.

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    kieBitz seeregeNPFeiFer

    Kiebitz (Vanellus vanellus)

    Der Kiebitz ist eine der häufigsten Ufervogelarten unserer nassen Biotope. Im Frühjahr kommt er sehr früh, oft schon in den letzten Wintertagen von seinem Überwinterungsgebiet zurück, deshalb kommt es vor, dass man die ersten Vögel bereits auf den noch schneebedeckten, eisigen Tümpeln zu sehen bekommt. Er hat die Größe von einer Turteltaube, ist leicht aus der Ferne an seinem scheinbar schwarz-weißen Gefieder, das aber von der Nähe einen metallisch schimmernden Glanz hat, bzw. an seiner Haube (Holle) am Kopf zu erkennen.

    Er baut sein Nest auf kleineren-größeren Inseln flacher Gewässer, Feuchtwiesen, Tümpeln,

    manchmal aber, als die Küken schlüpfen, ist das Wasser schon längst von der Gegend ver-schwunden. Das Jugendkleid der Juvenilen passt sich der Umgebung an, deshalb sind die sich duckenden, unbeweglichen Jungvögel kaum zu bemerken. Die Eltern rufen bei Gefahr laut in der Umgebung der Nester, wobei sie vehement um sich herumschlagen und den Eindringling zu vertreiben versuchen. Zur Zugzeit versammeln sie sich in Schwärmen, bestehend aus mehreren Tausend Vögeln, und ernähren sich auf Weiden. Der Kiebitz ist eine geschützte Vogelart.

    Seeregenpfeifer (Charadrius alexandrinus)

    Foto: Péter csoNka

    Er ist ein kleiner Vogel der Küste, von der Größe eines Sperlings. Seine Eier legt er auf die Oberfläche der Salzböden, ein Nest baut er eigentlich nicht, oft brüten die Seeregenpfeifer auf Eier, die sie in Hufeisenspuren legten. Sein Liebesleben ist kompliziert, sowohl die Mehrweiblichkeit als auch die Vielmännerei sind zu beobachten. Er brütet nicht regelmäßig in Mekszikópuszta, es kommt aber in manchen Jahren vor. Anderswo im ungarischen Teil der Kisalföld gibt es keinen geeigneten Brutplatz für ihn. Im Herbst und Frühjahr ist er regelmäßig einzeln oder in kleineren Schwärmen als Durchzügler in der Gegend zu beobachten.

    Ein gefährdeter, hier brütender, am Rande des Aussterbens stehender Vogel der Salzbödengebiete. Typisch für ihn, dass er in den Küstengebieten brütet, ein lokaler Bestand lebt aber auch im Karpatenbecken. Infolge der trockenen Witterung vergangener Jahre hat sich sein Habitat im Karpatenbecken eingeengt. Ein relativ stabiler Bestand blieb an den Salzseen, dem Neusiedler See entlang, im Seewinkel erhalten.

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    rotscHeNkelBrucHwasserläuFer

    Rotschenkel (Tringa totanus)

    Bruchwasserläufer (Tringa glareola)

    Auf unseren Feuchtbiotopen gibt es zahlreiche Küstenvögel als Durchzügler. In ihrer Größe, Ernährung sind sie unter-schiedlich, aber alle sind mit Flachgewässern verbunden. Der Bruchwasserläufer ist unter ihnen einer der am häufigsten vor-kommenden Vögel, ist mittelgroß, und findet seine Nahrung in vielen Flachgewässer-Habitaten.

    Der Bruchwasserläufer ernährt sich hauptsäch-lich von Wasserinsekten, pickt nach Nahrung in flachen Gewässern oder auf Feuchtwiesen. Durch seine dichten weißen Flecken als Tarnungsfarbe passt er sich hervorragen der Umgebung an, er bewegt sich aber auch gerne in offenen Gebieten. Er fliegt sehr gut, deshalb hat er

    wenig natürliche Feinde. Bei uns brütet er nicht, zieht aber im Frühjahr und Herbst in großen, lockeren Schwärmen auch über das Gebiet des Neusiedler Sees auf seinem Weg zwischen seinem Brutareal dem breiten Band des nördli-chen Randes des euroasiatischen Kontinentes entlang, bzw. seinem Überwinterungsgebiet im westlichen Afrika. Wird er erschreckt, gibt er einen typisch schellenden Ruf, woran er leicht zu erkennen ist. Er gehört bei den Wasservogelberingungen zu den häufigsten ein-gefangenen Vögeln, so wissen wir relativ viel über seine Zugroute. Es ist eine geschützte Vogelart.

    Der Rotschenkel wurde nach seiner typischen Eigenschaft, seinen auffallend rotfarbigen Beinen benannt. Auch sein Schnabel ist rot. Zu unterscheiden von ähnlichen Arten ist er aber eher im Flug durch seinen auch mit freiem Auge leicht zu erkennen-den breiten, weißen Flügelhinterrand. Er gehört in Ungarn zu den Vögeln, deren Bestand im Rückgang ist, er brütet aber in geringer Anzahl vielerorts im Lande.

    Sein Nest versteckt er in Grasmulden, seine Eier sind jenen der Küstenvögel ähnlich, auf weißem Grund mit feinem dunklen Muster geziert, dem ist zu verdanken, dass sie sich unbemerkt der Umgebung anpassen. Er ist ein Zugvogel, den Winter verbringt er an der Küste des Atlantik und in der mediterranen Region. Im Frühjahr kehrt er unter den ersten zu unseren Gewässern zurück. In der Zugzeit ist er auf freien Flächen der Salzwiesen und Schilfgebiete, aber auch auf Äckern mit Binnenwasser zu beobachten. Wegen negativer Bestandesentwicklung steht er in Ungarn unter strengem Schutz.

    Im Frühjahr ist sein typischer tjüüü-Ruf vielerorts auf Moorwiesen zu hören. Der Ruf ist auch bei Gefahr zu hören, bei Revierkämpfen mit den rivalen Vögelindividuen in der Umgebung des Brutplatzes und beim Erscheinen von Raubtieren.

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    Vogelwelt des NatioNalparks Neusiedler see-waaseN / Fertő-HaNság Nemzeti park

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    lacHmöwe groβer BracHVogel

    Lachmöwe (Larus ridibundus)

    Die Lachmöwe ist eine im Schilfgebiet und in flachen Gewässern des Neusiedler Sees, im Seewinkel und in den Überflutungsgebieten bei Mekszikópuszta in Kolonien brütende Vogelart. Die Lachmöwe zählt zu der bei uns verbreitesten Art, durch ihre Anpassungsfähigkeit kommt sie in allen größeren, bedeutenderen Feuchtbiotopen in Ungarn vor. Außerhalb der Brutzeit sucht sie größere Gebiete auf, verträgt die Störung des Menschen, und ist vielerorts anzutref-fen. Sie kommt in Nähe von Seen, Flüssen überall vor, manchmal auch in der Umgebung von Gewerbezonen, sogar auf Müllkippen.

    Sie fliegt ausgezeichnet, deshalb erbeutet sie hauptsächlich Wasserinsekte, kleinere Fische und Amphibien aus der Luft, folgt oft in großen Schwärmen Landmaschinen beim Pflügen oder der Mahd. Die beim Pflügen an die Oberfläche kommenden Insektenlarven, Nagetiere, die vor dem Mäher aufschreckenden Heuschrecken werden ebenso aufgefressen, wie der Abfall auf den Mülldeponien, die schwärmenden Maikäfer oder die vom Baum gefallenen Kirschen. In ihren

    Kolonien befinden sich Schwarzkopfmöwen, Flussseeschwalben, im Schutze ihrer Kolonien brüten aber auch verschiedene Entenarten – z.B. Stockente, Schnatterente, Kolbenente und Moorente. Es ist ein Zugvogel, im Winter können die bei uns Brütenden fast überall in Europa auftauchen, an unseren, im Winter nicht zufrie-renden Gewässern sind sie aber über das ganze Jahr zu beobachten. Eine geschützte Vogelart..

    Groβer Brachvogel (Numenius arquata)

    Er ist der größte Watvogel unseres Landes. Auf seinem Gefieder sind auf weißem Grund dicht aneinander gereihte, dunkelbraune Flecken, die wechselvolle Zeichnungen ergeben, zu sehen, die bei allen Brachvogelarten ähnlich sind. Auf den ersten Blick fällt sein stark nach unten gekrümmter Schnabel, der fast die Körperlänge hat, auf, den er eigentlich als eine Zange zum Sammeln seiner Nahrung benutzt.

    In der Neusiedler See-Region ist er ein seltener Brutvogel. Dieser sehr vorsichtige Vogel errichtet sein Nest auf ungestörten großen Grasflächen. In der Brutzeit führt er eine heimliche Lebensweise, seine Farbe passt sich völlig der Flora seines Habitates an. Nachdem seine Küken großgewach-sen sind und zur Zugszeit sucht er in Schwärmen

    Feuchtrasen und seichte Salzseen auf, um sich zu ernähren. Mit seinem langen Schnabel fängt er geschickt Heuschrecken und pickt kleine Wasserlebewesen aus dem tiefen, lockeren Schlamm. Der Vogel im Ungarischen (nagy póling) wurde nach seinem weit zu hörenden Ruf „pooóli-pooóli” benannt. In seinen Schwärmen ist manchmal auch der ihm sehr ähnliche, aber kleinere, bei uns nicht brütende Verwandte, der kleine Brachvogel mit einigen Individuen vertreten. Der große Brachvogel findet infolge der großen Wasserregulierungsarbeiten und Pflügens der Rasen kaum noch geeignete Brutplätze, deshalb ist sein Bestand bei uns stark zurück-gegangen. Es ist ein streng geschützter Vogel.

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    Vogelwelt des NatioNalparks Neusiedler see-waaseN / Fertő-HaNság Nemzeti park

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    roHrweiHescHwarzkoPFmöwe

    Rohrweihe (Circus aeruginosus)

    Der Bestand unseres Greifvogels befindet sich im Rückgang, die Rohweihe ist aber immer noch häufig in großen Schilfgebieten anzutreffen. Sie baut ihr Nest im Schilf, im dichten Röhricht, manchmal auch auf Getreidefeldern oder Wiesen mit reicher Grasvegetation. Sie überwacht im niedrigen gaukelnden Suchflug ihr Jagdgebiet und bedeutet für kleinere Wasservögel, Küken, Nagetiere Gefahr, sie ist aber auch ein ausgezeichneter Nesträuber.

    Im Flug sind ihre langen Flügel und ihr Schwanz auffallend, Gefieder des Männchens und Weibchens ist verschieden. Das Weibchen ist durchgängig braun gefiedert, mit heller, creme-farbiger Kopfhaube, während die Männchen schwarze Flügelspitzen, graue Flügelfedern und rostbraunes Körpergefieder haben. Typisch für die Rohrweihen ist ein durch das Auge verlaufender, der Eule ähnlicher „Schleier“. Die Rohrweihe ist ein Zugvogel, in milden Wintern bleiben immer einige Individuen in der Nähe des Brutplatzes, bei solcher Gelegenheit ist

    sie mit ihrer Verwandten, der Kornweihe, die nur ein Überwinterungsgast bei uns ist, zu sehen. Die Rohrweihe steht unter Schutz.

    Schwarzkopfmöwe (Larus melanocephalus)

    Eine sich verbreitende Wasservogelart, in den vergangenen 80 Jahren hat sie sich im ganzen Karpatenbecken verbreitet. Sie kommt nirgendwo häufig vor, ist aber anwesend auf bedeuten-deren Wasserbiotopen, so auch auf dem Neusiedler See. Brütet in Kolonien, siedelt sich in den Kolonien der Lachmöwen an. Sie ist etwas robuster als die taubengroße Lachmöwe, hat einen tief-schwarzen Kopf, einen kräftigen, hellroten Schnabel. Im Flug kann man oft ihren kräftigen Ruf „haoo-hahoo” hören, wodurch sie leicht von dem scharfen, durchdringenden Ruf der Lachmöwe zu unter-scheiden ist. Der Vogel steht unter Schutz, eine weitere Zunahme des Bestandes ist zu erwarten.

    Sie führt eine ähnliche Lebensweise wie die Lachmöwe, ist aber empfindlicher gegen Störungen, deshalb zieht sie eher naturnahe

    Biotope vor. Im Sommer sind oft den Mähern folgende Schwarzmöwen zu beobachten, als sie nach Insekten und Nagetieren suchen. Nach der Brutzeit verstreuen sich die Schwarzkopfmöwen an den europäischen Küstengebieten des Atlantik und Mittelmeeres, die Mehrheit der Population überwintert in den Küstengebieten der Meerenge zwischen Frankreich und den Britischen Inseln. Die brütenden Vögel können sogar mehrere 100 km entfernt von ihrem vorjährigen Brutplatz brüten, was auf ihre hohe Anpassungsfähigkeit deutet. Ihr Bestand zeigt in Betracht der vergangenen mehreren Jahrzehnte eine leichte, aber ständige Steigerung.

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    Vogelwelt des NatioNalparks Neusiedler see-waaseN / Fertő-HaNság Nemzeti park

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    BlaukeHlcHeNsumPFoHreule

    Blaukehlchen (Luscinia svecica)

    Das Blaukehlchen besiedelt röhrichtbestandene Fechtbiotope, Schilfränder, brütet auf dem Boden. Die Kehle des Männchens ist him-melblau, in der Mitte mit einem winzigen kleinen Punkt, dem „Stern“. Bei uns ist der Vogel nicht heimisch, bei dem Männchen der sehr selten beobachteten – am Neusiedler See schon gesehenen – Unterart ist dieser Stern rötlich. Bei den Weibchen und Jungvögeln fehlt die blaue Farbe, trotzdem ist jedes Blaukehlchen am beidseitig am Schwanzende zu sehenden hell-roten Fleck, am sog. „Schwanzspiegel“ zu erkennen.

    In den von ihnen einge-nommenen Revieren singen die Rotkehlchenmännchen fleißig, in ihrem Gesang sind auch Motive anderer Arten zu hören. Beim Gesang schaukeln sie auf einem hohen Rohrhalm, oder setzen sich auf die höchsten Äste der Sträucher. Oft setzen sie sich auch auf zusammengelegte Rohrbündel nach der Schilfernte. Sie ernähren sich von Insekten, auch ihre Küken werden mit Insekten gefüttert, in dichtem Gebüsch suchen sie nach Nahrung. Während des Zuges kommen sie auch in kleine-ren Schilf- und Rohrkolbengebieten vor, am Ende des Sommers suchen auch die Blaukehlchen gern die reifen Früchte des Holunders auf. Der Vogel steht unter Schutz.

    Sumpfohreule (Asio flammeus)

    Eine Eulenart, deren Verbreitungsareal sehr groß ist, die im Unterschied zu den meisten ihrer Verwandten nicht zwischen den Ästen der Bäume und Sträucher, sondern am Boden im dichten Gras brütet. Wie auch andere Eulenarten, baut auch sie kein Nest, sondern legt ihre Eier auf niedergetrampeltes Gras. Benannt wurde die Eule nach ihren zwei Federpinseln am Kopf, die winzigen Ohren ähnlich sind. Ihre großen Augen sind zitronengelb, die sie deutlich von ihrer Verwandten, der Waldohreule unterscheidet, deren Auge tief orangefarbig ist.

    Ihr Biotop ist fast mit jenem des großen Brach-vogels identisch, aus diesem Grund hat auch ihr Bestand sehr abgenommen. Sie ernährt

    sich von kleinen Nagetieren, von ihnen fast ausschließlich von Feldmäusen. Die Reste der verdauten Nahrung – wie bei allen Eulenarten – werden in Form von Gewöllen (bestehend aus Haar und Knochen) herausgespuckt, Gewölle sind überall unter ihrem Brutplatz und Über-winterungsplatz zu finden. Im Winter bilden sich kleinere-größere Gruppen, die wir auf vom Gras dicht bewachsenen Wiesen, im nicht allzu dichten Schilf, und in von Sträuchern wenig bewachsenen Gebieten zu sehen bekommen. Der Vogel steht unter strengem Schutz.

    Foto: gáBor Vasuta

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    Vogelwelt des NatioNalparks Neusiedler see-waaseN / Fertő-HaNság Nemzeti park

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    scHilFroHrsäNgermariskeNsäNger

    Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus)

    Ein häufig an den Rändern der Schilfgebiete brütender Vogel. Er bevorzugt am häufigsten die Übergangszone der Schilf- und Rasengebiete. Er kommt sowohl im riesigen Schilfgebiet, wie auch auf einer zimmergroßen Fläche, oder am schmalen Schilfrand eines Kanals vor. Ein typischer Rohrsänger, etwas kleiner als der Sperling, braungelbes Gefieder, die Oberseite fein gestreift. Er lässt seinen Gesang auf der Spitze von Rohrhalmen oder Ästen von Sträuchern hören, inzwischen steigt er vertikal hoch und lässt sich wieder nieder.

    Er errichtet sein Nest in Bodennähe, in dich-ter Vegetation. Er ernährt sich von Insekten,

    füttert seinen Nachwuchs auch mit Insekten. Sein Habitat teilt er mit anderen Rohrsängern – Teichrohrsängern, Drosselrohrsägern, Rohrschwirln -, oft brüten sie nebeneinan-der. Sie sind der Wirt für den Nestparasiten Kuckuck, oft ziehen sie Kuckuckküken in ihrem Nest groß. Sie sind sehr empfindlich gegen die Qualität des Schilfes, und bevorzugen seit Jahren nicht mehr gemähte Schilfbestände. Er ist – wie auch seine Verwandten – ein Zugvogel, und steht bei uns unter Schutz.

    Mariskensänger (Acrocephalus melanopogon)

    Er wird im Ungarischen auch “Sitke”, im Deutschen auch Tamariskensänger genannt. Sieht dem Schilfrohrsänger sehr ähnlich, er ist ein typischer Brutvogel größe-rer mit Rohrkolben vermischter Schilfgebiete, des-halb fehlt er oft in kleineren Schilfgebieten. Die alten von Fischerei und Schilf lebenden Leute kannten kaum diesen Vogel, der Vogel hatte eigentlich kei-nen Namen im Ungarischen, sein Namensgeber war Otto Herman. Die Anfangsstrophe seines Gesanges erinnert an den Gesang der Nachtigall, so entstand seine Bezeichnung im Ungarischen „fülemülesitke“ (Fülemüle / Nachtigall).

    Es ist eine gefährdete Art, deren heimische Population sich auch fast nur auf einige größere Feuchtbiotope konzentriert. Der bedeutendste unter ihnen ist der Neusiedler See, wo – schätzungsweise – mindes-tens etwa 90% der Population vom Karpatenbecken brütet. Es ist ein Zugvogel, ein wichtiger Grund für den Rückgang der Population ist, dass die Schilfgebiete an den Küsten – wo sich die Vögel während des Zuges ernähr-ten - in den vergangenen Jahrzehnten bedeutend abgenommen haben. Der Vogel steht unter strengem Schutz.

    Fotó: gáBor Vasuta

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    Vogelwelt des NatioNalparks Neusiedler see-waaseN / Fertő-HaNság Nemzeti park

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    grauammerBartmeise

    Grauammer (Emberiza calandra) Bartmeise

    (Panurus biarmicus)

    Die Bartmeise ist eine ferne Verwandte der Meisen, brütet im Schilf- und Schilfkolbengebiet, von der Größe wie ein Rohrsänger. Sie hat kurze Flügel, lange Schwanzfedern, mit denen sie sich in der dichten Vegetation gut verstecken kann. Das Männchen und Weibchen sind verschiedener Farbe, nur die Männchen tragen den schwarzen „Bartstreif“, im Gegensatz zum Weibchen mit braunem Schnabel haben die Männchen einen oran-gegelben Schnabel.

    Die Bartmeise ist einer unserer am frühesten im Schilf brütenden Singvögel. Sie ziehen sogar drei Bruten in den in dichten Schilf- und Binsenbüscheln versteckten Nestern groß. Außerhalb der Brutzeit führen die Bartmeisen ein vagabundierendes Leben in großen Schwärmen im Schilfgebiet. Dabei lassen die ständig ihren typischen Kontaktruf hören, der es ermöglicht, den Schwarm zusammenzuhalten. Dieser Kontaktruf hat eine so große Wirkung auf sie, dass sie auch dem Ruf der bei der Beringelung ins Netz geratenen Vögel folgen, wodurch oft ein ganzer Schwarm eingefangen werden kann. Im Winter ziehen die Bartmeisen in südlichere Gegenden, in milderen Wintern überwintern sogar kleinere Schwärme bei uns. Die Bartmeise steht unter Schutz.

    Ein typischer Singvogel der Neusiedler See-Landschaft, wo sich extensiv bebaute landwirtschaftliche Flächen befinden. Sein monotoner, ein wenig insektenähn-licher Gesang ist in den geschützten, naturnahen Gebieten des Nationalparks, im Frühjahr oder Anfang Sommer bei unseren Spaziergängen entlang der Wege durch den NP zu hören. Die singenden Männchen sind balancierend auf Stangen am Straßenrand, am Gipfel höherer Disteln zu beobachten. Sein Erscheinungsbild ist einem Sperling ähnlich, er ist aber kräftiger gebaut, sein Schnabel ist auch kräftiger, dichte Zeichnungen sind am Gefieder der Unterseite zu sehen.

    Es handelt sich um eine Indikatorenart, das bedeutet, wenn in der Landwirtschaft die intensive Bewirtschaftung die Oberhand gewinnt, die Ränder – Grabenränder, Grenzraine – verschwinden, so findet der Vogel keinen weiteren Lebensraum mehr. Er ernährt sich von Körnern, seine Küken füttert er aber mit Insekten, deshalb ist für ihn die Bewahrung der Biotope mit abwechslungsreicher Flora und reicher Insektenwelt wichtig. Er zählt bei uns heute noch zu den häufig vorkommenden Arten, die Tendenz seiner Population ist aber fallend, was auch für Europa gilt. Ähnlich wie bei Arten - Schwarzkelchen, Rebhuhn, Wachtel -, die empfindlich gegen landwirtschaftliche Methoden reagie-ren, kann auch der Grauammer in Gefahr geraten. Der Vogel steht unter Schutz.

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    Vogelwelt des NatioNalparks Neusiedler see-waaseN / Fertő-HaNság Nemzeti park

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