(neue) medien im deutschunterricht - ruhr university bochumneue Ära des radios, eigene nachrichten...
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Ein Radio (lateinisch radius - der Strahl) ist ein Gerät zum Empfang von Hörfunksendungen. Ein Radiosender versendet akustische
Informationen wie verlesene Nachrichten oder Musikaufnahmen und transportiert sie mit elektromagnetischen Wellen zu einer großen Zahl
von Radiohörern, die mit einem Radio die Wellen empfangen und zurück in Schall umwandeln.
(wickipedia.de…)
Erfindung und Verbreitung Anfang des 20. Jahrhunderts
Ein einzelner Erfinder kann nicht direkt benannt werden (gehandelt werden Marconi und Edison)
Zaghafte Verbreitung in Deutschland, zunächst auch nur minimale Reichweiten
Berlin, 29.10.1923: „Achtung! Hier Sendestelle Berlin Voxhaus, Welle
400. Wir bringen die kurze Mitteilung, daß die Berliner Sendestelle Voxhaus mit dem Unterhaltungsrundfunk beginnt."
Eine Stunde Programm "Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht!
Vergessen Sie bitte nicht, die Antenne zu erden!"
Die ersten Musikprogramme gab es bereits 1924, sie dienten jedoch zunächst nur zum Empfangstest…
Neues Medium der Gruppe 3 (Sender und Empfänger benötigen je unterschiedliche technische Voraussetzungen)
Ab 1925 Organisation in „Reichsrundfunkgesellschaft“
Die Entwicklung des Rundfunks
Zur Zeit der Weimarer Republik war Radio eine willkommene Ablenkung von Politik, Schwerpunkt auf Wissen und Bildung
NS-Zeit: Radio wurde zum sehr potenten Propaganda-Medium ausgebaut, Schwerpunkt auf Unterhaltung und Konzerten
Nachkriegszeit
Rückbesinnung auf Bildungsauftrag, Mix aus Musik und Unterhaltung
Hörerwünsche werden stärker berücksichtigt Musikmarkt etabliert sich wesentlich (Wieder-)Einführung von Rundfunkgebühren
zur Garantie der Unabhängigkeit vom Staat
Die GEZ 7,12 Milliarden € im Jahr (Durchschnitt)
Gebühren für ARD/ZDF/Anhänge Geregelt über den
„Rundfunkgebührenstaatsvertrag“ Für Radio und TV gilt die sog.
„Austauschpfändung“; diese besagt dass die Geräte zwar gepfändet werden können, jedoch nur im Austausch gegen günstigere Geräte (Recht auf Information).
Radio Luxembourg - RTL
Parallel seit etwa 1930 rein kommerzielle „Privatsender“ – Bsp. Radio Luxemburg
Besonders in 1950´er Jahren sehr beliebt bei Jugendlichen weil im Gegensatz zum Programm der ARD viel „moderne“ Popmusik gespielt wurde
Neue Ära des Radios, eigene Nachrichten und eigener Stil
Kommerzialisierung
Aus Werbung im Radio ist eine komplette Industrie erwachsen, die jährlich neue Studien (ma 200x) über die Wirksamkeit von Werbung im Radio herausbringt
Gebündelte Angebote über mehrere Senderkonsortien
Bekannteste Studie: „Pfanni-Biskin“ von Mitte der 70´er-Jahre
Auflösung:
Vielhörer: 377 Minuten, vorn. Frauen um 45 Jahre Ganztagshörer: 207 Minuten, Schüler, Azubis, STUDENTEN !
(?) Vormittagshörer: 168 Minuten, Frauen über 50 Jahre Frühhörer: 150 Minuten, berufstätige Männer bis 40 Jahre Gelegenheitshörer: 69 Minuten, Männer ab 40 Jahre Wenighörer: Vier Minuten, nicht berufstätige Frauen ab 60
Jahre
Primäre Nutzung
7 % zur Entspannung (statt TV) 7 % als lokales Informaitionsmedium (Ersatz
für Zeitung) 31 % „Wegbegleiter im Auto“ Gesamt nur 45 % !!! Rest: Kein Interesse an Radio,
Informationsbeschaffung aus Zeitung oder TV Quelle: ARD-Studie
Ein Vergleich :
Radio 1Live:
2,52 Mio. Hörer täglich 45,5 % Marktanteil bei
14-29-jährigen 720 000 Hörer pro
Stunde (Durchschnitt)
Radio NRW GmbH (45 Lokalradios)
4,682 Mio. Hörer täglich 39 % Marktanteil bei 14-
29-jährigen 1,51 Mio. Hörer pro
Stunde (Durchschnitt)
Gut zu wissen: Nischenprogramme
WDR5 bietet als einziger Sender in NRW auch reine Kultur- und Wissenschaftsformate an
( Leonardo, Venus FM,…) Funkhaus Europa bedient Hörerschaft von
Weltmusik, Jazz und Feature-Reportagen im größeren Umfang
Nutzbarkeit von Radio im DU
Welche Möglichkeiten bieten sich aus der Nutzung von Radio und/oder der Herstellung einer Sendung als Lernziel ?
Differenzierung
Radio aus der Rolle des Konsumenten ist rein auditiv, hat also einen „Aktivierungsgrad des Verarbeitungspotenzials“ von gerade mal 20 % !!!
Die Rolle des Radioschaffenden ist belegt mit etwa 70 % AdV (sehen und sprechen), im Idealfall sogar 90 % !!!
Zielvorgabe: „sehen und selbst tun“durch z.B. selbsttätiges Recherchieren, Produzieren und Vorlesen einer Nachricht
„Radio“ bietet also mit relativ geringem technischen Aufwanddie Möglichkeit der HP-Orientierung in z.B. Teamarbeit
Mithilfe von mp3-Spielern können kurze Interviews aufgenommen werden – Von Oral History bis zu aktuellen Reportagen
Sendeformate für die Schule
Internetradio Zusammenarbeit mit Lokalradio (angelehnt
an ZEUS) Streams (PODCasts) zum Download auf der
Schulhomepage In Ag-Form ausbaufähig Umsetzbarkeit von speziellen Ideen (Bsp.:
deutsch-türkische Sendestunde)
Weitere Vorteile:
Möglichkeit zur spielerischen Übertragung fiktionaler Texte in eine „virtuell-reale Passform“.
Beispiel:
Frankreich. Eine grausame Serie von Morden an jungen Mädchen in unserem Land scheint nun endlich aufgeklärt: Am gestrigen Dienstag wurde der junge Parfumeur Jean-Paptiste Grenouille bei seiner nunmehr sechsundzwanzigsten Tat von einem Zeugen beobachtet und konnte anhand von Indizien überführt werden. Nach Angaben des Beschuldigten beging er die Taten zum Erhalt von Duftstoffen aus den Leichen, die er zum „perfekten Parfum“ zusammenstellen wollte. Seine Hinrichtung ist schon für Übermorgen geplant.Der Veranstalter bittet um Reservierung.
Zusätzlicher Vorteil: Erhöhung der Sprechkompetenz, Training mit Theatermethoden (Sprechübungen mit Korken im Mund)
Trainig der Ausdrucksfähigkeit durch Zielzeitsetzung:
Bsp.:Ein Einminütiger Beitrag muss in 15 Minuten komplett fertig sein.
Gruppenarbeit:
Bitte gestaltet eine Sendestunde nach dem Vorbild aus Berlin (Folie), die man in angemessener Zeit mit den vorgeschlagenen Möglichkeiten ausfüllen könnte. Ihr seid völlig frei von kommerziellen Zwängen !
Seht ihr weitere Förderungsmöglichkeiten in Verbindung mit Radio ? Wen erreicht das Radio wirklich ?