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Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Die Betriebsratswahl 2010aus Arbeitgebersicht
Reinbek – 20. Januar 2010
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
I. Betriebsratswahl und Wahlvorstand
II. Pflichten des Arbeitgebers anlässlich der Wahl
III. Kosten der Betriebsratswahl
IV. Der Ablauf der Betriebsratswahl
V. Arbeitgeberseitige Gestaltungsmöglichkeiten
VI. Grenzen der Einflussnahme
VII. Wahlanfechtung und Rechtsschutz
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
I. Betriebsratswahl
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Ausblick auf die Betriebsratswahl 2010:
• deutliche Verjüngung der Gremien erwartet
• hedonistische Haltung vermutet
• (noch) weniger gewerkschaftliche Orientierung
• aber auch:
- Gremienstabilität durch Desinteresse- Furcht vor Nachteilen in kündigungslastigen Zeiten- weiter abnehmende Wahlbeteiligung
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Rechtsgrundlagen der Betriebsratswahl
• §§ 7 – 20 BetrVG
• Wahlordnung zu § 126 BetrVG
• ggf. Tarifvertrag nach § 3 Abs .1 BetrVG
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Eckdaten der Betriebsratswahl
• Zeitraum: 01.03.2010 – 31.05.2010
• kein bindender Fristenvorlauf
• i.d.R. koordiniert mit Ablauf der Amtszeit des Alt-Betriebsrats
• aktives Wahlrecht für alle volljährigen MA (§ 7 BetrVG)
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Wahlleitung und Durchführung durch den Wahlvorstand
• bestellt vom (Alt-)Betriebsrat
• nicht zwingend Betriebsräte
• begrenzte Amtszeit bis zur konstituierenden Sitzung des neu gewählten Betriebsrats
• autonomes Organ der Betriebsverfassung
• ausgestattet mit Sonderkündigungsschutz(§§ 103 BetrVG, 15 Abs. 3 KSchG)
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
II. Pflichten des Arbeitgebers anlässlich der Wahl
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
• faktische Förderungspflicht
• strafbewehrtes Behinderungsverbot
• Auskunftserteilungspflicht über Mitarbeiterdaten und sonstige wahlrelevante Umstände
• Kostentragungspflicht
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
III. Kosten der Betriebsratswahl
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Grundsätze ähnlich Betriebsratskosten:
• Rechtsgrundlage § 20 Abs. 3 BetrVG
• auch ohne Nennung dort nur „erforderliche“ Kosten
• auch: Kosten versäumter Arbeitszeit für Wahlteilnahme
• auch: Schulungskosten des Wahlvorstandes
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
IV. Ablauf der Betriebsratswahl
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Vorarbeiten des Wahlvorstandes
• Überdenken der betrieblichen Strukturen und deren Einordnung (insb. §§ 1 und 4 BetrVG)
• Erstellen eines Zeitplans für die Wahl
• Erstellen des Wählerverzeichnisses
• hierfür: Informationsbeschaffung beim Arbeitgeber(Auskunftspflicht § 2 Abs. 2 WahlO)
• insbesondere: Statusfeststellung § 5 Abs. 3 BetrVG Leitende Angestellte
• Feststellung des Wahlverfahrens
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Feststellung des Wahlverfahrens
• unter 5 wahlberechtigte MA kein BR
• 5 bis 20 MA einköpfiger BR, vereinfachtes Wahlverfahren § 14 a
BetrVG
• 21 bis 50 MA dreiköpfiger BR, vereinfachtes
Wahlverfahren
• 51 bis 100 MA fünfköpfiger BR,Wahloption
• ab 101 MA Größenstaffel § 9 BetrVG,
allgemeines Wahlverfahren
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
• vereinfachtes Wahlverfahren § 14 a BetrVG(Personenwahl)
• allgemeines Wahlverfahren(Listenwahl)
• sog. modifiziertes Personenwahlverfahren(falls nur ein Listenvorschlag)
Olaf MöllenkampArbeitsgericht LübeckWahlausschreibung
Zulassung der Wahlvorschläge
Veröffentlichung der Wahlvorschläge
Stimmabgabe
Feststellung des Wahlergebnisses
Veröffentlichung des Wahlergebnisses
Konstituierende Sitzung
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Wahlausschreibung
Informationsaushang über die Wahl
• Mitteilung von Daten und Orten
• Aufforderung zur Einreichung von Wahlvorschlägen
• Wählerverzeichnis als Anlage
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Zulassung der Wahlvorschläge
Prüfungsverfahren
• passives Wahlrecht, wenn aktiv wahlberechtigt und länger als 6 Monate im Betrieb (§ 8 BetrVG)
• Wahlvorschlag erfordert Stützunterschriften (5 %-Hürde)
• Listen- oder Personenvorschlag, abhängig vom Wahlverfahren
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Veröffentlichung der Wahlvorschläge
Informationsaushang über die wählbaren Kandidaten
• eröffnet den „Wahlkampf“
• ansonsten keine Ereignisse
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Stimmabgabe
• Arbeitgeber muss Raum stellen
• keine Wahlbeeinflussung bei Stimmabgabe
• keine Zugangskontrollen durch Arbeitgeber, keine Beobachtung
• Mitarbeiter sind zur Wahl unter Berücksichtigung betrieblicher Belange unter Entgeltfortzahlung freigestellt
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Feststellung des Wahlergebnisses
• betriebsöffentliche Stimmauszählung
• Ergebniserrechnung nach anzuwendendem Wahlverfahren
• besondere Berücksichtigung des Minderheitengeschlechts
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Veröffentlichung des Wahlergebnisses
• erfolgt durch Aushang nach Wahlannahme durch gewählte Kandidaten
• setzt die Anfechtungsfrist nach § 19 BetrVG in Gang
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Konstituierende Sitzung
Erste Sitzung des neu gewählten Betriebsrats
• Einladung durch Wahlvorstand
• wählt Vorsitzenden und Stellvertreter
• bleibt im Hintergrund, bis Amtszeit des alten BR endet
• Wahlergebnis wird AG mitgeteilt
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
V. Arbeitgeberseite Gestaltungsmöglichkeiten
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
VI. Grenzen der Einflussnahme
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
• Begrenzung durch § 119 Abs. 1 Ziff. 1 BetrVG
• bedenke: Betriebsfrieden
• bedenke: Vorbelastung für spätere Zusammenarbeit
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
VI. Wahlanfechtung und Rechtsschutz
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Wahlanfechtung nach § 19 BetrVG
• 2-Wochen-Frist ab Aushang des Wahlergebnisses
• antragsberechtigt sind Arbeitgeber, Gewerkschaft oder drei Arbeitnehmer
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Prüfungsmaßstab:
• Verstoß gegen wesentliche Vorschriften über das Wahlrecht, die Wählbarkeit oder das Wahlverfahren
• Verstoß nicht behoben
• Wahlergebnis hierdurch geändert oder beeinflusst
Olaf MöllenkampArbeitsgericht Lübeck
Wahlanfechtung vor dem Arbeitsgericht
• wenige Verfahren, häufig aber Erfolg bei der Anfechtung
• oft lange Verfahrensdauer durch die Instanzen
• Kompromiss: Bestellung eines neuen Wahlvorstands und Einleitung einer Neuwahl