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ISEK Estenfeld: Protokoll der Bürgerwerkstatt, 29. Juni 2016 1 Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept der Gemeinde Estenfeld PROTOKOLL zur Bürgerwerkstatt am 29.06.2016 Ort: Sängerheim, Lengfelder Straße, 97230 Estenfeld Dauer: ca. 19.00 Uhr - 21.30 Uhr Teilnehmer: Frau Bürgermeisterin Schraud Gemeinderäte, Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Estenfeld Frau Mohr, Frau Le Léannec, Herr Lamprecht und Herr Schröder (Schlicht Lamprecht Schröder, Schweinfurt)

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ISEK Estenfeld: Protokoll der Bürgerwerkstatt, 29. Juni 2016

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Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept der Gemeinde Estenfeld

PROTOKOLL

zur Bürgerwerkstatt am 29.06.2016

Ort : Sängerheim, Lengfelder Straße, 97230 Estenfeld

Dauer : ca. 19.00 Uhr - 21.30 Uhr

Teilnehmer:

Frau Bürgermeisterin Schraud

Gemeinderäte, Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Estenfeld

Frau Mohr, Frau Le Léannec, Herr Lamprecht und Herr Schröder (Schlicht Lamprecht Schröder, Schweinfurt)

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Hintergrund und Ziele der Veranstaltung Am 29. Juni 2016 wurden Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des Integrierten Städtebauli-chen Entwicklungskonzepts (ISEK)-Prozesses der Gemeinde Estenfeld in die Diskussion über die Zukunft ihrer Gemeinde eingebunden. Nach der am 26. April 2016 stattgefundenen Gemeinderatsklausur sollten sie als „Experten vor Ort“ aktuelle Defizite und Potentiale Estenfelds identifizieren. Außerdem sollten Ziele und erste Maßnahmen zur Ortsentwicklung gemeinsam überlegt werden. Diese Bürgerbeteiligung ermöglicht nicht nur die Sensibilisie-rung für die zukünftigen Herausforderungen, sondern förderte die aktive Mitwirkung und da-mit die Identifikation mit dem ISEK-Prozess. Als Moderator sowie fachlicher Begleiter und Berater unterstützt das beauftragte Büro Schlicht Lamprecht Schröder die Bürgerinnen und Bürger in der Festlegung der Inhalte und Prioritäten. Die anwesenden Gemeinderäte konnten den Prozess beobachten und feststel-len, wie die Bürgerinnen und Bürger sich in Fragen der gemeindlichen Entwicklung Estenfelds engagieren. Tagesordnungspunkte 1 Impulsreferate durch das Büro Schlicht Lamprecht Schröder 2 Workshop – 1ste Phase: Wichtige Handlungsfelder der Ortsentwicklung identifizieren 3 Workshop – 2te Phase:

• Potenziale und Defizite feststellen • Ziele und erste Ideen für Maßnahmen sammeln • Maßnahmen priorisieren

4 Ausblick Bilder: Eigene Aufnahmen des Schlicht Lamprecht Schröder Büros

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Zu TOP 1)

Nachdem die Bürgerwerkstatt von Frau Bürgermeisterin Schraud eröffnet und die Teilneh-mer begrüßt wurden, präsentierte Frau Mohr den aktuellen Stand des ISEK-Prozesses Estenfelds. Der Hintergrund der Untersuchung wurde zuerst kurz erläutert. Dann wurden die ersten Ergebnisse der Bestandsaufnahme in Form von Plänen, Graphiken und Fotos vorge-stellt. Dabei handelte es sich um wichtige Hintergrundinformationen, um eine Diskussions-grundlage zu schaffen.

Für nähere Informationen über den Inhalt der Präsentation liegt ein Abzug im Anhang bei. Zu TOP 2)

Der erste Arbeitsschritt für die Teilnehmer bestand darin, die Handlungsfelder zu bestimmen, die für die Ortsentwicklung von Estenfeld als besonders wichtig eingeschätzt werden. Vor der Gemeinderatsklausur wurden bereits Handlungsfelder, die aus fachplanerischer Sicht von Bedeutung für Estenfeld sind, vom Büro Schlicht Lamprecht Schröder identifiziert. Diese Handlungsfelder wurden durch ein weiteres ergänzt und für die Bürgerwerkstatt übernom-men. Da aus Zeitgründen nicht alle Themenfelder näher behandelt werden konnten, hat mit-tels einer Punktabfrage eine Priorisierung durch die Teilnehmer stattgefunden.

Priorisierung der Themenfelder

Kurzbeschreibung der Herausforderungen und Gewichtung der Themenfelder: • Wohnen im Altort

Gewichtung: 20

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Estenfeld profitiert von der Nähe zum Oberzentrum Würzburg, die Nachfrage nach Wohn-raum ist dementsprechend hoch. Das Wohnen und das Wohnumfeld entsprechen jedoch nicht den aktuellen Anforderungen. Um drohende Leerstände im Altortkern zu vermeiden, müssen geeignete Mittel und Wege gefunden werden, um die Wohnqualität zu verbessern, Bewohner im Altort zu halten und neue Zuzüge in den Altort besonders zu unterstützen.

• Verkehr, Infrastruktur, Öffentlicher Raum

Gewichtung: 27

Die verkehrliche Belastung mindert die Wohnqualität, vor allem an den Hauptverkehrsadern im eng bebauten Ortskern. Verkehrssicherheit, Parken, Barrierefreiheit und die Gestaltung des öffentlichen Raums sind ebenso zentrale Aspekte wie der öffentliche Personennahver-kehr.

• Gewerbe, Nahversorgung

Gewichtung: 2

Die Nahversorgung ist eine wichtige Qualität für attraktives Wohnen. Die Gemeinde verfügt über eine gute Ausstattung mit den wichtigsten Nahversorgungseinrichtungen. Die Erreich-barkeit dieser Einrichtungen v. a. für die älter werdende Bevölkerung und auch die langfristi-ge Aufrechterhaltung der breiten Vielfalt stellt die Gemeinden zunehmend vor eine Heraus-forderung.

• Demographischer Wandel, Soziales, Treffpunkte

Gewichtung: 9

Die Gemeinde verfügt über ein vielfältiges Vereinsleben und eine hohe Ausstattung mit sozi-alen Infrastrukturen, wobei sich die Frage nach der längerfristigen Aufrechterhaltung der breiten Vielfalt stellt. Gleichzeitig sind das soziale Netz der Dorfgemeinschaft und die lokale Identifikation wichtige weiche Standortfaktoren, die die Lebensqualität in Estenfeld ausma-chen.

Zugleich wird die Gemeinde auf vielen Ebenen (sozial, ökonomisch, baulich, organisatorisch etc.) auf die Auswirkungen des demographischen Wandels reagieren und sich entsprechend an eine älter werdende Gesellschaft anpassen müssen.

• Kartause

Gewichtung: 37

Die Kartause stellt eines der wenigen Einzeldenkmäler Estenfelds dar, das sich im Eigentum der Gemeinde befindet. Hierdurch eröffnen sich neue Handlungs- und Nutzungsoptionen, die für die zukünftige Ortsentwicklung genutzt werden können.

• Verknüpfung Altort – Siedlung

Gewichtung: 11

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Estenfeld verfügt über große Siedlungserweiterungen, die in den 1960er Jahren westlich des Altortes entstanden sind. Die Herausforderung ist die bauliche und funktionale Verknüpfung dieser Bereiche, um auch in sozialer Hinsicht ein Miteinander zu erzeugen.

• Einbindung der privaten Akteure

Gewichtung: 3

Die Gemeinde kann die anstehenden Aufgaben der Ortsentwicklung nicht alleine bewältigen. Sie kann Rahmenbedingungen setzen, doch ab der privaten Grundstücksgrenze sinken die kommunalen Einflussmöglichkeiten enorm. Ein kooperatives Miteinander mit den privaten Eigentümern wird angestrebt, um gemeinsam Ziele umsetzen zu können und die Handlungs-räume zu erweitern.

• Freizeit, Kultur, Gastronomie

Gewichtung: 21

Freizeitmöglichkeiten und kulturelle Einrichtungen sind, ähnlich wie soziale Infrastrukturen, Standortfaktoren, die eine Qualität darstellen. Für das Werben um neue Einwohner sind die-se Kriterien auch gute Werbeargumente.

• Marketing, Image

Gewichtung: 3

Die Außenwirkung einer Gemeinde kann den Zuzug nach Estenfeld fördern. Die Herausar-beitung eines Images ist eine weitere Aufgabe, der sich die Gemeinde in Zukunft stellen soll-te. Das ist möglich durch Aktionen in verschiedene Felder wie z.B. Freizeit und Kultur, Ge-staltung der öffentlichen Räume, etc.

• Energie

Gewichtung: 2

Die energetische Gebäudesanierung, die Nutzung alternativer Energiequellen oder auch die dezentrale Energieversorgung sind zukünftige Herausforderungen der gemeindlichen Ent-wicklung.

• Landschaft, Naherholung

Gewichtung: 14

Die Gemeinde erfährt eine Aufwertung als Wohnstandort, wenn sie Möglichkeiten der Nah-erholung bieten kann. Lokalspezifische Charakteristika wie die umgebende Landschaft mit Flora und Fauna sollten bei der weiteren Ortsentwicklung deshalb berücksichtigt werden.

Nach Gewichtung der Themenfelder wurden die Themen „Kartause“, „Verkehr, Infrastruktur, Öffentlicher Raum“, „Freizeit, Kultur und Gastronomie“ und „Wohnen im Altort“ als wichtigste Aufgabenbereiche für die künftige Ortsentwicklung gewählt.

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Zu TOP 3) Nach der Auswahl der zu behandelnden Themen wurden vier Arbeitsgruppen mit jeweils 8-10 Bürgern gebildet. Die Teilnehmer haben in ca. 50 Minuten drei verschiedene Themen nacheinander in drei Diskussionsrunden bearbeitet. Diese Bearbeitungsmethode ermöglicht die gedankliche und inhaltliche Verknüpfung der verschiedenen Handlungsfelder und trägt zu einer integrierten Betrachtung bei. Die vier Themen wurden zunächst jeweils auf Stärken und Schwächen untersucht. Da diese bereits im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum ISEK, des Workshops zum Integrierten ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) und der Gemeinderatsklausur bearbeitet wurden, konnte hier auf vorhandenes aufgebaut werden. Die bereits gesammelten Stärken und Schwächen wurden zuerst von den Moderatoren kurz präsentiert und gegebenenfalls von den Gruppen ergänzt. Aufbauend auf die Bestandsanalyse konnten schließlich Entwick-lungsziele erarbeitet und Maßnahmen gesammelt werden. Themenfeld 1: Wohnen im Altort Stärken und Schwächen Generell ist der Altort durch eine sehr gute Grundversorgung (Ärzte, Lebensmittel, etc.) cha-rakterisiert. Darüber hinaus ermöglichen die kurzen Wege die Erreichbarkeit dieser Einrich-tungen auch für ältere, weniger mobile Menschen. Daneben stellen die historischen Einzel-denkmäler eine weitere Stärke dar. Trotzdem wurden verschiedene Schwächen, u.a. die Brachflächen zwischen der Schule und der Ritterstraße. Außerdem mangelt es an einer schönen Ortsmitte wie z.B. einem Markt-platz oder einer Grüngestaltung der öffentlichen Räume. Dies könnte zu einer Steigerung der Identität mit dem Ort führen. Generell fehlen auch Bebauungskonzepte. Entwicklungsziele und Maßnahmen Themenfeld 1: Wohnen im Altort Um diese Schwächen zu kompensieren, wurden verschiedene Entwicklungsziele identifiziert:

- Parkmöglichkeiten schaffen : Auf den Grundstücken der Privaten mangelt es teil-weise an Stellmöglichkeiten, aber auch öffentliche Stellplätze sind in Estenfeld nur unzureichend vorhanden. Um den öffentlichen Raum zu entlasten und die Aufent-haltsqualität zu erhöhen, sollen deshalb Parkmöglichkeiten geschaffen werden.

- Neue Wohnformen für ältere und jüngere Generationen mit barrierefreien Erschlie-ßung entwickeln .

- Versorgung des täglichen Lebens sichern : hinsichtlich der älter werdenden Ge-sellschaft muss die Grundversorgung im Altort weiter gut erreichbar, vielfältig und ge-sichert bleiben;

- Grün im Altort ausweiten : derzeit ist das Ortsbild von Estenfeld nicht von Grünflä-chen geprägt. Daher sollte die Gemeinde mehr Parke und Gärten sowie Plätze mit Schatten einplanen;

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- Bebauungsregeln einsetzen : das Bild von Estenfeld ist nicht einheitlich und verlangt von der Gemeinde ein stärkeres Engagement anhand von Bebauungsregeln.

Daraufhin werden folgende Maßnahmen genannt:

- Gestaltungssatzung aufstellen: die Gestaltungsatzung umfasst Regelungen zum Maßstab der Baukörper, zur Dachgestaltung mit Dachaufbauten, zur äußeren Gestal-tung der Gebäude, Fenster, Schaufenster, Türen, des Sicht- und Sonnenschutzes, Farbe und bauliche Details, Werbeanlagen und Außenanlagen. Mit Hilfe einer Gestal-tungssatzung soll die Gemeinde Estenfelds sich stärker für das Ortsbild engagieren und ungeplante Wohnformen vermeiden;

- Parkplätze am alten Friedhof schaffen : das Parken muss besser geregelt werden (siehe folgendes Handlungsfeld Verkehr, Infrastrukturen, öffentlicher Raum);

- In besonderen Fällen könnte die Gemeinde Leerstände erwerben : der aktive Er-werben von Leerständen kann eine von der Gemeinde selbst Steuerung ihrer Ent-wicklung;

- Wohnhöfe für Generationen : um das Leben miteinander und eine höhere Lebens-qualität zu fordern, wäre eine Entkernung des vorhandenen verdichteten Bebauens für die Gemeinde eine praktische Lösung;

- Verbindung Schule/Rathaus : der Zugang für Eltern und Kinder zwischen diesen beiden öffentlichen Einrichtungen könnten durch eine Fußverbindung gesichert wer-den;

- Erschließungsachse neben der Unteren Ritterstraße : um den Durchgangsverkehr umzuleiten, könnte eine parallele Achse westlich der unteren Ritterstraße geplant werden. Darüber hinaus könnte die Fußläufigkeit vereinfachet werden.

Identifizierung der Stärken, Schwächen, Entwicklungszielen und

Maßnahmen

Priorisierung der Maßnahmen

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Die Priorisierung der Maßnahmen zeigt, dass die Teilnehmer die Gestaltungssatzung für den Altort als wichtigste Maßnahme zur Entwicklung Estenfelds erkennen. Themenfeld 2: Verkehr, Infrastrukturen, Öffentliche r Raum Stärken und Schwächen Die Stärken sind in den Bereichen der öffentlichen Räume und Verkehr nicht sehr zahlreich: nur die gute Anbindung an Würzburg sowie an die Autobahn wurden hier aufgezählt. Außer-dem wurde die gute Busanbindung genannt. Estenfeld hat definitiv große Defizite im Bereich Verkehr; insbesondere die Qualität der Fuß- und Fahrradwege ist mangelhaft: ihre Gestaltung und der Zustand sind nach Meinung der Bürgerinnen und Bürgern sehr unbefriedigend. Darüber hinaus nützt die Verkehrsberuhigung Tempo 30 nichts: die Fahrzeuge fahren weiter schnell und die Fußgänger fühlen sich unsi-cher. Auch die Parksituation wurde unter den Schwächen genannt. Die Qualität der öffentli-chen Räume ist verbesserbar. Entwicklungsziele und Maßnahmen Um diese Schwächen zu kompensieren, wurden folgende Entwicklungsziele identifiziert:

- Gesamtkonzept Straßen- und Wegegestaltung im Altort (farbiges Pflaster, Grün-zonen) planen: damit Fußgänger und Fahrradfahrer einen sicheren Platz im Ort be-kommen, sollte ein Gesamtkonzept für Straßen, Fußläufigkeit, Fahrradwege, Sicher-heit und Barrierefreiheit umfassen;

- Kindergarten zentral bündeln : der Kindergarten besteht aus mehreren Gebäuden, was für Eltern und Kinder zu unsicheren Situationen führen könnte. Zwei Vorschläge wurden genannt: den Kindergarten in ein Gebäude oder mehrere zusammengelege-ne Gebäude einrichten oder die Wegeverbindung zwischen den aktuellen Gebäuden der Einrichtung absichern;

- Parkplätze an Straßen minimieren : um das wilde Parken auf den Straßen zu ver-meiden, können Einbahnstraßen und/oder Parkflächen auf Grundstücke z.B. Park-scheunen (ungenutzte Scheunen als Parkfläche nutzen) geschaffen werden;

- Durchgangsverkehr vor dem Ort umleiten : die Umleitung der Oberen Ritterstraße hat bisher keine Reduzierung des Durchgangsverkehrs bewirkt. Andere Lösungen wie die Einschränkung des Verkehrs, die komplette Sperrung für LKWs oder eine Ampelanlage mit langer Rotphase könnten eingeplant werden.

Diesen Entwicklungszielen zufolge werden folgende Maßnahmen genannt:

- Konkrete Parkfläche für Einrichtungen wie z.B. das Rathaus, die Schule und sogar der Bank zuordnen , Kurzparkzone einführen und durch eine beauftragte Person überwachen lassen;

- Vorhandene 30 er Zonen z.B. durch regelmäßige Symbole auf der Straße besser kennzeichnen ;

- Um den Durchgangsverkehr zu reduzieren, neue Ampel Wilhelm-Barth-Str./Maidbronner-Str. mit Induktion bzw. Rechts-vor-Links (Reduktion Durchgangs-verkehr) einführen;

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- Würzburger Str. durch eine Verkehrsberuhigungszone und Fußgängerübergänge attraktiver gestalten;

- Fuß- oder Fahrradanbindung vom Altort ins Gewerbegebiet einplanen; - Abknickende Vorfahrten bewirken eine Reduzierung der Geschwindigkeit und das

Erhalten von möglichen Rangierflächen für die Landwirtschaft ; - Private Gartenflächen gegenüber Grundschule von der Gemeinde erwerben und als

öffentliche Grünfläche oder parkähnliche Anlage lan gfristig umnutzen . Die Teilnehmer haben als erste Priorität die Neugestaltung der Würzburger Straße gewählt. Themenfeld 3: Freizeit, Kultur und Gastronomie Stärken und Schwächen Estenfeld kennzeichnet ein großes Angebot an Gastronomie und Sportmöglichkeiten. Au-ßerdem sind die Vereine zahlreich. Die grüne Umgebung und gleichzeitig die Nähe zu Würz-burg sowie sein großes Kulturangebot machen den Standort Estenfeld sehr attraktiv. In den Bereichen Kultur und Freizeit werden die Qualität der öffentlichen Räume betrachtet. Hier sind die Schwächen überwiegend: zu wenig Sitzmöglichkeiten, mangelhafte Spielplätze, kein zentraler Treffpunkt für die jüngere und ältere Generationen. Im Bereich Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten fehlt ein attraktives Angebot. Entwicklungsziele und Maßnahmen

Identifizierung der Stärken, Schwächen, Entwicklungszielen und

Maßnahmen

Priorisierung der Maßnahmen

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Um diese Schwächen zu kompensieren, wurden folgende Entwicklungsziele identifiziert:

- Öffentliche Räume für Ältere und Jüngere neu gestalten: die Qualität der Gestal-tung der öffentlichen Räume stellt ein bedeutendes Element für die Lebensqualität dar. Durch Spiel- oder Kunstanlagen kann der Ort eine zusätzliche Attraktivität ge-winnen. Dazu ist es notwendig, die Barrierefreiheit im Altort zu fördern. Zugleich sol-len generell mehr Grünflächen entstehen;

- Treffpunkte für Ältere und Jüngere planen: in dieser Hinsicht soll ein durchdachtes Konzept die Gestaltung der Treffpunkte verbessern;

- Spielplätze für Kinder neu gestalten : für junge Familien, die nach Estenfeld ziehen, stellt die Gestaltung der Spielplätze ein wichtiges Thema dar.

Daraufhin werden folgende Maßnahmen genannt:

- Infotafeln an alte Gebäude und Denkmäler anbringen oder neuer Standort (Kar-tause) als Kulturzentrum oder Museum nutzen, um über die Geschichte der Ort in-formiert zu werden;

- Digitale Infrastruktur insbesondere für junge Leute fördern (WLAN wird von der Gemeinde Estenfeld an zwei Standorte bald angeboten);

- Einheitliche Wegweiser durch den ganzen Ort verwenden; - Weiße Mühle oder Kartause als neue Kulturzentren bzw. Veranstaltungsorte für

Sommertheater, Flohmarkt oder Weihnachtsmarkt nutzen; - Vorhandene Spielplätze mit kleineren und größeren Spielgeräten ergänzen: laut

junger Familien soll das Angebot an Spielplätzen für alle Kinder verbessert werden, damit Estenfeld ein attraktiver Standort für Familien sein wird.

Identifizierung der Stärken, Schwächen, Entwicklungszielen und

Maßnahmen

Priorisierung der Maßnahmen

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Die Priorisierung der Maßnahmen zeigt, dass die Teilnehmer den einheitlichen Dorfwegwei-ser als bestes Mittel für die Entwicklung Estenfelds erkennen. Themenfeld 4: Kartause Stärken und Schwächen Das gut erreichbare Grundstück der Kartause bietet viel Platz und wird derzeit als Lagerplatz und Bauerngarten genutzt. Die Kartause stellt mit ihren historischen Gebäuden eines der wenigen Einzeldenkmäler Estenfelds dar. Trotz des schlechten Zustands der Gebäude ist eine Sanierung möglich. Entwicklungsziele und Maßnahmen Die Kartause gilt insgesamt als entscheidender Standort für die Ortsentwicklung. Ihre Um-nutzung wurde im vorherigen Handlungsfeld Freizeit, Kultur und Gastronomie sowie des öf-fentlichen Raumes oft erwähnt. Um die oben erwähnten Schwächen zu kompensieren, wurden folgende Entwicklungsziele identifiziert:

- Kurzfristige Zwischennutzungen für unterschiedliche Altersgruppen finden bzw. ermöglichen: die Kartause ist ein riesiges Gelände, deren Umnutzung in mehrere Phasen geplant wird. In dieser Hinsicht sollen mehrere Nutzungsmöglichkeiten und Gestaltungsarten gewählt werden;

- Ausbau als Ortsmitte: mehrere Male wurde von Bürgern der Wunsch geäußert, eine richtige Ortsmitte für Estenfeld zu haben. Die Kartause, mit Gebäude und Gelände bietet dafür mehrere Möglichkeiten;

- Querung des Geländes für Fußgänger und Fahrradfahre r planen: das Konzept für die Umnutzung der Kartause muss im gesamten Verkehrskonzept des Ortes be-trachtet werden;

- Betreutes Wohnen auf Teilfläche der Kartause ausbreiten: die Nutzung der Kartause als Wohnort für den ältesten Teil der Bevölkerung Estenfelds stellt eine Chance für den Ort dar;

- Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten : im Handlungsfeld Freizeit, Kultur und Gastronomie wurde festgestellt, dass Estenfeld keine Übernachtungsmöglichkei-ten zu bieten hat. In dieser Hinsicht stellt die Nutzung der Kartause eine große Mög-lichkeit für die Gemeinde dar;

- In alle zukünftigen Planungen soll die Verknüpfung des Rathauses bzw. des Ver-waltungszentrums mit der Kartause beachtet werden.

Nach diesen Entwicklungszielen werden folgende Maßnahmen genannt:

- Vorschläge für neue Nutzungen in den Gebäuden der Kartause: Begehungsort für die Öffentlichkeit, Rathaus, Gästehaus, Café/Gastronomie, Reaktivierung eines Handwerksmuseum oder einer Brennerei, Museum für Landwirtschaft, Markt für regi-onale Produkte;

- Eröffnungsfest organisieren : die Kartause soll eine neue Bedeutung für Estenfeld bekommen. Mit einem Eröffnungsfest sollen die Estenfelder gemeinsam hinter der neuen Nutzung der Kartause stehen;

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- Kürnach renaturalisieren und See reaktivieren : die Kürnach läuft durch das Areal der Kartause. Die Böschungen könnten ausgebaut werden, damit Groß und Klein vom Zugang zum Wasser profitieren können;

- Die Verbindung der Kartause zu dem Rest des Ortes soll gesichert werden : ins-besondere die Verbindung zum Jesuitensee und zur Weißen Mühle (Fahrrad-/Fußweg am Bach) soll geschaffen werden. Gleichzeitig wäre es sinnvoll, die gestal-terische Aufwertung der Unteren Ritterstraße als Verbindung zu planen.

Die Bürgerinnen und Bürger Estenfelds haben als erste Prioritäten die Eröffnung eines Handwerkermuseums sowie die Reaktivierung der Brennerei gewählt. Zu TOP 4) Insgesamt zeigten die hohe Anzahl an Teilnehmern, die engagiert geführten Diskussionen und die vielseitigen Maßnahmenvorschläge, dass die Bürgerinnen und Bürger Estenfelds sich für ihre Gemeinde gerne engagieren. Eine Gruppe von Jugendlichen hat anhand eines vorher überlegten Projekts über die Kartause besonders viel Kreativität und Begeisterung gezeigt. Die Diskussionen haben zu realistischen Maßnahmen geführt, deren Bedeutung und Priorität für die Ortsentwicklung geprüft sein sollen. Schweinfurt, 20.07.2016

Identifizierung der Stärken, Schwächen, Entwicklungszie-

len und Maßnahmen

Priorisierung der Maßnahmen