takemitsu morikawa handeln, welt und wissenschaft978-3-663-05967-7/1.pdf · takemitsu morikawa...

13
Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft

Upload: lamhanh

Post on 16-May-2018

223 views

Category:

Documents


1 download

TRANSCRIPT

Page 1: Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft978-3-663-05967-7/1.pdf · Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft Zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie

Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft

Page 2: Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft978-3-663-05967-7/1.pdf · Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft Zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie

~ Sozialwissenschaft

Page 3: Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft978-3-663-05967-7/1.pdf · Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft Zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie

Takemitsu Morikawa

Handeln, Welt und Wissenschaft Zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie für Kulturwissenschaften bei Friedrich Gottl und Max Weber

Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Johannes Weiß

Deutscher Universitäts-Verlag

Page 4: Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft978-3-663-05967-7/1.pdf · Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft Zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Morikawa, Takemitsu: Handeln, Welt und Wissenschaft: zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie für Kulturwissenschaften bei Friedrich Gott! und Max Weber / Takemitsu Morikawa. Mit einem Geleitw. von Johannes Weiß. - 1. Aufl .. - Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl., 2001

(DUV : Sozialwissenschaft) Zugl.: Kassel, Univ., Diss., 2001

Gedruckt mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes.

1. Auflage November 2001

Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden, 2001

lektorat: Ute Wrasmann / Brilla Göhrisch-Radmacher

Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. www.duv.de

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgeset­zes ist ohne Zustimmung des Verlag!ö unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Uberselzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.

ISBN 978-3-8244-0611-1 ISBN 978-3-663-05967-7 (eBook)DOI 10.1007/978-3-663-05967-7

Page 5: Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft978-3-663-05967-7/1.pdf · Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft Zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie

Geleitwort

Als Wirtschaftstheoretiker und insbesondere als prononcierter Kritiker der Werttheorie erfreute sich Friedrich Gottl-Ottlilienfeld zu seiner Zeit eines beträchtlichen Ansehens und Einflusses. Davon ist nicht viel mehr übriggeblieben als ein sicherer, wenn auch bescheidener Platz in der Geschichte der Volkswirtschaftslehre. Vermutlich hat, was die geringe Fortwirkung des Gottischen Werks angeht, auch der Umstand eine Rolle gespielt, daß es bei ihm, mehr noch bei einigen Schülern, in den späteren Jahren zu einer Anpassung an die nationalsozialistische Ideologie gekommen ist. Gottls metho­dologische Überlegungen galten allerdings seit jeher in weiten Kreisen als allzu idiosynkratisch, außerdem als gedanklich unklar und wegen der sehr eigenwilligen Ausdrucksweise schwer verständlich. Es gab allerdings Gelehrte, die die Originalität und Bedeutung gerade dieser Arbeiten, und zwar insbesondere des frühen Hauptwerks Die Herrschaft des Wortes. Untersuchungen zur Kritik des nationalökonomischen Denkens (190 I), sehr nachdrücklich hervorhoben. Unter ihnen ragen zwei hervor. Der eine ist Martin Heidegger (in Sein und Zeit). Dessen Wertschätzung könnte man allerdings damit zu erklären versuchen, daß er sich seinerseits ja bekanntlich im wissenschaftlich und auch sprachlich Abwegigen bewegt habe. Wie unbrauchbar eine solche ,,Erklärung" ist, zeigt der zweite dieser Gelehrten. Es ist Max Weber, der vor allem Die Herrschaft des Wortes in seiner Wissenschaftslehre wiederholt als höchst originelle und inspirierende Analyse anfUhrt.

Allerdings werden Gottls Überlegungen weder von Heidegger noch von Weber (auch nicht in dessen Korrespondenz mit Gottl) aufgenommen, interpretiert und im einzelnen geprüft. Dieser Aufgabe unterzieht sich Takemitsu Morikawa in der vorlie­genden Arbeit. Sie zielt darauf ab verständlich zu machen, worin die Originalität und Wichtigkeit Gottls liegt, und zwar nicht nur in historischer resp. wirkungsgeschicht­licher Hinsicht, sondern auch im Blick auf gegenwärtige Problemlagen. So kommt auch dessen eigentliches Forschungsgebiet, die Wirtschaftstheorie, nur insoweit in den Blick, wie Gottl an der wissenschaftlichen Thematisierung des wirtschaftlichen Handeins (und seiner situationellen resp. institutionellen Bedingtheit) deren Verhältnis zur vorwissenschaftlichen Erlebens- und Handlungswirklichkeit exemplifizierend un­tersucht. Genau hier, in den erkenntnis- resp. wissenschaftstheoretischen Unter­suchungen Gottls liegen auch die Motive resp. Ansatzpunkte fUr einen Vergleich mit der im zweiten Teil der Arbeit behandelten Wissenschaftslehre Max Webers, über deren Aktualität heutzutage ja ein sehr breites Einverständnis besteht.

Sehr ausfUhrlich befaßt sich Morikawa zunächst mit dem in Die Herrschaft des Worts dokumentierten Reflexionsstand. Allerdings ist es ihm sehr wichtig zu zeigen, daß die hier formulierten Probleme und Einsichten auch die späteren Arbeiten Gottls bestimmen. An der sehr eingehenden Darstellung dieser (späteren) Analysen läßt sich erkennen, daß Gottl in der Zwischenzeit mit seinen Überlegungen durchaus vorange­kommen war, ohne daß diese Fortschritte die Rezeption noch wesentlich beeinflußt

V

Page 6: Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft978-3-663-05967-7/1.pdf · Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft Zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie

hätten. Das ist um so bedauerlicher, als er in diesen späteren Arbeiten nicht nur die Strukturanalyse der vor- und außerwissenschaftlichen Welt des ,,Alltags" resp. der "Welt des Handeins" wesentlich voranbringt, sondern auch deren positive und fundierende Bedeutung rur die wissenschaftliche Gegenstands- und Begriffsbildung sowie schließlich die unterschiedliche Fundierungsweise von naturwissenschaftlicher und sozial- resp. kulturwissenschaftlicher Erkenntnis genauer analysiert.

Die komplizierte, darüber hinaus oft in sehr eigenwilliger Sprache formulierte Ge­dankenfiihrung Gottls wird von Morikawa sehr detailliert und genau nachgezeichnet. Auf diese Weise erschließen sich nicht nur die allgemeinen Motive und Erträge von dessen Bemühungen; immer wieder finden sich vielmehr einzelne Argumente und Einsichten, die auch dann wichtig und inspirierend bleiben, wenn das Ganze des Un­ternehmens nicht überzeugend oder zumindest als allzu fragmentarisch erscheint. Dazu gehören Gottls Darlegungen zur Eigenständigkeit der "Welt des Handelns" neben der Sinnenwelt und der "Seelenwelt", seine Bemerkungen über die - doppelte - Einheit des Handeins, vieles aus seinen Überlegungen zur wissenschaftlichen Begriffsbildung (insbesondere über die drei Arten von Allgemeinbegriffen), die These, daß der (teleo­logische) Zusammenhang von "Wollen und Tun" elementarer sei als die Vorstellung von Ursache-Wirkungszusammenhängen, die Ableitung grundlegender Kategorien der handlungswissenschaftlichen Begriffsbildung, die Unterscheidung von "Kausalität kraft Verallgemeinerung" und "Kausalität kraft Verstehen", schließlich auch die an­thropologisch zu nennenden Analysen zu den Grundbegriffen "wirtschaftliches Handeln" und "Technik".

Im zweiten, kürzeren Teil seiner Arbeit erörtert Morikawa grundlegende Probleme der Wissenschaftslehre Max Webers. Das Überzeugende und auch Weiterführende dieser Erörterungen liegt nicht in dieser oder jener neuen Einsicht, sondern in der Art und Weise, wie diese Untersuchungen - zur Wertbeziehung, zur Bildung und Funktion idealtypischer Begriffe, zum Zusammenhang von Verstehen und (Kausal-)Erklärung, zur Grundanschauung vom Handeln - auf die einleitend, und zwar sehr treffend, er­örterte Idee der "Wirklichkeitswissenschaft" bezogen resp. aus ihr heraus entwickelt werden. Genau diese Idee bildet, nach Morikawas Einsicht, ja den Konvergenzpunkt der methodologischen Reflexionen Webers und Gottls und damit auch den ange­messenen Ansatzpunkt für einen systematischen Vergleich ihrer Auffassungen. Eben darum hat er die Wissenschaftslehre Friedrich Gottls aus dieser von Max Weber vorgegebenen Perspektive erschlossen und systematisch erörtert. Damit hat er zugleich deutlich gemacht, daß und warum es sich lohnt, Einsichten, Unterscheidungen und Argumente Gottls auch in die gegenwärtigen Diskussionen über die Voraussetzungen, die Eigenart und die Grenzen sozial- und kulturwissenschaftlicher Erkenntnis einzu­beziehen.

Johannes Weiß

VI

Page 7: Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft978-3-663-05967-7/1.pdf · Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft Zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie

Vorwort

Der Name Friedrich Gottl ist heutzutage fast völlig in Vergessenheit geraten, sogar in seinem einstigen Fach, der Nationalökonomie, und findet kaum Beachtung. Nur am Rand der Geschichte der Nationalökonomie findet er manchmal Erwähnung, und zwar als ein Vertreter der historischen Schule der deutschen Nationalökonomie. Unter seinen Zeitgenossen schenkt Max Weber aber ihm die meiste Beachtung und größte Hochschätzung. Stimmt die heutige Einordnung Gottls mit Webers Interpretation Gottls überein? Fällt Webers Selbstinterpretation - in bezug auf die Wissenschafts­theorie - mit dem heutigen Stand der Interpretation über ihn zusammen? Von dieser Fragestellung geht die vorliegende Arbeit aus.

Die Arbeit zielt darauf ab, 1. die wissenschaftstheoretische, methodologische Arbeit Gottls zu präsentieren (im ersten Teil); dann 2. die Wissenschafts lehre Max Webers, die bisher nicht wenigen willkürlichen Interpretationen ausgesetzt ist, erneut anhand des Ergebnisses des ersten Teils umzudeuten. Hier soll gezeigt werden, daß es zwischen den beiden Denkern Parallelen und Gemeinsamkeiten gibt, sogar beide im gleichen Geiste Wissenschaftslehre betrieben haben: gemäß dem Konzept der ,Wirk­lichkeitswissenschaft'. Wegen des begrenzten Raumes, den ein Vorwort bietet, soll die Wiederholung des Inhalts - z. B. die Klärung dessen, was Wirklichkeitswissenschaft ist - vermieden werden. Der Begriff der Wirklichkeitswissenschaft ist auch in der Interpretationsgeschichte vielen Mißverständnissen ausgesetzt. Denn viele Autoren sind von anderen logischen und erkenntnistheoretischen Voraussetzungen ausgegan­gen als Max Weber. Bei der Diskussion Gottls geht es hauptsächlich um eine Reflexion über die logischen und erkenntniskritischen Grundlagen und Voraus­setzungen. Im zweiten Teil wird sich die Einheit der Wissenschaftslehre Max Webers im Geist der Wirklichkeitswissenschaft zeigen. Im Bezug darauf werden auch das Interesse an dem Singulären und das Verhältnis der Wissenschaft zur Lebenswelt be­handelt - beides sind unentbehrliche Voraussetzungen von Gottls und Webers Wissenschaftsprogramm. Jedenfalls wird gezeigt werden, daß das Handeln die grund­legendste Kategorie der Sozialwissenschaft sein soll, die die sinnhafte Welt ange­messen behandeln will und vom Handeln ausgehen soll.

Eine Absicht der vorliegenden Arbeit ist es u. a., eine Kritik der soziologischen Vernunft zu betreiben, und zwar in dem Sinne, daß sie die Verselbständigung des Socio-Logos kritisiert, indem sie auf den Bezug der Wissenschaft auf das Handeln bzw. die Praxis in der Lebenswelt hinweist und dadurch das soziologische Denken zu seinem Ursprung (,arche') zurückbringt und zur Selbstreflexion zwingt. Gottls be­kannte Schrift, die Max Weber sehr angeregt hat, heißt Herrschaft des Wortes [= Logos]. Er hat dieses Buch mit dem Satz "Im Anfang war die Tat" abgeschlossen.

VII

Page 8: Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft978-3-663-05967-7/1.pdf · Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft Zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie

In diesem Geist schließt sich die vorliegende Arbeit an Gottls Jugendschrift an. Der Versuch der Se1bstreflexion gewinnt heutzutage desto mehr Bedeutung, weil seit gut zehn Jahren immer wieder von der Krise der Soziologie geredet wird und immer neue Worte wie die ,Zweite Modeme', ,Globalisierung', die ,Auflösung des Sozialen' usw. in Umlauf gebracht werden.

Die vorliegende Arbeit ist die leicht überarbeitete Dissertation, die 2001 dem Fach­bereich Gesellschaftswissenschaften an der Universität Gesamthochschule Kassel vorgelegt wurde. Ohne Unterstützungen zahlreicher Personen, in je unterschiedlicher Art und Weise, ist die Entstehung der vorliegenden Arbeit in der jetzigen Form kaum vorstellbar. Wegen des begrenzten Raums ist es hier unmöglich, alle zu erwähnen, wofür ich alle Betroffenen um Verständnis bitte. Herr em. Prof. Makoto Terao - der herausragende Weber-Kenner und Wirtschaftshistoriker an der Keio University - ist der erste, der mir den Namen und die Wichtigkeit Gottls deutlich gemacht hat. Das Gespräch mit Herrn Prof. Dr. Yukihiro Ikeda (Keio) hat meine Aufmerksamkeit auch auf die österreichische Schule der Wirtschaftswissenschaften gelenkt. Genauso viel verdanke ich Herrn Prof. Dr. Hiroyasu Iida (Keio) und Frau Prof. Dr. Sakiko Kitagawa (Tokyo University), ihren stetigen Bemühungen, die Voraussetzung meines Aufent­halts in Deutschland zu schaffen.

Aus dem Kollegenkreis in Kassel sollen Herr Thomas Schwietring - der wissen­schaftliche Mitarbeiter meines Doktervaters -, Herr Diethelm Class, Herr Uwe Hermanns, Herr Gerd Panzer und Frau Dr. Ursula Dallinger genannt werden. Gespräche und Diskussionen mit ihnen haben mich kontinuierlich dazu angeregt, nicht nur über die enge Thematik der vorliegenden Arbeit, sondern auch über die gegen­wärtige Kultur, Gesellschaft und Wissenschaft nachzudenken.

Mein besonderer Dank gilt dem DAAD und Frau Gise1a Erichson, der DAAD­Beauftragten der Universität Kassel. Ohne langjährige finanzielle Unterstützung vom DAAD wäre es unmöglich gewesen, die vorliegende Arbeit zum Ende zu bringen. Frau Erichson hat sich nicht nur darum bemüht, zwischen mir und dem DAAD zu vermitteln, sondern mir auch immer ihre Hilfsbereitschaft gezeigt - auch in meiner Krise. Nicht weniges an sprachlicher Überarbeitung und das Layout verdanke ich Herrn Dr. Frank Hermenau. Seine Beratung tUr die sprachliche Verständlichkeit meines Texts war immer zutreffend und hilfreich. Natürlich bin ich letztlich selbst tUr mögliche Fehler in der vorliegenden Arbeit verantwortlich.

Die Entstehung der vorliegenden Arbeit verdankt sich außerdem der Kritik und zahlreichen Hinweisen von Herrn Prof. Dr. Schmied-Kowarzik. Ich bin tief und herzlich dankbar nicht nur tUr seine breite und tiefe Philosophiekenntnis, sondern auch seine Warmherzigkeit. Zum Schluß bedanke ich mich ganz besonders herzlich bei meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Johannes Weiß. Ohne ihn wäre die vorliegende Arbeit unmöglich gewesen. Bevor er mich mit dem in Japan gefundenen Thema vor vier Jahren ohne Wenn und Aber als Doktorand offiziell angenommen hat, hatte er mir schon freundlicherweise zugesagt, bei ihm zu promovieren, als ich 1994 den ersten

VIII

Page 9: Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft978-3-663-05967-7/1.pdf · Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft Zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie

Brief an ihn geschrieben habe. Nur an mir lag es, daß es danach drei Jahre gedauert hat, bis ich vom DAAD das Stipendium erhalten habe, das mir die Promotion in Kassel ermöglicht hat. Über die wissenschaftliche Beratung hinaus erhielt ich außer­ordentliche Unterstützung und Hinweise von ihm, sogar im privaten Leben. Mit meiner jugendlichen Frechheit ist er geduldig umgegangen.

Takemitsu Morikawa

IX

Page 10: Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft978-3-663-05967-7/1.pdf · Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft Zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie

Inhalt

Geleitwort ................................................................................................................... V

Vorwort ................................................................................................................... VII

O. Einleitung. Fragestellung: Friedrich Gottl und Max Weber ................................... 1

Teil A. Friedrich Gottl

1. Gottls Wissenschaftsauffassung ............................................................................ 13 1.1. DieFragestellung des jungen Gottl: Vom Wertgedanken zum Kampf

um die Grundbegriffe .......................................................................................... 13 1.1.1. Der Wertgedanke ...................................................................................... 13 1.1.2. Herrschaft des Wortes ............................................................................... 14 1.1.3. Die Entdeckung des Handeins und der Alltagswe1t.. ................................ 22

1.1.3.1. Die Welt des Handeins und ihre Verständlichkeit ............................. 22 1.1.3.2. Zerfallendes und unzerfallendes Denken ........................................... 24 1.1.3.3. Einheit in der Welt des Handelns ....................................................... 29 1.1.3.4. Alltagskenntnisse ................................................................................ 31 1.1.3.5. Alltagskenntnisse und Wissenschaft .................................................. 32

1.1.4. Exkurs: Webers Kritik am jungen Gottl ................................................... 34 1.2. Die Freiheit vom Worte .................................................................................. 43

1.2.1. Vom wortgebundenen Denken zum problembewußten Denken .............. 43 1.2.2. Einheit einer Wissenschaft: Überwindung der Kluft

zwischen Theorie und Geschichte ................................................................... 48

2. Zur Logik und Erkenntnistheorie der Sozialwissenschaft .................................... 53 2.1. Zur Logik der Individualität ........................................................................... 53

2.1.0. Vorbemerkung .......................................................................................... 53 2.1.1. Rickerts Wertbeziehungslehre .................................................................. 55 2.1.2. Gottls Theorie der Idiographie .................................................................. 62

2.1.2.1. Das Ziel des idiographischen Denkens und die Funktion seiner Begriffe ............................................................................................. 62

XI

Page 11: Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft978-3-663-05967-7/1.pdf · Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft Zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie

2.1.2.2. Aufbau des Sonderbegriffs ................................................................. 64 2.1.2.3. Der Individualbegriff. ......................................................................... 68 2.1.2.4. Drei Arten der Allgemeinheit und die Ausgestaltung

des Individualbegriffs .................................................................................. 70 2.1.2.5. Individuation und Explikation ............................................................ 74 2.1.2.6. Verschiedene Werte des Individualbegriffs ....................................... 76 2.1.2.7. Erkennen als Handeln ......................................................................... 78 2.1.2.8. Übergang von der Theorie der Idiographie zur Erkenntnistheorie .... 82

2.1.3. Exkurs: Theorie der singulären Termini in der modernen sprachanalytischen Philosophie ................................................................... 83

2.1.3.1. Mill und Frege. Die traditionelle und die deskriptische Theorie über die singulären Termini ......................................................................... 83

2.1.3.2. Strawson und Tugendhat .................................................................... 85 2.1.3.3. Kripkes kausale bzw. historische Theorie der Eigennamen ............... 89

2.2. GottIs Erkenntnistheorie ................................................................................. 91 2.2.1. Überlegtheit der alltäglichen Sprache als Voraussetzung ......................... 91 2.2.2. Wirklichkeit als anschauliche Mannigfaltigkeit und

anschaulicher Zusammenhang ........................................................................ 96 2.2.3. Sein und Sinn der Wirklichkeit... .............................................................. 97 2.2.4. Stoffe von Wissenschaften. Erscheinung und Erlebung ........................... 99 2.2.5. Die anschaulichen Elemente der Erlebung ............................................. 101 2.2.6. Welt der Erlebung als Welt der Subjekte ................................................ 106 2.2.7. N oetische Kategorien .............................................................................. l 04 2.2.8. Exkurs. Der Wirklichkeitsbegriff des Gottls aus dem

begriffsgeschichtlichen Standpunkt von ,Sein' und ,Gelten' ....................... 107 2.2.9. Aufbau der historischen und der sozialen Wirklichkeit... ....................... 111

2.3. Naturwissenschaft und Aktionswissenschaft ................................................ 118 2.3.1. Zwei Arten von Tatsachen: Daten und Fakten ....................................... 119 2.3.2. Das Erkenntnisziel und die Methode ...................................................... 122

3. Handeln und Verstehen des Handeins ................................................................. 125 3.1. Kausation kraft Verallgemeinerung und Kausation kraft Verstehen ............ 125

3.1.1. Gottls Kritik an der traditionellen Auffassung des Gegensatzes zwischen Kausalität und Teleologie .......................................................... 125

3.1.2. Urkategorie des Denkens und ihre Rationalisierung .............................. 128 3.1.3. Bedarf und Deckung ............................................................................... 130 3.1.4. Die Kategorie des Verstehens ................................................................. 13 0 3.1.5. Dominante und Determinante ................................................................. 13 5 3.1.5. Die Klassifikation des Wollens ............................................................... 136

XII

Page 12: Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft978-3-663-05967-7/1.pdf · Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft Zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie

3.1.6. Gewohnheit, Herkommen, Gesinnung .................................................... 137 3.2. Wirtschaft und Technik als Ordnungsprinzipien fiir Hande1n ...................... 140

3.2.1. Technik .................................................................................................... 141 3.2.2. Lebensnot, Begriff des Aufwands, die technische Vernunft .................. 143 3.2.3. Der Begriff des Wirtschaftens ................................................................. 145 3.2.4. Wirtschaftliche Erwägung ....................................................................... 148

3.2.4.1. Der Charakter der Handlungslehre Gottls ........................................ 148 3.2.4.2. Der Verlauf der wirtschaftlichen Erwägung ....................................... 149

4. Gott!. Denken der Relation. Denken der Differenz ............................................ 155

Teil B: Max Weber

5. Max Webers Fragestellung .................................................................................. 167 5.1. Ansatz. Logische Probleme im ,Roscher'-Aufsatz ...................................... 167 5.2. Gesetzes- und Wirklichkeitswissenschaften bei Max Weber.

Erkenntnisziel und Methode der Wissenschaften ......................................... 177 5.3. Die erkenntnistheoretische Annahme Max Webers. Sein Begriff

der empirischen Wirklichkeit ........................................................................ 182

6. Wert und Kultur .................................................................................................. 187 6.1. Die Ohnmacht der traditionellen Logik und

der traditionellen Begriffslehre ........................................................................ 187 6.2. Wertbeziehungen .......................................................................................... 190

6.2.1. Natur und Geschichte .............................................................................. 191 6.2.2. Bewerten und Beziehen auf Werte .......................................................... 191 6.2.3. Wertanalysis ............................................................................................ 196 6.2.4. Kultur als eine Synthesis von Allgemeinem und Besonderem ............... 197 6.2.5. Kulturwissenschaft .................................................................................. 199

7. Idealtypus ............................................................................................................ 203 7.0. Vorbemerkung .............................................................................................. 203 7.1. Gattungsbegriff und Idealtypus .................................................................... 204 7.2. Idealtypen als genetische Begriffe ................................................................ 207

7.2.1. Die Sinn- bzw. Wertbezogenheit und die genetische Definition ............ 207 7.2.2. Sinnadäquanz .......................................................................................... 210 7.2.3. Der utopische bzw. unempirische Charakter des Idealtypus .................. 212

XIII

Page 13: Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft978-3-663-05967-7/1.pdf · Takemitsu Morikawa Handeln, Welt und Wissenschaft Zur Logik, Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie

7.2.4. Exkurs. Das genetische Verfahren und die Implikationen des methodologischen Individualismus ........................................................ 213

7.3. Idealtypische Begriffsbildung als teleologische Begriffsbildung ................. 218 7.3.1. Der teleologische Charakter des Idealtypus ............................................ 218 7.3.2. Nomologisches Wissen bzw. Erfahrungsregeln ..................................... 220

7.4. Zusammenfassung und Übergang zur Handelungstheorie ........................... 224

8. Handlungserklärung durch Verstehen 8.0. Vorbemerkungen. Erklärungstheorie des ,mainstream' ............................... 227

8.0.1. Hans Albert und das naturalistische Wissenschaftsprogramm .............. 228 8.0.2. Hempels Erklärungstheorie ..................................................................... 231 8.0.2.1. Deduktiv-nomologisches Modell der Erklärung ................................. 232 8.0.2.2. Induktiv-statistisches Modell der Erklärung ....................................... 232 8.0.2.3. Alltagserklärung und historisch-genetische Erklärung ....................... 234 8.0.2.4. Rationale Erklärung menschlichen Handeins ..................................... 235 8.0.2.5. Kleine Bemerkungen über die Erklärungstheorie Hempels ................ 237

8.1. Webers Erklärungstheorie menschlichen Handeins ..................................... 242 8.1.1. Die Fragestellung Max Webers in den ,Knies'-Aufsätzen

und die Aufgabe der verstehenden Soziologie .............................................. 242 8.1.2. Unmöglichkeit der ontologischen Begründung einer

Erklärungstheorie menschliches Handelns .................................................... 24 5 8.1.3. Die Kategorie der Deutung ..................................................................... 248

8.l.3.1. Kleine Vorbemerkungen für die deutende Erkenntnis ..................... 248 8.l.3.2. Die aktuelle und die kausale Deutung .............................................. 249 8.1.3.3. Die rationale Deutung ...................................................................... 252 8.l.3.4. Webers Begriff der Persönlichkeit ................................................... 257

8.1.4. Zwei Gesichter der Kausalität... .............................................................. 257 8.2. Typologie des sozialen Handeins ................................................................. 260

8.2.1. Die traditionelle bzw. geläufige Interpretation ....................................... 260 8.2.2. Schluchters Interpretation ....................................................................... 261

9. Schlußbetrachtung: Die Weltlichkeit des Handeins und die Handlungsbezogenheit der Welt ................................................................. 269

Literaturverzeichnis ................................................................................................. 281

XIV