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Waldentwicklungstypen Grundlage für eine dynamische Waldbaustrategie

❙ Was ist ein „Waldentwicklungstyp“?

❙ Welche standörtlichen Grundlagen wurden berücksichtigt?

❙ Veränderung, Erweiterung

❙ Wie erfolgte die standörtliche Zuordnung der Zielzustände?

❙ Zielzustandskarte

❙ Wie lassen sich Waldentwicklungstypen zur betrieblichen

Steuerung nutzen?

❙ Wie sind Behandlungskonzepte aufgebaut?

| 3. April 2014 | Martin Baumann 2

Waldentwicklungstyp Definition


Richtlinie zu den Bestandeszieltypen (2005)

= waldbauliche Entwicklungsziele auf Ebene

standörtlicher Befundeinheiten

→ keine Verbindung zum aktuellen Waldzustand



Bestandespflegerichtlinie (2002)

JW

JB

JD

(AD)

Entwicklungsziel ?



= Verbindung zwischen Ausgangszustand und angestrebten Zielzustand auf der Ebene

+/- standörtlich homogener Einheiten der Waldeinteilung

= beinhaltet Behandlungskonzepte auf der Ebene von waldbaulichen

Behandlungseinheiten


FI Fichtentypen

FIRisiko nicht standortsgerechte bis standortswidrige Fichtentypen

KI Kieferntypen

LA Lärchentypen

SNA Typen sonstiger Nadelbaumarten (DGL, WTA)

Interim Typen von Interimsbaumarten (PFI, OFI, FIS, MKI, WKI, RKI, TAS)

EI Eichentypen

BU Buchentypen

SHL Typen sonstiger Hartlaubbaumarten

WL Typen von Weichlaubbaumarten

Waldentwicklungstyp Ausgangszustände


Waldentwicklungstyp Ausgangszustände (WIS 01.01.2011 - LW)


KI–BI Kiefern-Birken-Mischwald BU–FI Buchen-Fichten-Mischwald

KI–EI Kiefern-Eichen-Mischwald BU–ELB Buchen-Edellaub-Mischwald

HKI Höhenkiefern-Mischwald FI Fichten-Bergwald

EI–KI Eichen-Kiefern-Mischwald FI–TA Fichten-Tannen-Mischwald

EI–BU Eichen-Buchen-Mischwald FI–BU Fichten-Buchen-Mischwald

EI–LB Eichen-Laub-Mischwald ND–MW Nadel-Mischwald

EI–ELB Eichen-Edellaub-Mischwald MO Moorwald

BU–EI Buchen-Eichen-Mischwald ER–ES Erlen-Eschen-Mischwald

BU–TA Buchen-Tannen-Mischwald AU Auenwald

Waldentwicklungstyp Zielzustände

| 02.04.2014| Dr. Rainer Petzold Standortkartierung in Sachsen 9

Eindeutige Zuordnung von Zielzuständen zu standörtlichen Gegebenheiten.

• Dynamische Klimastufe

• Nährkraftstufe

• Bodenfeuchtestufe + Feuchteziffer

• Substratfeuchtestufe

• Exposition

Standörtliche Zuordnung

Standörtliche Zuordnung (Bsp. Tiefland)


Substrat-

feuchtestufeR & K M Z A

O

B

A

N

W

e; g, h; j

c; d

x; a; b EI-BU EI-BU

e; g, h; j BU-EI

c; d EI-BU

x; a; b EI-BU EI-KI

e; g, h; j BU-EI

d

c

x; a; b EI-KI KI-BI

e; g, h; j BU-EI EI-BU

c; d EI-BU EI-KI

x; a; b KI-EI KI-EI KI-BI

e; g, h; j EI-KI

c; d

x; a; b KI-BI

Boden-

feuchtestufe

Nährkraftstufe

ER-ES

EI-ELB

EI-ELB

AW

MO

EI-LBEI-ELB

KI-EIEI-ELB

T

1f

1

2f

2

3KI-EI

EI-BU

KI-EI

KI-BI

BU-EI

EI-BU

dynamische Klimastufe V & VI

EI-ELB

EI-ELB

BU-EI BU-EI

KI-EI

KI-EIBU-EI

KI-EI

Standörtliche Zuordnung Zielzustandskarte


Standörtliche Zuordnung Zielzustände – Flächenanteil im Landeswald


Standörtliche Zuordnung dynamische Zielzustände


Standörtliche Zuordnung Zielzustände – Waldumbau


Ausgangssituation (LWI 2008 – OST)

Entwicklungsziel (Zielzustandskarte –

Basisklima 1971-2000)

WET als Steuerungselement Zielzustandskarte

WET als Steuerungselement Zielzustandskarte → WET-Karte

WET als Steuerungselement Umbaunotwendigkeit

WET als Steuerungselement Investitionssteuerung

b1 OST

UST

GFI 120 J.

GFI 15 J.

4,0 ha

3,0 ha

b2 OST

UST

GFI 80 J.

WTA 5 J.

5,0 ha

0,5 ha

b3 OST GFI 50 J. 2,0 ha

b4 OST

UST

UST

GFI 100 J.

RBU 10 J.

GFI 10 J.

4,0 ha

1,0 ha

1,0 ha

b5 OST RBU 25 J. 1,0 ha

Σ OST

UST

GFI

RBU

GFI

RBU

WTA

94 %

6 %

25 %

6 %

3%

WET: FI → BU-TA

a1 OST

UST

RBU 120 J.

RBU 10 J.

3,0 ha

2,0 ha

a2 OST

UST

GFI 100 J.

GFI 10 J.

2,0 ha

0,5 ha

a3 OST GFI 50 J. 2,0 ha

a4 OST RBU 50 J. 3,0 ha

Σ OST

UST

RBU

GFI

RBU

GFI

60 %

40 %

20 %

5 %

WET: BU → BU-FI

Waldentwicklungstypen Behandlungskonzepte


= alle waldbaulichen Maßnahmen, um einen Ausgangszustand in einen

angestrebten Zielzustand zu überführen

Ausgangszustand

Zielzustand

Produktionsziel

Zieldurchmesser

Produktionszeit

Umbaunotwendigkeit

Zwischenschritt

Standort Entwicklungspotenzial

Standortsdrift

Baumart


Waldentwicklungstypen Behandlungstypen

Bestandeserziehung

Jungdurchforstung

Altdurchforstung

Ernte & Verjüngung

Negativauslese

Auslesephase

Lichtwuchsphase

Zielstärkennutzung

Buche – Wertholz

Behandlungstypen

Behandlungstypen

Behandlungstypen

Behandlungstypen

Erntenutzung

Behandlungskonzepte (WET FI → FI–BU)


Ausgangszustand

FI

Zielzustand

FI–BU



Zielzustand

FI–BU

Entwicklungsziel ist ein Fichten-Mischwald, dessen Bestandesgerüst von

stabilen, langkronigen Fichten gebildet wird. Die Struktur ist, insbesondere auf

exponierten Standorten, von einem gruppen- bis horstweisen Nebeneinander

verschiedener Phasen der Waldentwicklung geprägt.



Ausgangszustand

FI

Kriterien:

Struktur

Wertzuwachs

Disposition

Verjüngungssituation

hoher Anteil großflächiger

homogener Fichtenbestände

mit einem hohen und weiter

zunehmenden Risiko

Disposition (Sturm)

Bestandeshöhe

Kronenschluss

Standort

z.B. THOMASIUS (1988)



Ausgangszustand

FI

Behandlungstyp I ermöglicht den Aufbau einer

inneren räumlichen Ordnung in

der nächsten Waldgeneration

Behandlungstyp II ermöglicht den Aufbau einer

inneren räumlichen Ordnung in der

nächsten Waldgeneration nicht

Behandlungskonzepte (WET FI → FI–BU / Versuchsfläche Crottendorf 570a1)


Alter 124 Jahre

Größe 7,4 ha

Oberhöhe 34 m

Bonität 10

Vorrat 625 Vfm/ha

B° 0,9

Oberdurchmesser 53 cm

UST GFI, ca. 1m

PAS = Prädispositionsabschätzungssystem

http://ifff-server.boku.ac.at/Services/IT-Sachsen/


Standort Bestand



Behandlungstyp I:

- allmähliche Auflichtung ohne Unterbrechung kollektiver Stabilität

- Zielstärkennutzung

- kontinuierliche, mäßige Eingriffe

- geringe Vorratsabsenkung

- aufwachsende Verjüngung „erneuert“ kollektive Stabilität

- bei Einwachsen in Kronenraum OST (ca. 20 m)

- wird von GFI DGZ 14 (ohne Schirm) im Alter von 40 Jahren

erreicht

- unter Schirm: 60 Jahre + x ???



Behandlungstyp II:

- Schlüsselfrage: Länge des Verjüngungszeitraumes?

- möglichst kurz: aufgrund Produktionsziel, Risiko↑, Wertzuwachs↓

- Saumhieb mit vorgezogenen Verjüngungsgruppen

- Nutzungsfortschritt vom Saum und in der Bestandestiefe

- schrittweiser Vorratsabbau durch Reduktion OST-Fläche

- Weiterführen der räumlichen Ordnung

- ? Restvorräte – in Abhängigkeit vom Risiko



2020: 130 Jahre

Vorrat: 580 Vfm/ha

2030: 140 Jahre

Vorrat: 500 Vfm/ha

2040: 150 Jahre

Vorrat: 380 Vfm/ha

Restvorrat KSG 0,8 → 0,5 KSG 0,8 – 0,9



Behandlungstyp I Bestände

- der III./IV. AKL

- mit fortgeschrittener, stufiger GFI-NV

- auf Standorten unterdurchschnittlicher Disposition

Behandlungstyp II - i.d.R. homogene Fichtenbestände >80 Jahre in der Phase der

Verjüngungsetablierung

- Differenzierung des waldbaulichen Vorgehens in Abhängigkeit

vom notwendigen Verjüngungsfortschritt

Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil

(1783 – 1859)

Fraget die Bäume, wie sie wachsen. Sie werden euch besser belehren als Bücher es tun.

(um 1850)


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