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Wilhelm Raabe, Else von der Tanne (1863/64) – Der Inhalt Klasse 8c Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8c haben sich während des ‚Lernens auf Distanz‘ mit der kurzen Novelle ‚Else von der Tanne‘ (1863/64) von Wilhelm Raabe beschäftigt. Dieser Text wird heute fast nicht mehr gelesen und ist auch nicht mehr so recht bekannt. Allerdings stellt sich die Frage, ob es sich nicht lohnen könnte, diesen Text auch heute noch genauer zu beachten. Neben anderen Fragen sind die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8c auch dieser nachge- gangen. Der Handlung haben sie sich auf unterschiedlicher Weise genähert. Sie haben Inhaltsangaben verfasst sowie Bilder und Comics gezeichnet. Sie haben sich mit dem Dreißigjährigen Krieg be- schäftigt und überlegt, was er für die Menschen des 17. Jahrhunderts bedeutete. Michelle Großmann, Inhaltsangabe zur Novelle ‚Else von der Tanne‘ Die Novelle „Else von der Tanne“ mit dem Untertitel „oder das Glück Domini Friedemann Leutenba- chers, armen Dieners am Wort Gottes zu Wallrode im Elend“, wurde von Wilhelm Raabe im Winter 1863/1864 verfasst. Erstmals erschien sie im Jahr 1865 in der Zeitschrift „Freya. Illustrierte Blätter für die gebildete Welt“. Die Handlung der Novelle findet vor dem historischen Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges statt. Die Ereignisse dieses Krieges stehen jedoch nicht im Mittelpunkt, sondern dienen vielmehr der Darstel- lung Auswirkungen und Folgen des Krieges auf die Bevölkerung. In der Novelle geht es um den 38-Jährigen Pfarrer Friedemann Leutenbacher. Dieser sitzt am Nachmittag des 24.12.1648 am Tisch und schreibt an seiner Weihnachtspredigt. Er blickt an diesem Nachmittag immer mal wieder zurück in sein unglückliches Leben, welches sich jedoch im September 1636 geändert hat. Zu dieser Zeit zieht die 6-Jährige Else von der Tanne mit ihrem Vater Magister Konradus auf eine Berghöhe außerhalb des Dorfes in den Wald unter eine Tanne. Zu dem Pfarrer und den Dorfbewohnern möchten sie jedoch keinen Kontakt, bis der Magister Konradus um Hilfe beim Bau einer Hütte bittet. Die Dorfbewohner verweigern zunächst ihre Hilfe und willigen erst ein, als sie gut dafür bezahlt werden. Beim Einzug in die Hütte sehen die Dorfbewohner jedoch merkwürdige Gegenstände und sie werden den Fremden gegenüber immer misstrauischer. Sie halten Else für eine Hexe und Konradus für ihren Hexenmeister. Im Frühjahr des Jahres 1637 treffen sich Pfarrer Leutenbacher und Konradus im Wald. Sie kommen ins Gespräch und schließlich wird der Pfarrer von Konradus in seine Hütte eingeladen. Es ist das erste Mal, dass der Pfarrer in Elses Augen sieht, als diese krank im Bett liegt. Er ist sofort fasziniert von ihr und seitdem zieht es den Pfarrer immer öfter zu ihr in den Wald. So vergehen 12 Jahre, als der Pfarrer Else, die inzwischen zu einer wunderschönen Jungfrau herangewachsen ist, und ihren Vater überredet, seinen Gottesdienst zu besuchen. Es ist Johannistag am 24.06.1648 und zugleich Elses 18. Geburtstag. Auf dem Weg in die Kirche treffen sie auf die Dorfbewohner, die jedoch nicht freundlich grüßen und deutlich ihre Abneigung zeigen. Während des Gottesdienstes versammeln sich viele Dorfbewohner vor der Kirche und zwei junge Dorfbewohner belegen die Türschwellen der Kirche mit einem Bann. Sie sind überzeugt davon, dass Else eine Hexe ist und sie nun die Kirche nicht mehr verlassen kann. Als diese jedoch die

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  • Wilhelm Raabe, Else von der Tanne (1863/64) – Der Inhalt Klasse 8c Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8c haben sich während des ‚Lernens auf Distanz‘ mit

    der kurzen Novelle ‚Else von der Tanne‘ (1863/64) von Wilhelm Raabe beschäftigt. Dieser Text

    wird heute fast nicht mehr gelesen und ist auch nicht mehr so recht bekannt. Allerdings stellt sich

    die Frage, ob es sich nicht lohnen könnte, diesen Text auch heute noch genauer zu beachten.

    Neben anderen Fragen sind die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8c auch dieser nachge-

    gangen.

    Der Handlung haben sie sich auf unterschiedlicher Weise genähert. Sie haben Inhaltsangaben

    verfasst sowie Bilder und Comics gezeichnet. Sie haben sich mit dem Dreißigjährigen Krieg be-

    schäftigt und überlegt, was er für die Menschen des 17. Jahrhunderts bedeutete.

    Michelle Großmann, Inhaltsangabe zur Novelle ‚Else von der Tanne‘ Die Novelle „Else von der Tanne“ mit dem Untertitel „oder das Glück Domini Friedemann Leutenba-

    chers, armen Dieners am Wort Gottes zu Wallrode im Elend“, wurde von Wilhelm Raabe im Winter

    1863/1864 verfasst. Erstmals erschien sie im Jahr 1865 in der Zeitschrift „Freya. Illustrierte Blätter für

    die gebildete Welt“.

    Die Handlung der Novelle findet vor dem historischen Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges statt.

    Die Ereignisse dieses Krieges stehen jedoch nicht im Mittelpunkt, sondern dienen vielmehr der Darstel-

    lung Auswirkungen und Folgen des Krieges auf die Bevölkerung.

    In der Novelle geht es um den 38-Jährigen Pfarrer Friedemann Leutenbacher. Dieser sitzt am Nachmittag

    des 24.12.1648 am Tisch und schreibt an seiner Weihnachtspredigt. Er blickt an diesem Nachmittag

    immer mal wieder zurück in sein unglückliches Leben, welches sich jedoch im September 1636 geändert

    hat. Zu dieser Zeit zieht die 6-Jährige Else von der Tanne mit ihrem Vater Magister Konradus auf eine

    Berghöhe außerhalb des Dorfes in den Wald unter eine Tanne. Zu dem Pfarrer und den Dorfbewohnern

    möchten sie jedoch keinen Kontakt, bis der Magister Konradus um Hilfe beim Bau einer Hütte bittet.

    Die Dorfbewohner verweigern zunächst ihre Hilfe und willigen erst ein, als sie gut dafür bezahlt werden.

    Beim Einzug in die Hütte sehen die Dorfbewohner jedoch merkwürdige Gegenstände und sie werden

    den Fremden gegenüber immer misstrauischer. Sie halten Else für eine Hexe und Konradus für ihren

    Hexenmeister.

    Im Frühjahr des Jahres 1637 treffen sich Pfarrer Leutenbacher und Konradus im Wald. Sie kommen ins

    Gespräch und schließlich wird der Pfarrer von Konradus in seine Hütte eingeladen. Es ist das erste Mal,

    dass der Pfarrer in Elses Augen sieht, als diese krank im Bett liegt. Er ist sofort fasziniert von ihr und

    seitdem zieht es den Pfarrer immer öfter zu ihr in den Wald. So vergehen 12 Jahre, als der Pfarrer Else,

    die inzwischen zu einer wunderschönen Jungfrau herangewachsen ist, und ihren Vater überredet, seinen

    Gottesdienst zu besuchen. Es ist Johannistag am 24.06.1648 und zugleich Elses 18. Geburtstag. Auf dem

    Weg in die Kirche treffen sie auf die Dorfbewohner, die jedoch nicht freundlich grüßen und deutlich ihre

    Abneigung zeigen. Während des Gottesdienstes versammeln sich viele Dorfbewohner vor der Kirche

    und zwei junge Dorfbewohner belegen die Türschwellen der Kirche mit einem Bann. Sie sind überzeugt

    davon, dass Else eine Hexe ist und sie nun die Kirche nicht mehr verlassen kann. Als diese jedoch die

  • Kirche verlässt, ist die Dorfgemeinschaft extrem aufgebracht und nicht mehr zu stoppen. Sie bewerfen

    die drei mit allem, was ihnen zwischen die Finger kommt, und Else wird dabei sehr schwer verletzt.

    Während der Pfarrer am Nachmittag des 24.12.1648 weiter an seiner Predigt schreibt, erfährt er durch

    die alte Justine, die ebenfalls von den Dorfbewohnern ausgegrenzt wird, von Elses nahendem Tod und

    macht sich sofort auf den Weg. Als er die Hütte von Else und ihrem Vater erreicht, stirbt sie. Vom

    Schmerz geplagt, seine geliebte Else verloren zu haben, verlässt Leutenbacher nach kurzer Zeit die Hütte

    verstirbt noch in dieser Nacht irgendwo im Wald. Nach zwei Tagen finden ihn dort die Dorfbewohner

    und bringen ihn wieder zurück ins Dorf, um ihn dort zu begraben. Magister Konradus bleibt noch den

    Winter über in der Hütte, um Elses Taube und ihr Reh zu versorgen. Im Frühjahr verlässt er dann Wall-

    rode im Elend, trifft jedoch am Dorfbrunnen noch auf Justine, die seinen nahenden Tod bereits sehen

    kann.

    Michelle Großmann, Vorschlag für eine Einteilung der Novelle in Kapitel Die Text von Wilhelm Raabe ist nicht in einzelne Kapitel unterteilt. Nach eine genauen Lektüre

    der Novelle kann man eine solche Einteilung jedoch vornehmen. Hier ein Vorschlag:

    Seite Satz zum Inhalt auf der Seite Gliederung in Kapitel mit Über-

    schrift

    3 Pfarrer Friedemann Leutenbacher aus Wallrode im Elend am

    24.12.1648 bei der Arbeit an seiner Weihnachtspredigt.

    Kapitel 1, Seite 3 bis 5:

    Das Leben des Pfarrers

    Leutenbachers in Wallrode

    im Elend.

    Kapitel 2, Seite 6 bis 10:

    Die Veränderungen für die

    Dorfbewohner von Wallrode,

    durch den Zuzug von Else und

    ihrem Vater in den Wald.

    4 24.12.1648: Weitere Einblicke in die Zeit und das Leben des

    Pfarrers.

    5 24.12.1648: Gedanken des Pfarrers an Else von der Tanne.

    6 September 1636: Pfarrer Leutenbacher macht sich auf den

    Weg in den Wald und trifft erstmalig Else und ihren Vater.

    7 September 1636: Der Vater verscheucht den Pfarrer und die-

    ser bittet seine Gemeinde die Fremden in Ruhe zu lassen.

    8 Herbst 1636: Der Vater erscheint nach drei Wochen im Dorf

    und bittet den Pfarrer um Hilfe.

    9

    Herbst 1636: Der Pfarrer und die Dorfbewohner beschließen

    Magister Konradus zu helfen und gegen Bezahlung bauen sie

    ihm eine Hütte im Wald.

    10

    24.12.1648: Pfarrer Leutenbacher denkt an den Tag zurück,

    als die Hütte im Wald erbaut wurde und wie sich ab dann sein

    Leben verändert hat.

    11

    Herbst 1636 bis Herbst 1648: Die Dorfbewohner bereuen den

    Bau der Hütte, der Unmut zu Konrad und Else wächst von Jahr

    zu Jahr.

  • 12 1648: Pfarrer Leutenbachers frühere tiefe Verbundenheit zur

    Natur und zum Wald und seine derzeitige Angst.

    Kapitel 3, Seite 11 bis 18:

    Der Konflikt zwischen den Dorf-

    bewohnern und Else, ihrem Va-

    ter und Pfarrer Leutenbacher

    spitzt sich zu.

    Kapitel 4, Seite 18 bis 23:

    Das Schicksal von Else und Pfar-

    rer Leutenbacher nimmt seinen

    Lauf.

    13

    Frühjahr 1637: Konrad ist auf der Suche nach dem Kraut Hy-

    perikum, da Else seit dem Winter krank ist, gemeinsam pflü-

    cken sie es und finden sich sympathisch.

    14

    Frühjahr 1637: Pfarrer Leutenbacher wird von Konrad in die

    Hütte eingeladen, trifft auf die kranke Else und ist von ihr ver-

    zaubert.

    15 1631-1635: Über das Leben des Magister Konrad und seiner

    Familie.

    16

    24.12.1648: Pfarrer Leutenbacher erinnert sich an ein gesun-

    genes Lied von Else und an die Erlebnisse mit ihr, die ihn ver-

    zaubert haben.

    17

    24.12.1648: Erinnerungen an Else, die sich vom Kind zur

    schönsten der Jungfrauen entwickelt hat und dann von den

    Dorfbewohnern getötet wird.

    18

    24.06.1640: An einem Sonntag, Elses Geburtstag, machen

    sich Else und Ihr Vater auf ins Dorf, um in der Kirche das

    Abendmahl zu empfangen.

    19

    24.06.1640: Auf dem Weg zur Kirche wird deutlich, wie sehr

    die Dorfbewohner gegen den Vater und Else sind, eine alte

    Frau (Justine) sagt ihr den Tod voraus.

    20

    24.06.1640: Der Pfarrer stellt sich gegen die Gemeinde,

    nimmt Else mit in die Kirche und beginnt mit seiner Predigt,

    während vor der Kirche die Gemeinde Else mit einem Fluch

    belegt.

    21

    24.06.1640: Da Else und ihr Vater die Kirche nicht verlassen,

    denken die Dorfbewohner, der Bann währe wahr und halten

    Else für eine Hexe, die getötet werden muss.

    22

    24.06.1640: Als Else und ihr Vater mit dem Pfarrer an der ge-

    öffneten Kirchentür stehen, werden sie beschimpft und mit

    vielen Gegenständen beworfen, bis Else durch einen Stein ge-

    troffen zusammensinkt.

    23

    24.06.1640: Der Pfarrer vertreibt die Gemeinde, die verwun-

    dete Else wird erst ins Pfarrhaus und am Abend in die Wald-

    hütte gebracht.

    24

    24.12.1648: Leutenbacher schreibt an seiner Predigt und wird

    am Fenster von einer alten Frau um ein Stück Brot angebettelt,

    die im gleichzeitig vom nahenden Tod Elses erzählt.

  • 25

    24.12.1648: Pfarrer Leutenbacher hat Angst um Else und

    macht sich sofort, durch den Schneesturm und das Unwetter,

    auf den Weg in die Waldhütte.

    Kapitel 5, Seite 24 bis 30:

    Der Weihnachtsabend und das

    Ende dieser Nacht.

    26 24.12.1648: Mir großer Mühe schafft es der Pfarrer zur Hütte

    und vor der Tür ahnt er bereits, dass Else im Sterben liegt.

    27

    24.12.1648: Friedemann und Konrad stehen mitsamt Elses

    Tieren vor ihrer Leiche und der Vater erzählt dem Pfarrer von

    Elses letzten Stunden.

    28 24.12.1648: Else ist verstorben und der Pfarrer und der Vater

    sprechen über dessen Folgen und über Gott.

    29 24.12.1648: Leutenbacher verlässt die Hütte, läuft ziellos um-

    her und landet um Mitternacht auf einer Berghöhe.

    30 25.12.1648 Pfarrer Leutenbacher verstirbt und folgt Else in

    die ewige Ruhe.

    Zentrales Thema der Novelle:

    • Die Beziehung von Pfarrer Leutenbacher zu Else von der Tanne und ihrem Vater, die von den Um-

    ständen des dreißigjährigen Krieges und den damaligen Lebensbedingungen beeinflusst war.

    • Die Novelle thematisiert die zunehmende Ausgrenzung von zugezogenen fremden Menschen wäh-

    rend des katastrophalen Dreißigjährigen Krieges, die in einem gewalttätigen Übergriff gipfelt. (Io-

    annis Charalabous, Mark Sawin)

    Laura Artemkin, Comic zum Inhalt der Novelle ‚Else von der Tanne‘

  • Michelle Lisowski, Comic zum Inhalt der Novelle ‚Else von der Tanne‘

  • Noemi Rajcic, Comic zum Inhalt der No-velle ‚Else von der Tanne‘ Collien Rudolph, Comic zum Inhalt der Novelle ‚Else von der Tanne‘

  • Laura Artemkin, Gestaltung eines Buchcovers

  • Michelle Großmann, Der Kontext des Dreißigjährigen Krieges in der Novelle Der Dreißigjährige Krieg ist eine der ganz großen Katastrophen in der europäischen Geschichte.

    Dies sieht auch Wilhelm Raabe so und hat den Inhalt seiner Novelle in der Zeit dieses Krieges

    angesiedelt.

    Chronologie des Dreißigjährigen Krieges und der Handlung der Novelle ‚Else von der Tanne‘ – Ein Zeitstrahl

    Vorgeschichte: R

    eformation

    Ereignisse im

    Verlauf des D

    reißigjährigen Krieges

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    Verlauf der H

    andlung der Novelle ‚E

    lse von der Tanne‘

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  • Die Schülerinnen und Schüler haben auch mit einem Gemälde gearbeitet, das den Dreißigjähri-

    gen Krieg thematisiert, um sich der Zeit zu nähern:

    Sebastian Vrancx, Die Plünderung des Dorfes Wommelgen (entstanden zwischen 1615 und

    1620)

    Leonie Rochells Überlegungen zum Dreißigjährigen Krieg ausgehend von dem Bild von Sebastian Vrancx:

    Der Himmel ist bedeckt von Wolken und schwarzem Rauch, der aus dem Dorf kommt, das bei dem

    Angriff schwer beschädigt wurde. Durch den dunklen Rauch am Himmel fliegen Vögel. An den Seiten

    des Bildes stehen Bäume, wobei der Baum links an der Seite und der Baum hinten in der Mitte nicht

    mehr so „lebendig“ aussehen. Die Äste hängen herunter und tragen keine Blätter mehr. Sie scheinen tot

    zu sein. Auf dem Weg liegen tote Menschen, die bei der Verwüstung des Dorfes ums Leben gekommen

    sind. Die Leichen werden von anderen Dorfbewohnern weggezogen. Teilweise befinden sich auch

    Pferde mit Reitern auf dem Weg.

    Der Krieg wird als ein brutaler Konflikt dargestellt, was er ja auch war. Die Menschen litten unter dem

    Krieg, was auf dem Bild dargestellt wird. Die Auswirkung auf die Menschen war, dass sie immer in

    Angst leben mussten. Sie wussten nicht, ob sie am nächsten Tag noch leben würden oder umgebracht

    werden. Man wusste nie so richtig, was am nächsten Tag geschehen würde. Ich denke, am Anfang des

    Dreißigjährigen Krieges hatten die Menschen vielleicht noch Hoffnung, dass die ganze Gewalt bzw. der

  • Krieg bald enden werde. Aber ich glaube, nach längerer Zeit haben sie diese Hoffnung aufgegeben, weil

    es nicht so aussah, als würde das alles jemals ein Ende nehmen.

    Der Krieg war eine lange Leidenszeit für die Menschen. Der Krieg nahm Menschenleben wie am Fließ-

    band und zerstörte Dorf für Dorf. Für die Menschen, die den Krieg miterlebten, war es eine schreckliche

    Zeit mit vielen Toten und vielen zerstörten Leben. Ich denke auch, dass nach dem Dreißigjährigen Krieg

    immer noch viele Menschen psychische Probleme hatten. Vielleicht haben sich Menschen während des

    Krieges das Leben genommen, weil sie nicht so – also durch den Krieg – sterben wollten. Aber ich denke

    auch, nach dem Krieg haben sich noch Menschen das Leben genommen, weil sie einfach mit der ganzen

    Situation nicht fertig geworden sind. Sie haben es einfach nicht mehr ausgehalten.

    Der Krieg begann als Religionskrieg und endete als Territorialkrieg, was so viel bedeutet wie ein Krieg

    um ganze Gebiete und Städte.

    Die Ausgangssituation vor dem Dreißigjährigen Krieg war, dass die Kirche in Katholiken und Protes-

    tanten aufgeteilt wurde. Danach herrschte Kampf und Krieg um die verschiedenen Glaubensrichtungen.

    Allerdings einigten sich dann der deutsche Kaiser und die Herrscher der einzelnen Länder, wie zum

    Beispiel Bayern, Brandenburg und Sachsen auf ein gleichberechtigtes Miteinander. Sie schlossen den

    Augsburger Religionsfrieden. Die wichtigste Regel war, dass der Herr eines Landes bestimmen durfte,

    welche Religion (Konfession) die dort lebenden Menschen haben sollten. Der Herrscher von Bayern

    machte seine Untertanen zu Katholiken, der Herrscher von Sachsen zu Protestanten. Dort, wo die Stadt-

    räte bestimmten, entschied man sich oftmals für die protestantische Konfession. Somit war dies erst

    einmal geregelt und es herrschte Frieden. Allerdings blieben für die Katholiken die evangelischen Gläu-

    bigen Ketzer und für diese waren die Katholiken einfach Mitglieder der falschen Konfession. Dieser

    Konflikt ging weiter und führte dann 1618 zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges.

    Angelie Kampka hat sich genauer mit dem Verlauf des Dreißigjährigen Krieges beschäf-tigt:

    Der Dreißigjährige Krieg

    Der Krieg startete 1618 und endete im Jahr 1648. Größtenteils wurde er auf dem Gebiet des Heiligen

    Römischen Reichs deutscher Nation ausgetragen. Viele Landstriche wurden bis zu 66% entvölkert, da

    es auch große Hungersnöte gab, die die bisherigen in den Schatten stellten.

    Der Konflikt war einerseits ein Glaubenskrieg zwischen der Katholischen Liga und der Protestantischen

    Union und gleichzeitig ein Kampf um die Vorherrschaft im Heiligen Römischen Reich. Dieser wurde

    zwischen dem habsburgischen Kaiser und weiteren Landesfürsten im Inneren und zwischen dem Reich

    und europäischen Widersachern wie Frankreich, Dänemark und Schweden im Äußeren ausgetragen.

    Hier noch ein paar kurze Fakten über den Krieg:

    • Der Krieg wurde größtenteils auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation,

    aber auch in angrenzenden Gebieten ausgetragen.

    • Die Schätzung für die Opfer des Dreißigjährigen Krieges liegt bei ca. 6 000 000 Menschen.

    • Laut verschiedenen Quellen ist bekannt, dass der Begriff „Dreißigjähriger Krieg“ schon unmit-

    telbar nach dem Westfälischen Frieden (1648) gebraucht wurde.

  • Einige Äußerungen von drei Schülern zum Dreißigjährigen Krieg:

    • Mark Sawin: „Der Krieg ist wegen Streitigkeiten zwischen verschiedenen Religionen (Konfessionen) ausgebrochen. Die Menschen haben große Furcht davor, getötet zu wer-

    den. Die Menschen waren traurig, weil der Gedanke, dass sich Menschen wegen des

    Glaubens streiten, sehr furchtbar ist.“

    • Yunus Orhan: „Ich würde sagen, dass im Krieg am meisten um Glaubensfreiheit (Mei-nungsfreiheit) gekämpft wurde, da wahrscheinlich die meisten Menschen frei entscheiden

    wollten, an was sie glauben wollen, und nicht von anderen Leuten gesagt bekommen

    wollten, an was sie glauben müssen/sollen. Der Krieg war also auch ein Kampf um die Glaubens- und Meinungsfreiheit.“

    • Pascal Prosowski: „Die Ursache des Krieges ist die Unentschlossenheit der Menschen, welche Religion im Land herrschen soll. Die Menschen hatten Angst, dass sie während

    des Krieges umkommen. Sie hatten auch noch Angst, weil ihre Familie, ihre Vorräte und

    Ackerfelder in Gefahr waren und vieles von ihrem Besitz vernichtet wurde.“

    Der Beginn der Novelle ‚Else von der Tanne‘ Im Beginn der Novelle ‚Else von der Tanne‘ liegt bereits der „Keim des Ganzen“ (Theodor Fon-

    tane. Die Schülerinnen und Schüler haben die Stimmung dort untersucht. Sie haben gelernt, dass

    der Beginn einen Rahmen mit dem Ende der Novelle bildet und der Beginn eine Exposition dar-

    stellt.

    Tom Broksche kommt zu folgenden Ergebnissen:

    Im ersten Absatz der Novelle „Else von der Tanne“ wird durch die genaue Beschreibung des Ortes eine

    düstere und bedrohliche Stimmung dargestellt.

    Die Handlung beginnt am Weihnachtsabend im Winter des Jahres 1648. Der Pfarrer Dominus Magister

    Friedemann Leutenbacher arbeitet an seiner Weihnachtspredigt. Über die detaillierte Beschreibung des

    Ortes der Handlung werden beim Leser hauptsächlich die Sinneswahrnehmungen ‚Sehen und Hören‘

    aktiviert. Man sieht den Schnee und das Gewirbel um die Hütten des Dorfes vor sich. Außerdem hört

    man gedanklich den Sturm, das „Sausen und Brausen“, das Knarren der Baumstämme und das Heulen

    des Wolfes. Außerdem wird der Leser in die damalige Zeit versetzt und spürt die Kälte und die bedroh-

    liche Stimmung.

    Friedemann Leutenbacher befindet sich mitten in diesem Geschehen. Er ist erst 38 Jahre alt, jedoch

    scheint er durch den Krieg um viele Jahre vorgealtert zu sein. Leutenbacher erscheint sehr nachdenklich,

    deprimiert und traurig. Er denkt über die letzten Geschehnisse nach, die während des Krieges und im

    Dorf Wallrode im Elend geschehen sind. Diese will er am liebsten vergessen, kann dies aber nicht.

    Der Dreißigjährige Krieg und die hoffnungslose und kalte Zeit scheinen den Pfarrer sehr stark zu prägen.

  • Michelle Liswoski erläutert den Beginn der Handlung:

    Was hat die Novelle ‚Else von der Tanne‘ mit uns heute zu tun? Warum sollen wir sie noch lesen? Auch hierzu haben sich die Schülerinnen und Schüler Gedanken gemacht:

    • Laura Artemkin: „Das grundsätzliche Thema der Novelle bemerkt man auch mal im All-tag. Es kommt ja immer wieder vor, dass Menschen über andere Menschen einfach so

    urteilen, obwohl man sie nicht kennt. Das führt zu einigen Konflikten.“

    • Niklas Leygraf: „Man sollte die Novelle heute noch lesen, da die Gedanken und die Wahr-nehmung der Personen früher anders war. Dadurch kann man vielleicht etwas in unserer

    Gegenwart verbessern.“

    • Michelle Großmann: „Ich finde es gut, auch heute noch alte Texte zu lesen, da man daraus viel lernen kann. Anhand der Novelle ‚Else von der Tanne‘ erfährt man neben der

    Handlung noch einiges über den historischen Hintergrund. Je nach Interesse kann man

    sich anhand der zeitlichen Angaben noch intensiver mit der Geschichte auseinanderset-

    zen und wie in diesem Fall viel über die Zeit des Dreißigjährigen Krieges erfahren.

    Dadurch, dass man auch viel über die Personen der Novelle, deren damaliges Leben und

    deren Gedanken erfährt, können Vergleiche zu unserer aktuellen Lebenssituation gezo-

    gen werden. Ich kann vieles gar nicht nachvollziehen und möchte auf gar keinen Fall zur

    damaligen Zeit gelebt haben.“

    • Yunus Orhan: „Die Novelle könnte mit uns insofern noch zu tun haben, da man lernt, dass man einander unterstützen sollte, so wie es der Prediger bei Else und Konrad ge-

    macht hat. Obwohl Leute gebrüllt haben und Else sogar von einem spitzen Stein getrof-

    fen wurde, hat der Prediger Else immer noch beschützt und nicht so gedacht wie die an-deren. Er hat sie sogar so sehr unterstützt, dass er nach ihrem Tod auch selber gestor-

    ben ist.“

    • Tom Broksche: „Das Thema hat auch mit unserer Zeit zu tun: Gewalt, die von Massen ausgeht. Wie gefährlich ist sie? Wie begegnet man Fremden? Hat man Vorurteile? Wel-

    che? Man sollte sich füreinander und für Fremde einsetzen. Von Fremden kann man ler-

    nen und profitieren. Man sieht aber auch die Gefahr und Folgen religiöser Kriege.“

    • Michelle Liswoski: „Man bekommt durch die Lektüre der Novelle einen Einblick in das Leben während der Kriegszeit. Außerdem kann man dadurch das Handeln der Menschen

  • dieser Zeit besser nachvollziehen. man bekommt quasi einen Blick hinter die Kulissen

    und lernt den Dreißigjährigen Krieg aus einer anderen Perspektive kennen.“

    • Laetitia Bunse: „Man kann aus der Beschäftigung mit der Novelle ‚Else von der Tanne‘ lernen, niemanden auszuschließen. Außerdem gibt es einen aktuellen Bezug: die Men-

    schen, die vor den Kriegen fliehen (Flüchtlinge) und unser Umgang mit ihnen.“