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Ausgabe J uni 2003 kostenlos www.hanfjournal.de Hanf Journal unabhäng ig, überparteilich, lega l news s.2 wirtschaft s.7 Die Schweiz komm t nicht zum Pot cool-tour s.13 guerilla growing s.8 s.9 anderswo Legalisierungsdebatte im Schweizer Nationalrat weiter verschoben >> Las st uns end lich S teuern zahl en! Durch die Legalisierung von Cannabis könnten einige Millionen Euro in die Staatskassen eingebracht werden. Der Liedermacher Götz Widman schrieb daher einen offenen Brief an Hans Eichel und der DHV und das Hanf  Journal machten Aktionen bei den beiden Parteitagen der Regierungsparteien. Seite 2 und Seite 4 Wenn der Genuss auf Reisen geht Drogentourismus ist bei Kiffern ein weit verbreiteter Volks- sport. Doch ist er wirklic h angebracht oder eher verwerflich? Claudia Greslehner beschäftigt sich auf Seite 6 mit diesem Thema.  J amaika – das Kiffe rp a ra d ie s Und wenn ihr wirklich Bock auf Drogentourismus habt, dann darf man Jamaika nicht verpassen. Auf Seite 16 findet ihr den Artikel zum Paradies der Kiffer und Heimat von Bob Marley. In dieser Aus gabe Nachdem der renommierte Cannabis-Autor Ed Rosenthal wegen Anbaus von Hunderten Hanfpflanzen im Januar von einem US-Bundesgericht schuldig gesprochen wurde, ist dieses Urteil nun aufgehoben. Stattdessen wurde er zu einem Tag Haft, die er bereits in Untersuchungshaft abgesessen hat, verurteilt. Neben der Gefängnisstrafe muss Ed Rosenthal eine Geldstrafe von 1.000 Dollar zahlen und steht für drei Jahre unter Bewährung. Obwohl Rosenthal die Pflanzen im Auftrag der kalifornischen Stadt Oakland angebaut hatte, war er im Januar von einer Jury schuldig gesprochen worden. Laut „San Francisco Chronicle“ hatte Richter Breyer den Geschworenen die Tatsache vorent- halten, dass er im Auftrag der Stadt Oakland gehandelt hatte und dass die Pflanzen für Patienten unter dem „Compassionate Use Act“ (Proposition 215) bestimmt waren, einem kalifor- nischen Gesetz aus dem Jahre 1996, das die medizinische Verwen dung von Cannabis legalisierte. Zwar ist die Marihuana- Behandlung nach Bundesrecht strafbar, nach kalifornischem Recht ja allerdings nicht. Wären sie darüber informiert gewesen, so gaben einige Geschworene nach dem Prozess an, hätten sie Rosenthal freigesprochen. Acht der insgesamt zwölf Geschwo- renen unterzeichneten vor der Strafverkündung einen Brief an Richter Breyer, in dem sie Freiheit für Rosenthal forderten. Sogar der kalifornische Justizminister Bill Lockyer hatte sich für den Hanf-Guru eingesetzt. Seit vielen Jahren kämpft der Cannabis-Experte für eine Lega- lisierung der Droge zu medizinischen Zwecken. Im Gegensatz zu den Anhängern Rosenthals sah er selbst das Urteil nicht als Bahn brechenden Erfolg. Gegenüber der amerikanischen Orga- nisation Green Aid, die für die Legalisierung von Marihuana für Schwerkranke kämpft, sagte Rosenthal: „Niemand sollte ins Gefängnis gehen, weil er Patienten hilft, ihre Medizin zu  bekommen - auc h nicht für ei nen Tag.“ Rosenthal will den Berufungsprozess gegen das Urteil nun fortsetzen. Das reguläre Strafmaß liegt bei fünf bis 40 Jahren und einer Geldstrafe von bis zu zwei Millionen Dollar. Und das obwohl 70 bis 80 Prozent der US-Amerikaner laut amerikanischer Um- fragen dagegen sind Patienten wegen der medizinischen Ver- wendung von Cannabis mit Strafen zu bedrohen. Mehr Infos zur allgemeinen Gesetzgebung in den USA findet ihr auf  www.cannabislegal.de/international/us.htm Katrin Schmidberger Ed Rosenthal – eine Hanfl ege nde k ämp ft wei t er regional s.16 fun+action s.17 Die Schweiz zögert die letzten Beratungen zur Entkrimina- lisierung von Cannabis weiter hinaus. So beschloss der Na- tionalrat, dass die Revision des Betäubungsmittelgesetzes in der Session nicht mehr beraten wird. Mit 84 zu 72 Stimmen folgten die Abgeordneten dem Vorschlag die Beratung über die Revision des Betäubungsmittelgese tzes von der Tage s- ordnung zu streichen. Laut offiziellen Angaben war für die Drogendebatte keine Zeit mehr, da der Revision des Krankenver- sicherungsgesetzes und dem bereits in Angriff genommenen neuen Fi- nanzausgleich eine höhere Priorität eingeräumt wurde. Die Schweiz verspielt sich hier schon im Vorfeld einige Mehreinnahmen. Die Steuer war mit acht bis 15 SFR pro Gramm geplant, was Mehreinnahmen von 300 Millionen SFR zu Folge gehabt hätte. Zwar ist die angesetzte Steuer- höhe laut Experten viel zu hoch, dennoch ist es sehr fraglich, warum im Land des Geldflusses so viel Moos verspielt wurde. Die Grünen konnten zu dieser Verschiebung nur noch den Kopf schütteln. Für sie ist es einfach eine schizophrene Haltung, denn sie hat nach Ansicht der Mitte- Links-Partei die Folge, dass man weiter nach Ordnung und Disziplin ruft und gleichzeitig alles tut, um die Verwirrung und Heuchelei zu verlängern. „Es wäre doch höchste Zeit die Situation im Cannabisbereich zu klären, in dem das Verbot aufgehoben, der Konsum geregelt und die Prävention gefördert wird!“, so die Schweizer Grünen. Der Antrag der Grünen und der Sozialdemokratischen Partei in der Schweiz (SP) das Be- täubungsmittelgesetz in Gänze zu behandeln, scheiterte jedoch schon in der Eventualabstimmung. Bisher schien es, als wollten Schweizer Politiker die Tatsache, dass 700.000 Schweizer Bürger häufig bis gelegentlich kiffen, nicht länger ausblenden. Der Bundesrat hat schon lange Ja gesagt. Auch die Mehrheit der Kantone will Cannabis lega- lisieren. Und 32 gegen acht Ständeräte haben im Dezember 2001 ein straffreies Kiffen gefordert. Eine schriftliche Umfrage der Schweizer Zeitschrift „FACTS“  bei d en 200 N ation alrät en z eigt jetzt ein anderes Bild. Die Debatte über die Entkriminalisierung von Cannabis-Konsum kippt ins Nein. 83 von 200 Nationalräten werden am Schluss ablehnen, 69 sagen Ja. 30 wollten ihre Haltung noch nicht äußern. Viele bürgerliche Parteien wie die FDP (nicht unsere in Deutschland) oder CVP stehen nicht mehr zu ihrer einstigen Haltung, Cannabis zu entkriminalisieren. Selbst die linke SP und SVP sind sich nicht mehr sicher, ob man eine Legali- sierung fordern darf. Im Wahlja hr scheint das Parlament nach rechts abzudriften, ein Phänomen, das schon in vielen europäischen Staaten auftrat. Die nächsten Beratungen zum Betäubungsmittelgesetz sind nun für den Herbst geplant. Ob sie tatsächlich stattfinden werden, weiß noch keiner. Aber in der Schweiz kann ja alles ein bisschen länger dauern. Werner Graf Die Grünen konnten nur den Kopf schütteln

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A u s g a b e J u ni 2 0 0 3 kostenloswww.hanfjournal.de

Hanf Journalunabhäng ig, überparteilich, lega l

news s.2

wirtschaft s.7Die S c hw eiz ko mm t n ic ht zum P ot

cool-tour

s.13

guerilla growing s.8

s.9

anderswo

Legalisierungsdebatte im Schweizer Nationalrat weiter verschoben

>>

Las st uns end l ich S teuern zahlen!Durch die Legalisierung von Cannabis könnten einigeMillionen Euro in die Staatskassen eingebracht werden.Der Liedermacher Götz Widman schrieb daher einenoffenen Brief an Hans Eichel und der DHV und das Hanf  Journal machten Aktionen bei den beiden Parteitagen derRegierungsparteien. Seite 2 und Seite 4

Wenn der Genuss auf Re isen gehtDrogentourismus ist bei Kiffern ein weit verbreiteter Volks-sport. Doch ist er wirklich angebracht oder eher verwerflich?Claudia Greslehner beschäftigt sich auf Seite 6 mit diesemThema.

 J amaik a – d as K iff erp ara d iesUnd wenn ihr wirklich Bock auf Drogentourismus habt,dann darf man Jamaika nicht verpassen. Auf Seite 16 findetihr den Artikel zum Paradies der Kiffer und Heimat von

Bob Marley.

In d ies er Aus gabe

Nachdem der renommierte Cannabis-Autor Ed Rosenthalwegen Anbaus von Hunderten Hanfpflanzen im Januar voneinem US-Bundesgericht schuldig gesprochen wurde, ist diesesUrteil nun aufgehoben. Stattdessen wurde er zu einem TagHaft, die er bereits in Untersuchungshaft abgesessen hat,verurteilt. Neben der Gefängnisstrafe muss Ed Rosenthal eineGeldstrafe von 1.000 Dollar zahlen und steht für drei Jahreunter Bewährung.

Obwohl Rosenthal die Pflanzen im Auftrag der kalifornischenStadt Oakland angebaut hatte, war er im Januar von einer Juryschuldig gesprochen worden. Laut „San Francisco Chronicle“hatte Richter Breyer den Geschworenen die Tatsache vorent-halten, dass er im Auftrag der Stadt Oakland gehandelt hatteund dass die Pflanzen für Patienten unter dem „CompassionateUse Act“ (Proposition 215) bestimmt waren, einem kalifor-nischen Gesetz aus dem Jahre 1996, das die medizinischeVerwendung von Cannabis legalisierte. Zwar ist die Marihuana-Behandlung nach Bundesrecht strafbar, nach kalifornischemRecht ja allerdings nicht. Wären sie darüber informiert gewesen,so gaben einige Geschworene nach dem Prozess an, hätten sieRosenthal freigesprochen. Acht der insgesamt zwölf Geschwo-renen unterzeichneten vor der Strafverkündung einen Brief anRichter Breyer, in dem sie Freiheit für Rosenthal forderten.Sogar der kalifornische Justizminister Bill Lockyer hatte sichfür den Hanf-Guru eingesetzt.

Seit vielen Jahren kämpft der Cannabis-Experte für eine Lega-lisierung der Droge zu medizinischen Zwecken. Im Gegensatz

zu den Anhängern Rosenthals sah er selbst das Urteil nicht alsBahn brechenden Erfolg. Gegenüber der amerikanischen Orga-nisation Green Aid, die für die Legalisierung von Marihuanafür Schwerkranke kämpft, sagte Rosenthal: „Niemand sollteins Gefängnis gehen, weil er Patienten hilft, ihre Medizin zu bekommen - auc h nicht für ei nen Tag.“ Rosenthal will denBerufungsprozess gegen das Urteil nun fortsetzen.

Das reguläre Strafmaß liegt bei fünf bis 40 Jahren und einerGeldstrafe von bis zu zwei Millionen Dollar. Und das obwohl70 bis 80 Prozent der US-Amerikaner laut amerikanischer Um-fragen dagegen sind Patienten wegen der medizinischen Ver-wendung von Cannabis mit Strafen zu bedrohen.

Mehr Infos zur allgemeinen Gesetzgebung in den USA findetihr auf  www.cannabislegal.de/international/us.htm

Katrin Schmidberger

Ed Ro s enthal – e ine H anf lege nde k ämp ft w eiter

regional

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fun+action s.17

Die Schweiz zögert die letzten Beratungen zur Entkrimina-lisierung von Cannabis weiter hinaus. So beschloss der Na-tionalrat, dass die Revision des Betäubungsmittelgesetzes inder Session nicht mehr beraten wird. Mit 84 zu 72 Stimmenfolgten die Abgeordneten dem Vorschlag die Beratung überdie Revision des Betäubungsmittelgesetzes von der Tages-ordnung zu streichen.

Laut offiziellen Angaben war fürdie Drogendebatte keine Zeit mehr,da der Revision des Krankenver-sicherungsgesetzes und dem bereitsin Angriff genommenen neuen Fi-

nanzausgleich eine höhere Prioritäteingeräumt wurde. Die Schweizverspielt sich hier schon im Vorfeldeinige Mehreinnahmen. Die Steuerwar mit acht bis 15 SFR pro Grammgeplant, was Mehreinnahmen von300 Millionen SFR zu Folge gehabthätte. Zwar ist die angesetzte Steuer-höhe laut Experten viel zu hoch,dennoch ist es sehr fraglich, warumim Land des Geldflusses so vielMoos verspielt wurde.

Die Grünen konnten zu dieserVerschiebung nur noch den Kopf schütteln. Für sie ist es einfach eineschizophrene Haltung, denn sie hat nach Ansicht der Mitte-Links-Partei die Folge, dass man weiter nach Ordnung undDisziplin ruft und gleichzeitig alles tut, um die Verwirrungund Heuchelei zu verlängern. „Es wäre doch höchste Zeit dieSituation im Cannabisbereich zu klären, in dem das Verbot

aufgehoben, der Konsum geregelt und die Prävention gefördertwird!“, so die Schweizer Grünen. Der Antrag der Grünen undder Sozialdemokratischen Partei in der Schweiz (SP) das Be-täubungsmittelgesetz in Gänze zu behandeln, scheiterte jedochschon in der Eventualabstimmung.

Bisher schien es, als wollten Schweizer Politiker die Tatsache,dass 700.000 Schweizer Bürger häufig bis gelegentlich kiffen,nicht länger ausblenden. Der Bundesrat hat schon lange Jagesagt. Auch die Mehrheit der Kantone will Cannabis lega-lisieren. Und 32 gegen acht Ständeräte haben im Dezember2001 ein straffreies Kiffen gefordert.

Eine schriftliche Umfrage der Schweizer Zeitschrift „FACTS“ bei den 200 Nationalräten zeigt jetztein anderes Bild. Die Debatte überdie Entkriminalisierung vonCannabis-Konsum kippt ins Nein.83 von 200 Nationalräten werden

am Schluss ablehnen, 69 sagen Ja.30 wollten ihre Haltung noch nichtäußern.

Viele bürgerliche Parteien wie dieFDP (nicht unsere in Deutschland)oder CVP stehen nicht mehr zuihrer einstigen Haltung, Cannabiszu entkriminalisieren. Selbst dielinke SP und SVP sind sich nichtmehr sicher, ob man eine Legali-sierung fordern darf. Im Wahljahrscheint das Parlament nach rechtsabzudriften, ein Phänomen, dasschon in vielen europäischenStaaten auftrat.

Die nächsten Beratungen zum Betäubungsmittelgesetz sindnun für den Herbst geplant. Ob sie tatsächlich stattfindenwerden, weiß noch keiner. Aber in der Schweiz kann ja alles

ein bisschen länger dauern.

Werner Graf 

Die Grünen konnten nur den Kopf schütteln

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Es war ein mal vor langer, langer Zeit . . . da wurde der Rauschzum Wahnsinn. Dies ist kein Märchen, sondern die Geschichts-schreibung, darüber, wie der Chef der US-Drogenbehörde,Harry J. Anslinger, dem Drogenwahn verfiel und ganzeGenerationen mitriss.

Mit Kongressbeschluss vom 1. Juli 1930 wurde das FederalBureau Narcotics, die US-Bundesdrogenbehörde, gegründet.Die neue Behörde unterstand dem Finanzministerium und derMinister für Finanzen fand für die neue Herausforderung einen,von dem er wusste, dass er dem Rausch der Macht sicherverfallen würde: Sein Neffe, Harry J. Anslinger. So machteAndrew Mellon, der US-Finanzminister, Anslinger zum vorläu-figen Chef der Bundesdrogenbehörde.

Die Hearst-Presse hatte eine Hetzkampagne gegen Marijuana-Konsumenten gestartet und Anslingers Büro unterstützte dies

gemäß den Anweisungen von Mellon. Anslinger inhalierte dasneue Lebensgefühl und widmete fortan sein Leben nur nochdem Drogenwahn. Eine Hetzkampagne folgte der nächstenund ihre Züge wurden immer grotesker. Der Bevölkerungwurde suggeriert, dass Marihuana ein in den Wahnsinn undzum Tod führendes Rauschgift sei. „Neger, Mexikaner, Puerto-ricaner und Jazzmusiker“ würden damit das Land vergiftenund weiße Frauen verführen wollen. Die hochdosierte Kam-pagne gegen die ungeliebten Minderheiten begann zu wirken.Durch fortwährende Verwendung der südlichen Ausdrücke„Marijuana“ und Vermeidung der bekannten, mit harmlosenAssoziationen verknüpften Begriffe wie Hanf und Cannabiswurde suggeriert, es handele sich hier um eine neue, hochge-fährliche Droge. „Beeinflusse die Sprache eines Volkes und du beherrscht ihr De nken!“ mus s sic h Anslinger wohl gedachthaben und die Wirkungskraft seiner Strategie zeigt sich bisheute.

Auf dem Tiefpunkt der Wirtschaftskrise startete Anslinger 1931mit einem fetten Sonderetat von 100.000 Dollar in den Drogen-wahn. „Killer-Weed“, „Nigger-Weed“ - das US Bundesdrogen- behörde schreckte vor fast nichts zurück, arbeite mit zum Teilverfälschten Fall-Akten. Der Propagandafilm „Reefer Madness“(„Reef“ englisch Slangwort für Joint; „Reefer“ Slangwort fürKiffer) wurde 1937 produziert und läuft heute als erfolgreichesMusical in New York. 1932: Anslinger wurde offiziell zumobersten Chef des US Bureau of Narcotic ernannt. Als ein Jahrspäter das Ende der Prohibition verkündet wurde, der Alkoholwieder legal durch den Zapfhahn floss, strömten die freigewordenen Repressionskräfte zu Anslinger – die Finanzierungdes Drogenwahns war gesichert.

Und wenn die Wirtschaft wie heute der Rezession zusteuert,dann wäre es wieder an der Zeit den Staat zu sanieren - undHanf zu legalisieren!

offener b rief  Götz Widmann

Lieber Hans Eichel,

kaum ein Politiker kann einem im Moment so Leid tunwie Sie. Als genialer Sparfuchs gestartet, stehen Sie zurZeit überall nur noch als Pleitegeier da. Und Sie könnennoch nicht mal so richtig was dafür, erst waren es dieAltlasten der Regierung Kohl, dann die miese Welt-konjunktur, jetzt müssen Sie überall die letzten Centszusammenkratzen und kommen doch nicht über dieRunden. Sie sehen traurig aus in letzter Zeit, man merktIhnen an, dass Ihr Job Sie fertig macht.

Ich würde Ihnen gerne helfen. Leider fürchte ich, dassmeine eigenen bescheidenen finanziellen Mittel nichtausreichen werden, Ihnen ernsthaft aus der Patsche zuhelfen. Aber ich habe eine Idee für Sie, die Milliardenbringen könnte. Herr Eichel, falls Sie das hier lesen,ordnen Sie es bitte nicht unter Satire ein. Was hier steht

ist ernst gemeint. Statt die Mehrwertsteuer zu erhöhenoder die Tabaksteuer und damit Millionen von Men-schen furchtbar auf die Nerven zu gehen, was Sie garan-tiert bei den nächsten Wahlen zu spüren bekommenwerden, wäre es doch sicherlich besser für alle, wennSie sich das Geld bei einer Personengruppe holenwürden, die begeistert wäre, endlich Steuern zahlen zudürfen.

Mit einer Steuer auf Cannabisprodukte könnten Sieeinen Haufen Geld einnehmen und noch mehr sparen.Sie würden dem organisierten Verbrechen einen Riesen-markt nehmen, etliche neue, noch mehr Steuern zahlendeUnternehmen und Tausende von legalen Arbeitsplätzenschaffen und nicht zuletzt Polizei, Gerichte, Gefängnisseund ganz besonders die Betroffenen massiv entlasten.

Der volkswirtschaftliche Nutzen eines Umdenkens inder Drogenpolitik ist schwer zu berechnen, liegt aber

auf jeden Fall im mehrfachen Milliardenbereich.

Schwere Zeiten brauchen mutige, nach vorne orientierteEntscheidungen. Herr Eichel, ich würde mich freuen,wenn Sie mal drüber nachdenken würden.

Mit freundlichen GrüßenIhr Götz Widmann

Herausgeber :

Agentur Sowjet GmbH i. G.Lettestraße 310437 Berlintel.: 030/44675901fax.: 030/44793286email: z [email protected]

Redakt ion:Werner Graf (V.i.s.d.P.); Katrin Schmidberger

Mitarbeiter an dieser Aus gabe:Michaela F abian (Koordination Österreichbeilage;[email protected]), Ines Eichmüller, KerstinKoch, Claudia Greslehner, Chrisitian Schlicht, Oliver Nuss, Pol Sax,Martin Schwarzbec k, Veit Schnetker, Dirk Rehahn, Raoul Rossmann,Maulhelden, Sina Schidor

Layout:modul design

Illustration:Lukas Tkotz, modul design, M artin Schwarzbeck

Fotos:Privat/ Im Auftrag des Hanf J ournal/ modul des ign/ Dirk Rehahn

Korrektur :Kerstin Thierschmidt

Anzeigen und Vertrieb:Emanuel Kotzian030/[email protected]

Vertrieb:Das Hanf J ournal wird im gesamten deutschsprachigem Raumverteilt. Gegen einen Betrag von 36,-€ jährlich kann das Hanf  J ournal beim H erausge ber bez ogen w erden.(Abonnement unter www.hanfjournal.de)

Druck:

Union Druckerei Weimar GmbH

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung desHerausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen,es w ird aber keine Haftung übernommen.

Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 085/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allenInhalten der angegebenen Internetadressen und Links.

Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollenniemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zukonsumieren.

Besucht auch die Homepage ww w.hanfjournal .de

Impressum

Im Drogenw ahn

Hanfhistorie

Achtung! jede r M issbrauch vonDrogen ist gef ährlich!W ir w ollen niema ndendazu auffordern oderanimieren Drog en zu

konsumieren

Götz Widman, will Weed man! Der bekannte Lieder-macher will sogar noch mehr. Er will den Staat sanieren!Daher schrieb er einen offenen Brief an Hans Eichel,den das Hanf Journal exklusive an dieser Stelleveröffentlicht.

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  rLas s t Fr iedm an in Ruhe!

Gegen den Frankfurter Anwalt, Politiker und Talkshow-Moderator Michel Friedman läuft ein Ermittlungsverfahrenwegen Verdachts auf Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz(BtMG). Laut Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft, diediese Ermittlungen leitet, waren am Abend des 11. Juni beieiner Durchsuchung von Friedmans Wohnung und Büro dreiTütchen mit weißen Pulverrückständen von der Polizei be-

schlagnahmt worden. Der weiße Stoff wird gerade nochchemisch untersucht und analysiert. Der CDU-Politiker gabaußerdem noch eine Haarprobe ab, auch dazu gibt es nochkein Ergebnis. Nachdem der Name Friedman bei einer Telefon-abhörung im Zuge von Ermittlungen gegen eine OsteuropäischeGruppe gefallen war, geriet der Stellvertretende Vorsitzendedes Zentralrats der Juden ins Visier der Fahnder.

Bis zur endgültigen Klärung lässt Friedman seine Talkshow-Tätigkeit ruhen. Ob er – wenn sich herausstellen sollte, dass erillegale Drogen konsumiert – noch weiter moderieren darf, istderzeit noch unklar. Sein Arbeitgeber will erst einmal dasErgebnis abwarten. Rückendeckung erhielt Friedman vomPräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, PaulSpiegel. Er bezeichnete die Ermittlungen gegen seinen Stell-vertreter als dessen Privatangelegenheit. Sie stünden nicht imgeringsten Zusammenhang mit dessen Funktionen imZentralrat.

Was die Öffentlichkeit gerade breit diskutiert, ist die Frage:War es Koks oder nicht? Doch selbst wenn es Koks war, gehtes jemanden an, ob und welche Drogen Friedman oder sonstwer konsumiert? OK, er ist nun mal ein Promi, der ja auchgerne und freiwillig in der Öffentlichkeit steht. Und der „Sauber-mann“ hat zum Beispiel auch mal die Grünen wegen ihrerForderung nach der Legalisierung von Cannabis fertig gemacht.Aber trotzdem hat ein solcher Mensch doch auch das Rechtauf Privatsphäre und darf konsumieren, was er will. Außerdemist der Konsum von illegalen Drogen nicht strafbar, Konsumist nicht gleich Besitz oder Anbau. Es gibt außerdem keinezwingenden Rückschlüsse auf den Konsum.

Zugegeben, ich persönlich mag Friedman nicht, ein konserva-tiver CDU-Politiker und ein fieser und z. T. schlechter Journalistna und?! Michel Friedman soll konsumieren dürfen, was er

will und das ganz in Ruhe!

Katrin Schmidberger

Rigoroses TabakgesetzNiederlande. - Ab Anfang nächsten Jahres soll jederArbeitnehmer in den Niederlanden das Recht auf einenrauchfreien Arbeitsplatz haben (Hanf Journal berichtete).Betroffen sind davon auch Mitarbeiter im Gaststättenge-werbe. In Kneipen, Cafés und Restaurants soll absolutesRauchverbot herrschen. Das gilt auch für Clubs und –pikanterweise – für die berühmten Coffee-Shops.

Das Recht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz komme defacto einem Rauchverbot für die ganze Branche gleich.

Daß Arbeitnehmer ein Recht auf einen rauchfreienArbeitsplatz haben, wird zwar grundsätzlich begrüßt,aber dennoch eher als Haager Puritanismus aufge-nommen.

Auch in den 800 Coffee-Shops, die mit einem geschätztenGesamtjahresumsatz von 300 Millionen Euro fast 100.000Menschen direkt oder indirekt beschäftigen sollen, istman über die Beschlüsse aus Den Haag nicht erfreut.Auch hier werden negative Auswirkungen auf denBeschäftigungsstand befürchtet.

 Hanf Journal verwundert:  Jetzt darf man dann nicht malmehr im Coffee-Shop kiffen! Früher war eben alles besser.

Niederlande nicht mehr grö ß te rDrogenlieferantBRD. - Die Bedeutung der Niederlande als Lieferantillegaler Drogen für Niedersachsen hat abgenommen.Verstärkt kämen jetzt Drogen auf neuen Transportwegenaus Osteuropa, erklärte der LandesdrogenbeauftragteLothar Rimpl. Derzeit gelten in Niedersachsen etwa190.000 Menschen als alkoholkrank und 12.000 alsdrogenabhängig.

 Hanf Journal meint: Irgendwo kommen sie immer rein!

Cannabis als Med izin!Großbritannien. - Ein englischer Krebspatient, der mitDrogen handelte, um seinen eigenen Cannabiskonsumzu finanzieren, stand nun vor einem Gericht in York.Der 23-Jährige hatte Cannabis als Schmerzmittel benutzt,nachdem die operative Entfernung eines Tumors ausseinem Rücken vor drei Jahren zu anhaltenden Prob-lemen geführt hatte. Dadurch war er in Kontakt zuanderen Cannabiskonsumenten gekommen, an die erdie Droge auch weiter verkaufte, um so seinen eigenenKonsum zu finanzieren.

Richter Robert Taylor erklärte aber, daß er aufgrund der besonderen Umstände von einer Haftstraf e abs ehenwolle. Stattdessen muss der Angeklagte 60 Stundensoziale Arbeit ableisten.

Die Polizei hatte in der Wohnung des Angeklagten 32,5Gramm Cannabis sowie Bargeld, das aus dem Verkaufs-erlös stammen soll, beschlagnahmt.

 Hanf Journal erzürnt: Lasst sie alle leiden!!

Der Frontangreifer Friedmann in der Defensive

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Sparen, sparen, sparen ist die Devise der Bundesregierung.Und mit der Agenda 2010 versucht sie das auch. Doch leidergerade durch soziale Einschnitte. Die Kassen sind leer. Undnun scheint es so, als ob gerade die Ärmsten ran müssen umdieses Problem zu beheben. Und dabei könnte sparen so einfachsein. Denn immer noch wird Geld zum Fenster rausgeschmis-sen. Die Cannabisprohibition kostet Milliarden Euro, verhindertArbeitsplätze und blockiert Steuereinnahmen.

Genau dies versuchten der Deutsche Hanf Verband (DHV) unddas Hanf Journal in der politischen Debatte um die Agenda2010 zu thematisieren. So fuhren Georg Wurth (Geschäftsführerdes DHV) und Werner Graf (Chefredakteur des Hanf Journals)zu den Parteitagen von SPD und Bündnis 90/DIE GRÜNENund warben für mehr Steuereinnahmen durch Cannabis. Vorden beiden Parteitagshallen erregte ein Banner mit der Aufschrift„Hanf legalisieren – Staat sanieren“ die Aufmerksamkeit undmehrere Aktivisten in Sträflingskostümen verteilten das dazupassende Flugblatt.

Den Delegierten der beiden Parteitage wurde darin nahegebracht, dass durch das Verbot von Cannabis der Staat dieChance vergibt, Genussmittelsteuer auf Hanf zu erheben. Sowurde ihnen folgendes vorgerechnet: „Im Zuge der Regulierung

Las s t uns endlic h S teuern zahlen!Hanf legalisieren – Staat sanieren

Die Website des Hanf Journals (www.hanfjournal.de)wird immer breiter. Denn neben der Fülle an inhalt-lichen Informationen und dem Meinungsaustausch

kommen nun neue Rubriken wie Bilderreihen, Aktions-ideen oder kleine Filmchen auf die Homepage.

Die neue Community

Ganz neu ist auf der Seite die Rubrik „Community“.Schon seit längerer Zeit kann man auf der Hanf Journal-Seite Bildergalerien bewundern. Diese findet ihr inZukunft auch im Community-Bereich. Unter dem Stich-wort „Impressionen“ werdet ihr ab sofort immer wiederneue Bildergalerien wie die vom Hanffeuer in Wien,von den Aktionen vor dem SPD-Parteitag oder vomHerstellen von Bubbelhasch bewundern können. Auchdie Touren des Hanf Journals und verschiedensteEindrücke über unsere Arbeit werdet ihr hier regelmäßigfinden.

Der zweite Unterbereich der Community ist „Fun“.Hier gibt es in Zukunft die breitesten Kifferspiele desNetzes, Fundstücke, Präsentationen oder andereÜberraschungen, die zur Erheiterung des Kifferherzengedacht sind.

Und zu guter Letzt haben wir auch noch die Aktivisten-rubrik eingeführt. Wir wollen euch die Möglichkeit

geben aktiv zu werden. Im Bereich „Action“ werdetihr regelmäßig Möglichkeiten bekommen eurem ProtestAusdruck zu verleihen. Von Protestmails über Unter-schriftenlisten zum downloaden bis hin zu Demounter-stützungen könnt ihr hier alles finden. Die Rubrik fürAktive und solche, die es werden wollen.

Die Fülle an Informationen wird weiterhin so bleiben.Das komplette Hanf Journal ist online per html undseit neuestem auch zum Download als PDF zu lesen. Jeden Sonntag gibt’s die neuesten aktuellen Informatio-nen in unserem Newsticker, den man auch als E-Mail-Newsletter bestellen kann. Wer Informationen überHanf haben will, ist auch in Zukunft auf www.hanfjournal.degut versorgt. Wir sind das einzigemonatliche Hanfmagazin in Deutschland, haben dazunoch einen wöchentlichen Newsletter mit vielenweiteren Informationen rund ums Kiffen auf derHomepage.

Neu wird auch die Linkliste und ein Archiv sein. ImArchiv könnt ihr bald alle jemals im Hanf Journalerschienenen Artikel nachlesen und nachrecherchieren.Bei den Links könnt ihr dann nach dem stundenlangenHerumklicken auf www.hanfjournal.de weitere

interessante Seiten über Hanf finden.

Also guckt mal vorbei und werdet interaktiv!

www.hanfjournal.de

H anf J ournal Online

des Hanfmarktes in der Schweiz soll dort auch eine Abgabeeingeführt werden. Wenn man die erwarteten Einnahmen inder Schweiz auf Deutschland hochrechnet, ergibt sich einSteuervolumen von über 2 Milliarden (2.000.000.000) Euro pro Jahr.“ Doch dies sind nur die entgangenen geschätzten Steuer-einnahmen, die trotz millionenfachen Konsums nicht bezahltwerden.

Auch Arbeitsplätze werden durch das Verbot verhindert. DerHandel mit Rauschhanf würde bei einer Legalisierung denillegalen Strukturen entrissen werden. Somit könnten Tausendelegaler Arbeitsplätze entstehen, was Mehreinnahmen im Bereichder Unternehmens- und Lohnsteuer zur Folge hätte. Auch dieSozialkassen hätten bei mehr Arbeitsplätzen mehr Einnahmenund würden dadurch entlastet werden.

Den größten Batzen an Einsparungen hätte man wohl bei denKosten für die Repression. Im Jahre 2002 gab es 140.000 Ermitt-lungen wegen Hanf. Das bedeutet, dass 140.000-mal ein Polizisteine Strafanzeige stellen muss, dass 140.000-mal der Staatsanwaltentscheiden muss, ob das Verfahren nicht wegen „geringerMenge“ eingestellt wird und das etliche Tausende Male einRichter sich mit dem Thema Cannabis beschäftigen muss. Und

das obwohl die Polizei, die Staatsanwälte, die Richter und auchdie Gefängnisse sicherlich sinnvollere Beschäftigungsbereichehätten als Kiffer zu verfolgen. Gerichtsverfahren könntenendlich deutlich verkürzt werden, Polizisten könnten sich umGewalt- und Sexualverbrechen kümmern, die Gefängnissewären endlich nicht mehr überfüllt.

Doch noch gilt für all das „wäre, hätte, wenn“, denn all diesGeld, diese Einsparungen und Erleichterungen will der Staateinfach nicht haben. „Nur weil der Staat seine Bürger keineandere Droge als Alkohol oder Tabak konsumieren lassen will,häufen wir jährlich Milliarden Euro zusätzliche Schulden an.Und das Ganze noch ohne einen einzigen positiven Neben-aspekt. Eine vollkommene Fehlinvestition!“ kommentierteGeorg Wurth, Geschäftsführer des DHV, diesen wirtschaftlichenFehlgriff.

Dass die SPD oder die Grünen auf den DHV oder das Hanf  Journal hören werden, is t eher unwahrscheinlich. Vielleichthaben einige (wenige) doch begriffen, dass es in der Wirtschafts-und Sozialpolitik nicht nur Einschnitte bei den sozial Schwachen

oder mehr Schulden als Lösung gibt, sondern auch andereMehreinnahmen bzw. Einsparungen. Und wo sonst kann mandie Menschen glücklich machen, wenn sie endlich Steuernzahlen dürften?

Werner Graf 

SPD-Spitze

Georg Wurth (DHV) will“Hanf legalisieren -Staat sanieren”

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die Dope am Sonntag feiert ihre 150. Ausgabe

Imm er w iede r Sonntags

www.dopeamsonntag .de

 J eden Sonntagnac hmittag ganz frisch:

Dope am S onntagDas Boulevard-Blatt f ür den

informierten Kiffer

Und se it neues tem wöchentlich mir der

Nac kten von Seite 2

Für noch entspa nnteres C hillen

Ein Hanf J ournal-P rojekt

Das Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung(BMGS) hat 2000 in Kooperation mit acht Bundesländern dasModellprojekt „Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkon-sumenten“, kurz FreD, initiiert. Das Projekt war vor allem auf  jungendliche Konsumenten zwischen 14 und 25 Jahren ausge-richtet, die zum ersten Mal wegen illegalen Drogen auffälliggeworden waren. Ziel des Projektes war es, frühzeitig ein kur-zes und gezieltes Hilfs- sowie Beratungsprogramm für diese Jugen dlich en zu biete n. Das Hanf Journa l beleu chtet dieErgebnisse dieses Projekts für euch.

An 15 Modellstandorten (in Bayern, Berlin, Brandenburg,Mecklenburg Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-West-falen, Sachsen sowie Rheinland Pfalz ) wurde jugendlichenDrogenkonsumenten, die zum ersten Mal polizeilich auffälligwurden, das Informations- und Hilfsprogramm FreD angeboten.Das Programm bestand aus einem persönlichen Gespräch(InTake-Gespräch) sowie einem achtstündigen Kursangebot.Zunächst hatten Polizei und Justiz Jugendliche über den Mo-dellversuch „informiert“, die Jugendlichen sollten dann tele-fonischen Kontakt zu den örtlichen Stellen aufnehmen. Vonden 676 Anrufern wurde 514 danach eine Kursteilnahme bzw.57 Personen suchtspezifische oder psychologische Beratungempfohlen. 446 nahmen an den Kursen auch teil, 83% davonhaben den Kurs abgeschlossen. Die Kursteilnehmer warendurchschnittlich zwischen 17 und 18 Jahre, die meisten davonSchüler oder Auszubildende.

Vor ihrer ersten polizeilichen Auffälligkeit konsumierten über95% Cannabis, nur 11,5% hatten vorher Ecstasy, 7,7% Pilze und6,7% Amphetamine konsumiert. Fast ein Drittel der Teilnehmerhatten ihre Hauptdroge innerhalb eines Monats sieben mal ein-genommen. Demgegenüber stand über 28% der Jugendlichen,die fast täglich konsumierten. Die Teilnehmer unterschiedensich gar nicht bzw. kaum bezogen auf Konsummotivation oderSelbstwertgefühl von anderen Jugendlichen. Es wurden vorallem hedonistische Gründe für den Konsum genannt, wie beispielsweise Genießen und Entspannung. Die meisten hatten

ein positives Selbstbild und zeigten eine altersgemäße Haltungzu (begrenzten) Regelverletzungen.

Auffällig bei der Evaluation des Modellprojektes ist, dass leiderkeine Angaben bestehen, inwieweit und wie viele Jugendlichezur Teilnahme gezwungen wurden und wie viele wirklich auseigener Motivation mitgemacht haben. Bei den meisten jugend-lichen Drogenkonsumenten war mit einer Einstellung ihresVerfahrens zu rechnen, die Frage ist nur unter welcher Auflage.Wenn auch in dem schriftlichen Bericht viel von freiwilligerTeilnahme gesprochen wird, so finden sich auch Textabschnitte,die alles andere als freiwillig klingen: „Die Interventionen desModellvorhabens waren ... zu Beginn u.a. als frühzeitiges, kur-zes, gezieltes und freiwilliges Angebot konzipiert. Die Modell-umsetzung hat dann jedoch zu Veränderungen geführt undverschiedene Zugangswege hervorgebracht , zu denen auchWeisungen nach den §§ 45, Abs. 2, 3 und 47 JGG zählen.“ GeorgWurth, Geschäftsführer vom Deutschen Hanf Verband siehtdas ebenfalls kritisch: „(. . .) Auch den teilweise ausgeübten

Zwang zur Teilnahme an den Kursen halten wir für problema-tisch. Stattdessen wäre eine flächendeckende Diskussion überden bewussten Umgang mit legalen und illegalen Drogen imSchulunterricht sinnvoll. Ein offener und ehrlicher Austauschüber Drogenerfahrungen ist aber erst dann möglich, wenn die Jugendlichen keine Angst vor Strafverfolgung haben müssen.“

Von Frühintervention kann auch kaum die Rede sein; die jungenLeute wurden durchschnittlich drei Jahre nach ihrem erstenDrogenkonsum erreicht. Außerdem ist in dem Bericht kaum

etwas zum genauen Inhalt der Kursangebote zu finden. Zwarfinden sich Angaben wieder, dass Gespräche, Videovorstellungenund Vorträge von teilweise externen Referenten stattfanden, jedoch nicht was für Informationen vermittelt wurden. Schließlichgibt es in der Drogenaufklärung die verschiedensten Inhalte,die vermittelt werden sollen. Von einem bewussten und verant-wortungsvollen Umgang mit Drogen bis zu einer Verteufelungaller Berauschender Mittel sind alle Lerninhalte möglich.

Es ist zwar besser, jungen Menschen gezielte Hilfen und Beratunganzubieten, als erst dann Unterstützung bereitzustellen, wenn bereits eine langjährige Abhängigkeit vorliegt. Was nicht heißensoll, dass alle Drogenkonsumenten früher oder später abhängigwerden. Der entscheidende Punkt ist, dass Menschen aus freienStücken und von sich selbst aus Hilfe in Anspruch nehmen müs-sen, ansonsten kann ihnen sowieso nicht richtig geholfen werden.

Katrin Schmidberger

We w ant you!FreD versucht e rstauff ällige Drogenkonsumenten zu s chnappe

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Wer kennt das nicht? Mensch ist unterwegs, hat sich ein paar Joints vorgedreht und gerade wenn man sie herausholt sindsie verdellt, eingedrückt oder schlimmstenfalls gebrochen.Bisher hatte man zwei Möglichkeiten: Entweder bei jedemWetter und in jeder Situation doch gleich frisch einen zu drehenoder halt mit der Gefahr des Kaputtgehens zu leben.

Diese Zeiten sind nun vorbei. Ein genauso einfaches wie simplesProdukt gewährt euch nun Transportsicherheit. Der j-pack,oder auch jointpack, ist einfach eine Plastikhülle, die dem For-mat eines Jointes angepasst ist. Joint reinstecken, Stöpsel drauf,fertig. Und so kann man den Joint sogar vor Regen, Hagel undSchläge schützen.

Dieses neue Produkt ist genauso einfach wie praktisch. Dennwer will seinen Joint schon ungeschützt lassen? Natürlich sinddie j-packs in verschieden Farben erhältlich.

www.jointpack.nl

Drogentourismus – ein Wort wie ein Faustschlag. „Was sinddas nur für Menschen, die ihre Urlaubsplanung nach einerDroge ausrichten? höre ich schon die konservativen Stimmenfassungslos fragen. „Tja, was sind das für Menschen, die Jahrfür Jahr teilweise von weit her anreisen um einem der größten(und überteuertsten) Drogen-Verherrlichungs-Spektakel, demOktoberfest, beizuwohnen?“ halte ich dagegen. Dass der„Drogentourismus“ einen gewichtigen Wirtschaftsfaktor stellt,ist jedoch bei weitem nicht nur auf das herbstliche Saufgelageim Freistaat beschränkt. Regionen wie das Burgenland und dieSteiermark mit ihrer berühmten Weinstraße in Österreich oderfranzösische und spanische Weinbaugebiete sind darauf ange-wiesen, dass sich alljährlich unzählige Touris kistenweise mitder Volksdroge Alkohol eindecken, und es ist noch gar nichtlange her, da auch Mitglieder meiner Familie regelmäßig nachTschechien pilgerten um sich dort mit Tabakerzeugnissen einzu-decken (bis die Einfuhr auf eine Stange pro Person begrenztwurde und sich die Anreise nicht mehr rechnete).

Liquide Mitbringsel, ob vergoren oder destilliert (russischerWodka!) wirken immer, wenn es darum geht, Gäste zu beein-drucken. Und selbst eingefleischte Nichtraucher erliegen demCharme kubanischer Zigarrenfabriken. Wer legaler Genussmittelwegen sein Ränzlein schnürt, gilt gemeinhin als „Kenner“ oder„Gourmet“. Wer dies für illegale Genussmittel tut, erntet meistwenig Beifall. Hanfkonsumenten, die in Amsterdam Urlaubvon der Illegalisierung machen wollen oder sich der Qualität

wegen nach Marokko aufmachen, werden bestenfalls belächelt,

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schlimmstenfalls verteufelt. Es kann einfach nicht sein, wasnicht sein darf. Und doch stehen sich der Weinkenner und derHanfliebhaber näher, als dies Exekutive, Politik und dieVereinten Nationen wahrhaben wollen.

„Eine Umgebung, die toleranter im Zusammenhang mit demnichtmedizinischen Gebrauch von Cannabis ist, bringt dieEinspannungen für die Prävention und die Maßnahmen gegenden internationalen Drogenhandel ernstlich in Gefahr“, hießes in einem Brief des United Nations International NarcoticsControl Board an die belgische Regierung anlässlich der dortigenEntkriminalisierung des Hanfes zu privaten Zwecken. Die belgische Regierung tat das einzig Richtige: Sie beschloss, nichtauf das Schreiben zu reagieren. Denn betrachtet man dieseAussage genauer, bleibt (erwartungsgemäß?) nicht viel mehrals heiße Luft. Wäre die UNO in ihren Handlungen wenigstenskonsequent, so müssten Alkohol und Tabak sofort verbotenwerden, da ja sonst auch hier die „tolerante Umgebung diePrävention ernstlich in Gefahr brächte“. Und dass die effektivsteMaßnahme gegen den „internationalen Drogenhandel“ (welchpräzise Definition!) die Legalisierung mit der damit einher-gehenden wieder gewonnenen Kontrolle über den Markt wäre,ist doch beinahe schon obsolet anzuführen, weil so logisch wiesonst kaum etwas. Angesichts solcher Aussagen stellt sichimmer wieder die Frage, ob UNO-Mitarbeiter in derselbenWelt leben wie „Normalsterbliche“.

Anfang Juni überraschte nun die niederländische Regierungmit der Ankündigung, man wolle dem „Drogentourismus“den Kampf ansagen. Dass Windows immer noch das meistverwendete Computer-Betriebssystem der Welt darstellt, istoffensichtlich nicht das einzige Beispiel, dass nicht unbedingtnur Qualitäts- und andere logische Kriterien zum Erfolg führen.Entscheidend ist nicht, wer die richtigen Argumente auf seinerSeite hat, sondern wer mehr Macht hat um seine Argumentedurchzusetzen, und das sind nun mal die europäischen Schwer-gewichte Frankreich und Deutschland. Oder eben die UNOmit ihren Knebelkonventionen. Thomas Zeltner, SchweizerBAG-Direktor, formulierte dies anlässlich der bevorstehendenAbstimmung zur Gesetzesänderung so: „Ein sozial verträglicherUmgang mit Suchtmitteln ist ja durchaus möglich. Die Akzep-tanz bei Experten und Bevölkerung wäre jetzt schon groß. Aberdie internationale Drogenkonvention lässt eine Legalisierungvon Cannabis nicht zu, und der Bundesrat will diese Konventionnicht kündigen.“ Allein in der Schweiz werden so bislang600.000 regelmäßige Hanfkonsumenten illegalisiert, jährlichüber 30.000 Anzeigen wegen Konsums sind die Folge. LautEurobarometer 57.2 von 2002 hat jeder vierte Europäer zwischen

15 und 24 schon mal Hanf konsumiert, jeder zehnte im letztenMonat. Dennoch apportiert die Europäische Union weiterhin brav Drogenber ichte und kämpft gegen den gemeinsam enGegner, der, wie Christie & Brun es in ihrem Buch „Der nützlicheFeind“ so schön formuliert haben, „klar genug ist um bekämpftzu werden, zugleich aber unklar genug, damit er hinter dernächsten Ecke vermutet werden kann.“ Derzeit scheint „derTerrorismus“ den Genussmitteln in dieser Hinsicht zwar denRang abzulaufen, aber wie sagte General Schwarzkopf nochso schön: „Der Drogenhandel ist nach dem Zusammenbruchdes Kommunismus der wichtigste Feind der VereinigtenStaaten.“ Na, wenn das nicht Grund genug ist!

Xenophobie beherrscht das Denken. Anderssein wird immernoch und immer wieder nicht als Bereicherung, sondern alsBedrohung der eigenen Wertesysteme verstanden. Verständlich:wenn diese auf tönernen Füssen stehen, braucht es die Be-

stätigung von außen. Die Niederlande leben nun schon seitüber 30 Jahren vor, wie es gehen kann - das alleine hilft nichts.Als die Grenzgemeinde Venlo den Bau zweier Drive-in-Hanf-läden an der Autobahn plante, um die Massen der deutschenKunden in die Peripherie zu verlegen und damit die Innenstadtzu entlasten, reagierte man auf der anderen Seite mit Entsetzen.Auch einmal an die Lebensqualität der Holländer zu denken,wäre ja wirklich zuviel verlangt.

Der nun veröffentlichte Vorschlag des niederländischen Justiz-ministeriums, die ausländische Nachfrage nach „Nederwiet“durch eine Absenkung seines THC-Gehaltes zu minimieren,regt zum Schmunzeln an. Das Zeug ist einfach zu gut, Qualitätwird bestraft. Wer seine Sache schlecht macht, darf bleiben.Als wenn die europäischen Hanfkonsumenten nicht schongenug Adulteration zu ertragen hätten, sollen sie sich nun auchnoch offiziell mit minderer Ware begnügen. Rein mit demFrostschutzmittel in die Weinflaschen!

Die Schweiz will sich diese lästigen Diskussionen ersparen,indem nur Schweizer oder in der Schweiz ansässige AusländerHanf erwerben dürfen. Ein geschickter Schachzug um dieEntkriminalisierung als „innere Angelegenheit“ darlegen zukönnen. Wer dann an wen weiterverkauft wird in der Praxiswohl kaum zu kontrollieren sein. Schon in den letzten drei Jahren ist die Zahl der Suchtgiftanzeigen im GrenzbundeslandVorarlberg laut Sicherheitsdirektor Dr. Elmar Marent stark 

gestiegen. Und auch den Italienern scheint der Weg ins Ländlenicht zu weit. Als Reaktion auf die bevorstehende Liberali-sierung im Nachbarstaat plant man nun in Zukunft verstärktgemischte Streifen entlang des Rheins, in der Ostschweiz, inVorarlberg und in Liechtenstein. Marent betont, dass „durchden enormen bürokratischen Aufwand wegen der vielenKleindealer die Exekutive stark belastet sein und die Bekäm-pfung der großen Händlerringe darunter leiden wird“. Es wäreso einfach, die armen Beamten zu entlasten! Einmal unvor-eingenommen über den Tellerrand zu blicken, zum Beispielnach Lambeth, würde schon viel helfen. In diesem Stadtteilvon London Hanfbesitz nicht mehr zu kriminalisieren, sondernnur mehr mit einer Verwarnung und der Aufnahme derPersonalien zu ahnden, ersparte jedem Beamten monatlichzehn Arbeitsstunden. Und gegen glückliche Polizisten ist dochnun wirklich nichts einzuwenden.

Auch Thomas Zeltner versteht diesen Aufwand nicht:„Selbstschädigung ist nicht strafbar. Das Strafrecht soll nurdann angewendet werden, wenn die Gesellschaft einen Schadenerleidet. Das ist beim Cannabiskonsum nicht der Fall.“ Und in

punkto Selbstschädigung ist Hanf bewiesenermaßen Tabak und Alkohol keineswegs voraus.

Es gibt auch positive Beispiele. „The Smokers Guide toAmsterdam“ etwa hilft, aus dem für Neulinge unübersichtlichenAngebot an Coffee-Shops die besten zu wählen und nicht vonStraßenverkäufern über den Tisch gezogen zu werden. Für diedazugehörige Website werden jede Woche vier bis fünf verschie-dene Hanfsorten getestet und bewertet. Es bleibt hoffentlichnur eine Frage der Zeit, bis Wein- und Hanflexika friedlichnebeneinander im Buchregal stehen werden und man auch mitgrünen Mitbringseln seine Gäste beeindrucken darf.

Claudia Greslehner

Wenn der G enuss auf Reis en geht . . .

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wirtschaft

 Ya ro ll da B lunts , yas mo ke d a B lunts , yalo ve d a b lunts

Put the crown on your blunt!

Yo Baby, damit wird dein Blunt absolut perfekt ! Tip TubeBlunTT sorgt nicht nur für topeinfaches Drehen des königlichenTeils, dieser speziell für alle Blunts entwickelte Tip verwöhntdich mit angenehmen, kühlen Rauch bis zum allerletzten Hit.Dr. Donners ist ja bereits für die eine oder andere Spezialität bekannt, aber hier zeigt sich die ganze Erfahrung aus fünf  Jahren Blunt-biznezz. Zwei speziell gefräste Kappen aus hoch-wertiger Keramik sorgen für krassen Durchzug, ohne das deinBlunt mit jedem Zug heißer und heißer wird. Wer Tip TubeBlunTT als Mundstück nimmt, wird rasch feststellen, dass derBlunt mit jedem Zug kühler und kühler wird. Unglaublich -aber wahr. Das so ganz nebenbei das Finish kaum noch voneiner maschinell hergestellten Zigarre zu unterscheiden ist,macht die Sache für Fans des „Ich will schmöken wo ich will“doppelt interessant. Tip Tube BlunTT findest du im gut sortiertenHead-, Streetwear-, oder Skatershop. Für mehr Infos einfachmal www.bluntz.de  anklicken und in Ruhe auschecken.

Hanf Journal on TourImmer wieder sind die Macher des Hanf  Journals „on tour“ und besuchen Hanffirmen in ganz Europa.Wir wollen euch mitnehmen und berichten ab sofort regelmäßigvon einigen Firmenbesuchen:

Hes i – Al les w as d ie Pf lanzen lieben

Wer growt, kennt die Firma Hesi. Schließlich ist Hesi eine derführenden Pflanzendüngerhersteller der Hanfszene. Doch auch bei Henk und Si glinde – die beiden Köpfe von „He-Si“ – hatalles einmal klein angefangen.

Früher arbeitete die aus Deutschland stammende Siglinde beieiner Produktionsfirma für Aquarien- und Teich bedarf alsLeiterin des Forschungs- und Kontrolllabors. Als ihr Chef sicheinen riesigen Wintergarten mit exotischen Pflanzen zulegte, bekam der Gärtner ein Problem! Er schaffte es einfach nicht ,die Pflanzen auf Pep zu bringen. Schnell war klar, nun mussSiglinde ran. Sie ging in die Universitätsbücherei, durchforstetealles Wissen über den Aufbau und die Ernährung von Pflanzenund stellte aus hochwertigsten Grundstoffen einen neuenhochwertigen Dünger her – schließlich spielte für den Chef Geld keine Rolle. Und siehe da - Siglindes Zaubertrank brachtedie Pflanzen fix wieder auf Vordermann. Und da die gemischtenPflanzendünger so gut wirkten, wollten auch Freunde vonHenk und Siglinde diese Dünger für ihre Hanfpflanzenausprobieren. Und so begab es sich im Jahre 1993, dass nachden ersten Tests klar war: Dieser Dünger wirkt. Und so hageltees bald hysterische Anrufe: „Ich brauch 20 Liter – und das bismorgen!“ Da hies es, in der eigenen Garage produzieren

1996 gründete sich die Firma. Da dauerte es nicht lange, bisSiglinde hochschwanger im noch bescheidenen Betriebsraumstand und in großen Bottichen Dünger anrührte. Erst als dieHebamme sie im achten Monat fragte, wann sie denn dasKistenschleppen aufhören wolle, sah sie langsam ein, dass sienun ein bisschen pausieren sollte.

Diese Zeiten sind nun vorbei! Nun kann Hesi auf eine langeFirmengeschichte zurückblicken. und hat seitdem sogar einigePreise eingestrichen. Um nur einige zu erwähnen, seien hierder 2. Preis auf Hydro bei dem High Life Gras Cup 2003 (ge-wonnen durch Hydroland Nijmngen, gezüchtet mit Hesi) undsogar der 1. Preis auf Erde letztes Jahr genannt. Aber manchesist auch noch beim Alten geblieben, denn wie wir uns selbstüberzeugen konnten, ist Hesi immer noch eine der einzigen,die selber produzieren und abfüllen. Und das Prinzip der bes-ten Qualität gilt auch immer noch. „Nur das beste ist uns gutgenug!“ beteuert Siglinde und erklärt, wie viel sie sparen könn-ten, wenn sie Billigmaterial benützen würden. Aber das wollensie nicht. Und so werden die Produkte, vom Wurzelkomplexund Supervit über die spezial Dünger für jedes Medium immernoch auf höchster Qualität erzeugt.

Hesi ist eine echt liebe Firma, die uns herzlichst in Hollandempfangen haben. Ihre Begeisterung mit der sie über Düngerphilosophieren, haben mich überwältigt. Man hat gemerkt,dass sie eine Liebe für die Pflanzen haben und so ist es auchnicht verwunderlich, dass Siglinde eine der meistgefragtestenGrowspezialistin ist, die probiert, mit ihren Fachartikeln jedemein bisschen mehr Wissen zu vermitteln.

Ach ja, von Hesi und dem Hanf Journal gibt’s derzeit auch einRundum-Sorglos-Paket zu gewinnen. Einfach auf www.hanfjournal.de nachgucken.

www.hesi.nlWerner Graf 

Hanf J ourna l on Tour

EnviroLightsGanz nah dran

Auch im Bereich der Pflanzenlampen erreichen uns immerwieder neue Innovationen. Eine davon ist EnviroLight.

Sie ist eine Energiespar-Leuchtstoffröhre mit sehr gutem Licht-spektrum für Pflanzen. Die Lampe ist sowohl mit Rotspektrumfür die Blütephase als auch im b lauen Daylight-Vollspektrumfür die Wuchsphase erhältlich. Wie ihr in den beiden Grafikenerkennen könnt, schaffen es diese Lampen präzise, die gewün-schten Lichtfarben (Wellenlängen) zu erzeugen, die eure Babies brauchen (Wuchsphase ca. 450–500 nm, Blütephase, ca. 600–700nm).

Zu den technischen Daten: Im Moment gibt es 95 Watt und 125Watt starke Versionen, stärkere sind in Planung. Die 95 Watt-Version erzeugt 8.900 Lumen mit 2.700 Kelvin (rot), 6.400 K(blau) und einer Brenndauer von 10.000 Std. Alle EnviroLightspassen in die E-40-Fassungen, also die gleichen Fassungen,welche auch für die herkömmlichen Na-HD Lampen verwendetwerden. Das Vorschaltgerät ist integriert. Die Wärmeentwick-lung ist entscheidend geringer als bei Na-HD-Lampen. Dadurchwird der Mindestabstand zur Pflanze in gut belüfteten Räumen

auf bis zu 5 Zentimeter (beim 95 Watt-Modell getestet) reduziert.Bei einer 600 Watt Na-HD-Lampe sind es mindestens 50 cm.

Dies bringt einen ernormen Vorteil, da die Lichtausbeuteexponential proportional zum Abstand ist. Das heißt, dass derhalbe Abstand zur Pflanze die vierfache Lichtausbeute erbringt.Zwar ist die Lichtleistung dieser Lampe relativ gering (8.900lm bei 95 W bzw. 12.000 lm bei 125 W gegen ca. 60.000 lm bei600 W), doch wird genau das durch den kürzeren Abstandausgeglichen.

Unse r Fazit:Die EnviroLights bieten ein sehr gutes Licht mit geringer Hitze-

entwicklung und einer langen Lebensdauer. Ihre Kompaktheitund die einfache Installation machen sie zu einer vielseitig ein-setzbaren Waffe gegen die Dunkelheit. Ob als Zusatzbeleuch-tung zum Verbessern der Lichtqualität und Ausleuchten derEcken und unteren Pflanzenbereiche, für kleinere geschlosseneSetups als „coolere“ Komplettalternative zu den herkömmlichenLampensystemen, als Stecklingsbeleuchtung oder für dengesamten Pflanzenzyklus, Einsatzmöglichkeiten gibt es genug.

D i e L a m p e n h a b e n l e i d e r a u c h i h r e n P r e i s :

Das 95 W-Modell soll 95,- Euro, das 125 W-Modell 105, - Eurokosten, also ist die 125 W-Variante klar die kosteneffizientere.Auf unserer Homepage bei den Bildgalerien findet ihr aucheine kleine Testreihe von uns mit einer 95 W-Birne im Ikea-Schrank. Schaut es euch an unter www.hanfjournal.de -exklusive Bildgalerien!

Der Vertrieb der Lampe läuft über:

Growth Technology [email protected] 1823 325 291

Das Hesi Team Siglinde (Hes i) und Dirk (HaJ o)

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guerilla growing

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K atr in entdeckt d ie Welt des G row ing - "Outdoor – nur f ür die Harten"

Das G uerilla Grow ing-Team p räsentiert:

Nils und ich haben uns von den bösen Dieben, die uns unsereGuerillas Gusto geklaut haben, nicht die Lust aufs Growingverderben lassen. Wir werkeln fleißig weiter im holländischenGarten. Unsere Valley Queens und unsere Guerillas Gustoentwickeln sich prächtig weiter. Lasst euch überraschen, was

wir in dieser Folge so alles machen . . .

Selbstverständlich ist die Outdoor-Methode der natürlichsteWeg zum Weed, aber sehr abhängig vom nassen und kaltemHerbstregen. Vor allem in den nördlicheren Teilen Europaskommen die Pflanzen zwar gut durch das vegetative Stadium(Wachstumsstadium) und sehen auch sehr schön aus, aberdann geht es oft in der Blühphase schief, weil es draußen vielzu nass und feucht ist. Du solltest kein Risiko eingehen unddeshalb die Babies nicht zu früh und nicht zu spät aussetzen:nach den Eisheiligen Mitte Mai ist wohl der optimale Zeitpunkt.

„Gib mir mal die Schaufel“, ruft Nils mir in seinem wunder-schönen Garten zu. Der sympathische Holländer und ichpflanzen nun die Valley Queens, die bisher auf Nils` Balkonwachsen, in den Garten. Diese Sorte schuf die Samenbank NoMercy mit einer Kreuzung aus Everest Queen und Silver Pearl,eine sehr gute Outdoor Pflanze, die verspricht innerhalb vonneun Wochen einen reichlichen Ertrag zu bringen. Die Kleinensind groß und stabil genug, circa 30 bis 50 cm hoch, um Wetterund Fressfeinde draußen zu überstehen. Außerdem, da legt

Nils besonderen Wert darauf, ist sein Garten der optimale Platzfürs Outdoor-Growing. „Natürlich könnte ich die Pflanzenauch in die Pampa setzen, aber mir ist das irgendwie zu stressig.Da muss man schon ein besonders harter Grower sein. DerAufwand und die Risiken sind mir einfach zu hoch“, erklärtmir mein hilfreicher Lehrer.

Vergesst das nie:

 Ja, wir müssen es immer wieder sagen: der Anbau und Besitzvon Cannabis ist in Deutschland verboten. Anders als hier inden Niederlanden dürft ihr keinen Hanf anbauen. Sollten docheinige von euch so böse sein und es doch tun, hier die wich-tigsten Tipps, wie man es schaffen kann, dass keiner davonWind bekommt:

Es laufen selbst an den entlegendsten Örtchen Leute rum:Förster, Waldarbeiter, Bauern, Strommastenwärter oder Spazier-gänger. Außerdem müsst ihr auf Wildwechsel achten, sonstsind eure Pflänzchen schnell weggefressen. Die beste Methode,um schnell einen sicheren Ort zu finden, ist folgendes Motto: Je schlechter und fieser der Weg, desto besser ist der Ort.“ Also,nehmt keine schon vorhandenen Trampelpfade - viel zu gefähr-lich und produziert sie vor allem nicht selbst. Durch Sträucher,Brennnesseln, Wälder und Gestrüpp kämpfen ist besser alsentdeckt zu werden. Lasst außerdem auf gar keinen Fall euerHandwerkszeug zurück, das könnte euch verraten. Ebensosolltet ihr keine Bestellscheine von Samen und anderem Grow-ing-Zubehör in eurer Wohnung liegen lassen. Manchmal frageich mich schon, wie blöd sich so manche Grower anstellenkönnen. Es gibt so viele Leute, die auf dem Balkon züchtenund die gesamte Nachbarschaft kann zuschauen. Hey, diemeisten Grower, die von unseren grünen Freunden entdecktwerden, haben ihre Pracht auf dem Balkon gezüchtet. Schützteure Pflanzen und euch selbst und macht es so, dass es wirklichniemand mitbekommt! Und erzählt es so wenig Leuten wiemöglich bzw. nur so vielen Leute wie unbedingt nötig.

Das Outdoor- Exper iment

Von den 16 von Nils eingepflanzten Samen Guerillas Gustosind 14 nun prächtige Pflänzchen mit bereits drei bis vierNodien (Blattpaaren) geworden. Die Kleinen sind allerdings

noch nicht groß und stabil genug, um Wetter und Fressfeindedraußen im Garten zu überstehen. Außerdem wird es schwierigwerden, sie noch rechtzeitig zur Blüte zu bringen. „Mal sehen,ob wir die Kleinen noch nach draußen pflanzen, es kann sein,dass sie es dann nicht mehr rechtzeitig schaffen.“, blickt Nilsskeptisch, „Vielleicht werden wir auch nur ein paar in denGarten setzen und den Rest auf dem Balkon weiter pflegen,mal sehen.“ Na dann warten wir mal ab . . . das wird ein rich-tiges Outdoor- Experiment: denn die Kleinen wurden nicht –wie gewöhnlich – anfangs unter Kunstlicht oder auf der Fenster- bank vorgezogen, sondern werden „nur“ von der guten, altenSonne beleuchtet, und sind auch erst am 20.Mai als Samen indie Erde gedrückt worden. Nils und ich pflanzen die Kleinennochmals um, `ne Menge Arbeit, aber man muss einfach anden Ertrag denken und es geht highter weiter! U nsere Kleinenhaben in den ersten Wochen einen relativ langen und dünnenStängel bekommen, wie ihr auf Bild 2 sehen könnt. Nils zeigtmir beim Umtopfen noch einen Trick, wie man diese dünnenempfindlichen Pflänzchen in kurze robuste verwandelt.

Einfach beim Umtopfen tief in den neuen Topf setzen und biszu den Keimblättern mit Erde auffüllen. Der dünne Stängelverwandelt sich dann in eine Wurzel und die Pflanze wirdstabiler und kürzer! Bild 3 und 4 zeigen euch wie`s geht. Am21. Juni ist jedes Jahr die Sommersonnwende, schon immer.Was hat das mit meinen Pflanzen zu tun? Ne ganze Menge,denn sie hat Auswirkungen auf die Reifeschnelligkeit der Pflan-ze. Hanf durchlebt eine Wachstums- eine Übergangs- und eineBlühphase, eine biologische Uhr. Wenn die Pflanze die haupt-sächliche Wachstumsphase abgeschlossen hat (die Pflanzewächst schon noch weiter), kommt sie in die Übergangsphase,wo die Pflanze die für sie nötigen Vorbereitungen auf dieBlühphase trifft, z.B. mobilisiert die Pflanze die dafür nötigenStoffe. Dieses Stadium kann sich bis zu 70 Tage hinziehen. Beider Indoor- Zucht sind es meist 10 bis 12 Tage; denn dort stelltman ja nur das Licht von 18 auf 12 Stunden um. Wenn nunwährend der Sonnwende Vollmond bzw. der Mond sehr vollist, kann es zu einer längeren Übergangsphase kommen. Dasist sehr ungünstig, da es dann logischerweise bis zur Blühphaselänger dauert. Dann muss man die Pflanze nachts in dieserZeit abdunkeln bis sie zum Blühen beginnt. Das gleiche gilt,wenn eine große Straßenlaterne oder anderes Licht die Pflanzein ihrer Nachtruhe stört. Und das wichtigste ist: die Pflanze

muss wirklich durchgehend mindestens 12 Stunden abge-dunkelt sein!

„Meinst du die schaffen es noch bi s zum Herbst zu blühen?“,frage ich Nils nach verrichteter Arbeit. „Dürfte schwierig wer-den, da wir vielleicht erst im Oktober/ November erntenkönnen, die Blühphase kann bis zu 14 Wochen betragen. Dakann es schon wieder kalt werden und uns die ganze Ernteversauen. Allerdings gibt es da eben diesen Trick: wenn wir bis zur Sommersonnwende die Pf lanze nacht s bei ihrem 12Stunden Schlaf noch abdunkeln (mit schwarzer Tüte/ dunklemStoff), kommt die Pflanze schneller in die Blühphase. Wenn siedann erst mal blüht, muss man das nicht mehr machen“, belehrtmich der Grow Profi.

Und was muss man noch mal beim Boden beachten, wie hochdarf der pH-Wert sein, wie viel Dünger und Wasser brauchendie Pflanzen im Freien? Tja, diese Fragen sind nicht einfach zu

 beantworten. Und deshalb werdet ihr darüber in der nächstenAusgabe einen kleinen Crash-Kurs erhalten, freut euch drauf.Solltet ihr dringend Unterstützung und Hilfe bei eurer Zucht brauchen, seid i hr in unserem Forum genau richtig. Die e r-fahrensten Grower und Kiffer stehen euch dort mit Rat undTat zur Seite. Mehr erfahrt ihr auf www.hanfjournal.de! Dortkönnt ihr auch mehr Bilder von den Guerillas Gusto und denanderen Babies bestaunen.

Katrin Schmidberger

Viele Brennnesseln und Dornenbüsche:

ein perfekter Platz!

Der lange dünne Stängel vor

dem Umtopfen

... tief in den Topf reinsetzen ...

... und bis zu den Keimblättern mit

Erde auff üllen.

Gew innen, G ew innen, Gew innen

Ihr wollt gewinnen? Das ist kein Problem. Ihr

müsst nur erraten was. Auf www.eurohydro.com

müsst ihr herausfinden, was in einem „ Tripa ck

– One Part“ so a lles drin ist. Das ist ganz einfach,

selbst bekifft schafft man das! General Hydro-

ponics spendiert den 5 glücklichen Gewinnern

 jeweils e in Tripack – One P art. Die ersten beiden

erhalten dazu sogar noch eine AquaFarm bzw.

eine WaterFarm, tolle P reise f ür den GrowerBedarf. Also auf der Website nach der Lösung

suchen und eine Email an

gew [email protected]

schicken!

Einsendeschluss ist der 22. J uli, der Rechtsweg

ist wie immer der falsche.

1. Preis : 1 AquaF arm und 1 Tripack – One Part

2. Preis: 1 WaterFarm und 1 Tripack – One Part

3. bis 5. Preis : jewe ils 1 Tripack – One Part

Ein Bild vom 25.06

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cool tour

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Ist euch bewusst, dass man mit dem Konsum von illegalenDrogen die Umwelt verschmutzt? Ich will euch damit bestimmtnicht mit dem moralischen Zeigefinger kommen. Ich meine

diese Frage wirklich ernsthaft, mir persönlich war das nicht soklar. Wenn man sich irgendwelche Drogen besorgen geht, seies Kokain, XTC oder Cannabis, man schadet der Umwelt. DieSache ist nur die: man tut das ja nicht freiwillig, diese Drogensind verboten. Und genau diese Tatsache verursacht Umwelt-zerstörung und Raubbau an der Natur. Viel Lebensraum fürMensch und Tier werden durch die Repression täglich zerstört.Werner Pieper, einer der renommiertesten Drogenschriftstellerunserer Zeit, versucht in seinem Buch „Dope Pollution – zwi-schen Farm und Pharmageddon“ eine Bestandsaufnahme zugeben, welche globalen Auswirkungen auf die Natur und Um-welt sowie auf Menschen durch die Herstellung illegaler Drogen bestehen. Einige Auszüge aus dem Buch wollen wir euch hierzusammengefasst vorstellen.

Die Zahl der illegalen Drogenplantagen und -labors nimmtweltweit rasant zu. Die hochgiftigen Grundstoffe, die bei derDrogengewinnung übrig bleiben, verseuchen ganze Regionen,deren Flüsse und das Grundwasser. Aber nicht nur die Abfälleder Drogen-Herstellung bergen Gefahren – sowohl im GoldenenDreieck Asiens wie auch in den Anden, den Zentren der globalen

Kokain- und Heroin-Industrie werden für den Anbau von Cocaund Mohn große Gebiete Tropenwald und andere natürlicheBepflanzung vernichtet um den Boden für den Anbau derPflanzen (der entstehenden Drogen) zu bereiten. Je aktiver dieörtliche Polizei oder das Militär ist, umso weiter ziehen sichdie Anbauer in bislang unberührte Gegenden zurück undvergrößern so die Fläche „verbrannter Erde“. Der neue Bewuchsist häufig nicht in der Lage, die einsetzende Bodenerosion zuverhindern, die Böden trocknen schnell aus.

Ein Beispiel ist Peru: Dort sind in den vergangenen 20 Jahrennach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 700.000 und 2,4Millionen Hektar Regenwald, das wäre etwa die Größe ElSalvadors, allein für den Cocaanbau vernichtet worden. Dochnur ein Drittel dieser Länderein wird noch bepflanzt; einenCocabusch kann man normalerweise bis zu 35 Jahre lang ab-ernten, seine Wurzeln können sich in Ruhe stärker entwickelnund Erosion verhindern. Doch Militär und Polizei treiben dieLandwirte und die Infrastruktur, die für die Herstellung derDroge notwenig ist, immer mehr in die Wälder, diese werdendann dadurch vernichtet.

Do pe P ol lution – Zwisc hen Farm und P harmageddonWerner Piepers Buch über die Folgen illegaler Drogenherstellung

In den Anden sieht es ebenfalls düster aus: Eine Untersuchung der Landwirt-schaftsuniversität Lima in den früheren 90ern zufolgre fallen für die Kokain-herstellung in den Anden jährlich rund 600 Millionen Liter Chemikalien an,

für die es keine legale Entsorgung gibt. Das entspricht rund zwei metrischeTonnen hoch toxischer Chemieabfall pro HektarCocapflanzen. Ein Fachmann hat dies für Pieperhochgerechnet: Demnach fielen 1986 bei einemHektar Land rund 2.400 kg getrocknete Coca- blätter an. Insgesamt wurden in der Huallaga-Region rund 160.000 Hektar mit Coca bepflanzt,aus denen 6.400 Tonnen Cocapaste gewonnenwurden. Das bedeutet, dass diese Region mitrund 57 Millionen Litern Petroleum, 32 MillionenLiter Schwefelsäure, 16.000 Tonnen Kalk, 3.200Tonnen Karbid, 16.000 Tonnen Toilettenpapier,6.400.000 Liter Essigsäure und gleichviel Toluolgetränkt wurde. Nachweislich sind in jenerZeit pro Jahr allein in dieser Region in Perurund 100 Millionen Giftabfälle in den Hual-laga-Fluss, der dann später in den Amazonasfließt, eingeleitet worden. Wissenschaftlerhaben einige der Nebenflüssen des Huallagauntersucht und dabei festgestellt, dass dieVerseuchung der meisten dieser Neben-

flüsse die Verschmutzungsstandards derWeltgesundheitsorganisation (WHO) beiweitem überschreiten und ein Großteil dernormalerweise in diesen Flüssen heim-ischen Fische und Pflanzen vernichtetwurden. Solange es für die Menschen vorOrt keine wirkliche Alternative zum Coca-anbau gibt, wird der Krieg gegen die Um-welt kein Ende finden.

Derweil erhöhten die USA ihren Etat 2002 für ein Sonderpro-gramm zur Vernichtung der Kokaplantagen in Kolumbien auf 1,3 Milliarden US-Dollar. Rund 120.000 Hektar werden mitdem Herbizid Glyphosphat gegen Mohn- und Cocapflanzen besprüht. Seit dem Beginn di eser Aktion meldeten sich über1.000 Verletzte aus der behandelten Region: Haut- und Augen-verbrennungen, Husten und Erbrechen sind sichtbare Folgen.Der Herbizidmantel hatte sich auch über Kornfelder und Gärtengelegt.

Selbstkritisch beleuchten wir den Hanfanbau. Traditionell istder Hanfanbau eine „handwerkliche“ Einnahmequelle von

Landwirten der Dritten Welt. Sie haben seit Generationen dasKnow-how, sind ohne importierten Dünger und Pestizide aus-gekommen. Reine Bio-Ware. Wie in anderen (Bio-)Bereichenverleitete eine steigende Nachfrage oft zu unüberlegten Schrit-ten. Anfang der 70er-Jahre verursachte die Ölkrise ein großesDefizit im Haushalt Jamaikas. Da die örtlichen Farmer keineChance hatten ihre Produkte im eigenen Markt gegen die hochsubventionierten aus den USA durchzusetzen, versprach nurein Produkt, das in den USA alles andere als subventioniertwurde, Gewinne: Marijuana. Mitte der 80er-Jahre führte derHanfboom dann zu immer mehr Regenwaldrodungen, sodasssogar die Regierung einschritt. Und auch die Grower hier inDeutschland bauen ihren Hanf nicht sehr umweltverträglichan: Immer mehr unter Umständen, unter denen man sein Ge-müse oder Obst nicht wachsen lassen würde, gen-gezüchtetauf kunstdünger-getränkten Kunstböden und Kunstlicht.

Werner Piepers „Dope Pollution“ ist innerhalb der RauschkundeEdition in Zusammenarbeit mit dem Verein für Drogenpolitik (VfD) erschienen. Besonders interessant sind auch die genauenBeschreibungen der Herstellung von Kokain, Heroin, XTC undCannabis sowie deren Auswirkungen auf die betroffenen Re-gionen. Auch Auswirkungen auf Mensch und Natur von legalenArzneien hat Pieper genau geschildert. Ein erschreckend inter-essantes Buch, das uns wieder einmal die Chance gibt, überden europäischen Drogentellerrand hinaus zu schauen.Unter www.gruenekraft.de könnt ihr das Buch für einengeringen Preis bestellen, es lohnt sich!

Katrin Schmidberger

Bis zu 2 ,4 M illionen H ektar Rege nwald allein f ür den Co caanbau in Peru vernichtet

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Lachen und Tanzen. Gerne doch, natürlich am liebsten in ange-nehmer Umgebung, mit der passenden Musik und im Sommermit Vorliebe unter freiem Himmel. Um das alles unter einenHut zu bringen empfehlen wir euch das Antaris-Project-Festivalin der Nähe von Berlin.

Ok, die passende Musik ist eigentlich eine Geschmacksfrage,doch auf der Antaris bekommt ihr (sogar wissenschaftlich

 belegbar) die tanzbarste Musik. Denn es ist eines der größtenGoa-Festivals der Republik. Goa Trance (auch bekannt alsPsychedelic Trance) ist eine Stilrichtung der elektronischenMusik, die sich Ende der 80er-Jahre aus Trance entwickelt hat.Benannt nach einem indischen Bundesstaat, der si ch zu einerArt Mekka von Hippies, Rucksacktouristen und anderenAussteigern der westlichen Industrieländer entwickelte, wasauch schon sehr viel über den Sound aussagt. Dieser ist sehrspacig, treibend, teilweise sehr von Tribal beeinflusst und gerneauch mal mit Gitarrensounds unterlegt. Doch das entscheidendesind die Beats pro Minute (BPM), denn die bewegen sich beiGoa im Rahmen von 135 bis 150 BPM. Mit dieser Frequenzkommt vereinfacht ausgedrückt das menschliche Rhythmus-gefühl am besten klar und macht die wenigsten Fehler (dieselbst bei dem besten Schlagzeuger unterlaufen würden). DasGehirn ist nicht mehr so stark damit beschäftigt im Takt zu bleiben, sondern kann sich anderen Dingen hingeben. SolcheSchlagfrequenzen werden daher auch in rituellen Zeremonien benutzt um Trancezustände herzustellen, deswegen auch derName Goa Trance. Psychedelische Trance-Erfahrungen sindalso nicht nicht nur mit irgendwelchen Substanzen zu erleben,sondern auch allein durch Tanzen.

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Auf der Antaris lädt ein Dancefloor mit einem Durchmesservon 44 Metern zum ausschweifenden Tanz. Eine „Electro Voice“-Anlage mit acht Boxentürmen rund um den Floor und zusätz-lichen Acht-Bass-Systemen in der Mitte wird die Tanzgemeindemit einen äußerst voluminösen Sound versorgen. Für dieSchallwellenverbreitung werden über 150.000 Watt zur Verfü-gung stehen, was wohl einmalig für eine Goa-Party ist. Miteiner solchen technischen Ausstattung dürften die diversen

DJs (unter denen auch internationale Größen vertreten sind)und natürlich auch die Live Acts die besten Voraussetzungengeboten sein neue Klangwelten und ergreifende Sphären zuschaffen.

Die Antaris ist neben der VOOV (die im August stattfindet)das wohl älteste europäische Trancefestival und ist mittlerweileeine feste Größe mit Kultstatus. Die erste Party feierten sie i m Jahre 1993 im Berliner Umland . Nach einer zweijährigen Pausewurde dann im brandenburgischen Tarmow zum Tanz gebeten.Tarmow zog dann auch in den folgenden sieben Jahren zahl-reiche Besucher an und wird wohl auch noch in den nächsten Jahren die Location in Form einer Kuhweide stellen. Das Festivalselbst wird von einer Handvoll Menschen organisiert, die essich zur Aufgabe gemacht haben, die eigenen Träume, Sehn-süchte und Vorstellungen in die Realität umzusetzen. Das heißtein Stück Natur, wo sich sonst nur Kühe verwirklichen, ineinen brodelnden Kessel aus spacigem Licht, Farben, Psytranceund einem kräftigen Schuss Spaß zu verwandeln. Das auf Goa-Partys viel Wert auf eine entsprechende (also auf eine allesandere als von dieser Welt kommende) Dekoration gelegt wird,steht für sich, doch die Antaris wollen ihre internationale

Partygemeinde diesmal besonders beglücken und kündigenfür dieses Jahr die höchste Deko an, die je in Europa geschaffenwurde. Na, wenn das mal nichts verspricht. Verantwortlichdafür wird Ananto vom Fluorecent Network, Infin-E.T. ausBerlin sein. Des weiteren werden Laser-Installationen undPerformance-Künstler aller Art für ein visuelles Vergnügensorgen.

Selbstverständlich gibt es nicht nur einen main floor, der zumTanzen einlädt, sondern auch einen zweiten, der jedoch eherzum Abkühlen geeignet ist. Allein auf dem second floor er-warten euch rund 20 DJs aus aller Welt zum Kraft tanken. Fürdas leibliche Wohl wird natürlich auch gesorgt und eine inter-nationale und bunte Mischung aus Buden lädt zum Shoppen.Um das Angebot absolut zu vervollständigen gibt es auch einenBadesee. Der Eintritt liegt mit 32 Euro in einem absolut fairenRahmen. Tarmow liegt an der A 24 zwischen Berlin undHamburg und ist daher relativ problemlos zu erreichen. Ein bus shuttle macht es möglich das Auto mal stehen zu lassenund stressfrei anzukommen

(mehr Infos auf  www.reiselogistik.de).

mehr Infos zum Festival bekommt ihr auf www.antaris-project.de

Christistian Schlicht

cool tour

laugh and danc e

Dieses J ahrwird die Deko noch höher ...

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cool tour

 Jr. Kelly und Anthony B. hospitieren in Europa. Zwei überzeugteRastas, die es verstehen ihre Message weiterzugeben. Was sieverbindet ist die Fähigkeit die Menge mit ihrer Musik nichtnur zum Tanzen zu bringen, sondern sie auch gedanklichanzustoßen und emotional zu treffen. In grandiosen Performan-ces - die so manches Feuerzeug zum Erliegen bringen - propa-gieren sie Liebe und Frieden, verlangen Gerechtigkeit undklagen Babylon (synonym für das westliche kapitalistischeSystem) an. In der diesjährigen Sommerzeit sind sie nun wiederin Kombi- und Solo-Konzerten sowie auf Festivals in unserenGefilden zu sehen. Beide besitzen sie eine überwältigendeAusstrahlung, die sowohl überzeugt als auch ihre Konzerte zueinem unvergesslichen Ereignis werden lässt. Da brennt nichtnur der Boden unter den Füßen . . .

Lang ist es her, da war Frankfurt auf der Hip Hop-Landkartestark präsent, das Rödelheim-Hartreim-Projekt (RHP) machteim Land Furore und der Hip Hop-Szene teilweise Kopfzer- brechen. Doch das ließ schnell nach. Moses P f eierte Erfolgeund repräsentierte eher sich selbst als die Szene seiner Stadt.Unbemerkt einer größeren Öffentlichkeit entwickelte sich jedochparallel eine lebendige Szene, die zu dem Wirken von RHPvorerst eher auf Distanz ging. Ein Stichwort wären die AsiaticWarriors die Anfang der 90er aktiv waren und 1994 die EP„Told Ya!“ veröffentlichten. Eines der Asiatic Warriors-Mitgliedersorgt nun seit zwei Jahren dafür, dass Frankfurts Szene wieder bundesweit im Ges präch i st und die oft eintönige deutscheRap-Szene bereichert.

Die Rede ist von Azad, dem Frankfurter Allround-Talent. Egalob Produzieren, Rappen oder Scratchen, er ist in allen Diszi-plinen des Hip Hops bewandt. Seine Bühnenpräsenz summiertsich mittlerweile auf 15 Jahre, begann also wo für die meistender heutigen Aktivisten Hip Hop noch ein undefinierbaresWortspiel war. Vor einem Monat hat Frankfurts Ein-Mann-Armee Azad sein zweites Album veröffentlicht. „Die Faust desNordwestens“ ist der Titel des Werkes und es schlägt auchentsprechend ein. Was sollte er auch anderes tun, er bleibtseinem Stil treu und überzeugt mit straighten Hardcore-Rap.Seine tiefe und monotone Stimme durchpflügt die atmosphär-ischen Beats und zeigt einmal wieder, was Rap eigentlich bedeutet. Rap ist Ausdrucksform, für den Lebenss til einerKultur, für soziale Themen oder auch für die innersten persön-lichen Gefühlswelten. Auch auf dem neuen Album sind wiedereine Vielzahl von Eigenproduktionen Azads dabei, aber auchandere viel versprechende Köpfe der Frankfurter Szenesteuerten Beats dazu. Der Track „Ehre und Stärke“ zeichnetsich besonders aus. Hier holte sich Azad Hilfe von derfranzösischen Elitegruppe I AM, was ein wunderbares Ergebnishervor brachte.

Anthony B., geboren als Keith Blair, der es in sehr jungen Jahrenmit Songs wie „Fire pon Rome“ geschafft hat sich eine Zeileim Reggae-Lexikon zu sichern, hat mittlerweile über 150 Singlesproduziert und erscheint auf über 73 Alben. Wie sein großesIdol Peter Tosh, Mitglied der Wailing Souls, ist er ein überzeugterPanafrikanist, ganz in der Tradition von Marcus Mosiah Garvey(Gründer der Universal Negro Improvement Association).Nach typisch jamaikanischer Sängerkarriere nahm auch dieSeinige ihren Ausgangspunkt im Kirchen- bzw. Schulchor.Nach ersten Startversuchen mit dem heimischen Shaggy Hi-Power Sound-System zog er 1988 aus dem ländlichen ClarksTown (Parish: Trelawny, das bekannt durch die afri kanischenFreiheitskämpfer Maroons ist, die sich gegen die englischeKolonialmacht stellten) nach Portmore. Dort lernte er LittleDevon kennen, mit dem er 1993 seine erste Single „The livingis hard“ veröffentlichte und durch ihn den Kontakt zu ProducerRichard Bell (Star Trail) bekam, mit dessen Hilfe Anthony B.Geschichte schrieb. Auf seinem neuesten Album „Streetknow-ledge“ - von verschiedenen Größen produziert (NocturneRecords, 2003) - beweist Anthony in 56 Minuten zum einenseine musikalische Vielfalt (Offbeat-Hits von unterschiedlichstenCharakteren), zum anderen seine Gabe in lyrischer GewandtheitStellung zu beziehen, was z. B. in „Ghetto Man Do Dat“ oder„Police“ deutlich zu hören ist.

Zusammenfassend wäre zu sagen, dass Azad mit der „Faustdes Nordwestens“ ein Schritt nach vorne gegangen ist.

Empfehlenswert für alle Sympathisanten des plain rap! Im Juli to urt Azad durch die Republik und zeigt, was wi rklichhinter der Ein-Mann-Armee steckt. Seine Gigs können nichtanders als energiegeladen sein. Vorfreuen darf mensch sichschonmal auf den Winter, denn dann soll Azad zusammen mitseinem Berliner Mitstreiter Kool Savas ein gemeinsames Albumherausbringen!

mehr infos: www.azad.de

Christian Schlicht

Frankfurts No rdw es ten w ieder auf der LandkarteAzad tourt durch die Republik und stellt sein neuestes A lbum vor

 TE RM IN E

10.07.03 Weinheim - Cafe Ce ntral

11.07.03 Base l - Fame Club

12.07.03 Freiburg - Crash

13.07.03 Zürich (tba)

14.07.03 Stuttgart - Röhre

15.07.03 Giesen (tba)

16.07.03 Be rlin - Tränenpalast

17.07.03 Gr oßenhain (bei Dresden) - Albertreff 

18.07.03 Hamburg - Markthalle

19.07.03 Pade rborn - Disko Mirage

20.07.03 Bremen - M odernes

22.07.03 Erlangen (TBA), Hannover (tba)

23.07.03 Oberhausen - Altenberg

24.07.03 Kassel - Spot

25.07.03 Salzburg (A) - Rockhouse

26.07.03 Rosenheim - Hammerhalle

C ons c ious Enterta iner „If Love so nice, why does it hurt so bad?“ fragt Junior Kellyund singt damit die dickste Reggae-Hymne des Jahres 2000über die Bassline von Marley’s Stir It Up. Fünfzehn Wochenlang blockiert sein Hit die Top-Position der jamaikanischenCharts und so durchbricht Kelly nach langer Arbeit im Altervon 30 Jahren endlich die Barrieren des Geschäfts. Viele Jahrevergingen, bevor ihm dieser Erfolg gegönnt sein sollte. In den

späten 80ern und frühen 90ern versuchte er es bei zahlreichenStudios, die ihn des Profits wegen allerdings immer wiederabwiesen. Er lehnte es ab Guntalk- und Slackness-Texte zusingen. Mit diesen war allerdings mehr Geld zu verdienen undso verweilte er mit viel Geduld vor den Türen der Studios.Geboren in Kingston 13, wurden ihm die musikalischen Vibesschon mit dem Elternhaus in die Wiege gelegt. Begeistertschaute er zu seinem älteren Bruder Jim auf, der mit unterschied-lichen Sound Systems (darunter: Killamanjaro) über die Inseltourte und dem damals kleinen Junior von seinen Reis eerleb-nissen berichtete. Seit dessen Tod 1983 (er wurde von einemGunman auf offener Straße erschossen) brennt der Wunsch in Jr. Kelly Musik zu machen und so die Mission seines großenVorbildes zu Ende zu bringen. Seine Debüt-Single veröffentlichte Junior bei einem kleinen Produzenten 1985 in Spanish Town,Kingston, es dauerte allerdings acht Jahre, bis er eine zweiteChance bekam und weitere sieben mussten vergehen, bis dieÖffentlichkeit reif für sein Schaffen war. Wenn man sich heutesein erstes Album „Rise“ (Jet Star, 2000) anhört ist sofort klardas Junior Kelly kein One Hit-Wunder ist, sondern einer, der

mit Skills gesegnet, zu Recht als großartiger, internationaler„conscious entertainer“ (um mit einem Liedtitel Anthony B’szu sprechen) bezeichnet werden kann.

Raoul Roßmann

 TE R M IN E

Anthony B. & J unior Ke l ly

4.-6.07.03 Summer J am 03, K ö ln – Fühlinger Se e

12.07.03 M ünchen - M uffathalle

15.07.03 Berlin – 2BE Club:

Anthony B.:

04.07.03 Zürich – Rote Fabrik

06.07.03 Hamburg - Stadtpark, mit J immy Cliff 

08.07.03 Genf -KAB - Usine

 J un io r K e lly (m it M o rg an H erit ag e):

16.07.03 Hamburg - Fabrik

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D as w e iß e R a u s c h e nbeklemmend und erleuchtend zugleich

12cool tour

Da ist zum Beispiel „Der Schneemann“. SeinStudium hat er abgebrochen. Als Galerist ister gescheitert. Als Kunstfälscher ist er aufge-flogen. Als Pornohändler war er glücklos.Kleine Gaunereien, billige Tricks: er schummeltsich durch. Reist über den ganzen Globus,versucht sich von alternden Touristinnenaushalten zu lassen. Aber der Geruch desErfolglosen haftet ihm an. Bis ihm durch einenZufall fünf Pfund reinsten Kokains in dieHände fallen.

Als Reisender in Sachen Glück kehrt er zurück nach Deutsch-land, in der Hoffnung auf dengroßen Deal. Denn er sieht sich schon alsreichen Mann. Nur seine „Ware“ muss er nochschnell los werden, und seine Träume werdenalle in Erfüllung gehen. Doch es gibt Schwie-rigkeiten. Haben wollen alle seine Peruvian

Flakes, aber zahlen will dafür keiner.

Verrauchte Kneipen, dubiose Nachtbars, ver-soffene Geschäfts-männer. Liegt es an demschmuddeligen Winterwetter? Es ist eingraues, schmutziges Deutschland, durch dasFauser seine Protagonisten reisen lässt. Hiergibt es nicht den Glanz der High-Society, nichtden Glamour der Reichen und Berühmten zu bestaune n, wie es im Genre des Krimina l-romans nur allzuoft der Fall ist. Nein, dieMenschen in seinen Büchern leben am Randder Gesellschaft. „Nur nicht auffallen!“ lautetdie Devise. Einfach durchmogeln ist, was bleibt. Denn längst begraben s ind die Hoff-nungen und Illusionen der jungen Jahre. Manklagt sich gegenseitig sein Leid, aber wasletzten Endes bleibt ist doch immer nur dasGefühl, dass in diesem Spiel jeder für sichselber kämpft.

Die Liebe bleibt ausgeklammert. Wo sie vor-kommt, wird sie falsch verstanden. Denn indieser Philosophie des Jeder-gegen-Jeden istfür sie kein Platz mehr.

Fauser ist nicht der Mann, darüber ein langesLamento anzu-stimmen. Er beobachtet nurund berichtet. Ohne falsches Mitleid, ohne diegroßen Gefühle, wie wir sie aus dem Kinooder aus verlogenen Schmonzetten kennen.Ein weites Land, darin ein paar Menschen,die sich als Schachfiguren in einem Spiel bewe-gen, dessen Regeln sie nicht kennen unddessen Richtung sie nicht sehen können. Bises zu spät ist.

 Jörg Fauser, selbst lange Jahre morphiumab-hängig, schrieb eine Unmenge an Reportagen.Hier fand er den Stoff für s eine Romane undErzählungen. Der Plot ist nur von sekundärerBedeutung und oft genug reichlich hane- büchen . Fause r portr ätiert den Typus desAußenseiters, und mit ihm eben auch die bundesdeutsche Gesellschaft, oder zumindesteinen Teil von ihr.

Seine eigentliche Qualität aber ist es, seineFiguren auch noch in ihren aberwitzigstenGedankengängen glaubwürdig erscheinen zulassen. Denn ihre Spannung beziehen FausersTexte nicht aus einem spektakulären Hand-lungsverlauf, sondern aus den Psycho-grammen der Protagonisten.

„Der Schneemann“ übrigens driftet ausschierer Angst vor seinen eingebildetenVerfolgern in Panik und Paranoia ab: keinWunder, dass er am Ende leer ausgeht. Auchseine Pläne sind bescheidener geworden.Gefragt, was er nun vorhabe, lautet sein letzterSatz: „Ich sehe mir die Show in der Roxy-Baran.“

Pol Sax

Literatur und Drog enHanfjournal Reihe

Fause r, J ö rg :Gesamm elte W erkeRogner & Bernhardbei Zweitausendeins

Die S ucht nach dem Le ben J örg Fausers Romane und Erzählungen

„Wer das weiße Rauschen sieht, der wird sofort wahnsinnig.Außer wenn er schon wahnsinnig ist. Dann wird er normal.“(Lukas)

Hans Weingartner widmet sich in seinem Regiedebüt derGeschichte eines jungen Mannes, der gerade anfangen will zuleben, als eine Krankheit bei ihm ausbricht und ihn zu zerstörendroht. Lukas ist 21 und soeben zu seiner Schwester und derenFreund in die Großstadt gezogen. Endlich Party, endlich waslos, denkt er sich und lässt es richtig krachen. Nach einem

wilden Drogentrip hört Lukas plötzlich Stimmen. Erst glaubter, dass es an den Pilzen liegt, die er geschluckt hat, aber baldist klar, dass die Stimmen bleiben, ja sogar stärker werden undvon Lukas Besitz ergreifen. Lukas verliert immer mehr dieKontrolle über sein Leben, er leidet unter Verfolgungswahnund wird so aggressiv, dass er schließlich in der Psychiatrielandet. Paranoide Schizophrenie, lautet die Diagnose der Ärzte.Ein Schock für die ganze Familie, denn schon Lukas’ Mutterwar in der Psychiatrie und beging am Schluss Selbstmord. DieÄrzte stellen Lukas nur ruhig, die Stimmen in seinem Kopf hingegen verschwinden nicht. Nun beginnt für Lukas derKampf gegen das Chaos in seinem Kopf. Am Ende einer Reise,die ihn bis an die spanische Atlantikküste führt, scheint eretwas gefunden zu haben, das aus dem Wahnsinn herausführenkönnte: Das weiße Rauschen.

Ein Film, in dem es um den Wahnsinn im Hirn geht, muss auchwahnsinnig aussehen. Man erlebt ganz subjektiv Lukas’ Sichtauf die Dinge, also wackelt die kleine DV-Kamera, bis demZuschauer die Augen flimmern. Lukas kann die Welt immerweniger ordnen, dementsprechend werden die Bilder laufend

konfuser, Lukas hört immer mehr Stimmen in seinem Kopf,also dröhnt eine irres Stimmengewirr aus den Kino-Laut-sprechern. Je schwerer Lukas an seiner Krankheit leidet, destoschwerer ist es, den Film zu ertragen. „Das weiße Rauschen“ist kein einfach zu konsumierender Kinostreifen, sondern einefilmische Auseinandersetzung mit einer Krankheit - der Schizo-phrenie. Und das ohne Klischees und Vorurteile. Mit derherausragenden schauspielerischen Leistung des Hauptdar-stellers Daniel Brühl ist der Film eine faszinierendeHerausforderung für die Sinne.

Die Homepage zum Film ist absolut empfehlenswert. Unteranderem informiert der Regisseur – er hat Gehirnforschungstudiert - über Schizophrenie und den gesellschaftlichenUmgang damit. www.dasweisserauschen.de

Katrin Schmidberger

End lic h O n line :Der Normenkontrollantrag bezüglich Ca nnabis!Wird Sie die Legalisierung bringen?

A lle s au f w w w .han f jouna l .de

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ueberregional

Überleben ist echt so eine Sache für si ch. Zum Glück gibt es da Hunderte von Büchern,wie ich denn im Wald draußen in der Pampa überlebe, wie ich mit Holz Feuer machenund welchen Strauch man essen oder rauchen soll. Auch die Information, wie ich mic hsinnvoll vor Haien schütze, hab ich gefunden. Aber um ehrlich zu sein, als ich mich voreinem Drei-vierteljahr plötzlich in Berlin wiedergefunden habe, hat mir das alles nichtwirklich geholfen. Denn Haie gibt es hier gar nicht!!

In Berlin lauern ganz andere Abenteuer. Um eine Großstadt zu bändigen, braucht mandaher auch ganz andere Qualitäten. Sehr gefährlich kann die soziale Ader werden, diekann einen hier echt arm machen. Erst neulich haben mich während einer U-Bahnfahrtsechs verschiedene Musikanten beglückt. Ein jeder hat mich vorzüglichst unterhalten,machte nur die Fahrt insgesamt um sechs Euro teurer. Zu viel – eindeutig. Wer überlebenwill, darf nicht mehr als einen durchfüttern – is halt so.

Die simpelste Möglichkeit nichts zu geben, ist der beliebte, grimmig-trübe BerlinerTunnelblick. Nix-Geben geht aber auch mit mehr Spaß. Mein Liebling ist mit großemAbstand: kurz zuhören, verwirrt gucken und plötzlich wegrennen. Liegt viel Geld im

Hut wirkt auch folgendes recht verstörend: eigenen Geldbeutel zücken, daneben ausleerenund klarstellen, wer hier der wirklich Bedürftige ist. Ah ja und bevor ihr noch als armeHunde endet und denkt mich auch noch anschnorren zu müssen, merkt euch eines: Nixgeben, wenn man nicht in Bewegung ist. Es gibt immer Nester von Schnorrern! Undhaben die mal ein Opfer lokalisiert, fliegen sie zurück zum Stamm und führen einenkomplizierten Tanz auf, der den anderen den Weg zu dir weist. Kriegt einer was -kommen alle (gilt genauso für Zigaretten und Joints).

Doch nur Schnorrern auszuweichen beweist noch keine Groß-stadttauglichkeit. Als professioneller Großstadtsurvivor sollteman zumindest den Indiana-Jones-Abrollsprung beherrschen.Wie sollte man sonst spektakulär in abfahrende Züge einsteigen?Auch beim Aussteigen (gegen hinterhältige Fahrkartenkon-trollen) zeigt diese Technik immer wieder ihren Nutzen. Fort-geschrittene sparen sich sogar die Rolle und sliden in alterFootballmanier direkt auf dem Boden. Achtung: Vor dem Ab-sprung die lebensbedrohliche Schlucht zwischen Bahnsteigund Zug einplanen.

Großstadtabenteuer zu bestehen, ist oberste Pflicht in Berlin!Aber wer die überleben will, benötigt die richtige Ausrüstung.Und damit ihr nicht so lange leiden müsst wie ich, hier dieultimativen, seit Jahrhunderten geheim überlieferten Großstadt-Survival-Kit-Rezepte.

Man nehme:

Eine „aus Versehen“ nicht abgestempelte Fahrkarte, mixe

sie mit einem unschuldigen Touri-Blick und serviere es frischdem Fahrkartenkontrolleur.

Ein kaputtes Feuerzeug, kombiniere es mit ausgiebigemhilflosen Schnippen und ernte mitleidige Blicke und zahl-reiche Feuerspender. Vorteil gegenüber vollen Feuerzeu-gen: Es wird nicht geklaut!

Einen Hut, eine Mundharmonika (oder ein ähnlich grau-sames Instrument) und versuche zu spielen. Sehr hilfreichwenn die Kohle mal ausgeht. Tipp: Auf Plätzen ohne Flucht-möglichkeit kriegt man selbst fürs Aufhören Geld.

Mindestens eine Packung lange Blättchen, garniere damitdie hintere Hosentasche (von außen sic htbar) und erhoffeviele Blättchenschnorrer! Der Gewinn des Ganzen ist dasallumfassende Wissen, wer wo was wie viel mit wem kifft!Meist fällt dabei auch was für den edlen Blättchenspenderab.

Und nicht zuletzt: Ein Schweizer Armeemesser, verrühre esmit dem Wissen aus 150 Folgen McGyver und man kannsich alles andere selbst bauen.

„Bua pass acht, Grossstadt is gfärlich“ hat meine Oma malgesagt. Und wisst ihr was, sie hatte Recht. Großstadtleben istnicht so einfach, und Abenteuer warten hinter jeder Ecke! Aberich werde sie alle überleben – soviel ist sicher!

Die Großstadtsurvivor

I w ill s urvive

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ueberregional

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Im Rahmen einer Stellungsuntersuchung in St. Pölten wurden1.902 18-jährige Männer im Auftrag der Ärztekammer fürNiederösterreich untersucht. Anfang Juni wurden in Wien dieErgebnisse präsentiert. Die Ärztekammer schlägt Alarm undkündigt an vermehrt mit medizinisch und gesellschaftspolitischrelevanten Themen an die Öffentlichkeit zu gehen.

Eine unter 4 Prozent aller 18-jährigen Österreicher im Rahmeneiner Stellung durchgeführte Untersuchung und Befragung

 brachte für den Auftraggeber, die Ärztekammer für Niederöster-reich, “alarmierende” Ergebnisse: 70 Prozent der Jugendlichengaben an, dass ihnen Alkohol schmecken würde, jeder Drittetrinkt Alkohol wegen seiner beruhigenden und stimmungs-aufhellenden Wirkung. Knapp jeder sechste der mittels Harn-und Blutproben Untersuchten erfüllt die Kriterien eines

Alkoholmissbrauchs.

“Ges el lsc haft liche Fehlentwicklungen ”

OMR-Brigadier Peter Rainer-Harbach, Allgemeinmedizinerund Erfinder sowie medizinischer Leiter der Stellungskom-mission des österreichischen Bundesheeres, hat entscheidenddazu beigetragen, dass in Österreich die größte Studie überTabak-, Alkohol- und illegalen Drogenkonsum durchgeführtwerden konnte. “Nirgendwo sonst in unserem Gesundheits-system gibt es die Möglichkeit, ausnahmslos alle männlichen18-Jährigen einer derart umfangreichen medizinischen Unter-suchung zu unterziehen, wie dies im Rahmen der Tauglich-keitsuntersuchung des Bundesheeres erfolgt”, so Rainer-Harbach. Deshalb halte er es für seine Pflicht, “gesellschaftlicheFehlentwicklungen”, als solche würde er den illegalenSuchtmittelkonsum bezeichnen, entgegenzuwirken.

Auch auf Zigarettenkonsum wurden die Jugendlichen abge-klopft: Über 52 Prozent rauchen regelmäßig Zigaretten – deutlichmehr als ältere Erwachsene. 27 Prozent konsumieren mehr alszehn Glimmstengel pro Tag. “Wir haben eindeutig festgestellt,dass Raucher lieber Alkohol konsumieren als Nichtraucher.Auch die Alkoholabhängigkeit findet sich bei Rauchern zweiMal häufiger als bei Nichtrauchern”, gibt der Co-Autor NestorKapusta zu bedenken.

“Klass i sche E ins t iegsdrogen ”

Dr. Lothar Fiedler, Präsident der Ärztekammer Niederösterreich,schlägt in die selbe Kerbe: “Die Gefahren, die Rauchen undAlkohol mit sich bringen, werden in unserer Gesellschaft nochimmer nicht genügend beachtet.” Damit liefert Fiedler dieÜberleitung zu einem weiteren Studienergebnis: 7,6 Prozentder untersuchten 18-Jährigen nehmen illegale Rauschmittel zusich, wobei Cannabis mit über 5 Prozent die Hitliste anführt.

An zweiter Stelle rangieren mit 2,7 Prozent Opiate (Heroin undandere Opiatderivate im Harn).

Die Studienverfasser wollen einen Zusammenhang zwischenZigaretten- und Cannabis-, Kokain- und Amphetaminkonsumerkennen. “Raucher konsumieren 14-mal häufiger Cannabisals Nichtraucher. Zigaretten und Alkohol sind also bereitsklassische Einstiegsdrogen”, meint Kapusta.

Doppell iter & Unkultur

Der Kinder- und Jugendpsychologe Max Friedrich versuchteine Erklärung für das den Jugendlichen attestierte Suchtver-halten zu liefern: “Der Substanzmissbrauch nimmt seinen Aus-gang bereits im Kindesalter.” Das Kind imitiere das Verhaltender Eltern. “Als Gegenrezept wirkt nur, Kinder ehrlich zuerziehen, Gefahren nicht zu überzeichnen und auch auf die Jugendlichen einzugehen”, wartet der renommierte Psychologemit Patentrezepten auf. Scharfe Kritik übt Friedrich am Umgangmit Alkohol: “Was ist das für eine Unkultur, wenn Wein inDoppellitern abgefüllt wird?”

Michaela Fabian

Wissenschaf t Alkoho l und N iko tin Eins tieg s dro gen?

K arneva l der K u lturen 20 03größer, bunter, schöner, lauter!

Und wieder einmal ist er vorbei, der Karneval der Kulturen. Jetzt heißt´s wieder ein Jahr warten. Aber so ist das nun malmit den schönen Zeiten. Und spektakulär war’s allemal!

Größer bunter schöner lauter - und die definitiv wildere Partyals die Love Parade. Es gab wieder viel zu bewundern und zu bestaunen. Mitreißende Sambagruppen, fantasievolle Kostümeund liebevoll dekorierte Wagen. Da war für jeden was dabei.Und das den ganzen Tag lang bis mitten in die Nacht. Da ern-teten die Aktiven mit steigender Schrittzahl schon mal mitleidigeBlicke. Mit die meisten Fans, Tänzer und ausgelassenen

Besucher schleppte der Hanf –Journal-Wagen mit HESI undGrow-in Berlin hinter sich her. Aber kein Wunder bei demfetten Raggae-Sound. Exzessives Gehüpfe im sommerlichenStaubnebel. Und das bei echter Hochsommer-Hitze. Deshalb

wurde es auch immer besonders euphorisch, wenn die mit-fühlenden Anwohner ihre Gartenschläuche und Gießkannenauspackten und die verschwitzten Besucher mit kühlendenWasserschauern beglückten. Aber nicht nur unser Raggaewagenhatte begeisterten Anhang. Auch die Crew von den Pyonen-partys wurde frenetisch gefeiert. Bei den begeistert tanzendenund schreienden Massen von Technofreunden lag akute Ver-wechslungsgefahr mit der Love Parade vor. Der DJ der Pyonenmusste seine Anlage sogar zweimal aufbauen, weil er diestaubige, verschwitzte Masse zu früh befriedigt glaubte.

Obwohl das diesjährige Straßenfest abgebrochen werdenmusste, weil eine umstürzende Kabelbrücke drei Menschenschwer verletzte, ist der Karneval insgesamt wieder ein großerErfolg geworden. Hunderttausende Menschen drängelten sichdurch die Straßen Kreuzbergs und hinterließen, entgegen derProphezeiung der Veranstalter, auch wieder riesige Müllberge.Die Menschenmassen konzentrierten sich an diesem Wochen-ende hauptsächlich auf Kreuzberg und so wurde die liebevollgestaltete „Mitte-Stylerevolte“-Party in der Backfabrik leidereher ein Misserfolg. Zum Glücken konnten wir die gelang-

weilten Gäste mit Hanf Journalen und Kiffer-Krimskrams ein bisschen aufheitern.

Insgesamt also: Tolles Wochenende. Riesenparty. Gerne wieder!Bis nächstes Mal – natürlich am Hanf Journal-Wagen!

Martin SchwarzbeckGr ößer, bunter, schöner, lauter ...

“Als Gegenrezept wirkt nur,Kinder ehrlich zu erziehen”

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ueberregional

Hanf J ournal: Seit 01.01.2003 werden auf Österreichs Straßenverpflichtende Drogentests durchgeführt. Warum haben sichdie Grünen gegen diese Tests ausgesprochen?

Brosz: Beeinträchtigung der Wahrnehmung und der Reaktions-fähigkeit im Straßenverkehr, wodurch auch immer diese ausge-löst wurden, sind untragbar. Deshalb bedarf es speziell fürDrogen einer entsprechenden Reglementierung. Die im Vorjahrvom Parlament beschlossenen Drogentests sind jedoch metho-disch und medizinisch nicht geeignet, eine solc he Beeinträch-tigung nachzuweisen. Sie stellen lediglich einen Konsum fest,nicht jedoch dessen Zeitpunkt oder die konsumierten Mengen.

Hanf J ournal: Warum waren Sie bei der dritten Lesung imParlament, als über das Gesetz abgestimmt wurde, als einzigerAbgeordneter der Grünen anwesend? Gerade von den Grünenwürde man/frau sich doch mehr Einsatz in diesem Bereicherwarten.

Brosz : An diesem Tag sind die Abgeordneten der Grünenaus Protest wegen der Nicht-Zulassung einer Debatte über dieumstrittene Rede Ewald Stadlers bei einer Sonnwendfeiergeschlossen aus dem Plenum ausgezogen. Um den einstim-migen Beschluss der “verpflichtenden Drogentests im Straßen-verkehr” jedoch zu verhindern, bin ich eigens zu dieser Ab-stimmung nochmals ins Plenum zurückgekehrt.

Hanf J ournal: Exekutivbeamte können laut diesem Gesetzauf Verdacht der Beeinträchtigung durch Suchtmittel einenDrogentest anordnen. Haben Sie Kenntnis von Fällen, bei denenwillkürlich gehandelt wurde bzw. bei denen sich anfänglicheVermutungen der Beamten nach der amtsärztlichenUntersuchung als nichtig herausgestellt haben?

Brosz : Immer wieder wenden sich Menschen an mich, dievon der Exekutive wegen Drogenkonsums angehalten oder

“ÖVP und FP Ö im Anti-Dro gen-K urs fes tgefahren”

angezeigt wurden. So etwa ein Taxilenker, der außerhalb seinerDienstzeit zu Fuß mit einem Gramm Cannabis angehalten undangezeigt wurde. Die Anzeige wurde widerrechtlich an dasVerkehrsamt weitergeleitet. Dieses hat dem Taxifahrer dieLenkerberechtigung entzogen und nach einem negativen Dro-

gentest auf sechs Monate befristet wieder gegeben. Obwohlim weder eine Beeinträchtigung während des Fahrens nochder Konsum nachgewiesen werden konnte, ist der Mannerstmals in seinem Leben ohne Arbeit.

Hanf J ournal: Welche Motive hatte nach Ansicht der Grünendie SPÖ, der Verfassungsbestimmung, für die eine Zweidrittel-mehrheit notwendig war, letztendlich zuzustimmen bzw.warum gab die SPÖ ihren Widerstand urplötzlich auf?

Brosz : Beim Thema Cannabis ist die SPÖ in sich zerstritten.So setzt sich die Sozialistische Jugend (SJ) seit Jahren vehementfür eine Liberalisierung des Umgangs mit Cannabis ein, die“Alt-SPÖ” jedoch bleibt hartnäckig auf ihrer Anti-Drogen-Linieund distanziert sich sogar öffentlich von der SJ.

Hanf J ourna l: Was werden die Grünen in Zukunft gegendie verpflichtenden Drogentests im Straßenverkehrunternehmen?

Brosz : Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass Tests

eingeführt werden, die eine tatsächliche aktuelle Beeinträch-tigung nachweisen können. Dazu bedarf es allerdings nocheiniger Forschung, der Festlegung von Laborstandards undeinheitlicher Grenzwerte, die eine Beeinträchtigung – vergleich- bar dem Blutalkoholgehalt – stichhaltig nachweisen. Eine Fest-stellung des Konsums innerhalb der letzten vier Wochen reichtnicht aus. Schließlich kann man einem Menschen auch nichtden Führerschein entziehen, der in der vergangenen Woche zuHause Alkohol getrunken hat.

Hanf J ournal: Was muss in Österreich passieren, dass bei-spielsweise eine Legalisierung von Cannabis die Mehrheit imParlament erhält?

Brosz : ÖVP und FPÖ sind in ihrem Anti-Drogen-Kurs fest-gefahren, vor allem die FPÖ entwickelt in Wahlkämpfen einigesan Phantasie betreffend der Panikmache rund um das ThemaDrogen. Solange diese konservativen Kräfte die Mehrheit derWählerInnenstimmen erhalten, wird sich in Österreich in derDrogenpolitik nichts zum Besseren wenden. Allerdings gibt esauch in der SPÖ noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten.

Das Interview f ührte Michaela Fabian.

Frauen am Steuer und Mercedes-Fahrer mit Hut habenendlich Ruhe. Die österreichischen Fahrzeuglenker-Innendürfen sich seit Beginn des Jahres über ein neues Feindbildfreuen: Die Unfallverursacher Nr. 1 stellen nun neben Alk-Lenkern auch vermeintlich unkontrollierbare Drogenfreaksdar. Wie den unguided missiles zu Leibe gerückt wird:

ÖVP-Verkehrssprecher Helmut Kukacka jubilierte: “Damitwird mit 1. Jänner 2003 die von uns geforderte Gleichstel-lung von Alkohol und Drogen im Straßenverkehr erreicht.”Besteht bei einer Verkehrskontrolle Verdacht auf Fahrun-tüchtigkeit aufgrund von Drogenkonsum und wird dieserdurch eine klinische Untersuchung bestätigt, muss eine

Blutprobe abgenommen werden.

Ein positiver Bluttest hat eine Verwaltungsstrafe von 581 bis 3.633 Euro, mindestens vier Wochen Führerscheinentzugund eine Anzeige an die Bezirksverwaltungsbehörde nach§§ 12 und 14 SMG (Suchtmittelgesetz) zur Folge. DesWeiteren sind als Bedingung zur Wiedererlangung desrosa Scheinchens fachärztliche und ein verkehrspsycho-logische Gutachten geknüpft. Die Kosten dafür variierenvon Bundesland zu Bundesland, obliegt doch die Gestal-tung der Durchführungsbestimmungen den Ländern.

Fahruntüchtigkeit kann auch bei einem negativen Bluttestfestgestellt werden. Dazu reicht es, beim klinischen Testdurchzurasseln, der Führerschein wird vorläufig abge-nommen. Stellt sich beim Bluttest heraus, dass keine re-levante Beeinträchtigung durch Suchtmittel vorlag, bestehtweiter kein Grund mehr für den Entzug der Lenkerbe-rechtigung. Der Führerschein muss wieder ausgegebenund ein allenfalls bereits eingeleitetes Entziehungsverfahreneingestellt werden.

Verweigert der vermeintlich beeinträchtigte Lenker einesFahrzeuges die klinische Untersuchung oder die Blutab-nahme, so bekommt er/sie eine Verwaltungsstrafe von

1.162 bis zu 5.813 Euro aufgebrummt. Den Führerscheinsieht man/frau nicht vor vier Monaten wieder, Nach-schulungen sowie verkehrspsychologische und amts-ärztliche Untersuchung darf man/frau ebenfalls über sichergehen lassen.

Klingt doch fair, oder? Schließlich werden Besoffene auchaus dem Verkehr gezogen. KritikerInnen und ExpertInnenkommen in der nächsten Ausgabe des Hanf Journals zuWort.

Drogen am S teuer – Ungeheuer!

D a s p r a c h . . .

Statemtents zu dem am 09.07.2002 beschlossenen 128.Bundesgesetz “Änderung der Straßenverkehrsord-nung 1960”, mit dem verpflichtende Drogentests imStraßenverkehr eingeführt wurden. Die erforderlicheZweidrittelmehrheit kam mit den Stimmen der ÖVP,FPÖ und SPÖ zustande.

“Man muss für ein rechtsstaatlich einwandfreiesVorgehen Tests zur Verfügung haben, die das Richtigemessen, nämlich die Beeinträchtigung derFahrtüchtigkeit.”S P Ö -Verkehrssprec her K ur t Eder,17.06.2002

“Es könne anhand von Abbauprodukten lediglichder Konsum von Medikamenten oder Drogen zuirgendeinem Zeitpunkt festgestellt werden . . .”derselbe, Aussendung vom 17.06.20 02

“Medizinischer und wissenschaftlicher Nonsens!”Vorsitzender der Soz ialistisc hen J ugend

(S J ) Ö s ter re ichs Andreas K o l lross ,22 .06 .2002

“Die Sozialistische Jugend spricht sich dezidiertgegen solche Drogentests aus und fordert die Kräfteder Vernunft innerhalb der SPÖ auf, in dieser Frageauf den Pfad der Tugend zurückzukehren und nichtin die populistische Falle der Regierungsparteien zutappen.”derse lbe , 22 .06.20 02

“Eine ernsthafte Diskussion kann nur bei derBeeinträchtigung während der Fahrt ansetzen.”Kur t Eder (SP Ö ) , 24 .06.20 02

“Dieser Maßnahme zur Erhöhung derVerkehrssicherheit darf sich auch die SPÖ nichtentziehen. Daher ist es umso erfreulicher, wenn die

SPÖ von ihrer Blockadepolitik abrückt und ihreZustimmung zur Einführung von Bluttests erteilt.”FP Ö -Verkehrssprec her Re inhardFir l inger, 25.06.2002

“Der von der SPÖ mit den Regierungsparteienausgehandelte Kompromiss zur Novelle derStraßenverkehrsordnung ist kein Schritt zu einerVerbesserung der Verkehrssicherheit.”Verkehrssprecher in der Grünen EvaLichtenberger , 26 .06.200 2

“75 Prozent der Getesteten werden bestraft, obwohlkeinerlei Beeinträchtigung vorliegt.”diese lbe , 26 .06.200 2

“Hier werden Gummiparagrafen implementiert, dieder Exekutive in praxi einen immensen

Handlungsspielraum lassen.”Ö H-Vors i tzende Andrea M autz ,09 .07 .2002

“Wir konnten die Regierung in Bezug auf dieverpflichtenden Drogentests überzeugen.”Kur t Eder (SP Ö ) , 09 .07.200 2

“Die SPÖ konnte mit viel Überzeugungsarbeit zumUmdenken bewogen werden – ein klarer Erfolgkonsequenter FPÖ-Politik!”FP-Nationalr ä tin Sylvia Pap házy undWiener LP O-S tv. Heinz-Christ ianStrache, 10.07.2002

“Mit der Einführung des Mehrphasenführerscheinsund den verpflichtenden Drogentests hoffen wir dieSicherheit auf Österreichs Straßen deutlich erhöhenzu können.”Ex-FP Ö -Verkehrsm inister M athiasReichhold zur Unfallbilanz 20 02 , welcheum 16 Verkehrstote weniger (942)

Dieter Brosz, Abgeordneter zum National-rat und Zuständiger für Drogenangelegen-heiten, saß als einziger Vertreter der Grünenim Nationalrat, als die verpflichtendenDrogentests im Straßenverkehr mit den

Stimmen der ÖVP-, FPÖ- und SPÖ-Man-datanInnen beschlossen wurden. Im Ge-spräch mit dem Hanf Journal erläutert dergrüne Drogenexperte, wieso die Legali-sierungspartei gegen die Tests auftrat undwarum die SPÖ in Sachen Drogen zu keinerParteilinie findet.Dieter Bros z

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16anderswo

Die Tür geht auf, mein Freund kommt rein und wedelt wiewild mit einem Papier. „Wir fliegen nach Jamaika, zwei Wochen,im Juni!“ Jamaika!

Zu dem Zeitpunkt war Jamaika für mich der Inbegriff einerkiffenden, reggae-hörenden Nation mit massig Sonne. Nacheinem kurzen Blick in den Reiseführer weiß ich, dass Jamaikaetwa 2,5 Millionen Einwohner hat und Kiffen tatsächlich nichterlaubt ist. Jamaika ist eine Insel, liegt 145 km südlich von Kubaund ist 11.000 qkm groß. Ich hatte mich also vorbereitet. Dennochkam dann alles ganz anders, aber irgendwie auch nicht . . .Und schon am Anfang war eines klar, dieser Urlaub wird nichtnormal! Wir wohnten unter den Einheimischen in einer Pension,die von einer Deutschen und Hubert dem Rastafari geführtwurde. In unserem Zimmer stand ein Ventilator, ein großesBett und ein Schrank ohne Türen. Fließendes Wasser gab esnicht und vom Fernseher hatten die Vermieter vermutlich nochnicht mal was gehört.

Unser erster „Trip“ mit den anderen Bewohnern der Pensionführte uns zu einem abgelegenen Dschungelfluss und zu denPlantagen des Onkels unseres Rastafaris, Nevil.

Drei Stunden dauert die Reise zum Dschungelfluss. Nun hießes: Bikinis und Badehosen anziehen. Drei junge Jamaikanerwarteten bereits sehnsüchtigst auf uns. Sie versuchten perAugenmaß unsere Schuhgröße herauszufinden, denn jedervon uns bekam ein paar wasserfeste Gummisandalen, oderzumindest das was noch davon übrig blieb. Und schon ging’slos, mehr brauchst Du nicht. Schuhe und Bikini, fertig!Auf den ersten Blick wirkte der Fluss harmlos, ruhig undungefährlich. Doch meine Phantasie verbot es mir, michhemmungslos ins Wasser zu werfen. Denn die Erinnerung anAlligatoren, Riesenspinnen und tödliche Riesentausendfüßler,von denen mein Reiseführer schonungslos berichtete, kamzurück. Und wer will schon wirklich engen Kontakt mit solchenTieren? Doch plötzlich – die Jungs vom Schuhstand setzen sichin Bewegung und ohne ein Zeichen der Furcht - und weißt du- fett ohne Schuhe steigen sie in den Fluss. Da blieb mir keineandere Wahl! Okay. Das Wasser ist angenehm kühl und dieAngst vor den schleimig-bestialischen Wassertieren sinktzusehends. Wir liefen durch den kompletten Fluss und kamenuns vor wie Computerspielhelden, die mehrere Level zumeistern haben: Eine reißende Strömung gleich nach den erstendreißig Metern. Gefährliche Hindernisse, die kletternd undtauchend überwunden werden mussten. Und immer ein Augeaufs Ufer - plötzliche auftauchende Alligatoren lauerten von

dort. Beruhigend wirkten die tapferen, jungen Flussführer, diedie ganze Zeit in unserer Nähe leichtfüßig mitwateten. DerHöhepunkt des Walks, eine Klippe mitten im Dschungel - fünf Meter hoch! Natürlich, alle springen! Wer will sich so wasschon entgehen lassen? Ich liebe Jamaika, denke i ch, währendich ins kühle Nass falle . . .

Wir schwammen ein bisschen, klettern und tauchen, bis plötzlicheiner unserer Begleiter den Fluss verließ. Da uns ja eh nichtsanderes übrig blieb, folgten wir ihm alle schweigend. Bis auf ein paar Schreie und Quietscher fiel die Tour ohnehin sehrschweigsam aus, da unsere Begleiter keine Sprache beherrschten,deren wir auch mächtig gewesen wären. Nun folgte ein Marschüber ein großes Feld und wir trotteten in unseren quietschendenGummischuhen und genossen die warme Sonne. Immer wieder blieben wir stehen, um Pflanzen zu begutacht en. Eine hattedie Fähigkeit, dass, nachdem man ihre Blätter mit den Händenrieb sofort Seife entstand, sogar der Geruch war original! Curry,Basilikum, fleischfressende Pflanzen, alles da.

die (gras )grüne Inse l J a m a ik a

Zurück bei dem Schuhverleih und den Umkleidekabinen warwieder Umziehen, Schuheabgeben und schnell ins AutoSpringen angesagt, denn jetzt kamen die Hanfplantagen unddas Mittagessen. Wir fuhren eine weitere Stunde mit dem Auto

 bis zu unserem nächsten Stop, dem sagenumwobenen Gartenvon Nevil. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung bekam jedervon uns direkt eine Kokosnuss in die Hand gedrückt. HubertsOnkel lief mit einem langen Stab in das hintere Ende seinesGartens und kam mit einem langen Stab und einem Sack vollFrüchte wieder: Ananas, Bananen, Mango, Papaya - alles wasdas (Kiffer-)Herz begehrt. Und natürlich wurde auch für denRest gesorgt! Eine große Plastikeinkaufstüte voll mit Gras vomGastgeber, für die Gäste. „Raucht!“ Niemand lässt sich so etwaszweimal sagen, denn das Gras auf Jamaika ist nicht nur sehr billig, sondern auch sehr lec ker. Aber ga nz so krass wie dieEinheimischen, die ganze Blüten einfach in Papers wickeln,sind wir dann doch noch nicht. Filter und Tabak waren bei unsangesagt. Also rauchten wir und aßen während des alltäglichentropischen Regens und warteten auf die Dunkelheit, denn dannwerden wir zu den Plantagen geführt werden . . .

Nach fiebrigem Warten ging es endlich los. Zusammen mitHuberts Onkel brachen wir zu einem Fußmarsch zu den kleinenHanfplantagen auf. Übrigens trägt Nevil keine Schuhe, er besitzt keine Schuhe und braucht auch keine. Den ganzen Wegführt er uns durch Matsch und steinige Wege, und wie gesagtalles ohne Schuhe! Plötzlich standen wir vor den ersten Pflanzen.Die Dunkelheit ist bedrückend: ein Meter Sicht war Maximum.Aber das Wichtigste war zu sehen: Pflanzen über Pflanzen,große, kleine und im Bonsaiformat.

Die Grassorte nannte er Alaska, und er hatte sie soweithochgezüchtet, dass er viermal im Jahr ernten kann! DiesePflanzen brauchen vom Samen bis zur Blüte drei Monate. Washier wirklich wichtig ist, denn die Polizei brennt hier alle vier bis fünf Monate die Felder nieder. Di e fliegen auf der Suchenach Hanfplantagen mit einem Hubschrauber über die Inselund wenn sie eine entdecken, brennen sie die armen Babieseiskalt nieder. Aber das sehen die Bauern nicht so wild. Meistenssitzen sie daneben und warten bis das Feld abgebrannt ist, umdort gleich wieder auszusäen. Es kostet zu viel Zeit ein neuesFeld zu suchen und verbrannter Boden ist außerdem der beste

Dünger. Leider sahen wir die richtig großen Felder nicht mehr,da der Regen nicht aufhören wollte und der Fußmarsch imDunkeln ansonsten zu beschwerlich gewesen wäre, zumindestfür unsere ungeübten Tourifüße. Zurück von der Plantage gab

es noch ein exotisches Abendessen bei Huberts Familie. DieseMenschen leben an der Armutsgrenze und hatten trotzdemeine gute Portion Reismix für jeden übrig. Man hat nichts, gibtaber trotzdem auf Jamaika!

Es ist schön zu sehen, dass sich manche Vorurteile doch noch bestätigen. D enn auf Jamaika gibt es t atsächlic h nur weißeStrände, türkises Meer, super Gras und lauter Rastafaris.IRIE!

Sina Schidor

“Nach fiebrigemWarten ging es

endlich los. DieHanfplantgew artete.”

“Ich liebe J am aika, denk eich, während ichins Wass er falle”

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17fun+action

Renaissance

Autor:   J. ScarboroughVerlag:  Descartes Editeur (Eurogames)Alter:  ab 12 JahreSpieler: 3 bis 6Dauer: 5-7 StundenPreis:  36,95 ¤ bei www.spielenet.de

die M aulhaldeBerlins

opt isch

sc hö nste

Wortband

Story von K.Lypse

Der Norm is voll n Kumpel von mir.Kenn n noch nich so lange, aber is trotzdem cool.Der Norm.Der Norm hat nich nur krass lange Arme und Beine undDreadlocks, sondern auch noch n Artikel vorm Namen,und zwar n kurzn.Meistens hat der Norm ne Tüte inna Hand, oder innaTasche, oder hinterm Ohr, oder in n Dreadlocks.Wenn der Norm dann bisschen müde vom Tüte haltnaufm Fußboden liegt, isses Zimmer voll geteilt, weil derNorm so n langer Lulatsch is.Eine Hälfte links von dem Norm is noch Zimmer undeine Hälfte rechts von dem Norm is auch noch Zimmer.Und inna Mitte der Norm selbst.Meistens liegt der Norm aber auf der Couch und schläftn bisschen.

Dann wachta wieder auf.Dann schläfta wieder ein.Bisschen aufwachen.Bisschen einschlafen……Schlafen…Schlafen…Bisschen aufwachen.

Dann setzt der Norm sich erstmal gemütlich hin auf derCouch und probiert einzeln die Augen aufzumachn.Erst ein Auge.Dann s andre Auge.Wieder s erste.Dann…Und so weiter.

Der Norm sitzt also so auf der Couch rum und gucktirgendwo in Raum rein und seine Arme häng so rechtsund links an ihm runter.Die sind so lang, dasse fast aufa Erde liegen.

Auch wenna steht.Irgendwas passiert dann in seim Innern und er fährt einseiner Gadget-Teleskop-Arme aus. Is wie bei demInspektor Gadget, mit seim Gadget-Teleskop-Arm.Erst fährt er voll übern ganzen Wohnzimmertisch, derGadget-Teleskop-Arm von dem Norm, um die Kommoderum, am Setzkasten vorbei, unterm Hundertwasser-Bildlang, zum Computer, aufs CD-Regal.Da wo die Bauutensilien stehn.Dann greift seine Hand mit den Gadget-Teleskop-Fingernum die grüne Zigarillo-Dose – die mit den Bauutensilien – und sein Gadget-Teleskop-Arm zieht sich wieder ein.Vom CD-Regal zum Computer runter, unterm Hundert-wasser-Bild lang, am Setzkasten vorbei, um die Kom-mode rum, übern Wohnzimmertisch auf die Couchzurück.

Da wo der Norm mit eim offenen Auge sitzt.Und schon fast wieder n bisschen schläft.

Ja und dann…

…dann baut er sich erstmal ein.Den steckta sich dann inne Tasche, oder hinters Ohr,oder inne Dreadlocks, oder in Mund.

Der Norm.

Der Norm

Die Ma u lha lden g ib t ’s nun auc h wa s au f d ie

Ohren . J eden S onntag au f f r it z , zw is c hen 17

und 18 Uhr in der Sendung K en-FM . Lauter

lust ige Kurzhörs piele von Willewal le und H upf .

w w w . f r it z .d e ; w w w . m a u lh e ld e n . d e

Civilization

Autor:  F. G. Tresham

Verlag:  Welt der SpieleAlter:  ab 12 JahreSpieler: 3 bis 10Dauer: 5–15 StundenPreis:  32,95 ¤ bei www.spielenet.de

C iviliza tion undRe nais s ance . . .

. . . gehören in jede Spielesammlung. Vorausgesetzt, es findensich mindestens sechs Leute mit Spielerfahrung, die nichts besseres zu tun haben, al s mindestens fünf oder 15 Stundenzu spielen. Ist der Kühlschrank mit Essen und Getränken gutgefüllt, der größteTisch der Wohnungleer geräumt, könnenSpiel und Rauch-waren ausgepacktwerden.

Vorher Spielregellesen!! Dann mit der-selben in der Handdie Phasen durch-spielen. Wie in Auf- baus piel en typi schwerden anfangsnicht alle Phasengespielt, was denEinstieg erleichtert.Da der vollständigeSpielablauf Seitenfüllen würde, be-schränken wir unsauf wesentliche Zügeund die größtenUnterschiede.

C i v i li z a t ion und Wes teu r o pa -E r w e i t e r ung

Hat weder was mit dem PC-Spiel von Sid Meyer zu tun nochmit dem gleichnamigen „boardgame“. Civilization ist erstmals

1981 bei „Avalon Hill Company“ erschienen.Worum es geht? Das eigene Gebiet vergrößern, Städte bauen,dafür Handelskarten bekommen, diese mit den anderen Spielerntauschen, um Zivilisationskarten zu kaufen, die einen auf derEntwicklungstabelle nach vorn und somit zum Sieg bringen.Das dauert aber seine Zeit, denn wir fangen fast bei Adam undEva an. Von einzelnen Startregionen im Mittelmeerraum undNahen Osten aus beginnen sich die Völker auszudehnen, umdie wachsende Bevölkerungszahl versorgen zu können. Ist dieBevölkerung groß genug, beginnt der Städtebau, was einenregen Tauschhandel nach sich zieht. Der endet allerdings früheroder später in Katastrophen. Trotzdem lassen sich Entwicklungund Fortschritt nicht aufhalten, denn mit Handelswaren erwirbtman Zivilisationskarten. Diese bieten Schutz vor Katastrophen, bringen aber vor allem die notwendigen Siegpunkte. So ent-wickeln sich die Völker der Thrakier, Assyrer oder Gallier zu blühenden Zivilisa tionen. Das S piel endet im Jahre 250 vorChristus.

Grundsätzliches: Das Bevölkerungswachstum bestimmt dieZugreihenfolge und damit die Bewegung. Jeder Spielstein kannsich genau ein Gebiet weit bewegen. Steht mehr als ein Volk in einem Gebiet, kann es zu Kämpfen kommen. Später wirdder Städtebau wichtig, denn jede Stadt bringt eine Handelsware.

Handelswaren sind umso mehr wert, je mehr Karten man da-

von hat. Jetzt sind wir beim wichtigsten Punkt des Spiels: DemHandel untereinander. Aber Vorsicht: Nicht alles muss demHandelspartner verraten werden, denn Katastrophen (liegenunter den Handelswaren) werden auch gehandelt. Es gewinnt,wer zuerst das Ende der Entwicklungstabelle erreicht undhöchstens elf Zivilisationskarten mit der für sein Volk notwendigen Siegpunktzahl hat.

Zeitsprung inDas Zeitalter der Re naissance . . .

. . . wo es mit der Entwicklung des Abendlandes von denAnfängen des Mittelalters bis zum Ende der Renaissanceweitergeht. Die Landkarte ist in mehrere Regionen aufgeteilt,die in Provinzen unterteilt sind. Diese stellen bestimmte Warenher, die dem Spieler, der die Provinz kontrolliert, zu Einkommenverhelfen. Je mehr Provinzen man kontrolliert, desto größerwird das Einkommen und damit die Chance zu gewinnen. Zieldes Spiels ist es, alle Fortschritte zu kaufen, die die Entwick-lungen in den Bereichen Handel, Wissenschaft, Religion, Kultur,Entdeckungen und Gesel lschaft repräsent ieren .

Zu Spielbeginn werden per Los die Hauptstädte und damitder Startplatz bestimmt. Außerdem bekommt jeder SpielerStartkapital und Geschichtskarten, von denen es drei Artengibt. Erstens die Warenkarten: Für jede kontrollierte Provinzmit der entsprechenden Warensorte gibt es Geld. Zweitens diePersönlichkeitskarten: Sie gewähren Nachlässe beim Erwerb

von Fortschritten. Drittens die Ereigniskarten: Diese habenpositive oder negative Auswirkungen auf Spieler undProvinzen. Die Zugreihenfolge wird geheim bestimmt. Umeine fremde Provinz zu übernehmen, ist eine Übermacht er-forderlich. Das Kampfsystem ist angenehm einfach und schnell,allerdings durch Würfel etwas zufallslastig.

Eine der wichtigsten spielbeeinflussenden Elemente ist derElendsindex, der bei der Abrechnung am Spielende viel Geldkosten und Spieler frühzeitig aus dem Spiel werfen kann. Aus-wirkungen von Geschichtskarten treiben einen genauso insElend wie zu viele Handkarten, die man nicht bezahlen kann.Die Regeln sind für ein relativ komplexes Spiel in Ordnungaber leider nicht einfach zu verstehen, da das Regelheft wirrstrukturiert ist. Unbedingt alles lesen!

Civilization und Renaissance sind Aufbauspiele. Können beiRenaissance maximal sechs mitspielen, macht Civilization absechs erst Spaß und dauert dafür fast doppelt so lange. Herrschtzu Beginn der Menschheit noch der Tauschhandel, ist in derRenaissance Geld das Zahlungsmittel.

Entwickeln sich die Barbarenhorden der Steinzeit erst einmalzu Zivilisationen, kämpfen in der Renaissance die wichtigstenHandelsstädte um ihre Vormachtstellung. Die Kämpfe sind

deshalb differenzierter und mit Geschichtskarten zu beein-flussen. Natürlich lassen sich auch bei Civilization kleineGrenzscharmützel nicht vermeiden. Für beide gilt: Wird jemandzu mächtig, dann erst einmal auf ihn. Während bei CivilizationEtappenziele den Weg zum Ziel erschweren, ist bei Renaissancedas Fortschrittssystem etwas komplexer, da alle Fortschritteaufeinander aufbauen.

Unter http://www.spielpalast.de/www/laeden.htm  findet ihreinen Spieleladen in eurer Nähe, fragt nach, ob sie das Spielhaben.

Viel Spaß beim Zocken und Grüße im süßlichen Nebel derZivilisationen Kerstin und Veit!

Achtung! jeder M issbrauch vonDrogen ist gef ährlich!Wir wo llen niemandendazu auffordern oderanimieren Drog en zu

konsumieren

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 Ja, i hr Lieb en, ihr lest j etzt (vi elleicht) das le tzte Mal Streit-gespräch mit Werner und Katrin. Tragischerweise wird Katrin beim Hanf Journal als Redakteurin aufhören. Zitat: „Ich mussendlich mal studieren!“. Ja, wir waren genauso geschockt wieihr! Aber ihr braucht nicht in Tränen ausbrechen, sie wird euchnämlich weiterhin als freie Autorin im Hanf Journal zusülzen.

Dieses mal quatschen die beiden über die lieben anstrengendenEltern, Hanftourismus und ekliges Dope. Aber lest selbst . . .

Katrin:„Es gibt ja so richtig ekliges Dope. Freunde von mirhatten da schon oft so widerlichen Scheiß. Schon beim Zug an

der Tüte haben sie es bereut. Denn beim Einziehen in die Lungehatten sie das Gefühl, dass alle ihre Lungenhärchen einfachverbrannt sind. Und der Geschmack . . .“

Werner: „Wir nehmen ja auch Kontakt mit Kiffern auf, mitdiesen Kriminellen und SchwerverbrechernJ ! Sie berichtenimmer wieder von echt schlechtem Homegrow, das einenwirklich unerträglich widerlichen Geschmack hat. Ich fragmich, warum das manchmal so scheiße schmeckt?“

Katrin: „Es gibt ja auch leckeren selbstgezogenen Hanf, undmanchmal schmeckt die Sorte einfach nicht gut. In Käffern undKleinstädten findet man häufig auch ekligen Shit, oft ist dawas reingemischt. Also, lasst euch so was nicht aufdrücken.Bei Homegrow muss man wenigstens keine Angst haben, dassetwas reingemischt sein könnte.“

Werner : „Growing ist mir eindeutig zu stressig und dasErgebnis ist doch auch oft nicht so gut, oder?“

Wenn R ed ak tio ns mitglied er s treitenWenn R ed ak tio ns mitglied er s treitenDiskuss ionen rund ums K iffen

Katrin: „Es kommt ganz auf den Grower an. Damit die Ernteso richtig gut wird, muss man schon etwas Erfahrung in demBereich haben und etwas von Botanik verstehen. Und natürlichdarf die Leidenschaft dabei nicht fehlen. Oft wird auch zu frühgeerntet oder die Pflanze wird zum Schluss nicht genuggestresst.“

Werner: „Ich mag trockenes Gras! Das kann man viel besserzerkleinern und der Joint raucht sich schöner. Und beimSchwarzen Afghanen ist es toll, eine kleine Wurst in den Jointzu drehen, das ist smooth zu rauchen.“Katrin: „Nein, das muss gut gemischt sein. Vor allem wennimmer noch so ein Stückchen Wurst vorne aus dem Joint raus-hängt, ist es wirklich unangenehm den Joint zu rauchen.“

Werner: „Was du was wirklich unangenehm ist? Cannabismit Tabak zu konsumieren. Tabak schädigt den Körper so sehr.Und es sterben jährlich über 140.000 Menschen daran. In denUSA zum Beispiel raucht man Pur-Tüten, viel besser als mitTabak.“

Katrin: „Da ballert man sich ja voll weg. Und den Joint mussman doch ständig wieder neu anzünden.“

Werner: „Naja, die Joints sind ja auch kleiner. Und Joints mitTabak muss man auch immer wieder anzünden, weil maneinen Laberflash schiebt und vergisst daran zu ziehen.“

Katrin: „Das Gras sollte dann aber nicht zu trocken sein. Sonstzieht man es doch durch den Filter ein, und das ist dochunangenehm, oder?!“

Werner: „Ha, mit ’ner Pfeife zu rauchen ist toll! Das gehtnämlich pur, man muss nicht bauen, sie sind handlich undman kann sie auch überall mit hin nehmen. Also für michperfekt. Hey ihr da draußen, schickt mir alle Pfeifen!!!!“

Katrin: „Bongs sind doch auch sehr toll, und ich habe gehört,dass es jetzt schon ganz tolle Bongtaschen gibt, total unauffälligund bruchsicher für das gute Stück.“

Werner: „Haschöl ist auch krass! Das ist beim Inhalieren

schon komisch, das kann man gar nicht richtig tief reinziehen.

Und es beamt dafür richtig heftig mit, eine neue und heftigereDimension vom Kiffen, ein krasser Rausch. Wenn man schlech-tes Homegrow hat, könnte man ja Haschöl draus machen!“

Katr in: „Genau, wenn es irgendwann mal legal sein sollte,dann könnt ihr Haschöl draus machen! Aber mal zu einemanderen Thema: Da es hier in Deutschland noch nicht legal ist,fahren manche von uns ja ab und an gerne mal nach Hollandoder in die Schweiz. Dort hat man keinen Stress mit den liebenKollegen von der Polizei. Zweitens kann man einfach in einenLaden gehen und sich etwas aussuchen, das hat so etwas vonWeihnachten. Aber bringt der Hanftourismus nicht auch einigeProbleme mit sich, z. B. die Drohung von Beckstein an dieNiederlande?“

Werner : „Länder wie die Schweiz und die Niederlandeprofitieren ja auch vom Hanftourismus und machen viel Kohledamit. Es ist wirklich schizophren, dass es da Länder gibt, woes legal ist - wo es auch gesellschaftlich gesehen ganz akzeptiertist - als Rauschgenuss oder Medizin. Und sobald du eine Grenzeüberschreitest und in dem anderen Land bist, soll Hanf eine

ganz schlimme illegale Droge sein, hä?!“

Katrin: „Aber leider machen die anderen Staaten oft so großenDruck, dass man halt diese Lügen weiterhin verbreitet. Undandererseits habe ich durch unsere Nachbarländer Hoffnung,dass es irgendwann mal auch bei uns soweit sein wird. AberVorsicht, in Ländern wie Thailand muss man Angst haben,dafür umgebracht zu werden. Wirklich unfassbar!“

Werner: „Na gut, im Vergleich dazu geht es uns natürlichsehr gut. Aber das sind ja unmenschliche und menschenrechts-widrige Zustände, gegen die man etwas tun muss! (Mehr Infosdazu auf www.hanfjournal.de).

Aber stell dir mal vor, wie sehr die Leute hier auf die Barrikadengehen würden, wenn man plötzlich Koffein verbieten würde.Und bei Alkohol würde es einen Putsch geben! Ich meine, ich bin auch gegen so ein Verbot, aber ich muss es immer wiedersagen: Es sind meistens die Leute, die für ein Bier demonstrierengehen würden, aber Cannabis verteufeln sie ohne Ende. Einfachverlogen!“

Katrin: „Und dieser Irrglaube, dass die Droge allein Schulddaran ist, dass Menschen abhängig werden und sich ausbreitetwie eine Seuche! Klar, es gibt Drogen, die eine körperliche Ab-hängigkeit verursachen. Aber: der entscheidende Faktor beider Abhängigkeit ist einfach, wie es dem Menschen psychischso geht, was er für Probleme hat. Es gibt so viele verschiedeneUrsachen für eine Abhängigkeit von einer Substanz, aber esmuss nicht die Substanz selbst sein.“

Werner: „Vor allem muss man doch auch die Menschen inRuhe lassen, die eine Droge konsumieren, aber ganz gut und„normal“ ihr Leben bewältigen. Muss es immer der klare, reineMensch, Psyche, Geist oder was auch immer sein? Muss esimmer höchstes Ziel sein, nüchtern zu sein? Klar, es gibt vieleMenschen, die abhängig von einer Droge sind. Aber die wirdes immer geben. Man kann nur an den Ursachen arbeiten unddafür sorgen, dass sie darüber aufgeklärt sind, was sie da zusich nehmen.“

Katrin: „Aber es ist nicht leicht, Eltern davon zu überzeugen.Das Problem ist, dass soviel Angst geschürt wird.“

Werner: „Seit ich ausgezogen bin, sind meine Eltern lockerer.Aber viele haben einfach Angst. Und vielen Eltern geht es dochmeistens auch so: Erst haben sie ein total falsches Bild vonCannabis, dann informieren sie sich doch einmal und nun - blub - sind sie nicht mehr gegen eine Legalisierung. Aber siesind natürlich für einen kritischen Umgang mit Drogen. Unddann sind da auch noch die, die sich anstrengen, tolerant zusein und dann aber immer über das Thema Drogen reden undsich selbst ständig vor Augen führen müssen, dass sie tolerantsind. Eltern sind einfach anstrengend!“

Katrin: „Oh ja, Eltern einer meiner Freunde haben ihm malangeboten, wenn er Cannabis ausprobieren möchte, solle er zuihnen kommen. Naja, er hat dann auch mal mit ihnen gekifftund die sind super locker. Sie wollten nur nicht, dass er mitdem Schwarzmarkt in Verbindung kommt.“

Werner: „Aber wer will denn schon mit seinen Eltern kiffen?!“

Katrin: „Schau dir mal den Film „Nach 5 im Urwald“ an. Da

wurden die Eltern vom Kiffen viel lockerer. Aber Eltern sindeinfach Eltern, kompliziert und anstrengend. Aber man hat sie ja trotzdem gerne. Und irgendwann sind wir selbst Eltern, -tjaso geht’s.“

18fun+action

AC HT UNG - AC HT UNGDas Streitgespräch gibt’s nun auch als Film. Mit größererBesetzung (vier Leute) und den breitesten Gesprächen.

Ihr findet das Video auf  www.hanfjournal.de .

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19fun+action

Die Ha nfberatung im H anf J ournal

>>Ers te H ilfe f ür K iffer

Fragen über ragen häufen sich in den Redaktionsräumendes Hanf Journals. Alle öffetnlich beantworten würde wieimmer den Rahmen sprengen, aber natürlich drucken wirhier die interessantesten für euch ab. Und alle die schonein bisschen auf die Antwort warten, keine Panik, Siekommt bestimmt. Wenn du auch Probleme mit und umCannabis hast dann schreib einfach an Kascha R:[email protected]

Marc el (ohne Alters- und Wohnortangabe) fragt:

„Moinsen . . .Ich hab’ da mal eine kleine Frage . . . Ich kiffe nun schonseit einiger Zeit und finde es ja auch ganz geil, aber dieserscheiß Fressflash nervt einfach!!! Ich hab keinen Bock weiterwie ein Hefekuchen aufzugehen! Ein paar Bekannte vonmir meinen, sie haben ihn schon gar nicht mehr, die barzenaber schon seit fast zehn Jahren!!! Muss ich die nächstensieben Jahre durchkiffen, nur damit dieser Scheiß aufhört!?Könntet ihr mir irgendwelche Tipps geben? Ob es was

dagegen gibt (wie Augentropfen für die roten Augen) oderwas man essen sollte . . . was, was gut stopft, aber nichtgleich fett macht!!! Ich bin echt am verzweifeln!!! Wär’ echtin Ordnung, wenn ihr mir weiterhelfen könntet . . .thx, Marcel“

Kasc ha antwortet:

„Hey Marcel,der „Fressflash“ tritt bei jedem Konsumentenunterschiedlich auf. Auch nehmen einige davon zu, anderenicht. Vom „Durchkiffen“ wird das auch nicht unbedingt besser. Du kannst ballaststoffreiche Nahrung und Obst zudir nehmen, das stillt den Hunger ohne gleich dick zumachen. Auch wenn man im ersten Moment lieber Schoko-lade essen würde, kann man auch auf einen leckeren Apfeloder eine Banane einen guten Geschmacksfilm schieben.In der Apotheke und im Supermarkt bekommt man appetit-dämpfende Tees, meist auf Mate-Tee-Basis, die auch hilfreich bei deinem „Problem“ sein könnten. Außerdem solltest dudas was du isst natürlich gut kauen, wenn man alles

Fahrtauglichkeit oder -eignung feststellen soll, besteht auchSchweigepflicht. Im Straßenverkehr wird bei Verdacht auf Betäubungsmittelkonsum (rote, wässrige Augen, unsicherer

Gang, Fahrfehler (Schlängellinien o. ä.) und verwascheneAussprache, Hanfgeruch, Jointreste oder Konsumutensilien(Bong, Longpapers) im Auto) in der Regel ein Urin- oderSchweißschnelltest angeboten. Wenn dieser abgelehnt wird,geht es auf die Wache zum Bluttest.“

Mo na (16) aus Hanno ver fragt:

„hi ..ich hab gleich mehrere fragen:mit wieviel gramm kann man erwischt werden ohne eineanzeige zu kassieren?? und noch eine frage zur wirkung:kann es sein, dass man sich das high-sein auch einbildenkann? weil ich glaub’, das ist bei mir oft! ich brauch oft nureinen zug zu nehmen und kann mich anders fühlen - dasgeht doch nicht, oder? was sind die typischen symptomefürs „high“-sein? meine letzte frage: es gibt ja verschiedenesorten von grass, schlägt das alles gleich an?“

Kasc ha antwortet:

„Hi Mona,

eine Anzeige kassierst du auf jeden Fall. Bei der polizeilichenVernehmung brauchst du nichts weiter auszusagen, wenndu es tust kann alles gegen dich verwendet werden. Nurvor Gericht kann dann unter Umständen das Verfahreneingestellt werden (bei einer geringen Menge und ohneFremdgefährdung (z. B. Verkauf)). Was eine geringe Mengeist, ist in jedem Bundesland anders definiert, außerdemMUSS in einigen Ländern das Verfahren eingestellt werden,in einigen KANN es eingestellt werden. Wie das genau in j e d e m L a n d g e r e g e l t i s t , s t e h t a u f http://www.cannabislegal.de.

Auch sehr geringe Dosen können schon verschiedeneWirkungen hervorrufen. Die krampflösende, entspannendeWirkung tritt beispielsweise schon unterhalb der psycho-tropen, also psychisch wirksamen, Dosis auf. Vielleicht istes das, was du schon nach einem Zug bemerkst. Dosisab-hängig treten dann auch Heiterkeit, Verwirrung, Sprach-störungen, Müdigkeit bis hin zu Angst oder Desorientierungauf.

Es gibt sehr viele verschiedene Züchtungen, von deneneinige je nach Sorte und Aufzuchtbedingungen mehr undeinige weniger anschlagen. Manche rufen ein eher körper-liches „High“ hervor, wo man sich also eher nicht mehr sokoordinieren kann; andere rufen eher „Filme“ hervor, alsoein eher psychisches „High“.“

Und hier wieder eine Situation zum Nachdenken undNachmachen:

Kommt ein Hippie zu seinem Dealer und sagt:„Ey, du hast dich gestern um ’nen Zwanziger geirrt!“„Das hättest du schon dann sagen sollen, jetzt ist es zuspät!“„Behalt ich ihn halt . . .“

Einen sonnigen Sommer wünscht,Eure Kascha R.

runterschlingt, isst man meist mehr als man braucht um sattzu werden. Wenn das alles nichts hilft musst du wohl versuchenein bisschen Sport zu treiben, um das, was du dir auf deinemFressflash anfutterst, wieder runter zu bekommen.“

Carsten (23) aus K ö ln fragt:

„High Kascha -ich hab’ mal eine ganz theoretische Frage. Wie lange und wiekann man Kiffen eigentlich nachweisen und wie bekommtman es gegebenenfalls wieder aus dem Körper? Kann es sein,dass es bei ’ner Routineuntersuchung beim Arzt gefundenwird (z. B. Allergietest) und besteht dann Schweigepflicht?Wie wird im Straßenverkehr getestet? Danke!Carsten“

Kasc ha antwortet:

„Hallo Carsten,Das mit den Nachweisbarkeitszeiten ist etwas unübersichtlich.Am einfachsten ist es in den Haaren: so lang wie die Haarelang sind. Dabei entspricht ein Zentimeter einem Monat. ImBlut kann man THC nur sechs bis zwölf Stunden nachweisen,

aber Abbauprodukte (THC-COOH) bis zu sechs Wochen. ImUrin sind die Abbauprodukte bis zu drei Monate nachweisbar.Das hängt alles vor allem von deinem Stoffwechsel, deinemKörper an sich (THC wird im Fettgewebe eingelagert) und derKonsumhäufigkeit/-menge ab. Bei den Haaren hilft nur Ab-schneiden, in der Regel werden fünf Zentimeter von derHaarwurzel an getestet. Ansonsten muss man eben sehr vieltrinken, am besten Wasser und Entschlackungstees, und sich bewegen und sc hwitzen um das Fett mit dem eingelagertenTHC abzubauen. Wenn der Urin beim Test sehr dünn ist (daswird in der Regel anhand der Kreatininwerte bestimmt), istder Test ungültig und muss wiederholt werden. Bei bis zu fünf Nanogramm THC-COOH im Blut wird übrigens in der Regelnoch kein regelmäßiger Konsum angenommen, das ist dannalso kein Problem für den Führerschein - soweit keine Fahrfehlervorlagen und kein aktives THC im Blut war.

Bei Routineuntersuchungen beim Arzt wird in der Regel nichtauf THC-Konsum getestet, da ja jeder Labortest Extrakostenverursacht. Wenn es nicht gerade ein Verkehrsarzt ist, der die

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Gebt das H anf frei – und zwar so fort!

Am 23. August ist es wieder einmal soweit: Deutschlandsgrößtes Kiffer-Event zieht durch Berlin und verbreitet Glück-seeligkeit und Legalisierungsfeeling. Kiffer aus der ganzenRepublik reisen nach Berlin um für die Legalisierung von Hanf 

zu demonstrieren. Auch ihr dürft dieses Jahr nicht fehlen!!!Viele Organisationen, Shops oder sonstige Zusammenschlüsseorganisieren Busse, Mitfahrzentralen oder Bahn-Fahrgemein-schaften. Ein Tipp: Reserviert euch schon frühzeitig Plätze,denn mit dem Auto nach Berlin zu tuckern ist fast immer teurer.Außerdem sind Gemeinschaftsfahrten immer lustiger und dazunoch umweltfreundlicher. Wenn ihr selbst Fahrten organisiert,dann teilt dies dem Hanf Journal mit. Am 15. Juli erscheintnämlich die Sonderausgabe des Hanf Journals. Ein Special nurfür die Hanfparade! Und darin wollen wir auch alle Mitfahr-möglichkeiten abdrucken. Also Mail an

[email protected]

und eure Fahrt wird noch bekannter.

Ansonsten gilt für alle anderen: Haltet euch das Wochenendefrei, holt euch zur Information über die Hanfparade die Sonder-ausgabe und kommt nach Berlin. Denn nicht, dass das Hanf frei kommt und du bist nicht dabei!

www.hanfparade.de

Werner Graf 

20fun+action

Ha nfparade 2 00 3 in B er lin

In e igener S ac heUnd wieder einmal geht ein Heft zu Ende. Hiermit will ich

mich einmal bei all den lieben Les erbrief-Schreibern

bedanken. Ich werde allen noch antworten und euer Lob

ist mir echt viel Wert, danke, danke, danke.Einen traurigen

Aspekt hat diese Zeitung: Katrin Schmidberger, die uns

nun seit einem J ahr begleitet hat, hört auf in der Redaktion

zu arbeiten. Wir trauern um diesen verspulten Kopf. Aber

ihr müsst nicht traurig sein, den Lesern b leibt sie auch

weiterhin erhalten, halt dann als freie Redakteurin.

Das Heft war f ür uns mal wieder sehr spannend – eine

Reise zu einem Hanfbauern, Aktionen vor den P arteitagen,

Hanf J ournal on tour und endlich das lang erwartete

„Anderswo in J amaika“! Was wollen wir mehr? Also kurz

und knapp: Wir hatten unseren Spaß! Ihr auch? Wenn

 ja, dann freut euch schon mal auf die nächsten Ausgaben,

denn dieses Mal kommen die Zeitungen direkt

hintereinander.

Am 15. J uli erscheint die Sonderausgabe zur Hanfparade

2003. Hier erfahrt ihr alles! Wie ihr nach Berlin kommt,

was a lles in Berlin los ist und wo ihr hin müsst. Außerdem

findet ihr dann noch zwei Seiten zum Entheovision-Kon-

gress in Berlin. Also aufpassen und mitnehmen.

Die nächste reguläre Ausgabe findet ihr am 3. August in

euren Head- und Growshops, dann wieder ganz normal:

Die Politik wird unter die Lupe genommen, Guerillia

Growing geht weiter und falls wir es schaffen, werden

wir euch auch einmal Sprachgewohnheiten anderer

Drogenkonsumenten präsentieren.

Na dann macht mal highter weiter und bis zum nächsten

Mal

Euer

Werner Graf 

 Te rm ine18.–21.07.20 03Antaris-Festival

Das internationale GOA-Festival in der Nähe Berlins!Kommt vorbei und werdet glücklich. (Me hr dazu auf Seite 10)

www.antaris-project.de

21.07.2003:Nationaler Gedenktag f ür verstorbeneDrogenkonsumentInnen

21. /22.08.2003EntheoVision-Kongress

Berlin: Am 21. und 22. August 2003 veranstaltet dasPsycho-nauten-J ournal Entheogene Blätter (HartwinRohde und Markus Be rger) im Botanischen GartenBerlin eine in Deutschland bis dato e inzigartige öffent-liche Fachtagung zum Themengebiet „Status quound ges ellschaftliche Auswirkungen der Drogenfor-schung“. Hochkarätige Referenten f üllen das zwei-tägige Vor-tragsprogramm aus. (Mehr dazu in derSonderaus-gabe des Hanf J ournals – erscheint am15. J uli 2003)

www.entheovision.de

23 .08 .2003Hanfparade 2003

Berlin: Die größ te deutsche Veranstaltung f ür dieLegalisierung von Hanf als Rohstoff, Medizin undGenussmittel.

www.hanfparade.de

12.09.200 3-14.09.200 38. internationale C annaBus iness

Castrop-Rauxel: Internationale Hanfmesse

www.cannabusiness.com

07.11.2003-09.11.20034. P ariser Hanfausstellung

Paris: Hanf und Öko-Technologien, Cité des sciences,la Villette

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berlin

Überleben ist echt so eine Sache für si ch. Zum Glück gibt es da Hunderte von Büchern,wie ich denn im Wald draußen in der Pampa überlebe, wie ich mit Holz Feuer machenund welchen Strauch man essen oder rauchen soll. Auch die Information, wie ich mic hsinnvoll vor Haien schütze, hab ich gefunden. Aber um ehrlich zu sein, als ich mich voreinem Drei-vierteljahr plötzlich in Berlin wiedergefunden habe, hat mir das alles nichtwirklich geholfen. Denn Haie gibt es hier gar nicht!!

In Berlin lauern ganz andere Abenteuer. Um eine Großstadt zu bändigen, braucht mandaher auch ganz andere Qualitäten. Sehr gefährlich kann die soziale Ader werden, diekann einen hier echt arm machen. Erst neulich haben mich während einer U-Bahnfahrtsechs verschiedene Musikanten beglückt. Ein jeder hat mich vorzüglichst unterhalten,machte nur die Fahrt insgesamt um sechs Euro teurer. Zu viel – eindeutig. Wer überlebenwill, darf nicht mehr als einen durchfüttern – is halt so.

Die simpelste Möglichkeit nichts zu geben, ist der beliebte, grimmig-trübe BerlinerTunnelblick. Nix-Geben geht aber auch mit mehr Spaß. Mein Liebling ist mit großemAbstand: kurz zuhören, verwirrt gucken und plötzlich wegrennen. Liegt viel Geld im

Hut wirkt auch folgendes recht verstörend: eigenen Geldbeutel zücken, daneben ausleerenund klarstellen, wer hier der wirklich Bedürftige ist. Ah ja und bevor ihr noch als armeHunde endet und denkt mich auch noch anschnorren zu müssen, merkt euch eines: Nixgeben, wenn man nicht in Bewegung ist. Es gibt immer Nester von Schnorrern! Undhaben die mal ein Opfer lokalisiert, fliegen sie zurück zum Stamm und führen einenkomplizierten Tanz auf, der den anderen den Weg zu dir weist. Kriegt einer was -kommen alle (gilt genauso für Zigaretten und Joints).

Doch nur Schnorrern auszuweichen beweist noch keine Groß-stadttauglichkeit. Als professioneller Großstadtsurvivor sollteman zumindest den Indiana-Jones-Abrollsprung beherrschen.Wie sollte man sonst spektakulär in abfahrende Züge einsteigen?Auch beim Aussteigen (gegen hinterhältige Fahrkartenkon-trollen) zeigt diese Technik immer wieder ihren Nutzen. Fort-geschrittene sparen sich sogar die Rolle und sliden in alterFootballmanier direkt auf dem Boden. Achtung: Vor dem Ab-sprung die lebensbedrohliche Schlucht zwischen Bahnsteigund Zug einplanen.

Großstadtabenteuer zu bestehen, ist oberste Pflicht in Berlin!Aber wer die überleben will, benötigt die richtige Ausrüstung.Und damit ihr nicht so lange leiden müsst wie ich, hier dieultimativen, seit Jahrhunderten geheim überlieferten Großstadt-Survival-Kit-Rezepte.

Man nehme:

Eine „aus Versehen“ nicht abgestempelte Fahrkarte, mixe

sie mit einem unschuldigen Touri-Blick und serviere es frischdem Fahrkartenkontrolleur.

Ein kaputtes Feuerzeug, kombiniere es mit ausgiebigemhilflosen Schnippen und ernte mitleidige Blicke und zahl-reiche Feuerspender. Vorteil gegenüber vollen Feuerzeu-gen: Es wird nicht geklaut!

Einen Hut, eine Mundharmonika (oder ein ähnlich grau-sames Instrument) und versuche zu spielen. Sehr hilfreichwenn die Kohle mal ausgeht. Tipp: Auf Plätzen ohne Flucht-möglichkeit kriegt man selbst fürs Aufhören Geld.

Mindestens eine Packung lange Blättchen, garniere damitdie hintere Hosentasche (von außen sic htbar) und erhoffeviele Blättchenschnorrer! Der Gewinn des Ganzen ist dasallumfassende Wissen, wer wo was wie viel mit wem kifft!Meist fällt dabei auch was für den edlen Blättchenspenderab.

Und nicht zuletzt: Ein Schweizer Armeemesser, verrühre esmit dem Wissen aus 150 Folgen McGyver und man kannsich alles andere selbst bauen.

„Bua pass acht, Grossstadt is gfärlich“ hat meine Oma malgesagt. Und wisst ihr was, sie hatte Recht. Großstadtleben istnicht so einfach, und Abenteuer warten hinter jeder Ecke! Aberich werde sie alle überleben – soviel ist sicher!

Die Großstadtsurvivor

I w ill s urvive

Achtung! jede r M issbrauch vonDrogen ist gef ährlich!W ir w ollen niema ndendazu auffordern oderanimieren Drog en zu

konsumieren

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berlin

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Sandsational!!1. Internationales Sandcarving Fe stival in Berlin

Sandburgen sind was für kleine Kinder. Die baut man mitSchippe und Eimerchen und außerdem stehen sie morgenschon nicht mehr. Alles Vorurteile! Sandburgenbauen ist in!Da kommen gestandene Frauen und Männer mit Baggern anund erfüllen sich mit tonnenweise Sand ihre Kindheitsträume.Und es sieht skurilerweise sogar gut aus! Die Konstrukteurenennen sich, natürlich, auch nicht mehr Sandburgenkönige(wär’ ja kindisch), sondern Carver und bezeichnen ihr Werk – selbstverständlich - als Kunst. Und es gibt sogar welche diedavon leben können! Die 15 weltbesten Carver treffen sichgerade in Berlin zum freundschaftlichen Battle. Jeder hat 40Tonnen Sand zur Verfügung. Und einer, das ist der König derSandburgenkönige, der baut ’ne acht Meter hohe Burg aus 500Tonnen Sand. Die Burgen dürfen nur aus Sand und Wassergebaut werden. Dafür wird der Sand mit speziellen Maschinenso fest gepresst, dass er zu einem richtig stabilen Klotz wird.Aus dem wird dann mit den verschiedensten Werkzeugen dieSkulptur herausgekratzt. Eisstiel und Zahnbürste sind nebenden Klassikern Eimerchen und Schäufelchen absolut legitimeMittel. Dem derart gepressten Sand macht dann selbst Regen

nichts aus. Regen festigt die Skulpturen sogar noch, weil derSand dann besser klebt. Nur Hagelstürme müssen die Kunst-werke fürchten, aber soweit ist die Klimaveränderung ja zumGlück noch nicht.

Um den perfekten Pappsand zu finden, wurden über 20 Probenaus der Umgebung von Berlin genommen. Die wurden vonrichtigen Wissenschaftlern analysiert. Die haben dann anhandvon Reinheit, Form und Farbe der Körnchen, den perfektenSand zum Skulpturenbauen ausgesucht. Verrückte Geschichte.Da ist wohl jemand noch nicht ganz erwachsen geworden. Den besten Sand zum Burgenbauen gibt es übrigens nicht am Meer,sondern immer tief im Landesinnern. Aber wer bitteschönkommt auf die die Idee Sandburgen im Landesinnern zu bauen???

Das fertige Werk hält dann sechs bis acht Wochen, drinnensogar Jahre.

Festival bedeutet natürlich auch dass die Party nicht fehlendarf. Jeden Freitag und Samstag bis inklusive 19. Juli beschallendie Musikredakteure von Radio Multikulti und Zitty das zumStrand ausgebaute Gelände. Gefeiert wird von 20 bis 24 Uhr,kostet dafür auch nur 3 Euro. Partyfreie Besichtigungen derSkulpturen sind an allen anderen Tagen von 10 bis 22 möglichund kosten 5 Euro.

www.Sandsation.devon 16. Juni bis 20. Juli in der East Side GalleryBerlin-Friedrichshain

K arneva l der K u lturen 20 03größer, bunter, schöner, lauter!

Und wieder einmal ist er vorbei, der Karneval der Kulturen. Jetzt heißt´s wieder ein Jahr warten. Aber so ist das nun malmit den schönen Zeiten. Und spektakulär war’s allemal!

Größer bunter schöner lauter - und die definitiv wildere Partyals die Love Parade. Es gab wieder viel zu bewundern und zu bestaunen. Mitreißende Sambagruppen, fantasievolle Kostüme

und liebevoll dekorierte Wagen. Da war für jeden was dabei.Und das den ganzen Tag lang bis mitten in die Nacht. Da ern-teten die Aktiven mit steigender Schrittzahl schon mal mitleidigeBlicke. Mit die meisten Fans, Tänzer und ausgelassenen Be-sucher schleppte der Hanf –Journal-Wagen mit HESI und Grow-in Berlin hinter sich her. Aber kein Wunder bei dem fetten

Raggae-Sound. Exzessives Gehüpfe im sommerlichen Staub-nebel . Und das bei echter

Hochsommer-Hitze. Deshalb wurde es auch immer besonderseuphorisch, wenn die mitfühlenden Anwohner ihre Garten-schläuche und Gießkannen auspackten und die verschwitztenBesucher mit kühlenden Wasserschauern beglückten. Abernicht nur unser Raggaewagen hatte begeisterten Anhang. Auchdie Crew von den Pyonenpartys wurde frenetisch gefeiert. Beiden begeistert tanzenden und schreienden Massen von Techno-

freunden lag akute Verwechslungsgefahr mit der Love Paradevor. Der DJ der Pyonen musste seine Anlage sogar zweimalaufbauen, weil er die staubige, verschwitzte Masse zu früh befriedigt glaubte.

Obwohl das diesjährige Straßenfest abgebrochen werden mus-ste, weil eine umstürzende Kabelbrücke drei Menschen schwerverletzte, ist der Karneval insgesamt wieder ein großer Erfolggeworden. Hunderttausende Menschen drängelten sich durchdie Straßen Kreuzbergs und hinterließen, entgegen der Pro-phezeiung der Veranstalter, auch wieder riesige Müllberge. DieMenschenmassen konzentrierten sich an diesem Wochenendehauptsächlich auf Kreuzberg und so wurde die liebevoll ge-staltete „Mitte-Stylerevolte“ -Party in der Backfabrik leidereher ein Misserfolg. Zum Glücken konnten wir die gelang-weilten Gäste mit Hanf Journalen und Kiffer-Krimskrams ein bisschen aufheitern.

Insgesamt also: Tolles Wochenende. Riesenparty. Gerne wieder!Bis nächstes Mal – natürlich am Hanf Journal-Wagen!

Martin Schwarzbeck

Gr ößer, bunter, schöner, lauter ...

Sandburgen f ür Große

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15

berlin

 TER M IN Eden Status als Demonstration aberkennen würden. Allen vorander Leiter der Versammlungsbehörde Berlin, Herr Haß (pas-sender Name?). Der will, obwohl das Amtsgericht Tiergartenan der letzten Parade keine Formfehler beanstandete, weiterhin,dass die fuckparade nur ohne Musik durchgeführt werdendarf. Die Veranstalter lassen es auf einen Rechtsstreit ankommenund versichern, dass die musikalische Untermalung nach wievor bereitgestellt wird.

Hoffen wir, dass es nicht so wird wie in Frankfurt am Main,der Heimatstadt des Veranstalters DJ Trauma XP. Da wurdenschon mal friedliche Technofreunde niedergeprügelt um eineParade zu beenden.

Aber keine Angst: Wilde Party bleibt garantiert und das,entspannenderweise, mal völlig ohne Wasserpistolen undSonnenblumen.

Für alle ganz Partywütigen geht’s danach natürlich noch weiter,

z. B. im Tresor mit Frank Finger, moog T und vielen anderen.Die Stilrichtung ist Techno und House. Kostenpunkt: 8 Euro.

 Maria am Ostbahnhof . Da gibts für 7 Euro Gabba und Goa-Trance.

KöPi in der Köpenicker Str.137 geht’s auch noch ab. Breakcore bis Raggae für lockere 3 Euro.

Also wo auch immer, wichtig ist, dass wir denen da draußenzeigen: Die Gegenkultur lebt – und wie!

www.fuckparade.de

fuckparade5. J uli, 14:00 Uhr

Berlin

Gerade am Beispiel des Ostgut konnte man mal wieder sehen,wie funktionierende Kultur den unrealistischen Träumen derGroßinvestoren geopfert wird. Doch zum Glück gibt es ja jemanden, der für unser Recht auf lautstarke Zwischennutzungvon zeitweise leer- und freistehenden Plätzen und Gebäuden

kämpft: Die fuckparade! Die gibt es seit 1997, damals noch alshateparade. Sie hat ihre Wurzeln in der Clubkultur und trittfür eine veränderte Politik in der Stadtentwicklung und imUmgang mit (sub)kulturellen Minderheiten ein. Die Macherder fuckparade haben extra einen von der Loveparade unab-hängigen Termin gewählt, um zu zeigen, dass sie sich als Ver-anstaltung mit eigenen politischen Zielen definieren und nichtals Gegendemo zu dem szenefremden Kommerzspektakel. Siesind:

- Gegen Razzien und aufgelöste Partys.

- Für eine Konzession light für temporäre kulturelle Projekte.

– Gegen Ausgrenzung und Kriminalisierung (sub)kultureller

Minderheiten.

– Gegen Beschränkung von Demonstrationen auf 

klassische Protestelemente.

Trotz dieses ausgeprägten Forderungskatalogs und den zahl-reichen politischen Aktionen rund um die letztjährige Parade(Redebeiträge von Politikern, Unterschriftensammlung auf 

dem Alex, temporäre Besetzung mit Party am Palast derRepublik) gibt es noch Menschen die der fuckparade gerne

2BE Bi r thday Bash25. J uli

2BE-Club

Am 25.07.2003 gibt’s ein Reggae-Dancehall-HipHop Open Air-Festival mitten in Berlin. Das Ding nennt sich 2BE BirthdayBash und findet schon zum vierten Mal statt. Nachdem manim vergangenen Jahr Unmengen von Menschen wieder nachHause schicken musste, da der 2BE-Club aus allen Nähtenplatzte, hat man dieses Mal vorgesorgt: Der komplette Hinterhof wird zum überdachten Open Air-Gelände ausgebaut. EinFestival mit einem Line up, das sich gewaschen hat!

Von 16 bis 22 Uhr werden u. a. live on stage sein: Gentleman& The Far East Band, Tha Alkoholiks und Harris (mit neuemAlbum).

Ab 22 Uhr steigt dann outdoor sowie indoor auf insgesamtdrei floors eine fette Party. Europas vielleicht beste Soundsystems(David Rodigan, Pow Pow Movement & Sound Quake) sinddabei und so ziemlich alle Berliner Reggae & HipHop DJs.Fettes Line up, Location mit Sommerfeeling und einausnahmsweise mal recht terminfreies Wochenende, was willman mehr?

Das Festival, das eigentlich keines ist, weil`s ja nur einen Taggeht, läuft bis 22 Uhr und kostet 18 Euro für vier Bands. Wer

fuckparade

Fr i tz Lo ve Radio12.J uli

OnAir

Am 12. Juli ist mal wieder LoveParade in Berlin. Eigentlichinteressiert das aber keine Sau mehr. Das diesjährige Motto ist„love rules“, aber das interessiert auch keinen. Allerdings liegtdie LoveParade - ganz zufällig - auf dem Wochenende, an demso ziemlich jeder gute DJ in Berlin ist. Das muss genutzt werden!Wir umgehen dazu aber die überfüllten Bezirke Mitte und

Tiergarten und ziehen uns nach Friedrichshain zurück. In denVolkspark! Als ob der nicht eh schon heimelig genug wäre,wird er auch noch beschallt. Und zwar von ausgewähltenDeluxe-DJs. Umsonst und draußen! Mit dabei sind neben denklassischen LoveParade DJs Dr. Motte und Westbam auch eineFraktion von Delegierten aus Frankfurt am Main, nämlich:Chris Liebing, Tobi Neumann und Karotte. Und natürlich tretenauch die Helden der Berliner Fraktion an den Start: Miss Kitten,Ellen Allien, Housemeister und Haito. Für weitere Listen fehltleider der Platz, aber lasst euch versichern: Das LineUp wirdspektakulär!

Gefeiert wird Freitag von 18 bis 23 Uhr, Samstag von 8 bis 22Uhr und Sonntag von 8 bis 20 Uhr. Der Höhepunkt (zumindestder Kommerzialität ) wird wohl der Auftritt der Märtini Brösam Samstag um 16 Uhr auf dem Dach vom Café Schönbrunnsein.

Das Ganze läuft natürlich auch im Radio. Am komplettenWochenende wird ohne Unterbrechung aus dem Café Schön- brunn gesendet. Diese Sendung brachte es so gar zu so vi el

Ruhm, dass sie dieses Jahr beim German Dance Award zum besten Radioformat gewählt wurde!

Und nochmal, damit´s auch jedem klar wird: Das Teil istumsonst!

Außerdem spektakulär besetzt und fängt schon um 8 Uhrmorgens an, bietet somit superangenehme AfterHours mittenim Park!

Wer kein Techno mag, liest das hier eh schon nicht mehr, analle anderen: Wir sehen uns im Volkspark!

Fritz L ove R adio

Freunde des So mmers : Aufgepas st !

die After-Party auch noch mitmachen mag, muss noch fünf Euro drauflegen und zahlt damit insgesamt 23 Euro.

Also was für Fans und alle die es werden wollen.

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austria

Hanf J ournal: Seit 01.01.2003 werden auf Österreichs Straßenverpflichtende Drogentests durchgeführt. Warum haben sichdie Grünen gegen diese Tests ausgesprochen?

Brosz: Beeinträchtigung der Wahrnehmung und der Reaktions-fähigkeit im Straßenverkehr, wodurch auch immer diese ausge-löst wurden, sind untragbar. Deshalb bedarf es speziell fürDrogen einer entsprechenden Reglementierung. Die im Vorjahrvom Parlament beschlossenen Drogentests sind jedoch metho-disch und medizinisch nicht geeignet, eine solc he Beeinträch-tigung nachzuweisen. Sie stellen lediglich einen Konsum fest,nicht jedoch dessen Zeitpunkt oder die konsumierten Mengen.

Hanf J ournal: Warum waren Sie bei der dritten Lesung imParlament, als über das Gesetz abgestimmt wurde, als einzigerAbgeordneter der Grünen anwesend? Gerade von den Grünenwürde man/frau sich doch mehr Einsatz in diesem Bereicherwarten.

Brosz : An diesem Tag sind die Abgeordneten der Grünenaus Protest wegen der Nicht-Zulassung einer Debatte über dieumstrittene Rede Ewald Stadlers bei einer Sonnwendfeiergeschlossen aus dem Plenum ausgezogen. Um den einstim-migen Beschluss der “verpflichtenden Drogentests im Straßen-verkehr” jedoch zu verhindern, bin ich eigens zu dieser Ab-stimmung nochmals ins Plenum zurückgekehrt.

Hanf J ournal: Exekutivbeamte können laut diesem Gesetzauf Verdacht der Beeinträchtigung durch Suchtmittel einenDrogentest anordnen. Haben Sie Kenntnis von Fällen, bei denenwillkürlich gehandelt wurde bzw. bei denen sich anfänglicheVermutungen der Beamten nach der amtsärztlichenUntersuchung als nichtig herausgestellt haben?

Brosz : Immer wieder wenden sich Menschen an mich, dievon der Exekutive wegen Drogenkonsums angehalten oder

“ÖVP und FP Ö im Anti-Dro gen-K urs fes tgefahren”

angezeigt wurden. So etwa ein Taxilenker, der außerhalb seinerDienstzeit zu Fuß mit einem Gramm Cannabis angehalten undangezeigt wurde. Die Anzeige wurde widerrechtlich an dasVerkehrsamt weitergeleitet. Dieses hat dem Taxifahrer dieLenkerberechtigung entzogen und nach einem negativen Dro-

gentest auf sechs Monate befristet wieder gegeben. Obwohlim weder eine Beeinträchtigung während des Fahrens nochder Konsum nachgewiesen werden konnte, ist der Mannerstmals in seinem Leben ohne Arbeit.

Hanf J ournal: Welche Motive hatte nach Ansicht der Grünendie SPÖ, der Verfassungsbestimmung, für die eine Zweidrittel-mehrheit notwendig war, letztendlich zuzustimmen bzw.warum gab die SPÖ ihren Widerstand urplötzlich auf?

Brosz : Beim Thema Cannabis ist die SPÖ in sich zerstritten.So setzt sich die Sozialistische Jugend (SJ) seit Jahren vehementfür eine Liberalisierung des Umgangs mit Cannabis ein, die“Alt-SPÖ” jedoch bleibt hartnäckig auf ihrer Anti-Drogen-Linieund distanziert sich sogar öffentlich von der SJ.

Hanf J ourna l: Was werden die Grünen in Zukunft gegendie verpflichtenden Drogentests im Straßenverkehrunternehmen?

Brosz : Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass Tests

eingeführt werden, die eine tatsächliche aktuelle Beeinträch-tigung nachweisen können. Dazu bedarf es allerdings nocheiniger Forschung, der Festlegung von Laborstandards undeinheitlicher Grenzwerte, die eine Beeinträchtigung – vergleich- bar dem Blutalkoholgehalt – stichhaltig nachweisen. Eine Fest-stellung des Konsums innerhalb der letzten vier Wochen reichtnicht aus. Schließlich kann man einem Menschen auch nichtden Führerschein entziehen, der in der vergangenen Woche zuHause Alkohol getrunken hat.

Hanf J ournal: Was muss in Österreich passieren, dass bei-spielsweise eine Legalisierung von Cannabis die Mehrheit imParlament erhält?

Brosz : ÖVP und FPÖ sind in ihrem Anti-Drogen-Kurs fest-gefahren, vor allem die FPÖ entwickelt in Wahlkämpfen einigesan Phantasie betreffend der Panikmache rund um das ThemaDrogen. Solange diese konservativen Kräfte die Mehrheit derWählerInnenstimmen erhalten, wird sich in Österreich in derDrogenpolitik nichts zum Besseren wenden. Allerdings gibt esauch in der SPÖ noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten.

Das Interview f ührte Michaela Fabian.

Frauen am Steuer und Mercedes-Fahrer mit Hut habenendlich Ruhe. Die österreichischen Fahrzeuglenker-Innendürfen sich seit Beginn des Jahres über ein neues Feindbildfreuen: Die Unfallverursacher Nr. 1 stellen nun neben Alk-Lenkern auch vermeintlich unkontrollierbare Drogenfreaksdar. Wie den unguided missiles zu Leibe gerückt wird:

ÖVP-Verkehrssprecher Helmut Kukacka jubilierte: “Damitwird mit 1. Jänner 2003 die von uns geforderte Gleichstel-lung von Alkohol und Drogen im Straßenverkehr erreicht.”Besteht bei einer Verkehrskontrolle Verdacht auf Fahrun-tüchtigkeit aufgrund von Drogenkonsum und wird dieserdurch eine klinische Untersuchung bestätigt, muss eine

Blutprobe abgenommen werden.

Ein positiver Bluttest hat eine Verwaltungsstrafe von 581 bis 3.633 Euro, mindestens vier Wochen Führerscheinentzugund eine Anzeige an die Bezirksverwaltungsbehörde nach§§ 12 und 14 SMG (Suchtmittelgesetz) zur Folge. DesWeiteren sind als Bedingung zur Wiedererlangung desrosa Scheinchens fachärztliche und ein verkehrspsycho-logische Gutachten geknüpft. Die Kosten dafür variierenvon Bundesland zu Bundesland, obliegt doch die Gestal-tung der Durchführungsbestimmungen den Ländern.

Fahruntüchtigkeit kann auch bei einem negativen Bluttestfestgestellt werden. Dazu reicht es, beim klinischen Testdurchzurasseln, der Führerschein wird vorläufig abge-nommen. Stellt sich beim Bluttest heraus, dass keine re-levante Beeinträchtigung durch Suchtmittel vorlag, bestehtweiter kein Grund mehr für den Entzug der Lenkerbe-rechtigung. Der Führerschein muss wieder ausgegebenund ein allenfalls bereits eingeleitetes Entziehungsverfahreneingestellt werden.

Verweigert der vermeintlich beeinträchtigte Lenker einesFahrzeuges die klinische Untersuchung oder die Blutab-nahme, so bekommt er/sie eine Verwaltungsstrafe von

1.162 bis zu 5.813 Euro aufgebrummt. Den Führerscheinsieht man/frau nicht vor vier Monaten wieder, Nach-schulungen sowie verkehrspsychologische und amts-ärztliche Untersuchung darf man/frau ebenfalls über sichergehen lassen.

Klingt doch fair, oder? Schließlich werden Besoffene auchaus dem Verkehr gezogen. KritikerInnen und ExpertInnenkommen in der nächsten Ausgabe des Hanf Journals zuWort.

Drogen am S teuer – Ungeheuer!

D a s p r a c h . . .

Statemtents zu dem am 09.07.2002 beschlossenen 128.Bundesgesetz “Änderung der Straßenverkehrsord-nung 1960”, mit dem verpflichtende Drogentests imStraßenverkehr eingeführt wurden. Die erforderlicheZweidrittelmehrheit kam mit den Stimmen der ÖVP,FPÖ und SPÖ zustande.

“Man muss für ein rechtsstaatlich einwandfreiesVorgehen Tests zur Verfügung haben, die das Richtigemessen, nämlich die Beeinträchtigung derFahrtüchtigkeit.”S P Ö -Verkehrssprec her K ur t Eder,17.06.2002

“Es könne anhand von Abbauprodukten lediglichder Konsum von Medikamenten oder Drogen zuirgendeinem Zeitpunkt festgestellt werden . . .”derselbe, Aussendung vom 17.06.20 02

“Medizinischer und wissenschaftlicher Nonsens!”Vorsitzender der Soz ialistisc hen J ugend

(S J ) Ö s ter re ichs Andreas K o l lross ,22 .06 .2002

“Die Sozialistische Jugend spricht sich dezidiertgegen solche Drogentests aus und fordert die Kräfteder Vernunft innerhalb der SPÖ auf, in dieser Frageauf den Pfad der Tugend zurückzukehren und nichtin die populistische Falle der Regierungsparteien zutappen.”derse lbe , 22 .06.20 02

“Eine ernsthafte Diskussion kann nur bei derBeeinträchtigung während der Fahrt ansetzen.”Kur t Eder (SP Ö ) , 24 .06.20 02

“Dieser Maßnahme zur Erhöhung derVerkehrssicherheit darf sich auch die SPÖ nichtentziehen. Daher ist es umso erfreulicher, wenn die

SPÖ von ihrer Blockadepolitik abrückt und ihreZustimmung zur Einführung von Bluttests erteilt.”FP Ö -Verkehrssprec her Re inhardFir l inger, 25.06.2002

“Der von der SPÖ mit den Regierungsparteienausgehandelte Kompromiss zur Novelle derStraßenverkehrsordnung ist kein Schritt zu einerVerbesserung der Verkehrssicherheit.”Verkehrssprecher in der Grünen EvaLichtenberger , 26 .06.200 2

“75 Prozent der Getesteten werden bestraft, obwohlkeinerlei Beeinträchtigung vorliegt.”diese lbe , 26 .06.200 2

“Hier werden Gummiparagrafen implementiert, dieder Exekutive in praxi einen immensen

Handlungsspielraum lassen.”Ö H-Vors i tzende Andrea M autz ,09 .07 .2002

“Wir konnten die Regierung in Bezug auf dieverpflichtenden Drogentests überzeugen.”Kur t Eder (SP Ö ) , 09 .07.200 2

“Die SPÖ konnte mit viel Überzeugungsarbeit zumUmdenken bewogen werden – ein klarer Erfolgkonsequenter FPÖ-Politik!”FP-Nationalr ä tin Sylvia Pap házy undWiener LP O-S tv. Heinz-Christ ianStrache, 10.07.2002

“Mit der Einführung des Mehrphasenführerscheinsund den verpflichtenden Drogentests hoffen wir dieSicherheit auf Österreichs Straßen deutlich erhöhenzu können.”Ex-FP Ö -Verkehrsm inister M athiasReichhold zur Unfallbilanz 20 02 , welcheum 16 Verkehrstote weniger (942)

Dieter Brosz, Abgeordneter zum National-rat und Zuständiger für Drogenangelegen-heiten, saß als einziger Vertreter der Grünenim Nationalrat, als die verpflichtendenDrogentests im Straßenverkehr mit den

Stimmen der ÖVP-, FPÖ- und SPÖ-Man-datanInnen beschlossen wurden. Im Ge-spräch mit dem Hanf Journal erläutert dergrüne Drogenexperte, wieso die Legali-sierungspartei gegen die Tests auftrat undwarum die SPÖ in Sachen Drogen zu keinerParteilinie findet.Dieter Bros z

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[lead] Im Rahmen einer Stellungsuntersuchung in St. Pöltenwurden 1.902 18-jährige Männer im Auftrag der Ärztekammerfür Niederösterreich untersucht. Anfang Juni wurden in Wiendie Ergebnisse präsentiert. Die Ärztekammer schlägt Alarm

und kündigt an vermehrt mit medizinisch und gesellschafts-politisch relevanten Themen an die Öffentlichkeit zu gehen.

Eine unter 4 Prozent aller 18-jährigen Österreicher im Rahmeneiner Stellung durchgeführte Untersuchung und Befragung brachte für den Auftraggeber, die Ärztekammer für Niederöster-reich, “alarmierende” Ergebnisse: 70 Prozent der Jugendlichengaben an, dass ihnen Alkohol schmecken würde, jeder Drittetrinkt Alkohol wegen seiner beruhigenden und stimmungs-aufhellenden Wirkung. Knapp jeder sechste der mittels Harn-und Blutproben Untersuchten erfüllt die Kriterien eines

Alkoholmissbrauchs.

“Ges el lsc haft liche Fehlentwicklungen ”

OMR-Brigadier Peter Rainer-Harbach, Allgemeinmedizinerund Erfinder sowie medizinischer Leiter der Stellungskom-mission des österreichischen Bundesheeres, hat entscheidenddazu beigetragen, dass in Österreich die größte Studie überTabak-, Alkohol- und illegalen Drogenkonsum durchgeführtwerden konnte. “Nirgendwo sonst in unserem Gesundheits-system gibt es die Möglichkeit, ausnahmslos alle männlichen18-Jährigen einer derart umfangreichen medizinischen Unter-suchung zu unterziehen, wie dies im Rahmen der Tauglich-keitsuntersuchung des Bundesheeres erfolgt”, so Rainer-Harbach. Deshalb halte er es für seine Pflicht, “gesellschaftlicheFehlentwicklungen”, als solche würde er den illegalenSuchtmittelkonsum bezeichnen, entgegenzuwirken.

Auch auf Zigarettenkonsum wurden die Jugendlichen abge-klopft: Über 52 Prozent rauchen regelmäßig Zigaretten – deutlichmehr als ältere Erwachsene. 27 Prozent konsumieren mehr alszehn Glimmstengel pro Tag. “Wir haben eindeutig festgestellt,dass Raucher lieber Alkohol konsumieren als Nichtraucher.Auch die Alkoholabhängigkeit findet sich bei Rauchern zweiMal häufiger als bei Nichtrauchern”, gibt der Co-Autor NestorKapusta zu bedenken.

“Klass i sche E ins t iegsdrogen ”

Dr. Lothar Fiedler, Präsident der Ärztekammer Niederösterreich,schlägt in die selbe Kerbe: “Die Gefahren, die Rauchen undAlkohol mit sich bringen, werden in unserer Gesellschaft noch

immer nicht genügend beachtet.” Damit liefert Fiedler dieÜberleitung zu einem weiteren Studienergebnis: 7,6 Prozentder untersuchten 18-Jährigen nehmen illegale Rauschmittel zusich, wobei Cannabis mit über 5 Prozent die Hitliste anführt.An zweiter Stelle rangieren mit 2,7 Prozent Opiate (Heroin undandere Opiatderivate im Harn).

Die Studienverfasser wollen einen Zusammenhang zwischenZigaretten- und Cannabis-, Kokain- und Amphetaminkonsumerkennen. “Raucher konsumieren 14-mal häufiger Cannabisals Nichtraucher. Zigaretten und Alkohol sind also bereitsklassische Einstiegsdrogen”, meint Kapusta.

Doppell iter & Unkultur

Der Kinder- und Jugendpsychologe Max Friedrich versuchteine Erklärung für das den Jugendlichen attestierte Suchtver-halten zu liefern: “Der Substanzmissbrauch nimmt seinen

M o nats s plitter

Lecker, die Zehe!

Mitte Juni verspeiste ein 35-Jähriger unter

Rauschmitteleinfluss seine eigene Zehe. Damitdiese nicht so schwer im Magen liegt, hat derFeinspitz das Teil zuvor in der Pfanne herausge- braten. So gut dürfte es dem Oberösterreicherdann doch nicht geschmeckt haben, er wurdemit dem Notarztwagen ins Krankenhaus Steyreingeliefert.

Am Abend des 17. Juni inhalierte der 35-Jährige bei sich zu Haus e ein e Dos e But angas, dannsetzte er eine Hacke auf die große Zehe seineslinken Fußes an und schlug mit einem „Maurer-fäustel“ darauf. Als die Rettung eintraf, war derKörperteil laut Gendarmerie bereits „ziemlichdurchgebraten“, einen Teil hatte der Mann schonverspeist, den Rest schnappten sich die Sanitäter.Mahlzeit.

Cannab is im K leinen Braunen?

Mysteriöse Rundschreiben beschäftigen derzeitdie Grazer Kripo: Von Unbekannten sind zuletztwie polizeiliche Ladungen gestaltete Briefe anBetreiber von Gastronomiestätten im GroßraumGraz versandt wurden, in welchen die Empfäng-erInnen zum Einsenden ihrer Speise- und Ge-tränkekarten aufgefordert wurden. Dies teiltedie Polizei Graz Mitte Juni mit. Die Scherzboldedrohten bei Zuwiderhandeln sogar mit „Raz-zien“. Der Grund für das Theater: „KleinerBrauner“ sei eine Tarnbezeichnung fürCannabisprodukte.

Einzuschicken wäre laut dem Schreiben jeweilsein Original der Karte an die Gemeinsame Er-mittlungsgruppe Drogen (GED). Anscheinendhatten die „Getränkekarten-Fahnder“ bei Stich-proben in Lokalen festgestellt, dass „in zahl-reichen Speise- und Getränkekarten AusdrückeVerwendung finden, die geeignet sind, zumKonsum illegaler Rauschmittel aufzufordern“.

Als Beispiele wurden die Bezeichnungen „Klei-ner Schwarzer“ und „Kleiner Brauner“ ange-führt. Eine „flächendeckende Aktion scharf“sollte der versteckten Werbung den Garausmachen.

Auch GRAS (Grüne & Alternative StudentInnen)steht auf der Fahndungsliste.

300 s uch tges chädigte Babys

Im Land Salzburg kommen jährlich 300 suchtge-schädigte Babys zur Welt, diese Zahlen ver-meldete die Neonatologie im Landeskranken-haus Salzburg (lt. ORF ON). Gründe dafür seiender Konsum von Drogen oder übermäßig vielAlkohol während der Schwangerschaft. Imschlimmsten Fall werden diese Babys missge- bildet geboren, häufig sind si e Frühgeburten

mit der Gefahr einer späteren Behinderung.Bereits in den ersten Lebenswochen zeigen dieseNeugeborenen klassische Entzugserschein-ungen, berichtete Andre Golser, Kinderarzt auf der Neonatologie. Ähnlich wie der Konsumillegaler Drogen können sich aber auch Nikotinund Alkohol auf die Ungeborenen auswirken.„Bei Alkohol kann man sagen, dass ein Drink täglich, und zwar egal, ob das ein Glas Bier oderein Glas Sekt ist, schon gefährdend ist“, erklärtder Kinderarzt. Das Land Salzburg startet nuneine Informationskampagne.

Wissenschaf t

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Ausgang bereits im Kindesalter.” Das Kind imitiere das Verhal-ten der Eltern. “Als Gegenrezept wirkt nur, Kinder ehrlich zuerziehen, Gefahren nicht zu überzeichnen und auch auf die Jugendlichen einzugehen”, wartet der renommierte Psychologe

mit Patentrezepten auf. Scharfe Kritik übt Friedrich am Umgangmit Alkohol: “Was ist das für eine Unkultur, wenn Wein inDoppellitern abgefüllt wird?”

Michaela Fabian

Alkoho l und N iko tin Eins tieg s dro gen?

“Als Gegenrezept wirkt nur,Kinder ehrlich zu erziehen”

Achtung! jeder M issbrauch vonDrogen ist gef ährlich!Wir wo llen niemandendazu auffordern oderanimieren Drog en zu

konsumieren

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Auslandsreportage

Mittwoch, 25.06.03 ARD 23:00

“Das ist ein schmutziges Geheimnis” (45 min)

Drogenkonsum ist im normalen Leben streng verboten. Jedoch:Bei der US Air Force werden die PilotInnen dazu verpflichtet,vor Kampfeinsätzen Amphetamine einzuwerfen. Sie sollen denÜberfliegern die nötige Ausdauer, Konzentration und Kampf- bereitschaft bei langen Einsätzen verschaffen. Dabei warnt die“US Food and Drug Administration” vor der Einnahme von“Beschleunigern”, weil sich Euphorie, Selbstüberschätzung,aber auch Depressionen, zu hoher Blutdruck oder Herzraseneinstellen können. Macht doch nichts, schließlich geht es nurum Sekundenentscheidungen über den Einsatz tödlicher Waffen.

Dem schottischen Autor Jamie Doran ist es gelungen, für seineaußergewöhnliche Dokumentation erstmals US Air ForcePilotenund Special Forces-Soldaten vor die Kamera zu bekommen.Von “Desert Storm” bis “Operation Freedom Iraq”.

“Wie ein verrückter Cowboy griff er uns an, einmal, zweimal.Dabei flog er so tief, dass er uns als Verbündete hätte erkennenmüssen.”(Britischer Soldat, der einen Kollegen im so genannten

“friendly fire” verlor.)

Portrait

M ittw o c h, 25 .0 6.0 3 3 sa t 2 3:4 5

Tagebuch eines Selbstmörders (30 min, D 2001)

Der 25jährige Bert S. ließ sich 2000 im schwäbischen Balingenvon einem Zug den Kopf abfahren: Schlusspunkt einer mehr- jährigen Drogenkarriere mit Ecstasy und LSD, die ihn in dieSchizophrenie getrieben hat. In den während seiner letztenvier Lebensjahre geführten Tagebüchern schildert Bert denzunehmenden Einfluss der Drogen auf sein Leben mit erstaun-licher Klarheit. Auch das Fortschreiten seiner schizophrenenErkrankung dokumentierte er eindrucksvoll.

Christian Liffers begab sich in Balingen auf Spurensuche, führteGespräche mit Familie und Freunden. Mangelnde Aufklärungund Stigmatisierung von Drogen und Schizophrenie führten

zu Berts´ Freitod. Das Portrait wird von dem renommiertenHamburger Drogenforscher Rainer Thomasius begleitet.

Letzte Worte im Tagebuch, 11.02.2000: “suicide commando”

Reportage/Soz iales

F re itag, 27.0 6.03 3 sat 18:0 0

Wo die Zeit still steht – Leben im Strafvollzug (30 min)

Tilo Pagels brachte einen Mann auf bestialische Weise um.Daniel Reuter wurde mit 30 Kilogramm Haschisch geschnappt. Jörg Albrecht klaute bei der Bundeswehr und entfernte sich

unerlaubt von der Truppe. Alle drei landen im ältesten KnastDeutschlands, in der Justizvollzugsanstalt Waldheim – einerGefängnisstadt mit 500 Gefangenen und 200 Angestellten. Hier

müssen Pagels, Reuter und Albrecht zurechtkommen, siemüssen sich in der Hierarchie der Straftäter behaupten.

Zeichentrickserie

Mi ttwoch, 02 .06 .03 O R F1 14 :45

Die Simpsons (20 min)

Homer leidet aufgrund einer Vogelattacke unter schmerzhaftenAugenverletzungen, worauf ihm sein Arzt Haschisch zur Lin-derung verschreibt. Homer wandelt von nun an, alles scheißegal,high durch das Leben. Weil Homer derartig neben sich steht,findet er sogar Mr. Burns´ Witze lustig. Dieser honoriert Homers´Lachkrämpfe mit einer Beförderung zum Vizechef der Firma.Als Haschisch auf Rezept verboten werden soll, sieht Homerseine Karriere den Bach runter gehen.

Film

Mi ttwoch, 09 .07.03 AR D 20 :15 Uhr

Eine Hand voll Gras (90 min, D 1999)

Die Armut in einem kleinen Dorf in Kurdistan ist groß. Daherwird der zehnjährige Kendal von seinem Onkel nach Deut-schland geholt und dort zum Dealen eingesetzt. Seine Elternwissen davon nichts und Strafunmündigkeit schützt vor demKnast. Das Leben zwischen Jugendheim, Dealerszene undDrogenstrich wird bald zur Hölle. Kendal würde darin ver- brennen, wäre da nicht Hellkamp, ein Taxifahrer und Ex-Bulle.Er erweist sich als Beschützer und Freund. Doch ein dunklerFleck in Hellkamps Vergangenheit stellt Kendal vor eineschwierige Entscheidung.

Langzeitdoku

M ittw o ch, 0 9.0 7.0 3 3 s at 2 0:15

Zwei Überlebende (60 min, CH 2003)

Irene und Mauro haben Unmengen an Heroin und Kokainkonsumiert. Ihr Zuhause war die Drogenszene am Bahnhof Letten in Zürich, sie schliefen unter Brücken und wollten diesesLeben trotzdem nicht aufgeben. Als der DrogenumschlagplatzLetten geschlossen wurde, kamen die beiden aus eigener Kraftvon Heroin und Kokain weg und bewältigen heute ihren Alltagohne Drogen mit Methadon. Der Film dokumentiert die letztenneun Jahre von Mauro und Irene und lässt auch die Eltern der beiden zu Wort kommen.

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austria

Drogen im F ernsehen

W IE S E N IM J U L IWiesen verwöhnt diesen S ommer w ieder mit

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FO REST GLA D E3.-6. Juli 2003

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 Ticke ts: Tageskarten jeweils ¤ 35

Einlass jeweils 11:30 Uhr, Beginn jeweils 12:00 UhrZipfer Zone Wiesen, Schöllingstrasse 1, 7203 Wiesen

FO REST GLA D E WEST.-5. Juli 2003

alanis morissette / farin urlaub / therapy? / fettes brot / tito & tarantula / jimi tenor / sam ragga band/ cypress hill / guano apes / the cardigans /gentleman / such a surge / garish / bauchklang u.v. m.

 Ticke ts: Tageskarten jeweils ¤ 35, 2-Tagespass ¤ 55

Einlass jeweils 11:00 Uhr, Beginn jeweils 12:00 UhrImst, Festivalgelände, 6460 Imst

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 Ticke ts: Tageskarte ¤ 32, VIP Silber ¤ 48,VIP Gold ¤ 78

Einlass um 13:00 Uhr, Beginn um 14:00 UhrZipfer Zone Wiesen, Schöllingstrasse 1, 7203 Wiesen

GRO O V EQ UA KE12. Juli 2003

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 Ticke ts: Tageskarte ¤ 32, VIP Silber ¤ 48,VIP Gold ¤ 78

Einlass um 13:00 Uhr, Beginn um 14:00 UhrZipfer Zone Wiesen, Schöllingstrasse 1, 7203 Wiesen

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