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Planen Berlin. Orte der Internationalität 2012

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Planen

Berlin. Orte der Internationalität 2012

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Inhalt

Einführung 61. Repräsentationen 91.1 Botschaften 91.2 Internationale Organisationen 112. Bevölkerung 122.1 Religionsgemeinschaften 132.2 Internationale Presse 153. Wirtschaft 183.1 Exporte und Importe 183.2 Ausländische Business Communities 194. Tourismus 225. Wissenschaft 286. Bildung 326.1 Besondere Sprachangebote an Schulen 326.2 Kindergärten mit Fremdsprachenangeboten 336.3 Erwachsenenbildung 357. Kultur und Freizeit 377.1 Museen 377.2 Filme in Originalfassung in Kinos 387.3 Filmfestivals 397.4 Interkulturelle und landesspezifische Organisationen 408. Erreichbarkeit 438.1 Flugverkehr 438.2 Zugverbindungen 478.3 Busverbindungen 489. Fazit 50Abbildungsverzeichnis 54Quellenverzeichnis 56Impressum 59

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Einführung

Internationalität – ein schillernder Begriff

Städte werben mit ihrer Internationalität, Weltoffenheit, ih-rer wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Rolle in der Welt sowie ihrer Einbindung in die verschiedenen Netze (Verkehr, Telekommunikation) und Netzwerke (Politik, Wirtschaft). Kaum ein Leitbild einer Stadt, kaum ein Stadt-entwicklungskonzept kommt ohne den Verweis auf die In-ternationalität der jeweiligen Stadt aus. Der Bedeutungsge-winn des Begriffs ist eng an den gewachsenen nationalen und internationalen Wettbewerb um Investoren, Kapital und hochqualifizierte Arbeitskräfte gekoppelt. Parallel dazu stieg die Bedeutung von internationalen Vergleichen und Rankings. Die vielen Städterankings versuchen aus ver-schiedenen Blickrichtungen die Positionierungen von Städ-ten im Vergleich zu erfassen.

In der Erfassung der Unterschiede zwischen den Städten und der Debatte um die Steuerung der räumlichen Entwick-lung wurden neue Stufen einer Hierarchie etabliert: die eu-ropäischen Metropolregionen und auch die global cities. Die in diesem Zusammenhang besonders deutlich formulierte Verbindung zwischen Metropolen und Internationalität bzw. die Annahme, dass eine global city eine besonders in-ternationale Stadt sein muss, wird dabei immanent voraus-gesetzt – obwohl es keine Übereinstimmung oder Klarheit gibt, was „Internationalität der Stadt“ im Einzelnen meint oder meinen könnte.

Die Internationalität einer Stadt ist eben kein mit standardi-sierten Messgrößen beschreibbares Phänomen (im Unter-schied zu z.B. Armut). Internationalität wird gleichgesetzt mit der „Offenheit und Anschlussfähigkeit der Stadt an die gesellschaftlichen Muster von Strukturierung und Reprä-sentation in den Zeiten der Globalisierung“ (Mattissek 2008). So nähert sich „international“ im Sprachverständnis dem von „interkontinental“ bzw. „global“ an.

Meist wird der Begriff „Internationalität“ verwendet, um – weitgehend positiv besetzten – Gefühlen Ausdruck zu ver-leihen oder ein Ziel zu formulieren: eine Stadt hat internati-onales Flair oder ist attraktiv für internationale Gäste bzw. sie soll es werden. Internationalität und Multikulturalität gehören deshalb auch zur Selbstbeschreibung und zum

Selbstbild von Metropolen. In diesem Kontext werden Attri-bute, wie weltoffen und kosmopolitisch assoziiert, also das Gegenteil zur „verschlafenen“ Provinz.

Internationalität als Handlungsfeld?

Internationalität berührt alle wesentlichen Bereiche der städtischen Entwicklung, so dass die Abgrenzung nicht leicht fällt und es keinen geborenen Akteur für ein abgrenz-bares Handlungsfeld „Internationalität“ gibt. Konzepte zur Stärkung oder Inwertsetzung der Internationalität an sich finden sich oft auch in Klein- und Mittelstädten. So arbeitet Ulm gegenwärtig an dem „Konzept der Internationalen Stadt“, dessen Bausteine – Integration durch Bildung, Ge-sellschaftliche Teilhabe durch Partizipation und Bürgerbe-teiligung, Internationale Begegnung, kulturelle Vielfalt und interreligiöser Dialog, Interkulturelle Öffnung der Institutio-nen – eingebettet sind, in die Bedeutung der Internationali-tät als Grundlage von Wissenschaft und Wirtschaft. Hier wird also der „Problemlöser“ Integrationspolitik umgedeu-tet zu kultureller Vielfalt als Stärke und als Chance für die Stadtentwicklung. Ähnlich ist die Argumentation in Dort-mund, wo es heißt, dass „Internationalität die Zukunfts-chancen Dortmunds im europäischen und weltweiten Wett-bewerb der großen Städte und Regionen“ sichert (Dortmund 2008: 3). Wird Internationalität also in Konzepten genutzt, um eher schwierigen Dauerthemen eine positive Wendung oder neue Perspektive zu verleihen?

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (2006) beschritt mit der Studie „Berlin. Orte der Internationalität“ einen anderen Weg. Der Ansatz war sich im Sinne einer Selbstevaluation intensiver mit der Ausprägung der Inter-nationalität der Stadt auseinander zusetzen. Aus den viel-fältigen möglichen Aspekten zur Untersuchung von Inter-nationalität wurden einige zentrale herausgegriffen, um daran exemplarisch den methodischen Zugang, die räumli-chen Wirkungen, die möglichen Handlungsansätze und of-fene Fragen herauszuarbeiten. Die Untersuchung wurde auf die Betrachtung der internen Internationalität Berlins, also die Rolle der „Welt in Berlin“ ausgerichtet. Aus dem denkbaren Spektrum wurden ausgewählte Facetten unter-sucht, wobei die Auswahl einerseits nach Relevanzkriterien und andererseits nach Verfügbarkeit von Daten erfolgte.

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Einführung

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Die andere Möglichkeit wäre „Berlin in der Welt“ und damit die Ausstrahlung, Präsenz und Wahrnehmung der Stadt im Ausland zu betrachten. Das würde eine Erfassung und Be-wertung der Wahrnehmung Berlins in unterschiedlichen Medien in verschiedenen Ländern erfordern.

Die Studie „Berlin. Orte der Internationalität“ aus dem Jahr 2006 verfolgte den Anspruch, die unterschiedlichen Facet-ten städtischer Internationalität Berlin zu identifizieren, In-ternationalität in Bereichen statistisch zu erfassen und die räumlichen Implikationen verschiedener Dimensionen der Internationalität Berlins aufzuzeigen. Es wurde deutlich, dass die verschiedenen Dimensionen der Internationalität mit heterogenen Raumprägungen, aber auch Raummus-tern verbunden sind.

Das Ergebnis hat gezeigt, dass es ein lohnendes Unterfan-gen ist, sich differenziert mit der Frage der Internationalität auseinander zusetzen. Bei der Betrachtung einzelner Re-präsentationen von Internationalität im Stadtraum wurden räumliche Konzentrationen und Spezifika sichtbar – zumin-dest in einzelnen Bereichen. Der um Internationalität erwei-terte Blickwinkel, kann dazu beitragen, Quartiers- und Stadtentwicklungsprozesse besser beobachten und verste-hen zu können.

Was ist in sechs Jahren passiert?

Die Neuauflage der Untersuchung 2012 stellt die Frage, ob sich die Internationalität Berlins verändert hat. Berlin be-legt in internationalen Rankings nach wie vor keine vor-dersten Positionen, vor allem wenn diese auf wirtschaftli-chen Parametern beruhen (u.a. Taylor et. al. 2012). Als Gründe für das immer noch „schlechte“ Abschneiden der Hauptstadt der größten europäischen Volkswirtschaft wird das polyzentrische deutsche Städtesystem, die föderale Struktur und die Schwierigkeiten bei der Kompensation des Erbes der deutschen Teilung gesehen. “For the capital Berlin this reflects an increased importance after the end of the Cold War, which had limited its potential for economic growth (Korcelli-Olejniczak 2012).“ Auf Grund der für Städ-tevergleich herangezogenen Kriterien, ist in Deutschland Frankfurt am Main die führende deutsche Stadt in Bezug auf ihre global network connectivity.

Methodisches Vorgehen

In der Studie 2006 wurde auf die Untersuchung „Les Villes Européennes“ der französischen Raumwissenschaftler vom DATAR und CNRS (Rozenblat/Cicille 2004) Bezug genom-men. Diese basierte im Unterschied zu anderen Rankings

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auf einem breiteren Indikatorensystem, dass von der wirt-schaftlichen Dynamik über Universitätsstandorte bis hin zu Kultur und Tourismus reicht. Schlechte Noten erhielt Berlin damals in den Indikatoren „demographische Dynamik“, „Zahl der Konzernsitze großer europäischer Unternehmen“ und „Studienplätze pro Einwohner“. Hinsichtlich der demo-graphischen Entwicklung hat sich das Bild in den zurücklie-genden sechs Jahren enorm gewandelt. Die Zuwanderung, insbesondere von jungen Menschen, spricht für eine Präfe-renz dieser Gruppe für das Leben in der Großstadt (Geppert, Gornig 2010). Den Mangel an Konzernzentralen konnte Ber-lin in sechs Jahren nicht kompensieren, aber der wirtschaft-liche Aufholprozess hat deutlich an Dynamik gewonnen (Gornig et. al. 2012).

Vor diesem Hintergrund war eine Ausweitung der Internati-onalität Berlins zu erwarten und kann auch abgebildet wer-den. In die Untersuchung flossen amtliche sowie nicht-amt-liche Statistiken und eigene Erhebungen ein. Bei ersteren ist ein Zeitreihenvergleich sehr gut möglich. Bei den eigenen

Erhebungen handelt es sich um tendenziell „erhebungsun-freundlichen Indikatoren“, die auf Grundlage von Daten-banken und Adressverzeichnissen gewonnen wurden. Durch diesen Zugang sind der Vergleichbarkeit im Zeitverlauf enge Grenzen gesetzt. Abbildung 1 zeigt mögliche Kategori-en der Internationalität und die verwendeten Indikatoren in beiden Studien. Deutlich wird, dass sich von den insgesamt denkbar erscheinenden Indikatoren nur ein Ausschnitt um-setzen lässt.

Untersucht werden die acht Bereiche: Repräsentation, Be-völkerung, Wirtschaft, Tourismus, Wissenschaft, Bildung, Kultur und Freizeit und Erreichbarkeit. Wie auch in Studie 2006 werden je Kategorie mehrere Indikatoren untersucht. Im Vergleich zur Vorgängerstudie 2006 werden teils Indika-toren modifiert bzw. ergänzt, um die Ergebnisaussagekraft der Kategorien zu verbessern.

Abbildung 1: Kategorien und Indikatoren der Internationalität (kursiv gesetzte Indikatoren wurden auch 2 006 untersucht)

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Repräsentation

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1. Repräsentationen

Botschaften und internationale Organisationen sind das Spiegelbild der Hauptstadtfunktion Berlins. Deren sukzessi-ver Zuzug belegt die Etablierung der Stadt. Im Stadtbild zeigt sich hier die formelle Internationalität, die Präsenz der Welt in Berlin. In der Kategorie Botschaften und internatio-nale Organisationen sind die diplomatischen Vertretungen und internationale Organisationen wie NGOs und EU-Be-hörden erfasst.

1.1 Botschaften

In den vergangenen sechs Jahren hat sich die Anzahl der Botschaften noch einmal erhöht. 2012 befanden sich 161 diplomatische Vertretungen in der Hauptstadt. 2006 waren es noch 148 Botschaften.

Obwohl in der Zeit zwischen 2006 und 2012 auch 15 Pro-zent der bestehenden Botschaften umgezogen sind, zeigen sich keine Tendenzen einer grundsätzlichen Standortverla-gerung. Innerhalb des S-Bahnrings konzentriert sich der überwiegend Teil der diplomatischen Vertretungen in den Bezirken Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf.

Als „Diplomatenviertel“ wahrgenommen wird das Gebiet südlich des Tiergartens, angrenzend an den Landwehrkanal und den Potsdamer Platz. In diesem Gebiet konzentrieren sich 36 Botschaften, die einerseits durch eine auffällige, zwischen Folklore und Modernität changierende Architek-tur und andererseits durch ein hohes kulturelles Aktivitäts-niveau öffentlich besonders wahrnehmbar sind.

Abbildung 2: Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate in der Hiroshimastraße (Eröffnung 2004)

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Abbildung 6: ommolorero consecte feugiam, core molobor si tatem il dolortie faccum velendre feugue tatisi.

Im Vergleich dazu sind zwischen Charité und Leipziger Stra-ße im Bezirk Mitte 42 Botschaften angesiedelt, von denen jedoch keine solche dominierende Raumprägung ausgeht. In der Gesamtschau der Botschaften zeigt sich ein differen-ziertes Bild aus besonders bekannten und markanten Bot-schaften an prominenten Orten, wie die diplomatischen Vertretungen Großbritanniens, Frankreichs, der USA am Pariser Platz oder die der Schweizerischen Eidgenossen-schaft im Regierungsviertel und den zahlreichen baulich unscheinbaren Botschaften, die sich weit über das Stadtge-biet verteilen. Im letztgenannten Fall stellen die diplomati-schen Vertretungen einen – exotischen – Teil der Funktions-mischung im Quartier dar, ohne dass sie baulich und/oder funktional eine besondere Stellung einnehmen. Im „Diplo-matenviertel“ ist Vielfalt der (internationalen) Nutzungen dagegen wesentlich geringer.

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Abbildung 3: Botschaften und internationale Organisationen 2012

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Repräsentation

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1.2 Internationale Organisationen

Die internationalen Organisationen konzentrieren sich noch eindeutiger als die Botschaften innerhalb des S-Bahn-rings. Die meisten der insgesamt 41 internationalen Orga-nisationen – darunter z.B. die Vertretung der Europäische Kommission in Deutschland, die Deutschlandvertretung der ILO, Foodwatch, die Berliner Büros der Weltbank oder des WMF – befinden sich im Bezirk Mitte. Die Neigung zur Zent-ralität erklärt sich aus der Bedeutung der räumlichen Nähe zu den politischen Entscheidungsträgern.

Trotz ihrer räumlichen Konzentration wirken internationale Organisationen weniger stadtbildprägend als die Botschaf-ten im Diplomatenviertel. Nur in seltenen Fällen verfügen die Internationalen Organisationen – in Berlin sind meist nur Dependancen oder Dienststellen ansässig – über auffäl-lige und eigenrepräsentative Gebäude. Man nimmt sie im Unterschied zu den „prominenteren“ Botschaften eher über Informationstafeln an Gebäuden wahr.

Abbildung 4: Botschaften und Internationale Organisationen innerhalb des S-Bahnrings

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2. Bevölkerung

Die Internationalität einer Stadt wird in besonderem Maße über ihre Bevölkerung abgebildet. Die großen Städte sind schon immer exponierte Ziele von Migrationsströmen. Ber-lin unterscheidet sich in der Migrationshistorie von anderen europäischen Metropolen, da die Beziehungen zu ehemali-gen Kolonien (Indien – Großbritannien oder Algerien – Frankreich) keine Rolle spielen. In der stadträumlichen Ver-teilung der ausländischen Bevölkerung spiegelt sich noch immer die innerdeutsche Teilung wider. Während im West-teil der Stadt die Zuwandernden aus der Türkei die stärkste Gruppe der Personen mit Migrationshintergrund stellen, gab es im Ostteil während der DDR keine nennenswerte Zu-wanderung. Die einzige größere Gruppe bildeten die Ver-tragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter aus Vietnam. Nach der politischen Wende ließen sich vor allem Russlanddeut-

sche in den Ostbezirken nieder. Die bis heute sichtbaren Un-terschiede zwischen den Stadthälften sind lediglich inner-halb des S-Bahnrings – in den Bezirken Mitte und Pankow – am verblassen.

Die Herkunft der Bevölkerung schlägt sich in vielerlei Hin-sicht im Stadtraum nieder. So bereichert das Unternehmer-tum der Zuwandernden schon immer die Städte; im Alltags-leben sind u.a. die „Küchen“ – Restaurants, Imbisse, Feinkkostläden etc. – besonders auffällig. Diese Vielfalt ist allerdings statistisch sehr schwer zu erfassen, zudem es auch nicht unbedingt eine Synchronität zwischen der Her-kunft und dem gewählten Angebot geben muss („arabische Italiener“). Als ein weiteres Schaufenster der Internationali-tät können die Auslagen der Zeitungskioske gedeutet wer-

Abbildung 5: Bevölkerung mit Migrationshintergrund 2012

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Bevölkerung

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Abbildung 6: Internationale Glaubensgemeinschaften 2012

den. Weit weniger sichtbar ist dagegen die Vielfalt der Glau-bensgemeinschaften, indes es auch hier Bestrebungen gibt, das zu verändern, etwa durch die „Lange Nacht der Religio-nen“, die im August 2012 zum ersten Mal stattfand.

2.1 Religionsgemeinschaften

Die ethnische Vielfalt der Bevölkerung Berlins zeigt sich in 374 Glaubens- und religionsnahen Vereinigungen. Der Da-tenzugang zu den Religionsorten ist relativ schwierig: Die umfassende Darstellung im Handbuch „Religionen in Ber-lin“ (2003) wurde als Grundlage genutzt. Die Aktualisierung war insofern kompliziert, als das die Religionsgemeinschaf-ten höchst unterschiedlich intensiv im Internet präsent sind. Die Darstellung ist deshalb als Annäherung zu lesen.

Erhoben wurden alle räumliche Repräsentationen des Glau-bens, vom Ashram in einem Ladenlokal bis zur repräsenta-tiven Moschee.

Nach Schätzungen gehören 90.000 Berlinerinnen und Berli-ner anderen christlichen Gemeinschaften an, 210.00 Men-schen dem muslimischen Glauben. Die jüdische Gemeinde zählt 11.200 Gemeindemitglieder. Der Buddhismus ist mit knapp 6.500 Gläubigen vertreten. Dies spiegelt sich in den Religionsorten wieder. Die 111 dem internationalen bzw. nicht-deutschen Christentum angehörenden Gemeinden stellen die zweitgrößte Gruppe dar. Innerhalb des internati-onalen Christentums in Berlin gibt es zu etwa gleichen Tei-len afrikanisch-christliche, asiatisch-christliche, europä-isch-christliche sowie sonstige multikulturell-christliche

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Gemeinden. Bei den nicht christlichen Religionsgemein-schaften haben islamische Gemeinden mit 127 Glaubensor-ten den größten Anteil, gefolgt von den buddhistischen Ge-meinschaften.

Die Verteilung der Glaubensorte zeigt innerhalb der Innen-stadtbezirke ein recht ausgeglichenes Bild mit Ausnahme des Gebietes rund um den Gendarmenmarkt. Dort befinden sich die traditionellen jüdischen Einrichtungen, während andere Konfessionen in diesem Bereich nicht ansässig sind. In der Gesamtschau Berlins ist eine deutlich stärkere Aus-prägung ausländischer Religionsgemeinschaften im ehe-maligen Westteil der Stadt sichtbar. In allen äußeren Berei-chen der östlichen Bezirke sind Religionsgemeinschaften deutlich unterrepräsentiert.

Die Raumrelevanz der Glaubensorte und die Prägung des Stadtbildes sind höchst unterschiedlich. Teils handelt es sich bei den Kirchen, Moscheen, Tempeln etc. um Symbol-bauten, die das Stadtbild prägen (vgl. Bahr 2006). Bei einer Vielzahl der Religionsorte handelt es sich nur um alltägli-chen Glaubensstätten, der im Stadtteil ansässigen Bürger und Bürgerinnen. Seitens dieser Religionsgemeinschaften besteht oftmals kein Informations- und Darstellungsinter-esse außerhalb der Gemeinschaft, so dass diese nur bedingt sichtbar sind. Zudem werden häufig nur einzelne Räume in bestehenden Gebäuden genutzt, so dass auch das typische bauliche Alleinstellungsmerkmal von Glaubensstätten nicht gegeben ist. Für einen großen Teil der Religionsgemein-schaften trifft damit die Beschreibung „unsichtbare Inter-nationalität“ zu.

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Abbildung 7: Zahl ausländischer Pressetitel an Zeitungskiosken und in Läden.

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2.2 Internationale Presse

Als Indikator für die Internationalität eines Ortes kann das Angebot an Pressetiteln herangezogen werden. Im Urlaub ist es ein sicheres Zeichen für eine Touristenhochburg, wenn viele deutsche, respektive nicht inländische Tageszei-tungen ausliegen. Die höchste Vielfalt an Titeln halten in der Regel die Zeitungsläden an den Verkehrsknoten – an Flughäfen und Bahnhöfen – vor. Die Auflagen der großen Tageszeitungen schwinden seit Jahren, Konzentrationspro-zesse am Zeitungsmarkt sind die Folge. Einen Boom erleben dagegen Zeitschriften mit special interest Themen, die eine Community oder Lifestylegruppe ansprechen. Der kommer-zielle Erfolg von Titeln, wie Brandeins oder Landlust stehen

für diesen Trend, der sich aber auch im Nischensegment abbildet. Internationale Titel, die man nicht überall be-kommt – mit diesem Anspruch starteten in den letzten Jah-ren eine Reihe von neuen Zeitschriftenläden. Das „Do you read me?!“ in der Augustraße oder das „Motto“ in der Ska-litzer Straße sind Beispiele dafür. Ideen und Impulse für die Eröffnung beider Läden kamen aus New York, London und Paris. Mit dem klassischen Kiosk und dessen Mischangebot zwischen Tabakwaren, Lottoscheinen, Snacks und Erfri-schungsgetränken haben die Formate nichts mehr zu tun.

Doch auch im „normalen“ Kiosk-Vertrieb kann man in Ber-lin 684 verschiedene internationale Pressetitel erwerben. Die Bandbreite reicht von Tageszeitungen über Architek-

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Abbildung 8: Sprachen der Pressetitel in PLZ-Regionen mit über 145 Titeln

tur-, Mode- und Musikmagazinen bis zu Wirtschaftszeit-schriften oder auch Sudokuheften.

Um das Angebot an internationaler Presse in Berlin darstel-len zu können, wurde eine Auswertung der Lieferungen an die Zeitungskioske und -läden vorgenommen. Die Daten wurden von den beiden Großhändlern für Zeitungen und Zeitschriften (Pressehandel Berlin und Pressevertrieb Ber-lin) zur Verfügung gestellt. Die Auswertung des Angebots in den Berliner Postleitzahlgebieten zeigt deutliche Unter-schiede: es sind in von 433 bis zu 1 internationalen Presseti-tel verfügbar. Deutlich sichtbar ist die wesentlich höhere Konzentration in den zentralen Stadtquartieren bzw. in den Vierteln mit einem hohen Anteil an einer bildungsbürgerli-chen Bewohnerschaft (z.B. Prenzlauer Berg).

Mit 50 Prozent ist der weitaus größte Anteil der Pressetitel englischsprachig und stammt zu 63 Prozent aus Großbri-tannien sowie zu 37 Prozent aus den USA. Betrachtet man nur das Angebot der internationalen Tagespresse (insge-

samt 62 Titel) sind die britischen Tageszeitungen zwar auch mit 17 Titeln dominant, haben aber „nur“ einen Anteil von 27 Prozent. Von allen Pressetiteln entfallen weitere 15 Pro-zent auf französische, 9 Prozent auf italienische und 7 Pro-zent auf russische Zeitungen und Zeitschriften. Bei der Ta-gespresse sind 6 Titel arabischsprachig, jeweils 8 Prozent (5 Titel) französisch-, italienisch- und türkischsprachig. Des Weiteren sind jeweils 4 Titel (6,5 Prozent) griechisch- und serbischsprachig.

An den Auslagen der Tageszeitungen und Zeitschriften könnte man auch einen Eindruck darüber gewinnen, welche Bevölkerungsgruppen in dem Quartier leben, bzw. welche Fremdsprachen vertreten sind. Sieht man von der allgegen-wärtigen Präsenz englischsprachiger Pressetitel ab, dann fallen vor allem Unterschiede im der Verbreitung russischer Titel sowie die niedrige Präsenz türkischsprachiger Titel auf. Darüber hinaus ist das sehr eingeschränkte Angebot an polnischen Presseartikeln auffällig. Die höchste Verbreitung (161 PLZ-Gebiete) hat die russische Wochenzeitung „Argu-

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Bevölkerung

Abbildung 9: Von den Pressetiteln entfallen ... auf die Sprachen

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menti I Fakti“. Darauf folgen die in Deutschland verlegte russischsprachige Wochenzeitung „Berlinskaya Gazeta“ (155 PLZ), das TIME Magazine (136 PLZ), das türkische Rät-selmagazin „süper bulmaca“ (118 PLZ), die in Berlin produ-zierte Wochenzeitung „Russkij Berlin“ und das britische Magazin „Monocle“ (116 PLZ). Bekannte Titel, wie „The Economist“ (61 PLZ) oder National Geographic (54 PLZ) er-reichen dagegen eine wesentlich geringere Streuung.

Von den Tageszeitungen hat das kroatische Blatt „Večernji list“ (116 PLZ) die größte Verbreitung. Danach folgen die kroatische Tageszeitung „Slobodna Dalmacija“ (100 PLZ), türkisch- und kurdischsprachige Tageszeitung „Özgür Poli-tika“ (90 PLZ) und der britische „The Guardian“. Eine sehr eingeschränkte Streuung weisen z.B. die spanische „El Pais“ (8 PLZ), die chinesische „Sing Tao Daily“ (13 PLZ) oder die britische „Daily Mail“ (20 PLZ) auf.

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3. Wirtschaft

Die Berliner Wirtschaftsaktivitäten sind ein weiterer Indika-tor der Internationalisierung Berlins. Auch in diesem Feld stellte sich der Datenzugang – zumindest was kleinräumige Aussagen angeht – als schwierig heraus. In der Erfassung der Unternehmen beim statistischen Landesamt wird z.B. die Herkunft nicht als Merkmal geführt. Die Ausnahme bil-den die Kleinunternehmen mit unter 10 Beschäftigten. Bei denen Wiederum das Merkmal zwar geführt, aber nicht sys-tematisch ausgewertet wird.

Im Folgenden wird näher auf den Berliner Export und Im-port sowie auf ausländische Business Communities in Berlin eingegangen. Letzter basieren auf einer Auswertung des Mitgliederverzeichnisses der IHK, das in Rahmen einer Stu-die der IHK Berlin (2012) ausgewertet wurde.

3.1 Exporte und Importe

In den vergangenen 12 Jahren blickt Berlin auf eine positive Exportentwicklung zurück. Im Jahr 2012 verzeichnet der Ex-port von Waren und Dienstleistungen eine Steigerung von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2011. Damit liegt das Aushandelsvolumen 2012 bei 13,59 Mrd. EUR. Im Rückblick der letzten 10 Jahre ist das Exportvolumen um fast 50 Pro-zent gewachsen (Statistisches Landesamt Berlin-Branden-burg, 2012). Das Hauptabnehmerland der Berliner Export-produkte sind die USA. 2012 wurden Waren im Wert von 1,27 Mrd. Euro abgenommen, gefolgt von Russland und China mit Werten von 825 Mio. Euro (Russland) und 785 Mio. Euro (China) (IBB 2012, S. 2).

Abbildung 10: Importe und Exporte in Berlin (2002-2011) Abbildung 11: Berliner Hauptabnehmerländer 2011

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Wirtschaft

Abbildung 12: Berliner Importgüter 2011 Abbildung 13: Berliner Exportgüter 2011

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Insgesamt werden jeweils 25 Prozent der Güter in die Euro-zone und nach Asien geliefert. Die USA allein hat einen An-teil von 10 Prozent am Exportvolumen. Zu den wichtigsten Gütern gehören Geräte zur Elektrizitätserzeugung, phar-mazeutische Erzeugnisse und Kraftmaschinen. Die Anteile der drei Top-Exportgüter sind mit jeweils ca. 10,9 annä-hernd gleich und machen zusammen bereits einen Anteil von 29 Prozent aller Berliner Exporte aus.

Anders als die Exporte sind die Berliner Importe in der jüngs-ten Vergangenheit leicht rückläufig. Während im Jahr 2011 noch Waren im Wert von 10,2 Mrd. Euro. eingeführt wur-den, ging der Wert 2012 auf 9,8 Mrd. Euro zurück und liegt damit leicht über dem Wert von 2010. Maschinen und Da-tenverarbeitungsgeräte gehören zu den Hauptwarengrup-pen, die in Berlin importiert werden. Wie auch bei den Ex-porten bestätigen die Importe intensive Austauschbeziehung

mit den USA. Ca. 13 Prozent aller Berliner Importe kommt aus den Vereinigten Staaten. Vergleichbar dazu gehören Frankreich und Polen ebenfalls zu wichtigen Lieferländern.

3.2 Ausländische Business Communities

Die Vielzahl ethnischer Gemeinschaften in Berlin spiegelt sich auch in Vielfalt der Gewerbetreibenden wieder. Von den in Berlin gemeldeten ausländischen Gewerbeunternehmen stammen die Inhaberinnen und Inhaber aus 170 Ländern. Insgesamt gibt es 2011 ca. 38.000 ausländische Gewerbe-betriebe. Polen belegt mit ca. 7.370 Unternehmen (19,1 Prozent) den Spitzenrang, gefolgt von türkischen und bul-garischen Betrieben. Es zeigen sich damit in den ersten bei-den Positionen Korrelationen zu den Anteilen der ausländi-scher Bevölkerungsgruppen in Berlin, bei denen Türken oder türkischstämmige den größten Anteil und Polen bzw.

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Abbildung 14: Zahl der ausländischen Unternehmen in Berliner Bezirken

polnischstämmige den zweitgrößten Anteil stellen.

Deutliche Unterschiede innerhalb Berlins werden bei einem Vergleich der Kleingewerbetreibenden und der ins Handels-register eingetragenen Unternehmen sichtbar. Die Kleinge-werbetreibenden dominieren mit einem Anteil von ca. 90 Prozent am ausländischen Gewerbe deutlich den Markt. Ei-nen überdurchschnittlich hoher Anteil ins Handelsregister eingetragener Unternehmen werden von Business Commu-nities betrieben, die aus den klassischen Industrienationen stammen (IHK Berlin, 2012, S. 18).

In Mitte befinden sich die meisten ausländischen Unterneh-men, von denen der überwiegende Teil dem Kleingewerbe

zuzuordnen ist. In Charlottenburg-Wilmersdorf sind die meisten Unternehmen, die im Handelsregister eingetragen sind, angesiedelt. Die wichtigsten Brachen für ausländische Gewerbetreibende sind Handel, Instandhaltung und Repa-ratur von Fahrzeugen sowie das Baugewerbe. Zusammen sind mehr als 50 Prozent der ausländischen Gewerbetrei-benden in diesen Branchen tätig.

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Wirtschaft

Abbildung 15: Die 10 größten ausländischen Business Communities

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Abbildung 16: Die fünf wichtigsten Branchen für ausländische Gewerbetreibende

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4. Tourismus

Berlin verzeichnet seit 2003 stetig wachsende Gästeankünf-te und Übernachtungszahlen. Nach den europäischen Tou-ristenmagneten London und Paris nimmt Berlin mittlerwei-le den dritten Platz ein. Ein Großteil des Wachstums entfällt auf Gäste aus dem Ausland. Touristen treten allerdings we-sentlich vielgestaltiger auf, als nur in Form von Hotelgäs-ten. In die Stadt kommen auch Tagestouristen und Tages-geschäftsreisende, Besucher von Verwandten, Bekannten und Freunden. Und Tourismus ist auch weit mehr als ein Beleg der Attraktivität der Stadt – er ist ein wichtiger Wirt-schaftsbereich, der inzwischen einen Anteil von 7,9 Prozent am Berliner Volkseinkommen hält (Berlin Tourismus & Kon-gress GmbH 2012; IBB 2012).

In der Stadt ist der Tourismus einerseits durch die Aktivitä-ten der Gäste zu spüren; ob nun volle U- und S-Bahnen, Blitzlichtgewitter am Pariser Platz oder Gedränge in ange-sagten Clubs – überall steigt die Sprachvielfalt. Baulich äu-ßert sich der Tourismusboom in vielen neuen Hotels und Hostels. Seit 1992 ist die Zahl der Hotels, Gasthöfe und Pen-sionen jährlich um 3,7 Prozent gestiegen, die der Betten sogar um 6,2 Prozent, was bedeutet, dass die Größe der Ho-tels immer weiter steigt. Trotz der „Sehnsucht“ nach Au-thentizität und dem Erleben von gewachsenen Quartieren von Seiten der Touristen ist die Zenralitätsneigung der Ho-tellerie sehr hoch und damit die Unterschiede in der touris-tischen Erschließung zwischen den Bezirken signifikant.

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Abbildung 17: 75 Prozent der Hotelstandorte befinden sich in der Inneren Stadt

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Tourismus

Abbildung 18: Hotelstandorte innerhalb des S-Bahnrings 2006

Abbildung 19: Hotelstandorte innerhalb des S-Bahnrings 2012

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Tourismus

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Die zwei tourismusstärksten Bezirke sind Mitte und Char-lottenburg-Wilmersdorf, wobei auch hier sehr deutlich die Konzentration auf den inneren S-Bahnring abzulesen ist. Beide Bezirke weisen eine im Detail verschiedene Angebots-landschaft der Hotellerie auf: In Charlottenburg dominieren immer noch kleinteilige Hotels (ca. 130 Betten pro Betrieb), in Mitte wurden dagegen sehr viele große Hotels gebaut (ca. 276 Betten pro Betrieb). Das stärkste Wachstum an Betrie-ben, Betten und Gästeaufkommen verzeichnete aber Fried-richshain-Kreuzberg: In den vergangenen 14 Jahren ver-fünffachte sich das Bettenangebot, verneunfachte sich die Bettenzahl, verzehnfachte sich das Gästeaufkommen und versechzehnfachte sich das Gästeaufkommen aus dem Aus-land. Ebenfalls deutliche Angebots- und Nachfragezuwäch-se, wenn auch nicht auf ganz so hohem Niveau, konnte Pankow verzeichnen. Der neue Hip-Status von Neukölln schlägt sich dagegen noch nicht in der Infrastruktur nieder. Der Anteil der Gäste aus dem Ausland ist in Mitte, Charlot-tenburg und Tempelhof-Schöneberg mit 40 Prozent am höchsten.

Abbildung 20: Entwicklung der Gäste pro Jahr aus den 11 Ländern mit dem stärksten Gästeaufkommen

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Tourismus

Abbildung 21: Veränderung des Bettenangebots in den Bezirken von 1997 bis 2012

Abbildung 22: Veränderung der Betriebe in den Bezirken von 1997 bis 2012

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5. Wissenschaft

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Die Zukunftsperspektive von Städten und Regionen wird eng mit deren Attraktivität für innovative und hochqualfi-zierte Fachkräfte verbunden. Diese besondere Form der Ar-beitsmigration schlägt sich in der Internationalisierung der Unternehmen, aber eben auch in Hochschulen und For-schungseinrichtungen nieder. Der Erkenntnisstand zur Zu-wanderung von ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland ist relativ gering, denn der Schwerpunkt der Migrationsforschung lag – bedingt durch die deutsche Migrationsgeschichte – auf den Themen Integ-ration und soziale Ungleichheit (Klingert/ Block 2013: 13). Mit Blick auf etablierte Aufnahmeländer mit ihren zugkräf-tigen, namhaften Universitäten, wie die Vereinigten Staa-ten von Amerika, Kanada oder Großbritannien, wurde in der Vergangenheit jedoch häufig über einen Brain-Drain – auch von deutschen Universitäten – gesprochen. Befragungen in den letzten Jahren ergaben jedoch sowohl eine höhere Blei-beabsicht hochqualifizierter Zuwanderer (vgl. Heß 2009), als auch erhöhte Rückkehrabsichten von deutschen, im Ausland tätigen Forschenden (vgl. Ette/ Sauer 2011).

Die meisten der in Deutschland tätigen ausländischen For-scherinnen und Forscher arbeiten in den Bundesländern Baden-Württemberg (19,1%), Bayern (18,8%) und Nordrhein-Westfalen (17,9%). Auf Berlin entfallen lediglich 6,8 Prozent (Klingert/ Block 2013: 27). In der Rolle des Türöffners und Wei-chenstellers für zukünftige Migrations-entscheidungen wird das Hochschul-studium gesehen. Im Zuge der Bologna-Reformen war es ein vorderes Ziel, dass die Hürden für Auslandsse-mester sinken, die Studiengänge inter-national kompatibler werden. Auch wenn das bisher nicht zur Gänze er-folgreich war, steigen doch die Zahlen ausländischer Studierender in Berlin. Das schlägt sich jedoch nur moderat in den Anteilen der ausländischen Studie-renden und Beschäftigten nieder, da die Beschäftigten- und Studierenden-zahlen insgesamt sukzessive gewach-sen sind.

Die Berliner Hochschullandschaft wird maßgeblich von den drei großen Universitäten getragen, hat sich aber in den zu-rückliegenden Jahren erheblich diversifiziert. Ein Vielzahl von kleineren Universitäten und Hochschulen mit speziali-sierten Angeboten bereichern das Angebot für Studierende und Wissenschaftler. Die höchsten Anteile an ausländischen Beschäftigten wiesen 2011 die ESMT – European School of Management and Technology (58 Prozent – Verhältnis deutsche zu ausländische Beschäftigte 21:29), die Hertie School of Governance (34 Prozent – 45:23) und das Touro College (24 Prozent – 16:5) auf. Absolut sind die meisten ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der TU Berlin beschäftigt (12,5 Prozent – 4.913:704), gefolgt von der Humboldt Universität und der Freien Universität.

Die höchsten Anteile von ausländischen Studierenden wie-sen 2012 die ESMT (62 Prozent – 75:124), die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ (62 Prozent – 188:307) und die Hertie School of Governance (53 Prozent – 176:198) auf. Die meisten ausländischen Studierenden besuchen die Freie Universität Berlin (19 Prozent – 26 885: 6 192), gefolgt von der TU Berlin und der Humboldt Universität. Im Durch-schnitt liegt der Anteil der ausländischen Studierenden an

Abbildung 23: Zahl der ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Berliner Hochschulen 2006 und 2011

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Wissenschaft

den Berliner Hochschulen bei 16 Prozent. Dabei kommen die Universitäten auf einen Anteil von 18 Prozent, die Kunst-hochschulen auf einen Anteil von 33 Prozent. Mit 12 Pro-zent liegt der Anteil an den Fachhochschulen deutlich nied-riger, was auch durch die Ausrichtung der Studiengänge bedingt ist.

Der Grand der Internationalität der Hochschulen zeigt sich an den jeweiligen Hochschulstandorten. Deren Wahrneh-mung und Präsenz in Stadtraum ist jedoch von der Verzah-nung mit den umgebenden Quartieren abhängig. Die gro-ßen Universitäten funktionieren häufig als abgeschlossene, auf den auf den Campus bezogene Kosmen (z.B. suchen 82 Prozent die Mensen auf und treten damit nicht als Nachfra-ger in der lokalen Gastronomie auf). Die Vielfalt der Studie-renden zeigt sich hier insbesondere Morgens und Abends bei An-und Abfahrt vom Campusgelände. Die kleineren Hochschulstandorte stehen in wesentlich intensiverem Aus-tausch mit ihrer Umgebung. Die Studierenden und Beschäf-tigten sind aber natürlich auch „normale“ Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt, in Studentenwohnheimen leben nur ca. 10 Prozent.

Abbildung 24: Zahl der ausländischen Studierenden im WS 2011/12 nach Hochschularten

Fachhoch- schulen

Universitäten

Kunsthoch- schulen

Abbildung 25: Herkunft der ausländischen Studierenden im WS 2011/12 nach Hochschularten

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Abbildung 26: Studierende und Beschäftigte an Berliner Hochschulen 2006 (Hochschulen mit weniger als 1.000 Studierenden)

Abbildung 27: Studierende und Beschäftigte an Berliner Hochschulen 2006 (Hochschulen mit mehr als 1.000 Studierenden)

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Wissenschaft

Abbildung 28: Studierende und Beschäftigte an Berliner Hochschulen 2011 (Hochschulen mit weniger als 1.000 Studierenden)

Abbildung 29: Studierende und Beschäftigte an Berliner Hochschulen 2011 (Hochschulen mit mehr als 1.000 Studierenden)

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6. Bildung

Die Internationalität in der Bildung zeigt sich insbesondere an der Ausprägung des Sprachunterrichts. Sprachangebote können einerseits als Reaktion auf eine bereits vorhandene internationale Bevölkerung interpretiert werden. Anderer-seits gelten Fremdsprachenkenntnisse in der zunehmend globalisierten Welt als wichtige Bildungsvoraussetzung für das Bestehen im Arbeitsmarkt. Die Kategorie Bildung gibt Auskunft über die Sprachangebote an Berliner Schulen, die über das Pflichtangebot hinaus gehen sowie über Kinderta-gesstätten, in denen Fremdsprachen unterrichtet werden. Als dritter Indikator wird die Entwicklung der Erwachsenen-bildung an privaten Sprachschulen und Volkshochschulen betrachtet.

6.1 Besondere Sprachangebote an Schulen

Das Sprachangebot an den Berliner Schulen hat in den ver-gangenen sechs Jahren zugenommen. 2006 gab es in Berlin 263 Schulen mit besonderem Sprachunterricht. 2012 waren es bereits 285 Schulen mit besonderen Sprachangeboten, darunter sechs ausländische Schulen und 29 Staatliche Eu-ropa-Schulen, an denen zweisprachiger Unterricht ab der 1. Klasse angeboten wird. An den anderen Schulen wird ent-weder grundsätzlich bilingualer Unterricht angeboten, oder die Schülerinnen und Schüler können andere Sprachen als die Pflichtsprachen Englisch oder Französisch erlernen.

In 61 Schulen haben Schüler die Gelegenheit bereits ab Klasse 1 Englisch und an neun Schulen Französisch ab Klas-se 1 zu lernen. Nach dem Pflichtunterricht in Französisch

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Abbildung 30: Anzahl der Sprachen an Schulen 2012

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Bildung

oder Englisch wird Latein am häufigsten (140 Schulen), ge-folgt von Spanisch (104 Schulen) und Russisch (46 Schulen) unterrichtet. Die Staatlichen Europa-Schulen bieten 2012 bilingualen Unterricht in neun Fremdsprachen an.

Die Schulen zeigen insgesamt keine Tendenz zur Zentrali-tät, sondern sind über die Stadt verteilt. Lediglich die Staat-lichen Europa-Schulen liegen aller innerhalb oder nahe des S-Bahnrings. Eine deutliche Veränderung hat sich bei der Verteilung russischer Sprachklassen ergeben. Während 2006 russisch noch vorwiegend im Ostteil der Stadt unter-richtet wurde, gab es 2012 ein über die gesamte Stadt ver-teiltes Angebot.

6.2 Kindergärten mit Fremdsprachenangeboten

Das Kindergartenverzeichnis der Senatsverwaltung für Bil-Abbildung 31: Sprachangebot an Kitas

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dung, Jugend und Wissenschaft erfasst insgesamt 150 Kin-dergärten, in denen eine oder auch mehrere Fremdsprachen unterrichtet werden. Insgesamt können 11 Fremdsprachen erlernt werden, davon ist Englisch in 51 Kitas am häufigs-ten. Den zweiten Rang belegt türkisch, gefolgt von Spa-nisch. Die Mehrzahl der Kitas bietet aber Fremdsprachenun-terricht nur in einer Sprache an. Der oft kolportierte Chinesisch-Unterricht wird nur an einer Kita angeboten.

Die räumliche Verteilung der Kindertagesstätten mit beson-deren Sprachangeboten zeigt eine relativ deutliche Zentra-litätsneigung. Der überwiegende Teil der Kitas befindet sich innerhalb des S-Bahnrings. In den äußeren Stadtbezirken

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Abbildung 32: Räumliche Verteilung des Sprachunterrichts an Schule und Kitas 2012

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Bildung

sind nur vereinzelt Kitas mit Fremdsprachenangeboten zu finden. Die Einbettung der Kitas mit Sprachunterricht in ein jeweiliges Umfeld mit Bewohnerinnen und Bewohnern mit dieser Herkunftssprache ist nicht generell gegeben. Die sprachliche Frühbildung kann so auch als Ausdruck des Bil-dungsanspruchs der Eltern interpretiert werden. Es zeigt sich aber z.B. eine deutliche Beziehung zwischen dem türki-schen Sprachangebot in Kitas und den Wohnorten türkisch-stämmiger Kinder.

6.3 Erwachsenenbildung

Die zunehmende Internationalität Berlins zeigt sich auch in der Verdopplung der Anzahl der privaten Sprachschulen.

Abbildung 33: Private Sprachschulen und VHS 2012

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2006 gab es in Berlin 41 Sprachschulen und 13 Volkshoch-schulen, die insgesamt 33 Sprachen anboten. Im Jahr 2012 hatte sich die Anzahl der privaten Sprachschulen auf 88 er-höht, die zusammen mit den 13 Volkshochschulen Unter-richt in 57 Sprachen anboten. Für aus dem Ausland zuzie-hende ist dabei insbesondere „Deutsch als Fremdsprache“ interessant. Die von fast allen Sprachschulen angebotene Sprache ist Englisch (86). Darauf folgen Spanisch (62), Fran-zösisch (55), Italienisch (38), Russisch (25) und Chinesisch (23). Aber genauso finden sich Nischenangebote zum Erler-nen von Swahili, Ivrith, Urdu, Kiswahili oder Mongolisch (je-weils eine Schule). Die Sprachen der in der Stadt stark ver-tretenen Migrantengruppen, wie Türkisch und Polnisch werden 15 mal angeboten, Vietnamesisch kann man dage-gen nur an vier Orten erlernen.

Der überwiegende Teil der privaten Sprachschulen ist in der Inneren Stadt angesiedelt und weist damit eine hohe Zent-ralitätsneigung auf. In der Äußeren Stadt sorgen insbeson-dere die Volkshochschulen für eine Vielfalt des Sprachange-botes.

Insgesamt hat die Bildung von allen Kategorien der Interna-tionalität die geringste Zentralitätsneigung. Nur 55 Prozent der Angebote sind in der Inneren Stadt angesiedelt und dazu tragen die Kitas und die Privaten Sprachschulen einen großen Teil bei. Die öffentlichen Schulen und die Volkshoch-schulen spannen dagegen ein Netz über die gesamte Stadt.

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Abbildung 34: Private Sprachschulen und VHS 2006

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Kultur und Freizeit

7. Kultur und Freizeit

Berlins lebendige Kulturszene ist ein wichtiger Baustein für die Erklärung von internationaler Attraktivität und Anzie-hungskraft der Stadt. Gleichzeitig bildet sich in der Vielfalt des Kulturlebens auch die Internationalität ab. In dem Kapi-tel werden unter der Kategorie „Kultur und Freizeit“ Muse-en, Kinos – die Filme in Originalfassung zeigen –, die Spiel-stätten der international ausgerichteten Filmfestivals und die vielfältigen Kulturinstitute – die sowohl die Kultur ihres Herkunftslandes repräsentieren als auch zur interkulturel-len Verständigung beitragen sollen – gefasst.

7.1 Museen

2012 gab es in Berlin 170 Museen, 2006 waren noch 154. In den zurückliegenden sechs Jahren sind weiterhin 19 Muse-

en umgezogen. Die vereinzelten Standortaufgaben resul-tierten meist aus „Nachwehen“ der Bezirksfusion 2001 – so befindet sich das Bezirksmuseum Mitte heute im Wedding – oder auch aus Umstrukturierungen der Sammlung Preu-ßischer Kulturbesitz. Neu dazu gekommen sind vor allem alltagsweltliche und auch privat betriebene Museen, die sich städtischen Traditionen (Cyrrywurstmuseum 2009), der Teilungsgeschichte (Tränenpalast 2011) widmen oder aber auch Niederlassungen internationaler Entertainment-konzerne (Madame Tussauds 2008) darstellen.

Die Museen sehen eine wichtige Zielgruppe in den Besu-chern der Stadt, denn drei Viertel der ausländischen Gäste besuchen Museen und Ausstellungen (SenWTF 2011: 13). Eine eigenständige Anziehungskraft auf internationale Be-

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Abbildung 35: Standorte der Museen

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sucher üben große Events aus – wie „Die schönsten Franzo-sen kommen aus New York“ 2007 in der Neuen Nationalga-lerie – aber auch jedes Stadtteilmuseum versucht Touristen anzusprechen.

7.2 Filme in Originalfassung in Kinos

An Touristen, vor allem aber an Zugewanderte und sprachaffine Berliner richtet sich das Angebot, Filme in Or-ginalfassung zu erleben. Die hohe Verbreitung der Synchro-nisation ist eine deutsche Besonderheit, sowohl in der deutschsprachigen Schweiz als auch in Österreich laufen Filme dagegen sehr oft in Originalfassung mit Untertiteln. In Deutschland war das lange Zeit der Malus von nichtkom-merziellen Nischenfilmen, deren Besucherzahlen keine Syn-chronfassung rechtfertigten. Die zunehmende Sprachkom-petenz und Diversität der Stadt führte jedoch zu einer neuen Nachfrage. Es gehört inzwischen fast zum „guten Ton“ sich Filme im Original anzusehen, um nicht den Lau-nen der Übersetzung ausgeliefert zu sein – eine Analogie zu

Abbildung 36: Filme in Originalfassung

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Kultur und Freizeit

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Büchern. Diese Nachfrage zeigt sich nicht zuletzt darin, dass auch Multiplex-Kinos inzwischen Originalfassungen zeigen. Dennoch ist es immer noch die Domäne der kleinen Kinos, die auch Filme zeigen, für die sich kein großer Verleih findet und die dann eben auch nicht synchronisiert werden.

2006 gab es in Berlin 27 Kinos, die Filme in Orginalfassung zeigten, 2012 waren es bereits 35. Die Zunahme um 30 Pro-zent mag auf den ersten Blick nicht sehr hoch erscheinen, aber in der Zeit schlossen auch neun Kinos (u.a. Nickelode-on, Kino Balázs, High End 54 im Tacheles, Broadway), deren Wegfall mehr als kompensiert wurde. Dazu kamen sowohl die schon angesprochen größeren Kinos, wie das Kino in der Kulturbrauerei oder das Rollberg Kino, aber auch neu eröff-

nete Kleinstkinos, wie Downstairs-Kino im Filmcafé in der Schliemannstraße mit nur 25 Plätzen. Deutlich zeigt sich hier eine Konzentration auf die östlich gelegenen Stadtteile. Allein 14 der 35 Kinos (2012) liegen in Mitte, zehn in Fried-richshain-Kreuzberg, fünf in Pankow – dagegen nur vier in Charlottenburg und Schöneberg.

7.3 Filmfestivals

Die Bezeichnung „Filmstadt Berlin“ wird häufig mit der glorreichen Vergangenheit verknüpft. Zweiter Gedanke ist die Berlinale, das einzige A-Filmfestival in Deutschland. Aber Berlin ist auch die Stadt mit den deutschlandweit meisten Filmfestivals überhaupt. Über das Jahr verteilt fin-

Abbildung 37: Spielstätten von Filmfestivals

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den 59 international ausgerichtete Festivals statt. Über die Stadt verteilt nutzen die Festivals 63 verschiedene Spiel-stätten. Bei vielen Festivals geht es weniger um Preise und Ehrungen, vielmehr werden Länder oder Kulturkreise über ihr Filmschaffen präsentiert (z.B. filmPOLSKA, Russische,

Französische und Türkische Filmwoche, Cinema! Italia!, Kurdisches Filmfestival etc.) oder auch das internationale Spektrum einer speziellen Filmart gezeigt (z.B. Fantasy Filmfest, Trash Kurzfilmfestival, Videonale etc.). Die Festi-vals finden oft in Kinos – die meisten Festivals werden im Babylon Mitte (16), im Arsenal (8) und im Moviemento (9) veranstaltet – aber auch in anderen Kulturinstitutionen, wie dem DOCK 11 oder dem Club der Polnischen Versager statt. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Rost- und Silberlaube, Uni-on Filmtheater, Capitol Dahlem) liegen alle Festivalstandor-te innerhalb des S-Bahnrings.

7.4 Interkulturelle und landesspezifische Organisationen

Die Kategorie umfasst Vereine und Organisationen, die dem bi- und multilateralen sowie kulturellen Austausch dienen. Interkulturelle und landesspezifische Organisationen ste-hen einerseits im Zusammenhang mit der Hauptstadtfunk-tion Berlins. Andererseits sind sie Ausdruck der multiethni-schen Stadtbevölkerung und spezifischer kultureller, landesspezifischer Beziehungen. Anders als bei den offiziel-len Repräsentanzen (Botschaften; internationale Organisa-tionen) ergibt sich die Aussagekraft des Indikators über die

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Kultur und Freizeit

Kleinteiligkeit und Vielzahl verschieden organisierter Verei-nigungen mit unterschiedlichsten Zwecken. Die interkultu-rellen und landesspezifischen Organisationen verdeutli-chen, wie sich die Internationalität über die Funktion von offiziellen Repräsentanzen hinweg in gesellschaftlichen Ak-tivitäten implementiert und etabliert.

In der Inneren Stadt konzentriert sich der überwiegende Teil der interkulturellen und landesspezifischen Organisatio-nen. Im Gegensatz zu den Museen oder Botschaften, haben sich aber keine eindeutigen räumlichen Cluster in der In-nenstadt gebildet. Aufgrund der kleinteiligen Strukturen haben interkulturelle und landesspezifische Organisationen oft nur eine geringe Raumrelevanz. Eine Ausnahme bilden

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Abbildung 38: Interkulturelle und landesspezifische Kulturorganisationen 2012

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spezifische Kulturinstitute (z.B. Maison de France oder Rus-sisches Haus der Wissenschaft und Kultur), die in einem nicht unerheblichen Maß zugleich eine Repräsentations-funktion inne haben.

Insgesamt befinden sich 75 Prozent der Standorte der Kate-gorie „Kultur und Freizeit“ in der Inneren Stadt. Die dichtes-ten Agglomerationen sind rund um den Boulevard Unter den Linden (44), um den Alexanderplatz (18) und in der Spandauer Vorstadt (17) vorzufinden.

Abbildung 39: Standorte Kultur und Freizeit 2012

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Erreichbarkeit

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8. Erreichbarkeit

Eine gute Erreichbarkeit ist für Wirtschaft, Tourismus und den kulturellen und gesellschaftlichen Austausch bedeu-tend. Nicht zuletzt verdeutlichen die Erreichbarkeitsqualitä-ten Berlins die Anziehungskraft der Hauptstadt. Im Folgen-den werden näher der Flug-, Zug- und Busmarkt und die Veränderungen in den vergangenen sechs Jahren betrach-tet. Die Untersuchung im Jahr 2006 zeigte, dass jeder Ver-kehrsträger einen geografischen Zielfokus aufweist. Diese Grundsatz bestätigt sich auch 2012. Während die überwie-gende Anzahl der Flüge ins west- und südeuropäische Aus-land gehen, dominiert der Busmarkt die Verbindungen zwi-schen Berlin und Osteuropa.

8.1 Flugverkehr

114 der insgesamt 134 von Berliner Flughäfen per Direkt-flug zu erreichenden Städte liegen in Europa (85 Prozent). Damit ist die Erreichbarkeit Berlins innerhalb der Europäi-

schen Grenzen im Vergleich zur interkontinentalen Erreich-barkeit deutlich besser. Bereits 2006 wurden 90 Zielstädte von Berlin aus direkt angeflogen. Unter den 44 neuen Zielen sind beispielsweise Flugverbindungen nach Aalborg/ Däne-mark, Edinburgh/ Großbritannien, und Lissabon/ Portugal. In der Gesamtschau profitiert der südliche Mittelmeerraum von den neuen Flugangeboten. Der noch 2006 vorhandene Bedeutungsüberschuss westeuropäischer Flugziele weitet sich 2012 auch auf Südeuropa aus. Nach wie vor gibt es sig-nifikant weniger Flugverbindungen nach Osteuropa; Mos-kau ist das einzige Ziel mit 6-10 Flugverbindungen täglich.

Die überdurchschnittliche Häufigkeit angeflogener Ziele lässt auf einen engen wirtschaftlichen, kulturellen und/ oder gesellschaftlichen Austausch zwischen Berlin und den jeweiligen Städten und Ländern schließen. Zu den 10 am häufigsten angeflogen Zielen gehören London, Paris Zürich, Moskau, Wien, Stockholm, Istanbul, Helsinki, Oslo und Rom

Abbildung 40: Europäischer Flugmarkt

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(Stockholm und Istanbul weisen die gleiche Häufigkeit auf) in der angegebenen Reihenfolge. Von der Listung ausge-nommen wurde Palma de Mallorca, da diese Flugverbin-dung weniger Austauschbeziehungen, sondern die Intensi-tät der An- und Abflüge deutscher Touristen anzeigt.

Die Betrachtung der Flughäufigkeiten unterstreicht den Be-deutungsüberschuss west- und südeuropäischer Ziele im Vergleich zu osteuropäischen Zielen. Spanien, Großbritan-nien, Italien, Schweiz, Frankreich und Niederlande werden mehr als 80-mal pro Tag angeflogen. London und Zürich weisen gemessen an der Flughäufigkeit mit mehr als 10 Flü-gen pro Tag die beste Erreichbarkeit auf. Im osteuropäi-schen Raum führen die zahlreichen Flugverbindungen zwi-

schen Berlin und Moskau dazu, dass Russland als einziges osteuropäisches Land ebenfalls in die Kategorie mehr als 10-mal pro Tag fällt.

Der Luftverkehrsmarkt im Personenverkehr kann nach klas-sischen Netzwerk-Carriern und Low-Cost-Carriern differen-ziert werden. In den Debatten um die Rahmenbedingungen des Booms im (Städte-)Tourismus wird den „günstigen“ Flügen der sog. Low-Cost-Carrier die Rolle als Wachstums-motor zugesprochen (Freytag 2009). Allgemein zeichnen sich die klassischen Netzwerk-Carrier durch ein festes Netz-angebot aus, dass um ein oder mehrere Drehkreuze aran-giert ist. Low-Cost-Carrier dagegen fliegen vorwiegend nach einem Punkt-zu-Punkt-System und sind durch einge-

Abbildung 41: Am häufigsten angeflogene Ziele

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schränkte Serviceleistungen und günstige Flugpreise cha-rakterisiert. Bei der Betrachtung der Low-Cost-Carrier-An-teile der zehn am häufigsten angeflogenen Flugziele hat die Verbindung Oslo – Berlin den höchsten Anteil; 41 Prozent der Flüge werden durch „Billigfluggesellschaften“ durchge-führt. Bei vier der zehn häufigsten Flugziele gibt es dagegen keine Angebote im Niedrigpreissegment. Grundsätzlich überwiegt bei allen Verbindungen das Angebot der klassi-schen Netzwerk-Carrier.

Die Zuwächse im Flugverkehr entfallen nur zu einem sehr geringen Teil auf eine Ausweitung der Flugziele im außereu-ropäischen Raum. Der Anteil interkontinentaler Ziele bleibt damit deutlich unter dem europäischen Niveau. 2012 kön-nen 20 außereuropäische Ziele per Direktflug erreicht wer-den, 2006 waren es noch 15. Nach wie vor gibt es nur weni-ge Flugverbindungen in die Vereinigten Staaten von Amerika und in den asiatischen Raum. Neben dem Direktflug nach

Abbildung 42: Anteile der Low-Cost-Carrier und Netzwerk-Carrier bei den 10 häufigsten Flugzielen

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Ulan Bator/ Mongolei, kann nur Peking als weitere asiati-sche Stadt per Direktflug erreicht werden. Fast 80 Prozent der außereuropäischen Flugziele liegen im südlichen und östlichen Mittelmeerraum. Damit bleiben die interkontinen-tale Erreichbarkeit Berlins, insbesondere die Erreichbarkeit Asiens und Amerikas sehr beschränkt. Abzuwarten ist, wel-che Auswirkungen der Großflughafen BER mittelfristig auf die interkontinentale Erreichbarkeit Berlins haben wird.

Zwischen 2006 und 2011 waren erneut erhebliche Zuwäch-se bei den Passagiergastzahlen zu verzeichnen. 2006 flogen 18.506.506 Personen von den damals noch drei Berliner Flughäfen. Im Jahr 2011 ist die Passagiergastzahl um 29 Prozent auf 24.033.809 gestiegen. Im Gegensatz zu dem deutlichen Wachstum ist die Anzahl der Flugbewegungen

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Abbildung 43: Interkontinentaler Flugverkehr

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Abbildung 2: ommolorero consecte feugiam, core molobor si tatem il dolortie faccum velendre feugue tatisi.

seit 2006 leicht rückläufig. 2006 wickelten die Berliner Flug-häfen 250.502 Flüge ab. Mit der Finanzkrise 2009 ging ein deutlicher Rückgang auf 231.800 Flugbewegungen einher. Bis zum Jahr 2011 wächst die Zahl der An- und Abflüge wie-derum auf 242.961 und liegt damit noch unter dem Niveau von 2006. Nach wie vor trägt der Flughafen Tegel die Haupt-last des Flugverkehrs. 2011 wickelte der Flughafen Tegel mehr als doppelt so viele Flüge und Passagiere ab wie der Flughafen Schönefeld.

8.2 Zugverbindungen

Berlin verbinden 22 Zuglinien mit dem europäischen Aus-land. Dabei sind alle Regionen Europas ungefähr gleich gut erreichbar (Fahrzeit, Häufigkeit und Linienanzahl). Die Ver-bindung zwischen Berlin und Moskau dauert mit Abstand mit über 24h Reisezeit am längsten. Im Vergleich zu 2006 wurde das Fahrplanangebot jedoch reduziert. Insbesondere ferne Ziele im Osten wie St. Petersburg oder Kiew können

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Abbildung 44: Passagiergastzahlen und Flugbewegungen 1994-2011

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nicht mehr direkt per Zug erreicht werden. Eventuell weist dieser Rückgang auch auf Kompensationseffekte hin. Für Städte wie u.a. St. Petersburg und Kiew gibt es neue und deutlich schnellere Flugangebote. Des Weiteren hat die DB Autozug Berlin als Standort nahezu aufgegeben. Von den ursprünglichen 8 Verbindungen besteht jetzt noch eine in-nerdeutsche Verbindung von Berlin nach München.

8.3 Busverbindungen

Im Vergleich zu den anderen Verkehrsmitteln und –trägern ist die Erreichbarkeit Berlin mit dem Bus am schwierigsten zu bewerten. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Busun-ternehmen, insbesondere aus Osteuropa, die bisher nicht systematisch erfasst wurden. Die möglichen Effekte, die sich aus der Liberalisierung des Fernbusmarkts (2013) erge-ben, werden noch sehr unterschiedlich bewertet. Seit Ende des Jahres 2012 existiert das Portal busliniensuche.de, auf dem heute schon über 50 Busslinien vertreten sind und das

Abbildung 45: Internationale Direktverbindungen Berlin 2012 - Zug

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den Anspruch hat, das Fernbus-Angebot in Deutschland und Europa transparenter zu machen. Ein weiterer Vorbote der Liberalisierung des Fernbusmarktes ist die steigende Dyna-mik in der Diskussion um die Erneuerung bzw. Verlegung des Zentralen Omnibusbahnhofs Berlin (ZOB).

Für die Studie wurde das Angebot des größten Busunter-nehmens „Eurolines“ ausgewertet. Dies gibt einen Einblick in die Reisemöglichkeiten per Fernbus, wenn er auch nicht den Anspruch auf Volständigkeit erhebt. Grundsätzlich zeigt sich eine große Dynamik bei den Busfernreisen. Im Vergleich zu 2006 ist Anzahl der Linien gestiegen. Des Wei-teren scheinen auch innerhalb eines regulären Fahrplans nachfragebedingt flexible Anpassungen des Angebots vor-genommen zu werden.

Im Prüfzeitraum (01. bis 07.12.2012) wich das tatsächliche Angebot deutlich von dem Fahrplan ab. Die Veränderungen betreffen die Abfahrtzeiten (Tage und Uhrzeiten) sowie die

Strecken. Um exemplarisch einen Eindruck des Angebots zu erlangen, sind in der Karte die im Fahrplan gelisteten, aber Prüfzeitraum nicht durchgeführten Fahrangebote grau und die tatsächlich durchgeführten farbig dargestellt. Von ins-gesamt erfassten 55 Linien waren 34 im Prüfzeitraum aktiv. Deutlich zeigen sich die Vielfalt und der Schwerpunkt der Ausrichtung der Angebote auf Südosteuropa. Von den akti-ven Linien fuhren 21 nach Osteuropa, nur 7 nach Westeuro-pa. Besonders häufige Ziele liegen in Polen und im Balkan. Im Rückblick auf 2006 bestätigt sich auch 2012 das Überge-wicht der südosteuropäischen Busverbindungen, das in Westeuropa durch das größere Flugangebot kompensiert wird. Demnach ist Südosteuropa zu wesentlich günstigeren Preisen, allerdings mit einer deutlich längeren Reisezeit zu erreichen.

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Abbildung 46: Internationale Direktverbindungen Berlin 2012 - Bus

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9. Fazit

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Berlin ist eine internationale Stadt und die Internationalität hat in den vergangenen Jahren weiter zugenommen – dies zeigt die Zusammenschau der in acht Kategorien ausgewer-teten Indikatoren. Nach wie vor bestätigt sich, dass die „In-ternationalität“ einer Stadt sehr heterogen zu beschreiben und nur bedingt ganzheitlich zu erheben ist. Der Quantifi-zierbarkeit und damit der Vergleichbarkeit sind Grenzen gesetzt. Ein Vergleich zwischen den Jahren 2006 und 2012 ist somit lediglich eingeschränkt möglich, da es sich zu gro-ßen Teilen um Indikatoren handelt, die nicht in der amtli-chen Statistik oder offiziellen Registern erfasst werden. Manche Kategorien der Untersuchung wurden zudem durch zusätzliche Indikatoren erweitert (Kitas, Presse etc.). Bei der Auswahl der in dieser Studie verwendeten Indikatoren wur-de großer Wert auf Transparenz, Nachvollzieh- und Wieder-holbarkeit gelegt. Damit soll sichergestellt werden, dass für ein Monitoring und ggf. Städtevergleiche valide Daten mit hoher Aussagekraft zur Verfügung stehen.

Jenseits von akademischen Interpretationen prägt die Inter-nationalität die Stadt immer intensiver, ist im Alltagsleben in Berlin deutlicher spürbar. Sie wird einerseits von den Be-sucherinnen und Besuchern in die Stadt getragen, die am Stadtleben teilnehmen und so auch einen wesentlichen Bei-trag zur kulturellen Vielfalt leisten. Andererseits reift Berlin immer mehr zur Hauptstadt und füllt damit zunehmend die „verliehene“ Funktion mit Leben. Berlin entwickelt eine me-tropolitane Identität, die weit komplexer ist als die „Capital

of cool“-Zuschreibung des Time-Magazins aus dem Jahr 2009. Die wachsende Anziehungskraft sorgt für einen Zu-strom an Neuberlinerinnen und -berlinern internationaler Herkunft, aber genauso von Institutionen und Unterneh-men. Diese wiederum bereichern die Stadt durch neue An-gebote: Was wäre die Stadt ohne Joe Hutchiban (Karaoke im Mauerpark), ohne Dawn Nelson (Cupcakes) oder Sir Simon Rattle (Chefdirigent der Berliner Philharmoniker), um nur drei stellvertretend für eine Vielzahl von Personen zu nen-nen.

Die Zusammenschau der in acht Kategorien ausgewerteten Indikatoren belegt deutlich, welch uneinheitliches Thema Internationalität darstellt – selbst wenn der Fokus auf räumliche Phänomene verengt wird. Gemeinsam ist den In-ternationalität repräsentierenden Funktionen bzw. Institu-tionen die starke Zentralitätsneigung. Von den verorteten Funktionen (Repräsentation, Religionen, Tourismus, Bil-dung, Kultur) befanden sich 2012 70 Prozent innerhalb des S-Bahnrings (Gesamtzahl 2.178). In der Studie 2006 betrug die Zentralitätsneigung 63 Prozent (1.311 Adressen). Die ausgeprägteste Zentralität weisen die Indikatoren der Kate-gorien Repräsentation und Religion (jeweils 77 Prozent) so-wie Kultur (76 Prozent) auf. Am breitesten streuen die Schu-len, was der gleichmäßigen Versorgung mit Bildungsinfrastruktur geschuldet ist. Die Wohnstandorte zeigen – differenziert nach unterschiedlichen Nationalitä-ten – ein etwas anders gelagertes Bild. Während sich einige

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Abbildung 47: Orte der Internationalität 2012

Abbildung 48: Orte der Internationalität 2006

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Ethnien wie die türkische oder arabische konzentrieren, sind andere wie die polnische stärker verteilt.

Die größten Ballungen von internationalen Funktionen sind in der historischen Mitte und der City West zu finden (vgl. Abb. 47 und 48). Auffällig im Vergleich von 2006 zu 2012 ist vor allem die Ausweitung der Internationalität in der Span-dauer Vorstadt, rund um den Alexanderplatz und die Leip-ziger Straße. Das Wachstum basiert in hohem Maße auf der Zunahme an Hotels (35 Hotels wurden seit 2006 neu ge-baut), aber es sind auch 21 kulturelle und 12 Bildungsein-richtungen dazu gekommen. Die Dynamik war in der City West – um den Breitscheidplatz und den George-Grosz-Platz – wesentlich geringer, was sich aber in den nächsten Jahren durchaus ändern kann, werden die vielen Planun-gen und Baustellen in diesen Stadtquartieren berücksich-tigt.

Generelle Handlungs- und Steuerungsbedarfe bzw. -optio-nen lassen sich daraus nicht ableiten. Es können allerdings in den Räumen mit einer hohen Dichte sowie Funktionsviel-

falt (vgl. auch Abb. 49) Standortkonkurrenzen auftreten, die potenziell die typische, kleinräumige Berliner Diversität gefährden könnten. Inwiefern die Vielfalt bedroht ist oder bewahrt werden sollte, ist allerdings im Einzelfall zu be-trachten. Dies unterstreicht das Potenzial und die Notwen-digkeit einer kontinuierlichen Betrachtung von Orten der Internationalität. Ein Monitoring kann Planern und politi-schen Entscheidungsträgern ermöglichen, räumliche Be-dürfnisse und räumliche Veränderungen der Internationali-tät zu antizipieren, auch wenn die Handlungsmöglichkeiten der Stadtentwicklungsplanung, räumliche Dynamik und Konzentration zu beeinflussen, begrenzt sind. Diese Studie dient jedoch dazu, den relevanten Akteuren – wie Grundei-gentümern, lokalen Entscheidungsträgern, Stadtplanern etc. – das Thema zu verdeutlichen.

Die Orte der Internationalität sollten nicht thematisch sin-gulär betrachtet werden, denn sie stehen in vielfältigen Wechselwirkungen und Abhängigkeiten. Während die ver-schiedenen hierarchischen Zentren eine wichtige Funktio-nen innehaben (z. B. Bereitstellung von Infrastruktur, kurze

Abbildung 49: Vielfalt der Internationalität 2012

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Wege zur Arbeit, Freizeit, Shopping, Reduktion der CO2-Emissionen etc.) folgt die Internationalität nicht diesem Pfad. Die Konzentration der Internationalität in der Innen-stadt setzt damit einen Kontrapunkt zu den in anderen The-menfeldern betonten Stärken der polyzentrischen Stadt-struktur. Es stellt sich die Frage, inwiefern die Berliner Stadtentwicklung – die die Attraktivität der Stadtteile in in-neren und äußeren Stadt zusammendenkt – einer weiteren Konzentration kritisch begegnen sollte. Mit der räumlich stärker dispers verteilten internationalen Bevölkerung er-geben sich Chancen, die positiven Auswirkungen der Inter-nationalität mit der Bevölkerung – als tragende Struktur hinter Internationalität – zu verbinden.

Zusammenfassend unterstützt die Studie sowohl eine ob-jektive Beurteilung des Grads als auch der differenzierten räumlichen Ausprägung der Internationalität Berlins. Das parallele Wachstum von Orten der Internationalisierung, Bevölkerung und Wirtschaft stützt die These, dass die Orte der Internationalisierung eine größere Relevanz für die Stadtentwicklung haben, als die bisher episodische Rezepti-on des Themas zuerst vermuten lässt. Der Vergleich zwi-schen 2006 und 2012 hilft – trotz der angesprochenen Da-teneinschränkungen – den Prozess und die Dynamik der Internationalisierung sowohl in räumlicher als auch quali-tativer Hinsicht zu beurteilen.

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Kategorien und Indikatoren der Internationalität 8Abbildung 2: Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate in der Hiroshimastraße (Eröffnung 2004) 9Abbildung 3: Botschaften und internationale Organisationen 2012 10Abbildung 4: Botschaften und Internationale Organisationen innerhalb des S-Bahnrings 11Abbildung 5: Bevölkerung mit Migrationshintergrund 2012 12Abbildung 6: Internationale Glaubensgemeinschaften 2012 13Abbildung 7: Zahl ausländischer Pressetitel an Zeitungskiosken und in Läden. 15Abbildung 8: Sprachen der Pressetitel in PLZ-Regionen mit über 145 Titeln 16Abbildung 9: Von den Pressetiteln entfallen ... auf die Sprachen 17Abbildung 10: Importe und Exporte in Berlin (2002-2011) 18Abbildung 11: Berliner Hauptabnehmerländer 2011 18Abbildung 12: Berliner Importgüter 2011 19Abbildung 13: Berliner Exportgüter 2011 19Abbildung 14: Zahl der ausländischen Unternehmen in Berliner Bezirken 20Abbildung 15: Die 10 größten ausländischen Business Communities 21Abbildung 16: Die fünf wichtigsten Branchen für ausländische Gewerbetreibende 21Abbildung 17: 75 Prozent der Hotelstandorte befinden sich in der Inneren Stadt 22Abbildung 18: Hotelstandorte innerhalb des S-Bahnrings 2006 23Abbildung 19: Hotelstandorte innerhalb des S-Bahnrings 2012 23Abbildung 20: Entwicklung der Gäste pro Jahr aus den 11 Ländern mit dem stärksten Gästeaufkommen 26Abbildung 21: Veränderung des Bettenangebots in den Bezirken von 1997 bis 2012 27Abbildung 22: Veränderung der Betriebe in den Bezirken von 1997 bis 2012 27Abbildung 23: Zahl der ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Berliner Hochschulen 2006 und 2011 28Abbildung 24: Zahl der ausländischen Studierenden im WS 2011/12 nach Hochschularten 29Abbildung 25: Herkunft der ausländischen Studierenden im WS 2011/12 nach Hochschularten 29Abbildung 26: Studierende und Beschäftigte an Berliner Hochschulen 2006 (weniger als 1.000 Studierende) 30Abbildung 27: Studierende und Beschäftigte an Berliner Hochschulen 2006 (mehr als 1.000 Studierende) 30Abbildung 28: Studierende und Beschäftigte an Berliner Hochschulen 2011 (weniger als 1.000 Studierende) 31Abbildung 29: Studierende und Beschäftigte an Berliner Hochschulen 2011 (mehr als 1.000 Studierende) 31Abbildung 30: Anzahl der Sprachen an Schulen 2012 32Abbildung 31: Sprachangebot an Kitas 33Abbildung 32: Räumliche Verteilung des Sprachunterrichts an Schule und Kitas 2012 34Abbildung 33: Private Sprachschulen und VHS 2012 35Abbildung 34: Private Sprachschulen und VHS 2006 36Abbildung 35: Standorte der Museen 37Abbildung 36: Filme in Originalfassung 38Abbildung 37: Spielstätten von Filmfestivals 39Abbildung 38: Interkulturelle und landesspezifische Kulturorganisationen 2012 41Abbildung 39: Standorte Kultur und Freizeit 2012 42Abbildung 40: Europäischer Flugmarkt 43Abbildung 41: Am häufigsten angeflogene Ziele 44Abbildung 42: Anteile der Low-Cost-Carrier und Netzwerk-Carrier bei den 10 häufigsten Flugzielen 45Abbildung 43: Interkontinentaler Flugverkehr 46Abbildung 44: Passagiergastzahlen und Flugbewegungen 1994-2011 47

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Abbildungsverzeichnis

Abbildung 45: Internationale Direktverbindungen Berlin 2012 - Zug 48Abbildung 46: Internationale Direktverbindungen Berlin 2012 - Bus 49Abbildung 47: Orte der Internationalität 2012 51Abbildung 48: Orte der Internationalität 2006 51Abbildung 49: Vielfalt der Internationalität 2012 52

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Berlin. Orte der Internationalität 2012 | Impressum

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Impressum

HerausgeberSenatsverwaltung für Stadtentwicklung und UmweltKommunikationAm Köllnischen Park 310179 Berlinwww.stadtentwicklung.berlin.de

ProjektbearbeitungDr. Paul HebesElke PlateSenatsverwaltungfür Stadtentwicklung und UmweltAbteilung I Stadt- und FreiraumplanungReferat IA Stadtentwicklungsplanung

AutorinnenProf. Dr. Dietrich HenckelRicarda PätzoldJanet Karbe

BildrechteRicarda Pätzold

Berlin, Dezember 2012

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Städte werben mit ihrer Internationalität, Weltoffenheit, ihrer wirtschaftlichen, politi-schen und kulturellen Rolle in der Welt sowie ihrer Einbindung in die verschiedenen Netze (Verkehr, Telekommunikation) und Netzwerke (Politik, Wirtschaft). Kaum ein Leitbild ei-ner Stadt, kaum ein Stadtentwicklungskonzept kommt ohne den Verweis auf die Internati-onalität der jeweiligen Stadt aus. Der Bedeutungsgewinn des Begriffs ist eng an den ge-wachsenen nationalen und internationalen Wettbewerb um Investoren, Kapital und hochqualifizierte Arbeitskräfte gekoppelt. Parallel dazu stieg die Bedeutung von internati-onalen Vergleichen und Rankings. Die vielen Städterankings versuchen aus verschiedenen Blickrichtungen die Positionierungen von Städten im Vergleich zu erfassen.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (2006) verfolgte mit der Studie „Berlin. Orte der Internationalität“ den Ansatz sich im Sinne einer Selbstevaluation intensiver mit der Ausprägung der Internationalität der Stadt auseinander zusetzen. Aus den vielfältigen möglichen Aspekten zur Untersuchung von Internationalität wurden einige zentrale her-ausgegriffen, um daran exemplarisch den methodischen Zugang, die räumlichen Wirkun-gen, die möglichen Handlungsansätze und offene Fragen herauszuarbeiten. Die Untersu-chung wurde auf die Betrachtung der internen Internationalität Berlins, also die Rolle der „Welt in Berlin“ ausgerichtet. Aus dem denkbaren Spektrum wurden ausgewählte Facetten untersucht, wobei die Auswahl einerseits nach Relevanzkriterien und andererseits nach Verfügbarkeit von Daten erfolgte.

Die nun vorliegende Fortschreibung der Studie zeigt deutlich, dass die Internationalität Berlins in den zurückliegenden sechs Jahren deutlich zugenommen hat. Anhand einzelner Internationalitätsindikatoren werden Dynamik und räumliche Implikationen dieser Ent-wicklung veranschaulicht.