blickpunkt ausgabe 8 – märz 2015

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Einblick & Überblick & Ausblick • März 2016 Pfarre Inzersdorf St. Nikolaus Wurzeln schlagen Wurzeln schlagen, um zu wachsen – Brauchen wir das wirklich oder können wir darauf verzichten? Was die Natur jetzt im Frühling vorzeigt, ist das Ergebnis von kräftigen Wurzeln. Diese kräftigen Wurzeln bringen Blüte und Fülle bis in den Herbst. Die Pflanzen benötigen dafür passende Bedingungen: einen fruchtbaren Boden, Ruhe, Wasser und Licht. Und jede Pflanze braucht es nach ihrer Eigenart: die Zirbe am windigen Berg, das Veilchen in der Wiese und der Reis im nassen Feld. Wurzeln schlagen ist für uns Menschen vielleicht ähnlich. Kindern eine Basis zu geben, dass sie gut wachsen und gedeihen können, hat wohl sehr viel damit zu tun, was auch Pflanzen benöti- gen. Es heißt nur etwas anders: annehmende Eltern, das Kind seiner Persönlichkeit entspre- chend behandeln, Zeit, Nahrung, Pflege und viel Liebe. Hatten Kinder das Glück, diese schönen Start- bedingungen im Leben zu haben, können sie vertrauensvoll in die Ferne schreiten, um ihre neuen Wurzeln an einem neuen Platz schlagen zu können. Aber auch wenn die Startbe- dingungen nicht so optimal verlaufen sind, können wir lernen, immer tiefere Wur- zeln zu schlagen. Mit viel Pflege, Geduld und Liebe von außen sowie von innen. Gott kann diesen Samen in uns mit uns gemeinsam pflegen, um gute Wurzeln auszubilden und zu wachsen und zu reifen. Ob mit Heimat der Geburtsort gemeint ist, eine Wahlheimat oder dort, wo jemand verstanden wird, lässt viele Möglichkeiten offen. Wurzeln schlagen 1 Inzersdorfer Wurzeln 2 Inzersdorfer Reloaded – 3 ein Ort mit Geschichte Eine Taufe – ein Geist – 4 ein Leib – eine Kirche Wenn sich alle an die 4 Goldene Regel hielten … König für einen Tag 5 Bilder aus 6 dem Pfarrleben SCHLUSSpunkt 7 Termine 8 Inhalt >> Fortsetzung auf Seite 2

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Zeitung der Pfarre Inzersdorf St. Nikolaus

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Page 1: Blickpunkt Ausgabe 8 – März 2015

Einblick & Überblick & Ausblick • März 2016 Pfarre Inzersdorf St. Nikolaus

Wurzeln schlagenWurzeln schlagen, um zu wachsen – Brauchen wir das wirklichoder können wir darauf verzichten?

Was die Natur jetzt im Frühling vorzeigt, istdas Ergebnis von kräftigen Wurzeln. Diesekräftigen Wurzeln bringen Blüte und Fülle bisin den Herbst. Die Pflanzen benötigen dafürpassende Bedingungen:einen fruchtbaren Boden,Ruhe, Wasser und Licht. Undjede Pflanze braucht es nachihrer Eigenart: die Zirbe amwindigen Berg, das Veilchenin der Wiese und der Reis imnassen Feld.Wurzeln schlagen ist für unsMenschen vielleicht ähnlich.Kindern eine Basis zu geben, dass sie gutwachsen und gedeihen können, hat wohl sehrviel damit zu tun, was auch Pflanzen benöti-gen. Es heißt nur etwas anders: annehmendeEltern, das Kind seiner Persönlichkeit entspre-

chend behandeln, Zeit, Nahrung, Pflege undviel Liebe.Hatten Kinder das Glück, diese schönen Start-bedingungen im Leben zu haben, können sie

vertrauensvoll in die Ferneschreiten, um ihre neuenWurzeln an einem neuenPlatz schlagen zu können.Aber auch wenn die Startbe-dingungen nicht so optimalverlaufen sind, können wirlernen, immer tiefere Wur-zeln zu schlagen. Mit vielPflege, Geduld und Liebe von

außen sowie von innen. Gott kann diesenSamen in uns mit uns gemeinsam pflegen, umgute Wurzeln auszubilden und zu wachsenund zu reifen.

Ob mit Heimat der Geburtsort

gemeint ist, eine Wahlheimat

oder dort, wo jemand

verstanden wird, lässt viele

Möglichkeiten offen.

Wurzeln schlagen 1

Inzersdorfer Wurzeln 2

Inzersdorfer Reloaded – 3ein Ort mit Geschichte

Eine Taufe – ein Geist – 4ein Leib – eine Kirche

Wenn sich alle an die 4Goldene Regel hielten …

König für einen Tag 5

Bilder aus 6dem Pfarrleben

SCHLUSSpunkt 7

Termine 8

Inhalt

>> Fortsetzung auf Seite 2

Page 2: Blickpunkt Ausgabe 8 – März 2015

Seite 2 märz 2016

Inzersdorfer WurzelnWir haben einige Inzersdorfer/-innen gefragt und diese haben unsvon ihren Wurzeln und ihrer Zuzugsgeschichte erzählt.

Vor kurzem ist die neue Wohnanlage „Inzers-dorfer Reloaded“ auf den ehemaligen Grün-den der „Inzersdorfer“-Fabrik bezugsfertiggeworden. 200 Wohnungen sind entstanden,das heißt über 400 Menschen, die herziehen.Doch das hat in unserem Bezirksteil Tradition– seit 50 Jahren entstehen in Inzersdorf neue

Siedlungen: die Verdi-Siedlung oder auch dieWohnbauten in der Othellogasse, Traviata -gasse, Pfarrgasse, Jochen-Rindt-Straße undeinige mehr.Hier einige Antworten, wann, wie und woherLeute nach Inzersdorf gekommen sind.

Nikolaus trimmelHalt und Nahrung

finden

Sogar aus den ehemaligenKronländern der Monar-chie kamen sie in unserePfarrkanzlei, die Ahnenfor-scher. Wenige Professio-nelle suchten möglicheErben, die meisten aberwaren Hobbyhistoriker inSachen eigener Familie.Stundenlang wälzten siedie riesigen Tauf-, Hoch-zeits- und Sterbebücherund blockierten das Foto-kopiergerät. Seit die Datenvor Kurzem ins Netz ge-stellt wurden sind es weni-ger, doch die Suche nachfamiliären Wurzeln floriert.Ich bezweifle deren Nut-zen.Wurzeln haben nämlichzwei Aufgaben: festenStand zu gewährleistenund die Grundernährungzu sichern.Für mich erfüllt diese Auf-gabe das Wissen, geliebtzu werden. Liebende Men-schen geben mir Festigkeitund Lebensmut. Sie sinddie Wurzeln meinesLebens, nicht DatenVerstorbener.Von einem weiß ich ganzsicher, dass er mich liebt.Es ist der, „der mich kunst-voll im Schoß meiner Mut-ter gewoben hat”, wie esPsalm 139 ausdrückt.Glücklich alle, deren Lebenin der Liebe Gottes ver-wurzelt ist. Sie haben ge-funden, wonach viele –bewusst oder unbewusst –lange, mühevoll und aufzahlreichen Irrwegen su-chen.

Ihr Pfarrer Nikolaus Zvonarich

Um neue Wurzeln zu schlagen, wo „anzukom-men“, muss man genügend Zeit am passendenPlatzerl verbringen. Sich an einem Ort so richtig wohl zu fühlen istauch eine gute Voraussetzung dafür.Ob sich jemand tief verbinden will und kann,oder bloß ansatzweise mitmacht, hat wohletwas mit beiden Seiten zu tun: Mit jenem, derWurzeln schlagen will, und dem Ort oder derGemeinschaft, wo er dies will.Der Begriff Heimat samt seiner vielen Facettentaucht hierbei recht bald auf. Eine schöne De-finition davon ist die Beziehung zwischen

Mensch und Raum. Ob damit der Geburtsortgemeint ist, eine Wahlheimat oder dort, wo je-mand verstanden wird, lässt viele Möglichkei-ten offen. Sich in einer Gruppe von Menschenbeheimatet oder verwurzelt zu fühlen, löst imIdealfall ein schönes Gefühl aus.Eine (Pfarr-)Gemeinde ist hoffentlich genau soein fruchtbarer Boden, an dem viele Menschenihre Wurzeln schlagen wollen und können.Offen für Neues, Raum für Entfaltung auf ver -schiedene Arten, tiefgründig, wohlwollend undeinladend.

Johanna Kacetl

>> Fortsetzung von Seite 1

Ich stamme aus dem Burgenland, wo ich

auch meinen Mann kennengelernt habe.

Vor 20 Jahren sind wir gemeinsam hierher

gezogen. Aber: Verbindungen nach Wien

habe ich schon gehabt, als Internatskind

habe ich in der Stadt gewohnt. Helga B., Nordburgenland

Ich wohne seit meiner Geburt 1969 in Inzersdorf und bin hierverwurzelt.Meine Eltern sind 1968auf den Kirchenplatz gezogen. DieFamilie war ab da immer fest in derPfarre verankert. Boris S., Inzersdorf

Wir sind 1967 hergezogen,

als die Kirchenplatz-Bauten

errichtet wurden. Wir waren

die Ersten, die auf der 3er-

Stiege eingezogen sind.

Familie L., Wien 5 und Wien 14

Ich bin in Wien im 14. Bezirk

aufgewachsen, meine Heimatpfarre

habe ich in Wien 5 gehabt. Wegen

meines Mannes bin ich nach Inzersdorf

gezogen, weil der hier Haus und

Grund hatte.

Renate K., Wien 14.

Ich lebe seit meinem zweite

n Lebensjahr

in Inzersdorf. Meine Eltern

sind mit mir

1967 von Glinzendorf im M

archfeld auf

den Kirchenplatz umgezog

en.

Barbara T., Inzersdorf

Wir haben lange nach einem größerenHaus gesucht und es dann hier gefunden.Vor vier Jahren sind wir dann auchwegen der schönen Lage hergezogen. Familie S., Rudolfsheim-Fünfhaus

Die Großeltern besaßen immer schoneinen Garten hier in Inzersdorf, jeden Som-

mer waren wir als Kinder zwei Monate hier draußen. Später wurde der

Grund geteilt und unsere Häuser gebaut. Norbert K., Wien 5.

Wir sind 1967 am Kirchenplatz

als Jungfamilie (Töchter waren 3 und

1½ Jahre alt) eingezogen.

Hedi D., Wien 12

Nach meiner Kindheit in Wien Margare-then bin ich mit 10 Jahren nach Inzersdorfgezogen. Nach meiner Heirat mit 23 Jahrensind wir nach Wien Wieden gezogen. Alsmein Mann krank wurde, konnte er die Stie-gen zu unserer dortigen Wohnung nicht mehrhochsteigen – da sind wir wieder nachInzersdorf gezogen. Da ich im städtischenWien unglücklich war, bin gerne wieder nach Inzersdorf gekommen.

Frau F., Margarethen/Inzersdorf

Page 3: Blickpunkt Ausgabe 8 – März 2015

märz 2016 Seite 3

Inzersdorfer Reloaded – ein Ort mit

GeschichteÜber 400 Menschen mehr leben seit Ende 2015 in unserem Pfarrgebiet in der neuenWohnanlage an geschichtsträchtigem Ort.

Und es heißt nicht zufällig Inzers-dorfer Reloaded, handelt es sichhier ja um einen Ort mit einer lan-gen Geschichte.Bis November 2003 wurden hier inden Inzersdorfer Nahrungsmittel-werken vor allem Konserven pro-duziert. Der Beginn liegt allerdingsüber 140 Jahre zurück, als 1873 derFeinkostspezialist Ignaz Eisler undder Champignon-Züchter Aldemarvon Breden eine Fabrik zur Herstel-lung von Konserven und Suppen-extrakten gründeten. Diese Fabrikbefand sich im Meierhof desSchloss Inzersdorf, das im Besitzvon Heinrich Drasche war. Hein-rich Drasche, „auch Ziegelbaron“genannt, kam mit seiner Wiener-berger Ziegelfabrik durch denenormen Bedarf an Baumaterial fürdie gerade entstehende Ringstraßemit ihren Prachtbauten zu Reich-tum. Infolge des Börsenkrachesvon 1873 wollte Heinrich Draschesich aber doch wirtschaftlich ge-ringfügig neuorientieren. So ent-stand die Kooperation mit den bei-den Konservenfabrikanten – befandsich doch im Meierhof schon eine

Metallfabrik, in der Patronenhülsenaber auch Behälter aus Blech undDosen für Nahrungsmittel herge-stellt wurden. In der Folge wurdenFleischkonserven (Rinds- undKalbsgulasch, Schweinefleisch mitKraut), verschiedene Gemüsekon-serven sowie Suppenextrakte inForm von Presswürfel und Pulverhergestellt.Um 1900 ging das Unternehmen inden Besitz der Anglobank Ltd. Lon-don über und nahm im Rahmendieses Konzerns weiteren Auf-schwung. Es wurde ein Vertrag mitdem Kriegsministerium für die Ver-pflegung der kaiserlich-königlichenArmee abgeschlossen und manstieg in der Folge zum Marktführerauf. 1918 gab es neben demStammbetrieb in Inzersdorf 12Konservenfarbriken in Mittel- undOsteuropa. Während des erstenWeltkrieges wurden mit einem fürdie damalige Zeit hochmodernenMaschinenpark an die 100.000Fleischkonserven und rund 10.000Portionen Suppenextrakte täglichhergestellt. Nach Kriegsende gerietman, wie so viele andere Unterneh-

men, in wirtschaftliche Turbu-lenzen mit zahlreichem Eigentü-merwechsel. 1938 kam es zurletzten Umwandlung zur „In-zersdorfer NahrungsmittelwerkeGesellschaft m.b.H.“ und standab da im Besitz der FamilienVoith und Pecher. Mit der Anne-xion Österreichs war das Unter-nehmen für die Versorgung derWehrmacht tätig und wurdenach Kriegsende von der RotenArmee beschlagnahmt. Erst mitdem wirtschaftlichen Auf-schwung in den fünfziger Jahrenerlangte das Unternehmen wie-der Bedeutung. Durch den EU-Beitritt Österreichs und der zu-nehmenden Globalisierung stiegder wirtschaftliche Druck undführte im März 2003 zum Ver-kauf und die Verlegung an einenmoderneren und größerenStandort. Geblieben ist letztend-lich die Marke Inzersdorfer fürFertiggerichte, Aufstriche, Ge-müse- und Suppendosen unddie denkmalgeschützte Fassadein der Draschestraße.

Michael trimmel

„Inzersdorfer“ um 1880, Aquakopie von G. Loucky nachOriginalaquarell von Prof. Karl Benc, 1925, Bezirksmuseum Liesing

Luftaufnahme der „Inzersdorfer“ um 1990 und „Inzersdorfer Reloaded“ heute

Für alle, die mehrwissen wollen:

„Das Dosenwunder“von Martina Pecher

Die Geschichte derInzersdorfer Nah-rungsmittelwerke

ÖsterreichischeVerlagsgesellschaftISBN 3-7067-0040-9leider nur mehr anti -quarisch erhältlich

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Seite 4 märz 2016

Meine Gattin Monika und ich hatten dasGlück, in verschiedenen Ländern bei un-terschiedlichen Gottesdiensten dieseVielfalt erleben und erfahren zu können: in der Berliner Gedächtniskirche beieinem evangelischen Gottesdienst mitAbendmahl (Brot und Wein). In Anglika-nischen Kirchen überraschte uns dieGastfreundschaft – inklusive Einladungzum „Pfarrkaffee“. Bei den Maroniten in Latakia, Syrien,erfuhren wir etwas über die Feiern in derKarwoche. So wird am Mittwoch vordem Gründonnerstag ein sogenanntes „ Jungfrauen-Öl“ geweiht und zu den Fa-milien gebracht (vgl. Mt 25,1 ff). AmGründonnerstag gibt es eine Prozessionzu sieben anderen Kirchen und am Kar-freitag und Karsamstag werden keineGottesdienste gefeiert; beide Tage sind„strengste“ Fasttage.Das „Vater unser“ ist ja allen Christenweltweit geläufig. Auch wenn uns dieLandessprache unbekannt ist, derSprechrythmus ist überall derselbe; dashaben wir in einem katholischen Gottes-dienst auf der Insel Santorin erlebt.Auf dem Jakobsweg durfte ich bei einer„Feldmesse“ von Jugendlichen aus Ita-lien, sowie in einer kleinen Dorfkircheeinen mehrsprachigen Gottesdienst mit-feiern.

Gott beglei-tet mich

durch meinLeben –spürbarauch am

Jakobsweg

In der Mönchsrepublik Athos erlebteich den unterschiedlichen Umgang mitsog. „Nichtorthodoxen“ Christen. Ineinem Kloster konnte ich die gesamte Li-turgie im Gottesdienstraum mitfeiern(verstanden habe ich natürlich nichts),im anderen nur im sog. Nartex (Vor-raum). Nach diesen und vielen anderen Erfah-rungen bleibt für mich die Gewissheit:Gott begleitet mich durch mein Leben,durch Jesus Christus bin ich als erlösterMensch Teil seiner Kirche.

Diakon Werner Paulus

GEDANKEN

Gott, wie ein Baum, sosei vor dir mein Leben.

Gib mir tiefe Wurzeln,damit ich fest verankertbin in dir. Im Glauben andich möge ich Halt fin-den, wenn die Stürmedes Lebens toben. In dirverwurzelt möge ichüber mich selbst hinauswachsen, in die unendli-che Weite des Himmels.

Gott, wie ein Baum, sosei vor dir mein Leben.

Spirituelle Wurzeln schla-gen – wie geht das? Dafür braucht es für micheinen Ort und Menschen,wo ich Geborgenheit er-lebe, wo ich so sein kann,wie ich bin. Wo ich etwasvon der Gegenwart Gotteserahne und spüre – fürmich die Wurzel, in derich mich ganz besondersgeborgen und sicherfühle.Besonders in Zeiten vonVeränderung und Krisensind meine spirituellenWurzeln gefragt. Dann,wenn es ans „Einge -machte“ geht, spüre ich,dass ich gut geerdet, gutverwurzelt bin in meinemGlauben. Die Zuversicht,da ist einer, der trägt michund hält mich, der lässtmich nicht allein, auchwenn ich ganz unten undverzweifelt bin, hält michin diesen Zeiten. Und dieGemeinschaft mit Men-schen in unserer Pfarre,mit denen ich in diesemGlauben verbunden bin.Das gibt mir Kraft undstärkt, lässt mich diesePhasen durchstehen. Esist eine Chance für mich,in diesen Zeiten zu wach-sen, mich weiter zu ent -wickeln und Neues zu entdecken.

Kommen Sie und schlagen Sie Wurzelnbei uns in der PfarreSankt Nikolaus!

Ulrike Lahner-Trimmel

Sie besagt: „Behandele an-dere so, wie du selbst behan-delt werden möchtest.“ DieRegel ist weltumspannend. Esgibt sie in praktisch allen Re-ligionen, Philosophien undKulturen und ist deshalb dasideale Grundgerüst für eineglobale Ethik – worauf auchdas vom Theologen HansKüng gegründete „ProjektWeltethos“* hinweist. Konfuzius hat die GoldeneRegel so formuliert: „Was duselbst nicht wünscht, das tueauch anderen nicht an.“ ImHinduismus heißt es: „Mansoll niemals einem anderenantun, was man für das ei-gene Selbst als verletzend be-

trachtet.“ Einer von BuddhasAussprüchen war: „Was dafür mich eine unliebe und un-angenehme Sache ist, wiekönnte ich das einem anderenaufladen?“ In der Tora wer-den Juden dazu aufgerufen,„Fremde zu lieben“. Sie sol-len ihnen Essen und Kleidunggeben und sie gut behandeln.Allerdings sagt die Tora auch,dass die Fremden sich an diejüdischen Gebote halten sol-len, wenn sie bei Juden zuGast sind. Im Neuen Testament sprichtJesus: „Alles, was ihr alsovon anderen erwartet, das tut auch ihnen!“ und auch:„Liebe deinen Nächsten wie

dich selbst.“ Vom ProphetenMohammed, der den Islamgegründet hat, wird sie soüberliefert: „Keiner von euchist ein Gläubiger, solange ernicht seinem Bruder wünscht,was er sich selber wünscht.“Im Koran steht auch „Lassden gläubig sein, der will undden unglä�ubig sein, der will.“Das bedeutet, dass Muslimeandere nicht dazu drängensollen, an den Islam zu glau-ben. Was also wäre, wenn wir unsalle daran hielten? Dannkönnten wir in Frieden aufErden leben, egal was wirglauben. Michael Trimmel* www.weltethos.org

Wenn sich alle an die Goldene Regel hielten …

Die „Goldene Regel“ ist eine ganz einfache Regel – ein Grundgesetzvon gegenseitigem Respekt und Vertrauen.

Eine Taufe – ein Geist – ein Leib – eine Kirche

Mit diesen Worten beschreibt der Apostel Paulus in einem seinerBriefe das, was ich unter Weltkirche verstehe: die Gemeinschaftaller „Getauften in Jesus Christus“ in allen Ländern.

Page 5: Blickpunkt Ausgabe 8 – März 2015

märz 2016 Seite 5

Die Sternsinger sind längst wiederzu Hause, an ihrem Arbeitsplatzoder in der Schule und die Um-hänge, Kronen, Sterne und Kassenlagern sicher verpackt im Depot.Rund 20 Kinder und auch drei Er-wachsene waren heuer vier Tagelang in unserem Pfarrgebiet unter-wegs. Sie bringen die Botschaft derGeburt Jesu und den Segen für daskommende Jahr überall dorthin, woihnen aufgemacht wird. Viele sindjedes Jahr mit großem Einsatzdabei – auch dann, wenn wir umfünf Uhr früh starten, um am Groß-markt zu singen. Ehrenamtliche HelferInnen sorgenan diesen Tagen für ein warmesMittagessen im Pfarrheim. Wäh-rend des Essens werden auch vieleErlebnisse miteinander geteilt. Den Gruppen begegnen echteFreude und Gastfreundschaft, aberauch Ablehnung und Desinteresse. Es ist beeindruckend, wie rasch dieKinder nach dieser Pause amNachmittag wieder weitermachenwollen. In unserer Pfarre ist es guteTradition, dass die Könige von jun-gen Erwachsenen begleitet und be-treut werden, die selber oft vieleJahre als Könige unterwegs waren. Jede Gruppe, die zu Mittag oderam Abend zurückkommt, rechnetihre Kasse genau ab. Wir haben eingroßes Plakat aufgehängt, auf demtäglich die Ergebnisse einge tragenwerden. Heuer freuen wir uns über8.276,19 Euro. Zum Abschluss desGanzen gibt es dann noch dieSternsingerjause, wo alle Königenoch einmal zu Würstel undSchwedenbomben ins Pfarrheim

eingeladen werden. Die (hoffent-lich gerecht) aufgeteilten Süßigkei-ten, eine Urkunde und das offizielleDankegeschenk der Dreikönigsak-tion (heuer war es ein Bleistiftspit-zer aus einer Werkstätte in SriLanka) werden unter großem Ap-plaus überreicht.Anschließend wird aufgeräumt, re-pariert und geputzt, damit imnächsten Dezember wieder alleMaterialien einsatzbereit sind.Dann werden auch noch Kohle,Weihrauch und Kreide bestellt unddie Plakate und Broschüren imJungscharbüro abgeholt. Ja, einProbentermin für kurz vor Weih-nachten gilt es auch noch zu orga-nisieren und dazu viele Kinder undBegleiter einzuladen. Damit auchim nächsten Jahr wieder alles glattgeht. Brigitte Knell

König für einen TagTausende Kinder und Jugendliche ziehen zu Jahresbeginn in ganz Österreich um die Häuser. Nein, die Rede ist nicht von Sylvesterparties – sondern vom Spenden sammeln und Freude verbreiten!

Sternsinger-Rätsel

Was bedeutet C+M+B?

A. Caspar, Melchior, BaltasarB. Christus mansionem benedicatC. Käse mit Brot

Auflösung: B.,Christus mansionem bene-dicat (Christus segne dieses Haus) istrichtig, auch wenn sich in der Traditiondie Antwort A eingeschlichen hat.

DenGruppen

begegnenechte

Freudeund Gast-

freund-schaft,

aber auchAblehnung

und Des -interesse

Zu Mittagsorgenehrenamt -liche Helferfür ein war-mes Essenund dieKindergenießendie kurzePause

Trotz Kältefleißig

unterwegs

Am Endegab es dieUrkunde,Süßig keitenund dasoffizielleDank -geschenk

BrigitteKnellorgani-siertseit über10 Jahren das Stern-singen

Page 6: Blickpunkt Ausgabe 8 – März 2015

Seite 6 märz 2016

Bilder aus dem

Pfarrleben

Adventmarkt – Adventkranzweihe –

Einweihung des Kindergartens –

Krippenspiel der Jungschar – Drei-

königsmesse – Unsere renovierte

Kirche – Wortgottesfeier

Die Advent-kranzweihe

war die ersteMesse in derrenoviertenKirche. Ein

Flöten -emsemble

sorgt für dieMusik.

Großer An -sturm beimBesuch vonPropst Maxi-milian Fürn-sinn und derEinweihungdes Kinder-gartens inden neuenRäumlich -keiten in

„InzersdorferReloaded“

Die Jung scharerfreute unswieder miteinem groß -artigen Krip-penspiel

Viele schöneDinge gab es wiederbeim Advent-markt derBastelgruppe

Impressionenvon unsererrenoviertenKirche

Nach demDreikönigstag

muss esschnell

gehen: DieWeihnachts-bäume wer-den aus der

Kirche geschafft und

zerlegt.

4 Frauen undein Altar:

Wortgottes -feier in

St. Nikolauswährend

unser Pfarrerauf Kur war

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märz 2016 Seite 7

Wenn jemand irgendwoWurzeln schlagen möchte,kann es ja zu Problemenkommen.Die dreißigjährigen Kindermeines Freundes Karlwollten im ElternhausWurzeln schlagen. Dawurde sogar der normaler-weise lämmchenhaft sanfteKarl rabiat! Aber derzeit interessiertganz Europa eher, wo dieentwurzelten Neuankömm-linge ihre Wurzeln schla-gen wollen. Wegen jenen,die bei uns bleiben wollen,gab es einen Schlagab-tausch zwischen Gutmen-

schen und Bösmenschen.Willkommenskultur gegenAblehnungsunkultur! Jederwar mit seinen Argumen-ten unbeweglich, wie ver-wurzelt!Solange die Entwurzeltennicht in unserem schönenLand blieben, sondern wei-ter nach Norden wollten,gab es eher die Willkom-menskultur. Das bedeuteteeinige Käsesemmeln, einpaar Flaschen Wasser undeine kostenlose Bahnfahrtnach Berlin.Doch kaum sperrten un-sere Lieblingsnachbarnihre Grenze und ließen diePersonen in Salzburg ausdem Zug werfen, setztesich die Ablehnungskulturdurch!

Auch so mancher erst kurzverwurzelter Inzersdorfermeinte: „Wurzeln schlagenist ja super, aber sichernicht bei uns!“Zum Glück begannen dieangeblich Klugen sofortmit baulichen Maßnahmenund ehe man sich versah,waren Türen mit kilometer-langen Seitenteilen aufge-stellt.Wie kann aber Wurzelnschlagen gelingen? Einwesentlicher Punkt ist dieSprache! Das ist aber in unseremLand schwierig, hat dochGott bei der Verteilung der

Dialekte Empathie bewie-sen!Die Steirer und Burgenlän-der wollten als große Hun-defreunde auch beimReden bellen – genehmigt!Die Vorarlberger wolltennicht nur durch einen Rie-senberg von Österreich ge-trennt sein, sondern aucheinen Dialekt, den keinNichtvorarlberger verste-hen kann – auch dieserWunsch wurde erfüllt!Als alle Mundarten verge-ben waren, saß der Wienertraurig in der Ecke. Er warleer ausgegangen undweinte.Da trat ER zu ihm undsprach: „Oida, moch daned ins Hemd, redst hoidso wia I!“ Norbert Kletzl

Wurzeln schlagen

Page 8: Blickpunkt Ausgabe 8 – März 2015

Seite 8 märz 2016

Herausgeber und Medieninhaber: Pfarre Inzersdorf St. Nikolaus, Draschestraße 105, 1230 Wien, Tel.: 0664 886 32 680Redaktion: Nikolaus Trimmel, Redakteure dieser Ausgabe: Johanna Kacetl, Norbert Kletzl, Brigitte Knell, Ulrike Lahner-Trimmel, Gerhard Loucky, Hannes Maresch, Werner Paulus, Michael Trimmel, Nikolaus Zvonarich • Korrektorat: UrsulaMaresch • Bilder: Jungschar, St. Nikolausstiftung, Helmut Kofler, Gerhard Loucky, Felix Mayer, Nikolaus Trimmel, TeresaTrimmel • Cartoon: Florian Trimmel • Gestaltung und Produktion: Atelier Tintifax, Breitenfurt • E-Mail Redaktion:[email protected] • Artikel und Beiträge spiegeln nicht notwendigerweise die Meinung des Herausgebers wider.

Danke!Termine & Ankündigungen

4 Kinderkreuzweg, 16:00 UhrBußgottesdienst, 18.00 Uhr

24 Beichtgelegenheit, 18:00 Uhr Gründonnerstagsliturgie, 19:00 Uhr

25 Kreuzweg, 15:00 Uhr – anschließend BeichtgelegenheitKarfreitagsliturgie, 19:00 Uhr

26 Speisensegnung, 16:00 Uhr Osternacht mit anschließender Agape, 21:00 Uhr

27 Ostersonntag, 9:30 Uhr Festmesse

28 Ostermontag, 10:00 Uhr Messe in Emmaus am WienerbergTreffpunkt zum gemeinsamen Emmausgang um 9:30 Uhr in unserer Kirche

11 Kreuzweg, 17:15 Uhr

18 Kreuzweg, 17:15 Uhr

20 Palmsonntagsmesse im Pfarrgarten, 9:30 Uhr

13 Messe mit den Erstkommunion-Kindern, 9:30 Uhr

17 Zugänge zu meiner Glaubenserfahrung9:00 Uhr im Pfarrheim

3 Hl. Messe mit Tauferneuerung der EK-Kinder, 9:30 Uhr

10 Dankmesse für den gelungenen, unfallfreien Bau, 9:30 Uhrmit dem Chor Charà

17 Hl. Messe, 9:30 Uhr – anschließend Krankensalbung

26 Fronleichnamsmesse im Schubertpark, 10:00 Uhr

24 Erstkommunion, 9:30 Uhr

21 Ball der Pfarren St. Nikolaus, Inzersdorf-Neustift &Emmaus in Inzersdorf-Neustift

APRIL

MAI

MÄRZ

Chor Charà

Unser Frauenchor Charàsingt regelmäßig Gottes -dienste und Konzerte und freut sich über Neu -zugänge. Wir proben wöchentlich. Bei InteresseInformationen in derPfarrkanzlei.

Bei der Adventaktion„Farbe ins Leben bringen“wurden 3.055,- Euro fürStraßenkinder in Afrikagespendet.

Unsere Sternsinger sammelten heuer 8.276,19 Euro. Siehe auchBericht auf Seite 5!

Lange Nacht am 10.6.

Lange Nacht derKirchen – Auch in unserer Kirche findet ab18 Uhr Programm statt.

Klicktipp

Die Dialoggruppe christli-cher und muslimischerGemeinden im 23. Bezirkhat ein Manifest veröffent-licht, das religiöse Gewalt und Angriffe auf Flüchtlingsheime verurteilt.http://bit.do/manifest16

Aus der RedaktionDer nächste BLICKpunkt erscheint im Juni 2016.Für Reaktionen und Anregungen zur Zeitschrift ist Ihnen die Redaktion dankbar – bitte schreiben Sie an [email protected] BLICKpunkt finanziert sich durch Spenden. Wenn auch Sie uns unte r -stützen wollen, dann können Sie das über die folgende Bankverbindung tun:IBAN: AT42 3200 0000 0631 4900, BIC: RLNWATWWXXXmit dem Verwendungszweck „BLICKPunkt“. Danke für Ihre Mithilfe!

Weitere Termine entnehmen Sie bitte dem Mitteilungsblatt, dem Schaukasten oderder Homepage www.pfarresanktnikolaus.at

2017 feiert die PfarreInzersdorf St. Nikolausihr 800-jähriges Bestehen

ErratumIn der letzten Ausgabeist ein Fehler unterlau-fen: Die Fotos von der Kirchenrenovierung aufden Seiten 6 und 7wurden von WolfgangChalupsky zur Ver -fügung gestellt.