maskenwelten / world of masks

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Maskenwelten World of Masks Eine Ausstellung An Exhibition

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Eine Ausstellungsdokumentation für ein Schülerprojekt

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Page 1: Maskenwelten / World of Masks

MaskenweltenWorld of MasksEine AusstellungAn Exhibition

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MaskenweltenWorld of MasksEine AusstellungAn Exhibition

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Die Idee für das Kunstprojekt „Maskenwelten“ entstand aus verschiedenen Anregungen heraus. Ich habe in diesem Jahr mein Freiwilliges soziales Jahr (FSJ) im Bereich Kultur beim Thüringer Theaterverband in Rudolstadt absolviert und hatte in diesem Rahmen die Möglichkeit ein eigenes Projekt durch-zuführen.

Masken, als Elemente des Theaterspiels und als Symbole, faszinieren mich schon lange Zeit. Das Ziel, Masken aus verschiedenen Kulturen kreativ nachzubilden, wurde durch das Festival „Theaterwelten“ angeregt, welches im Juni 2015in Rudolstadt stattfindet und an dem Menschen aus sechs Kontinenten teilnehmen.

In Kooperation mit der „Staatlichen Regelschule „Friedrich Schiller“ Rudolstadt haben die Schüler des Darstellen und Gestalten - Kurses der 7. Klasse gemeinsam mit mir und ihrer Lehrerin Silke Bernhardt die ausgestellten Masken hergestellt. Die Masken wurden gestaltet von:

Das Projekt soll das Interesse der Schüler für andere Kulturen anregen und die Besucher der Ausstellung über jene Kulturen und Maskenwelten informieren.

Besonders bedanken möchte ich mich bei Silke Bernhardt und Mathias Baier, die mich bei allen Arbeitsschritten tatkräftig unterstützt haben, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, die mir durch das Preisgeld des Wettbewerbs „tatort kultur“ die Finanzierung ermöglichte und natürlich allen Schülern des DG-Kurses.

Vielen Dank!Juliane Meinhold

NELE ANSMEIER......................LUKAS ENDERS

MIRIAM MÖLLER......................LEON NAUJOKS

JUPP OBERLÄNDER...............PAULINE ULRICH

KENNY RÖSER...LEONIE SCHAU...AYLIN VOIGT

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Kifwebe [Afrika]

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Die Maske ist eine Nachbildung der Masken der Baluba (oder Luba), einem indigenen Stamm im Süd-Osten der demokratischen Repu-blik Kongo. Die Luba werden als traditionell kriegerisches Volk mit einer reichen künstlerischen Überlieferung gesehen. Die Menschen leben vom Handel, von Ackerbau und Jagd. Künstler haben eine Ehrenposition und genießen hohes Ansehen, welches durch das Tragen besonderer Gegenstände angezeigt wird. Sie geben ihr Wis-sen zumeist an Stammesangehörige mit physischen Handicaps wei-ter, da diese schlechte Jäger wären und durch das Kunsthandwerk einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten können.

Die Luba verwenden verschiedene Arten von Masken in ihren Ritualen oder bei sozialen Anlässen. Die bekannteste ist die „kifwebe“ (übersetzt „Maske“). Diese weiß gestreiften Holzmasken werden bei religiösen und spirituellen Ritualen verwendet und als Erinnerung an die verstorbenen Ahnen hoch geschätzt. Sie sollen vor bösen Einflüssen schützen und kommen bei Geister- und Ahnenbeschwörungen, aber auch bei Hochzeiten, Totenritualen, Volljährigkeitszeremonien und sogar bei Heilungen zum Einsatz.Als Verbindung zur spirituellen Welt sind die Masken für die Luba eine Möglichkeit mit verstorbenen Vorfahren zu kommunizieren. Der Ahnenkult ist ein wichtiger Bestandteil der Kultur vieler afrika-nischer Völker. Mit dem Aufsetzen der Maske und dem Eintreten in die entsprechende Zeremonie taucht der Träger in die Rolle der Maske ein. Dabei erhält er auch deren Macht und Fähigkeiten: Rat zu geben oder vor Unheil zu schützen. Die Identität des Trägers bleibt verborgen, denn sie aufzudecken, würde die Maske ent-weihen, eine Handlung, die schwere Strafen nach sich ziehen kann.

Typisch für „kifwebe“ - Masken sind die engen Schlitze, die halb-geschlossene Augen darstellen, die scharfen Kanten, die von der Nasenwurzel bis zur Stirn gehen und der quadratisch ausgeschnit-tene, geschürzte Mund, der ursprünglich wohl ein Merkmal der nördlicheren Basonge - Völker war. Die Merkmale der Luba - Mas-ken haben sich im Laufe der Zeit teilweise an die Stilrichtungen benachbarter Stämme angepasst. Ihr Aussehen, ihre Form und Gestaltung können sehr variieren. Das charakteristischste Merkmal - die weißen parallelen Rillen auf dunklem Untergrund - bleiben je-doch immer erhalten. Rillen, Tätowierungen und Körperornamente sollen in vielen indigenen Kulturen als „Vergitterung der Körper-oberfläche” böse Geister und Einflüsse abwehren. Die Farbe Weiß bedeutet im indigenen Afrika, dass verstorbene Menschen oder Geister durch die Maske verehrt und angerufen werden.

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Kifwebe [Africa]

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This mask is a replica of the masks the Baluba (or just Luba) use. The Luba are an indigenous people in the south-east of the Demo-cratic Republic of the Congo. They are often seen as traditionally warlike people with a rich and diverse artistic tradition. The people live from trade but also from farming and hunting. Artists have a special position within the society including a high prestige. They show it by wearing special objects and ornaments. The artists of-ten take children with physical handicaps as apprentices, because even if they wouldn't be good huntsmen or warriors through their art they can make an important contribution to the society.

The people of the Luba use several kinds of masks in their rituals or on social festivities. The best-known one is the “kifwebe” (trans-lated “mask”). These white-striped wooden masks are used for religious and spiritual rituals and are highly treasured since they're seen as objects of memory for the ancestors. They're supposed to protect from bad influences and appear in evocations of spirits and ancestors but also in wedding ceremonies, funerals, coming-of-age-festivities and sometimes even healing ceremonies. Since the Luba see their masks as a connection to the spiritual world, the objects are also a way to communicate with their forefathers. The worship of ancestors is an important part in the culture of many african peoples.

When the mask bearer enters the ceremony, he starts to transfer into the character the mask is representing. During that process he also receives the power and the characteristics of this spirit: To give advice or protect the people. The identity of the mask bearer remains hidden. To reveal it would desecrate the mask, an act which could lead to severe punishment. Typical for the “kifwebe” - masks are the narrow slits showing half-closed eyes, the sharp edges from nose to forehead and the squarish pursed mouth that probably has originally been a characteristic of the masks of the northern “Basonge” people. The characteristics of the Luba masks have partly been adjusted to the styles and elements of neighbouring peoples. The appeareance of the masks can vary a lot because of the artist's creative freedom. The most common feature - parallel white grooves on a dark ground - can always be found. Grooves, tatoos and similar (body) decorations shall defend against evil spirits and influences, as a “grating of the body”, in most indigenous cultures. The white colour means that ancestors and spirits are honored and communicated with during the ceremonies where the masks is used.

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Barong[Asien]

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Die traditionell geprägten Menschen in Bali glauben an viele über-natürliche Gestalten, Götter und Geister. Die gestaltete Maske ge-hört zu Barong, einem mächtigen Schutzgeist, der als höchster Repräsentant der weißen Magie gilt. Vereinfacht wird er gelegentlich als die „Manifestation der Tugend“ beschrieben, die Deutungen der Figur sind allerdings wesentlich komplexer und unterscheiden sich häufig von Ort zu Ort. Die Ursprünge Barongs sind, ebenso wie sein Name, unklar und auch die Herkunft der Legenden liegt meistens im Dunkeln. Teil-weise werden die Figuren der Geschichten auf reale Persönlich-keiten der Vergangenheit zurückgeführt. Barong tritt in den unterschiedlichsten Gestalten auf. Er kann als Mensch, als Tier oder als Fabelwesen erscheinen. Die bekannteste Erscheinungsform ist der „Barong Ket“, ein Mischwesen aus Löwe und Drache, welches sich zu einem der bekanntesten Sinnbilder der balinesischen Kultur entwickelt hat. Zahllose Mythen und Legenden ranken sich um die Fabelgestalt Barongs und das in nahezu jedem Ort vorhandene und verehrte Kostüm kommt bei Dorffesten und den beliebten Tanztheateraufführungen zum Einsatz. Barongs Gegenspielerin ist Rangda. So wie er das Gute repräsen-tiert, steht sie für das Böse. Als Schwarzmagierin wird sie oft dämo-nenartig mit furchterregenden Augen und riesigen Fangzähnen dar-gestellt. Trotzdem wird auch ihre Maske als heiliger Gegenstand verehrt. Sie ist eine Verkörperung Durgas, einer indischen Todes-göttin. Ihr Name bedeutet „Witwe“.

Es gibt mehrere Varianten der Legende um Barong und Rangda. Die bekannteste Erzählung heißt „Calonarang“ und zeigt den klassi-schen Kampf zwischen Gut und Böse, welcher immer unentschie-den endet, da Gut und Böse nur nebeneinander existieren können. Die Aufführungen der Legende besaßen ursprünglich eine magische Bedeutung, so sollten Aufführungen beispielsweise Seuchen ab-wehren. Der „Calonarang“ ist ein klassisches Beispiel für die Dar-stellung der Legenden in Bali, in welcher Mythologie und Geschichte in die Realität übertragen werden und eine gute Gelegenheit mit der Lebensphilosophie des Landes in Berührung zu kommen.

Die Masken von Barong und Rangda gelten als heilige Gegenstände. Priester vollführen Zeremonien, bevor die traditionellen Masken auf die Straße gebracht werden können. Typisch für die Barongmaske sind hervorstehende Augen, große Ohren und ein Kopfschmuck aus vergoldetem Leder, welches mit Spiegelscherben verziert ist und bei den Tanzbewegungen durch Lichtreflektion glitzert.

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Barong [Asia]

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People in Bali believe traditionally in many supernatural beings, gods and spirits. This mask resembles one possible image of Barong, a mighty spirit of protection, that is reckoned as the highest representive of white magic. Simplified he's sometimes described as the manifestation of goodness. Most interpretations of his character are far more complex though and there are a lot of different versions even in neighbouring villages. The origins of Barong and the legends told about him are vague as are the explanation of his name. Some people think of the legendary characters as real persons from history.

The figure Barong appears in many different forms and shapes. He can look like an animal, a human or a mythical creature. His most common appearance is “Baron Ket”, a mix between lion and dra-gon. It's one of Balis most popular cultural symbols. There are countless legends and stories about Barong. Nearly every village has its own costume of the mythical creature (including the mask) which is greatly honored and used for festivities in the village and in the popular theatre dance performances on the street. Rangda is Barongs opposite. While he represents good, she represents evil. Being an evil witch she is often pictured as a demon with terrifying eyes and huge tusks. Nevertheless her mask is honored as a holy object as is Barongs. Rangda is an incarnation of Durga, an Indian goddess of death. Her name means “widow”.

There are several versions of the story featuring Barong and Rangda. The most well-known one is named “Calonarang” and shows the typical fight of good vs. evil. The battle can never be decided because good and evil can only exist side by side. Originally the performances have been a theatre form with magical powers. For example they were first used to fight of an epidemic. Calonarang is a typical example for the presentation of legends in Bali where mythology and history are transfered into the present. Furthermore it's a good opportunity to get in touch with the philosophy and lifestyle of the country.

The masks of Barong and Rangda are honored as holy objects. Priests perform different rituals before the traditional masks can be brought to the street. Typical for the Barong mask are the bulging eyes, big ears and a headdress made of golden leather, which is decorated with little pieces of a mirror that are shining and glimmering at every movement of the dance.

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Volto [Europa]

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Karneval wird in Venedig schon seit über 900 Jahren gefeiert. Die Ursprünge werden bereits in den römischen Saturnalien der Antike gesehen. 1094 wird der venezianische Karneval erstmals erwähnt. Als ein venezianischer Doge im 12. Jahrhundert den Herrscher von Aquileia besiegte, verlangte er als Kriegsentschädigung einen Och-sen und 12 Schweine, die öffentlich geschlachtet und an das Volk verteilt wurden. Dieses Ereignis wurde jedes Jahr wiederholt. Die christliche Bezeichnung („carne vale“ = „Fleisch, lebe wohl“) deutet, als eine mögliche Deutung des Begriffs „Karneval“, bereits auf den letzten Tag vor der Fastenzeit hin. Während des Karnevals gab es zwischen den Einwohnern Venedigs offiziell keine Unterschiede. Adlige verkleideten sich als Bettler, Bettler als Adlige, Frauen als Männer und Männer als Frauen. Dass diese neuen Regeln auch in Bezug auf die Meinungsfreiheit galten, förderte das im 16. Jahrhundert entstandene professionelle (Straßen-) Theater („Commedia dell'Arte“), bei dem sich die Schau-spieler hinter Masken versteckten und sich über das gesellschaft-liche Leben lustig machten. Die Kostüme der archetypischen Figu-ren werden bis heute für den Karneval entliehen. Bald kam es in Mode, auch außerhalb der Faschingszeit eine Maske auf der Straße oder im Theater zu tragen, um unerkannt zu bleiben. In Spielcasinos war es sogar Vorschrift, sein Gesicht zu verbergen und auch bei wichtigen politischen Entscheidungen gab es eine Maskenpflicht, um geheim abstimmen zu können. Aber wie meistens, wenn man die Dinge übertreibt, wurden auch die Karnevalszeiten immer wilder, die Kritik an der Gesellschaft im-mer stärker und einige Maskierte immer gewalttätiger, bis Napoleon Venedig eroberte und die Festzeit verbot, u.A. weil er Angst vor möglichen Verschwörungen hatte.

Erst 1979 entdeckten einige venezianische Geschäftsleute und Künstler den Karneval wieder und kurbelten die alte Tradition mit-hilfe der Hotels und Maskenbauer erneut an. Neben Theateraufführungen, Musik und Künstlern aller Art sind dort hunderte von oft noch selbst hergestellten Kostümen und Mas-ken zu sehen. Die meisten Maskenformen stammen noch immer aus der „Commedia dell' Arte“. Es gibt aber auch andere Varianten wie z.B. die dargestellte klassische „Volto“. Die manchmal etwas unheimlich wirkende Maske ist schon seit Jahrhunderten sowohl in Venedig, als auch im In- und Ausland beliebt und oft beim Karneval zu sehen, obwohl sie keine Figur der Commedia darstellt. Wie der Name bereits ankündigt ist die „Volto“ (= Gesicht) eine meist bunt - gestaltete Maske, die das gesamte Gesicht verdeckt und damit für vollständige Anonymität sorgt.

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Volto [Europe]

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In Venice carnival has been celebrated for more than 900 years. Its origins can even be found in the roman Saturnalia. But it was in 1094 when the Venetian carnival was mentioned for the first time. When a Venetian doge defeated the ruler of Aquileia in the 12th century he charged him with an oxen and 12 pigs that were butchered in public and distributed to the people. This event was repeated every year. The christian term “carne vale” = “goodbye meat”, as one possible interpretation of the name “carnival”, already indicates the last day before the Lent fasting period begins. During the time of the carnival all inhabitants of Venice were officially on equal terms. Nobles dressed as beggars, beggars as nobles, women as men and men as women. These new rules were also directed towards the freedom of opinion and they encouraged the “Commedia de'll Arte”, a professional (street) theatre formed in the 16th century, where the actors hid behind masks and mocked about social life. The costumes of this archetypical characters have been borrowed for the carnival ever since.

Soon it was popular to wear a mask on the street or in the theatre to stay unrecognized even outside the carnival times. In casinos people even had the duty to cover their faces and for important political decisions wearing a mask was statutory to vote secretly. But like often when people exaggerate things carnival became wilder, the critics on the society stronger and some mask-bearers more and more violent till Napoleon conquered Venice and banned the festivities because he was afraid of secret conspiracies.

It was not until 1979 that some Venetian business men and artists rediscovered the Venetian carnival and established it again together with hotels and mask-builders. Beside a lot of theatre performances, music and all kinds of artists, one can see hundreds of (often still self-made) costumes ands masks there. Most masks still have their origins in the “Commedia de'll Arte” but there are other versions as well. One of the most popular masks is the “Volto” which you can see here. Although the mask can look a bit scary, people loved it for centuries in Venice and Italy as well as in foreign countries. One can see it often as a part of carnival costumes even today although it wasn't inspired by the Commedia. Like the name implies the often colourful Volto (translated “face”) is covering the whole face. It offers complete anonymity and a lot of space for own interpretations.

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Rabenmaske [Nordamerika]

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Die Haida sind eins von über 600 Indianervölkern in Nordamerika. Sie waren früher gefürchtete Krieger und durch ihre hochseetüch-tigen Kanus vor allem auf dem Meer sehr mächtig. Obwohl sie vor allem für ihre imposanten Totempfähle bekannt sind, spielen auch Masken in ihrer Kultur eine wichtige Rolle. Diese Menschen an der Pazifikküste Kanadas glauben, dass sie immer von übernatürlichen Wesen umgeben sind, die als Geister mit allen lebenden Dingen verbunden sind. Die Haida haben viele Tiere, die ihre Götter repräsentieren. Eines der wichtigsten dieser mythologischen Wesen ist der Rabe. Er wird als schelmisch, neu-gierig und manchmal bösartig beschrieben und ist ein Symbol für Erschaffung, Veränderung, Wissen, Ansehen, das Unbekannte und die Feinheiten der Wahrheit. Der Rabe kann seine Gestalt wechseln. Er hilft bei Heilungen, ist ein Träger von Magie und ein Vorbote von Nachrichten des Kosmos.

In den Indianerkulturen der Pazifikküste werden die Legenden und Gebräuche mündlich durch Geschichten, Lieder und Tänze weiter-gegeben. In einer der Legenden wird erzählt, wie der Rabe das Licht in Form von Sonne, Mond und Sternen stahl. Er verwandelte sich dazu in ein Baby, um herauszufinden, wo das Licht versteckt war, und stahl es dann von dem alten Häuptling, der es in seinem Haus in einer Holztruhe verborgen hielt. Nachdem er samt Sonne, Mond und Sternen durch den Rauchabzug des Hauses entkommen konnte, wobei sich seine ursprünglich weißen Federn schwarz färbten, brachte er das Licht in den Himmel, damit alle es genießen können. Es gibt auch die Variante, dass der Rabe das Licht für sich allein stehlen wollte und es nur aus Versehen im Himmel frei ließ. Denn neben seiner Rolle als Held und als Helfer bei Begegnungen mit übernatürlichen Kräften wird der Rabe auch häufig als Gauner bezeichnet.

Die Masken werden regelmäßig in Tänzen und Zeremonien ver-wendet. Ein weiteres Ereignis, bei dem Masken genutzt wurden, waren so genannte Potlaches. Dort wurden die Masken verwendet, um Geistwesen darzustellen, welchen die Vorfahren einmal begegnet sind. Potlach ist der Name für ein großes Fest, welches zu den wichtig-sten sozialen Ereignissen gehörte und oft länger als ein Jahr vor-bereitet wurde. Es wurde üblicherweise durchgeführt, wenn sich die soziale Stellung eines Stammesmitglieds änderte. (z.B. durch Heirat, Geburt, Tod, Volljährigkeit)

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Raven-Mask [North-America]

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The Haida are one of over 600 indigenous nations in North America. They have been great warriors and because of their well-built canoes they especially had a lot of power on the sea. Although the Haida are best-known for their impressive totem poles, masks are also important in their culture. The people who are living at the pacific coast of Canada believe they are surrounded by supernatural beings and spirits all the time who are connected to all living creatures. The people of the Haida have many animals that are representing their gods. One of the most important of these mythological creatures is the raven. He is descri-bed as mischievous, curious and sometimes maleficent and stands for creation, change, knowledge, prestige, the unknown and the subtleties of truth. The raven can change his shape. He helps with healings, is a magician and a harbinger of messages from the cosmos.

In the indigenous cultures of the pacific coast legends and tradi-tions are passed down orally through stories, dances and songs. One story tells how the raven stole the light (sun, moon and stars). He changed into a baby to see where the light was hidden and when he knew, he stole it from the old chief who kept it in a wooden chest inside his house. After he escaped with the light through the smoke hole, where his white feathers became black and stayed like this ever since, he brought the light into the sky where everyone can enjoy it. There is another version which tells that the raven wanted to steal the light all for himself and just accidently released it into the sky. Because besides his role as a hero and as an assistant with encounters with supernatural powers, the raven is often described as a trickster.

Raven masks are used regularly in dances and ceremonies. Another important event where the masks have been used are the potlaches. There the masks appear to represent spirits the ancestors have met. Potlaches are great celebrations that belong to the most important social events and needed often more than one year of preparation. A potlach was usually celebrated when the social status of a person changed (for example through marriage, birth, death, coming-of-age, etc.).

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Weku [Ozeanien]

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Die Maori besiedelten lange vor den ersten Europäern Neuseeland. Woher sie kamen lässt sich nicht genau bestimmen, doch es wird vermutet, dass die Krieger zwischen 500 und 1300 n. Chr. in mehreren Immigrationswellen das Land mit Kanus aus Ost-Polyne-sien erreichten. Die Maori waren Krieger aus Leidenschaft und kein friedliches Volk, denn die Stämme führten regelmäßig Krieg unter-einander. Das Wort „Māori“ bedeutet in der Maori-Sprache „normal“ oder „natürlich“ und bezeichnet in den Legenden des Volkes sterb-liche Menschen als Abgrenzung zu den Göttern.

Da die Maori keine eigene Schrift kennen, geben sie ihre Geschich-te, ihre Legenden und Mythen durch Kunst, Gesang, Tanz und Er-zählungen weiter. Da der Kopf für die Maori der wichtigste Körper-teil ist, wird er sehr häufig in Holz abgebildet. Diese grimmigen, hölzernen Gesichtsabbildungen sind nicht unbedingt als Masken zu bezeichnen, da sie nicht in Sinne herkömmlicher Masken „getragen“ werden, sondern als fest montierte Darstellungen von Ahnen und Heroen wichtige Gebäude schmücken. Sie sind durch die runden, oft hervorquellenden Augen, den offenen Mund und ein oder zwei herausgestreckte Zungen erkennbar. Die herausgestreckte Zunge ist eine Warnung für Feinde. Die Darstellung zweier Zungen deutet auf die Abbildung eines Erzählers hin, der mit zwei Zungen (der Wahrheit und der Fantasie) redete. Ein weiteres Merkmal sind die filigranen, schwarzen Linien, die sich über die gesamte Gesichts-fläche ziehen. Die mit Tinte gefüllten Schnitzereien stellen die bekannten Tätowierungen der Maori dar, welche sie traditionell im Gesicht trugen, um grimmig auszusehen und Feinde abzu-schrecken. Dabei hat jede Linie eine eigene Bedeutung. Mutige Krieger verdienen sich jede einzelne Tätowierung im Laufe ihres Lebens. Das Gesicht des Maori-Kriegers ist durch die Bedeutung der Linien so etwas wie seine Identifikation.

Es gibt drei Hauptarten von Maori-„Masken“. Die „Weku“ repräsentiert Ahnen aus der Häuptlingslinie und wird fast aus-schließlich für Pou - Pous (Wandplatten, welche die Stammesge-schichte und eine Verbindung zur Geisterwelt darstellen) verwendet.Diese Abbildungen haben die erste, hier als Maske gestaltete, Nachbildung inspiriert. Die „Koruru“ repräsentiert ebenfalls Ahnen. Sie hat große eulenartige Augen, die Wache halten und eine herausgestreckte Zunge, die Feinde herausfordern soll. Die „Waka“ oder „Moko“ schmückt Häuser, Torpfosten und wichtige Gebäude und stellt wichtige Personen in der Stammesgeschichte und den Legenden dar. Die zweite Maske zeigt ein Beispiel dieser Gestaltungsart.

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Waka [Oceania]

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A long time before the first europeans discovered New Zealand the Maori arrived there. It isn't clear where they came from but scientists suppose the warriors came between 500 and 1300 AD with their waka canoes from East - Polynesia. The Maori were warriors out of passion and haven't been a peaceful people since the tribes regularly fought each other. The word „maori“ means „normal“ or „mortal” in their language and in the legends it refers to mortal humans in contrast to the gods.

Since the Maori don't have their own script, they use songs, dan-ces, stories and art to pass their history and legends down to the next generation. Since the Maori see the head as the most impor-tant part of the body it is often pictured in wood. These grim wooden faces don't need to be called masks necessarily because they aren't “worn” like traditional masks are. Instead these images of ancestors and heroes are installed permanently to deco-rate important buildings. They can be recognized by their round (often bulging) eyes and the open mouth with one or two tongues sticking out. One tongue is supposed to warn enemies. A face with two tongues is often showing a story-teller who is telling his tales with two tongues: truth and fantasy. Another important characteristic are the thin black lines which are spreading over the whole surface. The ink-filled carvings mirror the tatoos the Maori traditionally wear on their faces to make them look fierce and scare off enemies. Every single line has its own meaning. Brave warriors earned every line over the years of their life. Because of that the face of a maori warrior is something like his identification.

There are three main types of Maori “masks”. The “Weku” repre-sents important ancestors like chiefs and is used almost exclusively for “Pou-Pous” (a board which shows the tribal history and is seen as a connection with the spiritual world). These images inspired the first replica which is designed like a mask here. The “Koruru” is representing ancestors as well. It has big owl-like eyes to keep watch and one tongue sticking out to challenge enemies. The “Waka” or “Moko” adorns houses, gateposts and important buildings and is showing important persons in the history and the legends. The second mask has been inspired by this kind of faces.

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Teufelsmaske [Südamerika]

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Die Boruca sind ein Indianervolk in Costa Rica. Sie sind für ihre farbenfrohen Holzmasken bekannt, die meist die Form von Teufels-gesichtern haben. Diese kommen beim jährlichen Neujahrsfests der Boruca, dem „Danza de los Diablitos“ (=Tanz der Teufelchen) zum Einsatz, dass aus dem tiefen Respekt der Boruca für ihre Vorfahren und ihrer engen Verbindung mit deren Traditionen heraus, jeden Winter seit der Kolonisation begangen wird. Die Darstellung spielt den Widerstand der Boruca nach, die sich als Teufel verkleiden und gegen den Stier der spanischen Eroberer kämpfen. 1502 landete Kolumbus als erster Europäer an dem Teil der Küste Südamerikas, dem er den Namen „Reiche Küste“ - Costa Rica gab. Wenngleich die Besatzer zunächst ein einigermaßen freundschaft-liches Verhältnis zu den Ureinwohnern hatten, kam es durch das „Besatzerverhalten“, die Unterdrückung und die Missionierung vonseiten Spaniens schnell zu heftigen Auseinandersetzungen und viele Siedlungen der Weißen wurden von aufständischen Indigos zerstört. Doch die vielen, blutigen Aufstände und eingeschleppte Seuchen verringerten auch die, bereits vor der spanischen Erobe-rung zahlenmäßig schwache, indianische Bevölkerung noch stärker. Die Stammesfürstentümer der Boruca wurden 1563 zerstört, doch das Volk versteckte sich tief genug in den Bergen, um samt seinen Traditionen zu überleben. 1821 erreichte Costa Rica die Unabhän-gigkeit von Spanien. Trotzdem blieb die indianische Bevölkerung sehr klein.

Zum dreitägigen Neujahrsfest (30.12.- 02.01.) wird nun jedes Jahr der Kampf zwischen den Spaniern, die von einem Stier dargestellt werden und den als Teufeln verkleideten Boruca nachgespielt. Die handgeschnitzten Masken der Boruca werden in der Regel mit selbst gemachten Werkzeugen aus einem einzigen Stück des leich-ten Balsaholzes hergestellt. Während sie früher unbemalt blieben oder nur mit wenigen Strichen in Naturfarben verziert wurden, werden sie heute meist mit Acrylfarben gestaltet.

Es gibt drei Arten von Masken in Boruca. Am wichtigsten sind die Teufelsmasken, die das Zentrum der bekannten Neujahrszeremonie sind. Sie sind außerdem ein Symbol für Wohlergehen und Schutz vor bösen Geistern. Die zweite Form ist eine Mischung aus Teufels-gesicht und einheimischer Natur. Der Teufel repräsentiert dabei den Schutz des ökologischen Systems, vor allem der Tiere in der Nähe des Dorfes. Und die dritte Variante der Maskengestaltung sind die Naturmasken, welche typische Pflanzen und Tiere des Regenwaldes abbilden. Diese Art der Maskengestaltung ist eine neuere Tradition und vor allem wegen der Umweltbedrohungen entstanden.

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Devil Mask [South-America]

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The tribe of the Boruca is an indigenous people in Costa Rica. They are known for their colourful wooden masks which are often looking like faces of the devil. These masks are used during the New Year celebration of the Boruca, the „Danza de los Diablitos“ (=dance of the little devils), that has been celebrated every winter since the colonization out of the Borucas deep respect for the ancestors and their close connection to their traditions. The performance shows the resistance of the Boruca who are dressed as devils and fight the bull of the Spanish conquerers. In 1502 Columbus was the first european who arrived at that part of the South American coast which he called “rich coast” - Costa Rica. At first the conquistadors had a somewhat friendly relation-ship to the natives but their behaivor, the suppression and the proselytization lead quickly to violent conflicts and many settle-ments of the Spanish were destroyed by insurgent indigenes. But many bloody revolts and introduced epidemics also reduced the population of the indigenous people, which had already been small before the Spanish conquest. The chiefdoms of the Boruca were destroyed in 1563 but the people hid in the mountains to survive with their traditions. In 1821 Costa Rica finally reached independence from Spain. The indigenous population stayed small though.

During the New Year celebration (30th of decembre - 2nd of janua-ry) this fight between the Spanish, who are represented by a bull, and the Boruca, who are dressed up as devils, is replayed every year. The hand-carved masks of the Boruca are usually made out of the light balsa wood using handmade tools. While in the past the masks stayed like they were or have only been decorated with a few lines in natural colours, today they are colourfully painted with acrylics.

There are three main types of Boruca masks. The most important ones are the diablo masks, which are in the centre of the New Year celebration. They are a symbol for wellbeing and protection from evil spirits as well. The second type is a mix beetween the face of a devil and representations of the wildlife of Costa Rica. The devil is representing the protection of the ecological system, especially the animals near the village. And the third version of masks are the ecologicas, which are featuring the nature like typical plants and animals of the rainforest. This kind of mask-creating is a newer tradition and developed especially because of the environmental threats.

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gefördert durch

im Rahmen des Wettbewerbs “Tatort Kultur”

EIN PROJEKT IM RAHMEN DES FSJ KULTUR IM

THÜRINGERTHEATERVERBAND

MaskenweltenWorld of Masks