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Milkayngu Mununggurr WORKSHOP 27 Von Christian Som Als jemand mit großem Interesse an tradi- tionellen Spieltechniken habe ich mir schon lange eine Übungs-CD mit Anleitungen zu einzelnen Techniken gewünscht. Bis jetzt hatte ich ausschließlich durch das Studieren von alten und neuen Aufnahmen gelernt indem ich versuchte, zu imitieren, was ich höre. Die Gerüchte über eine CD mit „tradi- tionellen“ Lektionen, die so Anfang dieses Jahr vereinzelt auftauchten, haben sich jetzt bestätigt. Die erste CD mit Schritt für Schritt Instruktionen ist nun erschienen, eingespielt von niemand geringerem als Milkayngu Mu- nunggurr. Da Milkayngu gegenwärtig ‘out bush’ ist, habe ich mit Randy Graves gespro- chen, der die CD produziert hat. Randy, das klingt wirklich wie ein sehr spannendes Projekt. Kannst du uns etwas darüber erzählen, was der Auslöser für dieses Projekt war? Es ist so ein tolles Projekt dass es gar keinen großen Auslöser brauchte! 2003 kündigte ich an, dass ich nach Yirrkala ziehen würde um meine 'Master's Thesis' über Yidaki zu schreiben. Mehrere Leute fragten mich, ob ich dann meine „Your Didgerdioo Companion“ Lern-CD Reihe fortsetzen würde und mit einer „Your Yolngu Companion“ CD ergänzen würde. Ich hatte natürlich schon daran gedacht, und die Antwort war. „Ich würde sehr gerne, aber wir werden schauen müssen, ob es sein soll“. Ich denke, ein großer Grund für die Nachfrage sind die ‘Djalu teaches’ CDs. Sie sind klasse, aber viele Leute beklagen sich, dass sie nicht wirklich davon lernen können. Ich kenne eine handvoll Leute, die das mit Djalus CDs ge- schafft haben, aber das braucht viel Arbeit. Um ehrlich zu sein entspricht das zwar der Yolngu Methode, aber Yolngu beginnen schon von ihrer Geburt an damit und sprechen die Sprache, von der die Yidaki-Spiel-Zungenbewe- gungen herkommen. Für Außenstehende, die den Stil lernen wollen, wäre eine Lern-CD, die das Spiel zuerst in seine Grundtechniken zer- legt, sehr hilfreich. Wenn diese Grundzüge ein- mal verstanden sind, wird man auch verstehen und schätzen, was auf Djalus CDs passiert und davon lernen können. Es geht darum, das Vo- kabular zu verstehen, das er beim Singen der Rhythmen benutzt. Dann macht das alles Sinn. Das war auch eine meiner Absichten - das Ver- ständnis, die Nützlichkeit und die Wertschät- zung von Djalus CDs zu erhöhen. Die ursprüngliche Idee war, das auf meinem ei- genen Label herauszugeben als ein Teil meiner Serie, aber ich wusste, dass es schwierig wer- den würde, mit Yolngu internationale Geschäf- te abzuwickeln. Kurz bevor ich nach Yirrkala kam, entschloss sich Jeremy Cloake eine Aus- zeit zu nehmen und fragte mich, ob ich als Yidakispezialist beim Buku-Larrngay Mulka Art Centre in Yirrkala einspringen würde. Ich zö- gerte zuerst, dachte dann aber, dass es bes- ser sei, ein Teil der Community zu werden an- statt ein weiterer in der langen Reihe der Wis- senschaftler zu werden, die mit Kamera und Tonband auftauchen und dann wieder abrau- schen. Ich erwähnte die CD gegenüber dem Koordinator des Art Centers im Bewusstsein, dass es dann nicht länger mein Projekt sein würde, sondern das des Art Centers, was für alle das Beste ist. Diese CD, bei der Yolngu- Wissen von einer Yolngu Person vermittelt wird, gehört jetzt ganz den Yolngu anstatt einem Außenstehenden. Diskussionen, wer der Lehrer auf dieser CD sein soll, dauerten nicht lange. Milkayngu war die nahe liegende Wahl weil er sowohl bekannt in der 'Außenwelt' wie auch ein respektierter Spieler in Arnhemland ist und jemand mit sehr guten Englischkennt- nissen und Erfahrung in der Kommunikation mit Außenstehenden. Ich habe ihn kurz darauf gefragt und er war be- geistert. Er ist ein bisschen scheu aber möch- te wirklich in die Welt hinaus als Yidaki Lehrer und Performer. Er sitzt sozusagen neben dem Telefon und wartet darauf, zu den Events rund um die Welt eingeladen zu werden. Wir haben zusammen zwei sehr erfolgreiche Reisen in Australien unternommen, aber das ist eine an- dere Geschichte. Eigentlich nicht - es hat viel damit zu tun da die Beziehung zwischen uns, die sich dadurch entwickelt hat, uns motiviert hat, das Projekt zusammen durchzuziehen. Es ging langsam vorwärts, hauptsächlich weil wir beide sonst sehr beschäftigt waren. Der Milkayngu Mununggurr Hard Tongue Didgeridoo Exercises in Northeast Arnhem Land Yidaki Style

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Milkayngu Mununggurr WORKSHOP 27

Von Christian Som

Als jemand mit großem Interesse an tradi-tionellen Spieltechniken habe ich mir schonlange eine Übungs-CD mit Anleitungen zueinzelnen Techniken gewünscht. Bis jetzthatte ich ausschließlich durch das Studierenvon alten und neuen Aufnahmen gelerntindem ich versuchte, zu imitieren, was ichhöre. Die Gerüchte über eine CD mit „tradi-tionellen“ Lektionen, die so Anfang diesesJahr vereinzelt auftauchten, haben sich jetztbestätigt. Die erste CD mit Schritt für SchrittInstruktionen ist nun erschienen, eingespieltvon niemand geringerem als Milkayngu Mu-nunggurr. Da Milkayngu gegenwärtig ‘outbush’ ist, habe ich mit Randy Graves gespro-chen, der die CD produziert hat.

Randy, das klingt wirklich wie ein sehrspannendes Projekt. Kannst du uns etwasdarüber erzählen, was der Auslöser fürdieses Projekt war?

Es ist so ein tolles Projekt dass es gar keinengroßen Auslöser brauchte!2003 kündigte ich an, dass ich nach Yirrkalaziehen würde um meine 'Master's Thesis' überYidaki zu schreiben. Mehrere Leute fragtenmich, ob ich dann meine „Your DidgerdiooCompanion“ Lern-CD Reihe fortsetzen würdeund mit einer „Your Yolngu Companion“ CDergänzen würde. Ich hatte natürlich schondaran gedacht, und die Antwort war. „Ichwürde sehr gerne, aber wir werden schauenmüssen, ob es sein soll“.

Ich denke, ein großer Grund für die Nachfragesind die ‘Djalu teaches’ CDs. Sie sind klasse,aber viele Leute beklagen sich, dass sie nichtwirklich davon lernen können. Ich kenne einehandvoll Leute, die das mit Djalus CDs ge-schafft haben, aber das braucht viel Arbeit.Um ehrlich zu sein entspricht das zwar derYolngu Methode, aber Yolngu beginnen schonvon ihrer Geburt an damit und sprechen dieSprache, von der die Yidaki-Spiel-Zungenbewe-gungen herkommen. Für Außenstehende, dieden Stil lernen wollen, wäre eine Lern-CD, diedas Spiel zuerst in seine Grundtechniken zer-legt, sehr hilfreich. Wenn diese Grundzüge ein-mal verstanden sind, wird man auch verstehenund schätzen, was auf Djalus CDs passiert unddavon lernen können. Es geht darum, das Vo-kabular zu verstehen, das er beim Singen derRhythmen benutzt. Dann macht das alles Sinn.Das war auch eine meiner Absichten - das Ver-ständnis, die Nützlichkeit und die Wertschät-

zung von Djalus CDs zu erhöhen.Die ursprüngliche Idee war, das auf meinem ei-genen Label herauszugeben als ein Teil meinerSerie, aber ich wusste, dass es schwierig wer-den würde, mit Yolngu internationale Geschäf-te abzuwickeln. Kurz bevor ich nach Yirrkalakam, entschloss sich Jeremy Cloake eine Aus-zeit zu nehmen und fragte mich, ob ich alsYidakispezialist beim Buku-Larrngay Mulka ArtCentre in Yirrkala einspringen würde. Ich zö-gerte zuerst, dachte dann aber, dass es bes-ser sei, ein Teil der Community zu werden an-statt ein weiterer in der langen Reihe der Wis-senschaftler zu werden, die mit Kamera undTonband auftauchen und dann wieder abrau-schen. Ich erwähnte die CD gegenüber demKoordinator des Art Centers im Bewusstsein,dass es dann nicht länger mein Projekt seinwürde, sondern das des Art Centers, was füralle das Beste ist. Diese CD, bei der Yolngu-Wissen von einer Yolngu Person vermitteltwird, gehört jetzt ganz den Yolngu anstatt

einem Außenstehenden. Diskussionen, wer derLehrer auf dieser CD sein soll, dauerten nichtlange. Milkayngu war die nahe liegende Wahlweil er sowohl bekannt in der 'Außenwelt' wieauch ein respektierter Spieler in Arnhemlandist und jemand mit sehr guten Englischkennt-nissen und Erfahrung in der Kommunikationmit Außenstehenden.Ich habe ihn kurz darauf gefragt und er war be-geistert. Er ist ein bisschen scheu aber möch-te wirklich in die Welt hinaus als Yidaki Lehrerund Performer. Er sitzt sozusagen neben demTelefon und wartet darauf, zu den Events rundum die Welt eingeladen zu werden. Wir habenzusammen zwei sehr erfolgreiche Reisen inAustralien unternommen, aber das ist eine an-dere Geschichte. Eigentlich nicht - es hat vieldamit zu tun da die Beziehung zwischen uns,die sich dadurch entwickelt hat, uns motivierthat, das Projekt zusammen durchzuziehen.Es ging langsam vorwärts, hauptsächlich weilwir beide sonst sehr beschäftigt waren. Der

Milkayngu Mununggurr

Hard Tongue DidgeridooExercises in Northeast Arnhem Land Yidaki Style

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Entschluss, die CD zu einem Teil meiner The-sis zu machen hat dann aber wieder Schwunggegeben. Und dadurch musste das Projekt ineinem gewissen Zeitrahmen fertig werden. Sonebenbei wurde ich auch offiziell als AssistantArt Coordinator des Centers angestellt und dieCD wird vom Art Center herausgegeben, eswar also ein guter Weg, meinen Tagesjob mitmeiner Thesis zu kombinieren.

Gibt es ein Übereinstimmung der Yoln-gus was diese Lern-CD betrifft? Ichkönnte mir vorstellen, dass nicht alledamit einverstanden sind, westliche Spie-ler zu unterrichten.

Ich kann nicht behaupten, dass ich mit allen inNordost-Arnhemland darüber gesprochenhabe und die wenigen, die eventuell etwas da-gegen haben könnten, sehe ich kaum. Ich ver-suche so viele Standpunkte für meine Master'sThesis zusammen zu bekommen wie möglichaber bis jetzt habe ich noch keine negativenÄußerungen zur CD angetroffen.Zum einen ist die CD nicht wirklich interessantfür Yolngu. Viele sehen, dass wir an einem Pro-jekt arbeiten, bei dem Milkayngu Yidaki lehrtund sind begeistert. Wenn sie dann aber die re-petitiven Übungen hören, die auf westlicheLernende zugeschnitten sind, verlieren sie dasInteresse. Sie würden lieber wirklich gutesSpiel hören oder ein paar super geheime,krasse Techniken. Stattdessen hören sie dieGrundlagen, die sie schon lange kennen unddie ausreichen, damit sie ihre eigenen supergeheimen, krassen Techniken entwickelnkönnen, wenn sie genug üben. Obwohl dieseCD eine große Offenbarung sein wird, für alle

Außenstehenden die Yolngu Stil lernen wollen,ist sie für Yolngus selber wirklich überhauptnicht interessant, darum werden sie sich auchnicht sehr darum kümmern.

Was die ganze Sache der Outsider, die Yidakilernen wollen betrifft, habe ich hier fern vonder Stadt nie eine Aborigine Person sagenhören, dass nicht-Aborigines überhaupt nichtspielen sollen. Wenn hier jemand mit westli-chem Spielstil auftaucht, sind die Yolngusmeist nicht sehr beeindruckt, verurteilen esaber auch nicht. Es gibt aber Yolngus, dieetwas dagegen haben, das AußenstehendeYolngu Lieder lernen sollen. Warum soll je-mand von der anderen Seite der Welt heiligeLieder spielen, die zu diesem Ort und zum Be-sitz eines bestimmten Clans gehören? Stärktoder schwächt das die Wirkung der Lieder undwas sie hervorrufen? Zu diesen Fragen wird eskeine Übereinstimmung geben. Diese CD um-geht das Problem dadurch, indem sie Techni-ken aber keine Songs lehrt. Kein Yolngu be-hauptet, dass ein Retroflex heilige Macht bein-haltet. Alle können einen Retroflex machen.

Wenn ich versuche, das bisschen das ichüber Didgespielen weiß an andere Leutezu vermitteln, fällt es mir manchmalschwer, wirklich analytisch anzuschauen,was ich beim Spielen mehr oder wenigerunbewusst mache. Für so erfahrene Spie-ler wie Milkayngu, der seit seiner frühenKindheit spielt und wahrscheinlich durchganz andere Methoden spielen gelernt hatals wir, muss das ein riesiges Problem sein.Wie seid ihr damit umgegangen?

Um ein bisschen selbstgerecht zu sein, darumwar es so wichtig, dass ein erfahrener nicht-Yolngu Spieler und Lehrer bei diesem Projektmit Milkayngu zusammen arbeitet und dierichtigen Fragen stellt. Er wusste nicht viele De-tails von dem, was er beim Spielen tut und wirmussten zusammenarbeiten, um es rauszufin-den. Meine Lieblingsgeschichte dazu betrifftden deutschen Spieler Markus Meurer, der zudieser Zeit in der Gegend war. Er fragte Mil-kayngu wie kleine Yolngu-Kinder die Zirkulärat-mung lernen. Die Antwort war: „Was lernen?“Es ist nicht einmal ein Konzept hier. Man fängteinfach an zu spielen wenn man jung ist und eskommt von selbst, wenn man auf die richtigeWeise spielt.

Das erste, was wir taten, war eine Lektion zuarrangieren. Es war gut, dass ich schon seit 12Jahren spiele und mich seit ein paar Jahrenmit Yolngu Stil beschäftigt habe (aber ohne vielErfolg) während Markus erst seit ein paar Jah-ren spielt und sich überhaupt nicht mit Yolngu-Stil beschäftigt hatte. So hatten wir also zweiverschiedene Schülerperspektiven. Wenn Mil-kay mit beiden von uns Fortschritte erzielenkönnte, würden wir wissen, dass die Technikenfunktionieren. Wir nahmen die Lektion aufindem wir versuchten, alle Grundtechniken zuidentifizieren und Übungen dazu zu entwickeln.Danach editierte ich das Aufgenommene zueinem ersten Entwurf für die CD.

Für mich war es riesig - 5 Jahre nach meinemersten Besuch in Arnhemland hatte ich endlichdie richtigen Zungenbewegungen raus, dankdieser einen Lektion. Ich war schockiert, wieschnell das war und wie wenige Techniken Mil-kayngu identifizierte. Ich zweifelte zuerst, hörtedann aber viel Yolngu Musik die mir zuvor wieein endloser Faden von verschiedenen Techni-ken erschien und verstand plötzlich alles!Nicht dass ich jetzt das selber spielen könnte,aber wenigstens verstehe ich es jetzt besser.Es war auch wichtig für mich im Hinblick aufInstrumentenwahl und Lippentechnik. Als Mil-kayngu Instrumente für die Lektion aussuchte,zeigte ich ihm ein paar im Art Centre, die mirbesonders gut gefielen. Milkayngu lehnte alleab, suchte sich dafür eins aus, das er gemachthatte und das ich nicht mochte. Ich hatteMühe, den Grundton aufrecht zu erhalten undmit dem Wechsel vom Trompetenton zumGrundton. Aber er sagte, es habe eine „guteBalance“. Danach spielte ich dieses Yidakijeden Tag ein paar Minuten während der Arbeitund entschloss mich nach ein paar Wochen, eszu kaufen um von ihm zu lernen. Das ist daserste Didgeridoo das ich gekauft habe speziellweil ich es nicht mochte! Ich habe eine Mengevon ihm gelernt und jetzt ist es einer meinerFavoriten. Es ist das Instrument, welches Mil-kayngu überall auf dem CD Booklet spielt undes wurde für die Trompetenton-Übungen ver-wendet.

Zurück zum Thema, wir hatten viele Diskussio-nen während den Aufnahmen darüber wie erdas machte was er da tat. Eine wichtige Ent-scheidung war, die Übungen alle aufzuneh-

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men, bevor wir die Instruktionen dazu aufnah-men. Ich nahm mir Zeit, die Aufnahmen genauanzuhören so dass ich die richtigen Detailfra-gen dazu stellen konnte und er dann genauwusste, was er da beschrieb anstatt eine ge-nerelle Vorstellung davon zu haben. Währendden Aufnahmen gaben wir auch ein paarWorkshops am Garma Festival und in einemDidge-Laden in Sydney während wir die Tech-niken an anderen Studenten ausprobieren undFragen aufnehmen konnten, die wir vergessenhatten zu behandeln. Das war wichtig weil wir,wie sich herausstellte, vergessen haben die off-fensichtliche Frage zu behandeln, wo manatmen solle. Gemäß dem Modell meiner eige-nen CDs nahmen wir seinen Atem auf denTracks auf so dass man es hören kann aber esist trotzdem wichtig, in den Liner Notes undden gesprochenen Instruktionen darauf einzu-gehen.

Was ich besonders nützlich finde sindnicht nur die Abbildungen der Zungen-positionen sondern auch ihrer Wege,während einem bestimmten Klangele-ment. Aber wie viel Unterschied gibt esda zwischen den Spielern? Und wie „ge-nerell“ sind diese Muster für die verschie-denen Stile in zum Beispiel Nordost- undSüdost-Arnhemland?

Es gibt sicher Unterschiede zwischen Spielern,das erwähnen wir auch in den Liner Notes,aber die Variation geschieht mehr so zwischenden Zungenbewegungen, etwa in der Stimmeoder Mundform oder den sehr feinen Details,etwa wie weit der Retroflex zu jeder Zeit zu-rückgeht. Die Zunge muss sich nicht immergleich bewegen. Die CD lehrt die Grundzüge,die allem Yolngu-Spiel gemeinsam sind, aberes bleibt jedem selber überlassen, andere Auf-nahmen zu studieren und/oder andere Varia-tionen zu erfinden. Die größten Unterschiedewird man im Vergleich mit alten Aufnahmenfinden oder mit den wenigen Älteren, die nochspielen wie etwa Djalu'. Diese CD wird eure Fä-higkeit zu verstehen, was diese älteren Spielermachen, stark verbessern und ihr werdet das,was sie großartig macht umso mehr schätzen!Ich will nicht zuviel über den Vergleich zu an-derer Didgeridoo Musik sagen da ich nur die-sen einen Stil intensiv studiert habe. Ich weiß,dass Bewegungen in und aus dem Retroflexheraus allen Stilen gemeinsam sind und dasMilkayngu die weiche Zunge Übung „witj-dju“auf dieser CD mit Stilen von anderen Regionenverglichen hat. Ich denke, das vernünftigstewäre zu sagen, dass diese CD sehr spezifischYolngu Yidakispiel behandelt aber dass darinElemente vorkommen, die auch auf andereStile der Aborigines aus dem Top End an-wendbar sind. Diese CD wird euch definitivnicht West-Arnhem oder Südost-Arnhem Stillehren, sollte euch aber einen Hintergrundgeben, auf dem ihr diese Stile besser verste-hen könnt.

Ihr habt jetzt die Möglichkeit gehabt, dasganze Instruktionsset in Aktion zusehenauf einigen Festivals bei denen Milkayn-

gu Yidaki Unterricht erteilt hat. Wiehaben die Leute reagiert? Ich wette, eshat vielen zu schnellen Fortschritten ver-holfen.

Ja, wir konnten gute Fortschritte dank diesenÜbungen beobachten. Es hängt natürlich vomEinzelnen ab, hauptsächlich davon, wie bereitman ist, die eigenen Gewohnheiten fallen zulassen und Milkayngu zu imitieren. Für michhieß das, fast wieder von vorne mit dem Didgeanzufangen. Es gab da einen Schüler, derspielte erst zwei Jahre und hatte die unheimli-che Eigenschaft, genau das zu tun, was manihm vorschrieb und er kam dem beinahe sofortso Nahe wie niemand den ich bisher gehörthabe. Einmal hatten wir eine Gruppe so weit,dass sie die Grundbewegungen gut genugkannten dass wir ein kleines Stück in YolnguTerminologie aufschreiben konnten und siekonnten das zusammen spielen. Es war eineMenge Spaß. Darum habe ich ein gutes Gefühldabei wie wir das angehen. Der Grund, warumYolngu einander Lieder beibringen können,durch das Singen der „mouth sounds“, ist der,

dass sie eine gemeinsame Sprache haben, diesie beinahe ohne zu lernen entwickeln, nurindem sie damit aufwachsen. Ich denke, dieseCD ist die erste, die in die Welt hinausgeht miteinem Meister Yolngu Spieler, der gut in Eng-lisch kommuniziert und wir die Begriffe gut ver-stehen die er erklärt. Was die „mouth sounds“bedeuten, die sie singen, damit wir das Voka-bular auch verstehen. Vorher haben Yolngunur das Endprodukt mit uns geteilt, nicht dieBausteine. Ich kann aus meiner eigenen Er-fahrung und von den Beobachtungen in denWorkshops sagen, dass es wirklich funktio-niert.

Natürlich werden nicht alle gleich zu Meisternund das ist auch nicht das Ziel. Die Absicht istnicht, jeden Didgespieler der Welt zu einemMeister des Yolngu Spiels zu machen. Dazubraucht es ein lebenslanges Eintauchen in dieKultur. Statt dessen gibt Milkay die Grundla-gen, mit denen man entweder mehr YolnguMusik mit besserem Verständnis studierenkann oder die Grundlagen des traditionellenStils nehmen und seinen eigenen Hybrid-Stilkreieren kann. Milkay sagt in seinen Works-hops immer, dass es nichts macht, wenn dieLeute nicht genau gleich klingen wie er. Solan-ge sie anfangen zu verstehen und auf irgendei-ne Weise davon berührt werden, egal ob esihren Spielstil beeinflusst oder nicht, ist dasalles was zählt.

INFOSoundsamples gibts auf:

www.serioussticks.com

Die CD ist erhältlich in:

Australien: www.yirrkala-arts.com USA: www.gingerroot.comEuropa: www.serioussticks.comJapan: www.dinkum-j.com