mzspecial 01-2011

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mobile zeitgeistSPECIAL Das eMag zum Mobile Business Ausgabe 1/11 Januar 2011 Apps vs. Mobile Browser – Ist das Wettrennen entschieden? Grenzen der Webapps: Warum native Apps überleben werden 27 App oder Mobile Website? – Nutzen! 8 2011 – The Web Strikes Back 17

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1 Ausgabe 409 ndash Oktober 2009

mobile zeitgeistSPECIAL Das eMag zum Mobile Business Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Apps vs Mobile Browser ndash

Ist das Wettrennen entschieden

Grenzen der Webapps Warum native Apps uumlberleben werden 27

App oder Mobile Website ndash Nutzen 8

2011 ndash The Web Strikes Back 17

mobile zeitgeistSPECIAL

Ausgabe 410 Drei Jahre iPhone ndash Quo vadis Mobile Market

Ausgabe 310Looking Outside ndash What We Can Learn From Other Cuuntries

Ausgabe 210 Mobile Marketing Mobile Advertising ‐ Reloaded

Ausgabe 110 Mobile 20

Ausgabe 409 Mobile Technologien

Ausgabe 309 Mobile Entertainment

Ausgabe 209 Mobile Commerce

Ausgabe 109

2009

Mobile Marketing Mobile Advertising

2010

Sonderausgabe Okt 2010 Voice in Zeiten von Apps

2 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Editorial

Impressum Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web‐Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung

Verantwortlich im Sinne des Presserechts (ViSdP)

Heike Scholz Hellbrookstraszlige 80e 22305 Hamburg Germany

Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App‐Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App‐Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App‐Rausch

Telefon +49(0)408197‐1545 infomobile‐zeitgeistcom

USt‐ID‐Nr DE229568023

Haftungshinweis Trotz sorgfaumlltiger inhaltlicher Kontrolle uumlbernehme ich keine Haftung fuumlr die Inhalte externer Links Fuumlr den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschlieszliglich deren Betreiber verantwortlich

Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich

Urheberrecht Falls nicht anders angegeben unterliegen alle Seiten dieses eMags dem Urheberrecht (Copyright) Dies gilt insbesondere fuumlr Texte Bilder Grafiken einschlieszliglich deren Anordnung auf den Seiten Eine Vervielfaumlltigung oder Verwendung solcher Seiten (oder Teilen davon) in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen und deren Veroumlffentlichung (auch im Internet) ist nur nach vorheriger Genehmigung gestattet Die Genehmigung zur Publikation der Seiten kann der Herausgeber erteilen Weiterhin koumlnnen Bilder Grafiken Text‐ oder sonstige Dateien ganz oder teilweise dem Urheberrecht Dritter unterliegen Alle innerhalb des eMags genannten und ggf durch Dritte geschuumltzten Marken‐ und Warenzeichen unterliegen uneingeschraumlnkt den Bestimmungen des jeweils guumlltigen Kennzeichenrechts und den Besitzrechten der jeweiligen eingetragenen Eigentuumlmer Allein aufgrund der bloszligen Nennung in unserem Angebot ist nicht der Schluss zu ziehen dass Markenzeichen nicht durch Rechte Dritter geschuumltzt sind

Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App‐Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note‐ oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 3

mobile zeitgeistSPECIAL

Inhalt Editorial 3 Autoren 5 Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft 6 App oder Mobile Website ndash Nutzen 8 Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben 10 Die Zukunft von mobiler Software 14 2011 ‐ The Web Strikes Back 17 Der Krieg der Welten 19 Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise 23 Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip 25 Grenzen der WebApps Warum Native Apps uumlberleben werden 27 Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte 29 Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer WebApp abgebildet werden sollten 33 Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites 35 Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides 38 Die naumlchsten Events in Mobile 40 Interessante Links 41 Werben und Sponsoring 42 Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS 43 Mobile 20 Tag Cloud 44

4 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Autoren Anderheggen Adrea Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden 27 Brendel Nadine Webering Jan Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip 25 Erdmann Charlotte Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft 6 Gather Florian App oder Mobile Website ndash Nutzen 8 Guumllle Roland 2011 ‐ The Web Strikes Back 17 Hollstein Andreacute Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte 29 Le Comte Eduardo Der Krieg der Welten 19 Moumlrl Christoph Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben 10 Muumlller Michael Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites 35 Scheller Ulrich Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise 23 Schollmayer Torsten Die Zukunft von mobiler Software 14 Schwitalla Joerg Native App oder WebApp im Bankensektor Beides 38 Thuumlrling Matthias Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer WebApp abgebildet werden sollten 33 Webering Jan Brendel Nadine Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip 25

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 5

mobile zeitgeistSPECIAL

Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft Von Charlotte Erdmann

Laumlngst sind Smartphones keine Statussymbole mehr Sie gehoumlren zum Leben vieler Menschen und sind fuumlr viele beinahe ebenso wichtig wie Essen und Trinken Ohne das iPhone verlaumlsst man eben einfach nicht mehr das Haus weil man sich ohne dessen Dienste verloren fuumlhlt 300000 Apps alleine aus Apples App Store wurden bis Ende November 2010 fuumlr das iPhone herunter geladen1 Sie helfen beim Tee kochen genauso wie bei der Wegfindung ndash sei es im realen oder im spirituellen Sinne Mobile Internetnutzung nimmt zu

Zeitgleich verbessern sich die Technologien mobiler Internetnutzung insofern dass nicht nur die mobilen Webbrowser schneller und effizienter werden Auch die mobile Internetnutzung ist dank der wachsenden globalen Abdeckung mit dem Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G) problemlos unterwegs moumlglich Bereits heute betraumlgt die 3G‐Netzabdeckung weltweit 21 Bis 2014 wird dieser Wert auf 43 ansteigen2 iPhone‐Nutzer wissen diesen Komfort zu schaumltzen Ende 2009 wurde bei einem globalen Marktanteil des iPhone von gerade einmal 16 das mobile Internet und

1 Quelle httpthenextwebcomapple20101217apples‐300000‐app‐store‐apps‐visualized‐infographic2 Quelle Morgan Stanley Internet Trends 12 April 2010 Seite 26 (httpwwwmorganstanleycominstitutionaltechresearchinternet_trends042010html)

Apps zu 51 alleine von iPhone‐Besitzern genutzt Zum Vergleich Nokias Symbian besaszlig Ende 2009 einen Marktanteil von 44 und einen Nutzungsanteil des mobilen Internets von 20 bei Blackberry‐Geraumlten sieht die Verteilung aumlhnlich aus (20 Marktanteil 5 mobile Internetnutzung)3

App‐Nutzer verlieren den Uumlberblick Noch sind es die Apps uumlber die Smartphone‐Besitzer auf das Internet zugreifen Doch die uumlberbordende App‐Vielfalt fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr eine passende App schwer faumlllt Spiele sind mit n immer die am eisten geladen pps

gefolgt von Unterhaltung und Buumlchern die beide noch zweistellige Prozentzahlen (14) aufweisen

18 ochm

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tlic en

4 Doch dann versandet das Interesse der Nutzer Sie kapitulieren vor der Masse an Apps laden mehr Programme als sie eigen h nutz und navigieren schlussendlich doch lieber per mobilem Webbrowser Neueste Studien belegen dass der mobile Browser zunehmend vor allem fuumlr die Produktsuche Blogs Sportergebnisse und News genutzt werden

3 ebd S 43 (httpwwwmorganstanleycominstitutionaltechresearchinternet_trends042010html) 4 ebd S 48

6 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Aber auch im Bereich Social Media ringt der Browser (44) anteilig mit der heruntergeladenen App (54)5

Apps vs Browser Laumlngst sind es deshalb keine Unkenrufe mehr sondern harte Fakten dass die App‐Nachfrage zwar derzeit noch steigt bald aber ein Level der Stagnation erreichen wird Apps gehoumlren zu einer aussterbenden Gattung ndash zumindest die nativ fuumlr eine Plattform entwickelten Programme Zwar werden sich die Nutzer bdquonicht kategorisch zwischen App‐ oder Browser‐Nutzung entscheiden Was zaumlhlt ist die Usability ldquo schreibt beispielsweise die Otto Group in ihrer Go‐Smart‐Studie 20106 Doch zunehmend sind auch die Entwickler der Meinung dass die Zeiten vorbei sind in denen Apples App Store eine Goldgrube war Zwar konzentrieren sich derzeit noch viele auf diese Plattform und entwickeln passende Apps doch meist ist das Angebot groumlszliger als die Nachfrage Die Folge Nicht einmal die Entwicklungskosten werden durch kostenpflichtige Apps inzwischen refinanziert Einzig durch Werbeeinblendungen und In‐App‐Banner wie sie beispielsweise Netzwerke fuumlr mobile Bannerwerbung ausliefern ist die Monetarisierung einer App noch moumlglich Doch auch hier machen bdquoWerbeeinblendungen in Apps immer nur einen Teil des mobilen Werbegeschaumlfts und der damit verbundenen Einnahmen fuumlr den Entwickler aus Haumlufiger werden schon jetzt mobile Webseiten genutzt ndash ganz ohne den Zugriff uumlber eine Appldquo bestaumltigt madvertise‐CEO Carsten Frien die Entwicklung des Werbebudget‐Einsatzes auf mobilen Endgeraumlten So kann auch diese Finanzierungsquelle nicht daruumlber hinwegtaumluschen dass die zunehmende

5 Adobe Systems Inc Adobe Mobile Experience Survey What Users Want from Media Finance Travel amp Shopping Zusammengestellt von Keynote Systems 13 Oktober 2010 (httpwwwemarketercomArticleaspxR=1008010) 6 Otto Group Studie bdquoGo Smart 2010 Always‐in‐Touch Juni 2010

Geraumltefragmentierung im Smartphone‐Markt dem Webbrowser als App‐Ersatz den Weg ebnet Ausweg WebApps Was bleibt sind neue Technologien Die textbasierte Auszeichnungssprache HTML5 wird dank zahlreicher neuer darin integrierter Standards die Browserfunktionalitaumlten nochmals erweitern Dank HTML5 besitzen WebApps die gleichen Funktionen wie native Apps fuumlr die jeweiligen Geraumlteplattformen Die Nutzer koumlnnen sie jedoch unabhaumlngig von der verwendeten Plattform des mobilen Betriebssystems oder des Geraumlts verwenden Entwicklern bietet sich so die Chance mit einer einmalig entwickelten App ein breites Publikum auf den unterschiedlichsten Plattformen zu erreichen bdquoIn zehn Jahren wird man auf seinen Geraumlten nur noch den Browser brauchenldquo prophezeite Lars Boilesen CEO des norwegischen Browserherstellers Opera im Oktober 20107 Selbst Apple preist HTML5 an Allerdings weniger als App‐ denn als Flash‐Killer Dabei sind es gerade die WebApps auf Basis dieser und anderer Web‐Programmiersprachen die dem App Store Konkurrenz machen koumlnnten und werden Das Ende der Apps Die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten Mozillas VP of Products Jay Sullivan gab Ende Oktober 2010 im offiziellen Mozilla‐Blog an bdquoden Prototypen eines Systems fuumlr offene Web Apps geschaffen [zu haben] In HTML CSS und JavaScript entwickelte Apps die sowohl auf Computern als auch Handys funktionieren8 Noch ist das bdquooffene Web App Oumlkosystemldquo von Mozilla ein Prototyp Es besitzt aber neben zahlreichen anderen derartigen Entwicklungen das Potential die App‐Aumlra in eine Web‐Aumlra zu verwandeln Und damit die nativen Apps zu einer

7 Quelle httpwwwpressetextdenews101015020opera‐2020‐braucht‐man‐nur‐mehr‐den‐browserphrase=HTML58 httpblogmozillacomblog20101019prototype‐of‐an‐open‐web‐app‐ecosystem

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mobile zeitgeistSPECIAL aussterbenden Gattung auf den Smartphones dieser Welt werden zu lassen Autorin Charlotte Erdmann (geb Stanek) studierte Germanistik und beraumlt Unternehmen zu Kommunikations‐ und Marketingstrategien fuumlr die Entwickler‐ und Apple‐Community Die ehemalige Chefredakteurin der Zeitschrift Mac Life sowie

zahlreicher Sonderhefte rund um Apple‐Produkte aus dem Hause falkemedia Kiel betreut seit September 2010 den Bereich PR und Marketing bei madvertise dem marktfuumlhrenden Netzwerk fuumlr mobile Bannerwerbung im deutschsprachigen Raum

App oder Mobile Website ndash Nutzen Von Florian Gather

Der Absatz von Apps fuumlr mobile Endgeraumlte boomt wie nie Spezialisierte Programme bieten dem Nutzer konzentriert Funktionen und Informationen Gute mobile Websites die neben dem reinen Nutzen auch noch einen gewissen Spaszligfaktor bieten sind dagegen noch rar Wollen Nutzer lieber Apps statt uumlber den Browser auf ein mobiles Portal zuzugreifen Seit langem wissen wir bdquoContent is kingldquo doch spaumltestens seit dem Erfolg des iPhones haben wir gelernt bdquoUsability is queenldquo ndash 10 fuumlr die Apps Trotzdem liegen die Vorteile mobiler Seiten auf der Hand Sie sind plattformunabhaumlngig koumlnnen abwaumlrtskompatibel realisiert werden und sind weniger aufwaumlndig in der Entwicklung Das Problem dabei ist dass nichts davon den Nutzer interessiert ndash der individuelle Nutzen steht klar im Vordergrund Wofuumlr sollten sich Unternehmen also entscheiden die Ihre Inhalte und Produkte mobil an den Mann und die Frau bringen wollen Die Zielgruppe der super‐mobilen Nutzer ist fuumlr viele groszlige Markenunternehmen besonders attraktiv Im Vergleich zur Gesamtbevoumllkerung sind diese im Durchschnitt empfaumlnglicher fuumlr Werbebotschaften stark markenorientiert

und verfuumlgen uumlber eine uumlberdurchschnittliche Kaufkraft Um diese lukrative Zielgruppe auch mobil moumlglichst gezielt und wirkungsvoll anzusprechen ist eine enge Integration der mobilen Strategie in die gesamte Markenkommunikation unerlaumlsslich Viel wichtiger als die Frage nach der technischen Umsetzung sollte in jedem Fall die Frage nach den eigenen Zielen sein Unterschiedliche Zielgruppen und Vertriebsziele erfordern individuelle Mobile‐Strategien Erst durch ganzheitliche und integrierte Strategien fuumlr die mobilen Aktivitaumlten laumlsst sich der groumlszligtmoumlgliche Kundennutzen realisieren Es gehoumlrt auszligerdem laumlngst nicht mehr nur zum guten Ton den Kanal Mobile zu bedienen sondern wird immer mehr zu einem wichtigen Faktor bei der Differenzierung gegenuumlber dem Wettbewerb und dem Aufbau einer ganz neuen Brand Experience Die Nutzung des mobilen Internets steigt seit einiger Zeit stark an und aktuell sieht es so aus als seien Apps dabei die klaren Gewinner Die Gruumlnde fuumlr diesen Erfolg sind vielfaumlltig Das erste Geraumlt das die Web‐Nutzung auf einem mobilen Geraumlt richtig populaumlr gemacht hat war ohne Zweifel das iPhone Apple hat durch eine geschickte Politik dafuumlr gesorgt dass die Entwicklung von Apps sowohl einfach

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als auch an strikt vorgegebenen Standards orientiert war Dadurch stand schnell eine groszlige Anzahl qualitativ guter und attraktiver Apps zur Verfuumlgung Im Windschatten dieses Erfolges nahm jedoch auch die Nutzung von Webseiten auf dem Handy deutlich zu Entscheidend war

dafuumlr die verbesserte Usability dank der die Nutzer erstmals bequem und mit Spaszlig mobil surfen konnten Andere Smartphone‐Betriebssysteme zogen nach und bieten meist jeweils eine eigene Plattform fuumlr Apps so dass die App‐Landschaft mittlerweile ebenso umfangreich wie komplex ist

Tabelle Heike Scholz Erstveroumlffentlichung BVDW Mobile Kompass 20102011 bdquoMobile Apps vs Mobile Web Seite 37 ff

Kein Wunder also dass in der Wahrnehmung vieler Nutzer Mobile Internet eng mit Apps verbunden ist ndash es gibt schlieszliglich bdquofuumlr alles eine Appldquo Liegt die Zukunft des mobilen Internets also ausschlieszliglich in plattformspezifischen Anwendungen Lassen sich alle Mobile Marketing‐Ziele am besten durch spezialisierte Apps erreichen Ist die mobile Webseite tot bevor sie uumlberhaupt richtig durchstarten konnte Betrachtet man den aktuellen Hype mit den Erfahrungen aus dem stationaumlren Internet im Hinterkopf spricht viel dafuumlr dass flexible und plattformunabhaumlngige Loumlsungen in Zukunft eher an Bedeutung gewinnen werden statt

von der Bildflaumlche zu verschwinden Browserbasierte Informationsangebote und Services sprechen durch Ihre Unabhaumlngigkeit von Betriebssystemen und spezieller Hardware eine breitere Zielgruppe an und bieten weniger technische und inhaltliche Restriktionen als Apps Attraktive Moumlglichkeiten zur In‐App‐Werbung schlagen zudem bereits jetzt die Bruumlcke zwischen App und Mobile Site Langfristig werden beide technischen Ansaumltze Ihren Anteil am mobilen Internet haben Unternehmen sind daher gut beraten sich nicht einfach eine App oder eine Mobile

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mobile zeitgeistSPECIAL Website verkaufen zu lassen sondern ihre individuelle Zielsetzung als Maszliggabe fuumlr ihre mobile Strategie einzubringen Eine optimale User Experience und ein gutes Produkt sind dabei die entscheidenden Erfolgsfaktoren ndash die Frage der technischen Realisierung ist nur eine von vielen Groumlszligtmoumlglicher Kundennutzen hohe Qualitaumlt und nicht zuletzt ein gewisser Spaszligfaktor erzeugen auch im klassischen Marketing eine starke Kundenbindung ndash der Kanal Mobile bietet dabei eine Fuumllle an wirkungsvollen und spannenden Instrumenten fuumlr gezielte

Kundenansprache und ein positives Markenerlebnis Autor Florian Gather ist zustaumlndig fuumlr Public amp Investor Relations bei der Oberhausener conVISUAL AG conVISUAL ist ein international fuumlhrender Full‐Service‐Anbieter fuumlr Mobile Marketing Mobile Internet und interaktive Mehrwertdienste Mit Standorten in Europa und den USA bietet das Unternehmen Medien‐ Mobilfunk‐ und Markenartikel‐Unternehmen alle Dienstleistungen von der Kreation und Konzeption bis zur Implementierung und dem fortlaufenden Betrieb aus einer Hand an

Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben Von Christoph Moumlrl

Fragmentierung statt Konsolidierung 2011 wird die Vielfalt neuer Devices amp Betriebssysteme auf dem mobilen Markt vermutlich nicht weniger werden im Gegenteil 2010 war zB thematisch das Jahr des Tablets ndash das iPad hat den Wettbewerb und das Konsumverhalten klar dominiert Die Modelle der Wettbewerber stoszligen uumlberwiegend noch auf Skepsis ndash das iPad ist weiterhin das Benchmark fuumlr Design Usability und ndash Credibility Das sieht bei Smartphones nicht viel anders aus jeder Hersteller muss zuerst den Vergleich mit dem iPhone uumlber sich ergehen lassen Doch im Gegensatz zur Tablet‐Entwicklung holen die Apple‐Wettbewerber mit groszligen Schritten auf So zeigt besonders die Nutzung von Android‐Geraumlten starkes Wachstum ndash nach nur 14 Millionen verkauften Geraumlten im Vorjahr wurden im 3 Quartal 2010 uumlber 20 Millionen

Geraumlte weltweit ausgeliefert1 Das Wachstum wird sich 2011 ndash wenn auch abgeschwaumlcht ndash fortsetzen Fuumlr zahlreiche Smartphone‐Hersteller ist Android erste Wahl ‐ die neueste lange angekuumlndigte Version 23 (bdquoGingerbreadldquo) mit weiteren Verbesserungen in UI und Performance wurde im Dezember 2010 veroumlffentlicht2 Auch das Windows Phone 7 wird 2011 relevant(er) werden ndash ein slickes Interface ein wettbewerbsfaumlhiger eigener App‐Store und die Moumlglichkeit zur Nutzung von Office‐Anwendungen machen das Geraumlt zu einem wuumlrdigen Wettbewerber im mobilen Markt Einen etwas schalen Nachgeschmack hinterlaumlsst es dennoch die momentan fehlende Unterstuumltzung von HTML5 (und Flash) ist nicht nachzuvollziehen Es ist jedoch

1 httpwwwheisedenewstickermeldungApple‐und‐Android‐schliessen‐im‐US‐Smartphone‐Markt‐auf‐ 1128518html2 httpwwwengadgetcom20101206android‐2‐3‐gingerbread‐in‐pictures

10 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

davon auszugehen dass Microsoft darauf in Kuumlrze reagieren wird Von einer Marktkonsolidierung in 2011 kann also keine Rede sein ndash im Gegenteil Noch ist der Markt vor allem im Bereich der Tablets uumlberschaubar und bietet Raum fuumlr Innovation Zumindest in Deutschland ist aus Konsumentensicht gefuumlhlt noch keine kritische Masse erreicht die zB dem iPad bisher zu einem kommerziellen Durchbruch verholfen haumltte ndash aber schon die Veroumlffentlichung des iPad2 kann vermutlich einen aumlhnlichen Effekt auf die Konsumenten haben wie die Markteinfuumlhrung des iPhone4 Wie verhaumllt man sich in einem derartig fragmentierten Marktumfeld Mit welcher Strategie reagiert man auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung von Apps und Websites fuumlr Smartphones und Tablets Setzt man womoumlglich auf Technologien die uumlbermorgen schon keine Relevanz mehr haben koumlnnten Und ndash wie und wo erreicht man moumlglichst viele Nutzer im bdquomobilen Chaosldquo Das sind nur einige von vielen Fragen die sich Unternehmen Agenturen klassische Medienhaumluser oder Markenartikler bei der Entwicklung einer mobilen Strategie stellen muumlssen Ein Versuch sie zu beantworten Whats a girl to do Die Entwicklung einer nativen Applikation war 2010 schon nicht mehr die einzige Antwort auf die Frage wie man sich als Unternehmen im mobilen Markt qualitativ und plattformuumlbergreifend hochwertig praumlsentieren kann Dennoch galt bdquoThereacutes an app for thatldquo aber RIMacutes Jim Balsillie hat seinen Standpunkt in einem offenen Schlagabtausch mit Steve Jobs ebenfalls verdeutlicht bdquoYou donacutet need an app for the webldquo 3

3 httpwwwengadgetcom20101119rims‐jim‐balsillie‐says‐you‐dont‐need‐an‐app‐for‐the‐web‐re

Webbasierte Applikationen zeigten sich in 2010 schon teilweise fast auf Augenhoumlhe mit nativer Programmierung Dabei spricht doch eigentlich alles fuumlr nativ entwickelte Applikationen sie docken an alle vorhandenen Funktionalitaumlten an die durch den direkten Zugriff auf die jeweiligen Hard und Software‐Ressourcen moumlglich sind (Kamera GPS Push‐Notifications etc) und eine App erst zu dem machen was sie sein soll ndash ein 100 User‐zentriertes Programm auf dem mobilen Endgeraumlt seiner Wahl Sie sind browserunabhaumlngig zunehmend auch offline nutzbar und die Performance ist in der Regel besser als im mobilen Web Aus Sicht einer (direkten) Monetarisierung ist eine native Applikation weiterhin erste Wahl durch den Verkauf im App‐Store oder ein In‐App‐Purchase Geschaumlftsmodell Aber sie sprechen nur diejenigen Nutzer an die die App auch installiert haben bzw installieren koumlnnen Entscheidet man sich daher fuumlr eine plattformuumlbergreifende Praumlsenz nativ entwickelter Applikationen sieht man sich moumlglicherweise houmlheren Entwicklungs‐ und Wartungskosten gegenuumlber Native App‐Entwicklung ist zeitaufwaumlndig und damit teuer erfordert die Beherrschung plattformspezifischer Programmierung ebenso wie die Beachtung spezifischer Unterschiede schon im Konzept und Design Besonders Android hat sich als volatil herausgestellt ndash eine Folge der Nutzung auf verschiedenen Endgeraumlten mit unterschiedlichen Systemvoraussetzungen Identische Software kann auf verschiedenen Smartphones so unterschiedlich reagieren dass in Einzelfaumlllen umfangreiche (wie ungeplante) Device‐Anpassungen erforderlich sind Zumindest die Fragmentierung kann von einer Web‐Applikation geloumlst werden ndash mittels CSS und einer sauberen HTML‐Struktur lassen sich Synergien zu verschiedenen Plattformen sehr gut nutzen Eine entsprechende API‐Architektur und oder Content Delivery Networks koumlnnen den gleichen Service bei

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mobile zeitgeistSPECIAL unterschiedlichen Bedingungen anbieten Kurzum eine Web‐Applikation muss im Idealfall fuumlr unterschiedliche Smartphones und Tablets (zumindest das Basis Markup) nur einmal entwickelt werden Diese Vorgehensweise ‐ in der Praxis auch als bdquoProgressive Enhancementldquo4 bezeichnet ‐ hat zB Einfluss auf die initialen Entwicklungskosten Basis‐Funktionen sind bereits browserunabhaumlngig verfuumlgbar und die Web‐App kann darauf aufbauend fuumlr mehrere Browser Endgeraumlte so skaliert werden das sich fuumlr den Verlauf der Gesamtentwicklungskosten durchaus Einsparungspotentiale ergeben Daruumlber hinaus kann bdquonatives Verhaltenldquo mittlerweile auch von Web‐Apps sehr gut abgebildet werden Dennoch ndash die Funktionalitaumlten in Web‐Applikationen sind (noch) beschraumlnkt HTML5 ist weiterhin kein Standard und der Zugriff auf den vollen Umfang der Hardware‐Ressourcen des Geraumltes bleibt ebenso wie die Offline‐Nutzung nach wie vor eingeschraumlnkt Im Gegensatz zu nativ entwickelten Applikationen sind Web‐Applikationen von Suchmaschinen indexierbar Mittlerweile uumlber 300000 Apps fuumlr iOS und etwa 200000 fuumlr Android (Stand Dezember 2010) macht die Sichtbarkeit der eigenen Applikation im jeweils hauseigenen App‐Store schwierig und ebenso schwer aktiv beeinflussbar Aktuelle Untersuchungen zeigen dass Nutzer sich aumlhnlich zu dem Empfang von hunderten TV‐Sendern auch im App‐Store nur auf die erfolgreichsten Angebote konzentrieren5 Andere Studien uumlber das Smartphone‐Nutzungsverhalten zeigen interessante Ergebnisse in Hinblick auf die unterschiedliche Nutzung von Web‐Apps und nativen Applikationen eine Befragung von 1200 Konsumenten in den USA kam zu dem

4 httpenwikipediaorgwikiProgressive_enhancement

5 httpwwwheisedenewstickermeldungDurchschnittliche‐iPhone‐Besitzer‐nutzen‐nur‐5‐bis‐10‐Apps‐918668html

Ergebnis dass die mit (nativen) Apps verbrachte Zeit fast derjenigen im mobilen Web entspricht Im Bereich Commerce und Medien amp Entertainment bevorzugen sogar 66 Prozent aller Befragten mobile Webseiten6 Erfahrungen fuumlr den deutschen Markt zeigen ein gegensaumltzliches Bild Apps entwickeln eine solche Dynamik dass sie den Traffic von Mobilportalen in Einzelfaumlllen um mehr als das Zehnfache uumlbersteigen Noch Web‐Apps werden momentan in der Fachpresse viel diskutiert und womoumlglich zeigt die Untersuchung in den USA schon eine Tendenz wohin die Reise 2011 auch in Europa gehen kann Viele Start‐ups setzen neue Maszligstaumlbe ‐ auch Google die kuumlrzlich den Chrome Web Store gelauncht haben

Der Chrome Web Store von Google Die Nutzerzahlen von Chrome haben sich 2010 von 40 auf 120 Millionen verdreifacht7 Zu Recht ndash der Browser ist einer der schnellsten und besten auf dem Markt wird kontinuierlich weiterentwickelt und integriert nun mit dem Chrome Web Store8 quasi einen App‐Store fuumlr den Browser Der Chrome Web Store ist seit Mitte Dezember live und bietet Web‐

6 httpwwwadobecomaboutadobepressroom pressreleasespdfs201010101310AdobeMobileExperienceSurveypdf 7 httpgoogleblogblogspotcom201012update‐on‐chrome‐web‐store‐and‐chromehtml 8 httpschromegooglecomwebstore

12 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Applikationen fuumlr alle moumlglichen Dienste ob Nachrichten (New York Times) Commerce (Amazon Window Shop) Video (Crackle) Foto (Picnik) Organisation (Springpad) oder Twitter‐Clients (TweetDeck) Die Applikationen sind zu einem groszligen Teil auch in jedem anderen HTML5‐faumlhigen Browser (unter WebKit) und damit auf jedem beliebigen Endgeraumlt ndash zum Teil auch bereits offline ‐ nutzbar Fuumlr den Nutzer hat dies angenehme Effekte Usability und User Experience stehen im Mittelpunkt synchronisiertes Arbeiten uumlber verschiedene Endgeraumlte hinweg und die plattformuumlbergreifende dezentralisierte Organisation eigener Daten in der Cloud Der Groszligteil der Applikationen ist kostenlos ndash viel interessanter ist der Store bringt auch einen Monetarisierungsaspekt mit sich Denn mit der Nutzung von Google Checkout koumlnnen alle Applikationen ebenso kostenpflichtig angeboten werden (im Moment kann der Kauf sogar noch innerhalb von 30 Minuten ruumlckgaumlngig gemacht werden ndash endlich ein digitales Ruumlckgaberecht) Damit lassen sich Inhalte und Services im Browser plattformuumlbergreifend anbieten und vermarkten Warum wird der Chrome Web Store in diesem Kontext genannt Ganz einfach die Applikationen sind ebenso auf mobilen Endgeraumlten nutzbar und sehen zB auf dem iPad schon recht uumlberzeugend aus9

Fazit Es ist davon auszugehen dass zukuumlnftig nicht nur Smartphones Feature‐Phones Tablets und Desktop‐Rechner uumlber einen Browser verfuumlgen werden sondern ebenso MP3‐Player E‐Reader (zB Kindle) TV‐Geraumlte oder komplette Home‐Entertainment‐Systeme Der Browser wird mehr und mehr das Hub in die digitalen Welten ndash die zunehmende Verbesserung der Verbindungsgeschwindigkeiten und die

9zBhttpwwwnytimescomchrome

Standardisierung von HTML5 uumlber alle Browser hinweg tun ihr uumlbriges 2011 wird man sich folgende Frage gefallen lassen muumlssen wozu brauche ich eine App wenn man die gleichen Funktionen auch plattformuumlbergreifend im Browser abbilden kann Native Applikationen werden auch 2011 nicht an ihrer Faszination und Bedeutung verlieren Das Maximum an hochwertiger emotionalisierter Nutzeransprache in Verbindung mit den komplexen Anforderungen an User Experience Usability und der vollen Ausnutzung der jeweiligen Hardware ist nur mit nativer Programmierung moumlglich ‐ Spiele zB werden nativ programmiert immer besser sein Ebenso zeigt zB das iPadonly Magazin PROJECT10 eine tolle native Umsetzung fuumlr ein Content‐Angebot und die Verbindung verschiedener Geschaumlftsmodelle in einer nativen App Gerade die Medienhaumluser haben ihre Chance auf eine hochwertige Platzierung gerade auf dem iPad bislang nur ein Einzelfaumlllen ausgenutzt Sie wurden oft fuumlr ihre mangelnde Bereitschaft zur Veraumlnderung ihrer Wertschoumlpfung und die Bereitschaft zur Investition von unabhaumlngigen Beobachtern kritisiert Letztlich ist die Entscheidung fuumlr eine Praumlsenz im jeweiligen App‐Store auch strategisch wichtig fuumlr eine Marke bzw Unternehmen die es sich nicht leisten koumlnnen die Moumlglichkeiten dieses Mediums entweder nur unvollstaumlndig auszunutzen oder gar nicht praumlsent zu sein ndash ob nun auf Smartphones Feature‐Phones auf dem Tablet oder selbst auf den so genannten Dumbphones Unternehmen Brands und Medien muumlssen sich auch 2011 einem fragmentierten Mobile Markt stellen Abhaumlngig von Budget und

10 httpwwwprojectmagcom

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 13

mobile zeitgeistSPECIAL Zielsetzung wird die Entscheidung ausfallen in welchem App Markt man Praumlsenz zeigt Web‐Apps gehoumlren aber ins mobile Produktportfolio ndash sie sind ein ernst zu nehmender Schritt der wachsenden bdquoApp‐Fragmentierungldquo zu entgehen und die Weichen zu stellen fuumlr eine zumindest technisch leichter zu uumlberschauende mobile Zukunft Autor Als Key Account Manager Mobile Commerce and Applications ist Christoph Moumlrl bei der Cellular GmbH verantwortlich fuumlr die mobile Plattform‐ und

Strategieentwicklung der Financial Times Deutschland der Otto‐Gruppe E‐Plus oder Volkswagen Er studierte EBusiness Marketing und Logistik in Luumlneburg und Bruumlssel Vor seiner Taumltigkeit bei der Cellular GmbH sammelte er bei SinnerSchrader umfangreiche E‐Commerce Erfahrung in der Beratung von Kunden wie TUIflycom oder der Gucci Gruppe Nun widmet er sich ganz den aktuellen Trends und Innovationen rund um M‐Commerce Mobile User Experience Usability und der Applikations‐Entwicklung fuumlr iOS Android und Windows Phone 7

Die Zukunft von mobiler Software Von Torsten Schollmayer

2010 sollte das Jahr von ldquoMobile Firstrdquo werden Aber es wurde zum Mobile App‐Jahr iPhone‐Besitzer haben inzwischen die Wahl zwischen 300000 Anwendungen im Apple App Store das sind doppelt so viele wie 2009 Im Google Android Store hat sich die Zahl der kleinen Helfer gar auf 130000 versechsfacht Ein aumlhnliches Bild zeigen die Applikations‐Laumlden App World von BlackBerry und Ovi Store von Nokia mit dreifachem Zuwachs 2010 auf jetzt 18000 beziehungsweise 25000 mobile Softwareloumlsungen (Quelle Distimo‐Report 2010) Geld verdienen Wirtschaftlich gesehen ist dies jedoch nur die eine Seite Hohe Download‐Zahlen sind zwar schoumln und gut aber laumlsst sich mit den Apps auch Geld verdienen Weil die Nutzer immer mehr kostenlose Applikationen herunterladen gehen Entwickler und Anbieter dazu uumlber mehr In‐App‐Verkaumlufe beziehungsweise Werbefinanzierung zu implementieren Zwischen Juni und Dezember 2010 verdoppelte sich der Gewinn aus In‐App‐Verkaumlufen innerhalb des Apple App Stores Fuumlr

alle Plattformen gilt dass der durchschnittliche Preis einer Applikation weiter faumlllt und Anbieter daher alternative Einnahmen einplanen muumlssen Langfristige Loumlsung = Mobile Web Die Mehrheit der Anbieter von mobilen Diensten und Inhalten predigt aber gleichzeitig dass in den mobilen Applikationen nicht die Zukunft liegt Sie gehen davon aus dass nach 2012 das Interesse daran erlahmen wird und mobile Applikationen womoumlglich aussterben werden Bereits jetzt laumlsst sich (fast) alles auch uumlber das mobile Web und die entsprechenden Browser‐Anwendungen realisieren Dabei hat die Webtechnologie einige Vorteile

- Geringere Maintenance‐Kosten - Plattformunabhaumlngig - Standardisiert - Offen - Schnittstellen mit vorhandenen Web‐Loumlsungen

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Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

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mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

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2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

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Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

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andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

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bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
  • Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns
  • Auf mobile zeitgeist finden Sie immer aktuell die wichtigsten Kongresse Messen und Events rund um Mobile Diese Termine koumlnnen Sie von dort auch in Ihren persoumlnlichen Kalender importieren (iCal Outlook Google)
  • Veranstalter geben uns haumlufig die Moumlglichkeit Preisnachlaumlsse oder andere Verguumlnstigungen an unsere Leserinnen und Leser weiter zu geben Also am besten unseren RSS Feed oder unseren Newsletter abonnieren so verpassen Sie nichts
  • Selbstverstaumlndlich ist auch unser Eventkalender via RSS Feed abonnierbar Mehr Termine finden Sie auf unseren Webseiten
Page 2: mzSpecial 01-2011

mobile zeitgeistSPECIAL

Ausgabe 410 Drei Jahre iPhone ndash Quo vadis Mobile Market

Ausgabe 310Looking Outside ndash What We Can Learn From Other Cuuntries

Ausgabe 210 Mobile Marketing Mobile Advertising ‐ Reloaded

Ausgabe 110 Mobile 20

Ausgabe 409 Mobile Technologien

Ausgabe 309 Mobile Entertainment

Ausgabe 209 Mobile Commerce

Ausgabe 109

2009

Mobile Marketing Mobile Advertising

2010

Sonderausgabe Okt 2010 Voice in Zeiten von Apps

2 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Editorial

Impressum Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web‐Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung

Verantwortlich im Sinne des Presserechts (ViSdP)

Heike Scholz Hellbrookstraszlige 80e 22305 Hamburg Germany

Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App‐Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App‐Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App‐Rausch

Telefon +49(0)408197‐1545 infomobile‐zeitgeistcom

USt‐ID‐Nr DE229568023

Haftungshinweis Trotz sorgfaumlltiger inhaltlicher Kontrolle uumlbernehme ich keine Haftung fuumlr die Inhalte externer Links Fuumlr den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschlieszliglich deren Betreiber verantwortlich

Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich

Urheberrecht Falls nicht anders angegeben unterliegen alle Seiten dieses eMags dem Urheberrecht (Copyright) Dies gilt insbesondere fuumlr Texte Bilder Grafiken einschlieszliglich deren Anordnung auf den Seiten Eine Vervielfaumlltigung oder Verwendung solcher Seiten (oder Teilen davon) in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen und deren Veroumlffentlichung (auch im Internet) ist nur nach vorheriger Genehmigung gestattet Die Genehmigung zur Publikation der Seiten kann der Herausgeber erteilen Weiterhin koumlnnen Bilder Grafiken Text‐ oder sonstige Dateien ganz oder teilweise dem Urheberrecht Dritter unterliegen Alle innerhalb des eMags genannten und ggf durch Dritte geschuumltzten Marken‐ und Warenzeichen unterliegen uneingeschraumlnkt den Bestimmungen des jeweils guumlltigen Kennzeichenrechts und den Besitzrechten der jeweiligen eingetragenen Eigentuumlmer Allein aufgrund der bloszligen Nennung in unserem Angebot ist nicht der Schluss zu ziehen dass Markenzeichen nicht durch Rechte Dritter geschuumltzt sind

Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App‐Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note‐ oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 3

mobile zeitgeistSPECIAL

Inhalt Editorial 3 Autoren 5 Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft 6 App oder Mobile Website ndash Nutzen 8 Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben 10 Die Zukunft von mobiler Software 14 2011 ‐ The Web Strikes Back 17 Der Krieg der Welten 19 Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise 23 Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip 25 Grenzen der WebApps Warum Native Apps uumlberleben werden 27 Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte 29 Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer WebApp abgebildet werden sollten 33 Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites 35 Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides 38 Die naumlchsten Events in Mobile 40 Interessante Links 41 Werben und Sponsoring 42 Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS 43 Mobile 20 Tag Cloud 44

4 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Autoren Anderheggen Adrea Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden 27 Brendel Nadine Webering Jan Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip 25 Erdmann Charlotte Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft 6 Gather Florian App oder Mobile Website ndash Nutzen 8 Guumllle Roland 2011 ‐ The Web Strikes Back 17 Hollstein Andreacute Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte 29 Le Comte Eduardo Der Krieg der Welten 19 Moumlrl Christoph Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben 10 Muumlller Michael Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites 35 Scheller Ulrich Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise 23 Schollmayer Torsten Die Zukunft von mobiler Software 14 Schwitalla Joerg Native App oder WebApp im Bankensektor Beides 38 Thuumlrling Matthias Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer WebApp abgebildet werden sollten 33 Webering Jan Brendel Nadine Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip 25

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 5

mobile zeitgeistSPECIAL

Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft Von Charlotte Erdmann

Laumlngst sind Smartphones keine Statussymbole mehr Sie gehoumlren zum Leben vieler Menschen und sind fuumlr viele beinahe ebenso wichtig wie Essen und Trinken Ohne das iPhone verlaumlsst man eben einfach nicht mehr das Haus weil man sich ohne dessen Dienste verloren fuumlhlt 300000 Apps alleine aus Apples App Store wurden bis Ende November 2010 fuumlr das iPhone herunter geladen1 Sie helfen beim Tee kochen genauso wie bei der Wegfindung ndash sei es im realen oder im spirituellen Sinne Mobile Internetnutzung nimmt zu

Zeitgleich verbessern sich die Technologien mobiler Internetnutzung insofern dass nicht nur die mobilen Webbrowser schneller und effizienter werden Auch die mobile Internetnutzung ist dank der wachsenden globalen Abdeckung mit dem Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G) problemlos unterwegs moumlglich Bereits heute betraumlgt die 3G‐Netzabdeckung weltweit 21 Bis 2014 wird dieser Wert auf 43 ansteigen2 iPhone‐Nutzer wissen diesen Komfort zu schaumltzen Ende 2009 wurde bei einem globalen Marktanteil des iPhone von gerade einmal 16 das mobile Internet und

1 Quelle httpthenextwebcomapple20101217apples‐300000‐app‐store‐apps‐visualized‐infographic2 Quelle Morgan Stanley Internet Trends 12 April 2010 Seite 26 (httpwwwmorganstanleycominstitutionaltechresearchinternet_trends042010html)

Apps zu 51 alleine von iPhone‐Besitzern genutzt Zum Vergleich Nokias Symbian besaszlig Ende 2009 einen Marktanteil von 44 und einen Nutzungsanteil des mobilen Internets von 20 bei Blackberry‐Geraumlten sieht die Verteilung aumlhnlich aus (20 Marktanteil 5 mobile Internetnutzung)3

App‐Nutzer verlieren den Uumlberblick Noch sind es die Apps uumlber die Smartphone‐Besitzer auf das Internet zugreifen Doch die uumlberbordende App‐Vielfalt fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr eine passende App schwer faumlllt Spiele sind mit n immer die am eisten geladen pps

gefolgt von Unterhaltung und Buumlchern die beide noch zweistellige Prozentzahlen (14) aufweisen

18 ochm

en A

tlic en

4 Doch dann versandet das Interesse der Nutzer Sie kapitulieren vor der Masse an Apps laden mehr Programme als sie eigen h nutz und navigieren schlussendlich doch lieber per mobilem Webbrowser Neueste Studien belegen dass der mobile Browser zunehmend vor allem fuumlr die Produktsuche Blogs Sportergebnisse und News genutzt werden

3 ebd S 43 (httpwwwmorganstanleycominstitutionaltechresearchinternet_trends042010html) 4 ebd S 48

6 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Aber auch im Bereich Social Media ringt der Browser (44) anteilig mit der heruntergeladenen App (54)5

Apps vs Browser Laumlngst sind es deshalb keine Unkenrufe mehr sondern harte Fakten dass die App‐Nachfrage zwar derzeit noch steigt bald aber ein Level der Stagnation erreichen wird Apps gehoumlren zu einer aussterbenden Gattung ndash zumindest die nativ fuumlr eine Plattform entwickelten Programme Zwar werden sich die Nutzer bdquonicht kategorisch zwischen App‐ oder Browser‐Nutzung entscheiden Was zaumlhlt ist die Usability ldquo schreibt beispielsweise die Otto Group in ihrer Go‐Smart‐Studie 20106 Doch zunehmend sind auch die Entwickler der Meinung dass die Zeiten vorbei sind in denen Apples App Store eine Goldgrube war Zwar konzentrieren sich derzeit noch viele auf diese Plattform und entwickeln passende Apps doch meist ist das Angebot groumlszliger als die Nachfrage Die Folge Nicht einmal die Entwicklungskosten werden durch kostenpflichtige Apps inzwischen refinanziert Einzig durch Werbeeinblendungen und In‐App‐Banner wie sie beispielsweise Netzwerke fuumlr mobile Bannerwerbung ausliefern ist die Monetarisierung einer App noch moumlglich Doch auch hier machen bdquoWerbeeinblendungen in Apps immer nur einen Teil des mobilen Werbegeschaumlfts und der damit verbundenen Einnahmen fuumlr den Entwickler aus Haumlufiger werden schon jetzt mobile Webseiten genutzt ndash ganz ohne den Zugriff uumlber eine Appldquo bestaumltigt madvertise‐CEO Carsten Frien die Entwicklung des Werbebudget‐Einsatzes auf mobilen Endgeraumlten So kann auch diese Finanzierungsquelle nicht daruumlber hinwegtaumluschen dass die zunehmende

5 Adobe Systems Inc Adobe Mobile Experience Survey What Users Want from Media Finance Travel amp Shopping Zusammengestellt von Keynote Systems 13 Oktober 2010 (httpwwwemarketercomArticleaspxR=1008010) 6 Otto Group Studie bdquoGo Smart 2010 Always‐in‐Touch Juni 2010

Geraumltefragmentierung im Smartphone‐Markt dem Webbrowser als App‐Ersatz den Weg ebnet Ausweg WebApps Was bleibt sind neue Technologien Die textbasierte Auszeichnungssprache HTML5 wird dank zahlreicher neuer darin integrierter Standards die Browserfunktionalitaumlten nochmals erweitern Dank HTML5 besitzen WebApps die gleichen Funktionen wie native Apps fuumlr die jeweiligen Geraumlteplattformen Die Nutzer koumlnnen sie jedoch unabhaumlngig von der verwendeten Plattform des mobilen Betriebssystems oder des Geraumlts verwenden Entwicklern bietet sich so die Chance mit einer einmalig entwickelten App ein breites Publikum auf den unterschiedlichsten Plattformen zu erreichen bdquoIn zehn Jahren wird man auf seinen Geraumlten nur noch den Browser brauchenldquo prophezeite Lars Boilesen CEO des norwegischen Browserherstellers Opera im Oktober 20107 Selbst Apple preist HTML5 an Allerdings weniger als App‐ denn als Flash‐Killer Dabei sind es gerade die WebApps auf Basis dieser und anderer Web‐Programmiersprachen die dem App Store Konkurrenz machen koumlnnten und werden Das Ende der Apps Die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten Mozillas VP of Products Jay Sullivan gab Ende Oktober 2010 im offiziellen Mozilla‐Blog an bdquoden Prototypen eines Systems fuumlr offene Web Apps geschaffen [zu haben] In HTML CSS und JavaScript entwickelte Apps die sowohl auf Computern als auch Handys funktionieren8 Noch ist das bdquooffene Web App Oumlkosystemldquo von Mozilla ein Prototyp Es besitzt aber neben zahlreichen anderen derartigen Entwicklungen das Potential die App‐Aumlra in eine Web‐Aumlra zu verwandeln Und damit die nativen Apps zu einer

7 Quelle httpwwwpressetextdenews101015020opera‐2020‐braucht‐man‐nur‐mehr‐den‐browserphrase=HTML58 httpblogmozillacomblog20101019prototype‐of‐an‐open‐web‐app‐ecosystem

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 7

mobile zeitgeistSPECIAL aussterbenden Gattung auf den Smartphones dieser Welt werden zu lassen Autorin Charlotte Erdmann (geb Stanek) studierte Germanistik und beraumlt Unternehmen zu Kommunikations‐ und Marketingstrategien fuumlr die Entwickler‐ und Apple‐Community Die ehemalige Chefredakteurin der Zeitschrift Mac Life sowie

zahlreicher Sonderhefte rund um Apple‐Produkte aus dem Hause falkemedia Kiel betreut seit September 2010 den Bereich PR und Marketing bei madvertise dem marktfuumlhrenden Netzwerk fuumlr mobile Bannerwerbung im deutschsprachigen Raum

App oder Mobile Website ndash Nutzen Von Florian Gather

Der Absatz von Apps fuumlr mobile Endgeraumlte boomt wie nie Spezialisierte Programme bieten dem Nutzer konzentriert Funktionen und Informationen Gute mobile Websites die neben dem reinen Nutzen auch noch einen gewissen Spaszligfaktor bieten sind dagegen noch rar Wollen Nutzer lieber Apps statt uumlber den Browser auf ein mobiles Portal zuzugreifen Seit langem wissen wir bdquoContent is kingldquo doch spaumltestens seit dem Erfolg des iPhones haben wir gelernt bdquoUsability is queenldquo ndash 10 fuumlr die Apps Trotzdem liegen die Vorteile mobiler Seiten auf der Hand Sie sind plattformunabhaumlngig koumlnnen abwaumlrtskompatibel realisiert werden und sind weniger aufwaumlndig in der Entwicklung Das Problem dabei ist dass nichts davon den Nutzer interessiert ndash der individuelle Nutzen steht klar im Vordergrund Wofuumlr sollten sich Unternehmen also entscheiden die Ihre Inhalte und Produkte mobil an den Mann und die Frau bringen wollen Die Zielgruppe der super‐mobilen Nutzer ist fuumlr viele groszlige Markenunternehmen besonders attraktiv Im Vergleich zur Gesamtbevoumllkerung sind diese im Durchschnitt empfaumlnglicher fuumlr Werbebotschaften stark markenorientiert

und verfuumlgen uumlber eine uumlberdurchschnittliche Kaufkraft Um diese lukrative Zielgruppe auch mobil moumlglichst gezielt und wirkungsvoll anzusprechen ist eine enge Integration der mobilen Strategie in die gesamte Markenkommunikation unerlaumlsslich Viel wichtiger als die Frage nach der technischen Umsetzung sollte in jedem Fall die Frage nach den eigenen Zielen sein Unterschiedliche Zielgruppen und Vertriebsziele erfordern individuelle Mobile‐Strategien Erst durch ganzheitliche und integrierte Strategien fuumlr die mobilen Aktivitaumlten laumlsst sich der groumlszligtmoumlgliche Kundennutzen realisieren Es gehoumlrt auszligerdem laumlngst nicht mehr nur zum guten Ton den Kanal Mobile zu bedienen sondern wird immer mehr zu einem wichtigen Faktor bei der Differenzierung gegenuumlber dem Wettbewerb und dem Aufbau einer ganz neuen Brand Experience Die Nutzung des mobilen Internets steigt seit einiger Zeit stark an und aktuell sieht es so aus als seien Apps dabei die klaren Gewinner Die Gruumlnde fuumlr diesen Erfolg sind vielfaumlltig Das erste Geraumlt das die Web‐Nutzung auf einem mobilen Geraumlt richtig populaumlr gemacht hat war ohne Zweifel das iPhone Apple hat durch eine geschickte Politik dafuumlr gesorgt dass die Entwicklung von Apps sowohl einfach

8 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

als auch an strikt vorgegebenen Standards orientiert war Dadurch stand schnell eine groszlige Anzahl qualitativ guter und attraktiver Apps zur Verfuumlgung Im Windschatten dieses Erfolges nahm jedoch auch die Nutzung von Webseiten auf dem Handy deutlich zu Entscheidend war

dafuumlr die verbesserte Usability dank der die Nutzer erstmals bequem und mit Spaszlig mobil surfen konnten Andere Smartphone‐Betriebssysteme zogen nach und bieten meist jeweils eine eigene Plattform fuumlr Apps so dass die App‐Landschaft mittlerweile ebenso umfangreich wie komplex ist

Tabelle Heike Scholz Erstveroumlffentlichung BVDW Mobile Kompass 20102011 bdquoMobile Apps vs Mobile Web Seite 37 ff

Kein Wunder also dass in der Wahrnehmung vieler Nutzer Mobile Internet eng mit Apps verbunden ist ndash es gibt schlieszliglich bdquofuumlr alles eine Appldquo Liegt die Zukunft des mobilen Internets also ausschlieszliglich in plattformspezifischen Anwendungen Lassen sich alle Mobile Marketing‐Ziele am besten durch spezialisierte Apps erreichen Ist die mobile Webseite tot bevor sie uumlberhaupt richtig durchstarten konnte Betrachtet man den aktuellen Hype mit den Erfahrungen aus dem stationaumlren Internet im Hinterkopf spricht viel dafuumlr dass flexible und plattformunabhaumlngige Loumlsungen in Zukunft eher an Bedeutung gewinnen werden statt

von der Bildflaumlche zu verschwinden Browserbasierte Informationsangebote und Services sprechen durch Ihre Unabhaumlngigkeit von Betriebssystemen und spezieller Hardware eine breitere Zielgruppe an und bieten weniger technische und inhaltliche Restriktionen als Apps Attraktive Moumlglichkeiten zur In‐App‐Werbung schlagen zudem bereits jetzt die Bruumlcke zwischen App und Mobile Site Langfristig werden beide technischen Ansaumltze Ihren Anteil am mobilen Internet haben Unternehmen sind daher gut beraten sich nicht einfach eine App oder eine Mobile

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 9

mobile zeitgeistSPECIAL Website verkaufen zu lassen sondern ihre individuelle Zielsetzung als Maszliggabe fuumlr ihre mobile Strategie einzubringen Eine optimale User Experience und ein gutes Produkt sind dabei die entscheidenden Erfolgsfaktoren ndash die Frage der technischen Realisierung ist nur eine von vielen Groumlszligtmoumlglicher Kundennutzen hohe Qualitaumlt und nicht zuletzt ein gewisser Spaszligfaktor erzeugen auch im klassischen Marketing eine starke Kundenbindung ndash der Kanal Mobile bietet dabei eine Fuumllle an wirkungsvollen und spannenden Instrumenten fuumlr gezielte

Kundenansprache und ein positives Markenerlebnis Autor Florian Gather ist zustaumlndig fuumlr Public amp Investor Relations bei der Oberhausener conVISUAL AG conVISUAL ist ein international fuumlhrender Full‐Service‐Anbieter fuumlr Mobile Marketing Mobile Internet und interaktive Mehrwertdienste Mit Standorten in Europa und den USA bietet das Unternehmen Medien‐ Mobilfunk‐ und Markenartikel‐Unternehmen alle Dienstleistungen von der Kreation und Konzeption bis zur Implementierung und dem fortlaufenden Betrieb aus einer Hand an

Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben Von Christoph Moumlrl

Fragmentierung statt Konsolidierung 2011 wird die Vielfalt neuer Devices amp Betriebssysteme auf dem mobilen Markt vermutlich nicht weniger werden im Gegenteil 2010 war zB thematisch das Jahr des Tablets ndash das iPad hat den Wettbewerb und das Konsumverhalten klar dominiert Die Modelle der Wettbewerber stoszligen uumlberwiegend noch auf Skepsis ndash das iPad ist weiterhin das Benchmark fuumlr Design Usability und ndash Credibility Das sieht bei Smartphones nicht viel anders aus jeder Hersteller muss zuerst den Vergleich mit dem iPhone uumlber sich ergehen lassen Doch im Gegensatz zur Tablet‐Entwicklung holen die Apple‐Wettbewerber mit groszligen Schritten auf So zeigt besonders die Nutzung von Android‐Geraumlten starkes Wachstum ndash nach nur 14 Millionen verkauften Geraumlten im Vorjahr wurden im 3 Quartal 2010 uumlber 20 Millionen

Geraumlte weltweit ausgeliefert1 Das Wachstum wird sich 2011 ndash wenn auch abgeschwaumlcht ndash fortsetzen Fuumlr zahlreiche Smartphone‐Hersteller ist Android erste Wahl ‐ die neueste lange angekuumlndigte Version 23 (bdquoGingerbreadldquo) mit weiteren Verbesserungen in UI und Performance wurde im Dezember 2010 veroumlffentlicht2 Auch das Windows Phone 7 wird 2011 relevant(er) werden ndash ein slickes Interface ein wettbewerbsfaumlhiger eigener App‐Store und die Moumlglichkeit zur Nutzung von Office‐Anwendungen machen das Geraumlt zu einem wuumlrdigen Wettbewerber im mobilen Markt Einen etwas schalen Nachgeschmack hinterlaumlsst es dennoch die momentan fehlende Unterstuumltzung von HTML5 (und Flash) ist nicht nachzuvollziehen Es ist jedoch

1 httpwwwheisedenewstickermeldungApple‐und‐Android‐schliessen‐im‐US‐Smartphone‐Markt‐auf‐ 1128518html2 httpwwwengadgetcom20101206android‐2‐3‐gingerbread‐in‐pictures

10 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

davon auszugehen dass Microsoft darauf in Kuumlrze reagieren wird Von einer Marktkonsolidierung in 2011 kann also keine Rede sein ndash im Gegenteil Noch ist der Markt vor allem im Bereich der Tablets uumlberschaubar und bietet Raum fuumlr Innovation Zumindest in Deutschland ist aus Konsumentensicht gefuumlhlt noch keine kritische Masse erreicht die zB dem iPad bisher zu einem kommerziellen Durchbruch verholfen haumltte ndash aber schon die Veroumlffentlichung des iPad2 kann vermutlich einen aumlhnlichen Effekt auf die Konsumenten haben wie die Markteinfuumlhrung des iPhone4 Wie verhaumllt man sich in einem derartig fragmentierten Marktumfeld Mit welcher Strategie reagiert man auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung von Apps und Websites fuumlr Smartphones und Tablets Setzt man womoumlglich auf Technologien die uumlbermorgen schon keine Relevanz mehr haben koumlnnten Und ndash wie und wo erreicht man moumlglichst viele Nutzer im bdquomobilen Chaosldquo Das sind nur einige von vielen Fragen die sich Unternehmen Agenturen klassische Medienhaumluser oder Markenartikler bei der Entwicklung einer mobilen Strategie stellen muumlssen Ein Versuch sie zu beantworten Whats a girl to do Die Entwicklung einer nativen Applikation war 2010 schon nicht mehr die einzige Antwort auf die Frage wie man sich als Unternehmen im mobilen Markt qualitativ und plattformuumlbergreifend hochwertig praumlsentieren kann Dennoch galt bdquoThereacutes an app for thatldquo aber RIMacutes Jim Balsillie hat seinen Standpunkt in einem offenen Schlagabtausch mit Steve Jobs ebenfalls verdeutlicht bdquoYou donacutet need an app for the webldquo 3

3 httpwwwengadgetcom20101119rims‐jim‐balsillie‐says‐you‐dont‐need‐an‐app‐for‐the‐web‐re

Webbasierte Applikationen zeigten sich in 2010 schon teilweise fast auf Augenhoumlhe mit nativer Programmierung Dabei spricht doch eigentlich alles fuumlr nativ entwickelte Applikationen sie docken an alle vorhandenen Funktionalitaumlten an die durch den direkten Zugriff auf die jeweiligen Hard und Software‐Ressourcen moumlglich sind (Kamera GPS Push‐Notifications etc) und eine App erst zu dem machen was sie sein soll ndash ein 100 User‐zentriertes Programm auf dem mobilen Endgeraumlt seiner Wahl Sie sind browserunabhaumlngig zunehmend auch offline nutzbar und die Performance ist in der Regel besser als im mobilen Web Aus Sicht einer (direkten) Monetarisierung ist eine native Applikation weiterhin erste Wahl durch den Verkauf im App‐Store oder ein In‐App‐Purchase Geschaumlftsmodell Aber sie sprechen nur diejenigen Nutzer an die die App auch installiert haben bzw installieren koumlnnen Entscheidet man sich daher fuumlr eine plattformuumlbergreifende Praumlsenz nativ entwickelter Applikationen sieht man sich moumlglicherweise houmlheren Entwicklungs‐ und Wartungskosten gegenuumlber Native App‐Entwicklung ist zeitaufwaumlndig und damit teuer erfordert die Beherrschung plattformspezifischer Programmierung ebenso wie die Beachtung spezifischer Unterschiede schon im Konzept und Design Besonders Android hat sich als volatil herausgestellt ndash eine Folge der Nutzung auf verschiedenen Endgeraumlten mit unterschiedlichen Systemvoraussetzungen Identische Software kann auf verschiedenen Smartphones so unterschiedlich reagieren dass in Einzelfaumlllen umfangreiche (wie ungeplante) Device‐Anpassungen erforderlich sind Zumindest die Fragmentierung kann von einer Web‐Applikation geloumlst werden ndash mittels CSS und einer sauberen HTML‐Struktur lassen sich Synergien zu verschiedenen Plattformen sehr gut nutzen Eine entsprechende API‐Architektur und oder Content Delivery Networks koumlnnen den gleichen Service bei

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 11

mobile zeitgeistSPECIAL unterschiedlichen Bedingungen anbieten Kurzum eine Web‐Applikation muss im Idealfall fuumlr unterschiedliche Smartphones und Tablets (zumindest das Basis Markup) nur einmal entwickelt werden Diese Vorgehensweise ‐ in der Praxis auch als bdquoProgressive Enhancementldquo4 bezeichnet ‐ hat zB Einfluss auf die initialen Entwicklungskosten Basis‐Funktionen sind bereits browserunabhaumlngig verfuumlgbar und die Web‐App kann darauf aufbauend fuumlr mehrere Browser Endgeraumlte so skaliert werden das sich fuumlr den Verlauf der Gesamtentwicklungskosten durchaus Einsparungspotentiale ergeben Daruumlber hinaus kann bdquonatives Verhaltenldquo mittlerweile auch von Web‐Apps sehr gut abgebildet werden Dennoch ndash die Funktionalitaumlten in Web‐Applikationen sind (noch) beschraumlnkt HTML5 ist weiterhin kein Standard und der Zugriff auf den vollen Umfang der Hardware‐Ressourcen des Geraumltes bleibt ebenso wie die Offline‐Nutzung nach wie vor eingeschraumlnkt Im Gegensatz zu nativ entwickelten Applikationen sind Web‐Applikationen von Suchmaschinen indexierbar Mittlerweile uumlber 300000 Apps fuumlr iOS und etwa 200000 fuumlr Android (Stand Dezember 2010) macht die Sichtbarkeit der eigenen Applikation im jeweils hauseigenen App‐Store schwierig und ebenso schwer aktiv beeinflussbar Aktuelle Untersuchungen zeigen dass Nutzer sich aumlhnlich zu dem Empfang von hunderten TV‐Sendern auch im App‐Store nur auf die erfolgreichsten Angebote konzentrieren5 Andere Studien uumlber das Smartphone‐Nutzungsverhalten zeigen interessante Ergebnisse in Hinblick auf die unterschiedliche Nutzung von Web‐Apps und nativen Applikationen eine Befragung von 1200 Konsumenten in den USA kam zu dem

4 httpenwikipediaorgwikiProgressive_enhancement

5 httpwwwheisedenewstickermeldungDurchschnittliche‐iPhone‐Besitzer‐nutzen‐nur‐5‐bis‐10‐Apps‐918668html

Ergebnis dass die mit (nativen) Apps verbrachte Zeit fast derjenigen im mobilen Web entspricht Im Bereich Commerce und Medien amp Entertainment bevorzugen sogar 66 Prozent aller Befragten mobile Webseiten6 Erfahrungen fuumlr den deutschen Markt zeigen ein gegensaumltzliches Bild Apps entwickeln eine solche Dynamik dass sie den Traffic von Mobilportalen in Einzelfaumlllen um mehr als das Zehnfache uumlbersteigen Noch Web‐Apps werden momentan in der Fachpresse viel diskutiert und womoumlglich zeigt die Untersuchung in den USA schon eine Tendenz wohin die Reise 2011 auch in Europa gehen kann Viele Start‐ups setzen neue Maszligstaumlbe ‐ auch Google die kuumlrzlich den Chrome Web Store gelauncht haben

Der Chrome Web Store von Google Die Nutzerzahlen von Chrome haben sich 2010 von 40 auf 120 Millionen verdreifacht7 Zu Recht ndash der Browser ist einer der schnellsten und besten auf dem Markt wird kontinuierlich weiterentwickelt und integriert nun mit dem Chrome Web Store8 quasi einen App‐Store fuumlr den Browser Der Chrome Web Store ist seit Mitte Dezember live und bietet Web‐

6 httpwwwadobecomaboutadobepressroom pressreleasespdfs201010101310AdobeMobileExperienceSurveypdf 7 httpgoogleblogblogspotcom201012update‐on‐chrome‐web‐store‐and‐chromehtml 8 httpschromegooglecomwebstore

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Applikationen fuumlr alle moumlglichen Dienste ob Nachrichten (New York Times) Commerce (Amazon Window Shop) Video (Crackle) Foto (Picnik) Organisation (Springpad) oder Twitter‐Clients (TweetDeck) Die Applikationen sind zu einem groszligen Teil auch in jedem anderen HTML5‐faumlhigen Browser (unter WebKit) und damit auf jedem beliebigen Endgeraumlt ndash zum Teil auch bereits offline ‐ nutzbar Fuumlr den Nutzer hat dies angenehme Effekte Usability und User Experience stehen im Mittelpunkt synchronisiertes Arbeiten uumlber verschiedene Endgeraumlte hinweg und die plattformuumlbergreifende dezentralisierte Organisation eigener Daten in der Cloud Der Groszligteil der Applikationen ist kostenlos ndash viel interessanter ist der Store bringt auch einen Monetarisierungsaspekt mit sich Denn mit der Nutzung von Google Checkout koumlnnen alle Applikationen ebenso kostenpflichtig angeboten werden (im Moment kann der Kauf sogar noch innerhalb von 30 Minuten ruumlckgaumlngig gemacht werden ndash endlich ein digitales Ruumlckgaberecht) Damit lassen sich Inhalte und Services im Browser plattformuumlbergreifend anbieten und vermarkten Warum wird der Chrome Web Store in diesem Kontext genannt Ganz einfach die Applikationen sind ebenso auf mobilen Endgeraumlten nutzbar und sehen zB auf dem iPad schon recht uumlberzeugend aus9

Fazit Es ist davon auszugehen dass zukuumlnftig nicht nur Smartphones Feature‐Phones Tablets und Desktop‐Rechner uumlber einen Browser verfuumlgen werden sondern ebenso MP3‐Player E‐Reader (zB Kindle) TV‐Geraumlte oder komplette Home‐Entertainment‐Systeme Der Browser wird mehr und mehr das Hub in die digitalen Welten ndash die zunehmende Verbesserung der Verbindungsgeschwindigkeiten und die

9zBhttpwwwnytimescomchrome

Standardisierung von HTML5 uumlber alle Browser hinweg tun ihr uumlbriges 2011 wird man sich folgende Frage gefallen lassen muumlssen wozu brauche ich eine App wenn man die gleichen Funktionen auch plattformuumlbergreifend im Browser abbilden kann Native Applikationen werden auch 2011 nicht an ihrer Faszination und Bedeutung verlieren Das Maximum an hochwertiger emotionalisierter Nutzeransprache in Verbindung mit den komplexen Anforderungen an User Experience Usability und der vollen Ausnutzung der jeweiligen Hardware ist nur mit nativer Programmierung moumlglich ‐ Spiele zB werden nativ programmiert immer besser sein Ebenso zeigt zB das iPadonly Magazin PROJECT10 eine tolle native Umsetzung fuumlr ein Content‐Angebot und die Verbindung verschiedener Geschaumlftsmodelle in einer nativen App Gerade die Medienhaumluser haben ihre Chance auf eine hochwertige Platzierung gerade auf dem iPad bislang nur ein Einzelfaumlllen ausgenutzt Sie wurden oft fuumlr ihre mangelnde Bereitschaft zur Veraumlnderung ihrer Wertschoumlpfung und die Bereitschaft zur Investition von unabhaumlngigen Beobachtern kritisiert Letztlich ist die Entscheidung fuumlr eine Praumlsenz im jeweiligen App‐Store auch strategisch wichtig fuumlr eine Marke bzw Unternehmen die es sich nicht leisten koumlnnen die Moumlglichkeiten dieses Mediums entweder nur unvollstaumlndig auszunutzen oder gar nicht praumlsent zu sein ndash ob nun auf Smartphones Feature‐Phones auf dem Tablet oder selbst auf den so genannten Dumbphones Unternehmen Brands und Medien muumlssen sich auch 2011 einem fragmentierten Mobile Markt stellen Abhaumlngig von Budget und

10 httpwwwprojectmagcom

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mobile zeitgeistSPECIAL Zielsetzung wird die Entscheidung ausfallen in welchem App Markt man Praumlsenz zeigt Web‐Apps gehoumlren aber ins mobile Produktportfolio ndash sie sind ein ernst zu nehmender Schritt der wachsenden bdquoApp‐Fragmentierungldquo zu entgehen und die Weichen zu stellen fuumlr eine zumindest technisch leichter zu uumlberschauende mobile Zukunft Autor Als Key Account Manager Mobile Commerce and Applications ist Christoph Moumlrl bei der Cellular GmbH verantwortlich fuumlr die mobile Plattform‐ und

Strategieentwicklung der Financial Times Deutschland der Otto‐Gruppe E‐Plus oder Volkswagen Er studierte EBusiness Marketing und Logistik in Luumlneburg und Bruumlssel Vor seiner Taumltigkeit bei der Cellular GmbH sammelte er bei SinnerSchrader umfangreiche E‐Commerce Erfahrung in der Beratung von Kunden wie TUIflycom oder der Gucci Gruppe Nun widmet er sich ganz den aktuellen Trends und Innovationen rund um M‐Commerce Mobile User Experience Usability und der Applikations‐Entwicklung fuumlr iOS Android und Windows Phone 7

Die Zukunft von mobiler Software Von Torsten Schollmayer

2010 sollte das Jahr von ldquoMobile Firstrdquo werden Aber es wurde zum Mobile App‐Jahr iPhone‐Besitzer haben inzwischen die Wahl zwischen 300000 Anwendungen im Apple App Store das sind doppelt so viele wie 2009 Im Google Android Store hat sich die Zahl der kleinen Helfer gar auf 130000 versechsfacht Ein aumlhnliches Bild zeigen die Applikations‐Laumlden App World von BlackBerry und Ovi Store von Nokia mit dreifachem Zuwachs 2010 auf jetzt 18000 beziehungsweise 25000 mobile Softwareloumlsungen (Quelle Distimo‐Report 2010) Geld verdienen Wirtschaftlich gesehen ist dies jedoch nur die eine Seite Hohe Download‐Zahlen sind zwar schoumln und gut aber laumlsst sich mit den Apps auch Geld verdienen Weil die Nutzer immer mehr kostenlose Applikationen herunterladen gehen Entwickler und Anbieter dazu uumlber mehr In‐App‐Verkaumlufe beziehungsweise Werbefinanzierung zu implementieren Zwischen Juni und Dezember 2010 verdoppelte sich der Gewinn aus In‐App‐Verkaumlufen innerhalb des Apple App Stores Fuumlr

alle Plattformen gilt dass der durchschnittliche Preis einer Applikation weiter faumlllt und Anbieter daher alternative Einnahmen einplanen muumlssen Langfristige Loumlsung = Mobile Web Die Mehrheit der Anbieter von mobilen Diensten und Inhalten predigt aber gleichzeitig dass in den mobilen Applikationen nicht die Zukunft liegt Sie gehen davon aus dass nach 2012 das Interesse daran erlahmen wird und mobile Applikationen womoumlglich aussterben werden Bereits jetzt laumlsst sich (fast) alles auch uumlber das mobile Web und die entsprechenden Browser‐Anwendungen realisieren Dabei hat die Webtechnologie einige Vorteile

- Geringere Maintenance‐Kosten - Plattformunabhaumlngig - Standardisiert - Offen - Schnittstellen mit vorhandenen Web‐Loumlsungen

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Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

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mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

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2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

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Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
  • Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns
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Page 3: mzSpecial 01-2011

Editorial

Impressum Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web‐Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung

Verantwortlich im Sinne des Presserechts (ViSdP)

Heike Scholz Hellbrookstraszlige 80e 22305 Hamburg Germany

Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App‐Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App‐Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App‐Rausch

Telefon +49(0)408197‐1545 infomobile‐zeitgeistcom

USt‐ID‐Nr DE229568023

Haftungshinweis Trotz sorgfaumlltiger inhaltlicher Kontrolle uumlbernehme ich keine Haftung fuumlr die Inhalte externer Links Fuumlr den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschlieszliglich deren Betreiber verantwortlich

Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich

Urheberrecht Falls nicht anders angegeben unterliegen alle Seiten dieses eMags dem Urheberrecht (Copyright) Dies gilt insbesondere fuumlr Texte Bilder Grafiken einschlieszliglich deren Anordnung auf den Seiten Eine Vervielfaumlltigung oder Verwendung solcher Seiten (oder Teilen davon) in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen und deren Veroumlffentlichung (auch im Internet) ist nur nach vorheriger Genehmigung gestattet Die Genehmigung zur Publikation der Seiten kann der Herausgeber erteilen Weiterhin koumlnnen Bilder Grafiken Text‐ oder sonstige Dateien ganz oder teilweise dem Urheberrecht Dritter unterliegen Alle innerhalb des eMags genannten und ggf durch Dritte geschuumltzten Marken‐ und Warenzeichen unterliegen uneingeschraumlnkt den Bestimmungen des jeweils guumlltigen Kennzeichenrechts und den Besitzrechten der jeweiligen eingetragenen Eigentuumlmer Allein aufgrund der bloszligen Nennung in unserem Angebot ist nicht der Schluss zu ziehen dass Markenzeichen nicht durch Rechte Dritter geschuumltzt sind

Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App‐Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note‐ oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 3

mobile zeitgeistSPECIAL

Inhalt Editorial 3 Autoren 5 Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft 6 App oder Mobile Website ndash Nutzen 8 Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben 10 Die Zukunft von mobiler Software 14 2011 ‐ The Web Strikes Back 17 Der Krieg der Welten 19 Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise 23 Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip 25 Grenzen der WebApps Warum Native Apps uumlberleben werden 27 Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte 29 Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer WebApp abgebildet werden sollten 33 Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites 35 Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides 38 Die naumlchsten Events in Mobile 40 Interessante Links 41 Werben und Sponsoring 42 Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS 43 Mobile 20 Tag Cloud 44

4 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Autoren Anderheggen Adrea Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden 27 Brendel Nadine Webering Jan Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip 25 Erdmann Charlotte Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft 6 Gather Florian App oder Mobile Website ndash Nutzen 8 Guumllle Roland 2011 ‐ The Web Strikes Back 17 Hollstein Andreacute Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte 29 Le Comte Eduardo Der Krieg der Welten 19 Moumlrl Christoph Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben 10 Muumlller Michael Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites 35 Scheller Ulrich Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise 23 Schollmayer Torsten Die Zukunft von mobiler Software 14 Schwitalla Joerg Native App oder WebApp im Bankensektor Beides 38 Thuumlrling Matthias Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer WebApp abgebildet werden sollten 33 Webering Jan Brendel Nadine Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip 25

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 5

mobile zeitgeistSPECIAL

Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft Von Charlotte Erdmann

Laumlngst sind Smartphones keine Statussymbole mehr Sie gehoumlren zum Leben vieler Menschen und sind fuumlr viele beinahe ebenso wichtig wie Essen und Trinken Ohne das iPhone verlaumlsst man eben einfach nicht mehr das Haus weil man sich ohne dessen Dienste verloren fuumlhlt 300000 Apps alleine aus Apples App Store wurden bis Ende November 2010 fuumlr das iPhone herunter geladen1 Sie helfen beim Tee kochen genauso wie bei der Wegfindung ndash sei es im realen oder im spirituellen Sinne Mobile Internetnutzung nimmt zu

Zeitgleich verbessern sich die Technologien mobiler Internetnutzung insofern dass nicht nur die mobilen Webbrowser schneller und effizienter werden Auch die mobile Internetnutzung ist dank der wachsenden globalen Abdeckung mit dem Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G) problemlos unterwegs moumlglich Bereits heute betraumlgt die 3G‐Netzabdeckung weltweit 21 Bis 2014 wird dieser Wert auf 43 ansteigen2 iPhone‐Nutzer wissen diesen Komfort zu schaumltzen Ende 2009 wurde bei einem globalen Marktanteil des iPhone von gerade einmal 16 das mobile Internet und

1 Quelle httpthenextwebcomapple20101217apples‐300000‐app‐store‐apps‐visualized‐infographic2 Quelle Morgan Stanley Internet Trends 12 April 2010 Seite 26 (httpwwwmorganstanleycominstitutionaltechresearchinternet_trends042010html)

Apps zu 51 alleine von iPhone‐Besitzern genutzt Zum Vergleich Nokias Symbian besaszlig Ende 2009 einen Marktanteil von 44 und einen Nutzungsanteil des mobilen Internets von 20 bei Blackberry‐Geraumlten sieht die Verteilung aumlhnlich aus (20 Marktanteil 5 mobile Internetnutzung)3

App‐Nutzer verlieren den Uumlberblick Noch sind es die Apps uumlber die Smartphone‐Besitzer auf das Internet zugreifen Doch die uumlberbordende App‐Vielfalt fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr eine passende App schwer faumlllt Spiele sind mit n immer die am eisten geladen pps

gefolgt von Unterhaltung und Buumlchern die beide noch zweistellige Prozentzahlen (14) aufweisen

18 ochm

en A

tlic en

4 Doch dann versandet das Interesse der Nutzer Sie kapitulieren vor der Masse an Apps laden mehr Programme als sie eigen h nutz und navigieren schlussendlich doch lieber per mobilem Webbrowser Neueste Studien belegen dass der mobile Browser zunehmend vor allem fuumlr die Produktsuche Blogs Sportergebnisse und News genutzt werden

3 ebd S 43 (httpwwwmorganstanleycominstitutionaltechresearchinternet_trends042010html) 4 ebd S 48

6 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Aber auch im Bereich Social Media ringt der Browser (44) anteilig mit der heruntergeladenen App (54)5

Apps vs Browser Laumlngst sind es deshalb keine Unkenrufe mehr sondern harte Fakten dass die App‐Nachfrage zwar derzeit noch steigt bald aber ein Level der Stagnation erreichen wird Apps gehoumlren zu einer aussterbenden Gattung ndash zumindest die nativ fuumlr eine Plattform entwickelten Programme Zwar werden sich die Nutzer bdquonicht kategorisch zwischen App‐ oder Browser‐Nutzung entscheiden Was zaumlhlt ist die Usability ldquo schreibt beispielsweise die Otto Group in ihrer Go‐Smart‐Studie 20106 Doch zunehmend sind auch die Entwickler der Meinung dass die Zeiten vorbei sind in denen Apples App Store eine Goldgrube war Zwar konzentrieren sich derzeit noch viele auf diese Plattform und entwickeln passende Apps doch meist ist das Angebot groumlszliger als die Nachfrage Die Folge Nicht einmal die Entwicklungskosten werden durch kostenpflichtige Apps inzwischen refinanziert Einzig durch Werbeeinblendungen und In‐App‐Banner wie sie beispielsweise Netzwerke fuumlr mobile Bannerwerbung ausliefern ist die Monetarisierung einer App noch moumlglich Doch auch hier machen bdquoWerbeeinblendungen in Apps immer nur einen Teil des mobilen Werbegeschaumlfts und der damit verbundenen Einnahmen fuumlr den Entwickler aus Haumlufiger werden schon jetzt mobile Webseiten genutzt ndash ganz ohne den Zugriff uumlber eine Appldquo bestaumltigt madvertise‐CEO Carsten Frien die Entwicklung des Werbebudget‐Einsatzes auf mobilen Endgeraumlten So kann auch diese Finanzierungsquelle nicht daruumlber hinwegtaumluschen dass die zunehmende

5 Adobe Systems Inc Adobe Mobile Experience Survey What Users Want from Media Finance Travel amp Shopping Zusammengestellt von Keynote Systems 13 Oktober 2010 (httpwwwemarketercomArticleaspxR=1008010) 6 Otto Group Studie bdquoGo Smart 2010 Always‐in‐Touch Juni 2010

Geraumltefragmentierung im Smartphone‐Markt dem Webbrowser als App‐Ersatz den Weg ebnet Ausweg WebApps Was bleibt sind neue Technologien Die textbasierte Auszeichnungssprache HTML5 wird dank zahlreicher neuer darin integrierter Standards die Browserfunktionalitaumlten nochmals erweitern Dank HTML5 besitzen WebApps die gleichen Funktionen wie native Apps fuumlr die jeweiligen Geraumlteplattformen Die Nutzer koumlnnen sie jedoch unabhaumlngig von der verwendeten Plattform des mobilen Betriebssystems oder des Geraumlts verwenden Entwicklern bietet sich so die Chance mit einer einmalig entwickelten App ein breites Publikum auf den unterschiedlichsten Plattformen zu erreichen bdquoIn zehn Jahren wird man auf seinen Geraumlten nur noch den Browser brauchenldquo prophezeite Lars Boilesen CEO des norwegischen Browserherstellers Opera im Oktober 20107 Selbst Apple preist HTML5 an Allerdings weniger als App‐ denn als Flash‐Killer Dabei sind es gerade die WebApps auf Basis dieser und anderer Web‐Programmiersprachen die dem App Store Konkurrenz machen koumlnnten und werden Das Ende der Apps Die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten Mozillas VP of Products Jay Sullivan gab Ende Oktober 2010 im offiziellen Mozilla‐Blog an bdquoden Prototypen eines Systems fuumlr offene Web Apps geschaffen [zu haben] In HTML CSS und JavaScript entwickelte Apps die sowohl auf Computern als auch Handys funktionieren8 Noch ist das bdquooffene Web App Oumlkosystemldquo von Mozilla ein Prototyp Es besitzt aber neben zahlreichen anderen derartigen Entwicklungen das Potential die App‐Aumlra in eine Web‐Aumlra zu verwandeln Und damit die nativen Apps zu einer

7 Quelle httpwwwpressetextdenews101015020opera‐2020‐braucht‐man‐nur‐mehr‐den‐browserphrase=HTML58 httpblogmozillacomblog20101019prototype‐of‐an‐open‐web‐app‐ecosystem

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 7

mobile zeitgeistSPECIAL aussterbenden Gattung auf den Smartphones dieser Welt werden zu lassen Autorin Charlotte Erdmann (geb Stanek) studierte Germanistik und beraumlt Unternehmen zu Kommunikations‐ und Marketingstrategien fuumlr die Entwickler‐ und Apple‐Community Die ehemalige Chefredakteurin der Zeitschrift Mac Life sowie

zahlreicher Sonderhefte rund um Apple‐Produkte aus dem Hause falkemedia Kiel betreut seit September 2010 den Bereich PR und Marketing bei madvertise dem marktfuumlhrenden Netzwerk fuumlr mobile Bannerwerbung im deutschsprachigen Raum

App oder Mobile Website ndash Nutzen Von Florian Gather

Der Absatz von Apps fuumlr mobile Endgeraumlte boomt wie nie Spezialisierte Programme bieten dem Nutzer konzentriert Funktionen und Informationen Gute mobile Websites die neben dem reinen Nutzen auch noch einen gewissen Spaszligfaktor bieten sind dagegen noch rar Wollen Nutzer lieber Apps statt uumlber den Browser auf ein mobiles Portal zuzugreifen Seit langem wissen wir bdquoContent is kingldquo doch spaumltestens seit dem Erfolg des iPhones haben wir gelernt bdquoUsability is queenldquo ndash 10 fuumlr die Apps Trotzdem liegen die Vorteile mobiler Seiten auf der Hand Sie sind plattformunabhaumlngig koumlnnen abwaumlrtskompatibel realisiert werden und sind weniger aufwaumlndig in der Entwicklung Das Problem dabei ist dass nichts davon den Nutzer interessiert ndash der individuelle Nutzen steht klar im Vordergrund Wofuumlr sollten sich Unternehmen also entscheiden die Ihre Inhalte und Produkte mobil an den Mann und die Frau bringen wollen Die Zielgruppe der super‐mobilen Nutzer ist fuumlr viele groszlige Markenunternehmen besonders attraktiv Im Vergleich zur Gesamtbevoumllkerung sind diese im Durchschnitt empfaumlnglicher fuumlr Werbebotschaften stark markenorientiert

und verfuumlgen uumlber eine uumlberdurchschnittliche Kaufkraft Um diese lukrative Zielgruppe auch mobil moumlglichst gezielt und wirkungsvoll anzusprechen ist eine enge Integration der mobilen Strategie in die gesamte Markenkommunikation unerlaumlsslich Viel wichtiger als die Frage nach der technischen Umsetzung sollte in jedem Fall die Frage nach den eigenen Zielen sein Unterschiedliche Zielgruppen und Vertriebsziele erfordern individuelle Mobile‐Strategien Erst durch ganzheitliche und integrierte Strategien fuumlr die mobilen Aktivitaumlten laumlsst sich der groumlszligtmoumlgliche Kundennutzen realisieren Es gehoumlrt auszligerdem laumlngst nicht mehr nur zum guten Ton den Kanal Mobile zu bedienen sondern wird immer mehr zu einem wichtigen Faktor bei der Differenzierung gegenuumlber dem Wettbewerb und dem Aufbau einer ganz neuen Brand Experience Die Nutzung des mobilen Internets steigt seit einiger Zeit stark an und aktuell sieht es so aus als seien Apps dabei die klaren Gewinner Die Gruumlnde fuumlr diesen Erfolg sind vielfaumlltig Das erste Geraumlt das die Web‐Nutzung auf einem mobilen Geraumlt richtig populaumlr gemacht hat war ohne Zweifel das iPhone Apple hat durch eine geschickte Politik dafuumlr gesorgt dass die Entwicklung von Apps sowohl einfach

8 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

als auch an strikt vorgegebenen Standards orientiert war Dadurch stand schnell eine groszlige Anzahl qualitativ guter und attraktiver Apps zur Verfuumlgung Im Windschatten dieses Erfolges nahm jedoch auch die Nutzung von Webseiten auf dem Handy deutlich zu Entscheidend war

dafuumlr die verbesserte Usability dank der die Nutzer erstmals bequem und mit Spaszlig mobil surfen konnten Andere Smartphone‐Betriebssysteme zogen nach und bieten meist jeweils eine eigene Plattform fuumlr Apps so dass die App‐Landschaft mittlerweile ebenso umfangreich wie komplex ist

Tabelle Heike Scholz Erstveroumlffentlichung BVDW Mobile Kompass 20102011 bdquoMobile Apps vs Mobile Web Seite 37 ff

Kein Wunder also dass in der Wahrnehmung vieler Nutzer Mobile Internet eng mit Apps verbunden ist ndash es gibt schlieszliglich bdquofuumlr alles eine Appldquo Liegt die Zukunft des mobilen Internets also ausschlieszliglich in plattformspezifischen Anwendungen Lassen sich alle Mobile Marketing‐Ziele am besten durch spezialisierte Apps erreichen Ist die mobile Webseite tot bevor sie uumlberhaupt richtig durchstarten konnte Betrachtet man den aktuellen Hype mit den Erfahrungen aus dem stationaumlren Internet im Hinterkopf spricht viel dafuumlr dass flexible und plattformunabhaumlngige Loumlsungen in Zukunft eher an Bedeutung gewinnen werden statt

von der Bildflaumlche zu verschwinden Browserbasierte Informationsangebote und Services sprechen durch Ihre Unabhaumlngigkeit von Betriebssystemen und spezieller Hardware eine breitere Zielgruppe an und bieten weniger technische und inhaltliche Restriktionen als Apps Attraktive Moumlglichkeiten zur In‐App‐Werbung schlagen zudem bereits jetzt die Bruumlcke zwischen App und Mobile Site Langfristig werden beide technischen Ansaumltze Ihren Anteil am mobilen Internet haben Unternehmen sind daher gut beraten sich nicht einfach eine App oder eine Mobile

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 9

mobile zeitgeistSPECIAL Website verkaufen zu lassen sondern ihre individuelle Zielsetzung als Maszliggabe fuumlr ihre mobile Strategie einzubringen Eine optimale User Experience und ein gutes Produkt sind dabei die entscheidenden Erfolgsfaktoren ndash die Frage der technischen Realisierung ist nur eine von vielen Groumlszligtmoumlglicher Kundennutzen hohe Qualitaumlt und nicht zuletzt ein gewisser Spaszligfaktor erzeugen auch im klassischen Marketing eine starke Kundenbindung ndash der Kanal Mobile bietet dabei eine Fuumllle an wirkungsvollen und spannenden Instrumenten fuumlr gezielte

Kundenansprache und ein positives Markenerlebnis Autor Florian Gather ist zustaumlndig fuumlr Public amp Investor Relations bei der Oberhausener conVISUAL AG conVISUAL ist ein international fuumlhrender Full‐Service‐Anbieter fuumlr Mobile Marketing Mobile Internet und interaktive Mehrwertdienste Mit Standorten in Europa und den USA bietet das Unternehmen Medien‐ Mobilfunk‐ und Markenartikel‐Unternehmen alle Dienstleistungen von der Kreation und Konzeption bis zur Implementierung und dem fortlaufenden Betrieb aus einer Hand an

Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben Von Christoph Moumlrl

Fragmentierung statt Konsolidierung 2011 wird die Vielfalt neuer Devices amp Betriebssysteme auf dem mobilen Markt vermutlich nicht weniger werden im Gegenteil 2010 war zB thematisch das Jahr des Tablets ndash das iPad hat den Wettbewerb und das Konsumverhalten klar dominiert Die Modelle der Wettbewerber stoszligen uumlberwiegend noch auf Skepsis ndash das iPad ist weiterhin das Benchmark fuumlr Design Usability und ndash Credibility Das sieht bei Smartphones nicht viel anders aus jeder Hersteller muss zuerst den Vergleich mit dem iPhone uumlber sich ergehen lassen Doch im Gegensatz zur Tablet‐Entwicklung holen die Apple‐Wettbewerber mit groszligen Schritten auf So zeigt besonders die Nutzung von Android‐Geraumlten starkes Wachstum ndash nach nur 14 Millionen verkauften Geraumlten im Vorjahr wurden im 3 Quartal 2010 uumlber 20 Millionen

Geraumlte weltweit ausgeliefert1 Das Wachstum wird sich 2011 ndash wenn auch abgeschwaumlcht ndash fortsetzen Fuumlr zahlreiche Smartphone‐Hersteller ist Android erste Wahl ‐ die neueste lange angekuumlndigte Version 23 (bdquoGingerbreadldquo) mit weiteren Verbesserungen in UI und Performance wurde im Dezember 2010 veroumlffentlicht2 Auch das Windows Phone 7 wird 2011 relevant(er) werden ndash ein slickes Interface ein wettbewerbsfaumlhiger eigener App‐Store und die Moumlglichkeit zur Nutzung von Office‐Anwendungen machen das Geraumlt zu einem wuumlrdigen Wettbewerber im mobilen Markt Einen etwas schalen Nachgeschmack hinterlaumlsst es dennoch die momentan fehlende Unterstuumltzung von HTML5 (und Flash) ist nicht nachzuvollziehen Es ist jedoch

1 httpwwwheisedenewstickermeldungApple‐und‐Android‐schliessen‐im‐US‐Smartphone‐Markt‐auf‐ 1128518html2 httpwwwengadgetcom20101206android‐2‐3‐gingerbread‐in‐pictures

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davon auszugehen dass Microsoft darauf in Kuumlrze reagieren wird Von einer Marktkonsolidierung in 2011 kann also keine Rede sein ndash im Gegenteil Noch ist der Markt vor allem im Bereich der Tablets uumlberschaubar und bietet Raum fuumlr Innovation Zumindest in Deutschland ist aus Konsumentensicht gefuumlhlt noch keine kritische Masse erreicht die zB dem iPad bisher zu einem kommerziellen Durchbruch verholfen haumltte ndash aber schon die Veroumlffentlichung des iPad2 kann vermutlich einen aumlhnlichen Effekt auf die Konsumenten haben wie die Markteinfuumlhrung des iPhone4 Wie verhaumllt man sich in einem derartig fragmentierten Marktumfeld Mit welcher Strategie reagiert man auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung von Apps und Websites fuumlr Smartphones und Tablets Setzt man womoumlglich auf Technologien die uumlbermorgen schon keine Relevanz mehr haben koumlnnten Und ndash wie und wo erreicht man moumlglichst viele Nutzer im bdquomobilen Chaosldquo Das sind nur einige von vielen Fragen die sich Unternehmen Agenturen klassische Medienhaumluser oder Markenartikler bei der Entwicklung einer mobilen Strategie stellen muumlssen Ein Versuch sie zu beantworten Whats a girl to do Die Entwicklung einer nativen Applikation war 2010 schon nicht mehr die einzige Antwort auf die Frage wie man sich als Unternehmen im mobilen Markt qualitativ und plattformuumlbergreifend hochwertig praumlsentieren kann Dennoch galt bdquoThereacutes an app for thatldquo aber RIMacutes Jim Balsillie hat seinen Standpunkt in einem offenen Schlagabtausch mit Steve Jobs ebenfalls verdeutlicht bdquoYou donacutet need an app for the webldquo 3

3 httpwwwengadgetcom20101119rims‐jim‐balsillie‐says‐you‐dont‐need‐an‐app‐for‐the‐web‐re

Webbasierte Applikationen zeigten sich in 2010 schon teilweise fast auf Augenhoumlhe mit nativer Programmierung Dabei spricht doch eigentlich alles fuumlr nativ entwickelte Applikationen sie docken an alle vorhandenen Funktionalitaumlten an die durch den direkten Zugriff auf die jeweiligen Hard und Software‐Ressourcen moumlglich sind (Kamera GPS Push‐Notifications etc) und eine App erst zu dem machen was sie sein soll ndash ein 100 User‐zentriertes Programm auf dem mobilen Endgeraumlt seiner Wahl Sie sind browserunabhaumlngig zunehmend auch offline nutzbar und die Performance ist in der Regel besser als im mobilen Web Aus Sicht einer (direkten) Monetarisierung ist eine native Applikation weiterhin erste Wahl durch den Verkauf im App‐Store oder ein In‐App‐Purchase Geschaumlftsmodell Aber sie sprechen nur diejenigen Nutzer an die die App auch installiert haben bzw installieren koumlnnen Entscheidet man sich daher fuumlr eine plattformuumlbergreifende Praumlsenz nativ entwickelter Applikationen sieht man sich moumlglicherweise houmlheren Entwicklungs‐ und Wartungskosten gegenuumlber Native App‐Entwicklung ist zeitaufwaumlndig und damit teuer erfordert die Beherrschung plattformspezifischer Programmierung ebenso wie die Beachtung spezifischer Unterschiede schon im Konzept und Design Besonders Android hat sich als volatil herausgestellt ndash eine Folge der Nutzung auf verschiedenen Endgeraumlten mit unterschiedlichen Systemvoraussetzungen Identische Software kann auf verschiedenen Smartphones so unterschiedlich reagieren dass in Einzelfaumlllen umfangreiche (wie ungeplante) Device‐Anpassungen erforderlich sind Zumindest die Fragmentierung kann von einer Web‐Applikation geloumlst werden ndash mittels CSS und einer sauberen HTML‐Struktur lassen sich Synergien zu verschiedenen Plattformen sehr gut nutzen Eine entsprechende API‐Architektur und oder Content Delivery Networks koumlnnen den gleichen Service bei

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mobile zeitgeistSPECIAL unterschiedlichen Bedingungen anbieten Kurzum eine Web‐Applikation muss im Idealfall fuumlr unterschiedliche Smartphones und Tablets (zumindest das Basis Markup) nur einmal entwickelt werden Diese Vorgehensweise ‐ in der Praxis auch als bdquoProgressive Enhancementldquo4 bezeichnet ‐ hat zB Einfluss auf die initialen Entwicklungskosten Basis‐Funktionen sind bereits browserunabhaumlngig verfuumlgbar und die Web‐App kann darauf aufbauend fuumlr mehrere Browser Endgeraumlte so skaliert werden das sich fuumlr den Verlauf der Gesamtentwicklungskosten durchaus Einsparungspotentiale ergeben Daruumlber hinaus kann bdquonatives Verhaltenldquo mittlerweile auch von Web‐Apps sehr gut abgebildet werden Dennoch ndash die Funktionalitaumlten in Web‐Applikationen sind (noch) beschraumlnkt HTML5 ist weiterhin kein Standard und der Zugriff auf den vollen Umfang der Hardware‐Ressourcen des Geraumltes bleibt ebenso wie die Offline‐Nutzung nach wie vor eingeschraumlnkt Im Gegensatz zu nativ entwickelten Applikationen sind Web‐Applikationen von Suchmaschinen indexierbar Mittlerweile uumlber 300000 Apps fuumlr iOS und etwa 200000 fuumlr Android (Stand Dezember 2010) macht die Sichtbarkeit der eigenen Applikation im jeweils hauseigenen App‐Store schwierig und ebenso schwer aktiv beeinflussbar Aktuelle Untersuchungen zeigen dass Nutzer sich aumlhnlich zu dem Empfang von hunderten TV‐Sendern auch im App‐Store nur auf die erfolgreichsten Angebote konzentrieren5 Andere Studien uumlber das Smartphone‐Nutzungsverhalten zeigen interessante Ergebnisse in Hinblick auf die unterschiedliche Nutzung von Web‐Apps und nativen Applikationen eine Befragung von 1200 Konsumenten in den USA kam zu dem

4 httpenwikipediaorgwikiProgressive_enhancement

5 httpwwwheisedenewstickermeldungDurchschnittliche‐iPhone‐Besitzer‐nutzen‐nur‐5‐bis‐10‐Apps‐918668html

Ergebnis dass die mit (nativen) Apps verbrachte Zeit fast derjenigen im mobilen Web entspricht Im Bereich Commerce und Medien amp Entertainment bevorzugen sogar 66 Prozent aller Befragten mobile Webseiten6 Erfahrungen fuumlr den deutschen Markt zeigen ein gegensaumltzliches Bild Apps entwickeln eine solche Dynamik dass sie den Traffic von Mobilportalen in Einzelfaumlllen um mehr als das Zehnfache uumlbersteigen Noch Web‐Apps werden momentan in der Fachpresse viel diskutiert und womoumlglich zeigt die Untersuchung in den USA schon eine Tendenz wohin die Reise 2011 auch in Europa gehen kann Viele Start‐ups setzen neue Maszligstaumlbe ‐ auch Google die kuumlrzlich den Chrome Web Store gelauncht haben

Der Chrome Web Store von Google Die Nutzerzahlen von Chrome haben sich 2010 von 40 auf 120 Millionen verdreifacht7 Zu Recht ndash der Browser ist einer der schnellsten und besten auf dem Markt wird kontinuierlich weiterentwickelt und integriert nun mit dem Chrome Web Store8 quasi einen App‐Store fuumlr den Browser Der Chrome Web Store ist seit Mitte Dezember live und bietet Web‐

6 httpwwwadobecomaboutadobepressroom pressreleasespdfs201010101310AdobeMobileExperienceSurveypdf 7 httpgoogleblogblogspotcom201012update‐on‐chrome‐web‐store‐and‐chromehtml 8 httpschromegooglecomwebstore

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Applikationen fuumlr alle moumlglichen Dienste ob Nachrichten (New York Times) Commerce (Amazon Window Shop) Video (Crackle) Foto (Picnik) Organisation (Springpad) oder Twitter‐Clients (TweetDeck) Die Applikationen sind zu einem groszligen Teil auch in jedem anderen HTML5‐faumlhigen Browser (unter WebKit) und damit auf jedem beliebigen Endgeraumlt ndash zum Teil auch bereits offline ‐ nutzbar Fuumlr den Nutzer hat dies angenehme Effekte Usability und User Experience stehen im Mittelpunkt synchronisiertes Arbeiten uumlber verschiedene Endgeraumlte hinweg und die plattformuumlbergreifende dezentralisierte Organisation eigener Daten in der Cloud Der Groszligteil der Applikationen ist kostenlos ndash viel interessanter ist der Store bringt auch einen Monetarisierungsaspekt mit sich Denn mit der Nutzung von Google Checkout koumlnnen alle Applikationen ebenso kostenpflichtig angeboten werden (im Moment kann der Kauf sogar noch innerhalb von 30 Minuten ruumlckgaumlngig gemacht werden ndash endlich ein digitales Ruumlckgaberecht) Damit lassen sich Inhalte und Services im Browser plattformuumlbergreifend anbieten und vermarkten Warum wird der Chrome Web Store in diesem Kontext genannt Ganz einfach die Applikationen sind ebenso auf mobilen Endgeraumlten nutzbar und sehen zB auf dem iPad schon recht uumlberzeugend aus9

Fazit Es ist davon auszugehen dass zukuumlnftig nicht nur Smartphones Feature‐Phones Tablets und Desktop‐Rechner uumlber einen Browser verfuumlgen werden sondern ebenso MP3‐Player E‐Reader (zB Kindle) TV‐Geraumlte oder komplette Home‐Entertainment‐Systeme Der Browser wird mehr und mehr das Hub in die digitalen Welten ndash die zunehmende Verbesserung der Verbindungsgeschwindigkeiten und die

9zBhttpwwwnytimescomchrome

Standardisierung von HTML5 uumlber alle Browser hinweg tun ihr uumlbriges 2011 wird man sich folgende Frage gefallen lassen muumlssen wozu brauche ich eine App wenn man die gleichen Funktionen auch plattformuumlbergreifend im Browser abbilden kann Native Applikationen werden auch 2011 nicht an ihrer Faszination und Bedeutung verlieren Das Maximum an hochwertiger emotionalisierter Nutzeransprache in Verbindung mit den komplexen Anforderungen an User Experience Usability und der vollen Ausnutzung der jeweiligen Hardware ist nur mit nativer Programmierung moumlglich ‐ Spiele zB werden nativ programmiert immer besser sein Ebenso zeigt zB das iPadonly Magazin PROJECT10 eine tolle native Umsetzung fuumlr ein Content‐Angebot und die Verbindung verschiedener Geschaumlftsmodelle in einer nativen App Gerade die Medienhaumluser haben ihre Chance auf eine hochwertige Platzierung gerade auf dem iPad bislang nur ein Einzelfaumlllen ausgenutzt Sie wurden oft fuumlr ihre mangelnde Bereitschaft zur Veraumlnderung ihrer Wertschoumlpfung und die Bereitschaft zur Investition von unabhaumlngigen Beobachtern kritisiert Letztlich ist die Entscheidung fuumlr eine Praumlsenz im jeweiligen App‐Store auch strategisch wichtig fuumlr eine Marke bzw Unternehmen die es sich nicht leisten koumlnnen die Moumlglichkeiten dieses Mediums entweder nur unvollstaumlndig auszunutzen oder gar nicht praumlsent zu sein ndash ob nun auf Smartphones Feature‐Phones auf dem Tablet oder selbst auf den so genannten Dumbphones Unternehmen Brands und Medien muumlssen sich auch 2011 einem fragmentierten Mobile Markt stellen Abhaumlngig von Budget und

10 httpwwwprojectmagcom

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mobile zeitgeistSPECIAL Zielsetzung wird die Entscheidung ausfallen in welchem App Markt man Praumlsenz zeigt Web‐Apps gehoumlren aber ins mobile Produktportfolio ndash sie sind ein ernst zu nehmender Schritt der wachsenden bdquoApp‐Fragmentierungldquo zu entgehen und die Weichen zu stellen fuumlr eine zumindest technisch leichter zu uumlberschauende mobile Zukunft Autor Als Key Account Manager Mobile Commerce and Applications ist Christoph Moumlrl bei der Cellular GmbH verantwortlich fuumlr die mobile Plattform‐ und

Strategieentwicklung der Financial Times Deutschland der Otto‐Gruppe E‐Plus oder Volkswagen Er studierte EBusiness Marketing und Logistik in Luumlneburg und Bruumlssel Vor seiner Taumltigkeit bei der Cellular GmbH sammelte er bei SinnerSchrader umfangreiche E‐Commerce Erfahrung in der Beratung von Kunden wie TUIflycom oder der Gucci Gruppe Nun widmet er sich ganz den aktuellen Trends und Innovationen rund um M‐Commerce Mobile User Experience Usability und der Applikations‐Entwicklung fuumlr iOS Android und Windows Phone 7

Die Zukunft von mobiler Software Von Torsten Schollmayer

2010 sollte das Jahr von ldquoMobile Firstrdquo werden Aber es wurde zum Mobile App‐Jahr iPhone‐Besitzer haben inzwischen die Wahl zwischen 300000 Anwendungen im Apple App Store das sind doppelt so viele wie 2009 Im Google Android Store hat sich die Zahl der kleinen Helfer gar auf 130000 versechsfacht Ein aumlhnliches Bild zeigen die Applikations‐Laumlden App World von BlackBerry und Ovi Store von Nokia mit dreifachem Zuwachs 2010 auf jetzt 18000 beziehungsweise 25000 mobile Softwareloumlsungen (Quelle Distimo‐Report 2010) Geld verdienen Wirtschaftlich gesehen ist dies jedoch nur die eine Seite Hohe Download‐Zahlen sind zwar schoumln und gut aber laumlsst sich mit den Apps auch Geld verdienen Weil die Nutzer immer mehr kostenlose Applikationen herunterladen gehen Entwickler und Anbieter dazu uumlber mehr In‐App‐Verkaumlufe beziehungsweise Werbefinanzierung zu implementieren Zwischen Juni und Dezember 2010 verdoppelte sich der Gewinn aus In‐App‐Verkaumlufen innerhalb des Apple App Stores Fuumlr

alle Plattformen gilt dass der durchschnittliche Preis einer Applikation weiter faumlllt und Anbieter daher alternative Einnahmen einplanen muumlssen Langfristige Loumlsung = Mobile Web Die Mehrheit der Anbieter von mobilen Diensten und Inhalten predigt aber gleichzeitig dass in den mobilen Applikationen nicht die Zukunft liegt Sie gehen davon aus dass nach 2012 das Interesse daran erlahmen wird und mobile Applikationen womoumlglich aussterben werden Bereits jetzt laumlsst sich (fast) alles auch uumlber das mobile Web und die entsprechenden Browser‐Anwendungen realisieren Dabei hat die Webtechnologie einige Vorteile

- Geringere Maintenance‐Kosten - Plattformunabhaumlngig - Standardisiert - Offen - Schnittstellen mit vorhandenen Web‐Loumlsungen

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Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

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mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

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2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

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Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

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3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 4: mzSpecial 01-2011

mobile zeitgeistSPECIAL

Inhalt Editorial 3 Autoren 5 Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft 6 App oder Mobile Website ndash Nutzen 8 Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben 10 Die Zukunft von mobiler Software 14 2011 ‐ The Web Strikes Back 17 Der Krieg der Welten 19 Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise 23 Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip 25 Grenzen der WebApps Warum Native Apps uumlberleben werden 27 Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte 29 Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer WebApp abgebildet werden sollten 33 Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites 35 Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides 38 Die naumlchsten Events in Mobile 40 Interessante Links 41 Werben und Sponsoring 42 Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS 43 Mobile 20 Tag Cloud 44

4 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Autoren Anderheggen Adrea Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden 27 Brendel Nadine Webering Jan Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip 25 Erdmann Charlotte Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft 6 Gather Florian App oder Mobile Website ndash Nutzen 8 Guumllle Roland 2011 ‐ The Web Strikes Back 17 Hollstein Andreacute Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte 29 Le Comte Eduardo Der Krieg der Welten 19 Moumlrl Christoph Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben 10 Muumlller Michael Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites 35 Scheller Ulrich Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise 23 Schollmayer Torsten Die Zukunft von mobiler Software 14 Schwitalla Joerg Native App oder WebApp im Bankensektor Beides 38 Thuumlrling Matthias Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer WebApp abgebildet werden sollten 33 Webering Jan Brendel Nadine Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip 25

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 5

mobile zeitgeistSPECIAL

Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft Von Charlotte Erdmann

Laumlngst sind Smartphones keine Statussymbole mehr Sie gehoumlren zum Leben vieler Menschen und sind fuumlr viele beinahe ebenso wichtig wie Essen und Trinken Ohne das iPhone verlaumlsst man eben einfach nicht mehr das Haus weil man sich ohne dessen Dienste verloren fuumlhlt 300000 Apps alleine aus Apples App Store wurden bis Ende November 2010 fuumlr das iPhone herunter geladen1 Sie helfen beim Tee kochen genauso wie bei der Wegfindung ndash sei es im realen oder im spirituellen Sinne Mobile Internetnutzung nimmt zu

Zeitgleich verbessern sich die Technologien mobiler Internetnutzung insofern dass nicht nur die mobilen Webbrowser schneller und effizienter werden Auch die mobile Internetnutzung ist dank der wachsenden globalen Abdeckung mit dem Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G) problemlos unterwegs moumlglich Bereits heute betraumlgt die 3G‐Netzabdeckung weltweit 21 Bis 2014 wird dieser Wert auf 43 ansteigen2 iPhone‐Nutzer wissen diesen Komfort zu schaumltzen Ende 2009 wurde bei einem globalen Marktanteil des iPhone von gerade einmal 16 das mobile Internet und

1 Quelle httpthenextwebcomapple20101217apples‐300000‐app‐store‐apps‐visualized‐infographic2 Quelle Morgan Stanley Internet Trends 12 April 2010 Seite 26 (httpwwwmorganstanleycominstitutionaltechresearchinternet_trends042010html)

Apps zu 51 alleine von iPhone‐Besitzern genutzt Zum Vergleich Nokias Symbian besaszlig Ende 2009 einen Marktanteil von 44 und einen Nutzungsanteil des mobilen Internets von 20 bei Blackberry‐Geraumlten sieht die Verteilung aumlhnlich aus (20 Marktanteil 5 mobile Internetnutzung)3

App‐Nutzer verlieren den Uumlberblick Noch sind es die Apps uumlber die Smartphone‐Besitzer auf das Internet zugreifen Doch die uumlberbordende App‐Vielfalt fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr eine passende App schwer faumlllt Spiele sind mit n immer die am eisten geladen pps

gefolgt von Unterhaltung und Buumlchern die beide noch zweistellige Prozentzahlen (14) aufweisen

18 ochm

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tlic en

4 Doch dann versandet das Interesse der Nutzer Sie kapitulieren vor der Masse an Apps laden mehr Programme als sie eigen h nutz und navigieren schlussendlich doch lieber per mobilem Webbrowser Neueste Studien belegen dass der mobile Browser zunehmend vor allem fuumlr die Produktsuche Blogs Sportergebnisse und News genutzt werden

3 ebd S 43 (httpwwwmorganstanleycominstitutionaltechresearchinternet_trends042010html) 4 ebd S 48

6 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Aber auch im Bereich Social Media ringt der Browser (44) anteilig mit der heruntergeladenen App (54)5

Apps vs Browser Laumlngst sind es deshalb keine Unkenrufe mehr sondern harte Fakten dass die App‐Nachfrage zwar derzeit noch steigt bald aber ein Level der Stagnation erreichen wird Apps gehoumlren zu einer aussterbenden Gattung ndash zumindest die nativ fuumlr eine Plattform entwickelten Programme Zwar werden sich die Nutzer bdquonicht kategorisch zwischen App‐ oder Browser‐Nutzung entscheiden Was zaumlhlt ist die Usability ldquo schreibt beispielsweise die Otto Group in ihrer Go‐Smart‐Studie 20106 Doch zunehmend sind auch die Entwickler der Meinung dass die Zeiten vorbei sind in denen Apples App Store eine Goldgrube war Zwar konzentrieren sich derzeit noch viele auf diese Plattform und entwickeln passende Apps doch meist ist das Angebot groumlszliger als die Nachfrage Die Folge Nicht einmal die Entwicklungskosten werden durch kostenpflichtige Apps inzwischen refinanziert Einzig durch Werbeeinblendungen und In‐App‐Banner wie sie beispielsweise Netzwerke fuumlr mobile Bannerwerbung ausliefern ist die Monetarisierung einer App noch moumlglich Doch auch hier machen bdquoWerbeeinblendungen in Apps immer nur einen Teil des mobilen Werbegeschaumlfts und der damit verbundenen Einnahmen fuumlr den Entwickler aus Haumlufiger werden schon jetzt mobile Webseiten genutzt ndash ganz ohne den Zugriff uumlber eine Appldquo bestaumltigt madvertise‐CEO Carsten Frien die Entwicklung des Werbebudget‐Einsatzes auf mobilen Endgeraumlten So kann auch diese Finanzierungsquelle nicht daruumlber hinwegtaumluschen dass die zunehmende

5 Adobe Systems Inc Adobe Mobile Experience Survey What Users Want from Media Finance Travel amp Shopping Zusammengestellt von Keynote Systems 13 Oktober 2010 (httpwwwemarketercomArticleaspxR=1008010) 6 Otto Group Studie bdquoGo Smart 2010 Always‐in‐Touch Juni 2010

Geraumltefragmentierung im Smartphone‐Markt dem Webbrowser als App‐Ersatz den Weg ebnet Ausweg WebApps Was bleibt sind neue Technologien Die textbasierte Auszeichnungssprache HTML5 wird dank zahlreicher neuer darin integrierter Standards die Browserfunktionalitaumlten nochmals erweitern Dank HTML5 besitzen WebApps die gleichen Funktionen wie native Apps fuumlr die jeweiligen Geraumlteplattformen Die Nutzer koumlnnen sie jedoch unabhaumlngig von der verwendeten Plattform des mobilen Betriebssystems oder des Geraumlts verwenden Entwicklern bietet sich so die Chance mit einer einmalig entwickelten App ein breites Publikum auf den unterschiedlichsten Plattformen zu erreichen bdquoIn zehn Jahren wird man auf seinen Geraumlten nur noch den Browser brauchenldquo prophezeite Lars Boilesen CEO des norwegischen Browserherstellers Opera im Oktober 20107 Selbst Apple preist HTML5 an Allerdings weniger als App‐ denn als Flash‐Killer Dabei sind es gerade die WebApps auf Basis dieser und anderer Web‐Programmiersprachen die dem App Store Konkurrenz machen koumlnnten und werden Das Ende der Apps Die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten Mozillas VP of Products Jay Sullivan gab Ende Oktober 2010 im offiziellen Mozilla‐Blog an bdquoden Prototypen eines Systems fuumlr offene Web Apps geschaffen [zu haben] In HTML CSS und JavaScript entwickelte Apps die sowohl auf Computern als auch Handys funktionieren8 Noch ist das bdquooffene Web App Oumlkosystemldquo von Mozilla ein Prototyp Es besitzt aber neben zahlreichen anderen derartigen Entwicklungen das Potential die App‐Aumlra in eine Web‐Aumlra zu verwandeln Und damit die nativen Apps zu einer

7 Quelle httpwwwpressetextdenews101015020opera‐2020‐braucht‐man‐nur‐mehr‐den‐browserphrase=HTML58 httpblogmozillacomblog20101019prototype‐of‐an‐open‐web‐app‐ecosystem

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 7

mobile zeitgeistSPECIAL aussterbenden Gattung auf den Smartphones dieser Welt werden zu lassen Autorin Charlotte Erdmann (geb Stanek) studierte Germanistik und beraumlt Unternehmen zu Kommunikations‐ und Marketingstrategien fuumlr die Entwickler‐ und Apple‐Community Die ehemalige Chefredakteurin der Zeitschrift Mac Life sowie

zahlreicher Sonderhefte rund um Apple‐Produkte aus dem Hause falkemedia Kiel betreut seit September 2010 den Bereich PR und Marketing bei madvertise dem marktfuumlhrenden Netzwerk fuumlr mobile Bannerwerbung im deutschsprachigen Raum

App oder Mobile Website ndash Nutzen Von Florian Gather

Der Absatz von Apps fuumlr mobile Endgeraumlte boomt wie nie Spezialisierte Programme bieten dem Nutzer konzentriert Funktionen und Informationen Gute mobile Websites die neben dem reinen Nutzen auch noch einen gewissen Spaszligfaktor bieten sind dagegen noch rar Wollen Nutzer lieber Apps statt uumlber den Browser auf ein mobiles Portal zuzugreifen Seit langem wissen wir bdquoContent is kingldquo doch spaumltestens seit dem Erfolg des iPhones haben wir gelernt bdquoUsability is queenldquo ndash 10 fuumlr die Apps Trotzdem liegen die Vorteile mobiler Seiten auf der Hand Sie sind plattformunabhaumlngig koumlnnen abwaumlrtskompatibel realisiert werden und sind weniger aufwaumlndig in der Entwicklung Das Problem dabei ist dass nichts davon den Nutzer interessiert ndash der individuelle Nutzen steht klar im Vordergrund Wofuumlr sollten sich Unternehmen also entscheiden die Ihre Inhalte und Produkte mobil an den Mann und die Frau bringen wollen Die Zielgruppe der super‐mobilen Nutzer ist fuumlr viele groszlige Markenunternehmen besonders attraktiv Im Vergleich zur Gesamtbevoumllkerung sind diese im Durchschnitt empfaumlnglicher fuumlr Werbebotschaften stark markenorientiert

und verfuumlgen uumlber eine uumlberdurchschnittliche Kaufkraft Um diese lukrative Zielgruppe auch mobil moumlglichst gezielt und wirkungsvoll anzusprechen ist eine enge Integration der mobilen Strategie in die gesamte Markenkommunikation unerlaumlsslich Viel wichtiger als die Frage nach der technischen Umsetzung sollte in jedem Fall die Frage nach den eigenen Zielen sein Unterschiedliche Zielgruppen und Vertriebsziele erfordern individuelle Mobile‐Strategien Erst durch ganzheitliche und integrierte Strategien fuumlr die mobilen Aktivitaumlten laumlsst sich der groumlszligtmoumlgliche Kundennutzen realisieren Es gehoumlrt auszligerdem laumlngst nicht mehr nur zum guten Ton den Kanal Mobile zu bedienen sondern wird immer mehr zu einem wichtigen Faktor bei der Differenzierung gegenuumlber dem Wettbewerb und dem Aufbau einer ganz neuen Brand Experience Die Nutzung des mobilen Internets steigt seit einiger Zeit stark an und aktuell sieht es so aus als seien Apps dabei die klaren Gewinner Die Gruumlnde fuumlr diesen Erfolg sind vielfaumlltig Das erste Geraumlt das die Web‐Nutzung auf einem mobilen Geraumlt richtig populaumlr gemacht hat war ohne Zweifel das iPhone Apple hat durch eine geschickte Politik dafuumlr gesorgt dass die Entwicklung von Apps sowohl einfach

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als auch an strikt vorgegebenen Standards orientiert war Dadurch stand schnell eine groszlige Anzahl qualitativ guter und attraktiver Apps zur Verfuumlgung Im Windschatten dieses Erfolges nahm jedoch auch die Nutzung von Webseiten auf dem Handy deutlich zu Entscheidend war

dafuumlr die verbesserte Usability dank der die Nutzer erstmals bequem und mit Spaszlig mobil surfen konnten Andere Smartphone‐Betriebssysteme zogen nach und bieten meist jeweils eine eigene Plattform fuumlr Apps so dass die App‐Landschaft mittlerweile ebenso umfangreich wie komplex ist

Tabelle Heike Scholz Erstveroumlffentlichung BVDW Mobile Kompass 20102011 bdquoMobile Apps vs Mobile Web Seite 37 ff

Kein Wunder also dass in der Wahrnehmung vieler Nutzer Mobile Internet eng mit Apps verbunden ist ndash es gibt schlieszliglich bdquofuumlr alles eine Appldquo Liegt die Zukunft des mobilen Internets also ausschlieszliglich in plattformspezifischen Anwendungen Lassen sich alle Mobile Marketing‐Ziele am besten durch spezialisierte Apps erreichen Ist die mobile Webseite tot bevor sie uumlberhaupt richtig durchstarten konnte Betrachtet man den aktuellen Hype mit den Erfahrungen aus dem stationaumlren Internet im Hinterkopf spricht viel dafuumlr dass flexible und plattformunabhaumlngige Loumlsungen in Zukunft eher an Bedeutung gewinnen werden statt

von der Bildflaumlche zu verschwinden Browserbasierte Informationsangebote und Services sprechen durch Ihre Unabhaumlngigkeit von Betriebssystemen und spezieller Hardware eine breitere Zielgruppe an und bieten weniger technische und inhaltliche Restriktionen als Apps Attraktive Moumlglichkeiten zur In‐App‐Werbung schlagen zudem bereits jetzt die Bruumlcke zwischen App und Mobile Site Langfristig werden beide technischen Ansaumltze Ihren Anteil am mobilen Internet haben Unternehmen sind daher gut beraten sich nicht einfach eine App oder eine Mobile

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mobile zeitgeistSPECIAL Website verkaufen zu lassen sondern ihre individuelle Zielsetzung als Maszliggabe fuumlr ihre mobile Strategie einzubringen Eine optimale User Experience und ein gutes Produkt sind dabei die entscheidenden Erfolgsfaktoren ndash die Frage der technischen Realisierung ist nur eine von vielen Groumlszligtmoumlglicher Kundennutzen hohe Qualitaumlt und nicht zuletzt ein gewisser Spaszligfaktor erzeugen auch im klassischen Marketing eine starke Kundenbindung ndash der Kanal Mobile bietet dabei eine Fuumllle an wirkungsvollen und spannenden Instrumenten fuumlr gezielte

Kundenansprache und ein positives Markenerlebnis Autor Florian Gather ist zustaumlndig fuumlr Public amp Investor Relations bei der Oberhausener conVISUAL AG conVISUAL ist ein international fuumlhrender Full‐Service‐Anbieter fuumlr Mobile Marketing Mobile Internet und interaktive Mehrwertdienste Mit Standorten in Europa und den USA bietet das Unternehmen Medien‐ Mobilfunk‐ und Markenartikel‐Unternehmen alle Dienstleistungen von der Kreation und Konzeption bis zur Implementierung und dem fortlaufenden Betrieb aus einer Hand an

Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben Von Christoph Moumlrl

Fragmentierung statt Konsolidierung 2011 wird die Vielfalt neuer Devices amp Betriebssysteme auf dem mobilen Markt vermutlich nicht weniger werden im Gegenteil 2010 war zB thematisch das Jahr des Tablets ndash das iPad hat den Wettbewerb und das Konsumverhalten klar dominiert Die Modelle der Wettbewerber stoszligen uumlberwiegend noch auf Skepsis ndash das iPad ist weiterhin das Benchmark fuumlr Design Usability und ndash Credibility Das sieht bei Smartphones nicht viel anders aus jeder Hersteller muss zuerst den Vergleich mit dem iPhone uumlber sich ergehen lassen Doch im Gegensatz zur Tablet‐Entwicklung holen die Apple‐Wettbewerber mit groszligen Schritten auf So zeigt besonders die Nutzung von Android‐Geraumlten starkes Wachstum ndash nach nur 14 Millionen verkauften Geraumlten im Vorjahr wurden im 3 Quartal 2010 uumlber 20 Millionen

Geraumlte weltweit ausgeliefert1 Das Wachstum wird sich 2011 ndash wenn auch abgeschwaumlcht ndash fortsetzen Fuumlr zahlreiche Smartphone‐Hersteller ist Android erste Wahl ‐ die neueste lange angekuumlndigte Version 23 (bdquoGingerbreadldquo) mit weiteren Verbesserungen in UI und Performance wurde im Dezember 2010 veroumlffentlicht2 Auch das Windows Phone 7 wird 2011 relevant(er) werden ndash ein slickes Interface ein wettbewerbsfaumlhiger eigener App‐Store und die Moumlglichkeit zur Nutzung von Office‐Anwendungen machen das Geraumlt zu einem wuumlrdigen Wettbewerber im mobilen Markt Einen etwas schalen Nachgeschmack hinterlaumlsst es dennoch die momentan fehlende Unterstuumltzung von HTML5 (und Flash) ist nicht nachzuvollziehen Es ist jedoch

1 httpwwwheisedenewstickermeldungApple‐und‐Android‐schliessen‐im‐US‐Smartphone‐Markt‐auf‐ 1128518html2 httpwwwengadgetcom20101206android‐2‐3‐gingerbread‐in‐pictures

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davon auszugehen dass Microsoft darauf in Kuumlrze reagieren wird Von einer Marktkonsolidierung in 2011 kann also keine Rede sein ndash im Gegenteil Noch ist der Markt vor allem im Bereich der Tablets uumlberschaubar und bietet Raum fuumlr Innovation Zumindest in Deutschland ist aus Konsumentensicht gefuumlhlt noch keine kritische Masse erreicht die zB dem iPad bisher zu einem kommerziellen Durchbruch verholfen haumltte ndash aber schon die Veroumlffentlichung des iPad2 kann vermutlich einen aumlhnlichen Effekt auf die Konsumenten haben wie die Markteinfuumlhrung des iPhone4 Wie verhaumllt man sich in einem derartig fragmentierten Marktumfeld Mit welcher Strategie reagiert man auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung von Apps und Websites fuumlr Smartphones und Tablets Setzt man womoumlglich auf Technologien die uumlbermorgen schon keine Relevanz mehr haben koumlnnten Und ndash wie und wo erreicht man moumlglichst viele Nutzer im bdquomobilen Chaosldquo Das sind nur einige von vielen Fragen die sich Unternehmen Agenturen klassische Medienhaumluser oder Markenartikler bei der Entwicklung einer mobilen Strategie stellen muumlssen Ein Versuch sie zu beantworten Whats a girl to do Die Entwicklung einer nativen Applikation war 2010 schon nicht mehr die einzige Antwort auf die Frage wie man sich als Unternehmen im mobilen Markt qualitativ und plattformuumlbergreifend hochwertig praumlsentieren kann Dennoch galt bdquoThereacutes an app for thatldquo aber RIMacutes Jim Balsillie hat seinen Standpunkt in einem offenen Schlagabtausch mit Steve Jobs ebenfalls verdeutlicht bdquoYou donacutet need an app for the webldquo 3

3 httpwwwengadgetcom20101119rims‐jim‐balsillie‐says‐you‐dont‐need‐an‐app‐for‐the‐web‐re

Webbasierte Applikationen zeigten sich in 2010 schon teilweise fast auf Augenhoumlhe mit nativer Programmierung Dabei spricht doch eigentlich alles fuumlr nativ entwickelte Applikationen sie docken an alle vorhandenen Funktionalitaumlten an die durch den direkten Zugriff auf die jeweiligen Hard und Software‐Ressourcen moumlglich sind (Kamera GPS Push‐Notifications etc) und eine App erst zu dem machen was sie sein soll ndash ein 100 User‐zentriertes Programm auf dem mobilen Endgeraumlt seiner Wahl Sie sind browserunabhaumlngig zunehmend auch offline nutzbar und die Performance ist in der Regel besser als im mobilen Web Aus Sicht einer (direkten) Monetarisierung ist eine native Applikation weiterhin erste Wahl durch den Verkauf im App‐Store oder ein In‐App‐Purchase Geschaumlftsmodell Aber sie sprechen nur diejenigen Nutzer an die die App auch installiert haben bzw installieren koumlnnen Entscheidet man sich daher fuumlr eine plattformuumlbergreifende Praumlsenz nativ entwickelter Applikationen sieht man sich moumlglicherweise houmlheren Entwicklungs‐ und Wartungskosten gegenuumlber Native App‐Entwicklung ist zeitaufwaumlndig und damit teuer erfordert die Beherrschung plattformspezifischer Programmierung ebenso wie die Beachtung spezifischer Unterschiede schon im Konzept und Design Besonders Android hat sich als volatil herausgestellt ndash eine Folge der Nutzung auf verschiedenen Endgeraumlten mit unterschiedlichen Systemvoraussetzungen Identische Software kann auf verschiedenen Smartphones so unterschiedlich reagieren dass in Einzelfaumlllen umfangreiche (wie ungeplante) Device‐Anpassungen erforderlich sind Zumindest die Fragmentierung kann von einer Web‐Applikation geloumlst werden ndash mittels CSS und einer sauberen HTML‐Struktur lassen sich Synergien zu verschiedenen Plattformen sehr gut nutzen Eine entsprechende API‐Architektur und oder Content Delivery Networks koumlnnen den gleichen Service bei

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mobile zeitgeistSPECIAL unterschiedlichen Bedingungen anbieten Kurzum eine Web‐Applikation muss im Idealfall fuumlr unterschiedliche Smartphones und Tablets (zumindest das Basis Markup) nur einmal entwickelt werden Diese Vorgehensweise ‐ in der Praxis auch als bdquoProgressive Enhancementldquo4 bezeichnet ‐ hat zB Einfluss auf die initialen Entwicklungskosten Basis‐Funktionen sind bereits browserunabhaumlngig verfuumlgbar und die Web‐App kann darauf aufbauend fuumlr mehrere Browser Endgeraumlte so skaliert werden das sich fuumlr den Verlauf der Gesamtentwicklungskosten durchaus Einsparungspotentiale ergeben Daruumlber hinaus kann bdquonatives Verhaltenldquo mittlerweile auch von Web‐Apps sehr gut abgebildet werden Dennoch ndash die Funktionalitaumlten in Web‐Applikationen sind (noch) beschraumlnkt HTML5 ist weiterhin kein Standard und der Zugriff auf den vollen Umfang der Hardware‐Ressourcen des Geraumltes bleibt ebenso wie die Offline‐Nutzung nach wie vor eingeschraumlnkt Im Gegensatz zu nativ entwickelten Applikationen sind Web‐Applikationen von Suchmaschinen indexierbar Mittlerweile uumlber 300000 Apps fuumlr iOS und etwa 200000 fuumlr Android (Stand Dezember 2010) macht die Sichtbarkeit der eigenen Applikation im jeweils hauseigenen App‐Store schwierig und ebenso schwer aktiv beeinflussbar Aktuelle Untersuchungen zeigen dass Nutzer sich aumlhnlich zu dem Empfang von hunderten TV‐Sendern auch im App‐Store nur auf die erfolgreichsten Angebote konzentrieren5 Andere Studien uumlber das Smartphone‐Nutzungsverhalten zeigen interessante Ergebnisse in Hinblick auf die unterschiedliche Nutzung von Web‐Apps und nativen Applikationen eine Befragung von 1200 Konsumenten in den USA kam zu dem

4 httpenwikipediaorgwikiProgressive_enhancement

5 httpwwwheisedenewstickermeldungDurchschnittliche‐iPhone‐Besitzer‐nutzen‐nur‐5‐bis‐10‐Apps‐918668html

Ergebnis dass die mit (nativen) Apps verbrachte Zeit fast derjenigen im mobilen Web entspricht Im Bereich Commerce und Medien amp Entertainment bevorzugen sogar 66 Prozent aller Befragten mobile Webseiten6 Erfahrungen fuumlr den deutschen Markt zeigen ein gegensaumltzliches Bild Apps entwickeln eine solche Dynamik dass sie den Traffic von Mobilportalen in Einzelfaumlllen um mehr als das Zehnfache uumlbersteigen Noch Web‐Apps werden momentan in der Fachpresse viel diskutiert und womoumlglich zeigt die Untersuchung in den USA schon eine Tendenz wohin die Reise 2011 auch in Europa gehen kann Viele Start‐ups setzen neue Maszligstaumlbe ‐ auch Google die kuumlrzlich den Chrome Web Store gelauncht haben

Der Chrome Web Store von Google Die Nutzerzahlen von Chrome haben sich 2010 von 40 auf 120 Millionen verdreifacht7 Zu Recht ndash der Browser ist einer der schnellsten und besten auf dem Markt wird kontinuierlich weiterentwickelt und integriert nun mit dem Chrome Web Store8 quasi einen App‐Store fuumlr den Browser Der Chrome Web Store ist seit Mitte Dezember live und bietet Web‐

6 httpwwwadobecomaboutadobepressroom pressreleasespdfs201010101310AdobeMobileExperienceSurveypdf 7 httpgoogleblogblogspotcom201012update‐on‐chrome‐web‐store‐and‐chromehtml 8 httpschromegooglecomwebstore

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Applikationen fuumlr alle moumlglichen Dienste ob Nachrichten (New York Times) Commerce (Amazon Window Shop) Video (Crackle) Foto (Picnik) Organisation (Springpad) oder Twitter‐Clients (TweetDeck) Die Applikationen sind zu einem groszligen Teil auch in jedem anderen HTML5‐faumlhigen Browser (unter WebKit) und damit auf jedem beliebigen Endgeraumlt ndash zum Teil auch bereits offline ‐ nutzbar Fuumlr den Nutzer hat dies angenehme Effekte Usability und User Experience stehen im Mittelpunkt synchronisiertes Arbeiten uumlber verschiedene Endgeraumlte hinweg und die plattformuumlbergreifende dezentralisierte Organisation eigener Daten in der Cloud Der Groszligteil der Applikationen ist kostenlos ndash viel interessanter ist der Store bringt auch einen Monetarisierungsaspekt mit sich Denn mit der Nutzung von Google Checkout koumlnnen alle Applikationen ebenso kostenpflichtig angeboten werden (im Moment kann der Kauf sogar noch innerhalb von 30 Minuten ruumlckgaumlngig gemacht werden ndash endlich ein digitales Ruumlckgaberecht) Damit lassen sich Inhalte und Services im Browser plattformuumlbergreifend anbieten und vermarkten Warum wird der Chrome Web Store in diesem Kontext genannt Ganz einfach die Applikationen sind ebenso auf mobilen Endgeraumlten nutzbar und sehen zB auf dem iPad schon recht uumlberzeugend aus9

Fazit Es ist davon auszugehen dass zukuumlnftig nicht nur Smartphones Feature‐Phones Tablets und Desktop‐Rechner uumlber einen Browser verfuumlgen werden sondern ebenso MP3‐Player E‐Reader (zB Kindle) TV‐Geraumlte oder komplette Home‐Entertainment‐Systeme Der Browser wird mehr und mehr das Hub in die digitalen Welten ndash die zunehmende Verbesserung der Verbindungsgeschwindigkeiten und die

9zBhttpwwwnytimescomchrome

Standardisierung von HTML5 uumlber alle Browser hinweg tun ihr uumlbriges 2011 wird man sich folgende Frage gefallen lassen muumlssen wozu brauche ich eine App wenn man die gleichen Funktionen auch plattformuumlbergreifend im Browser abbilden kann Native Applikationen werden auch 2011 nicht an ihrer Faszination und Bedeutung verlieren Das Maximum an hochwertiger emotionalisierter Nutzeransprache in Verbindung mit den komplexen Anforderungen an User Experience Usability und der vollen Ausnutzung der jeweiligen Hardware ist nur mit nativer Programmierung moumlglich ‐ Spiele zB werden nativ programmiert immer besser sein Ebenso zeigt zB das iPadonly Magazin PROJECT10 eine tolle native Umsetzung fuumlr ein Content‐Angebot und die Verbindung verschiedener Geschaumlftsmodelle in einer nativen App Gerade die Medienhaumluser haben ihre Chance auf eine hochwertige Platzierung gerade auf dem iPad bislang nur ein Einzelfaumlllen ausgenutzt Sie wurden oft fuumlr ihre mangelnde Bereitschaft zur Veraumlnderung ihrer Wertschoumlpfung und die Bereitschaft zur Investition von unabhaumlngigen Beobachtern kritisiert Letztlich ist die Entscheidung fuumlr eine Praumlsenz im jeweiligen App‐Store auch strategisch wichtig fuumlr eine Marke bzw Unternehmen die es sich nicht leisten koumlnnen die Moumlglichkeiten dieses Mediums entweder nur unvollstaumlndig auszunutzen oder gar nicht praumlsent zu sein ndash ob nun auf Smartphones Feature‐Phones auf dem Tablet oder selbst auf den so genannten Dumbphones Unternehmen Brands und Medien muumlssen sich auch 2011 einem fragmentierten Mobile Markt stellen Abhaumlngig von Budget und

10 httpwwwprojectmagcom

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mobile zeitgeistSPECIAL Zielsetzung wird die Entscheidung ausfallen in welchem App Markt man Praumlsenz zeigt Web‐Apps gehoumlren aber ins mobile Produktportfolio ndash sie sind ein ernst zu nehmender Schritt der wachsenden bdquoApp‐Fragmentierungldquo zu entgehen und die Weichen zu stellen fuumlr eine zumindest technisch leichter zu uumlberschauende mobile Zukunft Autor Als Key Account Manager Mobile Commerce and Applications ist Christoph Moumlrl bei der Cellular GmbH verantwortlich fuumlr die mobile Plattform‐ und

Strategieentwicklung der Financial Times Deutschland der Otto‐Gruppe E‐Plus oder Volkswagen Er studierte EBusiness Marketing und Logistik in Luumlneburg und Bruumlssel Vor seiner Taumltigkeit bei der Cellular GmbH sammelte er bei SinnerSchrader umfangreiche E‐Commerce Erfahrung in der Beratung von Kunden wie TUIflycom oder der Gucci Gruppe Nun widmet er sich ganz den aktuellen Trends und Innovationen rund um M‐Commerce Mobile User Experience Usability und der Applikations‐Entwicklung fuumlr iOS Android und Windows Phone 7

Die Zukunft von mobiler Software Von Torsten Schollmayer

2010 sollte das Jahr von ldquoMobile Firstrdquo werden Aber es wurde zum Mobile App‐Jahr iPhone‐Besitzer haben inzwischen die Wahl zwischen 300000 Anwendungen im Apple App Store das sind doppelt so viele wie 2009 Im Google Android Store hat sich die Zahl der kleinen Helfer gar auf 130000 versechsfacht Ein aumlhnliches Bild zeigen die Applikations‐Laumlden App World von BlackBerry und Ovi Store von Nokia mit dreifachem Zuwachs 2010 auf jetzt 18000 beziehungsweise 25000 mobile Softwareloumlsungen (Quelle Distimo‐Report 2010) Geld verdienen Wirtschaftlich gesehen ist dies jedoch nur die eine Seite Hohe Download‐Zahlen sind zwar schoumln und gut aber laumlsst sich mit den Apps auch Geld verdienen Weil die Nutzer immer mehr kostenlose Applikationen herunterladen gehen Entwickler und Anbieter dazu uumlber mehr In‐App‐Verkaumlufe beziehungsweise Werbefinanzierung zu implementieren Zwischen Juni und Dezember 2010 verdoppelte sich der Gewinn aus In‐App‐Verkaumlufen innerhalb des Apple App Stores Fuumlr

alle Plattformen gilt dass der durchschnittliche Preis einer Applikation weiter faumlllt und Anbieter daher alternative Einnahmen einplanen muumlssen Langfristige Loumlsung = Mobile Web Die Mehrheit der Anbieter von mobilen Diensten und Inhalten predigt aber gleichzeitig dass in den mobilen Applikationen nicht die Zukunft liegt Sie gehen davon aus dass nach 2012 das Interesse daran erlahmen wird und mobile Applikationen womoumlglich aussterben werden Bereits jetzt laumlsst sich (fast) alles auch uumlber das mobile Web und die entsprechenden Browser‐Anwendungen realisieren Dabei hat die Webtechnologie einige Vorteile

- Geringere Maintenance‐Kosten - Plattformunabhaumlngig - Standardisiert - Offen - Schnittstellen mit vorhandenen Web‐Loumlsungen

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Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

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mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

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2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

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Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

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andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
  • Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns
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Page 5: mzSpecial 01-2011

Autoren Anderheggen Adrea Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden 27 Brendel Nadine Webering Jan Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip 25 Erdmann Charlotte Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft 6 Gather Florian App oder Mobile Website ndash Nutzen 8 Guumllle Roland 2011 ‐ The Web Strikes Back 17 Hollstein Andreacute Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte 29 Le Comte Eduardo Der Krieg der Welten 19 Moumlrl Christoph Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben 10 Muumlller Michael Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites 35 Scheller Ulrich Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise 23 Schollmayer Torsten Die Zukunft von mobiler Software 14 Schwitalla Joerg Native App oder WebApp im Bankensektor Beides 38 Thuumlrling Matthias Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer WebApp abgebildet werden sollten 33 Webering Jan Brendel Nadine Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip 25

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 5

mobile zeitgeistSPECIAL

Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft Von Charlotte Erdmann

Laumlngst sind Smartphones keine Statussymbole mehr Sie gehoumlren zum Leben vieler Menschen und sind fuumlr viele beinahe ebenso wichtig wie Essen und Trinken Ohne das iPhone verlaumlsst man eben einfach nicht mehr das Haus weil man sich ohne dessen Dienste verloren fuumlhlt 300000 Apps alleine aus Apples App Store wurden bis Ende November 2010 fuumlr das iPhone herunter geladen1 Sie helfen beim Tee kochen genauso wie bei der Wegfindung ndash sei es im realen oder im spirituellen Sinne Mobile Internetnutzung nimmt zu

Zeitgleich verbessern sich die Technologien mobiler Internetnutzung insofern dass nicht nur die mobilen Webbrowser schneller und effizienter werden Auch die mobile Internetnutzung ist dank der wachsenden globalen Abdeckung mit dem Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G) problemlos unterwegs moumlglich Bereits heute betraumlgt die 3G‐Netzabdeckung weltweit 21 Bis 2014 wird dieser Wert auf 43 ansteigen2 iPhone‐Nutzer wissen diesen Komfort zu schaumltzen Ende 2009 wurde bei einem globalen Marktanteil des iPhone von gerade einmal 16 das mobile Internet und

1 Quelle httpthenextwebcomapple20101217apples‐300000‐app‐store‐apps‐visualized‐infographic2 Quelle Morgan Stanley Internet Trends 12 April 2010 Seite 26 (httpwwwmorganstanleycominstitutionaltechresearchinternet_trends042010html)

Apps zu 51 alleine von iPhone‐Besitzern genutzt Zum Vergleich Nokias Symbian besaszlig Ende 2009 einen Marktanteil von 44 und einen Nutzungsanteil des mobilen Internets von 20 bei Blackberry‐Geraumlten sieht die Verteilung aumlhnlich aus (20 Marktanteil 5 mobile Internetnutzung)3

App‐Nutzer verlieren den Uumlberblick Noch sind es die Apps uumlber die Smartphone‐Besitzer auf das Internet zugreifen Doch die uumlberbordende App‐Vielfalt fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr eine passende App schwer faumlllt Spiele sind mit n immer die am eisten geladen pps

gefolgt von Unterhaltung und Buumlchern die beide noch zweistellige Prozentzahlen (14) aufweisen

18 ochm

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tlic en

4 Doch dann versandet das Interesse der Nutzer Sie kapitulieren vor der Masse an Apps laden mehr Programme als sie eigen h nutz und navigieren schlussendlich doch lieber per mobilem Webbrowser Neueste Studien belegen dass der mobile Browser zunehmend vor allem fuumlr die Produktsuche Blogs Sportergebnisse und News genutzt werden

3 ebd S 43 (httpwwwmorganstanleycominstitutionaltechresearchinternet_trends042010html) 4 ebd S 48

6 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Aber auch im Bereich Social Media ringt der Browser (44) anteilig mit der heruntergeladenen App (54)5

Apps vs Browser Laumlngst sind es deshalb keine Unkenrufe mehr sondern harte Fakten dass die App‐Nachfrage zwar derzeit noch steigt bald aber ein Level der Stagnation erreichen wird Apps gehoumlren zu einer aussterbenden Gattung ndash zumindest die nativ fuumlr eine Plattform entwickelten Programme Zwar werden sich die Nutzer bdquonicht kategorisch zwischen App‐ oder Browser‐Nutzung entscheiden Was zaumlhlt ist die Usability ldquo schreibt beispielsweise die Otto Group in ihrer Go‐Smart‐Studie 20106 Doch zunehmend sind auch die Entwickler der Meinung dass die Zeiten vorbei sind in denen Apples App Store eine Goldgrube war Zwar konzentrieren sich derzeit noch viele auf diese Plattform und entwickeln passende Apps doch meist ist das Angebot groumlszliger als die Nachfrage Die Folge Nicht einmal die Entwicklungskosten werden durch kostenpflichtige Apps inzwischen refinanziert Einzig durch Werbeeinblendungen und In‐App‐Banner wie sie beispielsweise Netzwerke fuumlr mobile Bannerwerbung ausliefern ist die Monetarisierung einer App noch moumlglich Doch auch hier machen bdquoWerbeeinblendungen in Apps immer nur einen Teil des mobilen Werbegeschaumlfts und der damit verbundenen Einnahmen fuumlr den Entwickler aus Haumlufiger werden schon jetzt mobile Webseiten genutzt ndash ganz ohne den Zugriff uumlber eine Appldquo bestaumltigt madvertise‐CEO Carsten Frien die Entwicklung des Werbebudget‐Einsatzes auf mobilen Endgeraumlten So kann auch diese Finanzierungsquelle nicht daruumlber hinwegtaumluschen dass die zunehmende

5 Adobe Systems Inc Adobe Mobile Experience Survey What Users Want from Media Finance Travel amp Shopping Zusammengestellt von Keynote Systems 13 Oktober 2010 (httpwwwemarketercomArticleaspxR=1008010) 6 Otto Group Studie bdquoGo Smart 2010 Always‐in‐Touch Juni 2010

Geraumltefragmentierung im Smartphone‐Markt dem Webbrowser als App‐Ersatz den Weg ebnet Ausweg WebApps Was bleibt sind neue Technologien Die textbasierte Auszeichnungssprache HTML5 wird dank zahlreicher neuer darin integrierter Standards die Browserfunktionalitaumlten nochmals erweitern Dank HTML5 besitzen WebApps die gleichen Funktionen wie native Apps fuumlr die jeweiligen Geraumlteplattformen Die Nutzer koumlnnen sie jedoch unabhaumlngig von der verwendeten Plattform des mobilen Betriebssystems oder des Geraumlts verwenden Entwicklern bietet sich so die Chance mit einer einmalig entwickelten App ein breites Publikum auf den unterschiedlichsten Plattformen zu erreichen bdquoIn zehn Jahren wird man auf seinen Geraumlten nur noch den Browser brauchenldquo prophezeite Lars Boilesen CEO des norwegischen Browserherstellers Opera im Oktober 20107 Selbst Apple preist HTML5 an Allerdings weniger als App‐ denn als Flash‐Killer Dabei sind es gerade die WebApps auf Basis dieser und anderer Web‐Programmiersprachen die dem App Store Konkurrenz machen koumlnnten und werden Das Ende der Apps Die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten Mozillas VP of Products Jay Sullivan gab Ende Oktober 2010 im offiziellen Mozilla‐Blog an bdquoden Prototypen eines Systems fuumlr offene Web Apps geschaffen [zu haben] In HTML CSS und JavaScript entwickelte Apps die sowohl auf Computern als auch Handys funktionieren8 Noch ist das bdquooffene Web App Oumlkosystemldquo von Mozilla ein Prototyp Es besitzt aber neben zahlreichen anderen derartigen Entwicklungen das Potential die App‐Aumlra in eine Web‐Aumlra zu verwandeln Und damit die nativen Apps zu einer

7 Quelle httpwwwpressetextdenews101015020opera‐2020‐braucht‐man‐nur‐mehr‐den‐browserphrase=HTML58 httpblogmozillacomblog20101019prototype‐of‐an‐open‐web‐app‐ecosystem

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mobile zeitgeistSPECIAL aussterbenden Gattung auf den Smartphones dieser Welt werden zu lassen Autorin Charlotte Erdmann (geb Stanek) studierte Germanistik und beraumlt Unternehmen zu Kommunikations‐ und Marketingstrategien fuumlr die Entwickler‐ und Apple‐Community Die ehemalige Chefredakteurin der Zeitschrift Mac Life sowie

zahlreicher Sonderhefte rund um Apple‐Produkte aus dem Hause falkemedia Kiel betreut seit September 2010 den Bereich PR und Marketing bei madvertise dem marktfuumlhrenden Netzwerk fuumlr mobile Bannerwerbung im deutschsprachigen Raum

App oder Mobile Website ndash Nutzen Von Florian Gather

Der Absatz von Apps fuumlr mobile Endgeraumlte boomt wie nie Spezialisierte Programme bieten dem Nutzer konzentriert Funktionen und Informationen Gute mobile Websites die neben dem reinen Nutzen auch noch einen gewissen Spaszligfaktor bieten sind dagegen noch rar Wollen Nutzer lieber Apps statt uumlber den Browser auf ein mobiles Portal zuzugreifen Seit langem wissen wir bdquoContent is kingldquo doch spaumltestens seit dem Erfolg des iPhones haben wir gelernt bdquoUsability is queenldquo ndash 10 fuumlr die Apps Trotzdem liegen die Vorteile mobiler Seiten auf der Hand Sie sind plattformunabhaumlngig koumlnnen abwaumlrtskompatibel realisiert werden und sind weniger aufwaumlndig in der Entwicklung Das Problem dabei ist dass nichts davon den Nutzer interessiert ndash der individuelle Nutzen steht klar im Vordergrund Wofuumlr sollten sich Unternehmen also entscheiden die Ihre Inhalte und Produkte mobil an den Mann und die Frau bringen wollen Die Zielgruppe der super‐mobilen Nutzer ist fuumlr viele groszlige Markenunternehmen besonders attraktiv Im Vergleich zur Gesamtbevoumllkerung sind diese im Durchschnitt empfaumlnglicher fuumlr Werbebotschaften stark markenorientiert

und verfuumlgen uumlber eine uumlberdurchschnittliche Kaufkraft Um diese lukrative Zielgruppe auch mobil moumlglichst gezielt und wirkungsvoll anzusprechen ist eine enge Integration der mobilen Strategie in die gesamte Markenkommunikation unerlaumlsslich Viel wichtiger als die Frage nach der technischen Umsetzung sollte in jedem Fall die Frage nach den eigenen Zielen sein Unterschiedliche Zielgruppen und Vertriebsziele erfordern individuelle Mobile‐Strategien Erst durch ganzheitliche und integrierte Strategien fuumlr die mobilen Aktivitaumlten laumlsst sich der groumlszligtmoumlgliche Kundennutzen realisieren Es gehoumlrt auszligerdem laumlngst nicht mehr nur zum guten Ton den Kanal Mobile zu bedienen sondern wird immer mehr zu einem wichtigen Faktor bei der Differenzierung gegenuumlber dem Wettbewerb und dem Aufbau einer ganz neuen Brand Experience Die Nutzung des mobilen Internets steigt seit einiger Zeit stark an und aktuell sieht es so aus als seien Apps dabei die klaren Gewinner Die Gruumlnde fuumlr diesen Erfolg sind vielfaumlltig Das erste Geraumlt das die Web‐Nutzung auf einem mobilen Geraumlt richtig populaumlr gemacht hat war ohne Zweifel das iPhone Apple hat durch eine geschickte Politik dafuumlr gesorgt dass die Entwicklung von Apps sowohl einfach

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als auch an strikt vorgegebenen Standards orientiert war Dadurch stand schnell eine groszlige Anzahl qualitativ guter und attraktiver Apps zur Verfuumlgung Im Windschatten dieses Erfolges nahm jedoch auch die Nutzung von Webseiten auf dem Handy deutlich zu Entscheidend war

dafuumlr die verbesserte Usability dank der die Nutzer erstmals bequem und mit Spaszlig mobil surfen konnten Andere Smartphone‐Betriebssysteme zogen nach und bieten meist jeweils eine eigene Plattform fuumlr Apps so dass die App‐Landschaft mittlerweile ebenso umfangreich wie komplex ist

Tabelle Heike Scholz Erstveroumlffentlichung BVDW Mobile Kompass 20102011 bdquoMobile Apps vs Mobile Web Seite 37 ff

Kein Wunder also dass in der Wahrnehmung vieler Nutzer Mobile Internet eng mit Apps verbunden ist ndash es gibt schlieszliglich bdquofuumlr alles eine Appldquo Liegt die Zukunft des mobilen Internets also ausschlieszliglich in plattformspezifischen Anwendungen Lassen sich alle Mobile Marketing‐Ziele am besten durch spezialisierte Apps erreichen Ist die mobile Webseite tot bevor sie uumlberhaupt richtig durchstarten konnte Betrachtet man den aktuellen Hype mit den Erfahrungen aus dem stationaumlren Internet im Hinterkopf spricht viel dafuumlr dass flexible und plattformunabhaumlngige Loumlsungen in Zukunft eher an Bedeutung gewinnen werden statt

von der Bildflaumlche zu verschwinden Browserbasierte Informationsangebote und Services sprechen durch Ihre Unabhaumlngigkeit von Betriebssystemen und spezieller Hardware eine breitere Zielgruppe an und bieten weniger technische und inhaltliche Restriktionen als Apps Attraktive Moumlglichkeiten zur In‐App‐Werbung schlagen zudem bereits jetzt die Bruumlcke zwischen App und Mobile Site Langfristig werden beide technischen Ansaumltze Ihren Anteil am mobilen Internet haben Unternehmen sind daher gut beraten sich nicht einfach eine App oder eine Mobile

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mobile zeitgeistSPECIAL Website verkaufen zu lassen sondern ihre individuelle Zielsetzung als Maszliggabe fuumlr ihre mobile Strategie einzubringen Eine optimale User Experience und ein gutes Produkt sind dabei die entscheidenden Erfolgsfaktoren ndash die Frage der technischen Realisierung ist nur eine von vielen Groumlszligtmoumlglicher Kundennutzen hohe Qualitaumlt und nicht zuletzt ein gewisser Spaszligfaktor erzeugen auch im klassischen Marketing eine starke Kundenbindung ndash der Kanal Mobile bietet dabei eine Fuumllle an wirkungsvollen und spannenden Instrumenten fuumlr gezielte

Kundenansprache und ein positives Markenerlebnis Autor Florian Gather ist zustaumlndig fuumlr Public amp Investor Relations bei der Oberhausener conVISUAL AG conVISUAL ist ein international fuumlhrender Full‐Service‐Anbieter fuumlr Mobile Marketing Mobile Internet und interaktive Mehrwertdienste Mit Standorten in Europa und den USA bietet das Unternehmen Medien‐ Mobilfunk‐ und Markenartikel‐Unternehmen alle Dienstleistungen von der Kreation und Konzeption bis zur Implementierung und dem fortlaufenden Betrieb aus einer Hand an

Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben Von Christoph Moumlrl

Fragmentierung statt Konsolidierung 2011 wird die Vielfalt neuer Devices amp Betriebssysteme auf dem mobilen Markt vermutlich nicht weniger werden im Gegenteil 2010 war zB thematisch das Jahr des Tablets ndash das iPad hat den Wettbewerb und das Konsumverhalten klar dominiert Die Modelle der Wettbewerber stoszligen uumlberwiegend noch auf Skepsis ndash das iPad ist weiterhin das Benchmark fuumlr Design Usability und ndash Credibility Das sieht bei Smartphones nicht viel anders aus jeder Hersteller muss zuerst den Vergleich mit dem iPhone uumlber sich ergehen lassen Doch im Gegensatz zur Tablet‐Entwicklung holen die Apple‐Wettbewerber mit groszligen Schritten auf So zeigt besonders die Nutzung von Android‐Geraumlten starkes Wachstum ndash nach nur 14 Millionen verkauften Geraumlten im Vorjahr wurden im 3 Quartal 2010 uumlber 20 Millionen

Geraumlte weltweit ausgeliefert1 Das Wachstum wird sich 2011 ndash wenn auch abgeschwaumlcht ndash fortsetzen Fuumlr zahlreiche Smartphone‐Hersteller ist Android erste Wahl ‐ die neueste lange angekuumlndigte Version 23 (bdquoGingerbreadldquo) mit weiteren Verbesserungen in UI und Performance wurde im Dezember 2010 veroumlffentlicht2 Auch das Windows Phone 7 wird 2011 relevant(er) werden ndash ein slickes Interface ein wettbewerbsfaumlhiger eigener App‐Store und die Moumlglichkeit zur Nutzung von Office‐Anwendungen machen das Geraumlt zu einem wuumlrdigen Wettbewerber im mobilen Markt Einen etwas schalen Nachgeschmack hinterlaumlsst es dennoch die momentan fehlende Unterstuumltzung von HTML5 (und Flash) ist nicht nachzuvollziehen Es ist jedoch

1 httpwwwheisedenewstickermeldungApple‐und‐Android‐schliessen‐im‐US‐Smartphone‐Markt‐auf‐ 1128518html2 httpwwwengadgetcom20101206android‐2‐3‐gingerbread‐in‐pictures

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davon auszugehen dass Microsoft darauf in Kuumlrze reagieren wird Von einer Marktkonsolidierung in 2011 kann also keine Rede sein ndash im Gegenteil Noch ist der Markt vor allem im Bereich der Tablets uumlberschaubar und bietet Raum fuumlr Innovation Zumindest in Deutschland ist aus Konsumentensicht gefuumlhlt noch keine kritische Masse erreicht die zB dem iPad bisher zu einem kommerziellen Durchbruch verholfen haumltte ndash aber schon die Veroumlffentlichung des iPad2 kann vermutlich einen aumlhnlichen Effekt auf die Konsumenten haben wie die Markteinfuumlhrung des iPhone4 Wie verhaumllt man sich in einem derartig fragmentierten Marktumfeld Mit welcher Strategie reagiert man auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung von Apps und Websites fuumlr Smartphones und Tablets Setzt man womoumlglich auf Technologien die uumlbermorgen schon keine Relevanz mehr haben koumlnnten Und ndash wie und wo erreicht man moumlglichst viele Nutzer im bdquomobilen Chaosldquo Das sind nur einige von vielen Fragen die sich Unternehmen Agenturen klassische Medienhaumluser oder Markenartikler bei der Entwicklung einer mobilen Strategie stellen muumlssen Ein Versuch sie zu beantworten Whats a girl to do Die Entwicklung einer nativen Applikation war 2010 schon nicht mehr die einzige Antwort auf die Frage wie man sich als Unternehmen im mobilen Markt qualitativ und plattformuumlbergreifend hochwertig praumlsentieren kann Dennoch galt bdquoThereacutes an app for thatldquo aber RIMacutes Jim Balsillie hat seinen Standpunkt in einem offenen Schlagabtausch mit Steve Jobs ebenfalls verdeutlicht bdquoYou donacutet need an app for the webldquo 3

3 httpwwwengadgetcom20101119rims‐jim‐balsillie‐says‐you‐dont‐need‐an‐app‐for‐the‐web‐re

Webbasierte Applikationen zeigten sich in 2010 schon teilweise fast auf Augenhoumlhe mit nativer Programmierung Dabei spricht doch eigentlich alles fuumlr nativ entwickelte Applikationen sie docken an alle vorhandenen Funktionalitaumlten an die durch den direkten Zugriff auf die jeweiligen Hard und Software‐Ressourcen moumlglich sind (Kamera GPS Push‐Notifications etc) und eine App erst zu dem machen was sie sein soll ndash ein 100 User‐zentriertes Programm auf dem mobilen Endgeraumlt seiner Wahl Sie sind browserunabhaumlngig zunehmend auch offline nutzbar und die Performance ist in der Regel besser als im mobilen Web Aus Sicht einer (direkten) Monetarisierung ist eine native Applikation weiterhin erste Wahl durch den Verkauf im App‐Store oder ein In‐App‐Purchase Geschaumlftsmodell Aber sie sprechen nur diejenigen Nutzer an die die App auch installiert haben bzw installieren koumlnnen Entscheidet man sich daher fuumlr eine plattformuumlbergreifende Praumlsenz nativ entwickelter Applikationen sieht man sich moumlglicherweise houmlheren Entwicklungs‐ und Wartungskosten gegenuumlber Native App‐Entwicklung ist zeitaufwaumlndig und damit teuer erfordert die Beherrschung plattformspezifischer Programmierung ebenso wie die Beachtung spezifischer Unterschiede schon im Konzept und Design Besonders Android hat sich als volatil herausgestellt ndash eine Folge der Nutzung auf verschiedenen Endgeraumlten mit unterschiedlichen Systemvoraussetzungen Identische Software kann auf verschiedenen Smartphones so unterschiedlich reagieren dass in Einzelfaumlllen umfangreiche (wie ungeplante) Device‐Anpassungen erforderlich sind Zumindest die Fragmentierung kann von einer Web‐Applikation geloumlst werden ndash mittels CSS und einer sauberen HTML‐Struktur lassen sich Synergien zu verschiedenen Plattformen sehr gut nutzen Eine entsprechende API‐Architektur und oder Content Delivery Networks koumlnnen den gleichen Service bei

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mobile zeitgeistSPECIAL unterschiedlichen Bedingungen anbieten Kurzum eine Web‐Applikation muss im Idealfall fuumlr unterschiedliche Smartphones und Tablets (zumindest das Basis Markup) nur einmal entwickelt werden Diese Vorgehensweise ‐ in der Praxis auch als bdquoProgressive Enhancementldquo4 bezeichnet ‐ hat zB Einfluss auf die initialen Entwicklungskosten Basis‐Funktionen sind bereits browserunabhaumlngig verfuumlgbar und die Web‐App kann darauf aufbauend fuumlr mehrere Browser Endgeraumlte so skaliert werden das sich fuumlr den Verlauf der Gesamtentwicklungskosten durchaus Einsparungspotentiale ergeben Daruumlber hinaus kann bdquonatives Verhaltenldquo mittlerweile auch von Web‐Apps sehr gut abgebildet werden Dennoch ndash die Funktionalitaumlten in Web‐Applikationen sind (noch) beschraumlnkt HTML5 ist weiterhin kein Standard und der Zugriff auf den vollen Umfang der Hardware‐Ressourcen des Geraumltes bleibt ebenso wie die Offline‐Nutzung nach wie vor eingeschraumlnkt Im Gegensatz zu nativ entwickelten Applikationen sind Web‐Applikationen von Suchmaschinen indexierbar Mittlerweile uumlber 300000 Apps fuumlr iOS und etwa 200000 fuumlr Android (Stand Dezember 2010) macht die Sichtbarkeit der eigenen Applikation im jeweils hauseigenen App‐Store schwierig und ebenso schwer aktiv beeinflussbar Aktuelle Untersuchungen zeigen dass Nutzer sich aumlhnlich zu dem Empfang von hunderten TV‐Sendern auch im App‐Store nur auf die erfolgreichsten Angebote konzentrieren5 Andere Studien uumlber das Smartphone‐Nutzungsverhalten zeigen interessante Ergebnisse in Hinblick auf die unterschiedliche Nutzung von Web‐Apps und nativen Applikationen eine Befragung von 1200 Konsumenten in den USA kam zu dem

4 httpenwikipediaorgwikiProgressive_enhancement

5 httpwwwheisedenewstickermeldungDurchschnittliche‐iPhone‐Besitzer‐nutzen‐nur‐5‐bis‐10‐Apps‐918668html

Ergebnis dass die mit (nativen) Apps verbrachte Zeit fast derjenigen im mobilen Web entspricht Im Bereich Commerce und Medien amp Entertainment bevorzugen sogar 66 Prozent aller Befragten mobile Webseiten6 Erfahrungen fuumlr den deutschen Markt zeigen ein gegensaumltzliches Bild Apps entwickeln eine solche Dynamik dass sie den Traffic von Mobilportalen in Einzelfaumlllen um mehr als das Zehnfache uumlbersteigen Noch Web‐Apps werden momentan in der Fachpresse viel diskutiert und womoumlglich zeigt die Untersuchung in den USA schon eine Tendenz wohin die Reise 2011 auch in Europa gehen kann Viele Start‐ups setzen neue Maszligstaumlbe ‐ auch Google die kuumlrzlich den Chrome Web Store gelauncht haben

Der Chrome Web Store von Google Die Nutzerzahlen von Chrome haben sich 2010 von 40 auf 120 Millionen verdreifacht7 Zu Recht ndash der Browser ist einer der schnellsten und besten auf dem Markt wird kontinuierlich weiterentwickelt und integriert nun mit dem Chrome Web Store8 quasi einen App‐Store fuumlr den Browser Der Chrome Web Store ist seit Mitte Dezember live und bietet Web‐

6 httpwwwadobecomaboutadobepressroom pressreleasespdfs201010101310AdobeMobileExperienceSurveypdf 7 httpgoogleblogblogspotcom201012update‐on‐chrome‐web‐store‐and‐chromehtml 8 httpschromegooglecomwebstore

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Applikationen fuumlr alle moumlglichen Dienste ob Nachrichten (New York Times) Commerce (Amazon Window Shop) Video (Crackle) Foto (Picnik) Organisation (Springpad) oder Twitter‐Clients (TweetDeck) Die Applikationen sind zu einem groszligen Teil auch in jedem anderen HTML5‐faumlhigen Browser (unter WebKit) und damit auf jedem beliebigen Endgeraumlt ndash zum Teil auch bereits offline ‐ nutzbar Fuumlr den Nutzer hat dies angenehme Effekte Usability und User Experience stehen im Mittelpunkt synchronisiertes Arbeiten uumlber verschiedene Endgeraumlte hinweg und die plattformuumlbergreifende dezentralisierte Organisation eigener Daten in der Cloud Der Groszligteil der Applikationen ist kostenlos ndash viel interessanter ist der Store bringt auch einen Monetarisierungsaspekt mit sich Denn mit der Nutzung von Google Checkout koumlnnen alle Applikationen ebenso kostenpflichtig angeboten werden (im Moment kann der Kauf sogar noch innerhalb von 30 Minuten ruumlckgaumlngig gemacht werden ndash endlich ein digitales Ruumlckgaberecht) Damit lassen sich Inhalte und Services im Browser plattformuumlbergreifend anbieten und vermarkten Warum wird der Chrome Web Store in diesem Kontext genannt Ganz einfach die Applikationen sind ebenso auf mobilen Endgeraumlten nutzbar und sehen zB auf dem iPad schon recht uumlberzeugend aus9

Fazit Es ist davon auszugehen dass zukuumlnftig nicht nur Smartphones Feature‐Phones Tablets und Desktop‐Rechner uumlber einen Browser verfuumlgen werden sondern ebenso MP3‐Player E‐Reader (zB Kindle) TV‐Geraumlte oder komplette Home‐Entertainment‐Systeme Der Browser wird mehr und mehr das Hub in die digitalen Welten ndash die zunehmende Verbesserung der Verbindungsgeschwindigkeiten und die

9zBhttpwwwnytimescomchrome

Standardisierung von HTML5 uumlber alle Browser hinweg tun ihr uumlbriges 2011 wird man sich folgende Frage gefallen lassen muumlssen wozu brauche ich eine App wenn man die gleichen Funktionen auch plattformuumlbergreifend im Browser abbilden kann Native Applikationen werden auch 2011 nicht an ihrer Faszination und Bedeutung verlieren Das Maximum an hochwertiger emotionalisierter Nutzeransprache in Verbindung mit den komplexen Anforderungen an User Experience Usability und der vollen Ausnutzung der jeweiligen Hardware ist nur mit nativer Programmierung moumlglich ‐ Spiele zB werden nativ programmiert immer besser sein Ebenso zeigt zB das iPadonly Magazin PROJECT10 eine tolle native Umsetzung fuumlr ein Content‐Angebot und die Verbindung verschiedener Geschaumlftsmodelle in einer nativen App Gerade die Medienhaumluser haben ihre Chance auf eine hochwertige Platzierung gerade auf dem iPad bislang nur ein Einzelfaumlllen ausgenutzt Sie wurden oft fuumlr ihre mangelnde Bereitschaft zur Veraumlnderung ihrer Wertschoumlpfung und die Bereitschaft zur Investition von unabhaumlngigen Beobachtern kritisiert Letztlich ist die Entscheidung fuumlr eine Praumlsenz im jeweiligen App‐Store auch strategisch wichtig fuumlr eine Marke bzw Unternehmen die es sich nicht leisten koumlnnen die Moumlglichkeiten dieses Mediums entweder nur unvollstaumlndig auszunutzen oder gar nicht praumlsent zu sein ndash ob nun auf Smartphones Feature‐Phones auf dem Tablet oder selbst auf den so genannten Dumbphones Unternehmen Brands und Medien muumlssen sich auch 2011 einem fragmentierten Mobile Markt stellen Abhaumlngig von Budget und

10 httpwwwprojectmagcom

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mobile zeitgeistSPECIAL Zielsetzung wird die Entscheidung ausfallen in welchem App Markt man Praumlsenz zeigt Web‐Apps gehoumlren aber ins mobile Produktportfolio ndash sie sind ein ernst zu nehmender Schritt der wachsenden bdquoApp‐Fragmentierungldquo zu entgehen und die Weichen zu stellen fuumlr eine zumindest technisch leichter zu uumlberschauende mobile Zukunft Autor Als Key Account Manager Mobile Commerce and Applications ist Christoph Moumlrl bei der Cellular GmbH verantwortlich fuumlr die mobile Plattform‐ und

Strategieentwicklung der Financial Times Deutschland der Otto‐Gruppe E‐Plus oder Volkswagen Er studierte EBusiness Marketing und Logistik in Luumlneburg und Bruumlssel Vor seiner Taumltigkeit bei der Cellular GmbH sammelte er bei SinnerSchrader umfangreiche E‐Commerce Erfahrung in der Beratung von Kunden wie TUIflycom oder der Gucci Gruppe Nun widmet er sich ganz den aktuellen Trends und Innovationen rund um M‐Commerce Mobile User Experience Usability und der Applikations‐Entwicklung fuumlr iOS Android und Windows Phone 7

Die Zukunft von mobiler Software Von Torsten Schollmayer

2010 sollte das Jahr von ldquoMobile Firstrdquo werden Aber es wurde zum Mobile App‐Jahr iPhone‐Besitzer haben inzwischen die Wahl zwischen 300000 Anwendungen im Apple App Store das sind doppelt so viele wie 2009 Im Google Android Store hat sich die Zahl der kleinen Helfer gar auf 130000 versechsfacht Ein aumlhnliches Bild zeigen die Applikations‐Laumlden App World von BlackBerry und Ovi Store von Nokia mit dreifachem Zuwachs 2010 auf jetzt 18000 beziehungsweise 25000 mobile Softwareloumlsungen (Quelle Distimo‐Report 2010) Geld verdienen Wirtschaftlich gesehen ist dies jedoch nur die eine Seite Hohe Download‐Zahlen sind zwar schoumln und gut aber laumlsst sich mit den Apps auch Geld verdienen Weil die Nutzer immer mehr kostenlose Applikationen herunterladen gehen Entwickler und Anbieter dazu uumlber mehr In‐App‐Verkaumlufe beziehungsweise Werbefinanzierung zu implementieren Zwischen Juni und Dezember 2010 verdoppelte sich der Gewinn aus In‐App‐Verkaumlufen innerhalb des Apple App Stores Fuumlr

alle Plattformen gilt dass der durchschnittliche Preis einer Applikation weiter faumlllt und Anbieter daher alternative Einnahmen einplanen muumlssen Langfristige Loumlsung = Mobile Web Die Mehrheit der Anbieter von mobilen Diensten und Inhalten predigt aber gleichzeitig dass in den mobilen Applikationen nicht die Zukunft liegt Sie gehen davon aus dass nach 2012 das Interesse daran erlahmen wird und mobile Applikationen womoumlglich aussterben werden Bereits jetzt laumlsst sich (fast) alles auch uumlber das mobile Web und die entsprechenden Browser‐Anwendungen realisieren Dabei hat die Webtechnologie einige Vorteile

- Geringere Maintenance‐Kosten - Plattformunabhaumlngig - Standardisiert - Offen - Schnittstellen mit vorhandenen Web‐Loumlsungen

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Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

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mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

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2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

18 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 31

mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

34 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 6: mzSpecial 01-2011

mobile zeitgeistSPECIAL

Apps ‐ eine aussterbende Gattung oder Haben Apps eine Zukunft Von Charlotte Erdmann

Laumlngst sind Smartphones keine Statussymbole mehr Sie gehoumlren zum Leben vieler Menschen und sind fuumlr viele beinahe ebenso wichtig wie Essen und Trinken Ohne das iPhone verlaumlsst man eben einfach nicht mehr das Haus weil man sich ohne dessen Dienste verloren fuumlhlt 300000 Apps alleine aus Apples App Store wurden bis Ende November 2010 fuumlr das iPhone herunter geladen1 Sie helfen beim Tee kochen genauso wie bei der Wegfindung ndash sei es im realen oder im spirituellen Sinne Mobile Internetnutzung nimmt zu

Zeitgleich verbessern sich die Technologien mobiler Internetnutzung insofern dass nicht nur die mobilen Webbrowser schneller und effizienter werden Auch die mobile Internetnutzung ist dank der wachsenden globalen Abdeckung mit dem Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G) problemlos unterwegs moumlglich Bereits heute betraumlgt die 3G‐Netzabdeckung weltweit 21 Bis 2014 wird dieser Wert auf 43 ansteigen2 iPhone‐Nutzer wissen diesen Komfort zu schaumltzen Ende 2009 wurde bei einem globalen Marktanteil des iPhone von gerade einmal 16 das mobile Internet und

1 Quelle httpthenextwebcomapple20101217apples‐300000‐app‐store‐apps‐visualized‐infographic2 Quelle Morgan Stanley Internet Trends 12 April 2010 Seite 26 (httpwwwmorganstanleycominstitutionaltechresearchinternet_trends042010html)

Apps zu 51 alleine von iPhone‐Besitzern genutzt Zum Vergleich Nokias Symbian besaszlig Ende 2009 einen Marktanteil von 44 und einen Nutzungsanteil des mobilen Internets von 20 bei Blackberry‐Geraumlten sieht die Verteilung aumlhnlich aus (20 Marktanteil 5 mobile Internetnutzung)3

App‐Nutzer verlieren den Uumlberblick Noch sind es die Apps uumlber die Smartphone‐Besitzer auf das Internet zugreifen Doch die uumlberbordende App‐Vielfalt fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr eine passende App schwer faumlllt Spiele sind mit n immer die am eisten geladen pps

gefolgt von Unterhaltung und Buumlchern die beide noch zweistellige Prozentzahlen (14) aufweisen

18 ochm

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4 Doch dann versandet das Interesse der Nutzer Sie kapitulieren vor der Masse an Apps laden mehr Programme als sie eigen h nutz und navigieren schlussendlich doch lieber per mobilem Webbrowser Neueste Studien belegen dass der mobile Browser zunehmend vor allem fuumlr die Produktsuche Blogs Sportergebnisse und News genutzt werden

3 ebd S 43 (httpwwwmorganstanleycominstitutionaltechresearchinternet_trends042010html) 4 ebd S 48

6 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Aber auch im Bereich Social Media ringt der Browser (44) anteilig mit der heruntergeladenen App (54)5

Apps vs Browser Laumlngst sind es deshalb keine Unkenrufe mehr sondern harte Fakten dass die App‐Nachfrage zwar derzeit noch steigt bald aber ein Level der Stagnation erreichen wird Apps gehoumlren zu einer aussterbenden Gattung ndash zumindest die nativ fuumlr eine Plattform entwickelten Programme Zwar werden sich die Nutzer bdquonicht kategorisch zwischen App‐ oder Browser‐Nutzung entscheiden Was zaumlhlt ist die Usability ldquo schreibt beispielsweise die Otto Group in ihrer Go‐Smart‐Studie 20106 Doch zunehmend sind auch die Entwickler der Meinung dass die Zeiten vorbei sind in denen Apples App Store eine Goldgrube war Zwar konzentrieren sich derzeit noch viele auf diese Plattform und entwickeln passende Apps doch meist ist das Angebot groumlszliger als die Nachfrage Die Folge Nicht einmal die Entwicklungskosten werden durch kostenpflichtige Apps inzwischen refinanziert Einzig durch Werbeeinblendungen und In‐App‐Banner wie sie beispielsweise Netzwerke fuumlr mobile Bannerwerbung ausliefern ist die Monetarisierung einer App noch moumlglich Doch auch hier machen bdquoWerbeeinblendungen in Apps immer nur einen Teil des mobilen Werbegeschaumlfts und der damit verbundenen Einnahmen fuumlr den Entwickler aus Haumlufiger werden schon jetzt mobile Webseiten genutzt ndash ganz ohne den Zugriff uumlber eine Appldquo bestaumltigt madvertise‐CEO Carsten Frien die Entwicklung des Werbebudget‐Einsatzes auf mobilen Endgeraumlten So kann auch diese Finanzierungsquelle nicht daruumlber hinwegtaumluschen dass die zunehmende

5 Adobe Systems Inc Adobe Mobile Experience Survey What Users Want from Media Finance Travel amp Shopping Zusammengestellt von Keynote Systems 13 Oktober 2010 (httpwwwemarketercomArticleaspxR=1008010) 6 Otto Group Studie bdquoGo Smart 2010 Always‐in‐Touch Juni 2010

Geraumltefragmentierung im Smartphone‐Markt dem Webbrowser als App‐Ersatz den Weg ebnet Ausweg WebApps Was bleibt sind neue Technologien Die textbasierte Auszeichnungssprache HTML5 wird dank zahlreicher neuer darin integrierter Standards die Browserfunktionalitaumlten nochmals erweitern Dank HTML5 besitzen WebApps die gleichen Funktionen wie native Apps fuumlr die jeweiligen Geraumlteplattformen Die Nutzer koumlnnen sie jedoch unabhaumlngig von der verwendeten Plattform des mobilen Betriebssystems oder des Geraumlts verwenden Entwicklern bietet sich so die Chance mit einer einmalig entwickelten App ein breites Publikum auf den unterschiedlichsten Plattformen zu erreichen bdquoIn zehn Jahren wird man auf seinen Geraumlten nur noch den Browser brauchenldquo prophezeite Lars Boilesen CEO des norwegischen Browserherstellers Opera im Oktober 20107 Selbst Apple preist HTML5 an Allerdings weniger als App‐ denn als Flash‐Killer Dabei sind es gerade die WebApps auf Basis dieser und anderer Web‐Programmiersprachen die dem App Store Konkurrenz machen koumlnnten und werden Das Ende der Apps Die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten Mozillas VP of Products Jay Sullivan gab Ende Oktober 2010 im offiziellen Mozilla‐Blog an bdquoden Prototypen eines Systems fuumlr offene Web Apps geschaffen [zu haben] In HTML CSS und JavaScript entwickelte Apps die sowohl auf Computern als auch Handys funktionieren8 Noch ist das bdquooffene Web App Oumlkosystemldquo von Mozilla ein Prototyp Es besitzt aber neben zahlreichen anderen derartigen Entwicklungen das Potential die App‐Aumlra in eine Web‐Aumlra zu verwandeln Und damit die nativen Apps zu einer

7 Quelle httpwwwpressetextdenews101015020opera‐2020‐braucht‐man‐nur‐mehr‐den‐browserphrase=HTML58 httpblogmozillacomblog20101019prototype‐of‐an‐open‐web‐app‐ecosystem

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mobile zeitgeistSPECIAL aussterbenden Gattung auf den Smartphones dieser Welt werden zu lassen Autorin Charlotte Erdmann (geb Stanek) studierte Germanistik und beraumlt Unternehmen zu Kommunikations‐ und Marketingstrategien fuumlr die Entwickler‐ und Apple‐Community Die ehemalige Chefredakteurin der Zeitschrift Mac Life sowie

zahlreicher Sonderhefte rund um Apple‐Produkte aus dem Hause falkemedia Kiel betreut seit September 2010 den Bereich PR und Marketing bei madvertise dem marktfuumlhrenden Netzwerk fuumlr mobile Bannerwerbung im deutschsprachigen Raum

App oder Mobile Website ndash Nutzen Von Florian Gather

Der Absatz von Apps fuumlr mobile Endgeraumlte boomt wie nie Spezialisierte Programme bieten dem Nutzer konzentriert Funktionen und Informationen Gute mobile Websites die neben dem reinen Nutzen auch noch einen gewissen Spaszligfaktor bieten sind dagegen noch rar Wollen Nutzer lieber Apps statt uumlber den Browser auf ein mobiles Portal zuzugreifen Seit langem wissen wir bdquoContent is kingldquo doch spaumltestens seit dem Erfolg des iPhones haben wir gelernt bdquoUsability is queenldquo ndash 10 fuumlr die Apps Trotzdem liegen die Vorteile mobiler Seiten auf der Hand Sie sind plattformunabhaumlngig koumlnnen abwaumlrtskompatibel realisiert werden und sind weniger aufwaumlndig in der Entwicklung Das Problem dabei ist dass nichts davon den Nutzer interessiert ndash der individuelle Nutzen steht klar im Vordergrund Wofuumlr sollten sich Unternehmen also entscheiden die Ihre Inhalte und Produkte mobil an den Mann und die Frau bringen wollen Die Zielgruppe der super‐mobilen Nutzer ist fuumlr viele groszlige Markenunternehmen besonders attraktiv Im Vergleich zur Gesamtbevoumllkerung sind diese im Durchschnitt empfaumlnglicher fuumlr Werbebotschaften stark markenorientiert

und verfuumlgen uumlber eine uumlberdurchschnittliche Kaufkraft Um diese lukrative Zielgruppe auch mobil moumlglichst gezielt und wirkungsvoll anzusprechen ist eine enge Integration der mobilen Strategie in die gesamte Markenkommunikation unerlaumlsslich Viel wichtiger als die Frage nach der technischen Umsetzung sollte in jedem Fall die Frage nach den eigenen Zielen sein Unterschiedliche Zielgruppen und Vertriebsziele erfordern individuelle Mobile‐Strategien Erst durch ganzheitliche und integrierte Strategien fuumlr die mobilen Aktivitaumlten laumlsst sich der groumlszligtmoumlgliche Kundennutzen realisieren Es gehoumlrt auszligerdem laumlngst nicht mehr nur zum guten Ton den Kanal Mobile zu bedienen sondern wird immer mehr zu einem wichtigen Faktor bei der Differenzierung gegenuumlber dem Wettbewerb und dem Aufbau einer ganz neuen Brand Experience Die Nutzung des mobilen Internets steigt seit einiger Zeit stark an und aktuell sieht es so aus als seien Apps dabei die klaren Gewinner Die Gruumlnde fuumlr diesen Erfolg sind vielfaumlltig Das erste Geraumlt das die Web‐Nutzung auf einem mobilen Geraumlt richtig populaumlr gemacht hat war ohne Zweifel das iPhone Apple hat durch eine geschickte Politik dafuumlr gesorgt dass die Entwicklung von Apps sowohl einfach

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als auch an strikt vorgegebenen Standards orientiert war Dadurch stand schnell eine groszlige Anzahl qualitativ guter und attraktiver Apps zur Verfuumlgung Im Windschatten dieses Erfolges nahm jedoch auch die Nutzung von Webseiten auf dem Handy deutlich zu Entscheidend war

dafuumlr die verbesserte Usability dank der die Nutzer erstmals bequem und mit Spaszlig mobil surfen konnten Andere Smartphone‐Betriebssysteme zogen nach und bieten meist jeweils eine eigene Plattform fuumlr Apps so dass die App‐Landschaft mittlerweile ebenso umfangreich wie komplex ist

Tabelle Heike Scholz Erstveroumlffentlichung BVDW Mobile Kompass 20102011 bdquoMobile Apps vs Mobile Web Seite 37 ff

Kein Wunder also dass in der Wahrnehmung vieler Nutzer Mobile Internet eng mit Apps verbunden ist ndash es gibt schlieszliglich bdquofuumlr alles eine Appldquo Liegt die Zukunft des mobilen Internets also ausschlieszliglich in plattformspezifischen Anwendungen Lassen sich alle Mobile Marketing‐Ziele am besten durch spezialisierte Apps erreichen Ist die mobile Webseite tot bevor sie uumlberhaupt richtig durchstarten konnte Betrachtet man den aktuellen Hype mit den Erfahrungen aus dem stationaumlren Internet im Hinterkopf spricht viel dafuumlr dass flexible und plattformunabhaumlngige Loumlsungen in Zukunft eher an Bedeutung gewinnen werden statt

von der Bildflaumlche zu verschwinden Browserbasierte Informationsangebote und Services sprechen durch Ihre Unabhaumlngigkeit von Betriebssystemen und spezieller Hardware eine breitere Zielgruppe an und bieten weniger technische und inhaltliche Restriktionen als Apps Attraktive Moumlglichkeiten zur In‐App‐Werbung schlagen zudem bereits jetzt die Bruumlcke zwischen App und Mobile Site Langfristig werden beide technischen Ansaumltze Ihren Anteil am mobilen Internet haben Unternehmen sind daher gut beraten sich nicht einfach eine App oder eine Mobile

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mobile zeitgeistSPECIAL Website verkaufen zu lassen sondern ihre individuelle Zielsetzung als Maszliggabe fuumlr ihre mobile Strategie einzubringen Eine optimale User Experience und ein gutes Produkt sind dabei die entscheidenden Erfolgsfaktoren ndash die Frage der technischen Realisierung ist nur eine von vielen Groumlszligtmoumlglicher Kundennutzen hohe Qualitaumlt und nicht zuletzt ein gewisser Spaszligfaktor erzeugen auch im klassischen Marketing eine starke Kundenbindung ndash der Kanal Mobile bietet dabei eine Fuumllle an wirkungsvollen und spannenden Instrumenten fuumlr gezielte

Kundenansprache und ein positives Markenerlebnis Autor Florian Gather ist zustaumlndig fuumlr Public amp Investor Relations bei der Oberhausener conVISUAL AG conVISUAL ist ein international fuumlhrender Full‐Service‐Anbieter fuumlr Mobile Marketing Mobile Internet und interaktive Mehrwertdienste Mit Standorten in Europa und den USA bietet das Unternehmen Medien‐ Mobilfunk‐ und Markenartikel‐Unternehmen alle Dienstleistungen von der Kreation und Konzeption bis zur Implementierung und dem fortlaufenden Betrieb aus einer Hand an

Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben Von Christoph Moumlrl

Fragmentierung statt Konsolidierung 2011 wird die Vielfalt neuer Devices amp Betriebssysteme auf dem mobilen Markt vermutlich nicht weniger werden im Gegenteil 2010 war zB thematisch das Jahr des Tablets ndash das iPad hat den Wettbewerb und das Konsumverhalten klar dominiert Die Modelle der Wettbewerber stoszligen uumlberwiegend noch auf Skepsis ndash das iPad ist weiterhin das Benchmark fuumlr Design Usability und ndash Credibility Das sieht bei Smartphones nicht viel anders aus jeder Hersteller muss zuerst den Vergleich mit dem iPhone uumlber sich ergehen lassen Doch im Gegensatz zur Tablet‐Entwicklung holen die Apple‐Wettbewerber mit groszligen Schritten auf So zeigt besonders die Nutzung von Android‐Geraumlten starkes Wachstum ndash nach nur 14 Millionen verkauften Geraumlten im Vorjahr wurden im 3 Quartal 2010 uumlber 20 Millionen

Geraumlte weltweit ausgeliefert1 Das Wachstum wird sich 2011 ndash wenn auch abgeschwaumlcht ndash fortsetzen Fuumlr zahlreiche Smartphone‐Hersteller ist Android erste Wahl ‐ die neueste lange angekuumlndigte Version 23 (bdquoGingerbreadldquo) mit weiteren Verbesserungen in UI und Performance wurde im Dezember 2010 veroumlffentlicht2 Auch das Windows Phone 7 wird 2011 relevant(er) werden ndash ein slickes Interface ein wettbewerbsfaumlhiger eigener App‐Store und die Moumlglichkeit zur Nutzung von Office‐Anwendungen machen das Geraumlt zu einem wuumlrdigen Wettbewerber im mobilen Markt Einen etwas schalen Nachgeschmack hinterlaumlsst es dennoch die momentan fehlende Unterstuumltzung von HTML5 (und Flash) ist nicht nachzuvollziehen Es ist jedoch

1 httpwwwheisedenewstickermeldungApple‐und‐Android‐schliessen‐im‐US‐Smartphone‐Markt‐auf‐ 1128518html2 httpwwwengadgetcom20101206android‐2‐3‐gingerbread‐in‐pictures

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davon auszugehen dass Microsoft darauf in Kuumlrze reagieren wird Von einer Marktkonsolidierung in 2011 kann also keine Rede sein ndash im Gegenteil Noch ist der Markt vor allem im Bereich der Tablets uumlberschaubar und bietet Raum fuumlr Innovation Zumindest in Deutschland ist aus Konsumentensicht gefuumlhlt noch keine kritische Masse erreicht die zB dem iPad bisher zu einem kommerziellen Durchbruch verholfen haumltte ndash aber schon die Veroumlffentlichung des iPad2 kann vermutlich einen aumlhnlichen Effekt auf die Konsumenten haben wie die Markteinfuumlhrung des iPhone4 Wie verhaumllt man sich in einem derartig fragmentierten Marktumfeld Mit welcher Strategie reagiert man auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung von Apps und Websites fuumlr Smartphones und Tablets Setzt man womoumlglich auf Technologien die uumlbermorgen schon keine Relevanz mehr haben koumlnnten Und ndash wie und wo erreicht man moumlglichst viele Nutzer im bdquomobilen Chaosldquo Das sind nur einige von vielen Fragen die sich Unternehmen Agenturen klassische Medienhaumluser oder Markenartikler bei der Entwicklung einer mobilen Strategie stellen muumlssen Ein Versuch sie zu beantworten Whats a girl to do Die Entwicklung einer nativen Applikation war 2010 schon nicht mehr die einzige Antwort auf die Frage wie man sich als Unternehmen im mobilen Markt qualitativ und plattformuumlbergreifend hochwertig praumlsentieren kann Dennoch galt bdquoThereacutes an app for thatldquo aber RIMacutes Jim Balsillie hat seinen Standpunkt in einem offenen Schlagabtausch mit Steve Jobs ebenfalls verdeutlicht bdquoYou donacutet need an app for the webldquo 3

3 httpwwwengadgetcom20101119rims‐jim‐balsillie‐says‐you‐dont‐need‐an‐app‐for‐the‐web‐re

Webbasierte Applikationen zeigten sich in 2010 schon teilweise fast auf Augenhoumlhe mit nativer Programmierung Dabei spricht doch eigentlich alles fuumlr nativ entwickelte Applikationen sie docken an alle vorhandenen Funktionalitaumlten an die durch den direkten Zugriff auf die jeweiligen Hard und Software‐Ressourcen moumlglich sind (Kamera GPS Push‐Notifications etc) und eine App erst zu dem machen was sie sein soll ndash ein 100 User‐zentriertes Programm auf dem mobilen Endgeraumlt seiner Wahl Sie sind browserunabhaumlngig zunehmend auch offline nutzbar und die Performance ist in der Regel besser als im mobilen Web Aus Sicht einer (direkten) Monetarisierung ist eine native Applikation weiterhin erste Wahl durch den Verkauf im App‐Store oder ein In‐App‐Purchase Geschaumlftsmodell Aber sie sprechen nur diejenigen Nutzer an die die App auch installiert haben bzw installieren koumlnnen Entscheidet man sich daher fuumlr eine plattformuumlbergreifende Praumlsenz nativ entwickelter Applikationen sieht man sich moumlglicherweise houmlheren Entwicklungs‐ und Wartungskosten gegenuumlber Native App‐Entwicklung ist zeitaufwaumlndig und damit teuer erfordert die Beherrschung plattformspezifischer Programmierung ebenso wie die Beachtung spezifischer Unterschiede schon im Konzept und Design Besonders Android hat sich als volatil herausgestellt ndash eine Folge der Nutzung auf verschiedenen Endgeraumlten mit unterschiedlichen Systemvoraussetzungen Identische Software kann auf verschiedenen Smartphones so unterschiedlich reagieren dass in Einzelfaumlllen umfangreiche (wie ungeplante) Device‐Anpassungen erforderlich sind Zumindest die Fragmentierung kann von einer Web‐Applikation geloumlst werden ndash mittels CSS und einer sauberen HTML‐Struktur lassen sich Synergien zu verschiedenen Plattformen sehr gut nutzen Eine entsprechende API‐Architektur und oder Content Delivery Networks koumlnnen den gleichen Service bei

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mobile zeitgeistSPECIAL unterschiedlichen Bedingungen anbieten Kurzum eine Web‐Applikation muss im Idealfall fuumlr unterschiedliche Smartphones und Tablets (zumindest das Basis Markup) nur einmal entwickelt werden Diese Vorgehensweise ‐ in der Praxis auch als bdquoProgressive Enhancementldquo4 bezeichnet ‐ hat zB Einfluss auf die initialen Entwicklungskosten Basis‐Funktionen sind bereits browserunabhaumlngig verfuumlgbar und die Web‐App kann darauf aufbauend fuumlr mehrere Browser Endgeraumlte so skaliert werden das sich fuumlr den Verlauf der Gesamtentwicklungskosten durchaus Einsparungspotentiale ergeben Daruumlber hinaus kann bdquonatives Verhaltenldquo mittlerweile auch von Web‐Apps sehr gut abgebildet werden Dennoch ndash die Funktionalitaumlten in Web‐Applikationen sind (noch) beschraumlnkt HTML5 ist weiterhin kein Standard und der Zugriff auf den vollen Umfang der Hardware‐Ressourcen des Geraumltes bleibt ebenso wie die Offline‐Nutzung nach wie vor eingeschraumlnkt Im Gegensatz zu nativ entwickelten Applikationen sind Web‐Applikationen von Suchmaschinen indexierbar Mittlerweile uumlber 300000 Apps fuumlr iOS und etwa 200000 fuumlr Android (Stand Dezember 2010) macht die Sichtbarkeit der eigenen Applikation im jeweils hauseigenen App‐Store schwierig und ebenso schwer aktiv beeinflussbar Aktuelle Untersuchungen zeigen dass Nutzer sich aumlhnlich zu dem Empfang von hunderten TV‐Sendern auch im App‐Store nur auf die erfolgreichsten Angebote konzentrieren5 Andere Studien uumlber das Smartphone‐Nutzungsverhalten zeigen interessante Ergebnisse in Hinblick auf die unterschiedliche Nutzung von Web‐Apps und nativen Applikationen eine Befragung von 1200 Konsumenten in den USA kam zu dem

4 httpenwikipediaorgwikiProgressive_enhancement

5 httpwwwheisedenewstickermeldungDurchschnittliche‐iPhone‐Besitzer‐nutzen‐nur‐5‐bis‐10‐Apps‐918668html

Ergebnis dass die mit (nativen) Apps verbrachte Zeit fast derjenigen im mobilen Web entspricht Im Bereich Commerce und Medien amp Entertainment bevorzugen sogar 66 Prozent aller Befragten mobile Webseiten6 Erfahrungen fuumlr den deutschen Markt zeigen ein gegensaumltzliches Bild Apps entwickeln eine solche Dynamik dass sie den Traffic von Mobilportalen in Einzelfaumlllen um mehr als das Zehnfache uumlbersteigen Noch Web‐Apps werden momentan in der Fachpresse viel diskutiert und womoumlglich zeigt die Untersuchung in den USA schon eine Tendenz wohin die Reise 2011 auch in Europa gehen kann Viele Start‐ups setzen neue Maszligstaumlbe ‐ auch Google die kuumlrzlich den Chrome Web Store gelauncht haben

Der Chrome Web Store von Google Die Nutzerzahlen von Chrome haben sich 2010 von 40 auf 120 Millionen verdreifacht7 Zu Recht ndash der Browser ist einer der schnellsten und besten auf dem Markt wird kontinuierlich weiterentwickelt und integriert nun mit dem Chrome Web Store8 quasi einen App‐Store fuumlr den Browser Der Chrome Web Store ist seit Mitte Dezember live und bietet Web‐

6 httpwwwadobecomaboutadobepressroom pressreleasespdfs201010101310AdobeMobileExperienceSurveypdf 7 httpgoogleblogblogspotcom201012update‐on‐chrome‐web‐store‐and‐chromehtml 8 httpschromegooglecomwebstore

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Applikationen fuumlr alle moumlglichen Dienste ob Nachrichten (New York Times) Commerce (Amazon Window Shop) Video (Crackle) Foto (Picnik) Organisation (Springpad) oder Twitter‐Clients (TweetDeck) Die Applikationen sind zu einem groszligen Teil auch in jedem anderen HTML5‐faumlhigen Browser (unter WebKit) und damit auf jedem beliebigen Endgeraumlt ndash zum Teil auch bereits offline ‐ nutzbar Fuumlr den Nutzer hat dies angenehme Effekte Usability und User Experience stehen im Mittelpunkt synchronisiertes Arbeiten uumlber verschiedene Endgeraumlte hinweg und die plattformuumlbergreifende dezentralisierte Organisation eigener Daten in der Cloud Der Groszligteil der Applikationen ist kostenlos ndash viel interessanter ist der Store bringt auch einen Monetarisierungsaspekt mit sich Denn mit der Nutzung von Google Checkout koumlnnen alle Applikationen ebenso kostenpflichtig angeboten werden (im Moment kann der Kauf sogar noch innerhalb von 30 Minuten ruumlckgaumlngig gemacht werden ndash endlich ein digitales Ruumlckgaberecht) Damit lassen sich Inhalte und Services im Browser plattformuumlbergreifend anbieten und vermarkten Warum wird der Chrome Web Store in diesem Kontext genannt Ganz einfach die Applikationen sind ebenso auf mobilen Endgeraumlten nutzbar und sehen zB auf dem iPad schon recht uumlberzeugend aus9

Fazit Es ist davon auszugehen dass zukuumlnftig nicht nur Smartphones Feature‐Phones Tablets und Desktop‐Rechner uumlber einen Browser verfuumlgen werden sondern ebenso MP3‐Player E‐Reader (zB Kindle) TV‐Geraumlte oder komplette Home‐Entertainment‐Systeme Der Browser wird mehr und mehr das Hub in die digitalen Welten ndash die zunehmende Verbesserung der Verbindungsgeschwindigkeiten und die

9zBhttpwwwnytimescomchrome

Standardisierung von HTML5 uumlber alle Browser hinweg tun ihr uumlbriges 2011 wird man sich folgende Frage gefallen lassen muumlssen wozu brauche ich eine App wenn man die gleichen Funktionen auch plattformuumlbergreifend im Browser abbilden kann Native Applikationen werden auch 2011 nicht an ihrer Faszination und Bedeutung verlieren Das Maximum an hochwertiger emotionalisierter Nutzeransprache in Verbindung mit den komplexen Anforderungen an User Experience Usability und der vollen Ausnutzung der jeweiligen Hardware ist nur mit nativer Programmierung moumlglich ‐ Spiele zB werden nativ programmiert immer besser sein Ebenso zeigt zB das iPadonly Magazin PROJECT10 eine tolle native Umsetzung fuumlr ein Content‐Angebot und die Verbindung verschiedener Geschaumlftsmodelle in einer nativen App Gerade die Medienhaumluser haben ihre Chance auf eine hochwertige Platzierung gerade auf dem iPad bislang nur ein Einzelfaumlllen ausgenutzt Sie wurden oft fuumlr ihre mangelnde Bereitschaft zur Veraumlnderung ihrer Wertschoumlpfung und die Bereitschaft zur Investition von unabhaumlngigen Beobachtern kritisiert Letztlich ist die Entscheidung fuumlr eine Praumlsenz im jeweiligen App‐Store auch strategisch wichtig fuumlr eine Marke bzw Unternehmen die es sich nicht leisten koumlnnen die Moumlglichkeiten dieses Mediums entweder nur unvollstaumlndig auszunutzen oder gar nicht praumlsent zu sein ndash ob nun auf Smartphones Feature‐Phones auf dem Tablet oder selbst auf den so genannten Dumbphones Unternehmen Brands und Medien muumlssen sich auch 2011 einem fragmentierten Mobile Markt stellen Abhaumlngig von Budget und

10 httpwwwprojectmagcom

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mobile zeitgeistSPECIAL Zielsetzung wird die Entscheidung ausfallen in welchem App Markt man Praumlsenz zeigt Web‐Apps gehoumlren aber ins mobile Produktportfolio ndash sie sind ein ernst zu nehmender Schritt der wachsenden bdquoApp‐Fragmentierungldquo zu entgehen und die Weichen zu stellen fuumlr eine zumindest technisch leichter zu uumlberschauende mobile Zukunft Autor Als Key Account Manager Mobile Commerce and Applications ist Christoph Moumlrl bei der Cellular GmbH verantwortlich fuumlr die mobile Plattform‐ und

Strategieentwicklung der Financial Times Deutschland der Otto‐Gruppe E‐Plus oder Volkswagen Er studierte EBusiness Marketing und Logistik in Luumlneburg und Bruumlssel Vor seiner Taumltigkeit bei der Cellular GmbH sammelte er bei SinnerSchrader umfangreiche E‐Commerce Erfahrung in der Beratung von Kunden wie TUIflycom oder der Gucci Gruppe Nun widmet er sich ganz den aktuellen Trends und Innovationen rund um M‐Commerce Mobile User Experience Usability und der Applikations‐Entwicklung fuumlr iOS Android und Windows Phone 7

Die Zukunft von mobiler Software Von Torsten Schollmayer

2010 sollte das Jahr von ldquoMobile Firstrdquo werden Aber es wurde zum Mobile App‐Jahr iPhone‐Besitzer haben inzwischen die Wahl zwischen 300000 Anwendungen im Apple App Store das sind doppelt so viele wie 2009 Im Google Android Store hat sich die Zahl der kleinen Helfer gar auf 130000 versechsfacht Ein aumlhnliches Bild zeigen die Applikations‐Laumlden App World von BlackBerry und Ovi Store von Nokia mit dreifachem Zuwachs 2010 auf jetzt 18000 beziehungsweise 25000 mobile Softwareloumlsungen (Quelle Distimo‐Report 2010) Geld verdienen Wirtschaftlich gesehen ist dies jedoch nur die eine Seite Hohe Download‐Zahlen sind zwar schoumln und gut aber laumlsst sich mit den Apps auch Geld verdienen Weil die Nutzer immer mehr kostenlose Applikationen herunterladen gehen Entwickler und Anbieter dazu uumlber mehr In‐App‐Verkaumlufe beziehungsweise Werbefinanzierung zu implementieren Zwischen Juni und Dezember 2010 verdoppelte sich der Gewinn aus In‐App‐Verkaumlufen innerhalb des Apple App Stores Fuumlr

alle Plattformen gilt dass der durchschnittliche Preis einer Applikation weiter faumlllt und Anbieter daher alternative Einnahmen einplanen muumlssen Langfristige Loumlsung = Mobile Web Die Mehrheit der Anbieter von mobilen Diensten und Inhalten predigt aber gleichzeitig dass in den mobilen Applikationen nicht die Zukunft liegt Sie gehen davon aus dass nach 2012 das Interesse daran erlahmen wird und mobile Applikationen womoumlglich aussterben werden Bereits jetzt laumlsst sich (fast) alles auch uumlber das mobile Web und die entsprechenden Browser‐Anwendungen realisieren Dabei hat die Webtechnologie einige Vorteile

- Geringere Maintenance‐Kosten - Plattformunabhaumlngig - Standardisiert - Offen - Schnittstellen mit vorhandenen Web‐Loumlsungen

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Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

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mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

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2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

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Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

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andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

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mobile zeitgeistSPECIAL

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Interessante Links

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bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

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Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

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mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Aber auch im Bereich Social Media ringt der Browser (44) anteilig mit der heruntergeladenen App (54)5

Apps vs Browser Laumlngst sind es deshalb keine Unkenrufe mehr sondern harte Fakten dass die App‐Nachfrage zwar derzeit noch steigt bald aber ein Level der Stagnation erreichen wird Apps gehoumlren zu einer aussterbenden Gattung ndash zumindest die nativ fuumlr eine Plattform entwickelten Programme Zwar werden sich die Nutzer bdquonicht kategorisch zwischen App‐ oder Browser‐Nutzung entscheiden Was zaumlhlt ist die Usability ldquo schreibt beispielsweise die Otto Group in ihrer Go‐Smart‐Studie 20106 Doch zunehmend sind auch die Entwickler der Meinung dass die Zeiten vorbei sind in denen Apples App Store eine Goldgrube war Zwar konzentrieren sich derzeit noch viele auf diese Plattform und entwickeln passende Apps doch meist ist das Angebot groumlszliger als die Nachfrage Die Folge Nicht einmal die Entwicklungskosten werden durch kostenpflichtige Apps inzwischen refinanziert Einzig durch Werbeeinblendungen und In‐App‐Banner wie sie beispielsweise Netzwerke fuumlr mobile Bannerwerbung ausliefern ist die Monetarisierung einer App noch moumlglich Doch auch hier machen bdquoWerbeeinblendungen in Apps immer nur einen Teil des mobilen Werbegeschaumlfts und der damit verbundenen Einnahmen fuumlr den Entwickler aus Haumlufiger werden schon jetzt mobile Webseiten genutzt ndash ganz ohne den Zugriff uumlber eine Appldquo bestaumltigt madvertise‐CEO Carsten Frien die Entwicklung des Werbebudget‐Einsatzes auf mobilen Endgeraumlten So kann auch diese Finanzierungsquelle nicht daruumlber hinwegtaumluschen dass die zunehmende

5 Adobe Systems Inc Adobe Mobile Experience Survey What Users Want from Media Finance Travel amp Shopping Zusammengestellt von Keynote Systems 13 Oktober 2010 (httpwwwemarketercomArticleaspxR=1008010) 6 Otto Group Studie bdquoGo Smart 2010 Always‐in‐Touch Juni 2010

Geraumltefragmentierung im Smartphone‐Markt dem Webbrowser als App‐Ersatz den Weg ebnet Ausweg WebApps Was bleibt sind neue Technologien Die textbasierte Auszeichnungssprache HTML5 wird dank zahlreicher neuer darin integrierter Standards die Browserfunktionalitaumlten nochmals erweitern Dank HTML5 besitzen WebApps die gleichen Funktionen wie native Apps fuumlr die jeweiligen Geraumlteplattformen Die Nutzer koumlnnen sie jedoch unabhaumlngig von der verwendeten Plattform des mobilen Betriebssystems oder des Geraumlts verwenden Entwicklern bietet sich so die Chance mit einer einmalig entwickelten App ein breites Publikum auf den unterschiedlichsten Plattformen zu erreichen bdquoIn zehn Jahren wird man auf seinen Geraumlten nur noch den Browser brauchenldquo prophezeite Lars Boilesen CEO des norwegischen Browserherstellers Opera im Oktober 20107 Selbst Apple preist HTML5 an Allerdings weniger als App‐ denn als Flash‐Killer Dabei sind es gerade die WebApps auf Basis dieser und anderer Web‐Programmiersprachen die dem App Store Konkurrenz machen koumlnnten und werden Das Ende der Apps Die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten Mozillas VP of Products Jay Sullivan gab Ende Oktober 2010 im offiziellen Mozilla‐Blog an bdquoden Prototypen eines Systems fuumlr offene Web Apps geschaffen [zu haben] In HTML CSS und JavaScript entwickelte Apps die sowohl auf Computern als auch Handys funktionieren8 Noch ist das bdquooffene Web App Oumlkosystemldquo von Mozilla ein Prototyp Es besitzt aber neben zahlreichen anderen derartigen Entwicklungen das Potential die App‐Aumlra in eine Web‐Aumlra zu verwandeln Und damit die nativen Apps zu einer

7 Quelle httpwwwpressetextdenews101015020opera‐2020‐braucht‐man‐nur‐mehr‐den‐browserphrase=HTML58 httpblogmozillacomblog20101019prototype‐of‐an‐open‐web‐app‐ecosystem

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mobile zeitgeistSPECIAL aussterbenden Gattung auf den Smartphones dieser Welt werden zu lassen Autorin Charlotte Erdmann (geb Stanek) studierte Germanistik und beraumlt Unternehmen zu Kommunikations‐ und Marketingstrategien fuumlr die Entwickler‐ und Apple‐Community Die ehemalige Chefredakteurin der Zeitschrift Mac Life sowie

zahlreicher Sonderhefte rund um Apple‐Produkte aus dem Hause falkemedia Kiel betreut seit September 2010 den Bereich PR und Marketing bei madvertise dem marktfuumlhrenden Netzwerk fuumlr mobile Bannerwerbung im deutschsprachigen Raum

App oder Mobile Website ndash Nutzen Von Florian Gather

Der Absatz von Apps fuumlr mobile Endgeraumlte boomt wie nie Spezialisierte Programme bieten dem Nutzer konzentriert Funktionen und Informationen Gute mobile Websites die neben dem reinen Nutzen auch noch einen gewissen Spaszligfaktor bieten sind dagegen noch rar Wollen Nutzer lieber Apps statt uumlber den Browser auf ein mobiles Portal zuzugreifen Seit langem wissen wir bdquoContent is kingldquo doch spaumltestens seit dem Erfolg des iPhones haben wir gelernt bdquoUsability is queenldquo ndash 10 fuumlr die Apps Trotzdem liegen die Vorteile mobiler Seiten auf der Hand Sie sind plattformunabhaumlngig koumlnnen abwaumlrtskompatibel realisiert werden und sind weniger aufwaumlndig in der Entwicklung Das Problem dabei ist dass nichts davon den Nutzer interessiert ndash der individuelle Nutzen steht klar im Vordergrund Wofuumlr sollten sich Unternehmen also entscheiden die Ihre Inhalte und Produkte mobil an den Mann und die Frau bringen wollen Die Zielgruppe der super‐mobilen Nutzer ist fuumlr viele groszlige Markenunternehmen besonders attraktiv Im Vergleich zur Gesamtbevoumllkerung sind diese im Durchschnitt empfaumlnglicher fuumlr Werbebotschaften stark markenorientiert

und verfuumlgen uumlber eine uumlberdurchschnittliche Kaufkraft Um diese lukrative Zielgruppe auch mobil moumlglichst gezielt und wirkungsvoll anzusprechen ist eine enge Integration der mobilen Strategie in die gesamte Markenkommunikation unerlaumlsslich Viel wichtiger als die Frage nach der technischen Umsetzung sollte in jedem Fall die Frage nach den eigenen Zielen sein Unterschiedliche Zielgruppen und Vertriebsziele erfordern individuelle Mobile‐Strategien Erst durch ganzheitliche und integrierte Strategien fuumlr die mobilen Aktivitaumlten laumlsst sich der groumlszligtmoumlgliche Kundennutzen realisieren Es gehoumlrt auszligerdem laumlngst nicht mehr nur zum guten Ton den Kanal Mobile zu bedienen sondern wird immer mehr zu einem wichtigen Faktor bei der Differenzierung gegenuumlber dem Wettbewerb und dem Aufbau einer ganz neuen Brand Experience Die Nutzung des mobilen Internets steigt seit einiger Zeit stark an und aktuell sieht es so aus als seien Apps dabei die klaren Gewinner Die Gruumlnde fuumlr diesen Erfolg sind vielfaumlltig Das erste Geraumlt das die Web‐Nutzung auf einem mobilen Geraumlt richtig populaumlr gemacht hat war ohne Zweifel das iPhone Apple hat durch eine geschickte Politik dafuumlr gesorgt dass die Entwicklung von Apps sowohl einfach

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als auch an strikt vorgegebenen Standards orientiert war Dadurch stand schnell eine groszlige Anzahl qualitativ guter und attraktiver Apps zur Verfuumlgung Im Windschatten dieses Erfolges nahm jedoch auch die Nutzung von Webseiten auf dem Handy deutlich zu Entscheidend war

dafuumlr die verbesserte Usability dank der die Nutzer erstmals bequem und mit Spaszlig mobil surfen konnten Andere Smartphone‐Betriebssysteme zogen nach und bieten meist jeweils eine eigene Plattform fuumlr Apps so dass die App‐Landschaft mittlerweile ebenso umfangreich wie komplex ist

Tabelle Heike Scholz Erstveroumlffentlichung BVDW Mobile Kompass 20102011 bdquoMobile Apps vs Mobile Web Seite 37 ff

Kein Wunder also dass in der Wahrnehmung vieler Nutzer Mobile Internet eng mit Apps verbunden ist ndash es gibt schlieszliglich bdquofuumlr alles eine Appldquo Liegt die Zukunft des mobilen Internets also ausschlieszliglich in plattformspezifischen Anwendungen Lassen sich alle Mobile Marketing‐Ziele am besten durch spezialisierte Apps erreichen Ist die mobile Webseite tot bevor sie uumlberhaupt richtig durchstarten konnte Betrachtet man den aktuellen Hype mit den Erfahrungen aus dem stationaumlren Internet im Hinterkopf spricht viel dafuumlr dass flexible und plattformunabhaumlngige Loumlsungen in Zukunft eher an Bedeutung gewinnen werden statt

von der Bildflaumlche zu verschwinden Browserbasierte Informationsangebote und Services sprechen durch Ihre Unabhaumlngigkeit von Betriebssystemen und spezieller Hardware eine breitere Zielgruppe an und bieten weniger technische und inhaltliche Restriktionen als Apps Attraktive Moumlglichkeiten zur In‐App‐Werbung schlagen zudem bereits jetzt die Bruumlcke zwischen App und Mobile Site Langfristig werden beide technischen Ansaumltze Ihren Anteil am mobilen Internet haben Unternehmen sind daher gut beraten sich nicht einfach eine App oder eine Mobile

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mobile zeitgeistSPECIAL Website verkaufen zu lassen sondern ihre individuelle Zielsetzung als Maszliggabe fuumlr ihre mobile Strategie einzubringen Eine optimale User Experience und ein gutes Produkt sind dabei die entscheidenden Erfolgsfaktoren ndash die Frage der technischen Realisierung ist nur eine von vielen Groumlszligtmoumlglicher Kundennutzen hohe Qualitaumlt und nicht zuletzt ein gewisser Spaszligfaktor erzeugen auch im klassischen Marketing eine starke Kundenbindung ndash der Kanal Mobile bietet dabei eine Fuumllle an wirkungsvollen und spannenden Instrumenten fuumlr gezielte

Kundenansprache und ein positives Markenerlebnis Autor Florian Gather ist zustaumlndig fuumlr Public amp Investor Relations bei der Oberhausener conVISUAL AG conVISUAL ist ein international fuumlhrender Full‐Service‐Anbieter fuumlr Mobile Marketing Mobile Internet und interaktive Mehrwertdienste Mit Standorten in Europa und den USA bietet das Unternehmen Medien‐ Mobilfunk‐ und Markenartikel‐Unternehmen alle Dienstleistungen von der Kreation und Konzeption bis zur Implementierung und dem fortlaufenden Betrieb aus einer Hand an

Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben Von Christoph Moumlrl

Fragmentierung statt Konsolidierung 2011 wird die Vielfalt neuer Devices amp Betriebssysteme auf dem mobilen Markt vermutlich nicht weniger werden im Gegenteil 2010 war zB thematisch das Jahr des Tablets ndash das iPad hat den Wettbewerb und das Konsumverhalten klar dominiert Die Modelle der Wettbewerber stoszligen uumlberwiegend noch auf Skepsis ndash das iPad ist weiterhin das Benchmark fuumlr Design Usability und ndash Credibility Das sieht bei Smartphones nicht viel anders aus jeder Hersteller muss zuerst den Vergleich mit dem iPhone uumlber sich ergehen lassen Doch im Gegensatz zur Tablet‐Entwicklung holen die Apple‐Wettbewerber mit groszligen Schritten auf So zeigt besonders die Nutzung von Android‐Geraumlten starkes Wachstum ndash nach nur 14 Millionen verkauften Geraumlten im Vorjahr wurden im 3 Quartal 2010 uumlber 20 Millionen

Geraumlte weltweit ausgeliefert1 Das Wachstum wird sich 2011 ndash wenn auch abgeschwaumlcht ndash fortsetzen Fuumlr zahlreiche Smartphone‐Hersteller ist Android erste Wahl ‐ die neueste lange angekuumlndigte Version 23 (bdquoGingerbreadldquo) mit weiteren Verbesserungen in UI und Performance wurde im Dezember 2010 veroumlffentlicht2 Auch das Windows Phone 7 wird 2011 relevant(er) werden ndash ein slickes Interface ein wettbewerbsfaumlhiger eigener App‐Store und die Moumlglichkeit zur Nutzung von Office‐Anwendungen machen das Geraumlt zu einem wuumlrdigen Wettbewerber im mobilen Markt Einen etwas schalen Nachgeschmack hinterlaumlsst es dennoch die momentan fehlende Unterstuumltzung von HTML5 (und Flash) ist nicht nachzuvollziehen Es ist jedoch

1 httpwwwheisedenewstickermeldungApple‐und‐Android‐schliessen‐im‐US‐Smartphone‐Markt‐auf‐ 1128518html2 httpwwwengadgetcom20101206android‐2‐3‐gingerbread‐in‐pictures

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davon auszugehen dass Microsoft darauf in Kuumlrze reagieren wird Von einer Marktkonsolidierung in 2011 kann also keine Rede sein ndash im Gegenteil Noch ist der Markt vor allem im Bereich der Tablets uumlberschaubar und bietet Raum fuumlr Innovation Zumindest in Deutschland ist aus Konsumentensicht gefuumlhlt noch keine kritische Masse erreicht die zB dem iPad bisher zu einem kommerziellen Durchbruch verholfen haumltte ndash aber schon die Veroumlffentlichung des iPad2 kann vermutlich einen aumlhnlichen Effekt auf die Konsumenten haben wie die Markteinfuumlhrung des iPhone4 Wie verhaumllt man sich in einem derartig fragmentierten Marktumfeld Mit welcher Strategie reagiert man auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung von Apps und Websites fuumlr Smartphones und Tablets Setzt man womoumlglich auf Technologien die uumlbermorgen schon keine Relevanz mehr haben koumlnnten Und ndash wie und wo erreicht man moumlglichst viele Nutzer im bdquomobilen Chaosldquo Das sind nur einige von vielen Fragen die sich Unternehmen Agenturen klassische Medienhaumluser oder Markenartikler bei der Entwicklung einer mobilen Strategie stellen muumlssen Ein Versuch sie zu beantworten Whats a girl to do Die Entwicklung einer nativen Applikation war 2010 schon nicht mehr die einzige Antwort auf die Frage wie man sich als Unternehmen im mobilen Markt qualitativ und plattformuumlbergreifend hochwertig praumlsentieren kann Dennoch galt bdquoThereacutes an app for thatldquo aber RIMacutes Jim Balsillie hat seinen Standpunkt in einem offenen Schlagabtausch mit Steve Jobs ebenfalls verdeutlicht bdquoYou donacutet need an app for the webldquo 3

3 httpwwwengadgetcom20101119rims‐jim‐balsillie‐says‐you‐dont‐need‐an‐app‐for‐the‐web‐re

Webbasierte Applikationen zeigten sich in 2010 schon teilweise fast auf Augenhoumlhe mit nativer Programmierung Dabei spricht doch eigentlich alles fuumlr nativ entwickelte Applikationen sie docken an alle vorhandenen Funktionalitaumlten an die durch den direkten Zugriff auf die jeweiligen Hard und Software‐Ressourcen moumlglich sind (Kamera GPS Push‐Notifications etc) und eine App erst zu dem machen was sie sein soll ndash ein 100 User‐zentriertes Programm auf dem mobilen Endgeraumlt seiner Wahl Sie sind browserunabhaumlngig zunehmend auch offline nutzbar und die Performance ist in der Regel besser als im mobilen Web Aus Sicht einer (direkten) Monetarisierung ist eine native Applikation weiterhin erste Wahl durch den Verkauf im App‐Store oder ein In‐App‐Purchase Geschaumlftsmodell Aber sie sprechen nur diejenigen Nutzer an die die App auch installiert haben bzw installieren koumlnnen Entscheidet man sich daher fuumlr eine plattformuumlbergreifende Praumlsenz nativ entwickelter Applikationen sieht man sich moumlglicherweise houmlheren Entwicklungs‐ und Wartungskosten gegenuumlber Native App‐Entwicklung ist zeitaufwaumlndig und damit teuer erfordert die Beherrschung plattformspezifischer Programmierung ebenso wie die Beachtung spezifischer Unterschiede schon im Konzept und Design Besonders Android hat sich als volatil herausgestellt ndash eine Folge der Nutzung auf verschiedenen Endgeraumlten mit unterschiedlichen Systemvoraussetzungen Identische Software kann auf verschiedenen Smartphones so unterschiedlich reagieren dass in Einzelfaumlllen umfangreiche (wie ungeplante) Device‐Anpassungen erforderlich sind Zumindest die Fragmentierung kann von einer Web‐Applikation geloumlst werden ndash mittels CSS und einer sauberen HTML‐Struktur lassen sich Synergien zu verschiedenen Plattformen sehr gut nutzen Eine entsprechende API‐Architektur und oder Content Delivery Networks koumlnnen den gleichen Service bei

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mobile zeitgeistSPECIAL unterschiedlichen Bedingungen anbieten Kurzum eine Web‐Applikation muss im Idealfall fuumlr unterschiedliche Smartphones und Tablets (zumindest das Basis Markup) nur einmal entwickelt werden Diese Vorgehensweise ‐ in der Praxis auch als bdquoProgressive Enhancementldquo4 bezeichnet ‐ hat zB Einfluss auf die initialen Entwicklungskosten Basis‐Funktionen sind bereits browserunabhaumlngig verfuumlgbar und die Web‐App kann darauf aufbauend fuumlr mehrere Browser Endgeraumlte so skaliert werden das sich fuumlr den Verlauf der Gesamtentwicklungskosten durchaus Einsparungspotentiale ergeben Daruumlber hinaus kann bdquonatives Verhaltenldquo mittlerweile auch von Web‐Apps sehr gut abgebildet werden Dennoch ndash die Funktionalitaumlten in Web‐Applikationen sind (noch) beschraumlnkt HTML5 ist weiterhin kein Standard und der Zugriff auf den vollen Umfang der Hardware‐Ressourcen des Geraumltes bleibt ebenso wie die Offline‐Nutzung nach wie vor eingeschraumlnkt Im Gegensatz zu nativ entwickelten Applikationen sind Web‐Applikationen von Suchmaschinen indexierbar Mittlerweile uumlber 300000 Apps fuumlr iOS und etwa 200000 fuumlr Android (Stand Dezember 2010) macht die Sichtbarkeit der eigenen Applikation im jeweils hauseigenen App‐Store schwierig und ebenso schwer aktiv beeinflussbar Aktuelle Untersuchungen zeigen dass Nutzer sich aumlhnlich zu dem Empfang von hunderten TV‐Sendern auch im App‐Store nur auf die erfolgreichsten Angebote konzentrieren5 Andere Studien uumlber das Smartphone‐Nutzungsverhalten zeigen interessante Ergebnisse in Hinblick auf die unterschiedliche Nutzung von Web‐Apps und nativen Applikationen eine Befragung von 1200 Konsumenten in den USA kam zu dem

4 httpenwikipediaorgwikiProgressive_enhancement

5 httpwwwheisedenewstickermeldungDurchschnittliche‐iPhone‐Besitzer‐nutzen‐nur‐5‐bis‐10‐Apps‐918668html

Ergebnis dass die mit (nativen) Apps verbrachte Zeit fast derjenigen im mobilen Web entspricht Im Bereich Commerce und Medien amp Entertainment bevorzugen sogar 66 Prozent aller Befragten mobile Webseiten6 Erfahrungen fuumlr den deutschen Markt zeigen ein gegensaumltzliches Bild Apps entwickeln eine solche Dynamik dass sie den Traffic von Mobilportalen in Einzelfaumlllen um mehr als das Zehnfache uumlbersteigen Noch Web‐Apps werden momentan in der Fachpresse viel diskutiert und womoumlglich zeigt die Untersuchung in den USA schon eine Tendenz wohin die Reise 2011 auch in Europa gehen kann Viele Start‐ups setzen neue Maszligstaumlbe ‐ auch Google die kuumlrzlich den Chrome Web Store gelauncht haben

Der Chrome Web Store von Google Die Nutzerzahlen von Chrome haben sich 2010 von 40 auf 120 Millionen verdreifacht7 Zu Recht ndash der Browser ist einer der schnellsten und besten auf dem Markt wird kontinuierlich weiterentwickelt und integriert nun mit dem Chrome Web Store8 quasi einen App‐Store fuumlr den Browser Der Chrome Web Store ist seit Mitte Dezember live und bietet Web‐

6 httpwwwadobecomaboutadobepressroom pressreleasespdfs201010101310AdobeMobileExperienceSurveypdf 7 httpgoogleblogblogspotcom201012update‐on‐chrome‐web‐store‐and‐chromehtml 8 httpschromegooglecomwebstore

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Applikationen fuumlr alle moumlglichen Dienste ob Nachrichten (New York Times) Commerce (Amazon Window Shop) Video (Crackle) Foto (Picnik) Organisation (Springpad) oder Twitter‐Clients (TweetDeck) Die Applikationen sind zu einem groszligen Teil auch in jedem anderen HTML5‐faumlhigen Browser (unter WebKit) und damit auf jedem beliebigen Endgeraumlt ndash zum Teil auch bereits offline ‐ nutzbar Fuumlr den Nutzer hat dies angenehme Effekte Usability und User Experience stehen im Mittelpunkt synchronisiertes Arbeiten uumlber verschiedene Endgeraumlte hinweg und die plattformuumlbergreifende dezentralisierte Organisation eigener Daten in der Cloud Der Groszligteil der Applikationen ist kostenlos ndash viel interessanter ist der Store bringt auch einen Monetarisierungsaspekt mit sich Denn mit der Nutzung von Google Checkout koumlnnen alle Applikationen ebenso kostenpflichtig angeboten werden (im Moment kann der Kauf sogar noch innerhalb von 30 Minuten ruumlckgaumlngig gemacht werden ndash endlich ein digitales Ruumlckgaberecht) Damit lassen sich Inhalte und Services im Browser plattformuumlbergreifend anbieten und vermarkten Warum wird der Chrome Web Store in diesem Kontext genannt Ganz einfach die Applikationen sind ebenso auf mobilen Endgeraumlten nutzbar und sehen zB auf dem iPad schon recht uumlberzeugend aus9

Fazit Es ist davon auszugehen dass zukuumlnftig nicht nur Smartphones Feature‐Phones Tablets und Desktop‐Rechner uumlber einen Browser verfuumlgen werden sondern ebenso MP3‐Player E‐Reader (zB Kindle) TV‐Geraumlte oder komplette Home‐Entertainment‐Systeme Der Browser wird mehr und mehr das Hub in die digitalen Welten ndash die zunehmende Verbesserung der Verbindungsgeschwindigkeiten und die

9zBhttpwwwnytimescomchrome

Standardisierung von HTML5 uumlber alle Browser hinweg tun ihr uumlbriges 2011 wird man sich folgende Frage gefallen lassen muumlssen wozu brauche ich eine App wenn man die gleichen Funktionen auch plattformuumlbergreifend im Browser abbilden kann Native Applikationen werden auch 2011 nicht an ihrer Faszination und Bedeutung verlieren Das Maximum an hochwertiger emotionalisierter Nutzeransprache in Verbindung mit den komplexen Anforderungen an User Experience Usability und der vollen Ausnutzung der jeweiligen Hardware ist nur mit nativer Programmierung moumlglich ‐ Spiele zB werden nativ programmiert immer besser sein Ebenso zeigt zB das iPadonly Magazin PROJECT10 eine tolle native Umsetzung fuumlr ein Content‐Angebot und die Verbindung verschiedener Geschaumlftsmodelle in einer nativen App Gerade die Medienhaumluser haben ihre Chance auf eine hochwertige Platzierung gerade auf dem iPad bislang nur ein Einzelfaumlllen ausgenutzt Sie wurden oft fuumlr ihre mangelnde Bereitschaft zur Veraumlnderung ihrer Wertschoumlpfung und die Bereitschaft zur Investition von unabhaumlngigen Beobachtern kritisiert Letztlich ist die Entscheidung fuumlr eine Praumlsenz im jeweiligen App‐Store auch strategisch wichtig fuumlr eine Marke bzw Unternehmen die es sich nicht leisten koumlnnen die Moumlglichkeiten dieses Mediums entweder nur unvollstaumlndig auszunutzen oder gar nicht praumlsent zu sein ndash ob nun auf Smartphones Feature‐Phones auf dem Tablet oder selbst auf den so genannten Dumbphones Unternehmen Brands und Medien muumlssen sich auch 2011 einem fragmentierten Mobile Markt stellen Abhaumlngig von Budget und

10 httpwwwprojectmagcom

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mobile zeitgeistSPECIAL Zielsetzung wird die Entscheidung ausfallen in welchem App Markt man Praumlsenz zeigt Web‐Apps gehoumlren aber ins mobile Produktportfolio ndash sie sind ein ernst zu nehmender Schritt der wachsenden bdquoApp‐Fragmentierungldquo zu entgehen und die Weichen zu stellen fuumlr eine zumindest technisch leichter zu uumlberschauende mobile Zukunft Autor Als Key Account Manager Mobile Commerce and Applications ist Christoph Moumlrl bei der Cellular GmbH verantwortlich fuumlr die mobile Plattform‐ und

Strategieentwicklung der Financial Times Deutschland der Otto‐Gruppe E‐Plus oder Volkswagen Er studierte EBusiness Marketing und Logistik in Luumlneburg und Bruumlssel Vor seiner Taumltigkeit bei der Cellular GmbH sammelte er bei SinnerSchrader umfangreiche E‐Commerce Erfahrung in der Beratung von Kunden wie TUIflycom oder der Gucci Gruppe Nun widmet er sich ganz den aktuellen Trends und Innovationen rund um M‐Commerce Mobile User Experience Usability und der Applikations‐Entwicklung fuumlr iOS Android und Windows Phone 7

Die Zukunft von mobiler Software Von Torsten Schollmayer

2010 sollte das Jahr von ldquoMobile Firstrdquo werden Aber es wurde zum Mobile App‐Jahr iPhone‐Besitzer haben inzwischen die Wahl zwischen 300000 Anwendungen im Apple App Store das sind doppelt so viele wie 2009 Im Google Android Store hat sich die Zahl der kleinen Helfer gar auf 130000 versechsfacht Ein aumlhnliches Bild zeigen die Applikations‐Laumlden App World von BlackBerry und Ovi Store von Nokia mit dreifachem Zuwachs 2010 auf jetzt 18000 beziehungsweise 25000 mobile Softwareloumlsungen (Quelle Distimo‐Report 2010) Geld verdienen Wirtschaftlich gesehen ist dies jedoch nur die eine Seite Hohe Download‐Zahlen sind zwar schoumln und gut aber laumlsst sich mit den Apps auch Geld verdienen Weil die Nutzer immer mehr kostenlose Applikationen herunterladen gehen Entwickler und Anbieter dazu uumlber mehr In‐App‐Verkaumlufe beziehungsweise Werbefinanzierung zu implementieren Zwischen Juni und Dezember 2010 verdoppelte sich der Gewinn aus In‐App‐Verkaumlufen innerhalb des Apple App Stores Fuumlr

alle Plattformen gilt dass der durchschnittliche Preis einer Applikation weiter faumlllt und Anbieter daher alternative Einnahmen einplanen muumlssen Langfristige Loumlsung = Mobile Web Die Mehrheit der Anbieter von mobilen Diensten und Inhalten predigt aber gleichzeitig dass in den mobilen Applikationen nicht die Zukunft liegt Sie gehen davon aus dass nach 2012 das Interesse daran erlahmen wird und mobile Applikationen womoumlglich aussterben werden Bereits jetzt laumlsst sich (fast) alles auch uumlber das mobile Web und die entsprechenden Browser‐Anwendungen realisieren Dabei hat die Webtechnologie einige Vorteile

- Geringere Maintenance‐Kosten - Plattformunabhaumlngig - Standardisiert - Offen - Schnittstellen mit vorhandenen Web‐Loumlsungen

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Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

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mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

16 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

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Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

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andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

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mobile zeitgeistSPECIAL

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Interessante Links

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bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

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Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

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mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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mobile zeitgeistSPECIAL aussterbenden Gattung auf den Smartphones dieser Welt werden zu lassen Autorin Charlotte Erdmann (geb Stanek) studierte Germanistik und beraumlt Unternehmen zu Kommunikations‐ und Marketingstrategien fuumlr die Entwickler‐ und Apple‐Community Die ehemalige Chefredakteurin der Zeitschrift Mac Life sowie

zahlreicher Sonderhefte rund um Apple‐Produkte aus dem Hause falkemedia Kiel betreut seit September 2010 den Bereich PR und Marketing bei madvertise dem marktfuumlhrenden Netzwerk fuumlr mobile Bannerwerbung im deutschsprachigen Raum

App oder Mobile Website ndash Nutzen Von Florian Gather

Der Absatz von Apps fuumlr mobile Endgeraumlte boomt wie nie Spezialisierte Programme bieten dem Nutzer konzentriert Funktionen und Informationen Gute mobile Websites die neben dem reinen Nutzen auch noch einen gewissen Spaszligfaktor bieten sind dagegen noch rar Wollen Nutzer lieber Apps statt uumlber den Browser auf ein mobiles Portal zuzugreifen Seit langem wissen wir bdquoContent is kingldquo doch spaumltestens seit dem Erfolg des iPhones haben wir gelernt bdquoUsability is queenldquo ndash 10 fuumlr die Apps Trotzdem liegen die Vorteile mobiler Seiten auf der Hand Sie sind plattformunabhaumlngig koumlnnen abwaumlrtskompatibel realisiert werden und sind weniger aufwaumlndig in der Entwicklung Das Problem dabei ist dass nichts davon den Nutzer interessiert ndash der individuelle Nutzen steht klar im Vordergrund Wofuumlr sollten sich Unternehmen also entscheiden die Ihre Inhalte und Produkte mobil an den Mann und die Frau bringen wollen Die Zielgruppe der super‐mobilen Nutzer ist fuumlr viele groszlige Markenunternehmen besonders attraktiv Im Vergleich zur Gesamtbevoumllkerung sind diese im Durchschnitt empfaumlnglicher fuumlr Werbebotschaften stark markenorientiert

und verfuumlgen uumlber eine uumlberdurchschnittliche Kaufkraft Um diese lukrative Zielgruppe auch mobil moumlglichst gezielt und wirkungsvoll anzusprechen ist eine enge Integration der mobilen Strategie in die gesamte Markenkommunikation unerlaumlsslich Viel wichtiger als die Frage nach der technischen Umsetzung sollte in jedem Fall die Frage nach den eigenen Zielen sein Unterschiedliche Zielgruppen und Vertriebsziele erfordern individuelle Mobile‐Strategien Erst durch ganzheitliche und integrierte Strategien fuumlr die mobilen Aktivitaumlten laumlsst sich der groumlszligtmoumlgliche Kundennutzen realisieren Es gehoumlrt auszligerdem laumlngst nicht mehr nur zum guten Ton den Kanal Mobile zu bedienen sondern wird immer mehr zu einem wichtigen Faktor bei der Differenzierung gegenuumlber dem Wettbewerb und dem Aufbau einer ganz neuen Brand Experience Die Nutzung des mobilen Internets steigt seit einiger Zeit stark an und aktuell sieht es so aus als seien Apps dabei die klaren Gewinner Die Gruumlnde fuumlr diesen Erfolg sind vielfaumlltig Das erste Geraumlt das die Web‐Nutzung auf einem mobilen Geraumlt richtig populaumlr gemacht hat war ohne Zweifel das iPhone Apple hat durch eine geschickte Politik dafuumlr gesorgt dass die Entwicklung von Apps sowohl einfach

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als auch an strikt vorgegebenen Standards orientiert war Dadurch stand schnell eine groszlige Anzahl qualitativ guter und attraktiver Apps zur Verfuumlgung Im Windschatten dieses Erfolges nahm jedoch auch die Nutzung von Webseiten auf dem Handy deutlich zu Entscheidend war

dafuumlr die verbesserte Usability dank der die Nutzer erstmals bequem und mit Spaszlig mobil surfen konnten Andere Smartphone‐Betriebssysteme zogen nach und bieten meist jeweils eine eigene Plattform fuumlr Apps so dass die App‐Landschaft mittlerweile ebenso umfangreich wie komplex ist

Tabelle Heike Scholz Erstveroumlffentlichung BVDW Mobile Kompass 20102011 bdquoMobile Apps vs Mobile Web Seite 37 ff

Kein Wunder also dass in der Wahrnehmung vieler Nutzer Mobile Internet eng mit Apps verbunden ist ndash es gibt schlieszliglich bdquofuumlr alles eine Appldquo Liegt die Zukunft des mobilen Internets also ausschlieszliglich in plattformspezifischen Anwendungen Lassen sich alle Mobile Marketing‐Ziele am besten durch spezialisierte Apps erreichen Ist die mobile Webseite tot bevor sie uumlberhaupt richtig durchstarten konnte Betrachtet man den aktuellen Hype mit den Erfahrungen aus dem stationaumlren Internet im Hinterkopf spricht viel dafuumlr dass flexible und plattformunabhaumlngige Loumlsungen in Zukunft eher an Bedeutung gewinnen werden statt

von der Bildflaumlche zu verschwinden Browserbasierte Informationsangebote und Services sprechen durch Ihre Unabhaumlngigkeit von Betriebssystemen und spezieller Hardware eine breitere Zielgruppe an und bieten weniger technische und inhaltliche Restriktionen als Apps Attraktive Moumlglichkeiten zur In‐App‐Werbung schlagen zudem bereits jetzt die Bruumlcke zwischen App und Mobile Site Langfristig werden beide technischen Ansaumltze Ihren Anteil am mobilen Internet haben Unternehmen sind daher gut beraten sich nicht einfach eine App oder eine Mobile

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mobile zeitgeistSPECIAL Website verkaufen zu lassen sondern ihre individuelle Zielsetzung als Maszliggabe fuumlr ihre mobile Strategie einzubringen Eine optimale User Experience und ein gutes Produkt sind dabei die entscheidenden Erfolgsfaktoren ndash die Frage der technischen Realisierung ist nur eine von vielen Groumlszligtmoumlglicher Kundennutzen hohe Qualitaumlt und nicht zuletzt ein gewisser Spaszligfaktor erzeugen auch im klassischen Marketing eine starke Kundenbindung ndash der Kanal Mobile bietet dabei eine Fuumllle an wirkungsvollen und spannenden Instrumenten fuumlr gezielte

Kundenansprache und ein positives Markenerlebnis Autor Florian Gather ist zustaumlndig fuumlr Public amp Investor Relations bei der Oberhausener conVISUAL AG conVISUAL ist ein international fuumlhrender Full‐Service‐Anbieter fuumlr Mobile Marketing Mobile Internet und interaktive Mehrwertdienste Mit Standorten in Europa und den USA bietet das Unternehmen Medien‐ Mobilfunk‐ und Markenartikel‐Unternehmen alle Dienstleistungen von der Kreation und Konzeption bis zur Implementierung und dem fortlaufenden Betrieb aus einer Hand an

Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben Von Christoph Moumlrl

Fragmentierung statt Konsolidierung 2011 wird die Vielfalt neuer Devices amp Betriebssysteme auf dem mobilen Markt vermutlich nicht weniger werden im Gegenteil 2010 war zB thematisch das Jahr des Tablets ndash das iPad hat den Wettbewerb und das Konsumverhalten klar dominiert Die Modelle der Wettbewerber stoszligen uumlberwiegend noch auf Skepsis ndash das iPad ist weiterhin das Benchmark fuumlr Design Usability und ndash Credibility Das sieht bei Smartphones nicht viel anders aus jeder Hersteller muss zuerst den Vergleich mit dem iPhone uumlber sich ergehen lassen Doch im Gegensatz zur Tablet‐Entwicklung holen die Apple‐Wettbewerber mit groszligen Schritten auf So zeigt besonders die Nutzung von Android‐Geraumlten starkes Wachstum ndash nach nur 14 Millionen verkauften Geraumlten im Vorjahr wurden im 3 Quartal 2010 uumlber 20 Millionen

Geraumlte weltweit ausgeliefert1 Das Wachstum wird sich 2011 ndash wenn auch abgeschwaumlcht ndash fortsetzen Fuumlr zahlreiche Smartphone‐Hersteller ist Android erste Wahl ‐ die neueste lange angekuumlndigte Version 23 (bdquoGingerbreadldquo) mit weiteren Verbesserungen in UI und Performance wurde im Dezember 2010 veroumlffentlicht2 Auch das Windows Phone 7 wird 2011 relevant(er) werden ndash ein slickes Interface ein wettbewerbsfaumlhiger eigener App‐Store und die Moumlglichkeit zur Nutzung von Office‐Anwendungen machen das Geraumlt zu einem wuumlrdigen Wettbewerber im mobilen Markt Einen etwas schalen Nachgeschmack hinterlaumlsst es dennoch die momentan fehlende Unterstuumltzung von HTML5 (und Flash) ist nicht nachzuvollziehen Es ist jedoch

1 httpwwwheisedenewstickermeldungApple‐und‐Android‐schliessen‐im‐US‐Smartphone‐Markt‐auf‐ 1128518html2 httpwwwengadgetcom20101206android‐2‐3‐gingerbread‐in‐pictures

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davon auszugehen dass Microsoft darauf in Kuumlrze reagieren wird Von einer Marktkonsolidierung in 2011 kann also keine Rede sein ndash im Gegenteil Noch ist der Markt vor allem im Bereich der Tablets uumlberschaubar und bietet Raum fuumlr Innovation Zumindest in Deutschland ist aus Konsumentensicht gefuumlhlt noch keine kritische Masse erreicht die zB dem iPad bisher zu einem kommerziellen Durchbruch verholfen haumltte ndash aber schon die Veroumlffentlichung des iPad2 kann vermutlich einen aumlhnlichen Effekt auf die Konsumenten haben wie die Markteinfuumlhrung des iPhone4 Wie verhaumllt man sich in einem derartig fragmentierten Marktumfeld Mit welcher Strategie reagiert man auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung von Apps und Websites fuumlr Smartphones und Tablets Setzt man womoumlglich auf Technologien die uumlbermorgen schon keine Relevanz mehr haben koumlnnten Und ndash wie und wo erreicht man moumlglichst viele Nutzer im bdquomobilen Chaosldquo Das sind nur einige von vielen Fragen die sich Unternehmen Agenturen klassische Medienhaumluser oder Markenartikler bei der Entwicklung einer mobilen Strategie stellen muumlssen Ein Versuch sie zu beantworten Whats a girl to do Die Entwicklung einer nativen Applikation war 2010 schon nicht mehr die einzige Antwort auf die Frage wie man sich als Unternehmen im mobilen Markt qualitativ und plattformuumlbergreifend hochwertig praumlsentieren kann Dennoch galt bdquoThereacutes an app for thatldquo aber RIMacutes Jim Balsillie hat seinen Standpunkt in einem offenen Schlagabtausch mit Steve Jobs ebenfalls verdeutlicht bdquoYou donacutet need an app for the webldquo 3

3 httpwwwengadgetcom20101119rims‐jim‐balsillie‐says‐you‐dont‐need‐an‐app‐for‐the‐web‐re

Webbasierte Applikationen zeigten sich in 2010 schon teilweise fast auf Augenhoumlhe mit nativer Programmierung Dabei spricht doch eigentlich alles fuumlr nativ entwickelte Applikationen sie docken an alle vorhandenen Funktionalitaumlten an die durch den direkten Zugriff auf die jeweiligen Hard und Software‐Ressourcen moumlglich sind (Kamera GPS Push‐Notifications etc) und eine App erst zu dem machen was sie sein soll ndash ein 100 User‐zentriertes Programm auf dem mobilen Endgeraumlt seiner Wahl Sie sind browserunabhaumlngig zunehmend auch offline nutzbar und die Performance ist in der Regel besser als im mobilen Web Aus Sicht einer (direkten) Monetarisierung ist eine native Applikation weiterhin erste Wahl durch den Verkauf im App‐Store oder ein In‐App‐Purchase Geschaumlftsmodell Aber sie sprechen nur diejenigen Nutzer an die die App auch installiert haben bzw installieren koumlnnen Entscheidet man sich daher fuumlr eine plattformuumlbergreifende Praumlsenz nativ entwickelter Applikationen sieht man sich moumlglicherweise houmlheren Entwicklungs‐ und Wartungskosten gegenuumlber Native App‐Entwicklung ist zeitaufwaumlndig und damit teuer erfordert die Beherrschung plattformspezifischer Programmierung ebenso wie die Beachtung spezifischer Unterschiede schon im Konzept und Design Besonders Android hat sich als volatil herausgestellt ndash eine Folge der Nutzung auf verschiedenen Endgeraumlten mit unterschiedlichen Systemvoraussetzungen Identische Software kann auf verschiedenen Smartphones so unterschiedlich reagieren dass in Einzelfaumlllen umfangreiche (wie ungeplante) Device‐Anpassungen erforderlich sind Zumindest die Fragmentierung kann von einer Web‐Applikation geloumlst werden ndash mittels CSS und einer sauberen HTML‐Struktur lassen sich Synergien zu verschiedenen Plattformen sehr gut nutzen Eine entsprechende API‐Architektur und oder Content Delivery Networks koumlnnen den gleichen Service bei

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mobile zeitgeistSPECIAL unterschiedlichen Bedingungen anbieten Kurzum eine Web‐Applikation muss im Idealfall fuumlr unterschiedliche Smartphones und Tablets (zumindest das Basis Markup) nur einmal entwickelt werden Diese Vorgehensweise ‐ in der Praxis auch als bdquoProgressive Enhancementldquo4 bezeichnet ‐ hat zB Einfluss auf die initialen Entwicklungskosten Basis‐Funktionen sind bereits browserunabhaumlngig verfuumlgbar und die Web‐App kann darauf aufbauend fuumlr mehrere Browser Endgeraumlte so skaliert werden das sich fuumlr den Verlauf der Gesamtentwicklungskosten durchaus Einsparungspotentiale ergeben Daruumlber hinaus kann bdquonatives Verhaltenldquo mittlerweile auch von Web‐Apps sehr gut abgebildet werden Dennoch ndash die Funktionalitaumlten in Web‐Applikationen sind (noch) beschraumlnkt HTML5 ist weiterhin kein Standard und der Zugriff auf den vollen Umfang der Hardware‐Ressourcen des Geraumltes bleibt ebenso wie die Offline‐Nutzung nach wie vor eingeschraumlnkt Im Gegensatz zu nativ entwickelten Applikationen sind Web‐Applikationen von Suchmaschinen indexierbar Mittlerweile uumlber 300000 Apps fuumlr iOS und etwa 200000 fuumlr Android (Stand Dezember 2010) macht die Sichtbarkeit der eigenen Applikation im jeweils hauseigenen App‐Store schwierig und ebenso schwer aktiv beeinflussbar Aktuelle Untersuchungen zeigen dass Nutzer sich aumlhnlich zu dem Empfang von hunderten TV‐Sendern auch im App‐Store nur auf die erfolgreichsten Angebote konzentrieren5 Andere Studien uumlber das Smartphone‐Nutzungsverhalten zeigen interessante Ergebnisse in Hinblick auf die unterschiedliche Nutzung von Web‐Apps und nativen Applikationen eine Befragung von 1200 Konsumenten in den USA kam zu dem

4 httpenwikipediaorgwikiProgressive_enhancement

5 httpwwwheisedenewstickermeldungDurchschnittliche‐iPhone‐Besitzer‐nutzen‐nur‐5‐bis‐10‐Apps‐918668html

Ergebnis dass die mit (nativen) Apps verbrachte Zeit fast derjenigen im mobilen Web entspricht Im Bereich Commerce und Medien amp Entertainment bevorzugen sogar 66 Prozent aller Befragten mobile Webseiten6 Erfahrungen fuumlr den deutschen Markt zeigen ein gegensaumltzliches Bild Apps entwickeln eine solche Dynamik dass sie den Traffic von Mobilportalen in Einzelfaumlllen um mehr als das Zehnfache uumlbersteigen Noch Web‐Apps werden momentan in der Fachpresse viel diskutiert und womoumlglich zeigt die Untersuchung in den USA schon eine Tendenz wohin die Reise 2011 auch in Europa gehen kann Viele Start‐ups setzen neue Maszligstaumlbe ‐ auch Google die kuumlrzlich den Chrome Web Store gelauncht haben

Der Chrome Web Store von Google Die Nutzerzahlen von Chrome haben sich 2010 von 40 auf 120 Millionen verdreifacht7 Zu Recht ndash der Browser ist einer der schnellsten und besten auf dem Markt wird kontinuierlich weiterentwickelt und integriert nun mit dem Chrome Web Store8 quasi einen App‐Store fuumlr den Browser Der Chrome Web Store ist seit Mitte Dezember live und bietet Web‐

6 httpwwwadobecomaboutadobepressroom pressreleasespdfs201010101310AdobeMobileExperienceSurveypdf 7 httpgoogleblogblogspotcom201012update‐on‐chrome‐web‐store‐and‐chromehtml 8 httpschromegooglecomwebstore

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Applikationen fuumlr alle moumlglichen Dienste ob Nachrichten (New York Times) Commerce (Amazon Window Shop) Video (Crackle) Foto (Picnik) Organisation (Springpad) oder Twitter‐Clients (TweetDeck) Die Applikationen sind zu einem groszligen Teil auch in jedem anderen HTML5‐faumlhigen Browser (unter WebKit) und damit auf jedem beliebigen Endgeraumlt ndash zum Teil auch bereits offline ‐ nutzbar Fuumlr den Nutzer hat dies angenehme Effekte Usability und User Experience stehen im Mittelpunkt synchronisiertes Arbeiten uumlber verschiedene Endgeraumlte hinweg und die plattformuumlbergreifende dezentralisierte Organisation eigener Daten in der Cloud Der Groszligteil der Applikationen ist kostenlos ndash viel interessanter ist der Store bringt auch einen Monetarisierungsaspekt mit sich Denn mit der Nutzung von Google Checkout koumlnnen alle Applikationen ebenso kostenpflichtig angeboten werden (im Moment kann der Kauf sogar noch innerhalb von 30 Minuten ruumlckgaumlngig gemacht werden ndash endlich ein digitales Ruumlckgaberecht) Damit lassen sich Inhalte und Services im Browser plattformuumlbergreifend anbieten und vermarkten Warum wird der Chrome Web Store in diesem Kontext genannt Ganz einfach die Applikationen sind ebenso auf mobilen Endgeraumlten nutzbar und sehen zB auf dem iPad schon recht uumlberzeugend aus9

Fazit Es ist davon auszugehen dass zukuumlnftig nicht nur Smartphones Feature‐Phones Tablets und Desktop‐Rechner uumlber einen Browser verfuumlgen werden sondern ebenso MP3‐Player E‐Reader (zB Kindle) TV‐Geraumlte oder komplette Home‐Entertainment‐Systeme Der Browser wird mehr und mehr das Hub in die digitalen Welten ndash die zunehmende Verbesserung der Verbindungsgeschwindigkeiten und die

9zBhttpwwwnytimescomchrome

Standardisierung von HTML5 uumlber alle Browser hinweg tun ihr uumlbriges 2011 wird man sich folgende Frage gefallen lassen muumlssen wozu brauche ich eine App wenn man die gleichen Funktionen auch plattformuumlbergreifend im Browser abbilden kann Native Applikationen werden auch 2011 nicht an ihrer Faszination und Bedeutung verlieren Das Maximum an hochwertiger emotionalisierter Nutzeransprache in Verbindung mit den komplexen Anforderungen an User Experience Usability und der vollen Ausnutzung der jeweiligen Hardware ist nur mit nativer Programmierung moumlglich ‐ Spiele zB werden nativ programmiert immer besser sein Ebenso zeigt zB das iPadonly Magazin PROJECT10 eine tolle native Umsetzung fuumlr ein Content‐Angebot und die Verbindung verschiedener Geschaumlftsmodelle in einer nativen App Gerade die Medienhaumluser haben ihre Chance auf eine hochwertige Platzierung gerade auf dem iPad bislang nur ein Einzelfaumlllen ausgenutzt Sie wurden oft fuumlr ihre mangelnde Bereitschaft zur Veraumlnderung ihrer Wertschoumlpfung und die Bereitschaft zur Investition von unabhaumlngigen Beobachtern kritisiert Letztlich ist die Entscheidung fuumlr eine Praumlsenz im jeweiligen App‐Store auch strategisch wichtig fuumlr eine Marke bzw Unternehmen die es sich nicht leisten koumlnnen die Moumlglichkeiten dieses Mediums entweder nur unvollstaumlndig auszunutzen oder gar nicht praumlsent zu sein ndash ob nun auf Smartphones Feature‐Phones auf dem Tablet oder selbst auf den so genannten Dumbphones Unternehmen Brands und Medien muumlssen sich auch 2011 einem fragmentierten Mobile Markt stellen Abhaumlngig von Budget und

10 httpwwwprojectmagcom

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mobile zeitgeistSPECIAL Zielsetzung wird die Entscheidung ausfallen in welchem App Markt man Praumlsenz zeigt Web‐Apps gehoumlren aber ins mobile Produktportfolio ndash sie sind ein ernst zu nehmender Schritt der wachsenden bdquoApp‐Fragmentierungldquo zu entgehen und die Weichen zu stellen fuumlr eine zumindest technisch leichter zu uumlberschauende mobile Zukunft Autor Als Key Account Manager Mobile Commerce and Applications ist Christoph Moumlrl bei der Cellular GmbH verantwortlich fuumlr die mobile Plattform‐ und

Strategieentwicklung der Financial Times Deutschland der Otto‐Gruppe E‐Plus oder Volkswagen Er studierte EBusiness Marketing und Logistik in Luumlneburg und Bruumlssel Vor seiner Taumltigkeit bei der Cellular GmbH sammelte er bei SinnerSchrader umfangreiche E‐Commerce Erfahrung in der Beratung von Kunden wie TUIflycom oder der Gucci Gruppe Nun widmet er sich ganz den aktuellen Trends und Innovationen rund um M‐Commerce Mobile User Experience Usability und der Applikations‐Entwicklung fuumlr iOS Android und Windows Phone 7

Die Zukunft von mobiler Software Von Torsten Schollmayer

2010 sollte das Jahr von ldquoMobile Firstrdquo werden Aber es wurde zum Mobile App‐Jahr iPhone‐Besitzer haben inzwischen die Wahl zwischen 300000 Anwendungen im Apple App Store das sind doppelt so viele wie 2009 Im Google Android Store hat sich die Zahl der kleinen Helfer gar auf 130000 versechsfacht Ein aumlhnliches Bild zeigen die Applikations‐Laumlden App World von BlackBerry und Ovi Store von Nokia mit dreifachem Zuwachs 2010 auf jetzt 18000 beziehungsweise 25000 mobile Softwareloumlsungen (Quelle Distimo‐Report 2010) Geld verdienen Wirtschaftlich gesehen ist dies jedoch nur die eine Seite Hohe Download‐Zahlen sind zwar schoumln und gut aber laumlsst sich mit den Apps auch Geld verdienen Weil die Nutzer immer mehr kostenlose Applikationen herunterladen gehen Entwickler und Anbieter dazu uumlber mehr In‐App‐Verkaumlufe beziehungsweise Werbefinanzierung zu implementieren Zwischen Juni und Dezember 2010 verdoppelte sich der Gewinn aus In‐App‐Verkaumlufen innerhalb des Apple App Stores Fuumlr

alle Plattformen gilt dass der durchschnittliche Preis einer Applikation weiter faumlllt und Anbieter daher alternative Einnahmen einplanen muumlssen Langfristige Loumlsung = Mobile Web Die Mehrheit der Anbieter von mobilen Diensten und Inhalten predigt aber gleichzeitig dass in den mobilen Applikationen nicht die Zukunft liegt Sie gehen davon aus dass nach 2012 das Interesse daran erlahmen wird und mobile Applikationen womoumlglich aussterben werden Bereits jetzt laumlsst sich (fast) alles auch uumlber das mobile Web und die entsprechenden Browser‐Anwendungen realisieren Dabei hat die Webtechnologie einige Vorteile

- Geringere Maintenance‐Kosten - Plattformunabhaumlngig - Standardisiert - Offen - Schnittstellen mit vorhandenen Web‐Loumlsungen

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Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

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mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

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2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

18 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

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andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 9: mzSpecial 01-2011

als auch an strikt vorgegebenen Standards orientiert war Dadurch stand schnell eine groszlige Anzahl qualitativ guter und attraktiver Apps zur Verfuumlgung Im Windschatten dieses Erfolges nahm jedoch auch die Nutzung von Webseiten auf dem Handy deutlich zu Entscheidend war

dafuumlr die verbesserte Usability dank der die Nutzer erstmals bequem und mit Spaszlig mobil surfen konnten Andere Smartphone‐Betriebssysteme zogen nach und bieten meist jeweils eine eigene Plattform fuumlr Apps so dass die App‐Landschaft mittlerweile ebenso umfangreich wie komplex ist

Tabelle Heike Scholz Erstveroumlffentlichung BVDW Mobile Kompass 20102011 bdquoMobile Apps vs Mobile Web Seite 37 ff

Kein Wunder also dass in der Wahrnehmung vieler Nutzer Mobile Internet eng mit Apps verbunden ist ndash es gibt schlieszliglich bdquofuumlr alles eine Appldquo Liegt die Zukunft des mobilen Internets also ausschlieszliglich in plattformspezifischen Anwendungen Lassen sich alle Mobile Marketing‐Ziele am besten durch spezialisierte Apps erreichen Ist die mobile Webseite tot bevor sie uumlberhaupt richtig durchstarten konnte Betrachtet man den aktuellen Hype mit den Erfahrungen aus dem stationaumlren Internet im Hinterkopf spricht viel dafuumlr dass flexible und plattformunabhaumlngige Loumlsungen in Zukunft eher an Bedeutung gewinnen werden statt

von der Bildflaumlche zu verschwinden Browserbasierte Informationsangebote und Services sprechen durch Ihre Unabhaumlngigkeit von Betriebssystemen und spezieller Hardware eine breitere Zielgruppe an und bieten weniger technische und inhaltliche Restriktionen als Apps Attraktive Moumlglichkeiten zur In‐App‐Werbung schlagen zudem bereits jetzt die Bruumlcke zwischen App und Mobile Site Langfristig werden beide technischen Ansaumltze Ihren Anteil am mobilen Internet haben Unternehmen sind daher gut beraten sich nicht einfach eine App oder eine Mobile

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 9

mobile zeitgeistSPECIAL Website verkaufen zu lassen sondern ihre individuelle Zielsetzung als Maszliggabe fuumlr ihre mobile Strategie einzubringen Eine optimale User Experience und ein gutes Produkt sind dabei die entscheidenden Erfolgsfaktoren ndash die Frage der technischen Realisierung ist nur eine von vielen Groumlszligtmoumlglicher Kundennutzen hohe Qualitaumlt und nicht zuletzt ein gewisser Spaszligfaktor erzeugen auch im klassischen Marketing eine starke Kundenbindung ndash der Kanal Mobile bietet dabei eine Fuumllle an wirkungsvollen und spannenden Instrumenten fuumlr gezielte

Kundenansprache und ein positives Markenerlebnis Autor Florian Gather ist zustaumlndig fuumlr Public amp Investor Relations bei der Oberhausener conVISUAL AG conVISUAL ist ein international fuumlhrender Full‐Service‐Anbieter fuumlr Mobile Marketing Mobile Internet und interaktive Mehrwertdienste Mit Standorten in Europa und den USA bietet das Unternehmen Medien‐ Mobilfunk‐ und Markenartikel‐Unternehmen alle Dienstleistungen von der Kreation und Konzeption bis zur Implementierung und dem fortlaufenden Betrieb aus einer Hand an

Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben Von Christoph Moumlrl

Fragmentierung statt Konsolidierung 2011 wird die Vielfalt neuer Devices amp Betriebssysteme auf dem mobilen Markt vermutlich nicht weniger werden im Gegenteil 2010 war zB thematisch das Jahr des Tablets ndash das iPad hat den Wettbewerb und das Konsumverhalten klar dominiert Die Modelle der Wettbewerber stoszligen uumlberwiegend noch auf Skepsis ndash das iPad ist weiterhin das Benchmark fuumlr Design Usability und ndash Credibility Das sieht bei Smartphones nicht viel anders aus jeder Hersteller muss zuerst den Vergleich mit dem iPhone uumlber sich ergehen lassen Doch im Gegensatz zur Tablet‐Entwicklung holen die Apple‐Wettbewerber mit groszligen Schritten auf So zeigt besonders die Nutzung von Android‐Geraumlten starkes Wachstum ndash nach nur 14 Millionen verkauften Geraumlten im Vorjahr wurden im 3 Quartal 2010 uumlber 20 Millionen

Geraumlte weltweit ausgeliefert1 Das Wachstum wird sich 2011 ndash wenn auch abgeschwaumlcht ndash fortsetzen Fuumlr zahlreiche Smartphone‐Hersteller ist Android erste Wahl ‐ die neueste lange angekuumlndigte Version 23 (bdquoGingerbreadldquo) mit weiteren Verbesserungen in UI und Performance wurde im Dezember 2010 veroumlffentlicht2 Auch das Windows Phone 7 wird 2011 relevant(er) werden ndash ein slickes Interface ein wettbewerbsfaumlhiger eigener App‐Store und die Moumlglichkeit zur Nutzung von Office‐Anwendungen machen das Geraumlt zu einem wuumlrdigen Wettbewerber im mobilen Markt Einen etwas schalen Nachgeschmack hinterlaumlsst es dennoch die momentan fehlende Unterstuumltzung von HTML5 (und Flash) ist nicht nachzuvollziehen Es ist jedoch

1 httpwwwheisedenewstickermeldungApple‐und‐Android‐schliessen‐im‐US‐Smartphone‐Markt‐auf‐ 1128518html2 httpwwwengadgetcom20101206android‐2‐3‐gingerbread‐in‐pictures

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davon auszugehen dass Microsoft darauf in Kuumlrze reagieren wird Von einer Marktkonsolidierung in 2011 kann also keine Rede sein ndash im Gegenteil Noch ist der Markt vor allem im Bereich der Tablets uumlberschaubar und bietet Raum fuumlr Innovation Zumindest in Deutschland ist aus Konsumentensicht gefuumlhlt noch keine kritische Masse erreicht die zB dem iPad bisher zu einem kommerziellen Durchbruch verholfen haumltte ndash aber schon die Veroumlffentlichung des iPad2 kann vermutlich einen aumlhnlichen Effekt auf die Konsumenten haben wie die Markteinfuumlhrung des iPhone4 Wie verhaumllt man sich in einem derartig fragmentierten Marktumfeld Mit welcher Strategie reagiert man auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung von Apps und Websites fuumlr Smartphones und Tablets Setzt man womoumlglich auf Technologien die uumlbermorgen schon keine Relevanz mehr haben koumlnnten Und ndash wie und wo erreicht man moumlglichst viele Nutzer im bdquomobilen Chaosldquo Das sind nur einige von vielen Fragen die sich Unternehmen Agenturen klassische Medienhaumluser oder Markenartikler bei der Entwicklung einer mobilen Strategie stellen muumlssen Ein Versuch sie zu beantworten Whats a girl to do Die Entwicklung einer nativen Applikation war 2010 schon nicht mehr die einzige Antwort auf die Frage wie man sich als Unternehmen im mobilen Markt qualitativ und plattformuumlbergreifend hochwertig praumlsentieren kann Dennoch galt bdquoThereacutes an app for thatldquo aber RIMacutes Jim Balsillie hat seinen Standpunkt in einem offenen Schlagabtausch mit Steve Jobs ebenfalls verdeutlicht bdquoYou donacutet need an app for the webldquo 3

3 httpwwwengadgetcom20101119rims‐jim‐balsillie‐says‐you‐dont‐need‐an‐app‐for‐the‐web‐re

Webbasierte Applikationen zeigten sich in 2010 schon teilweise fast auf Augenhoumlhe mit nativer Programmierung Dabei spricht doch eigentlich alles fuumlr nativ entwickelte Applikationen sie docken an alle vorhandenen Funktionalitaumlten an die durch den direkten Zugriff auf die jeweiligen Hard und Software‐Ressourcen moumlglich sind (Kamera GPS Push‐Notifications etc) und eine App erst zu dem machen was sie sein soll ndash ein 100 User‐zentriertes Programm auf dem mobilen Endgeraumlt seiner Wahl Sie sind browserunabhaumlngig zunehmend auch offline nutzbar und die Performance ist in der Regel besser als im mobilen Web Aus Sicht einer (direkten) Monetarisierung ist eine native Applikation weiterhin erste Wahl durch den Verkauf im App‐Store oder ein In‐App‐Purchase Geschaumlftsmodell Aber sie sprechen nur diejenigen Nutzer an die die App auch installiert haben bzw installieren koumlnnen Entscheidet man sich daher fuumlr eine plattformuumlbergreifende Praumlsenz nativ entwickelter Applikationen sieht man sich moumlglicherweise houmlheren Entwicklungs‐ und Wartungskosten gegenuumlber Native App‐Entwicklung ist zeitaufwaumlndig und damit teuer erfordert die Beherrschung plattformspezifischer Programmierung ebenso wie die Beachtung spezifischer Unterschiede schon im Konzept und Design Besonders Android hat sich als volatil herausgestellt ndash eine Folge der Nutzung auf verschiedenen Endgeraumlten mit unterschiedlichen Systemvoraussetzungen Identische Software kann auf verschiedenen Smartphones so unterschiedlich reagieren dass in Einzelfaumlllen umfangreiche (wie ungeplante) Device‐Anpassungen erforderlich sind Zumindest die Fragmentierung kann von einer Web‐Applikation geloumlst werden ndash mittels CSS und einer sauberen HTML‐Struktur lassen sich Synergien zu verschiedenen Plattformen sehr gut nutzen Eine entsprechende API‐Architektur und oder Content Delivery Networks koumlnnen den gleichen Service bei

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mobile zeitgeistSPECIAL unterschiedlichen Bedingungen anbieten Kurzum eine Web‐Applikation muss im Idealfall fuumlr unterschiedliche Smartphones und Tablets (zumindest das Basis Markup) nur einmal entwickelt werden Diese Vorgehensweise ‐ in der Praxis auch als bdquoProgressive Enhancementldquo4 bezeichnet ‐ hat zB Einfluss auf die initialen Entwicklungskosten Basis‐Funktionen sind bereits browserunabhaumlngig verfuumlgbar und die Web‐App kann darauf aufbauend fuumlr mehrere Browser Endgeraumlte so skaliert werden das sich fuumlr den Verlauf der Gesamtentwicklungskosten durchaus Einsparungspotentiale ergeben Daruumlber hinaus kann bdquonatives Verhaltenldquo mittlerweile auch von Web‐Apps sehr gut abgebildet werden Dennoch ndash die Funktionalitaumlten in Web‐Applikationen sind (noch) beschraumlnkt HTML5 ist weiterhin kein Standard und der Zugriff auf den vollen Umfang der Hardware‐Ressourcen des Geraumltes bleibt ebenso wie die Offline‐Nutzung nach wie vor eingeschraumlnkt Im Gegensatz zu nativ entwickelten Applikationen sind Web‐Applikationen von Suchmaschinen indexierbar Mittlerweile uumlber 300000 Apps fuumlr iOS und etwa 200000 fuumlr Android (Stand Dezember 2010) macht die Sichtbarkeit der eigenen Applikation im jeweils hauseigenen App‐Store schwierig und ebenso schwer aktiv beeinflussbar Aktuelle Untersuchungen zeigen dass Nutzer sich aumlhnlich zu dem Empfang von hunderten TV‐Sendern auch im App‐Store nur auf die erfolgreichsten Angebote konzentrieren5 Andere Studien uumlber das Smartphone‐Nutzungsverhalten zeigen interessante Ergebnisse in Hinblick auf die unterschiedliche Nutzung von Web‐Apps und nativen Applikationen eine Befragung von 1200 Konsumenten in den USA kam zu dem

4 httpenwikipediaorgwikiProgressive_enhancement

5 httpwwwheisedenewstickermeldungDurchschnittliche‐iPhone‐Besitzer‐nutzen‐nur‐5‐bis‐10‐Apps‐918668html

Ergebnis dass die mit (nativen) Apps verbrachte Zeit fast derjenigen im mobilen Web entspricht Im Bereich Commerce und Medien amp Entertainment bevorzugen sogar 66 Prozent aller Befragten mobile Webseiten6 Erfahrungen fuumlr den deutschen Markt zeigen ein gegensaumltzliches Bild Apps entwickeln eine solche Dynamik dass sie den Traffic von Mobilportalen in Einzelfaumlllen um mehr als das Zehnfache uumlbersteigen Noch Web‐Apps werden momentan in der Fachpresse viel diskutiert und womoumlglich zeigt die Untersuchung in den USA schon eine Tendenz wohin die Reise 2011 auch in Europa gehen kann Viele Start‐ups setzen neue Maszligstaumlbe ‐ auch Google die kuumlrzlich den Chrome Web Store gelauncht haben

Der Chrome Web Store von Google Die Nutzerzahlen von Chrome haben sich 2010 von 40 auf 120 Millionen verdreifacht7 Zu Recht ndash der Browser ist einer der schnellsten und besten auf dem Markt wird kontinuierlich weiterentwickelt und integriert nun mit dem Chrome Web Store8 quasi einen App‐Store fuumlr den Browser Der Chrome Web Store ist seit Mitte Dezember live und bietet Web‐

6 httpwwwadobecomaboutadobepressroom pressreleasespdfs201010101310AdobeMobileExperienceSurveypdf 7 httpgoogleblogblogspotcom201012update‐on‐chrome‐web‐store‐and‐chromehtml 8 httpschromegooglecomwebstore

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Applikationen fuumlr alle moumlglichen Dienste ob Nachrichten (New York Times) Commerce (Amazon Window Shop) Video (Crackle) Foto (Picnik) Organisation (Springpad) oder Twitter‐Clients (TweetDeck) Die Applikationen sind zu einem groszligen Teil auch in jedem anderen HTML5‐faumlhigen Browser (unter WebKit) und damit auf jedem beliebigen Endgeraumlt ndash zum Teil auch bereits offline ‐ nutzbar Fuumlr den Nutzer hat dies angenehme Effekte Usability und User Experience stehen im Mittelpunkt synchronisiertes Arbeiten uumlber verschiedene Endgeraumlte hinweg und die plattformuumlbergreifende dezentralisierte Organisation eigener Daten in der Cloud Der Groszligteil der Applikationen ist kostenlos ndash viel interessanter ist der Store bringt auch einen Monetarisierungsaspekt mit sich Denn mit der Nutzung von Google Checkout koumlnnen alle Applikationen ebenso kostenpflichtig angeboten werden (im Moment kann der Kauf sogar noch innerhalb von 30 Minuten ruumlckgaumlngig gemacht werden ndash endlich ein digitales Ruumlckgaberecht) Damit lassen sich Inhalte und Services im Browser plattformuumlbergreifend anbieten und vermarkten Warum wird der Chrome Web Store in diesem Kontext genannt Ganz einfach die Applikationen sind ebenso auf mobilen Endgeraumlten nutzbar und sehen zB auf dem iPad schon recht uumlberzeugend aus9

Fazit Es ist davon auszugehen dass zukuumlnftig nicht nur Smartphones Feature‐Phones Tablets und Desktop‐Rechner uumlber einen Browser verfuumlgen werden sondern ebenso MP3‐Player E‐Reader (zB Kindle) TV‐Geraumlte oder komplette Home‐Entertainment‐Systeme Der Browser wird mehr und mehr das Hub in die digitalen Welten ndash die zunehmende Verbesserung der Verbindungsgeschwindigkeiten und die

9zBhttpwwwnytimescomchrome

Standardisierung von HTML5 uumlber alle Browser hinweg tun ihr uumlbriges 2011 wird man sich folgende Frage gefallen lassen muumlssen wozu brauche ich eine App wenn man die gleichen Funktionen auch plattformuumlbergreifend im Browser abbilden kann Native Applikationen werden auch 2011 nicht an ihrer Faszination und Bedeutung verlieren Das Maximum an hochwertiger emotionalisierter Nutzeransprache in Verbindung mit den komplexen Anforderungen an User Experience Usability und der vollen Ausnutzung der jeweiligen Hardware ist nur mit nativer Programmierung moumlglich ‐ Spiele zB werden nativ programmiert immer besser sein Ebenso zeigt zB das iPadonly Magazin PROJECT10 eine tolle native Umsetzung fuumlr ein Content‐Angebot und die Verbindung verschiedener Geschaumlftsmodelle in einer nativen App Gerade die Medienhaumluser haben ihre Chance auf eine hochwertige Platzierung gerade auf dem iPad bislang nur ein Einzelfaumlllen ausgenutzt Sie wurden oft fuumlr ihre mangelnde Bereitschaft zur Veraumlnderung ihrer Wertschoumlpfung und die Bereitschaft zur Investition von unabhaumlngigen Beobachtern kritisiert Letztlich ist die Entscheidung fuumlr eine Praumlsenz im jeweiligen App‐Store auch strategisch wichtig fuumlr eine Marke bzw Unternehmen die es sich nicht leisten koumlnnen die Moumlglichkeiten dieses Mediums entweder nur unvollstaumlndig auszunutzen oder gar nicht praumlsent zu sein ndash ob nun auf Smartphones Feature‐Phones auf dem Tablet oder selbst auf den so genannten Dumbphones Unternehmen Brands und Medien muumlssen sich auch 2011 einem fragmentierten Mobile Markt stellen Abhaumlngig von Budget und

10 httpwwwprojectmagcom

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mobile zeitgeistSPECIAL Zielsetzung wird die Entscheidung ausfallen in welchem App Markt man Praumlsenz zeigt Web‐Apps gehoumlren aber ins mobile Produktportfolio ndash sie sind ein ernst zu nehmender Schritt der wachsenden bdquoApp‐Fragmentierungldquo zu entgehen und die Weichen zu stellen fuumlr eine zumindest technisch leichter zu uumlberschauende mobile Zukunft Autor Als Key Account Manager Mobile Commerce and Applications ist Christoph Moumlrl bei der Cellular GmbH verantwortlich fuumlr die mobile Plattform‐ und

Strategieentwicklung der Financial Times Deutschland der Otto‐Gruppe E‐Plus oder Volkswagen Er studierte EBusiness Marketing und Logistik in Luumlneburg und Bruumlssel Vor seiner Taumltigkeit bei der Cellular GmbH sammelte er bei SinnerSchrader umfangreiche E‐Commerce Erfahrung in der Beratung von Kunden wie TUIflycom oder der Gucci Gruppe Nun widmet er sich ganz den aktuellen Trends und Innovationen rund um M‐Commerce Mobile User Experience Usability und der Applikations‐Entwicklung fuumlr iOS Android und Windows Phone 7

Die Zukunft von mobiler Software Von Torsten Schollmayer

2010 sollte das Jahr von ldquoMobile Firstrdquo werden Aber es wurde zum Mobile App‐Jahr iPhone‐Besitzer haben inzwischen die Wahl zwischen 300000 Anwendungen im Apple App Store das sind doppelt so viele wie 2009 Im Google Android Store hat sich die Zahl der kleinen Helfer gar auf 130000 versechsfacht Ein aumlhnliches Bild zeigen die Applikations‐Laumlden App World von BlackBerry und Ovi Store von Nokia mit dreifachem Zuwachs 2010 auf jetzt 18000 beziehungsweise 25000 mobile Softwareloumlsungen (Quelle Distimo‐Report 2010) Geld verdienen Wirtschaftlich gesehen ist dies jedoch nur die eine Seite Hohe Download‐Zahlen sind zwar schoumln und gut aber laumlsst sich mit den Apps auch Geld verdienen Weil die Nutzer immer mehr kostenlose Applikationen herunterladen gehen Entwickler und Anbieter dazu uumlber mehr In‐App‐Verkaumlufe beziehungsweise Werbefinanzierung zu implementieren Zwischen Juni und Dezember 2010 verdoppelte sich der Gewinn aus In‐App‐Verkaumlufen innerhalb des Apple App Stores Fuumlr

alle Plattformen gilt dass der durchschnittliche Preis einer Applikation weiter faumlllt und Anbieter daher alternative Einnahmen einplanen muumlssen Langfristige Loumlsung = Mobile Web Die Mehrheit der Anbieter von mobilen Diensten und Inhalten predigt aber gleichzeitig dass in den mobilen Applikationen nicht die Zukunft liegt Sie gehen davon aus dass nach 2012 das Interesse daran erlahmen wird und mobile Applikationen womoumlglich aussterben werden Bereits jetzt laumlsst sich (fast) alles auch uumlber das mobile Web und die entsprechenden Browser‐Anwendungen realisieren Dabei hat die Webtechnologie einige Vorteile

- Geringere Maintenance‐Kosten - Plattformunabhaumlngig - Standardisiert - Offen - Schnittstellen mit vorhandenen Web‐Loumlsungen

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Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

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mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

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2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

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Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

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3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 10: mzSpecial 01-2011

mobile zeitgeistSPECIAL Website verkaufen zu lassen sondern ihre individuelle Zielsetzung als Maszliggabe fuumlr ihre mobile Strategie einzubringen Eine optimale User Experience und ein gutes Produkt sind dabei die entscheidenden Erfolgsfaktoren ndash die Frage der technischen Realisierung ist nur eine von vielen Groumlszligtmoumlglicher Kundennutzen hohe Qualitaumlt und nicht zuletzt ein gewisser Spaszligfaktor erzeugen auch im klassischen Marketing eine starke Kundenbindung ndash der Kanal Mobile bietet dabei eine Fuumllle an wirkungsvollen und spannenden Instrumenten fuumlr gezielte

Kundenansprache und ein positives Markenerlebnis Autor Florian Gather ist zustaumlndig fuumlr Public amp Investor Relations bei der Oberhausener conVISUAL AG conVISUAL ist ein international fuumlhrender Full‐Service‐Anbieter fuumlr Mobile Marketing Mobile Internet und interaktive Mehrwertdienste Mit Standorten in Europa und den USA bietet das Unternehmen Medien‐ Mobilfunk‐ und Markenartikel‐Unternehmen alle Dienstleistungen von der Kreation und Konzeption bis zur Implementierung und dem fortlaufenden Betrieb aus einer Hand an

Nativ oder Web ‐ es kann nur einen beide geben Von Christoph Moumlrl

Fragmentierung statt Konsolidierung 2011 wird die Vielfalt neuer Devices amp Betriebssysteme auf dem mobilen Markt vermutlich nicht weniger werden im Gegenteil 2010 war zB thematisch das Jahr des Tablets ndash das iPad hat den Wettbewerb und das Konsumverhalten klar dominiert Die Modelle der Wettbewerber stoszligen uumlberwiegend noch auf Skepsis ndash das iPad ist weiterhin das Benchmark fuumlr Design Usability und ndash Credibility Das sieht bei Smartphones nicht viel anders aus jeder Hersteller muss zuerst den Vergleich mit dem iPhone uumlber sich ergehen lassen Doch im Gegensatz zur Tablet‐Entwicklung holen die Apple‐Wettbewerber mit groszligen Schritten auf So zeigt besonders die Nutzung von Android‐Geraumlten starkes Wachstum ndash nach nur 14 Millionen verkauften Geraumlten im Vorjahr wurden im 3 Quartal 2010 uumlber 20 Millionen

Geraumlte weltweit ausgeliefert1 Das Wachstum wird sich 2011 ndash wenn auch abgeschwaumlcht ndash fortsetzen Fuumlr zahlreiche Smartphone‐Hersteller ist Android erste Wahl ‐ die neueste lange angekuumlndigte Version 23 (bdquoGingerbreadldquo) mit weiteren Verbesserungen in UI und Performance wurde im Dezember 2010 veroumlffentlicht2 Auch das Windows Phone 7 wird 2011 relevant(er) werden ndash ein slickes Interface ein wettbewerbsfaumlhiger eigener App‐Store und die Moumlglichkeit zur Nutzung von Office‐Anwendungen machen das Geraumlt zu einem wuumlrdigen Wettbewerber im mobilen Markt Einen etwas schalen Nachgeschmack hinterlaumlsst es dennoch die momentan fehlende Unterstuumltzung von HTML5 (und Flash) ist nicht nachzuvollziehen Es ist jedoch

1 httpwwwheisedenewstickermeldungApple‐und‐Android‐schliessen‐im‐US‐Smartphone‐Markt‐auf‐ 1128518html2 httpwwwengadgetcom20101206android‐2‐3‐gingerbread‐in‐pictures

10 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

davon auszugehen dass Microsoft darauf in Kuumlrze reagieren wird Von einer Marktkonsolidierung in 2011 kann also keine Rede sein ndash im Gegenteil Noch ist der Markt vor allem im Bereich der Tablets uumlberschaubar und bietet Raum fuumlr Innovation Zumindest in Deutschland ist aus Konsumentensicht gefuumlhlt noch keine kritische Masse erreicht die zB dem iPad bisher zu einem kommerziellen Durchbruch verholfen haumltte ndash aber schon die Veroumlffentlichung des iPad2 kann vermutlich einen aumlhnlichen Effekt auf die Konsumenten haben wie die Markteinfuumlhrung des iPhone4 Wie verhaumllt man sich in einem derartig fragmentierten Marktumfeld Mit welcher Strategie reagiert man auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung von Apps und Websites fuumlr Smartphones und Tablets Setzt man womoumlglich auf Technologien die uumlbermorgen schon keine Relevanz mehr haben koumlnnten Und ndash wie und wo erreicht man moumlglichst viele Nutzer im bdquomobilen Chaosldquo Das sind nur einige von vielen Fragen die sich Unternehmen Agenturen klassische Medienhaumluser oder Markenartikler bei der Entwicklung einer mobilen Strategie stellen muumlssen Ein Versuch sie zu beantworten Whats a girl to do Die Entwicklung einer nativen Applikation war 2010 schon nicht mehr die einzige Antwort auf die Frage wie man sich als Unternehmen im mobilen Markt qualitativ und plattformuumlbergreifend hochwertig praumlsentieren kann Dennoch galt bdquoThereacutes an app for thatldquo aber RIMacutes Jim Balsillie hat seinen Standpunkt in einem offenen Schlagabtausch mit Steve Jobs ebenfalls verdeutlicht bdquoYou donacutet need an app for the webldquo 3

3 httpwwwengadgetcom20101119rims‐jim‐balsillie‐says‐you‐dont‐need‐an‐app‐for‐the‐web‐re

Webbasierte Applikationen zeigten sich in 2010 schon teilweise fast auf Augenhoumlhe mit nativer Programmierung Dabei spricht doch eigentlich alles fuumlr nativ entwickelte Applikationen sie docken an alle vorhandenen Funktionalitaumlten an die durch den direkten Zugriff auf die jeweiligen Hard und Software‐Ressourcen moumlglich sind (Kamera GPS Push‐Notifications etc) und eine App erst zu dem machen was sie sein soll ndash ein 100 User‐zentriertes Programm auf dem mobilen Endgeraumlt seiner Wahl Sie sind browserunabhaumlngig zunehmend auch offline nutzbar und die Performance ist in der Regel besser als im mobilen Web Aus Sicht einer (direkten) Monetarisierung ist eine native Applikation weiterhin erste Wahl durch den Verkauf im App‐Store oder ein In‐App‐Purchase Geschaumlftsmodell Aber sie sprechen nur diejenigen Nutzer an die die App auch installiert haben bzw installieren koumlnnen Entscheidet man sich daher fuumlr eine plattformuumlbergreifende Praumlsenz nativ entwickelter Applikationen sieht man sich moumlglicherweise houmlheren Entwicklungs‐ und Wartungskosten gegenuumlber Native App‐Entwicklung ist zeitaufwaumlndig und damit teuer erfordert die Beherrschung plattformspezifischer Programmierung ebenso wie die Beachtung spezifischer Unterschiede schon im Konzept und Design Besonders Android hat sich als volatil herausgestellt ndash eine Folge der Nutzung auf verschiedenen Endgeraumlten mit unterschiedlichen Systemvoraussetzungen Identische Software kann auf verschiedenen Smartphones so unterschiedlich reagieren dass in Einzelfaumlllen umfangreiche (wie ungeplante) Device‐Anpassungen erforderlich sind Zumindest die Fragmentierung kann von einer Web‐Applikation geloumlst werden ndash mittels CSS und einer sauberen HTML‐Struktur lassen sich Synergien zu verschiedenen Plattformen sehr gut nutzen Eine entsprechende API‐Architektur und oder Content Delivery Networks koumlnnen den gleichen Service bei

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 11

mobile zeitgeistSPECIAL unterschiedlichen Bedingungen anbieten Kurzum eine Web‐Applikation muss im Idealfall fuumlr unterschiedliche Smartphones und Tablets (zumindest das Basis Markup) nur einmal entwickelt werden Diese Vorgehensweise ‐ in der Praxis auch als bdquoProgressive Enhancementldquo4 bezeichnet ‐ hat zB Einfluss auf die initialen Entwicklungskosten Basis‐Funktionen sind bereits browserunabhaumlngig verfuumlgbar und die Web‐App kann darauf aufbauend fuumlr mehrere Browser Endgeraumlte so skaliert werden das sich fuumlr den Verlauf der Gesamtentwicklungskosten durchaus Einsparungspotentiale ergeben Daruumlber hinaus kann bdquonatives Verhaltenldquo mittlerweile auch von Web‐Apps sehr gut abgebildet werden Dennoch ndash die Funktionalitaumlten in Web‐Applikationen sind (noch) beschraumlnkt HTML5 ist weiterhin kein Standard und der Zugriff auf den vollen Umfang der Hardware‐Ressourcen des Geraumltes bleibt ebenso wie die Offline‐Nutzung nach wie vor eingeschraumlnkt Im Gegensatz zu nativ entwickelten Applikationen sind Web‐Applikationen von Suchmaschinen indexierbar Mittlerweile uumlber 300000 Apps fuumlr iOS und etwa 200000 fuumlr Android (Stand Dezember 2010) macht die Sichtbarkeit der eigenen Applikation im jeweils hauseigenen App‐Store schwierig und ebenso schwer aktiv beeinflussbar Aktuelle Untersuchungen zeigen dass Nutzer sich aumlhnlich zu dem Empfang von hunderten TV‐Sendern auch im App‐Store nur auf die erfolgreichsten Angebote konzentrieren5 Andere Studien uumlber das Smartphone‐Nutzungsverhalten zeigen interessante Ergebnisse in Hinblick auf die unterschiedliche Nutzung von Web‐Apps und nativen Applikationen eine Befragung von 1200 Konsumenten in den USA kam zu dem

4 httpenwikipediaorgwikiProgressive_enhancement

5 httpwwwheisedenewstickermeldungDurchschnittliche‐iPhone‐Besitzer‐nutzen‐nur‐5‐bis‐10‐Apps‐918668html

Ergebnis dass die mit (nativen) Apps verbrachte Zeit fast derjenigen im mobilen Web entspricht Im Bereich Commerce und Medien amp Entertainment bevorzugen sogar 66 Prozent aller Befragten mobile Webseiten6 Erfahrungen fuumlr den deutschen Markt zeigen ein gegensaumltzliches Bild Apps entwickeln eine solche Dynamik dass sie den Traffic von Mobilportalen in Einzelfaumlllen um mehr als das Zehnfache uumlbersteigen Noch Web‐Apps werden momentan in der Fachpresse viel diskutiert und womoumlglich zeigt die Untersuchung in den USA schon eine Tendenz wohin die Reise 2011 auch in Europa gehen kann Viele Start‐ups setzen neue Maszligstaumlbe ‐ auch Google die kuumlrzlich den Chrome Web Store gelauncht haben

Der Chrome Web Store von Google Die Nutzerzahlen von Chrome haben sich 2010 von 40 auf 120 Millionen verdreifacht7 Zu Recht ndash der Browser ist einer der schnellsten und besten auf dem Markt wird kontinuierlich weiterentwickelt und integriert nun mit dem Chrome Web Store8 quasi einen App‐Store fuumlr den Browser Der Chrome Web Store ist seit Mitte Dezember live und bietet Web‐

6 httpwwwadobecomaboutadobepressroom pressreleasespdfs201010101310AdobeMobileExperienceSurveypdf 7 httpgoogleblogblogspotcom201012update‐on‐chrome‐web‐store‐and‐chromehtml 8 httpschromegooglecomwebstore

12 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Applikationen fuumlr alle moumlglichen Dienste ob Nachrichten (New York Times) Commerce (Amazon Window Shop) Video (Crackle) Foto (Picnik) Organisation (Springpad) oder Twitter‐Clients (TweetDeck) Die Applikationen sind zu einem groszligen Teil auch in jedem anderen HTML5‐faumlhigen Browser (unter WebKit) und damit auf jedem beliebigen Endgeraumlt ndash zum Teil auch bereits offline ‐ nutzbar Fuumlr den Nutzer hat dies angenehme Effekte Usability und User Experience stehen im Mittelpunkt synchronisiertes Arbeiten uumlber verschiedene Endgeraumlte hinweg und die plattformuumlbergreifende dezentralisierte Organisation eigener Daten in der Cloud Der Groszligteil der Applikationen ist kostenlos ndash viel interessanter ist der Store bringt auch einen Monetarisierungsaspekt mit sich Denn mit der Nutzung von Google Checkout koumlnnen alle Applikationen ebenso kostenpflichtig angeboten werden (im Moment kann der Kauf sogar noch innerhalb von 30 Minuten ruumlckgaumlngig gemacht werden ndash endlich ein digitales Ruumlckgaberecht) Damit lassen sich Inhalte und Services im Browser plattformuumlbergreifend anbieten und vermarkten Warum wird der Chrome Web Store in diesem Kontext genannt Ganz einfach die Applikationen sind ebenso auf mobilen Endgeraumlten nutzbar und sehen zB auf dem iPad schon recht uumlberzeugend aus9

Fazit Es ist davon auszugehen dass zukuumlnftig nicht nur Smartphones Feature‐Phones Tablets und Desktop‐Rechner uumlber einen Browser verfuumlgen werden sondern ebenso MP3‐Player E‐Reader (zB Kindle) TV‐Geraumlte oder komplette Home‐Entertainment‐Systeme Der Browser wird mehr und mehr das Hub in die digitalen Welten ndash die zunehmende Verbesserung der Verbindungsgeschwindigkeiten und die

9zBhttpwwwnytimescomchrome

Standardisierung von HTML5 uumlber alle Browser hinweg tun ihr uumlbriges 2011 wird man sich folgende Frage gefallen lassen muumlssen wozu brauche ich eine App wenn man die gleichen Funktionen auch plattformuumlbergreifend im Browser abbilden kann Native Applikationen werden auch 2011 nicht an ihrer Faszination und Bedeutung verlieren Das Maximum an hochwertiger emotionalisierter Nutzeransprache in Verbindung mit den komplexen Anforderungen an User Experience Usability und der vollen Ausnutzung der jeweiligen Hardware ist nur mit nativer Programmierung moumlglich ‐ Spiele zB werden nativ programmiert immer besser sein Ebenso zeigt zB das iPadonly Magazin PROJECT10 eine tolle native Umsetzung fuumlr ein Content‐Angebot und die Verbindung verschiedener Geschaumlftsmodelle in einer nativen App Gerade die Medienhaumluser haben ihre Chance auf eine hochwertige Platzierung gerade auf dem iPad bislang nur ein Einzelfaumlllen ausgenutzt Sie wurden oft fuumlr ihre mangelnde Bereitschaft zur Veraumlnderung ihrer Wertschoumlpfung und die Bereitschaft zur Investition von unabhaumlngigen Beobachtern kritisiert Letztlich ist die Entscheidung fuumlr eine Praumlsenz im jeweiligen App‐Store auch strategisch wichtig fuumlr eine Marke bzw Unternehmen die es sich nicht leisten koumlnnen die Moumlglichkeiten dieses Mediums entweder nur unvollstaumlndig auszunutzen oder gar nicht praumlsent zu sein ndash ob nun auf Smartphones Feature‐Phones auf dem Tablet oder selbst auf den so genannten Dumbphones Unternehmen Brands und Medien muumlssen sich auch 2011 einem fragmentierten Mobile Markt stellen Abhaumlngig von Budget und

10 httpwwwprojectmagcom

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mobile zeitgeistSPECIAL Zielsetzung wird die Entscheidung ausfallen in welchem App Markt man Praumlsenz zeigt Web‐Apps gehoumlren aber ins mobile Produktportfolio ndash sie sind ein ernst zu nehmender Schritt der wachsenden bdquoApp‐Fragmentierungldquo zu entgehen und die Weichen zu stellen fuumlr eine zumindest technisch leichter zu uumlberschauende mobile Zukunft Autor Als Key Account Manager Mobile Commerce and Applications ist Christoph Moumlrl bei der Cellular GmbH verantwortlich fuumlr die mobile Plattform‐ und

Strategieentwicklung der Financial Times Deutschland der Otto‐Gruppe E‐Plus oder Volkswagen Er studierte EBusiness Marketing und Logistik in Luumlneburg und Bruumlssel Vor seiner Taumltigkeit bei der Cellular GmbH sammelte er bei SinnerSchrader umfangreiche E‐Commerce Erfahrung in der Beratung von Kunden wie TUIflycom oder der Gucci Gruppe Nun widmet er sich ganz den aktuellen Trends und Innovationen rund um M‐Commerce Mobile User Experience Usability und der Applikations‐Entwicklung fuumlr iOS Android und Windows Phone 7

Die Zukunft von mobiler Software Von Torsten Schollmayer

2010 sollte das Jahr von ldquoMobile Firstrdquo werden Aber es wurde zum Mobile App‐Jahr iPhone‐Besitzer haben inzwischen die Wahl zwischen 300000 Anwendungen im Apple App Store das sind doppelt so viele wie 2009 Im Google Android Store hat sich die Zahl der kleinen Helfer gar auf 130000 versechsfacht Ein aumlhnliches Bild zeigen die Applikations‐Laumlden App World von BlackBerry und Ovi Store von Nokia mit dreifachem Zuwachs 2010 auf jetzt 18000 beziehungsweise 25000 mobile Softwareloumlsungen (Quelle Distimo‐Report 2010) Geld verdienen Wirtschaftlich gesehen ist dies jedoch nur die eine Seite Hohe Download‐Zahlen sind zwar schoumln und gut aber laumlsst sich mit den Apps auch Geld verdienen Weil die Nutzer immer mehr kostenlose Applikationen herunterladen gehen Entwickler und Anbieter dazu uumlber mehr In‐App‐Verkaumlufe beziehungsweise Werbefinanzierung zu implementieren Zwischen Juni und Dezember 2010 verdoppelte sich der Gewinn aus In‐App‐Verkaumlufen innerhalb des Apple App Stores Fuumlr

alle Plattformen gilt dass der durchschnittliche Preis einer Applikation weiter faumlllt und Anbieter daher alternative Einnahmen einplanen muumlssen Langfristige Loumlsung = Mobile Web Die Mehrheit der Anbieter von mobilen Diensten und Inhalten predigt aber gleichzeitig dass in den mobilen Applikationen nicht die Zukunft liegt Sie gehen davon aus dass nach 2012 das Interesse daran erlahmen wird und mobile Applikationen womoumlglich aussterben werden Bereits jetzt laumlsst sich (fast) alles auch uumlber das mobile Web und die entsprechenden Browser‐Anwendungen realisieren Dabei hat die Webtechnologie einige Vorteile

- Geringere Maintenance‐Kosten - Plattformunabhaumlngig - Standardisiert - Offen - Schnittstellen mit vorhandenen Web‐Loumlsungen

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Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

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mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

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2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

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Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 11: mzSpecial 01-2011

davon auszugehen dass Microsoft darauf in Kuumlrze reagieren wird Von einer Marktkonsolidierung in 2011 kann also keine Rede sein ndash im Gegenteil Noch ist der Markt vor allem im Bereich der Tablets uumlberschaubar und bietet Raum fuumlr Innovation Zumindest in Deutschland ist aus Konsumentensicht gefuumlhlt noch keine kritische Masse erreicht die zB dem iPad bisher zu einem kommerziellen Durchbruch verholfen haumltte ndash aber schon die Veroumlffentlichung des iPad2 kann vermutlich einen aumlhnlichen Effekt auf die Konsumenten haben wie die Markteinfuumlhrung des iPhone4 Wie verhaumllt man sich in einem derartig fragmentierten Marktumfeld Mit welcher Strategie reagiert man auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung von Apps und Websites fuumlr Smartphones und Tablets Setzt man womoumlglich auf Technologien die uumlbermorgen schon keine Relevanz mehr haben koumlnnten Und ndash wie und wo erreicht man moumlglichst viele Nutzer im bdquomobilen Chaosldquo Das sind nur einige von vielen Fragen die sich Unternehmen Agenturen klassische Medienhaumluser oder Markenartikler bei der Entwicklung einer mobilen Strategie stellen muumlssen Ein Versuch sie zu beantworten Whats a girl to do Die Entwicklung einer nativen Applikation war 2010 schon nicht mehr die einzige Antwort auf die Frage wie man sich als Unternehmen im mobilen Markt qualitativ und plattformuumlbergreifend hochwertig praumlsentieren kann Dennoch galt bdquoThereacutes an app for thatldquo aber RIMacutes Jim Balsillie hat seinen Standpunkt in einem offenen Schlagabtausch mit Steve Jobs ebenfalls verdeutlicht bdquoYou donacutet need an app for the webldquo 3

3 httpwwwengadgetcom20101119rims‐jim‐balsillie‐says‐you‐dont‐need‐an‐app‐for‐the‐web‐re

Webbasierte Applikationen zeigten sich in 2010 schon teilweise fast auf Augenhoumlhe mit nativer Programmierung Dabei spricht doch eigentlich alles fuumlr nativ entwickelte Applikationen sie docken an alle vorhandenen Funktionalitaumlten an die durch den direkten Zugriff auf die jeweiligen Hard und Software‐Ressourcen moumlglich sind (Kamera GPS Push‐Notifications etc) und eine App erst zu dem machen was sie sein soll ndash ein 100 User‐zentriertes Programm auf dem mobilen Endgeraumlt seiner Wahl Sie sind browserunabhaumlngig zunehmend auch offline nutzbar und die Performance ist in der Regel besser als im mobilen Web Aus Sicht einer (direkten) Monetarisierung ist eine native Applikation weiterhin erste Wahl durch den Verkauf im App‐Store oder ein In‐App‐Purchase Geschaumlftsmodell Aber sie sprechen nur diejenigen Nutzer an die die App auch installiert haben bzw installieren koumlnnen Entscheidet man sich daher fuumlr eine plattformuumlbergreifende Praumlsenz nativ entwickelter Applikationen sieht man sich moumlglicherweise houmlheren Entwicklungs‐ und Wartungskosten gegenuumlber Native App‐Entwicklung ist zeitaufwaumlndig und damit teuer erfordert die Beherrschung plattformspezifischer Programmierung ebenso wie die Beachtung spezifischer Unterschiede schon im Konzept und Design Besonders Android hat sich als volatil herausgestellt ndash eine Folge der Nutzung auf verschiedenen Endgeraumlten mit unterschiedlichen Systemvoraussetzungen Identische Software kann auf verschiedenen Smartphones so unterschiedlich reagieren dass in Einzelfaumlllen umfangreiche (wie ungeplante) Device‐Anpassungen erforderlich sind Zumindest die Fragmentierung kann von einer Web‐Applikation geloumlst werden ndash mittels CSS und einer sauberen HTML‐Struktur lassen sich Synergien zu verschiedenen Plattformen sehr gut nutzen Eine entsprechende API‐Architektur und oder Content Delivery Networks koumlnnen den gleichen Service bei

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 11

mobile zeitgeistSPECIAL unterschiedlichen Bedingungen anbieten Kurzum eine Web‐Applikation muss im Idealfall fuumlr unterschiedliche Smartphones und Tablets (zumindest das Basis Markup) nur einmal entwickelt werden Diese Vorgehensweise ‐ in der Praxis auch als bdquoProgressive Enhancementldquo4 bezeichnet ‐ hat zB Einfluss auf die initialen Entwicklungskosten Basis‐Funktionen sind bereits browserunabhaumlngig verfuumlgbar und die Web‐App kann darauf aufbauend fuumlr mehrere Browser Endgeraumlte so skaliert werden das sich fuumlr den Verlauf der Gesamtentwicklungskosten durchaus Einsparungspotentiale ergeben Daruumlber hinaus kann bdquonatives Verhaltenldquo mittlerweile auch von Web‐Apps sehr gut abgebildet werden Dennoch ndash die Funktionalitaumlten in Web‐Applikationen sind (noch) beschraumlnkt HTML5 ist weiterhin kein Standard und der Zugriff auf den vollen Umfang der Hardware‐Ressourcen des Geraumltes bleibt ebenso wie die Offline‐Nutzung nach wie vor eingeschraumlnkt Im Gegensatz zu nativ entwickelten Applikationen sind Web‐Applikationen von Suchmaschinen indexierbar Mittlerweile uumlber 300000 Apps fuumlr iOS und etwa 200000 fuumlr Android (Stand Dezember 2010) macht die Sichtbarkeit der eigenen Applikation im jeweils hauseigenen App‐Store schwierig und ebenso schwer aktiv beeinflussbar Aktuelle Untersuchungen zeigen dass Nutzer sich aumlhnlich zu dem Empfang von hunderten TV‐Sendern auch im App‐Store nur auf die erfolgreichsten Angebote konzentrieren5 Andere Studien uumlber das Smartphone‐Nutzungsverhalten zeigen interessante Ergebnisse in Hinblick auf die unterschiedliche Nutzung von Web‐Apps und nativen Applikationen eine Befragung von 1200 Konsumenten in den USA kam zu dem

4 httpenwikipediaorgwikiProgressive_enhancement

5 httpwwwheisedenewstickermeldungDurchschnittliche‐iPhone‐Besitzer‐nutzen‐nur‐5‐bis‐10‐Apps‐918668html

Ergebnis dass die mit (nativen) Apps verbrachte Zeit fast derjenigen im mobilen Web entspricht Im Bereich Commerce und Medien amp Entertainment bevorzugen sogar 66 Prozent aller Befragten mobile Webseiten6 Erfahrungen fuumlr den deutschen Markt zeigen ein gegensaumltzliches Bild Apps entwickeln eine solche Dynamik dass sie den Traffic von Mobilportalen in Einzelfaumlllen um mehr als das Zehnfache uumlbersteigen Noch Web‐Apps werden momentan in der Fachpresse viel diskutiert und womoumlglich zeigt die Untersuchung in den USA schon eine Tendenz wohin die Reise 2011 auch in Europa gehen kann Viele Start‐ups setzen neue Maszligstaumlbe ‐ auch Google die kuumlrzlich den Chrome Web Store gelauncht haben

Der Chrome Web Store von Google Die Nutzerzahlen von Chrome haben sich 2010 von 40 auf 120 Millionen verdreifacht7 Zu Recht ndash der Browser ist einer der schnellsten und besten auf dem Markt wird kontinuierlich weiterentwickelt und integriert nun mit dem Chrome Web Store8 quasi einen App‐Store fuumlr den Browser Der Chrome Web Store ist seit Mitte Dezember live und bietet Web‐

6 httpwwwadobecomaboutadobepressroom pressreleasespdfs201010101310AdobeMobileExperienceSurveypdf 7 httpgoogleblogblogspotcom201012update‐on‐chrome‐web‐store‐and‐chromehtml 8 httpschromegooglecomwebstore

12 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Applikationen fuumlr alle moumlglichen Dienste ob Nachrichten (New York Times) Commerce (Amazon Window Shop) Video (Crackle) Foto (Picnik) Organisation (Springpad) oder Twitter‐Clients (TweetDeck) Die Applikationen sind zu einem groszligen Teil auch in jedem anderen HTML5‐faumlhigen Browser (unter WebKit) und damit auf jedem beliebigen Endgeraumlt ndash zum Teil auch bereits offline ‐ nutzbar Fuumlr den Nutzer hat dies angenehme Effekte Usability und User Experience stehen im Mittelpunkt synchronisiertes Arbeiten uumlber verschiedene Endgeraumlte hinweg und die plattformuumlbergreifende dezentralisierte Organisation eigener Daten in der Cloud Der Groszligteil der Applikationen ist kostenlos ndash viel interessanter ist der Store bringt auch einen Monetarisierungsaspekt mit sich Denn mit der Nutzung von Google Checkout koumlnnen alle Applikationen ebenso kostenpflichtig angeboten werden (im Moment kann der Kauf sogar noch innerhalb von 30 Minuten ruumlckgaumlngig gemacht werden ndash endlich ein digitales Ruumlckgaberecht) Damit lassen sich Inhalte und Services im Browser plattformuumlbergreifend anbieten und vermarkten Warum wird der Chrome Web Store in diesem Kontext genannt Ganz einfach die Applikationen sind ebenso auf mobilen Endgeraumlten nutzbar und sehen zB auf dem iPad schon recht uumlberzeugend aus9

Fazit Es ist davon auszugehen dass zukuumlnftig nicht nur Smartphones Feature‐Phones Tablets und Desktop‐Rechner uumlber einen Browser verfuumlgen werden sondern ebenso MP3‐Player E‐Reader (zB Kindle) TV‐Geraumlte oder komplette Home‐Entertainment‐Systeme Der Browser wird mehr und mehr das Hub in die digitalen Welten ndash die zunehmende Verbesserung der Verbindungsgeschwindigkeiten und die

9zBhttpwwwnytimescomchrome

Standardisierung von HTML5 uumlber alle Browser hinweg tun ihr uumlbriges 2011 wird man sich folgende Frage gefallen lassen muumlssen wozu brauche ich eine App wenn man die gleichen Funktionen auch plattformuumlbergreifend im Browser abbilden kann Native Applikationen werden auch 2011 nicht an ihrer Faszination und Bedeutung verlieren Das Maximum an hochwertiger emotionalisierter Nutzeransprache in Verbindung mit den komplexen Anforderungen an User Experience Usability und der vollen Ausnutzung der jeweiligen Hardware ist nur mit nativer Programmierung moumlglich ‐ Spiele zB werden nativ programmiert immer besser sein Ebenso zeigt zB das iPadonly Magazin PROJECT10 eine tolle native Umsetzung fuumlr ein Content‐Angebot und die Verbindung verschiedener Geschaumlftsmodelle in einer nativen App Gerade die Medienhaumluser haben ihre Chance auf eine hochwertige Platzierung gerade auf dem iPad bislang nur ein Einzelfaumlllen ausgenutzt Sie wurden oft fuumlr ihre mangelnde Bereitschaft zur Veraumlnderung ihrer Wertschoumlpfung und die Bereitschaft zur Investition von unabhaumlngigen Beobachtern kritisiert Letztlich ist die Entscheidung fuumlr eine Praumlsenz im jeweiligen App‐Store auch strategisch wichtig fuumlr eine Marke bzw Unternehmen die es sich nicht leisten koumlnnen die Moumlglichkeiten dieses Mediums entweder nur unvollstaumlndig auszunutzen oder gar nicht praumlsent zu sein ndash ob nun auf Smartphones Feature‐Phones auf dem Tablet oder selbst auf den so genannten Dumbphones Unternehmen Brands und Medien muumlssen sich auch 2011 einem fragmentierten Mobile Markt stellen Abhaumlngig von Budget und

10 httpwwwprojectmagcom

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 13

mobile zeitgeistSPECIAL Zielsetzung wird die Entscheidung ausfallen in welchem App Markt man Praumlsenz zeigt Web‐Apps gehoumlren aber ins mobile Produktportfolio ndash sie sind ein ernst zu nehmender Schritt der wachsenden bdquoApp‐Fragmentierungldquo zu entgehen und die Weichen zu stellen fuumlr eine zumindest technisch leichter zu uumlberschauende mobile Zukunft Autor Als Key Account Manager Mobile Commerce and Applications ist Christoph Moumlrl bei der Cellular GmbH verantwortlich fuumlr die mobile Plattform‐ und

Strategieentwicklung der Financial Times Deutschland der Otto‐Gruppe E‐Plus oder Volkswagen Er studierte EBusiness Marketing und Logistik in Luumlneburg und Bruumlssel Vor seiner Taumltigkeit bei der Cellular GmbH sammelte er bei SinnerSchrader umfangreiche E‐Commerce Erfahrung in der Beratung von Kunden wie TUIflycom oder der Gucci Gruppe Nun widmet er sich ganz den aktuellen Trends und Innovationen rund um M‐Commerce Mobile User Experience Usability und der Applikations‐Entwicklung fuumlr iOS Android und Windows Phone 7

Die Zukunft von mobiler Software Von Torsten Schollmayer

2010 sollte das Jahr von ldquoMobile Firstrdquo werden Aber es wurde zum Mobile App‐Jahr iPhone‐Besitzer haben inzwischen die Wahl zwischen 300000 Anwendungen im Apple App Store das sind doppelt so viele wie 2009 Im Google Android Store hat sich die Zahl der kleinen Helfer gar auf 130000 versechsfacht Ein aumlhnliches Bild zeigen die Applikations‐Laumlden App World von BlackBerry und Ovi Store von Nokia mit dreifachem Zuwachs 2010 auf jetzt 18000 beziehungsweise 25000 mobile Softwareloumlsungen (Quelle Distimo‐Report 2010) Geld verdienen Wirtschaftlich gesehen ist dies jedoch nur die eine Seite Hohe Download‐Zahlen sind zwar schoumln und gut aber laumlsst sich mit den Apps auch Geld verdienen Weil die Nutzer immer mehr kostenlose Applikationen herunterladen gehen Entwickler und Anbieter dazu uumlber mehr In‐App‐Verkaumlufe beziehungsweise Werbefinanzierung zu implementieren Zwischen Juni und Dezember 2010 verdoppelte sich der Gewinn aus In‐App‐Verkaumlufen innerhalb des Apple App Stores Fuumlr

alle Plattformen gilt dass der durchschnittliche Preis einer Applikation weiter faumlllt und Anbieter daher alternative Einnahmen einplanen muumlssen Langfristige Loumlsung = Mobile Web Die Mehrheit der Anbieter von mobilen Diensten und Inhalten predigt aber gleichzeitig dass in den mobilen Applikationen nicht die Zukunft liegt Sie gehen davon aus dass nach 2012 das Interesse daran erlahmen wird und mobile Applikationen womoumlglich aussterben werden Bereits jetzt laumlsst sich (fast) alles auch uumlber das mobile Web und die entsprechenden Browser‐Anwendungen realisieren Dabei hat die Webtechnologie einige Vorteile

- Geringere Maintenance‐Kosten - Plattformunabhaumlngig - Standardisiert - Offen - Schnittstellen mit vorhandenen Web‐Loumlsungen

14 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 15

mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

16 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

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Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

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andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

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mobile zeitgeistSPECIAL

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Interessante Links

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bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

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Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

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mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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mobile zeitgeistSPECIAL unterschiedlichen Bedingungen anbieten Kurzum eine Web‐Applikation muss im Idealfall fuumlr unterschiedliche Smartphones und Tablets (zumindest das Basis Markup) nur einmal entwickelt werden Diese Vorgehensweise ‐ in der Praxis auch als bdquoProgressive Enhancementldquo4 bezeichnet ‐ hat zB Einfluss auf die initialen Entwicklungskosten Basis‐Funktionen sind bereits browserunabhaumlngig verfuumlgbar und die Web‐App kann darauf aufbauend fuumlr mehrere Browser Endgeraumlte so skaliert werden das sich fuumlr den Verlauf der Gesamtentwicklungskosten durchaus Einsparungspotentiale ergeben Daruumlber hinaus kann bdquonatives Verhaltenldquo mittlerweile auch von Web‐Apps sehr gut abgebildet werden Dennoch ndash die Funktionalitaumlten in Web‐Applikationen sind (noch) beschraumlnkt HTML5 ist weiterhin kein Standard und der Zugriff auf den vollen Umfang der Hardware‐Ressourcen des Geraumltes bleibt ebenso wie die Offline‐Nutzung nach wie vor eingeschraumlnkt Im Gegensatz zu nativ entwickelten Applikationen sind Web‐Applikationen von Suchmaschinen indexierbar Mittlerweile uumlber 300000 Apps fuumlr iOS und etwa 200000 fuumlr Android (Stand Dezember 2010) macht die Sichtbarkeit der eigenen Applikation im jeweils hauseigenen App‐Store schwierig und ebenso schwer aktiv beeinflussbar Aktuelle Untersuchungen zeigen dass Nutzer sich aumlhnlich zu dem Empfang von hunderten TV‐Sendern auch im App‐Store nur auf die erfolgreichsten Angebote konzentrieren5 Andere Studien uumlber das Smartphone‐Nutzungsverhalten zeigen interessante Ergebnisse in Hinblick auf die unterschiedliche Nutzung von Web‐Apps und nativen Applikationen eine Befragung von 1200 Konsumenten in den USA kam zu dem

4 httpenwikipediaorgwikiProgressive_enhancement

5 httpwwwheisedenewstickermeldungDurchschnittliche‐iPhone‐Besitzer‐nutzen‐nur‐5‐bis‐10‐Apps‐918668html

Ergebnis dass die mit (nativen) Apps verbrachte Zeit fast derjenigen im mobilen Web entspricht Im Bereich Commerce und Medien amp Entertainment bevorzugen sogar 66 Prozent aller Befragten mobile Webseiten6 Erfahrungen fuumlr den deutschen Markt zeigen ein gegensaumltzliches Bild Apps entwickeln eine solche Dynamik dass sie den Traffic von Mobilportalen in Einzelfaumlllen um mehr als das Zehnfache uumlbersteigen Noch Web‐Apps werden momentan in der Fachpresse viel diskutiert und womoumlglich zeigt die Untersuchung in den USA schon eine Tendenz wohin die Reise 2011 auch in Europa gehen kann Viele Start‐ups setzen neue Maszligstaumlbe ‐ auch Google die kuumlrzlich den Chrome Web Store gelauncht haben

Der Chrome Web Store von Google Die Nutzerzahlen von Chrome haben sich 2010 von 40 auf 120 Millionen verdreifacht7 Zu Recht ndash der Browser ist einer der schnellsten und besten auf dem Markt wird kontinuierlich weiterentwickelt und integriert nun mit dem Chrome Web Store8 quasi einen App‐Store fuumlr den Browser Der Chrome Web Store ist seit Mitte Dezember live und bietet Web‐

6 httpwwwadobecomaboutadobepressroom pressreleasespdfs201010101310AdobeMobileExperienceSurveypdf 7 httpgoogleblogblogspotcom201012update‐on‐chrome‐web‐store‐and‐chromehtml 8 httpschromegooglecomwebstore

12 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Applikationen fuumlr alle moumlglichen Dienste ob Nachrichten (New York Times) Commerce (Amazon Window Shop) Video (Crackle) Foto (Picnik) Organisation (Springpad) oder Twitter‐Clients (TweetDeck) Die Applikationen sind zu einem groszligen Teil auch in jedem anderen HTML5‐faumlhigen Browser (unter WebKit) und damit auf jedem beliebigen Endgeraumlt ndash zum Teil auch bereits offline ‐ nutzbar Fuumlr den Nutzer hat dies angenehme Effekte Usability und User Experience stehen im Mittelpunkt synchronisiertes Arbeiten uumlber verschiedene Endgeraumlte hinweg und die plattformuumlbergreifende dezentralisierte Organisation eigener Daten in der Cloud Der Groszligteil der Applikationen ist kostenlos ndash viel interessanter ist der Store bringt auch einen Monetarisierungsaspekt mit sich Denn mit der Nutzung von Google Checkout koumlnnen alle Applikationen ebenso kostenpflichtig angeboten werden (im Moment kann der Kauf sogar noch innerhalb von 30 Minuten ruumlckgaumlngig gemacht werden ndash endlich ein digitales Ruumlckgaberecht) Damit lassen sich Inhalte und Services im Browser plattformuumlbergreifend anbieten und vermarkten Warum wird der Chrome Web Store in diesem Kontext genannt Ganz einfach die Applikationen sind ebenso auf mobilen Endgeraumlten nutzbar und sehen zB auf dem iPad schon recht uumlberzeugend aus9

Fazit Es ist davon auszugehen dass zukuumlnftig nicht nur Smartphones Feature‐Phones Tablets und Desktop‐Rechner uumlber einen Browser verfuumlgen werden sondern ebenso MP3‐Player E‐Reader (zB Kindle) TV‐Geraumlte oder komplette Home‐Entertainment‐Systeme Der Browser wird mehr und mehr das Hub in die digitalen Welten ndash die zunehmende Verbesserung der Verbindungsgeschwindigkeiten und die

9zBhttpwwwnytimescomchrome

Standardisierung von HTML5 uumlber alle Browser hinweg tun ihr uumlbriges 2011 wird man sich folgende Frage gefallen lassen muumlssen wozu brauche ich eine App wenn man die gleichen Funktionen auch plattformuumlbergreifend im Browser abbilden kann Native Applikationen werden auch 2011 nicht an ihrer Faszination und Bedeutung verlieren Das Maximum an hochwertiger emotionalisierter Nutzeransprache in Verbindung mit den komplexen Anforderungen an User Experience Usability und der vollen Ausnutzung der jeweiligen Hardware ist nur mit nativer Programmierung moumlglich ‐ Spiele zB werden nativ programmiert immer besser sein Ebenso zeigt zB das iPadonly Magazin PROJECT10 eine tolle native Umsetzung fuumlr ein Content‐Angebot und die Verbindung verschiedener Geschaumlftsmodelle in einer nativen App Gerade die Medienhaumluser haben ihre Chance auf eine hochwertige Platzierung gerade auf dem iPad bislang nur ein Einzelfaumlllen ausgenutzt Sie wurden oft fuumlr ihre mangelnde Bereitschaft zur Veraumlnderung ihrer Wertschoumlpfung und die Bereitschaft zur Investition von unabhaumlngigen Beobachtern kritisiert Letztlich ist die Entscheidung fuumlr eine Praumlsenz im jeweiligen App‐Store auch strategisch wichtig fuumlr eine Marke bzw Unternehmen die es sich nicht leisten koumlnnen die Moumlglichkeiten dieses Mediums entweder nur unvollstaumlndig auszunutzen oder gar nicht praumlsent zu sein ndash ob nun auf Smartphones Feature‐Phones auf dem Tablet oder selbst auf den so genannten Dumbphones Unternehmen Brands und Medien muumlssen sich auch 2011 einem fragmentierten Mobile Markt stellen Abhaumlngig von Budget und

10 httpwwwprojectmagcom

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mobile zeitgeistSPECIAL Zielsetzung wird die Entscheidung ausfallen in welchem App Markt man Praumlsenz zeigt Web‐Apps gehoumlren aber ins mobile Produktportfolio ndash sie sind ein ernst zu nehmender Schritt der wachsenden bdquoApp‐Fragmentierungldquo zu entgehen und die Weichen zu stellen fuumlr eine zumindest technisch leichter zu uumlberschauende mobile Zukunft Autor Als Key Account Manager Mobile Commerce and Applications ist Christoph Moumlrl bei der Cellular GmbH verantwortlich fuumlr die mobile Plattform‐ und

Strategieentwicklung der Financial Times Deutschland der Otto‐Gruppe E‐Plus oder Volkswagen Er studierte EBusiness Marketing und Logistik in Luumlneburg und Bruumlssel Vor seiner Taumltigkeit bei der Cellular GmbH sammelte er bei SinnerSchrader umfangreiche E‐Commerce Erfahrung in der Beratung von Kunden wie TUIflycom oder der Gucci Gruppe Nun widmet er sich ganz den aktuellen Trends und Innovationen rund um M‐Commerce Mobile User Experience Usability und der Applikations‐Entwicklung fuumlr iOS Android und Windows Phone 7

Die Zukunft von mobiler Software Von Torsten Schollmayer

2010 sollte das Jahr von ldquoMobile Firstrdquo werden Aber es wurde zum Mobile App‐Jahr iPhone‐Besitzer haben inzwischen die Wahl zwischen 300000 Anwendungen im Apple App Store das sind doppelt so viele wie 2009 Im Google Android Store hat sich die Zahl der kleinen Helfer gar auf 130000 versechsfacht Ein aumlhnliches Bild zeigen die Applikations‐Laumlden App World von BlackBerry und Ovi Store von Nokia mit dreifachem Zuwachs 2010 auf jetzt 18000 beziehungsweise 25000 mobile Softwareloumlsungen (Quelle Distimo‐Report 2010) Geld verdienen Wirtschaftlich gesehen ist dies jedoch nur die eine Seite Hohe Download‐Zahlen sind zwar schoumln und gut aber laumlsst sich mit den Apps auch Geld verdienen Weil die Nutzer immer mehr kostenlose Applikationen herunterladen gehen Entwickler und Anbieter dazu uumlber mehr In‐App‐Verkaumlufe beziehungsweise Werbefinanzierung zu implementieren Zwischen Juni und Dezember 2010 verdoppelte sich der Gewinn aus In‐App‐Verkaumlufen innerhalb des Apple App Stores Fuumlr

alle Plattformen gilt dass der durchschnittliche Preis einer Applikation weiter faumlllt und Anbieter daher alternative Einnahmen einplanen muumlssen Langfristige Loumlsung = Mobile Web Die Mehrheit der Anbieter von mobilen Diensten und Inhalten predigt aber gleichzeitig dass in den mobilen Applikationen nicht die Zukunft liegt Sie gehen davon aus dass nach 2012 das Interesse daran erlahmen wird und mobile Applikationen womoumlglich aussterben werden Bereits jetzt laumlsst sich (fast) alles auch uumlber das mobile Web und die entsprechenden Browser‐Anwendungen realisieren Dabei hat die Webtechnologie einige Vorteile

- Geringere Maintenance‐Kosten - Plattformunabhaumlngig - Standardisiert - Offen - Schnittstellen mit vorhandenen Web‐Loumlsungen

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Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

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mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

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2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

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Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 21

mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 13: mzSpecial 01-2011

Applikationen fuumlr alle moumlglichen Dienste ob Nachrichten (New York Times) Commerce (Amazon Window Shop) Video (Crackle) Foto (Picnik) Organisation (Springpad) oder Twitter‐Clients (TweetDeck) Die Applikationen sind zu einem groszligen Teil auch in jedem anderen HTML5‐faumlhigen Browser (unter WebKit) und damit auf jedem beliebigen Endgeraumlt ndash zum Teil auch bereits offline ‐ nutzbar Fuumlr den Nutzer hat dies angenehme Effekte Usability und User Experience stehen im Mittelpunkt synchronisiertes Arbeiten uumlber verschiedene Endgeraumlte hinweg und die plattformuumlbergreifende dezentralisierte Organisation eigener Daten in der Cloud Der Groszligteil der Applikationen ist kostenlos ndash viel interessanter ist der Store bringt auch einen Monetarisierungsaspekt mit sich Denn mit der Nutzung von Google Checkout koumlnnen alle Applikationen ebenso kostenpflichtig angeboten werden (im Moment kann der Kauf sogar noch innerhalb von 30 Minuten ruumlckgaumlngig gemacht werden ndash endlich ein digitales Ruumlckgaberecht) Damit lassen sich Inhalte und Services im Browser plattformuumlbergreifend anbieten und vermarkten Warum wird der Chrome Web Store in diesem Kontext genannt Ganz einfach die Applikationen sind ebenso auf mobilen Endgeraumlten nutzbar und sehen zB auf dem iPad schon recht uumlberzeugend aus9

Fazit Es ist davon auszugehen dass zukuumlnftig nicht nur Smartphones Feature‐Phones Tablets und Desktop‐Rechner uumlber einen Browser verfuumlgen werden sondern ebenso MP3‐Player E‐Reader (zB Kindle) TV‐Geraumlte oder komplette Home‐Entertainment‐Systeme Der Browser wird mehr und mehr das Hub in die digitalen Welten ndash die zunehmende Verbesserung der Verbindungsgeschwindigkeiten und die

9zBhttpwwwnytimescomchrome

Standardisierung von HTML5 uumlber alle Browser hinweg tun ihr uumlbriges 2011 wird man sich folgende Frage gefallen lassen muumlssen wozu brauche ich eine App wenn man die gleichen Funktionen auch plattformuumlbergreifend im Browser abbilden kann Native Applikationen werden auch 2011 nicht an ihrer Faszination und Bedeutung verlieren Das Maximum an hochwertiger emotionalisierter Nutzeransprache in Verbindung mit den komplexen Anforderungen an User Experience Usability und der vollen Ausnutzung der jeweiligen Hardware ist nur mit nativer Programmierung moumlglich ‐ Spiele zB werden nativ programmiert immer besser sein Ebenso zeigt zB das iPadonly Magazin PROJECT10 eine tolle native Umsetzung fuumlr ein Content‐Angebot und die Verbindung verschiedener Geschaumlftsmodelle in einer nativen App Gerade die Medienhaumluser haben ihre Chance auf eine hochwertige Platzierung gerade auf dem iPad bislang nur ein Einzelfaumlllen ausgenutzt Sie wurden oft fuumlr ihre mangelnde Bereitschaft zur Veraumlnderung ihrer Wertschoumlpfung und die Bereitschaft zur Investition von unabhaumlngigen Beobachtern kritisiert Letztlich ist die Entscheidung fuumlr eine Praumlsenz im jeweiligen App‐Store auch strategisch wichtig fuumlr eine Marke bzw Unternehmen die es sich nicht leisten koumlnnen die Moumlglichkeiten dieses Mediums entweder nur unvollstaumlndig auszunutzen oder gar nicht praumlsent zu sein ndash ob nun auf Smartphones Feature‐Phones auf dem Tablet oder selbst auf den so genannten Dumbphones Unternehmen Brands und Medien muumlssen sich auch 2011 einem fragmentierten Mobile Markt stellen Abhaumlngig von Budget und

10 httpwwwprojectmagcom

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 13

mobile zeitgeistSPECIAL Zielsetzung wird die Entscheidung ausfallen in welchem App Markt man Praumlsenz zeigt Web‐Apps gehoumlren aber ins mobile Produktportfolio ndash sie sind ein ernst zu nehmender Schritt der wachsenden bdquoApp‐Fragmentierungldquo zu entgehen und die Weichen zu stellen fuumlr eine zumindest technisch leichter zu uumlberschauende mobile Zukunft Autor Als Key Account Manager Mobile Commerce and Applications ist Christoph Moumlrl bei der Cellular GmbH verantwortlich fuumlr die mobile Plattform‐ und

Strategieentwicklung der Financial Times Deutschland der Otto‐Gruppe E‐Plus oder Volkswagen Er studierte EBusiness Marketing und Logistik in Luumlneburg und Bruumlssel Vor seiner Taumltigkeit bei der Cellular GmbH sammelte er bei SinnerSchrader umfangreiche E‐Commerce Erfahrung in der Beratung von Kunden wie TUIflycom oder der Gucci Gruppe Nun widmet er sich ganz den aktuellen Trends und Innovationen rund um M‐Commerce Mobile User Experience Usability und der Applikations‐Entwicklung fuumlr iOS Android und Windows Phone 7

Die Zukunft von mobiler Software Von Torsten Schollmayer

2010 sollte das Jahr von ldquoMobile Firstrdquo werden Aber es wurde zum Mobile App‐Jahr iPhone‐Besitzer haben inzwischen die Wahl zwischen 300000 Anwendungen im Apple App Store das sind doppelt so viele wie 2009 Im Google Android Store hat sich die Zahl der kleinen Helfer gar auf 130000 versechsfacht Ein aumlhnliches Bild zeigen die Applikations‐Laumlden App World von BlackBerry und Ovi Store von Nokia mit dreifachem Zuwachs 2010 auf jetzt 18000 beziehungsweise 25000 mobile Softwareloumlsungen (Quelle Distimo‐Report 2010) Geld verdienen Wirtschaftlich gesehen ist dies jedoch nur die eine Seite Hohe Download‐Zahlen sind zwar schoumln und gut aber laumlsst sich mit den Apps auch Geld verdienen Weil die Nutzer immer mehr kostenlose Applikationen herunterladen gehen Entwickler und Anbieter dazu uumlber mehr In‐App‐Verkaumlufe beziehungsweise Werbefinanzierung zu implementieren Zwischen Juni und Dezember 2010 verdoppelte sich der Gewinn aus In‐App‐Verkaumlufen innerhalb des Apple App Stores Fuumlr

alle Plattformen gilt dass der durchschnittliche Preis einer Applikation weiter faumlllt und Anbieter daher alternative Einnahmen einplanen muumlssen Langfristige Loumlsung = Mobile Web Die Mehrheit der Anbieter von mobilen Diensten und Inhalten predigt aber gleichzeitig dass in den mobilen Applikationen nicht die Zukunft liegt Sie gehen davon aus dass nach 2012 das Interesse daran erlahmen wird und mobile Applikationen womoumlglich aussterben werden Bereits jetzt laumlsst sich (fast) alles auch uumlber das mobile Web und die entsprechenden Browser‐Anwendungen realisieren Dabei hat die Webtechnologie einige Vorteile

- Geringere Maintenance‐Kosten - Plattformunabhaumlngig - Standardisiert - Offen - Schnittstellen mit vorhandenen Web‐Loumlsungen

14 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 15

mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

16 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 17

mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

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Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

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andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

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mobile zeitgeistSPECIAL

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Interessante Links

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bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

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Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

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mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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mobile zeitgeistSPECIAL Zielsetzung wird die Entscheidung ausfallen in welchem App Markt man Praumlsenz zeigt Web‐Apps gehoumlren aber ins mobile Produktportfolio ndash sie sind ein ernst zu nehmender Schritt der wachsenden bdquoApp‐Fragmentierungldquo zu entgehen und die Weichen zu stellen fuumlr eine zumindest technisch leichter zu uumlberschauende mobile Zukunft Autor Als Key Account Manager Mobile Commerce and Applications ist Christoph Moumlrl bei der Cellular GmbH verantwortlich fuumlr die mobile Plattform‐ und

Strategieentwicklung der Financial Times Deutschland der Otto‐Gruppe E‐Plus oder Volkswagen Er studierte EBusiness Marketing und Logistik in Luumlneburg und Bruumlssel Vor seiner Taumltigkeit bei der Cellular GmbH sammelte er bei SinnerSchrader umfangreiche E‐Commerce Erfahrung in der Beratung von Kunden wie TUIflycom oder der Gucci Gruppe Nun widmet er sich ganz den aktuellen Trends und Innovationen rund um M‐Commerce Mobile User Experience Usability und der Applikations‐Entwicklung fuumlr iOS Android und Windows Phone 7

Die Zukunft von mobiler Software Von Torsten Schollmayer

2010 sollte das Jahr von ldquoMobile Firstrdquo werden Aber es wurde zum Mobile App‐Jahr iPhone‐Besitzer haben inzwischen die Wahl zwischen 300000 Anwendungen im Apple App Store das sind doppelt so viele wie 2009 Im Google Android Store hat sich die Zahl der kleinen Helfer gar auf 130000 versechsfacht Ein aumlhnliches Bild zeigen die Applikations‐Laumlden App World von BlackBerry und Ovi Store von Nokia mit dreifachem Zuwachs 2010 auf jetzt 18000 beziehungsweise 25000 mobile Softwareloumlsungen (Quelle Distimo‐Report 2010) Geld verdienen Wirtschaftlich gesehen ist dies jedoch nur die eine Seite Hohe Download‐Zahlen sind zwar schoumln und gut aber laumlsst sich mit den Apps auch Geld verdienen Weil die Nutzer immer mehr kostenlose Applikationen herunterladen gehen Entwickler und Anbieter dazu uumlber mehr In‐App‐Verkaumlufe beziehungsweise Werbefinanzierung zu implementieren Zwischen Juni und Dezember 2010 verdoppelte sich der Gewinn aus In‐App‐Verkaumlufen innerhalb des Apple App Stores Fuumlr

alle Plattformen gilt dass der durchschnittliche Preis einer Applikation weiter faumlllt und Anbieter daher alternative Einnahmen einplanen muumlssen Langfristige Loumlsung = Mobile Web Die Mehrheit der Anbieter von mobilen Diensten und Inhalten predigt aber gleichzeitig dass in den mobilen Applikationen nicht die Zukunft liegt Sie gehen davon aus dass nach 2012 das Interesse daran erlahmen wird und mobile Applikationen womoumlglich aussterben werden Bereits jetzt laumlsst sich (fast) alles auch uumlber das mobile Web und die entsprechenden Browser‐Anwendungen realisieren Dabei hat die Webtechnologie einige Vorteile

- Geringere Maintenance‐Kosten - Plattformunabhaumlngig - Standardisiert - Offen - Schnittstellen mit vorhandenen Web‐Loumlsungen

14 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 15

mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

16 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

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Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 21

mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

24 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 15: mzSpecial 01-2011

Mobile Apps fuumlr komplexe Faumllle Bedeutet das nun tatsaumlchlich dass der ganze Hype uumlber Mobile Apps uumlbertrieben ist Nein absolut nicht Zieht man als Analogie die historische Entwicklung am PC hinzu und vergleicht dort die Stellung klassischer Software mit der von WebBrowser‐Anwendungen so zeigt sich Auch hier gab es zu Anfang des Jahres 2000 die Phantasie dass jegliche Problemstellungen auch uumlber das Web zu loumlsen sind Fakt ist allerdings dass es auch 10 Jahre spaumlter weiterhin Bedarf gibt komplexe Loumlsungen unabhaumlngig vom Internet anzubieten Besonders bei Ausfall‐ und Sicherheits‐kritischen Loumlsungen im Geschaumlftsbereich ist die Softwareentwicklung weiterhin etabliert Zudem kommt die klassische Softwareentwicklung auch in Web‐Bereichen zum Einsatz Es kommt also auf die Problemstellung und die dazugehoumlrigen Use Cases an Die einfache Formel lautet Je geschaumlftsunkritischer und je weniger komplex meine Loumlsung fuumlr den mobilen Anwender ist desto eher kann ich auf Browser‐Applikationen zuruumlckgreifen Im Umkehrschluss gilt aber bei komplexen Themen die Praumlferenz fuumlr mobile Software‐Applikationen Verfuumlgbarkeit Rechenleistung Nutzungsqualitaumlt Was bedeutet nun bdquokomplexldquo bei mobilen Loumlsungen Als Beispiel kann die Notiz‐Loumlsung bdquoEvernoteldquo dienen Kern der Anwendung ist eine web‐basierte Datenhaltung und web‐basiertes Management Der Nutzer sollte aber die Moumlglichkeit erhalten alle Eingabevarianten seines Smartphones komfortabel und unmittelbar zu verwenden Houmlchste Prioritaumlt hat hier dass Text‐ Audio‐ Foto‐ und Ortseingabe jederzeit verfuumlgbar sind Gleichzeitig wollen Nutzer auch unabhaumlngig vom Mobilfunk bdquoofflineldquo ihre Daten lesen Der Anbieter kam deshalb nicht darum herum geraumltespezifische Applikationen zu erstellen Dies garantiert dem Nutzer die

beste Qualitaumlt bei der mobilen Nutzung und damit die maximale Zufriedenheit

Weitere gute Beispiele fuumlr komplexe Fragestellungen sind Spiele und andere rechenintensive Anwendungen wie Anwendungen zur Echtzeitbearbeitung von Fotos oder Grafiken Erweitert man die mobile Nutzung auch fuumlr Tablets erreicht man eine weitere Schnittstelle zur klassischen PC‐Welt und zieht schnell Analogien zum bereits Gelernten Bei der gerade beendeten CES 2011 in Las Vegas wurde eine groszlige Zahl an Tablets vorgestellt die den Verkaufszahlen des iPads nun nacheifern wollen In diesen Tablets befinden sich bereits sehr starke Prozessoren was dazu fuumlhrt dass die Grenze der Moumlglichkeiten fuumlr Rechenaufgaben weiter aufweicht und wir uns immer mehr dem Machine‐to‐Machine (M2M) oder Mobile‐to‐Machine (Mo2M) Erlebnis naumlhern

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 15

mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

16 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 17

mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

18 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

20 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 21

mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

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3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 16: mzSpecial 01-2011

mobile zeitgeistSPECIAL App oder Mobile Web Es kommt darauf an Was sind nun die Anforderungen die dazu fuumlhren dass Entwickler und Nutzer einer mobilen App den Vorzug geben sollten Besser als eine Web‐Loumlsung funktionieren Apps immer dann wenn Folgendes gefordert ist

- Hohe Verfuumlgbarkeit - Rechenintensive Loumlsung - Zugang zu allen Hardware‐Mitteln des mobilen Geraumltes

- Offline‐Verfuumlgbarkeit - Hoher Fokus auf optimale User Experience

Wuumlrde man heute einen IT‐Verantwortlichen fragen was die Anforderungen fuumlr die Einfuumlhrung von Desktop‐Applikationen statt web‐basierter Anwendungen sind kaumlme sicherlich eine aumlhnliche Liste heraus Das Fazit lautet daher

Smartphones sind auch nur Computer Und je leistungsfaumlhiger sie werden desto staumlrker gleichen die Anforderungen an mobile Software denen in der bdquoklassischenldquo Softwareentwicklung Autor Torsten Schollmayer (33) ist seit 2007 bei Sapient als Mobile Services Experte in diversen Telekommunikations‐Projekten taumltig und blickt auf 8 Jahre Erfahrung im Online‐ und Mobile‐Sektor zuruumlck Im Auftrag von Sapient ist Torsten Schollmayer aktives Mitglied im BVDW und MMA fuumlr die Themenschwerpunkte Mobile Internet und Mobile Creation Bevor er zu Sapient kam war er als Business Consultant und Spezialist fuumlr Mobile TV bei Capgemini taumltig sowie von 2000 bis 2004 Inhaber und Mitgruumlnder der Next‐SiteWebdesign GbR Torsten Schollmayer ist Diplom‐Kaufmann und MSc in International Business Administration mit Schwerpunkt Marketing und Service Management der Universitaumlten Mainz und Karlstad (Schweden)

16 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 17

mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

18 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 19

mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

32 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 33

mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 17: mzSpecial 01-2011

2011 ‐ The Web Strikes Back Von Roland Guumllle

Oft wurde es prophezeit 2010 wurde es endlich Realitaumlt das Jahr des mobilen Internets Ob zur besten Sendezeit im TV auf Plakaten oder in der Presse Smartphones Internet Social Media sind omnipraumlsent Hat man kein mobiles Geraumlt in der Hosentasche dem man jederzeit seine Aufmerksamkeit schenken kann gehoumlrt man schon zum alten Eisen Apps oder bdquodie Cloudldquo werden im TV beworben kaum ein Handy kommt heute ohne Facebook und Twitter Client aus Fuumlr uns (die sich mit dem Thema seit Jahren beschaumlftigen) ist es selbstverstaumlndlich und uumlberfaumlllig Aber die Realitaumlt wirkt im ersten Moment seltsam Verwandte und Freunde die bisher eher verwundert uumlber das Eigenleben ihres Windows PC berichteten zuumlcken ihr Smartphone um E‐Mails Facebook und Fotos online zu verwalten Ganz zu schweigen von Apps wie bdquoiHandy Wasserwaageldquo oder bdquoiBierldquo die stolz praumlsentiert werden Ja Mobile ist wirklich im Massenmarkt angekommen

Appmania 2010 war definitiv nicht das Jahr des mobile Webs sondern der Apps

bdquoIch moumlchte eine Appldquo heiszligt es oft in Kundenanfragen Sei es nun um die iTunes Charts zu stuumlrmen oder einfach nur um dabei zu sein

Plattform Firmware Hardware

2x 3x 4x iPod Touch iPhone iPhone 4 iPad

iOS

16 20 21 2 SE Xperia X8 HTC Hero Nexus One

Android

BlackBerry

Bada

Und alle machen sie mit Full‐Service‐Anbieter Internet Agenturen und Softwareentwickler Niemand will sich das lukrative Geschaumlft mit den Apps entgehen lassen Und die Nutzer Jaumlger und Sammler ‐ je mehr Apps desto besser Und so fuumlllt sich der Speicherplatz der Smartphones mit Apps die durch HD Videos und andere Inhalte mehrere hundert Megabyte groszlig sind Aber wie nach jedem rauschenden Fest macht sich langsam Katerstimmung breit Zeit um uumlber Sinn und Unsinn Aufwand und Nutzen Resuumlmee zu ziehen The Natives Die Moumlglichkeiten fuumlr Smartphones zu entwickeln haben sich enorm verbessert Waren zu Zeiten von J2ME und Symbian die Aufwaumlnde noch enorm hoch und die Ergebnisse eher ernuumlchternd bietet heute die

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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

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Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

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andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

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mobile zeitgeistSPECIAL

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Interessante Links

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bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

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Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

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mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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mobile zeitgeistSPECIAL Kette vom SDK bis hin zur Distribution die vollstaumlndige Infrastruktur Individuelle und sehr hochwertige Anwendungen lassen sich unter iOS und Android mit uumlberschaubarem Aufwand entwickeln Die sehr weit gesteckten technischen Grenzen von APIs Interface und Speicherplatz ermoumlglichen neue innovative Services Wirklich problematisch wird es erst wenn eine Anwendung eben nicht nur auf dem iPhone sondern auf vielen anderen Smartphones und auch Fernsehern funktionieren soll Die Geraumlte‐ und Plattformfragmentierung erschwert die Portierung die Beseitigung von Fehlern und das Implementieren von neuen Features Jede neue Hardware jedes Firmware Update und jede API‐Aumlnderung fuumlhren zu einem Dauerrauschen an Aufwaumlnden Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem versprechen Anbieter wie Enough Software oder MoSync Vertrieben werden die Applikationen uumlber die Stores der Geraumltehersteller Egal ob App Store Marketplace Ovi oder App World der Store ist der direkte Zugang zum Nutzer Kataloge mit Kategorien und Empfehlungen bekommt man ohne die muumlhsame Eingabe von URLs angezeigt und gelangt so mit wenigen ldquoTouchesldquo zu neuen Services und Spielen Das mobile Web Mobile Webseiten werden heute noch als die kleine reduzierte Version des Online‐Auftritts bezeichnet Zu Unrecht Die WAP‐Zeiten sind endguumlltig vorbei HTML5 Media Queries modernes Java‐Script verschiedene Frameworks CSS Animationen neue APIs (zB GEO Lokalisierung) und Offline Storage sind nur der Anfang und bieten Entwicklern ganz neue Moumlglichkeiten im mobilen Internet

Doch auch das Mobile Web hat seine Schattenseiten Bereiteten fruumlher verschiedene Markups Bildformate und eine schlechte bzw fehlende Java‐Script Unterstuumltzung dem Entwickler Kopfschmerzen muumlssen sie heute mit verschiedenen Viewports sowie unterschiedlichen CSS und JavaScript Implementierungen kaumlmpfen Hinzu kommen die verschiedenen Browser Die modernen WebKit Based Browser unterstuumltzen die neuen Technologien Doch andere Browser wie die von BlackBerry (vor Version 60) Windows Phone 7 und aumllteren Geraumlten reagieren zum Teil sparsam bisweilen aber auch gar nicht auf diese neuen Technologien

Eine Loumlsung fuumlr dieses Problem bietet unter anderem Sevenval durch die Kombination aus server‐ und clientseitiger Anpassung der mobilen Webseite Apps im Web Web Apps also mit Web Technologien entwickelte Applikationen sind ein alter Hut Die erste Version des iPhones konnte noch keine nativen Apps installieren Apple pushte deshalb die Web Apps Leider geriet dies waumlhrend der bdquoAppmanialdquo in Vergessenheit Was waumlre passiert wenn diese Web Apps ebenfalls uumlber den App Store erreichbar gewesen waumlren Das Entwickeln von Apps mit Webtechnologien erlebt zurzeit eine Renaissance Was bisher nur mit nativem Code moumlglich war laumlsst sich nach und nach auch auf dem Browser realisieren

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Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

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andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

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mobile zeitgeistSPECIAL

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WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

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Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
  • Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns
  • Auf mobile zeitgeist finden Sie immer aktuell die wichtigsten Kongresse Messen und Events rund um Mobile Diese Termine koumlnnen Sie von dort auch in Ihren persoumlnlichen Kalender importieren (iCal Outlook Google)
  • Veranstalter geben uns haumlufig die Moumlglichkeit Preisnachlaumlsse oder andere Verguumlnstigungen an unsere Leserinnen und Leser weiter zu geben Also am besten unseren RSS Feed oder unseren Newsletter abonnieren so verpassen Sie nichts
  • Selbstverstaumlndlich ist auch unser Eventkalender via RSS Feed abonnierbar Mehr Termine finden Sie auf unseren Webseiten
Page 19: mzSpecial 01-2011

Dazu stehen Entwicklern zahlreiche freie und kommerzielle Frameworks zur Verfuumlgung - httpjquerymobilecom - httpmashablecom20100818mobile

‐web‐app‐frameworks - httpiphoneizedcom20091118‐

mobile‐frameworks‐development‐tools‐creating‐iphone‐apps

- httpwwwsevenvalcom

Schwierig wird es wenn Nutzer mit ihrem bdquonicht WebKitldquo Browser wie beispielsweise Opera Mini der wohl bekannteste mobile Browser auf die Web Apps zugreifen Auch

hier ist deshalb eine server‐ und clientseitige Anpassung notwendig Fazit Schaut man sich WebGL oder neue Geraumlte APIs an sieht man wie rasant sich Web‐Technologien weiterentwickeln Sie werden es uns ermoumlglichen zukuumlnftig ganz neue Wege zu gehen Handys Smartphones und Tablets sind nur der Anfang Fernseher Spielekonsolen Media Receiver und viele weitere Geraumlte mit Internetzugang und Browser werden den Markt erobern 2011 und 2012 werden deshalb fuumlr den Erfolg der Webtechnologien stehen Bildquelle httpwwwslidesharenetsevenvaliphonedevcon‐2010

Autor Roland Guumllle Sevenval GmbH CTO Produkts amp Technology

Der Krieg der Welten Von Eduardo le Comte

Apple hat es allen gezeigt Anwendungen auf Smartphones eroumlffnen im Mobile Business groszlige Potenziale fuumlr Umsatz und Gewinne Doch was ist die Technologie der Zukunft browserbasierte geraumlteunabhaumlngige Anwendungen oder plattformgebundene Apps Noch steht es unentschieden ndash dank Apples Erfolg mit leichten Startvorteilen fuumlr die Apps Doch wie stehen die Chancen wirklich und wer entscheidet uumlber den Ausgang im Krieg der Welten Telekommunikationsriesen Geraumltehersteller Entwickler Anbieter von Inhalten oder Anwender

Fuumlr den Anwender duumlrfte die verwendete Technologie nebensaumlchlich sein solange er auf seine Kosten kommt Ob Mobile Browser oder App auf dem Smartphone oumlffnen sich mit wenigen Touch‐Befehlen Anwendungen Allein fuumlr das iPhone von Apple stehen im Vertriebsportal iTunes weit uumlber 100 000 Anwendungen zum Download bereit Effizienzsteigerndes wie Spreadsheets oder Adressbuumlcher Informationen und Nachrichten sinnfrei Unterhaltendes wie Spiele oder Komfortdienste wie Wetter Navigation oder Fahr‐ und Flugplaumlne

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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

20 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 27

mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

28 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

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andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

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mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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via RSS FeedSelbstverstaumlndlich ist auch unser Eventkalender abonnierbar Mehr Termine finden Sie auf unseren Webseiten

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Interessante Links

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bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

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Mobey Forumbull

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OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

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mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

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Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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  • Auf mobile zeitgeist finden Sie immer aktuell die wichtigsten Kongresse Messen und Events rund um Mobile Diese Termine koumlnnen Sie von dort auch in Ihren persoumlnlichen Kalender importieren (iCal Outlook Google)
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mobile zeitgeistSPECIAL Doch technologisch gibt es groszlige Unterschiede Ein Teil der Applikationen basiert auf Mobile Browsern ein anderer Teil sind plattformgebundene Apps Der Laie denkt sich bdquoMacht doch nichts ndash solange sich die bessere Technologie durchsetzt und ich bekomme was ich moumlchteldquo Aber genau dort liegt das Problem Die Historie der technischen Entwicklung vom Videorecorder uumlber PC‐Betriebssysteme bis zur Energieversorgung zeigt Ob und welche Technologien sich als bdquoStandardldquo durchsetzen ist oft weniger eine Frage von Eignung oder Qualitaumlt sondern die Antwort faumlllt entlang der wirtschaftlichen Interessen und Machtverhaumlltnissen der Beteiligten Technologie als Richtungsentscheidung Ob die Mehrzahl der Anwendungen auf Smartphones in Richtung Apps oder Mobile Browser geht hat weit reichende Konsequenzen Apps sind uumlberwiegend plattformabhaumlngig Zu den Vorteilen dieser Technologie gehoumlrt dass sie weitgehend unabhaumlngig vom Netzzugang (Kosten Verfuumlgbarkeit) sind und bei Betrieb und Bedienung die technologischen Besonderheiten der jeweiligen Smartphone‐Plattform nutzen koumlnnen Dazu gehoumlren Bedienelemente Prozessoren Betriebssysteme und Netzzugaumlnge aber auch Besonderheiten wie beispielsweise die Traumlgheitssensoren im iPhone auf die viele Apps fuumlr die Bedienung oder die Ausrichtung der Bedienoberflaumlchen zuruumlckgreifen Diese Staumlrken der Apps markieren aber zugleich ihre Schwachstellen Weil sie diese geraumltespezifischen Eigenheiten nutzen sind Apps zumeist auch nur auf bestimmten Geraumlten oder Plattformen einsetzbar Entwicklerwerkzeuge Qualitaumltskontrolle die Distribution via Download‐Portale oder direkter Installation auf den Geraumlten und sogar die Bewerbung der Apps steht damit unter weitgehender Kontrolle der Hersteller Apple iTunes ist das Paradebeispiel hierfuumlr ndash und die Diskussionen uumlber exklusive Vertraumlge mit Netzbetreibern intransparente Entscheidungen uumlber App‐Zulassungen oder

Anwenderbeschwerden uumlber die Qualitaumlt einzelner Apps zeigen dass dies durchaus Konfliktpotenziale birgt Hier liegt dann wiederum die Staumlrke der Anwendungen die auf den Einsatz von Mobile Browsern basieren Sie lassen sich prinzipiell auf jedem Geraumlt mit Browser nutzen So kann der Anwender sein Smartphone wechseln ohne den Verlust seiner Lieblingsanwendung fuumlrchten zu muumlssen Allerdings setzen die Entwicklungen auf allgemeinen Standards auf und koumlnnen viele Eigenheiten der spezifischen Geraumlte nicht nutzen Im direkten Vergleich von Browser‐Anwendungen und Apps schneiden die Anwendungen in Bedienung und Design deshalb oft schlechter ab weil sie attraktive Besonderheiten der Hardware nicht nutzen Viele Interessengruppen Wie nun stehen diese technologischen Eigenheiten mit wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Interessengruppen in Zusammenhang Unser Blick richtet sich zunaumlchst auf die Struktur des Smartphone‐Marktes Mobilfunkanbieter Hier finden sich die groszligen Telekommunikationsanbieter wie Telekom Vodafone Telefoacutenica mit ihren Untermarken und Netzangeboten Ihr Hauptinteresse richtet sich auf hohe Nutzerzahlen und eine intensive Nutzung von Mehrwertdiensten Die Endgeraumlte werden dabei nur als Zugang zum eigenen Netz gesehen Geraumlte‐ und OS‐Hersteller Sie lebten bisher vom Verkauf der Geraumlteplattformen Das Geschaumlftsmodell von Apple mit iTunes und Apps hat den Herstellern allerdings vorgemacht wie sich Kunden binden lassen und wie auch Hersteller am Verkauf von plattformgebundenen Apps verdienen koumlnnen Hinzu kommt Teure technologische Alleinstellungsmerkmale lassen sich nur dann als fuumlr den Endkunden bdquogeldwerteldquo Eigenheiten vermarkten wenn sie auch in den Anwendungen genutzt werden

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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 31

mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

32 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 33

mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Anbieter von Inhalten (Content Provider) Hierzu zaumlhlen beispielsweise Lieferanten von Nachrichteninhalten aber auch Geo‐ oder Wetterdienste Ihr Interesse richtet sich auf eine moumlglichst hohe Verbreitung also beispielsweise auf plattformuumlbergreifende Browser‐Anwendungen die auf ihre Dienste zugreifen Entwickler Diese Gemeinde ist tief gespalten Sie moumlchten mit einmal programmierten Anwendungen einerseits eine moumlglichst groszlige Zielgruppe erreichen koumlnnen was fuumlr Mobile Browser spricht Auf der anderen Seite wollen auch sie sich differenzieren was mit Apps und dem Einsatz geraumltespezifischer Funktionen deutlich einfacher ist Ein weiterer Punkt Theoretisch steigt der Aufwand fuumlr Qualitaumltssicherung‐ und Support zwar wenn Apps auf die verschiedene Plattformen und Betriebssysteme portiert werden muumlssen In der Praxis allerdings ist die Standardisierung von Browser‐Anwendungen weiterhin ein blumiges Versprechen Zudem zeigen sich die Anwender noch dickhaumlutig bei Support‐Fragen Wer fuumlr eine App nur ein paar Euro zahlt tendiert bei Problemen eher zum Ausprobieren einer neuen App als zu zeitraubenden Supporttelefonaten So verringern sich zwar die langfristigen Erfolgsaussichten der Entwickler groszlige wirtschaftliche Risiken bergen eine schlampige Programmierung und fehlender Support jedoch bisher nicht Showdown Haben alle diese Gruppen aumlhnlich groszligen Einfluss Nein denn unterschiedliche Wettbewerbsintensitaumlten und Abhaumlngigkeiten erzeugen eine houmlchst ungleiche Machtverteilung So ist der Wettbewerb zwischen den unzaumlhligen Entwicklern und Content Providern extrem hoch Zudem sind beide Gruppen in ihren Geschaumlftsmodellen und in der Distribution tendenziell von den Netzanbietern und den Geraumlteherstellern abhaumlngig Entwickler und Content Provider werden den Krieg der Welten also nicht entscheiden

Anders dagegen die dominanten Akteure von Geraumlteherstellern und Telekommunikationskonzernen Ihre Firmen‐ und Umsatzgroumlszlige allein eroumlffnen ihnen bereits groszlige Einflussmoumlglichkeiten Geraumltehersteller wie Telkos haben eine groszlige Kundenbasis sind jedoch in gewisser Weise voneinander abhaumlngig So hat Apple mit seinen Exklusivvertraumlgen bei Einfuumlhrung des iPhones durchaus Bewegung in die lokalen Netzanbietermaumlrkte gebracht Auf der anderen Seite muss es Ziel der Geraumltehersteller sein eigene Geraumlte im Programm aller Netzanbieter zu haben Die Netzanbieter haben mit der Wholesale Application Community (WAC) eine starke Initiative fuumlr browserbasierte Anwendungen gestartet die als Gegenmodell zum Vertriebsmonopol von Apple iTunes ausgerichtet ist Auch Aktivitaumlten wie die bdquoVodafone 360ldquo‐Kampagne zielen darauf ab uumlber eigene iTunes‐aumlhnliche Portale plattformunabhaumlngige Anwendungen bereitzustellen und so die eigenen Kunden an sich zu binden Dennoch scheint es so dass die Geraumltehersteller und Apps‐Unterstuumltzer die Nase leicht vorn haben Aktuell auch deshalb weil Apple als bdquoFirst Moverldquo einen enormen Vorsprung und ein sehr positives Image fuumlr Apps geschaffen hat Das zeigen schon die Werbestrategien praktisch aller neuen Smartphones die stark auf die jeweils verfuumlgbaren Apps abheben Im Hintergrund wirken hier auch herstellerunabhaumlngige OS‐Entwickler wie Google und Microsoft Auch die Endkunden sind stolz wenn eine App die technischen Feinheiten des eigenen Smartphones besonders raffiniert und bedienungsfreundlich nutzen kann ndash auch dies ein Argument fuumlr Apps

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mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

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Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

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andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 22: mzSpecial 01-2011

mobile zeitgeistSPECIAL Autor Eduardo le Comte ist seit Anfang 2009 im Medien‐ und Telekommunikationsumfeld bei dem IT‐Beratungsunternehmen Cirquent taumltig Zuvor spezialisierte er sich im International Business Studium auf innovative Geschaumlftsmodelle fuumlr die digitale Vermarktung von Medieninhalten insbesondere in der Musikbranche Waumlhrend seiner Taumltigkeit bei Cirquent uumlbernahm le Comte die Konzeption sowie das Projektmanagement fuumlr die Entwicklung von uumlber 100 Mobile Apps fuumlr verschiedene Plattformen im Auftrag von internationalen Telekommunikationskonzernen Waumlhrend dieser Zeit war er auszligerdem verstaumlrkt als Business Consultant fuumlr die Einfuumlhrung einer Plattform fuumlr die digitale Distribution verschiedener Musikdienste bei der Deutschen Telekom im Einsatz

Fazit Der Ausgang im Krieg der Welten ist noch offen aber die Apps ndash und damit die Geraumltehersteller ndash haben die Nase vorn Koumlnnen die Telcos diesen Vorsprung noch einholen Das haumlngt maszliggeblich von der Geschwindigkeit ab mit der sie uumlber gemeinsame Initiativen wie die WAC neue modernere HTML‐Standards fuumlr plattformuumlbergreifende Anwendungs‐entwicklungen etablieren und durchsetzen koumlnnen

22 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

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mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

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Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns

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via RSS FeedSelbstverstaumlndlich ist auch unser Eventkalender abonnierbar Mehr Termine finden Sie auf unseren Webseiten

40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
  • Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns
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Page 23: mzSpecial 01-2011

Native‐ oder Web‐Anwendungen wohin geht die Reise Von Ulrich Scheller

Zum Start eines neuen Softwareproduktes ‐ da machen mobile Anwendungen keine Ausnahme ‐ stellt sich die Frage auf welcher Basis die Entwicklung durchgefuumlhrt werden soll Waumlhrend bei Desktop‐Computern und Servern eine Vielzahl verschiedener Programmiersprachen Tools und Konzepte zur Verfuumlgung stehen werden diese bei jeder mobilen Plattform vorgegeben Das bedeutet aber auch dass eine mobile Anwendung jeweils fuumlr Android BlackBerry iPhone Windows Mobile etc separat implementiert werden muss Waumlre es nicht praktisch wenn man die Umsetzung einer neuen Anwendung nur einmal machen und auf allen Geraumlten nutzen koumlnnte Das World Wide Web war in seinen Anfaumlngen nur eine Sammlung statischer Textdokumente Diese konnten und koumlnnen auf allen Systemen mit einem Web‐Browser abgerufen und angezeigt werden Mittlerweile hat sich das Web zu einer Plattform fuumlr komplexe Anwendungen weiter entwickelt Dafuumlr stehen erfolgreiche Beispiele wie Google Maps diverse Videoportale Facebook und allgemein das Web 20 Die Geschwindigkeitsnachteile die das Web anfangs gegenuumlber nativen Anwendungen hatte sind heute kaum noch ein Problem Die aktuellen Browser haben sich in der JavaScript Performance um mehrere Groumlszligenordnungen verbessert Das gilt sowohl fuumlr Desktop‐ als auch fuumlr Mobil‐Browser Mit dem Web existiert also auch auf jedem aktuellen Smartphone eine Basis fuumlr plattformunabhaumlngige Anwendungen Warum aber gibt es nicht schon viel mehr mobile Webanwendungen Wo ist der sprichwoumlrtliche Haken an der Sache Native Anwendungen Das Gegenteil einer Web‐Anwendung ist eine native Anwendung Das sind die typischen Apps wie wir sie seit Einfuumlhrung des iPhones

kennen Diese Apps basieren auf einem einheitlichen Konzept Sie belegen jeweils einen Platz auf dem Homescreen basieren auf den gleichen Interface Guidelines und sind fuumlr die mobile Benutzung optimiert Native Anwendungen haben wegen ihrer Fokussierung auf eine Plattform verschiedene Vorteile Der Start einer solchen ist beispielsweise deutlich schneller als bei einer Web‐Anwendung weil dafuumlr keine Daten aus dem Internet geladen werden muumlssen Speziell durch die oft langsame Verbindung der mobilen Geraumlte faumlllt dieser Punkt ins Gewicht Auch ist die typische Nutzung im mobilen Bereich anders als auf einem stationaumlren Computer Die uumlberwiegende Zahl genutzter Apps wird nur fuumlr wenige Sekunden gestartet und danach wieder beendet Hier sind native Anwendungen ihren Web‐Pendants uumlberlegen Ein weiterer entscheidender Punkt ist dass native Anwendungen installiert werden koumlnnen Sie sind damit jederzeit auch ohne Netz verfuumlgbar und uumlber ein Icon schnell zu erreichen Auszligerdem gibt es mit dem Appstore oder dem Android Market jeweils ein zentrales Verzeichnis von Anwendungen in dem die Suche Installation und Bewertung sehr leicht faumlllt Das erlaubt es auch technisch weniger versierten Benutzern die Moumlglichkeiten ihres Mobiltelefons auszunutzen Auch fuumlr Web‐Anwendungen gibt es mit dem OpenAppMarket eine solche zentrale Anlaufstelle Allerdings ist er momentan nicht auf mobilen Geraumlten vorinstalliert und daher nicht weit verbreitet Web‐Anwendungen sind auszligerdem limitiert in den Funktionen die sie benutzen duumlrfen Diese Einschraumlnkungen sind notwendig weil das Web neben den gewuumlnschten Inhalten auch Schadcode enthalten kann Eine boumlsartige Webseite kann daher keine Daten auf der Festplatte des Nutzers schreiben oder

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 23

mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

24 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 25

mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

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andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns

Auf mobile zeitgeist finden Sie immer aktuell die wichtigsten Kongresse Messen und Events rund um Mobile Diese Termine koumlnnen Sie von dort auch in Ihren persoumlnlichen Kalender importieren (iCal Outlook Google)

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via RSS FeedSelbstverstaumlndlich ist auch unser Eventkalender abonnierbar Mehr Termine finden Sie auf unseren Webseiten

40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 24: mzSpecial 01-2011

mobile zeitgeistSPECIAL lesen In manchen Faumlllen ist es aber notwendig dass eine Anwendung auf die Daten des Nutzers zugreifen kann Das Problem laumlsst sich erst mit HTML 5 loumlsen das solche Zugriffe in klar definierten Grenzen ermoumlglicht Allerdings ist HTML 5 noch nicht weit genug verbreitet um darauf basierend fuumlr eine groszlige Nutzermasse zu entwickeln Fuumlr grafisch aufwaumlndige Spiele ergibt sich eine aumlhnliche Situation Mit WebGL] das von der Khronos Group voran getrieben wird etabliert sich ein neuer Standard fuumlr die Darstellung von 3D Grafik im Browser Allerdings fehlt auch hier noch die Marktdurchdringung Der limitierte Zugriff von HTML auf System‐Ressourcen zeigt sich auch schon bei einfachen Anwendungsfaumlllen So ist es darin kaum moumlglich einen Wecker zu schreiben denn dieser muss seinen Alarm zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausloumlsen koumlnnen Ein Mobiltelefon befindet sich dann typischerweise im Standby‐Modus und der Wecker laumluft nicht Diese Beschraumlnkung ist bei Webseiten sinnvoll schlieszliglich soll eine Webseite nicht das Recht haben einen Alarm zu setzen Web‐Anwendungen sind dadurch aber in ihren Moumlglichkeiten eingeschraumlnkt Hybride Apps Es gibt aber eine Moumlglichkeit einige Vorteile beider Verfahren zu vereinen Hybride Apps Eine Hybride App baut auf einem nativen Kern auf wobei aber die wesentlichen Teile der App als Webanwendung geschrieben werden Bei einer solchen App laumlsst sich die Webseite in der Anwendung mitliefern so dass sie beim Start nicht langwierig heruntergeladen werden muss Daruumlber hinaus kann der native Teil der App den Zugriff auf Funktionen wie den Lagesensor oder den Kompass steuern Auch laumlsst sie sich deutlich besser in das System einbinden als eine reine Webseite Sie hat die Moumlglichkeit andere Programme aufzurufen und auf Systemevents (Push Notification Cloud to Device) zu reagieren was mit reinen Web‐Anwendungen nicht moumlglich ist

Eine solche Hybride App kann entweder selber programmiert oder durch ein vorhandenes Framework erstellt werden Als bekanntestes Framework ist hier Phonegap zu nennen Mithilfe dieses Frameworks koumlnnen Anwendungen fuumlr die Plattformen Android BlackBerry iPhone Palm und Symbian erstellt werden Dabei ist der native Teil in Phonegap fuumlr diese Plattformen bereits vorhanden die Webanwendung entwickelt man selber Wer dieses Framework einsetzt muss sich daher nicht in alle Plattformdetails einarbeiten sondern kann sich auf die mobile Webseite konzentrieren Auszligerdem ermoumlglicht Phonegap den Zugriff auf Hardwarefunktionen wie den Lagesensor und die GPS Position Ein vergleichbares Framework ist Rhomobile Auf den Webseiten der beiden Frameworks finden sich auch Links zu Beispielanwendungen die mit dem jeweiligen Framework erstellt wurden Mit diesen laumlsst sich ein guter Eindruck gewinnen was mit Webanwendungen heute bereits moumlglich ist und wo die Grenzen liegen Auf das native Look and Feel muss der Anwender verzichten denn was auf mehreren Plattformen laufen muss kann per Definition nicht mehr aussehen wie eine echte Android oder iPhone‐App Interessant ist dass der uumlberwiegende Anteil der vorgestellten Apps auf nur einer einzigen Plattform verfuumlgbar ist Hier war die plattformuumlbergreifende Entwicklung offenbar nicht das Hauptziel In vielen Faumlllen duumlrfte die vorhandene Erfahrung in Web‐Technologien ausschlaggebend fuumlr eine Nutzung des Frameworks gewesen sein Fazit Die Entscheidung fuumlr oder gegen eine Hybride Anwendung auf dem mobilen Geraumlt haumlngt sehr von der jeweiligen Situation ab Hat das eigene Team einen starken Hintergrund in der Web‐Entwicklung und viel Expertise mit HTML CSS und JavaScript Basiert die App auf einer bereits vorhandenen Webseite Wird sie die speziellen Funktionen eines Mobilgeraumltes intensiv nutzen Wie wichtig ist eine Unterstuumltzung von Palm OS Windows Mobile und Symbian Hat man bereits eine native

24 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 27

mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

28 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 29

mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

30 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 31

mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 25: mzSpecial 01-2011

Anwendung und will andere Plattformen unterstuumltzen Alle diese Fragen spielen eine groszlige Rolle bei der Entscheidung Deshalb kann es keine allgemeinguumlltige Antwort geben Durch die Etablierung neuer Standards wie HTML 5 und WebGL ruumlckt die Web‐Entwicklung naumlher an die native Anwendungsentwicklung heran Trotzdem wird es auf absehbare Zeit immer Anwendungsfaumllle geben die sich nur mit einer nativen App realisieren lassen

Autor Ulrich Scheller studierte Informatik an der Universitaumlt Paderborn mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme und Systemsoftware Nach einigen Projektarbeiten begann er als Android Entwickler bei match2blue in Jena Mittlerweile arbeitet er ebenfalls im iPhone Bereich und ist seit Januar 2010 Leiter der Frontend Entwicklung (Android BlackBerry amp iPhone) Vielen Dank an Dominika Dudzik und Reneacute Fischer fuumlr die Mithilfe an diesem Artikel

Wohin geht die App‐Reise ‐ Warum native Apps Vergangenheit sind und der Browser die Zukunft isthellip Von Nadine Brendel und Jan Webering

Ob iPhone Android Windows Phone 7 amp Co ‐ wenn man den Marktforschern und der Presse glauben darf ist der Erfolg von Apps auch in Zukunft nicht mehr zu bremsen Die Fuumllle an gelaunchten Apps von Markenartiklern und Publishern beweist das starke Interesse von Werbungtreibenden mobile Applikationen als zusaumltzliches Vertriebs‐ und Marketinginstrument zu nutzen Nicht nur in der Kommunikationsbranche sind sie in aller Munde ndash das Spektrum reicht von Energieversorgern uumlber Reiseunternehmen bis hin zu eCommerce‐Anbietern Alle Unternehmensgruppen lassen heute Apps entwickeln um mit vielseitigen Programmen praktischen Tools fuumlr berufliche und private Nutzung eine houmlchst attraktive Zielgruppe zu adressieren und auf innovativem Weg fuumlr eine nachhaltige Kundenbindung zu sorgen Uumlber den Distributionsweg der bekannten App Stores werden die Apps interessierten Usern gezielt zur Verfuumlgung gestellt Das interne Marketing der App Store‐Betreiber wie zB Apple foumlrdert das bdquogefunden werdenldquo und damit einhergehend den Erfolg der jeweiligen App Gute Apps koumlnnen daruumlber hinaus

schnell eine Eigendynamik entwickeln und User‐seitig viral in einschlaumlgigen Blogs und Foren gestreut werden Was sind aber Erfolgskriterien die eine App haben muss um sich aus der Menge der vielen hunderttausend anderen Apps hervorzuheben Eine gute App zeichnet sich durch eine hohe Usability inhaltliche Mehrwerte fuumlr den User und eine stabile technische Basis aus Apps sollten im besten Fall neben interaktiven Elementen Zusatzinformationen bieten und insbesondere unterhaltsam sowie serviceorientiert sein Zudem ist es wichtig dass Unternehmen Inhalte nicht eins zu eins von der Website in die App uumlberfuumlhren Um eine App nachhaltig zum Erfolg zu fuumlhren sollte auch eine Updatestrategie uumlber die die App regelmaumlszligig Neuerung durch zusaumltzliche Features erhaumllt mit eingeplant werden Obgleich der App‐Markt einen scheinbar unaufhaltsamen Boom erfaumlhrt werden nutzerseitig von den insgesamt uumlber 500000 nativen Apps (seit Launch des Apple App Stores) de facto durchschnittlich nur 14 Apps installiert und ca 8 Apps regelmaumlszligig genutzt

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mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 26: mzSpecial 01-2011

mobile zeitgeistSPECIAL Wenn man diese Zahlen einander gegenuumlberstellt spielen die Fragen bdquoWas ist meine Kommunikationsbotschaft und wie erreicht sie nachhaltig meine Zielgruppeldquo und bdquoWie werde ich als Marke Unternehmen uumlberhaupt gefundenldquo zentrale Rollen Und genau hier unterscheiden sich Apps qualitativ voneinander Die guten Apps liefern entsprechende Antworten die im Rahmen einer detaillierten Konzeptionsphase erarbeitet werden muumlssen Wenn entschieden ist was die Kommunikationsbotschaft und der USP sind steht das Unternehmen vor der Herausforderung und der Frage nach der technischen Umsetzung Technisch gesehen wurden Apps bis heute immer als native Clients also als Programme individuell fuumlr das jeweilige Betriebssystem angepasst entwickelt Um das Potenzial des App‐Marktes voll ausnutzen zu koumlnnen hat dies in der Vergangenheit dazu gefuumlhrt dass unternehmensseitig bis zu sechs unterschiedliche Clients adaptiert an die technischen Besonderheiten des spezifischen Betriebssystems entwickelt wurden Diese Umsetzung ist mit dem Aufwand bzw der Entwicklung von individuellen Softwareprojekten gleichzusetzen Bei einer Multiplattformstrategie haben die verschiedenen Plattformen und Entwicklungsumgebungen daher den Kommunikationsnutzen der App schnell hinter den sehr hohen Entwicklungskosten zuruumlcktreten lassen Mittlere sechsstellige Betraumlge waren meist erforderlich um die groumlszligtmoumlgliche Reichweite zu generieren und in den wichtigsten App Stores mit der eigenen Marke vertreten zu sein Hierbei geraten die regelmaumlszligigen Update‐Kosten die jede App‐Entwicklung mit sich zieht oft in Vergessenheit Zum Einen aufgrund von strukturellen Veraumlnderungen an der eigenen Systemumgebung (zB die Veraumlnderung eines Shopping‐Prozesses) zum anderen fuumlhren auch Updates der jeweiligen App‐Plattformen selbst zu einem unkalkulierbar hohen individuellen Aufwand fuumlr die Aktualisierung von Apps

Zum Gluumlck ist jetzt Schluss damit Die Browser von heute (technisch betrachtet auch nur eine App) haben nachgezogen und bieten aktuell fast alle technischen USPs die bisher Apps ausgezeichnet haben browserbasiert an Uumlber so genannte Web Apps koumlnnen Funktionalitaumlten wie Content Sliding‐Swiping Offline Browsing Zugriff auf GPS Adressbuch Kompass Kamera etc heute schon zunehmend ermoumlglicht werden Apple selbst hat erst vor kurzem mit dem iOS 42 Update einen wichtigen Schritt getan und erlaubt den browserseitigen Zugriff auf den Bewegungssensor Das ist genau die Richtung in die es in Zukunft gehen wird Die Browser von morgen bieten die Usability der Apps von heute verbunden mit der Freiheit des Webs Uumlber serverbasierte App‐Loumlsungen sind Aktualisierungen in Echtzeit und ohne Abhaumlngigkeit bzw Einschraumlnkung durch den Distributions‐Handling‐Prozess des App Stores gegeben so dass der kostenintensive Updateprozess fuumlr Unternehmen erheblich verschlankt wird Einzelportierungen fuumlr die Adaption auf alle Betriebssysteme sind ebenfalls nicht mehr notwendig Voll native Apps werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben aber den Nischenmarkt durch Special Interest Themen abdecken (bspw Games und Navigation) Einen wichtigen Vorteil haben native Apps heute noch gegenuumlber rein webbasierten Applikationen Sie koumlnnen uumlber den zentralen Zugangskanal bdquoApp Storeldquo der jeweiligen Betriebssysteme zielgerichtet distribuiert werden Uumlber diese Stores werden heute ca 50 aller mobilen Nutzer theoretisch direkt erreicht Mit mobilen Web Apps funktioniert diese Form von Distribution leider noch nicht Wenn man dem fuumlr Unternehmen scheinbaren Nachteil jedoch die zunehmende technologische Leistungsfaumlhigkeit von Web‐Apps gegenuumlberstellt stellt sich nicht die Frage bdquoobldquo Web Apps in Zukunft uumlber App Stores vertrieben werden sondern lediglich bdquowannldquo

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Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 27

mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

28 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 29

mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

30 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 31

mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

32 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 33

mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

34 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 27: mzSpecial 01-2011

Um die Zeit bis Web Apps uumlber dedizierte Kanaumlle vertrieben werden zu uumlberbruumlcken gibt es auch heute schon technische Moumlglichkeiten diese in einen App Store einzustellen Native Apps waren fuumlr die Branche definitiv eine kleine Revolution ndash sie haben den Markt veraumlndert Aber jetzt kommen wir von der Revolution zur Evolution Browserbasierte

App‐Loumlsungen sind der zukunftsweisende und fuumlr Unternehmen langfristig skalierbare Weg Darauf muss sich die Branche einstellen Autoren Nadine Brendel Manager Business Development und verantwortlich fuumlr das Innovations‐ der YOC Gruppe Jan Webering VorstandCOO und verantwortlich fuumlr das Produktmanagement und die Produktentwicklung der YOC Gruppe

Grenzen der Webapps Warum Native Apps uumlberleben werden Von Andrea Anderheggen

Vielerorts schaumlrft sich die Intuition dass speziell fuumlr mobile Betriebssysteme entwickelte Applikationen ‐ so genannte Native Apps ‐ verschwinden und von Webapps die uumlber einen mobilen Browser bedient werden abgeloumlst werden Dabei werden einige wesentlichen Limitationen von Webapps ignoriert 1 User‐Experience und Performance Webapps sind limitiert

Die Erfolgschancen jeder App steigen wenn die User Experience sich an diejenige vorinstallierter hochoptimierter Native Apps haumllt Denn so entsteht beim User kein zusaumltzlicher Lernaufwand Hier sind den Webapps erste Grenzen gesetzt Die Navigation uumlber den mobilen Webbrowser kann nur bedingt angepasst werden da die Effekte der Seitenuumlbergaumlnge sowie feste Elemente wie Kopf‐ und Fusszeilen nur annaumlherungsweise simulierbar sind Schnelligkeit ist ein weiterer Aspekt der die User‐Experience beeinflusst Graphische Elemente Seitenformate und gespeicherte

Informationen koumlnnen bei Native Apps schneller angezeigt und fuumlr die Offline‐Nutzung gespeichert werden Bei komplexeren Anwendungen mit hohem Grad an Interaktivitaumlt etwa bei Spielen fuumlhrt kein Weg an Native Apps vorbei Auch bei Shopping‐ oder Banking‐Apps sind die vielen Einbussen des Webbrowsers schnell ein No‐Go 2 Funktionsumfang spricht fuumlr Native Apps Technik und Sicherheitsaspekte limitieren teilweise den Zugriff offener mobiler Browser auf Adressbuumlcher Kamera GPS Gyroskop Eine Native App kann im Gegensatz zu einer Web‐App ausserdem Produktdaten Userdaten und Einstellungen offline abspeichern sodass die Nutzung auch ohne Internetverbindung moumlglich ist Push‐Benachrichtigungen die fuumlr die Kundenbindung eingesetzt werden sind heute nur mit Native Apps moumlglich 3 Kostenargument Fragmentierung bleibt eine Herausforderung

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 27

mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

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MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

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mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

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Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

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mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

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zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

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mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

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andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

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W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
  • Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns
  • Auf mobile zeitgeist finden Sie immer aktuell die wichtigsten Kongresse Messen und Events rund um Mobile Diese Termine koumlnnen Sie von dort auch in Ihren persoumlnlichen Kalender importieren (iCal Outlook Google)
  • Veranstalter geben uns haumlufig die Moumlglichkeit Preisnachlaumlsse oder andere Verguumlnstigungen an unsere Leserinnen und Leser weiter zu geben Also am besten unseren RSS Feed oder unseren Newsletter abonnieren so verpassen Sie nichts
  • Selbstverstaumlndlich ist auch unser Eventkalender via RSS Feed abonnierbar Mehr Termine finden Sie auf unseren Webseiten
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mobile zeitgeistSPECIAL Das Bereitstellen einer Web‐App klingt guumlnstig schnell eine plattformuumlbergreifende mobile Webseite in einfachem HTML bauen Leider ist das nur die halbe Wahrheit Erstens gibt es inzwischen fast so viele mobile Browser wie Betriebssysteme die in vielen relevanten Details Webseiten unterschiedlich anzeigen Zweitens muss haumlufig ‐ etwa bei Online‐Shops Banking Apps oder Nachrichten‐Apps eine Schnittstelle zu den Backendsystemen geschaffen werden was in jedem Fall einfache HTML‐Kenntnisse uumlbersteigt Drittens muumlssen auch Webapps die unterschiedlichen Aufloumlsungen Groumlssen Hardwarekomponenten und Moumlglichkeiten mobiler Endgeraumlte beruumlcksichtigen Konkret heisst das der Webdesigner muss die Geraumlte und deren Software kennen fuumlr jede relevante Plattform eine Web‐App programmieren sie an die Backend‐Systeme anbinden fuumlr den Unterhalt sorgen und sich auf rasche Veraumlnderungen vorbereiten die im extrem dynamischen Mobile‐Markt zu erwarten sind Es gibt inzwischen Unternehmen und Studienrichtungen die darauf spezialisiert sind mehr oder weniger standardisierte Native Apps fuumlr Online‐Shops Bankingsysteme oder Nachrichtenmagazine zu guumlnstigen Preisen herzustellen Der eigene Webdesigner oder die Agentur kosten im Vergleich mehr und bringen die noumltige Erfahrung eher selten mit Die Kosten einer Native App naumlhern sich damit zunehmend denjenigen einer Web‐App 4 HTML5 Wunschdenken und Realitaumlt Die Hoffnung beruht haumlufig auf den neuen Web‐Standard HTML5 Was HTML5 genau koumlnnen wird steht weitgehend noch in Planung und erschliesst sich heute meist nur technisch versierten Lesern der W3C Spezifikationen1

1 Quelle httpdevw3orghtml5spec

Selbst wenn HTML5 ein enormes Angebot an interaktiven Moumlglichkeiten bereitstellen sollte wird es kaum die oben genannten Probleme einer Web‐App loumlsen Denn die Geraumltehersteller werden sich nicht auf Layouts Hardwarekomponenten Features Benutzerfuumlhrungen mobile Browser oder Geraumltegroumlssen einigen sondern im Gegenteil versuchen sich staumlrker vom Wettbewerb zu unterscheiden 5 Zu viele Apps im App Store so what Wie sollen Kunden unter 300000 Apps die eigene finden Dieses Problem stellt sich sowohl fuumlr Webapps wie auch fuumlr Native Apps haumllt aber manchmal davon ab Geld in teurere Native Apps zu investieren Dabei heisst das enorme Angebot letztlich nichts anderes als dass Anbieter ein schluumlssiges Vermarktungskonzept umsetzen muumlssen das im Gegenzug eine vernuumlnftige Rendite abwirft Wie andernorts auch gilt es Kunden uumlber den Webauftritt SEOSEM Schaufenster Plakate Anzeigen Fernsehspots Social Networks Mobile‐Marketing oder Direktvertrieb zu gewinnen Dabei kann die Bewerbung einer Native Apps reichhaltig und faszinierend sein weil beispielsweise Barcodescanner oder Augmented Reality Technologien kombiniert mit integrierten Gutschein‐ oder Rabattsysteme die Investitionen in Offline‐Werbung unmittelbar refinanzieren Die geringen Mehrkosten einer Native App fuumlhren unter Umstaumlnden also zu deutlich mehr Gewinn 6 Wohin die Reise geht Vielfalt wird bleiben Fuumlr viele Anwendungen die nur geringe Interaktivitaumlt und wenig graphische Brillanz erfordern sind Webapps ausreichend Trotzdem spricht einiges dafuumlr dass das prophezeite Ende der Native Apps nicht stattfinden wird und durch massgebliche Anbieter wie Apple auch gar nicht gewollt ist Deshalb ist man in der Planung der Mobile‐Strategie am besten damit beraten moumlglichst

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viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

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mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

30 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 31

mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 33

mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

34 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 29: mzSpecial 01-2011

viele Faumllle abzudecken und den Kunden entscheiden zu lassen Alternativ gibt es noch die Moumlglichkeit so genannter Hybrid‐Apps welche die Vorteile von Native Apps mit der Flexibilitaumlt einer Web‐App kombinieren indem selektiv die eine oder andere Methode eingesetzt wird Sowohl Webapps wie auch Native Apps und Hybrid Apps werden weiterhin gedeihen Autor Andrea Anderheggen ist Mitbegruumlnder und Business Angel des fuumlhrenden Anbieters von Mobile‐Shopping‐Loumlsungen fuumlr den Versand‐ und

Einzelhandel Shopgate Als Vorstand der Payment Network AG war Andrea Anderheggen maszliggeblich am Erfolg von sofortuumlberweisungde beteiligt das heute gemaumlszlig EuPD Studie das am haumlufigsten genutzte E‐Payment System in Deutschland ist Mit Shopgate hat er sich das Ziel gesetzt Mobile‐Shopping allen Shops zugaumlnglich zu machen Bedeutende Versand‐ und Einzelhaumlndler wie BabyWalz Redcoon Cyberport Gourmondo Libri oder Hessnatur setzen heute bereits auf Shopgate Im Oktober 2010 wurde die eigene Shopgate iPhone App von der Deutschen Telekom AG zur App des Monats gekuumlrt

Warum die Entwicklung von mobilen Loumlsungen keine Bauchentscheidung sein sollte Von Dr Andreacute Hollstein

Fuumlr Unternehmen ist die Orientierung an den Beduumlrfnissen ihrer Kunden staumlrker denn je ein zentrales Kriterium fuumlr den Geschaumlftserfolg Dies sollte insbesondere dort gelten wo Kunden fuumlr die Unternehmen nicht im direkten Zugriff sind beispielsweise in E‐Commerce‐M‐Commerce‐Szenarien Aber gerade in diesem Umfeld ndash welchem eine gewisse Goldgraumlber‐Stimmung obliegt ndash scheinen solche Uumlberlegungen oftmals keine Bedeutung zu haben So erfolgt die Entwicklung von mobilen Applikationen nicht selten ohne eine Reflektion der Kundenbeduumlrfnisse oder einer adaumlquaten Zielgruppenanalyse Nicht selten werden ndash angetrieben durch die Fachbereiche ndash Loumlsungen entwickelt die nicht den Kunden‐ und Marktbeduumlrfnissen entsprechen Somit laufen Unternehmen Gefahr das angestrebte Ziel durch den Einsatz moderner innovativer Loumlsungen bestehende Kunden zu halten oder neue Kundengruppen zu erschlieszligen nicht zu erreichen

Der Grund liegt u a darin dass fuumlr viele Unternehmen M‐Commerce ‐ ebenso wie bdquoSocial Marketingldquo ‐ ein neues Spielfeld darstellt aber ein unterschwelliges Beduumlrfnis besteht auf dieser Welle mitzuschwimmen Daher existieren haumlufig keine Vorgehensmodelle oder erprobten Methoden und auch aumlltere Ansaumltze lassen sich nicht so einfach adaptieren Dennoch hallt der Ruf nach mobilen Loumlsungen durch die Unternehmen ndash nicht zuletzt gepraumlgt durch die Omnipraumlsenz von Apple und Co sowie der Bedeutung die diesem Thema zugeschrieben wird Jedoch ist die Kenntnis von Entscheidern uumlber den Markt von Smartphone‐HardwarendashSoftware oder Distributionskanaumllen von Applikationen wenig ausgepraumlgt und Entscheidungen werden oft auf Basis von subjektiven Einschaumltzungen und Annahmen getroffen Doch letztlich stellt ein bloszliges Bauchgefuumlhl keine valide Entscheidungshilfe fuumlr Umsetzungsansaumltze dar da nicht nur die

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 29

mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

30 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 31

mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

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Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

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mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

34 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
  • Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns
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Page 30: mzSpecial 01-2011

mobile zeitgeistSPECIAL bevorstehenden Investitionen zu rechtfertigen sind sondern auch der langfristige Betrieb sichergestellt werden muss Neben den Investitions‐ und Betriebskosten beeinflusst die Veroumlffentlichung jeder Loumlsung mit Kundenzugang die Reputation des Unternehmens und damit das Markenimage Portale wie beispielsweise der Apple‐Store oder Googles Apps Marketplace dienen letztlich nicht nur dem Applikationen‐Erwerb sondern auch der Nutzer‐Community als Sprachrohr Auf diese Weise wird ein Feedback erzeugt welches unabhaumlngig von der Qualitaumlt kanalisiert werden sollte Mit jeder Loumlsung entsteht so ein neuer Kommunikationskanal in Richtung Kunde Wie koumlnnte eine Methodik aussehen die hilft Ideen fuumlr mobile Loumlsungen strukturiert zu bearbeiten und umzusetzen Die erste Ebene fuumlr Richtungsentscheidungen von Entwicklungen in diesem Umfeld wird ‐ ausgehend von der Produktidee ‐ durch die Themenfelder Markt Wettbewerb und Technik determiniert Fallen diese Analysen positiv aus sollten sich die naumlchsten Fragen auf Aspekte wie Produkt Preis und Vermarktungsstrategie konzentrieren ndash also den Aspekten die im Marketing als die 4Ps (Product Price Place and Promotion) des Marketing‐Mix zusammengefasst werden Eingebettet sind diese Ebenen in einen strategischen Rahmen der die Basis fuumlr die Verankerung in der Unternehmensstrategie (inkl der IT‐ oder Marketing‐Strategie) auf der einen Seite und dem Unternehmenskontext (z B Ressourcen Prozesse) auf der anderen Seite bietet (siehe Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell)

Abbildung 1 Vereinfachtes Ebenen‐Modell

Die einzelnen Ebenen koumlnnen inhaltlich weiter detailliert werden und so analog einer Checkliste fuumlr notwendige Arbeiten im Rahmen der Analyse Konzeption und Umsetzung genutzt werden Sie helfen dabei die Komplexitaumlt zu buumlndeln und unterstuumltzen auf diesem Weg zielgerichtete und nachhaltige Loumlsungen zu entwickeln Nachfolgend sind exemplarisch einige wichtige Fragen zu den Themenfeldern Technik Markt und Wettbewerb dargestellt die ausgehend von einer bestimmten Produktidee bearbeitet werden sollten

30 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 31

mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

32 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 33

mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

34 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 31: mzSpecial 01-2011

MarktKunde Wer ist die Zielgruppe fuumlr

das Produkt (wichtig ist die Differenzierung B2BB2C) Welche Erwartungen hat die Zielgruppe an die Loumlsung Fuumlr welchen Markt soll die Loumlsungen entwickelt werden (wichtig kann auch die Beruumlcksichtigung der Internationalisierung sein)

Wettbewerb Welche Strategien verfolgt

der die Wettbewerber Welche Loumlsungen und Konzepte haben die Wettbewerber bereits veroumlffentlicht Gibt es Konkurrenzloumlsungen die nicht von direkten Wettbewerbern stammen

Technik Welche technische Basis hat

den groumlszligten Nutzen (u a Entscheidung Native‐ vs Hybrid‐ vs Web‐App) Wie koumlnnen effiziente Realisierungsstrategien fuumlr das Produkt aussehen (u a Entscheidung uumlber Entwicklungsplattform) Woher kommen die Daten fuumlr die Anwendung und sind ggf Schnittstellen in andere interne oder externe Systeme notwendig

Tabelle 1 Beispielhafte Fragen fuumlr ausgewaumlhlte Themenfelder Zentrale Fragen zum Beispiel die nach den Funktionen der Applikation und die nach der technischen Plattform fuumlr die Loumlsung beduumlrfen fundierten Uumlberlegungen und Analysen die insbesondere die Auszligenperspektive einschlieszligen sollte Als Entscheidungshilfe fuumlr solche Fragestellungen koumlnnen ndash einfache Zielgruppenabschaumltzungen

dienen (z B Marktrends und ‐statistiken) oder ndash was die inhaltlichen Aspekte betrifft ndash Analysen bestehender Loumlsungen am Markt durchgefuumlhrt werden Analysen muumlssen nicht zwangslaumlufig aufwendig sein zuweilen reichen auch einfache Datenerhebungen aus ndash beispielsweise in Form von empirischen Umfragen ndash um ein valides Gefuumlhl fuumlr die Beduumlrfnisse einer spezifischen Zielgruppe zu erhalten Solche Analysen koumlnnen als richtungweisende Entscheidungshilfen verstanden werden und unterstuumltzen bei der Einschaumltzung von Zielgruppen Nicht selten foumlrdern solche Analyseinstrumente unerwartete Ergebnisse zu Tage die eine unvermittelte Perspektive auf die realen Beduumlrfnisse einer Zielgruppe bieten Probanden fuumlr solche Umfragen koumlnnen aus dem eigenen Kundenstamm kommen oder durch Einbindung von Interessenten rekrutiert werden Die Qualitaumlt der Ergebnisse ist i d R sehr hoch da die angesprochenen Probanden ein gewisses Eigeninteresse an den Inhalten besitzen In diesem Sinne wurde beispielsweise im Dezember 2010 eine Umfrage unter Nutzern (Firmenkunden n=1870) einer bestehenden Portal‐Loumlsung1 durchgefuumlhrt die um eine mobile Applikation erweitert werden sollte Die Nutzer wurden uumlber einen Newsletter gebeten online drei Fragen zu diesem Thema zu beantworten Von Interesse war vor allem die Beurteilung fuumlr die taumlglichen Arbeitsprozesse sowie funktionale und technische Anforderungen von Seiten der Kunden Des Weiteren wurde den Nutzern die Moumlglichkeit gegeben ihre Meinung und zusaumltzliche Anmerkungen zum Thema zu kommunizieren Insgesamt nahmen 353 Probanden an der Umfrage teil Ohne ausfuumlhrlich auf die einzelnen Ergebnisse eingehen zu wollen

1 TEDIS die Pruumlfungsmanagement Software der TUumlV Rheinland Kraftfahrt GmbH fuumlr Fahrschulen

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 31

mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

32 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 33

mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

34 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns

Auf mobile zeitgeist finden Sie immer aktuell die wichtigsten Kongresse Messen und Events rund um Mobile Diese Termine koumlnnen Sie von dort auch in Ihren persoumlnlichen Kalender importieren (iCal Outlook Google)

Veranstalter geben uns haumlufig die Moumlglichkeit Preisnachlaumlsse oder andere Verguumlnstigungen an unsere Leserinnen und Leser weiter zu geben Also am besten unseren RSS Feed oder unseren Newsletter abonnieren so verpassen Sie nichts

via RSS FeedSelbstverstaumlndlich ist auch unser Eventkalender abonnierbar Mehr Termine finden Sie auf unseren Webseiten

40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
  • Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns
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Page 32: mzSpecial 01-2011

mobile zeitgeistSPECIAL sollen nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse beispielhaft vorgestellt werden So konnte mit der Befragung der allgemeine Trend zu mobilen Loumlsungen auch fuumlr diese

Zielgruppe belegt werden da mehr als 95 der Probanden an der Umsetzung einer solchen Loumlsung interessiert sind und darin einen groszligen Nutzen sehen

Abbildung 2 Ergebnis der Befragung ‐ Smartphone‐Verteilung nach Herstellern Die Antworten in Bezug auf die Smartphone‐Verwendung zeigten indessen kein eindeutiges Bild Auch ist der uumlbliche Verteilungsgrad der sich etwa in Studien von Gartner1 widerspiegelt nicht vorhanden Stattdessen finden wir eine uumlberproportionale Nutzung von Apple‐ und HTC‐Smartphones im Vergleich zu anderen Herstellern Auszligerdem konnte den Kommentaren entnommen werden dass der Wunsch besteht fuumlr die Zukunft eine plattformunabhaumlngige Loumlsung bereitgestellt zu bekommen Auf Basis dieser Resultate lassen sich Schluumlsse fuumlr das eigene Handeln ableiten und Entscheidungen im Hinblick auf die Frage nach Funktion und Technik der angestrebten Loumlsungen vorbereiten Die Heterogenitaumlt der vorhandenen Smartphone‐Techniken und ‐Betriebssysteme stellt fuumlr Unternehmen immer ‐ und das gilt nicht nur fuumlr dieses Beispiel ‐ ein groszliges Problem dar Solange kein Zugriff auf interne Geraumlttechnik erforderlich ist wie beispielsweise Kamera und GPS oder eine Offline‐Funktionalitaumlt gegeben sein muss bietet sich eher eine spezielle Mobile‐ 1 Gartner Press Release httpwwwgartnercomitpagejspid=1466313

Websites an Dies mag ‐ in den Augen mancher Entscheider ‐ nicht unbedingt innovativ und modern sein hilft aber die Zielgruppenwuumlnsche zu beruumlcksichtigen Natuumlrlich mag es auch strategische Gruumlnde geben die Entscheidung in eine bestimmte Richtung lenken aber auch hier bildet eine valide Analyse und strukturierte Konzeption die Basis fuumlr den nachhaltigen Erfolg Autor Dr Andreacute Hollstein ist CIO des Geschaumlftsbereichs Mobilitaumlt bei TUumlV Rheinland und beschaumlftigt sich aus dieser Funktion heraus u a mit der Entwicklung mobiler Loumlsungen fuumlr interne und externe Einsatzzwecke Davor war er viele Jahre als Managementberater im IT‐Umfeld taumltig

32 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 33

mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

34 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns

Auf mobile zeitgeist finden Sie immer aktuell die wichtigsten Kongresse Messen und Events rund um Mobile Diese Termine koumlnnen Sie von dort auch in Ihren persoumlnlichen Kalender importieren (iCal Outlook Google)

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via RSS FeedSelbstverstaumlndlich ist auch unser Eventkalender abonnierbar Mehr Termine finden Sie auf unseren Webseiten

40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
  • Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns
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Page 33: mzSpecial 01-2011

Ab ins Web ndash Warum Prozess‐lastige Applikationen besser in einer Web‐App abgebildet werden sollten Von Matthias Thuumlrling

Durch die Einfuumlhrung des UMTS‐Nachfolgers LTE ist zukuumlnftig auch in den laumlndlichsten Gebieten die Nutzung des mobilen Internets mit einem schnellen Datenaustausch moumlglich Die Frage die sich dabei stellt Wenn ich durch LTE von uumlberall aus Online gehen kann brauche ich dann uumlberhaupt noch spezielle Applikationen fuumlr unternehmensinterne Anwendungen Durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich die Anwendungs‐Szenarien aufgrund der Geraumlte massiv veraumlndert die Voraussetzungen und Ziele aber sind gleich geblieben Vor wenigen Jahren galt es Prozesse im Internet abzubilden und so beispielsweise das Fax abzuloumlsen Mit Smartphones koumlnnen wir aber heute endlich Prozesse genau da bearbeiten wo sie gebraucht werden Direkt beim Kunden vor Ort und an der Stelle an der die Arbeit passiert Sei es bei einem Handwerker waumlhrend einer Reparatur oder bei einem Vertriebs‐Mitarbeiter der Musterexemplare fuumlr den neuen Kunden anfordern moumlchte Auch wenn sich die Geraumlte aumlndern allen ist eins gemein Am Ende steht irgendwo eine Datenbank in der diese Informationen weiter bearbeitet werden muumlssen Praxis Eine native Applikation fuumlr das iPhone Fuumlr ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft musste eine App entwickelt werden die einen im Grunde einfachen Prozess zur Verwaltung von Auftraumlgen abbilden sollte Dabei waren aber jede Menge Abhaumlngigkeiten zu Auftraggebern Auftragsinhalten und Auftragsempfaumlngern zu beruumlcksichtigen sowie die Live‐Anbindung und Echtzeit‐Uumlbertragung des Auftragsstatus an die Auftragsdatenbank Gleichzeitig sollte die App auch funktionieren wenn man keinen Datenempfang hat

Geloumlst wurde diese Aufgabe mit einer nativen iPhone‐Applikation Der Grund fuumlr eine native Entwicklung ist die gewuumlnschte Offline‐Faumlhigkeit Wenn man bedenkt dass in Prozessen oft Daten aus weit entfernten Datenbanken verarbeitet werden muumlssen stellen sich Fragen wie die spaumltere Synchronisierung oder die Guumlltigkeit von Daten Zusammen mit einer integrierten SQLite‐Datenbank ist der Einsatz einer nativen Applikation daher hier die optimale Loumlsung Unhandliche Daten lange Rechenzeiten Sobald man allerdings von Standard‐Layout‐Elementen der iPhone‐Entwicklungsumgebung abweicht muss man viele Interaktionselemente neu entwickeln und nachbauen Ein simpler Button der statt grau nun rot sein soll bedeutet Handarbeit fuumlr den Entwickler Damit kommen neue Fehlerquellen und Abhaumlngigkeiten hinzu die bei der Planung beruumlcksichtig werden muumlssen Der wichtigste Punkt allerdings gerade auch mit Blick auf die Performance sind aber die Daten Bei der Entwicklung der App fuumlr das Immobilien‐Unternehmen lagen nicht nur viele Datenbank‐Eintraumlge vor sondern diese auch noch im XML‐Format Jede einzelne Information musste daher erst abgerufen und auseinander genommen werden bis die Essenz der Informationen aus der Schnittstelle darstellbar war Die Folge Waumlhrend dieses Prozesses war viel Rechenpower vom Smartphone notwendig und die App nur noch schwer bis kaum bedienbar Auch wenn schon nach kurzer Zeit das Grundgeruumlst der Applikation feststand war schnell klar dass die Bedienung und Praxis‐Tauglichkeit der App optimiert werden muss Denn waumlhrend das iPhone gerade die Daten zur Verarbeitung aufbereitet konnte der

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 33

mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

34 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns

Auf mobile zeitgeist finden Sie immer aktuell die wichtigsten Kongresse Messen und Events rund um Mobile Diese Termine koumlnnen Sie von dort auch in Ihren persoumlnlichen Kalender importieren (iCal Outlook Google)

Veranstalter geben uns haumlufig die Moumlglichkeit Preisnachlaumlsse oder andere Verguumlnstigungen an unsere Leserinnen und Leser weiter zu geben Also am besten unseren RSS Feed oder unseren Newsletter abonnieren so verpassen Sie nichts

via RSS FeedSelbstverstaumlndlich ist auch unser Eventkalender abonnierbar Mehr Termine finden Sie auf unseren Webseiten

40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 34: mzSpecial 01-2011

mobile zeitgeistSPECIAL Nutzer doppelte Datenabfragen starten und so eine ganze Datenbank lahm legen Die einzige Loumlsung An vielen Stellen wurden Abdecker eingebaut die die Bedienelemente des aktuellen Screens sperren So koumlnnen zwar keine Fehler mehr auftreten allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit Prozesse gehoumlren ins Web Haumltten wir doch gleich auf eine Web‐Applikation gesetzt So lassen sich beispielsweise in einer Web‐Applikation Zwischenebenen auf dem Server einbauen die die gesamte Logik der Datenverarbeitung uumlbernimmt Dadurch werden schon auf dem Webserver die Daten von der Datenbank gleichzeitig abgerufen und entsprechend dem Endgeraumlt passend aufbereitet Dies spart nicht nur Rechenzeit auf dem mobilen Geraumlt sondern auch die Auslieferung der Ergebnisse erfolgt schneller Mit HTML5 und modernen Frameworks ist schlieszliglich eine Darstellung moumlglich die weit uumlber die begrenzten Moumlglichkeiten der vorgegebenen nativen

iPhone‐Elemente hinaus geht Letztendlich waumlre das die richtige Vorgehensweise fuumlr diese Aufgabenstellung gewesen Einen Tod haumltten wir aber sterben muumlssen Eine Web‐Applikation ist bei diesem Daten‐Aufkommen nicht mehr offlinefaumlhig Aber dank LTE und dem weiteren Ausbau der Netze spielt hier zum Gluumlck die Zeit fuumlr uns und kuumlnftige Anwendungen werden so leistungsfaumlhig als Web‐Applikation realisiert werden koumlnnen Autor Matthias Thuumlrling ist Projektmanager PMPregund Social Media Consultant beim Internet‐Dienstleister und Spezialisten fuumlr Online‐Portale New Identity AG in Mainz Das inhabergefuumlhrte Unternehmen arbeitet mit 71 Spezialisten in drei interdisziplinaumlr aufgestellten Bereichen die Consulting User Experience Systeme und Projektmanagement vereinen Mit einem Umsatz von 55 Mio Euro in 2009 und dem Platz 30 im Internetagentur‐Ranking 2010 gehoumlrt das Unternehmen zur Spitze der deutschen Interaktivbranche

34 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

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1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

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andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

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bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

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mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
  • Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns
  • Auf mobile zeitgeist finden Sie immer aktuell die wichtigsten Kongresse Messen und Events rund um Mobile Diese Termine koumlnnen Sie von dort auch in Ihren persoumlnlichen Kalender importieren (iCal Outlook Google)
  • Veranstalter geben uns haumlufig die Moumlglichkeit Preisnachlaumlsse oder andere Verguumlnstigungen an unsere Leserinnen und Leser weiter zu geben Also am besten unseren RSS Feed oder unseren Newsletter abonnieren so verpassen Sie nichts
  • Selbstverstaumlndlich ist auch unser Eventkalender via RSS Feed abonnierbar Mehr Termine finden Sie auf unseren Webseiten
Page 35: mzSpecial 01-2011

Museum‐Apps und mobile Museums‐Websites Von Michael Muumlller

In einer Online‐Umfrage haben wir unsere Follower und Freunde um ihre Einschaumltzung gebeten ob die Zukunft des Mobile Web den Apps oder den mobilen Websites gehoumlrt Von den 112 Teilnehmern prognostizierten nur

15 eine Dominanz der Apps 41 hielten Apps fuumlr ein Uumlbergangsphaumlnomen das browsergestuumltzten Loumlsung weichen wird 44 glauben an eine friedliche Koexistenz der beiden Ansaumltze

iPhone‐AppDieses Stimmungsbild steht in deutlichem

Kontrast zur aktuellen Situation bei Museen und Kultureinrichtungen Hier dominieren eindeutig die Apps Bei iTunes werden zurzeit etwas mehr als 100 Apps angeboten in denen Museen Informationen fuumlr das iPhone aufbereiten ndash Tendenz stark steigend

Das andere Extrem markiert die des Museum of Modern Art (MoMA) in New York uumlber die man Basisdaten zu 32000 Werken abrufen und Audiotouren fuumlr unterschiedliche Zielgruppen anhoumlren kann2 Inzwischen ist auch eine Infrastruktur entstanden die das Erstellen von Smartphone‐Apps fuumlr Museen erleichtert Audioguide‐Produzenten wie Linon Media

1

3Manche Museums‐Apps wollen vor allem Lust auf den Besuch der Sammlung machen So bietet die

oder Antenna Audio4 produzieren auch iPhone‐App zum Roof Garden des

San Francisco Museum of Modern Art neben Audio‐Slideshows zu elf Werken aus der Sammlung Video‐Interviews und einen Zeitraffer‐Film zu den Bauarbeiten

11 Vgl die Uumlbersicht von Dorian Ines Guumltt

httpwwwmuseums‐appdeindexhtml

2 Eine Besprechung zu dieser App unter httpblogculture‐to‐gocom20100819moma‐geht‐mit‐seiner‐iphone‐app

3 Vgl die aktuelle iPhone‐App zur James‐Cook‐Ausstellung httpitunesapplecomdeappjames‐cook‐und‐die‐entdeckungid396108989mt=8

4 Beispielsweise mit der App zu einer Quilts‐Ausstellung im Victoria amp Albert Museum httpitunesapplecomdeappid364196267mt=8

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 35

mobile zeitgeistSPECIAL iPhone‐Apps Toura (New York und London) und

Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

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Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

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42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

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Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

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Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

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Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

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44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

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  • Apps vs Mobile Browser ndash
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  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
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Wie erklaumlrt sich dieses Ungleichgewicht zwischen Museums‐Apps und mobilen Museumsseiten

Pausanio (Koumlln) bieten mehr oder weniger generische Loumlsungen an

Ein erster Unterschied liegt in der Motivation der Verantwortlichen Eine eigene iPhone App gilt als prestigetraumlchtig mit ihr profiliert sich ein Museum als modern und partizipiert am Schick‐Faktor der Apple‐Produkten anhaftet Die Aufgabe der zunehmenden Zahl von mobilen Nutzern eine geeignete Internetpraumlsenz zu bieten wird hingegen nach unserer Erfahrung noch nicht als dringlich wahrgenommen

Wenn ein Museum diese Aufgabe doch angehen will stoumlszligt es schnell auf ein wirtschaftliches Problem Museums‐Websites sind oft sehr umfangreich und komplex mit multimedialen Bestandteilen und Datenbankanbindungen Die Loumlsung der Wahl waumlre hier die Inanspruchnahme eines spezialisierten Providers der die Inhalte fuumlr jedes Endgeraumlt passend umwandelt was allerdings jaumlhrlich Kosten in vierstelliger Houmlhe verursacht

Das Angebot an Museums‐Apps waumlchst kontinuierlich fuumlr die groumlszligeren Haumluser gehoumlren sie fast schon zum Pflichtprogramm Mobile Museums‐Websites muss man dagegen immer noch mit der Lupe suchen Als Stichprobe haben wir die Websites von 91 deutschen Museen5 mit dem Browser des iPhones aufgerufen Das Ergebnis war ernuumlchternd Nur das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen bietet mobilen Internetnutzern eine fuumlr Smartphones optimierte

Hinzu kommt ein konzeptionelles Problem Fuumlr den Aspekt bdquomobilldquo fuumlhlen sich oft Akteure zustaumlndig die bisher fuumlr mobile Fuumlhrungssysteme (Audio‐ und Multimedia‐Guides) verantwortlich waren Deshalb geht es bei den bislang unternommenen Projekten oft nicht darum das mobile Aumlquivalent einer Museumswebsite zu schaffen sondern auch oder vornehmlich um eine Alternative fuumlr den Audio‐ oder Multimedia‐Guide Die technische Umformatierung der Inhalte (Transcodierung) kann das natuumlrlich nicht leisten

6Website International ist das Angebot an mobilen Museums‐Websites ebenfalls recht begrenzt Der Prado in Madrid hat fuumlr Smartphone‐Nutzer eine umfangreiche und sehr komfortable mobile Website geschaffen die in Funktion und Gestaltung stark an eine App erinnert Weitere Beispiele vorwiegend aus den USA haben wir in einer Liste auf Culture to go Blog zusammengestellt

Und schlieszliglich stellt sich die Frage wie viele Interessenten eine mobile Website erreicht denn auslaumlndische Besucher koumlnnen sie wegen der hohen Roaming‐Gebuumlhren praktisch nicht nutzen

5 Als Basis diente die von Roland Wagner erstellte Liste der bei Twitter vertretenen Museen (Januar 2011) auf visitatiode Das Spektrum reicht von international erstklassigen Museen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu kleinen Privatmuseen wie dem Flippermuseum in Neuwied

Gehoumlrt somit die Zukunft den Museums‐Apps

6 Ein Sonderfall ist das Kunstmuseum Muumlhlheim an der Ruhr Ruft man die Museumsseite mobil auf landet man auf der Startseite des Mobilportals der Stadt Gut versteckt (Tourismus gt Textlink Museumsmeile) findet sich eine Liste der Museen der Stadt die zu einer Seite uumlber das Museum fuumlhrt

Ich halte diese Schlussfolgerung fuumlr voreilig Die Herstellung von Smartphone‐Apps bleibt

36 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns

Auf mobile zeitgeist finden Sie immer aktuell die wichtigsten Kongresse Messen und Events rund um Mobile Diese Termine koumlnnen Sie von dort auch in Ihren persoumlnlichen Kalender importieren (iCal Outlook Google)

Veranstalter geben uns haumlufig die Moumlglichkeit Preisnachlaumlsse oder andere Verguumlnstigungen an unsere Leserinnen und Leser weiter zu geben Also am besten unseren RSS Feed oder unseren Newsletter abonnieren so verpassen Sie nichts

via RSS FeedSelbstverstaumlndlich ist auch unser Eventkalender abonnierbar Mehr Termine finden Sie auf unseren Webseiten

40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
  • Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns
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  • Selbstverstaumlndlich ist auch unser Eventkalender via RSS Feed abonnierbar Mehr Termine finden Sie auf unseren Webseiten
Page 37: mzSpecial 01-2011

zeitaufwendig und kostspielig Heute stehen fast nur Museums‐Apps fuumlr das iPhone zur Verfuumlgung Man wird aber bald nicht mehr umhin kommt zumindest auch eine Version fuumlr Android‐Smartphones anzubieten Jedes weitere Betriebssystem das nennenswerte Marktanteile erobert verteuert und verkompliziert die App‐Entwicklung Bei sehr umfangreichen Apps (siehe MoMA) und immer dann wenn dynamische Inhalte (Veranstaltungen Ausstellungen) einbezogen werden ist eine Internetverbindung unumgaumlnglich mit den entsprechenden Einschraumlnkungen va fuumlr auslaumlndische Besucher

statischen Multimedia‐Contents (als Guide) und die mobile Website fuumlr dynamischen Content einzusetzen

Erstaunlicherweise werden bislang auch die einfachen und unaufwendigen Loumlsungen im Museumsbereich nicht genutzt Eine mobile Landing Page auf die Smartphone‐Nutzer uumlber eine Browserweiche umgeleitet werden sollte angesichts des minimalen Aufwands eigentlich heute schon Standard sein Und ein WordPress‐Blog laumlsst sich uumlber ein einfaches Plugin (zB WPTouch Pro) mit sehr geringem Aufwand in eine mobile Website verwandeln

Andererseits wird zurzeit intensiv an Loumlsungen fuumlr mobile Museumswebsites gearbeitet Eine Gruppe von Museumsleuten um Nancy Proctor von der Smithsonian Institution in Washington Ted Forbes7 vom Dallas Museum of Art und Rob Stein8 vom Indianapolis Museum of Art entwickeln zurzeit (Open‐Source‐)Loumlsungen mit denen Museen das mobile Web effizient nutzen koumlnnen Ein Ansatz den das Brooklyn Museum bereits umgesetzt hat 9 sieht vor primaumlr eine mobile Website zu entwickeln aus der eine Smartphone‐App generiert wird Inhalte und Struktur werden also plattformuumlbergreifend verwendet Das MoMA in New York und das Dallas Art Museum haben ihre Haumluser flaumlchendeckend mit WLAN ausgestattet sodass die mobilen Angebote unabhaumlngig von einer Datenflatrate genutzt werden koumlnnen

Ob Museen sich in nennenswertem Umfang in Bereich des Mobile Web engagieren wird vor allem davon abhaumlngen wie sehr die Untauglichkeit normaler Websites fuumlr mobile Browser als Problem empfunden wird Bei den Zuwachsraten die bei der Nutzung des mobilen Internets derzeit zu beobachten sind bestehen gute Aussichten fuumlr einen Bewusstseinswandel Die Erfahrungen die Museen bis dahin mit Smartphone‐Apps gemacht haben werden dann sicherlich hilfreich sein

Denkbar ist auch dass sich der Trend zur Hybridisierung (Multimedia‐App als Website und mobile Website als Ersatz‐Multimedia‐Guide) als Sackgasse erweist Einiges spricht dafuumlr Apps primaumlr fuumlr die Distribution

Autor Der Kunsthistoriker Michael Muumlller leitet zusammen mit Joumlrn Brunotte die Agentur Culture to go Das Berliner Unternehmen hat sich auf die Unterstuumltzung von Museen und Kultureinrichtungen beim Einsatz digitaler Medien spezialisiert Schwerpunkte sind mobile Medien Social‐Media‐Beratung und digital Publishing

7 In einem Video erlaumlutert Forbes das Mobil‐Projekt des DMA httpwikimuseummobileinfomuseums‐to‐goprojectsdallas‐museum‐of‐art

8 Vgl Steins Artikel zum Open‐Source‐Projekt TAP httpwwwimamuseumorgblog201004055‐reasons‐why‐tap‐should‐be‐your‐museums‐next‐mobile‐platform

9 Vgl die mobile Website und die iPhone‐App des Brooklyn Museum

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 37

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

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Die naumlchsten Events in Mobile

Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

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44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

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  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
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Page 38: mzSpecial 01-2011

mobile zeitgeistSPECIAL

Native App oder Web‐App im Bankensektor Beides Von Joerg Schwitalla

Zehn Millionen Menschen haben laut Hightech‐Verband BITKOM

Finanz‐Apps taumlglich ihren Kontostand und kontrollieren Zahlungseingaumlnge und ‐ausgaumlnge Mit der Verbreitung und Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und neuer Sicherheitsmedien fuumlr die Zahlungsautorisierung andererseits werden damit zukuumlnftig auch die Transaktionen uumlber mobile Endgeraumlte ansteigen

1 bereits Applikationen auf ihrem Smartphone installiert Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und guumlnstiger Internet‐Flatrates fuumlr mobile Endgeraumlte steigt gleichzeitig das Beduumlrfnis unabhaumlngig von Ort und Zeit auch die persoumlnlichen Finanzen im Blick zu haben Daruumlber hinaus wird das mobile Internet zunehmend ein wichtiger Kommunikations‐ und Absatzkanal und damit ein wertvolles Medium fuumlr Kreditinstitute die ihre Kundengruppen direkt in diesem Umfeld ansprechen wollen

Erfolgte die Kundenansprache in den vergangenen Jahren zumeist bdquoklassischldquo durch den Berater der Bankfiliale bestehen mittels Finanzapplikationen Ansprachemoumlglichkeiten uumlber das Smartphone Banken und Sparkassen bieten sich damit effiziente Moumlglichkeiten eine breite Zielgruppe persoumlnlich und direkt anzusprechen Umso wichtiger fuumlr Institute ist es daher dass die Kundenansprache den mobilen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angeglichen wird um von ihnen wahrgenommen zu werden Ob mit einer nativen App oder einer angepassten mobilen Website haumlngt daher auch im Bereich Finanzen von diversen Einflussfaktoren wie z B den Zielgruppenbeduumlrfnissen ab

Im Zeitalter von Mobilitaumlt Flexibilitaumlt und Individualitaumlt erwarten die Kunden von ihren Kreditinstituten ein ausgepraumlgtes Leistungs‐ und Beratungsangebot das ihren modernen Beduumlrfnissen und Lebensstil gerecht wird Zudem ist der heutige Bankkunde im Umgang mit Finanzprodukten selbststaumlndiger und kritischer Er fordert von seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Serviceangebot Neben der klassischen Bankfiliale sind fuumlr die Kunden weitere mediale Zugangswege wie beispielsweise Online‐Banking von enormer Wichtigkeit Das mobile Internet entwickelt sich dabei als neuer innovativer Baustein

Eine hervorragende Usability und sehr gute User Experience sind dabei die Schluumlssel zum Erfolg einer Finanzapplikation So geht es bei Mobile‐Banking‐Apps nicht darum jede erdenkliche Funktion des Smartphones zu realisieren sondern einen ausgewaumlhlten und dafuumlr gut durchdachten Funktionsumfang anzubieten der dem Mobile‐Banking‐Kunden einen mobilen Mehrwert bietet Der User soll dabei mit wenigen Klicks in kuumlrzester Zeit zum Ziel zu gelangen ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder auf adaumlquates Design verzichten zu muumlssen

Mobile Banking‐Applikationen mit neuen Kommunikationswegen bieten Kreditinstituten viel versprechende Chancen mit ihren Kunden verstaumlrkt in den Dialog zu treten Die Nutzung von Mobile‐Banking entwickelt sich rasant Schlieszliglich moumlchten viele Bankkunden ihre Finanzen permanent im Uumlberblick haben Laut einer aktuellen Studie des Markt‐ und Sozialforschungsinstituts IFAK2 aktualisieren rund 64 Prozent der Nutzer von

Die innovativen Technologien der nativen Apps uumlberzeugen insbesondere beim Thema Sicherheit das fuumlr Mobile‐Banking‐Nutzer eine zentrale Bedeutung einnimmt Einerseits muumlssen die Daten schnell verfuumlgbar sein

1 Quelle httpwwwbitkomorgdepresse8477_65314aspx (11012011)

2 Quelle httpwwwstarfinanzdeindexphpid=3118 (11012011)

38 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
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Page 39: mzSpecial 01-2011

andererseits erwartet der Kunde einen houmlchstmoumlglichen Sicherheitsstandard der die sensiblen Daten vor dem unerlaubten Zugriff durch Dritte schuumltzt So sollte den hohen Sicherheitsanspruumlchen der User beispielsweise Rechnung getragen werden indem alle Kundendaten in der Hoheit des Nutzers bzw seines Kreditinstituts bleiben und zudem offline fuumlr den Kunden verfuumlgbar sind Dies ist ein zentraler Vorteil gegenuumlber einer fuumlr Smartphones optimierten Webanwendung deren Funktionalitaumlten grundsaumltzlich nur bei einer aktiven Online‐Verbindung nutzbar sind Mit Blick auf das visuelle Erscheinungsbild punkten die nativen Apps durch eine klare und einfache Benutzeroberflaumlche die an das Standard‐Bedienkonzept des Smartphone Betriebssystem angelehnt ist Uumlbersichtliche Strukturen in der Bedienungsmaske und optional integrierte Funktionen leiten den Nutzer intuitiv durch die Anwendung Gleichzeitig unterstuumltzen die nativen Technologien dass die Apps den Anforderungen des kleinen Smartphone‐Bildschirms maximal gerecht werden Weiteren Vorteil bietet der zentrale Vertrieb und Vermarktung nativer Finanzapplikationen uumlber einen App Store Gleichzeitig sind die Apps nach dem Kauf uumlber einen App Store und der anschlieszligenden Installation gut sichtbar auf dem Bildschirm des Smartphones positioniert und fuumlr den Anwender stets praumlsent Mit einem Klick kann der Mobile‐Banking‐Nutzer damit schnell und unkompliziert einen Blick auf seine Finanzen werfen Fuumlr Anbieter einer starken Marke besteht ebenso die Moumlglichkeit mit seinem Produkt trotz groszliger App‐Vielfalt zu uumlberzeugen Kategorien wie z B bdquoFinanzenldquo bieten im App Store Kunden eine passende

Orientierungshilfe und helfen diejenige Anwendung zu finden die am besten zu den Anforderungen des Kunden passt Dank der Integration intelligenter Werbe‐ und Vertriebskanaumlle koumlnnen Kreditinstitute zudem ihre Kunden uumlber die Applikationen direkt ansprechen So erhalten Nutzer uumlber den Werbekanal innerhalb der App speziell fuumlr die mobile Endgeraumlteplattform aufbereitete Produktinformationen der Bank oder Sparkasse Diese werden beispielsweise um Rechenmodule und Videos oder der direkten Uumlberleitung zum Kundenberater ergaumlnzt Um daruumlber hinaus Nutzer auf weiteren Handy‐ und Smartphone‐Plattformen anzusprechen setzt z B die Sparkassen‐Finanzgruppe auf browserbasierte Mobile‐Banking‐Technologien welche die nativen Applikationen ergaumlnzen So wird den unterschiedlichen kundenspezifischen Beduumlrfnissen Rechnung getragen Web‐App oder native App Idealerweise ergaumlnzen sich beide Technologien in einer Loumlsung Mit einer guten Usability und durchdachten Funktionen bietet die native Finanz‐App ergaumlnzt um browserbasierte Elemente Mobile‐Banking‐Nutzern somit einen deutlichen Mehrwert Strategisch eingesetzt kann sie fuumlr Kreditinstitute zum Zugpferd in der Ansprache neuer und bestehender Kundensegmente werden Die Chance mit einer bdquoBankfiliale im Taschenformatldquo zum staumlndigen Begleiter zu werden sollte daher fuumlr Banken Sparkassen und Finanzdienstleister nicht ungenutzt bleiben Autor Joerg Schwitalla Leiter Unternehmenskommunikation Star Finanz GmbH

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 39

mobile zeitgeistSPECIAL

Die naumlchsten Events in Mobile

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40 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

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Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

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Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

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Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

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Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

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Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

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Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

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mobile zeitgeist SPECIAL

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mobi Device Atlasbull MEF

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bull Bitkom

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bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

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Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

- Wie nutzt der stationaumlre Einzelhandel die Moumlglichkeiten die Smartphones bieten

- Wie werden Smartphones heute intelligent im B2B‐Umfeld eingesetzt

- Geschlossen vs offen Sicherheit vor Flexibilitaumlt - Sind alle Online‐Haumlndler jetzt auch

mobil - Tablets Revolution der Praumlsentationstechnik - Location Location Location Really

Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
  • Das eMag zum Mobile Business
  • Apps vs Mobile Browser ndash
  • Ist das Wettrennen entschieden
  • Wir gehen zunehmend in die Cloud nutzen Web-Applikationen fuumlr die keine lokalen Installationen mehr notwendig sind Eine von uns allen als logisch und fast natuumlrlich empfundene Entwicklung
  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
  • Liegt die Rettung in HTML5 Wenn nicht was kommt danach Und sind Apps nur eine zeitweilige Erscheinung und verschwinden wieder
  • 14 Autoren gehen in diesem unserem zehnten Special auch diesen Fragen nach Wir wuumlnschen unseren LeserInnen viele neue Erkenntnisse und Spaszlig bei der Lektuumlre
  • Editorial 3
  • Von Roland Guumllle
  • Es fehlt eine Veranstaltung Bitte kurze Nachricht an uns
  • Auf mobile zeitgeist finden Sie immer aktuell die wichtigsten Kongresse Messen und Events rund um Mobile Diese Termine koumlnnen Sie von dort auch in Ihren persoumlnlichen Kalender importieren (iCal Outlook Google)
  • Veranstalter geben uns haumlufig die Moumlglichkeit Preisnachlaumlsse oder andere Verguumlnstigungen an unsere Leserinnen und Leser weiter zu geben Also am besten unseren RSS Feed oder unseren Newsletter abonnieren so verpassen Sie nichts
  • Selbstverstaumlndlich ist auch unser Eventkalender via RSS Feed abonnierbar Mehr Termine finden Sie auf unseren Webseiten
Page 41: mzSpecial 01-2011

Interessante Links

mobi Device Atlasbull MEF

bull 160Characters Association

bull Bitkom

bull Bluetoothorg

bull BMCO ‐ Broadcast Mobile Convergence

bull BVDW

bull CTIA ‐ The Wireless Association

bull eco Verband

bull flash4mobile ‐ German Flash Lite

Community

bull GS1 Germany

bull GSA ‐ Global Mobile Supplier

Association

bull GSM Association

bull MDA ‐ The Mobile Data Association

bull ‐ Mobile Entertainment Forum

MMAbull ‐ Mobile Marketing Association

Mobey Forumbull

Mobile Mondaybull

Mobile World Congressbull

mobiThinkingbull

MTLD mobibull

NFC Forumbull

OMAbull ‐ Open Mobile Allicance

OMTP ndash Open Mobile Terminal bull

Platform

Open Handset Alliancebull

UMTS Forumbull

W3Cbull ‐ Mobile Web Initiative

WURFLbull ‐ Handy Datenbank

Ausgabe 111 ndash Januar 2011 41

mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

42 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Ausblick auf kommende mobile zeitgeist SPECIALS

Ausgabe 211 ndash April 2011 Wie das Handy die Welt veraumlndert

Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

Gesellschaft und Business

- mHealth Wie sieht unser Gesundheitswesen der Zukunft aus - mLearning Was leistet das Handy bei uns und weltweit - Always‐On und Netcitizen Wie veraumlndert das Handy unser Verhalten

Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

Ausgabe 311 ndash Juli 2011 Mobile Commerce

Ausgabe 411 ndash Oktober 2011 Mobile Unternehmenskommunikation

Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

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Ausgabe 111 ndash Januar 2011 43

mobile zeitgeist SPECIAL

44 Ausgabe 111 ndash Januar 2011

Mobile 20 Tag Cloud

  • mobile zeitgeistSPECIAL
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  • Apps vs Mobile Browser ndash
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  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
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mobile zeitgeistSPECIAL

Werben und Sponsoring 1 Sponsoring der mobile zeitgeist SPECIALS 11 Uumlbersetzung eines oder mehrerer mobile zeitgeist SPECIALS Uumlberwiegend werden die Fachartikel in den SPECIALS in deutscher Sprache verfasst Sponsoren haben die Moumlglichkeit eines oder mehrere SPECIALS ins Englische uumlbersetzen zu lassen und in dem jeweiligen englischsprachigen Heft exklusiv als Sponsor zu erscheinen Dies reicht von Kennzeichnung jeder einzelnen Seite mit ldquosponsored byhelliprdquo bis hin zu exklusiven Anzeigen in dieser Ausgabe Die Abwicklung uumlbernimmt mobile zeitgeist ebenso wie das erneute Layouten Daruumlber hinaus distribuiert mobile zeitgeist das pdf uumlber seine bestehenden Kanaumlle (RSS Feed Email‐Newsletter Twitter ISSUU und persoumlnliche Kontakte) Weitere Optionen wie zum Beispiel exklusive Printausgaben koumlnnen individuell abgestimmt werden 12 Sponsorship fuumlr den deutschsprachigen Jahresband 2009 der mobile zeitgeist SPECIALS Diese sollen in einer deutschsprachigen Gesamtausgabe zusammen gefasst werden Insgesamt wurden diese SPECIALS von 20000 Leserinnen und Lesern gelesen In Abstimmung mit dem Sponsor sind weitere Beitraumlge denkbar aber auch Artikel aus anderen Medien oder individuelle Ergaumlnzungen des Sponsors Der Jahresband kann mit ldquosponsored byhelliprdquo undoder exklusiven Anzeigen des Sponsors ergaumlnzt werden Ebenfalls moumlglich ist eine exklusive Print‐Ausgabe sowohl klassisch als auch im Print‐On‐Demand‐Verfahren 13 Sponsorship fuumlr den englischsprachigen Jahresband Selbstverstaumlndlich ist es moumlglich sowohl die Uumlbersetzung der vier Ausgaben der mobile zeitgeist SPECIALS aus dem Jahr 2009 und die Erstellung des englischsprachigen Jahresbandes 2009 zu sponsern Die bereits unter 1 und 2 beschriebenen Vorgehensweisen finden selbstverstaumlndlich auch hier ihre Anwendung 14 Sponsorship fuumlr eines der kommenden mobile zeitgeist SPECIALS oder einer Sonderausgabe Die Uumlbernahme eines der zukuumlnftigen mobile zeitgeist SPECIALS oder die Erstellung einer Sonderausgabe ist eine weitere Option Hierbei kann eines der bereits geplanten Themen uumlbernommen werden aber auch die Festlegung eines anderen individuell abzustimmenden Themas ist moumlglich Der Sponsor erhaumllt exklusiv alle Werbeplaumltze und wird als Sponsor genannt 2 Anzeigen In den mobile zeitgeist SPECIALS koumlnnen Anzeigen in unterschiedlichen Formaten geschaltet werden Die Anzeigepreisliste bitte per Mail anfordern infomobile‐zeitgeistcom

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Das siebte Massenmedium verursacht tief greifende Veraumlnderungen

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Redaktionsschluss 08 April 2011 Anzeigenschluss 15 April 2011

Wer als Autor dabei sein moumlchte schicke bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Themenvorschlaumlge sind sehr willkommen Redaktionsschluss ist der 7 Januar 2010

Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

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Der Einfluss der Smartphones auf den stationaumlren und Online‐Handel ist riesig

Mobile Geraumlte veraumlndern auch die Prozesse zwischen Unternehmen

Marketing und Kaufprozesse Auszligendienst und Servicekraumlfte

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Redaktionsschluss 08 Juli 2011 Redaktionsschluss 07 Oktober 2011 Anzeigenschluss 15 Juli 2011 Anzeigenschluss 14 Oktober 2011

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  • Doch betrachten wir Mobile reiben wir uns verwundert die Augen Hatten wir gerade die Walled Gardens der Carrier eingerissen feiern proprietaumlre Systeme in Form von App-Stores froumlhliche Urstaumlnde Und alle sind begeistert freuen sich wie die Kinder immer neue und natuumlrlich explodierende Downloadzahlen aus diesen App-Stores zu vernehmen und sie jeden Tag aufrsquos Neue weiter zu verbreiten Es mutet dem Betrachter an wie ein Rausch ndash ein App-Rausch
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  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
  • Dumm nur dass in der mobilen Welt nicht nur bei den Endgeraumlten den Betriebssystemen und den Distributionskanaumllen sondern auch bei den Browsern Heterogenitaumlt herrscht die manche Dinge naturgemaumlszlig verkompliziert
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Natuumlrlich wird auch in dieser Ausgabe Raum fuumlr Anzeigenschaltungen sein Wer sein Unternehmen in der Naumlhe zu Marktexperten praumlsentieren moumlchte schreibe bitte eine Email an heikescholz[at]mobile‐zeitgeistcom Anzeigenschluss 14 Januar 2010

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  • Es bremst auch niemanden dass uumlber 90 Prozent der Apps nach zwei bis drei Wochen nicht mehr genutzt werden und viele Entwickler ihren Aufwand den sie in die Erstellung einer App gesteckt haben wohl nie amortisieren werden Apps sind toll schick innovativ und alle wollen sie Alle Wirklich
  • Wenn der Rauch der Feuer um die derzeit alle tanzen sich ein wenig lichtet werden die Unzulaumlnglichkeiten der Apps und der App-Stores deutlich und so mancher fragt sich warum wir eigentlich mobil das Internet nicht so nutzen wie wir es schon seit einiger Zeit mit unseren PCs Note- oder Netbooks tun Und siehe da so mancher entdeckt den guten alten Browser wieder
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