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Für Mitbrüder & Freunde des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes WiltenTRANSCRIPT
Stift Wilten AktuellJahrgang 18 ∙ Ausgabe 1/2015
Für Mitbrüder & Freunde
des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten
Ostern 2015
LEITWORT
Abt Raimund Schreier
OPraem
Papst Franziskus hat das Jahr 2015 zum
„Jahr der Orden“ ausgerufen, um sie in
den Blickpunkt innerhalb der Kirche, aber
auch der Gesellschaft zu stellen. In seinem
Apostolischen Schreiben dazu nennt er
die Ziele dieses „Jahres der Orden“ wie
auch seine Erwartungen.
Zwei von seinen fünf Erwartungen möch-
te ich gerade im Hinblick auf Ostern he-
rausheben.
Seine erste Forderung ist total österlich:
„Wo Ordensleute sind, da ist Freude“. Ich
zitiere Papst Franziskus: „Wir sind gerufen,
zu erfahren und zu zeigen, dass Gott fähig
ist, unser Herz zu erfüllen und uns glücklich
zu machen, ohne dass wir anderswo un-
sere Glückseligkeit zu suchen brauchen;
dass die echte Geschwisterlichkeit, die wir
in unseren Gemeinschaften leben, unsere
Freude nährt; dass unsere Ganzhingabe
im Dienst der Kirche, an den Familien, den
Jugendlichen, den Alten, den Armen uns
als Menschen verwirklicht und unser Le-
ben erfüllt.
Dass man unter uns keine traurigen Ge-
sichter sieht, keine unzufriedenen und
unbefriedigten Menschen, denn ‚eine
Nachfolge in Traurigkeit ist ein Trauer-
zug‘. Wie alle anderen Menschen erleben
wir Schwierigkeiten, dunkle Nächte des
Geistes, Enttäuschungen, Krankheiten,
das altersbedingte Schwinden der Kräfte.
Genau darin sollten wir unsere ‚vollkom-
mene Freude‘ finden: Lernen, das Antlitz
Christi zu erkennen, der uns in allem ähn-
lich geworden ist, und so die Freude zu
verspüren, uns ihm ähnlich zu wissen, der
aus Liebe zu uns es nicht zurückgewiesen
hat, das Kreuz zu erleiden.“
Eine weitere Erwartung des Papstes von
den Ordensleuten: Sie sollen aus sich he-rausgehen, um zu den existenziellen Peri-
pherien zu gehen. Viele Menschen brau-
chen und warten auf uns: „Menschen, die
jede Hoffnung verloren haben, Familien
in Not; sich selbst überlassene Kinder; Ju-
gendliche, denen jede Zukunft versperrt
ist; Kranke und verlassene Alte; Reiche,
die satt sind an Gütern und im Herzen eine
Leere haben; Männer und Frauen auf der
Suche nach dem Sinn des Lebens, dür-
stend nach dem Göttlichen…“.
Und weiter: „Zieht euch nicht in euch
selbst zurück, lasst euch nicht von den klei-
nen Streitereien zu Hause belästigen, bleibt
nicht Gefangene eurer Probleme. Diese
lösen sich, wenn ihr hinausgeht, um den
anderen zu helfen, ihre Probleme zu lösen,
und um die gute Nachricht zu verkünden.
Ihr werdet das Leben finden, wenn ihr das
Leben hingebt, die Hoffnung, wenn ihr
Hoffnung gebt, die Liebe, wenn ihr liebt.“
Dazu erinnert die „rote Couch“ (siehe Ti-
telbild), die in unserer Diözese in diesem
„Jahr der Orden“ auf Wanderschaft geht
und an verschiedensten Orten aufgestellt
wird als Einladung an alle, mit uns Ordens-
leuten ins Gespräch zu kommen.
Mit seinem Apostolischen Schreiben
wendet sich der Papst auch an die Laien,
die mit den Ordensleuten deren Ideale,
deren Geist und Sendung teilen. Oben
genannte Erwartungen sind auch an alle
Getauften gerichtet:
• „Wo Christen sind, da ist Freude!“ Ostern
ist das Fest der Hoffnung auf eine Auferste-
hung, ist das Fest der Freude.
• Der Auftrag des Auferstandenen, sein
letztes Wort, das er an die Seinen richtet,
ergeht an alle Glieder der Kirche: „Geht
hinaus in die ganze Welt!“
In diesem Sinne wünsche ich uns allen
ein von Freude und vom missionarischen
Geist erfülltes Osterfest!
Liebe Freunde unseres Stiftes!
Wo Ordensleute sind, da
ist Freude
LEITWORTLiebe Freunde unseres Stiftes
ACTIONeuigkeiten aus dem Orden
Einfache Profess
Personelle Veränderungen
Der Kinderabt
Diakonenweihe
Gemeinsam beten
Weitere Termine der Gebetstreffen
Spiritualitäten „verschmecken“
Gemeinsame Wallfahrt
Das „Jahr der Orden“ in der Diözese Innsbruck
900 Jahre Bekehrung des hl. Norbert
350 Jahre Kirchenweihe Heiligwasser
Gott loben und preisen
Das Aschenkreuz
Vorbereitung auf Ostern
Treffen der Verwalter
Evangelii Gaudium
CARITASUnruhen in Niger
Direkte Hilfe
CONTEMPLATIOZur Geschichte des Stiftes Wilten
Wiltener Stiftsorgelkonzerte
COMMUNIOWake up youth!
Ganz - auseinander
Weihnachtsoratorium
Die Bergiselstiftung
Blasiusverehrung in Völs
Ordensabende
Bunte Berufspalette in der Kirche
Medientag in Salzburg
Romaball 2015
Fastensuppe für mehr Gerechtigkeit
Andreas-Hofer-Gedenktag
Führungen
Geschenkideen aus dem Klosterladen
Gottesdienste und Termine
Stift Wilten Aktuell 3
INHALT
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Impressum
HerausgeberPrämonstratenser-
Chorherrenstift Wilten
Klostergasse 7
6020 Innsbruck
Tel. 0512/58 30 48
www.stift-wilten.at
Redaktion
Reinhold Sigl
Erscheinungshinweis
4 x im Jahr
Titelbild
Die ROTE ORDENS-
COUCH vor der
Stiftskirche Wilten,
Reinhold Sigl
Fotos
Abtei Duisburg-Ham-
born
Diözese Innsbruck
Edgar Krapp
Jugend eine Welt
Michael Radulescu
Stift Wilten
Reinhold Sigl
Tappeiner
INHALTSVERZEICHNIS
Weitere Berichte, Predigten, Termine
und Bilder finden Sie auf der Stift
Wilten-homepage: www.stift-wilten.at
ACTIO
Neuigkeiten aus dem Orden
Unter dem Vorsitz von Generalabt Tho-
mas Handgrätinger wurden die zahl-
reichen Aktivitäten des vergangenen und
des neuen Jahres besprochen.
Hier nun ein Auszug: Anfang Mai 2014
nahm Generalabt Thomas am indischen
Juniorentreffen in Jamtara teil.
Die Eröffnungsfeier des Priorates Mira-
sole (Mondaye) nahe Mailand fand am
31. Mai 2014 statt. Kardinal Angelo Scola
stand der Messfeier vor.
Im Juni 2014 fanden Prälatenwahlen in
Tongerlo (Belgien - Abt Jeroen De Cuyper
wurde auf 12 Jahre wiedergewählt) und
St-Constant (Kanada - Prior de regimine
Michel Proulx wurde auf 9 Jahre wieder-
gewählt) statt.
Ebenfalls im Juni 2014 wurde das 875-jäh-
rige Bestehen der ehemaligen Prämon-
stratenserabtei La Lucerne (Frankreich)
gefeiert.
Giancarlo Leroy wurde am 18. Oktober
2014 vom Generalabt als Administrator
in Sant’Antimo (Italien) bestätigt (bis zum
nächsten Generalkapitel).
Der Generalabt verfügte mit Zustim-
mung der Definitoren (vgl. Konst. 297),
dass die Abtei Frigolet (Frankreich) bis
30. Juni 2015 aufgelöst wird. Bis dahin ist
Abt Joel Houque, Altabt von Mondaye,
beauftragt, für das geistliche und mate-
rielle Wohl der Mitbrüder zu sorgen sowie
Vorkehrungen für klösterlichen Besitz und
Transferierung des Archivs zu treffen.
Generalabt Thomas konnte auch über
die Vorbereitungen zum Internationalen
Schwesterntreffen berichten, welches
vom 20. bis 27. Juli 2015 in Windberg
(Deutschland) unter dem Motto „Norber-
tine Sisters: Identity and Charism“ stattfin-
den wird.
Mit der Internetseite www.premontre-
sisters.com haben die Schwestern nun
auch eine gute Plattform zur Kommunika-
tion und zum Austausch von Informatio-
nen im Internet.
2015 wurden bereits Wahlen in folgenden
Gemeinschaften durchgeführt: 7. Jänner
Kinshasa (RDC) Prälatenwahl; 6. Februar
Gödöllö (Ungarn) Prälatenwahl; 24. Fe-
bruar Hamborn (Deutschland) Abtswahl;
1. März Jamtara (Indien) Abtswahl. Am 7.
Juli folgen in Jasov (Slovakei) und am 19.
August in Csorna (Ungarn) die Abtwahlen.
4 Stift Wilten Aktuell
Anfang November 2014 tagte das Definitorium des Prämonstratenser-Ordens
in der Abtei Averbode in Belgien
Das ehemalige Prämon-
stratenserkloster La
Lucerne in Frankreich
Das Kapitel der Prämon-
stratenser in Duisburg-
Hamborn hat am 24.
Februar, unter dem Vor-
sitz des hochwürdigsten
Generalabtes des Ordens
Thomas Handgrätinger
(Rom) und des Vikars
für die deutschsprachige
Zirkarie des Ordens, Abt
Raimund Schreier (Stift
Wilten/Innsbruck), Prälat
Albert Thomas Dölken
in seinem Amt als Abt
bestätigt.
ACTIO
Stift Wilten Aktuell 5
Im katholischen Ordensrecht ist die Profess
das feierliche Versprechen, in einem Orden
die evangelischen Räte zu befolgen. Der
Professe weiht sein Leben dem Dienst an
Gott und dem Dienst an den Menschen
und wird damit in die jeweils konkrete Ge-
meinschaft eingegliedert, zunächst für eine
bestimmte Zeit.
Wir wünschen Fr. Emmanuel Durchhalte-
vermögen für die nächsten drei Jahre.
Einfache ProfessAm 31. Jänner 2015 legte Fr. Emmanuel Sojer die einfache Profess
auf drei Jahre ab.
D. Martin wird sich also in den nächsten
Monaten ganz seiner wieder herzustel-
lenden Gesundheit widmen.
Wir wünschen viel Glück, Geduld und
Ausdauer! Danken möchten wir ihm –
auch im Namen der Diözese - ganz be-
sonders für seinen unglaublichen Einsatz
für die Barbarakirche.
Personelle ÄnderungenD. Martin Riederer OPraem verließ im Jänner 2015 die Pfarre Fließ, um sich in
Zams einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen.
Einfache Profess in der Stiftskirche Wilten
Die renovierte Barbarakirche in Fließ
ACTIO
6 Stift Wilten Aktuell6 Stift Wilten Aktuell
Andreas Zeisler wurde für die Diözese Inns-
bruck geweiht. Er stammt aus Axams, be-
suchte das kirchliche Oberstufenrealgym-
nasium PORG Volders und hat katholische
Theologie in Innsbruck studiert. Im Herbst
2011 trat er in das Priesterseminar Inns-
bruck ein. Er absolviert derzeit das Pasto-
raljahr im Seelsorgeraum Lienz.
D. Johannes Hohenwarter OPraem
stammt aus Innsbruck und trat 2005 in das
Prämonstratenserstift Wilten in Innsbruck
ein, wo er 2011 die Feierliche Profess ab-
legte. Er ist Vergolder- und Staffiererge-
selle, studierte katholische Theologie in
Innsbruck und absolviert derzeit das Pa-
storaljahr im Seelsorgeraum Telfs.
Diakonenweihe im Dom
zu St. Jakob
DiakonenweiheAm 8. März 2015 weihte Bischof Manfred Scheuer Andreas Zeisler und
D. Johannes Hohenwarter OPraem im Innsbrucker Dom zu Diakonen.
Der KinderabtAm Unschuldigkindertag, dem 28. Dezember, ist es ein alter Brauch, dass der
jüngste Novize den ganzen Tag „Kinderabt“ ist.
In diesem Jahr „residierte“ Kinderabt Na-
thanael Giner, nicht ohne zur Unterstützung
einen Prior, einen Supprior und einen Ver-
walter zu ernennen.
Der vergnügliche Tag endete mit einem
Kutschenausflug zur Muggenmoos-Alm.
v.l. Regens Roland Buem-
berger, Andreas Zeisler,
Bischof Manfred Scheuer,
Johannes Hohenwar-
ter und Abt Raimund
Schreier.
ACTIO
Zahlreiche Ordensangehörige und Gläu-
bige nahmen an dieser Stunde des Ge-
betes im Beisein von Ordensvikar Hermann
Steidl teil.
Auch an den folgenden Terminen, am
31. Jänner 2015 in der Wiltener Stiftskirche
- im Rahmen des „Tages des geweihten
Lebens“, am 20. Februar 2015 in der Hofkir-
che zu Gast bei den Franziskanern und am
20. März 2015 im Karmel St. Josef und St.
Teresa, waren die Kirchenbänke sehr gut
besetzt.
Gemeinsam betenAm 12. Dezember 2014 fand das erste Gebetstreffen der Ordensgemeinschaften
und Säkularinstitute in der Klosterkirche zur Ewigen Anbetung statt.
Weitere Termine der GebetstreffenAlle Gläubigen sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.
17. April 2015 • 16.00 Uhr Jesuitenkolleg, Innsbruck
22. Mai 2015 • 16.00 Uhr Serviten, Innsbruck
26. Juni 2015 • 16.00 Uhr Herz-Jesu-Schwestern, Hall
17. Juli 2015 • 16.00 Uhr Thurnfeld und Kreuzschwestern, Hall
21. August 2015 • 16.00 Uhr Barmherzige Schwestern, Innsbruck
18. September 2015 • 16.00 Uhr Redemptoristen, Innsbruck
23. Oktober 2015 • 16.00 Uhr Don Bosco Schwestern, Baumkirchen
20. November 2015 • 16.00 Uhr Stift Stams, Stams
Stift Wilten Aktuell 7
In der Klosterkirche zur Ewigen Anbetung Gemeinsames Gebet in der Hofkirche
ACTIO
8 Stift Wilten Aktuell
Sr. Barbara Weindl von den Barmherzigen
Schwestern machte am 22. Januar 2015
im Haus der Begegnung den Anfang und
stellte unter dem Titel „Der Mensch im Mit-
telpunkt“ die vinzentinische Spiritualität
vor.
„Leben in Beziehung“ lautete die Über-
schrift der Ausführungen von Sr. Ilsema-
rie Weiffen, als sie am 25. Februar 2015
ihre persönlichen Erfahrungen als Sacré-
Cœur-Schwester beleuchtete.
Bis 22. Oktober 2015 werden sechs wei-
tere Gemeinschaften sowie ihre individu-
elle Spiritualität vorgestellt.
Am 25. Juni 2015 spricht Abt Raimund
Schreier über die prämonstratensische Spi-
ritualität „Das Charisma des hl. Norbert“.
Die Vorträge beginnen jeweils um 19.00
Uhr im Haus der Begegnung, Rennweg 12,
Innsbruck.
Den Folder mit allen Terminen finden Sie
unter: www.stift-wilten.at
Spiritualitäten „verschmecken“Im „Jahr der Orden“ geben Mitglieder unterschiedlicher Gemeinschaften
Antworten auf die Frage „Warum lebst Du so?“
Sr. Barbara Weindl im Haus der Begegnung
Alle Menschen, denen geistliche Beru-
fungen ein besonderes Anliegen sind, wol-
len wir ganz herzlich zur Teilnahme an der
Wallfahrt einladen.
Treffpunkt ist um 14.00 Uhr in der Stiftskir-
che Stams.
Wallfahrt nach Stams
Gemeinsame WallfahrtAm 18. Mai 2015 veranstalten die weiblichen und männlichen Ordensgemein-
schaften, Säkularinstitute und spirituellen Bewegungen der Diözese Innsbruck
eine gemeinsame Wallfahrt nach Stams.
ACTIO
Stift Wilten Aktuell 9
Das „Jahr der Orden“ in der Diözese InnsbruckDer „Tag des geweihten Lebens“ begann in der Diözese Innsbruck mit einer gemeinsamen Vesper in der
Stiftskirche Wilten, an der rund 250 Ordensleute und Mitglieder von Säkularinstituten teilnahmen.
Im „Jahr der Orden“ luden die Ordensge-
meinschaften, Säkularinstitute und spiritu-
ellen Bewegungen der Diözese Innsbruck
am Samstag, den 31. Jänner 2015 in das
Stift Wilten zum jährlich stattfindenden
„Tag des geweihten Lebens“ ein.
Abt Raimund Schreier, Vorsitzender der
Superiorenkonferenz der Männerorden in
der Diözese Innsbruck, hob in seiner Pre-
digt die Bedeutung des Ordenslebens
hervor: „Ich denke, dass unsere Klöster
und Gemeinschaften mehr denn je eine
ganz wichtige Rolle haben in dieser un-
serer Gesellschaft. Denn trotz allem ist und
bleibt auch der Mensch von heute ein Su-
chender.“ Und weiter: „Ein Gott geweihtes
Leben ist attraktiv und strahlt aus.“
Das „Jahr der Orden“ - Papst Franziskus
hat am 29. November 2013 das „Jahr des
gottgeweihten Lebens“ angekündigt. Die-
ses Jahr begann am ersten Adventssonn-
tag, dem 30. November 2014, und endet
am Fest der Darstellung des Herrn, am 2.
Februar 2016.
Seit 1997 wird weltweit auf ausdrücklichen
Wunsch des damaligen Papstes Johannes
Paul II. rund um den 2. Februar, dem Fest
der Darstellung des Herrn (Maria Licht-
In der Diözese Innsbruck
gibt es aktuell 18 weib-
liche und 13 männliche
Ordensgemeinschaften.
Rund 500 Ordensfrauen,
160 Ordenspriester und
40 Ordensbrüder wirken
in unserer Diözese.
Abt Raimund bei der
Predigt in der Wiltener-
Stiftskirche
Vesper in der Stiftskirche
ACTIO
10 Stift Wilten Aktuell
mess), besonders für geistliche Berufungen
gebetet.
Im Rahmen eines Pressegesprächs wur-
den die Aktivitäten und Ziele für das „Jahr
der Orden“ in der Diözese Innsbruck vor-
gestellt.
Prälat Hermann Steidl zum „Jahr der Or-
den“: Papst Franziskus, selbst ein Ordens-
mann (Jesuit), fordert die Orden weltweit
auf „Macht Lärm!“, „Geht voraus!“, „Geht
an die Ränder!“ Wo sind Orden, Säkularin-
stitute und spirituelle Bewegungen heute
und morgen besonders gefragt? Ordens-
gemeinschaften, denen es um die Men-
schen und deren Sorgen gehen muss, sind
gefordert, sich der Tatsache immer neu zu
stellen, dass die Nöte der Menschen mor-
gen andere sein werden als heute. Es geht
im „Jahr der Orden“ nicht nur um den Blick
nach innen. Die Orden sollen ganz be-
wusst in die Öffentlichkeit gehen. „Zu den
Menschen gehen“ steht im Vordergrund.
Dorthin zu gehen, wo sich für den Men-
schen alles entscheidet: in der Politik, in
den Parlamenten, in der Wirtschaft, in der
Erziehung, in der Familie!
Papst Franziskus möchte Mut zum Risiko
und zum Experiment auslösen. Er ermutigt
zu Wagnissen, die Neues versuchen, und
durchaus auch schief gehen können. Feh-
lerfreundlichkeit ist besser als Mutlosigkeit.
Sein Lieblingsbild für diese Option lautet:
„Mir ist eine ´verbeulte´ Kirche, die verletzt
und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen
hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche,
die aufgrund ihrer Verschlossenheit und
ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen
Sicherheiten zu klammern, krank ist. Ich will
keine Kirche, die darum besorgt ist, der
Mittelpunkt zu sein, und schließlich in einer
Anhäufung von fixen Ideen und Streitig-
keiten verstrickt ist.“ (EG 49)
Deshalb plädiert er für eine Kirche der of-
fenen Türen, so dass alle irgendwie am
kirchlichen Leben teilnehmen können.
Papst Franziskus warnt vor einem Verhal-
ten wie „Kontrolleure der Gnade“. „Doch
die Kirche“ – so der Papst – „ist keine Zoll-
station, sie ist das Vaterhaus, wo Platz ist
für jeden mit seinem mühevollen Leben.“
(EG 47)
Dir. Friederike Hafner stellte die Veran-
staltungen in der Diözese Innsbruck vor:
Die Frauen und Männer, die ein Leben in
der Spur Jesu nachfolgen, gehen über
ihren privaten Lebensbereich hinaus, ver-
lassen das Gewohnte, um sich einerseits
tiefer in die Gottesbeziehung einzulassen
und andererseits intensiv am Leben der
Menschen und ihrer Anliegen und Nöte
teilzunehmen.
Andere berufene Männer und Frauen ge-
hen den kontemplativen Weg und schlie-
ßen sich in Gemeinschaften zusammen, um
in der Abgeschiedenheit ihres Klosters, Gott
im Schweigen und in Anbetung und den
Menschen und ihren Sorgen nahe zu sein.
Im Jahr der Orden wollen die Frauen- und
Männerorden der Diözese Innsbruck mit
mehreren Veranstaltungen in die Öffent-
lichkeit gehen.
1. Die monatliche Veranstaltungsreihe mit
dem Thema „Warum lebst du so?“ Spi-
ritualität der Orden im Gespräch zeigt
das heterogene und vielfältige Netz von
Frauen- und Männerorden mit ihren ver-
schiedenen Werken und Aufgaben.
2. Weiters wollen die Ordensgemeinschaf-
ten ein Netz des Gebetes mit vielen Or-
densangehörigen, aber auch mit Laien
und Freunden bilden. Die Gebetstreffen
finden in den verschiedenen Klöstern statt.
Alle Gläubigen sind zur Teilnahme einge-
laden.
Beim Pressegespräch
Agape im Abt Schuler
Saal
ACTIO
3. Evangelii Gaudium, die Frohbotschaft
künden, bedeutet ein Hinausgehen, pro-
phetisches Handeln zu üben, mit dem
Impuls, an ungewöhnlichen Orten auf
den Straßen der Welt den Menschen zu
begegnen und ihnen eine Form der Gast-
freundschaft anzubieten.
Dieser biblische Weg veranlasst die Frau-
enorden der Diözese Innsbruck, sich mit
dem Thema „Frauen in Notsituationen“
auseinanderzusetzen und konkrete Ein-
richtungen und Hilfsangebote aufzubau-
en.
4. Im Jahr der Orden wollen wir unter an-
derem auch die Möglichkeit schaffen, uns
in unserer gewählten Lebensweise, beson-
ders der evangelischen Räte (Armut, Ehe-
losigkeit und Gehorsam), hinterfragen zu
lassen.
Abt Raimund Schreier zur ROTEN ORDENS-
COUCH: Mit dem „Tag des geweihten Le-
bens“ geht die ROTE ORDENSCOUCH auf
Reisen. Im „Jahr der Orden“ soll sie an vie-
len Orten zum Einsatz kommen: bei Festen,
in Einkaufszentren, in Fußgängerzonen, bei
öffentlichen Veranstaltungen…
Die Orden und säkularen Gemeinschaf-
ten der Innsbrucker Diözese wollen ins
Gespräch, in den Dialog kommen, wollen
erzählen, zuhören und Antworten geben.
Auch möchten sie die Menschen wieder
aufmerksam machen, dass es die Orden
gibt und sie bereit sind, für die Menschen
in ihren vielfältigen Nöten und Krisen des
Lebens da zu sein – im Gebet wie mit kon-
kreter Hilfe. Natürlich wollen sie auch da
sein in den frohen und glücklichen Augen-
blicken und diese in Liturgie und verschie-
densten Ritualen feiern.
Sr. M. Luise Eberharter zum „Jahr der Or-
den“ in Österreich: Das „Jahr der Orden“
wurde in Österreich von den Ordensge-
meinschaften mit den Worten charakteri-
siert: „Weniger ist wesentlich mehr.“
So wollen wir unsere „leise Präsenz“ in der
Welt kundtun und auf unser Leben in der
Nachfolge Jesu aufmerksam machen.
Seit dem 2. Vatikanischen Konzil suchen
die religiösen Ordensgemeinschaften ti-
rolweit und österreichweit immer mehr
untereinander den Dialog und die Zusam-
menarbeit, sozusagen die Vernetzung un-
tereinander. Wir wollen intensiv an einem
geschwisterlichen und freundschaftlichen
Miteinander arbeiten. Wir wollen die Au-
gen offen halten, die Nöte der Zeit erken-
nen und nach Möglichkeit darauf reagie-
ren.
Uns alle fordert das Jahr der Orden auf,
dankbar in die Vergangenheit zu schau-
en und voll Hoffnung in die Zukunft zu bli-
cken.
Agape im Abt Schuler
Saal
Ordensleute und Mitglie-
der von Säkularinstituten
und spirituellen Bewe-
gungen beim Gruppen-
foto mit der ROTEN
ORDENSCOUCH
12 Stift Wilten Aktuell
ACTIO
Am 20. Oktober 1665 nahm der Brixener
Weihbischof Jesse Perkhofer die Weihe
der Wallfahrtskirche Heiligwasser ober-
halb von Igls vor. Zwei Tage vorher hatte
der Brixener Bischof Sigmund Alfons Graf
Thun die heutige barocke Stiftskirche Wil-
ten geweiht.
In den Geschichtsquellen des Stiftes
Wilten von 1651 und 1652 ist von einem
Taxbaum beziehungsweise einem Mut-
tergottes-Baum an diesem Ort die Rede.
Wahrscheinlich war ein Marienbild an
einem Baum befestigt. Dieser brannte
samt einer hölzernen Kapelle, die es dort
gab, im Jahr 1652 ab. 1661 entschloss
sich deshalb der Wiltener Abt Dominikus
Löhr, dort ein gemauertes Kirchlein und
ein Mesnerhaus zu errichten.1662 schon
wurde in der neuen Kirche eine gotische
Madonna aus dem Stift Wilten als Gna-
denbild aufgestellt und die erste hl. Mes-
se gefeiert. Die feierliche Weihe des Kirch-
Pilger auf dem Weg nach
Heiligwasser
350 Jahre Kirchweihe HeiligwasserDie Geschichte des Wallfahrtsortes und Termine im Jubiläumsjahr 2015.
Die Wallfahrtskirche Heiligwasser und das Gasthaus hoch über Igls
900 Jahre Bekehrung des hl. NorbertAm 7. und 11. Juni 2015 lädt der Konvent des Stiftes Wilten ganz besonders dazu ein, an den Gottes-
diensten zu Ehren des Ordensgründers teilzunehmen.
Samstag, 6. Juni 2015, 18.00 Uhr Feierliche Vesper in der StiftskirchePsalmen und Magnificat alternatim mit dem Konvent
Musik für zwei Orgeln
Capella Wilthinensis
Sonntag, 7. Juni 2015, 10.30 Uhr 900 Jahre Bekehrung des hl. Vaters Norbert - Norbertisonntag - Pontifikalamt in der StiftskircheWolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Missa in honorem Sanctissimae Trinitatis KV 167
Josef Gasser (1873 Lienz-1957 Neustift)
1910-1923 Regens Chori in Wilten „Jubilate Deo“
Anton Heiller (1923-1979)
„O Jesu, all mein Leben bist du“
Orgelwerke von Johann Sebastian Bach
Concerto in a-moll nach Antonio Vivaldi BWV 593
Capella Wilthinensis
Donnerstag, 11. Juni 2015, 20.00 Uhr 900 Jahre Bekehrung des hl. Vaters Norbert - Wallfahrt und Eucharistiefeier am LocherbodenMusik für Kantor, Chor, Gemeinde und Bläser
Chöre aus den Stiftspfarren
Bläser der Capella Wilthinensis
Stift Wilten Aktuell 13
ACTIO
leins erfolgte aber erst 1665.
Unter Martin Stickler (Abt von 1719-
1747) wurde dann die kleine Seitenkapel-
le mit dem Altar der hl. Ottilie, Patronin
bei Augenleiden, angebaut. Es wurde
die Kirche um den Bereich der Orgelem-
pore verlängert und der Portalvorbau
errichtet. Damals wurden die barocken
Stuckaturen angebracht.
In der Abtszeit von Martin Stickler wurde
ein größeres Mesnerhaus erbaut, in dem
sich für die großen Wallfahrtstage die ein
bis zwei Priester aus dem Stift Wilten zur
Übernachtung aufhalten konnten. Dort
wurde den Wallfahrern auch eine ein-
fache Stärkung angeboten.
In den 1920er Jahren, als man auf den
Aufschwung des Fremdenverkehrs hoff-
te und die Patscherkofelbahn errichtete,
wurde diese Gaststätte auf das heutige
Ausmaß erweitert.
Zum Dank für Schutz im 2. Weltkrieg
schuf der Innsbrucker Künstler Hans And-
re im Jahr 1945 die heutigen Decken-
fresken der Kirche. 1971 wurde leider
das gotische Gnadenbild samt einigen
Engelsfiguren gestohlen. Als Ersatz konn-
ten 1972 die vom Axamer Bildhauer Hans
Falkner geschaffenen Kopien geseg-
net werden. In der nachfolgenden Zeit
wurden infolge von Hangrutschung und
Feuchtigkeit bedenkliche Schäden, auch
Mauerrisse, festgestellt. Deshalb wurde
1989/90 eine umfassende Sanierung und
Renovierung des Kirchleins unter der Lei-
tung des damaligen Stiftsverwalters Lukas
Hammerle vorgenommen. Heuer müssen
wieder Restaurierungen im Portalbereich
durchgeführt werden.
Nach Ausscheiden der Pächterfami-
lie Thurnbichler, deren Vorfahren schon
durch Generationen das Gasthaus Hei-
ligwasser bewirtschaftet hatten, wurde
2013 die dringend nötige Generalsanie-
rung des Gasthauses durchgeführt. Am
19. Oktober 2013 konnte es gesegnet und
als Pächter an die Familie Ribis, die auch
den Grünwalderhof bei Patsch führt,
übergeben werden. Seither ist es wieder
eine viel aufgesuchte Gaststätte.
Im Jubiläumsjahr 2015 laden wir beson-
ders ein zum Gebet und Gottesdienst in
Heiligwasser.
Seit Jahrhunderten finden beim Marien-
bild von Heiligwasser viele Menschen Be-
sinnung, Bestärkung und Hilfe in ihren An-
liegen und Nöten.
Das Marienbild in der
Wallfahrtskirche
Besondere Termine 2015Von Anfang Mai bis zum 17. Oktober wird jeden Samstag um 9.00 Uhr eine
Wallfahrtsmesse gefeiert (außer am 15. August).
Samstag, 4. Juli, 9.00 Uhr feierliche hl. Messe zum 2. Patrozinium
„Mariä Heimsuchung“
Samstag, 8. August, 9.00 Uhr feierliche hl. Messe zum 1. Patrozinium
„Mariä Schnee“
Samstag, 17. Oktober, 9.00 Uhr festliche Eucharistiefeier zum 350-Jahr-
Jubiläum
Sonntag, 18. Oktober, 17.00 Uhr Dankandacht (festliche Kirchenmusik) mit
Abt Raimund Schreier, dem Konvent und
den Mitarbeitern des Stiftes Wilten
14 Stift Wilten Aktuell
ACTIO
„Gleich ob Figural- oder Orgelmusik, der
gesamte Schatz der Musica Sacra wurde
aus einem einzigen Grund geschaffen -
zur Feier der Liturgie. Deshalb ist es unser
Bestreben, alte Meisterwerke für die litur-
gischen Feiern unserer Zeit fruchtbar zu
machen oder aber neue Musik zu schaf-
fen bzw. zu initiieren“, schrieben Stiftska-
pellmeister Norbert Matsch, Stiftsorganist
Kurt Estermann und der Zweite Organist
Dominik Bernhard bei ihrer gemeinsamen
Einführung im Programmheft der Musica
Sacra Wilthinensis 2015.
Die Capella und der Chorus Wilthinen-
sis musizierten bei der Christmette in der
Stiftskirche die Pastoralmesse von Wil-
helm Lechleitner CRSA (1779 Stanzach
im Lechtal - 1827 Neustift). Am Hochfest
der Geburt des Herrn war von der Capel-
la Wilthinensis die Festmesse zu Ehren der
Geburt unseres Herren Jesu Christi op. 7
von Karl Koch (1887 Biberwier - 1971 Inns-
bruck) zu hören.
Die Schola Gregoriana Wilthinesis über-
nahm die musikalische Gestaltung des
zweiten Patroziniums der Stiftskirche am
Stephanitag.
Mit der Missa Sti. Nicolai von Joseph
Haydn beendete die Capella Wilthinen-
sis bei der Jahresabschlussmesse das Jahr
2014.
Die Wiltener Sängerknaben erfreuten
die Gläubigen am Fest der Erscheinung
des Herrn mit weihnachtlicher Chormusik.
Zum Abschluss der Weihnachtszeit, am
Fest der Taufe des Herrn, bestanden die
Puellae Wilthinenses ausgezeichnet ihre
musikalische „Feuertaufe“ in der Stiftskir-
che mit Angels´Carol von John Rutter.
An dieser Stelle dürfen auch die hervor-
ragenden Leistungen der beiden Orga-
nisten in Wilten, Kurt Estermann und Domi-
nik Bernhard, nicht unerwähnt bleiben, die
das tägliche Gebet der Prämonstratenser
ebenso begleiten, wie sie uns auch Orgel-
werke großer Meister darbringen.
Gott loben und preisenKirchenmusik hat in Wilten einen besonderen Stellenwert. Die Weihnachtszeit
war in Wilten von Kirchenmusik aus verschiedenen Epochen geprägt.
Capella und Chorus Wilthinensis Schola Gregoriana Wilthinensis
Wiltener Sängerknaben Puellae Wilthinenses
Stift Wilten Aktuell 15
ACTIO
Prior Florian Schomers
In der Einführung in das römische Mess-
buch heißt es: „Am Aschermittwoch, der
überall als Fastentag zu halten ist, wird
das Aschenkreuz erteilt.“ Ein opulenter He-
ringsschmaus verträgt sich eigentlich nur
schwer damit. Das Zitat aus dem Messbuch
weist aber auch auf einen weiteren Brauch
dieses Tages hin, den Aschenritus. In der
Antike war die Asche allerdings nicht nur
Zeichen der Vergänglichkeit, sondern auch
ein Waschmittel und Grundlage für die Sei-
fenherstellung. So ist die Asche gleichzei-
tig Symbol der Trauer und der Reinigung.
„Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und
wieder zum Staub zurückkehren wirst“ oder
„Bekehrt euch und glaubt an das Evange-
lium“ lauten die Sätze aus dem Messbuch,
die der Priester beim Auflegen des Aschen-
kreuzes am Aschermittwoch spricht.
Das AschenkreuzMit dem Aschermittwoch begann die kirchliche Fastenzeit. Symbole der
Fastenzeit sind Aschenkreuz und Fastentuch.
Vorbereitung auf OsternAn den Fastensonntagen 2015 waren die Gläubigen zur Mitfeier der Gottes-
dienste mit Kurzpredigten eingeladen.
An den fünf Fastensonntagen hielten Re-
gens Roland Buemberger, Propst Florian
Huber, P. Martin M. Lintner OSM, Rektor Ja-
nusz Turek CSsR und Prior Florian Schomers
OPraem die Kurzpredigten.
Als Fastenzeit oder als Passionszeit wird im
Christentum der mehrwöchige Zeitraum
der Vorbereitung auf das Hochfest Ostern
bezeichnet.
Regens Roland Buemberger
Propst Florian Huber
P. Martin M. Lintner OSM
Rektor Janusz Turek CSsR
Aschermittwoch in der Basilika Wilten
16 Stift Wilten Aktuell
ACTIO
Die Verwalter mit
Winfried Hinzen (1.v.li.)
und Gastgeber Abt
Raimund Schreier
Treffen der VerwalterAm 9. Februar trafen sich die Verwalter der deutschsprachigen Zirkarie, um
mit Privatkontor Winfried Hinzen über die bestmögliche Bewältigung finanzi-
eller Herausforderungen der Zukunft zu sprechen.
Univ.-Prof. Mag. Dr. Roman A. Siebenrock
vom Institut für Systematische Theologie
an der Universität Innsbruck lud die Anwe-
senden dazu ein, über „das Motto“, den
Kern des Evangeliums nachzudenken. Er
zitierte dazu Thomas von Aquin: „ ... des-
halb wird das Erbarmen gerade Gott als
Wesensmerkmal zuerkannt; und es heißt,
dass darin am meisten seine Allmacht of-
fenbar wird.“
Evangelii Gaudium„Meine Beziehung zu Jesus Christus: Grund unverwüstlicher Freude“ lautete
der Titel des ersten Gesprächsabends zum Apostolischen Schreiben von Papst
Franziskus am 25. Februar 2015.
Roman Siebenrock im
Abt Schuler-Saal
Nächster Termin:
Mittwoch, 22. April 2015
19.30 Uhr Abt Schuler-
Saal
Mut zu Experimenten:
Lasst uns Neues wagen!
Stift Wilten Aktuell 17
CARITAS
„Liebe Freundinnen und Freunde von Obe-
rin Mère Marie Catherine Kingbo, zu eu-
rer Information: Marie Catherine und ihre
Schwestern sind in ihrem neuen Haus in Ti-
biri soweit in Sicherheit, bewacht von zwei
Polizisten mit geladenen Gewehren. Die
vier Schwestern aus Dan Bako (dem Dorf
mit dem Stecher-Brunnen und dem Ernäh-
rungszentrum) haben sie zu sich geholt.
Dort sind auch Steine geflogen ...
Schlimm ist die Lage in Zinder: dort wur-
den die Kirche, katholische Schulen, Häuser
und Geschäfte von Christen und das fran-
zösische Kulturzentrum in Brand gesteckt.
Fünf Tote sind dort zu beklagen, ebenso
wie in Niamey, wo auch vier Kirchen ange-
zündet wurden und weitere fünf Menschen
ums Leben kamen.
Derzeit dürfte sich die Lage wieder be-
ruhigt haben. Der Staatspräsident hat sich
eindeutig gegen den Terrorismus gestellt
und zur Toleranz gegenüber den Christen
und anderen Minderheiten aufgerufen.
Die neuerlichen Karikaturen von Charlie
Hebdo, die Auslöser für diese Unruhen wa-
ren, hat er verurteilt und verboten.“
Gebt ihr ihnen zu essen (Mt 14,8) - Dieser
Auftrag Jesu wird von den „Servantes du
Christ“ (Dienerinnen Christi) in Maradi wört-
lich genommen. Leibliche, geistige und
seelische Nahrung an Arme, insbesondere
an Frauen und Kinder weiterzugeben, ist
schon seit vielen Jahren ihre Berufung.
Abt Raimund Schreier OPraem und der
Konvent der Prämonstratenser-Chorherren
im Stift Wilten bitten Sie, dieser jungen,
christlichen und mutigen Gemeinschaft
von Ordensfrauen weiterhin zu helfen.
Unruhen in NigerAm 18. Jänner 2015 erhielten wir von Christine Hofinger einen aktuellen Be-
richt zur Lage der Schwestern in Niger, der ein wenig die dramatische Situati-
on für die von uns unterstützte Gemeinschaft beschreibt.
Mit Ihrer Spende unter-
stützen Sie die Arbeit
der Dienerinnen Christi.
Vergelt´s Gott!
Chorherrenstift Wilten,
6020 Innsbruck
Kennwort „Dienerinnen
Christi“
Bank: BTV
IBAN:
AT621600000100140675
BIC:
BTVAAT22
Namhafte Spendenbeträge im Gesamt-
wert von € 240.000,- wurden im vergan-
genen Jahr dafür eingesetzt. Unterstützt
wurden mit diesen Mitteln der Verein für
Obdachlose, Caritassammlungen, die Ak-
tion „Jugend eine Welt“, das Projekt Satu
Mare in Rumänien, das Waldhüttl, unter-
schiedliche Hilfsorganisationen im Liba-
non, in Syrien und im Irak, sowie andere
Projekte. Dazu kommen viele Einzelspen-
den sowie sämtliche Zuwendungen über
den Sozialfond.
Direkte HilfeDie Anzahl sozialer Probleme im In- und Ausland sind unzählbar. Im Rahmen
der Möglichkeiten versucht das Stift Wilten direkte Hilfe zu leisten.
„Jugend eine Welt“ er-
möglicht vielen Kindern
auf der ganzen Welt ihre
Würde und oft auch ihr
Lachen zu bewahren.
www.jugendeinewelt.at
18 Stift Wilten Aktuell
CONTEMPLATIO
Text:
D. Klemens H. Halder
OPraem
2013 erschienen in dieser Zeitschrift zum
875-Jahr-Jubiläum der Prämonstratenser
in Wilten vier Sonderartikel, welche die
Stiftsgeschichte des 12. Jahrhunderts be-
handelten. Unter Einberechnung dieser
Artikel wird jetzt die Reihe mit dem 14. Ka-
pitel fortgesetzt.
Die Erbauung der romanischen Kloster-
gebäude Wiltens durch die Prämonstra-
tenser ist offensichtlich erst um die Mitte
des 13. Jahrhunderts abgeschlossen ge-
wesen.
Seit der Ankunft des neuen Ordens –
vielleicht um 1135 – war aber das übliche
Klosterleben gepflegt worden. Zu diesem
gehörte der Unterricht zukünftiger Mit-
glieder. Darüber gibt es 1230 eine erste
schriftliche Nachricht. In einer Urkunde
des Stiftes Georgenberg-Fiecht wird näm-
lich unter anderen als Zeuge der schola-
sticus (Schulmeister) Konrad von Wilten
genannt. In der Klosterschule dürften ne-
ben zukünftigen Mitgliedern auch einzel-
ne Kinder aus besser gestellten Familien,
vor allem aus Innsbruck, ins Lesen, Schrei-
ben und Rechnen eingeführt worden
sein. Damals gab es außer der Domschu-
le in Brixen und den wenigen Stiftsschulen
noch keine anderen Schulen.
Zur Zulassung zur Diakonen- bzw. der
Priesterweihe ab dem Alter von 25 Jahren
waren entsprechend der Ordensgesetz-
gebung die Kenntnis des Latein, des kirch-
lichen Gesanges und der Zeitrechnung
zur Bestimmung des kirchlichen Kalenders
erforderlich. Die Weihekandidaten wur-
den auch in Kenntnis und Verständnis der
Heiligen Schrift sowie in die Ausübung der
diakonalen und priesterlichen Funktionen
eingeführt. Für die Feier der Hl. Messe,
fürs Stundengebet im Chor, für die Spen-
dung der weiteren Sakramente war eine
gewisse Anzahl von Büchern nötig, wei-
ters für den zuerst erwähnten Unterricht.
Zu beachten ist auch, dass in den ersten
Jahrhunderten des Ordens neben den
langen Gebetszeiten und der Handarbeit
auch die lectio divina (göttliche/ geistli-
che Lesung) eine große Rolle spielte. Spe-
ziell dafür brauchte es eine genügende
Zahl von Büchern mit Texten der Kirchen-
väter und anderer früher geistlicher/ spi-
ritueller Schriftsteller. Als kirchliche Texte
waren die im Kloster benötigten Bücher
auf Latein geschrieben.
Für das Ausgeben und die Sorge um die
Bücher war das Amt des Bibliothekars von
Anfang an ein wichtiger Klosterdienst. Bü-
cher mussten bis zur Erfindung des Buch-
drucks um 1445 mit der Hand geschrieben
werden; dazu war große Kunstfertigkeit
nötig. Es darf angenommen werden, dass
es im Prämonstratenserkloster Wilten von
Anfang an ein scriptorium (Schreibstube)
gegeben hat, in dem Klosterangehörige
Bücher durch Abschreiben aus ausgelie-
henen Büchern herstellten. Bücher wa-
Zur Geschichte des Stiftes Wilten14. Kapitel - Vom Leben im Stift Wilten. Tirol wird ein geeintes Land.
13. Jahrhundert
Antiphonarium (Buch für den Choralgesang), mittelalterliche Pergament-
handschrift des Stiftes Wilten
Die Stiftsbibliothek
Stift Wilten Aktuell 19
CONTEMPLATIO
ren eine teure und kostbare Sache; eini-
ge gehörten schon bei der Übernahme
Wiltens durch die Prämonstratenser zur
Grundausstattung. Leider sind aus dem
11. bis 13. Jahrhundert nur acht Hand-
schriften erhalten geblieben.
Im 13. Jahrhundert erfuhr das Gebiet Tirols
eine grundlegende politische Umgestal-
tung, die auch das Stift Wilten sicherlich
auf die eine oder andere Art und Weise
berührte.
Die deutschen Könige hatten im frü-
hen 11. Jahrhundert den Bischöfen von
Trient und Brixen die Grafschaftsgewalt
an den wichtigen Routen nach Italien
übertragen, um diese Gebiete in ihren er-
gebenen Händen zu wissen. Die Bischöfe
erhielten auch Grundbesitz, den sie im
Lauf der Zeit noch ausbauen konnten.
Weiters wurden ihnen königliche Rechte
als Einnahmequellen verliehen, nämlich
das Zoll-, Maut- und Bergwerksrecht. Die
Bischöfe konnten aber nach kirchlichem
Recht als geistliche Amtsträger gewisse
weltliche Aufgaben nicht selbst wahr-
nehmen. Sie setzten deshalb Adelige als
ihre Vögte (von lat. advocatus) ein. Diese
übten die Gerichtsgewalt aus, mussten
die Abgaben eintreiben und hatten bei
Bedrohung des Gebietes auch militä-
risch tätig zu werden. Diese Vögte bean-
spruchten aber mit der Zeit große Teile
der Einnahmen für sich und erreichten die
Erblichkeit der Vogtei. Auf verschiedene
Art und Weise brachten sie Gebiete aus
anderem Besitz in ihre Gewalt.
Von den großen Adelsgeschlechtern
im Gebiet des späteren Tirol konnten die
Grafen von Schloss Tirol bei Meran sich
als führendes Geschlecht emporarbei-
ten. Als besonders tatkräftige Herrscher-
persönlichkeit erwies sich Graf Albert III.
von Tirol (1190-1253), welcher allerdings
der letzte männliche Nachkomme des
Geschlechtes war. Seine Heiratspolitik
brachte ihm als Erbe der Andechser 1248
die Grafschaften Unterinntal und Puster-
tal. 1248 kann als das Geburtsjahr Tirols
bezeichnet werden, weil die Klammer
zwischen Inn und Etsch erstmals fest ge-
knüpft war. In dieser Zeit taucht in den
Urkunden für das frühere „Land im Ge-
birge“ die Benennung dominium comitis
Tyrolis auf, also „Herrschaftsgebiet des
Grafen von Tirol“; nicht viel später hieß es
„Land Tirol“.
Besonders bedeutsam für Tirol wur-
de ein Enkel des Grafen Albert, nämlich
Meinhard II.. Alberts Tochter Adelheid war
mit dem Grafen von Görz vermählt wor-
den, der über die Görzer Gebiete in Friaul,
Istrien und im Herzogtum Kärnten gebot;
neben Görz (ital. Gorizia) im östlichen Fri-
aul war Lienz am Ausgang des Pustertals
Hauptsitz des Görzer Grafen. Nach dem
frühen Tod seines Vaters, Meinhards I., im
Jahr 1258 trat Meinhard II. dessen Nach-
folge an. Er war vorher in jungen Jahren
mit seinem Bruder seit einem Kampf der
Görzer gegen den Salzburger Erzbischof
acht Jahre in Salzburger Geiselhaft ge-
wesen, in der die Brüder eine bessere
Ausbildung als andere Adelige erhielten.
Im 16. Jh. entstandenes
Phantasieportrait Mein-
hards II. von Tirol/Görz.
Er war der eigentliche
Schöpfer des Landes Tirol.
CONTEMPLATIO
Neben den Görzer Gebieten kamen im
Lauf der Jahre durch Erbschaft auch alle
Tiroler Gebiete seines Großvaters Albert
unter Meinhards Herrschaft. Meinhard
II. verstand es wie schon sein Großvater
Albert, die Vogtei im Dienst der Bischöfe
von Brixen und Trient zu benützen, um
die Bischöfe völlig in seine Abhängigkeit
zu bringen. Von der Einschleusung sei-
ner Parteigänger in die Domkapitel bis
zu Rechtsbruch und brutaler Gewalt war
ihm jedes Mittel recht, um die weltliche
Gewalt der Kirche zu schmälern. Zuletzt
geboten die Bischöfe nur mehr über ihre
Residenzstädte und kleine - in Trient grö-
ßere - Landflecken und Dörfer. Dort blie-
ben sie politische Herren bis zur Säkula-
risation, der Beendigung der weltlichen
Regierungsgewalt kirchlicher Herren im
Deutschen Reich in den Jahren 1802/03.
Aufgrund dieser politischen Gewalt wur-
den die Bischöfe von Brixen und Trient bis
in neuere Zeit als Fürstbischöfe bezeich-
net.
Im Land Salzburg ging übrigens die Ent-
wicklung anders vor sich. Dort konnten die
Erzbischöfe im Laufe der Zeit eine selbst-
ständige geistliche Landesherrschaft aus-
bauen, die bis 1803 erhalten blieb.
Wegen seiner Vorgangsweise gegen-
über den Bischöfen wurde über Meinhard
II. von Päpsten mehrmals der Kirchenbann
und über das Land das Interdikt verhängt
– es sollten keine Hl. Messen mehr gefeiert
und keine Sakramente mehr gespendet
werden. Meinhard II. entmachtete auch
die zahlreichen Adelsgeschlechter im
Land und vereinheitlichte die verschie-
denen Rechtstitel und Besitzungen in ei-
ner vollen landesfürstlichen Gewalt. Er lei-
stete Großes für Tirol, indem er dem Land
eine gut organisierte Verwaltung und ein
einheitliches Recht gab. Die verschie-
denen Adelsgeschlechter neben den Bi-
schöfen unterstanden ursprünglich dem
Herzog von Bayern. Meinhard II. respek-
tierte aber dessen Oberhoheit nicht, son-
dern handelte wie ein souveräner Fürst:
er erklärte Krieg, schloss Frieden und ging
Verträge mit anderen Herrschern ein. Im
20 Stift Wilten Aktuell
Die Herauslösung Tirols
aus Bayern; Quelle:
Michael Forcher, Tirols
Geschichte in Wort und
Bild, Innsbruck 2000.
CONTEMPLATIO
Jahr 1282 bestätigte König Rudolf von
Habsburg auf dem Reichstag zu Ulm die
Selbstständigkeit Tirols und erhob Mein-
hard II. bald darauf in den Reichsfürsten-
rang, indem er ihn mit dem freigeworden
Herzogtum Kärnten belehnte.
Durch seine Unternehmungen hat Mein-
hard II. das große, mehrsprachige Alttirol
wesentlich vorbereitet. Unter Kaiser Ma-
ximilian kamen 1500 als Görzer Gebiete
die Herrschaft Lienz und das Pustertal,
1504 die bayerischen Gerichte Ratten-
berg, Kufstein und Kitzbühel dazu. Nach
der Säkularisierung der bischöflichen Ge-
biete von Brixen und Trient 1803 reichte
es im Süden bis an den nördlichen Rand
des Gardasees und bis Ala im Etschtal,
zirka 40 Kilometer nördlich von Verona.
1816 wurde es vervollständigt durch die
Salzburger Gebiete in Nord- und Osttirol
und die Herrschaft Vils. So wie auch die
Görzer Gebiete im östlichen Norditalien
gehörte dieses große Alttirol bis zum Ende
des 1. Weltkrieges (1914 - 1918) zur Öster-
reichisch-Ungarischen Monarchie.
Trotz seiner Handlungsweise gegenüber
den Bischöfen war Meinhard II. kein gott-
loser Mensch. Die kirchlichen Bannsprü-
che beunruhigten ihn sehr. Dass Meinhard
II. von Widerwillen gegen die kirchliche
Hierarchie und ihre weltlichen Strukturen
erfüllt war, entsprach auch dem Geist der
Zeit, in dem man schon zwischen welt-
licher und geistlicher Sphäre unterschied.
Meinhard II. war es, der 1273 das Zisterzi-
enserstift Stams im Oberinntal stiftete, das
er zur Grabstätte der Tiroler Landesfürsten
bestimmte. Auf seinem Sterbebett trug
er seinen drei Söhnen auf, alle unrecht
erworbenen Güter den rechtmäßigen Ei-
gentümern zurückzugeben, sofern sie ei-
nen Rechtstitel besaßen und wies so den
Weg des Kompromisses. Nach Empfang
der Sakramente starb Meinhard II. 1295
versöhnt mit der Kirche.
Quellen:
Anton Haidacher, Studium und Wissenschaft im
Stifte Wilten in Mittelalter und Neuzeit.
In: Veröffentlichungen des Museum Ferdinande-
um in Innsbruck. 36 (1956), (5-99), 9-20;
Walter Neuhauser, Bibliotheca Wilthinensis.
Die Wiltener Stiftsbibliothek in Vergangenheit
und Gegenwart. Innsbrucker Beiträge zur Kul-
turwissenschaft. Sonderheft 63. Innsbruck 1988.
16f., 61-67.
Michael Forcher, Tirols Geschichte in Wort und
Bild. Innsbruck 2000, 89-94.
Josef Gelmi, Die Geschichte der Kirche in Tirol.
Innsbruck 2001, 63-66.
Schloss Tirol, der Stamm-
sitz der Grafen von Tirol.
Im Hintergrund die Stadt
Meran.
Stift Wilten Aktuell 21
22 Stift Wilten Aktuell
CONTEMPLATIO
Das erste Konzert wird am Donnerstag, den 7. Mai um 20.00 Uhr, von Edgar Krapp gestaltet. Es steht unter
dem Motto „Orgelkonzert in der Osterzeit“, zugleich ist
es der Gedenktag der „Übertragung unseres Hl. Vaters
Norbert“ - 1627 wurden die Reliquien des heiligen Nor-
bert von Magdeburg in das Kloster Strahov bei Prag
überführt.
Edgar Krapp, 1947 in Bam-
berg geboren, leitete von
1974 bis 1993 als Nachfolger
von Helmut Walcha eine Or-
gelklasse an der Frankfurter
Musikhochschule; darüber hi-
naus war er von 1982 bis 1991
als Gastprofessor am Salzbur-
ger Mozarteum tätig. 1993
übernahm er in Nachfolge
seines Lehrers Franz Lehrndorfer eine Professur an der
Münchner Musikhochschule, die er bis zu seiner Emeri-
tierung 2012 innehatte.
Am 7. Mai wird er an der Festorgel Werke von Johann
Sebastian Bach, Franz Tunder, François Couperin, Felix
Mendelssohn Bartholdy und Karl Höller geben.
Die Bach´sche österliche Choralbearbeitung „Christ
ist erstanden“ aus dem sogenannten Orgelbüchlein, zu
Beginn des Programms, nimmt eine Sonderstellung ein.
Als einziges Stück ist es eine Bearbeitung „per omnes
versus“, es werden also alle drei Liedstrophen nachei-
nander vertont.
Franz Tunder wirkte von 1641 bis zu seinem Tod 1667
als Organist an der Marienkirche in Lübeck und war
unmittelbarer Vorgänger von Dietrich Buxtehude. Cha-
rakteristisch für die Choralfantasie über „Komm, Heili-
ger Geist, Herre Gott“ ist die Verteilung auf zwei Ma-
nuale (Rückpositiv und Organo/Hauptwerk), wobei die
Melodie immer elegant umspielt und koloriert wird.
Auch Johann Sebastian Bach hat diese bekannte
Pfingst-Antiphon in einer großen Choralfantasie verar-
beitet, als erstes Stück seiner Leipziger Choräle. Die 48
Takte der Weimarer Urfassung wurden von ihm auf 106
Takte erweitert und somit alle 10 Verszeilen durchge-
führt. Es ist eine glänzende, hochvirtuose Bearbeitung,
„in organo pleno“ zu spielen und mit dem Choral im
Pedal in breiten Notenwerten.
Das folgende Werk, Präludium und Fuge in e-Moll BWV
548 ist eine besonders lange und technisch anspruchs-
volle Komposition, die in der Fuge, in welche eine virtu-
ose Toccata integriert ist, die damals gebräuchlichen
Formen so erweitert, dass „die hergebrachten Bezeich-
nungen nicht mehr ausreichen, sie man eine zweisät-
zige Orgelsymphonie nennen müsste, um unserer Zeit
eine richtige Vorstellung ihrer Größe und Gewalt na-
hezulegen.“ (Spitta). Auch der riesige Präludiumssatz
mit einem Haupt- und zwei Seiten-Themen und seinen
immer wiederkehrenden ausdrucksvollen Vorhalten
auf den Taktschwerpunkten sprengt jeden damals üb-
lichen Rahmen.
François Couperin („le Grand“) stammt - ähnlich wie
Bach - aus einer weit verzweigten Musikerfamilie und
war ab 1685 Organist an der Pariser Kirche St. Gervais,
später auch einer der Organisten in der königlichen Ka-
pelle zu Versailles. Mit 22 Jahren schrieb er zwei Orgel-
messen (die erste „zum gewöhnlichen Gebrauch der
Pfarrkirchen für die feierlichen Feste“, die zweite „ge-
eignet für Mönchs- oder Nonnenklöster“). Beide Mes-
sen wurden während der Gottesdienste abwechselnd
mit gregorianischen Gesängen aufgeführt und verei-
nigen alle gebräuchlichen Klangtypen der damaligen
französischen Orgelmusik.
Felix Mendelssohn Bartholdy gehörte zu den univer-
salen musikalischen Begabungen des 19. Jahrhunderts
und war als Komponist gleichermaßen erfolgreich wie
als Klavier- und Orgelvirtuose, Dirigent, Organisator und
Pädagoge am Leipziger Konservatorium. Seine zweite
Orgelsonate in c-Moll beginnt mit düsteren Akkordblö-
cken, denen ein stimmungsvolles Adagio folgt, dessen
kantables Thema im Dialog zwischen Sopran und Te-
nor abwechselt. Die beiden nächsten Sätze bringen
die Wende nach C-Dur, wobei das Allegro maestoso
e vivace mit seinen punktierten Rhythmen und Fanfa-
ren in die Nähe eines kleinen Marsches rückt. Die direkt
anschließende Fuge mit ihrem volksliedhaften Thema
baut zielsicher eine große Steigerung bis zum vollen
Werk des Instruments auf und sichert der Sonate damit
einen wirkungsvollen und strahlenden Schluss.
Karl Höller wurde 1907 in Bamberg als Sohn des dor-
tigen Domorganisten geboren.
Die Choralvariationen über „Jesu meine Freude“
Wiltener StiftsorgelkonzerteIn der Zeit vor Pfingsten werden in der Nachfolge der städtischen „Internationalen Orgelwoche“ die
Orgeln der Stiftskirche von namhaften Organisten bespielt. Dies geschieht schon seit fast 50 Jahren.
Die Orgelkonzerte beziehen sich jeweils in der Art einer geistlichen Abendmusik auf sakrale Themen.
Stift Wilten Aktuell 23
CONTEMPLATIO
op.22/2 ist ein besonders gutes Beispiel für Karl Höllers
eigenwillige und fantasievolle Kunst der Harmonisie-
rung. Die Uraufführung dieser eindrucksvollen Komposi-
tion fand am 17.2.1937 an der legendären, im Krieg zer-
störten Walcker-Orgel der Reinoldi-Kirche in Dortmund
statt, gespielt von dem Niederländer Gerard Bunk.
Das zweite Konzert spielt Michael Radulescu am Don-nerstag, den 14. Mai um 20.00 Uhr unter dem Motto
„Orgelkonzert zu Christi Himmelfahrt“.
Michael Radulescu wur-
de 1943 als Sohn eines ru-
mänischen Vaters und einer
deutschen Mutter geboren.
Von 1968 bis 2008 unterrichte-
te er Orgel & Improvisation an
der Universität für Musik und
darstellende Kunst in Wien.
Seit Herbst 2008 übt er seine
Orgel-Unterrichtstätigkeit an
der Hochschule für Musik in Lübeck aus.
Er wird am 14. Mai den Hauptteil des Orgelzyklus „Drit-
ter Theil der Clavier Übung“ (Leipzig 1739) von Johann
Sebastian Bach an der Festorgel interpretieren, dazu
wird die Capella Wilthinensis die jeweiligen Choräle sin-
gen.
Der „Dritte Theil der Clavier Vbung“ kann ohne Zweifel
als die Krönung der Bachschen Tastenmusik betrachtet
werden, zugleich aber auch – neben der späten „H-
Moll-Messe“ als seine Summa Theologia angesehen
werden. In diesen beiden Monumentalsammlungen
offenbart sich die geistlich-geistige Klangrede Bachs
in ihrer stärksten Ausprägung durch die Vermittlung
höchster theologisch-geistiger Inhalte, musikalischer
Parameter wie Stil, Satz, Tonart, Harmonik und dem for-
malen Aufbau mit seinen Proportionalitäten.
Die Gliederung des Dritten Teiles der Clavier-Übung
entspricht in großen Zügen den breit ausgedehnten
Improvisationen Bachs, welche meist mit einem Prae-
ludium & Fuge im Vollen Werk begannen, denen eine
ganze Reihe von Choralbearbeitungen und eine große
abschließende, ebenfalls im Vollen Werk vorgetragene
Fuge folgten.
So ist das eröffnende Praeludium in Es-Dur drei, je-
weils sich auf Gott-Vater, Gott-Sohn & Gott-Heiligen
Geist beziehenden und voneinander verschiedenen
musikalischen Gedanken verpflichtet. Ebenso ist auch
die abschließende Es-Dur Fuge eine auf drei unter-
schiedliche Themen aufgebaute Tripelfuge, deren
Einzelabschnitte zueinander in einem Verhältnis ste-
hen, welches dem berühmten „Goldenen Schnitt“
(„proportio divina“) sehr nahe kommt. Die 21 Choral-
bearbeitungen sind ebenfalls dem trinitarischen Ge-
danken verpflichtet.
Die strenge Einheit des gesamten Opus wird ebenso
zusammengeschweißt durch die tief durchdachte Ton-
artenabfolge der einzelnen Sätze. Da aber eine Wie-
dergabe des gesamten Werkes den zeitlichen Rahmen
„normaler Orgelkonzerte“ sprengen würde, mussten
die jeweils kleinen Fassungen der Choralbarbeitungen
und die „Vier Duetten“ ausgeklammert werden.
Das dritte Konzert unter
dem Motto „Orgelkonzert zu
Pfingsten“ wird am Donners-tag, den 21. Mai um 20.00 Uhr, von den stiftseigenen Or-
ganisten Kurt Estermann und
Dominik Bernhard bestritten.
An diesem Tag wird auch
des Prämonstratenserhei-
ligen und Mystikers Hermann
Joseph gedacht.
Gespielt wird an Fest- und
Chor-Orgel vorwiegend Mu-
sik für zwei Orgeln, nament-
lich von Marian Müller und
Kurt Estermann, aber auch
solistische Orgelmusik von
Johann Sebastian Bach und
Wolfgang Amadeus Mozart.
Marian Müller wirkte zu Be-
ginn des 18. Jahrhunderts als Organist am Benediktiner-
stift Einsiedeln. Seine drei Sonaten für zwei Orgeln zeich-
nen drei Kirchenhochzeiten nach, Ostern, Pfingsten
und Weihnachten. Der Zyklus „PROPRIUM a due orga-
ni“ von Kurt Estermann durchläuft mit Orgelmusik wie-
derum jene Teile der Messfeier, die je nach geprägter
Kirchenjahreszeit veränderbar sind. Dies geschieht an-
hand von entsprechenden Gemeindegesängen als
instrumentale Vorlagen; ein Präludium zu Beginn, ein
Halleluja vor dem Evangelium, ein Offertorium, eine
Communio und ein Postludium am Schluss.
An solistischer Orgelmusik erklingt die großartige Pas-
sacaglia in c-Moll BWV 582 von Johann Sebastian Bach
und eine Transkription einer Kirchensonate von Wolf-
gang Amadeus Mozart.
Gleichsam als Zielpunkt und Abschluss der vorpfingst-
lichen Orgelkonzerte wird zum Pontifikalamt am Pfingst-sonntag, den 24. Mai um 10.30 Uhr, die Messe in C op.
86 von Ludwig van Beethoven, sowie das große Orgel-
werk Praeludium und Fuge in G-Dur BWV 541 von Jo-
hann Sebastian Bach gegeben.
Kurt Estermann, Stiftsorganist
24 Stift Wilten Aktuell
COMMUNIO
Die Leiterin der Jugendstelle des De-
kanats, Magdalena Weber, hat mit ihren
Helferinnen bei der Vorbereitung Gedan-
ken und Fragen formuliert, welche die Ju-
gendlichen ZUM AUFWACHEN und MITTUN
anregen sollen.
„Jugend ... erfüllt von Optimismus, Freu-
de, Liebe, Energie“ ist auf dem Plakat
unter anderem zu lesen. Ob als Aussage
oder Frage liegt dabei im Rahmen des Be-
trachters.
Auch die Worte „Herausforderung, Ver-
antwortung, Glaube, Mut, Veränderung
und Solidarität“ stehen sinnbildlich für die
„Zukunft der Kirche?“ und die „Gegen-
wart der Kirche!“
Mit „gemeinsam“ als „Vollzeitchristen“
die Gemeinschaft „mitzugestalten“ wird
konkret dazu eingeladen “nicht zu schla-
fen, sondern zu singen, zu tanzen und zu
jubeln“, um ein persönliches Zeugnis für
ein Leben mit Gott abzulegen.
Wake up youth!In den Stiftspfarren Patsch, Rinn, Aldrans und Völs finden zwischen 25. Jänner
und 21. Juni 2015 die Jugendmessen des Dekanates Wilten Land statt.
Dekanatsjugendmesse in Rinn
Messgestaltung durch die
Jugendlichen
COMMUNIO
Ganz - auseinanderUm sich auf das Sakrament der Firmung vorzubereiten, besuchten die
Jugendlichen der Wiltener Stiftspfarreien das Stift.
Beim Firmlingsnachmittag lernten die Firm-
linge ihren Firmspender Abt Raimund, den
„Weg der Prämonstratenser“ im Schnei-
dergang und die Bibliothek des Stiftes ken-
nen.Eine Besonderheit stellte heuer die
„Schnitzeljagd“ durch das Stiftsmuseum
bis in den Norbertisaal dar, wo sich die Ju-
gendlichen gegenseitig unterstützten, um
„auf dem richtigen Weg“ zu bleiben.
Mit einem überdimensionalen Puzzle wur-
de auch das „Zerrissensein“ des heiligen
Norbert bei seiner Bekehrung thematisiert.
Ganz AUSEINANDER und durcheinander
wurde Norbert durch die Liebe Gottes zu
einer starken, GANZEN Persönlichkeit für
sich und seine Mitmenschen...
Stift Wilten Aktuell 25
Herzlich willkommen im Stift Wilten
Im Gespräch mit Firmspender Abt Raimund In der Bibliothek mit D. Adrian
Mit verbundenen Augen durch das Stiftsmuseum Im Schneidergang mit D. Nikolaus
COMMUNIO
26 Stift Wilten Aktuell
WeihnachtsoratoriumDie Wiltener Sängerknaben brachten am 4. Adventsonntag, dem
20. Dezember 2014, erstmalig alle sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums
von Johann Sebastian Bach an einem Tag zur Aufführung.
Unter der Leitung von Johannes Stecher
wurde gemeinsam mit dem Barockorches-
ter Academia Jacobus Stainer in der Basi-
lika Wilten musiziert.
Die Wiltener Sänger-
knaben in der Basilika
Bereits kurz nach der Aufstellung des Kai-
serjägerregimentes 1816 trat die Regi-
mentsführung an das Stift Wilten mit der
Bitte heran, Schießübungen auf einem
geeigneten Gelände des Stifts zu geneh-
migen.
Den Aufzeichnungen des Abtes Aloisius
Röggl über den „Jäger-Schießplatz am
Bergisel 1814 – 1845“ ist zu entnehmen,
dass auf dem „Öden Grund“ (ausgeholz-
tes Plateau) des Berges, genannt „Buch-
platz“, seit der zweiten Jahreshälfte 1817
mit Zustimmung des Stiftes militärische
Schießübungen abgehalten wurden.
Schon mit den Urkunden vom 23. Jänner
1838, 16. Mai 1857 und 6. März 1895 hatte
das Prämonstratenser-Chorherrenstift Wil-
ten an bestimmten Teilen des „Berg Isel“
bei Innsbruck dem Tiroler Kaiserjägerregi-
ment, später den vier Tiroler Kaiserjägerre-
gimentern, verschiedene Dienstbarkeiten,
insbesondere die Dienstbarkeit, Gebäude
zu errichten und Schießübungen abzuhal-
ten, eingeräumt.
Die Regimenter haben in Ausübung der
Dienstbarkeit auf dem Bergisel ein Muse-
um, einen Aussichtspavillon, eine Schieß-
stätte und andere Bauten errichtet. Am
16. November 1917 zeigte das Prämon-
stratenser-Chorherrenstift Wilten der Kai-
serlichen Kabinettskanzlei in Wien an, dass
das Kapitel in Bewunderung der Helden-
taten der vaterländischen Truppen, vor
allem der Kaiserjäger im Weltkriege, diese
schon zur Nutznießung übergebenen Teile
des „Berg Isel“ nunmehr den vier Kaiser-
jägerregimentern ins Eigentum überlässt.
Diese Widmung war im Sinne des Prämon-
stratenser-Chorherrenstiftes Wilten als eine
Stiftung zum Gedenken an die Heldenta-
Die BergiselstiftungDankgottesdienst der „Stiftung zum Ewigen Gedenken an die vier Tiroler
Kaiserjägerregimenter“ am 24. Jänner 2015
Text: Manfred Schullern
Das Tiroler Kaiserjäger-
museum am Bergisel
Veranstaltungstipp:
Am Samstag, den 9. Mai
laden die Wiltener
Sängerknaben wieder
zu ihrem traditionellen
Muttertagskonzert in
den Congress Innsbruck.
Beginn ist um 19.00 Uhr
Nähere Informationen:
www.saengerknaben.com.
COMMUNIO
Stift Wilten Aktuell 27
ten der Tiroler Kaiserjägerregimenter ins-
besondere, und der Tiroler Landesverteidi-
ger überhaupt aufzufassen.
Zur Durchführung der Widmung ist es
aber infolge der Ereignisse bei Beendi-
gung des Weltkrieges nicht gekommen. Im
März 1920 wurde der Alt-Kaiserjägerclub
von den ehemaligen deutsch-österreichi-
schen Offizieren der Kaiserjägerregimenter
gegründet. Das Prämonstratenser-Chor-
herrenstift Wilten anerkannte in der Fol-
ge die Widmung vom November 1917,
machte entsprechende Grundparzellen
kund und erklärte sich bereit, mit dem Alt-
Kaiserjägerclub eine Stiftung einzugehen.
Das Bundesministerium für Finanzen, Mi-
litärliquidierungsamt, hat mit Erlass vom 9.
Dezember 1930, Z. 1548, die Widmung des
Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten
sowie die errichteten Zustiftungen (Kai-
serjägermuseum, Urichhaus, Denkmäler,
usw.) des Alt-Kaiserjägerclubs stiftungsbe-
hördlich als eine einheitliche Stiftung ge-
nehmigt.
Gemäß Stiftsbrief vom 28. November
1933 besteht der Zweck der Stiftung darin,
den Bergisel als Schauplatz der glorreichen
Befreiungskämpfe der Tiroler Landesver-
teidiger im Jahre 1809 und als Stätte des
Gedächtnisses an die Tiroler Kaiserjägerre-
gimenter, die in unzähligen harten Kämp-
fen, insbesondere im Weltkrieg 1914 bis
1918, für die Heimat Unvergessliches gelei-
stet haben, für immerwährende Zeiten zu
erhalten, zum Dank für die Gefallenen, zur
Ehre der Lebenden und zur Aneiferung für
die Nachkommen. Zum Stiftungszwecke
gehört somit auch die Pflege der Tradition
der Tiroler Kaiserjägerregimenter.
Das Entscheidungsorgan der Stiftung ist
der ehrenamtlich tätige Stiftungsvorstand,
genannt „Kuratorium“.
Das Kuratorium besteht aus dem jewei-
ligen Abt des Prämonstratenser-Chor-
herrenstiftes Wilten und dem jeweiligen
Präsidenten des Alt-Kaiserjägerclubs, so-
wie aus vier weiteren stimmberechtigten
Mitgliedern, wobei zwei Mitglieder über
Vorschlag des Stiftes Wilten und zwei Mit-
glieder über Vorschlag des Alt-Kaiserjäger-
clubs ernannt werden.
Das Kuratorium setzt die Grundzüge für
die Verwaltung der Stiftung fest, kontrolliert
das Verwaltungskommitee und ist für die
Einhaltung der Bestimmungen des Stift-
briefes und des Tiroler Stiftungs- und Fonds-
gesetzes verantwortlich.
Im 85. Bestehungsjahr schaut die Bergi-
selstiftung (offizielle Kurzform) mit Stolz auf
die geleistete Arbeit zurück und mit Zuver-
sicht in die Zukunft, kann sie doch einen
verbindenden Beitrag für die Europare-
gion Tirol, als Zentrum der Kaiserjägerge-
schichte, leisten.
Dankgottesdienst in der
Kapelle des Kaiserjäger-
museums
Die Kreuzkapelle am
Bergisel
Manfred Schullern als
Lektor bei der heiligen
Messe
28 Stift Wilten Aktuell
COMMUNIO
Blasiusverehrung in VölsAm Blasiustag, dem 3. Februar 2015, wurde das Bestehen der Gebetsgemein-
schaft mit Andachten und einem Festgottesdienst am Blasiusberg gefeiert.
Dr. Annemarie Fenzl
Blasiusbrezen nach der
Festmesse
Dr. Ursula Schattner-
Rieser
Alt-Erzbischof Alois Kothgasser rief die Gläu-
bigen in der Festmesse auf „von Gott her
vermittelnd Segenspender zu sein.“
Vor 280 Jahren wurde der Blasius-Messen-
bund gegründet. Das war der Anlass, sich
in Buchform mit dem Heiligen und seiner
Verehrung zu beschäftigen.
Zwei Jahre arbeiteten sieben Mitarbei-
ter, um eine große Vielfalt an Beiträgen zu
sammeln. Im vollbesetzten Völser Theater-
saal waren Abt Raimund Schreier, Bürger-
meister Erich Ruetz und Vizebürgermeister
und Landtagsabgeordneter Toni Pertl bei
der Buchpräsentation anwesend. Paul
Lampl, der Koordinator des Buches, berich-
tete kurz über die Entstehung. Karl Pertl, der
den größten Anteil der Inhalte an diesem
Buch beisteuerte, erheiterte die Zuhörer mit
Aufzeichnungen, in denen Pfarrer Lambert
Mader von den Problemen eines Bewoh-
ners des Widums in den 30er Jahren am
Blasienberg erzählte.
Das Buch „Blasiusverehrung in Völs“ ist in
der Pfarrkanzlei Völs erhältlich.
OrdensabendeAn den Ordensabenden des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem im
Januar und Februar 2015 waren äußerst interessante Ausführungen von zwei
Frauen zu hören.
Univ.-Doz. Dr. Ursula Schattner-Rieser vom
Institut für Bibelwissenschaften und histo-
rische Theologie sprach über die Entde-
ckungsgeschichte und Bedeutung der
bekannten Schriftrollen vom Toten Meer
(auch Qumranschriften). Die Schriftrol-
len wurden zwischen 1947 und 1956 in elf
Felshöhlen nahe der Ruinenstätte Khirbet
Qumran im Westjordanland entdeckt. Sie
umfassen rund 15.000 Fragmente von etwa
850 Rollen aus dem antiken Judentum, die
von mindestens 500 verschiedenen Schrei-
bern zwischen 250 v. Chr. und 40 n. Chr. be-
schriftet wurden.
Die Historikerin Dr. Annemarie Fenzl ist seit
1976 Leiterin des Diözesanarchivs der Erzdi-
özese Wien und leitet auch das Kardinal-
König-Archiv. 1986 übernahm sie die Büro-
leitung des emeritierten Wiener Erzbischofs
Franz Kardinal König. Beim Ordensabend
zeichnete sie die Konturen des Lebens
des Kardinals und sein zeitloses, Mut ma-
chendes Kirchenbild nach. Sie erinnerte an
die Schwerpunkte, die Kardinal König ge-
setzt hat und an die Prinzipien seiner seel-
sorglichen Arbeit.
Kardinal König war für Jahrzehnte das
Gesicht der katholischen Kirche in Öster-
reich und hat die Erneuerung der Weltkir-
che am und nach dem II. Vatikanischen
Konzil aktiv mitgestaltet.
Dr. Otto Kaspar und Dr. Annemarie Fenzl
Alterzbischof Alois Kothgasser erteilt den Blasi-
ussegen nach der FestmesseDas neue Buch
Stift Wilten Aktuell 29
COMMUNIO
Das Haus der Begegnung wurde seinem
Namen einmal mehr gerecht. Der bereits
sechste Theo-Tag ermöglichte rund 300
Jugendlichen einen guten Überblick über
das breite Angebot an kirchlichen Berufen.
In vielen Gesprächen und Begegnungen
konnten die SchülerInnen Kirche in ihrer
ganzen Vielfalt kennenlernen.
In seiner Begrüßung an die Jugendlichen
richtete Bischof Manfred Scheuer einen
Blickpunkt auf die gemeinsame Zugehö-
rigkeit zur Kirche, die viele verbindet und
Freundschaften schafft. Kirche öffne zu-
dem den Raum für oft wichtige Frage- und
Suchbewegungen in jedem Leben.
Spannende Workshops - Die Organisa-
toren des Theo-Tages konnten eindrucks-
voll die Vielseitigkeit an kirchlichen Berufen
zur Schau stellen. In Workshops und an In-
formationsständen erhielten die jungen
Menschen, die vor dem Schulabschluss
und vor der Berufs- und Studienwahl ste-
hen, einen perfekten Überblick über das
breite Angebot.
Vorgestellt wurden außerdem Berufs-
felder wie Priester- und Ordensleute, Ca-
ritaseinrichtungen, Religionsunterricht,
Jugend- und seelsorgliche Arbeit, Gefan-
genenseelsorge, Sozialarbeit oder Dienste
in Entwicklungsländern. Vorgestellt wurde
auch die Arbeit an der Theologischen Fa-
kultät und an der Pädagogischen Hoch-
schule Edith Stein.
In der abschließenden Podiumsdiskussi-
on gaben Menschen aus verschiedenen
kirchlichen Einrichtungen Einblick in die
Geschichte ihrer jeweiligen Berufe und Be-
rufungen.
Medientag in SalzburgAm 4. Februar 2015 fand in der Salzburger Erzabtei St. Peter der erste öster-
reichweite Medientag der österreichischen Ordensgemeinschaften statt.
Bunte Berufspalette in der KircheRund 300 TeilnehmerInnen beim 6. Theo-Tag der Diözese Innsbruck.
In der Diözese Innsbruck
sind derzeit rund 700
Menschen beschäftigt.
Unter der Leitung von
Ferdinand Kaineder wur-
den Möglichkeiten und
Grenzen einer sinnvollen
Medienarbeit besprochen.
Es fand auch ein reger
Erfahrungsaustausch
unter den Anwesenden
statt.
Vorstellung des
Ordenslebens am Theotag
COMMUNIO
Aschenkreuz und Fastensuppe sind für
viele TirolerInnen untrennbar mit dem
Aschermittwoch verbunden. Die Aktion
Familienfasttag der Katholischen Frau-
enbewegung lädt traditionsgemäß zum
Benefizsuppenessen beim Innsbrucker
Stadtturm. Die Mittagsstunde am Ascher-
mittwoch ist mittlerweile ein Fixpunkt für
viele VerantwortungsträgerInnen aus Po-
litik, Kirche und Wirtschaft.
Schülerinnen der Fachschule für die
ländliche Hauswirtschaft Rotholz berei-
teten die köstlichen Fastensuppen zu, die
Bäckerei Moschen aus Innsbruck spende-
te das Brot dazu.
Seit 1958 widmet sich die Aktion Famili-
enfasttag als erste entwicklungspolitische
Aktion in Österreich der Stärkung von
Frauen.
Die Projektpartnerinnen der Aktion Fa-
milienfasttag setzen sich für mehr Ge-
rechtigkeit, Bildung, Gesundheit, Frieden
und Nahrungsmittelsicherheit dort ein, wo
die Lebensumstände besonders schwie-
rig sind.
Weitere Informationen: www.teilen.at
Fastensuppe für mehr GerechtigkeitGroßer Andrang beim Start der Aktion Familienfasttag am 18. Feber 2015 vor
dem Innsbrucker Stadtturm.
Viel Prominenz beim
Benefizsuppenessen in
Innsbruck
Romaball 2015Zeugnis geben gegen Rassismus und Diskriminierung.
Über 800 Leute kamen am 6. Februar 2015
zum Romaball - ausverkauft wie immer.
Herzlich begrüßte Manuela Schweigkof-
ler, die Geschäftsführerin im Haus der Be-
gegnung, Bischof Manfred Scheuer, den
Abt vom Stift Wilten, die VertreterInnen
des öffentlichen Lebens, alle Ballbesu-
cherInnen, die durch ihre Teilnahme am
Ball Zeugnis geben für den Menschen,
gegen Rassismus, Diskriminierung und An-
tiziganismus. „Wir tanzen gegen Diskrimi-
nierung, wir tanzen gemeinsam.“
Elisabeth Hussl von Pax Christi Österreich
bedankte sich bei den ehrenamtlichen
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen: über
150 Leute halfen und helfen mit, dass der
Ball zu dem wird, was er ist. Jussuf Win-
discher begrüßte die Ballgäste, insbe-
sondere die 20 Asylwerber vom Schloss
Mentlberg. Sie waren special guests, als
willkommene Nachbarn des „Waldhütt-
ls“, aber auch als Ballgäste. Gerade die
Leute, die so viel mitgemacht haben,
brauchen Tanz. “Wo viel geweint wird,
muss besonders viel getanzt werden“, so
Windischer.
30 Stift Wilten Aktuell
COMMUNIO
Die Feierlichkeiten begannen
schon in der Früh mit einer Kranz-
niederlegung beim Andreas-Hofer-
Denkmal am Bergisel.
Im Anschluss an den Festgottes-
dienst in der Hofkirche wurde das
Ehrenzeichen des Landes Tirol an
zehn verdiente Persönlichkeiten im
Riesensaal der Hofburg von den
Landeshauptleuten Günther Plat-
ter und Arno Kompatscher überge-
ben.
Andreas Hofer-GedenktagDer 20. Februar ist der Todestag Andreas Hofers - im Gedenken
an den Tiroler Freiheitskämpfer findet an diesem Tag in der Inns-
brucker Hofkirche ein Festgottesdienst statt.
XXXXXXXXXXXX
Geschenkideen aus dem Klosterladen
Neuheiten im Sortiment finden Sie auch auf unserer Stiftshomepage: www.stift-wilten.at
Öffnungszeiten: Montag - Freitag: 8:00 - 12:00 Uhr und 14:00 - 18:00 Uhr, Samstag: 8:00 - 12:00 Uhr
Im Klosterladen finden Sie zahlreiche hauseigene Produkte - wie z. B. Wiltener Stiftsschokolade, Wiltener Schnaps,
Wiltener Murmeltiersalbe, ...
Norbert von Xanten - Der Gründer des Prämonstratenserordens und seine Zeit
Das Leben und Wirken unseres Ordensgründers Norbert von Xanten -
im Umfeld des 12. Jahrhunderts - steht im Zentrum des Buches von
Mitbruder Klemens H. Halder OPraem.
Stift-Wilten-GeschenksboxZwei „Edle Tropfen“ aus der stiftseigenen Schnapsbrennerei gemein-
sam mit den dazu passenden „Himmlischen Genüssen“ der Wiltener
Stiftsschokolade machen die - mit einem echten Brandstempel verse-
hene - Holzbox zu einem individuellen, hochwertigen Geschenk.
Besichtigungen der Stifts-
kirche sowie der Stiftsanlage
(Bibliothek, Stiftsmuseum
und Prälatur) sind nach
Voranmeldung jederzeit
möglich.
Eintritt: € 4,50, reduziert € 3,50
Information und Anmeldung:Sakristeidirektor
Diakon
Nikolaus Albrecht OPraem
Telefon: +43 676 8730 8101
e-mail: [email protected]
Führungen
Ehrenformation vor dem Andreas-Hofer-Denkmal am Bergisel
29. März Palmsonntag10.00 Uhr Palmweihe und Pontifikalamt
Basilika/Stiftskirche
Andreas Hammerschmidt (1610-1675)
„Machet die Tore weit“
Anton Bruckner (1824-1896)
„Christus factus est“ WAB 11
Musik für zwei Orgeln
Wiltener Sängerknaben
Johannes Stecher, Leitung
18.00 Uhr Vesper in der Stiftskirche
Orgelwerke von Andrea Lucchesi (1741-1801)
Sonata Nr. 5 in F
2. April Gründonnerstag19.00 Uhr Messe vom Letzten Abendmahl
mit Fußwaschung in der Basilika
Robert Schumann (1810-1856)
aus: Missa Sacra Op. 147
Kyrie und Gloria
Kurt Estermann (* 1960 Innsbruck)
„Hoc corpus“
Anton Bruckner (1824-1896)
„Tantum ergo C-Dur“ WAB 41 (1888)
Norbert Matsch (* 1969)
„Ubi caritas“, Uraufführung
Gesänge im Gregorianischen Choral
Orgelwerke von Robert Schumann
„Nicht schnell und sehr markiert“ op. 58,1
aus „Skizzen für den Pedalflügel“
Capella und Schola Gregoriana Wilthinensis
3. April Karfreitag07.00 Uhr Trauermette in der Stiftskirche
19.00 Uhr Feier vom Leiden und Sterben Christi
in der Stiftskirche
Kurt Estermann (*1960 Innsbruck)
„Passio Secundum Joannem“ für Vokalsoli,
2 Sprecher und Instrumentalensemble,
„Improperien“für Vokalsoli und
Instrumentalensemble,
Uraufführung
Capella Wilthinensis
4. April Karsamstag07.00 Uhr Trauermette in der Stiftskirche
10.00 Uhr Anbetung der Ritter vom Heiligen Grab
zu Jerusalem in der Basilika
Gesänge im Gregorianischen Choral
Schola Gregoriana Wilthinensis
Osternacht20.30 Uhr Pontifikalamt in der Basilika
Joseph Messner (1893 Schwaz-1969)
Festfanfare op. 36b
Melchior Franck (1580-1639)
„Entsetzet euch nicht! Ihr suchet Jesum von
Nazareth“ aus: Deutsche Evangeliensprüche 1623
Gesänge für Kantor, Gemeinde, Bläser und Orgel
Orgelwerke von Franz Schmidt (1874-1939)
Präludium in D-Dur „Halleluja“
Capella Wilthinensis
5. April Ostersonntag10.30 Uhr Pontifikalamt in der Stiftskirche
Heinrich Schütz (1585-1672)
„Surrexit pastor bonus“ SWV 469
„Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben“
aus: Auferstehungshistorie SWV 50
„Osterdialog“ SWV 443
„Christ ist erstanden“ SWV 470
Andrea Gabrieli (1532/33-1585)
„Missa brevis“ alternierend mit „Missa de angelis“
choraliter cum populo
Tomás Luis de Victoria (ca. 1548-1611)
„Victimae paschali laudes“
Orgelwerke von Johann Stadlmayr (1575-1648)
Canzon in a
Capella Wilthinensis
18.00 Uhr Feierliche Ostervesper mit
Taufwasserritus in der Stiftskirche
Alessandro Grandi (1577-1630)
„Dixit Dominus“
Francisco Guerrero (1527-1599)
„Beatus vir“
„Magnificat“
Giovanni Andrea Cima (1580-ca. 1627)
„Haec dies“
Carlo Donato Cossoni (1623-1700)
„Regina coeli“
Alle Gesänge alternierend mit dem Konvent
Orgelwerke von Georg Muffat (1653-1704)
Toccata quinta
Ciacona in G
(Apparatus Musico Organisticus 1690)
Capella Wilthinensis
Das Jahresprogramm 2015 der Musica Sacra Wilthinen-sis ist in gedruckter Form und auf der Stift Wilten-home-page (www.stift-wilten.at/Musik) verfügbar.
Gottesdienste und Termine