stift wilten aktuell weihnachten 2012
DESCRIPTION
Magazin des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes WiltenTRANSCRIPT
Stift Wilten AktuellJahrgang 15 ∙ Ausgabe 4/2012
Für Mitbrüder & Freunde
des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten
Weihnachten 2012
Abt Raimund Schreier
OPraem
Ein Rabbi fragte einst seine Schüler, wie
man die Stunde bestimmt, in der die
Nacht endet und der Tag beginnt. „Ist es,
wenn man von weitem einen Hund von
einem Schaf unterscheiden kann?“ fragte
ein Schüler.
„Nein“, sagte der Rabbi.
„Ist es, wenn man von weitem einen Dat-
telbaum von einem Feigenbaum unter-
scheiden kann?“ fragte ein anderer.
„Nein“, sagte der Rabbi.
„Aber wann ist es denn?“ fragten die
Schüler.
„Es ist dann, wen du in das Gesicht irgend-
eines Menschen blicken kannst und dei-
ne Schwester oder deinen Bruder siehst.
Bis dahin ist die Nacht noch bei uns“.
(nach Martin Buber)
Zu Weihnachten hat Gott die Nacht er-
hellt: „Die Nacht ist hell. Gott hat sich ein
Fest bereitet, das es in seinem Himmel
nicht gab: Er ist Mensch geworden“ (Karl
Rahner). Sein Licht ist aufgestrahlt in Jesus
Christus, der als Kind in unsere Welt ge-
kommen ist.
In der Heiligen Nacht wird dieses Licht
sichtbar in weihnachtlichen Symbolen
wie dem Christbaum, der über und über
mit brennenden Kerzen Licht bringt in die
Dunkelheit der Nacht. Dieses göttliche
Licht dürfen wir zu Weihnachten besin-
gen in Gottesdiensten, in einer Andacht
zu Hause, bei einem Weihnachtsoratorium
oder beim gemeinsamen Musizieren vor
dem Christbaum.
Und wir dürfen um dieses Licht bitten,
damit wir im anderen den Sohn oder die
Tochter des gleichen Vaters im Himmel er-
kennen. Dann beginnt der Tag.
Zu Weihnachten beten wir um ein se-
hendes Herz: Herr, gib unserem Herzen
bessere Augen!
Gesegnetes Weihnachtsfest!
LEITWORT
Liebe Freunde unseres Stiftes!
LEITWORTLiebe Freunde unseres Stiftes
ACTIODie Abtei als Strahlungszentrum
Glockenweihe
Hilfe für Menschen ohne Heimat
Schulen des Gebets
Eine liebende Frau
Mein Studienjahr in Freiburg
Bei Deinem Namen habe ich Dich gerufen ...
Ich bin ein König (Joh 18,37)
Du bist Mirjam - von Gott geliebt
Frieden stiften
Geistliche Stunde zum Jahreswechsel
Herzlichen Glückwunsch
Ein Kreislauf der Freude
Schnaps - Ein Tiroler Kulturgut
CONTEMPLATIOZur Geschichte des Stiftes Wilten
Kalender 2013
Erneuern oder beharren?
Jahresprogramm 2013
Editio Musica Sacra Wilthinensis 01
Organist aus Leidenschaft
COMMUNIOFaszination Krippe
Ein Deutsches Requiem
Zum Glauben hinführen
80 Jahre Nothburgastiftung
Macht unser kleiner Beitrag zur Nachhaltigkeit Sinn
Herz-hören- Zeit
Sein Vermächtnis - das Wort
Olivenöl – ein Symbol der Verwurzelung
Cultus - Feiertage
Tätig bleiben
Radiotipp
Ein klangvoller Hoagascht
Weihnachtsoratorium
Geschenksideen aus dem Klosterladen
Gottesdienste und Termine
Stift Wilten Aktuell 3
INHALT
2
4
4
5
6
6
7
7
8
8
9
9
10
10
11
12
13
14
16
16
17
18
19
19
20
20
20
21
21
22
22
22
23
23
23
24
Impressum
HerausgeberPrämonstratenser-
Chorherrenstift Wilten
Klostergasse 7
6020 Innsbruck
Tel. 0512/58 30 48
www.stift-wilten.at
Redaktion
Reinhold Sigl
Erscheinungshinweis
4 x im Jahr
Titelbild:
Stiftskirche Wilten
(Foto: Reinhold Sigl)
Fotos
Stift Wilten;
Ulrich Craffonara,
Bernhard Pfeifer,
Engelbert Pfurtscheller,
Reinhold Sigl;
Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum,
Tiroler Landestheater,
Josef Windischer,
Wiltener Sängerknaben
INHALTSVERZEICHNIS
Weitere Berichte, Predigten, Termine und Bilder finden Sie auf
der Stift Wilten-homepage: www.stift-wilten.at
ACTIO
Generalabt Thomas Handgrätinger be-
richtete dabei unter anderem von den Er-
gebnissen des Generalkapitels 2012 in De
Pere. Vor allem die Bereiche Gastfreund-
schaft, Nachwuchs und Spiritualität sollen
in den kommenden Jahren miteinander
besprochen und Antworten dazu gefun-
den werden.
Gästepater im Generalat in Rom ist nun
P. Martin Roestenber aus Queens Park,
Australien. Seit Mai lebt und arbeitet P.
Tomáš Höger, Zeliv, als neuer Hausprovisor
(„economo“) im Generalat. Er löste P. Ed-
ward Van Gysel, Averbode, ab, der dieses
Amt 17 Jahre innehatte und jetzt als Biblio-
thekar tätig ist.
Als Option im Bereich Kommunikation
erinnnerte er an die Empfehlung des Ge-
neralkapitels in jeder Zirkarie einen Vertre-
ter und Ansprechpartner für die Internet-
Kommission zu benennen.
Weiters erbittet das „Center for Norber-
tine Studies“ im St. Norbert College, De
Pere, Material über den Orden in jeder
Form, als PRAEMONSTRATENSIA (Bücher,
Zeitschriften, Bilder, Musik, Publikationen
von Prämonstratenserinnen und Prämon-
stratensern).
„Allen Häusern wünsche ich gutes Ge-
deihen nach Innen und Außen. Immer wie-
der das Anklopfen von jungen Menschen,
ein Wachsen in Glaube, Hoffnung und
Liebe, dass unsere prämonstratensischen
Häuser etwas ausstrahlen - Abteien als po-
sitive Strahlungszentren - und intensiv mit-
arbeiten an der Evangelisierung jedes Mit-
glieds, der Gemeinschaft als solcher und
der Umgebung, zu der wir gesandt sind“
so Generalabt Thomas.
Die Abtei als StrahlungszentrumAm 25. und 26. November 2012 fand in der Abtei Windberg das
deutschsprachige Zirkarietraffen statt.
Generalabt Thomas
Handgrätinger OPraem
4 Stift Wilten Aktuell
Durch eine irreparable Beschädigung der
bestehenden Glocke war ein Neuguss
unumgänglich, der von der seit 1599 be-
stehenden Glockengiesserei Grassmayr
in Innsbruck am 19. Oktober erfolgreich
durchgeführt wurde.
Abt Raimund Schreier weihte am 9. No-
vember die neue Glocke und übergab
sie in die Obhut unseres Kirchenrektors D.
Nikolaus Albrecht. Roland Mauer und sein
Team befestigten schliesslich am 12. No-
vember die neue Nikolausglocke am Holz-
joch im Glockenturm.
Mögen die Glocken in unserem Turm
wieder über Jahrzehnte und Jahrhunderte
die Menschen zum Gebet und gemein-
samen Gottesdienst zusammenrufen und
uns mit ihrem Klang stets aufs Neue an den
Frieden und das gemeinsame Miteinan-
der erinnern.
GlockenweiheAm 12. November 2012 war erstmals die neue Nikolausglocke mit ihrem
Schlagton b/1 vom Glockenturm der Stiftskirche zu hören.
Glockenweihe
Glockenguss
Kirchenrektor D. Nikolaus mit der neuen
Nikolausglocke
ACTIO
Das Waldhüttl
Stift Wilten Aktuell 5
Auf Initiative von Josef „Jussuf“ Windischer,
dem Generalsekretär von Pax Christi Öster-
reich, mit Hilfe des Dachverbandes (Zen-
tralrat) der Tiroler Vinzenzgemeinschaften
sowie dank der Unterstützung durch das
Stift Wilten wurde am 16. November 2012
in Innsbruck ein neues Wohnprojekt für
„Menschen ohne Heimat“ eröffnet.
„Die 61 Vinzenzgemeinschaften von Tirol
kümmern sich nach ihrem Verständnis und
ihrem Leitbild um ‚Menschen in seelischer
und materieller Not, unabhängig ihrer Her-
kunft oder ihres Religionsbekenntnisses‘“,
beschreibt Christoph Wötzer, Zentralrats-
präsident der Tiroler Vinzenzgemeinschaf-
ten, die Intention hinter dem jüngsten
Projekt der ehrenamtlichen Laienorgani-
sation. Not und Elend bestimmen auch
noch im Europa des 21. Jahrhunderts die
Lebensrealität der Roma und Sinti. Auf
Grund von Ausgrenzung und Vorurteilen
in ihren Heimatländern finden sie nur sehr
schwer Arbeit.
Roma als erste Bewohner im Waldhüttl - Daher kommt eine Gruppe ungarisch-
stämmiger Roma aus dem Raum Tornala
in der Ostslowakei allmonatlich für eine
gewisse Zeit nach Tirol. Durch den Verkauf
von Straßenzeitungen und Straßenmusik
verdienen sie sich einen kargen Lebensun-
terhalt, um ihre Familien in der Slowakei zu
unterstützen. Die Familienväter, in Ausnah-
mefällen auch die Frauen, haben ihren
Hauptwohnsitz und auch den Mittelpunkt
ihrer Lebensinteressen in der Slowakei. Sie
bleiben in der Regel zwei bis drei Wochen
pro Monat in Innsbruck und fahren dann
wieder zu ihren Familien. Da sie keinen
EWR-Schein besitzen, haben sie in Österrei-
ch kein Recht auf Arbeit, keine Berechti-
gung auf Mindestsicherung und auch kein
Recht auf Unterbringung in einer städ-
tischen Einrichtung. Sie nächtigten daher
bisher im Freien oder zusammengedrängt
in Autos, ohne Bett, sanitäre Anlagen oder
Kochmöglichkeit.
Vinzenzgemeinschaften und Stift Wilten bieten menschen-würdige Unterkunft - Das Stift
stellt der Vinzenzgemeinschaft
kostenlos ein Grundstück ober-
halb der Schlosskapelle Men-
tlberg samt zweistöckigem
Gebäude, das so genannte
Waldhüttl, zur Verfügung. Für
die Betroffenen ein wahrer Se-
gen, wie Windischer erklärt: „Ich
kenne diese Männer seit fast 15
Jahren. Nach dem Zusammenbruch des
Ostblocks hat sich ihre Lebenssituation in
der Slowakei dramatisch verschlechtert
und die Not hat sie schließlich bis nach
Tirol geführt. Sie haben jedoch unter pre-
kären Verhältnissen gelebt. Im Waldhüttl
finden sie nun endlich Zuflucht.“ Die Ad-
aptierungsarbeiten zur Nutzung wurden
auf Kosten des Stiftes Wilten durchgeführt.
Seitens des Stiftes sieht man die Investition
als Beitrag zur Menschlichkeit. „Die Hilfe für
Mitmenschen in Not sehen wir als unsere
christliche Pflicht.“ Ein dauernd im Wald-
hüttl wohnendes Hausbesorger-Ehepaar
ist für ein gedeihliches Miteinander und
die Einhaltung der Hausordnung zuständig
und verantwortlich.
Rückzugsort für Menschen ohne Heimat - Dabei ist eines klar, wie Wötzer betont:
„Das Haus soll und darf kein ‚Sozialghetto‘
werden, sondern es ist ein Beispiel gelebter
Nächstenliebe im Sinne einer offenen, di-
akonischen Kirche mit respektvollem Um-
gang mit armen Menschen, die
Ebenbild Gottes sind.“ Schon
im Vorfeld wurden auch die
Nachbarn in die Planungen
zum Projekt eingebunden und
sie stehen ihm erfreulicherweise
durchwegs positiv gegenüber.
„Die erste Spende, die Matrat-
zen, kam von den Nachbarn“,
freut sich Windischer über das
gute Miteinander.
Einige der zukünftigen
Bewohner mit Josef
„Jussuf“ Windischer
(2. v. re.) bei den ersten
Aufräumarbeiten
Hilfe für Menschen ohne HeimatDie Vinzenzgemeinschaft „Waldhüttl“ bietet im Innsbrucker Stadtteil
Mentlberg heimatlosen Menschen eine menschenwürdige Unterkunft.
P. Oster ist davon überzeugt, dass in der
„Kirche von morgen“ geistliche Gemein-
schaften oder geistliche Zentren an Be-
deutung gewinnen werden. „In unserem
tiefgreifend vom Säkularismus und der
Oberflächlichkeit durchtränkten Umfeld
ist es dringend nötig, eine Erziehung zur
Innerlichkeit zu fördern und unseren Ju-
gendlichen ein starkes und tiefes spiritu-
elles Leben anzubieten“ so P. Oster.
ACTIO
Schulen des GebetsP. Stefan Oster SDB sprach am 17. November 2012 beim Berufungstag im Stift
Wilten zum Thema „Kommt und seht - wie Jesus heute ruft“.
Berufungsnachmittag im Stift Wilten
6 Stift Wilten Aktuell
Eine liebende FrauBei der Jugendvesper am 12. November 2012 in St. Bartlmä wurde das
„starke“ Leben voller Liebe und Hingabe der seligen Mutter Teresa von
Kalkutta in den Mittelpunkt der gemeinsamen Betrachtungen gestellt.
P. Stefan Oster SDB
Teresa spricht über eine große „Powerfrau“
des 20. JahrhundertsDekanatsjugendleiterin
Magdalena Weber und
ihr Team sorgten für die
schwungvolle musika-
lische Gestaltung der
Jugendvesper
Stift Wilten Aktuell 7
ACTIO
D. Johannes berichtet: Hier studiere ich an
der „Miséricorde“ (franz. Barmherzigkeit),
wie die größte theologische Fakultät der
Schweiz heißt. Zweisprachigkeit (deutsch
und französisch), ein vielfältiges Lehrange-
bot von internationalen Professoren und
ein „persönlicher“ Rahmen für das Studi-
um sind ihre Markenzeichen. In diesem
Semester besuche ich Vorlesungen und
Seminare in Dogmatik, Ethik, Liturgie- und
Bibelwissenschaft sowie Spiritualität“, er-
zählt D. Johannes.
„In diesem Jahr erfahre ich unsere Ge-
meinschaft Kirche auf eine neue Weise: sei
es in der Ordensgemeinschaft der Domini-
kaner, wo ich nun lebe, im theologischen
Fragen und Austausch auf der Universität
und in der Ortskirche in Fribourg oder an-
deren Orten der Schweiz. Katholische Kir-
che, wie sie mir hier begegnet, ist Kirche
in einem anderen Umfeld und hat ein an-
deres Gesicht als in Tirol. Das zu entdecken
ist spannend und herausfordernd.
So nutze ich dieses Jahr um mich ein-
zuüben in das Loslassen von Vertrautem,
in das Zulassen von Neuem und das Mich-
Einlassen auf Gott, die Menschen und
mich selbst, im geistlichen Leben, im Studi-
um und in den Begegnungen des Alltags.
Ich freue mich, als Ordensmann und Prä-
monstratenser von Wilten, Christus nach-
zufolgen und die Spuren seines Evangeli-
ums in der Welt von heute zu entdecken.
Denn „das Wort ist Fleisch geworden und
hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,14).
In Vorfreude auf ein Wiedersehen und
mit Dank für die Begleitung im Gebet grü-
ße ich aus der Schweiz.“
Bei Deinem Namen habe ich Dich gerufen ...Beim zweiten Teil des Glaubenskurses „Glauben - hoffen - lieben“ am 28. November 2012 sprach
Univ.-Prof. Roman Siebenrock mit den Anwesenden über das „Gerufen-, Berufen und Gefundensein“.
Siebenrock spannte ein Netz der Erfah-
rungen und Überlegungen aus „unserer
eigenen Lebenserfahrung, der Botschaft
der Heilgen Schrift, Überlegungen aus
der Weite des Denkens heute und dem
Zweiten Vatikanischen Konzil“.
„Wir dürfen dabei unser Leben als
von Gott gefunden entdecken. Der Ruf
Gottes ergeht an uns alle und zwar je-
weils ganz persönlich“, ist Professor Sie-
benrock überzeugt.
Univ.-Prof Roman Siebenrock im Abt-Schuler-Saal
D. Johannes
Hohenwarter OPraem
Mein Studienjahr in FreiburgSeit September 2012 studiert D. Johannes Hohenwarter im Rahmen des
ERASMUS-Austausch-Programmes der EU in Freiburg im Üechtland.
„Wir werden uns auf
diesem Weg vom
2. Vatikanischen Konzil
inspirieren lassen.“
Die weiteren Termine:
jeweils 19.30 - 21.00 Uhr
Dienstag, 15. Jänner 2013
Dienstag, 19. Februar 2013
Dienstag, 12. März 2013
Veranstaltungsort:
Stift Wilten, Innsbruck
Leuthaus - Abt-Schuler-Saal
Wir laden Sie sehr
herzlich ein, an den
Abenden teilzunehmen.
ACTIO
„Ja, Jesus Christus ist unser König, der mit
uns sein Reich aufbauen will, jeden Tag. Er
sucht Mitliebende; er sucht Christen, die
Frieden stiften; die für die Gerechtigkeit
eintreten; die wahrhaftige Menschen sind.
Hören wir auf diesen König! An ihm dür-
fen wir uns festhalten. Er zeigt uns den
Königsweg, den richtigen Weg des Mitei-
nander; er gibt uns Orientierung in dieser
verrückten Welt“ erinnerte Abt Raimund
Schreier die Gläubigen in seiner Predigt
am Christkönigssonntag.
„Christo regi vita nostra“ : Das war auch
der Wahlspruch unseres ersten Diözesanbi-
schofs Paulus Rusch: „Christus, dem König,
unser Leben!“
Ich bin ein König (Joh 18,37)
Schon 1925, bei der Einführung durch Papst Pius XI., sollte das Christkönigs-
fest den Blick auf DEN lenken, dessen Reich Bestand hat gegen alle Ideologien
und Verführungen, gegen Tyrannen und Machtgierige.
Pontifikalamt in der Stiftskirche am Christkönigssonntag
8 Stift Wilten Aktuell
Patrozinium der
Basilika Wilten
Heilige Maria,
bitte für uns!
Die Capella Wilthinensis sang die „Missa brevis“ von Zoltan Kodaly
Du bist Mirjam - von Gott geliebtDie Wiltener Pfarrgemeinde feierte das Hochfest der ohne Erbsünde empfan-
genen Jungfrau Maria und zugleich das Patrozinium der Wiltener Basilika.
Vom Namen Maria existieren über sech-
zig Deutungen. Die plausibelste und wohl
am meisten anerkannte Übersetzung sagt:
Maria, bzw. Mirjam besteht aus zwei Teilen,
aus dem ägyptischen Myr, das heißt Ge-
liebte und dem hebräischen Jam als Ab-
kürzung für Jahwe, das ist Gott. Maria be-
deutet demnach „Geliebte Jahwes“ oder
„Vielgeliebte Gottes“ .
Wann immer wir den Namen Maria oder
Mirjam rufen, erinnern wir uns doch an die
Bedeutung dieses wunderschönen Na-
mens: Ich bin von Gott geliebt! Wir alle
sind Geliebte Gottes.
Stift Wilten Aktuell 9
ACTIO
Der Friede stand im Mittelpunkt seiner Pre-
digt am Patrozinium.
„Der Friede sei Gabe und Geschenk des
Auferstandenen. Die Aufgabe eines jeden
Christen ist es Frieden zu stiften“, so Abt
Raimund im überfüllten Gotteshaus.
Der Festgottesdienst wurde vom Kir-
chenchor in Begleitung von Orgel, Strei-
chern, Pauken und Trompeten musikalisch
ausgezeichnet gestaltet. Pater Christian
Blümel OT wirkte als Zeremoniär.
Nach der Eucharistiefeier begrüßte Bür-
germeister Oswald Tschöll den Gast aus
Wilten und die Musikkapelle spielte einen
zünftigen Marsch.
Am Nachmittag wurde noch eine Ves-
per zu Ehren des Kirchenpatrons gefeiert.
In dieser Stunde wurden auch die neuen
Ministranten und Gabenträgerinnen auf-
genommen.
An dieser Stelle nochmals ein herzliches
Vergelts Gott für die freundliche Aufnah-
me und das gemeinsame Gebet!
Geistliche Stunde zum JahreswechselAls wertvolle Alternative zur allgemeinen Sylvesterhektik laden wir
Interessierte sehr herzlich ein den Jahreswechsel im Rahmen einer
geistlichen Stunde in der Stiftskirche Wilten zu feiern.
Stiftsorganist Kurt Estermann und der Zwei-
te Organist Dominik Bernhard spielen an
der Festorgel von Verschueren Orgelbouw
und an der Chororgel der Orgelmakerij
Reil Werke für zwei Orgeln.
Die geistliche Stunde beginnt am Sylve-
sterabend um 23.30 Uhr.
Bereits um 18.00 Uhr wird die Jahresab-
schlussmesse in der Stiftskirche Wilten ge-
feiert. Die Capella Wilthinensis musiziert
Werke von Heinrich Schütz und Anton
Bruckner. Stiftsorganist Estermann spielt
Orgelwerke von Johann Sebastian Bach.
Dominik Bernhard an
der Chororgel in der
Stiftskirche Wilten
Pontifikalamt in der Pfarrkirche
Frieden stiftenAm 4. November 2012 zelebrierte Abt Raimund Schreier gemeinsam mit Pfar-
rer Pater Christian Stuefer OT in St. Leonhard im Südtiroler Passeiertal ein
Pontifikalamt zu Ehre Gottes und des Kirchenpatrons St. Leonhard.
Besuch der Leonhard-Ausstellung mit Pater
Christian Blümel OT
ACTIO
Ein Kreislauf der FreudeZehn Jahre war Johannes Vetter im Stift Wilten ein freundlicher, hilfbereiter
Pförtner; einer mit Menschenkenntnis, der vieles auf- und abfing; kurz :
die erste, positive und gastfreundliche Kontaktperson unserer Abtei.
Im kommenden Jahr übernimmt Johannes
neue, herausfordernde Aufgaben in sei-
ner Fokolargemeinschaft, die ihn nach
Wien weiterziehen lässt.
Mit seiner Gabe der Empathie und sei-
nem seelsorglichen Gespür hat Johannes
immer wieder gute Trauben an die Men-
schen weitergeschenkt. Er hat geteilt - in
allem.
„Und so schließt sich dieser Kreis der Freu-
de – wenn auch ein wenig mit Wehmut
und Traurigkeit gepaart, dass wir dich her-
geben müssen. Aber wir haben ja gelernt,
den Willen Gottes zu erfüllen. Da nützt kein
Lamentieren, sondern einfach annehmen
und weitergehen.
Heute wollen wir dir die Weintraube mit
den saftigen Beeren zurückgeben durch
unseren Dank, durch Wort und Spiel, durch
unsere Präsenz, und wollen damit unsere
Wertschätzung Dir gegenüber zum Aus-
druck bringen.“
Mit diesen Worten bedankte sich Abt
Raimund im Namen der Abtei bei Jo-
hannes Vetter und wünschte ihm „dass
Du in Wien jetzt all Deine Begabungen
einbringen kannst – und das wirst du ganz
sicher tun können; und dass dort der
Kreislauf der Freude von neuem begin-
nen möge.“
Die Gedanken beziehen
sich auf die Kurzge-
schichte „Ein Kreislauf
der Freude“ von W.
Hoffsümmer, Starthil-
fen für dich, Matthias-
Grünewald-Verlag Mainz
1978, S. 21f.
Ob als Sekretärin im Stift Wilten, als Kom-
munionhelferin und Lektorin, als Ordens-
dame im Ritterorden zum Heiligen Grab
zu Jerusalem, als Sängerin in mehreren
Chören oder als Ehefrau und Mutter , Inge
scheint alle Termine fest im Griff zu haben.
Auf nette, launige Art und Weise führten
die Kolleginnen des Wiltener Dreigsangs
im Rahmen des Geburtstagsfestes den an-
wesenden Gästen die Vielzahl an „Inges
Terminen“ vor Augen.
Mit ihrem optimistischen, charmanten
Wesen und ihrer Kompetenz ist Inge eine
hoch geschätzte Mitarbeiterin und Freun-
din unserer Gemeinschaft.
So gratulierte Abt Raimund am Ende sei-
ner als Gedicht vorgetragenen Laudatio
mit folgenden Worten:
Wir nun auch unsre Gläser erheben
und dabei unsre Inge lassen leben.
Sie möge die nächsten 50 Jahr
viel Freud und Glück erleben gar.
Dazu ich lad‘ euch ein, ihr Herren
und Damen,
die Damen zuletzt nur des Reimes wegen:
Amen.
Herzlichen GlückwunschAm 8. Dezember 2012 feierte Inge Sigl mit ihrer Familie und Freunden
den 50. Geburtstag.
„Inges Termine ...“ Inge lauschte gespannt
J
Johannes erhielt einen
„Mobilitätsgutschein“
für ein Fahrrad
Am 16. November 2012 wurde von der Ti-
roler Landwirtschaftskammer im Rahmen
eines Festaktes in Schwaz die 18. Tiroler
Schnapsprämierung durchgeführt.
Unser Mitarbeiter Otto Permoser darf
sich über die Auszeichnungen „Landes-
sieger 2012 - Brände“ und „Sortensieger
2012 - Sonstige“ freuen. Wir gratulieren
herzlich zu dieser hervorragenden Lei-
stung!
Schnaps - Ein Tiroler Kulturgut132 Tiroler Brennereibetriebe mit insgesamt 589 Proben stellten sich einer
strengen, internationalen Jury.
ACTIO
Die stolzen Tiroler Landessieger 2012 – v. l.: Wendelin Juen (LK-Fachbereichsleiter Spezialkulturen
und Markt), Hannes Dengg, Otto Permoser, Florian Kranebitter, Ulrich J. Zeni (Referent für Obst-
verarbeitung), Beatrix Nöbl, Franz Benedikt, LK-Präsident Josef Hechenberger
Die Wiltener- und die Permoser-Delegation freute sich mit Otto und seinem Bruder Martin
(2. v. re.) der ebenfalls ausgezeichnet wurde
Stift Wilten Aktuell 11
12 Stift Wilten Aktuell
Text:
Klemens H. Halder
OPraem
Teil 4 - Schnell bauten die Römer das Stra-
ßennetz aus. Es war wichtig für den Boten-
dienst, für Truppenbewegungen, für den
Güterverkehr aber auch für den Transport
von Bodenschätzen, die seit alten Zeiten in
unserem Land abgebaut wurden. Schon
Drusus hatte mit dem Bau einer der wich-
tigsten Alpentransversalen begonnen, die
durch das Etschtal, den Vinschgau, über
Reschen – und Fernpass nach Augsburg
führte. Unter seinem Sohn Kaiser Claudius
(41 – 54 n. Chr.) wurde sie vollendet und
Via Claudia Augusta genannt. Ein voll
ausgebauter römischer Straßenzug war
sehr stabil ausgeführt, für den Wagenver-
kehr geeignet und wies in regelmäßigen
Abständen Pferdewechselstationen (mu-
tationes) und Raststationen (mansiones)
auf. Ein östlicher Ast der Via Claudia führte
durch das Eisacktal, über den Brenner,
Wilten (Veldidena), Zirl (Teriolis), Schar-
nitz (Scarbia), Partenkirchen (Parthanum)
nach Augsburg. Dieser östliche Ast der Via
Claudia könnte zunächst nur als Saum-
weg, also geeignet für Tragtiere, belassen
worden sein.
Von nicht gerade zahlreichen Funden
der frühen Kaiserzeit kamen erstaunlich
viele auf dem östlichen und westlichen Mit-
telgebirge südlich von Innsbruck zutage.
Neben literarischen Zeitdokumenten und
archäologischen Funden lässt auch die
Erforschung alter Orts-, Flur- und Besitzer-
namen viele Schlüsse über den Verlauf
der Geschichte zu. Gerade im östlichen
und westlichen Mittelgebirge haben sich
besonders viele vorrömische Orts-, teilwei-
se auch Flur- und Stellenbezeichnungen
erhalten. Das Mittelgebirge war von al-
ters her wegen der Hochwassersicherheit
und der relativ hohen Bodengüte eine
beliebte Siedlungslandschaft, in der es im-
mer schon die nötigen Wege gab. Ein Ast
des Brennerweges führte lange schon auf
der Ellbögener Seite nach Ampass und ins
Inntal. Frühen Funden nach zu schließen
könnte in der frühen Kaiserzeit der west-
liche Ast des Brennerweges über Natters
nach Völs oder über Götzens, Birgitz nach
Kematen und Zirl verlaufen sein.
Schon in der zweiten Hälfte des 2. Jahr-
hunderts dürfte die Brennerroute als be-
CONTEMPLATIO
Zur Geschichte des Stiftes WiltenDer Raum von Innsbruck und Wilten vom Beginn der römischen Herrschaft
15 vor Christus bis zum Ende des 2. Jahrhunderts.
Ansicht des Martinsbühels bei Zirl von Südosten
Quellen:
Irmtraut Heitmeier, Das
Inntal. Siedlungs- und
Raumentwicklung eines
Alpentales im Schnitt-
punkt der politischen
Interessen von der
römischen Okkupation
bis in die Zeit Karls des
Großen. Schlern-Schrif-
ten 324. Universitätsver-
lag Wagner, Innsbruck
2005.
Anton Höck, Römerzeit
und Frühmittelalter in
Innsbruck. In: Ur- und
Frühgeschichte von Inns-
bruck. 2007.
L. Zemmer-Plank, Wilten
zur Zeit der Römer – Aus-
grabungen und Funde,
in: Stift Wilten (Hg.), 850
Jahre Prämonstratenser
Chorherrenstift Wilten,
Innsbruck 1988.
Stift Wilten Aktuell 13
CONTEMPLATIO
fahrbare Straße (via publica) ausgebaut
gewesen sein. Infolge der Markomannen-
kriege mussten Truppen rasch an die osträ-
tische Donau verlegt werden können; das
war über den Brenner und das Unterinntal
am schnellsten möglich. 179 n. Chr. er-
folgte die Errichtung eines Legionslagers
im heutigen Regensburg (Castra Regina).
Die ausgebaute römische Brennerstra-
ße führte in Wilten vom Sonnenburgerhof
über den noch feststellbaren Hohlweg di-
rekt an der Basilika vorbei in die heutige
Haymongasse und damit ins römische
Dorf (vicus) Wilten. Im südlichen Gelände
der Innsbrucker Verkehrsbetriebe wurde
ein Straßendamm ergraben, der zur Ost-
West-Verbindung gehörte. Nach Osten
führte die Römerstraße wohl südlich des
Stiftes Wilten über die Sill und dann dem
Hang entlang über Amras und Egerdach
nach Ampass.
Nach dem Weg durchs Unterinntal ging
der Straßenverlauf nördlich von Rosen-
heim (Pons Aeni) über den Inn und dann
weiter nach Regensburg.
Richtung Westen musste die Straße von
Wilten aus wegen möglicher Innüberflu-
tungen auch am Hang bleiben und führte
über Völs und dann übers sogenannte
Michelfeld zum Ort der Innüberquerung
beim heutigen Martinsbühel östlich von
Zirl. Am Michelfeld bei Kematen unterhalb
von Afling ist ein
römischer Gutshof
ergraben worden.
Insbesondere aus
der Zeit des Kai-
sers Septimius Se-
verus (195 – 211 n.
Chr.) sind einige
Meilensteine der
Brennerstrecke er-
halten geblieben;
einer befindet
sich im Stift Wilten,
weitere im Ein-
gangsbereich des
Schlosses Ambras.
Restaurator Martin
Pliessnig bearbeitet
sorgfältig den Meilen-
stein im Stift Wilten
Stift Wilten Aktuell 13
Kalender 2013875 Jahre Prämonstratenser-Chorherrenstift Wilten - Prämonstratenser in aller Welt
2013 darf der Konvent, ebenso wie die Benediktiner in Georgenberg/Fiecht, dankbar auf 875 Jahre „ungebro-
chene Treue zum Ordensideal“ zurückblicken, wie Generalabt Thomas Handgrätinger im Vorwort des soeben
erschienenen Wandkalenders (im Format 29 x 33,5 cm) schreibt.
D. Klemens Halder verfasste für den Kalender sehr informative Texte zur Entstehung und Struktur des Prämonstra-
tenserordens, zu den spirituellen Wurzeln und vor allem auch über die weltweite Verbreitung des Ordens. Er zeigt
auch weitestgehend unbekannte geschichtliche Fakten auf, wie zum Beispiel die Existenz eines prämonstraten-
sischen Wiltener Frauenklosters bis ca. 1300.
Mit dem Reinerlös wird der Bau einer Kirche unserer prämonstratensischen Mitbrüder der Kanonie Mananthava-
dy im Bundesstaat Kerala/Westindien unterstützt.
Gegen eine Spende von € 10,00 kann der Kalender im Klosterladen des Stiftes erworben werden.
14 Stift Wilten Aktuell
Text:
Prior Florian Schomers
OPraem
Weitere Synoden im Osten - Die von den
byzantinischen Kaisern einberufenen Kon-
zilien von Konstantinopel (II. und III.) befas-
sen sich mit der Frage, wie göttliche und
menschliche Natur in Christus aufzufas-
sen seien und mit der irrigen Meinung der
„Monotheleten“, Christus habe nur einen –
nämlich den göttlichen – Willen besessen.
Das zweite Konzil von Nizäa beendet den
unseligen Bilderstreit und das IV. Konzil von
Konstantinopel (Auseinandersetzung um
den rechtmäßigen Bischof von Konstan-
tinopel) ist das letzte von Ost- und West-
kirche gemeinsam gefeierte kaiserliche
Reichskonzil des Altertums. Im Zuge der
Völkerwanderung und mit dem Erstarken
des Frankenreiches driften westliche und
östliche Theologie, Hand in Hand mit der
politischen Entwicklung in ihren Akzentu-
ierungen, immer deutlicher auseinander.
Das große morgenländische Schisma von
1054 ist nur der Formalakt einer faktisch
längst stattgehabten Trennung von Theo-
logie und Spiritualität.
Päpstliche Synoden und Reichskonzilien des Westens - Noch unter Karl dem Groß-
en entwickeln sich die großen (westlichen)
Reichskonzilien als übergeordnete Instanz
der Kirchenprovinzen. In Rom finden sich
die mitunter nicht weniger bedeutenden
„endemischen“13 Synoden der Päpste
zusammen. Für die ottonisch-frühsalische
Zeit sind 23 Konzilien bezeugt, die durch
die Anwesenheit und das Zusammen-
wirken von Kaiser und Papst die höchste
kirchliche Autorität im Abendland reprä-
sentieren. Im Zuge des Investiturstreites
und der gregorianischen Reform begin-
nen die Päpste diese sogenannten Gene-
ralkonzilien (I. bis IV. Laterankonzil, I. und II.
Konzil von Lyon) zu dominieren. Auf diesen
Versammlungen sind alle Stände der Chri-
stenheit vertreten und sie befassen sich
immer mehr auch mit politischen Fragen.
Die christliche Staatsidee gewinnt Form
und Lehre. Papst Clemens V. (1305-1314)
regrediert zum gefügigen Werkzeug des
französischen Königs und nimmt seinen
Wohnsitz in Avignon. Das Konzil von Vienne
1311/12 mit der Aufhebung des Templer-
ordens markiert eine gewisse Wende: Zum
ersten Mal ertönt der Ruf nach einer „Re-
form der Kirche an Haupt und Gliedern“,
der bis zum Konzil von Trient – im Grunde
bis heute – nicht mehr verstummen sollte.
Krise des Papsttums und Konziliarismus -
Eine Art außerordentlicher Sonderfall von
Kirchenversammlungen stellen die „kon-
ziliaristischen“ Synoden von Pisa (1409),
Konstanz (1414-1418) und Basel (1431-1437
bzw. 1439) dar. Zur Überwindung des groß-
en abendländischen Schismas beruft man
sich auf die bereits im Decretum Gratiani
(1138)14 grundgelegten, später von deut-
schen und französischen Magistern als
„Plan B“ für eine führungslose Kirche mit
einem häretischen Papst (oder eben zwei
konkurrierenden Päpsten) entwickelten
Thesen. Diese Kirchenversammlungen ver-
stehen sich - nota bene ohne päpstlichen
Vorsitz (!) - als höchste Instanz der Uni-
versalkirche über (!!!) dem Papst. In kein
Schema will das päpstliche Unionskonzil15
von Florenz (1439) passen und das V. La-
terankonzil von 1511/12 greift mit seinen
zaghaften und halbherzigen Reformbe-
mühungen – am Vorabend der Reformati-
on – noch einmal auf die päpstlichen Ge-
neralkonzilien des Mittelalters zurück.
Neuzeitliche katholische Konfessions-kirche - Das Konzil von Trient (1545-1563),
das I. und das II. Vatikanum repräsentieren
nun eigentlich nicht mehr das „christliche
Abendland“, sondern nur noch die katho-
lische Kirche: „Das spezifisch Katholische
an dieser Kirche wird oft in Lehren und Ge-
boten entdeckt, die man für längst über-
holt und weltfern hält: die starren Dogmen,
die unannehmbaren Gebote vor allem im
Bereich der Sexualmoral, die veralteten
hierarchischen Strukturen, deren Sinn sich
dem demokratischen Sinn in der Neuzeit
CONTEMPLATIO
Erneuern oder beharren?50 Jahre 2. Vatikanisches Konzil - Wesen, Entwicklung und Hauptaussagen
der ökumenischen Konzilien der Kirchengeschichte - Teil 2
Stift Wilten Aktuell 15
CONTEMPLATIO
nicht mehr erschließt.“16 Das Tridentinum
bildet den großen Gegenentwurf zu den
reformatorischen Gravamina, die Kirche
wird „römisch“ um den Preis der Glättung
regionaler frühmittelalterlicher Traditi-
onen17 und erhebt sozusagen das Dog-
ma zum Dogma. Diese Entwicklung erlebt
auf dem I. Vatikanum seinen Höhepunkt,
besonders durch die vielfach missverstan-
dene Dogmatisierung der päpstlichen Un-
fehlbarkeit und des Jurisdiktionsprimates
des römischen Bischofs. Die „Civiltà Cat-
tolica“ zitiert 1969 die Aussage des fran-
zösischen Kardinals Billot, der noch 1923
glaubte, mit der Definition der päpstlichen
Unfehlbarkeit sei die Epoche der Konzilien
zu Ende gegangen.18
Reformstau - Die vom Ersten Vatika-
nischen Konzil aufgrund des drohenden
deutsch-französischen Krieges vorgezo-
genen Kapitel „päpstlicher Jurisdiktions-
primat“19 (einschließlich des Themas „Un-
fehlbarkeit“), standen ursprünglich hinter
dem 11. Kapitel eines sehr ausführlichen
Kirchenschemas und waren schließlich
zu der nur mehr vier Kapitel umfassenden
Konstitution „Pastor aeternus“ zusammen-
geschrumpft. Diese, eigentlich schon seit
Trient fehlende, umfassende Lehre von der
Kirche, sowie all jene Strömungen, gegen
die das I. Vatikanische Konzil und die Kir-
che nach 1870, also nach dem Verlust des
Kirchenstaates, die Zugbrücken hochge-
zogen hatte, standen letztlich Pate für die
Öffnung des II. Vatikanums hin zur „moder-
nen“ Welt: Anliegen der Reformation, des
Jansenismus, des „liberalen Katholizismus“,
des „Reformkatholizismus“ und des „Mo-
dernismus“. Hinzu kommt seit Pius XI. (1922)
das Engagement der Laien („katholische
Aktion“), die vom Objekt zum Subjekt
der Seelsorge avancieren. Nicht zuletzt
tragen die Impulse der katholischen Ju-
gendbewegung, der Bibelbewegung, der
marianischen- (1917 Fatima), der ökume-
nischen- und der liturgischen Bewegung
zu einer Rückbesinnung auf die missiona-
rische Sendung der Kirche als Sauerteig
der Gesellschaft bei. Aber nicht nur inner-
kirchliche Probleme haben Themen des
II. Vatikanums wie z.B. „Menschenrechte“
oder „Religionsfreiheit“ angestoßen: Erfah-
rungen mit den unmenschlichen Regimen
des braunen und roten Totalitarismus wa-
ren unmittelbar ausschlaggebend für das
Werden gewichtiger Konzilsdokumente.
Quellen: 13 All jene Bischöfe, die gerade in Rom weilen, sind zu den Beratungen eingeladen.14 Eine erste systematische Sammlung des Kirchenrechts.15 Wiedervereinigung mit der griechisch-orthodoxen Kirche.16 W. Löser, Verstetigung des Wunders. Zu den Dimensionen des Katholischen auf den Spuren Hans Urs von Balthasars. In: IKaZ
41 (2012), 388.17 V. a. der reichhaltigen altgallischen und altspanischen Liturgie. Schätze, die es heute – zunächst wohl geschichts- bzw. liturgie-
wissenschaftlich – wieder zu heben gilt.18 Zitiert bei K. Schatz, Allgemeine Konzilien – Brennpunkte der Kirchengeschichte. Paderborn 1997, 263.19 Im Schema „De Romano Pontifice“.
1. Vatikanisches Konzil,
8. Dezember 1869 - 20. Oktober 1870
Tridentiner Konzil, 13. Dezember 1545 -
4. Dezember 1563, Sitzung des Konzils um 1563
Zu Recht erwartet man in einem österrei-
chischen Kirchenmusikprogramm Werke
von Mozart und Haydn. Liebhaber die-
ser Musik dürfen sich auch dieses Jahr
auf Musik der Wiener Klassik freuen, ne-
ben bekannten Ordinariumsvertonungen
etwa auf Haydns „Sieben letzte Worte
unseres Erlösers am Kreuze“ am 5. Fasten-
sonntag oder Mozarts eher selten gespiel-
te kleinere Kirchenmusikwerke in einer
sommerlichen Geistlichen Abendmusik in
der Basilika.
In den letzten Jahren haben sich in un-
serem Vokalprogramm aber auch andere
Schwerpunkte herauskristallisiert wie etwa
die österreichische Barockmusik von Hein-
rich Ignaz Franz Biber, Johann Heinrich
Schmelzer und Johann Stadlmayr. Alle
drei Komponisten sind auch dieses Jahr
mit repräsentativen Werken vertreten.
Hinzu kommt am Ostersonntag die „Missa
Resurrectionis“ des Wiener Hofkapellmeis-
ters Antonio Bertali sowie zu Allerheiligen
die „Missa Salvatoris“ von Pavel Josef Vej-
vanovsky, der Biber als Kapellmeister des
Fürstbischofs von Olmütz folgte, als dieser
nach Salzburg wechselte.
Einer der führenden Organisten und
Komponisten jener Zeit war der Salzbur-
ger Hoforganist Georg Muffat, der vor 360
Jahren geboren wurde. Sein gewichtiger
Apparatus Musico Organisticus (Salzburg
1690), bestehend aus zwölf großen Or-
geltoccaten, wird zur Gänze zu hören
sein. Diesem süddeutsch-österreichischen
Orgelrepertoire wird norddeutsch-baro-
cke Orgelmusik gegenübergestellt. Die
niederländisch geprägten Instrumente in
der Stiftskirche Wilten bieten dafür ideale
Voraussetzungen.
Im Orgelprogramm sind als Pendent
zur süd- und norddeutschen Barockmusik
Werke des 20. Jahrhunderts zweier weite-
rer Jahresregenten zu finden. So werden
die drei bedeutenden Orgelsonaten Paul
Hindemiths (50. Todestag) aus der Zeit
von 1937-1940 vollständig gespielt. Auf
der Reinisch-Orgel von 1894 in der Basilika
lässt sich hingegen die spätromantisch-
impressionistische Orgelmusik Sigfrid Karg-
Elerts (80. Todestag) sehr gut darstellen.
Mit viel Liebe und Einsatz pflegen wir
auch die Vokalkompositionen österreichi-
scher Komponisten des 20. Jahrhunderts.
Gewichtige Werke von Anton Heiller und
Josef Lechthaler sind regelmäßiger Be-
standteil unserer Programme. Vor kurzem
war die Capella mit der Uraufführung der
Bläserfassung von Karl Kochs Requiem
op. 85 erfolgreich – 54 Jahre nach Vollen-
dung der Komposition! Am Gründonners-
tag singen wir Musik von Max Springer,
einer bedeutenden Wiener Lehrerpersön-
lichkeit aus der Anfangszeit der Kirchen-
musikausbildung im 20. Jahrhundert, und
am 8. Dezember wird die in Österreichs
Kirchen selten gespielte Missa in f-moll
Op. 51 von Egon Wellesz aufgeführt.
Liebe Freunde unserer Abtei!
Musica SacraWilthinensis
Kirchenmusik im Stift Wilten
Jahresprogramm 2013
Stift Wilten
CONTEMPLATIO - MUSICA SACRA
Jahresprogramm 2013Kirchenmusik im Stift Wilten - eine Vorschau.
Das gesamte, detaillierte
musikalische Programm
finden Sie auf unserer
Stiftshomepage:
www.stift-wilten.at
Editio Musica Sacra Wilthinensis 01
Die CD ist im Klosterladen erhältlich.
Am 5. Fastensonntag, dem ehemaligen
Passionssonntag, war am 25. März 2012
nicht eine traditionelle Vertonung der
Leidensgeschichte Christi, sondern der
Passionskantatenzyklus „Membra Jesu
nostri“ von Dietrich Buxtehude, musiziert
von der Capella Wilthinensis unter der
Leitung von Stiftskapellmeister Norbert
Matsch, in der Stiftskirche zu hören.
Live-Mitschnitt „Membra Jesu nostri“ von Dietrich Buxtehude in der Stiftskirche Wilten.
Membra Jesu nostri BuxWV 75
Capella Wilthinensis
Editio Musica Sacra Wilthinensis 01
Stift Wilten
All rig
hts o
f the
pro
duc
er a
nd o
f the owner of the recorded w
ork reserved. Unauthorised copying, public performance, broadcasting, hiring or rental of this recording prohibite
d. © 2012 C
apella W
ilthin
ensis
(p) T
ON
AL
aud
iop
hile
pro
duc
tions
• w
ww
.to
na
l.at
12174
TL XXXXX-XAUME
Norbert Matsch
Stiftskapellmeister
Kurt Estermann
Stiftsorganist
CONTEMPLATIO - MUSICA SACRA
Dominik Bernhard
Zweiter Organist
Auch 2013 wird es wieder eine Zusam-
menarbeit mit den Innsbrucker Fest-
wochen der Alten Musik geben. Am
Augustinussonntag musizieren wir die
doppelchörige „Missa sopra l´aria di Fi-
orenza“ von Girolamo Frescobaldi auf
zwei Emporen mit der mitteltönigen his-
torischen Orgel von Daniel Herz. Und zu
Weihnachten singen wir eine Pastoral-
messe von Johann Zach, deren Stimmen-
material der Herausgeber Dr. Franz Gratl
im Archiv unseres Stiftes gefunden hat.
Dies wird eine Kooperation mit der Mu-
siksammlung des Tiroler Landesmuseums
Ferdinandeum sein.
Neben den bereits genannten gibt es
weitere kompositorische Fixsterne, die
nie fehlen dürfen: Isaac, Palestrina, Mon-
teverdi, Schütz, und selbstverständlich
Bach, der mit zwei seiner berühmtesten
Kantaten und auch weiterhin mit gewich-
tigen Orgelwerken vertreten sein wird.
Die Vielzahl der Orgeln der Stiftskirche
sowie unsere Vokalensembles ermögli-
chen neben so vieler Musik aus dem The-
saurus musicae sacrae die Realisierung
zahlreicher Uraufführungen. Altes und
Neues ergänzen einander. So kommen
im „Te Deum“ von Lukas Wegleiter (Urauf-
führung am 21. Juni) alle vier Orgeln samt
zusätzlichen Instrumenten und Vokalisten
zum Einsatz. Auch beim Pfingstproprium
von Stiftsorganist Kurt Estermann (Urauf-
führung am 19. Mai) werden die beiden
großen Orgeln der Stiftskirche eine virtu-
ose Rolle spielen. In diesem Zusammen-
hang sind auch die aktuellen Neukom-
positionen des Stiftskapellmeisters (UA 17.
Februar) und Studierender der Studien-
richtung Kirchenmusik an der Universität
Mozarteum Salzburg (UA 27. Jänner und
30. Juni) zu sehen.
Die Tatsache, dass unserem Team nun
ein zweiter Organist angehört, bietet da-
rüber hinaus vermehrt auch die Möglich-
keit, mit zwei Organisten an zwei Instru-
menten gleichzeitig zu spielen.
Stiftskapellmeister Norbert Matsch
Stiftsorganist Kurt Estermann
Zweiter Organist Dominik Bernhard
Der aus Weiler im Allgäu (Deutschland)
stammende Kirchenmusiker und Organist
erhielt seine erste musikalische Ausbildung
unter anderem am Vorarlberger Landes-
konservatorium.
Von 2002 bis 2009 studierte er an der
Hochschule für Musik und Theater Mün-
chen Katholische Kirchenmusik (A-Exa-
men) mit Schwerpunkt Chorleitung und
Konzertfach Orgel (bei Prof. Edgar Krapp),
das er mit dem Meisterklassendiplom be-
endete. Für seine Studienleistungen wurde
er mit dem Kulturpreis Bayern ausgezeich-
net.
Bevor er die Stelle des Zweiten Organis-
ten am Stift Wilten antrat, war er von 2008
bis 2012 als hauptamtlicher Kirchenmusi-
ker in der Pfarrei St. Ulrich in Unterschleiß-
heim (Deutschland) tätig. Er ist außerdem
Preisträger des Orgelwettbewerbs der In-
ternationalen Orgelwoche Nürnberg 2009
und war Stipendiat bei Live Music Now.
Seine Konzerttätigkeit führte ihn bereits
in viele bedeutende Kirchen wie den
Münchner Liebfrauendom, den Schweri-
ner und den Merseburger Dom oder die
Nürnberger Lorenzkirche. Außerdem gas-
tierte er unter anderem im Leipziger Ge-
wandhaus, in der Philharmonie Essen und
der Bamberger Konzerthalle und arbeite-
te mit renommierten Ensembles wie dem
Münchener Bach-Chor, dem Tölzer Kna-
benchor und dem Henschel-Streichquar-
tett zusammen.
Organist aus LeidenschaftSchon als Kind fühlte sich Domink Bernhard zur Orgel hingezogen So war
für ihn schon damals ein Gottesdienst ohne Orgelspiel „keine richtige Messe“.
Seit Herbst 2012 ist er nun vor allem in der Pfarre Wilten tätig , um für eine
würdige Gestaltung der Eucharistiefeiern zu sorgen.
Stift Wilten Aktuell 17
18 Stift Wilten Aktuell
Rund 800 Krippenfreunde aus aller Welt
kamen auf Einladung des Österreichi-
schen Krippenverbandes nach Tirol.
Die Präsidentin des österreichischen Ver-
bandes Landesrätin Dr. Beate Palfrader
stellte „den Krippengedanken als verbin-
dendes Element über die Landesgrenzen
hinweg“ in den Vordergrund.
Fachvorträgen und Exkursionen ins Tiro-
ler Ober- und Unterland standen am Pro-
gramm. Zahlreiche Kongressteilnehmer
nutzten die Gelegenheit in der Stiftskirche
Wilten Wissenswertes über die neue Prä-
monstratenserkrippe zu erfahren. Auch
im Tiroler Volkskunstmuseum und im Go-
tischen Keller waren Beispiele heimischer
Schnitz-und Krippenbaukunst zu sehen.
Der Weltkrippenkongress vermittelte
den Teilnehmern ein Gefühl der Gemein-
samkeit und bestärkte vor allem auch die
religiöse Dimension des Krippengedan-
kens. Denn „das bloße Wiederholen einer
traditionellen Geste, das bloße Brauchtum
wäre nicht genug. Die Krippe ist in ihrer
Bedeutung eine `Schule fürs Leben`, die
einem das Geheimnis der wahren Freude
zeigt. Diese besteht nicht darin, viele Din-
ge zu haben, sondern darin, sich von Gott
geliebt zu fühlen, sich den anderen zu
schenken und einander gern zu haben“,
wie Bischof Manfred Scheuer in seinem
Grußwort schrieb.
COMMUNIO
Faszination KrippeVom 15. bis 18. November 2012 war Innsbruck und Tirol Schauplatz des
19. Weltkrippenkongresses.
Kongressteilnehmer vor
dem Dom zu St. Jakob
in Innsbruck
„Krippeler“ im Gotischen KellerAbt Raimund eröffnet die Krippenausstellung
Altbischof Reinhold Stecher stand dem
Abschlussgottesdienst im Dom zu St. Jakob vor
Stift Wilten Aktuell 19
COMMUNIO
Zum Glauben hinführenIm Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes im Innsbrucker Dom hat Bischof
Manfred Scheuer 18 Frauen und sieben Männer für den seelsorglichen Dienst
in Pfarren und Seelsorgeräumen und für den Religionsunterricht gesendet.
Sendungsfeier 2012
im Dom zu St. Jakob
Ein Deutsches RequiemAm 13. November 2012 konzertierte das Vokalensemble Vocappella Johannes Brahms Werk in der
selten gehörten Fassung für zwei Klaviere, Pauken, Solisten und Chor von Heinrich Poos.
„Ihr werdet dafür gesendet, dass ihr Ge-
meinschaft stiftet und Menschen zum
Glauben hinführt“, sagte Bischof Manfred
Scheuer in seiner Predigt. Bezug nehmend
auf das Fest Christkönig, das am 25. No-
vember gefeiert wurde, wies der Bischof
auf das „besondere Königtum“ Jesu hin.
Dieses bestehe nicht darin, andere zu
beherrschen oder zu unterdrücken. Jesu
Herrschaft bestehe vielmehr darin, Zeug-
nis für die Wahrheit abzulegen. Dieses „Kö-
nigtum der Wahrheit“ bedeute auch, sich
selbst hinzugeben. „Es geht hier nicht um
Unterwerfung, sondern um eine Haltung,
die einander Raum gibt, in dem man sich
aufrichten kann und zum Leben kommt“,
so der Bischof. Alle Christen hätten Anteil
an diesem Königtum Jesu, dürften dies je-
doch nicht im Sinne einer beherrschenden
Klasse verstehen. „Auch in eurem Beruf
geht es nicht um die Frage, wer darf was
und wer nicht“. So zu denken bedeute
eine Sackgasse, die nicht der Logik Jesu
entspreche.
Dem interessierten Publikum in der Stifts-
kirche Wilten wurde mit dieser Version, bei
der im Chor und bei den Solisten kein Ton
von der ursprünglichen Orchesterfassung
geändert wurde, der Trost und die Zuver-
sicht, die diese Texte und vor allem die
Musik des jungen Brahms verströmen, sehr
persönlich und intim nähergebracht. Die
kammermusikalische Qualität des Werkes
stand dabei im Vordergrund.
Die musikalische Leitung lag in den Hän-
den von Bernhard Sieberer.
20 Stift Wilten Aktuell
COMMUNIO
Macht unser kleiner Beitrag zur Nachhaltigkeit SinnIm Rahmen des 33. Welttourismustages sprach der Präsident des Europäischen Forums Alpbach
und langjährige EU-Agrarkommissar Dr. Franz Fischler im Norbertisaal vor mehr als einhundert
vorwiegend jugendlichen TeilnehmerInnen zum Thema „Nachhaltigkeit - was geht das mich an?“.
Das Nothburgaheim
80 Jahre NothburgastiftungAm 6. November 2012 wurde im Haus der Begegnung das
80-Jahr-Jubiläum zelebriert.
Die Nothburgastiftung wurde 1932
von der katholischen Dienstmäd-
chenorganisation gemeinsam mit
dem Wiltener Chorherrn Prior Do-
minikus Dietrich mit dem Ziel der
Altersversorgung für Dienstmäd-
chen gegründet.
80 Jahre später umfasst das An-
gebot der Nothburgastiftung ein
Altenwohnheim, fünf betreute
Wohnungen sowie eine Tagespfle-
Herz-hören-Zeit
Nachhaltigkeit ist für Dr. Fischler
„das Model für das Wirtschaften
der Zukunft und auch für das ge-
meinsame Leben in unserer Zu-
kunft“. Nachhaltigkeit darf man
nicht als etwas missverstehen, wo
es nur darum geht „auf etwas zu
verzichten, etwas einzusparen oder
weniger zu tun“ so Fischler, sondern
„Nachhaltigkeit bietet ungeheure
Chancen“.
„Nachhaltig denken und han-
deln geht uns alle an, und daher
müssen wir es alle lernen“ forderte
er unmissverständlich. Seine Ausfüh-
rungen beendete er mit den Wor-
ten „es wird nur dann funktionieren,
wenn wir Menschen uns darin nicht
nur einig sind, sondern, wenn wir da-
für auch etwas gemeinsam tun!“
Der Welttourismustag wurde 1980
von der UNWTO (Welttourismusor-
ganisation, eine Sonderorganisati-
on der UNO) ins Leben gerufen. Die
Diözese Innsbruck, die Erzdiözese
Salzburg, die Tirol Werbung und die
Wirtschaftskammer Tirol/Hotellerie
thematisieren diesen Tag im Rah-
men einer gemeinsamen Veran-
staltung. Das jeweils vorgegebene
weltweite Motto, heuer „Global
denken – lokal handeln“ wird dabei
aus verschiedenen Perspektiven
behandelt und mit der gegenwär-
tigen Situation im Tiroler Tourismus in
Verbindung gebracht.
Die Weihnachts-CD der Caritas auf
der bekannte Lieder von den beiden
Tiroler Ensembles Lindemar und
Saxolution neu interpretiert und
gefühlvoll intoniert werden.
geeinrichtung. Das im Jahr 2000
gemeinsam mit dem Kapuziner-
orden errichtete „Haus der Gene-
rationen“ in der Innsbucker Kapu-
z inergasse
beherbergt
Kindergar-
ten und Alt-
enheim un-
ter einem
Dach. Jung
und Alt tref-
fen sich so
gemeinsam
an einem
Platz!
D. Dominikus
Dietrich OPraem
Dr. Franz Fischler im Norbertisaal
Mehr dazu unter:
www.caritas-tirol.at
Stift Wilten Aktuell 21
COMMUNIO
Der langjährige große Intendant
des Tiroler Landestheaters, der be-
gnadete Schauspieler, Opernregis-
seur, Musikliebhaber, der gern ge-
hörte Sprecher im Radio, der Gast
bei Schülern, der Leiter von Kursen
zur Sprecherziehung und Literatur,
der Dichter, der Regisseur, der tief-
gläubige Christ, er war ein Anwalt
des Wortes!
Am 30. November nahmen beim
Requiem in der Stiftskirche Wilten
seine Familie, seine Freunde und
zahlreiche Vertreter des öffentli-
chen Lebens Abschied von diesem
großen Mann.
Der Intendant des Tiroler Lan-
destheater, Johannes Reitmeier,
sprach vor dem Sarg des Verstor-
benen herzliche Worte des Dankes
und der Anerkennung.
Ing. Engelbert Pfurtscheller, bezo-
gen werden. Reinhardweg 3, 6176
Völs, Tel.: 0664/2306726 oder e-Mail:
Pfarrer Raed Abusahliah (re.) bedankte
sich beim Leitenden Komtur Engelbert
Pfurtscheller für die jahrelange Unter-
stützung.
Sein Vermächtnis - das WortAm 22. November 2012, dem Fest der heiligen Cäcilia, der Patronin
der Kirchenmusik, hat Gott, der Allmächtige unseren hochverehrten
Freund und Förderer Prof. Welmut Wlasak zu sich heimgeholt.
Für die Palästinenser gilt der Oliven-
baum als Symbol der Verwurzelung
in ihrem Land. Der wichtigste Ex-
portartikel der palästinensischen
Wirtschaft ist das kaltgepresste Oli-
venöl.
Olivenöl aus Taybeh - Auch für die
Christen in der palästinensischen
Gemeinde Taybeh ist der Verkauf
ihres Olivenöls von überlebensnot-
wendiger Bedeutung. Schon seit
mehreren Jahren verkauft der Or-
den das Öl auch in Tirol. Der Ver-
kaufserlös fließt direkt in die Umset-
zung sozialer Projekte ein.
„Das Öl wurde in Österreich von
einer Anstalt für Lebensmittelun-
tersuchung geprüft. Es wurde ihm
bescheinigt, von hervorragender
Güte zu sein. Der Gehalt an freien
Fettsäuren beträgt lediglich 0,56%“,
so der Leitende Komtur Engelbert
Pfurtscheller. Eine Tiroler Delegati-
on besuchte heuer die Ölproduk-
tion in Taybeh und konnte sich so
vor Ort ein Bild über die Umsetzung
der wichtigen Hilfsmaßnahmen ma-
chen.
Pfarrer Raed Abusahliah bedank-
te sich herzlich für die jahrelange
Unterstützung, und bat die Tirole-
rinnen und Tiroler weiterhin um ihre
wertvolle Unterstützung. „Die Hilfe
aus Tirol gibt uns Kraft an eine po-
sitive Zukunft zu glauben. Vergelts
Gott dafür!“ so Pfarrer Raed.
Bezugsquellen - Das Olivenöl ist
in den Klosterläden der Stifte Wilten
und Stams, in der Pfarre Völs und ei-
nigen Völser Geschäften das ganze
Jahr 2013 zu erhalten.
Das Olivenöl kann auch direkt bei
Olivenöl – ein Symbol der VerwurzelungDie Christen im Heiligen Land – in Palästina und Israel – leben heute unter enormen Schwierigkeiten.
Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Christen im
Heiligen Land zu unterstützen.
Den Wortlaut der Predigt von Abt Raimund und einen Nachruf auf den Künstler Helmut Wlasak, ver-fasst von Frau Ursula Strohal, kön-nen Sie auf der Stiftshomepage nachlesen.
Prof. Helmut Wlasak
(1930 - 2012)
Das Requiem in der Stiftskirche
COMMUNIO
Tätig bleibenAm 28. November 2012 beging der Kirchenmusiker und Pädagoge
Prof. Hans Erhardt seinen 90. Geburtstag.
Cultus - FeiertageZu Allerheiligen startete der Informations- und Kultursender
ORF III eine neue TV-Dokumentationsreihe.
26 Kurzdokumentationen stellen
so informativ wie unterhaltsam die
kirchlichen Feiertage Österreichs
in den Mittelpunkt. Sie erklären
Herkunft und Bedeutung und ver-
suchen, die Frage nach der Aktu-
alität des Feiertages zu ergründen.
In der Reihe „CULTUS“ werden ver-
schiedene christliche Feiertage
vorgestellt. Dabei wird nach der
Wurzel und Bedeutung dieses „spi-
rituellen Kalenders“ gesucht. Die
historische und aktuelle Bedeu-
tung der Feiertage wird genauso
betrachtet wie ihr kultureller Ein-
fluss und ihre Vermarktung. Gibt es
Geschichten zu diesem Tag? Wie
Vom 23. bis 29. Dezember
2012 spricht Abt Raimund
die Morgengedanken im
ORF Regionalradio.
Sendezeiten:
Sonntag:
6.05 Uhr bis 6.08 Uhr
Montag bis Samstag:
5.40 Uhr - 5.43 Uhr
Radiotipp
Auch mit 90 Jahren leitet der Jubi-
lar nach wie vor den Kirchenchor
der Stiftspfarren Igls/Lans, spielt als
Organist regelmäßig Messen und
plant Konzerte für „seine“ Igler Kir-
chenkonzerte.
Hans Erhardt kam 1945 aus dem
Banat nach Tirol, wo er von 1960 bis
1987 als Schulleiter in Igls tätig war.
Als Kirchenmusiker initiierte er 1952
die „Kirchenmusikalischen Weihe-
stunden“ in Igls, die in der Wiltener
Basilika wiederholt wurden, daraus
ging letztendlich auch die Reihe
„Geistliche Abendmusik“ in der Ba-
silika hervor. Seit 1965 ist Prof. Erhardt
auch für die Igler Orgelkonzertreihe
verantwortlich.
Auf den Jubilar warteten mit der
Übernahme des Innsbrucker Leher-
chores und der Kooperation mit
dem Symphonieorchester auch
große Aufgaben im Konzert- und
Opernrepertoire, die er stets mit
großer Bescheidenheit meisterte.
Für sein unermüdliches, jahrzehn-
telanges Engagement danken wir
Prof. Hans Erhardt herzlich. Wir gra-
tulieren ihm zu seinem Geburtstag
und wünschen weiterhin viel Ge-
sundheit und Gottes Segen!
und warum wurde Brauchtum zu
einem kirchlichen Fest und umge-
kehrt?
Jede Folge enthält eine Repor-
tage-Sequenz, die in unterschied-
lichen Klöstern gedreht wurde und
Einblick in Leben und Glauben ei-
ner Ordensgemeinschaft bietet.
Experteninterviews mit Theologen
und Wissenschafterinnen sowie
Sequenzen mit kompakten Infor-
mationen über den jeweiligen Tag
sind genauso fixes Element wie ein
unverfälschter Blick auf das The-
ma.
„CULTUS“ ist das Ergebnis einer
gelungenen Zusammenarbeit von
kreativen Dokumentarfilmern mit
den Ordensgemeinschaften in
den österreichischen Klöstern und
kirchlichen Einrichtungen sowie
dem ORF.
Trotz allem ist „CULTUS“ aber kei-
ne katholische Sendung, sondern
fühlt sich vielmehr einem öku-
menischen Gedanken verpflich-
tet, der Spiritualität, individuellen
Glauben, gelebte und bewusste
Tradition und christliches Kulturgut
miteinander in Einklang bringt. Die
Idee zur Sendung fußt im zentralen
Stellenwert von Religion und Spiri-
tualität im Programm von ORF III
Kultur und Information.
Prof. Hans Erhardt
22 Stift Wilten Aktuell
COMMUNIO
In der Weihnachtszeit sind die Wil-
tener Sängerknaben wieder einige
Mal im TV zu sehen und zu hören.
Am 21. Dezember gibt es um
19.45 Uhr auf SERVUS TV bei Bertl
Göttls Sendung „Hoagascht“ einen
Einblick in das abwechslungsreiche
Chorleben
Das Produktions-Team begleitete
den Chor drei Tage lang bei Pro-
ben, Stimmbildung, gemeinsamen
Freizeitaktivitäten und einem Auf-
tritt in der Wiltener Stiftskirche.
Am Heiligen Abend ist der Chor
um 14.00 Uhr live in der Sendung
„Mei liabste Weihnachtsweis“ mit
Franz Posch auf ORF 2. Die Zusehe-
rinnen und Zuseher können sich im
Saal, über Telefon oder Internet ihre
Lieblingsstücke wünschen.
22. Dezember 2012: Kantaten 1-35. Jänner 2013: Kantaten 4-6Beginn: jeweils um 20.00 Uhr
in der Basilika Wilten
Als musikalischer Partner ist auch
diesmal wieder das Barockorche-
ster „Academia Jacobus Stainer“
zu hören.
Als Solisten sind Paul Schweinester
(Tenor) und Daniel Schmutzhard
(Bariton) - beide ehemalige Wil-
tener Sängerknaben, die mittler-
weile international sehr gefragt sind
- sowie Knabensolisten der Wiltener
Sängerknaben (Sopran, Alt) zu hö-
ren. Die beiden Konzerte werden
von Johannes Stecher geleitet.
Weitere Informationen zu den
Konzerten finden Sie unter:
www.saengerknaben.com
Bertl Göttl (2. v. re.) zu Besuch in den Räumlichkeiten der Wiltener Sängerknaben
Ein klangvoller Hoagascht Die Wiltener Sängerknaben trafen Bertl Göttl zu einem lustigen
Beisammensein, bei dem zünftig geredet und gesungen wurde.
WeihnachtsoratoriumAm vierten Adventsamstag und am Vor-
abend zu Dreikönig bringen die Wiltener
Sängerknaben erstmals das gesamte
„Weihachtsoratorium“ von J. S. Bach zur
Aufführung.
XXXXXXXXXXXX
Geschenksideen aus dem Klosterladen
Neuheiten im Sortiment finden Sie auch auf unserer Stiftshomepage: www.stift-wilten.at
Öffnungszeiten: Montag - Freitag: 8:00 - 12:00 Uhr und 14:00 - 18:00 Uhr, Samstag: 8:00 - 12:00 Uhr
Im Klosterladen finden Sie auch den neuen 875 Jahre Stift Wilten-Kalender für 2013, die neue CD „Membra Jesu nostri“ der Capella Wilthinensis sowie weitere hauseigene Produkte - wie z. B. Wiltener Stiftsschokolade, Wiltener
Schnaps, Wiltener Stiftshonig, ...
Norbert von Xanten - Der Gründer des Prämonstratenserordens und seine Zeit
Das Leben und Wirken unseres Ordensgründers Norbert von Xanten -
im Umfeld des 12. Jahrhunderts - steht im Zentrum des Buches von
Mitbruder Klemens H. Halder OPraem.
Stift Wilten GeschenksboxZwei „Edle Tropfen“ aus der stiftseigenen Schnapsbrennerei gemein-
sam mit den dazu passenden „Himmlischen Genüssen“ der Wiltener
Stiftsschokolade machen die - mit einem echten Brandstempel verse-
hene - Holzbox zu einem individuellen, hochwertigen Geschenk.
24. Dezember Hochfest der Geburt des Herrn 22:30 Uhr vor der Mette in der Stiftskirche Orgelwerke von Johann Sebastian Bach
„Vom Himmel hoch, da komm ich her“
per canones BWV 769a
23:00 Uhr Christmette in der Stiftskirche Hieronymus Praetorius (1560-1629)
Missa super „Angelus ad pastores ait“
Orgelwerke von Johann Sebastian Bach
„Puer natus in Bethlehem“ BWV 603
Capella und Chorus Wilthinensis
25. Dezember Geburt des Herrn 10:30 Uhr Pontifikalamt in der Basilika Georg Friedrich Händel (1685-1759)
aus: „Messiah“ HWV 56 – „Die Geburt des Heilands“
Johann Sebastian Bach
aus: „Messe in h-Moll“ BWV 232 - „Et incarnatus est“
„Sanctus“ BWV 237
Capella Wilthinensis
18:00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche Psalmen und Magnificat
alternatim mit dem Konvent
Capella Wilthinensis,
Gastorganist Klaus Reiterer, Bozen
26. Dezember Hl. Stephanus - Zweites Patrozinium der Stiftskirche10:30 Uhr Hochamt in der Stiftskirche Proprium im Gregorianischen Choral
Orgelwerke von Johann Sebastian Bach
„Allein Gott in der Höh sei Ehr“ BWV 715
Schola Gregoriana Wilthinensis
31. Dezember Jahresabschlussmesse18:00 Uhr Hochamt in der Stiftskirche Heinrich Schütz
aus den Psalmen Davids:
„Singet dem Herrn ein neues Lied“ SWV 35
„Jauchzet dem Herren“ SWV 36
„Lobet den Herren“ SWV 39
Anton Bruckner
„Salvum fac populum tuum“ WAB 40
Orgelwerke von Johann Sebastian Bach
Toccata con Fuga in d BWV 565
Capella Wilthinensis
23:30 Uhr Geistliche Stunde in der Stiftskirche Musik für zwei Orgeln
Stiftsorganist Kurt Estermann
Zweiter Organist Dominik Bernhard
Gottesdienste und Termine
Achtung - Die neue Wiltener-Gottesdienstordnung ist ab dem 1. September 2012 gültig.
Stiftskirche Wilten Basilika Wilten
Montag6:30 Uhr7:00 Uhr
18:00 Uhr
KonventmesseLaudesVesper
Dienstag6:30 Uhr7:00 Uhr
18:00 Uhr
KonventmesseLaudesVesper
Mittwoch7:00 Uhr Laudes
18:00 Uhr18:30 Uhr
VesperAbendmesse
Donnerstag6:30 Uhr7:00 Uhr
18:00 Uhr
KonventmesseLaudesVesper
Freitag18:00 Uhr Vesper
7:00 Uhr7:30 Uhr
LaudesKonventmesse
Samstag7:30 Uhr
18:00
Konventmesse mit LaudesVesper 19:00 Uhr Vorabendmesse
Sonntag 18:00 Uhr19:00 Uhr
VesperKonventmesse
10:30 Uhr Pfarrgottesdienst
An einzelnen Sonntagen (Hochfesten) findet die Eucharistiefeier nach alter Tradition um 10:30 Uhr in der Stifts-kirche statt. Die Abendmesse um 19:00 Uhr wird dann in der Basilika gefeiert. Beachten Sie bitte die jeweiligen Mitteilungen unter www.stift-wilten.at, im Wiltener Pfarrblatt, im Stift Wilten Aktuell oder in der Tiroler Tageszeitung.
Das Jahresprogramm 2013 der Musica Sacra Wilthinensis ist in gedruckter Form und auf der Stift Wilten-homepage (www.stift-wilten.at/Musik) verfügbar.