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Leseprobe Nooteboom, Cees Eine Karte so groß wie der Kontinent Reisen in Europa Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen und Rosemarie Still. Herausgegeben von Susanne Schaber. © Suhrkamp Verlag suhrkamp taschenbuch 3994 978-3-518-45994-2 Suhrkamp Verlag

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Leseprobe

Nooteboom, Cees

Eine Karte so groß wie der Kontinent

Reisen in Europa

Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen und Rosemarie Still. Herausgegeben

von Susanne Schaber.

© Suhrkamp Verlag

suhrkamp taschenbuch 3994

978-3-518-45994-2

Suhrkamp Verlag

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»Eines Tages«, hat Cees Nooteboom einmal erz�hlt, »habe ich meinenRucksack gepackt, Abschied von meiner Mutter und den Zug nachBreda genommen, mich an der belgischen Grenze an den Straßenrandgestellt und den Daumen hochgestreckt. Und ich bin eigentlich niemehr zur�ckgekehrt.« Seit dieser ersten Reise ist der große niederl�ndi-scheAutor unterwegs, ist zu jenemReiseschriftsteller mit �berw�ltigen-dem Werk geworden, den wir heute kennen.Der vorliegende Band bietet eine Auswahl seiner besten, zum Teil erst-mals verçffentlichten Reisegeschichten aus Europa. EinMeister derNe-benrouten, ein Spezialist f�r die unsichtbaren G�rten jenseits der hohenMauern, ein Kenner der R�ume, die hinter fest verschlossenen T�renwarten – Cees Nooteboom f�hrt mit Leidenschaft und Brillanz, sach-kundig, leichtf�ßig und selbstironisch durch Landschaften und St�dteeines Kontinents.Cees Nooteboom, 1933 in Den Haag geboren, lebt in Amsterdam undaufMenorca. SeineGesammeltenWerke liegen im Suhrkamp Verlag vor.Im suhrkamp taschenbuch erschienen zuletzt neben Eine Karte so großwie der Kontinent die B�nde Leere umkreist von Land. Reisen in Australien(st 3993),Auf der anderenWange der Erde. Reisen in den Amerikas (st 3995),In der langsamstenUhr derWelt. Reisen inAfrika (st 3996) undGefl�ster aufSeide gemalt. Reisen in Asien (st 3997).

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Cees NooteboomEine Karte so großwie der Kontinent

Reisen in Europa

Aus dem Niederl�ndischen vonHelga van Beuningen und

Rosemarie Still

Herausgegeben vonSusanne Schaber

Suhrkamp

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Umschlagillustration: Jan Vanriet

suhrkamp taschenbuch 3994Originalausgabe

Erste Auflage 2008� Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2008Quellennachweise am Schluß des Bandes

Suhrkamp Taschenbuch VerlagAlle Rechte vorbehalten, insbesondere das

der �bersetzung, des çffentlichen Vortrags sowie der �bertragungdurch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form(durch Fotograf ie, Mikrof ilm oder andere Verfahren)

ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziertoder unter Verwendung elektronischer Systemeverarbeitet, vervielf�ltigt oder verbreitet werden.

Satz: H�mmer GmbH,Waldb�ttelbrunnDruck: Druckhaus Nomos, Sinzheim

Printed in GermanyUmschlag: Gçllner, Michels, Zegarzewski

ISBN 978-3-518-45994-2

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Eine Karte so großwie der Kontinent

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Die Form des Zeichens,die Form der Stadt

Zun�chst: das Land. Die Nordsee brandet gegen einen D�-neng�rtel, der ihr widersteht, und rollt – gr�ngrau, braun-grau – bis zu der Stelle, wo sie einen Durchlaß f indet. Dortschl�gt sie zwischen der Inselkette einen Bogen um dasLand undwird zumWattenmeer, schließlich zur Zuidersee.Nun tr�gt sie mit ihrem m�chtigen Arm, dem IJ, das Landvon der R�ckseite her ab. Zwischen See und See erstrecktsich ein�dland aus Halbinseln undGroden, demRegimentdes Wassers ausgesetzt, durch k�mmerliche Deiche aus See-tang gesch�tzt, zwischen denen man das dort wachsendeSchilf und Unkraut niederbrennt, damit der Boden bebautwerden kann. Ein Gebiet mit wenigen Bauern und Fischern,ein Volk vonWassermenschen zwischen Fl�ssen, Schlickbç-den und Wasserl�ufen, das, durch den Anstieg des Meeres-spiegels, das Absinken desMoors, durch St�rme undWasser-fluten st�ndig bedroht, an den Ufern der Fl�sse auf hohenWurten lebt.So entsteht nicht nur Land, sondern auch ein bestimmterMenschenschlag, ein Volk, das sein Land weder gefundennoch erhalten, sondern selbst geschaffen hat.Mit quergeleg-ten Torfsoden k�mpfen die Bauern gegen den gierigen Sogder See, den ewigen Angriff. �berall in diesem niederenLand werfen die Bewohner D�mme gegen das von Ostenherandr�ngende Wasser auf, bauen H�user aus Lehm undSchilf undHolz und lassen das nun geb�ndigteWasser durchdie ersten Schleusen ins Meer abfließen, das immer wiederanr�cken wird. Wollen sie �berleben, d�rfen sie nicht un-

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t�tig zusehen, sie organisieren sich in Weilern und wehrensich gemeinsam gegen den fließenden, strçmenden Feind.Das Land ist sumpf ig und verwundbar unter einem hohen,stets wechselnden Himmel, die einzigen Berge sind die D�-nen imWesten – niederl�ndische Berge. Sie haben einMeervor sich und eines hinter sich, die Nordsee und die Zuider-see.Ein Fluß schreibt sich seinenWeg durch das LandAmestelle.Es sind die Grafen von Holland und die Bischçfe von Ut-recht, die sich dieses nasse unsichere Moorgebiet in einemabgelegenen Winkel des Niederlothringischen Reichs ge-genseitig streitig machen. Stelle: sicherer, gesch�tzter Ort.Ame: Wasser. Das Land gibt seinen Namen an den vagabun-dierenden Fluß ab. Dieser m�andert um die hçher gelege-nen Gebiete herum, tanzt und schwingt durch das Land,das nach geraden Linien verlangt, spielt sich auf als barocke,schleppende Girlande. Wo er in die Zuidersee fließt, heißtdas Wasser IJ, und am IJ denkt sich der Fluß eine Stadt aus,eine Stadt am Wasser.Das Spiel kann beginnen. Der Fluß setzt sein Zeichen wieein Siegel in den K�stenstrich und schreibt seine Form hin-ein wie ein perfekter Kalligraph. Wenn man es einmal ge-sehen hat, kann man sich dem Bild nicht mehr entziehen:Der Grundriß von Amsterdam ist im Laufe der Jahrhun-derte ein immer komplizierteres Zeichen geworden, einchinesisches Schriftzeichen, das sich best�ndig erweitert,aber stets das gleiche bedeutet hat. Das Land ist das Papier,das Wasser die Tusche. Wie ein çstlicher Meister hat derFluß den ersten Strich gesetzt, m�helos, treffsicher, ein Zei-chen �ußerster Einfachheit. Nun ist es an den Menschen,weiterzuschreiben. Der Kalligraph, der sie alle zusammensind, hat viel Zeit, gut achthundert Jahre, und das Zeichen,

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das so entsteht, ist ein geordnetes Labyrinth aus Grachten,konzentrisch, einander schneidend, ein Netz von Wasser-straßen und Verteidigungsanlagen, ein in sich geschlossenerKosmos, einmagischerHalbkreis, der derWelt seinen Stem-pel aufdr�cken wird. Seine Achse bleibt der Fluß und dasWasser, in das er m�ndet und das die Stadt mit derWelt ver-bindet. Zwischen und an diesem Wasser gibt die Stadt sichdie Form selbst, die sie heute hat. Jeder neue Strich in derZeichnung ist Geschichte, çkonomische, politische, kataster-amtliche Geschichte. Jede Bewegung des Pinsels in derHand des Kalligraphen ist diktiert von Machtkonstellatio-nen, Kriegen,wirtschaftlichen Ver�nderungen, Entdeckun-gen, Gewinnstreben, Verteidigung, Konsolidierung. DasGebilde aus konzentrischen Grachten am Meer entwickeltsich zu einer der m�chtigsten Hochburgen Europas, dieSchiffe, die die Stadt verlassen und erst nach Jahren wieder-kehren, fahren bis ans Ende der bekanntenWelt und tragenden Namen und den Ruf der Stadt bis in die Tropen und dasbarbarische Eis der nçrdlichsten Meere und schreiben somit am wachsenden Zeichen.

Denn woraus besteht eine Stadt? Aus allem, was in ihr ge-sagt, getr�umt, zerstçrt, geschehen ist. Aus dem Gebauten,dem Verschwundenen, dem Getr�umten, das nie verwirk-licht wurde. Aus dem Lebenden und dem Toten. Aus denHolzh�usern, die abgerissen wurden oder verbrannten, denPal�sten, die hier h�tten stehen kçnnen, der Br�cke �berdas IJ, die zwar gezeichnet, aber nie gebaut wurde. Ausden H�usern, die hier noch heute stehen, in denen Genera-tionen ihre Erinnerungen zur�ckgelassen haben. Aber sieist viel mehr als dies. Eine Stadt, das sind alleWorte, die dortje gesprochenwurden,einunaufhçrliches, nie endendesMur-

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meln, Fl�stern, Singen und Schreien, das durch die Jahrhun-derte hier ertçnte und wieder verwehte. Mag es auch nochso entschwunden sein, es hat doch einmal dazugehçrt, auchdas, was sich nie mehr rekonstruieren l�ßt, ist ein Teil da-von, einfach deshalb, weil es einst hier, an diesem Fleck,in einer Winternacht oder an einem Sommermorgen ge-rufen oder ausgesprochen wurde. Die Wanderpredigt, dasUrteil des Tribunals, der Schrei des Gegeißelten, das Bietenauf einer Versteigerung, die Verordnung, der Anschlag, dieKundgebung, das Pamphlet, die Bekanntgabe eines Todes-falls, das Ausrufen der Zeit, dieWorte vonNonnen, Huren,Kçnigen, Regenten, Malern, Schçffen, Henkern, Schiffern,Landsknechten, Schleusenw�rtern und Baumeistern, diesesfortw�hrende Gespr�ch an den Grachten im lebenden Kçr-per der Stadt, das alles macht sie aus. Wer will, kann es hç-ren. Es lebt fort in Archiven, Gedichten, in Straßennamenund Sprichwçrtern, im Wortschatz und Tonfall der Spra-che, genauso wie die Gesichter auf den Gem�lden von Halsund Rembrandt in den Gesichtern fortleben, die wir heutesehen, und wie unsere Worte und Gesichter zwischen alldiesenWorten und Gesichtern verschwinden werden, erin-nert und nicht erinnert, verweht, vergessen und doch nochgegenw�rtig, eingeschlossen in diesem Wort, das die Stadtbenennt: Amsterdam. EinMatrose stirbt im 17. Jahrhundertauf Ambon an Skorbut und sieht noch einmal die nun f�rimmer unerreichbare Stadt vor sich, aus der er kommt. Waser in diesem Augenblick sah, lebt fort in der Weise, wieich den Schreierstoren betrachte, denTurm, an demdie See-leute Abschied von ihren Frauen nahmen.Die Stadt ist ein Buch, der Spazierg�nger sein Leser. Erkann auf jeder beliebigen Seite beginnen, vor- und zur�ck-gehen in Raum und Zeit. Das Buch hat vielleicht einen Be-

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ginn, aber noch lange kein Ende. Seine Wçrter – das sindGiebelsteine, Baugruben, Namen, Jahreszahlen, Bilder. EinHaus heißt De Pelikaan und will etwas von fernen Reisenerz�hlen. Ein anderes heißt Spitsbergen und denkt sich eine�berwinterung aus.Eine StraßeheißtBokkinghangen (»B�ck-lingsr�ucherei«), und auch wenn nichts mehr zu riechen ist,erkennt man den Duft von R�ucherf isch. Ein Giebelsteinzeigt ein Goldenes Tor, aber die T�r darunter ist modern,so daß sich der Spazierg�nger das goldene Tor, das hiereinmal existiert haben muß, im Geist wieder zu errichtenhat. Diese Stadt ist nicht stumm, sie reicht einem Wçrter:Melkmeisjesbruggetje (»Milchm�dchenbr�cke«), Varkenssluis(»Schweineschleuse«), Kalverstraat (»K�lberstraße«), und dieVorstellungskraft l�ßt den Spazierg�nger sehen,was die Ge-schichte ihm erz�hlt hat: daß in dieser Straße K�lber ver-kauft wurden, ein St�ck weiter Ochsen und im letzten TeilSchafe.Gebed zonder End (»Gebet ohne Ende«), eine schma-leGasse, der Seitenhieb eines Amsterdamers,weil es zu vieleFrauenklçster in der Innenstadt gab. Dort hçrte das Be-ten also nie auf, und in diesem Straßennamen schwingennoch die gregorianischen Kl�nge mit und die hohen, klarenFrauenstimmen. Vijgendam (»Feigendamm«), weil die La-dung Feigen, die die Warenpr�fer gerade beanstandet hat-ten, beim Zusch�tten der Gracht Verwendung fand.Der Spazierg�nger bleibt an einer Baugrube stehen undsieht zu, wie Arch�ologen die Erde sieben, durchk�mmen,mit behutsamen Fingern nach der Vergangenheit graben,auf der Suche nach Zeichen der Vorfahren. Er staunt, daßsie so tief unten lebten. Wird die Erde denn immer dicker?Er fragt sich, ob er die Sprache dieser anderen, fr�herenAmsterdamer verstanden h�tte. Sp�ter sieht er die Fundein einem Museum, Schuhe, die als Schuhe erkennbar sind,

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er kçnnte hineinschl�pfen und sie tragen. Schuhe, Schalen,H�mmer, Geld. Doch die Vergangenheit – sie ist nicht nurdort unten, sondern auch oben, an den Giebeln mit ih-ren Darstellungen vonWalf ischz�hnen, Indianern, Sinnbil-dern, Handelswaren, Sklaven, Schiffen. Jeder, so scheint es,hatte in jenen Tagen etwas mit Schiffen zu tun, jeder ge-hçrte zumWasser, demselbenWasser, das noch immer dun-kel und geheimnisvoll in den Grachten steht und das au-ßerhalb der Stadt um so vieles wilder und grauer war, dasWasser des Weltmeers, auf dem die Schiffe bis dicht vordie Tore der Stadt gesegelt kamen, »ein Wald aus tausendMasten«.Auf der alten Karte von Cornelis Antoniszoon aus dem Jahr1544 kann der Spazierg�nger die Stadt mitsamt ihren Schif-fen sehen. Erst wenige Grachten durchziehen die Fl�chezwischen den Stadtmauern.Noch ist die großeZeit desGol-denen Jahrhunderts nicht gekommen, und doch ist das IJbereits voll von Schiffen. An der Stelle, an der sp�ter derHauptbahnhof liegen wird, kçnnen die kleineren Schiffein die Stadt einlaufen, die grçßeren bleiben auf Reede,und es sind Dutzende. Die beiden großen Kirchen stehensicher eingebettet zwischen den H�usern, jede auf ihrerSeite des Wassers, wie heute noch. Das breite Wasser desDamrak ging bis dorthin, wo heute der Kçnigliche Palaststeht, und teilt die Stadt in zwei Teile, die »alte Seite« unddie »neue Seite«. Der Spazierg�nger erkennt Geb�ude, dieZeichnung der Straßen. Die Stadt hat sich f�r ihn bewahrt,er spaziert dort jeden Tag; wo im 17. Jahrhundert sein Haushinkommen wird, steht jetzt noch eine rote M�hle, dort istdas gr�ne Land, das die Stadt umschließt, die jedesmal wie-der �ber das Wasser der n�chstfolgenden Gracht springenwird, so daß sie von Karte zu Karte grçßer ist. Grçßer,weil

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Ruhm undWohlstand mit den neuen Schiffen der Handels-kompanien zunahmen. Zuerst kam die Gracht der Heren,die die Macht der Kaufleute festigten, und erst danach dieder Keizers und der Prinsen. Und die anderen, schr�gerverlaufenden Grachten mit den Namen von B�umen undBlumen, Lelie, Eglantier, Roos und Laurier, Lilie,Weinrose,Rose und Lorbeer, zwischen denen das Volk in einem Vier-tel lebte, das – als Verballhornung des franzçsischen Wortsjardin,Garten – de Jordaan heißt, Schiffszimmerleute, Schau-erleute, Matrosen, dieM�nner mit den lauten Stimmen, dieden Duft der großen Welt in die schmalen Straßen tru-gen.

Grau ist es heute, neblig. Als der Spazierg�nger die Augenschließt, hçrt er den Wind in der Takelage all dieser Kog-gen, Karavellen, Fregatten,Galeonen, Brigantinen, Briggs,er riecht die Gew�rze, hçrt die fremden Sprachen der vie-len, die in seiner Stadt Zuflucht gesucht haben, portugiesi-sche und spanische Juden, Hugenotten, fl�mische Calvini-sten, aber auch Einzelg�nger wie Descartes, der zwischenden rollenden Tonnen auf den Kais so gut meditieren konn-te, oder ein Besucher wie Diderot, der sich �ber »cette libert�compagne de l’ind�pendence qui ne s’incline que devant les lois«wunderte, diese Freiheit, die zur Unabh�ngigkeit gehçrtund sich einzig und allein dem Gesetz beugt. Dieser Streif-zug hat nie ein Ende, und der Spazierg�nger liest die Bilder,die sich ihm darbieten, mit dem Auge seiner Vorstellungs-kraft: Avercamps Schlittschuhl�ufer auf den Grachten, diemittelalterlichen Prozessionen rund um das Mirakel vonAmsterdam, die neuen Pal�ste der Sklavenh�ndler, und die-selben Sklavenh�ndler, die in den strengen,w�hrend des Bil-dersturms jeglichen Schmucks beraubten Kirchen, wie wir

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sie von den Gem�lden Saenredams kennen, drçhnend ihrePsalmen singen. Aber auch jene anderen, auf Dachbçdenversteckten Betst�tten der verfolgten Katholiken, das er-h�ngte M�dchen, das Rembrandt gezeichnet hat, der Dich-ter Bredero, der im Eis einbricht und an den Folgen stirbt,der TodHendrikjes und die Versteigerung von RembrandtsAntiquit�ten, der Aufstand der Wiedert�ufer und ihre Hin-richtung, die Prachtliebe und die kalte Geldgier, die Lastdes Reichtums, die Jubelschreie an die Adresse eigener undfremder Kçnige, der Marschschritt spanischer, franzçsi-scher, deutscher Besatzer, und so gelangt er in seine eigeneZeit, die Verfolgung der Juden, als die Stadt f�r immerverst�mmelt wurde, die Stellen, an denen dieWiderstands-k�mpfer gefoltert oder erschossen wurden, der Einmarschder Kanadier bei der Befreiung – verdichtete, stetig ver-mehrte Geschichte, die von der Stadt aufgesogen und be-wahrt wurde, die fortlebt in Denkm�lern und kleinen, fastunsichtbaren Gedenksteinen sowie in der Erinnerung derLebenden, die Worte der Niederlage und Schmach ebensowie der Triumph alter und neuer Siege, eine Moralit�t,ein Gedenken.

Es wird Abend in der Stadt. Die Lichter in den R�umen derGrachtenh�user machen alles kleiner, ein Wohnzimmer.Hier herrscht die leichte Melancholie von Hafenst�dten,weil immer Heimweh in der Luft liegt. Der Spazierg�nger,der ich bin, geht am Palast am Dam vorbei, der fr�her ein-mal, als er gebaut wurde, alles so hoch �berragte. Auf mehrals dreizehntausend Pf�hlen steht er in dem noch immer ge-nauso sumpfigenBoden,dem vonAmestelle ganz zuAnfang.1948 erlebte ich hier als Junge, wie »die alte Kçnigin« nachf�nfzigj�hriger Regierungszeit auf den Thron verzichtete.

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Wo heute die breiten Straßen sind und eine sp�te Straßen-bahn f�hrt, lagen noch im vorigen Jahrhundert Schiffe,bis hinein ins Herz der Stadt. Ichweiß,wo damals die Bçrsestand und die sp�tere und die noch sp�tere, wo die Waagewar und der Fischmarkt,wo die zum Tode Verurteilten ge-r�dert wurden und das Getreide verkauft. Jetzt gehe ich dieGrachten entlang,wo die Dichter gingen, die in meiner Ge-heimsprache schrieben und die kein Ausl�nder lesen kann,Hooft, Vondel, Bredero, Hoornik, Slauerhoff. Ich gehe anden Patrizierpal�sten vorbei, die heute B�roh�user sind,an den Handelsh�usern des zerronnenen Imperiums, sehean irgendeiner Fassade das geniale Zeichen der VereenigdeOost-Indische Compagnie, und in den dunklen, schmalenStraßen des Jordaan-Viertels gehe ich an den H�usern derNamenlosen von damals vorbei, ohne die es dieses unter-gegangeneWeltreich nie gegeben h�tte. Nichts ist unver�n-dert geblieben, alles ist unver�ndert. Es ist meine Stadt, einZeichen f�r Eingeweihte. Sie wird sich dem Fremden nieganz erschließen, der die Sprache und die Geschichte nichtkennt, weil es gerade die Sprache und die Namen sind, diedie geheimen Stimmungen, geheimen Orte, geheimen Er-innerungen bewahren. Offene Stadt, verschlossene Stadt.Eine f�r uns, eine f�r die anderen. Eine Stadt am Wasser,eine Stadt der Menschen, von Menschen und Wasser er-dacht und geschrieben. Eine Stadt vieler Zeiten und eineStadt in der Zeit. Eine Stadt, die es zweimal gibt, sichtbarund unsichtbar, aus Stein und Holz und Wasser und Glasund außerdem aus noch etwas, das sichmitWorten nicht be-nennen l�ßt.

Juni 1991

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Hierro, das Ende der Welt

Diese Frage habe ich mir bisher noch nie so recht gestellt:Was ist das, Ged�chtnisverlust? Von Zeit zu Zeit tauchtein Bericht auf – jemand wurde in Antwerpen von der Po-lizei aufgegriffen, spricht niederl�ndisch, weiß aber nichtmehr, wer er ist. Er hat keine Papiere bei sich, weiß nicht,woher er kommt, wohin er muß, wie er heißt. Ein Fremd-ling auf Erden, jemand, der sprechen, essen, denken kann,aber nicht weiß, was er hier tut. »Wer bin ich?« Die Fragestellen sich viele Menschen, die doch nur einen Blick in ih-ren Paß zu werfen brauchen, um die Antwort zu haben: Siesind der und der, geboren da und da, so und so alt. Aber dasist es nat�rlich nicht,was sie wissen wollen, die wahre Fragelautet: Was f�r ein Mensch bin ich? Das ist also einen Gradweniger schlimm (viele Grade weniger schlimm) als dasProblem einer Person mit wirklichem Ged�chtnisverlust.Das muß etwas sehr Eigenartiges sein. Man lebt hier aufder Erde und kommt damit den Anforderungen der Evolu-tion nach, ist aber im Grunde ein Niemand, eine admini-strative Leerstelle, etwas, das noch mit einem Namen undeiner Funktion gef�llt werden m�ßte.Mit meinem eigenen Ged�chtnis habe ich stets auf gespann-tem Fuß gestanden. Ich habe keins, sage ich immer,was abernat�rlich nicht stimmt. Andererseits – viel habe ich in die-sem Punkt nicht zu bieten. Andere kçnnen ihre gesamteKindheit und Jugend einschließlich aller Daten, Schulenund Vorf�lle ausspucken, als w�ren sie ihr eigener Compu-ter – ich kann das nicht. Manchmal frage ich mich sogar, obes mich fr�her �berhaupt gegeben hat. Es existieren ge-

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nug Dokumente, die beweisen, daß dem so ist, doch meistscheint es so, als sei die hinter mir liegende Zeit eingest�rzt.Einen Moment schaue ich mich nicht um, und schon fallendie Jahre �bereinander, die Ereignisse verwirren sich, dieSchulen meiner Vergangenheit verschmelzen, die falschenLehrer irren durch die falschen Flure, und wenn ich indiesem allm�hlich immer undurchdringlicher werdendenChaos etwas wiederf inden will, dann muß ich arbeiten.Beckett hat �ber Proust gesagt, gerade die Tatsache, daßdieser kein Ged�chtnis gehabt habe, habe ihn gezwungen,alle diese B�nde von Auf der Suche nach der verlorenen Zeitzu schreiben. Das mag eine�bertreibung sein, aber der Ge-danke spricht mich an.Wer keine Vergangenheit hat, muß sich eine schaffen, mußwie ein Grubenarbeiter in die Stollen hinabsteigen, mußZeitungen undModebl�tter lesen, um zu sehen,was damalsgeschah und wie alle aussahen. Also wieder: arbeiten.

Wie schafft man sich ein Ged�chtnis? Auf meinen Reisen istes einfach, ich schreibe und schreibe, und weil ich weiß, ichwerde das, was ich beschreibe, in Erinnerung behalten,schaue ich intensiver. Gesteigertes Schauen, so etwas �hn-liches wie Fotograf ieren. Auf das Reisen selbst hat das eigen-artige Auswirkungen, als kçnnteman nie einfach nur schau-en, nie einfach nur etwas sehen. Ich bin im Grunde immerdabei, zu schauen, ob da nicht irgend etwas ist, das ich be-wahren muß, genauso wie ein Fotograf in einer beliebigenLandschaft den Ausschnitt w�hlt, von dem er glaubt, er wer-de die Landschaft »gesteigert« wiedergeben. AmEnde einerReise habe ich auf diese Weise ein Notizbuch gef�llt, meinexternes Ged�chtnis: Bilder undGedanken,Vergleiche, Be-obachtungen, die ich notiert habe und somit nicht in mei-

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nem Kopf aufzubewahren brauche: Wenn ich sie noch ein-mal lese, sehe ich sie wieder. Mir kann folglich keine grç-ßere Katastrophe passieren, als mein externes Ged�chtniszu verlieren. In demMoment verfl�chtigt sich meine Reisein eine, die jeder machen kann: Ich bin irgendwo gewesen,habe alles mçgliche gesehen, davon einen mehr oder weni-ger globalen Eindruck �brigbehalten, doch die exakte Re-gistrierung meiner Wahrnehmungen ist so tief nach innengesickert, daß ich sie nicht mehr unbesch�digt an die Ober-fl�che holen kann.Auf meiner letztenReise habe ichmein externesGed�chtnisverloren oder, besser gesagt, jemand hat es gestohlen. Eshing in einer blauen Tasche an einem Stuhl auf einer Re-staurantterrasse am Ozean. Die Sonne (das weiß ich noch)klatschte ihr grelles Mittagslicht auf das kabbelige Was-ser, die Terrasse, mit einem Schilfdach, war bauf�llig, dieSpeisen waren �berreichlich, der Wein billig und schwer,die Stimmung gl�ckselig und unbesorgt. Mein Ged�chtnishing arbeitslos neben mir, verwahrt in einem kleinen leder-gebundenen B�chlein der Firma Smythson aus der BondStreet, gespeichert in kleinen, nur f�r mich leserlichenBuch-staben, Momentaufnahmen aus Madrid, Teneriffa, der Nie-derschlag einer Woche des Schauens und Lesens auf derInsel Hierro, des, wie sie dort sagen, siebenten Eilands derKanarischen Inseln, wild, steil, etwas unwirtlich, anders.

Wie passiert so etwas? Augen, in die ich womçglich sogargeblickt habe, sehen die blaue Tasche, undw�hrend diemei-nen geschlossen sind und noch immer das Sonnenlicht se-hen, streift eine fremde Hand die Tasche von der Stuhl-lehne. Ich habe es nicht gemerkt, in dem Augenblick gabes nichts,was ich aufschreiben wollte. Die Brandung schlug

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an die schwarzen geschliffenen Steine am Strand, zerbrech-liche Gestalten liefen zumWasser und verschwanden darin.Deutsche in den fahlen Hippiekost�men schon wieder solange vergangener Jahre, bl�ßliche Abgesandte des Groß-stadtproletariats, die hier ihren verf�lschten Hochsommererleben, saßen wichtigtuerisch da und rauchten Hasch, alsh�tten sie es erfunden, eine bleiche Stadtmaus mit fettigemHaar versuchte ihre selbstgebackene Schokoladentorte zuverkaufen, spanische Schuljungenaugen grasten die halb ent-kleideten Kçrper auf der Suche nach einem Bild ab, das zuihrer unbestimmten Wollust passen kçnnte, ein maurischaussehendes M�dchen r�umte auf der Terrasse ab. Jenseitsvon alledem mußte S�damerika liegen, das Meer bewegtesich, çlig gl�nzend, wenn ich mich umdrehen w�rde, s�heich die Berge, die dieses tropische Tal umschließen, gr�neTerrassen, Bananenplantagen, niedrige blaue H�user in Ex-plosionen exotischer Blumen, die sich aufw�rts windendeStraße, auf der ich nachher fahren w�rde, so hoch hinauf,daß ich durch den permanent �ber der Insel liegenden Ne-bel k�me, die Straße, die danach durch eine giftige, kahle,versteinerte Landschaft auf der anderen Seite der Insel steilwieder hinunterf�hren w�rde zum �rmlichen Hauptort,wo ich mir im Hotel eine Dienstbotenkammer besorgthatte.

Eine Form von Gl�ck, dies alles. Das Buch auf dem Schoßzugeklappt, das Hirn in Schlaf gewiegt vom tr�ben Weinder Insel und einem Glas Anis, das aussah wie ein Glas vollM�dchentr�nen. Die Kl�nge einer Gitarre, derWind in denPalmen, das Meer, das in den Kieseln w�hlte und sie sachtaneinanderklackern ließ. Es war eine gl�ckliche Reise ge-wesen. Madrid in der klaren Trockenheit der Kastilischen

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Page 21: Suhrkamp Verlag · Leseprobe Nooteboom, Cees Eine Karte so groß wie der Kontinent Reisen in Europa Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen und Rosemarie Still

Hochebene, voll alter Erinnerungen. Alter Erinnerungen,das ist etwas anderes als Erinnerungen. 1956. Ein magererJemand, von dem ich heute nicht mehr weiß, was er trug,erscheint jeden Tag am Schalter der Lista de Correos (Post-lagernde Sendungen), um zu fragen, ob es Post f�r ihn gibt.Jeden Tag wandert dieselbe Hand durch all die Nachrich-ten, Liebesbriefe, Verzweiflungsschreie und schreibt eineleereGeb�rde in die Luft.Nada.W�rden Sie dann vielleichtbeiMnachschauen?Manche Leute schreiben so undeutlich.Auch nichts bei M. Vielleicht bei C? Das ist der erste Buch-stabe meines Vornamens, aber vielleicht . . . »No, seÇor,nada.« Dem mit solcher Unruhe erwarteten Brief m�ssenhundert Gulden beiliegen – das w�re genug bis nach B�-ziers, wo die Traubenernte beg�nne. Jetzt, gut f�nfund-zwanzig Jahre sp�ter, irrt dieselbe Person an denselbenSchaltern entlang, hat dort aber nichts mehr zu suchen. Ver-geblich bem�ht sie sich, bem�he ich mich, das zu diesenlange zur�ckliegenden Ereignissen gehçrende Gef�hl her-aufzubeschwçren, es erneut in meinem Inneren zu veror-ten, doch das Innere l�ßt sich nichts aufhalsen, es weiß, daßin meiner Brieftasche eine Kreditkarte steckt. Die Ge-schichte einer verflogenen Jugend ist auch die verflogenerSorgen. Und,denke ich, als ich eine Kneipe betrete,von ver-gangener Naivit�t. Hier muß es gewesen sein, wo ich zumerstenmal Anis trank, und er war mir zu s�ß. »Haben Sienicht einen weniger s�ßen?«»S�, hombre, s�!«An�s del Mono. An�s del Clavel. Chinchn.»Ja, aber weniger s�ß.« Kannte ich damals dasWort trockennoch nicht, das schçnste Wort, um etwas Feuchtes wie einalkoholisches Getr�nk zu bezeichnen?»Chinchn seco.«

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