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Nur ein Zeitgeist- Phänomen? SOCIAL MEDIA Seite 8 14 KMS TEAM Markenmacher im Interview 32 RIM ALIAS BIKESHOPS.DE Der Online-Düsentrieb WWW.VELOBIZ.DE THEMA // ONLINE-MARKETING 06 | 2012 Das Magazin für Reportagen, Interviews und Hintergründe

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velobiz.de Magazin 6/12 Thema: Online-Marketing

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Nur ein Zeitgeist-Phänomen?

SOCIAL MEDIA Seite 8

14KMS TEAMMarkenmacher im Interview

32RIM ALIAS BIKESHOPS.DEDer Online-Düsentrieb

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THEMA // ONLINE-MARKETING

06 | 2012

Das Magazin für Reportagen, Interviews und Hintergründe

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Prolog

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Markus Fritsch und Jürgen Wetzstein

Manch einer, der in der Fahrradbranche

Marketing macht, wird sich gelegentlich vor-

kommen, wie Charlie Chaplin am Fließband in

»Moderne Zeiten«. Fast täglich, so scheint es,

werden neue Trends im Online-Marketing

gesetzt. Dabei ist man mitunter gerade noch

dabei, den letzten Trend überhaupt erst zu

verstehen.

Das Internet hat Marketing komplexer

gemacht. Auch die Zahl der potenziellen Feh-

lerquellen und Fettnäpfchen hat sich dank

Online in den letzten Jahren vervielfacht.

Schlussendlich ist die Macht des Internets

aber eine Realität, die man nicht unbedingt gut

fi nden muss, die sich jedoch auch kaum leug-

nen lässt. Die Zahlen mögen je nach Studie ein

wenig abweichen, Fakt ist aber, dass Informati-

onen aus dem Internet bei den meisten Kauf-

entscheidungen von Verbrauchern einen maß-

geblichen Einfl uss haben, egal ob sich die

Ladentheke online oder offl ine befi ndet.

Auch soziale Netzwerke sind längst eine

nachhaltige Entwicklung. Mag sein, dass Face-

book eines Tages in Vergessenheit geraten sein

wird. Die Tatsache, dass Marketing dank sozia-

ler Anwendungen eine Zweiwege-Kommunika-

tion geworden ist, wird diese Entwicklung aber

überdauern. Wir werden uns daran gewöhnen

müssen, dass uns unsere Kunden - auf welcher

Plattform auch immer - die Meinung sagen,

und dass diese Meinung auch für alle anderen

Kunden einsehbar sein wird – immer, überall

und für ewig.

Die gute Nachricht ist: Aller Anfang ist leicht.

Viele Marketing-Werkzeuge im Internet sind

frei zugänglich und meist einfach zu verste-

hen. Man muss beispielsweise für Facebook

keine bis ins Detail ausgefeilte Kommunikati-

onsstrategie entwerfen. Gesunder Menschen-

verstand und ein Gefühl für Umgangsformen

reichen meistens schon, um sich im sozialen

Netz nicht zu verheddern.

Auch fängt die Branche nicht bei null an.

Ganz im Gegenteil: Manche Fahrradanbieter

betreiben Online-Marketing bereits auf höchs-

tem Niveau. Wer Vorbilder und Benchmarks für

eigene Maßnahmen sucht, muss also noch

nicht mal den Fahrradmarkt verlassen.

Mit dieser Ausgabe von velobiz.de Magazin

wollen wir Sie einladen, neue Impulse durch

Online-Marketing für Ihr Unternehmen zu ent-

decken. Wer die neue Ära im Marketing akzep-

tiert und sich zu Nutze macht, wird den Wan-

del nicht als Bedrohung, sondern als Chance

und spannende Herausforderung erleben.

Willkommen in einem neuen Zeitalter.

Markus Fritsch und Jürgen Wetzstein

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Inhalt // 06 | 2012

04 06/12

ONLINE-MARKETING05 Internet in Zahlen

06 Ich bin das Fahrrad von…

08 Report Massenmedium Social Media

14 Interview Die Markenmacher von KMS

20 Report Die Reise zum Einkauf

22 Interview Kunde König kauft ein Rad

24 Report Content statt PR

28 Report Bewertungsreaktionen

32 Portrait Der Internet-Düsentrieb

34 Die Macher von velobiz.de Magazin

35 Epilog // Impressum

Interview // KMS Team

14 06/12

Wie geht Marke?

Marken wie O2, Audi oder Porsche Design kennt in Deutsch-land fast jeder Mensch. Hinter dem Erscheinungsbild dieser Marken steckt häufi g maßgeblich auch die Arbeit der Münch-ner Markenagentur KMS TEAM. Doch auch in der Fahrrad-welt ist der Einfl uss von KMS TEAM zu fi nden, etwa im Markenauftritt von Direktanbieter Canyon. velobiz.de sprach mit dem Markenstrategen Simon Betsch und Designer Mar-kus Sauer von KMS TEAM über den Aufbau von Marken im digitalen Zeitalter und über Marken im Fahrradmarkt.

Interview: Markus Fritsch

Fotos: KMS TEAM

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31RIM steuert neue Ufer an

14Markenmachern über die Schulter geschaut

24Mehr Reichweite mit Inhalten

28Wie reagieren, wenn der Kunde motzt?

Titelfoto: www.123

rf.com

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Zahlen // Online-Marketing

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Internet in Zahlen

Quellen: Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V., Forrester-Research, Bundesverband Digitale Wirtschaft, Bit-

kom, Youtube, ACTA 2012, optimizeordie.de

MEDIENNUTZUNG

SHOWROOMING

SOCIAL MEDIA

INTERNET-KONZERNE

Durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer von Zeitschriftenund Zeitungen in Deutschland /////////////////////////////////////// 28,5 MinutenDurchschnittliche tägliche Nutzungsdauer von Internet undmobilen Diensten in Deutschland ///////////////////////////////////// 100 Minuten

Anteil der Verbraucher in den USA, die künftig häufi ger Preise im Ladenmit dem Smartphone vergleichen wollen /////////////////////////////////////// 96 %Anteil der Verbaucher in den USA, die nach einem Preisvergleich mit dem Smartphone eine Kaufentscheidung im Laden revidiert haben ///////////////// 33 %

Anteil der deutschen Bevölkerung, die ein Smartphone besitzt //////////////// 38 %Anteil der deutschen Bevölkerung, die einen Tablet-Computer besitzt ///////// 12 %

Anzahl der Aufrufe eines Videos bei Youtube, in dem Baby Charlieseinem Bruder in den Finger beißt ////////////////////////////////// 499 MillionenAnteil der Deutschen, die Facebook beim Umgang mit persönlichenDaten trauen /////////////////////////////////////////////////////////////////////// 8 %Anzahl der Deutschen, die sich täglich bei Facebook einloggen ////// 25 MillionenWeltweite Zahl an Facebook-Nutzern /////////////////////////////// 900 Millionen

Tagesumsatz von Apple am 4.12.2012 //////////////////////////// ca. 310 Mio. USDTagesumsatz von Google am 4.12.2012 //////////////////////////// ca. 70 Mio. USDTagesumsatz von Facebook am 4.12.2012////////////////////////// ca. 11 Mio. USD

MOBILES INTERNET

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Radraten

06 06/12

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Radraten

0706/12

…jemand, der den Marktteilneh-

mern in der Fahrradbranche gezeigt

hat, was virales Marketing bedeutet.

Seitdem mein Besitzer vor etwas

mehr als drei Jahren ein Video bei

Youtube hochgeladen hat, haben

über 30 Millionen Menschen mich

und meine Vorgänger schon in

Aktion gesehen. Mein Hersteller, die

englische Radschmiede Inspired

Bicycles, war zu diesem Zeitpunkt

noch ein junges, weitgehend unbe-

kanntes Start-Up-Unternehmen. Der

Erfolg auf Youtube ist wohl nicht

ganz schuldlos daran, dass Inspired

Bicycles inzwischen ein weltweites

Händlernetzwerk beliefert und sich

zu den Marktführern in der Street-

Mountainbike- und Trial-Szene zäh-

len darf.

(zur Auflösung bitte umblättern)

Ich bin das Fahrrad von …

Foto: Ras

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Report // Social Media

08 06/12

Auflösung von Seite 6/7

Ich bin das Fahrrad von

Danny MacAskillBis zum 19. April 2009 war Danny

MacAskill ein schottischer Fahrrad-

mechaniker, dessen Können beim

Bike-Trial allenfalls einigen seiner

Kumpels in Edinburgh bekannt war.

Doch an diesem Tag veröffentlichte

MacAskill ein knapp sechsminütiges

Video, das in Zusammenarbeit mit

seinem WG-Genossen Dave Sowerby

entstanden war. Was folgte ist bereits

Legende in der Fahrradszene: Inner-

halb wenigerStunden nach dessen

Veröffentlichung hatte bereits meh-

rere hundert tausend Menschen das

Video gesehen. Aktuell zählt Youtube

über 30 Millionen Clicks für das

Video. MacAskill ist längst ein Star

über die Grenzen der Bike-Szene hin-

aus. Das amerikanische Magazin

National Geographic kürte den sym-

pathischen Schotten jüngst zum

Abenteurer des Jahres. Begründung

der Jury: MacAskill habe die Art, wie

Menschen urbane Landschaften

sehen, neu definiert.

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E-Business oder Out of Busi-

ness« hieß es Ende der

1990er-Jahre zu den Hoch-

zeiten der New Economy. Das

anschließende Platzen der Dotcom-

Blase scheint noch bis heute nachzu-

wirken und denen Recht zu geben, die

Innovationen im Internet erst einmal

kritisch-abwartend gegenüberstehen.

Auch im Hinblick auf das Boom-

Thema Social Media trifft man in

Unternehmen auf ganz unterschiedli-

che Einschätzungen und Bewertun-

gen. Flaut die Social-Media-Begeiste-

rung nicht schon wieder ab? Verlieren

die Nutzer nicht schnell das Interesse

an neuen Internetplattformen wie

StudiVZ, Foursquare, Groupon oder

Pinterest? Ist nicht auch schon eine

Facebook-Müdigkeit auszumachen?

Und bringt mir das Ganze überhaupt

etwas?

Nicht den Anschluss verlierenVielleicht ist gerade die Erinnerung

an den Beginn des Internetzeitalters

ein guter Ratgeber, wenn es um die

Bedeutung des sozialen Netzes, des

Web 2.0 geht. Denn mit dem Ende des

New-Economy-Hypes wurde weder

das Internet abgeschaltet, noch

hörten die Unternehmen damit auf,

»

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E-Business-Konzepte zu planen und

umzusetzen. Ganz im Gegenteil. Viele

Riesen der Old-Economy lernten

schnell und nutzten konsequent die

Möglichkeiten, die ihnen die neuen

Technologien boten und Start-ups wie

eBay oder Amazon eroberten weltweit

die Märkte. Von anderen, die lange, zu

lange, auf analoge Produkte und

Geschäftsmodelle setzten, hörte man

in den kommenden Jahren immer

weniger – im Extremfall bis zu Insol-

venzmeldungen. Quelle, Neckermann

oder Kodak sind hier nur die Spitze

des Eisbergs.

Gerade der Mittelstand tut sich mit

dem Thema Social Media nach Unter-

suchungen des High-Tech-Verbands

Bitkom noch schwer: 66 Prozent

haben demnach bislang keine konkre-

ten Ziele defi niert, die sie mit Hilfe

sozialer Medien erreichen wollen, nur

10 Prozent betreiben aktives Social

Media Monitoring und lediglich 8 Pro-

zent nutzen Social Media, um neue

Mitarbeiter zu gewinnen. Damit ver-

schwenden sie Potenziale und geraten

im Vergleich zu Konzernen, die inzwi-

schen durchaus auch in der Fahrrad-

branche wildern, leicht ins Hintertref-

fen. Diese nutzen das Web 2.0 nicht

nur erfolgreich von der Marktbearbei-

tung bis zur Wertschöpfung, sondern

passen mittlerweile auch Unterneh-

mensführung und Geschäftsmodelle

an das neue Kommunikations- und

Marktgefüge an.

Die Machtverhältnisse verschieben sich

Statt auf Aktionismus nach dem

Motto »Wir sind jetzt auch auf Face-

book …« oder auf kurzlebiges Taktie-

ren »Aus diesem Thema müssen wir

mehr machen …« zu setzen, kommt

es nach Meinung vieler Experten vor

allem darauf an, zu verstehen, was

aktuell passiert und was Social Media

Zeitgeist-Phänomen oder neue Herausforderung?

Noch vor kurzem als mediales Phänomen und Zeitgeisterscheinung abgetan ent wickelt sich Social Media zusehends zu einer zentralen Aufgabe für das Management. Bedeutung und Tragweite sind kleinen und mittelständischen Unter nehmen bislang noch kaum bewusst.

Text: Reiner Kolberg

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auslöst. Denn während im Zusam-

menhang mit Social Media viele an

die bekannten Social Networks wie

Facebook, Blogs und Twitter als einen

weiteren Kommunikationskanal den-

ken, geht es in Wirklichkeit um nicht

weniger als die Veränderung der

Gesamtheit der Kommunikations-

und Medienlandschaft. Sie verändert

sich zu einem dialogorientierten

Medium und erfasst inzwischen alle

Bereiche: Der Student von heute liest

FAZ, Spiegel und Financial Times

nicht mehr als Papierausgabe, son-

dern kommentiert und shared inter-

essante Artikel lieber direkt auf dem

Laptop. Rezensionen, Bewertungen

und Rankings von Topsellern sind aus

Webshops nicht mehr wegzudenken;

Smartphones bieten als omnipräsente

digitale Begleiter über einen Social

Hub die vollkommene Vernetzung mit

Communities und Peergroups; Tablets

ergänzen interaktiv als »second

screen« das abendliche Fernsehpro-

gramm.

Aber nicht nur die Art und Weise

der Nutzung ändert sich, sondern,

darin sind sich alle einig, vor allem

auch die Machtverhältnisse. Basisde-

mokratisch und für jedermann

zugänglich bedeutet Social Media eine

unumkehrbare Machtverschiebung

zwischen Unternehmen und Verbrau-

chern. Ihre Auswirkungen beschrän-

ken sich dabei keineswegs nur auf die

Unternehmenskommunikation. Auch

die geltenden Regeln der Marktbear-

beitung und ihrer Disziplinen – von

der Marktforschung über Marketing

und Vertrieb bis zum Support verän-

dern sich nachhaltig. Aus der One-

to-Many-Kommunikation der klassi-

schen Medien und des Marketings ist

längst eine Many-to-Many-Kommuni-

kation vieler Beteiligter geworden. In

vielen Unternehmen reift inzwischen

die Erkenntnis, dass die damit ver-

bundenen Umbrüche umfassender

und fundamentaler sind, als sie dach-

ten.

Vom Kontrollverlust zur Customer Energy

Unternehmen müssen damit leben,

dass sie sukzessive die Kontrolle über

die Kommunikation verlieren. Ande-

rerseits ergeben sich aber auch ganz

neue Möglichkeiten. Gerade kleine

und mittelständische Unternehmen

können sich mit Hilfe von Social

Media profi lieren und neue Potenziale

Prof. Dieter Kempf, Präsident Bundesverband Informations-wirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. BITKOM

Der Zweirad-Industrie-Verband ZIV und die PR-Agentur Zucker Kommu-nikation haben eine umfassende Analyse zum Status Quo der Fahr-radmarken auf Facebook erstellt und zur Eurobike 2012 präsentiert. Dabei wurden die Aktivitäten der Fahrrad-marken auf Facebook, die mindes-tens ein E-Bike im Sortiment haben, mit ausgewählten globalen Anbie-tern sowie anderen Industrien in

Deutschland verglichen. Zusätzlich führte TNS Emnid eine repräsenta-tive Befragung der Deutschen zu ihrer Einstellung und Mediennutzung in Bezug auf E-Bikes. Fazit: Während bei US-Unternehmen Social Media als integraler Bestandteil der Kom-munikation gepfl egt wird, liegt die Fahrradbranche in der D-A-CH- Region mit wenigen Ausnahmen (z. B. KTM und Cube) deutlich hinter vergleichbaren Branchen zurück. »Deutschsprachige Fahrradhersteller schöpfen die Möglichkeiten von Social Media noch nicht aus. Unter-nehmen nutzen Social Media für das komplexe Thema E-Bike ebenso wenig wie für ihre Markenkommu-nikation«, so das ernüchternde Fazit der Studie. Nachholbedarf gibt es den Untersuchungen zufolge ins-besondere im Hinblick auf E-Bikes und beim Handel, der aus Nutzer-sicht bislang keine relevante Kommu -ni kationsfunktion wahrnimmt.Mehr beim ZIV und unter: zucker.newsroom.eu

UNTERSUCHUNG:

Fahrradmarken auf Facebook

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»Soziale Medien sind kein Nischen-»Soziale Medien sind kein Nischen-phänomen, sondern Massenmedien; wir haben es dabei nicht mit einem kurzfristigen Trend, sondern mit einer epochalen Veränderung unseres Kommunikations- und Informationsverhaltens zu tun.«Prof. Dieter Kempf, Präsident BITKOM

erschließen – wenn die Kunden aktiv

miteinbezogen werden. Angesichts

von mehr als 3.000 Werbebotschaf-

ten, die täglich auf jeden von uns ein-

prasseln, wird kommerziellen Leis-

tungsversprechen immer weniger

geglaubt. Umgekehrt erlebt die Mund-

zu-Mund-Propaganda durch Meinun-

gen, Erfahrungen und Bewertungen

der Verbraucher eine Renaissance.

Viele Kunden verlassen dabei die

ihnen zugesprochene Position am

Ende der Wertschöpfungskette und

setzen ihre Energie im Wunsch nach

besseren oder interessanteren Pro-

dukten, höherer Qualität und mehr

Nachhaltigkeit ein. Diese »Customer

Energy« gilt es für sich nutzbar zu

machen und in die Strategien zur

Marktbearbeitung und Wertschöp-

fung zu integrieren. Zum Beispiel in

den Bereichen virales Marketing,

Marktforschung, Vertrieb, kooperative

Entwicklungsprozesse oder Kunden-

services.

Contentstrategie: Ohne Input kein Output

Statt auf griffi ge Werbebotschaften

aus der Marketingabteilung und Pro-

duktbilder aus dem Warenkatalog

kommt es bei Social Media auf den

gelungenen Dialog und Austausch an.

Die Bereitschaft Wissen zu teilen,

Zuzuhören, Authentizität und die

Bereitschaft zur Unterhaltung sind

zentrale Elemente einer gelungen

Social-Media-Strategie.

Den größten Kosten-Nutzeneffekt

im Social Web bieten Bilder. Sie wer-

den nur zu gern auf allen möglichen

Plattformen geteilt, geliked, getwittert

oder gepinnt und sind damit ideal

geeignet um für emotionale Nähe,

Traffi c und virale Effekte zu sorgen.

Fahrradverwandte Branchen wie Tou-

Bereits knapp die Hälfte der Unter-nehmen in Deutschland ist in sozia-len Medien aktiv und nutzt diese vor allem für Marketing-Zwecke.

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rismus, Sport und Outdoor setzen seit

langem mit großem Erfolg auf Motive,

die nicht das jeweilige Angebot in den

Vordergrund stellen, sondern Gefühle

und Sehnsüchte wecken und die

Inhalte und den Spirit der Marke

transportieren.

In der Fahrradbranche lässt sich

dagegen Nachholbedarf ausmachen.

Vor allem wenn man die Bereiche

Rennsport und Mountainbike verlässt,

fällt einem ins Auge, dass nur wenige

Hersteller eine größere Auswahl

attraktiver Bilder für Presse und elek-

tronische Medien bereitstellen. Für

den Fotografen René Antonoff, der im

Auftrag von Tourismusregionen,

Mode-, Bikewear- und Fahrrad-Her-

stellern Bilder für Kataloge, Internet

und Fachzeitschriften erstellt, liegt

das oft vor allem am fehlenden Mut

zu Kreativität und Authentizität: »Mit

den immer gleichen einstudierten

Posen und Gesichtsausdrücken pro-

fessioneller Models und dem infl atio-

nären Einsatz von Bildbearbeitung

und Retusche geht die Möglichkeit zur

Identifi kation verloren. Sie ist aber

gerade im Bereich Social Media enorm

wichtig.« Mit Blick auf Elektroräder

und die gezielte Ansprache neuer

Kundengruppen sieht auch Sandra

Wolf (Marken- und Designagentur

Wolf) Verbesserungspotenziale:

»Erschreckend ist die durchaus homo-

gene Bildsprache. Unauffällige bis

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60 Std. 60 Std. 60 Std. 60 Std. 60 Std. 60 Std. pro Minute wird täglich an pro Minute wird täglich an Videomaterial auf YouTube Videomaterial auf YouTube Videomaterial auf YouTube Videomaterial auf YouTube hochgeladen; mehr als hochgeladen; mehr als 4 Mrd. Videos werden 4 Mrd. Videos werden aufgerufen aufgerufen

Socialmedia in Zahlen

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nichtssagende Menschen auf E-Bikes, die Einkäufe

transportieren oder in karierten Funktions-Outfits

vor einem Naturpanorama entlangschleichen.«

Dabei bietet das Thema Fahrrad für Antonoff

auch außerhalb des Sports viele Anknüpfungs-

punkte für individuelle, kreative Ansätze. »Land-

schaften, Stimmungen, Körperlichkeit, Paarthe-

men und bei E-Bikes auch generationenüber-

greifende Motive mit echten Menschen ermögli-

chen eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkei-

ten.« Attraktiv für Fahrradhersteller sind zudem

Kooperationen innerhalb und außerhalb der Bran-

che, durch die Aufwand und Kosten reduziert wer-

den und frischer Wind in die Motive gebracht wird.

»Das wird in der Branche noch viel zu wenig

genutzt.«

Königsdisziplin Social VideoDas Erstellen, Ansehen und Teilen von Videos

übt gerade für die jüngere Generation einen enorm

hohen Reiz aus. Seit seiner Gründung hat sich You-

Tube zu einer Medienmaschine entwickelt, die mit

Social Media die zweite Entwicklungsstufe startet.

Diese Potenziale erkannt und für sich genutzt

hat im Sport- und Outdoorbereich vor allem der

Kamerahersteller GoPro. 250 Millionen Dollar

Umsatz verzeichnet das Unternehmen, das neben

Hardware vor allem auf Social Media setzt. Von

Anfang an animierte und unterstützte Geschäfts-

führer Nick Woodman die Nutzer darin, ihre

Videos nicht nur selbst auf YouTube einzustellen,

sondern vermarktete sie auch gezielt über eigene

Kanäle. Wie gut das funktioniert zeigt das expo-

nentielle Wachstum der Community: 3,7 Millionen

äußerst aktive Fans verzeichnet die Facebook-Seite

des Unternehmens und alle zwei bis drei Minuten

wird ein neues GoPro-Video auf YouTube hoch-

geladen. Allein das Video eines Mountainbikers,

der in Afrika von einem Springbock überrannt

wird, wurde inzwischen über 14 Millionen Mal

angeklickt. Ein eigenes Mediateam bei GoPro

bewertet die Videos, promotet sie und schneidet

daraus Werbeclips, die im Internet und am Point of

Sale gezeigt werden. Aber auch die Produktion des

eigenen Contents kommt nicht zu kurz: Über 70

Extremsportler produzieren als Kooperations-

partner exklusiv faszinierende Bilder – inzwischen

sogar in 3D. //

Social-Media-Abstinenz schützt nicht vor Risiken

Das Social Web zu ignorieren führt dazu, dass man nicht mitreden kann und im Regelfall auch nicht mitbekommt, was und wie über das eigene Unternehmen oder seine Pro-dukte und Dienstleistungen geredet wird. Zumindest diese regelmäßige Kontrolle, das Monitoring, ist heute unverzicht-bar um die Wettbewerbsposition zu prüfen und Risiken zu vermeiden.

Wo bekomme ich Hilfe?

Informationen für kleine und mittelständische Unternehmen bieten zum Beispiel die Industrie- und Handelskammern vor Ort. Branchen- und Praxisbezug garantieren die Verbände (u. a. ZIV und VSF) oder zum Beispiel der Online-Marketing-Workshop, den velobiz.de jährlich in Zusammenarbeit mit renommierten Partnern ausrichtet.Kostenlose Informationen zum Download:

•»Leitfaden Social Media« unter www.bitkom.org•»Social Media im Handel« unter www.ecc-handel.de

Monitoring als Pflichtübung

Wo, wie und in welchem Zusammenhang wird über die Branche, Produkte, das Unternehmen oder Ladengeschäft berichtet? Webseiten, Foren, Blogs, Bewertungen und Kom-mentare in einschlägigen Portalen, aber auch bei Internet-shops wie Amazon bieten einen großen Fundus und damit wichtige Ansatzpunkte für Kommunikation, Produktentwick-lung und Service.

Was soll erreicht werden?

Oft genannte Ziele von Social-Media-Aktivitäten sind die Steigerung der Bekanntheit, Kundengewinnung und Kun-denbindung, Imageverbesserung, Beziehungspflege zu Mul-tiplikatoren, Marktforschung, Mitarbeitergewinnung und die Zusammenarbeit mit Partnern.

Dran bleiben, aber nicht überfordern

Die Möglichkeiten, die sich durch Social Media ergeben, sind immens und können enorm viel Zeit beanspruchen. Entsprechend wichtig ist es, Ziele zu setzen, Kapazitäten zu planen und die richtigen Kanäle auszuwählen. Newsberei-che, Blogs, Facebook-Seiten und Profile, die nicht regelmä-ßig gepflegt werden, schaden eher dem Unternehmens- oder Markenimage.

Tipps Social-Media-Nutzung

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Interview // KMS Team

14 06/12

Wie geht Marke?

Marken wie O2, Audi oder Porsche Design kennt in Deutsch-land fast jeder Mensch. Hinter dem Erscheinungsbild dieser Marken steckt häufi g maßgeblich auch die Arbeit der Münch-ner Markenagentur KMS TEAM. Doch auch in der Fahrrad-welt ist der Einfl uss von KMS TEAM zu fi nden, etwa im Markenauftritt von Direktanbieter Canyon. velobiz.de sprach mit dem Markenstrategen Simon Betsch und Designer Mar-kus Sauer von KMS TEAM über den Aufbau von Marken im digitalen Zeitalter und über Marken im Fahrradmarkt.

Interview: Markus Fritsch

Fotos: KMS TEAM

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Interview // KMS Team

1506/12

Wie würden Sie einem Laien wie mir

erklären, was Branding ist? Und was

eine Branding-Agentur macht?

Simon Betsch: Der Begriff »Bran-

ding« kommt historisch aus der Kenn-

zeichnung von Eigentum. Nämlich

indem man Güter oder Tiere mit

Brandzeichen markiert hat. Daraus ist

über die Jahrhunderte das heutige Ver-

ständnis von Marke entstanden, die

nicht mehr nur Originalität und Her-

kunft kennzeichnet, sondern auch

welche Werte mit einem Produkt ver-

bunden sind. Die Marke stellt somit

auch eine Differenzierung weitgehend

baugleicher Produkte dar. Deswegen

ist das Thema Marke gerade auch im

Fahrradmarkt so spannend. Für den

Laien wird es immer schwieriger, die

Unterschiede zwischen zwei Modellen

von verschiedenen Herstellern zu

sehen.

Ist Marke dann nur noch eine rein

emotionale Angelegenheit?

Betsch: Teils, teils. Eine Marke funk-

tioniert nur auf dem Fundament eines

soliden und glaubwürdigen Angebots

mit entsprechender Funktion. Die

Marke beschreibt dabei im Idealfall

alle Eigenschaften eines Unterneh-

mens oder Produkts sowie auch einen

emotionalen Mehrwert. Der Konsu-

ment ist bereit, für die Identifi kation

mit dem Unternehmen und der Marke

einen höheren Preis zu bezahlen.

Ist der emotionale Mehrwert somit

der Produktbestandteil, der nicht aus-

tauschbar ist, der quasi ein beliebiges

Produkt einzigartig macht?

Betsch: Überspitzt formuliert, mag

das so stimmen. Jedes Unternehmen

versucht sich zwar auch durch nach-

prüfbare Fakten zu differenzieren. Es

gibt aber Märkte, wo das immer

schwieriger wird. Nehmen Sie bei-

spielsweise Mobilfunk oder Finanz-

dienstleistungen: Da werden die Pro-

dukte so abstrakt und schwer

verstehbar, dass die Markenentschei-

dungen von Konsumenten viel eher

auf einer emotionalen als auf einer

faktischen Ebene ablaufen. Solche

Fälle gibt es auch im Fahrradsegment.

»Jedes produzierende Unternehmen »Jedes produzierende Unternehmen wird früher oder später den direkten Kontakt zum Kunden suchen.«Simon Betsch

Gelungene Markenarbeit zeichnet sich laut KMS TEAM dadurch aus, dass ein Unter-nehmen an jedem Berüh-rungspunkt die selbe Identität vermittelt.

Simon Betsch leitet bei KMS TEAM den Bereich Markenstrategie und berät bei der Münchner Markenagentur nationale und inter-nationale Unternehmen bei Frage-stellungen der Markenführung.

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Interview // KMS Team

16 06/12

in der Unternehmensrealität angewen-

det wird, bewegt sich irgendwo in die-

sem Spektrum. Und genauso ist auch

das Spektrum von Marke zu sehen.

Manche sagen, ich habe ein starkes Pro-

dukt und das ist die Marke. Andere wie-

derum sagen, mein Unternehmen als

Gesamtheit ist die Marke.

Wir bei KMS raten unseren Kunden

zum letzteren Weg. Wir sehen uns als

Partner einer gesamtheitlichen Unter-

nehmensführung. Erfolgreiche Marken-

führung greift nach unserer Vorstellung

in alle unternehmerischen Prozesse ein,

betrifft jeden Mitarbeiter und muss eine

glaubwürdige Leitkultur des Unterneh-

mens sein.

Markus Sauer: Es geht also nicht nur

ums äußere Erscheinungsbild, sondern

auch um die Haltung, die man als

Unternehmen entwickelt hat. Man kann

auch sagen: Marke steht für »Wer bin

ich und warum?«, in gewisser Hinsicht

für die Grundhaltung des Unterneh-

mens. Und Marketing ist der Weg, um

diese Werte zu transportieren.

Weil die Marke dann nachhaltig und

glaubhaft wird?

Betsch: Weil das Unternehmen als

Gesamtheit dann an jedem Berüh-

rungspunkt mit der Außenwelt dieselbe

Carbon-Rahmen zum Beispiel, wo kaum

ein Kunde die Qualitäts- und Funkti-

onsunterschiede, die unter dem Lack

stecken, benennen könnte.

Ist Marke somit vor allem auch das

Ergebnis von Marketing? Oder gehört

noch mehr dazu, um Marken zu schaffen?

Betsch: Das wird in der Realität sehr

unterschiedlich aufgefasst. Es gibt Kol-

legen, die sagen: Kein Marketing ohne

Marke und keine Marke ohne Marke-

ting. Man muss hier vielleicht aber ein

wenig weiter ausholen. Der Begriff

»Marketing« entstand ursprünglich als

Management-Konzept. Da ging es

darum, ein Unternehmen markt- und

kundenorientiert zu führen. Heute hat

sich das Verständnis von Marketing

dann allmählich zum Oberbegriff für

Kommunikation oder Werbung gewan-

delt. Die Wahrheit, wie Marketing heute

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Page 17: velobiz.de Magazin 6/12

Interview // KMS Team

1706/12

Identität ausstrahlt. Wir glauben, dass

das Unternehmen langfristig erfolg-

reich macht. Deshalb ist es auch wich-

tig, die Verantwortung für die Marke

als Aufgabe des Top-Managements

anzusiedeln und nicht zu delegieren.

Es gibt auch Marken, da wird das

ganz anders gesehen. Nehmen Sie

Konglomerate wie Procter&Gamble

oder Unilever, da sind Ariel oder Knorr

reine Produktmarken, die entspre-

chend gemanagt werden. Da weiß der

Verbraucher auch meist nicht, welches

Unternehmen hinter der Marke steht.

Wahrscheinlich unterliegt eine Marke

bei solchen Schnelldrehern auch anderen

Gesetzen als bei hochwertigen

Gebrauchsgütern…

Betsch: Das grundsätzliche Funkti-

onsprinzip ist dennoch immer dasselbe.

Nämlich, dass eine starke Marke die

beste Kommunikation ist. Eine starke

Marke löst viele Kommunikationsauf-

gaben, bevor überhaupt eine Frage ent-

steht. Als Konsument muss ich mich bei

der Kaufentscheidung nicht mehr mit

der Frage beschäftigen, ob beispiels-

weise Starbucks glaubwürdig für

bestimmte Themen und Werte steht.

Ich weiß als Konsument, bevor ich eine

Filiale betrete, was ich von Starbucks zu

erwarten habe. Dieser Kommunika-

tionsvorsprung verschafft dem Kunden

ein Gefühl von Sicherheit und Gebor-

genheit und macht Marken zu den

Orientierungspunkten unserer Zeit.

Ist Marke ein Selbstläufer, wenn ich

es als Anbieter einer Marke geschafft

habe, deren DNA quasi tief im Unter-

nehmen zu verankern?

Betsch: Nein. Unternehmen, die

dachten, die Pfl ege der Marke wäre ab

einem gewissen Punkt ein Selbstläu-

fer, sind damit meist auf die Nase

gefallen. Vor allem auch weil sich Ver-

braucherverhalten ändern. Ein weiser

Spruch im Marketing lautet: »Es ist

nicht, was du sagst, was es ist, son-

dern was deine Kunden sagen, was es

ist.« Soll heißen: Marke entsteht im

Dialog mit dem Kunden. Deshalb kann

ich als Unternehmen nicht schluss-

endlich bestimmen, wofür ich stehe,

und muss als Markenanbieter immer

auch auf meine Umwelt achten und

wie ich von ihr wahrgenommen werde.

Sie beraten Unternehmen ganz

unterschiedlicher Branchen. Da sind

einige hochtrabende Namen darunter,

aber auch Anbieter aus der Fahrrad-

branche. Inwiefern unterscheidet sich

das Marketing von Marken im Fahrrad-

markt von anderen Branchen?

Betsch: Der Fahrradmarkt ist, was

das Marketing angeht, sehr erwach-

sen. Das liegt sicherlich auch daran,

dass Radfahren und insbesondere der

Radsport Aktivitäten sind, bei denen

auch sehr viel Emotionalität im Spiel

ist. Das macht es etwas leichter, Mar-

ken aufzubauen.

Der Fahrradmarkt unterscheidet

sich beim Marketing am ehesten

darin, dass man viele Dinge nicht so

eng sieht wie in anderen Branchen. Da

folgt die Markenführung vielleicht

auch der Aktivität: Schlussendlich

geht es ums Radfahren, es geht um

Leidenschaft und Spaß. Das ist zumin-

dest meine Erfahrung bei der Zusam-

menarbeit mit der Fahrradbranche.

Markenführung und -aufbau fi nden

in der Fahrradbranche aber dennoch

auf einem sehr professionellen Niveau

statt. Nehmen Sie einen Anbieter wie

Specialized: Dessen Auftritt als Marke

ist an Professionalität kaum noch zu

toppen.

Es gibt sicherlich auch einige Mar-

ken im Fahrradsegment mit weniger

Strahlkraft. Ich glaube aber, dass der

Anteil dieser Marken nicht anders ist

als in anderen Märkten.

»Marke steht »Marke steht für ›Wer bin ich und warum?‹«Markus Sauer

1984 gegründet, beschäftigt KMS TEAM heute rund 60 Markenexperten in den Diszi-plinen Strategy, Branding, Com-munications und Interactive.

Markus Sauer berät bei KMS TEAM Auftraggeber im Bereich Digital Media und Corporate Websites.

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Page 18: velobiz.de Magazin 6/12

Interview // KMS Team

18 06/12

Dazu kommt noch, dass der Fahrrad-

markt ganz unterschiedliche Anwendun-

gen und Zielgruppen bedient. Eine All-

tagsradlerin mit Korb auf dem Fahrrad

hat eine andere Markenwahrnehmung

als ein passionierter Rennradfahrer…

Sauer: Wobei diese Alltagsradlerin

durchaus auch Fahrradmarken kennt,

nur halt andere als der Rennradfahrer.

Wenn Sie sich die Markenstrategien

von Fahrradanbietern ansehen, fallen

Ihnen dann typische Fehler auf?

Betsch: Als wir vor sechs Jahren

anfingen, mit Canyon zusammenzuar-

beiten, haben wir uns den Fahrrad-

markt sehr intensiv angesehen und

tun das bis heute. Damals sind uns

noch so ein paar typische Fehler auf-

gefallen. Zum Beispiel, dass der

Umgang mit Markenzeichen zu locker

gehandhabt wurde, was dann das Bild

einer Marke oft verwässert hat. Auch

wurde die Qualität von der Branche oft

nicht ernst genug genommen. Dabei

ist kompromisslose, standardisierte

Qualität ein wesentliches Merkmal

starker Marken.

Sauer: Ich kann mich noch daran

erinnern, dass wir damals eine große

Übersicht der Erscheinungsbilder und

Inhalte von Marken im Fahrradmarkt

erstellt haben. Die waren zu 90%

untereinander austauschbar, da gab es

kaum Differenzierungsmerkmale.

Betsch: Diese Dinge haben sich aber

seitdem extrem gewandelt. Vor sechs

Jahren waren solche Stellhebel noch

eine Chance, um sich im Markt zu dif-

ferenzieren. Was auch bei Canyon mit

ein Grund für den Erfolg war. Aber

heute merken wir schon, dass die Luft

dünner wird. Die Spielräume, um sich

als Marke im Fahrradmarkt zu positio-

nieren, sind deutlich kleiner geworden.

Umso wichtiger ist es geworden, das

Unternehmen gesamtheitlich als

Marke zu begreifen. Wenn ich mich

nicht mehr alleine über das Visuelle

oder die Sprache differenzieren kann,

muss ich als Unternehmen weiter den-

ken. Das kann die Vertriebsform sein,

wie bei Canyon. Aber zum Beispiel

auch die soziale Verantwortung, die

ein Unternehmen im Auge des Ver-

brauchers besonders macht.

Was sich in den vergangenen sechs

Jahren auch geändert hat, ist, dass Mar-

ken immer mehr auch digitalen Einflüs-

sen unterliegen. Machen Internet, Social

Media und Co. die Führung von Marken

einfacher oder eher anspruchsvoller?

Sauer: Die Anforderungen sind auf

jeden Fall komplexer geworden. Es geht

ja nicht mehr nur um den einen digita-

len Kanal. Stattdessen muss heute eine

Vielzahl von Kanälen online bespielt

werden. Homepages müssen beispiel-

weise auf ganz unterschiedlichen Platt-

formen funktionieren. Unternehmen

brauchen zudem eine Strategie für

Social Media. Das sind alles Aspekte,

deren Bedeutung in unserer Arbeit in

den letzten Jahren stark zugenommen

hat. Inzwischen beeinflusst zudem die

Formensprache der digitalen Umge-

bungen immer mehr auch die Offline-

Kommunikation.

Hat durch das digitale Zeitalter auch

die Zahl der potenziellen Fehlerquellen in

der Markenführung zugenommen?

Sauer: Die Aufgaben für Unterneh-

men haben zugenommen und damit

natürlich auch die Wahrscheinlich-

keit, Fehler zu machen. Kommuni-

kation und damit Markenführung ist

durch digitale Medien zudem eine

tägliche Aufgabe geworden. Es reicht

heute nicht mehr, eine Website ins

Netz zu stellen und diese dann ein

paar Jahre laufen zu lassen. Eine

Marke, die nicht ständig kommuni-

ziert, wird als Marke wahrgenommen,

die nicht lebt. Die Schlagzahl ist nicht

zuletzt durch Social Media enorm

gestiegen.

Sind Marken dadurch fragiler

geworden?

Betsch: Der Amerikaner Jeff Jarvis

hat 2004 eine Erfindung gemacht, die

die Kommunikation von Marken nach-

haltig beeinflusst hat. Jarvis hat näm-

lich mit seinem Blog dellhell.net, der

den Customer Service von Dell zum

Opfer hatte, den »Shitstorm« erfunden.

Der Blog wurde zunächst von Dell nicht

ernst genommen, erntete aber bald so

viel Aufmerksamkeit, dass in der Folge

der Absatz des Unternehmens spürbar

einbrach.

Ich würde aber nicht sagen, dass Mar-

ken durch die Verbreitung von Social

Media generell angreifbarer geworden

sind. Die Frequenz des Dialogs hat sich

einfach erhöht. Digitale Medien sind

schon länger die häufigsten Berüh-

rungspunkte zwischen Marken und

Kunden. Durch Social Media ist das

noch deutlicher geworden.

Ich bin als Marke vielleicht häufiger

Zielscheibe für Kritik geworden; ich

kann diese Kritik aber gleichzeitig auch

nutzen, um mich schneller und präziser

weiterzuentwickeln. Und darin sehe ich

noch eine der großen Herausforderun-

gen für Unternehmen in der Zukunft:

Ich kann durch Social Media mit mei-

nen Kunden auch ohne Direktvertrieb

einen engeren Kontakt aufbauen

Das erfordert aber auch ein solides

Selbstbewusstsein. Als wir vor fünf Jah-

ren das neue Erscheinungsbild von Can-

yon auf der Eurobike erstmals vorge-

stellt hatten, gab es in den

Internet-Foren der Mountainbike- und

Rennrad-Szene schon nach ein paar

Stunden mehrere tausend Einträge über

Canyon. Und da haben nicht alle geju-

belt. Es war eher so, dass viele sinnge-

mäß gesagt haben, »die haben auf dem

Oktoberfest wohl ein paar Maß zu viel

getrunken«. Das Erscheinungsbild

wurde also auch damals schon sehr lei-

denschaftlich diskutiert. Und ich per-

sönlich glaube, dass diese Form des

Dialogs noch deutlich zunehmen wird.

Um so einen Dialog sinnvoll führen

und bewerten zu können, muss ich als

Marke wissen, wofür ich stehe oder

auch nicht stehe. Damit ich besser ein-

schätzen kann, ob eine bestimmte Kri-

tik ein Anlass ist, mich zu verändern,

oder ob ich’s meinen Kunden anders

erklären muss.

Wir haben viel über die Beziehung

von Marke und Verbraucher gesprochen.

In den meisten Fällen steht hier immer

noch auch ein Einzelhändler dazwischen.

Sollte sich ein Einzelhändler selbst auch

als Marke verstehen? Oder ist er quasi

nur ein Durchlauferhitzer für die Marken

in seinem Sortiment?

Betsch: Ich glaube absolut daran, das

jedes Unternehmen, egal ob Bratwurst-

bude, Friseur oder Einzelhändler, von

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Page 19: velobiz.de Magazin 6/12

Interview // KMS Team

1906/12

den Prinzipien der Markenbildung pro-

fitiert. Es geht darum, ein Angebot

relevant und differenziert zu platzie-

ren. Und diese Aufgabe stellt sich

einem Händler ganz genauso. Die Frage

für Händler ist dann nur, wie ich den

Markenkern zusammensetze. Dabei

können Sortimentskompetenz und die

gute Markenauswahl im Laden neben

anderen Leistungen wie Beratung oder

Service durchaus eine relevante Aus-

sage sein. Andere Händler wiederum

stellen sich hingegen als Marke völlig

in den Vordergrund, denken Sie an

Kommentieren Sie diesen Artikel online: www.velobiz.de/article/9447

Amazon oder auch den starken

Lebensmittelhandel in Deutschland

zum Beispiel. Hier lassen sich die Gren-

zen, ob ein Unternehmen ein Hersteller

oder Händler ist, auch nicht mehr

genau ziehen. Wobei dies auch aus der

Perspektive der klassischen Hersteller

gilt: Ist Specialized in erster Linie noch

Hersteller, wenn das Unternehmen mit

immer mehr Concept Stores zuneh-

mend vom Verbraucher auch als Händ-

ler wahrgenommen wird? Die Regeln

des klassischen mehrstufigen Vertriebs

haben meines Erachtens in Zukunft

keine Bedeutung mehr. Jedes produzie-

rende Unternehmen wird früher oder

später den direkten Kontakt zum Kun-

den suchen. Im Idealfall wird der Ein-

zelhandel dabei wie bei Specialized

noch mit eingebunden sein.

Wenn Ihre Vision zutrifft, dann ste-

hen unserer Branche, die auch von der

Dominanz des unabhängigen stationären

Fachhandels geprägt ist, einige Umwäl-

zungen bevor.

Betsch: Ich glaube, was der Handel

noch nicht so wahrgenommen hat, ist

der Einfluss der digitalen Entwicklung

auf Kaufentscheidungen. Die Customer

Journey eines Kunden im sportlichen

Fahrradsegment beginnt inzwischen in

den meisten Fällen im Internet. Die

zehn erstgenannten Marken bei Google

zu einem Thema nimmt der Kunde als

relevant wahr. Und dann wird der

Kunde über den Hersteller zum Händ-

ler kommen, der dadurch an Bedeu-

tung verliert. Früher hingegen haben

sich die Kunden meist erst im Laden

für eine Marke entschieden.

Einzelhändler müssen deshalb auf-

passen, wie künftig ihr Geschäftsmo-

dell aussehen wird. Es ist durchaus

denkbar, dass der Fahrradverkauf

künftig als Kerngeschäft nicht mehr

tragfähig ist. Wenn der Damm beim

Kunden einmal gebrochen ist, dass ein

Fahrrad für mehrere tausend Euro im

Internet bestellt wird, dann kann diese

Entwicklung sehr rasch eintreten. //

Die Luft, um sich als Marke zu differenzieren, wird dünner, sagen die Marken-Macher von KMS TEAM.

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Page 20: velobiz.de Magazin 6/12

Report // Customer Journey

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Die Reise des KundenWelche Rolle spielt das Internet beim Fahrradkauf? Sucht der Kunde bei Google? Fragt er Freunde auf Facebook? Liest er Themen-Blogs oder ist er einfach über eine Anzeige gestolpert, die auf Spiegel Online zu sehen war?

Text: Frank Puscher

Eine Hassliebe verbindet den

Fahrradhandel und das Inter-

net. Reine Onlinehändler

machen dem stationären Fach-

handel das Leben schwer. Das Schimpf-

wort vom Beratungsklau wird immer

dann laut, wenn ein bis dahin unbe-

kannter potentieller Kunde den Laden

verlässt, ohne zu kaufen. Stationäre

Händler, die selbst zum Beispiel auf

eBay anbieten, genießen ebenfalls einen

zweifelhaften Ruf. Wie gut kann ein

Fahrradkauf ohne dezidierte Beratung

schon funktionieren?

Doch der Handel weiß längst, dass es

ohne Internet nicht geht. 51 Prozent

aller Kaufentscheidungen werden

online vorbereitet, ermittelten die

Marktforscher von TNS Infratest. 20

Er kann auf ganz anderen Websites

Werbebanner sehen und klicken, oder

er bezieht seine Inspiration aus den

sozialen Netzwerken.

Customer JourneyDie gesamtheitliche Betrachtung der

konkreten Abfolge an Kontaktpunkten,

die ein Kunde mit einem Thema hat

und die letztlich zum Kauf eines Pro-

duktes führen, nennt die Branche Cus-

tomer Journey. Freilich beginnt diese

Kundenreise nicht notwendigerweise

im Internet und wird auch nicht aus-

schließlich von digitalen Berührungs-

punkten – den Touchpoints – bestimmt.

Klassische Medien wie Fernsehen, Print,

Plakate, Schaufenster oder der Auftritt

auf einer Messe oder einer großen Rad-

veranstaltung gehören ebenso dazu und

können im Einzelfall den Kauf stärker

beeinflussen, als jegliche Form der Onli-

newerbung zusammen genommen.

Fahrrad.de experimentierte beispiels-

weise vor zwei Jahren mit Fernsehwer-

Prozent aller Suchanfragen bei Google

haben inzwischen einen lokalen Bezug.

Die User suchen also nach »eBike +

Augsburg«. Wer bei diesen Suchbegrif-

fen gut platziert ist, hat eine große

Chance, einen Teil des potenziellen

Umsatzvolumens abzuschöpfen, egal ob

online oder offline.

Ebay und Google sind nur zwei Platt-

formen von einer Unzahl an Möglich-

keiten, wo die Meinungsbildung des

Kunden im Netz beginnen kann. Ama-

zon oder Otto gehören genauso dazu

wie redaktionelle Websites und Blogs,

die sich mit Fahrradthemen beschäfti-

gen. Gerade bei den Blogs gibt es viele,

die sich über Partnerprogramme finan-

zieren. Sie platzieren also Links auf die

Seiten des Onlinehändlers und kassie-

ren Provision. Der Fachbegriff dafür ist

das Affiliate-Marketing.

Der Nutzer kann aber auch ganz

andere Wege im Netz gehen. Er kann

von Publikumsmedien wie Stern.de auf

ein Thema wie eBike gestoßen werden.

Foto: fabioberti.it

Page 21: velobiz.de Magazin 6/12

Report // Customer Journey

2106/12

»51 Prozent aller Kaufentscheidungen werden online vorbereitet«

dass der Kunde ja vielleicht deshalb

nach »eBike« gesucht hatte, weil ihm

tags zuvor eines im Werbebanner

begegnet ist. Der Online-Marketer

spricht von Assistenzeffekten und

natürlich von Markenwahrnehmung.

Heute sind die Systeme klüger. Sie

erstellen so genannte Attributionsmo-

delle. Jedem Kanal und jedem Werbe-

mittel wird also ein relativer Wert zuge-

ordnet (»attribuiert«), der beschreibt,

welchen Anteil am Verkaufserfolg das

Werbemittel hatte. Und anhand dieser

Anteile werden Provisionen verteilt und

die neuen Budgets geplant.

Customer Journey versus User Journey

Die Analyse der Customer Journey hat

eine mögliche und eine sichere Schwä-

che. Die mögliche Schwäche tritt in

Kraft, wenn zu den digitalen Kontakt-

punkten nicht die analogen hinzugefügt

und mit bewertet werden. Schließlich

geht es in der Regel um ein Gesamtbud-

get im Marketing und das Ziel muss lau-

ten, Produkte zu verkaufen.

Ganz sicher ist die Analyse der Custo-

mer Journey aber schwach, wenn es um

die Neukundengewinnung geht. Tat-

sächlich kann Software nur eine Custo-

mer Journey abbilden, die es bis auf die

Website eines Händlers geschafft hat.

Was aber, wenn der Nutzer darauf ver-

zichtet, bei Qype die Adresse des Händ-

lers nachschlägt und in der Filliale vor-

beischaut? Und was ist mit den

Tausenden von Nutzern, die aus wel-

chen Gründen auch immer »nicht« auf

die Website des Händlers gelangen.

Gründe dafür könnten Angebote der

Konkurrenz sein, oder man hat selbst

Fehler in der Kommunikation gemacht

oder man war am Punkt der Entschei-

dungsbildung einfach nicht präsent.

Eine gute Analyse der Customer Jour-

ney bezieht sich also immer auch auf

den Gesamtmarkt und nicht nur die

eigene Website und die eigenen Werbe-

mittel. Gibt es Plattformen, die Sie über-

sehen haben? Suchen die User nach

Begriffen, die Ihrer Ansicht nach falsch

sind? Denken Sie zum Beispiel an Nut-

zer, die eine »Kaffeemaschine« bei

Google suchen, obwohl sie einen »Voll-

automaten« kaufen möchten. Wem es

gelingt, schon an dieser Stelle den Nut-

zer abzuholen, der kann zu einem Zeit-

punkt in die Entscheidungsfindung ein-

greifen, wo es noch längst nicht um

konkrete Produkte oder gar um Preise

geht. Die Amerikanische Marketer spre-

chen von TOFU, Top of the funnel, dem

obersten Rand des Einkaufstrichters. So

war es für Hartmut König, Berater bei

Adobe Systems zum Beispiel ein absolu-

tes Killerkriterium, welches Gewicht ein

Rad tragen kann (siehe Interview).

Customer Journey, Analyse und Modellierung

Leistungsfähige Software zur Verwal-

tung und Messung von Online-Marke-

ting-Maßnahmen besitzt heutzutage

sowohl Attributionsmodelle als auch

die Fähigkeit, die Customer Journey

abzubilden. Das gilt zumindest dort, wo

der Nutzer mit einem Werbemittel in

Kontakt tritt. Gute Analysesysteme rei-

chern diese Daten mit allgemeinen

bung und konnte deutlich Anstiege der

Verkaufszahlen sehen kurz nachdem

die Spots gelaufen waren.

Im Gegensatz zu den Kontakten in

der klassischen Medienwelt haben die

digitalen Touchpoints jedoch einen

wichtigen Vorteil. Sie lassen sich mit

recht einfachen Mitteln sehr genau

messen. Jedes Werbebanner im Netz

hinterlässt eine kleine Textdatei auf

dem Rechner des Nutzers, ein so

genanntes Cookie. Kommt der Kunde

schließlich auf der Website des Händ-

lers an, so kann dieser analysieren, wel-

che Werbemittel der Kunden vorher

gesehen hat. Und aus der Aggregation

der Daten über viele Nutzer hinweg ent-

steht ein immer schärferes Bild von der

Bedeutung der verschiedenen Touch-

points.

Diese Analyse ist nicht immer ganz

einfach. Früher war es üblich, dem letz-

ten Werbemittelkontakt den Verkauf

gut zu schreiben. Dieser Ansatz stammt

noch aus einer Zeit, als die Webanalyse

nicht sonderlich ausgereift war und

man sich bei der Auswertung auf den so

genannten Referer berief. Das ist die

letzte Seite, die ein Nutzer aufgerufen

hat, bevor er beim Fahrradhändler lan-

dete. Diese Technik verzerrt die wahre

Customer Journey und schreibt vor

allem Maßnahmen des Performance-

Marketing – dazu zählen vor allem

Adwords-Anzeigen auf Google und Affi-

liate-Programme – die größte Bedeu-

tung zu. Dabei wurde vernachlässigt,

Spielt Pinterest für Ihre Zielgruppe heute schon eine Rolle?

Page 22: velobiz.de Magazin 6/12

Report // Customer Journey

22 06/12

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Kunde König kauft ein RadHartmut König ist Online-Marketer und Fahrradliebha-ber. Der Frankfurter beschreibt seinen ganz persönlichen Weg zum neuen Rad und erläutert nebenbei, warum Unternehmen, die keine digitale Exzellenz entwickeln, auf Dauer keine Überlebenschance haben.

Interview: Frank Puscher

Herr König, fahren Sie schon lange

Rad?

Seit meinem vierten Lebensjahr.

Nein, im Ernst. Ich begann vor fünf

Jahren ambitionierter Fahrrad zu fah-

ren, als mich eine Knieverletzung

daran hinderte, Ballsportarten weiter

zu betreiben.

Sind Sie eher Rennradfahrer oder

Offroader?

Rennrad.

Wo begann Ihre persönliche Suche,

nach einem neuen Rad?

Der Anlass war die Teilnahme an der

Rundfahrt rund um den Finanzplatz.

Ich war der einzige Teilnehmer im Feld

ohne anständiges Rennrad. Und die

Recherche selbst begann im Grunde

parallel. Ich habe Läden besucht, das

war oft nicht sehr erfüllend, weil das

Angebot zu klein ist. Gleichzeitig habe

ich Zeitschriften gelesen und das dann

im Internet weiter recherchiert.

Wie muss man sich das vorstellen?

Was lesen Sie in der Zeitschrift und

recherchieren es dann im Internet weiter?

Ich suche Detailinformationen und

Bewertungen. Bei den Details will ich

wissen, welche Komponenten verbaut

sind oder welche Materialien verwen-

det werden. Aber auch viele andere

Botschaften. Was will mir der Herstel-

ler sagen? Für mich war das Thema

Gewichtslimit ganz wichtig. Es ist

unheimlich schwierig, heraus zu fin-

den, ob ein Rad einen Zwei-Zentner-

Menschen trägt oder nicht. Einige

Räder aus dem Top-Segment sind dafür

definitiv nicht gemacht. Bei Trek war

zum Beispiel ein sehr hohes Limit, die

lassen alle Räder auf 128 Kilo zu. Letzt-

lich ist es auch ein Trek-Rad geworden.

Übrigens hätte mir im Laden diese

Information keiner geben können. Bei

der Menge an Rennrädern, die der Ver-

käufer da anbietet, kann er nicht alle

Details wissen. Das muss man so klar

auch einmal sagen.

Nehmen Sie in einer solchen Phase

Display-Werbung im Internet zum

Thema Rad war? Ich würde Ihnen

ansonsten Bannerblindheit unterstellen.

Ich habe es wahrgenommen, weil

ich Online-Marketing mache und

sehen wollte, was da so kommt. Tat-

sächlich nehme ich das aber nicht war.

Das ist mir viel zu anstrengend. Ich

gehe sehr gezielt vor. Ich suche auch

nicht nach Rennrad sondern nach

einem bestimmten Modell oder einer

Marke. Word of mouth ist da immer

noch ein wichtiger Suchanlass. Insbe-

sondere auch auf Veranstaltungen.

Wenn ich Fahrradhersteller wäre,

würde ich noch stärker über die Prä-

senz auf Events gehen. Das muss dann

kein Stand sein. Es reicht völlig, wenn

ein paar wichtige Fahrer mein Bike

Erkenntnissen aus der Marktforschung

an. Der Hamburger Dienstleister SirVa-

luse kooperiert mit der GFK und kann

daher weitreichende Aussagen über das

durchschnittliche Konsumverhalten

bestimmter Zielgruppensegmente tref-

fen.

Freilich ist auch die Befragung von

Bestandskunden ein probates Mittel,

um etwas über deren Informationsvor-

lieben in Erfahrung zu bringen. Neben

klassischen Befragungsmethoden

kommt hier auch ein Workshop-Modell

zu Einsatz. Gemeinsam mit Mitarbei-

tern erarbeitet man die unterschiedli-

chen Wege zum Fahrradkauf und prio-

risiert die Ergebnisse. Eine wichtige

Informationsquelle bildet auch der Ver-

trieb, der entsprechend nahe am End-

kunden sitzt und dessen Bedürfnisse

detailliert kennt. Auch die Redaktionen

und Betreiber entsprechender Blogs

wissen, was die User suchen, welche

Artikel die beliebtesten sind, etc.

Eine gute Informationsquelle bildet

auch gezieltes Social Media Monitoring.

Die User geben sich gegenseitig Tipps,

wo man sich zu Themen informieren

kann. Jüngst fand etwa Schwarzkopf

heraus, dass ausgerechnet Chefkoch.de

eine der wichtigsten Diskussionsplatt-

formen ist, wenn es um das Thema

Haare geht. Die Nutzer haben gelernt,

dass die große und aktive Anhänger-

schar von Chefkoch.de bereit und wil-

lens ist, Lebenserfahrungen zu teilen

und das geht längst über Kochrezepte

hinaus.

Aus der Kombination von Touch-

points und vermuteten Kundenbedürf-

nissen entsteht das Anforderungsprofil

für die Werbemittel. Die werden mit

spezifischen Landeseiten auf der eige-

nen Website verknüpft. Wer nicht

online verkauft, platziert dort die

Anreizmechanismen, die den Kunden

in den Laden treiben. Der Gutschein ist

immer ein probates Mittel, die körper-

gerechte Anpassung per »Popometer«

ein weiteres, um den RoPo-Effekt aus-

zulösen: Research online, purchase off-

line. //

Page 23: velobiz.de Magazin 6/12

Report // Customer Journey

2306/12

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fahren. Oder noch besser: ein cooles

Team.

Welche Rolle spielen bei Ihrer Recher-

che Fahrradforen?

Typischerweise bin ich über die Zeit-

schriften auf deren Foren gelangt und

aus den Diskussionen wurde dann

auch auf andere Foren verlinkt. Und

auch bei der Detailsuche auf Google

finden sich ja häufig Forentreffer sehr

weit oben.

Nutzen Sie Smartphone und Tablet

bei der Recherche?

Absolut. Beides, vor allem das Smart-

phone. Jede Art von Recherche mache

ich vor allem dann, wenn ich zu viel

Zeit habe. In der Lobby im Hotel, beim

Warten auf das Taxi. Was lustig war,

während der Suche: Nur Trek hatte

eine mobil optimierte Website. Das

aber auch nur bis Ende 2011 und dann

haben die die abgeschaltet. Ich hatte

noch einen alten Link, da war das

Design noch zu sehen, aber ohne

Inhalt. Bei Apple sind sie sogar eine

Referenz für mobile Websites.

Apps von Herstellern gibt es auch

praktisch gar nicht. Apps gibt es

eigentlich nur von den Profi-Teams.

Bianchi hat eine, aber die ist nicht der

Rede wert. Ich glaube sowieso, dass

Apps erst ins Spiel kommen, wenn eine

Bindung zum Hersteller bereits exis-

tiert.

Fragen Sie Ihre Freunde in sozialen

Netzwerken?

Die spielen für mich beim Thema

Fahrrad keine besondere Rolle, weil ich

die Netzwerke vor allem im berufli-

chen Umfeld nutze.

Welche Rolle spielen Händlerwebsites

oder YouTube-Videos bei Ihrer Customer

Journey?

Ich bin auf den Händlerwebseiten

massiv unterwegs, aber ich suche auch

wirklich nach relevanten Inhalten.

Mich interessiert nicht, welcher Promi

mit dem Rad fährt, ich will detaillierte

Informationen haben. Die meisten

Händlerwebsites machen das mit den

Konfiguratoren recht gut. Die Websei-

ten der Großen Rose und Canyon sind

da schon nahe an der Perfektion. Die

bieten zum Beispiel auch Online-Chat

mit Beratern an. Doch ein Versandrad

kam für mich einfach nicht in Frage.

Ich wollte auch eine Beziehung zum

Händler aufbauen. Ich bin zwar sehr

digital, die Beziehung zum Menschen

im Laden ist mir aber ebenso sehr

wichtig. Zu guter Letzt bin ich bei

einem Laden gelandet, der das schon

30 Jahre macht, wo der Chef noch

selbst berät.

Wie haben Sie diesen Laden ausge-

wählt?

Ich bin auf der Hersteller-Website

auf das Händlerverzeichnis gegangen.

Und dann habe ich alle Trek-Händler

im Umkreis von 30 Kilometer ein Mal

besucht. Das waren fünf oder sechs.

Das war ja auch ein langer Prozess.

Fast ein halbes Jahr.

Warum kauft man im November?

Das ist ja genau der Trick. Die neuen

Modelle sind schon alle da und die

Händler sind extrem flexibel. Die

geben keine Rabatte, aber sie geben da

noch etwas Hübsches dazu.

Was macht für Sie eine gute Online-

Marketing-Strategie aus?

Sie ist relevant und informativ, sie

ist persönlich und kontext-bezogen, sie

ist ein echter Dialog zwischen Men-

schen, sie nimmt Rücksicht auf die

Bedürfnisse des Kunden und sie ist

Ziel- und Ergebnisorientiert. Und dann

sollte man sich der Frage widmen:

Funktioniert das, was ich da tue?

Stichwort Testen und Analyse.

Herr König, vielen Dank für

dieses Gespräch.

Adobe kennen die meis-ten Computer-Anwender als Anbieter des Acrobat Readers. Darüber hinaus ist der Software-Konzern aber auch einer der füh-renden Anbieter von Online-Marketing-Lösun-gen. Hartmut König ist als Head of Consulting bei Adobe der Fach-mann für diesen Bereich.

Das Customer Journey Mapping Game

http://prezi.com/1qu6lq4qucsm/ customer-journey-mapping- game-transport/

Weitere Quellen zum Customer Journey Mapping

http://experiencinginformation. wordpress.com/2010/05/10/ customer-journey-mapping- resources-on-the-web/

Links

Foto: fuzzbones

Foto: Adobe

Page 24: velobiz.de Magazin 6/12

Report // Content Marketing

24 06/12

Inhalte statt Werbung Eine neue Welle schwappt aus den USA

über den Teich: Content Marketing. Werber sollen spannende Geschichten erzählen und nicht langweilige Produktfunktionen erläutern. Alter Wein in neuen Schläuchen? Ein bisschen vielleicht, doch die Vorzeichen haben sich signifikant verändert.

Text: Frank Puscher

Es ist nun etwas mehr als ein

Jahr her, als Frank Horn einen

großen Schritt gewagt hat. Der

Online-Marketer von Sham-

poo-Fabrikant Schwarzkopf entschied,

dass man die eigenen Produkte von

der Startseite der eigenen Homepage

verbannt. Und auch von der nächst tie-

feren Seitenschicht. Erst nach dem

dritten oder vierten Klick gelangt der

geneigte Nutzer zur Produktbeschrei-

bung des Schauma-Shampoos.

Was hat Frank Horn zu diesem radi-

kalen Schritt bewegt? Die Antwort ist

denkbar einfach: »Die Nutzer suchen

nicht nach Pflegeprodukten, sondern

nach Pflegethemen. Zu diesen Themen

waren wir bei Google kaum sichtbar«,

so Horn. Inzwischen hat sich das geän-

Fotos: X

trav

agan

T - F

otolia

.com

Page 25: velobiz.de Magazin 6/12

Report // Content Marketing

2506/12

dert. Bei einigen Suchwortkombinatio-

nen landet Schwarzkopf inzwischen

auf der ersten Trefferseite. Trifft eine

Suchphrase exakt einen Artikel-Titel,

dann rangiert der Shampoo-Hersteller

schon mal auf Rang 1, etwa bei

»Schluss mit fettigen Haaren«. Die Tat-

sache, dass die Seite nach einem Jahr

noch Bestand hat, spricht dafür, dass

sie zumindest nicht schlechter funkti-

oniert, als vorher. Der Statistikdienst

Alexa bescheinigt der Seite allein für

die letzten drei Monate ein Traffic-

Wachstum von sieben Prozent.

Content und die Customer Journey

Was für Frank Horn nüchternes Kal-

kül ist, ist Ausdruck eines sich verän-

dernden Marktverhaltens. Marketer

beginnen zu verstehen, dass die Nut-

zer in unterschiedlichen Phasen eines

Kaufprozesses verschiedene Medien

zur Informationsaufnahme benutzen

und je nach Phase auch sehr unter-

schiedliche Informationen erwarten.

Die Rede ist von der Customer Jour-

ney, also der Reise eines Kunden von

der ersten Inspiration bis hin zum

Kauf und letztlich auch darüber hin-

aus. Diese Reise umfasst nicht nur

klassische Recherche-Medien wie

Google, sondern sie geht auch über

Zeitschriften, Freunde, Plakate, Fern-

sehen, Kino und natürlich Kommuni-

kationsplattformen wie Facebook und

Co.

Die Ambition von Schwarzkopf ist,

bereits frühzeitig als Ansprechpartner

zu einem Thema wahrgenommen zu

werden. Nämlich genau dann, wenn

das Problem oder die Fragestellung

beim Nutzer so weit konkretisiert ist,

dass er die Frage konkret an Google

stellt. Gelingt der Kontakt, profitiert

Schwarzkopf vor allem davon, dass die

Nutzer nicht mehr oder zumindest

weniger nach Konkurrenzprodukten

suchen. Man kann sie zu den eigenen

Produkten führen. Und natürlich steigt

das absolute Besucheraufkommen,

wenn das Google-Ranking steigt.

Die Velo-Branche hat hier sogar

noch zwei weitere Vorteils-Potenziale.

Zum einen kann sich ein Anbieter

durch Content Marketing etwas aus

dem ganz harten Preiswettbewerb

befreien. Der setzt nämlich vor allem

dort an, wo sich die Kunden bereits für

ein bestimmtes Produkt entschieden

haben und den günstigsten Lieferan-

ten suchen.

Zweitens können der Fahrradhänd-

ler und natürlich vor allem auch die

Marke die Richtung der weiteren Cus-

tomer Journey mit beeinflussen. Ent-

weder ganz grundsätzlich, wenn ein

Nutzer sich noch nicht sicher ist, wel-

chen Typ Fahrrad oder Zubehör er

erwerben möchte, aber auch sehr viel

subtiler, in dem zum Beispiel Aus-

wahlkriterien für eine Produktsuche

definiert werden, die nicht nur auf

Preis und schnelle Lieferung sondern

vielleicht auch auf Qualität und Ser-

vice abzielen.

Ein Blick zu Google genügt, um zu

sehen, dass dieser Bereich in der Fahr-

radbranche noch ziemlich brach liegt.

Das hat natürlich damit zu tun, dass

viele Hersteller nur mit kleinen Teams

agieren und wenige Ressourcen zur

Verfügung haben. Hier ist der Schul-

terschluss mit professionellen Textern

und Grafikern gefordert. Die Inhalte

Page 26: velobiz.de Magazin 6/12

Report // Content Marketing

26 06/12

auf Schwarzkopf.de stammen etwa

vom Verlagshaus Condé Nast, das auch

die Modezeitschrift Vogue produziert.

Wenn Sie heute eine Suche nach

»Probleme mit dem Nabendynamo«

starten, fi nden Sie vor allem Foren, in

denen das Thema diskutiert wird. In

der Regel lösen solche Themen lange

Verweildauern bei den Nutzern aus

und sind damit ein wertvolles Gut für

jede Website. Bei einer Suche nach

»Welches E-Bike soll ich kaufen« haben

sich zumindest ein paar Onlinehänd-

ler mit Werbeanzeigen eingekauft.

Tatsächlich war das zweite große

Ziel für Schwarzkopf, die Ausgaben für

eben diese AdWord-Anzeigen zu sen-

ken und im normalen Suchindex prä-

senter zu werden.

Was soll ich schreiben? Antworten auf Probleme, die Kun-

den häufi g haben, sind eine perfekte

Ausgangslage für Content Marketing.

Das folgende Beispiel kann das sehr

plastisch illustrieren: Die Schwennin-

ger Krankenkasse stand vor dem Prob-

lem, dass sie zu spät von Schwanger-

schaften bei ihren Kundinnen erfuhr.

Ein signifi kanter Kostenfaktor für

Krankenversicherungen sind Frühge-

burten, weil die Pfl egekosten ungleich

höher sind. Gleichzeitig weiß man,

dass durch Präventionsmaßnahmen

ein signifi kanter Anteil an Frühgebur-

ten verhindert werden kann.

Marketingleiter Daniel Repp hatte

also das gleiche Ziel wie Schwarzkopf,

nämlich früher mit den Kundinnen in

Kontakt zu treten. Also entwarf man

die Microsite Babyharmonie.de. Hier

werden die Themen Kinderwunsch,

1: Gute Inhalte steigern die Sichtbarkeit in der Google-Suche und können Kaufentscheidungen frühzeitig beeinfl ussen. 2: Probleme werden typischer Weise in Foren diskutiert, die Anbieter ignorieren sie.

3: Am Anfang der Customer Journey zum Thema eBike steht zum Beispiel die Frage nach der richtigen Technologie.

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Report // Content Marketing

26 06/12

auf Schwarzkopf.de stammen etwa

vom Verlagshaus Condé Nast, das auch

die Modezeitschrift Vogue produziert.

Wenn Sie heute eine Suche nach

»Probleme mit dem Nabendynamo«

starten, fi nden Sie vor allem Foren, in

denen das Thema diskutiert wird. In

der Regel lösen solche Themen lange

Verweildauern bei den Nutzern aus

und sind damit ein wertvolles Gut für

jede Website. Bei einer Suche nach

»Welches E-Bike soll ich kaufen« haben

sich zumindest ein paar Onlinehänd-

ler mit Werbeanzeigen eingekauft.

Tatsächlich war das zweite große

Ziel für Schwarzkopf, die Ausgaben für

eben diese AdWord-Anzeigen zu sen-

ken und im normalen Suchindex prä-

senter zu werden.

Was soll ich schreiben? Antworten auf Probleme, die Kun-

den häufi g haben, sind eine perfekte

Ausgangslage für Content Marketing.

Das folgende Beispiel kann das sehr

plastisch illustrieren: Die Schwennin-

ger Krankenkasse stand vor dem Prob-

lem, dass sie zu spät von Schwanger-

schaften bei ihren Kundinnen erfuhr.

Ein signifi kanter Kostenfaktor für

Krankenversicherungen sind Frühge-

burten, weil die Pfl egekosten ungleich

höher sind. Gleichzeitig weiß man,

dass durch Präventionsmaßnahmen

ein signifi kanter Anteil an Frühgebur-

ten verhindert werden kann.

Marketingleiter Daniel Repp hatte

also das gleiche Ziel wie Schwarzkopf,

nämlich früher mit den Kundinnen in

Kontakt zu treten. Also entwarf man

die Microsite Babyharmonie.de. Hier

werden die Themen Kinderwunsch,

1: Gute Inhalte steigern die Sichtbarkeit in der Google-Suche und können Kaufentscheidungen frühzeitig beeinfl ussen. 2: Probleme werden typischer Weise in Foren diskutiert, die Anbieter ignorieren sie.

3: Am Anfang der Customer Journey zum Thema eBike steht zum Beispiel die Frage nach der richtigen Technologie.

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Report // Content Marketing

2706/12

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Schwangerschaft und Babyphase the-

matisiert. Schon nach wenigen Mona-

ten zeigte sich, dass die Site nicht nur

Bestandskundinnen ansprach, son-

dern auch Neukunden generierte. Und

zwar mit solcher Anziehungskraft,

dass die Nutzerinnen in der Mehrzahl

bereit waren, auch gleich ihre Telefon-

nummer im Lead-Formular einzutra-

gen. Repp plant bereits eine neue

Microsite, diesmal für Männer.

Auch Repp kauft seine Texte bei

einem Dienstleister ein. Im Gegensatz

zu Horn verknüpft er sie aber offensi-

ver mit seinen Produkten. Das scheint

die Nutzerinnen an dieser Stelle aber

nicht zu stören.

Hilfe zur SelbsthilfeAus Sicht der Radbranche sind

natürlich Help-yourself-Themen nahe-

liegend und spannend. Das Know-How

dafür existiert im Unternehmen.

Ebenso könnte man in Lifestyle-Kate-

gorien denken. Gutes Content Marke-

ting macht sich zunächst die Ressour-

cen zunutze, die bereits im

Unternehmen vorhanden sind. Die

Amerikaner schrecken auch nicht

davor zurück, hier Betriebsgeheim-

nisse zu veröffentlichen. So war Eis-

verkäuferin Jeni Bauer überaus erfolg-

reich mit einem Buch, in dem sie Ihre

eigenen Rezepte zum Nachmachen

veröffentlichte. Das Buch brachte

ihrem Onlineshop spürbar Traffic und

Umsatz und lieferte natürlich perfekte

Einzelelemente für die weitere Vertei-

lung des Contents, zum Beispiel via

Social Media.

Und das sind eben die veränderten

Grundbedingungen für Content Mar-

keting. Nicht nur die Kanalisierung auf

Google, aber auch die rasante

Beschleunigung der digitalen Mund-

propaganda durch Facebook und Twit-

ter tragen dazu bei, dass Kommunika-

tion über Themen immer wichtiger

wird im Vergleich zur Kommunikation

über Produkte.

Und denken Sie nicht nur in Texten.

Content-Marketing sind auch und vor

allem Bilder, Infografiken, Präsentatio-

nen, Handbücher, Videos und auch die

Werbemittel, die Sie von der letzten

Messe übrig haben. //

22 Wege zu spannenden Inhalten, wenn man über-haupt keine Idee hat:

http://www.copyblogger.com/create-content-infographic/

Links

Antworten auf Probleme, die Kunden häufig haben, sind eine perfekte Ausgangslage für Content Marketing

Foto: To

rbz - Fo

tolia

.com

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1/3Seite_Anzeige_BFS.pdf 1 27.09.12 14:30

Page 28: velobiz.de Magazin 6/12

Report // Kundenbewertungen

28 06/12

Schlechte Bewertung,gute ReaktionDer Streit um Bewertungssysteme spitzt sich zu. Immer mehr Betrugsfälle werden aufgedeckt. Unternehmen tun gut daran, eine Reaktionsstrategie für schlechte Bewertungen zu etablieren.

Text: Frank Puscher

Sechs von zehn Onlinekäufern

nutzen Online-Bewertungen

zur Vorbereitung ihrer Kauf-

entscheidung, sagt eine Studie

der amerikanischen e-tailing group. In

Deutschland lassen sich laut W3B

(Studie 32) gut ein Viertel der User

kaufentscheidend von Bewertungen

beeinflussen. Ein weiteres Viertel hört

vor allem auf die Empfehlungen von

Freunden.

Keine Frage, das System Online-

Bewertungen hat hohe kommerzielle

Relevanz. Das erzeugt Missbrauch, der

sich entweder dahingehend äußert,

dass Konkurrenten einen Mitbewerber

bewusst schädigen oder Unternehmen

versuchen – selbst oder via Agentur –

das Bewertungsergebnis zu optimie-

ren.

Foto: cirqued

esprit - Fo

tolia

.com

Page 29: velobiz.de Magazin 6/12

Report // Kundenbewertungen

2906/12

Wie geht man mit Trollen um:

http://www.clickz.com/clickz/column/2025026/trolls-inevitable-heres-deal

So reagieren Sie richtig auf schlechte Bewertungen

http://outspokenmedia.com/reputation-management/respond-negative-reviews/

Analyse der Ergebnisse der eBay-Studie:

http://www.julia-wiese-hamburg.de/keine-kategorie/die-entschuldi-gung-als-werkzeug-der-kostenoptimierung/

Links

In der eBay-Landschaft, die mit

dem Thema Bewertungen bereits auf

lange Erfahrungen zurückblicken

kann, hat sich inzwischen eine kuri-

ose Technik etabliert. Da eBay jede

Bewertung ungeachtet des Umsatzes

gleich einordnet, gehen große Händ-

ler dazu über, kleine Artikel unter

Einstandspreis zu verkaufen. Das

sichert ihnen eine gute Bewertung

seitens des Kunden. Der negative

Deckungsbeitrag ist der Preis für die

positive Bewertung und lässt sich

errechnen. Der Berater und eBay-

Beobachter Axel Gronen entdeckte

Anfang 2011 die vermutlich ultima-

tive Form dieser Technik. Das Ange-

bot lautete: vier Briefmarken à 55

Cent zu verkaufen für einen Euro. Der

Preis für jede gute Bewertung liegt

also bei 1,20 Euro und außerdem

richtet sich das Angebot an Jeder-

mann, ungeachtet der Zusammenset-

zung des restlichen Sortiments.

Die richtige ReaktionDoch jenseits missbräuchlicher Fälle

stellt sich die Frage, wie man als

Anbieter mit Online-Kritik umgeht.

Reagiert man nicht, droht der Kunden-

verlust. Reagiert man immer, könnte

man sich in Diskussionen mit Dauer-

nörglern verstricken, den in der Bran-

che so genannten Trollen. Diese erwei-

sen sich als entschuldigungsresistent

und jeder zusätzliche Kommentar

kann dazu führen, dass auch ein älte-

res, negatives Urteil im Suchindex von

Google immer wieder nach oben

geschwemmt wird, weil Google die

Aktivität im Umfeld bemerkt.

Zu beobachten ist das beim Fahrrad-

haus Amann aus Ravensburg. Vor sage

und schreibe elf Jahren erntete der

Händler eine harsche Kritik in einem

Bewertungs-Forum. Bis heute rangiert

dieser Kommentar auf Platz zwei bei

einer Suche nach »Fahrradhaus

Amann«. Selbst wenn ein aktueller

Kunde einen positiven Kommentar

hinterlassen würde, dürfte Wolfgang

Amann sich nur bedingt darüber

freuen. Auch das könnte Google als

Qualitätsurteil für die erste Kritik

bewerten.

Briefmarkenverkauf unter Preis hilft dem Bewertungskonto bei eBay

Bei eBay hat eine negative Bewer-

tung möglicherweise drastische Kon-

sequenzen. Rutscht der Anteil positi-

ver Bewertungen unter 96 Prozent,

wird man von eBay eventuell vom

Handel ausgeschlossen. Auch sachlich

falsche Bewertungen können das

bewirken. »Kleine Händler haben

eigentlich keine Chance, eine

Löschung durch eBay zu erwirken«,

erklärt eBay-Beobachter Axel Gronen.

Weil das so ist, gibt Gronen klare Emp-

fehlungen für eine Reaktionsstrategie,

wenn eine schlechte Bewertung droht

oder bereits veröffentlicht wurde. Pri-

märes Ziel ist die Vermeidung des

negativen Eintrags. In der After-Sales-

Kommunikation muss unbedingt der

direkte Kontakt in den Vordergrund

gehoben werden, sobald Probleme auf-

tauchen.

Selbst wenn die negative Bewertung

bereits erfolgt ist, kann der Direktkon-

takt noch erfolgreich wirken. Einer

Studie der Uni Bonn zufolge waren 45

Prozent der eBay-Käufer willens, ihre

Bewertung zurück zunehmen, sobald

sich der Händler bei Ihnen entschul-

digte. »Einen Streit verlierst Du als

Händler immer. Es wird immer zuerst

entschuldigt«, empfi ehlt Axel Gronen.

Die Entschuldigung muss freilich nicht

unbedingt einen Gutschein nach sich

ziehen. Die oben genannte Studie der

Uni Bonn kommt aber zum Schluss,

dass etwa 20 Prozent der Käufer auf

einen 2,50-Euro-Gutschein und 23 Pro-

zent auf einen 5-Euro-Gutschein

reagierten. Dennoch empfi ehlt Axel

Gronen, dass die Kulanzgutscheine auf

Abruf vorgehalten werden. »Man sollte

sich vorher Gedanken machen, was die

Vermeidung einer negativen Bewer-

tung wert ist.«

Neben den eBay-Händlern sieht sich

vor allem auch die Tourismusbranche

hohem Druck durch die Bewertungs-

systeme ausgeliefert. Der vornehme

britische Telegraph titelte Anfang

Dezember »Die Angst der Hotels vor

Bewertungserpressung«. Einen Pyr-

rhussieg in Sachen Kulanz erzielte

zum Beispiel das Fairmont-Hotel in

San Francisco. Dort verkaufte man den

lebenslangen VIP-Status für 2000 Dol- Foto: Icke

T - F

otolia

.com

Page 30: velobiz.de Magazin 6/12

Report // Kundenbewertungen

30 06/12

lar. Ein Status, der zu diversen Frei-

übernachtungen und Upgrades

berechtigt. In etwa einem Jahr hätte

der regelmäßige Besucher die Kosten

wieder eingespielt. Fairmont löschte

das Angebot, bekannte sich aber zu

den 117 verkauften Einheiten. Im

Grunde die richtige Strategie. Nur

nutzten verärgerte Kunden die Platt-

form zur Generalabrechnung mit dem

Loyalty-Programm. »Von wegen VIP, da

wird jeder Gast von der Straße besser

behandelt«, so ein Foreneintrag.

Nicht immer und überall antworten

Für Marco Nussbaum, Geschäftsfüh-

rer des Bremer Prizeotel, ist die Situa-

tion zwiegespalten. Selbstheilungs-

kräfte, bei denen zufriedene Kunden

einem Anbieter zur Seite springen und

einen Nörgler in die Schranken wei-

sen, gibt es, wenn die Community auf

der jeweiligen Plattform stark ist. Für

Nussbaum und sein Hotel ist das auf

Qype der Fall, auf anderen Plattformen

hingegen nicht. Grundsätzlich vermei-

Schon an zweiter Stelle rangiert der kritische Beitrag über Amann aus dem Jahr 2000

Auch wenn sie weh tut, bie-tet eine schlechte Bewertung die Möglichkeit zur Aufklärung

Defi nitiv kein Troll: Die unzufriedene Kundin hat selbst nur positive Bewertungen erhalten

»Einen Streit verlierst Du als Händler immer«

den würde Nussbaum Diskussionen

auf Plattformen wie Zoover, die er vor

allem vor Google nicht stark machen

will.

Nussbaum übernimmt Problemfälle

sofort in seinen Blog und arbeitet sie

dort detailliert auf. Er nutzt die Kritik

auch zur Aufklärung neuer Kunden.

Mitunter entsteht eine Kritik ja auch

nur deshalb, weil ein Gast mit falschen

Erwartungen angereist ist. Um den

Kritiken ein Gegengewicht zu bieten,

fordert er die Gäste überall auf, Bewer-

tungen abzugeben und verlost unter

den Bewertern sogar iPods.

Das Prinzip lässt sich leicht auf die

Radbranche übertragen. Der Wupper-

taler Direktanbieter KS-Cycling ant-

wortete auf eine kritische eBay-Bewer-

tung, bei der bemängelt wurde, man

habe die Montageanleitung vergessen,

mit dem Hinweis, dass diese mitsamt

Video per eMail zugestellt wurde.

Sucht ein potentieller Neukunde

gezielt nach den schlechten Bewertun-

gen, um sich ein Bild vom Anbieter zu

verschaffen, wird er dies lesen und

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Page 31: velobiz.de Magazin 6/12

Report // Kundenbewertungen

3106/12

vermutlich ein sehr positives Bild vom

Anbieter mitnehmen. Außerdem lernt

KS-Cycling die Probleme seiner Kun-

den kennen und kann gezielt darauf

eingehen. Vielleicht wäre es eine kluge

Strategie, eine solche Kritik sogar in

den Artikeltext oder auf die eigene

Webseite zu spiegeln, wenn sich solche

(ungerechtfertigten) Beschwerden

häufen.

Defi nitiv die falsche Reaktion ist das

Anschwärzen oder gar Beleidigen der

Kunden, die sich beschwert haben.

Das Handelshaus T&Y Trade aus Gel-

senkirchen warnt andere Verkäufer

vor der unzufriedenen Kundin (Liefer-

schaden). Diese hat selbst 100%-posi-

tive Bewertungen und ist somit ver-

mutlich alles, nur kein Troll.

Auch im Onlinehandel ist also Platz

für eine Differenzierung über Service.

Wer Online-Kritik ernst nimmt und

analysiert kann durch schnelle Reak-

tion vermutlich Schäden vom Offl ine-

geschäft und der Marke selbst fernhal-

ten. Der Reklamations-gestählte

Tourismus kann hier Vorbild sein.

Nina Meyer von L Tur etwa prüft

zunächst, ob eine Kritik berechtigt ist,

in dem sie in anderen Reiseforen nach-

schaut, ob dort ähnliche Kritiken vor-

liegen. Im nächsten Schritt wird der

Reiseagent vor Ort befragt, ob ihm

Mängel an einem Haus bekannt sind.

Auch frühere Reklamationen zieht sie

zurate. »Wir haben ein sehr differen-

ziertes internes Controlling und kön-

nen bei den einzelnen Hotels genaue

Reklamationsquoten nachweisen«, so

Meyer. Jenseits der rechtlich festge-

schriebenen Tourismus-Kompensatio-

nen aus der Frankfurter Liste hält

Nina Meyer immer einen 50-Euro-Gut-

schein in der Hinterhand.

Obwohl sie es noch nie erlebt hat, ist

Nina Meyer auch auf den Fall vorberei-

tet, dass sich ein Nutzer partout nicht

besänftigen lässt. »Irgendwann muss

man erklären, dass ein Fall erledigt ist

und dann auch nicht mehr reagieren.«

Thomas Kleber, Direktor des Hotels

Kameha Grand in Bonn, veröffent-

lichte eine Kurzzusammenfassung des

gesamten Dialogs mit einem kriti-

schen Gast, der offensichtlich keine

Ruhe geben wollte. Mit Sätzen wie:

»Weiter hatten wir beide auch einen

durchaus freundlichen und umfang-

reichen E-Mail Verkehr«, stellte der

Hotelier klar, dass der Gast im Netz

Kommentieren Sie diesen Artikel online:www.velobiz.de/article/9437

bewusst nur einen Teil der Kommuni-

kation, nämlich seine Kritik, veröffent-

licht hatte, um die Stimmung anzuhei-

zen.

Community-Expertin Carolin Chen

gibt in einem lesenswerten Blogbeitrag

(siehe Links) ein paar gute Tipps zum

Umgang mit Trollen. Einer lautet, man

solle das Rückgrat durchdrücken.

Chen formuliert: »Lass den Troll nicht

Deine Tränen sehen, davon ernährt er

sich.« //

»Irgendwann muss man erklären, dass ein Fall erledigt ist und dann auch nicht mehr reagieren«

Der eigene Blog ist für das Prizeotel die Steuerzentrale für Themen, die dem nächsten Kun-den eine wertvolle Information sind

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Page 32: velobiz.de Magazin 6/12

Portrait // RIM

32 06/12

Der Online-DüsentriebIn manchen Köpfen steckt ein unablässig arbeitendes Produktionszentrum für Geschäfts- und Produktide-en. Zu den Menschen mit dieser Eigenschaft zählt zweifelsohne auch Lars Röttger. Der Gevelsberger hatte 1996 die Idee, Fahrrad-händlern mit bikeshops.de zu einer bezahlbaren Inter-netpräsenz zu verhelfen. Seitdem sind Röttger die Geschäftsideen nicht ausge-gangen. Im Gegenteil: Mit einer Online-Messe, einem neuen Gesellschafter und neuen Geschäftsfeldern ist seine Firma RIM auf dem Weg zu neuen Ufern.

Text: Markus Fritsch

Wollte man Röttger mit

einem Wort charakteri-

sieren, dann wäre wohl

Internet-Erfinder eine

durchaus treffende Beschreibung. Nicht

etwa weil der Gevelsberger das Internet

erfunden hätte, Röttger hat aber seit der

Gründung seiner Firma RIM vor rund 16

Jahren zahlreiche Ideen zur Marktreife

entwickelt, mit denen Unternehmen –

und hier insbesondere Einzelhändler –

neue Online-Technologien ohne viel Auf-

wand nutzen können.

Diese Grundidee, die Potenziale des

Internets für jedermann bezahlbar und

nutzbar zu machen, steckte schon im

ersten Produkt von Röttger, dem Shop-

ping-Portal bikeshops.de, das in der

Branche oft auch als Ebay für den statio-

nären Fahrradverkauf beschrieben wird.

Als Röttger das Portal 1996 online stellte,

kostete der Unterhalt einer Website samt

eigener Domain schnell mehrere tau-

send Mark im Jahr. Zuviel für die meis-

ten Fahrradhändler in Deutschland. Die

kostengünstige Antwort darauf war die

Infocard auf bikeshops.de, quasi eine

Visitenkarte im Internet mit eigener

(Subdomain-)Adresse, E-Mail-Funktiona-

lität und den wichtigsten Angaben zum

Laden.

Die weitere Entwicklung von bike-

shops.de ist in der Fahrradbranche weit-

gehend bekannt: Auf die Infocards folgte

bald die Erstellung kompletter Websites

für Fahrradhändler auf Grundlage vor-

handener Muster-Designs. Wer sich

schon mal wunderte, warum sich die

Websites der meisten Fahrradhändler

mitunter sehr ähneln, findet die Erklä-

rung im Erfolg von RIM. Inzwischen set-

zen über 1000 Fahrradhändler in

Deutschland auf die Internet-Dienste

des Unternehmens. RIM ist zudem Part-

ner des Händlerverbunds Bico bei der

Umsetzung von Internet-Lösungen für

die Mitglieder. Und auch in der Sport-

branche hat RIM als Dienstleister von

Bico-Partnerverband Sport 2000 längst

mehr als nur einen Fuß in der Tür: Meh-

rere hundert Sporthändler präsentieren

sich im Internet mit Lösungen von RIM.

Die dabei verwendeten standardisier-

ten Lösungen haben für den Fahrrad-

Page 33: velobiz.de Magazin 6/12

Portrait // RIM

3306/12

Kommentieren Sie diesen Artikel online: www.velobiz.de/article/9453

und Sporthandel einen unbestreitbaren

Vorteil: Anwendungen, die von einem

einzelnen Unternehmen kaum umsetz-

bar wären, sind in der Masse durchaus

darstellbar. Wer als Händler etwa ein

bestimmtes Fahrrad auf seiner Website

bewerben will, findet die entsprechen-

den Daten samt Bildmaterial schon fix-

fertig im Verwaltungsbereich seiner

Website. Die Informationen speisen sich

aus der Datenbank, die mit Informatio-

nen zu mehreren zehntausend Fahrrad-

modellen gefüttert ist. Andere Module,

die Fahrradhändler per Maus-Click ein-

fach in ihre Website übernehmen kön-

nen, sind beispielsweise Gutschein-

Generatoren, individualisierte

Web-To-Print-Flyer , 3D-Fotografien und

komplette Online-Shop-Module – natür-

lich mit vorbereiteter Anbindung an die

gängigen Warenwirtschaftssysteme im

Fahrradmarkt. In den letzten Jahren

haben zudem auch bewegte Bilder

zunehmend an Bedeutung gewonnen:

Wer eine Marke oder ein bestimmtes

Modell mit Videos auf seiner Website

präsentieren will, findet dafür eine Aus-

wahl von inzwischen mehreren hundert

professionell gemachter Beiträge. »Der

Händler sollte seine wertvolle Zeit mit

seinen Kunden im Ladenlokal verbrin-

gen und nicht mit mühsamer Datenein-

gabe. Ergo ist unser Ziel, Zeit zum Han-

deln zu schaffen«, sagt Röttger.

Schwierige BeziehungenWährend RIM mit seinem Portal im

Einzelhandel in den vergangenen 16 Jah-

ren ein immer größeres Netzwerk

spann, blieben die Beziehungen zu Liefe-

ranten in der Branche lange Zeit ein

eher schwieriges Terrain für Röttger und

sein Team. Obwohl RIM seine Dienste

ausschließlich stationären Fachhänd-

lern anbot, gingen bei vielen Lieferanten

die roten Alarmleuchten an, wenn die

Mitarbeiter von RIM etwa um Bilder der

aktuellen Fahrradmodelle für die

umfangreiche Fahrraddatenbank

anfragten. Das Problem: Während im

Fachhandel an die tausend Unterneh-

men mit RIM bereits eng zusammen

arbeiteten, war der Internet-Dienstleis-

ter bei vielen Markenanbietern noch ein

weitgehend unbeschriebenes Blatt.

Das änderte sich jedoch spätestens im

Sommer 2010 als sich der Delius Klasing

Verlag, bekannt als Herausgeber unter

anderem der Fachmagazine Bike, Tour

und Trekkingbike, mit 50 % an der RIM

GmbH beteiligte. Den Verlag aus Biele-

feld lockte unter anderem die Aussicht,

das Netzwerk von RIM im Fachhandel in

seine Aktivitäten mit einbeziehen zu

können. Und Röttger suchte nach einem

Partner, um eine Idee verwirklichen zu

können, mit dem endlich auch eine

Basis zur Zusammenarbeit mit Lieferan-

ten geschaffen werden sollte: Die Part-

nerschaft mit Delius Klasing ermög-

lichte im Sommer 2011 den Startschuss

für OnBikeX.de. Wer das Portal bike-

shops.de schon kennt, dem wird das

Konzept bekannt vorkommen: Auf

OnBikeX.de präsentieren sich Marken

und Hersteller mit virtuellen Messestän-

den. Besucher der Seite können wie auf

einer Messe von Stand zu Stand gehen

und sich über die Produkte und Ange-

bote der verschiedenen Aussteller infor-

mieren.

Klingt nach der virtuellen Parallelwelt

Second Life, ist es auch ein bisschen.

Das eigentlich innovative an OnBikeX.de

ist auch weniger das Konzept einer

Online-Messe, als vielmehr deren Ver-

netzung mit anderen Angeboten aus

dem RIM- und Delius-Klasing-Univer-

sum. Die zuvor schon erwähnten profes-

sionellen Produktvideos lassen sich bei-

spielsweise genauso am

Online-Messestand des jeweiligen

Anbieters einbetten. Auch die Darstel-

lung des Modellprogramms ist dank des

umfangreichen Datenbestands von RIM

eine Sache von wenigen Maus-Clicks.

Und Delius Klasing steuert auf Wunsch

seine redaktionellen Inhalte zu Marken

und Produkten bei. Umgekehrt können

die Informationen und Inhalte, mit

denen Hersteller ihren Messestand füt-

tern, aber auch von Fahrradhändlern im

RIM-Netzwerk für ihre Websites genutzt

werden. Eine Win-Win-Situation also.

Knapp 50 Marken und Anbieter prä-

sentieren sich bereits auf OnBikeX.de,

die darin weniger eine Konkurrenz für

die eigene Website sehen, als vielmehr

eine zusätzliche Möglichkeit, um sich

beim Verbraucher im Prozess der Ent-

scheidungsfindung vor dem Fahrradkauf

zu positionieren.

Neue UferWährend OnBikeX.de nach etwas

mehr als einem Jahr Präsenz im Internet

immer besser ins Rollen kommt, buddelt

RIM schon an der nächsten Großbau-

stelle: Im vergangenen Sommer sind die

Gevelsberger nach langen Verhandlun-

gen vom Schuh- und Lederwaren-Ein-

kaufsverband ANWR als exklusiver

Internet-Dienstleister für dessen Mit-

glieder auserkoren worden. Der Mam-

mut-Auftrag: Für die über 11.000 ange-

schlossenen Verkaufsstellen in Europa

soll ein ähnliches Online-Angebot wie

bei bikeshops.de und OnBikeX.de aufge-

baut werden.

Und während Röttger und sein 14köp-

figes Team noch voll mit der Umsetzung

der Projekte für ANWR beschäftigt sind,

reift im Kopf des Branchen-Internet-

Gurus bestimmt schon die nächste

spannende Online-Idee. Wetten? //

Lars Röttger (links) und Konrad Delius treiben die Online-Messe OnBikeX.de gemeinsam voran.

Fotos: R

IM G

mbH / D

elius Klasing

Page 34: velobiz.de Magazin 6/12

Epilog

34 06/12

Reiner Kolberg… befasst sich als Kommu-

nikationsexperte mit gesell-

schaftlichen Veränderungen

und dem Thema Zukunft, der

Mobilität.

Yorick Carroux… verbindet seine Liebe zum

Bergsport und zu extremen

Sportarten mit einer Laufbahn

als professioneller Fotograf.

Markus Fritsch… gründete nach Stationen

im Fahrradeinzel- und Groß-

handel sowie bei der Fachzei-

tung SAZbike im Sommer 2007

zusammen mit Jürgen Wetz-

stein das Branchen-Fachportal

velobiz.de.

Jürgen Wetzstein… verdiente sich seine ers-

ten journalistischen Sporen in

der Lokalredaktion der »Augs-

burger Allgemeinen« und steu-

ert bei velobiz.de unter ande-

rem die Online-Redaktion.

Frank Puscher… arbeitet seit 20 Jahren als

freier Journalist und Buchau-

tor. Seine Schwerpunkte liegen

bei den Themen Online-Mar-

keting, eCommerce und Usabi-

lity. Er schreibt regelmäßig für

Fachmagazine wie c‘t, Inter-

netWorld Business oder Web-

selling und ist darüber hinaus

als Referent und Moderator auf

zahlreichen Kongressen und

Messen unterwegs. Puscher

lebt mit seiner Freundin und

zwei Söhnen mitten in Ham-

burg. Zur Arbeit fährt er -

wenn die Sonne scheint - auf

einer Gazelle Tour Populair.

»Das ist wie Trainieren mit

Bleiweste«.

Team // Autoren und Fotografen

34 03/12

Das tagesaktuelle Fachmediumfür die Fahrradbranche

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w.a

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n.d

e

Georg Bleicher…ist studierter Germanist

und gelernter Journalist.

Der Wahlkölner aus Bayern

arbeitet seit 15 Jahren als Free-

lancer im Fahrradbereich.

Yorick Carroux… verbindet seine Liebe zum

Bergsport und zu extremen

Sportarten mit einer Laufbahn

als professioneller Fotograf.

Markus Fritsch… gründete nach Stationen

im Fahrradeinzel- und Groß-

handel sowie bei der Fachzei-

tung SAZbike im Sommer 2007

zusammen mit Jürgen Wetz-

stein das Branchen-Fachportal

velobiz.de.

Jürgen Wetzstein… verdiente sich seine ers-

ten journalistischen Sporen in

der Lokalredaktion der »Augs-

burger Allgemeinen« und steu-

ert bei velobiz.de unter ande-

rem die Online-Redaktion.

Gerald Röckl … arbeitet als freiberufl i-

cher Marketing-Berater in

München. Mehr als 16 Jahre

Marketing-Kommunikation im

Bereich Funktionstextilien

haben Spuren hinterlassen.

»Das lässt mich nicht mehr

los.« In der Freizeit sind Renn-

rad, Mountainbike und Alpin-

skifahren bevorzugte Sportar-

ten. Sein Talent als Fotograf

stellt er seit 2010 in eigenen

Ausstellungen immer wieder

unter Beweis.

Team // Autoren und Fotografen

VM3_S34-35 Autoren und Epilog_Druckvorlage.indd 34 23.07.12 09:16

Page 35: velobiz.de Magazin 6/12

Epilog

3506/12

Team // Autoren und Fotografen

Print ist nicht tot, zumindest noch nicht. Den Beweis dafür halten Sie quasi

in Händen. Dass wir Ihnen Themen rund ums Online-Marketing mit dieser

Ausgabe ausgerechnet im Print-Format präsentiert haben, ist vor allem

auch die Folge eines Lernprozesses seit der Gründung von velobiz.de. Als

velobiz.de 2007 online ging, war das Fachmagazin als reines Internet-

Medium für die Fahrradbranche gedacht. Online, so unser Kalkül, ist

schneller, kommunikativer, praktischer und global verfügbarer für die

Leser. Das hat sich durchaus auch bewahrheitet. Doch wir haben auch

gelernt, dass das Internet bei Themen, bei denen man als Redaktion mehr

in die Tiefe gehen und vielleicht auch mal Emotionen transportieren will,

an seine Grenzen stößt. Der Erfolg von velobiz.de Magazin seit dem Start im

letzten Frühjahr hat uns gezeigt, dass für Hintergründe, Reportagen und

Schwerpunkt-Themen ein gedrucktes Medium immer noch auf der Höhe

der Zeit ist.

Auf der anderen Seite hat gerade erst niemand geringeres als Hans-Ulrich

Jörges in seiner »Stern«-Kolumne das Ende des Print-Zeitalters angekündigt:

Der politische Leitwolf der »Stern«-Redaktion empfindet es als Anachronis-

mus, wenn er sich morgens nach der Lektüre von neun Tageszeitungen seine

von Druckerschwärze eingefärbten Finger ansieht. Seine These: Bezahlter

Qualitätsjournalismus wird weiterhin in Magazin-Form stattfinden, aber

nicht mehr auf Papier, sondern auf Tablets und anderen elektronischen

Geräten. Als Beleg für seine These führt Jörges ein unbestechliches Argu-

ment ins Feld: die Demografie. Die 14- bis 19jährigen in Deutschland surfen

täglich im Schnitt 125 Minuten im Internet, aber verbringen nur noch

magere zwei Minuten mit der Lektüre von Zeitschriften. Die nachkommende

Generation wird Print also schlicht verlernt haben.

Und damit wäre auch die Überleitung zur nächsten Ausgabe von velobiz.de

Magazin geglückt: Im kommenden Februar werden wir die Themen Familien

und Kinder in den Mittelpunkt stellen. Übrigens: velobiz.de Magazin feiert

dann schon seinen ersten Geburtstag.

Bis dahin

Ihr Team von velobiz.de

P.S.: Wenn Sie velobiz.de Magazin lieber in elektronischer Form als soge-

nanntes E-Paper lesen, finden Sie den entsprechenden Link auf unserem

News-Portal sowie im Facebook-Auftritt von velobiz.de.

Print ist nicht tot, oder?

Ausgabe 06| 2012velobiz.de Magazin ist ein Fachmagazin der Fritsch & Wetzstein GbR

Anschrift:Zwergerstraße 2D-85579 NeubibergTel. +49 (0)89 1 89 08 27 70Fax +49 (0)89 1 89 08 27 79

Geschäftsführende Gesellschafter:Markus Fritsch, Jürgen Wetzstein

Objektleitung (v.i.S.d.P.):Markus FritschTel. +49 (0)89 1 89 08 27 70E-Mail: [email protected]

Mitarbeiter dieser Ausgabe:Yorick Carroux, Reiner Kolberg, Frank Puscher, Jürgen Wetzstein

Optisches Konzept:allegria | design, Jutta Oppermann www.allegriadesign.de

Gestaltung:allegria | design und Marjana Cebek

Anzeigenleitung:Markus FritschTel. +49 (0)89 1 89 08 27 70E-Mail: [email protected]

Leserservice:Tel. +49 (0)89 1 89 08 27 70E-Mail: [email protected] (6 Ausgaben plus Online-Zugang): 70,21 EUR (incl. USt)Einzelausgaben: 12 EUR (incl. USt)

Bankverbindung:Stadtsparkasse MünchenBLZ 701 500 00Konto 115 116 683IBAN DE96 7015 000 0115 1166 83BIC SSKMDEMM

Druck:J. Gotteswinter GmbHJoseph-Dollinger-Bogen 2280807 München

Dieses Fachmagazin und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Die Vervielfältigung, Nachdruck oder Nutzung der Inhalte in elektronischen Medien ist nur mit schriftlicher Geneh-migung der Fritsch & Wetzstein GbR erlaubt.

Impressum

Die nächsten Ausgaben von velobiz.de Magazin erscheinen am 11. Februar (Thema: Familien und Kinder) und am 15. April (Thema: Bike Sports).

Bild: www.winora.de, pd-f

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