der monat | märz 2012

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TITELTHEMA: 1862 – Neue Verfassung mit neuem Landtag STEUERN: Steuerliche Abzugsmöglichkeiten ABGB-JUBILÄUM: Ein bewährtes Werk für das Zivilrecht MÄRZ 12 www.dermonat.li

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Der Monat | März 2012

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Page 1: Der Monat | März 2012

titelthema: 1862 – Neue Verfassung mit neuem Landtag

steuern: Steuerliche Abzugsmöglichkeiten

aBGB-juBiläum: Ein bewährtes Werk für das Zivilrecht

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Page 2: Der Monat | März 2012

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Page 3: Der Monat | März 2012

märz 2012

3

Das Jahr 2012 ist reich an Jubiläen. Auch der Land-

tag kann dieses Jahr feiern. Vor 150 Jahren trat

die Verfassung von 1862 in Kraft, der Landtag

als Volksvertretung wurde im

Nachgang zur Revolution 1848

gegründet. Wir weisen in unse-

rer Titelgeschichte auf diese be-

wegte Zeit für unser Land hin. Das Jubiläum «100

Jahre Briefmarken» beschäftigte uns in der letz-

ten Ausgabe, doch damit soll es nicht sein Be-

wenden haben. Auch diese Aus-

gabe enthält wieder ein Brief-

marken-Thema, eine Beschrei-

bung der ersten drei Marken, die

von Liechtenstein herausgegeben

wurden. Weitere Briefmarken

aus der 100-jährigen Geschichte

unserer Briefmarken folgen in

den nächsten Ausgaben. Das

Porträt widmen wir dieses Jahr

einer speziellen Branche, näm-

lich den Kommunikationsver-

antwortlichen von Unternehmen

und Organisationen. Einige davon sind Pendler

und haben damit sowohl die Aussen- wie die

Innensicht. Ich wünsche Ihnen dabei eine anre-

gende Lektüre.

Günther Meier

Chefredaktor «Der Monat»

i n h a lt | e d i t o r i a l

Auch der Landtag feiert dieses Jahr ein Jubiläum

die Gründung unserer Volksvertretung

erfolgte in einer spannenden Zeitepoche

Pa n o r a m a 4

1 5 0 j a h r e l a n d ta G 1862 – Neue Verfassung mit neuem Landtag 6

w i r t s c h a f t mit Entscheidungsträgern im Gedankenaustausch 10

s t e u e r n Steuerliche Abzugsmöglichkeiten 12

e n e r G i e Eine zukunft mit Grün-Strom-Strategie 14

a B G B - j u B i l ä u m Ein bewährtes Werk für das zivilrecht 16

k u lt u r Gottfried Honegger – das kreative Sehen 18

u n i V e r s i t ä t Qualitative Vertiefung in Lehre und Forschung 20

B r i e f m a r k e n Drei Briefmarken mit dem gleichen Fürsten 22

P o r t r ä t Beat Krieger – FmA-Finanzmarktaufsicht 23

G e s e l l s c h a f t Soroptimisten pflegen Gastfreundschaft in aller Welt 26

Z e i t G e s c h e h e n 25. märz 1962: CSP reicht Wahlbeschwerde ein 27

r ä t s e l 28

s c h l u s s P u n k t 30

imPressum: 6. Jahrgang, Nr. 65, märz 2012, 18 000 ExemplareherausGeBer: Alpenland Verlag AG, Feld kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, [email protected]: Günther meier, Tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, [email protected]: Tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, [email protected]: Barbara Schmed, Gutenberg AGsatZ und druck: Gutenberg AG, FL-9494 SchaanPaPier: PlanoJet, 100 g/m², FSC-zertifiziertonline: «Der monat» im Internet: www.dermonat.lititelBild: 1862 erhielt Liechtenstein eine neue Verfassung. Gemälde von Vaduz aus der damaligen zeit. (Foto: Landesmuseum)

Feldkircherstrasse 13 | 9494 Schaan Tel. +423 239 50 50

Bücher für LiechtensteinFeldkircher Strasse 13 • FL-9494 Schaan

Page 4: Der Monat | März 2012

Pa n o r a m a

4

5Kunsterlebnisse für die ganze Familie

Die möglichst frühe Förderung der Kinder ge-

hört zu unserer Gesellschaft, weil die kleinen Kin-

der sehr aufnahme- und begeisterungsfähig sind.

Das Kunstmuseum Liechtenstein hat es sich zur

Aufgabe gemacht, die Kinder möglichst früh auch

mit der Kunst zusammenzubringen. Auf spieleri-

sche und lustvolle Art sollen die

Kinder die Welt der Kunst erfah-

ren. Eingebettet ist diese Art der

Kunst-Erfahrung in das Kinder-

und Familienprogramm, das je-

weils auf die Besucher- und

Altersgruppe abgestimmt wird.

Verbunden mit gestalterischen

Arbeiten im eigenen Atelier des

Kunstmuseums wird das Gesehene und Erlebte

vertieft. Damit soll die Kreativität der Kinder ange-

regt werden. Im Monat März ist Sonntag, der 11.

März, vom Kunstmuseum als Familien-Nachmit-

tag auserkoren worden. Das Angebot gilt für Kinder

ab 5 Jahren, aber auch Eltern und Grosseltern oder

andere Begleitpersonen sind willkommen, zusam-

men mit dem Nachwuchs in die Kunstwelt einzu-

tauchen und kreativ den Kunstgenuss zu verarbei-

ten. www.kunstmuseum.li

Mensch und Tier Petition zum Wildtierschutz Die Regierung hat eine Verordnung über den

Wildtierschutz erlassen, die am 1. April 2012 in

Kraft treten soll. Die als Schonzonen und Winter-

ruhezonen ausgeschiedenen Gebiete, die während

der Winterzeit oder ganzjährig nicht betreten wer-

den dürfen, erachtet eine Gruppe als unverhältnis-

mässig. Deshalb wurde eine Petition gestartet, die

von der Regierung verlangt, die Verordnung in der

vorliegenden Form nicht in Kraft zu setzen. Bei der

Ausscheidung von Schutzzonen sollten statt dessen

alle Interessengruppen berücksichtigt werden,

nicht nur Jagd und Forstwirtschaft. Die Gruppe be-

fürchtet mit der Verordnung massive Einschrän-

kungen der Bewegungsfreiheit für Wanderer im

Alpengebiet. Eine Reihe von Berggipfeln wäre nicht

mehr oder nur noch aus dem Ausland erreichbar,

wie beispielsweise die Grauspitze.

Gegen Abbau der mutterschaftszulage Mütter erhalten seit 1982 bei der Geburt eines

Kindes eine Mutterschaftszulage, die je nach den

Einkommensverhältnissen zwischen 500 und 4500

Franken beträgt. Die Regierung möchte diese Mut-

terschaftszulage abschaffen, die im Jahr 2010 noch

an 70 Frauen ausbezahlt wurde. Im Vernehmlas-

sungsbericht heisst es als Begründung, diese Zah-

lung werde «nicht mehr als notwendige soziale

Massnahme» angesehen. Gegen die Absicht von Re-

gierungschef und Familienminister Klaus Tschüt-

scher wehrte sich der Koalitionspartner. Die FBP

setzt sich für die Weiterführung der Mutterschafts-

zulage aus, da diese nur an Mütter ausbezahlt werde,

die dieses Geld auch tatsächlich notwendig hätten.

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Zivilstandsstatistik

Das Amt für Statistik meldet für das Jahr 2010 eine Abnahme der

Geburten und eine zunahme der Sterbefälle. registriert wurden 329

Geburten, das sind 77 Geburten weniger als im Vorjahr. Die 238

Sterbefälle liegen um 9 Tote höher als 2009. Die Gemeinde Gamprin

wies mit 16,9 Geburten pro Tausend Einwohner die höchste Quote

auf, während in Planken im Jahre 2010 gar keine Geburten zu ver-

zeichnen waren. Der Geburtenüberschuss, errechnet aus den Ge-

burten abzüglich der Sterbefälle, betrug 2010 nur 91 Personen. Dies

ist laut Angaben des Amtes für Statistik der tiefste Wert seit Beginn

der Datenreihe im Jahre 1950.

Auch die Geburtenrate reduzierte sich 2010. Wurden 2009 noch

1,71 Geburten pro Frau errechnet, so reduzierte sich dieser Wert im

Berichtsjahr auf 1,40 Geburten. Um ein Elternpaar in der nächsten

Generation zu ersetzen, müsste die Geburtenrate 2,1 betragen.

Page 5: Der Monat | März 2012

8. März 2012 Internationaler Tag der Frau

Frauenorganisationen feiern auf der gan-

zen Welt den Internationalen Tag der Frau, der

auf den 8. März festgelegt wurde. Auch in

Liechtenstein findet seit einigen Jahren eine

Veranstaltung am Weltfrauentag statt.

In anderen Ländern gehen die Vorläufer

der heutigen Feiern zum Frauentag schon Jahr-

zehnte zurück. Schon 1908 war in Amerika ein

Frauenkomitee gegründet worden, das ein Jahr

später einen Frauentag organisierte. Frauen-

rechtlerinnen, die das Stimm- und Wahlrecht

für die Frauen forderten, riefen in Europa 1910

dazu auf, einen Internationalen Frauentag ein-

zuführen.

Verschiedene Staaten führten schon bald

nach dem Ersten Weltkrieg das Wahlrecht für

die Frauen ein, in anderen Ländern – wie etwa

Liechtenstein und die Schweiz – dauerte es län-

ger, bis den Frauen die politische Gleichberech-

tigung zuerkannt wurde.

Auch die UNO liess sich Zeit mit der

Sache der Frauen, bis dann das Jahr 1975 zum

«Internationalen Jahr der Frau» erklärt wurde.

Am 8. März in jenem Jahr organisierte die

UNO eine Veranstaltung zum Frauenjahr, aber

erst zwei Jahre später beschloss die UNO-Ge-

neralversammlung, den 8. März zum «Tag der

Frau» zu ernennen. Seither steht der Internati-

onale Frauentag jedes Jahr unter einem be-

stimmten Motto.

Eine ganze Reihe von Staaten, darunter

auch solche, die es mit den Menschenrechten

der Frauen nicht so genau nehmen, haben den

8. März zum Feiertag erklärt.

Wiener Kongress über Wirtschaftsstandort

Liechtenstein will im internationalen Standortwettbewerb nicht

abseits stehen und das Feld anderen Ländern überlassen. Wirtschafts-

minister Martin Meyer nahm in Begleitung von Adolf Real, Präsident

des Liechtensteinischen Bankenverbandes, im Januar an einem Kon-

gress in Wien teil, um den Wirtschafts- und Finanzplatz einem inter-

nationalen Publikum zu präsentieren. Liechtenstein werde im Aus-

land noch viel zu oft als reiner Finanzplatz und weniger als breit

diversifizierter Wirtschaftsstandort wahrgenommen, zog Martin

Meyer seine persönliche Bilanz aus dem Kongress. Mit dem neuen

Standortförderungsgesetz besitzt Liechtenstein eine gute Grundlage,

um am internationalen Standortwettbewerb teilnehmen zu können.

Die Sommerzeit beginnt am 25. märz Der Beginn der Sommerzeit fällt dieses Jahr

auf den 25. März, die Rückstellung auf die Nor-

malzeit ist auf den letzten Sonntag im Oktober vor-

gesehen. Liechtenstein hat bereits seit 1977 ein

«Zeitgesetz», das die Einführung der Sommerzeit

regelt. Doch eingeführt wurde

die Sommerzeit erst im Jahr 1981,

nachdem auch die Schweiz die

Zeitumstellung vorgenommen

hatte. Die Schweizer hatten 1978

die Einführung der Sommerzeit

per Volksabstimmung abgelehnt.

Zwei Jahre später, kam das Refe-

rendum dagegen nicht mehr zu-

stande.

Kein Personal mehr an der Grenze ruggell – Nofels Der Schengen-Beitritt Liechtenstein bringt auch Veränderungen

bei den Grenzübergängen Österreich – Liechtenstein mit sich. Ab

1. März 2012 gibt es keine Zollbeamte mehr beim Grenzübergang

Ruggell – Nofels, die dort Dienst versehen. Beim Übergang Schaan-

wald – Tisis wird die personelle Besetzung von 5 Uhr morgens bis 22

Uhr abends reduziert. An beiden Grenzübergängen ist die Ein- und

Ausreise mit gültigen Ausweisen und Privatwaren jedoch weiterhin

durchgehend möglich. Einfuhrverzollungen nach Liechtenstein für

Privatwaren ausserhalb der tolerierten Freimengen und ausserhalb

der Öffnungszeiten können schriftlich im Selbstdeklarationsverfah-

ren an den speziellen Anmeldeboxen vorgenommen werden.

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Page 6: Der Monat | März 2012

ne politischen Rechte zugestan-

den hatte. Pierre Raton stellt im

Buch «Liechtenstein – Staat und

Geschichte» das Geschehen in

Liechtenstein in den europäi-

schen Kontext: «Die Entwick-

lung des Kapitalismus, die Aus-

breitung der Grossindustrie und

das damit zusammenhängende Problem der sozia-

len Umschichtung hätten an sich genügt, um die

Beseitigung dieses Zwergstaates zu bewirken. Denn

Liechtenstein besass keine Industrie und zweifelte

an sich selbst. Unter diesem Umständen bedeutete

die Thronbesteigung von Johann II. im Jahre 1858

eine besonders günstige Fügung. Ihm war eine un-

gewöhnlich lange Regierungszeit beschieden. Jo-

hann II. war ein hervorragender Typus des aufge-

klärten Fürsten, der es verstand, durch Freigebig-

keit und Geschick dem Land soziale Erschütterun-

gen zu ersparen und Schwierigkeiten mit dem

Ausland von ihm abzuwenden. Fürst Johann II. war

entschlossen, sein Fürstentum in einen modernen

Staat zu verwandeln. Deshalb gewährte er eine Ver-

fassung, wodurch das im Absolutismus beseitigte

Selbstbestimmungsrecht des Volkes wiederherge-

stellt wurde.»

Durchbruch in Österreich war Wegbereiter für Verfassung Der Weg zur neuen Verfassung

war jedoch nicht in Liechtenstein vorbereitet wor-

den, sondern in Österreich, wie im Buch «125 Jah-

re Landtag» nachgelesen werden kann: «Getreu

dem Grundsatz, dass die kleine Monarchie Liech-

tenstein nach dem Vorbild der grossen Monarchie

Österreich-Ungarn regiert werden sollte, hatten die

Der Landtag feiert dieses Jahr

gleich zweimal: Am Samstag, 30. Juni, findet auf

dem Peter-Kaiser-Platz in Vaduz der «150-Jahre-

Jubiläumstag für die liechtensteinische Bevölke-

rung» statt, am 26. September folgt im Landtag

die «Offizielle 150-Jahre-Jubiläumsfeierlichkeit des

Landtags». Dieses Datum ist für

die Feier gewählt worden, weil

Fürst Johann II. am 26. Septem-

ber 1862 die neue Verfassung

unterzeichnete, die für Liechten-

stein eine neue Epoche einläute-

te. Der Landtag stellt dieses wich-

tige geschichtliche und staatspo-

litische Ereignis – zusammenfas-

send – folgendermassen dar: «Die Geschichte des

liechtensteinischen Parlamentarismus beginnt mit

der konstitutionellen Verfassung von 1862. Der

Landtag wurde nun zu einer echten Volksvertre-

tung, die zum grössten Teil aus freien Wahlen her-

vorging. Der Landtag besass nun Mitwirkungs-

rechte bei den Staatsaufgaben, zwar noch nicht bei

allen, aber doch bei den wichtigsten: Das Recht zur

Mitwirkung bei der Gesetzgebung, das Recht auf

Zustimmung bei wichtigen Staatsverträgen, das

Steuerbewilligungsrecht, das Recht zur Kontrolle

der Staatsverwaltung sowie das Recht zur Mitwir-

kung bei der Militäraushebung.»

Die Mitte des 19. Jahrhunderts

war geprägt von politischer Unrast in Europa, die

ihre Auswirkungen auch auf Liechtenstein hatte.

Auch in unserem Land verlangte das Volk nach

mehr Rechten, doch das Scheitern der Revolution

1848 bedeutete die Rückkehr zum absolutistischen

Regierungssystem, die landständische Verfassung

von 1818 wurde wieder wirksam, die dem Volk kei-

die Geschichte des liechten-

steinischen Parlamentarismus

beginnt mit der konstitutio-

nellen Verfassung von 1862

1 5 0 j a h r e l a n d ta G

das revolutionsjahr 1848 hatte seine spuren hinterlassen.

der absolutismus war am ende. am 28. september 1862

unterzeichnete fürst johann ii. die neue konstitutionelle Ver-

fassung, die am «monarchischen Prinzip» festhielt.

Von Günther Meier

1862 – Neue Verfassung mit neuem Landtag6

7

Page 7: Der Monat | März 2012

märz 2012

Die konstitutionelle Verfassung

und die Amtsinstruktion aus dem

Jahre 1862, welche die Rechte

des Fürsten, des Volkes und des

Landtags enthielt.

Fürsten Alois II. und nach dessen Ableben Johann

II. mit jeder Verfassungsänderung zugewartet, bis

sich in Österreich eine Lösung der Verfassungsfra-

ge abzeichnete. Nach der blutigen Schlacht bei Sol-

ferino am 24. Juni 1859 ging die Phase des Neoab-

solutismus in Österreich zu Ende. Die militärische

Niederlage hatte unvermeidliche Konsequenzen

auf die Innenpolitik: Mit dem Oktoberdiplom von

1860 – einer eher föderalistischen Verfassung – und

der Februarverfassung von 1861 – sie brachte die

Rückkehr zu einem zentralistischen System – er-

folgte in Österreich der Durchbruch zum Konstitu-

tionalismus. Der Reichstag und die Landtage der

Länder erhielten das Recht zur Mitwirkung an der

Gesetzgebung. Damit war auch der Weg frei für

eine neue liechtensteinische Verfassung.»

Mehr Volksrechte und monarchisches Prinzip Liechtenstein erhielt – wie er-

wähnt – seine neue konstitutionelle Verfassung am

26. September 1862. Über die Ausgestaltung der

Verfassung nochmals das Buch zum 125-jährigen

Bestehen des Landtags: «Diese Verfassung war ei-

nerseits vom Gedanken geprägt, dem Volk eine Re-

präsentation mit beträchtlichen Mitwirkungsrech-

ten zuzugestehen, und andererseits vom Willen,

das monarchische Prinzip, wie es die Akte des

Deutschen Bundes vorschrieb, zu

wahren. Die Grundlage für die

neue Volksvertretung bildete Ar-

tikel 39 der Verfassung: «Der

Landtag ist das gesetzmässige

Organ der Gesamtheit der Lan-

desangehörigen und als solches

berufen, deren Rechte gegenüber

im Verhältnisse zur Regierung nach den Bestim-

mungen der Verfassungsurkunde geltend zu ma-

chen und das allgemeine Wohl des Fürsten und

Landes mit treuer Anhänglichkeit an die Grundsät-

ze der Verfassung möglichst zu befördern.» In Arti-

kel 2 der Verfassung wurde das monarchische Prin-

zip gewahrt: «Der Landesfürst ist Oberhaupt des

Staates, vereinigt in sich alle Rechte der Staatsge-

walt und übt sie unter den in gegenwärtiger Verfas-

sungsurkunde festgesetzten Bestimmungen aus.»

Landtag erhielt Initiativrecht in der Gesetzgebung Der Fürst war somit nach der

Verfassung der alleinige Souverän. In der Mitte des

19. Jahrhunderts war nicht nur Liechtenstein mit

Verfassungsfragen beschäftigt, auch im benachbar-

ten Vorarlberg wurde die neue «Landesverord-

nung» in Kraft gesetzt, die teilweise als Vorbild für

die konstitutionelle liechtensteinische Verfassung

diente. Die Verfassung Liechtensteins ordnete der

Volksvertretung jedoch einen beträchtlich erwei-

terten Kompetenzbereich zu, wie im Buch «125 Jah-

re Landtag» beschrieben wird: «Ohne Zustimmung

des Landtags durfte kein Gesetz gegeben, geändert

oder aufgehoben werden – vorbehalten blieb dem

Landesfürsten das Recht, in dringenden Fällen das

Nötige zur Sicherheit und Wohlfahrt des Landes

Page 8: Der Monat | März 2012

8

märz 2012

ein land – zwei wahlkreise

Fürst Johann Adam Andreas hatte 1699 die Herrschaft Schellenberg gekauft, im Jahre 1712 erwarb er die

Grafschaft Vaduz dazu. Auch nach der Vereinigung der beiden Gebiete zum Fürstentum Liechtenstein 1719

blieb es bei Oberland und Unterland. Der absolutistischen Staatsauffassung stand die Aufgliederung in zwei

Landschaften jedoch entgegen, die nur noch vom Einheitsstaat Liechtenstein ausging. An diesem Grund-

satz hielt auch die Verfassung von 1862 zuerst fest, obwohl das Land im Gedächtnis der Bevölkerung

weiterhin aus zwei Landesteilen bestand.

Eine entscheidende Wende brachte aber nicht eine Verfassungsänderung, sondern das münzgesetz von

1876. Weil der Silberpreis anfangs der 1870er-Jahre stark im Wert gesunken war, wollte die regierung auf

die Goldwährung übergehen. Die Abgeordneten aus dem Unterland waren dagegen und erhielten Unter-

stützung aus der Bevölkerung. Nach einem Demonstrationszug nach Vaduz wurde das münzgesetz vom

Fürsten ausser Kraft gesetzt und der Landtag aufgelöst. Bei den Wahlen 1877 entluden sich die Spannun-

gen erneut, die Unterländer boykottierten die Wahl der Wahlmänner und verlangten eine änderung der

Verfassung: Liechtenstein sollte in zwei Wahlkreise eingeteilt werden.

Diese Verfassungsänderung konnte aber nicht durchgeführt werden, weil der Landtag noch nicht gewählt

war. Nach langen Verhandlungen wurde folgender Kompromiss gefunden: Die unterbrochenen Landtags-

wahlen wurden zu Ende geführt, doch war dem Landtag nur eine einzige Amtshandlung gestattet – die

Schaffung der zwei Wahlkreise Oberland und Unterland.

Der Landtag schuf 1877 die beiden Wahlkreise und wurde sofort aufgelöst. Im mai 1878 fanden die nächs-

ten Wahlen statt, wobei erstmals in zwei Wahlkreisen gewählt werden konnte.

vorzukehren. Ohne Bewilligung des Landtags durf-

ten keine direkten oder indirekten Steuern und Ab-

gaben erhoben werden.» Der Landtag erhielt mit

der Verfassung ausserdem ein unbeschränktes Ini-

tiativrecht in der Gesetzgebung, womit nicht nur

der Fürst die Möglichkeit hatte, Gesetzesvorschlä-

ge in den Landtag einzubringen, sondern auch die

Volksvertretung selbst.

Drei Abgeordnete wurden 1862 vom Fürsten bestimmt Im Unterschied zum früheren

Ständelandtag mit 25 Mitgliedern wurde der neue

Landtag auf 15 Abgeordnete reduziert. Ein kleine-

res Parlament schien zu jener Zeit die beste Voraus-

setzung für effizientes Arbeiten zu sein. Von den 15

Abgeordneten konnten jedoch nur 12 vom Volk

mittels Wahlmännern gewählt werden, die anderen

3 Abgeordneten ernannte der Fürst. «Die Ernen-

nung von 3 Abgeordneten tat dem Wesen des Land-

tags als einer Volksvertretung kaum Abbruch»,

zeigt der Autor des Buches «125 Jahre Landtag» Ver-

ständnis für diesen Umstand, «da der Fürst jeweils

drei einheimische, angesehene Männer zu ernen-

nen pflegte.» Der Landesfürst habe mit dem Ernen-

nungsrecht die Möglichkeit erhalten, korrigierend

Einfluss auf das Wahlergebnis zu nehmen. Mit Aus-

nahme der ersten Landtagswahl 1862 hätten die

Landesverweser stets die Wahlergebnisse abgewar-

tet und erst anschliessend dem Landesfürsten drei

Männer zur Ernennung vorgeschlagen. Verschie-

dentlich sei diese Gelegenheit von den Landesver-

wesern genutzt worden, um bewährte Abgeordnete,

die von der Wahlmännerversammlung nicht mehr

berücksichtigt worden waren, wieder in den Land-

tag zu bringen. |

Page 9: Der Monat | März 2012

P u B l i r e P o r ta G e

Top-Manager Marc A. Hayek, Grammy-Gewinner Christian Gansch, Unternehmens-berater Fred Kindle und Ökonom Klaus W. Wellershoff sind die Aushängeschilder des 7. Unternehmertags, der am Mittwoch, 28. März 2012, von 13.30 bis 17.00 Uhr stattfindet. Träger dieser Wirtschaftsplattform sind die Regierung und die Universität Liechtenstein. Der Unternehmertag wird von Regierungschef-Stellvertreter und Wirt-schaftsminister Martin Meyer eröffnet.

Der Unternehmertag soll als Aushängeschild des Unternehmertums im Rheintal, lautet

die Zielsetzung für die Veranstaltung, Erfolgsrezepte aus der Praxis und Impulse für

Entscheidungsträger, Unternehmer und Wirtschaftsinteressierte bieten! Als wichtige

Plattform für unternehmerisches Know-how sowie als zentraler Anlass für das regiona-

le Unternehmertum im Dreiländereck Liechtenstein, Rheintal und Vorarlberg bietet der

Unternehmertag 2012 ein breites Angebot an spannenden Herausforderungen.

Dementsprechend spricht der Unternehmertag ein breites Publikum an:n Unternehmer, damit sie die Rahmenbedingungen, Netzwerke sowie Trends kennen

und nutzen

n Vertreter von Wirtschafts- und Fachverbänden

n Führungskräfte, damit sie die Herausforderungen sowie den Wandel in ihren Unter-

nehmen aktiv mitgestalten

n Mitarbeitende in verantwortungsvollen Positionen, damit sie ihr mitunternehme-

risches Denken und Handeln stärken

n Wirtschaftsinteressierte, Entscheidungsträger und Fachkräfte

Umfragen unter den Teilnehmern zeigen jedes Jahr, dass die Plattform Unternehmertag

nicht nur sehr beliebt ist, sondern dass dem Unternehmertag vor allem auch ein hoher

Nutzen zugeordnet wird. Dies insbesondere im Bereich der Vernetzung der einzelnen

Wirtschaftstreibenden sowie der Vermittlung von konkretem Praxis-Know-how.

Shuttle-Service Der Unternehmertag bietet allen Gästen einen kostenlosen Shuttle-

Service an: Es steht nur eine geringe Zahl Parkplätze am Veranstaltungsort zur Verfü-

gung. Dieser Shuttle fährt vom Rheinpark Stadion ab 11.45 Uhr regelmässig zur Univer-

sität Liechtenstein – und nach der Veranstaltung regelmässig wieder zurück, so dass die

Gäste genug Zeit haben, den Apéro und das Networking zu geniessen. Alle Gäste erhal-

ten ein Gratisticket für das Parken im Rheinpark Stadion – diese werden vom Busfahrer

bei der Rückfahrt an alle Gäste abgegeben.

Unternehmertag 2012 Erfolgsrezepte aus der Praxis

Regierungschef-Stellvertreter und Wirt-

schaftsminister Martin Meyer hält die

Eröffnungsansprache am 7. Unternehmer-

tag, der unter dem Motto steht:

«Entrepreneurs forever».

termin und ort

Datum: mittwoch, 28. märz 2012; Zeit: 13.30 Uhr bis 17.00 Uhr (anschliessend Apéro)

Ort: Spoerry-Halle, Universität Liechtenstein

Tickets und Informationen: www.unternehmertag.li

Page 10: Der Monat | März 2012

Das Rheintal zwischen Chur und

Bodensee gehört zu den innovativsten Regionen in

Europa. Drei Länder grenzen entlang des Rheins

auf kleinem Raum aneinander, die unterschied-

liche politische, wirtschaftliche und soziale Struk-

turen aufweisen, in der Europapolitik unterschied-

liche Wege gehen und die den-

noch einen Grenzraum mit Zu-

kunft bilden. Schon vor Jahr-

zehnten haben mutige und inno-

vative Unternehmer die Dreilän-

der-Ecke geprägt, indem sie Ide-

en entwickelten und internatio-

nal tätige Unternehmen aufbau-

ten. Basierend auf diesen Grund-

ideen sind in den letzten Jahren

eine Reihe von Anstrengungen

unternommen worden, das Un-

ternehmertum wieder gezielter zu fördern und vor

allem auch für junge Unternehmer attraktiv zu ma-

chen. Grenzen sind nicht nur Hindernisse, Gren-

zen bergen auch vielerlei Chancen, die genutzt wer-

den können. Der Unternehmertag, der am 28. März

2012 bereits in 7. Auflage durchgeführt wird, geht

über die Grenzen hinweg und bezieht die Region

Liechtenstein, Rheintal und Vorarlberg bewusst

als eine Gesamtregion mit ein. Auch wenn teilwei-

se unterschiedliche Regelungen vorhanden sind,

die der Wirtschaft beim Überwinden der Gren-

zen noch im Wege stehen, beim Unternehmertag

sind keine Grenzen vorhanden. Der Gedanken-

austausch, der bei dieser Veranstaltung sicher

grenzüberschreitend stattfinden wird, erhält ge-

rade seine Belebung dadurch, dass unterschied-

liche Regelungen vorhanden sind. Zahlreiche Be-

rührungspunkte für die Unternehmer sind bereits

grenzüberschreitend, wenn ich etwa an den

Wissens- und Technologietransfer zwischen Hoch-

schulen und Wirtschaft denke. Andere werden in

unserer Zeit des Grenzenabbaus in den nächsten

Jahren zweifellos folgen. Zur Förderung des Unter-

nehmertums sind in Liechtenstein in den letzten

Jahren eine Reihe von Massnahmen gesetzt worden,

die sich bereits positiv auswirken und noch weiter

in die Zukunft wirken. Zu diesen Massnahmen zählt die Steuer-

reform, die für die Unternehmen eine Flattax von

12,5 Prozent vorsieht. Die niedrige und einheitliche

Besteuerung der Betriebe geht vom Grundsatz aus,

dass sich Unternehmertum lohnen muss. Nur dann

bürden sich Unternehmer ein nicht immer kalku-

lierbares Risiko auf, nur dann übernehmen sie Ver-

antwortung als Arbeitgeber und nur dann entwi-

ckeln findige Köpfe innovative Ideen, die sich auf

dem regionalen und internationalen Markt abset-

zen lassen. Dazu gehört auch die Durchführung des

Unternehmertags, der Unternehmer und Wirt-

schaftsorganisationen zum Gedankenaustausch

sowie Networking zusammenbringt. Das jeweils

hochkarätige Programm verspricht unmittelbaren

eine reihe von anstren-

gungen sind unternommen

worden, das unternehmertum

wieder gezielter zu fördern

und für junge unternehmer

attraktiv zu machen

w i r t s c h a f t

Von Martin Meyer

Mit Entscheidungsträgern im Gedankenaustausch10

11

der unternehmertag 2012, der auf liechtenstein, das rheintal und Vorarlberg

ausgerichtet ist, steht unter dem motto «entrepreneur forever». er dient dem

Gedankenaustausch und dem networking unter unternehmern sowie zwi-

schen unternehmern und wirtschaftsorganisationen.

unternehmertag 2012

Der «Unternehmertag Liechtenstein, Rheintal, Vorarlberg 2012»,

den regierungschef-Stellvertreter und Wirtschaftsminister martin

meyer eröffnen wird, steht unter dem motto «Entrepreneurs forever».

Die Trägerschaft für den Unternehmertag haben die regierung und

die Universität Liechtenstein übernommen.

Mittwoch, 28. März 2012 von 13.30 – 17.00 Uhr. Spoerry-Halle

Vaduz. www.unternehmertag.li

Page 11: Der Monat | März 2012

Auch der Unternehmertag dient

der Förderung des Unternehmer-

tums im Grenzraum Liechtenstein,

Rheintal und Vorarlberg.

Foto

: mar

co N

esch

er

märz 2012

Nutzen für die Teilnehmer, erweitert deren Hori-

zont und dient der Information über die Wirtschaft

in den angrenzenden Gebieten. Zu den Förderungsmassnahmen für die

Unternehmer zählen auch die Durchführung der

Europäischen KMU-Woche, der Aufbau eines Ex-

portmarktplatzes und die Organisation des Liech-

tensteiner Investitionsmarkts, der als Plattform für

das Zusammentreffen von Unternehmern und In-

vestoren aufgebaut ist. Das neue Standortförderungsgesetz hat sich

zum Ziel gesetzt, klare Kernbotschaften nach aus-

sen zu richten und die Profilierung des Marketing-

auftritts zu definieren. Das Land Liechtenstein soll

als international anerkannter Wirtschaftsstandort

und als eine attraktive Tourismusdestination ver-

marktet und gefördert werden. Nicht zuletzt haben die Unternehmer einen

Nutzen, wenn der Staat die Wege kurz hält, die Ver-

waltung effizienter macht und die Bürokratie so

weit wie möglich abbaut. Eine effiziente Verwal-

tung spielt eine bedeutende Rolle für die Unterneh-

mer und bildet eine wichtige Basis für optimale Be-

dingungen für einen Wirtschaftsstandort. Wir ha-

ben uns zum Ziel gesetzt, einen effizienten Verwal-

tungsapparat zu schaffen, der zur Leistungsfähigkeit

und zur Dynamik der Wirtschaft

beiträgt. Zu diesem Zweck wird

das System «One-Stop-Shop»

mit dem Internet-Hochleistungsportal aufgebaut,

um die Kommunikationsabläufe zu vereinfachen

und die Fristen für Bewilligungen zu verkürzen.

Wir erküren auch den Entrepre-

neur of the Year und sprechen mit Unternehmern

bei «Wirtschaft im Dialog». Mit den erwähnten

Veranstaltungen und Massnahmen wollen wir aber

nicht nur die Wirtschaft fördern, sondern wir wol-

len ebenso ein Klima der Anerkennung schaffen, in

welchem ein erfolgreiches Unternehmertum eine

wichtige gesellschaftliche Vorbildfunktion wahr-

nimmt. Wir wollen Innovationen fördern, aber

auch risikobereite und sozial verantwortungsbe-

wusste Persönlichkeiten, die durch ihre wirtschaft-

lichen Tätigkeiten einen gesellschaftlichen Mehr-

wert schaffen. Liechtenstein kennt traditionsge-

mäss keine klassische Wirtschaftsförderung mit

Unterstützung einzelner Branchen und einzelner

Unternehmen. Aber der Staat stellt für die Unter-

nehmer möglichst gute Rahmenbedingungen zur

Verfügung, damit die Wettbewerbsfähigkeit der

Wirtschaft erhalten werden kann. Eine breite Aus-

richtung des Werk- und Finanzplatzes, des gesam-

ten Unternehmertums, gehört zu unseren Zielset-

zungen in der Wirtschaftspolitik.

Zu den Zielen der «Agenda 2020»

gehört, Liechtenstein zu einem führenden Stand-

ort für wertschöpfungsstarke Unternehmen zu po-

sitionieren und damit die Voraussetzungen für ein

nachhaltiges Wachstum von Wertschöpfung, Be-

schäftigung und Wohlstand zu schaffen. Der Un-

ternehmertag ist ein Mosaikstein davon bei der

Umsetzung dieser Ziele. |

Zur Person

Dr. Martin Meyer ist regierungschef-Stellvertreter und Wirtschafts-

minister des Fürstentums Liechtenstein. zu seinen ressorts gehören

auch Verkehr und Bau.

Page 12: Der Monat | März 2012

Am 1. Januar 2011 wurden in

Liechtenstein das neue Steuergesetz und seine da-

zugehörenden Verordnungen eingeführt. Im nach-

folgenden Beitrag werden überblicksartig einige

Gesichtspunkte und Neuerungen bezüglich der

Besteuerung der staatlichen, be-

trieblichen und privaten Vorsor-

ge von natürlichen Personen her-

ausgegriffen. Bei der Staatlichen

Vorsorge (1. Säule) können wie

bis anhin sämtliche Sozialversi-

cherungsbeiträge, welche die na-

türliche Person bzw. die gemein-

sam zu veranlagenden Ehepart-

ner an die Alters-, Hinterlasse-

nen- und Invalidenversicherung (AHV/IV), an die

Arbeitslosenversicherung (ALV) sowie an die Fami-

lienausgleichskasse (FAK) zu entrichten hat bzw.

haben, gänzlich in Abzug gebracht werden. Bei der

Betrieblichen Vorsorge (2. Säule) konnten natürli-

che Personen bis zum 31. Dezember 2010 sämtliche

Beiträge und Prämien an Pensionskassen und ähn-

liche Einrichtungen der beruflichen Vorsorge (wie

z.B. unternehmenseigene Vorsorgeeinrichtungen,

Vorsorgestiftungen oder -genossenschaften) bis zu

einem maximalen Abzugsbetrag von 12 % des (ge-

meinsamen) steuerbaren Erwerbseinkommens der

Steuerpflichtigen abziehen. Ab 1. Januar 2011 be-

steht die 12 %-Grenze weiterhin für laufende Bei-

träge und Prämien. Neu können künftig einmalige

Beiträge und Prämien prinzipiell in vollem Umfang

und unbegrenzt vom steuerbaren Erwerb abgezo-

gen werden. Ebenso fallen neu auch Pensionsfonds

unter diese Bestimmungen. Die Abzugsmöglich-

keit steht sowohl unselbstständig wie auch selbst-

ständig Erwerbenden zu.

Zahlungen zur Deckung von Beitragslücken Besteht eine Deckungslücke ge-

mäss dem aktuell gültigen Reglement der Pensions-

kasse, kann diese Lücke durch eine einmalige grös-

sere Zuweisung oder über Jahre verteilt, gemäss in-

dividueller Vereinbarung mit der Pensionskasse,

geschlossen werden. Diese Zahlung zur Deckung

der Beitragslücke kann auch nach Eintritt in die

Pensionskasse erfolgen und schliesst den obligato-

rischen und überobligatorischen Bereich ein. Der

Einkauf kann spätestens bis drei Jahre (36 Monate)

vor Erreichung der effektiven Pensionierung erfol-

gen. Einmalige Zuweisungen an die Pensionskasse

können lediglich im Jahr der Zuweisung steuerlich

berücksichtigt werden. Vorteilhaft sind solche Ein-

malprämien dann, wenn im laufenden Steuerjahr

ein ausserordentlicher Gewinn, Bonuszahlungen

oder Tantiemen die Erwerbssteuerbemessungs-

grundlage erhöhen und gegebenenfalls ein höherer

Tarif zur Anwendung kommen würde. Bis anhin

konnten Einlagen in die Pensionskasse nicht vom

Erwerbseinkommen abgezogen werden und somit

entstand eine deutlich höhere Erwerbssteuerbelas-

tung. Zusätzlich darf die steuerbegünstigte Einlage

nicht zur Überschreitung bestimmter Grenzen der

Pensionskassenrente führen. Erstens ist die jährli-

einmalige Zuweisungen an

die Pensionskasse können

lediglich im jahr der

Zuweisung steuerlich

berücksichtigt werden

s t e u e r n

Von Marcel Kieber

Steuerliche Abzugsmöglichkeiten 12

13

die steuererklärung für das steuerjahr 2011 stellt die steuerpflichtigen vor

neue herausforderungen, nachdem das neue steuergesetz erstmals wirksam

wird. Von interesse für die steuererklärung sind die abzugsmöglichkeiten bei

den sozialversicherungsbeiträgen.

Zur Person

Mag. iur. rer. oec. Marcel Kieber arbeitet in der

Steuer- und rechtsberatung der reviTrust in

Schaan. Informationen: www.revitrust.com und

[email protected]

Page 13: Der Monat | März 2012

Foto

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ther

mei

er

märz 2012

che Altersrente der Pensionskasse bei CHF 417'600

gedeckelt. Zweitens müssen die resultierenden Al-

tersleistungen angemessen zu den Lohnbezügen

vor der Pensionierung sein. Als angemessen gelten

Einkäufe, welche zu einer Altersrente der Pensions-

kasse in der Höhe von bis zu 80 % des durchschnitt-

lich versicherten AHV-pflichtigen Lohnes oder des

durchschnittlichen Einkommens der letzten 5 Jah-

re vor der Pensionierung führen. Liegt bspw. der

durchschnittliche AHV-pflichtige Lohn bei CHF

120'000, so werden steuerlich nur Einkäufe aner-

kannt, welche zu einer maximalen jährlichen Ren-

te von CHF 96'000 führen.

Abzugsmöglichkeiten bei der privaten Vorsorge Unter privater Vorsorge (3. Säule)

werden Lebensversicherungen, Krankenversiche-

rungen und Unfallversicherungen verstanden, wel-

che freiwillig abgeschlossen werden. Somit kann

jeder alleinstehende Steuerpflichtige oder Allein-

erziehende maximal einen Betrag von CHF 3'500

und gemeinsam zu veranlagende Ehegatten einen

Betrag von CHF 7'000 vom steuerbaren Erwerbs-

einkommen abziehen. Beiträge für Kinder können

ohne Nachweis wie folgt abgezogen werden: bis

16 Jahre mit CHF 600, von 17 bis 20 Jahren mit

CHF 1'500 sowie ab 20 Jahren mit bis zu CHF 2'100.

Wird der vollständige Nachweis erbracht, so kann

für jedes Kind maximal CHF 2'100 abgezogen

werden. Einmalprämien können

im Gegensatz zu obigen Ausfüh-

rungen zur 2. Säule hier nicht

unbegrenzt abgezogen werden.

Für Kinder mit einem total steu-

erpflichtigen eigenen Erwerb über CHF 12'000 wer-

den kein Kinderabzug und auch kein Versiche-

rungsabzug gewährt.

Es empfiehlt sich, bei der Vorsor-

geplanung auch die steuerlichen Aspekte zu be-

rücksichtigen. Die anstehende Steuererklärung ist

ein guter Zeitpunkt die eigene Vorsorge, auch in

Anbetracht der verbesserten Abzugsmöglichkeiten

der 2. Säule, mit einer Fachperson zu besprechen

und vorausschauend zu planen. |

Das neue Steuergesetz bringt

Neuerungen und veränderte

Abzugsmöglichkeiten bei den

Sozialversicherungen.

Vereinfachtes Beispiel für gemeinsam veranlagte Ehepartner:

Steuerpflichtiger Erwerb 100'000.– 150'000.– 200'000.–

(inkl. Vermögenssollertrag)

Deckungslücke 50'000.– 50'000.– 50'000.–

Gemeindesteuerzuschlag 150 %

Steuerbelastung ohne Schliessung 4’250.– 9'250.– 15’250.–

der Deckungslücke

Steuerbelastung mit Schliessung 500.– 4'250.– 9’250.–

der Deckungslücke

Steuerersparnis 3'750.– 5'000.– 6'000.–

Page 14: Der Monat | März 2012

Der Tsunami in Japan tötete im

März 2011 mehr als 19'000 Menschen. Wie viele

aufgrund der Atomkatastrophe erkranken oder

sterben werden, kann heute noch niemand wissen.

Doch seit Fukushima ist klar, welches Risiko in der

Atomenergie steckt und wie gefährlich ein Unfall

in einem europäischen Atomkraftwerk auch für

die Menschen in Liechtenstein wäre. Nur gerade

mal 165 Kilometer weit weg steht das Atomkraft-

werk Grundremmingen in der

Nähe von Ulm. Klimaschädli-

cher Strom aus Braun- und

Steinkohle ist keine echte Alter-

native zu Atomstrom. Deshalb

liegen erneuerbare Energien,

also aus Wasser, Sonne, Wind

oder Biomasse gewonnene Ener-

gien, im Trend. Auch deshalb ist

in Liechtenstein eine Diskussion

über die Nutzung des Rheins für

die Stromproduktion entflammt. Die Regierung

möchte in der Energiestrategie 2020 das Ziel ver-

ankern, ab dann ein Fünftel der im Land benötig-

ten Energie auch in Liechtenstein zu produzieren.

Dazu müsste die Stromproduktion im Inland mehr

als verdoppelt werden. Nur mit dem Bau neuer

Photovoltaikanlagen kann dies nicht gelingen, weil

die 567 Anlagen im Jahr 2010 gerade mal 0,42 Pro-

zent des Stroms produzierten. Will die Regierung

also am angekündigten Ziel fest-

halten, muss sie ein neues, gros-

ses Wasserkraftwerk bauen las-

sen. Untersuchungen, wie der

Alpenrhein für die Strompro-

duktion genutzt werden könnte,

laufen bereits. Zwischen Balzers

und Ruggell werden zwei Stand-

orte für Staustufen gesucht. Ein grosser Teil der

Bevölkerung steht so einem Vorhaben skeptisch

gegenüber. Viele erinnern sich noch an die Diskus-

sion der alten Kraftwerkspläne am Rhein mit fünf

Staustufen vor etwa 20 Jahren.

Angst um das Grundwasser Das Konzessionsgesuch war da-

mals auf seine Umweltverträglichkeit hin unter-

sucht worden, schreibt die Regierung des Kantons

St. Gallen im Juli 2011 in ihrem Bericht an den

Kantonsrat. Nach Auflage des Umweltverträg-

lichkeitsberichtes im Herbst 1991 lagen 619 Ein-

sprachen gegen das Projekt vor. Privatpersonen,

Organisationen und Gemeinden befürchteten eine

Verschlechterung der Grundwassersituation. Auf-

grund der Staustufen gebe es weniger Grundwasser

und das wenige müsse aufbereitet werden. Der Be-

richt enthalte keine gesicherten Aussagen über den

Ist-Zustand und die voraussehbare Entwicklung

der Grundwasserverhältnisse.

Breite Ablehnung der Rhein- kraftwerke Der Bericht vermochte auch die

Regierung des Kantons St. Gallen nicht zu über-

zeugen. Sie sprach sich Anfang 1993 aufgrund

fehlender Umweltverträglichkeit gegen die Rhein-

heute getroffene

entscheidungen müssen so

gefällt werden, dass die

lebensgrundlagen der

kinder und enkelkinder

nicht zerstört werden

Abenteuerspielplatz rund um den Walen

e n e r G i e

Von Andrea Matt

14

15

energie aus atomkraftwerken ist ein jahr nach der katastro-

phe von fukushima out. erneuerbare energien sind in. strom

aus ihnen wird als Ökostrom und damit als grüne, gute ener-

gie wahrgenommen, obwohl das nicht immer stimmt.

Zur Person

Andrea Matt ist Geschäftsführerin der Liechten-

steinischen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU).

www.lgu.li

Eine Zukunft mit Grün-Strom-Strategie

Page 15: Der Monat | März 2012

märz 2012

kraftwerke aus und teilte dies dem Bundesrat

mit. Auch die Umweltschutzfachstelle stellte ein

Gesuch auf Ablehnung. Ähnliche Bedenken be-

standen in Liechtenstein. Eine Aussprache der Be-

hörden des Schweizerischen Bundes, des Fürsten-

tums Liechtensteins und des Kantons St. Gallen

fand im Juni 1994 statt. Im Anschluss zogen

die Gesuchssteller das Projekt Rheinkraftwerke

St. Gallen-Liechtenstein zurück, auch wegen feh-

lender Wirtschaftlichkeit.

Erneuerbar, aber nicht umwelt- verträglich Beispielhaft zeigt das Scheitern

des alten Rheinkraftwerk-Projektes, dass Stromge-

winnung aus erneuerbarer Energie nicht automa-

tisch für die Umwelt gut ist. Sie kann sogar schäd-

lich sein, wenn wie bei den Rheinkraftwerken

durch Staustufen die Gewässerdynamik zerstört

wird, dadurch der Rhein das Wasser nicht mehr

reinigen kann und dies die Qualität des Grund-

wassers gefährdet.

Strom aus erneuerbaren Ener-

gien ist also nur dann Ökostrom, wenn er umwelt-

schonend hergestellt wird. Für Endkunden sicht-

bar werden die beiden Qualitätsstufen am Zerti-

fikat. Umweltschonend hergestellte Energie erhält

das Zertifikat naturemade star, alle anderen erneu-

erbaren Energien das schwäche-

re Zertifikat naturemade basic.

Die Liechtensteinischen Kraft-

werke verkaufen basic-zeritifi-

zierte erneuerbare Energie, also

ohne ökologische Minimalfunk-

tion hergestellte Energie, als Li-

Strom Natur und umweltscho-

nend produzierten, star-zertifizierten Ökostrom

als LiStrom Natur plus.

LGU fordert ökologische Stromproduktion In ihrer Agenda 2020 hat sich die

Regierung Liechtensteins einer nachhaltigen Ent-

wicklung verpflichtet. Es ist ein Bekenntnis, jede

Entscheidung auf ihre Enkeltauglichkeit hin zu

überprüfen. Ein Ziel, das aus Sicht der Liechtenstei-

nischen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU) rich-

tig ist. Heute getroffene Entscheidungen müssen so

gefällt werden, dass die Lebensgrundlagen der Kin-

der und Enkelkinder nicht zerstört werden. Des-

halb setzt die LGU auf Ökostrom. Strom soll im In-

land nur noch dann hergestellt werden dürfen,

wenn bei seiner Herstellung auf die Umwelt geach-

tet wird, er also entsprechende Gütesiegel bekommt.

Die LGU hat sich vor 20 Jahren

gegen die Staustufen am Rhein ausgesprochen,

weil sie eine zu grosse Gefahr für unsere Umwelt,

insbesondere das wertvolle Grundwasser, darstell-

ten. Strom kann auch an anderen Orten produziert

werden. Das Grundwasser jedoch, das kann nur

hier und nur durch den Rhein auf natürliche Wei-

se gereinigt werden. Die LGU wird sich auch in Zu-

kunft für den Schutz dieses einmaligen Natur-

schatzes einsetzen. |

Abenteuerspielplatz rund um den Walen

Kraftwerke mit der Energie des

Rheins stehen heute, nach

der Ablehnung vor zwanzig

Jahren, wieder auf der Agenda

der Energiepolitik.

Foto

: mar

co N

esch

er

Page 16: Der Monat | März 2012

ABGB – Die vier Buchstaben

sind gelegentlich sogar für gestandene Juristen ein

Zungenbrecher. Dem juristischen Laien sagt auch

die Langversion «Allgemeines Bürgerliches Gesetz-

buch» nicht viel – und doch begleiten die 1812 fest-

gelegten und seither hin und wieder angepassten

Vorschriften des Zivilrechts die Bürgerinnen und

Bürger in fast jeder Lebenslage: Beispielsweise das

Familien- und Kindschaftsrecht, das Ausserstreit-

gesetz, das Sachwalterrecht, das

Patientenverfügungsgesetz, das

Erbrecht, das Schuldrecht und

vieles mehr. Entstanden ist das

ABGB im Jahr 1811 in Österreich

und wurde in den deutschspra-

chigen Ländern der Donaumon-

archie 1812 in Kraft gesetzt.

Liechtenstein übernahm das

ABGB zur gleichen Zeit und liess

die ersten hundert Jahre das Zivilrecht praktisch

unverändert. Erst die Ausrichtung der Wirtschaft

auf die Schweiz, mit dem Zollvertrag 1923 im Mit-

telpunkt, veranlasste Liechtenstein zur Ablösung

des ABGB-Sachenrechts durch das Sachenrecht aus

dem Schweizerischen Zivilgesetzbuch (ZGB). Im

Hinblick auf das Jubiläum «200 Jahre ABGB» wur-

den seit 2007, als die Regierung das Gedenken an

die Übernahme des ABGB beschloss, eine Reihe

von Zivilrechtsgesetzen modernisiert, angepasst

und somit auf den neuesten Stand gebracht.

In den letzten Jahrzehnten gab es Reformbedarf Nicht nur Liechtenstein feiert,

auch Österreich begeht das Jubiläum «200 Jahre

ABGB». Im vergangenen Herbst fand bereits eine

erste Festveranstaltung im Wiener Rathaus statt, an

der auch Regierungschef Klaus Tschütscher teil-

nahm. Bei diesem Anlass wurde hervorgehoben,

dass das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch neben

dem Code Civile in Frankreich das älteste heute

noch geltende Zivilgesetz Europas sei. Auf das im

Jahr 2012 bevorstehende Jubiläum «200 Jahre

ABGB» setzte die Regierung 2007 eine Projektgrup-

pe mit dem Auftrag ein, die Aktualisierung der in

unserem Land seit 1812 geltenden Zivilrechtskodi-

fikation unter Einschluss des Verfahrensrechts und

Nebengesetze in Angriff zu nehmen. Zuvor war im

Ressort Justiz der Revisionsbedarf untersucht und

dabei festgestellt worden, dass die österreichische

Grundlage in der Vergangenheit mehrere Gesetzes-

änderungen erfahren habe, die von Liechtenstein

noch nicht übernommen wurden. Während sich in

Liechtenstein die Änderungen in den vergangenen

zwei Jahrzehnten auf partielle Abänderungen und

Anpassungen einzelner Rechtsvorschriften be-

schränkten, gab es im österreichischen ABGB etwa

zwei Dutzend Novellierungen. Aus dieser Tatsache

wurde der akute Reformbedarf abgeleitet, weil sich

Liechtenstein in früheren Zeiten jeweils bemüht

habe, die ABGB-Änderungen Österreichs nachzu-

vollziehen.

Das Zivilgesetzbuch einer Aktualisierung unterziehen Die Projektgruppe steht nach

dem Regierungswechsel unter dem Vorsitz von Jus-

tizministerin Aurelia Frick, die den Auftrag mit

den Worten zusammenfasste: «Die Aufgabe der

Projektgruppe besteht darin, das gesamte Zivilge-

setzbuch einer Aktualisierung und Modernisie-

rung zu unterziehen. Dabei ist auf die Rechtslage in

dieses jahr feiert liechten-

stein die Übernahme des

allgemeinen Bürgerlichen

Gesetzbuches aus Österreich

vor 200 jahren

Abenteuerspielplatz rund um den Walensee

a B G B - j u B i l ä u m

Von Günther Meier

Ein bewährtes Werk für das zivilrecht16

17

das allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (aBGB) ist in liechtenstein 1812 in

kraft getreten. auf das jubiläum «200 jahre aBGB», das dieses jahr gefeiert

wird, ist eine reihe von Gesetzen angepasst und modernisiert worden.

Page 17: Der Monat | März 2012

Foto

: Gün

ther

mei

er

märz 2012

den Herkunftsländern des rezi-

pierten Rechts Bedacht zu neh-

men und zu prüfen, ob und in-

wieweit Rechtsänderungen nach-

zuvollziehen und Anpassungen

vorzunehmen sind. Die Vorge-

hensweise wurde dahingehend festgelegt, dass einer

Reform in Etappen gegenüber einer Gesamtrevi-

sion der Vorzug eingeräumt wurde. Darüber hin-

aus hat die Projektgruppe eine Rückschau auf sämt-

liche Rechtsänderungen vollzogen, die von den bei-

den Nachbarstaaten Österreich und der Schweiz in

der Vergangenheit vorgenommen wurden.» Ebenso

sei mit Rücksicht auf die übrige Rechtsordnung

geprüft worden, in welcher Form eine Übernahme

für Liechtenstein sinnvoll erscheine.

Hintergründe zur Einführung des Zivilgesetzbuchs Das Jubiläum «200 Jahre ABGB»

bildet nicht nur den Anlass, um die Anpassung des

Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches vorzuneh-

men und zu kommentieren. Es gibt ausserdem die

Gelegenheit, auf die Hintergründe hinzuweisen,

die 1812 zur Übernahme des ABGB durch Liech-

tenstein führte. Elisabeth Berger hat sich schon

2003 am Liechtenstein-Institut mit dem Transfer

von Rechtsvorschriften befasst und hält in der

Schrift «Österreichs ABGB in Liechtenstein» fest:

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging man daran, in

Liechtenstein eine moderne, zentral verwaltete und

einheitlich strukturierte Landesverwaltung einzu-

richten. Das geschah im Rahmen einer Neuorgani-

sation sämtlicher liechtensteinischer Herrschafts-

verwaltungen. Die Stellung als souveräner Staat

und das mit dem Austritt aus dem Verband des

Heiligen Römischen Reiches verbundene Ende der

Wirksamkeit der Reichsverfassung erforderte ne-

ben der Modernisierung der Verwaltung auch eine

Erneuerung der Landesverfassung.

Unter «Landesverfassung» ver-

stand man nicht nur eine Verfassung im formellen

Sinn, sondern man begriff darunter das rechtliche

Verfasstsein des Landes schlechthin, also die ge-

samte Rechtsordnung. Eine umfassende Erneue-

rung des Rechtsbestandes war tatsächlich notwen-

dig, da in Liechtenstein damals noch der sogenann-

te «Landsbrauch» herrschte, d.h. teils mündlich

überliefertes, teils schriftlich festgehaltenes, lokales

Gewohnheitsrecht. |

Das Allgemeine Bürgerliche

Gesetzbuch ist neben dem

französischen Code Civile das

älteste heute noch geltende

Zivilgesetz Europas.

Page 18: Der Monat | März 2012

«Die geschnittenen Schichten

steuern das Tageslicht und geben immer neue Seh-

weisen frei», bekräftigt Kurt Prantl mit Blick auf

ein gelbes Tableau-Relief aus dem Jahr 2006. Und

das Wandrelief daneben von 2009 zeigt, wie Hon-

egger die Bildform öffnet und die dahinter liegen-

de Wand in das Werk einbezieht. Parallel, diago-

nal oder direkt sind die Bilder und Skulpturen in

der Galerie wie zu einem Dialog angeordnet. Zu

den Reliefs gesellen sich konkret-gegenstandslose

Skulpturen. Pliage C 153 ist im Jahr 2003 zusam-

men mit fünfzehn weiteren Arbeiten von gleicher

Grösse und in der Farbe weiss entstanden. Honeg-

ger hat die Kreissegmente, die zwei geblähten

Segeln ähneln, nicht mit dem Zirkel, sondern mit

freier Hand geschaffen. Der Betrachter soll durch-

schauen, wie das Aluminium geschnitten, gebogen

und befestigt ist. Bei jedem Werk Honeggers muss

dieser selbst dem Sichtbaren auf den Grund gehen

und seine Schlüsse ziehen. Das gilt für die zwei

rubinroten Viertelschalen einer Halbkugel ebenso

wie für das schwarz-weisse Wandrelief – beides ent-

standen 2011.

Am 12. Juni wird Gottfried Hon-

egger 95 Jahre alt und er wird nicht müde, die Ver-

antwortung der Künstler für die Gesellschaft ihrer

Zeit zu beschwören. Nach einer Kindheit im bünd-

nerisch-bäuerlichen Sent und einem Grafik-Lehr-

jahr in Zürich arbeitete er zuerst als Werbegrafiker.

1939 ging er nach Paris und befasste sich auch mit

dem Kubismus. Im Krieg kehrte er nach Zürich zu-

rück, 1948 berief ihn Johannes Itten an die Kunst-

gewerbeschule. Er lernte die Züricher Konkreten

um Max Bill, Richard Paul Lohse und Camille

Graeser kennen, gehörte ihrer Gruppe aber nie an.

Zehn Jahre später zog er nach New York, wo er

«Kunst, die die Natur imitiert,

reduziert die Freiheit der Interpretation», sagt Gott-

fried Honegger. Wenn schon alles gesagt sei, was

solle sich der Betrachter dann noch selber ausden-

ken oder vorstellen. Der Maler und Bildhauer bleibt

unbeirrbar: Der Künstler schafft das Werk, der

Betrachter gibt ihm seinen Sinn.

Seit Jahren arbeitet Honegger

mit den Grundformen alles

Sichtbaren, dem Quadrat, dem

Dreieck, dem Kreis. Mit Vorliebe

forscht der Schweizer Künstler

im Bereich zwischen Bild und

Relief auf der Suche nach der Einheit zwischen Bild,

Wand und Lebensraum, nach einem Gesamtkunst-

werk, in dem «die Welt zu Kunst wird». Galerist

Kurt Prantl gibt denn auch der derzeitigen Honeg-

ger-Ausstellung in der Galerie am Lindenplatz in

Vaduz den Untertitel: «Von der Wand in den Raum».

Dem Sichtbaren auf den Grund gehen Zwei frühe Monotypien aus den

Jahren 1949 und 1950 deuten an, was für Honegger

typisch scheint: Er erfasst die äussere Form und

zerlegt gleichzeitig die innere Struktur. Auf den

ersten Blick sehen zahlreiche seiner Bilder wie

monochrome Flächen aus: dottergelb, stahlgrau,

rostrot. Genauer betrachtet aber sind sie durch-

zogen von gitterartigen Strukturen, kleinen Recht-

ecken oder Dreiecken, wobei minimale Farbvari-

anten oder Unebenheiten das auftreffende Licht

jeweils umlenken. Ordnungsstrukturen, spieleri-

sches und sinnliches Erleben von Form und Farbe

regen den Betrachter an, selbst wahrzunehmen und

die Dimension der Freiheit zu erfahren.

k u lt u r

ein Guckloch in eine freie welt, das ist kunst für Gottfried honegger. wer das

Geheimnis der arbeiten des eigenwilligen konstruktiv-konkreten entdecken

will, muss sich auf sie einlassen. «spuren aus über 60 jahren» sind in der

Galerie am lindenplatz ausgestellt.

Von Kornelia Pfeiffer

18

19

kunstmachen ist ein Versuch,

das unbewusste, das Geahnte

sichtbar zu machen

Gottfried Honegger Das kreative Sehen

Page 19: Der Monat | März 2012

niert Honegger seine Skulpturen

zum Beispiel vor einer Natur-

und Parkkulisse im südlichen

Frankreich. Er kämpft gegen das

Hässliche mit einer Ästhetik, die

die Künstlichkeit akzeptiert. An

einem weissen Sonntag vor zwanzig Jahren trafen

Gottfried Honegger und Kurt Prantl zusammen.

Seitdem hat der Galerist Zugang zu dem Nachlass

des Künstlers in einem Depot in Triesen – ein

Schaulager, das zum Stöbern einlädt. «Wir werden

geträumt, was aber, wenn wir aufwachen?», nimmt

Kurt Prantl die Gedanken Gottfried Honeggers auf.

In einer Welt der Überinformation, in der die Fan-

tasie und die kritische Reflexion verarmten, sei

kreatives Sehen wichtiger denn je.

www.galerielindenplatz.li |

märz 2012

Mark Rothko und Sam Francis traf und seine erste

Ausstellung hatte. «In New York bekam ich den Mut

zum Unbekannten, zum Persönlichen», sagt er. In

Paris, wo er in den 1960er-Jahren lebte, fand er das

kultur-geschichtliche Klima. Später in Cannes, im

Süden, am Meer, entdeckte er die Farbe. Und Zü-

rich, seine Vaterstadt, wo er seit 2005 wieder lebt,

prägte seine kulturpolitische Gesinnung. 1990

gründete er in einem Dorf an der Côte d’Azur den

L’espace de l’Art Concret mit einem Kinderatelier.

Honegger ist überzeugt, dass die Kunst einen sozia-

len Auftrag hat. Und durch die Philosophen Jac-

ques Monod, Paris, und Paul Feyerabend, Zürich,

entdeckte er, dass «Kunstmachen ein Versuch ist,

das Unbewusste, das Geahnte sichtbar zu machen».

Wir werden geträumt Honegger geht davon aus, dass

jeder Mensch kreativ ist und Kunst und Schönheit

zum Leben braucht. Offen geisselt der Querdenker,

was dem im Weg steht: eine rücksichtslose Wirt-

schaft, eine unsinnliche Technik, Konsumwahn

und Leistungsgesellschaft, der aufgeblähte Kunst-

markt, eine Supermarkt-Kultur. Der Künstler ist

ein wacher Beobachter der Entwicklungen in der

westlichen Gesellschaft. Es sei naiv zu glauben, sagt

er, dass wir die Tropenwälder retten können. Das

Wasser werde knapp, der Regen sauer. Der Künstler

habe da die Aufgabe, einer künstlichen Umwelt

eine Lebensqualität zu geben. Entsprechend expo-

Foto

: Gün

ther

mei

er

Galerist Kurt Prantl vor einem

Werk von Gottfried Honegger

in der Galerie am Lindenplatz

in Vaduz.

Gottfried Honegger.

Foto

: Fra

nzis

ka m

essn

er-r

ast

Page 20: Der Monat | März 2012

auf der Homepage der Universi-

tät (www.uni.li) die Entwicklung

zusammen. Die inhaltlichen und

formellen Voraussetzungen für

die Universität sind abgeschlos-

sen, doch bleibt die Entwicklung

in Lehre und Forschung nicht stehen. «Laufend ver-

ändert sich die qualitative Vertiefung in Lehre und

insbesondere in der Forschung», betont der Rektor.

Die Angebote in den vier fachlichen Schwerpunk-

ten sollen weiterhin in allen Bereichen sichtbar ge-

macht werden – in der Weiterbildung, durch Trans-

ferleistungen und durch spannende Forschungs-

projekte.

Universität als Zukunftsbrücke Die Forschungs- und Transfer-

leistungen der Universität Liechtenstein orientieren

sich an den Bedürfnissen der Gesellschaft und den

Anforderungen der Wirtschaft. Das Organ für Ak-

kreditierung und Qualitätssicherung der Schweizer

Hochschulen (OAQ) gelangte im Frühjahr 2011

nach einer eingehenden Prüfung der Universität

Liechtenstein zur Schlussfolgerung, dass die For-

schungsausrichtung ebenso wie das Studiengangs-

konzept überzeuge. Die Experten betonten nach ih-

rer Überprüfung ausserdem, dass die Interdiszipli-

narität vor allem im Bereich der Forschungsprojek-

te von der Universität speziell gefördert werde. Die

Universität Liechtenstein definiert ihre Position als

«Brücke in die Zukunft», die von den vier Institu-

ten und deren Forschungsbereichen gebaut wird. Architektur und Raumentwicklung: Mit den

Schwerpunkten nachhaltiges Planen und Bauen Entrepreneurship: Mit Wachstum und Komple-

xität im Mittelpunkt

«Was, ein so kleines Land hat

eine Universität?» Mit dieser Überraschung reagie-

ren viele, wenn ihnen Herwig Dämon antwortet,

wo er seinen Arbeitsplatz hat. Dämon ist Leiter der

Stabsstelle Kommunikation an der Universität

Liechtenstein, hat seinen Wohnsitz in Österreich

und trifft deshalb oft mit Leuten

zusammen, die wenig über Liech-

tenstein wissen. In die Überra-

schung mischt sich Hochachtung

vor der Leistung eines Kleinstaa-

tes wie Liechtenstein, eine eigene

und international ausgerichtete

Universität geschaffen zu haben.

Auch der Rektor der Universität,

Klaus Näscher, stellt solche Reak-

tionen im Ausland immer wieder

fest. Allerdings hat man in den

Universitäts- und Hochschulkreisen schon seit Jah-

ren gewusst, dass in Liechtenstein sehr zielstrebig

am Weiterausbau des Hochschulangebotes und

am Aufbau einer Universität gearbeitet wird. Der

1. Februar 2011, als die Hochschule Liechtenstein

per Gesetz zur Universität Liechtenstein wurde, ist

deshalb nur der Endpunkt einer längeren Entwick-

lungsphase: Nach Erfüllung aller

internationalen Anforderungen

und nach dem positiv verlaufe-

nen Evaluierungsprozess durch

externe Expertengremien. «Die

Universität Liechtenstein hat sich

kontinuierlich zu einem interna-

tional gefragten Studienort mit

attraktiven Studienmöglichkei-

ten im Herzen Europas entwi-

ckelt», fasst Rektor Klaus Näscher

die forschung wird auf jene

schwerpunkte ausgerichtet,

die für die zukünftige

entwicklung des wirtschafts-

standortes liechtenstein von

grosser Bedeutung sind

u n i V e r s i t ä t

Vor einem jahr erfolgte die formelle umwandlung der hoch-

schule in die universität liechtenstein. mehrere jahre war

auf dieses Ziel hingearbeitet worden. rektor klaus näscher

zieht nach einem jahr eine positive Bilanz.

Von Günther Meier

Qualitative Vertiefung in Lehre und Forschung20

21

Page 21: Der Monat | März 2012

märz 2012

Finanzdienstleistungen: Mit der Ausrichtung auf

globales Wealth Management Wirtschaftsinformatik: Mit dem Fokus auf Ge-

schäftsprozessmanagement

Die Inhalte der Bachelor- und

Master-Studiengänge orientieren an diesen vier

Forschungsschwerpunkten, wobei Lehre und For-

schung – insbesondere in der Doktoratsausbildung

– eng verzahnt sind. Im Wissensdreieck Bildung-

Forschung-Innovation spielt die Universität Liech-

tenstein mit ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit

eine hervorragende Rolle für Liechtenstein und die

angrenzende Region. «Die Forschung wird auf jene

Schwerpunkte ausgerichtet», unterstreicht Rektor

Klaus Näscher, «die für die zukünftige Entwick-

lung des Wirtschaftsstandortes Liechtenstein von

grosser Bedeutung sind und ausserdem gewährleis-

ten, dass sich die Universität im internationalen

Wettbewerb der Bildungs- und Forschungseinrich-

tungen gut positionieren kann.» Mehr als bisher

versucht die Universität auch Kooperationen mit

renommierten ausländischen Universitäten und

Forschungsinstitutionen einzugehen.

Ein positiver Imageträger Liechtensteins in der Welt Was hat sich verändert seit dem

Namenswechsel vor einem Jahr? Die Bezeichnung

Universität habe einen entscheidenden Einfluss auf

die Wahrnehmung von aussen geführt, fasst Klaus

Näscher zusammen und erwähnt

einen anderen Zugang und ein

anderes Denken in der interna-

tionalen Universitätslandschaft

gegenüber der Uni und auch ge-

genüber Liechtenstein. Auch die

Reaktionen aus Liechtenstein empfand der Rektor

durchwegs als positiv, was nicht nur mit dem Be-

griff Universität zusammenhänge, sondern ebenso

mit einem gewissen Stolz, nicht nur eine Fachhoch-

schule oder Hochschule zu haben, sondern eine

Universität. Positiv wertet Klaus Näscher auch die

intensivierte Zusammenarbeit mit den Universitä-

ten und Hochschulen im Rahmen der internationa-

len Bodensee-Hochschule. Allerdings sei ganz am

Anfang erkennbar gewesen, dass die Hochschul-In-

stitutionen nicht durchwegs erfreut waren, einen

neuen Mitspieler oder Konkurrenten mehr zu ha-

ben. Als Beispiel einer guten Zusammenarbeit er-

wähnt Rektor Klaus Näscher die Kooperation zwi-

schen der Universität Zürich und der Universität

Liechtenstein im Bereich des Rechts. Die Lehrstuhl-

Inhaber aus Zürich unterrichten in Vaduz – und

umgekehrt. Ausserdem ist die Universität Liechten-

stein am neuen Institut für europäisches Recht an

der Universität Zürich mitbeteiligt. Trägt die Uni-

versität zum positiven Image Liechtensteins im

Ausland bei? Diese Frage beantwortet Rektor Klaus

Näscher mit einem klaren Ja und mit dem Hinweis

auf die internationale Ausrichtung der Universität,

die Professoren von zahlreichen ausländischen

Universitäten beschäftigt und Studierende aus der

ganzen Welt anzieht. Die Veröffentlichungen in

ausländischen Medien, die von der Regierung re-

gelmässig zusammengefasst werden, deuten eben-

falls auf den Imageträger Universität hin. |

Foto

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in

Nach Erfüllung aller inter-

nationalen Anforderungen ist

die Hochschule am 1. Februar

2011 offiziell zur Universität

Liechtenstein geworden.

Page 22: Der Monat | März 2012

rechte Ecke durch das Wappen des Fürstentums

Liechtenstein unterbrochen wird. Den Raum zwi-

schen Bildnis und Inschrift füllt ein Ornament. Die

Wertstufen sind auf beiden unteren Ecken ange-

bracht, dazwischen die Bezeichnung Heller, die da-

malige Währung Österreichs, die auch in Liechten-

stein gültig war. Für den Schriftverkehr jener Zeit

erscheint die Auflage aus heutiger Sicht relativ hoch,

denn von der 5-Heller-Marke wurden 360'000 Stück

gedruckt, von der Wertstufe 10 Heller noch 288'000

und von der höchsten Wertstufe mit 25 Heller im-

merhin noch 152'000 Exemplare. Auch die Kosten

für den Druck der ersten Briefmarken sind genau

bekannt: 3098,54 Kronen! Den Entwurf der ersten

liechtensteinischen Briefmarken erstellte Prof. Ko-

loman Moser. Ursprünglich war vorgesehen, die

Briefmarken auf den 1. Januar 1912 herauszugeben,

doch die Entwurfsarbeiten verzögerten sich, so dass

die Ausgabe erst einen Monat später erfolgte. Vor

der Drucklegung wurden die Briefmarken dem

Fürsten zur Begutachtung vorgelegt: «Das k. und k.

Handelsministerium hat im kurzen Wege den bei-

liegenden photographischen Entwurf über die Aus-

stattung der liechtensteinischen Postmarken anher

übermittelt, welcher Euer Durchlaucht mit der

Bitte unterbreitet wird, denselben gnädigst geneh-

migen zu wollen.» Fürst Johann II. gefiel das Bildnis,

das nach dem Vorbild einer Medaille und einer

Fotografie hergestellt worden war, nicht besonders.

Der Ausdruck des Gesichts erschien ihm «zu fins-

ter». Einer Nachbesserung des Bildnisses erteilte der

Fürst dann seine Zustimmung. Im Unterschied zu

den ursprünglichen Forderungen Liechtensteins,

die Briefmarken im Tiefdruck herzustellen, kam bei

der österreichischen Staatsdruckerei der Buchdruck

zum Einsatz. Als Grundpapier wurde weisses Papier

verwendet, das mit einer Kreideschicht überzogen

war. Für den Druck wurden keine Druckplatten

verwendet, sondern es wurden 320 Einzeldruckstö-

cke zu je 4 Gruppen von 80 Markenbildern zusam-

mengefasst. Das Arbeiten mit Einzeldruckstöcken

hatte den Vorteil, dass während dem Druck beschä-

digte Druckstöcke einfach auszuwechseln waren. |

Am 1. Februar 1912 erschienen die ersten eigenen

Briefmarken des Fürstentums Liechtenstein. Erst-

mals konnten die Liechtensteinerinnen und Liech-

tensteiner ihre Briefe mit eigenen Briefmarken

frankieren, nachdem während Jahrzehnten für die

Beförderung von Briefpost die österreichischen

Briefmarken verwendet werden mussten. Die öster-

reichische Post hatte sich lange gegen den Abschluss

eines Postvertrages mit Liechtenstein gewehrt, der

aber 1911 doch abgeschlossen werden konnte. Für

Liechtenstein von Bedeutung war das Zugeständnis

Österreichs, dass Liechtenstein eigene Briefmarken

herausgeben konnte. Allerdings beschränkte die

österreichische Post die Ausgabe auf die drei gän-

gigsten Wertstufen 5, 10 und 25 Heller. Die erste

eigene Briefmarken-Serie umfasst deshalb nur drei

Briefmarken mit drei verschiedenen Wertstufen –

aber mit dem gleichen Bildnis von Fürst Johann II.

Die 5-Heller-Briefmarke erschien in Grün, der

10-Heller-Wert in Rot und die 25-Heller-Marke in

blauer Farbe. Damit waren die ersten liechtenstei-

nischen Marken in genau den gleichen Wertstufen

und den gleichen Farben wie die österreichischen

Postwertzeichen hergestellt. Die Briefmarken zei-

gen im Mittelfeld das Profil des Fürsten. Das Mittel-

feld wird von einem Schriftband umrahmt, das die

Inschrift «K. und K. österreichische Post im Fürs-

tentum Liechtenstein» enthält und in der oberen

B r i e f m a r k e n

22 Drei Briefmarken mit dem gleichen Fürsten

Ausgabe 1. Februar 1912

Foto

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märz 2012

Page 23: Der Monat | März 2012

ist er der Dreh- und Angelpunkt für Journalisten

bei der Finanzmarktaufsicht. Aufgrund der Um-

wälzungen interessieren sich vor allem ausländi-

sche Journalisten, wie es auf dem Finanzplatz

Liechtenstein zu und her geht.

Insbesondere gilt das Interesse

ganz konkreten Fällen, was mit

Blick auf das Amtsgeheimnis

keine einfache Angelegenheit ist.

«Das ist oft ein schwieriger Balanceakt», gibt Beat

Krieger zu verstehen, «aber ich versuche auf jeden

Fall klar zu machen, dass die FMA die Gesetzesver-

stösse konsequent verfolgt und der Finanzplatz

glaubwürdig beaufsichtigt wird.»

Die FMA stand und steht immer

wieder unter Kritik, was für Beat

Krieger verständlich ist: «Als

Aufsichtsbehörde haben wir eine

Art polizeiliche Funktion, wir

schauen, ob die Finanzinterme-

diäre die Gesetze einhalten – und

schreiten wenn notwendig ein.»

Dass man sich dabei nicht unbe-

dingt beliebt macht, liegt in der

Natur der Sache. Aber mit gegen-

seitigem Respekt und Achtung,

mit persönlichen Gesprächen,

lassen sich Gegensätze oft überwinden. Als Beispiel

guter Zusammenarbeit erwähnt Beat Krieger die

Ausarbeitung gesetzlicher Regelungen für eine ver-

besserte Aufsicht des Treuhandsektors zusammen

mit der Treuhändervereinigung.

Was die Zukunft des Finanzplatzes Liechten-

stein betrifft, gibt sich Beat Krieger optimistisch.

Die Steuerdiskussion wirke noch nach, der Ruf des

Finanzplatzes sei noch nicht dort, wo er sein sollte.

Im heutigen Umfeld, das von grosser Unsicherheit

geprägt sei, verfüge Liechtenstein jedoch über ein

paar Trümpfe: «Der Finanzsektor ist stabil, das

Land hat keine Schulden und stabile politische Ver-

hältnisse.» Zudem finde ein offener Dialog zur

Zukunft des Finanzplatzes statt, anders als 2009,

als er seinen Job angetreten habe. |

Einen interessanteren Einstieg als Leiter Kommu-

nikation bei der Finanzmarktaufsicht hätte sich

Beat Krieger kaum vorstellen können. Die Steuer-

diskussion war 2009 in vollem Gange, die interna-

tionale Finanzkrise hatte auch Liechtenstein erfasst

und auf dem Finanzplatz kam es in unserem Land

zu hektischen Aktivitäten. «Es war damals abseh-

bar, dass es im Finanzsektor zu grossen Umwälzun-

gen kommen würde», blickt Beat Krieger zurück.

Diese Umwälzungen aus der Perspektive der Auf-

sichtsbehörde zu verfolgen, reizte ihn, weshalb er

sich um diesen Job beworben hat. Direkt nach

Liechtenstein zu kommen, gelang aufgrund der

Zulassungspolitik für Ausländer nicht. Dennoch

brach Beat Krieger seine Zelte in Zürich ab und

siedelte sich in Sevelen an – mit Blick auf Schloss

Vaduz und seinen Arbeitsplatz bei der FMA. Nach

kurzer Zeit schon hatte er einige Verbindungen zu

Liechtenstein aufgebaut, die über die berufliche

Tätigkeit hinausgehen: «Ich habe inzwischen jede

der elf Gemeinden besucht, erkunde das Land mit

dem Bike und auf Wanderungen, schätze Malbun

zum Skifahren.» Auf dem kulturellen Sektor hat es

ihm das Angebot des Takino besonders angetan, er

ist Mitglied beim Internationalen Liechtensteiner

Presseclub und engagiert sich beim Projekt «Zün-

der», das Jugendliche beim oft schwierigen Über-

gang von der Schule ins Berufsleben unterstützt.

Mit Medien umzugehen, hat Beat Krieger von

Grund auf gelernt, und zwar von beiden Seiten.

Er arbeitete als Journalist beim «Landbote» in Zü-

rich, wechselte dann in die Kommunikation von

Siemens und war anschliessend Mediensprecher

beim Schweizerischen Versicherungsverband. Nun

die umwälzungen des finanzsektors aus der Perspektive

der aufsichtsbehörde zu verfolgen, reizt ihn

Beat KriegerLeiter Kommunikation

bei der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein

Foto

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P o r t r ä t

Beat Krieger FmA – Finanzmarktaufsicht

23

märz 2012

Page 24: Der Monat | März 2012

Einmal im Jahr öffnet die Universität Liechtenstein ihre Türen für

einen umfassenden Einblick in das Studienleben in Liechtenstein.

Was wird am Infotag an Informationen geboten?Der Infotag bietet eine ideale Plattform für Maturanden, Studierende

und Weiterbildungsinteressierte von anderen Universitäten und Fach-

hochschulen, sich direkt vor Ort ein Bild über die Aus- und Weiter-

bildungsmöglichkeiten zu machen und die Atmosphäre am Campus

persönlich zu erleben. Neben Informationen zu den Bachelor-Stu-

diengängen aus den Bereichen Betriebswirtschaftslehre sowie Archi-

tektur und Raumentwicklung werden international akkreditierte

Masterprogramme der Fachrichtungen Entrepreneurship, Banking

and Financial Management, IT and Business Process Management

und Architektur präsentiert sowie die beiden Doktoratsstudiengänge

in Business Economics und Architecture and Planning.

Wie können sich junge Leute informieren, die sich für ein Studi-um interessieren?Im Rahmen von Schnuppervorlesungen zu Themen von Globalisie-

rung über Social Media bis hin zur Staatsschuldenkrise in Europa er-

halten die künftigen Studierenden einen Einblick in den Studien-

alltag. In persönlichen Gesprächen mit Professoren und Dozierenden

können Interessierte individuelle Fragen über Studium und Studien-

gänge klären. Und im direkten Kontakt mit Studierenden erhalten

Teilnehmer des Infotags wertvolle Anregungen und Tipps aus dem

alltäglichen Campusleben. An der Vitamin-Bar kommt man mit Mit-

gliedern der Studentenvertretung ins Gespräch und das Studenten-

büro «Spinnerei» informiert über die Atmosphäre auf dem Campus,

das Sportprogramm und Social Events in Liechtenstein. Laufend wer-

den von Studierenden Führungen durch das Haus angeboten und das

International Office stellt die Mobilitätsprogramme und weltweiten

Partneruniversitäten als Sprungbrett in die weite Welt vor.

Richtet sich der Infotag ausschliesslich an künftige Studierende?Der Infotag steht auch jenen Interessierten offen, die ihre fachlichen

Kompetenzen erweitern wollen oder eine neue berufliche Herausfor-

derung suchen. Die Weiterbildungsprogramme werden in jenen Fach-

bereichen angeboten, die zu den Kernkompetenzen der Universität

gehören: Finanzdienstleistungen, Entrepreneurship, Wirtschaftsin-

formatik sowie Architektur und Raumentwicklung. |

Infotag: Samstag, 17. März 2012 von 13 – 16 Uhr Auf dem Campus der Universität Liechtenstein

r at G e B e r

24 Informieren übers Studieren Einblicke ins Studienleben der Universität Liechtenstein

Page 25: Der Monat | März 2012

P u B l i r e P o r ta G e

n Die Internationale Musikakademie wurde 2010 gegründet

und verfolgt das Ziel, hochbegabte junge Musiker im Alter von 10

bis 25 Jahren zu fördern. Hierzu bietet sie drei bis fünf Mal jährlich

pro Instrument während sechs Tagen Intensivunterricht bei Dozen-

ten von höchster internationaler Reputation an. Dabei wird auch

auf eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung der jungen Men-

schen Wert gelegt. Stets mit dem Ziel, sich auf den Beginn der eige-

nen Künstlerlaufbahn vorzubereiten. Die Idee, einen derartig in-

tensiven und ganzheitlichen Unterricht anzubieten stammt von

Drazen Domjanic und beruht auf den Bemühungen der gemeinnüt-

zigen Stiftung «Musik & Jugend», die hierzulande bereits seit mehr

als 15 Jahren junge Musiker durch Meisterkurse und Auftrittsmög-

lichkeiten fördert und die Notwendigkeit eines erweiterten Ausbil-

dungsangebots erkannt hat. Mit ihrer finanziellen Starthilfe konn-

te die Idee im letzten Jahr in die Realität umgesetzt werden.

n In der Zwischenzeit ist es den Verantwortlichen gelungen,

wei tere Geldgeber für die Idee der Internationalen Musikakademie

zu begeistern, darunter die Hilti Foundation, Kulturstiftung Liech-

tenstein, Bildungsressort der Regierung, Thea Keeler Stiftung und

weitere privaten Gönner. «Wir freuen uns, zur musikalischen Ent-

wicklung hochbegabter Jugendlicher, auch aus der Region, beizu-

tragen und sind überzeugt, damit auch eine positive überregionale

Ausstrahlung zu erreichen», begründet Egbert Appel, Geschäfts-

führer der Hilti Foundation, deren finanzielles Engagement, das

nun wei tere Schritte in Richtung Internationalisierung ermöglicht.

Auch auf einen An erkennungspreis der DONUM VOGT Stiftung

kann sich diese junge Institution freuen. Ein siebenköpfiger Stif-

tungsrat gibt die Richtlinie der Akademie vor, Drazen Domjanic

leitet die Akademie als Geschäftsführer und künstlerischer Leiter.

Sie werden gemeinsam darum bemüht sein, die Musikakademie zu

einer führenden Institutionen in der internationalen Musikwelt mit

fester Verankerung im Fürstentum Liechtenstein zu machen. Das

bedeutet, dass die Absolventen der Musikakademie in den attrak-

tivsten Konzert sälen und besten Musikfestivals der Welt spielen

sollen.

n Ein künstlerischer Höhepunkt, das 1. GALAKONZERT der

Internationalen Musikakademie, findet am Sonntag, den 11. März

2012, um 17.00 Uhr im SAL Schaan statt. Zu hören werden die

Studenten der Klavierklassen Prof. Karl-Heinz Kämmerling, Prof.

Milana Chernyavska, Violinklassen von Prof. Cossje Wijzenbeek

und Prof. Latica Honda-Rosenberg wie auch Celloklassen von Prof.

Valter Despalj und Prof. Jens-Peter Maintz, sein. Das Publikum

erwartet auch eine Weltpremiere: Tarantella von Rheinberger für

8 Hände an 2 Klavieren.Gal

akon

zert

Internationale Musik-Akademie im Fürstentum LiechtensteinKeltenstrasse 20, FL-9485 Nendeln

Mobil: 00423 792 63 52Telefon: 00423 262 63 52Fax: 00423 262 63 54

www.musikakademie.li

Eintritt frei, Kollekte. Aufgrund des sehr grossen Interesses wird um Anmeldung unter 262 63 52 oder per mail an:[email protected] gebeten.

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Page 26: Der Monat | März 2012

26

G e s e l l s c h a f t

Soroptimisten pflegen Gastfreundschaft in aller Welt

unterstützt der Club Liechtenstein das Waisen-

haus Bethany Home von Sister Mary Paul in Um-

tata, Südafrika, indem es seit 2003 jeweils

das Jahresgehalt von zwei Kinderbetreuerinnen

bezahlt.

Trotz dieser internationalen Ausrichtung ist

es dem Club Liechtenstein besonders wichtig, die

hohen Ziele des Soroptimismus im eigenen Land

zu pflegen. Regelmässig unterstützt er Frauen und

Kinder in Liechtenstein, die Hilfe nötig haben,

dazu gehören auch Flüchtlinge, die sich in Liech-

tenstein aufhalten oder Liechtensteinerinnen, die

im Ausland caritativ tätig sind.

Besonders stolz ist der Soropclub Liechten-

stein auf den Erfolg der Benefizveranstaltung

anlässlich der 20-jährigen Jubiläumsfeier im Sep-

tember 2011. Dank der grossartigen Unterstützung

vieler Sponsoren aus Liechtenstein und dem enor-

men Einsatz aller Clubmitglieder konnte der Rug-

gellerin Schwester Leoni Hasler ein Check von

65'000 Franken für das Carecenter in Tsumeb,

Namibia übergeben werden.

Trotzdem, Soroptimist Liechtenstein sieht

sich nicht als karitativer Verein. Im Vordergrund

stehen die monatlichen Treffen, mit Vorträgen,

Berichten oder Diskussionen zu gesellschaftlichen

Themen. Es ist der Grundsatz von Soroptimist In-

ternational, sich mit nationalen und internationa-

len Fragen zu befassen, die mit den soroptimisti-

schen Zielen und Aufgaben zusammenhängen.

Bei Themen, die zwischen Nationen, politischen

Parteien und Konfessionen kontrovers sind, wahrt

jedoch ein Soroptimist strikte Neutralität.

Der herzliche Austausch und das Miteinan-

der werden im eigenen Club gepflegt, wie auch im

Kontakt mit den Clubs in der Region. Soroptimis-

ten pflegen Gastfreundschaft in aller Welt. Jedes

Mitglied kann weltweit an den Clubtreffen teilneh-

men. Im eigenen Land, in der Region, in der wei-

ten Welt entstehen dabei Freundschaften, Verbin-

dungen, Ideen und Projekte, die bewegen. Und das

ganz im Sinne der Sorop-Devise «Bewusst machen,

Stellung nehmen und handeln». |

Frauen, die das Beste wollen, so

wird Soroptimist gerne über-

setzt. Diesem hohen Anspruch

versuchen die Mitglieder des

Soroptimist International Club Liechtenstein

gerecht zu werden. Die weltweit tätige Vereinigung

von Frauen für Frauen setzt sich ein für

hohe ethische Werte in beruflicher und menschli-

cher Hinsicht, für die Förderung der Menschen-

rechte, Stellung der Frau sowie für Entwicklung

und Frieden. Der Club «Soroptimist Liechtenstein»

ist seit seiner Gründung im Jahre 1991 bemüht,

die grossen Hilfsprojekte von Soroptimist Inter-

national zu unterstützen.

Als besonders positives Beispiel wird die Zu-

sammenarbeit mit Roswitha Ott, einem Mitglied

vom Club Bad Ragaz, erwähnt. Die langjährige

Projekt-Managerin Afrika und Vizepräsidentin

von Soroptimist Europa war unermüdlich in Afri-

ka unterwegs, sei es im Bereich Trinkwasserver-

sorgung, in der Gesundheit im Kampf gegen die

Beschneidung der Mädchen und gegen Aids, die

Kinderheirat und sichere Mutterschaft.

Und zu Hause in der Schweiz nutzte sie jede

Möglichkeit, als Gast bei den monatlichen Treffen

der Clubs, ganz persönlich und direkt zu infor-

mieren. Die meisten Clubs haben jedoch auch ihre

eigenen, teils langjährigen Partnerschaften. So

Die Mitglieder des Soroptimist

International Club Liechtenstein,

der 1991 gegründet wurde.

Foto

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märz 2012

Page 27: Der Monat | März 2012

zent der Wählerstimmen nicht

erreicht, womit sie nicht bei der

Mandatsverteilung zugelassen

werde. Der Staatsgerichtshof be-

lehrte in seiner Entscheidung die

Beschwerdeführer, dass es richtig sei, wenn im Ver-

hältniswahlrecht eine Hürde eingebaut werde, um

eine zu starke parteipolitische Zersplitterung des

Landtags zu verhindern. Zumindest die Erreichung

der so genannten Wahlzahl (Anzahl der Listen ge-

teilt durch die Anzahl der zu vergebenden Man-

date plus 1) müsse gefordert werden, damit eine

Partei ein Mandat im Parlament erhalte. Die Auf-

fassung vertrat der Staatsgerichtshof auch bei späte-

ren Entscheidungen.

Die Sperrklausel und die Höhe einer Sperr-

klausel stand ein Jahrzehnt später erneut zur Dis-

kussion, als das Wahlrecht auf das Kandidatenpro-

porz-System umgestellt wurde. Um zu verhindern,

dass eine Sperrklausel nochmals als verfassungs-

widrig aufgehoben werden könne, legte der Land-

tag 1973 eine Sperrklausel von 8 Prozent fest, die in

die Verfassung aufgenommen wurde. Das Stimm-

volk folgte dem Landtag und stimmte im Oktober

1973 mit 2086 Ja gegen 987 Nein der 8-Prozent-

Hürde zu. Die CSP kandidierte von 1962 bis 1974

jeweils bei den Landtagswahlen, konnte den Einzug

in den Landtag jedoch nie erreichen. |

Bei den Wahlen 1962 war eine

Neuigkeit in der Parteienland-

schaft Liechtensteins zu ver-

zeichnen. Neben der Fortschritt-

lichen Bürgerpartei (FBP) und

der Vaterländischen Union (VU)

nahm erstmals auch eine neue

politische Gruppierung an den

Wahlen teil, nämlich die Christ-

lich-soziale Partei, abgekürzt

CSP. Das Wahlergebnis reichte

für die CSP aber nicht aus, um

ein Mandat im Landtag zu errin-

gen. Damals bestand noch die

18-Prozent-Klausel, die vor dem

Zweiten Weltkrieg eingeführt worden war, um ei-

nen möglichen Einzug von nationalsozialistischen

Kreisen in den Landtag zu verhindern.

Bei den Wahlen vom 23./25. März 1962 er-

reichte die Fortschrittliche Bürgerpartei im Wahl-

kreis Oberland 1038 Listen, die Vaterländische Uni-

on kam auf 1023 Listen und die Christlich-soziale

Partei auf 217 Listen. Im Wahlkreis Unterland sieg-

te die FBP mit 561 Listen vor der VU mit 425 Listen

und der CSP mit 125 Listen. Die CSP war an der

18-Prozent-Sperrklausel gescheitert und reichte so-

fort Wahlbeschwerde ein. Im Unterschied zu frühe-

ren Wahlbeschwerden wurde nicht das Wahlergeb-

nis an sich angefochten, sondern die Sperrklausel.

Die CSP stellte sich auf den Standpunkt, dass die

im Verhältniswahlrecht von 1939 enthaltene Sperr-

klausel von 18 Prozent verfassungswidrig sei. Mit

der Abklärung der Verfassungswidrigkeit befasste

sich der Staatsgerichtshof, der in seiner Sitzung

vom 1. Mai 1962 die Wahlbeschwerde der CSP ab-

wies. Allerdings hob der Staatsgerichtshof die

Sperrklausel von 18 Prozent als verfassungswidrig

auf. Auf die Forderung der CSP, aufgrund der Rest-

mandate komme die CSP sowohl im Wahlkreis

Oberland als auch im Wahlkreis Unterland zu je

einem Landtagsmandat, ging der Staatsgerichtshof

nicht ein. Das Verfassungsgericht argumentierte,

die CSP habe die im Wahlgesetz geforderten 18 Pro-

Z e i t G e s c h e h e n

2725. März 1962 CSP reicht Wahlbeschwerde ein

Bei den Wahlen 1962 verpasste

die CSP den Einzug in den Land-

tag und reichte Wahlbeschwerde

gegen die Sperrklausel ein.

märz 2012

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Page 28: Der Monat | März 2012

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28

märz 2012

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Page 29: Der Monat | März 2012

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März 2012

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Bojan Sarcevic. A Curious Contortion in the Method of Progress10. Februar bis 6. Mai 2012

FührungDonnerstag, 15. März 2012, 18 Uhr

Dialog aus der SammlungSchau mir in die Augen28. Oktober 2011 bis 28. Mai 2012

Veranstaltungen ( Auswahl )

Donnerstag, 1., 15. und 29. März 2012, 14 UhrKunst 60+Bojan Sarcevic. A Curious Contortion in the Method of Progressmit Barbara Redmann

Donnerstag, 1. März 2012, 18 UhrAtelier BerlinEddy RischKünstler berichten von ihren Berlin-Erfahrungen

Donnerstag, 8. März 2012, 18 UhrGesprächEngagement und Verantwortungmit Rachel Mader und Yvonne Volkart

Donnerstag, 15. März 2012, 20 UhrFilmclub im KunstmuseumIdi i smotri (Komm und sieh)von Elem Klimov, UdSSR 1985, 146’

Das gesamte Veranstaltungsprogramm unter www.kunstmuseum.li

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Page 30: Der Monat | März 2012

s c h l u s s P u n k t

30

Eine Reihe glücklicher Umstände der Geschichte

führten zum heutigen Fürstentum Liechtenstein. Das Datum 1712 gibt

uns dieses Jahr die Gelegenheit, bei den Feiern «300 Jahre Liechtenstei-

ner Oberland» ausgiebig Rückschau zu halten und gleichzeitig den Blick

nach vorne zu richten. Es mag ein

glücklicher Zufall der Geschichte

sein, dass zwei verarmte Graf-

schaften den gleichen Käufer ge-

funden haben, die anschliessend

zu einem eigenständigen Fürstentum zusammengefügt wurden. Kein

Zufall ist hingegen, dass dieses Land seither ohne Veränderung seiner

Grenzen überlebt hat, als einziges Staatsgebilde aus der damaligen Zeit.

Unsere Vorfahren, die beim Wechsel der Herrschaft mehr Untertanen

als Bürger waren, haben sich erstaunlich selbstbe-

wusst verhalten, als es um ihre Rechte ging. Selbstbe-

wusstsein prägte auch die Haltung, wenn es galt, die

Eigenständigkeit zu verteidigen. Jede Epoche hielt für

unser kleines Fürstentum ihre speziellen Herausfor-

derungen bereit, die angenommen und gemeistert

werden mussten. Unsere Vorfahren sind auf diese

Herausforderungen eingegangen, haben sich den

Schwierigkeiten gestellt und gemeinsam zu bewah-

ren versucht, was es zu bewahren galt. Gleichzeitig

entwickelten sie ein gutes Gespür für Neues, auch

wenn dessen Umsetzung mit Schwierigkeiten ver-

bunden war. Die Geschichte der letzten 300 Jahre

enthält allerdings auch Zeitabschnitte, in denen die

Gemeinsamkeit zur Erhaltung des Staates schweren Proben ausgesetzt

war, unsere Vorfahren bis an den Rand der Existenz brachten und das

Miteinander anschliessend viel Toleranz erforderte. Heute leben wir in

einem Zeitabschnitt, der von solchen existenziellen Herausforderungen

verschont bleibt. Zum Gedenken an «300 Jahre Liechtensteiner Ober-

land» ist ein Logo geschaffen worden, das die Gemeinsamkeit in den

Mittelpunkt stellt. Der aufsteigende Drachen symbolisiert das Gemein-

same, die roten Quadrate stellen die sechs Oberländer Gemeinden dar,

die in einer Linie miteinander in die Höhe streben – neben den fünf

blauen Quadraten der Unterländer Gemeinden. Die Vereinigung der ro-

ten und blauen Farbtupfer bildet das Symbol für den gemeinsamen Staat,

für die Identität des Staatswesens und die Solidarität der Einzelelemen-

te, die als Ganzes unseren Staat verkörpern. Das «Oberlandfest» und die

Jubiläumsveranstaltungen sollen Gemeinschaftserlebnisse mit dem Ziel

ermöglichen, die Besinnung auf unsere bewährten staatlichen Grund-

werte zu fördern und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. |

die Gegenwart wird einfacher zu verstehen,

wenn man sich der Vergangenheit bewusst ist

Ewald Ospelt Auf Werte besinnen

Ewald Ospelt Bürgermeister von Vaduz

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Page 31: Der Monat | März 2012

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Page 32: Der Monat | März 2012

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BILDER.LIDie Bildagentur aus Liechtenstein

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