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200 201 TELE-satellite International The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine 06-07-08/2012 www.TELE-satellite.com www.TELE-satellite.com 06-07-08/2012 TELE-satellite International 全球发行量最大的数字电视杂志 Der Mann hinter TSReader: Rod Hewitt • programmierte eines der erfolgreichsten Streamreader Programme • entwickelte für 'Internet Archive' die technische Lösung zur Archivierung von TV-Programmen • arbeitet an IPTV Anwendungsprogrammen • plant Programm zur OCR-Erkennung der EPG-Daten der BBC Gerne liest Rod Hewitt die TELE- satellite. Das Bild des Eiffelturms in seinem Wohnzimmer ist ein Hinweis darauf, dass Rod, der fließend französisch spricht, Frankreich und die französische Lebensart liebt. Software Programmierer Rod Hewitt, USA FIRMEN REPORT

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Der Mann hinter TSReader: Rod Hewitt

•programmierteeinesdererfolgreichstenStreamreaderProgramme•entwickeltefür'InternetArchive'dietechnischeLösungzurArchivierungvonTV-Programmen•arbeitetanIPTVAnwendungsprogrammen•plantProgrammzurOCR-ErkennungderEPG-DatenderBBC

Gerne liest Rod Hewitt die TELE-satellite. Das Bild des Eiffelturms in seinem Wohnzimmer ist ein Hinweis darauf, dass Rod, der fließend französisch spricht, Frankreich und die französische Lebensart liebt.

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ë Annapolis, Maryland, USA

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In diesem modernen Appartmenthaus in Annapolis im Bundesstaat Maryland in den USA wohnt und arbeitet Rod Hewitt. Nur eine kleine 40cm Satellitenantenne zeigt die Lage seiner Wohnung.

Eines der bekanntesten Analyzer Programme für Digital TV ist TSRea-der. Mit dem Programm lassen sich die Transportstreams der Digital Pro-gramme analysieren: die Software zeigt jedes einzelne PID eines digita-len Transponders und dazu noch jede Menge weiterer Informationen wie Bit-rate oder die Art eines PIDs an. Video-PIDs werden als Livebild dargestellt, Audio-PIDs können gehört werden. Für Techniker ist ein Analyse-Programm wie TSReader unverzichtbar, um den Datenstrom zu kontrollieren und um möglichen Fehlern schnell auf die Spur zu kommen.

Entwickelt hat das Analyzerpro-gramm TSReader der ursprünglich aus England stammende Rod Hewitt. Zuhause ist er seit ein paar Jahren in Annapolis, der Hauptstadt des Bundes-landes Maryland an der Ostküste der USA. Rod Hewitt‘s Lebensgeschichte ist typisch für viele Software Pioniere: er hat frühzeitig die Schule verlassen

und ist trotzdem (oder: gerade des-wegen) erfolgreich geworden. Wir treffen ihn in seiner Wohnung in Annapolis. Überall in seinem Ap-partment sind Computer (er ist ein Fan von Apple) und Digital Receiver. „Früher hatte ich mehrere Satellitenspiegel, darunter auch einen 4.5m Spiegel,“ erzählt uns Rod, „aber heute genügen mir der Kabelanschluß und eine gute Internetanbindung.“

Aber der Reihe nach. Rod Hewitt stammt aus Ware, ei-nem kleinen Ort 40km nördlich von London, etwa in der Mitte zwischen Stevenage und Harlow. „Ware liegt genau auf der Höhe von Greenwich, also auf dem Längengrad 0°“ erläutert Rod. Sein Vater arbeite-te als Managing Director bei Ferguson, damals in Großbritannien ein bekann-ter Hersteller von TV-Geräten. „Mein Vater nahm mich manchmal mit in die

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schein in Kalifornien? Die Antwort war klar und da er bereits seit Jahren für die Firma in England gearbeitet hatte, war es kein Problem, für ihn eine Ar-beitserlaubnis zu erhalten.

Das waren die Hoch-Zeiten des Com-puter-Business: „Zu den besten Zeiten verfügte diese Firma über 400 Ange-stellte,“ erinnert sich Rod, „und einer

1. Im digitalen Zeitalter sind goße Büros nicht mehr notwendig. Rod Hewitt arbeitet von zuhause aus und hat die Technik für die 24/7/365 Aufzeichnung von TV-Programmen einfach in seinem Schlafzimmer installiert. Im Hintergrund der PC mit den Einschüben für mehrere Festplatten.2. Rod erklärt die Technik: "Diese vier Kabelreceiver verfügen über je zwei Tuner und sind über einen 8fach-Splitter und einem aktivem Verstärker an den Kabelanschluß meines Appartments angeschlossen." Mit zwei großen PC, einer ist Backup, zeichnet Rod die Datenströme von 22 TV-Programmen auf. Die beschriebenen Festplatten schickt er nach San Francisco zu 'Internet Archive' zur endgültigen Archivierung.3. Über einen Monitor kontrolliert Rod die MPEG-Daten der aufgezeichneten TV-Programme. Rod nutzt Mini-MACs für seine Arbeit. Ersatzfestplatten liegen bereit, sobald eine voll beschrieben ist. "Das System ist soweit automatisiert, dass ich mit meinen zwei PC und voller Ausstattung mit freien Festplatten für etwa 1 Monat alle 22 TV-Programme durchgehend aufzeichnen kann."4. Das alte Aufzeichnungssystem auf Basis von DLT (Digital Live Tape). Nun ist Rod damit beschäftigt, die damals aufgezeichneten Bänder auf Festplatte zu überspielen.

Fabrik und so lernte ich schon früh ein paar Details des TV-Empfangs.“ Inte-ressant wurde es 1980: „Damals war ich 14 Jahre alt und hatte über meine Schule Zugang zum Universitätscom-puter.“ Wie andere Software Pioniere aus dieser Zeit lernte auch der junge Rod auf diese Weise die Geheimnisse der Computerprogrammierung. „Ich brachte mir alles selbst bei.“ Und wie bei anderen Lebensstories aus dieser Zeit hielt es auch Rod nicht mehr lan-ge aus, in die Schule zu gehen: „Mit 16 Jahren verließ ich die Schule und star-tete bei einer Vertriebsfirma für Com-puter.“ 1983 nahm diese Firma ein neu-es Computermodell in den Vertrieb und siehe da: „Das war ein Nachfolgemodell des gleichen Computertyps, auf dem ich mir zuvor selbst die Programmie-rung beigebracht hatte.“ Mit anderen Worten: Rod war sofort mit allen Ge-heimnissen dieses neuen Modells ver-traut und übernahm den Support für die Computermodelle dieses Hersteller. Ein paar Jahre später, in 1988, lud ihn dieses Unternehmen für ein Projekt in die USA ein. „Ich war 3 Wochen in San-ta Anna in Orange County in Kaliforni-en und die Manager der Firma waren so von meiner Arbeit angetan, dass sie mich einluden, gleich dort zu bleiben.“ Rod mußte nicht lange überlegen: das regnerische Wetter im Norden Londons eintauschen gegen ständigen Sonnen-

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Reicht Rod nicht ein iPhone? Warum benutzt er zwei davon? Ein genauer Blick aufs Display zeigt: ein iPhone ist beim US-amerikanischen Anbieter 'AT&T' eingeloggt, das andere beim britischen Anbieter 'Vodafone UK'. Hoppla, wie geht denn das? "Ganz einfach: ich habe hier eine VPN Verbindung (Virtual Private Network) zu meiner Familie in London und von dort aus gehe ich ins britische Mobilfunknetz." So kann Rod zum britischen Lokaltarif mobil in Grobritannien telefonieren - und das von der anderen Seite des Atlantik aus!

der vielen Kunden des Unternehmens war eine Firma in Maryland an der Ost-küste der USA.“ Als es mit der kaliforni-schen Firma langsam bergab ging, kam ein Jobangebot des Firmenkunden in Maryland. Sollte Rod in den Osten der USA umziehen? „Es gab für mich ein wichtiges Argument: die BBC sendete damals ihren BBC Worldservice über 58W aus und in Maryland konnte man das Signal empfangen.“ Rod zog nach Annapolis und baute seinen ersten Satellitenspiegel auf: „Es war ein 2m Spiegel. BBC sendete das Signal un-verschlüsselt aus, damit es vom kana-dischen Pay-TV-Anbieter übernommen werden konnte.“ Dass auch private Satelliten Enthusiasten das Programm empfingen, war nicht vorgesehen und tatsächlich entschied die BBC dann später, das Signal zu verschlüsseln.

Aber bis dahin hatte sich Rod immer mehr mit dem Satellitenempfang be-schäftigt. Er legte sich die Nokia D-Box zu und installierte die DVB98 und spä-ter DVB2000 Software: „Damit konnte man Blindscan machen.“ Rod wurde ein regelrechter Feedhunter. Zur gleichen Zeit entwickelte er für seinen Arbeit-

geber seine erste eigene Software-Applikation, ein Terminalprogramm für Windows, und bot es über seine neue Website www.coolstf.com an. „1997 wurde ich etwas neugieriger und öff-nete einfach mal meine D-Box.“ Über-rascht stellte Rod fest, dass er die dort verbauten Chips ja kannte und genau wußte, welche Funktion jeder einzel-ne Chip hatte. Mit dem Entwickler der DVB98 und DVB2000 Software nahm er Kontakt auf und schlug einige Ver-besserungen vor. Rod selbst schrieb dann das Programm DVBEdit.

Mittlerweile hatte sich Rod soweit in das Digital-TV eingearbeitet, dass er eine Abhandlung schrieb über die Ar-beitsweise von MPEG (noch heute le-senswert: www.tsreader.com/legacy ) 1999 trat wieder der Zufall ins Le-ben des Rod Hewitt: ein Mitarbeiter der Non-Profit-Organisation ‚Internet Archive‘ aus Los Angeles kontaktiere Rod. Die 1996 gegründete Organisa-tion hat das Ziel, ein komplettes In-ternet Archiv aufzubauen und dazu zählt auch die Archivierung von TV-Programmen. Die Organisation wurde auf Rod durch seine MPEG-Erläuterung

aufmerksam: jemand, der sich so ge-nau in der modernen TV-Technik aus-kannte, wußte sicherlich auch, wie man TV-Programme aufzeichnen konnte. In der Tat, da hatte die Organisation den richtigen gefunden: „Ich erarbeitete eine Strategie, wie man Programme aufzeichnet und archiviert und machte ‚Internet Archive‘ ein entsprechendes Angebot.“ Rod erinnert sich, dass es sich um eine Summe von einer Viertel-Million US-Dollar handelte. „Das betraf die komplette Infrastruktur und tech-nische Ausführung.“

Rod bekam den Auftrag! Er baute eine Empfangsstation auf für 20 TV-Programme und die Technik zur Auf-zeichnung dieser Programme. „Wir zeichnen die Programme komplett auf, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr.“ Das war im Jahr 2000 noch nicht so einfach wie heu-te. „Die preisgünstigste Variante zur Aufzeichnung großer Datenmengen war damals die ‚Digital Live Tape DLT‘ Technik. Da es aber noch keine Mög-lichkeit gab, den Stream direkt aufzu-zeichnen, benutzten wir MPEG Enco-der, um das digital empfangene Signal,

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das vom Receiver analog ausgegeben wurde, wieder zurück in einen MPEG-Stream zu verwandeln.“ In nur einem Jahr wurden auf diese Weise 9000 DLT Bänder vollgeschrieben. 2002 sanken die Preise für Festplatten soweit, dass es preisgünstiger wurde, auf diese umzusteigen und die DLT-Technik auf-zugeben. Seitdem ist Rod damit be-schäftigt, die 9000 DLT-Bänder nach und nach auf Festplatten zu kopieren. „Diese Arbeit wird mich noch einige Zeit beschäftigen,“ seufzt Rod.

In der Praxis stellte sich dann heraus, dass es während der Aufzeichnung der TV-Programme immer wieder zu Black-outs kam. Woran lag das? Rod wurde zunehmend nervöser, denn er mußte oft lange suchen: „Ich wußte nie, ob es an meiner Empfangsanlage lag oder am Uplink oder Downlink oder schlicht am Programm selbst.“ Eine Lösung mußte her - Rod mußte direkt den Stream le-sen können, um diesen Blackouts auf den Grund zu gehen. „Professionelle Lösungen gab es, aber die waren mir einfach zu teuer.“ Rod setzte sich hin und programmierte seine erste Versi-on des TSReader. „Ich benutzte einen kommerziellen Satelliten-Receiver mit ASI-Ausgang und eine professionelle PC-Karte mit ASI-Eingang und konnte dadurch beginnen, den Stream zu le-

sen und zu analysieren.“ Bald adaptier-te er seine Software für eine weitere auch bei privaten Anwendern belieb-te PC-Karte und damit war TSReader Version 1.0 geboren. Er bot die Soft-ware kostenlos zum Download an. Vie-le Satelliten-DXer konnten so direkt die PIDs analysieren. Er bemerkte, dass auch professionelle Anwender seine Software benutzten und eines Tages machte ihn ein Profi-Nutzer darauf auf-merksam, die Software zu erweitern, z.B. zur Darstellung der Videos. „Seit dem gibt es TSReader in drei Versio-nen: eine Lite-Version kostenlos für je-dermann, eine Standardversion sowie eine voll ausgestattete Profiversion.“

2004 ging Rod Hewitt damit online. „Im ersten Jahr lief der Verkauf noch schleppend mit etwa 300 verkauften Lizenzen.“ In 2011 hatte sich TSReader durchgesetzt: „In diesem Jahr wurden 6000 Softwarelizenzen gekauft.“ Da manche Lizenzen für mehrere PC gel-ten, addieren sich die Nutzerzahlen auf mehrere Zehntausend. „Die Downloads der Lite-Version zähle ich nicht, es wer-den mehrere Hundertausend sein.“ Ein schöner Erfolg für Rod, der TSReader ja ursprünglich nur als Hilfsprogramm geschrieben hatte, um die Streams der Programme, die er für ‚Internet Archi-ve‘ aufnahm, zu kontrollieren. Aber es

gab einen weiteren Nebeneffekt des TSReader: „Da ich nun immer besser wußte, mit den Streams umzugehen, bot es sich an, TSReader auch für die Aufzeichnung der TV-Programme ein-zusetzen, nämlich gleich den Original-stream für die Aufzeichnung zu benut-zen.“

Rod nahm sich Zeit, seine Software gründlich zu testen und anzupassen. 2008 war es soweit: ‚Internet Archiv‘ stellte die Aufzeichnung voll auf TS-Reader um. „Seit dem nutzen wir mei-ne Software, um die TV-Programme di-rekt auf Festplatte aufzuzeichnen.“ Rod erläutert: „In San Fransicso im Haupt-quartier von ‚Internet Archive‘ steht eine Empfangs- und Aufzeichnungsan-lage für derzeit 70 TV-Programme, die teils dem dortigen Kabelnetz entnom-men werden oder per Satellit empfan-gen werden. Hier bei mir in Maryland zeichne ich 22 TV-Programme auf, z.B. den öffentlichen Sender PBS Annapo-lis und die privaten Programme WBAL, WJZ, WNUV, WUTB und WPBX.“ Rod benutzt dafür ganz einfach seinen ei-genen TV-Kabel-Anschluß in seinem Appartment. „Außerdem verfügen wir über eine Empfangsstation in London. Dort zeichnen wir weitere 15 Program-me aus Europa auf.“

Rod würde gerne weitere TV-Pro-

gramme aufzeichnen: „Ziel ist es, min-destens ein Programm jedes Landes aufzuzeichnen.“ Aber hier stossen die Ambitionen der ‚Internet Archive‘ Or-ganisation dann doch an Grenzen: „Die Datenmengen sind einfach gigantisch groß und jedes weitere TV-Programm mehr, das wir dauerhaft aufzeichnen, bedeutet jedesmal eine hohe Inves-tition.“ Auch wenn die Stiftung, die hinter ‚Internet Archive‘ steht, große Gelder zur Verfügung hat, so sind die Mittel doch begrenzt. „Wir expandieren nur sehr vorsichtig.“ Interessant ist, dass Rod für ‚Internet Archive‘ auch die EPG-Daten aufzeichnet. „Hier am Fenster habe ich eine kleine Antenne, die auf DishNetwork auf 72W ausge-richtet ist. Einmal am Tag zeichne ich automatisch alle EPG-Daten auf. Das dauert etwa 20 Minuten, bis garan-tiert alle Daten empfangen sind und entspricht einer Datenmenge von 300 MB.“ Die EPG-Daten enthalten die Pro-gramminformationen der nächsten 9 Tage und so zeichnet Rod rollierend die Daten täglich auf und schickt die Datei-en als Festplatte zur Archivierung zum Hauptquartier nach San Francisco zu ‚Internet Archiv‘.

Rod plant, auch die EPG Daten der

BBC aufzuzeichnen. „Aber die machen mir es nicht einfach: die BBC sendet das EPG als Bitmap und nicht als Text, ich muß also erst noch ein Programm schreiben, dass die Bitmaps im OCR le-sen kann.“ So wird Rod immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Und was hat er mit TSReader vor?

„Letztes Jahr habe ich TSReader kompatibel zu ISDB-T gemacht und für AIT angepaßt. Außerdem ist TSReader jetzt kompatibel zu vielen internatio-nalen Schriftsätzen, so werden die Un-tertitel z.B. für griechisch und kyrillisch korrekt angezeigt.“ Aber es hört nicht auf: „Gerade habe ich eine Email be-kommen, dass es noch Probleme bei der Darstellung slowakischer Schrift-zeichen gibt.“ An sich kein Problem: Rod benötigt nur eine entsprechenden Streamdatei und kann dann TSReader entsprechend anpassen.

Beschäftigt ist Rod derzeit mit einem Projekt für IPTV: „Ich bin dabei, eine Software zu schreiben, mit der man verschiedene IPTV Programme gleich-zeitig als Mosaik darstellen kann.“ Be-sonders für IPTV-Betreiber ist dies eine interessante Software zur Kontrolle ih-res Angebotes. Rod hat noch weitere Ideen: „Man könnte doch einen kleinen

1. Ein Projekt, an dem Rod derzeit arbeitet: die Mosaik-Darstellung des Live-Bildes von IPTV-Programmen.2. Viele Satelliten Enthusiasten und Digital TV Profis setzen Rod Hewitts Software TSReader ein. Sie zeigt alle in einem Digitalstream vorhandenen PIDs an sowie viele weitere Details wie die Bitraten. FTA-Programme werden mit Bild dargestellt. Die Lite-Version kann kostenlos von Rod's Website www.coolstf.com heruntergeladen werden.

Adapter bauen, den man an den LNB anschließt und der über Bluetooth die Empfangswerte des LNB auf ein iPho-ne oder iPad überträgt. Damit erspart man sich ein eigenes Messgerät, denn man kann das Display und die Rechen-power des iPhone bzw iPad für die Mes-sungen benutzen.“ Wow, was für eine Idee! „Oder man kann statt Bluetooth auch WiFi benutzen,“ ergänzt Rod sei-nen Ausflug in die Möglichkeiten der heutigen Technologien. „Ob ich mich damit beschäftigen werde, weiß ich al-lerdings noch nicht,“ schmunzelt Rod.

An Ideen mangelt es Rod jedenfalls nicht. Sein Beispiel zeigt vielmehr, dass es noch genügend zu erfinden und zu entwickeln gibt. Innovationen sind heute mehr denn je möglich, man muß nur auf die richtigen Ideen kommen.