sailing journal 05/2009
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u.a. HIHO RACE , ISHARES CUTRANSCRIPT
035 | WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 05/2009 | OKTOBER/NOVEMBER | D 5,80 € | A 5,80 € | CH 10,- SFR | Benelux/E/I 6,50 € | WWW.SAILING–JOURNAL.DE |
editorial
Wir machen es „unseren“ Politikern leicht. Zu leicht. Wie eine
Herde Ziegen rennen wir hinter ihnen her, machen hie und
da den Mund auf und was kommt dabei raus? Gemecker. Ob
als Protest oder als Hilferuf, weil uns die Herde abhandenge-
kommen ist, sei dahingestellt.
Politiker haben bei uns freie Hand. Im Grunde wollen wir mit
ihrer Arbeit und vielleicht auch den Problemen nichts zu tun
haben. Empört reagieren wir nur dann, wenn wir mit unserer
Nase auf eine Lüge oder andere Verfehlungen gestoßen wer-
den, die in einem unsäglichen Kompromiss geschlossen wur-
den. Auch das ist unser demokratisches Recht. Wissen. Oder
eben Unwissen. Ebenso unser Recht. Vom Volk gewählte Po-
litiker sind uns, dem Volk, Rechenschaft schuldig. Wenn es
sein muss, jeden Tag. Das scheinen nicht alle Volksvertreter so zu sehen. Kein Wunder, sind sie
es doch längst gewohnt, dass sie bei uns an der langen Leine hängen.
Für uns bedeutet Demokratie, sie zu wählen oder eben nicht zu wählen. Das wäre die Möglichkeit
ihnen ebenso ignorant und illusorisch zu begegnen, wie sie sich uns gegenüber verhalten. Keine
einzige Partei hat uns zur zurückliegenden Wahl ein schlüssiges (noch nicht mal ein unschlüssiges)
Zukunftskonzept vorgelegt. Die Grünen ansatzweise, doch die konnte man auch nicht wählen,
wenn man Schmidt, Tiefensee und Gabriel verhindern wollte. Was uns die Politiker auftischten,
waren kleine Lösungen für große Probleme. Bei derlei Aussichten kann ich jeden verstehen, der
nicht zur Wahl ging. Für viele ist das das einzige Mittel, ihren Vertretern klarzumachen, dass sie
mit ihrer Arbeit nicht einverstanden sind. Ist es eine gute Wahl, das bessere Übel zu wählen?
Oder aus Überzeugung nicht zu wählen. Wäre dies Demokratie oder Anarchie?
Dabei gäbe es genügend Möglichkeiten, aus der Wirtschaftskrise gestärkt hinauszukommen, den
Wirtschafts- und Technologiestandort Deutschland fi t für Zukunftstechnologien zu machen. „Hal-
bierung der Schadstoffe bis 2030“ mag vielleicht eine politisch zukunftsträchtige Logik sein, eine
umwelt- oder bürgernahe ist es keinesfalls. Lieber wird sich beim „Mehr Netto vom Brutto“ über-
boten – kommt beim Bürger besser. Kurz und klar rübergebracht. Eine einfache Botschaft, die nun
wirklich jeder versteht, vor allem die unentschlossenen Wähler. Für das Weltklima könnte man
dasselbe fordern. Könnte man.
Unsere jetzigen Umweltprobleme wurden vor rund 30 Jahren erschaffen. 30 Jahre, in denen un-
sere Landeslenker Zeit hatten. Es vergingen Ölkrisen, Klimagipfel, selbsternannte Vorreiterrollen
und und und ... Die heutigen, sich zu Türmen aufgestapelten Probleme werden a priori erst in 30
Jahren sichtbar werden. Man kommt nicht umhin zu vermuten, dass die Politiker so lange zögern
beziehungsweise oberfl ächlich handeln, bis sie verlauten lassen können: „Unsere Probleme sind
nunmehr unlösbar geworden. Die Klimaerwärmung schritt doch schneller voran als prognostiziert.
Wir taten alles, was in unserer Macht stand ... Lassen Sie uns dennoch nun das Beste aus der
Situation machen, denn schließlich stirbt die Hoffnung zuletzt.“ Auch bei uns Wählern.
02STELL DIR VOR, ES WÄRE WAHL UND KEINER GINGE HIN...
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Nun ist es wieder einmal so weit, die
Flensburger Herbstwoche ist zu Ende, wir
sind auf dem Weg zurück nach Kiel, zu-
rück ins Winterlager. Es ist schon irgend-
wie komisch: Die Sonne scheint, es weht
mit 20 Knoten und es ist noch so warm
… Da kommt schon mal der Gedanke,
warum hören wir schon auf, muss man
wirklich immer den Herbst im Mittelmeer
verbringen …? Was war an diesem Wo-
chenende anders als sonst …?
Genau diese Frage kam an diesem Wochenende der Flensburger Herbstwo-
che immer häufiger auf, wenn über die Saison 2009 und speziell den Saison-
abschluss gesprochen wurde. Vielleicht lag es aber auch an dem Traumwetter,
das uns zur Internationalen Deutschen Meisterschaft Seesegeln Offshore „gelie-
fert“ wurde. Okay, am ersten Tag hätten sich die „Großen“ (wir eingeschlossen)
mehr Wind gewünscht, aber Freitag, Samstag wurden wir alle mit nahezu Ide-
albedingungen belohnt!
Vielleicht war es aber auch das neue Meisterschaftsformat, Teilung von Inshore
und Offshore, das bei den meisten Teilnehmern so gut ankam, dass schon nach
der Siegerehrung auf der FSC-Terrasse angeregt überlegt wurde, wie man das
Ganze 2010 unkompliziert wiederholen kann. Oder war es vielleicht mal wieder die
perfekte Organisation der Verantwortlichen, die es uns so schwer macht, die Sai-
son einfach so zu beenden …?
Ich denke, es war der Mix aus allem, der diesen schönen Saisonabschluss möglich
gemacht hat und uns gezeigt hat, wie man den vielen unterschiedlichen Interessen
auf dem Wasser gerecht wird. Für die nächste Saison würde ich mir wünschen,
dass Verbände, Vereine und Sponsoren einen ähnlich guten Mix aus professioneller
Organisation und schlüssigem sportlichen Format wie zur IDM Seesegeln auch für
andere Regatten umsetzen. Dann gibt es eigentlich keinen Grund mehr, woanders
segeln zu gehen als direkt vor der Haustür!
In voller Vorfreude auf die Saison 2010!
vorwort
NACH DEM RENNEN IST VOR DEM RENNEN …04
E D I T O R I A L 0 0 2 • V O R W O R T 0 0 4 • E I N B L I C K 0 0 6
I N H A L T 0 0 7 • S E G E L S Z E N E 0 0 8 • S H O R T T R A C K S
0 1 4 / 0 7 2 • P R O D U K T E 0 4 0 • T E C H N I K T E S T 0 6 8
T E C H N I K R E G E L N 0 7 0 • S A I L S T Y L E 0 9 2 • H Ö R E N
& L E S E N 1 0 6 • A B O N N E M E N T 1 0 8 • R A C E T R A C K S
1 1 0 • H E R S T E L L E R 1 1 1 • K O L U M N E 1 1 2
20H I H O R A C E
32B E G L E I T E R D E R Z E I T
42I S H A R E S C U P
56R O L E X F A S T N E T R A C E
74R U N D B O R N H O L M
84C A M P K I D S
94C H R O N O S W I S S C L A S S I C S
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INHALT
© Text Otis Redding & © Foto Chris Hafer
EINBLICK!06
SITTING ON THE DOCK OF THE BAY
WATCHING THE TIDE ROLL AWAY
IM JUST SITTING ON THE DOCK OF THE BAY
WASTING TIME“
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TEAM GÄBLER/TORNADOVon null auf hundert in nur zwei Monaten: Der Gewinn von vier hochwertigen Regatten und ein guter Platz bei der WM haben
dazu geführt, dass sich das Team Gäbler samt Partner J.J. Darboven innerhalb kürzester Zeit auf Platz eins der deutschen Rangliste
wiederfi ndet. Mit Nahid Gäbler führt auch erstmals eine Frau die deutsche Bestenliste der Vorschoter in Deutschland an. Nach
einer kleinen Erholungsphase geht es im November schon mit dem Training los, um im Frühjahr 2010 wieder topfi t zu sein. Roland
Gäbler, der zum neuen Präsidenten der Tornado-Klasse gewählt worden ist, wird gemeinsam mit den Vize-Präsidenten Carolijn
Brouwer aus Belgien und dem Griechen Konstantinos Trigonis vor allem dafür kämpfen, dass der Tornado wieder in die Olympi-
schen Spiele aufgenommen wird. Nach 40 erfolgreichen Jahren der Klasse fast ein Muss.
INFO WWW.TORNADO-CLASS.COM
UTSIDER
In Kooperation mit der hanseboot präsentiert das Jugend-Segelprojekt UTSIDER seine 45-Fuß-Rennyacht vom Typ Elliot 45 im
Oktober zunächst in der Spitalerstraße und im Anschluss daran in den Messehallen der hanseboot in Hamburg. Dabei wird das
Team interessierten Besuchern Rede und Antwort stehen. Durch die Präsenz in Hamburg und die damit verbundene Aufmerksam-
keit soll die Suche nach einem Finanzpartner weiter forciert werden. Die für den Warnemünder Segel-Club startende UTSIDER
hatte in der Saison 2009 beim Baltic Sprint Cup auf sich aufmerksam gemacht. Unter anderem konnte, als First Ship Home, eine
der Etappen auch berechnet gewonnen werden. Über alles belegte die im Durchschnitt 24 Jahre alte Crew, die das Segelprojekt
selbst organisiert, den dritten Platz in der IRC-Wertung. In den nächsten zwei Jahren ist des Weiteren die Teilnahme an einigen der
weltweit anspruchsvollsten Langstreckenregatten geplant.
INFO WWW.UTSIDER.DE
DIE LETZTEN HELDENAm Wochenende des 14./15. November fi ndet auf der Elbe im Mühlen-
berger Loch traditionell die Regatta „Die letzten Helden“ statt. Ausge-
richtet wird sie vom Blankeneser Segel-Club, die Teilnehmer erwartet in
diversen Jollenklassen neben Glühwein-Drive-thru mit steifen Fingern und
dem zu vergebenden Titel des „Letzen Heldens“, dem Sieger über alle Jol-
lenklassen, ein entspannt sportlicher Saisonabschluss.
INFO WWW.BSC-HAMBURG.DE
TRAININGSLAGER HOBIE CATVom 02. bis zum 10. April 2010 fi ndet in Bosau das 6. internationale
„U 21 Hobie Cat“-Trainingslager statt. Vorraussetzung für die Teilnah-
me ist die Mitgliedschaft in der DHCKV. Für 60 Personen sind Räum-
lichkeiten vorreserviert, also zügig melden, denn es gilt: Wer zu spät
kommt, den bestraft das Leben – oder der muss draußen schlafen!
Je nach Anzahl und Erfahrung der Teilnehmer wird versucht werden,
bestimmte Trainer einzusetzen, um die Segler entsprechend ihres Leis-
tungsstands weiterzubilden. Neulinge sind willkommen! Der Preis für
die Teilnahme am Trainingslager liegt bei 220 Euro pro Person.
INFO [email protected]
IDM PIRATVom 19. bis zum 25. September fand in Berlin die Internationale Deut-
sche Meisterschaft der Piratenklasse statt. Nach acht Wettfahrten ging
aus den 33 Teilnehmern das Team GER 4263, Ralf Strzelecki/Frank
Thieme, als Sieger und somit neuer Deutscher Meister hervor. Altmeis-
ter Frank Schönfeldt, der sich nach kurzer Abstinenz im Pirat zurück-
meldete, wurde mit Vorschoter Thorsten Sperl Fünfter.
ERGEBNISSE
1. GER 4263 - Ralf Strzelecki/Frank Thieme
2. GER 4406 - Jörg Saeger/Andreas Gluschke
3. GER 4402 - Sascha Schröter/Holger Hoff
INFO WWW.PIRATEN-KV.DE
IDM MATCH RACEVom 01. bis zum 04. Oktober wurde auf der Hamburger Außenalster der Deutsche Meister im Match Racing ermittelt. 15
Teams traten auf baugleichen Booten vom Typ Laser SB3 gegeneinander an. Nach vier Wettfahrttagen hatte das Team um
Steuerfrau Katrin Kadelbach die Nase vorn. Gemeinsam mit Teammitgliedern Uli Schümann und Marcus Koy konnte sich die
26-jähirge Berlinerin vom VSaW gegen eine starke gemischte Konkurrenz durchsetzen. Katrin Kadelbach ist somit nicht nur
neue Deutsche Meisterin im Match Race, sondern qualifi zierte sich darüber hinaus durch den Sieg in Hamburg zum Grade One
Event „Match Race Germany 2010“.
INFO WWW.NRV.DE
LOUIS VUITTON WORLD SERIES IIZusammen mit dem französischen Syndikatschef Stephane Kandler (K-Challenge) schlägt der dreifache Olympiasieger und zwei-
fache America‘s-Cup-Gewinner Jochen Schümann einen neuen Weg in seiner erfolgreichen Seglerkarriere ein. Als Sportdirektor
und Skipper wird Schümann gemeinsam mit dem französischen Matchracer und America’s-Cup-Teilnehmer Sebastien Cole mit
einem frisch gegründeten europäischen Team bei der Premiere der Louis Vuitton World Series an den Start gehen. Stephane
Kandler sagte zur Teamgründung: „Ich bin mir sicher, dass die Kombination mit Jochen und Sebastien langfristig gesehen sehr
erfolgreich sein wird. Wir sind stolz darauf, dass wir die Möglichkeit haben, gemeinsam ein starkes europäisches Team mit einem
deutsch-französischen Hintergrund aufzubauen und ich glaube, dass wir uns mit unserem neuen Team zu einem der Key-Player
in Europa entwickeln können.“
2011 AROUND AUSTRALIA OCEAN RACE AND RALLYDie westaustralische Firma Ocean Events hat zwei neue Hochsee-Events ins Leben gerufen. Zum einen das Around Australia
Ocean Race für hochseetaugliche Rennyachten und zum anderen die Around Australia Ocean Rally, für seegängige Lang-
fahrtcruiser. Beide Events werden zeitgleich im Jahr 2011 stattfi nden. Teilnehmende Yachten können zu Beginn zwischen
acht Starthäfen wählen, um infolgedessen die in mehrere Etappen aufgeteilte, 7.200 Seemeilen lange Umrundung Austra-
liens in Angriff zu nehmen. Jede der Etappen wird dabei als eigenständiges Rennen gewertet. Die Etappen des Rennens
werden zeitlich so liegen, dass die Teilnahme an etablierten australischen Offshore-Events wie der Hamilton Race Week oder
dem Rolex Sydney Hobart Yacht Race möglich sein wird. Bereits 164 Yachten haben gemeldet, darunter bekannte Namen
wie die Cookson 50 QUANTUM RACING und der Super Maxi SKANDIA.
INFO WWW.GREATAUSTRALIARACE.COM
TRANSAT 6.50Der Hamburger Andreas Lindahr wird an der diesjährigen Aufl age der Transat 6.50 teilnehmen. Bei der traditionsreichen Regatta
handelt es sich um eine Einhand-Atlantiküberquerung über 4.000 Seemeilen von La Rochelle in Frankreich bis nach Salvador de
Bahia in Brasilien. Gesegelt wird das alle zwei Jahre stattfi ndende Rennen, das in Frankreich zu den größten Sportereignissen des
Jahres zählt, auf namensgebenden 6,50 Meter langen Offshore-Racern. Seit nunmehr zwei Jahren arbeitet Andreas Lindlahr an
der Teilnahme, im Alter von 49 Jahren ein beachtenswert sonderbares Unterfangen. Andreas hat einen Blog eingerichtet, über den
das Rennen hautnah mitzuverfolgen ist.
INFO WWW.GER-682.COM
AUDI MEDCUPDas EMIRATES TEAM NEW ZEALAND ist der Sieger des Audi MedCup 2009, der in fünf Rennen auf dem Mittelmeer ausgetragen
wurde. Das Team um Skipper Dean Barker beendete die Saison mit einem Sieg beim Finale vor dem spanischen Cartagena. Bis
zu 255 Segler aus zwölf Nationen nahmen an mehr als 40 Rennen an den fünf Wochenenden in Frankreich, Italien, Portugal und
Spanien teil. Die Saison, die am Wochenende des 19. und 20. September mit dem Finale in Cartagena zu Ende ging, stand ganz
im Zeichen des EMIRATES TEAM NEW ZEALAND. Erstmals gelang einem Team eine Siegesserie von vier Läufen hintereinander.
Schon vor dem letzten Lauf war dem Team um Dean Barker der Titel kaum noch zu nehmen. Titelverteidiger QUANTUM RACING
(USA) musste sich mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Erstmals gingen in dieser Saison die ähnlichen, aber etwas kleineren
Boote der GP42-Klasse beim Audi MedCup an den Start. Im engen Wettkampf starteten zwei Boote punktgleich in das Finale.
Die Voraussetzungen waren klar: Der Sieger in Spanien ist auch der Sieger des MedCup. In den letzten Rennen behielt ISLAS
CANARIAS PUERTO CALERO die Nerven und holte sich den Sieg.
INFO WWW.AUDIMEDCUP.COM
ALINGHI IDer Schweizer Titelverteidiger im 33. America‘s Cup legte am Mitt-
wochmorgen nach einer zwölftägigen Reise über 4.400 Seemeilen an
Bord des RICKMERS SINGAPORE-Frachters im Emirat Ras al-Khaimah
an. Das 193 Meter lange Schiff lief in Genua am 18. September aus.
An Bord waren der gigantische Katamaran ALINGHI 5, zwei Masten,
sieben Supportboote und 20 Container. Der Katamaran von ALINGHI
wird in den nächsten Tagen mit der ganzen Entourage zur America‘s-
Cup-Insel Al Hamra reisen, wo sich das Team in den nächsten vier
Monaten voll auf das Training konzentriert. Das erste Rennen des
Matches um den America‘s Cup soll am 8. Februar 2010 gesegelt
werden. Ob dieser Termin haltbar bleibt, ist aufgrund des nicht en-
den wollenden Rechtsstreits zwischen ALINGHI und BMW ORACLE
RACING nicht abzusehen.
INFO WWW.ALINGHI.COM
ORCI-EMVom 03. bis zum 08. August fand im schwedischen Ystad die Europameisterschaft der ORCi-Klassen statt. 23 Yachten von 33 bis
43 Fuß Größe aus vier Nationen waren angereist, um ihren Europameister in einem Mix aus Kurz-, Mittel- und Langstreckenrennen
zu ermitteln. Unter anderem gingen auch acht Yachten aus Deutschland an den Start. Bei mittleren Winden hatte am Ende das
BELUGA SAILING TEAM, eine kürzlich modifi zierte Rodman 42 um den Bremer Eigner Christian Plump, den Steven ganz vorn und
wurde Europameister in der Klasse ORCi 1.
RANKING
1. GER 5355 BELUGA SAILING TEAM - Rodman 42
2. SWE 12655 DATACOM - Sinergia 40
3. SWE 52 CAPIO - Salona 37
8. GER 5533 PATENT3 - X-332 Sport
10. GER 5611 SILVA HISPANIOLA - Evento 42
12. GER 4732 CHINOOK - X-332
14. GER 5223 VARUNA X-PRESS - X-332
17. GER 6222 WESTWIND - FIRST 40
18. GER 5331 OWNERSHIP - Bashford 41
21. GER 5338 PASSION X - X-332
INFO WWW.ORC.ORG
IDJM 29ERVom 25. Juli bis zum 02. August fanden im Rahmen der 120. Travemünder Woche die Internationalen Jugend- und Jüngs-
tenmeisterschaften in sieben verschiedenen Klassen statt. Bei den 29ern waren 33 Teams am Start. Bei teils frischem
Wind mit Böen von bis zu 39 Knoten wurde den Teams in der dazu typischen Welle vor Travemünde einiges abverlangt.
Klare Sieger wurden die Favoriten aus Kiel, das Team Justus Schmidt/Max Böhme, die es zuvor bei der WM am Gardasee
als jüngstes Team unter die weltweiten Top 25 schafften. Sie gewannen mit zwölf Punkten vor Philipp Müller/Moriz Ja-
nich. Der dritte Platz ging an das Team um die Geschwister Philipp und Thilo Kramer. U17-Meister wurden Paul Kohlhoff/
Tim Krämer aus Kiel.
INFO WWW.29ER.DE
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SPORT MOHRSport Mohr, bekannt als Händler und erster Ansprechpartner für Hobie-Katamarane, Corsair-Trimarane und Multihulls sowie durch
den Onlineshop House of Sailing, gibt mit sofortiger Wirkung eine Änderung in der Firmenleitung bekannt. Nach acht Jahren eines
gemeinsamen Weges übernimmt Detlef Mohr ab sofort wieder die alleinige Geschäftsführung als Gesellschafter von Sport mohr.
Der ehemalige Gesellschafter und Geschäftsführer, Herr Thomas Reinke, hat das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen.
Sport Mohr wird 2010 das 25-jährige Geschäftsjubiläum feiern. Aus diesem Grund wird das Geschäftsfeld noch erweitert werden.
Alle bisher bekannten Aufgabengebiete, Vertretungen und Betätigungsfelder werden fortgeführt. Als neuen festen Mitarbeiter
erreichen Sie ab sofort Herrn Hans Dieter Mohr für den Bereich Service und Verkauf bei Sport mohr. Auf der hanseboot wird Sport
Mohr in Halle 5 am Stand 550 u.a. einen Hobie 16 und den neuen Hobie Wild präsentieren.
IDMS OFFSHORE FLENSBURGGewinnerin der in diesem Jahr erstmals ausgesegelten reinen „Offshore“-Wertung der Internationalen Deutschen Meisterschaft
Seesegeln wurde am Wochenende nach der IDMS Inshore vor Glücksburg die CHINOOK, eine X-332 von Johann Friedrichsen
vom Flensborg Yacht Club e.v. Mit nur 7,50 Punkten konnten sie sich die Meisterschaft mit einem deutlichen Vorsprung sichern.
Zweite wurde die von Jens Tschentscher gesteuerte PATENT3, eine X-332 Sport von Jürgen Klinghart vom Norddeutschen Regatta
Verein, vor der RELÄXX, ebenfalls einer X-332, von Claudia und Holger Neugebauer mit Timo Fischer am Ruder. Mit der Trennung
von Inshore- und Offshore-Meisterschaften sollte sowohl den Interessen der „Dickschiffsegler“ Rechnung getragen werden, die
Wettfahrten in Form von Up-and-Down-Kursen bevorzugen, als auch den Wünschen einer wachsenden Fangemeinde unter den
Hochseeseglern, die ihrerseits der traditionellen Langstrecke den Vorzug geben. Eine Teilnahme an beiden Meisterschaften war
möglich und wurde von circa zwei Drittel aller Teilnehmer wahrgenommen. Sieger des Sonderpreises für den besten Teilnehmer
beider Meisterschaften wurde die Zweite der Offshore-Wertung, die PATENT3 von Jürgen Klinghart.
INFO WWW.FSC.DE
KNIERIM 33 Baubeginn einer neuen Regattayacht der 33-Fuß-Klasse erfolgt. Das
neueste Projekt entstammt den Köpfen der Werftchefs Gunnar Knierim
und Steffen Müller, in den 90er-Jahren selbst Admiral’s Cup-Gewinner
und langjährige Regattasegler. Knierim und Müller erhoffen den Eintritt
in ein lange Zeit vernachlässigtes Marktsegment. Ab 35 Fuß aufwärts
entstanden in den vergangenen Jahren einige neue Regattaklassen.
Doch darunter tat sich wenig. Herausgekommen ist ein aggressives
Design mit einer topmodernen Rumpfform nach dem letzten Stand
computergestützter Geschwindigkeitsprognosen (VPP) und numeri-
scher Strömungsanalysen (CFD). Damit daraus auf dem Wasser der
derzeit schnellstmögliche 33-Füßer wird, sollen ausschließlich Hochlei-
stungswerkstoffe verwendet werden. Der Rumpf wir aus Kohlefaser-
Sandwichmaterial gebaut werden. Auch Ruder und Kiel entsprechen
dem aktuellen hydrodynamischen Stand der Dinge und garantieren
eine Wendigkeit, die das Boot zudem bei einer Crewstärke von fünf
bis sechs Personen matchracetauglich machen soll. Angestrebt ist ein
Basispreis von unter 200.000 Euro.
TECHNISCHE DATEN
Länge über alles: 10,00 Meter (33 Fuß)
Breite: 3,30 Meter
Tiefgang: 2,50 Meter
Gesamtgewicht: 2.600 Kilogramm
Kiel (Ballast): 1.400 Kilogramm
Masthöhe: 15,40 Meter
Großsegel: 40 Quadratmeter
Vorsegel: 25,5 Quadratmeter
Gennaker: 120 Quadratmeter
Motor: 18-PS-Einbaudiesel mit Faltpropeller
Bauweise: Kohlefaser-Sandwich
Design: Judel/Vrolijk
INFO WWW.KNIERIM.COM
LOUIS VUITTON WORLD SERIESNachdem sich der Modekonzern Louis Vuitton im vergangenen Jahr aus dem aktiven Sponsoring der Herausfordererrunde
des America’s Cup zurückgezogen hat, wurde im Sommer mit der Louis Vuitton World Series eine neue Profi tour im Segel-
sport ausgerufen. Das Konzept ist denkbar einfach: Teams treten im Match-Race-Modus auf IACC-Yachten der Version fünf
gegeneinander an. Eine kosten- und zeitaufwendige Eigenbootkampagne entfällt somit zur Teilnahme an diesem Event.
Louis Vuitton reagiert mit dem Ausrufen der World Series auf den nunmehr seit fast zwei Jahren andauernden Rechtsstreit
zwischen Cup-Verteidiger ALINGHI und deren Herausforderer BMW ORACLE RACING. Der Rechtsstreit um die Gültigkeit
des von ALINGHI und deren Partnergesellschaft ACM aufgestellten Protokolls des 33. America’s Cups hatte dazu geführt,
dass viele Teams aufgrund der hohen laufenden Kosten einer AC-Kampagne den Regattabetrieb hatten einstellen müssen.
Mit der Louis Vuitton World Series gibt es nun erstmals, seitdem der AC zum Stillstand kam, eine internationale Profi serie
auf IACC-Yachten. Zu den bisher gemeldeten Teilnehmern zählen neben bekannten Teams aus dem 32. America’s Cup wie
MASCALZONE LATINO und BMW ORACLE RACING auch einige Quer- und Neueinsteiger aus dem „Grand Prix Big Boat“-
Zirkus wie ARTEMIS, JOE FLY und SYNERGY. Die Louis Vuitton World Series wird noch in diesem Jahr vom 07. bis zum 22.
November in Nizza Premiere feiern.
MATCH RACE FRAUEN Die Mannschaften von Ulrike Schümann und Silke Hahlbrock haben
die nationale Vorausscheidung im Kampf um die beiden Match-Race-
Startplätze beim Sailing World Cup „Go for Gold“ punktgleich gewon-
nen. Weil die britischen Veranstalter der Regatta auf dem olympischen
Revier vom 14. bis 19. September vor Weymouth den Gastnationen
in der neuen olympischen Disziplin Match Race Frauen in diesem
Jahr nur zwei Startplätze anbieten, in Deutschland aber derzeit drei
ambitionierte Teams Kurs auf die Olympischen Spiele 2012 nehmen,
hatte der Deutsche Segler-Verband (DSV) die Ausscheidungsserie am
Wochenende des 05./06. Septembers vor Kiel angesetzt. Mit Ulrike
Schümann, Kathrin Kadelbach und Julia Bleck sowie Silke Hahlbrock,
Maren Hahlbrock und Kerstin Schult setzten sich die Favoritinnen
durch. Nadine Stegenwalner, designierte DSV-Sportdirektorin, war
an beiden Tagen vor Ort und hatte das Geschehen verfolgt. „Ich habe
spannende Duelle gesehen. Auch das Team Puls hat sich erheblich
steigern können. Diese neue olympische Disziplin steht zurzeit sicher
auf unserer Haben-Seite.“
INFO WWW.DSV.ORG
ISHARES CUP Amsterdams Hafen war am Wochenende des 26. und 27. September die fünfte und vorletzte Station der iShares Cup Extreme 40 Sai-
ling Series. Auffrischender Wind in den letzten drei Wettfahrten, Kollisionen, Strafkringel, Frühstarts – alles, was Nerven strapaziert,
bot die niederländische Station der europäischen Segelserie. Vor ungefähr 10.000 Zuschauern erzeugten rund acht Knoten Windge-
schwindigkeit mächtig Druck auf die neun Katamarane umfassende Flotte in einem sehr kleinen Kurs. Drei Wettfahrtsiege, sechs zwei-
te und drei dritte Plätze genügten der GITANA EXTREME, um den Etappensieg in Amsterdam zu ergattern und im Gesamtstand mit
der OMAN SAIL MASIRAH gleichzuziehen. Mit 43 Punkten – nur durch die größere Zahl an Etappensiegen getrennt – rangieren die
OMAN SAIL MASIRAH und die GITANA EXTREME - GROUPE LCF ROTHSCHILD mit 43 Zählern auf Platz eins und zwei des Rankings.
STAND NACH FÜNF VON SECHS ETAPPEN
01. OMAN SAIL MASIRAH
02. GITANA EXTREME – GROUPE LCF ROTHSCHILD
03. OMAN SAIL RENAISSANCE
04. GROUPAMA 40
05. BT
06. ISHARES
07. HOLMATRO
08. LUNA
09. BMW ORACLE RACING
10. ECOVER
INFO WWW.ISHARESCUP.COM
ST. MORITZ MATCH RACE
Der Neuseeländer Adam Minoprio, Nummer eins der Match-Race-
Weltrangliste, gewinnt das St. Moritz Match Race 2009 vor dem
Australier Torvar Mirsky. Das Finale wurde nach dem „Best of Three“-
System ausgetragen, Minoprio holte sich den Titel mit einem 2:1-Sieg.
Der große Verlierer des Finaltages ist zweifellos Philippe Presti, der im
kleinen Finale gegen Ian Williams keine Chance hatte. Der französische
Skipper, der sich ob dieses Ausgangs sehr enttäuscht zeigte, erwischte
jeweils keine guten Starts und kam dementsprechend nie wirklich in
Fahrt. Mathieu Richard (FRENCH MATCH RACING TEAM), der Ti-
telhalter von 2008, hatte ebenfalls eine herbe Niederlage einstecken
müssen, schaffte er es bei der diesjährigen Aufl age nicht einmal in die
Viertelfi nals. Mit seinem Sieg wird nun Adam Minoprios Name auf
der imposanten Trophäe „King of the Mountain“ eingraviert, neben
den Namen von: Mark Mendelblatt (2003/2004), Ed Baird (2005),
Paolo Cian (2006), Ian Williams (2007) und Mathieu Richard (2008).
ERGEBNISSE
1. Adam Minoprio NZL, ETNZ/BLACKMATCH
2. Torvar Mirsky AUS, MIRSKY RACING TEAM
3. Ian Williams GBR, TEAM PINDAR
4. Philippe Presti FRA, FRENCH MATCH RACING TEAM
5. Francesco Bruni ITA, TEAM JOE FLY MATCH RACE
INFO WWW.STMORTITZ-MATCHRACE.CH
IDMS INSHORE FLENSBURGVom 10. bis zum 13. Oktober wurde auf der Flensburger Förde die Internationale Deutsche Meisterschaft im Seesegeln Inshore
ausgesegelt. Bei mäßigem bis frischem Wind aus der für die Flensburger Förde schwierigen Windrichtung Nord hatten Teilneh-
mer und Ausrichter gleichermaßen mit teils unvorhersehbaren Drehern und Kippen alle Hände voll zu tun. Nach acht gesegelten
Wettfahrten standen jedoch erwartungsgemäß die besten Teams aus drei Startgruppen ganz oben auf den Listen. In der Klasse der
kleinen Yachten ORCi 3+4 konnten Detlef Amlong und Crew mit ihrer betagten Optima 101/106 FROSCHKÖNIG, einem Design,
das einmal der IOR-Formel entsprang, mit einem knappen Vorsprung vor dem Zweitplatzierten den Titel für sich entscheiden. Nur
2,5 Zähler hinter FROSCHKÖNIG fand sich der Vierteltonner Typ Hiddensee LARN von Jan Neumann wieder. Segelte LARN auf der
Bahn kontinuierlich hinterher, hob das Rating das kleine, knallgelbe Boot regelmäßig in die Top drei und sorgte dort für verdutzte
Gesichter. Auch das ist Vergütungssegeln. Bei den Yachten der ORCi 2 segelte sich zum wiederholten Mal die PATENT 3 von Eigner
Jürgen Klinghardt und Steuermann Jens Tschentscher mit den Platzierungen 3-2-4-1-2-1-1-1 auf Gesamtposition eins und wurde
ein Wochenende später im Rahmen der IDMS Offshore erfolgreichstes Schiff beider Meisterschaften. In der Königsklasse der gro-
ßen Yachten ORCi 1 hatten sich zwölf Schiffe zusammengefunden, um ihren Meister auszusegeln. Neben dem BELUGA SAILING
TEAM um Christian Plump galt vor allem die First 40 BM-YACHTING um Beck Mikkelsen als heißer Aspirant auf den Titel. Nach
einer überragenden Serie änderte auch das Wegbleiben am ersten Regattatag nichts am Gesamtergebnis, Mikkelsen und Crew
wurden mit zweimal voller Punktzahl in der Liste Deutscher Meister. Knapp geschlagen geben musste sich das Team um Dennis
Gehrlein. Die Evento 42 SILVA HISPANIOLA, gesteuert vom jüngsten Steuermann im Feld, wurde dennoch verdient Vizemeister.
INFO WWW.FSC.DE
10
segelszene
BOOT UND FUN BERLIN 2009Die Boot und Fun Berlin 2009 fi ndet vom 25. bis 29. November statt. Was 2002 mit zwei Hallen begann, hat sich innerhalb von
nur sechs Jahren auf heute 13 Hallen mit rund 65.000 Besuchern vergrößert. Grund für den Erfolg ist die konsequente inhaltliche
Ausrichtung auf Boote für Binnen- und die angrenzenden Küstengewässer sowie den Wassertourismus in den neuen Bundeslän-
dern. Die neu konzipierte Segelhalle wird der Bedeutung der Segler auf Binnen- und Küstenrevieren gerecht. In Halle 25 werden
auf über 7.000 Quadratmetern die aktuellen Segelboot- und Yachtneuheiten präsentiert. Die für die Präsentation ideale große
Deckenhöhe in Halle 25 ermöglicht es, Segelboote auch aufzuriggen sowie hochseegängige Segelyachten zu präsentieren. Die
Schwerpunkte 2009 sind Daysailer, das Jollen- und Mehrrumpfforum sowie Boote mit variablem Tiefgang und Mastlegevorrich-
tungen. Aufgrund des großen Erfolgs der Klassikerhalle mit klassischen Yachten und Motorbooten wird diese 2009 in eine größere
Halle umziehen. Auch der Refi tbereich wird deutlich erweitert. In Deutschlands größter Gebrauchtboothalle können Kunden, die
sich ein neues Boot anschaffen wollen, ihr Gebrauchtboote weiterverkaufen.
INFO WWW.BOOT-BERLIN.COM
ROLEX WORLD SAILOR OF THE YEARDie ISAF erhielt Vorschläge für die Nominierung zum Weltsegler des Jahres von überall auf der Welt. Jegliche Form von seglerisch
herausragender Leistung, die im gültigen Zeitraum zwischen dem 01. September 2008 und dem 31. August 2009 vollbracht wur-
de, soll dabei gleichermaßen in Betracht gezogen werden. Die Auswahl fällt wohl kaum leicht, gibt es doch nur zwei Kategorien
und somit nur zwei mögliche Sieger: Weltseglerin des Jahres und Weltsegler des Jahres. Die Nominierten sind:
WEIBLICH
SAM DAVIES (GBR) Dritter Platz bei der Teilnahme an der Vendée Globe 2008-2009 mit der IMOCA 60 ROXY. Von 30 gestar-
teten Yachten erreichten elf das Ziel. HILARY LISTER (GBR) Schwerbehindertenumseglung Großbritanniens mit einer mund-
gesteuerten Yacht vom Typ Artemis 20. BLANCA MANCHÓN (ESP) Herausragende Leistungen in der Surfklasse RS:X. Top-
3-Platzierung bei jeder teilgenommenen Regatta in 2009. ANNA TUNNICLIFFE (USA) Weltklasse-Leistungen sowohl im Laser
Radial als auch in der Disziplin Match Race parallel.
MÄNNLICH
PASCAL BIDÉGORRY (FRA) Rekordhalter Atlantiküberquerung (3 Tage 15 Stunden 25 Minute 48 Sekunden) sowie 24-Stunden-
Bestmarke mit BANQUE POPULAIRE V (908,2 Seemeilen). MICHEL DESJOYEAUX (FRA) Sieg bei der Vendée Globe 2008-2009
nach 360 Meilen Rückstand auf das Feld. PAUL GOODISON (GBR) Goldmedaillist Bejing im Laser. Kieler-Woche-Sieg, Europamei-
ster und Weltmeister im Laser. TORBEN GRAEL (BRA) Skipper der siegreichen ERICSSON 4 im Volvo Ocean Rae 2008-2009. 24-
Stunden-Monohull-Weltrekord: 596,6 Seemeilen in 24 Stunden mit ERICSSON 4. NATHAN OUTTERIDGE (AUS) 23-jähriges Mul-
titalent, zweiter Platz 29er-WM, Weltmeister im 49er, Top 10 bei der Farr-40-WM, diverse Erfolge in International Moth sowie A-Cat.
Die Gewinner des ISAF Rolex World Sailor of the Year Award werden am 10. November 2009 bekannt gegeben werden.
INFO WWW.ISAF.ORG
NRV CHAMPIONS WEEKVom 03. bis zum 06. September wurde in den Klassen 5.5mR und
X-35 vor Boltenhagen im Rahmen der NRV Champions Week die
Deutsche Meisterschaft ausgetragen. Konnte am ersten Wettfahrts-
tag aufgrund stürmischer Böen von über 40 Knoten nicht gesegelt
werden, standen am Sonntagabend nach acht Rennen bei den X-35
und sechs Läufen im Feld der 5.5mR-Yachten die Sieger fest:
X-35
GER 124 - Torsten Bastiansen & Crew
DEN 35 - Henrik Löftgaard & Crew
GER 5746 - Jörn Carstensen & Crew
5.5 MR MODERN
SUI 213 - Hans-Peter Schmid & Crew
SUI 210 - Rolf Kellenberger & Crew
BAH 20 - Mark Holowesko & Crew
5.5MR EVOLUTION
GER 25 - Gerhard Kruse & Crew
GER 34 - Norbert Raths & Crew
SUI 152 - Gilbert-Xavier Martinet & Crew
5.5MR CLASSIC
GER 33 - Felix von Meyerinck & Crew
GER 47 - Jens Maladinsky & Crew
GER 26 - Hauke Wulf & Crew
INFO WWW.NRV.DE
Kraftstoffverbrauch l/100 km: innerstädtisch 11,6 – 22,5 · außerstädtisch 7,9 –10,5 · insgesamt 9,3 –14,9 · CO2-Emission: 244 – 358 g/km Porsche empfiehlt
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Verdichtung und der sehr gute thermische Wirkungsgrad. Ergebnis: geringer Verbrauch,
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ZEHN JAHRE WETTERWELTEin Mann, ein Raum, zwei Computer und eine Leidenschaft für Se-
geln und Wetter, dies kann als Grundsteinlegung der Kieler Firma
WetterWelt GmbH betrachtet werden, die eine mittlerweile zehn-
jährige Erfolgsgeschichte schreibt. Im anspruchsvollsten Segment
der hochwertigen Regatta- und Rennberatung zählt die Wetter-
Welt GmbH zu den weltweit führenden Wetterberatungsfirmen.
Ob Ellen MacArthurs Rekordfahrten, internationale Olympiateams
in Athen und Qingdao, das deutsche America´s-Cup-Team in Va-
lencia oder die Betreuung größerer Rennserien wie dem HSH-Blue
Race, der Travemünder Woche, dem Baltic Sprint Cup oder dem
BMW Sailing Cup; Teilnehmer und Veranstalter profitieren von Dr.
Meeno Schrader und seiner WetterWelt-Crew. Weltweite lokale
Wettervorhersagen per SMS, persönliche Törn- und Routenbera-
tungen, Wetterseminare, die eigens entwickelte sehr leistungsstar-
ke, aber preiswerte Wettersoftware GRIB-View, Routing und vieles
mehr gehören heute zur Produktpalette für die Sport- und Berufs-
schifffahrt. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums gibt es für alle
Frühbucher unter anderem zehn Prozent Rabatt auf alle Seewetter-
produkte und Dienstleistungen.
INFO WWW.WETTERWELT.DE
ALINGHI IINach dem nunmehr siebten Gang vor Gericht des amerikanischen „Deed Of Gift“-Herausforderers BMW ORACLE RACING hat
sich der Ton zwischen Cup Verteidiger ALINGHI und dem Team um Milliardär Larry Ellison und Skipper Russel Coutts erneut
verschärft. „BMW ORACLES jüngste Klage ist ein weiterer Beweis für ihr unsportliches Verhalten“, so Brad Butterworth, Skipper
der ALINGHI und Titelverteidiger. „Wir werden nur vor Gericht zurückkehren, um zu zeigen, dass man mit Sportlichkeit und
Segelstrategie Rennen gewinnt und nicht mit Rechtsklagen. Was die Sicherheitsbedenken von BMW ORACLE bezüglich des Aus-
tragungsorts Ras al-Khaimah betrifft: Tiger Woods spielt jedes Jahr in den Vereinigten Arabischen Emiraten, ebenso Roger Federer,
und sogar Russell Coutts segelt dort jedes Jahr. Wir glauben, dass diese Rechtsklage ein weiteres taktisches Manöver von Larry
Ellison und BMW ORACLE ist, damit sie mit uns nicht auf dem Wasser um den Cup segeln müssen.“ Der Rechtsstreit zwischen
ALINGHI und BMW ORACLE um die Austragung des 33. America’s Cup, der die internationale Segelszene nunmehr seit Jahren
im Stillstand hält, hatte zuletzt dafür gesorgt, dass nach dem tadellos ausgeführten 32. America’s Cup vor allem viele kleine Teams,
darunter ebenfalls das deutsche UITG, sich gezwungen sahen, den Segelbetrieb bis auf Weiteres auszusetzen. In einem Match
zwischen ALINGHI und BMW ORACLE, ausgetragen auf 90 Fuß langen Mehrrümpfern, soll nun im Frühjahr 2010 die Zukunft des
34. America’s Cup endgültig geklärt werden – und zwar auf dem Wasser.
INFO WWW.ALINGHI.COM, WWW.BMWORACLERACING.COM
12
Boote erleben und Wassersport zum Anfassen wie nie
zuvor. Seit 49 Jahren trifft sich die Wassersportbranche
wieder in der Elbmetropole Hamburg. Unter dem Mot-
to „Boote erleben“ und mit einem vielfältigeren An-
gebot als je zuvor verfolgt die hanseboot konsequent
ihren Weg als Erlebnismesse für den Wassersport.
Zum 50. Jubiläum der Internationalen Bootsausstel-
lung Hamburg präsentieren rund 700 Aussteller aus 30
Nationen zahlreiche Premieren und insgesamt an die
1.000 Boote und Yachten sowie internationale Neuent-
wicklungen bei Ausrüstung und Zubehör.
„Für Deutschland ist die hanseboot die Mutter aller
Bootsmessen. Und auch international besitzt die han-
seboot als wichtigste Bootsausstellung in Nordeuropa
einen hohen Stellenwert“, so Bernd Aufderheide, Vor-
sitzender der Geschäftsführung Hamburg Messe und
Congress GmbH. Im Jubiläumsjahr erlaubt die schlüs-
sige Strukturierung der Ausstellungsbereiche abwechs-
lungsreiche Rundgänge auf dem A- und B-Gelände der Hamburg Messe – mit Angebo-
ten für sowohl Segler als auch Motorbootfahrer auf beiden Seiten. Die Halle A1 ist mit
18 Meter Höhe für Seriensegelyachten und Einzelbauten reserviert. Nebenan in der
Halle A4 beeindrucken große Motoryachten mit ihrem luxuriösem Design.
Auf dem B-Gelände können die Besucher in der neuen Erlebnishalle B5 „Life at the ex-
treme“ – das Motto des Volvo Ocean Race 2008-2009 – selbst ausprobieren. Um auch
Nicht-Profis hautnah zu zeigen, was es heißt, an Bord einer VO70-Yacht an der här-
testen Segelregatta rund um die Welt teilzunehmen, wurde der spektakuläre Simulator
„The Ride“ entwickelt. Adrenalin pur und zum ersten Mal in Deutschland zu erleben.
Wer sich hineintraut, erfährt drei Minuten lang, wie es sich anfühlt, bei Sturm durch
die Wellenberge des Südpazifiks zu rasen. Auf der rund 600 Quadratmeter großen Ak-
tionsfläche steht zudem „The Dome“: In dem halbkugelförmigen Kino wird ein Film ge-
zeigt, der einen Blick hinter die Kulissen des Bordlebens auf einer VO70 bietet.
Erlebnis, Mitmachen und Ausprobieren werden in Halle B5 auch sonst ganz groß ge-
schrieben. Die hanseboot arena mit 15 mal 20 Meter großem Wasserbecken, Windma-
schinen und Bühne begeisterte bereits bei ihrer Premiere im vergangenen Jahr Jung
und Alt gleichermaßen. Die neue hanseboot SailZone präsentiert in Halle B5 die vielfäl-
tige Welt der Skiff- und Jollensegler, stellt rund 25 Klassenvereinigungen vor und zeigt
mehr Angebote im Bereich junges, sportliches Segeln als je zuvor. Fun- und Trend-
sportarten wie Wind- und Kitesurfen, Wakeboarding sowie Kanu-, Kajakfahren und
Tauchen dürfen in der Erlebnishalle B5 nicht fehlen. Mit der neuen In-Water hanse-
boot im Traditionsschiffhafen vor der Kulisse der Hamburger HafenCity sind große Se-
gel- und Motoryachten pünktlich zum Jubiläum erstmals entlang der neuen maritimen
Flaniermeile der Elbmetropole zu bewundern. Ein Shuttlebus verbindet das Messege-
lände mit dem Hafen.
Die hanseboot 2009, vom 24. Oktober bis zum 01. November, ist an den beiden Wo-
chenenden (jeweils Samstag und Sonntag) von 10 bis 18 Uhr und von Montag bis
Freitag von 10 bis 19 Uhr auf dem Gelände der Hamburg Messe und im In-Water han-
seboot-Hafen in der HafenCity geöffnet. „Kids go free!“ – Zur 50. hanseboot haben
Kinder und Jugendliche bis einschließlich 15 Jahren freien Eintritt. Aus der Tageskarte
wird die sogenannte Comeback-Karte für 13 Euro (ermäßigt 11 Euro). Die Karte be-
rechtigt zum Wiedereintritt ab 15 Uhr an einem beliebigen anderen Tag.
INFO WWW.HANSEBOOT.DE
hanseboot 2009: die fünfzigste!Text Denis Grau
14
Claus-Peter Offen gewann mit seiner Hochseeyacht Y3K
in Porto Cervo/Italien vorzeitig den Maxi Yacht Rolex
Cup und wurde damit in der Wally-Klasse zum zwei-
ten Mal nach 2005 Segelweltmeister der Maxiyachten.
Die Tagesränge zwei und drei reichten dem Hamburger
Großreeder mit seiner Crew, um am Schlusstag rech-
nerisch von der OPEN SEASON mit dem dreimaligen
Olympiasieger und zweimaligen America‘s-Cup-Gewinner
Jochen Schümann an Bord nicht mehr eingeholt werden
zu können. „Das Boot läuft eins a und die Mannschaft
hat einen klasse Job gemacht“, lobte Offen sein Team.
Der Eigner stand dabei nach einer Klassenregel selbst
am Steuer und hatte einen entsprechend großen Anteil
am Erfolg. Nach leichten Handlingproblemen zum Auf-
takt der Regatta spielte sich die Stammcrew schnell ein
und legte mit zwei Tagessiegen den Grundstein für den
Gesamtgewinn, denn diese würden bei theoretisch noch
möglicher Punktgleichheit mit der OPEN SAISON von
Ex-BUGATTI-Chef Thomas Bscher den Ausschlag geben.
Eine Woche traumhafte Bedingungen auf dem smaragd-
grünen Wasser der sardischen Mittelmeerküste, am Ende
nochmals mit leichtem bis mäßigem Nordostwind, machten
dem Ruf des Maxi Yacht Rolex Cup als exklusivster hoch-
karätiger Segelregatta der Welt alle Ehre. Die 20. Aufl age
der Maxi-Weltmeisterschaften war zudem mit 42 gestar-
teten Yachten außerordentlich gut bestückt. Die Y3K ist
30,50 Meter (100 Fuß) lang und die zweite Wally 100, die Claus-Peter Offen nach schlechten
Erfahrungen mit der Vorgängerin neu hatte bauen lassen. Mast und Kiel sind nun weiter hin-
ten angeordnet und dadurch der Gesamttrimm der Yacht erheblich verbessert. „Wir haben
sogar den Mast noch um anderthalb Meter gekürzt, um den Rennwert günstiger zu machen,
weil wir bei Leichtwind überproportional schnell waren und Segelfl äche ,übrig‘ hatten“, er-
klärte Taktiker Thomas Jungblut. Bei 45 Meter Mastlänge fi el dies wiederum kaum auf.
„Wir haben die Einführung einer neuen Super-Maxi-Klasse beschlossen“, berichtete IMA-
Präsident Offen, „dort sollen alle Großyachten mit mehr als 100 Fuß Länge gegeneinander
segeln.“ Dort würde dann auch die neue SAUDADE des Hamburger Immobilienmagnaten
Albert Büll eingruppiert, die am Schlusstag mit einem zweiten Rang noch einmal ihr Po-
tenzial zeigte. Dennoch reichte es am Ende auch aufgrund eines Ausfalltags nur zu Platz
sieben hinter der HETAIROS des Großindustriellen Otto Happel. Die härteste Konkurrenz
herrschte wohl bei den um die 20 Meter langen Mini-Maxis. Während nur vier Eigner ihre
Schiffe selbst steuerten und den Neuseeländer Neville Crichton mit der ALFA ROMEO als
Weltmeister 2009 kürten, heuerten die meisten lupenreine Topprofi s an, um das Maximale
herauszuholen. Ihnen blieb die Trophäe, der Maxi Cup, und eine individuell gravierte Arm-
banduhr des Modells Rolex Yacht-Master verwehrt. „Die Klasse steht weiter zur Eigner-
Steuermann-Regel“, sagte Claus-Peter Offen und erteilte mit Rückendeckung der Mehrheit
dem Ansinnen einiger nach ‚bezahltem Ruhm‘ eine klare Absage. Gleichwohl suchte der
sportliche Vergleich der Cracks von den brasilianischen Olympiasiegern und mehrfachen
Weltmeistern Robert Scheidt und Torben Grael auf der LUNA ROSSA aus Italien über den
britischen Ausnahmesegler Ben Ainslie an der Seite von Crichton auf der ALFA ROMEO
bis zu Tim Powell (ebenfalls England) am Steuer der siegreichen RÀN von Niklas Zenn-
ström seinesgleichen. Der STP 65 CONTAINER von Udo Schütz aus Selters im Westerwald
mit Steuermann Markus Wieser blieb nach Anfangsschwierigkeiten durch einen kleinen
Unfall und ein Materialproblem nur der fünfte Rang.
rolex middle sea raceText Andreas Kling © Foto Rolex/Carlo Borlenghi
RANKING
Wally
1. Y3K (GER)
2. OPEN SAISON (GER)
3. MAGIC CARPET (GBR)
Mini-Maxi
1. RÀN (GBR)
2. ALFA ROMEO (NZL)
3. LUNA ROSSA (ITA)
4. CONTAINER (GER)
Cruising
1. VELSHEDA (GBR)
2. VISIONE (GER)
3. HAMILTON II (GBR)
6. HETAIROS (GER)
7. SAUDADE (GER)
16
sie hautnah in Augenschein, so scheint es, als sei die
Zeit stehen geblieben. Ihr Anblick versetzt uns emoti-
onal zurück in die Zeit unserer Jugend, wo wir davon
träumten, auf den Spuren der Entdecker und im Kiel-
wasser furchtloser Seefahrer zu segeln. Wann werden
Sie einmal auf den Planken der legendären Schiffe
dieses Feeling hautnah erleben?
Unsere Hommage an die schönsten Schiffe der Welt
soll an Folgendes erinnern: Solange es Menschen
gibt, die sich dieser Faszination nicht entziehen kön-
nen, solange werden die Windjammer eine Zukunft
haben – Vorsicht ist geboten, allzu sehr wird man vom
Windjammer-Bazillus infi ziert und der hält zeitlebens.
LOLO
2009, war das ein Sommer, ein herrlicher Sommer für
Windjammerfreaks! In hiesigen Segelrevieren waren
die Großsegler diesen Sommer zu Gast. Landauf,
landab unterhielten Shantychöre und andere Interpre-
ten ihr Publikum mit maritimer Livemusik. Evergreens
wie „I am sailing“ und andere Happy-Sailing-Songs
wurden schon vor Jahrzehnten von Joe Cocker, Rod
Stewart und Hans Hartz mit Erfolg intoniert. Auf allen
Segelevents – beim 820. Hamburger Hafengeburts-
tag, auf der Rumregatta in Flensburg, der Kieler Wo-
che, der Hanse Sail Rostock oder bei unseren Nach-
barn das Sea-Song Festival in Klaipeda, Rund Fünen,
die Delfsail in Holland und last but not least das Tall
Ships Visite in Belfast – überall begeistern die Shan-
ties und Sea-Songs, sie sind das Salz in der Suppe der Großsegler-Fans. Was uns
bleibt, sind Erinnerungen. Doch das Schönste: 2010, im kommenden Jahr, wird’s
noch besser. Noch mehr Windjammer kommen, noch mehr Highlights für Segler und
solche, die es noch werden wollen. Hier sei nur das 20. Jubiläum der Hanse Sail Ro-
stock, die Sail Bremerhaven oder Sail A´dam genannt!
Die „Windjammer-Faszination“ kennt keine Grenzen – gerade heute in dieser schnellle-
bigen Zeit. Weltweit buhlen alle Häfen um ihre Attraktion. Ob in Osten, Westen, Nor-
den oder Süden, ebenso in Übersee, im verträumten Camden (siehe Sailing Journal 33)
– ihre Ausstrahlung ist grenzenlos. Wo auch immer die stolzen legendären Großsegler
erscheinen, üben sie eine magische Anziehungskraft aus. Die „Königinnen der Meere“,
wie die großen Barken und Vollschiffe liebevoll genannt werden, aber auch die attrak-
tiven Traditionssegler mit ihrer nicht minder schmucken Segelgarderobe wecken unsere
nostalgischen Gefühle nach Romantik, Fernweh und Freiheit der Meere. Nimmt man
rückblick & ausblick!Text & © Fotos Lothar Lorenz
18
dream …„Die Black Pearl? Ich habe Geschichten gehört. Seit zehn Jahren plündern sie
Schiffe und Siedlungen. Und sie lassen nie Überlebende zurück.“ – „Keine
Überlebende? Woher stammen dann die Geschichten, frag ich mich ...“
Start zum Anegada Race Blick von Tortola
EVERY WINDSURFER‘S
Text & © Fotos Chris Hafer
20
regatta hiho race
G eschichten haben wohl schon die meisten
Windsurfer vom legendären HIHO Race
gehört, nur die wenigsten haben daran teil-
genommen. Warum eigentlich, fragt man sich, wenn
man sich das Konzept der etwas anderen Regatta ein-
mal auf der Zunge zergehen lässt. Karibik, einsame
Inseln, traumhafte Strände, spannende Rennen bei
konstantem Wind, wilde Partys, eine einmalige Kom-
bination von Segeln und Windsurfen, viel mehr kann
man sich als Windsurfer eigentlich nicht wünschen.
Mit diesem Erfolgsrezept feierte das Highland Spring
HIHO im Jahr 2009 seine 25. Auflage, für uns der Trop-
fen, der das (Rum-)Fass zum Überlaufen brachte, um
endlich einmal selbst an dieser Regatta teilzunehmen.
Treasure Island, Dead Chest Island, Bitter End, Sir Fran-
cis Drake Channel – alles Namen, die auf die wilde
Vergangenheit der Region hindeuten. Die British Vir-
gin Islands, eine Ansammlung von rund 60 Inseln, war
in früheren Zeiten ein El Dorado für Piraten, mit ihren
unzähligen Buchten, in denen die Piraten auf die voll-
geladenen spanischen Goldtransporte aus der neuen
Welt lauerten. In der Moorings Charter Base auf Tor-
tola sammelte sich am Starttag eine Flotte, die selbst
der Spanischen Armada Angst eingefl ößt hätte, beste-
hend aus insgesamt 18 Booten: Katamarane zwischen
40 und 47 Fuß Länge, allerdings nicht mit Inka-Gold
beladen, vielmehr mit Surfequipment und Verpfle-
gung, vor allem in flüssiger Form. Die von der Royal
British Navy über 300 Jahre hochgehaltene Tradition
der täglichen Rumration wurde nicht nur von den
tatsächlichen Angehörigen der Royal Navy unter den
Teilnehmern, sondern vielmehr von allen Teilnehmern
wiederbelebt und während der Regatta geradezu ehr-
fürchtig eingehalten. Und wie in manchem Piratenfilm
gab es lustige, multinationale Mannschaften, allerdings
ganz ohne dass man sie nach einem langen Gelage
auf das Boot schanghaien musste. Wen man zu dieser
Fahrt hätte zwingen müssen, dem wäre ohnehin nicht
mehr zu helfen gewesen.
IN DER MOORINGS CHARTER BASE AUF TORTOLA SAMMELTE SICH AM
STARTTAG EINE FLOTTE, DIE SELBST DER SPANISCHEN ARMADA ANGST
EINGEFLÖSST HÄTTE, BESTEHEND AUS INSGESAMT 18 BOOTEN.
Start zum Mooring Race
The Baths
Klaus & Chris
Auch unser Boot spiegelte die bunte Multikulti-Zusam-
mensetzung der Veranstaltung wider: Marley, unser
Skipper, eigentlich von Hauptberuf Fischer und von
ganzem Herzen Rastafari, steuerte das Boot souverän
(und meist mit den Füßen) durch die Gewässer. Er war
auch stets in der Lage, uns auch bei spätem Eintreffen
in den Buchten quasi einen Logenplatz in erster Rei-
he zu verschaffen. Auch wenn dies teilweise den Ge-
brauch des Dingis fast unnötig gemacht hätte, ange-
sichts der Werte auf dem Tiefenmesser des Schiffes.
Aber auch die Frage von Klaus nach dem Minimum,
das an Tiefgang notwendig sei, beantwortete Marley
gelassen und souverän: „0,0 Meter.“ Gabriel vertrat
voller Stolz die Farben der British Virgin Islands, und
dort speziell die von Prickly Pear Island, einer kleinen
Insel im North Sound, auf der er zusammen mit seiner
Mutter allein lebt. Wir rätseln immer noch, wie wohl die ständig wiederholte Ankündi-
gung, nach der Regatta sei er sehr beschäftigt, in der Praxis aussieht. Er müsse Inven-
tur auf seiner Insel machen ... Dann wollen wir mal hoffen, dass alle Schildkröten und
Sandkörner gezählt und registriert sind, ordentliche Buchhaltung muss anscheinend
auch in der Karibik zwingend sein. Nat, der unsere Bootsbesatzung vervollständigte,
hatte sich nicht mit den Flugverbindungen und problematischen Gepäckbestimmungen
für Surfmaterial aufgehalten. Er war mit einem Rucksack einfach direkt nach Tortola ge-
surft, quasi zum Aufwärmen. Gut, dass er dabei mehr Glück hatte als in den Rennen,
dort brach ihm nach und nach so ziemlich alles, was brechen kann ...
Womit wir bei den Rennen wären, dem eigentlichen, oder zumindest vordergrün-
digen, Zweck des Highland Spring HIHO. Die dürften in der Tat ziemlich einmalig
sein, kreuz und quer durch die Inseln, meist downwind, mit Finish direkt am Strand.
Deshalb verlegte die gesamte Flottille sich aus Tortola ans bittere Ende, genauer
gesagt den Bitter End Yacht Club im Eustatitia Sound. Also ein paradoxer Start an
einem Ort, dessen Name sich schlicht aus dem Umstand erklärt, dass die Bar auf der
kleinen Insel Saba Rock für viele das bittere Ende eines traumhaften Törns durch
die BVIs darstellt, bevor es in den Alltag oder gar den rauen Atlantik geht. Für uns
ging es dagegen erst einmal zum legendären Anegada Race; benannt nach der vor-
gelagerten und sehr flachen Koralleninsel. Da diese Insel beim Start und bis kurz vor
Schluss des Rennens nicht zu sehen war, gab es quasi einen Start ins Nichts hinein,
in die Weite des Karibischen Meeres, mit den wie an einer Perlenschnur aufgereihten
Segelbooten als Navigationshilfe. Ganz ohne Navigationshilfe war dann kurz vor dem
Zielstrand auch das Riff zu bewältigen, was zu einigen durchaus spektakulären Ab-
gängen führte. Die waren allerdings spätestens beim abendlichen Dinner im Anegada
Reef Hotel vergessen, als es mit nackten Füßen im weichen Sand den wohl frisches-
ten Hummer gab, den wir je verkosten durften. Das war aber nur der Auftakt für die
erste von vielen wilden Partynächten. Mit dabei übrigens einer der vermeintlichen
Nachfahren des berüchtigten Jack Sparrow, Ed Sparrow, der CEO des Hauptsponsors
Highland Spring Water, der extra aus Schottland angereist war, um den Event selbst
zu erleben, und der nicht nur wegen der Namensgleichheit, sondern auch wegen sei-
nes Humors durchaus Parallelen zu dem Piraten aufwies.
MARLEY, UNSER SKIPPER,
EIGENTLICH VON HAUPTBERUF
FISCHER UND VON GANZEM
HERZEN RASTAFARI, STEUERTE
DAS BOOT SOUVERÄN (UND
MEIST MIT DEN FÜSSEN)
DURCH DIE GEWÄSSER.
Fort Recovery. Tortola
Pirate Party. Last ResortLobster auf Anegada
Gabriel
Anegada Race. Chris
Etwas müde schauten daher am nächsten Morgen die
meisten drein, als es auf den Rückweg Richtung Vir-
gin Gorda ging. Diesmal allerdings nicht per Wind-
surfboard, sondern als Segelregatta, bei der die Char-
terboote mit allen Mitteln auf Rennyachten getrimmt
wurden. Selbst der Gedanke, Ballast abzuwerfen, kam
bei einigen Mannschaften auf, allerdings scheiterte
dies an der Frage, was denn als Ballast zu werten
sei. Spätestens im Ziel war allerdings der Ehrgeiz ehr-
fürchtigem Staunen gewichen, denn „The Baths“, ein
Strand auf Virgin Gorda, bietet vom Wasser aus einen
unglaublichen Anblick und dürfte als Postkartenmotiv
hoch im Kurs stehen. Für uns allerdings nur ein Hin-
tergrund für ein perfektes Mittagessen im Schatten der
Palmen, bevor es zum zweiten Windsurfrace ging; ein
Downwinder in die Trellis Bay. Hier liegt auf einem re-
lativ kleinen Felsen eine Bar, das Last Resort, das auch
ohne viel Dekoration die perfekte Location für die
traditionelle Piratenparty abgab. Unglaublich, was von
den Teilnehmern an Kostümen aufgeboten wurde, wo-
bei bei einigen die Maskenbildner relativ wenig Arbeit
gehabt haben dürften. Angeblich sollen im Laufe der
Nacht sogar die meisten noch auf ihre eigenen Schiffe
zurückgefunden haben. Für die, die es nicht schaffen
sollten, kein Problem, denn das Skippersmeeting fand
stets am Ort der letzten Party statt, so auch am näch-
sten Morgen im Last Resort.
Trellis Bay bis Dead Chest, eine ordentliche Down-
windstrecke, immer kreuz und quer durch den Sir
Francis Drake Channel, mit einem fotoreifen Finish
an den zerklüfteten und wellenumspülten Felsen von
Dead Chest, der Insel, auf der nach der Legende der
Pirat Blackbeard 15 seiner Piraten mit einem Fass Rum
ausgesetzt haben soll. Weder das leere Fass noch die
Gerippe der Piraten waren zu fi nden, vielmehr ein er-
neut köstliches Mittagessen an einem Traumstrand,
bevor sich die Boote auf den Weg zu Peter Island
machten. Mit den funkelnden Lichtern Tortolas im
Blick, den tropischen Geräuschen der Insel im Hinter-
grund und einer der im Dauerbetrieb laufenden Reg-
gae-CDs von Gabriel war dies mit Sicherheit einer der
ent spanntesten Abende an Bord unseres Bootes; eine
Nacht für lange Geschichten und leere Rumfl aschen.
KLEINE TRAUMINSELN UND INSGESAMT 14 STRÄNDE IN SIEBEN TAGEN, QUASI AQUACAMPING
MIT PERFEKTEM CATERING, SO KANN MAN SICH DEN PIRATENALLTAG AUCH OHNE ENTERN,
PLÜNDERN UND BRANDSCHATZEN GEFALLEN LASSEN.
Anegada
Little Thatch. Chris
28
INFO
Anreise: Air France (www.airfrance.de) fl iegt via Paris nach
St. Marteen, von dort etwa mit LIAT (www.liat.com) nach
Tortola. Materialmitnahme ist etwas problematisch, da
nur bis St. Marteen bei Air France möglich, danach geht
es für die Boards nur per Boot weiter, die Flieger zwi-
schen den Inseln sind zu klein.
Spotinfo: Die Tradewinds wehen gleichmäßig um die 15
Knoten, durch die Inseln meist geschützte Gewässer mit
relativ glattem Wasser.
Regattainfo: Einfacher ist vielleicht, was man nicht
braucht: Neopreneanzug, Handtuch, lange Sachen ...
Gesurft wird tatsächlich nur in Shorts und Lycra, mit-
bringen muss man sein eigenes Trapez, Trapeztampen
und gegebenenfalls eine Finne, wenn man Material mie-
tet (Bic Techno & Neil Pryde Hellcat/V8) Alle Infos auf
www.go-hiho.com und Anfragen an: [email protected]
Gern hilft auch das freundliche Team beim British Virgin
Islands Tourist Board weiter: www.britishvirginislands.de
Auch die nächsten Tage boten ein Highlight nach
dem anderen: kleine Trauminseln und insgesamt 14
Strände in sieben Tagen, quasi Aquacamping mit
perfektem Catering, so kann man sich den Piraten-
alltag auch ohne Entern, Plündern und Brandschat-
zen gefallen lassen. Aber irgendwann fanden wir
uns dann doch auf dem Weg in den Heimathafen
wieder, durchaus wehmütig. Die Siegerehrung fand
in der Moorings Base in Tortola statt, und um das
fehlende Schwanken der Boote zu kompensieren,
wurde die Bar entsprechend frequentiert. Neben
den tatsächlichen Gewinnern des Events gab es di-
verse Sonderwertungen, wie z.B. den „Grief on the
reef award“ für den spektakulärsten Sturz über eines
der tückischen Riffe. Und natürlich eine wilde Party,
die in etwa so endete: „An Deck, ihr lahmen Hunde!
Männer in die Brassen! Lasst die Segel fallen und
vor den Wind! ... Und bring mich an den Horizont
... nanana nanana nanana nana... Wir sind schlimme
Schurken. Trinkt aus, Piraten, joho!“
War es jetzt ein Traum oder Realität? Cäptn Jack Spar-
row hätte jedenfalls seine Freude daran gehabt. Wir
bedanken uns an dieser Stelle für die tolle Unterstüt-
zung bei Andy Morell, Air France, Liat und dem British
Virgin Islands Tourist Board!
Klaus BBQ bei FoxysMatt
30
regatta hiho race
Z E I C H E N
32
„Die absolute, wahre und mathematische Zeit verfließt an sich und vermöge ihrer Natur gleichförmig und ohne Beziehung auf irgendei-nen äußeren Gegenstand.“Isaac Newton, 1687
Platon, Aristoteles, Newton, Einstein, Kant, Plank, sogar Hawking be-fassten sich intensiv mit der Erforschung der Zeit. Sofern man dieses Phänomen überhaupt erforschen kann. Zeit als Phänomen? Oder Zeit als physikalische Größe? Als philosophisches Kontinuum? Oder gar als Paradoxon?
Was ist denn nun Zeit? Ganz einfach eine physikalische Größe. Nicht mehr und nicht weniger. Ihr Formelzeichen: t. Die Zeit beschreibt eine Abfolge von Ereignissen, besitzt also im Gegensatz zu vielen anderen physikalischen Größen eine eindeutige Richtung. Gegen-wart, Zukunft. Nur bei der Vergangenheit könnte man auf die Idee kommen, dass die Zeit rückwärts liefe. Tut sie aber nicht. Vielmehr bewegt sie sich von der Vergangenheit, durch unsere momentane Ge-genwart, in die Zukunft. Wissenschaftlich ist mit diesem Umstand das Fließen der Zeit definiert. Daran orientiert sich Einsteins Relati-vitätstheorie, nach der die Zeit mit dem Raum eine vierdimensionale Raumzeit bildet und so zu einer Dimension avanciert. Allerdings, und das ist sonderbar, kommt ein Fließen der Zeit in der Physik nicht vor, da es sich nicht beschreiben lässt. Kritiker dieser Theorie, wie zum Beispiel Emanuel Kant (Kritik der reinen Vernunft), behaupten, dass es dann auch eine stehende Zeit geben müsste, die allerdings nur von jemanden beobachtet werden kann, für den Zeit weiterläuft.
Da in der Physik die Zeit dieselbe Funktion wie der Raum ein-nimmt, wird hier beschrieben, dass innerhalb einer Struktur in einem dreidimensionalen Raum nur solche Abläufe beobachtet wer-den, die physikalischen Gesetzen gehorchen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich hierbei auch um unbewegliche Strukturen in einem vierdimensionalen Raum handeln kann.
Zum Glück ist das Messen der Zeit ein weitaus pragmatischerer Vor-gang. Ihren Ursprung hat die Messung in der Sternzeit. Hier wird der Durchgang eines Sternes in einer Meridianebene (imaginärer Groß-kreis an der Erde) gemessen. Die Differenz einer Sternzeit zweier Orte ist somit identisch mit ihrem Längenunterschied. Die Referenz hiefür ist der Nullmeridian, auch als Greenwichmeridian bezeichnet. Um nun von einer Sternzeit zu einer vergleichbaren Ortszeit zu ge-langen, braucht man ein Datum und eine geografische Länge. Inklu-sive kleiner Abweichungen durch die Erdrotation, die durch Atom-uhren ausgeglichen werden. Heute bezeichnet man als Zeitmessung die Methodik, mit deren Hilfe man die absolute Zeit sowie die Dau-er eines Vorgangs misst. Gemeinhin wird dafür eine Uhr benutzt. Schon früh in der Menschheitsgeschichte wurden Sonnenuhren zur Ermittlung der Tageszeit eingesetzt. Bezeichnenderweise war der äl-teste Anzeiger der Mensch selbst, gemessen wurde in Fuß. Ein Stab wurde erst viel später eingesetzt, der Mittagsweiser.
Die nachweisbar älteste Uhr ist eine Wasseruhr, wie sie um 1380 in Ägypten benutzt wurde. Natürlich vor Christus. Später wurde solch eine Uhr von den Griechen und Römern für die Zeitmessung bei Ge-richt eingesetzt. Als erste mechanische Uhr gilt ein um 1250 am fran-zösischen Königshof entwickeltes Ungetüm. Im Laufe des 14. Jahr-hunderts fand eine Verbreitung mechanischer Uhren statt. Vor allem der zeitlich korrekte Ablauf innerhalb eines Klosters bedurfte einer genauen zeitlichen Einteilung. So mussten die Offizien nach Mitter-nacht aber vor Sonnenaufgang abgehalten werden. Mit Sonnen- oder Wasseruhren war dies nur sehr begrenzt möglich und die Zeitbestim-mung mittels eines Hahnenschreis, kalibrierten Kerzen oder Sternen-lauf zu aufwendig und fehlerhaft. Dann setzten sich vermehrt Turm-uhren durch, die das städtische Leben besser organisierten. Während bei den Städtern eine Art Prestigeduell zwischen Städten ob der schönsten Turmuhr aufkeimte, wollten die Bauern auf dem Land kei-nen Sinn in einem regelmäßigen Stundensignal erkennen. Vielleicht haben wir hier ein erstes, unterschiedlich interpretiertes Zeitgefühl der Menschheit. Städter und Bauern hatten einfach ein anderes Zeit-gefühl, das wiederum einem anderen Lebensrhythmus entsprang. Und sich bis heute nicht geändert hat. Nach Klöstern und Turmuhren waren es die Schulen, die die Zeit im Mittelalter stärker reglemen-tierten. So wurde die Ernsthaftigkeit einer zeitlichen Einteilung in dem Anwachsen der Städte mit erhöhten Einwohnerzahlen überaus deutlich und letztlich auch eingeläutet.
Eine ganz andere Frage, die nach der persönlichen Empfindung, versucht die Philosophie zu klären. Die konkrete Frage: Wird die Zeitvorstellung durch ein bewusstes Empfinden „erschaffen“ oder wird sie objektiv gesehen beziehungsweise erlebt? Schon seit Jahr-tausenden befassen sich Philosophen, Mystiker und selbst Theolo-gen mit dieser Frage. Um sie abschließend oder auch nur annä-hernd zu klären, steht eine weitere existenzielle Frage im Raum. Die nach der Existenz der Zeit. Womit wir bei der Molekularbio-logie und Hirnforschung angelangt wären. Wahrnehmung, Erinne-rungen und Zeitgefühl sind so eng miteinander verbunden, dass sie kaum voneinander getrennt werden können. Alles tritt nahezu zeitgleich auf.
Derjenige, der sich als Erster philosophisch mit der Zeit auseinan-dersetzte, war Platon. Sein Ansatz bezog sich auf die Gleichsetzung von Zeit und Sein. Aristoteles war der Erste, der so etwas Ähn-liches wie eine Maßeinheit definierte: „Wir messen nicht nur die Bewegung mittels der Zeit, sondern auch mittels der Bewegung die Zeit und können dies, weil sich beide wechselseitig bestimmen.“ In der Physik wird das bis heute zugrunde gelegt.
„Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis. Alle Men-schen haben daran teil, jeder kennt es, aber die wenigsten denken je darüber nach. Die meisten Leute nehmen es einfach so hin und wundern sich kein bisschen darüber. Dieses Geheimnis ist die Zeit.“ Michael Ende, 1973
die entstehung der zeitTextText Tom Körber
© Foto Chronoswiss
begleiter der zeit
ZEIT ZEICHEN 1 | 2009
CARTIER SANTOS CARBON 100
Eine neue Materialtechnologie schützt die Santos 100 Carbon in noch nie da gewesener Weise gegen Kratzer und Korrosion. Die schwarze Beschichtung ist annähernd so widerstandsfähig wie ein Diamant, denn sie besteht aus einer extrem harten Ver-bindung aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Die Uhr steht in sie-ben verschiedenen Materialkombinationen aus Titan, Stahl und Roségold zur Auswahl. Darunter ist auch diese limitierte Versi-on, komplett aus Roségold, deren Lünette schwarz beschichtet ist. In drei Größen und als Chronograf erhältlich. Der Peis liegt bei 8.600 Euro.
CORUM ADMIRAL’S CUP CHRONO 50 LHS
Seit 2008 ist Ben Ainslie, dreimaliger ISAF World Sailor, Mar-kenbotschafter bei Corum und trägt bevorzugt diese Uhr. Das Gehäuse ist komplett aus Titan, die Lünette aus schwarzem Kautschuk und das Armband ebenfalls aus Kautschuk. Das schwarze Ziffernblatt, wie bei Corum nahezu obligatorisch, zie-ren nautische Zahlenfl aggen. Dieser Chrono ist auf 888 Exem-plare limitiert. Weitere Features: 50 Millimeter Durchmesser, zweite Zeitzone, wasserdicht bis 30 Meter, Automatikwerk mit Zertifi kat. Der Preis liegt bei 7.100 Euro.
CHRONOSWISS RÉGULATEUR 24
Bei diesem Schmuckstück aus Edelstahl handelt es sich um eine limitierte Edition, die dieses Jahr vorgestellt wurde. Es ist eine Jubiläumsuhr, von der insgesamt 3.000 Stück produ-ziert wurden. 625 davon in Rotgold und 2.025 in Edelstahl. Die extrem fl ache Uhr hat ein Regulator-Zifferblatt mit 24-Stunden-Einteilung. Weitere Ausstattungsmerkmale: Gehäu-se aus Edelstahl, 40 Millimeter Durchmesser. 7,7 Millimeter Höhe. Werk: Historisches Manufakturkaliber. Handaufzug. Der Preis liegt bei 4.960 Euro.
© Foto Omega
34
begleiter der zeit
ERWIN SATTLER BARONAUTIS
Die neueste Schiffs- beziehungsweise Wanduhrenkreation hört auf den vielversprechenden Namen Baronautis. Ein Kunstwort, zusammengesetzt aus dem Wort Nautis als Synonym für die erfolgreiche Schiffsuhr der Manufaktur und dem abgekürzten Wort Baro, stellvertretend für das Messinstrument Barometer. Ein Novum in der Geschichte der Firma Sattler stellt das aus einem massiven Holzblock gefräste Gehäuse dar. Für das be-stechende Design dieses Instrumentes zeichnete das auf Cruiser und Racer spezialisierte Designbüro Judel & Vrolijk verantwort-lich. Hier entstand auch die Idee, als Zifferblatt ein Original-Segeltuch zu verwenden. Höhe: 27,1 Zentimeter. Tiefe: 6,3 Zentimeter. Der Preis liegt bei 3.980 Euro.
ORIS PRODIVER CHRONOGRAPH
Zusammen mit berufsmäßigen Tiefseetauchern hat Oris das innovative Rotation Safety System entwickelt. Die Dreh-lünette hat ein besonders griffi ges Profi l aus dauerhaftem, stoßfestem, vulkanisiertem Kautschuk. Die Lünette muss zum Verstellen leicht angehoben werden und bietet doppelt so viel Sicherheit wie eine herkömmliche Sicherheitslünette. Noch mehr Sicherheit bietet die Flankenverstärkung zum Schutz der Krone und des Chronografendrückers. Ein eingebautes, automatisches, selbst regulierendes Heliumventil ist die per-fekte Lösung für Berufstaucher, die unter Tiefseebedingungen arbeiten und sich mehrere Wochen am Stück in Tauchglocken aufhalten. Weitere Features: 51 Millimeter Durchmesser, bis 1.000 Meter wasserdicht, mehrteiliges Titangehäuse. Der Preis liegt bei 2.900 Euro.
OMEGA SPEEDMASTER
Auf dem Zifferblatt steht in Rot: „02:56 GMT“ – genau der Zeitpunkt, an dem Neil Armstrong seinen „kleinen Schritt“ auf dem Mond machte, so präsentiert sich die limitierte Aufl age (7.969 Stück) der berühmten Speedmaster. Die Uhr wird in ei-ner schwarzen Geschenkbox ausgeliefert, in der sich außerdem noch eine Medaille aus Sterlingsilber samt Gravur befi ndet. Für alle, die es noch edler wollen, gibt es die Uhr noch in ei-ner Platinversion bei einer Aufl age von nur 69 (!) Exemplaren. Durchmesser 42 Millimeter. Die Preise liegen bei 3.840 Euro für die Edelstahlvariante und 67.560 Euro für die Platinversion.
© Foto Omega
begleiter der zeit
ZEIT ZEICHEN 1 | 200936
ROLEX SUBMARINER DATE
Dieser Chronometer ist in einer Version aus Edelstahl mit 18 Karat Gelbgold (Lünette) erhältlich. Die ausgezeichnete chro-nometrische Leistung der Armbanduhr wird von dem unabhän-gigen Schweizer Prüfi nstitut Contrôle Offi ciel Suisse des Chro-nomètres (COSC) bescheinigt. Das Uhrwerk der Submariner Date ist mit einer speziellen Spirale ausgestattet, die es hoch-gradig widerstandsfähig gegen Erschütterungen und unempfi nd-lich gegenüber Magnetfeldern macht. Weitere Besonderheiten: blaues Zifferblatt, Glidelock-Schließe (zehnstufi ge Rasterschie-ne), wasserdicht bis 300 Meter, 40 Millimeter Durchmesser. Der Preis liegt bei 7.930 Euro.
WEMPE NAVIGATOR
In Verbindung mit dem Designer Hans Gabriel Scholl entstand diese Serie. Im Vordergrund steht das reduzierte Design, das sein Finish durch das Titanfi nish erhält. Die Schiffsuhr ist als Quarzuhr erhältlich oder aber als Kombiinstrument mit Doppel-dosen-Barometer, Thermo- und Hygrometer. Weitere Features: 130 Millimeter Durchmesser, massives Messing-/Aluminium-gehäuse, matt vernickelte Oberfl äche. Gewicht: 2,2 Kilogramm. Der Preis liegt bei 998 Euro.
TUTIMA GRAND CLASSIC CHRONOGRAPH
Für diesen Chronografen standen Uhren beziehungsweise Ziffernblätter aus den 1930er-Jahren Pate. Durch gehärteten Edelstahl wird das Gehäuse und das Ziffernblatt vor höheren Beanspruchungen wie Kratzern geschützt. Zusätzlich sind Ge-häuse und Armband mit einer schwarzen Beschichtung verse-hen, die ein Abkratzen der Farbe verhindert. Der Preis liegt bei 2.390 Euro.
ZEIT ZEICHEN 1 | 200938
AD NACHZÜGLER
WATKSI BootspützIdeal für Regattayachten und Platzsparer: zusammenklappbare Pütz mit Griff. Wenn sie mit
Wasser gefüllt ist, steht sie durch den Wasserdruck stabil. Zusammengeklappt nur 35 Mil-
limeter hoch. Im Lieferumfang ist eine Tasche enthalten. Der Preis liegt bei 12,95 Euro.
INFO WWW.WATSKI.COM
MAFIOLI Textil- Backstagen UltraWire 78Stagen aus Faserverbundmaterial werden immer beliebter, da sie extrem viel Gewicht sparen. Gottifredi Maffi oli hat mit
seinem UltraWire78 einen textilen Draht entwickelt, der sich als ein ideales Material für Backstagen und Achterstagen
erwiesen hat. Ein Beispiel für die Gewichtsersparnis von Backstagen auf einer X-342: Gefertigt aus Draht wiegen sie mit
Endbeschlägen am Top und Blöcken 3,9 Kilogramm. Backstagen mit gleicher Bruchlast aus UltraWire78 bringen es inklu-
sive zweier Karver-Blöcke und Kauschen am Top auf 900 Gramm. Das macht drei Kilogramm Gewichtsersparnis. Der Preis
pro Meter beginnt bei 4,95 Euro (vier Millimeter Durchmesser, 1500 Dekanewton Bruchlast).
WWWW.KOHLHOFF-ONLINE.DE
ARCHAMBAULT M34Mit der M34 stellt die französische Werft Archambault nicht nur eine moderne 34-Fuß-Regattayacht vor, sondern
darüber hinaus die neue Einheitsklasse der französischen Segelserie „Tour de France à la Voile“. Im Jahr 2011 soll
die Konstruktion aus dem Hause Joubert/Nivelt/Mercier, die bis dato eingesetzte Mumm 30 ablösen. Das Schiff
kommt serienmäßig mit einem Gennaker-Setup. Demontierbare, tief gehende Anhänge versprechen nicht nur
hohe Leistung, sondern machen das 2,4 Tonnen wiegende Schiff mit entsprechendem Zugfahrzeug auch trailerbar.
Abzuwarten bleibt, ob die in Großserie produzierte M34 den Klassenvorschriften der sich zaghaft entwickelnden
„ORC Box Rule“-Klasse GP 33 entsprechen wird. Die Produktion der neuen Boote beginnt im Frühjahr 2010,
Bestellungen können von Archambault Deutschland bereits entgegengenommen werden. Das nackte Schiff mit
Karbonmast und Straßentrailer soll exklusive Mehrwertsteuer 120 000 Euro kosten.
INFO WWW.ARCHAMBAULT-YACHTS.DE
BICKER DAYSAILOR HE 995Neben den BIGA-Holzyachten bietet die
Bootswerft Bicker ab sofort auf Anfrage einen
formverleimten Daysailor an. Die aus der
Hand von Klassikerspezialistin Juliane Hempel
stammende Zehn-Meter-Yacht vereint tradi-
tionelle Yachtformen mit modernen Anhängen
und Segelplan. Während die Baunummer 1
mit Kohlefasermast von Nordic ausgeliefert
wurde, bleibt potenziellen Kunden viel
Freiraum für persönliche Gestaltung der Yacht,
da es sich bei der HE 995 um individuelle
Einzelbauten handelt. Preis auf Anfrage.
INFO WWW.BIGA-YACHTEN.DE
pro Mete
WW
WATSKI Kevlar PatchVorgefertigte Kevlar-Patches zur schnellen Verstärkung oder Reparatur von
Segeln. Die selbstklebenden Flicken haben eine Größe von 24 x 37 Zentim-
eter und kommen im Doppelpack. Der Preis liegt bei 27,95 Euro.
INFO WWW.WATKSI.COM
FARMER’S
Snack Trekking NahrungIdeal für die hohe Kante: Die in einem besonders
schonenden Verfahren ohne das Beifügen von
Zusatzstoffen hergestellten Trekkingmahlzeiten
der Firma Farmer’s Snack zeichnen sich durch ihre
hohe Qualität und ihren natürlichen Geschmack
aus. In einem handlichen Beutel befi ndlich, wird die
Trockenmahlzeit mit heißem Wasser aufgegossen
und kann direkt aus der Portionspackung gegessen
werden. Durch ein lang anhaltendes Sättigungsge-
fühl lässt sich Kochen auf Langstreckenregatten auf
ein Minimum reduzieren, sodass Farmer’s Snack
Trekkingnahrung bereits auf vielen Hochsee-Regat-
tayachten zum Einsatz kommt. Preis zwischen 3,90
Euro und 5,50 Euro pro Portion.
INFO WWW.FARMERS-SNACK.DE
40produkte
nationYOUTH OF THE
Tino Mittelmeier ist 25, mittelgroß und hat ziemlich blonde Locken. Auf den ersten Blick ist mein Gegenüber schwer von anderen Menschen
seines Alters zu unterscheiden. Flip Flops, kurze Hose, Crew-Shirt, so schlurft mir der 25-Jährige an diesem durchwachsenen Donnerstagvor-
mittag am Hindenburgufer in Kiel entgegen. „Hi, ich bin Tino. Komm am besten gleich mit zum Camp, dort triffst du die anderen.“
Text Bendix Hügelmann © Fotos Tom Körber
E in trockener Wind Stärke fünf weht über die
Uferpromenade, als wir uns den Weg durch
die bereits zu früher Morgenstunde zahlreich
erschienenen Passanten bahnen. In den zeltähnlichen
Räumlichkeiten der durch die Stadt Kiel ins Leben ge-
rufenen Initiative Camp 24ISieben hat an diesem Wo-
chenende das frisch geformte Extreme-40-Team mit
dem etwas sperrigen Namen WIRSOL TEAM GERMANY
KIEL.SAILING CITY Quartier bezogen. Während im Hin-
tergrund freiwillige Helfer des Segelcamps und diverser
Kieler Segelclubs Regattatonnen aufpumpen, Konterge-
wichte und Tauwerk bereitlegen, hat sich im Vorzelt des
Camps eine Gruppe weiß gekleideter Menschen um ei-
nen kleinen Lifestyle-Tisch versammelt, um den Tagesab-
lauf zu besprechen. Tino setzt sich, wir sind spät dran.
Ich erkenne Roland Gäbler, mehrfacher Weltmeister der
Tornado-Klasse. Ein wenig nach außen gerückt lehnt er
mit offenen Handfl ächen nach vorn in die Runde ge-
beugt auf einem Stuhl und verfolgt unauffällig aufmerk-
sam das Geschehen. Neben Roland hat Tino auf einer
Couch Platz gefunden und folgt zurückhaltend dem
Briefi ng des Shoreteams. Daneben, bereits in Shorts und
Spraytop segelfertig bekleidet, sitzt Gunnar Struckmann.
Man könnte meinen, Tino hätte blitzartig den Platz ge-
wechselt und sich Gunnar gegenüber niedergelassen.
Jedoch ist der sympathische junge Mann in Flip Flops
und Poloshirt nicht Tino, sondern sein älterer Bruder
Niko Mittelmeier. Das Segelteam ist nun also komplett.
Eine zusätzliche Mittagspause und ein Schlafplatz für
die Crew werden angeregt. Die aktuellen Bedingungen,
so Gunnar, würde den vier Seglern am Vormittag ei-
niges abverlangen, eine Möglichkeit, sich vor den ersten Rennen am frühen Nachmittag
noch einmal kurz aufs Ohr zu hauen, ergäbe demnach großen Sinn. Der spontane Vor-
schlag fi ndet bei den restlichen drei Crewmitgliedern eingängige Zustimmung. Shorema-
nager Nils Bunkenburg wirft einen Blick zu Roland, der zustimmend nickt. So sei es also.
„Okay Jungs, wir haben heute Vormittag einen vollen Terminkalender“, beginnt Nils den
Tagesablauf zu besprechen. „Die Jungs machen gerade das Boot fertig, sodass wir um
elf die erste Runde segeln gehen können.“ Während sich fast unbemerkt zwei Jungs aus
der Runde entfernen, um das draußen bereitliegende Großsegel zu schultern, fährt Nils
entschlossen fort: „Anian belattet das Groß, ihr macht euer Interview und los geht’s.“
„FÜR MICH IST DAS FASZINIERENDE, DASS WIRKLICH VIER MANN AN
BORD HAND IN HAND ARBEITEN MÜSSEN. TEAMWORK ZÄHLT HIER
NOCH VIEL MEHR ALS AUF ANDEREN BOOTEN.“
44
Die Gruppe erhebt sich, Fragen gibt es keine, jeder
scheint zu wissen, was zu tun ist. Im Hintergrund stecken
Camphelfer die letzten Optiriggs zusammen, als wir uns
in einer kleinen Sitzgruppe vor dem Zelt niederlassen.
Vielen Dank, dass ihr euch Zeit nehmt, jetzt muss
ich hier nur noch irgendwo auf Aufnahme drücken
und los geht das, ok. Meine erste Frage ist ganz sim-
pel: Wie ist es dazu gekommen, dass ein deutsches
Schiff an den Start gehen kann? Tino: Wir haben ei-
gentlich beide versucht, parallel eine Kampagne auf
die Beine zu stellen. Roland im Norden, mein Bruder
und ich im Süden. Als dann im letzten Jahr, eigentlich
schon 2007, der Tornado bei den Olympischen Spie-
len rausflog, haben wir unsere Bemühungen noch
intensiviert, weil wir unbedingt weitermachen wollten.
In diesem Frühjahr ist es Ralph Schatz, unserem Mana-
ger, gelungen, die Firma Wirsol im Rahmen der Rund
Um (Regatta am Bodensee) von der Faszination der Extreme-40-Klasse zu überzeu-
gen. Die waren total begeistert – vom Schiff und der ganzen Regattaserie. Dann
haben sie die Planung zusammen mit Kiel.Sailing City auf die Beine gestellt. Eigent-
lich lief alles sehr kurzfristig. Wir haben wirklich Tag und Nacht durchgearbeitet und
einen guten Job gemacht.
Ihr seid ein sehr junges Team. Wie ist das so, wenn man die Möglichkeit bekommt, sich
auf einen so scharfen Hobel zu setzen, um beim iShares Cup mal gegen die großen Na-
men zu segeln? Ich denke, das ist ja schon eine andere Dimension als ihr das aus dem
Leistungssport im Tornado gewohnt seid, oder? Tino: Wer will antworten? Gunnar:
Ja, soll ich mal antworten? Tu es! Gunnar: Natürlich ist das was anders als Tornado-
segeln. In erster Linie, weil es viel, viel größer ist und somit natürlich auch ganz andere
Kräfte wirken. Wir müssen schon kräftig an den Schoten zerren, alle zusammen, damit
wir das also auch gestemmt kriegen, aber letztlich ist das Segeln fast das gleiche wie im
Tornado. Es ist wirklich ein Tornado hoch zwei! Und es ist sehr eindrucksvoll zu sehen,
wie agil das Schiff trotzdem noch ist, trotz seiner Größe und Breite. Das begeistert uns
die ganze Zeit! Auch der Gewichtstrimm ist eigentlich genau wie beim Tornado. Also,
vom Gefühl ist es Tornadosegeln und von der Kraft ist es halt ein bisschen mehr (lacht).
MIT EINER VERSPIELTEN LEICHTIGKEIT, SO SCHEINT ES, GENIESSEN DIE
JUNGS JEDE MINUTE AN BORD DES 40 FUSS LANGEN KARBONRENNERS.
regatta extreme 40
Niko: Für mich ist das Faszinierende, dass wirklich vier Mann an Bord Hand in Hand
arbeiten müssen. Teamwork zählt hier noch viel mehr als auf anderen Booten. Das
macht richtig Spaß, und wenn dann das Team auch noch funktioniert, umso besser.
Wie war das, als ihr aus zwei Crews eine Crew schmieden musstet? War das dann
eine große Umstellung, als ihr dann auf einem Mal zu viert auf dem Schiff wart, oder
ging das? Niko: Dadurch, dass wir ja alle Katamaransegler waren, haben wir eigent-
lich alle vier sofort gewusst, wie die Manöver laufen müssen, und haben uns natürlich
noch Andi Hagara als Trainer dazu geholt und (...) Tino: Spalte!!!
Ein schlaksiger Kerl in den mittleren Zwanzigern hat sich unauffällig unserer kleinen
Sitzgruppe genähert und wird überschwänglich begrüßt.
Niko: Wo waren wir stehen geblieben? Sorry.
Kein Problem. Es war also keine große Umstellung vom Tornado auf den Extreme 40?
Tino: Wir wussten schon vorher, dass wir eigentlich gut harmonieren. Wir sind zwar
früher gegeneinander gesegelt, aber wir haben auch schon zusammen trainiert (wie
fast alle Teams das machen). In Athen haben uns Roland und Gunnar mitgenommen,
von daher wussten wir, dass wir eigentlich ganz gut zusammenspielen. Wir hatten nur
eine kurze Eingewöhnungsphase.
Tino, du steuerst das Schiff ja nun jetzt. Tino: Genau
Wie gehst du an die Sache heran? Es ist nun ein doppelt so großes Schiff wie der Tor-
nado und du triffst hier auch auf internationale Topsegler, die man vom Namen her alle
schon kennt. Baut sich da Druck auf oder nimmst du das ganz sportlich und lässig und
sagst: „Jo, die kochen auch nur mit Wasser.“ Tino: Ein paar kenne ich schon aus dem
Tornado. Darren Bundock zum Beispiel und von den Franzosen ein paar Jungs. Klar
sind da wirklich schon ein paar Legenden dabei. Aber wir haben uns gesagt: Wir be-
handeln sie an Land respektvoll und auf dem Wasser kennen wir keinen Namen – so-
zusagen. Das Alter spielt da eigentlich auch keine Rolle. Wir werden uns in dieser Sze-
ne auf jeden Fall durchsetzen – mit allen Regeln, die es gibt. Gunnar hat auch schon
gesagt, das Schiff steuert und segelt sich wie ein Tornado. Von daher muss ich aufpas-
sen, dass ich die Manöver nicht so schnell wie im Tornado fahre, weil‘s vom Steuern
her sehr, sehr ähnlich ist. Ansonsten kämen die Jungs mit den Manövern nicht nach.
ZUM EINEN IST ES DIE GESCHWINDIGKEIT, ZUM ANDEREN SIND
ES DIE BESCHLEUNIGUNGSKRÄFTE, DIE ZUNÄCHST EHER AN
MOTORBOOTFAHREN ERINNERN ALS AN SEGELN.
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regatta extreme 40
Ihr segelt jetzt hier in Kiel die Etappe des iSharesCup. Geht’s dann mit der Tour weiter
oder was liegt an? Tino: Ja, das ist das Ziel. Wir machen das alles hier ohne Hono-
rar. Das heißt, wir versuchen durch unser Engagement, eine Kampagne für das nächste
Jahr auf die Beine zu stellen. Im Grunde leisten wir jetzt die Vorarbeit, um möglichen
Interessenten zu zeigen, dass Potenzial vorhanden ist.
Und, macht’s Spaß? Niko: Ja, ist der Hammer! Tino: Wir segeln jetzt seit zwei Wo-
chen. Genau vor zwei Wochen haben wir das Boot ins Wasser gelassen. Jeder Tag ist
ein Erlebnis!
Mittlerweile hat es erneut kräftig aufgefrischt. Tief hängende Wolken ziehen über die
Innenförde, das kabbelige Wasser, tiefblau gefärbt, lässt erahnen: Heute ist Druck in
der Luft. Während die Jungs mit einem RIB zum Schiff an einer Mooringtonne in Ufer-
nähe übersetzen, habe ich die Möglichkeit, mich ein wenig umzuschauen. Ein Mädchen
im iShares-Look wischt die Stühle der eigens aufgebauten Zuschauertribüne sauber, als
im Hintergrund der erste Holzkohleschwenkgrill angeheizt wird. Die Uferpromenade
säumen Buden und Stände. T-Shirts, Jacken, Ölzeug, Bratwurst, Fassbier. Wer auf dem
Weg zur Boxengasse hungrig bleibt, ist selbst schuld. Der Segelsport gibt sich publi-
kumsnah. Einzig der blickdichte Zaun vor dem VIP-Zelt scheint nicht so ganz ins Bild
passen zu wollen – oder eben doch? Die frisch betitelte „Formel 1 auf dem Wasser“
erhält durch den Volksfest-Charakter eine ganz neue Bedeutung.
„Letztes Jahr, da war hier watt los. Das war der Ham-
mer, als die Boote so schief gefahren sind. Da konn-
test du sogar das Knurren der Taue hören, so nah wa-
ren die dran. Und schnell! Wahnsinn!“ – „Und hast du
gesehen, das Bild, wo sich der eine überschlägt? Ich
werd nicht mehr!“ Ich brauche mich nicht umzuschau-
en, ich weiß es auch so: Die Unterhaltung, der ich so-
eben beiwohnen durfte, wurde nicht von zwei Seglern
geführt. Der iShares Cup bringt Segeln ins Stadion.
Da dürfen Wurst und Bier einfach nicht fehlen. Kurz
darauf holt mich ein Schlauchboot ab und bringt mich
zum Katamaran. Entspannt hat Tino auf dem Ausleger
Platz genommen und hält das Boot bei langsamer Fahrt
rückwärts im Wind, als das Groß gesetzt wird. Das
kunstvoll bedruckte 3DL-Laminat gleitet auf Rutschern
den drehbaren Profi lmast empor. Die bereits gesetzte
Fock sieht im Angesicht des Großsegels jedoch von
Minute zu Minute kleiner aus.
„Top! Groß ist oben!“, ruft Nils Tino zu. Tino nickt
anerkennend, worauf Nils das Schiff verlässt und die
ersten Gäste auf das Trampolin geladen werden. Tino
legt hart Ruder. Das Boot dreht rückwärts aus dem
Wind, stoppt für den Bruchteil einer Sekunde lang auf,
vertreibt einen halben Meter und feuert los. Mit dem
RIB verfolgen wir den deutschen Extreme-40-Kat so
gut es geht, als sich in der ersten Böe jedoch der Luv-
schwimmer aus dem Wasser hebt und die Jungs das
Boot in einer stabile Lage gebracht haben, fallen wir
achteraus. Der RIB-Fahrer gibt Gas. Ich werde in meine
Lehne gedrückt, als wir unter voller Fahrt langsam auf-
zuschließen beginnen. Das Speedometer des Schlauch-
boots zeigt 25 Knoten – Upwind. Messfehler vorbehalten! Tino setzt zur Wende an, das
Boot luvt an, luvt weiter und fällt auf einmal in die normale Schwimmlage zurück. Mit
einem lauten Knall schlägt der Luvschwimmer auf der Wasseroberfl äche auf und bremst
das Schiff abrupt ein. Gischt fegt über die beiden Rümpfe, als die aus der Fahrt ge-
wonnene Energie in eine schnellstmögliche Wende gepresst wird. Der Trick, so Niko
später, sei gar nicht der Boatspeed an sich, sondern die Geschwindigkeit in und nach
den Manövern. Beim Anblick des hinterlassenen Weißwassers glaube ich das gern! We-
nig später ist es so weit. Ich komme an Bord. Gunnar weist uns unsere Plätze zu, Niko
begrüßt uns, Roland zählt an, Tino fällt ab und los geht’s. Was folgt, sind zehn Minu-
ten randvoll Adrenalin. Zum einen ist es die Geschwindigkeit, zum anderen sind es die
Beschleunigungskräfte, die zunächst eher an Motorbootfahren erinnern als an Segeln.
50
regatta extreme 40
Wenn sich das Boot jedoch auf ein Bein stellt, möch-
te ich für einen kurzen Augenblick alles andere ver-
gessen und nichts anderes mehr machen. Der Ex-
treme 40, so Tino, ist genau dann am schnellsten,
wenn der Luvschwimmer so eben frei aus dem Was-
ser kommt. Unglaublich!
Wir fl iegen über die Innenförde. Das Team wirkt zu-
gleich hoch konzentriert und beruhigend gelassen. Mit
einer verspielten Leichtigkeit, so scheint es, genießen
die Jungs jede Minute an Bord des 40 Fuß langen Kar-
bonrenners. Niko zählt an: „Drei, zwei, ...“
„Gunnar, bist du klar bei Traveller?“
„Alles klar“
„… eins, starke Böe jetzt am Bug“
„Auf! Auf!“
Das Boot legt sich auf die Seite, auf einmal befi nde ich
mich rund vier Meter über der Wasseroberfl äche. Das
Schiff bremst ein, als ich den Traveller nach Lee rau-
schen sehe und im selben Augenblick eine Erschütte-
rung meinen Körper durchzuckt, Gischt mich umhüllt.
Rumms! Der Luvschwimmer schlägt auf dem Wasser
auf, das Boot „steht“. Wir wenden, nehmen Kurs auf
den Kreuzfahrtterminal. Voraus ein Jugendwanderkut-
ter vom Camp 24ISIEBEN. Tino überholt in Luv, für
den Augenblick ist der Kutter schnell vergessen. Se-
geln, ein kontrastreicher Sport. Mit einem Grinsen im
Gesicht verlasse ich das Schiff. Beeindruckt vom sou-
veränen Umgang der jungen Crew mit dem Hochleis-
tungssportgerät lasse ich den Tag Revue passieren.
Niko, mal ehrlich. Ist das nicht wie ein Traum, auf ein-
mal Teil von etwas zu sein, von dem ich annehme,
dass du dein ganzes Leben davon geträumt hast?
Niko: Ganz ehrlich? Ich denke so oft, dass das ein
Traum sein muss und ich gleich aufwache. Aber das
passiert nicht. Und weißt du was? Das ist das Beste,
das ist einfach nur der Hammer!
Nach einem ereignisreichen Regattawochenende konn-
te WIRSOL TEAM GERMANY KIEL.SAILING CITY zum
Abschluss des iShares Cup in Kiel eine durchgängig
positive Bilanz ziehen – nicht selbstverständlich nach
Zusammenstoß und Mann-über-Bord-Manöver. Eine
unverschuldete Kollision mit OMAN RENAISSANCE
am Freitag hätte fast das vorzeitige Aus für die deut-
sche Kampagne bedeutet. Shoremanager Nils Bunken-
burg gelang es jedoch mit eisernem Willen und viel
starkem Kaffee, den klaffenden Riss dichtzulaminieren
und das Boot mit fliegenden Fahnen, aber eben ge-
rade noch rechtzeitig zurück aufs Wasser zu bringen.
Entgegen allen Voraussetzungen konnten Tino, Niko,
Gunnar und Roland dann auch noch das erste Rennen
des Tages mit einem tollen vierten Platz beenden. Im
letzten Rennen jedoch ging Roland Gäbler unglücklich
über Bord. „Ich habe ins Leere gegriffen“, erzählte der
Olympia-Dritte von 2000 wenig später schmunzelnd.
Mehr als ein neunter Rang war dennoch im letzten
Rennen nicht drin. So wird auch der neunte Gesam-
trang der Leistung des jungen deutschen Teams nicht
ganz gerecht. Die Erfahrungen, die die Crew in Kiel
hat sammeln können, sind dennoch von hohem Wert.
„GANZ EHRLICH? ICH DENKE SO OFT,
DASS DAS EIN TRAUM SEIN MUSS
UND ICH GLEICH AUFWACHE.“
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Und auch das Segeln vor Publikum, mit mehr als 50.000 Zuschauern an der Kiellinie,
scheint für Segler und Sehleute gleichermaßen ein Gewinn zu sein. „Jedes Mal, wenn
wir eine Marke am Hindenburgufer ansteuerten, feuerten uns die Zuschauer lautstark
an. Es war unglaublich anstrengend an Bord, aber diese Begeisterung trieb uns nach
vorn. Da vergaßen wir auch die Anstrengung“, so Gunnar. „Das waren anstrengende
Tage und Wochen“, bestätigt auch Tino. „Aber wir sind mit unserer Leistung sehr zu-
frieden und müssen uns jetzt ein wenig erholen.“ Gegönnt sei es ihnen, auf dass das
Stadion alsbald seine Tore wieder öffnen mag. Denn, wer weiß, vielleicht schallt es im
nächsten Jahr von den Rängen in fußballtypischer Manier: „Wir stehen Schlange vor
dem Stadion, es riecht nach Bier und Sieg und nach Sensation ... !“
RANKING
01. MASIRAH
02. RENAISSANCE
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10. ECOVER
54
57
fastnet raceROLEX
Gestresst und verschwitzt trage ich meine Taschen zum Auto. Kiel staubt, hustet,
die Sonne brennt sich in den Asphalt, als ich mich auf den Weg zur Autobahn nach
Hamburg mache. Mit mir im Auto: mein gecasteter Mitfahrer Joachim. Joachim ist
ein jung gebliebener Langzeitstudent mit grob geschätztem Achttagebart, selbst
gestricktem Pullover und Cordhose. Es stellt sich heraus: Wir haben nicht viel ge-
meinsam und sind oft geteilter Meinung. Dennoch freut sich Joachim über die Mit-
fahrgelegenheit nach Hamburg und ich freue mich über den kleinen Beitrag für die
Benzinkasse. Der Rest der Fahrt verläuft still. Musik spielt. Zu Tönen von Cypress
Hill bis Kings Of Leon schieben wir uns langsam über die A7 in Richtung Hamburg.
Text Bendix Hügelmann © Fotos ROLEX/Carlo Borlenghi & Niklas Richter
ILVITELLO
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INTRO „Alter! Fastnet! Morgen geht es endlich los!“ Lars begrüßt mich überschwäng-
lich, als ich wenig später in Sülldorf aus dem Auto steige. Es hat sich abgekühlt, der
erste Stress ist überwunden. In gespannter Vorfreude vergeht der letzte Abend in
Deutschland wie im Flug. Wir reden, trinken Bier, studieren die Meldeliste. 300 Schiffe
haben gemeldet. Über 608 Seemeilen wird uns das Rennen an der englischen Südküste
entlang bis Land’s End führen. Von Land’s End, dem südlichsten Punkt des englischen
Festlands, geht es über 170 Seemeilen durch die Irische See und dann links herum um
die namensgebende Wendemarke, den Fastnet Rock – ein zerklüfteter, 30 Meter hoher
Felsen, auf dem seit dem 01. Januar 1894 das 54 Meter hohe Fastnet Lighthouse steht.
Auf dem Rückweg müssen die Yachten erneut durch die Irische See, vorbei an dem den
Scilly Islands vorgelagerten Bishop Rock, bis es von dort aus auf die letzten 96 Seemei-
len bis zum Zielhafen Plymouth geht. Einmal im Leben selbst von Angesicht zu Ange-
sicht mit dem Fels, das ist doch etwas, von dem jeder Segler träumt. So oder so ähnlich
schreit es in meinem Kopf, als ich mich gegen Ende des Abends im Bett wiederfi nde.
Hellwach bin ich. Ich versuche mich aufs Schlafen zu konzentrieren – ohne Erfolg. Ich
nehme meinen MP3-Player, setze die Kopfhörer auf, drücke auf Play und schlafe ein.
TRACK 01: I WANT I WANT Was für ein Tag. Aufbruch. Verpennt. Hochgeschreckt.
Auf die Uhr geschaut. Halb fünf. Scheiße! Hektik zur S-Bahn, Nickerchen im Aiport-
Shuttlebus. Treffen mit Gorm, Hagen, Niklas und Boie am Lübecker Flughafen. Check-
in. Platz fi nden. Enge. Start. Wolkenloser Himmel. Flugangst. MP3-Player leer. Landung.
Treffen mit Simon. Entgegennahme des Leihwagens. Linksverkehr. 350 Kilometer bis
Hamble. Angekommen. Motor ausgeschaltet. Handbremse gezogen. Fertig. Treffen mit
den beiden noch ausstehenden Crewmitgliedern Florian und Christoph, Letzterer ist der
Eigner der ILVITELLO, einer modifi zierten Comet 45.
Abendfahrt den Hamble River hinab über den Solent nach Cowes. Ziel: der heilige Ra-
sen der Royal Yacht Squadron. Pimm‘s-Empfang in Schlips und Blazer. Ein Hauch von
Segelhistorie, sogar auf dem WC des Gartenhauses. Anschließendes Einkehren in der
Kneipe „The Anchor Inn“. Segeln wird im Fernsehen übertragen – gefühlt auf allen Ka-
nälen. Erster gemeinsamer Kontakt mit der britischen Küche. Pimm‘s macht hungrig.
Livemusik am Yachthafen. Nine Pints of Beer, please. Rückfahrt nach Hamble durch ster-
nenklare Nacht bei Vollmond. Festmachen. Ins Auto setzen. Ins Haus fahren. Hinlegen.
MP3-Player rauskramen. Mit Kopfhörern in der Hand einschlafen. Angekommen.
TRACK 2: SLEEPING AWAKE Hamble ist ein verschlafenes kleines Städtchen, aber in
jeglicher Hinsicht mit viel Liebe zum Detail. Dieser Ort zelebriert nicht den Segelsport,
er lebt ihn. Es sind die vielen kleinen Dinge, die das Bild prägen. Mit einem typisch
englischen Frühstück im Magen geht es zu Fuß vom Frühstücksladen in die Marina. Viel
steht auf dem Zettel, bis zum Start sind es nun noch vier Tage, den heutigen mitge-
zählt. What could possibly go wrong? Wir bilden fünf Teams à zwei Mann, um arbeits-
teilig vorgehen zu können. Felix fährt nicht nur den Bus, sondern packt auch kräftig
mit an. Das Boot ist auszuräumen, Überführungsmaterial und unnützes Gewicht, sofern
noch an Bord, muss ausgestaut werden. Es gibt also viel zu schleppen. Segel belatten
und durchchecken, Grip-Tapes kleben, Winschen und Schekel fetten, Rigg einstellen,
Seezaunbezüge anbauen. Notfallplan ausarbeiten, Grab-Bags verstauen und als wäre
die Liste nicht schon lang genug, gesellen sich im Verlauf des Tages immer mehr Zeit
auffressende Kleinigkeiten dazu. Wie eine Baustelle lassen wir ILVITELLO am Abend
zurück, als wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft machen, einem Landhaus, das
wir gemeinsam mit der Crew der INSCHALLAH VI bewohnen. Eine tolle, an den Win-
tergarten angrenzende Küche lädt zum Kochen ein und so fi nden sich die Crews kurze
Zeit später mitten in den Vorbereitungen eines riesigen BBQ wieder. Der Kühlschrank
ist voll, die Glut ist durch. What could possibly go wrong.
ERSTER GEMEINSAMER KONTAKT
MIT DER BRITISCHEN KÜCHE.
PIMM‘S MACHT HUNGRIG.
LIVEMUSIK AM YACHTHAFEN.
NINE PINTS OF BEER, PLEASE.
The Rock
Fastnet-Flotte nach dem Start am Ausgang des Solent
Gorm Gondensen und Hagen Ross
TRACK 3: (SIC) Verlief das BBQ am gestrigen Abend
fröhlich, ausgelassen und ohne Zwischenfälle, ist heute
der GAU eingetreten. Frei nach dem Motto „Gut, dass
das jetzt passiert“ verabschiedete sich auf dem Rück-
weg in den Solent auf Höhe der Needles ausgerech-
net der Beschlag am Vorstag, an dem unter anderem
der Hals der Genua oder die Tackline vom neuen A3
gefahren wird. Peng. Dabei lief der Tag bisher so gut!
Aufstehen, frühstücken, zurück auf die Baustelle. Gutes
Vorankommen, Mittagspause im Hamble Yacht Service,
TPs anschauen und gegen frühen Nachmittag auslaufen
zum Trimmschlag auf den Solent. Mit einem Schrick in
der Schot vorbei an der RYS und der vor Anker liegen-
den RAN, einer J/V 72 von Skype-Erfi nder Niklas Zenn-
ström, den Solent entlang und an den Needles vorbei.
Auf dem Rückweg dann den neuen A3 das erste Mal
gesetzt, drei, vielleicht vier Schiften gefahren und dann
– zack. Auf der Stelle stehend, bei drei Knoten Gegen-
strom, ohne Spis an Bord, entnervt die Neuaufl age des
BBQ abgesagt. Jetzt müssen wir mal schauen, wie wir
das wieder heil bekommen.
TRACK 4: GIVE IT ALL Wir sind alle glücklich und
heilfroh, in Hamble gelegen zu haben. Okay, zugege-
ben, am Anfang war der Unmut groß. Der straffe Zeit-
plan ließ bis auf unseren Pimm‘s-Stopover vorgestern
keinen weiteren Besuch in Cowes zu, insgeheim hätten
wir jedoch alle gern mehr Zeit in dem verträumten Ort
am Solent verbracht. Aber egal, das Wichtigste zuerst:
Das Boot ist fertig. Wir haben heute noch mal ver-
schärft in die Hände gespuckt und die bestehende Lis-
te komplett abgearbeitet. Schiff abtauchen, Aufkleber
anbringen, bei knallender Sonne und angenehmer Luft-
feuchtigkeit hätte es einem auch schlechter gehen kön-
nen. Währenddessen waren Boie und Niklas mit dem
Auto unterwegs, um einen tüchtigen Schlosser aufzu-
treiben, der uns ein entsprechendes Ersatzteil für den
Vorstagsbeschlag anfertigen kann. Fündig sind Boie
und Niklas geworden, die Teilnahme der ILVITELLO am
Rolex Fastnet Race 2009 wurde in einer schmierigen
Hinterhofklitsche in letzter Minute gerettet. Das Ersatz-
teil ist eingebaut, sitzt und passt. Morgen geht es los!
© Foto ROLEX/Carlo Borlenghi. QUOKKA
regatta rolex fastnet race
TRACK 5: STEADY AS SHE GOES Wir stehen seit
nunmehr acht Stunden im Rennen, die Needles liegen
achteraus, das Feld ist noch dicht beisammen. Seit einer
knappen halben Stunde befi nden wir uns im Wachbe-
trieb. Drei Wachen mit je drei Mann. Vier Stunden on,
vier Stunden Stand-by, vier Stunden pennen. Ich liege in
Lee, hoch am Wind machen wir bei schwachem Wind
um drei Knoten durchs Wasser und fünfeinhalb über
Grund. Der Strom läuft noch mit, aber die erste taktische
Entscheidung wird darin liegen, sich mit dem Gegen-
strom auseinanderzusetzen. Am Start sind wir eigentlich
ganz gut weggekommen. Wind von hinten, Strom mit
und eine durch die vielen Boote chaotische Vorstartphase
machten es uns nicht leicht. Downwind ging es unter Spi
den Solent hinaus. Unterschiedliche Strömungen machen
dieses Revier zu einem der anspruchsvollsten weltweit,
das war bekannt. Jetzt wissen wir, was dahinter steht.
Beeindruckend mitzuverfolgen, wie die Locals auf die
Sekunde genau von Stromkante zu Stromkante schifteten
und Meter für Meter gewannen. Am Ausgang des Solent
war der Wind dann auf einmal gänzlich verschwunden.
Ohne Fahrt durchs Wasser, aber mit über drei Knoten
über Grund trieben die Yachten willenlos aus dem So-
lent. Neben uns eine große X, allerdings entgegen aller
Trends mit dem Heck voran. Langsamer ist das nicht, sah
aber haarsträubend aus. Die Dämmerung hat eingesetzt,
noch sind alle Teilnehmer deutlich zu sehen.
TRACK 6: THE MEADOW Wo sind die anderen?
Nach einer ruhigen, lauen Nacht hat sich das Wetter
deutlich verschlechtert. Es ist diesig, ein feiner Niesel-
regen liegt in der Luft und wird uns mit 20 Knoten
direkt entgegengesetzt, unter J2 und vollem Groß ma-
chen wir lange Kreuzschläge gen Westen. Vom Feld
ist niemand mehr zu sehen, ein merkwürdiges Gefühl.
TRACK 7: CRAWLING Gegen an, gegen an, gegen
an. J2 setzen, J2 bergen, J2 packen, J2 wieder set-
zen, laufen alle Fallen klar, Reff, ja oder nein? Nein.
Trekking aus der Tüte macht lange satt. Boie wird
seekrank, bleibt aber in Luv und klar – ist hart im
Nehmen. Im ersten Moment fliegt uns auf der hohen
Kante die Kotze um die Ohren, einen Wimpernschlag
später steht Boie bereits wieder am Mast und reißt
die J2 hoch. Es ist in dieser Wache still an Deck, je-
der scheint mit seinen Gedanken bei sich zu sein. Ich
bereite mich auf eine feuchte Hundewache vor, zum
Glück kann ich vorher nochmal schlafen.
TRACK 8: THOUGHTLESS Soeben hat Hagen aktuelle Positionsbestimmungen bezie-
hungsweise Positionsdaten von heute Morgen 0830 bekannt gegeben. 24 Seemeilen
Rückstand auf INSCHALLAH VI, NVHH ist sowieso schon lange weg und DOPPELBOCK
steht zwar auch auf Höhe der Scillys, jedoch weiter im Norden und knapp vorweg –
Doppelscheiße! Mit Simon hat die Seekrankheit das zweite Crewmitglied befallen, nach
einer langen Nacht unter Deck fern vom Wachrhythmus scheint es ihm aber schon wie-
der besser zu gehen, zumindest seinen Humor hat er nicht verloren. Die Crew genießt
nach durchwachsenen 24 Stunden das sonnige Wetter auf der cobaltblauen Irischen See.
Ölzeug und Stiefel können gelüftet werden, eine Pütz im Heck lädt zur Dusche ein. Den-
noch schlägt unsere schlechte Platzierung in diesem Moment spürbar auf die Stimmung.
Am selben Tag: Die Stimmung hat sich wieder erholt. Nach einer unruhigen Freiwache
und einer kurzen Wache am Nachmittag steht nun ein Pott Nudeln auf dem Herd, was
bedeutet: Boot bitte ganz vorsichtig fahren! Selbiges gilt für Abwaschen, Kaffee kochen
oder sonstige Aktivitäten in der Pantry – aber wehe, das Boot fährt keine siebenein-
halb!! Simon geht es schlechter, er liegt wieder fl ach. „Wenn es kalt am Bauch wird,
muss ich brechen.“ Unser Navigationsprogramm „Expedition“ und Hagen haben errech-
net, dass es theoretisch am besten ist, auf Backbordbug hinaus in die Irische See zu
fahren, um dann mit einem langen Bein auf Steuerbord den Fels anliegen zu können.
114 Seemeilen bis zum Rock, auf dass die Kippe kommen mag!
IM ERSTEN MOMENT FLIEGT
UNS AUF DER HOHEN KANTE DIE
KOTZE UM DIE OHREN, EINEN
WIMPERNSCHLAG SPÄTER STEHT
BOIE BEREITS WIEDER AM MAST
UND REISST DIE J2 HOCH.
Sie schweißen also Bugbeschläge?
© Foto ROLEX/Carlo Borlenghi. APOLLO
mer in Sicht. Als wäre man verabredet, reihen sich die
Yachten aus Lee und Luv hintereinander ein, um das mo-
numentale Bauwerk auf dem Stein zu runden. Gebettet in
ein gewaltiges Betonfundament gleichen Leuchtturm und
Fels eher einer Festung als einer Navigationshilfe. Ein Boll-
werk. Die See ist ruhig an diesem Morgen und dennoch
steht uns allen die Ehrfurcht ins Gesicht geschrieben. Drei
Tage und drei Nächte Kreuzen für einen bereits zigmal
gesehenen und dann doch unglaublich unwirklich erschei-
nenden Felsen. Dieser Ort hat etwas Magisches. Es ist
still. Für einen Moment gibt es nur das Schiff, das Meer
und den Fels. Dann wird erkenntlich: Die Yacht voraus ist
eine X-41. Müsste eigentlich deutlich hinter uns sein. Wir
alle teilen diesen Gedanken. Ein obligatorisches Foto mit
dem Rock im Hintergrund und weiter geht es über fünf
Seemeilen zur Verholertonne der Pantaenius Buoy. Der
Spi kommt an Deck, zwei Kreuzschläge trennen uns vom
Weg nach Hause. Der Spi steigt, die Genua fällt. Stille.
TRACK 11: YEEHAA Delfi nschule am Schiff. Über eine
halbe Stunde hat uns bei mittlerweile strahlendem Son-
nenschein und zehn Knoten Fahrt eine Gruppe von
mehreren Delfi nen begleitet. Ein tolles Schauspiel, den
großen Säugetieren dabei zuzusehen, wie sie scheinbar
mühelos und pfeilschnell durch das Wasser fl iegen, um
halsbrecherisch unter dem Bug durchzuschwimmen. Als
sei dies ein Wettbewerb. Wer traut sich am dichtesten
an das große schwarze Ding ran? Die Stimmung ist su-
per, mit großen Schritten geht es in Richtung Bishop
Rock. Noch immer kommen uns Teilnehmer entgegen.
TRACK 9: ONE STEP CLOSER Eine fi ese Suppe ist
aufgezogen. Schlechte Sicht, unter J2 und vollem Groß
nehmen wir dem Fels Meile um Meile ab. Gegen 21
Uhr kam die Wende, auf Steuerbordbug liegend berei-
ten wir uns auf die letzte Nacht vor Rundung des Fel-
sens vor. „Expedition“ gibt eine ETA (Estimated Time of
Arrival) von morgen Früh 0830 an. Es ist ruhig an Deck.
Endlose Gespräche auf der hohe Kante über Frauen
und Segeln, Musik, Filme, Politik und Essen. Aufstehen,
anziehen, Wachübernahme, etwas zu essen und auf
die Kante. Der Bordalltag hat sich eingestellt, Wach-
ablösung läuft ohne Probleme, das Schiff funktioniert.
TRACK 10: CAPTAIN JACK Der Kaffee ist aufgesetzt,
Billy Joel läuft, der Spi steht, lange Dünung und Wind von
achtern. Aber der Reihe nach: Im sprichwörtlichen Mor-
gengrauen haben wir Fastnet Rock gerundet. Die Sicht
hatte sich über Nacht noch einmal deutlich verschlech-
TRACK 12: LET IT BE Bishop Rock soeben in einer sternenklaren Nacht gerundet. Noch
nie habe ich so viele Sternschnuppen gesehen. In einer kleinen Gruppe von fünf Schiffen su-
chen wir unser weiteres Glück unter Land, in der Hoffnung, das Stromgatt bei Lizard zur rech-
ten Zeit zu erwischen. Es sind jetzt noch 90 Seemeilen bis zum Ziel, ich habe soeben meine
Wache übergeben und werde nun ein (hoffentlich) letztes Mal schlafen in diesem Rennen.
TRACK 13: KILLING TIME Das Schöne am Segeln ist die Auseinandersetzung mit
den Elementen. Die gute Nachricht zuerst: Wir haben Lizard rechtzeitig erreicht
und genießen nun einen sanften Schiebestrom in Richtung Zielhafen Plymouth. Die
schlechte Nachricht lautet jedoch: Der Wind ist weg. Nervtötende Flaute. Achteraus
ist DOPPELBOCK zu erkennen, kein gutes Zeichen. Faul liegt die Crew in Lee, eine
Dusche aus der Pütz sorgt für Abkühlung. Bis Plymouth sind es nur noch knapp 40
Seemeilen, bei zwei Knoten Fahrt sind das aber eben auch 20 Stunden. Wir alle hof-
fen, dass der Wind bald wieder kommt.
TRACK 14: CITY LIFE Gegen 22.30 Uhr haben wir die Ziellinie bei Plymouth Break-
water passiert. Im letzen Sonnenlicht und mit einem allerletzten Rest an Fahrt passierten
wir die Linie knapp hinter einer belgischen First 47.7. Der Sonnentag war anstrengend.
Immerhin haben wir den neuen A3 einmal setzen können. Dennoch ist die Stimmung
anfänglich merkwürdig gedrückt, als wir die Segel bergen. Das Ereignis Fastnet – auf
einmal scheint es plötzlich vorbei zu sein. Plymouth versteckt sich hinter Wellenbrechern
geschützt in einer Bucht. Überall von den hohen Felsen am Ufer scheinen Lichter auf
den Naturhafen mit maritimer Tradition. Wir laufen unter Maschine den Yachthafen an.
Durch eine Schleuse hindurch am Fuß einer alten Feste empfängt uns ein Schlauchboot
des Race Committee. Der gut gelaunte Fahrer gratuliert uns und weist uns einen Liege-
platz zu. Boot festmachen, aufklaren. Der RORC empfängt jede teilnehmende Yacht mit
einer Palette Dosenbier. Prost! Wir sitzen im Cockpit, stoßen an. Entspannung macht
sich breit. Obgleich wir alle müde sind, genießt jeder für sich den Augenblick der An-
kunft. Unwirklich, dann doch so plötzlich angekommen zu sein. Als ich in die Koje falle,
ertönt vom Nachbarschiff noch Musik. Ich schlafe ein.
tert. Im ersten Licht dann eine Begegnung der dritten Art:
Lautlos und wie von Geisterhand passierte uns HEXE un-
ter Spinnaker in Luv. Zum Greifen nah war der Maxi auf
einmal in Sichtweite. Und genauso schnell, wie das deut-
sche Schiff erschien, verschwand es auch wieder. Dank
AIS-Technologie zwar keine gefährliche, aber eine gespen-
stische Situation. Noch drei Meilen bis zum Fels. Alle sind
an Deck. Sogar Simon scheint es besser zu gehen. In Öl-
zeug eingepackt sitzt er neben mir auf der hohen Kante,
als zuerst das Leuchtfeuer in Sicht kommt. Alle fünf Se-
kunden erhellt ein schummriges Blitzen den grau-nebligen
Morgenhimmel. Irgendwo dahinter muss bereits die Son-
ne scheinen. Bei normalen Bedingungen ist das Leucht-
feuer des Fastnet Lighthouse über 24 Seemeilen zu er-
kennen. Heute riechen wir den Fels, bevor wir ihn sehen.
Ein salzig-cremiger Geruch von Seetank liegt in der Luft,
ganz vereinzelt sieht man eine Möwe auf Inspektionsfl ug
um das Schiff fl iegen. Plötzlich kommen andere Teilneh-
DIESER ORT HAT
ETWAS MAGISCHES.
ES IST STILL.
FÜR EINEN MOMENT
GIBT ES NUR DAS SCHIFF,
DAS MEER UND DEN FELS.
Bordalltag – Essen!!
© Foto ROLEX/Carlo Borlenghi. Start vor den Needles
regatta rolex fastnet race
64
OUTRO Der Himmel ist grau in grau bedeckt, als ich
am nächsten Morgen aus dem Schiff taumele. Der Ha-
fen ist über Nacht richtig voll geworden. Dicht an dicht
liegen die Rennyachten in Päckchen. Ein reges Treiben
auf den Stegen, untermalt von ausgiebigen Gesprächen
und Gelächter, zeichnet ein sympathisches Bild der
Fastnet-Flotte. Nachmittags soll in den altertümlichen
Mauern der Royal Citadel die Preisverleihung statt-
fi nden, bis dahin gibt es noch viel zu tun. Das Boot
muss für die Rücküberführung fertig gemacht werden.
Gegen 17 Uhr machen wir uns auf den Weg zur Preis-
verteilung. Im Innenhof der Royal Citadel ist eigens zu
diesem Zweck ein Zelt aufgebaut worden. Von einer
kleinen Bühne aus, mit den zu vergebenen Preisen im
Hintergrund, wird die Preisverteilung kurzweilig und
mit viel britischem Humor geleitet. Und obgleich viele
Wanderpreise stehen bleiben müssen, weil noch immer
fast die Hälfte der Flotte auf See ist, ist die Stimmung
ausgelassen. Mit einem 31. Platz in unserer Gruppe
IRC Z und einem 69. Platz über alles gehen wir natürlich
leer aus. Das ist zu diesem Zeitpunkt jedoch vollkom-
men egal! Bis spät in die Nacht feiern wir gemeinsam
mit Engländern, Franzosen und Niederländern ausgelas-
sen auf den Straßen von Plymouth zu Livemusik und
Heineken. Als ich an Bord komme, ist es bereits hell.
Auf meinem Schlafsack liegt mein MP3-Player. Ich wi-
sche ihn beiseite, schaue durch den Niedergang nach
draußen und genieße die Stille. Für einen Moment
meine ich, im Morgendunst ein helles Licht aufblitzen
zu sehen. Es riecht nach Seetank, auf dem Bugkorb am
Schiff achteraus lässt sich eine Möwe nieder. Der Fels,
er ruft nach uns. Wir kommen wieder.
EIN REGES TREIBEN AUF DEN STEGEN, UNTERMALT VON
AUSGIEBIGEN GESPRÄCHEN UND GELÄCHTER, ZEICHNET
EIN SYMPATHISCHES BILD DER FASTNET-FLOTTE.
© Foto ROLEX/Carlo Borlenghi. RAN66
D er Produktname verrät schon ein wenig,
was es mit dieser „Inkognito-Weste“ auf
sich hat. Die schwedische Firma Sail Racing
hat seit einigen Jahren eine Weste auf dem Markt, die
sich zum einen als modisches Accessoire und zum an-
deren auch als Auftriebshilfe eignet. Und da man mit
genug Auftrieb im schlimmsten Fall durch die Gegend
treibt, statt unterzugehen, ist der Name „Floater Vest“
eigentlich ganz logisch.
Der eine oder andere Leser wird sich nun fragen, wer
hinter dem Markennamen Sail Racing denn überhaupt
steht. Die Firma wurde 1999 gegründet und stellt
seitdem in enger Kooperation mit verschiedenen Seg-
lern Bekleidung her, die auf die entsprechenden An-
sprüche zugeschnitten ist. Mit an Bord des Testteams
sind neben vielen anderen Profis zum Beispiel Magnus
Holmberg und Skip Novak. Durch die ausschließliche
Konzentration auf den skandinavischen Markt ist die
Marke bei uns noch recht wenig verbreitet. Aufmerk-
samen America’s-Cup-Zuschauern wird aber sicher be-
reits aufgefallen sein, dass das schwedische VICTORY
TEAM Sail-Racing-Bekleidung trägt.
Kommen wir zurück zur Weste. Was hat man eigent-
lich davon, eine Weste abends an Land und tagsüber
auf dem Wasser tragen zu können?! Man könnte mei-
nen, dass dabei eigentlich nur ein schlechter Kompro-
miss herauskommen könnte. Ich bin nach zwei ausgie-
bigen Testwochen genau entgegengesetzter Meinung.
Die Weste trägt sich auch an Land bequem und den
wenigsten fällt auf, dass es keine normale Steppweste
ist. Natürlich ist sie etwas steifer und fester. Allerdings
schafften es die schwedischen Designer dank des
sportlichen Schnittes, dass die Weste trotz des Auf-
triebs auch noch modisch aussieht. Bis hierhin kann die handelsübliche Weste aus dem
Neckermann- oder Quelleversand noch mithalten. Auch der mit Fleece gefütterte Kra-
gen und die beiden seitlichen Taschen sind keine Besonderheit.
Liegt man jedoch mit dieser Weste im Wasser, so saugt sie sich nicht voll, sondern
sorgt für den nötigen Auftrieb. Diese Weste hält mich, mit meinen 85 Kilogramm,
besser als eine handelsübliche Regattaweste über Wasser, da sie mindestens densel-
ben Auftrieb bietet. Regattawesten sind heutzutage sehr kurz geschnitten, um auch in
Kombination mit Trapezhosen noch zu funktionieren. Die Sail Racing Floater Vest ist
jedoch wie jede normale modische Weste geschnitten, da sie sonst bauchfrei sitzen
würde. Durch die Länge und den gut verteilten Auftrieb hält sie mich jederzeit über
Wasser. Es fehlen natürlich der hohe Kragen und die notwendigen Beingurte, durch
die diese Weste als ohnmachtsichere Rettungsweste gelten könnte. Beides ließe sich
jedoch ebenso wie ein bauchfreier Sitz mit dem modischen Äußeren nicht kombinie-
ren, welches diese Weste als einen Kompromiss ja auszeichnet. Dafür bietet die Weste
ein weiteres Feature, das für eine erhöhte Sicherheit an Bord sorgt. Ein Lifebelt lässt
sich an einer Öse an der Front der Floater Vest befestigen. Zwar würde ich wegen
der mangelnden Ohnmachtsicherheit bei echt harten Bedingungen eine Rettungsweste
empfehlen, dennoch bietet diese Weste einen entscheidenden Vorteil.
Längst nicht alle Unfälle an Bord passieren bei Sturm auf den weiten Weltmeeren. Zu
unzähligen Notsituationen kommt es während des ganz normalen Schönwettersegelns
auf dem heimischen See oder Nord- bzw. Ostsee. Und genau dort ist der Einsatzbe-
reich dieser Weste meiner Meinung nach zu sehen. Die Floater Vest kann man jeder-
zeit an Bord oder auch in der Hafenkneipe tragen, ohne als Sicherheitsfanatiker zu
gelten. Ich würde diese Weste daher uneingeschränkt allen empfehlen, die auf dem
Wasser unterwegs sind, ohne nun das Gefühl zu haben, unbedingt eine Rettungs-
weste tragen zu müssen. Das beginnt bei Seglern, die bei entspannten Bedingungen
einen Wochenendtörn machen, geht über Trainer, die auf ihrem Schlauchboot sitzen
und Bahnmarken auslegen, bis hin zu Regattaseglern auf einer größeren Yacht. Denn
es sei dazu gesagt, dass man diese Weste auch tragen kann, bevor die Regattaleitung
die Flagge zur Schwimmwestenpflicht gesetzt hat, ohne bei den Kollegen als uncool
zu wirken! Der Preis liegt bei 160 Euro.
INFO WWW.SAILRACING.SE
68
DIE SAIL RACING „FLOATER VEST” – DIE ERSTE COOLE SCHWIMMWESTE?Text Michael Walther
Michael Walther ist langjähriger Formula-18-Regattasegler und mehrfacher Deutscher Meister im Hobie Tiger. Er nahm als jüngster Teilnehmer und
als einziger Deutscher an der wohl härtesten Formula-18-Nonstop-Regatta, dem Archipelago Raid, bisher dreimal teil. Erfahrungen mit größeren
Booten hat Michael 2007 und 2008 auf Törns mit einem Seacart 30 im Dezember von Plymouth nach Kiel, rund um die Ostsee oder bei einem
neuen Rekord im Februar Rund Gotland gesammelt.
technik test
W ie schon in unserer letzten Ausgabe angekündigt, wollen wir uns diesmal mit
Fragen des „richtigen Kurses“ auf dem Raumwindgang beschäftigen. Schauen
wir uns einmal folgende Situation an:
In der Situation 1 segeln alle Boote auf die nächste Bahnmarke zu, die sich aber noch in
einiger Entfernung befi ndet. BLAU und ROT auf beziehungsweise etwas oberhalb der Layline
und GRÜN ein wenig unterhalb der Layline. Die Boote überlappen nicht. ROT, das schneller
ist als BLAU, kam von achtern auf und beginnt BLAU den Wind zu nehmen. Kurz nach der
im Bild gezeigten Situation 1 stellt ROT in Luv eine Überlappung zu BLAU her, das daraufhin
sehr schnell und scharf anluvt. ROT kann eine Kollision dadurch vermeiden, dass es sofort
das Ruder legt und ebenfalls luvt. BLAU segelt durch dieses Manöver deutlich höher als sei-
nen richtigen Kurs und ROT verlangt durch Zuruf „Segeln Sie Ihren richtigen Kurs!“ Kann
ROT dies nach den Regeln verlangen? Untersuchen wir doch mal, welchen Regeln die Boote
in der jeweiligen Situation unterliegen.
Alle Boote haben den Wind von der gleichen Seite, sie segeln mit Wind von Steuerbord.
BLAU ist klar voraus von ROT, deshalb muss sich ROT nach Regel 12 freihalten. Beide Boote
sind klar achteraus von GRÜN und müssen sich von ihm freihalten. In dem Moment, da ROT
eine Überlappung in Luv zu BLAU herstellt, wechselt die Regel zwischen diesen beiden und
Regel 11 gilt (Lee vor Luv). Nun hat BLAU immer noch Wegerecht, aber jetzt, weil es das
Leeboot von zwei sich überlappenden Booten ist. Man könnte nun glauben, dass zwischen
BLAU und ROT die Regel 15 gilt, hier besonders der zweite Teil des Satzes. Nach Regel
15 muss ein Boot, das Wegerecht erlangt, anfangs dem anderen Raum zum Freihalten ge-
ben. Dies gilt aber nicht, wenn das Wegerecht durch eine Handlung des anderen Bootes
erlangt wurde. Nun hat zwar ROT die Überlappung in Luv hergestellt und BLAU hat da-
durch das Wegerecht nach Regel 11 erlangt. Da es dies aber schon vorher hatte, hat es das
Wegerecht nicht „erlangt“, sondern lediglich die Regel, aufgrund derer es in seinem Besitz
ist, ändert sich. Lange Deutung – kurzer Sinn: BLAU kann sich nicht auf die zweite Satz-
hälfte der Regel 15 berufen, sondern muss die Regel 16.1 beachten und ROT Raum zum
Freihalten geben. Da es zu keiner Kollision kam, ROT
angemessen (seemännisch) luven konnte, wurde die-
se Regel nicht verletzt. Wie steht es mit der Regel 17?
Zwar hat ROT eine Überlappung innerhalb eines (Quer-)
Abstandes von zwei Bootslängen hergestellt, aber in Luv,
deshalb gilt schon aus diesem Grund die Regel 17 nicht.
Ergebnis: BLAU hat keine Regel verletzt und ist berech-
tigt, sein Manöver so zu fahren, wie es das getan hat.
Hat BLAU aber taktisch klug gehandelt, so wie es ver-
suchte aus dem Windschatten von ROT zu gelangen?
Schauen wir uns dazu den Kurs von GRÜN an. Als dieses
Boot bemerkt, dass die Boote achteraus beginnen könnten,
ihm den Wind zu nehmen, hat es schnell gehandelt, ge-
luvt und ist sofort wieder abgefallen. Dadurch kann es
weiter im freien Wind segeln. Zwar mag es etwas Raum
gegenüber Booten, die vor ihm segeln, verloren haben,
aber im Hinblick auf BLAU und ROT hat es sich wieder ei-
nen Vorteil verschafft und segelt jetzt frei auf der Layline.
Anders das Manöver von BLAU: Es hat gewartet, bis ROT,
das schneller läuft (es segelt mit freiem Wind), neben ihm
ist, und erst dann reagiert. Aber mit welchem Ergebnis?
BLAU muss nach dem Luven wieder abfallen und hat ROT
immer noch in der gleichen Position wie vorher. ROT wird
ihm den Wind nehmen und irgendwann vorbeiziehen. Ge-
genüber ROT wurde nichts gewonnen, gegenüber GRÜN
aber verloren. Das Luvmanöver hätte viel früher erfolgen
müssen, bevor noch ROT beginnen konnte, seinen Wind-
schatten auf BLAU zu legen.
Protestverhandlungen solcher „Luven bei Überlappung“-Situ-
ationen sind immer etwas schwierig, weil ein Schiedsgericht
zwei Fragen beantworten muss, die etwas im Graubereich
der Regeln liegen: 1. Hat sich das Luvboot freigehalten, und
zwar so, dass das Leeboot seinen (beliebigen) Kurs segeln
konnte, ohne dass es sofort zu einer Berührung gekommen
wäre? 2. Hat das Wegerechtsboot bei der Kursänderung
(dem Luven) dem Luvboot ausreichend Raum zum Freihal-
ten gegeben? Eine gute Ausbildung hilft hier – wie auch in
anderen Bereichen – sicher weiter.
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RICHTIGES LUVENText Willi Gohl
•Willi Gohl ist langjähriger Wettfahrtleiter und Schiedsrichter im internationalen Einsatz. Inzwischen wurde er von der ISAF, dem Weltverband der Segler,
zum „International Judge“ berufen und gehört damit zu einer Gruppe von weltweit nur circa 300 Seglern, die die Berechtigung haben, als Schiedsrichter bei
den wichtigsten Großereignissen des Segelsportes, wie Weltmeisterschaften und olympischen Spielen, über die Einhaltung der Regattaregeln zu wachen.
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shorttrack
german classicsText Denis Grau © Fotos Ron Rademacher
Im alten Hafen Laboes eine Augenweide für das Publikum, auf den Regattabahnen be-
geisternder Segelsport für die teilnehmenden Crews: Zu einer Zeitreise hatte der Freun-
deskreis Klassische Yachten im August nach Laboe an die Kieler Förde geladen und 150
klassische Yachten kamen – vom stattlichen „Zwölfer“ bis zur feinen Hansa-Jolle. Beein-
druckend war die überaus breite Typenvielfalt an Yachten aus der Zeit des klassischen
Segelsports, die in Laboe bestaunt werden konnten. Die Spitzgatter, die Seefahrtkreuzer,
die KR-Kreuzer, die Drachen, die Folkeboote erinnern an die Startfelder der Seeregatten
der Kieler Woche von den 20er- bis hin zu den 60er-Jahren. Für die Crews aller Boote
galt es, am Freitag und Sonnabend bei Wettfahrten ihre Segelkünste unter Beweis zu
stellen. Dabei konnten sich die Segler aus Deutschland, Dänemark, Österreich und den
Niederlanden bester Segelbedingungen bei drei bis vier Windstärken und reichlich Sonne
erfreuen und in 14 Wettfahrtgruppen die Sieger ermitteln. Wie gewohnt war auch das
Thema „Restaurierung“ Veranstaltungsschwerpunkt. Der Restaurierungspreis wurde an
den Österreicher Michael Brenner vergeben, der Preisträger präsentierte seine WANDRA,
einen schwedischen Küstenkreuzer, vor Ort. Sehgäste hatten übrigens die Gelegenheit,
an Bord des Schoners NO5 ELBE die Wettfahrten zu beobachten. Der älteste deutsche
Seesegler, 36 Meter lang, Baujahr 1883, kam erstmals zur Laboe-Regatta.
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Freitag, 10. Juli: 13 Uhr. 75 Stunden nach
dem Start. Die Kurzinfo des Pressebüros der
Warnemünder Woche zum Stand der Regatta
Rund Bornholm 2009 verheißt nichts Gutes:
„39 Yachten konnten bisher gezeitet wer-
den. 26 haben aufgegeben. Auf die Rück-
meldung einer Yacht werde noch gewartet“,
sagt Mareike Guhr. „Sorry, mehr wissen wir
im Augenblick noch nicht.“ Die im Rahmen
der Warnemünder Woche jeweils Anfang Juli
laufende Wettfahrt gilt unter Seglern als sehr
anspruchsvoll. Regatten mit durchgängigem
Starkwind unterzogen Mensch und Material
in den vergangenen Jahren genauso einem
Härtetest wie hartnäckige Flautenlöcher, welche
die Rückankunft der Segelboote schon mal um
einen ganzen Tag verzögern können. Trotzdem
– oder gerade deshalb – nähmen viele die He-
rausforderung an und beteiligten sich in jedem
Jahr bis zu 80 Yachten an der 270 Seemeilen
(500 Kilometer) langen Regatta, so Guhr.
frauschaft SEE.
KOJE, KOTZEN UND DER VERSUCH, EIN WENIG ZU SCHLAFEN …
74
„Sofort wieder, am liebsten mit genau dieser Crew“: Sieben Seglerinnen, darunter Uli, Dorit und Daniela (v.l.) aus Brandenburg
und Berlin stellten sich der Herausforderung „Rund Bornholm“. Die Ostsee-Wettfahrt gilt in der Szene als sehr anspruchsvoll.
Text Denis Grau © Fotos Ron Rademacher
szene rund bornholm
SONNABEND, 23. MAI: Sechs Wochen vor dem
Start. Dichte Wolken türmen sich über der kalten Ost-
see vor Warnemünde auf, das salzige Nass hat eine
tiefgraue Farbe angenommen, der Wind frischt stetig
auf, dass es nur so pfeift in den Stagen und Wanten,
und die Wellenformationen nehmen noch immer an
Höhe zu, als fünf junge Frauen aus Brandenburg, Ber-
lin und vom Bodensee mit einer Hanse 52 hart am
Wind durchs Wasser pfl ügen. Es ist das erste Mal,
dass sie für drei Tage und zwei Nächte ununterbrochen
als Team auf der Ostsee unterwegs sind. Das gemein-
same Ziel der Damen im Alter von 28 bis 42 Jahren ist
ambitioniert: Bei der längsten deutschen Strecken-See-
regatta Rund Bornholm wollen sie, dann zusammen mit
zwei weiteren Seglerinnen, antreten – „und vor allem:
ankommen“, ruft Sabine Thonfeld gegen den starken
Wind, der ihr fast den Atem raubt, als ihre Hände das
wagenradgroße Steuerrad fest umschließen. Sabine ist
mit 42 Jahren nicht nur die Älteste an Bord, sie bringt
auch die meiste Erfahrung mit und darf deshalb die PO-
LARIS beim Training durch die Wellenberge skippern.
„Das wird kein Zuckerschlecken für die Mädels, aber
dafür eine der besten Erfahrungen ihres Lebens“, ver-
spricht Michael Haufe. Der Geschäftsführer der Firma
Teamgeist GmbH aus Brandenburg formt Teams – mit-
tels Wassersport. Sein Motto ist einem Ausspruch
Klaus Muhrmanns entlehnt: „Wenn ich einen Men-
schen kennen lernen will, gehe ich mit ihm segeln. Da
geht es zehnmal schneller als an Land. Bezogen auf
die Übertragung der Abläufe in einer Firma, kenne ich
keine andere Sportart, in der Teamgeist, Verantwortung
und Einordnung in eine Gemeinschaft so exzellent trai-
niert werden können.“ Haufe stellte neben der Hanse
für die Übungstörns auch eine Bavaria 44 H für die
Regatta zur Verfügung. Nun macht er die bisher wenig
segelerfahrenen Frauen durch spezielle Trainings auf
den brandenburgischen Gewässern und der Ostsee in
den Wochen vor dem Rennen fi t für den Ausnahme-
törn. Dabei könne es den Frauen nicht darum gehen,
als Erste ins Ziel zu segeln, sagt der sportliche Haufe.
Im Vordergrund solle vielmehr das Sammeln von ganz
persönlichen Erfahrungen und Erkenntnissen stehen, so
der engagierte Segelausbilder, der die Regatta schon
zwölf Mal mitgefahren ist. Haufe weiß genau, wovon er
spricht, wenn er sagt: „Die Ostsee ist anerkanntermaßen
eines der anspruchsvollsten Segelreviere überhaupt.“
MONTAG, 6. JULI: Noch 24 Stunden bis zum Start-
schuss. Noch einmal sitzen die jungen Frauen bei einem
der letzten Trainings vor Warnemünde – wie so oft in
den letzten Wochen – auf der hohen Kante, trimmen
die Yacht auf einem ruppigen Amwindkurs, um noch
ein Quäntchen mehr an Geschwindigkeit aus dem
schlanken Bootsrumpf herauszuholen, oder üben Spin-
nakermanöver. Morgen wird es ernst. Ihre Wangen sind
gerötet, die Augen glänzen. Gischt weht ihnen ins Ge-
sicht. Lachend wischen sie das salzige Nass einfach fort.
Und doch: Nicht alle stecken die ungewohnten Strapa-
zen der Trainingstage einfach so weg: „Muss es denn
ausgerechnet jetzt mit sechs Windstärken wehen?“, be-
schwert sich etwa die 35-jährige Alina Faltermayr. Und
informiert sich bei Segellehrer Haufe schon mal vor-
sorglich, ob die Wellen bei der Regatta denn auf noch
mehr als die schon sehr beeindruckenden zwei Meter
anwachsen können. „Kann durchaus sein“, erwidert der
erfahrene Segler ehrlich, der jedoch sehr zufrieden ist
mit den rauen Trainings-Wetterverhältnissen vor der
Warnowmündung an diesem Tag, denn „nur so können
die Mädels schließlich mit den möglichen besonderen
Anforderungen bei der Wettfahrt umgehen lernen“.
Das Trainingspensum ist umfangreich – und hart. Stän-
dig heißt es Segel setzen, anluven, abfallen, auffi eren,
Kurs halten – Begriffe, die bei allen Teilnehmerinnen
schon sehr bald im Schlaf sitzen müssen. Auch mit dem
Problem der Seekrankheit wird die Damencrew bei ih-
ren Übungsschlägen schonungslos konfrontiert. Doch
das gehört eben dazu, da sind sich die Seglerinnen
einig – und helfen sich gegenseitig, wo sie nur kön-
nen. Schließlich kann es jede irgendwann mal treffen.
„Die Frauen werden auf der Langstrecke mit Sicherheit
an ihre Grenzen stoßen, deshalb ist das intensive Trai-
ning vorher besonders wichtig“, sagt Michael Haufe.
Doch das Einstimmen aufeinander klappe gut. „Ich hat-
te selten so humorvolle Teilnehmerinnen im Boot, die
sehr engagiert und motiviert an die Sache herangehen“,
wird der Segellehrer am Ende des letzten Übungstörns
zufrieden resümieren.
MONTAG, 6. JULI: Noch 14 Stunden bis zum Start-
schuss. Nicht nur, dass am Ende des letzten Trainings-
schlages eine Leine in die Schraube der Übungsyacht
geraten ist, die nun in der kalten Ostsee Stück für
Stück tauchend wieder von der Welle geschnitten wer-
den muss. Auch der Wetterbericht verheißt für die
kommenden Tage nicht nur Gutes. „Noch befi nden wir
uns in einer Hochdruckzone“, klärt Anna Klinkmann
vom Deutschen Wetterdienst auf. Doch es formiere
sich bereits ein sogenanntes Dipol-Tief, warnt die jun-
ge Frau, „Mittwoch gibt’s ordentlich Wind“. Klinkmann
kündigt Wind aus West bis Südwest an, der am Diens-
tag noch relativ schwach wehe. „Donnerstag ab 12 Uhr
wird’s dann richtig lustig“, freut sich die junge Wetter-
fee, in der Gegend um Bornholm sei dann mit Wind-
spitzen zwischen 25 und 28 Knoten zu rechnen. Sabi-
ne, die Skipperin der Frauencrew, erkundigt sich bei
Haufe schon mal, wann eine Regattateilnahme eigentlich aus seiner Sicht abzubrechen
sei. Das richte sich ganz nach dem Wohlbefi nden der Crew, erwidert der erfahrene
Wassersportler. „Bei Wind von vorn mit einer Stärke von 30 bis 35 Knoten macht es mit
Kurzkielern einfach wenig Sinn, weiterzufahren“, sagt der Yachtschul-Chef. Wichtig sei,
dass rechtzeitig gerefft werde, das Groß könne zweimal verkleinert werden, die Genua
solle jedoch so lange wie möglich stehen gelassen werden.
Einige der beim Skippermeeting im Zelt Anwesenden werden auf einmal ganz ruhig.
Alkoholische Getränke finden eine Stunde später beim letzten gemeinsamen Abend-
essen vor dem Start keinen reißenden Absatz. Einige Mädchen kichern unmotiviert,
die rechte Stimmung will, so wenige Stunden vor dem Auslaufen, nicht aufkommen.
Genagelt wird heute im „Kettenkasten“ am Alten Strom von Warnemünde nur ver-
einzelt (wer beim Wirt der nach den alten Börsenbierstuben – im Volksmund „Tau`n
Kädenkasten“ – benannten Kneipe einen Kurzen, genannt „Nagel“, bestellt, darf
mit einem Hammer einen Nagel in den Tisch treiben). „Donnerstagabend zur tradi-
tionellen Gulaschsuppe sind wir wieder zurück“, nehmen sich die Seglerinnen vor.
Text & © Fotos Matt. Müncheberg. Matt. wohnt in Berlin-Friedrichshagen und bereist als Journalist und Fotograf mit dem Schwer punkt Wassersport die Welt. Aktuell
erhältlich ist sein neues Bordbuch Berlin 2009 – Der Wassersport-Reisebegleiter durch die mari-time Bundeshauptstadt. Internet: www.muencheberg-media.com
„WENN ICH EINEN MENSCHEN KENNEN LERNEN
WILL, GEHE ICH MIT IHM SEGELN. DA GEHT ES
ZEHNMAL SCHNELLER ALS AN LAND.“
ÜBER DEN SATZ „WENN GOTT GEWOLLT HÄTTE, DASS
FRAUEN SEGELN, HÄTTEN ER DAS WASSER ROSA GEFÄRBT“
KÖNNEN DIE SEGLERINNEN NUR MILDE LÄCHELN.
(TEAMGEIST-LEITSATZ, ZITAT VON KLAUS MUHRMANN)
Starke Frau: Skipperin Sabine behielt stets den Überblick, auch als es an Bord hoch
herging und ein Teil der Crew wegen Seekrankheit ausgefallen war.
Das erste Boot in ihrer Startergruppe: Die Frauencrew setzt perfekt um, was sie in den letzten Wochen harten Trainings
gelernt hat. Dabei lässt sie zeitweise sogar die Yacht ihres Segelausbilders achteraus.
76
szene rund bornholm
Duschen und essen, das werden direkt nach dem Zielein-
lauf die beiden „Ankommer“ sein, da sind sich alle einig.
Später gibt es an Bord der ANTARES noch eine Einwei-
sung in Rettungsmittel und Sprechfunk. Spätestens als
die Nachtwachen unter den Frauen eingeteilt, die Rollen
an Bord verteilt werden und es darum geht, wer im Not-
fall für das Lenzen und das Ausbringen der Rettungs-
insel verantwortlich ist, herrscht Schweigen an Bord.
DIENSTAG, 7. JULI: 9.30 Uhr, Regatta-Start. 5 Uhr
morgens. Jeder ist jetzt mit sich selbst allein, sucht
Ruhe und Konzentration so kurz vor dem Start. Men-
tales Training und Yoga stehen dabei ganz weit vorn.
Der letzte Wetterbericht verheißt anspruchsvolles und
schnelles Segeln. Duschen. Und wer etwas hinunter
bekommt, frühstückt. Ein Schluck Kaffee tut gut. Jetzt
gibt es kein Zurück mehr. Boot klarmachen. Ablegen.
Für die Frauen an Bord der ANTARES gehört das schon
zur Routine. Leinen klarieren, Fender bergen, klar zum
Segelsetzen. – Jetzt gilt es. Bornholm liegt mit 250 zu
absolvierenden Seemeilen vorm Bug der 14 Yachten,
die gleich in der Gruppe Yardstick 1b beim dritten Start
lossegeln werden. Zurück ist es noch einmal so weit.
Insgesamt stellen sich 66 Crews der Herausforderung.
Dann kommt das Signal: Start! Segelausbilder Haufe
registriert an Bord seines „Männerbootes“ SIRIUS, des
Schwesterschiffes der ANTARES, dass die Mädels bis-
her alles richtig gemacht haben. Als die jungen Frauen
dann in Höhe des an Steuerbordseite zu passierenden
Molenfeuers sogar als Erste den Spi ziehen, lächelt er
zufrieden. Mit dem leichten, bauchigen Tuch rauschen
sie nun mit fast acht Knoten auf die Ostsee hinaus.
(Auszug aus dem Logbuch der ANTARES: „10.09 Uhr.
Wir sind das erste Boot unserer Startergruppe!“) – Und
schon liegt Warnemünde im Kielwasser der Bavaria 44.
Erst in drei Tagen werden die jungen Frauen wieder
Land betreten. „Die Stimmung ist fantastisch. Wir freu-
en uns auf das Abenteuer“, lacht Alina.
Kurze Zeit später gibt es mehr Wind als vorhergesagt.
Skipper Haufe ist darüber froh, rauschen doch beide
Teamgeist-Yachten nahe beieinander nun mit bis zu acht
Knoten Fahrt durch die Wellen. Haufes Plan: „Wir wer-
den Bornholm von Süd nach Nord, also entgegen dem
Urzeigersinn, runden, um eine gute Ausgangslage beim
bewegt sich das Teilnehmerfeld nur noch im Zeitlupen-
tempo vorwärts. „Die Aussichten sind nicht gerade gut.
Es soll noch eine Weile so bleiben. Das wird ein Kon-
trastprogramm werden“, sagt Haufe, denn an gleicher
Stelle soll es am Donnerstag mit sieben bis acht Beau-
fort wehen. Doch jetzt hoffen alle nur auf eines: Wind.
(Auszug aus dem Logbuch der ANTARES: „Momentan
haben wir noch eine ganz schön große Klappe, zei-
gen allen unsere Popöchen, wenn wir sie locker-fl ockig
überholen …“)
Doch nicht alle Seglerinnen an Bord der ANTARES sind
ausschließlich begeistert vom Segeln mit einer reinen
Frauencrew: Gleichstarke weibliche Charaktere an Bord
könnten auf Dauer vielleicht zu Problemen führen, be-
fürchtet etwa Dorit Hasselberg aus Potsdam, während
ihr der Schweiß über das Gesicht läuft. Die 30-jährige
Betriebsstättenleiterin und Eventmanagerin ist davon
überzeugt, dass gemischte Crews homogener segelten.
Doch das hält die studierte Sportwissenschaftlerin, die
vor sechs Jahren mit dem Segelsport begann, nicht
davon ab, es auch mal ausschließlich mit Mädels als
Crew zu versuchen. Daniela Chudoba will beim Törn
hingegen ihre eigenen Grenzen austesten. Die Berliner
Projektleiterin segelt seit acht Jahren und meldet sich
gleich für den Wellenritt an, als sie von dem Projekt
hört. Sofort ist sie mit vollem Einsatz zur Stelle, wenn
es gilt, per Winsch eine Schot dichtzuholen oder das
Steuer zu übernehmen. Auch die Potsdamerin Ulrike
Bergmann ist bei dem Ausnahmetörn mit dabei: Die
Idee für den reinen Frauentörn sei vor drei Jahren
beim Segeln mit Freundinnen auf einem Brandenbur-
ger See entstanden, sagt die 28-jährige PR-Managerin.
„Lasst uns die Tour mit einer reinen Mädchencrew
stemmen“, schlug Bergmann, die damals noch nicht
segeln konnte, vor. (Auszug aus dem Logbuch der
ANTARES: „19.55 Uhr. Hinter uns zieht ein Gewitter
her. Ulli und Dany werden es schon schaukeln …“)
eintreffenden Westwind am Donnerstag zu bekom-
men.“ Aktuell liegen die Frauen vor der Männercrew
der SIRIUS und machen gute Rauschefahrt. (Auszug
aus dem Logbuch der ANTARES: „Fünf vor Zwölf. Wir
haben das vorherige Starterfeld erreicht und überholen
gerade das vorletzte Boot. Ein tolles Gefühl. Von un-
serer Startergruppe sind wir die Ersten, die Gewinner,
die Besten – mal sehen, wie lange noch!“) – „Hoffent-
lich kommen sie gut in ihren eigenen Segelrhythmus“,
wünscht Haufe den Mädels. Für den leidenschaftlichen
Wassersportler bedeutet gute Seemannschaft neben
dem seglerischen Wissen und Können die Erfahrung,
die es ihm ermöglicht, mit jeder Lage auf See fertig zu
werden. Das hat er versucht, den motivierten Frauen in
den letzten Wochen bei Wind und Wetter beizubrin-
gen. Seemannschaft? Seefrauschaft!
Für Skipperin Sabine steht jedenfalls nicht erst seit dem
Start fest, dass es gerade das Engagement und die
Ernsthaftigkeit sind, die das Segeln unter Frauen aus-
machen. Seglerinnen auf einem reinen Frauentörn seien
einfach zuverlässiger als ihre männlichen Wassersport-
kollegen, schätzt die 42-jährige Angestellte ein: „Wenn
du einer Frau an Bord eine Aufgabe zuteilst, wird sie
diese sofort verinnerlichen und den gesamten Törn über
gewissenhaft ihre Arbeit leisten“, weiß die Skipperin der
ANTARES aus ihrer 15-jährigen Schiffsführerpraxis im
Mittelmeer und in der Karibik zu berichten.
DIENSTAG, 7. JULI: Seit vier Stunden nördlich Darßer
Ort. „Kaum Wind. Dümpeln in der Geschwindigkeit
eines Spaziergängers dahin. Versuche, das Boot mit
meinen Füßen anzutreiben. Kein wirklicher Effekt. Son-
ne brennt. Darß hoffentlich in zwei Stunden passiert“,
meldet Alina Stunden nach dem Start. Seit einiger Zeit
„DIE SCHÖNE ZEIT IST VORBEI. KÄMPFEN UNS SEIT 12
STUNDEN DURCH METERHOHE WELLENBERGE. ZWEI SIND
SCHON AUSGESCHALTET, DER REST SCHLÄGT SICH TAPFER.“ (ALINA)
„ZWISCHENZEITLICH MUSSTEN WIR
UNS DIE NACKTEN HINTERN DER
MÄNNER ANSCHAUEN. ABER DIE
KONNTEN LÄNGST WIEDER EINPACKEN.
HABEN SICH ZU FRÜH GEFREUT.“(ALINA)
„Bitteres Brot: Während des Gewitters, des Regens und des Regenbogens haben die Jungs
uns überholt“. Stunden später schlagen die Wassertropfen „wie kleine Steine ins Gesicht“.
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szene rund bornholm
Letzte Meldung von Bord der ANTARES am Mittwoch-
nachmittag: „Die morgendliche Flaute haben wir end-
lich überwunden. Nach null Knoten Speed jetzt endlich
wieder fast sieben. Zwischenzeitlich mussten wir uns
die nackten Hintern der Männer anschauen. Aber die
konnten längst wieder einpacken. Haben sich zu früh
gefreut.“ (Auszug aus dem Logbuch der ANTARES:
„Haben den schönsten Regenbogen und den schönsten
Sonnenuntergang gesehen. Beeindruckendes Natur-
schauspiel. Die Farben waren unglaublich: auf der ei-
nen Seite Sonne und ein roter Himmel. Auf der ande-
ren Seite Wolken, Regen, dunkelblaue Gewitterwolken.
Das Meer sah gelb aus.“)
MITTWOCH, 8. JULI: Zwei-
ter Tag auf See. (Auszug aus
dem Logbuch der ANTARES:
„Wir sehen schon die Insel
Bornholm! Haben die Jungs-
Crew wieder hinter uns gelas-
sen. Ein schönes Gefühl. Freu-
en uns aber auch, dass sie
immer in unserer Nähe sind.
11.10 Uhr: Leuchtturm und
Südzipfel Bornholms sind pas-
siert. Wind weiß nicht, was er
will. Ist das ätzend.“) Wenig
später ertönt aus sieben Frau-
enkehlen die „Rund-Bornholm-
Hymne“ der ANTARES-Crew:
Irgendwo am Horizont/
Ist ein Stückchen Erde, wo man sich sonnt …
Und manchmal ist man dabei auch blond/
Und wenn´s gut läuft, ist dabei auch James Bond.
Die Wellen sind hoch, wir machen viel Fahrt/
Da brauchen die Männer wohl unseren Rat.
Klug und bescheiden zeigen wir ihnen den Weg/
Nach Warnemünde an unseren Steg.
Die Augenbrauen hochgezogen/
Das ist nicht gelogen/
Wir haben nicht betrogen.
Schnittig und mittig mit Kurs Richtung Westen/
Wir haben ja gelernt von den Besten/
Mit viel Kraft und Energie/
Und unserem tollen Spi/
Waren wir so schnell wie nie.
Und hier nun die Sieger/
Die absoluten Überfl ieger!
DONNERSTAG, 9. JULI: Dritter Tag auf See. (Auszug
aus dem Logbuch der ANTARES: „Um 2 Uhr morgens
sahen wir immer noch die Lichter von Bornholm. Sehr
deprimierend. Den Mädels geht es immer schlechter.
Koje, Kotzen und der Versuch, ein wenig zu schlafen …“).
„Die schöne Zeit ist vorbei. Kämpfen uns seit 12 Stun-
den durch meterhohe Wellenberge. Zwei sind schon
ausgeschaltet, der Rest schlägt sich tapfer. Wir sind im-
mer noch Höhe Kap Arkona, machen nur wenig Stre-
cke in Richtung Warnemünde. Wahrscheinlich steht
uns noch eine Nacht an Bord bevor ...“, simst wenig
später Alina nach Hause. Zu diesem Zeitpunkt spricht
der Wetterbericht bereits von „West bis Südwest 5 bis
6, Schauer- und Gewitterböen, See bis 1,5 Meter“. „Ich
habe während des Sturms zwölf Stunden lang gebro-
chen, unter Deck – hätte nie gedacht, dass es so lange
geht“, fasste Elissa ihre Erfahrungen des Starkwindteils
der Regatta später ehrlich zusammen, als „überra-
schend“ habe sie es empfunden, wie laut es in der
Kajüte im Vorschiff sein kann. „Während des Sturms
habe ich das Gefühl gehabt, das Boot breche gleich
entzwei“, sagt die junge Reporterin, der es strecken-
weise so vorgekommen sei, als würde man versuchen,
auf einem Rodeobullen zu schlafen – was natürlich
nicht klappen könne … Und trotz allem sagt Elissa am
Ende des Törns: „Lehren gibt es keine – ich würde al-
les noch mal machen“. Als „eine ganz besondere Erfah-
rung“ beschreibt Dorit die zweite Nachtwache an Bord
der ANTARES, bei hellem Mondschein, zuckenden Blit-
zen am Horizont und 45 Knoten Wind. Die junge Frau
hat während ihrer Wache die anspruchsvolle Aufgabe,
das Boot mit möglichst wenig Höhenverlust auf einem
Amwindkurs zu steuern und dabei die Wellen so ab-
zureiten, dass das Boot nicht stampft und die anderen
Mitseglerinnen ihren verdienten Schlaf bekommen. Das
gelingt trotz größter Anstrengungen nicht immer.
(Auszug aus dem Logbuch der ANTARES: „Während des
Gewitters, des Regens und des Regenbogens haben die
Jungs und überholt. Was für ein bitteres Brot!“)
DONNERSTAG, 9. JULI: 60 Stunden nach Start. DNF,
did not fi nish, heißt es für die Frauencrew an Bord der
ANTARES, als sie das Boot am Donnerstagabend gegen
halb zehn Uhr am Steg in Stralsund festmachen. Da
steht fest, dass zumindest aus einem „Ankommer“, aus
der heißen Gulaschsuppe auf der Mittelmole in Warne-
münde, nichts mehr wird. Dafür schmecken die Spa-
ghetti an Bord nun um so besser: „Da wir vorher schon
eineinhalb Stunden vor der Ziegelgrabenbrücke gewartet
hatten und Spaghetti kochen konnten und mit Sekt an-
gestoßen hatten, war das Festmachen in Stralsund gar
nicht mehr so besonders.“Aber das Gefühl nach der hei-
ßen Dusche und vor allem dem Zähneputzen sei schon
„gigantisch“ gewesen, sagt Charlotte, die als Co-Skip-
perin auf der ANTARES beschäftigt war, rückblickend.
„Dann mit meinem Freund zu telefonieren, der trotz des
Ablaufens sagt, dass er total stolz ist, dass man so was
gemeistert hat …“ – Stralsund? Was war geschehen?
(Auszug aus dem Logbuch der ANTARES: „Irgendwann
sank die Stimmung bei allen auf null. Die Wassertropfen
schlugen wie kleine Steine ins Gesicht. Selbst Sabine kau-
te schon auf dem Zahnfl eisch – schließlich hat sie in den
vergangenen zwei Tagen nur zwei Stunden geschlafen …
Dann die Entscheidung, irgendwo auf Rügen zu ankern. Allerdings hieß das auch: Aufga-
be! Aber alle waren sich einig. Sofort war die Stimmung wieder am Steigen!“).
„Aus seemännischer Sorgfaltspfl icht hat die Skipperin Sabine nach Rücksprache mit ihrer
Crew das Rennen vor Rügen abgebrochen. Die Männer haben nach Kenntnis dieser Tat-
sache sofort und ohne zu Zögern gleiches kurz vor Hiddensee entschieden. Diese Ent-
scheidung wäre sehr wahrscheinlich wenige Stunden später von mir so oder so getroffen
worden“, erklärt Michael Haufe die Situation nach dem Rennen. Sie seien gemeinsam
gestartet und würden das Rennen auch gemeinsam beenden, habe für den Segellehrer
und für Skipperin Sabine von vornherein festgestanden. „Von den Wetterbedingungen
mit Wellen von drei bis zu sechs Meter und mit Windstärken von sechs bis zu neun
Beaufort habe ich bisher nichts dergleichen auf der Ostsee erlebt“, schildert Haufe, des-
sen Sorge stets „den Mädels, meiner Crew und dem Material“ gegolten habe, seine Ein-
drücke von der Regatta. „Wir haben nach der Rundung von Bornholm 60 Stunden auf
See, davon 15 Stunden bei Sturm erlebt und sind unserem Ziel ein gutes Stück näher
gekommen. Doch jede andere Entscheidung als ein Abbruch wäre zu diesem Zeitpunkt
nicht mit der Sorgfaltspfl icht vereinbar gewesen.“ Damencrew-Skipperin Sabine: „Ziele
und Wünsche müssen den Naturgewalten untergeordnet werden. Nachgeben ist eben
manchmal der bessere Weg, wenn es auch sehr schwergefallen ist.“
FREITAG, 10. JULI: 13 Uhr. 75 Stunden nach Start. Ende des Zeitlimits für Rund Born-
holm. Punkt 13 Uhr steht fest, dass von den 14 gestarteten Yachten in der Gruppe Yard-
stick 1 b lediglich fünf das Ziel in Warnemünde innerhalb des vorgegebenen Zeitlimits von
75 Stunden erreicht haben. Nach zwei Tagen, fünf Stunden und 40 Minuten rauschen
Selbst steuern ist die beste Medi-
zin: Dorit begann vor sechs Jahren
mit dem Segeln. Die Befürchtung
der Potsdamer Betriebsstättenlei-
terin, dass gleichstarke weibliche
Charaktere an Bord auf die Dauer
zu Problemen führen könnten,
bewahrheitete sich nicht.
Teamgeist auf dem Wasser verbindet, nicht nur optisch: „Möglichst viel Spaß haben“ lautete das Motto an Bord. Dieses Ziel wurde erreicht, „ohne Probleme, Gezicke und Geheul“.
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(Infos und Ergebnisse zur Regatta „Rund Bornholm“ im Internet:
www.warnemuender-woche.com. 2010 segeln die Teamgeist-
Segelyachten SIRIUS und ANTARES zwischen den Inneren He-
briden im Westen Schottlands. Internet: www.teamgeist.com.
Ab August 2009 steht die „Frauenyacht“ in Potsdam auf dem
Templiner See für alle interessierten Segler(innen) zur Verfügung.
Ab 2010 soll es zudem ein Zwei-Yacht-Teamprojekt für Trainings,
Events und Incentives sowie für Privatkunden geben, ebenfalls
auf dem Templiner See in Potsdam.)
nacheinander die Cayenne TZIGANE mit Skipper Hannes
Niessen, Thomas Buch mit seiner Classic Alpha TAN-
GO und Andreas Klee auf der X 99 PI über die Ziel-
linie. Die Bestandsaufnahme an Bord der Yachten AN-
TARES und SIRIUS ergibt weder Bruch noch Blessuren
bei den Crews. Auch von Demotivation ist nach dem
abgebrochenen Rennen nichts zu spüren. „Ich war ge-
spannt auf die Reaktionen der Teilnehmer. Das gemein-
same Ziel, Warnemünde zum Abend zu erreichen, wur-
de zwar nicht erreicht. Um so wertvoller waren jedoch
die Einschätzungen jeder und jedes Einzelnen nach der
Regatta. Die Energie, die Freude, der Zusammenhalt im
Team, verbunden mit menschlichen Erfahrungen der Ex-
traklasse haben alle stark geprägt. Es waren die Werte,
welche an Bord die Oberhand gewonnen haben“, fasst
Teamchef Michael Haufe das „Projekt Seefrauschaft“ zu-
frieden zusammen. „Ich bin stolz auf die Crews und auf
jedes einzelne Teammitglied.“
„Der schwierigste Moment für mich war, als wir nach
der zwölfstündigen Fahrt durch den schlimmen Sturm
irgendwann realisiert haben, dass wir gerade einmal
ein paar wenige Meter Strecke gemacht haben. Man
merkte an diesem Punkt, dass viele am Ende ihrer
Kräfte angelangt waren. Darum war ich auch sehr er-
leichtert über die Entscheidung, die Regatta abzubre-
chen und nach Stralsund abzudrehen“, resümiert Alina
am Ende des Ausnahmetörns. Doch es habe auch sehr
viele schöne Momente an Bord gegeben, etwa „wenn
im größten Elend ein Scherz an die Oberfl äche brodel-
te und man sich trotz Sturm und Schräglage gemein-
sam die Bäuche vor Lachen hielt. Bauchmuskeltraining
hatten wir an Bord reichlich“. Sie habe sich eigentlich
vorgenommen, nie wieder eine Langstreckenregatta zu
segeln, sagt Co-Skipperin Charlotte nach dem Rennen.
„Aber Rund Bornholm würde ich doch gerne nochmal
segeln – aber auf einem schnelleren Boot. So was wie
die UTSIDER.“ Auch wieder mit einer reinen Frauen-
crew? „Sofort. Das war echt super“, sagt die schlanke
Seglerin, die vorher fünf Monate segelnd in der Karibik
unterwegs gewesen war. Obwohl sich nur wenige Mä-
dels vorher gekannt hätten, habe es keine Probleme,
kein Gezicke und Geheule gegeben. „Der Zusammen-
halt war wirklich stark, jede hat jeder geholfen, auch
wenn wir sicherlich niemals wirklich Freundinnen wer-
den“, sagt Charlotte. Aber das habe einfach keine Rol-
le gespielt, „wir waren eine Mannschaft, mit dem glei-
chen Ziel“. Zu den wichtigsten Argumenten, wieder
mit anderen Frauen auf einer Yacht segeln zu wollen,
zähle aber, dass frau in der Konstellation offener sein
und viele „dumme“ Fragen stellen könne – und auch
nicht immer ganz so stark sein müsse. Aber generell
fi nde die erfahrene Seglerin es schon ein bisschen
schade, dass es nicht einfach mehr gemischte Teams
gibt, denn „als Frauenmannschaft muss man immer
beweisen, dass frau es eben auch kann, was ich sehr
mühsam fi nde, da es eben oft nur an der Kraft, aber
keinesfalls am Wissen fehlt“. Auch Alina würde nach
den außergewöhnlichen Erfahrungen an Bord der AN-
TARES „sofort wieder einen solchen Törn machen, am
liebsten mit genau dieser Crew“. Die junge Radio-
Projektleiterin glaubt, „dass wir als Frauen weniger
das Wettkampfziel im Blick hatten, als vielmehr das
besondere Erlebnis der temporären Gemeinschaft auf
diesem abgegrenzten Raum, mit dem Fokus, möglichst
viel Spaß zu haben“. Natürlich hätten auch sie sich
streckenweise von dem Wettkampfgeschehen mitrei-
ßen lassen – und jedes Boot gefeiert, das im Kielwas-
ser ihrer Bavaria zurückgelassen werden konnte, aber
selbst das sei mehr um des Spaßes Willen geschehen.
„Für uns war das Ganze mehr oder weniger ein aufre-
gendes Abenteuer“, sagt die frischgebackene Seglerin.
Wie geht es weiter mit der Frauencrew und dem
„Projekt Seefrauschaft“? „Mein angestrebtes Ziel war,
die Kraft von Teamgeist deutlich zu machen. Meine
Erwartung wurde weit übertroffen. Lebendiger konn-
te die Bedeutung von Wertschätzung, Teamarbeit und
Vertrauen nicht gelebt werden“, sagt Michael Haufe
am Ende der Regatta. Kein Projekt, bei welchem das
gegenständliche, vordergründige Ziel nicht erreicht
worden ist, habe mit einer höheren emotionalen und
gefühlten Erfolgskomponente beendet werden kön-
nen. Diese Tatsache sei von jedem und jeder im Team
ohne Ausnahme oder Einschränkung bestätigt worden.
„Das ist eine fantastische Ausgangssituation für wei-
tere Gruppenprojekte. Ohne den Anspruch von ‚hö-
her, schneller, weiter‘ umsetzen zu müssen“. Haufe:
„Wie es weiter geht? Es geht weiter!“ Im Grunde sei
die Vorbereitung perfekt gewesen, nicht nur das Trai-
ning der verschiedenen Segelmanöver, sondern auch
die mentale Vorbereitung. „Es gibt nur eine Kleinig-
keit: Ich würde uns hinter der Insel noch besser für
die Schlechtwetterfahrt rüsten und es mir so ersparen,
im größten Sturm auf allen Vieren durch den Salon zu
kriechen, um den Zwieback und das Brot zu suchen“,
moniert Elissa nach dem Törn. „Dieses Frauenteam
war ganz besonders faszinierend. Ich hätte mir keine
schönere Kombination wünschen können. Es war ein-
fach ein Vergnügen, in jeder Situation. Die Messlatte
ist hiermit natürlich sehr hoch gelegt, aber ja, ich wür-
de jederzeit wieder einen reinen Frauentörn machen“,
zieht auch Skipperin Sabine am Schluss ihr persön-
liches, positives Resümee. Fest steht indes schon
mit dem Einlaufen der ANTARES, dass die weibliche
Segelcrew mindestens genau so gut wie ihre männ-
lichen Segelkollegen den Gebrauch von Tauwerk und
das Bedienen der Segel beherrscht, elegant an- und
ablegen kann und sich auch bei stärkerem Wind und
Seegang korrekt verhält. – Das jedenfalls beschreibt
das Seglerlexikon als Gute Seemannschaft, pardon:
Seefrauschaft. Und über den Satz „Wenn Gott gewollt
hätte, dass Frauen segeln, hätten er das Wasser rosa
gefärbt“ können die Seglerinnen nur milde lächeln.
Denn ihre Seetaufe haben sie bereits mit Bravour be-
standen. Bei der „härtesten Seeregatta der Welt“, wie
sich eine teilnehmende (Männer-)Crew einheitlich auf
ihre T-Shirts hat drucken lassen.
„ALS FRAUENMANNSCHAFT MUSS
MAN IMMER BEWEISEN, DASS FRAU
ES EBEN AUCH KANN.“ (CHARLOTTE)
„Oft fehlt es nur an der Kraft, keinesfalls aber am Wissen“: Daniela an der Winsch. Die Ber-
liner Projektleiterin wollte bei dem Törn ihre Grenzen austesten. Ihr Resümee: Ziel erreicht.
82
szene rund bornholm
CAMP
84
Das Kieler Segelcamp hat bereits im siebten Jahr Kinder,
Jugendliche und Gäste an den Segelsport herangeführt.
Das bundesweit einmalige Kooperationsprojekt von Lan-
deshauptstadt Kiel und Stadtwerke Kiel AG beendete
seine am 7. Mai begonnene Saison am 13. September.
Beide Partner, Stadt als auch die Stadtwerke, sehen ihre
Aktivität als Teil ihrer gesellschaftlichen Verantwortung
junge Menschen zu fördern.
Zum Abschluss der Saison gaben Grundschülerinnen
und -schüler der Friedrich-Junge-Schule den beiden
symbolisch das Steuerrad zurück. Die Landeshauptstadt
Kiel, Stadtwerke Kiel AG und Kiel-Marketing GmbH
sind sich einig, dass dieses Erfolgsmodell gemeinsam
mit den Partnern 2010 fortgesetzt werden muss. Im
siebten Jahr des Segelcamps konnten die Veranstalter
an den großen Erfolg der vergangenen Jahre anknüp-
fen. Mehr als 7.300 Kinder schnupperten im Camp
24|sieben in diesem Jahr auf Optimisten, Jollen und
Skippi-Yachten unter der professionellen Anleitung von Segeltrainerinnen und Segeltrai-
nern in den Segelsport hinein.Seit der Eröffnung des Camps im Jahr 2003 haben mehr
als 47.000 Kinder und Jugendliche im Camp erste Erfahrungen mit dem Segelsport ma-
chen können. Auch Erwachsene konnten beim neuen Azubisegeln oder dem bewährten
After-Work-Segeln Kiels maritime Seite entdecken.
Insgesamt konnte 2009 zwischen mehr als 35 Kursangeboten zu Wasser und Land ge-
wählt werden – vom Kindergeburtstag bis zur Betriebsbesichtigung. Im Fokus standen
wieder Kinder und Jugendliche, die sich mit dem Wassersport vertraut machen konnten.
Einen Schwerpunkt bildeten soziale Angebote wie die gut nachgefragten neuen Projekt-
segelkurse für Schulen. Zu den Höhepunkten des Segelcamps zählten unter anderem
der Besuch von Jugendlichen aus Kiels Partnerstädten Brest (Frankreich) und Kaliningrad
(Russ land) sowie der Wettbewerb „Soziales Segeln“ während der Kieler Woche. Das
Camp hatte Vereine und Verbände aufgerufen, Projekte einzusenden, die sich mit der
Integration von Kindern aus fi nanziell und sozial schwächer gestelltem Umfeld befassten.
Wettbewerbsgewinner waren das Team der Zentralen Bildungsstelle für Migrantinnen und
Migranten (ZBBS) mit dem Projekt „Beratung und Begleitung der berufl ichen Integration
von jungen Flüchtlingen“. Außerdem war bei der Veranstaltungsreihe „Sterne über Kiel“
ein Segeltörn unter dem Kieler Sternenhimmel im Angebot.
Facts 2009
ANZAHL DER BOOTE 18 Optimisten | bis zu vier Kutter | zwei Skippi-Yach-
ten 650 | Traditionssegler SS QUALLE, JACOB MEINDERT, ALBIN KÖBIS sowie
ABEL TASMAN | zwei Jollen vom Typ C55 | vier O’pen BICs | drei große Zo-
diac-Sicherungsboote und drei Honda Marine-Motorboote.
KURSANGEBOT mehr als 35 Kursangeboten zu Wasser und Land; vom
Schnupperkurs im Opti oder der Jolle, über Eltern-&-Kind-Angebote bis hin
zum Kindergeburtstag, Azubisegeln oder integrativen Angeboten.
PARTNER Gemeinschaftsprojekt von Stadtwerke Kiel AG, KIEL.SAILING CITY
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92
sailstyle
Nach 2005 und 2007 fand die Chronoswiss Classics 2009 bereits zum dritten Mal statt – ein einzigartiges Zusammentreffen
historischer Yachten und Automobile. In einer der schönsten Regionen Deutschlands, dem Voralpenland, führt die
automobile Ausfahrt vom Starnberger See nach Telfs in Österreich sowie am nächsten Tag zurück nach
Bayern. Ziel ist der Deutsche Touring Yacht Club in Tutzing, wo auch die Regatten stattfinden.
Jaguar XK 120 Roadster. Bj. 1951
lineTIME TOText und © Fotos Tom Körber
Dank der Unterteilt in zwei verschiedene Wettfahrten
kann sich jeder Teilnehmer aussuchen, ob er lieber ge-
nussorientiert unterwegs ist oder sportlich auf der Sport-
lichen Ausfahrt. Im Gegensatz zur Touristischen Ausfahrt
zählt hier das Prinzip der Gleichmäßigkeit – statt Höchst-
geschwindigkeit. Die Entscheidung für die eine oder die
andere Ausfahrt hängt allerdings auch von der Qualifi -
kation des jeweiligen Beifahrers ab. „Gerade bei diesen
Fahrten kommt es auf den Beifahrer an“, sagt Konrad
von Danwitz, einer der Gewinner. „Er muss navigieren,
rechnen, damit ich als Fahrer die Zeitprofi le einhalten
kann. Zwischendurch muss er noch die Durchschnitts-
geschwindigkeiten ausrechnen, wo wir in fünf Stunden
sein müssen. Da ich diesmal einen ungeübten Beifahrer
hatte, entschloss ich mich, die touristische Wertung zu
fahren. So war es unterhaltsamer, nicht so anstrengend.
Im Großen und Ganzen fährt es sich angenehmer. Ich
kann die Landschaft besser genießen. Normalerweise
fahre ich die sportliche Variante. Aber Fahrer und Bei-
fahrer müssen auf sich Rücksicht nehmen. So kann ich
anhand der Qualifi kation des Beifahrers entscheiden, ob
ich sportlich oder touristisch fahre.“Jaguar E-Type Serie1 Coupé, Bj.1961
vorne: Jaguar E-Type Serie1 Coupé, Bj.1961;
mitte: Austin Healey, MK III. Bj.1964; hinten: Mercedes Benz 300SL. Bj.1957
classic chronoswiss classics
96
Von Danwitz und seine Beifahrerin mussten drei Prüfungen ablegen, die zum Beispiel so aus-
sehen, dass das Team für Teilbereiche der Fahrt festgelegte Zeiten vorgeschrieben bekommen.
Versierte, eingespielte Teams haben oft nur wenige hundertstel Sekunden Abweichung.
Konrad von Danwitz’ automobiler Untersatz ist ein Jaguar E-Type Coupé. Nicht irgendeiner, son-
dern ein Modell aus der Serie 1, die von 1962 bis 1964 gebaut wurde. In Gunmetalgrey. Das
Interieur in beigefarbenem Leder. Ein englischer Traum, nach dem der Architekt lange gesucht
hatte. „Den Jaguar habe ich mir vor vier, fünf Jahren besorgt. Ich suchte ihn nach einem milden
Landstrich aus und habe ihn letztlich in Phoenix/Arizona gefunden. Ich wollte auf keinen Fall
einen E-Type aus einer kalten Region haben, in der die Straßen gesalzen werden. Mir war es
wichtig, eine gute Substanz zu bekommen. Er hätte auch vergammelt sein können, auch die
Technik musste nicht auf dem neuesten Stand sein.
vorne: Jaguar SS 100. Bj.1938; hinten: Alvis Speed 20. Bj.1938
MG F1 Magna
classic chronoswiss classics
Vordergründig ging es mir um eine alte Substanz, die
nicht verrostet und nicht geschweißt war – möglichst
in einem originalen Zustand. Dann habe ich ihn nach
Deutschland kommen lassen und ihn bei einem Res-
taurator ein Dreivierteljahr aufbauen lassen. Das Auto
wurde in seine Bestandteile zerlegt, jedes Teil wurde
katalogisiert. Nach dem Reinigen wurden die meisten
Teile neu verzinkt oder verchromt – je nachdem. Letzt-
lich wurde das Auto so aufgebaut, dass es sich wieder
in seinem Originalzustand befand. Das stand für mich im
Vordergrund.“ Bei den automobilen Liebhabern gibt es
zwei Gruppen; zum einen die Schrauber und zum ande-
ren die Fahrer. Von Danwitz gibt unumwunden zu, dass
er zur zweiten Gruppe gehört. Schließlich ist er stolz
darauf, dass sein Schmuckstück nahezu sein gesamtes
Leben gefahren wurde. Auch heute noch legt der Huns-
rücker rund 4.000 Kilometer im Jahr zurück. Am liebsten
an Rhein oder Mosel. Gegenden, in denen er in Ruhe
die Landschaft sehen und seinen E-Type hören kann.
Eine Königsallee oder Maximilianstraße braucht er – wie
viele andere – dagegen nicht.
MG B. Bj.1971
100
classic chronoswiss classics
Bevor jedoch die Autos an der Ausfahrt starten dürfen, steht die technische Abnahme an,
bei der die teilnehmenden Oldtimer auf Hertz und Nieren geprüft werden. Der E-Type
ist natürlich nicht der einzige Augenschmaus. Die ältesten Schmuckstücke sind wohl ein
1928er Bentley Le Mans Tourer sowie ein 1929er Ford A Roadster, gefolgt von einem
Buick Model 69 aus dem Jahr 1930. Ein Jaguar XK 120 C Special aus Holz von 1953 ist
ebenso von der Landpartie wie ein Wanderer W 23, mehrere Mercedes 300 SL, E-Types
als Roadster und Coupé, ein Alvis 12/70 Speed und mehrere VW-Modelle wie 412 LE,
Brezelkäfer und Splitwindow-Bus und viele weitere Kapriziösen.
Der Initiator der Chronoswiss Classics, Andreas Listl, ist dagegen eher den segelnden
Schönheiten zugeneigt. Er ist Eigner eines 45er-Nationalkreuzer namens WINDHUND aus
dem Jahr 1913. Er bekam – man darf es kaum sagen – die Yacht geschenkt. Richtig gehört:
geschenkt. Als Andreas in seiner studentischen Jugendzeit einen Schärenkreuzer zu einer
Regatta überführte beziehungsweise ihn am Steg festmachte, sprach ihn alter Mann an,
ob ihm das Boot gehöre. Er solle doch einmal nach Gauting kommen, er wolle ihm etwas
zeigen. Gesagt, getan fand sich Andreas in einer alten Scheune wieder. Er sah nur einen
Rumpf ohne Kajüte und jede Menge Müll darum herum. O-Ton Andreas: „Aber eine Ham-
merlinie.“ Ob er das Boot kaufen wolle, fragte ihn der alte Mann. Andreas überlegte und
antwortete: „Wenn ich es kaufen würde, hätte ich leider kein Geld mehr zum Restaurieren.“
So schenkte ihm der alte Mann den alten Nationalkreuzer – allerdings mit einer Aufl age: Er
solle es bitte schön als Original restaurieren – ohne Trapez und modernes Rigg. Und die
Schenkungsurkunde solle bis zu seinem Tod rechtsgültig sein. Andreas zögerte nicht lange
und fummelte abends nach der Arbeit an der Yacht herum. Mehr als zwei Jahre lang. Nun
ist der alte Mann schon lange tot, aber Andreas hält sich weiterhin an sein Versprechen.
Bis auf den Mast, der in einem mordsmäßigen Sturm abknickte. Der wurde dann nicht
original aufgebaut, sondern es wurde ein Alumast verwendet. Sobald das nötige Kleingeld
vorhanden ist, wird er wieder umgebaut. So wie es sich der alte Mann gewünscht hätte.
40er-Nationalkreuzer WINDHUND. Bj.1913
„MIR IST DIE HEUTIGE ZEIT ZU SCHNELLLEBIG GEWORDEN.
SIE VERGEHT SO SCHNELL, DASS MAN KAUM NOCH HINTERHERKOMMT.
WIR LEBEN IN EINER WEGWERFGESELLSCHAFT, DIE IN EINEM WERTEVERLUST MÜNDET.“
102
„Für mich stellen sowohl alte Autos als auch alte Segelyachten bleibende Werte dar“, sagt
Andreas. „Mir ist die heutige Zeit zu schnelllebig geworden. Sie vergeht so schnell, dass
man kaum noch hinterherkommt. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, die in einem
Werteverlust mündet. Diese historischen Werte stellen für mich einen Kontrapunkt zum
täglichen Leben dar. Es sind Zeitzeugen einer längst vergangenen Ära.“ Auch auf moder-
nen Booten (zumindest im Vergleich zu den historischen segelnden Diven) fi ndet man An-
dreas. In einem Drachen segelt er auf internationalen Regatten, der Drachen segelt sich,
laut Andreas, gar nicht so viel anders als sein WINDHUND. Der ist zwar extrem feinfühlig
und sehr schnell am Ruder, bleibt aber, sobald der Druckpunkt nicht exakt sitzt, sofort
stehen. Ist er wiedergefunden beschleunigt der Nationalkreuzer wie eine Rakete. Der Dra-
chen dagegen fährt auch ohne einen 100-prozentigen Druckpunkt.
Die erste Aufgabe eines jeden Bootes wird auch bei den Chronoswiss Classics sein,
bei null über die Linie zu gehen und so perfekt wie möglich zu starten. Man kann
sich von Weitem annähern. Man nennt das „Time to Line“ – das ist relativ schwierig
für den Steuermann, da er genau abschätzen muss,
bei welcher Geschwindigkeit das Boot bei null über
die Linie geht. Andere Segler versuchen die Linie
runterzufahren, um bei null über die Startlinie zu
drehen. Doch auch dabei muss man aufpassen, dass
man nicht zu schnell ist und die Linie bei null schon
hinter sich gelassen hat. Bei einer weiteren Variante
stellt man sich an die Linie und wartet, bis die Zeit
auf null runtergelaufen ist. Um allen unterschiedlichen
Klassen gerecht zu werden, wird jedes Boot mit einer
Yardstickformel verrechnet. Das heißt, jedes Boot hat
einen eigenen Rennwert. Nun wird die gesegelte Zeit
mit dem Rennwert verrechnet. Heraus kommt eine
berechnete Zeit, auf deren Grundlage der alle Boote
miteinander verglichen werden.
40er-Schärenkreuzer. S-1. Bj.1923
104
106 107
listen to
Ein lässiger Typ mit Drink in der Hand am Pool einer Traumvilla – was fast wie ein Kli-
schee wirkt, ist in Palm Springs Normalität. Der Wüstenort südöstlich von Los Angeles
dient seit den 1930ern vielen Hollywoodstars als Refugium und Oase, um den Stress der
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Skala stolpert. Scott Huler ist hingerissen
von der Präzision und Schönheit der Ska-
la, die mit nur 110 Wörtern zwölf Grade
und Abstufungen des Windes beschreibt:
von Beaufort 0, »Windstille; völlig ruhige,
spiegelglatte See«, bis Beaufort 12, »Or-
kan; außergewöhnlich schwere See; Luft
mit Schaum und Gischt angefüllt. See voll-
ständig weiß«. Wissenschaftlich genau lässt
sich die jahrhundertealte Skala auf eine all-
gegenwärtige Naturgewalt anwenden; zu-
gleich wird sie in ihrer Klarheit höchsten
stilistischen Ansprüchen gerecht. Inspiriert
durch diese bahnbrechende Erfi ndung,
macht Scott Huler sich auf zu einer weiten
Forschungsreise über Land und Meer und
quer durch die Jahrhunderte. Er begibt sich
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hersteller nachweis
herstellernachweis
Beim Flaggezeigen stehen Sie schnell mal mit
beiden Beinen im Fettnäpfchen! Sorry, eigent-
lich versinken Sie gänzlich im Fettfass. Ich
rede hier nicht davon, dass Sie aus Versehen die rote
Flagge gesetzt haben und sich dann wundern, dass
vor allem ältere Seebären von Ihrem Kahn Abstand
halten. Oder dass Sie in der Schleuse mit dem An-
kersignal für Belustigung sorgen. Nein, den größten
Schnitzer kann man immer noch mit dem Setzen der
Nationalfl agge begehen.
Wussten Sie, dass das Fehlen oder das falsche Setzen
der Nationalfl agge in einigen Ländern mit Geld- oder
Freiheitsstrafe geahndet wird? Als Deutscher sind Sie
verpfl ichtet, die Bundesfl agge zu setzen, wenn Sie sich
auf Schifffahrtsstraßen, Küstengewässern, auf See oder
im Ausland befi nden. Anders verhält es sich bei auslän-
dischen Binnengewässern. Dort wird es nur dringend
empfohlen (wegen der klaren Verhältnisse beim Schrot-
zen, man will schließlich wissen, welche Nationalität da
wieder Scheiße baut). Übrigens: Die Deutsche Bundes-
fl agge (schwarz/rot/gold) wurde erst 1949 eingesetzt.
Grober Schnitzer ist das Umfl aggen von Charterboo-
ten! Charterboote behalten grundsätzlich ihre Flagge!
Was natürlich den Vorteil hat, dass man von allen
anderen Eingeborenen für einen der Ihren gehalten
wird (und das nicht nur in Irland). Wer jetzt denkt
„Dann fl agge ich halt auf See um ...“, dem sei gesagt:
1. So was sieht immer einer (peinlich).
2. Es ist tatsächlich strafbar.
Die Nationalfl agge wird am Heck (Flaggstock im 40-
Grad-Winkel) mittschiffs eines Bootes befestigt. Alter-
nativ steht das Steuerbordheck zur Verfügung. Bitte
niemals in den Mast ziehen und schon gar nicht im Ausland. Es sei denn, Sie heißen
Captain Jack Sparrow (und sehen auch so aus) und wollen für Gerede sorgen. Kriegsfl ag-
gen gehören an Kriegsmarineboote/-schiffe, aber niemals an das Heck eines harmlosen
Segelbootes (auch nicht wenn pubertierende Kinder an Board sind). Kriegsfl aggen an
Segelbooten sind mega-out, bitte im Logbuch eintragen. Wenn Sie nicht möchten, dass
Ihr Segelboot morgens von UNO-Eingreiftruppen umstellt ist, sollten Sie Ihren Filius auch
davor warnen, aus Spaß die Freibeuterfahne des FC St. Pauli am Heck zu hissen.
Beim Setzen der Gastlandfl agge können Sie eigentlich nur verlieren, so viele Richt- und
Leitlinien gibt es für diesen Fall. Grundsätzlich sollten Sie sich merken, dass die Flag-
ge des Gastlandes höher hängt, aus Respekt gegenüber dem Gastland, auch wenn Sie
politisch mit diesem oder jenem Land nicht konform gehen. Aufgrund der Menge der
Länder, welche an das Gewässer grenzen, ist es für Segler besonders schwierig, z. B.
auf dem Bodensee oder dem Tanganikasee die richtige Gastfl agge zu setzen, weshalb
der eine oder andere Bodenseesegler die Gastlandfl aggen einfach permanent in alpha-
betischer Reihenfolge an der Steuerbordsaling aufgereiht hat (obwohl das nur dem Be-
segeln von Grenzfl üssen vorbehalten ist ...).
Aber kommen wir nun zu dem heikelsten Punkt, der Flaggengröße! Über die Befl ag-
gung an Bord gibt es Bücher, es gibt Leit- und Richtlinien und es gibt das ungeschrie-
bene Gesetz. Im Prinzip eine Frage des guten Geschmacks, des Stils. Der eine hat ihn,
der andere eben nicht. Falsche Bescheidenheit zeigt sich oft in zu kleinen Flaggen,
Größenwahn in zu großen Flaggen an zu kleinen Booten. Die Deutschen neigen dazu,
zu kleine Flaggen zu segeln. Bloß nicht negativ auffallen. Flagge zeigen ist in Deutsch-
land immer noch ein Problem, trotz der letzten Fußball-Fahnen-Euphorie. Immer wieder
höre ich, wie schön eine große Nationalfl agge am Heck eines holländischen, dänischen
oder schwedischen Segelbootes aussieht. Richtig! Das sieht gut aus. Das hat häufi g
Stil. Nicht jammern, nicht still leiden! Traut euch und befl aggt eure Boote ruhig mit
einer großen Bundesfl agge. Das hat nichts mit rechter politischer Gesinnung zu tun. Es
ist einzig eine Frage des guten Geschmacks, eine Frage des Stils. Wer sich nicht sicher
(stilsicher) ist, sollte sich einfach mal von einem Segelbootbauer beraten lassen. Aber
bitte lassen Sie sich nicht von Ihrem Baumarktverkäufer beraten! Am Ende haben Sie
garantiert die falsche Flaggengröße und dazu noch drei Blumenkästen inklusive Gera-
nien für Ihr Boot im Auto.
ot.weiss
FLAGGE ZEIGEN!
o.t. weiß was
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DAS MEER HAT KEIN ALTER; ES WIRFT FALTEN, UM SIE IM NÄCHS-
TEN AUGENBLICK ZU VERLIEREN; ES IST TURBULENT WIE KINDER;
STETS IN BEWEGUNG UND DOCH ZIELLOS; SEIN WELLEN VER-
AUSGABEN SICH UND ZERSCHELLEN IN REINER NUTZLOSIGKEIT,
SIE TÜRMEN SICH AUF UND STÜRZEN TOSEND IN NICHTS; (...).
PAUL MORAND IN „WO DAS LAND ZU ENDE IST“, VERLAG EDEL MOMENTI, 2009
AUSGABE 36 ERSCHEINT ANFANG DEZEMBER 2009
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