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medianet.at technology Kooperation proAlpha erwirbt die Schweizer Codex-Gruppe 78 Outsourcing T-Systems geht neue Wege mit Cloud-Angeboten 78 Datenschutz Mobile Payment-Systeme werden immer beliebter 78 Zukunft Epson präsen- tiert einige neue PoS- Anwendungen 79 Test Zeta Producer 13: ein Webbaukasten für Kleinbetriebe 79 EINE FRAGE DER BALANCE Fische aus dem 3D-Drucker WIEN. Ein Kunststoff-Fisch wird ins Wasser geworfen und schwebt knapp unter der Was- seroberfläche, weil er im Inne- ren einen Hohlraum mit exakt richtig gewählter Form und Größe hat. Um ein so genau balanciertes Objekt herzustel- len, hätte man bisher wohl eine ganze Reihe von Versuchen gebraucht. In Zukunft werden sich solche geometrischen Son- derwünsche allerdings recht einfach realisieren lassen. Denn an der TU Wien wurde ei- ne Methode entwickelt, mit der man den inneren Hohlraum von Objekten aus dem 3D-Dru- cker so anpassen kann, dass ihre Balance oder andere phy- sikalische Eigenschaften genau zum Einsatzzweck passen. „Eingegeben wird die äußere Form der Figur und zusätzlich bestimmte Vorgaben – etwa die Rotationsachse oder die Schwebeausrichtung“, erklärt Projektleiter Przemyslaw Mu- sialsk, der die Lösung mit sei- nem Team an der TU ausgear- beitet hat. „Die Software liefert dann zusätzlich zur äußeren Form auch die Form des Hohl- raums im Inneren des Objekts, sodass es die Wunschvorgaben erfüllt.“ Freitag, 12. Februar 2016 COVER 73 © panthermedia.net/Frank-Peters © panthermedia.net/demarco „Sicherheitssilos“ sind ein großes Datenschutz-Risiko Sicherheitssilos sind individuelle Insellösungen für Unternehmen. Experten sehen in ihnen eine große Gefahr für die Datensicherheit. 74 Datenberge 2020 werden monatlich 2,8 Exabyte Daten verschickt. Schnelles Kupfer Nokia hat ein System zur Daten- übertragung auf alten Kupferleitungen erprobt. © panthermedia.net/bluebay 75 78 © Zeta Software © TU Wien/Przem Musialski

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technology

Kooperation proAlpha erwirbt die Schweizer Codex-Gruppe 78

Outsourcing T-Systems geht neue Wege mit Cloud-Angeboten 78

Datenschutz Mobile Payment-Systeme werden immer beliebter 78

Zukunft Epson präsen-tiert einige neue PoS-Anwendungen 79

Test Zeta Producer 13: ein Webbaukasten für Kleinbetriebe 79

EINE FRAGE DER BALANCE

Fische aus dem 3D-DruckerWIEN. Ein Kunststoff-Fisch wird ins Wasser geworfen und schwebt knapp unter der Was-seroberfläche, weil er im Inne-ren einen Hohlraum mit exakt richtig gewählter Form und Größe hat. Um ein so genau balanciertes Objekt herzustel-len, hätte man bisher wohl eine ganze Reihe von Versuchen gebraucht. In Zukunft werden sich solche geometrischen Son-derwünsche allerdings recht einfach realisieren lassen. Denn an der TU Wien wurde ei-ne Methode entwickelt, mit der man den inneren Hohlraum von Objekten aus dem 3D-Dru-cker so anpassen kann, dass ihre Balance oder andere phy-sikalische Eigenschaften genau zum Einsatzzweck passen.

„Eingegeben wird die äußere Form der Figur und zusätzlich bestimmte Vorgaben – etwa die Rotationsachse oder die Schwebeausrichtung“, erklärt Projektleiter Przemyslaw Mu-sialsk, der die Lösung mit sei-nem Team an der TU ausgear-beitet hat. „Die Software liefert dann zusätzlich zur äußeren Form auch die Form des Hohl-raums im Inneren des Objekts, sodass es die Wunschvorgaben erfüllt.“

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„Sicherheitssilos“ sind ein großes Datenschutz-Risiko Sicherheitssilos sind individuelle Insellösungen für Unternehmen. Experten sehen in ihnen eine große Gefahr für die Datensicherheit. 74

Datenberge 2020 werden monatlich 2,8 Exabyte Daten verschickt.

Schnelles Kupfer Nokia hat ein System zur Daten-übertragung auf alten Kupferleitungen erprobt.

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breitet sind, sind es leider auch Si-cherheitssilos.“ Für Unternehmen bedeutet das ein erhöhtes Sicher-heitsrisiko.

Es sind interessante Zahlen, die sich in der Studie finden: Immerhin 55% der Befragten gaben an, die IT-Sicherheit in ihrem Unternehmen sei nicht auf dem neuesten Stand. Die Gründe dafür sind das bishe-rige Ausbleiben ernsthafter Sicher-

••• Von Chris Haderer

FRANKFURT/WIEN. Es ist nicht unbedingt eine Neuigkeit – im Alltag allerdings leider ein im-mer wiederkehrendes Motiv: die Essenz einer aktuellen Studie des IT-Anbieters Dell, die da lautet „Unternehmen schützen ihre IT-Infrastrukturen nur mangelhaft“. Die Gründe dafür: zentrale IT-Si-cherheitsabteilungen fehlen, IT-Be-reiche stimmen sich nicht ab, und Systeme sind veraltet. Auf dieser Basis sei „der Kampf gegen aktuel-le Sicherheitsbedrohungen so gut wie aussichtslos“, sagt André Lu-termann, Security-Experte bei Dell.

IT-Sicherheit wird in der Pra-xis meist disruptiv organisiert, ist also applikationsgebunden oder fällt in die Verantwortung einzel-ner IT-Bereiche, die sich nicht un-tereinander abstimmen. So gab im Rahmen der Dell-Studie nur eine Minderheit (23%) der 175 befragten IT-Verantwortlichen an, ihr Unter-nehmen verfüge über eine zentra-le IT- Sicherheitsabteilung. Dabei zeichnete sich ein Trend ab, wonach kleinere Firmen bis 200 Mitarbeiter nur selten über eine solche Abtei-lung verfügen (8%), während Un-ternehmen ab 1.000 Mitarbeiter bei über 30% liegen. Der Anteil steigt mit der Unternehmensgröße an.

Ganzheitliche Lösungen„Die Sicht von oben fehlt“, kom-mentiert Lutermann. „Wir stellen immer wieder fest, dass vor allem kleinere und mittlere Unterneh-men über keine übergreifende IT-Sicherheitsstrategie verfügen“, erklärt er. „Es ist mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass un-terschiedliche IT-Bereiche, etwa Netzwerke, CRM oder ERP, ihr ei-genes SicherheitsSüppchen kochen und sich nur ungern untereinan-der abstimmen. Zugeben will das aber kaum jemand. Wir dürfen uns nichts vormachen: genauso, wie heute Informationssilos ver-

heitsvorfälle (57%), zu geringes IT-Sicherheitsbudget (56%), das Fehlen qualifizierten Sicherheitspersonals (55%) und die mangelnde Sensibili-sierung des Top-Managements für das Thema IT-Sicherheit (37%). Das lässt den Schluss zu, dass viele Un-ternehmen ihre IT-Sicherheit erst dann auf den Prüfstand schicken, wenn es zu einem ernsten Sicher-heitsvorfall kommt.

Prävention macht Sinn„Der Sinn jeglicher Sicherheits-maßnahmen ist die Vorbeugung“, sagt Lutermann. „Unternehmen, die erst Vorfälle abwarten, um dann zu handeln, spielen gleich in zweierlei Hinsicht mit dem Feuer: Erstens kann Sicherheit im Nach-hinein den Schaden nicht verhin-dern, man zahlt also doppelt; und zweitens sind sie mit hoher Wahr-scheinlichkeit ohnehin schon Opfer von Sicherheitsangriffen geworden, ohne es bemerkt zu haben.“ Es sei eine „fast schon paradoxe“ Situati-on, in die sich Unternehmen manö-vrieren: „Sicherheitsrisiken steigen, aber viele Unternehmen investieren nicht entsprechend ihrer Risiken. Mit den Jahren ist zwar ein fröhli-ches Sammelsurium von IT-Sicher-heitsmaßnahmen entstanden, die auf den ersten Blick beruhigend wirken. Wenn sie aber in getrenn-ten Silos abgekapselt sind und nie aufeinander abgestimmt wurden, bleiben oft große Sicherheitslücken bestehen.“

Wenn schon nicht mit der man-gelnden Sicherheitsphilosophie vieler Unternehmen, so ist man bei Dell Österreich zumindest mit dem vergangenen Geschäftsjahr 2015 durchaus zufrieden.

„Für uns geht ein sehr ereignis-reiches und gleichzeitig erfolgrei-ches Jahr zu Ende“, kommentiert Pavol Varga, General Manager Dell Österreich. „Wir arbeiten hart dar-an, unsere Position als End-to-End-IT-Infrastructure-Provider weiter auszubauen. Auch in diesem Jahr gelang es uns, stark zu wachsen und in sämtlichen IT-Schlüssel-bereichen zuzulegen. Zwei Jahre nach der Privatisierung geht es dem gesamten Unternehmen bes-ser denn je. Wir haben an Spiel-raum gewonnen und können uns flexibel weiterentwickeln. Gemein-sam mit unseren Partnern bewei-sen wir hohe Innovationskraft, die wir unmittelbar an unsere Kunden weitergeben, um sie auf ihrem Weg der Digitalisierung bestmöglich zu unterstützen. Dieser Wandel wird für die Branche auch im Jahr 2016 wegweisend sein.“

Verloren im Sicherheitssilo …Datenschutz in Unternehmen ist ein sensibles, aber wichtiges Thema – dem laut einer aktuellen Dell-Studie in der gelebten Alltagspraxis allerdings immer noch viel zu wenig Beachtung geschenkt wird.

Pavol Varga Der General Manager von Dell Österreich blickt auf ein erfolgrei-ches Geschäfts-jahr zurück.

Minimal Nur ein verschwin-dend kleiner Anteil (8%) von Unternehmen mit weniger als 200 Mitarbeitern verfügt über eine zentrale Stelle für IT-Sicherheit. Der Anteil steigt allerdings mit der Unterneh-mensgröße: ab 1.000 Mitarbeitern betreiben 30% eine zentrale IT-Sicherheitsstelle.

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74 CoVerStory Freitag, 12. Februar 2016

It & Management Auf die Frage, wie sie das Bewusstsein ihrer Führungsetagen für Sicherheit in der IT bewerten würden, gaben die Befragten einer Dell-Studie im Schnitt eine Note von 3,8 auf einer Skala von fünf Punkten; dazu beigetragen habe nicht zuletzt auch die NSA-Affäre.

ZuständigkeitenBei 64% der Unterneh-men ist der CTO für die IT-Sicherheit verantwort-lich; oft sind es auch Ap-plikations- oder Bereichs-verantwortliche (15%), sonstige IT-Mitarbeiter, an die die Aufgabe delegiert wurde (12%), der CISO (6%) oder, in seltenen Fällen, der CEO des Unternehmens (3%).

SicherheitslösungenDLP (Data Leak Prevention)-Lösungen etwa gibt es nur in 28% der Unternehmen, Privi-leged-Account-Manage-ment-Lösungen sind in lediglich 48% der Firmen vorhanden, dezidierte Mobile-Security-Manage-mentlösungen in 47% und Intrusion-Detection-Syste-me in immerhin 65%.

Studie zur Datensicherheit

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medianet.at Freitag, 12. Februar 2016 Idee & strategIe 75

ESPOO/WIEN. Trotz schneller und mobiler Breitbandlösungen besteht ein ungebrochener Bedarf nach hochwertigen Internet-Festnetz-zugängen. Ein Problem dabei ist die in vielen Fällen aus Kupferlei-tungen bestehende Infrastruktur, die im Gegensatz zu Glasfaser-verbindungen bei der Übertra-gungsgeschwindigkeit deutlich zurückliegt. Jetzt hat Nokia in ei-nem gemeinsam mit der Deutschen Telekom durchgeführten Labortest demonstriert, wie Diensteanbieter mit XG-Fast, einer neuen Ultra-Breitbandzugangstechnik für Fest-netze, die wachsende Nachfrage nach Internetdiensten in hoher Qualität über ihre vorhandenen Kupfernetze decken können. Durch-geführt wurde der Labortest von der Nokia-Tochter Alcatel-Lucent.

Hohe DatenrateXG-Fast ist eine von den Bell Labs entwickelte Erweiterung von No-kias kommerziell verfügbarer G.fast-Technologie. Bei dem im Kabelnetzlabor der Deutschen Telekom in Darmstadt durchge-führten Versuch wurde ein Daten-durchsatz von mehr als 10 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) erzielt. Das ist etwa 200-mal schneller als die bei durchschnittlichen Breitbandver-bindungen in Wohngebieten heu-te gebotene Geschwindigkeit. Mit glasfaserähnlichen Geschwindig-keiten auf Kupfernetzen könnte ein zweistündiger HD-Film in weniger als 10 Sekunden heruntergeladen werden und das Hochladen von 1.000 Fotos würde nur knapp zwei Sekunden dauern.

Bei dem XG-Fast-Testlauf mit der Deutschen Telekom wurde eine Gesamtbandbreite von mehr als 11 Gbit/s auf zwei 50 Meter langen, gebündelten CAT-6-Kabelpaaren erreicht. Ähnliche Tests mit Stan-dard-Drop-Kabeln und Gesamt-geschwindigkeiten von mehr als 8 Gbit/s über 50 m machten deutlich, dass sich XG-Fast auch für FTTH-Anwendungen anbietet. Alle Ver-suche wurden mit Prototyp-Aus-rüstung von den Bell Labs unter Laborbedingungen durchgeführt.

Darüber hinaus unterstützt XG-Fast auch symmetrische Dienste mit 1 Gbit/s über Entfernungen von bis zu 70 m. Betreiber könnten also innerhalb von Gebäuden glas-faserähnliche Geschwindigkeiten über vorhandene Telefonleitungen bereitstellen, ohne neue Kabel ver-legen zu müssen. Das würde kürze-re Installationszeiten und weniger Aufwand für den Endkunden be-deuten.

PortfolioerweiterungIn Nokias Portfolio für den Ultra-Breitbandzugang in Festnetzen finden Diensteanbieter eine um-fassende Auswahl an Technologien für den Zugang über Glasfaser- und Kupferleitungen, mit denen sie die Anforderungen praktisch jeder Netzinstallation erfüllen können.

„Als Weltmarktführer im Bereich Ultra-Breitbandzugangstechnik für Festnetze ermöglichen wir Betrei-

bern, mit einer Kombination aus Glasfaser- und Kupfertechnologi-en qualitativ hochwertige Dienste schneller und kostengünstiger be-reitzustellen“, sagt Federico Guil-lén, President of Fixed Networks, Nokia, über den Test. „Der XG-Fast-Versuch mit der Deutschen Tele-

kom ist ein Meilenstein in unseren kontinuierlichen Bestrebungen, das Potenzial der Kupferleitungen aus-zuweiten, dadurch sehr hohe Ge-schwindigkeiten zu erreichen und gleichzeitig die Glasfaser näher zum Privat- und Geschäftskunden zu bringen.“ (red)

High-speed per KupferkabelGemeinsam mit der Deutschen Telekom hat Nokia ein neues Verfahren getestet, das Hochgeschwindigkeits­übertragungen per Kupferkabel ermöglichen soll.

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Auch mit alten Kupferleitungen lassen sich hohe Datendurchsatzraten erzielen.

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medianet.at

••• Von Sven Gabor Janszky

Alle Digitalunternehmen von Weltrang konzentrieren ihre Forschung und Entwicklung auf den Punkt Artificial Intel-ligence (A.I.), von Google über IBM, Microsoft bis Facebook. Die Folge sind große Fort-

schritte im „machine learning“. Wir normalen Menschen werden das in unserer Alltagswelt zuerst auf unserem Handy sehen. Wir werden öfter mit dem Handy sprechen und es wird natürlich und intelligent antworten. Wir wer-den merken, dass die Siris und Cortanas zu wirklichen intelligenten Assistenten gewor-den sind, mit denen man sich unterhalten kann, fast wie mit menschlichen Assistenten. Diese intelligenten Assistenten auf unseren Handys werden automatisch verstehen, wo-ran wir gerade arbeiten und werden uns un-gefragt mit passenden Hinweisen unterstüt-zen. Sie werden unsere Gespräche mit Dritten mithören und automatisch Hintergrundinfor-mationen einspielen oder Hilfstätigkeiten er-ledigen, die sich aus den Gesprächen ergeben (Kalendereinträge, Reisebuchungen, etc.).

Sie werden auch in der alltäglichen Ar-beit unsere Emotionen verstehen und ver-suchen zu beeinflussen. Sie erkennen, wenn wir „down“ sind, und werden Wege finden, uns aufzuheitern und bei guter Laune zu halten. Und wir werden feststellen, dass die User-Interfaces der Geräte und Websites im-mer einfacher werden. Denn die nächsten Schritte der künstlichen Intelligenz erlau-ben, die User-Interfaces zu minimieren, bis sie nahezu unsichtbar sind. Sie werden er-setzt durch menschliche Sprache und durch automatische Erkennung von Tätigkeiten, Gegenständen, Emotionen, etc. durch Senso-ren. „Zero UI“ ist das Zauberwort für 2016 bei Microsoft & Co. Ob wir es mögen oder nicht: Diese Dinge werden das Jahr 2016 prägen. Und doch sind es „Kindergartenspiele“ im Vergleich zu dem, was danach kommt.

„The end of the human race?“Bill Gates, Elon Musk, Stephen Hawking … Offenbar hat die technologische Entwicklung in den vergangenen Monaten auch einige der innovativsten Unternehmer und besten Den-ker der heutigen Menschheit nervös gemacht. Gates zeigt sich in Interviews „beunruhigt“, Musk sieht den Teufel schon gerufen, und Hawking meint, dies „could spell the end of the human race“. Sie haben natürlich alle Recht. Genauso wie der Google-Cheftrend-forscher Ray Kurzweil Recht hat, der davon ausgeht, dass diese Entwicklungen zum Vor-teil der Menschheit sein werden. So unter-schiedlich die Prognosen sind, wie kann es sein, dass beide Seiten Recht haben? Die Ant-wort ist: Wir diskutieren in dieser Debatte nicht über eine einzige Frage, sondern über mehrere. Unsere verschiedenen Protagonis-ten beantworten einige Fragen gleich, ande-re aber unterschiedlich. Jeder der Genannten liegt bei einigen Fragen richtig, bei anderen aber möglicherweise falsch.

Fakt ist: Heute tut künstliche Intelligenz bereits an vielen Stellen Positives für die Menschheit: Sie diagnostiziert Krankheiten besser als Menschen, sie findet Therapien, sie entwickelt regenerative Energien, sie hilft, die Umwelt zu säubern, sie sorgt für weltweite Bildung, sie hilft Behinderten, sie steckt in Hörgeräten, in Navigationssystemen, in Emp-fehlungssystemen bei Amazon & Co. und in unzähligen Robotern: Staubsaugerroboter, Rasenmähroboter, OP-Roboter, Rettungs-Roboter, Industrie-Roboter. Insgesamt leben wir schon heute mit mehr als 10 Millionen-Robotern auf diesem Planeten zusammen.Und die Entwicklung geht rasant weiter. Sie

wird befördert durch die gigantischen In-vestitionen der großen Tech-Unternehmen in A.I.-Systeme. Nahezu jedes Internet- und Computer-Unternehmen von Weltrang treibt die eigenen Entwicklungsprogramme schnell voran. Auch Investoren wie Elon Musk und Peter Thiel übertreffen sich mit den Ankün-digungen für Milliarden-Investments in A.I.-Forschung. Diese Entwicklungen werden in-zwischen nicht mehr in den eigenen Geheim-laboren durchgeführt, sondern öffentlich. Der Gedanke dahinter ist einleuchtend: Je mehr Nutzer ein A.I.-System verwenden, desto mehr Training bekommt das System, desto besser wird es werden. Denn: Möglicherwei-se ist die Geschwindigkeit der entscheidende Faktor. Es könnte sein, dass nur der Erste die-ses Wettlaufs wirklich zum Gewinner wird.

Intelligenz ist nicht gleich VernunftEin oft gehörtes Argument ist die These, dass Computer niemals die wirklichen menschli-che Intelligenz erreichen werden, weil sie unfähig zu menschlichen Gefühlen, Emotio-nen und Bewusstsein sind. Wir sollten uns vor dieser Selbsterhöhung hüten. Wir Men-schen sind das Ergebnis einfacher Evolu-tionsprozesse. Es wäre töricht zu glauben, der Mensch sei bereits das bestmögliche kognitive System. Wahrscheinlich sind wir sogar die „dümmstmögliche Spezies, die zur Gründung einer technologischen Zivilisation in der Lage war“, wie Nick Bostrom, Direktor

des Future of Humanity Institute, sagt. Wir sollten deshalb die theoretische Möglichkeit ins Auge fassen, dass es leistungsfähige, in-telligente Computer geben kann, die von sich aus weder moralisch, noch vernünftig sind. Sie sind nur intelligent. Aber wenn sie allein in Vorhersage, Planung und Strategie das menschliche Niveau erreichen und übertref-fen, dann ist durchaus denkbar, dass diese künstliche Intelligenz den Menschen mani-puliert und beherrscht.

Werden Computer so intelligent wie Men-schen? Ja! Hochwahrscheinlich. Die meisten Experten sind sich darüber einig. Aber nicht alle. Beginnen wir mit den Skeptikern. Spiegel Online zitiert etwa Google-Chef Larry Page, der die Bedenken gegen die künstliche Intel-ligenz für übertrieben hält: „Ja, wir machen sicherlich Fortschritte in Richtung künstliche Intelligenz, aber wir sind dennoch weit von ihr entfernt.“ Es sei sehr wichtig, sich wei-ter in diese Richtung zu bewegen: „Denn das Potenzial, die Lebensqualität für uns alle zu steigern, die Welt besser zu machen, scheint mir enorm.“ Eine ähnliche Position vertritt Eric Brown, Director Watson Algorithms bei der IBM Watson Group. Sein magischer Mo-ment war im Jahr 2011, als in der Gameshow „Jeopardy!“ sein Computer namens Watson gegen zwei Menschen gewann, die davor ge-gen alle anderen Menschen gewonnen hatten. Doch natürlich ging es danach weiter. Erst wurde Watson an eine Uniklinik gebracht,

76 feature Freitag, 12. Februar 2016

a.I. – was bisher geschahDie Wahrscheinlichkeit, dass die Human-Level Machine Intelligence im Jahr 2040 erreicht wird, liegt bei 40 Prozent. Doch was bedeutet das?

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acht Grundfragen1. Werden Computer

so intelligent wie Menschen?

2. Falls ja: Wann?3. Ist das schlimm?4. Erreichen Computer

eine übermenschli-che Intelligenz?

5. Falls ja: Wer kontrol-liert sie?

6. Können wir unkontrol-lierbaren Computern eine humanistische Vernunft geben?

7. Falls ja: Wie?8. Falls nein: Was

bedeutet das für die Menschheit?

Sven Gabor Janszkyist Trend- und Zukunfts-forscher, Keynote-Speaker, Autor und Geschäftsführer des 2b Ahead ThinkTankwww.2bahead.com

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wo heute Ärzte sagen, dass er vermutlich ein besserer Krebs-Diagnostiker ist, als die bes-ten Menschen. Als nächstes wird er die Call-Centerbranche revolutionieren. Und auch als intelligenter Vorstands-Assistent wird er demnächst für Schlagzeilen sorgen.

Doch trotz der rasanten Entwicklung be-zweifelt Eric Brown, genau wie Larry Pa-ge, dass Computer jemals intelligenter sein könnten als Menschen; dass sie jemals aus der Assistentenrolle heraustreten könnten. Warum? Auch ihre Antwort ist relativ klar: Aus heutiger Sicht hat noch nie jemand einen Computer gesehen, der so intelligent ist wie Menschen. Unsere heutigen Supercomputer sind Spezialisten für einzelne Bereiche. Dort schlagen sie den Menschen. Aber sie haben keine allgemeine Intelligenz. Die Intelligenz heutiger Supercomputer basiert allein auf einer schnellen Rechenleistung und Muster-erkennung. In allen Bereichen des Lebens, die damit nicht abzudecken sind, ist der Mensch besser: In der Kreativität, im unter-nehmerischen Denken, in der Innovation, im Regelbruch. Was liegt also näher, als Opti-mismus zu verbreiten und zu fordern, dass der Mensch den Wettlauf seines Hirns mit Computern um Rechenschnelligkeit beenden und sich stattdessen auf seine menschlichen Fähigkeiten konzentrieren soll. Die optimis-tische Prognose lautet: Der Mensch wird künftig danach bewertet (und bezahlt), wie gut er mit Computern zusammenarbeiten

kann. Denn im Team ist er unschlagbar. Lei-der wird es so einfach nicht werden. Wer mit den weltweit führenden Forschern im Feld der Künstlichen Intelligenz spricht, der wird feststellen, dass diese in ihrer Mehrheit da-von ausgehen, dass die Intelligenz der Com-puter in der Zukunft nicht auf bestimmte Bereiche beschränkt bleiben wird. Die The-se, dass Menschen sich nur auf die Bereiche konzentrieren müssen, in denen sie einen „Wettbewerbsvorteil“ haben, klingt tröstlich, ist aber eher unwahrscheinlich. Im Gegen-teil: Noch zu unseren Lebzeiten werden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit erleben, dass Computer die gleiche allgemeine Intelligenz erreichen, wie Menschen. Diese sogenannte HLMI (Human-Level Machine Intelligence) gilt unter Wissenschaftlern als erreicht, wenn die künstliche Intelligenz etwa 80% der menschlichen Berufe mindestens so gut wie ein Durchschnittsmensch ausüben kann.

Human-Level Machine IntelligenceWann ist es so weit? Wir bekommen eine Ah-nung von diesem Zeithorizont, wenn wir Um-fragen unter den weltbesten Forscherteams der künstlichen Intelligenz machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Human-Level Machine Intelligence im Jahr 2022 erreicht wird, liegt bei 10%. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Human-Level Machine Intelligence im Jahr 2040 erreicht wird, liegt bei 50%. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Human-Level

Machine Intelligence im Jahr 2075 erreicht wird, liegt bei 90%. Oder um es etwas popu-listischer zu sagen: Vielleicht ist ab dem Jahr 2045 die menschliche Rasse nicht mehr die Top-Spezies auf der Welt. Das könnte uns vor größere Probleme stellen, als wir bisher ge-löst haben.

Ist das schlimm? Auf dieser Frage antwor-ten die weltbesten Experten erstmals unter-schiedlich. Kein Wunder, denn die Antwort auf diese Frage basiert auf ihrem individu-ellen Weltbild. Wer davon ausgeht, dass die heute existierende menschliche Rasse die höchstentwickelte und vollkommene Spezies der natürlichen Evolution ist, der muss die Entwicklung zu weiterer Intelligenz ziemlich schlimm finden. Oder anders gesagt: Wer den heutigen Menschen für den Zielpunkt der natürlichen Evolution hält, der wird ihn in seiner heutigen Form bewahren wollen. Jeg-liche Veränderung oder Entwicklung von da-rüber hinaus gehender Intelligenz ist dann ein gefährlicher und bedrohlicher Angriff. Denn am Ende könnte ja der Untergang der menschlichen Spezies stehen, so wie wir sie heute kennen. Diese Vorstellung scheint die Argumentation von Bill Gates und Elon Musk zu prägen.

Wer aber davon ausgeht, dass die heute existierende Menschheit nur ein Zwischen-ergebnis eines immer weitergehenden evo-lutionären Prozesses ist, der wird unvorein-genommen darüber nachdenken müssen, wie

die künftigen Menschen sich wohl von uns unterscheiden werden. Eine der möglichen Antworten hierbei: Sie werden ihre Körper optimiert haben. Sie werden gesünder sein und länger leben. Sie werden körperlich leis-tungsfähiger sein. Und sie werden geistig in-telligenter sein.

Wie das gehen soll? Die Antwort von In-telligenz-Optimisten wie Ray Kurzweil ist so einfach wie verstörend: Die menschlichen Hirne werden direkt von der Intelligenz der Computer profitieren und mit ihnen verbun-den sein; auf diese Weise macht die Evolu-tion die Menschheit intelligenter. Die dritte

Meinung. Wenn Sie meine Meinung wissen wollen: Ich halte die zweite beschriebene Grundvorstellung der Evolution für realer und wahrscheinlicher als die erste. Wir wer-den in den kommenden Jahren eine sprung-hafte Steigerung der Intelligenz in der Welt erleben! Selbst wenn wir dies aus heutigem Blickwinkel vielleicht für „unmenschlich“ halten mögen, unsere Nachfahren in hundert Jahren werden aus einem anderen Blickwin-kel darauf schauen. Für sie wird das eher Normalität sein.

Allerdings trägt Ray Kurzweils Vorstel-lung eine gehörige Portion Optimismus in sich, die mir nicht zwangsläufig erscheint. Sie geht nämlich davon aus, dass es immer der Mensch ist, der am längeren Hebel sitzt und die verbesserte Intelligenz nutzen kann. Kurzweil argumentiert in der New York Times, dass es in Zukunft nicht eine künstli-che Intelligenz in einer Hand gäbe, sondern 2 Milliarden künstliche Intelligenzen in 2 Milliarden Händen. Ich würde davon nicht ausgehen! Zwar teile ich seinen Optimismus, dass es nicht einen menschlichen Diktator, einen mächtigen Unternehmer oder einen weltbeherrschenden Konzern geben wird, der die intelligente Technologie beherrscht.

Aber eine andere Möglichkeit bleibt in sei-ner Argumentation bisher unbeachtet: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich in den kom-menden Jahrzehnten eine übermenschliche Intelligenz entwickelt, die sich der mensch-lichen Kontrolle entzieht, weil sie einfach in-telligenter ist als wir Menschen. Diese über-menschliche Intelligenz wäre wahrscheinlich dazu fähig, die einfachen menschlichen In-telligenzen zu manipulieren und zu beherr-schen. Dies legt uns jedenfalls der Lauf der Evolution nahe.

Lesen Sie demnächst bei medianet u.a. die Antwort auf die Frage: Können wir unkon-trollierbaren Computern eine humanisti-sche Vernunft geben, die sie im Sinne der Menschheit handeln lässt?

Freitag, 12. Februar 2016 feature 77

Menschliche Hirne werden direkt von der Intelligenz der Computer pro-fitieren und mit ihnen verbunden sein“, sagt Ray Kurzweil.

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medianet.at78 Facts & Figures Freitag, 12. Februar 2016

WIEN. Womit haben die Provider in den nächsten Jahren zu rech-nen? Fest steht: Das Datenvolumen wird nicht kleiner – allerdings sind Prognosen wichtig, um den Aus-bau der Kommunikationssysteme in den benötigten Dimensionen zu gewährleisten. Laut dem aktuellen „Cisco Visual Networking Index (VNI) Global Mobile Data Traffic Forecast“ des IT-Anbieters Cisco steigt der mobile Datenverkehr in Westeuropa bis zum Jahr 2020 um das etwa Sechsfache.

Damit wächst er doppelt so schnell als der Verkehr über fes-te IP-Leitungen. In diesem Zeit-

raum erhöht sich der Anteil des Video-Traffics am mobilen Daten-aufkommen von 57 auf 76%. Der Datentransfer über 4G wächst in Westeuropa sogar um das 11-Fa-che und wird 2020 für 89% des gesamten Mobilverkehrs verant-wortlich sein, im Vergleich zu 53% Ende 2015. Cloud-Anwendungen werden ebenfalls zum Normalfall mit einem Anteil von 92% am mo-bilen Datenverkehr, bislang waren es 83%. Außerdem wird es 2020 in Westeuropa 127,6 Millionen Wea-rables geben, davon besitzen 6,6 Millionen eingebettete Mobilver-bindungen.

Flächendeckender LTE-Ausbau„Die Zahlen der Cisco-Studie zei-gen, dass die Digitalisierung rasant an Fahrt gewinnt und nicht nur im Wirtschafts- und Public Service-Bereich greift, sondern zunehmend auch im Consumer-Bereich mit Wearables an Bedeutung gewinnt“, sagt Achim Kaspar, General Mana-ger Cisco Austria: „Um in Zukunft dem Datenanstieg gewachsen zu sein, ist der flächendeckende Aus-bau des LTE-Netzes rasch voranzu-treiben; IT-Sicherheit muss dabei einen hohen Stellenwert einneh-men. “ Im Jahr 2020 wird es welt-weit immerhin 5,5 Milliarden Nut-

zer von Mobilgeräten geben. Das entspricht dann 70% der Weltbe-völkerung. Von 2015 bis 2020 steigt der weltweite mobile Datenverkehr um das Achtfache. Der Anteil des mobilen Traffics über Smartpho-nes wächst dabei von 76 auf 81%. In vier Jahren werden sogar mehr Menschen auf der Welt Handys haben als Strom (5,3 Milliarden), fließendes Wasser (3,5 Milliarden) oder ein Auto (2,8 Milliarden). Die größte Wachstumsrate unter den mobilen Anwendungen haben welt-weit Videos mit jährlich 62%. Der Anteil von 4G-Verbindungen wird 2018 jene von 2G und 2020 von 3G übertreffen.

In Westeuropa erreicht der mo-bile Datenverkehr laut dem Cisco-Report im Jahr 2020 monatlich 2,8 Exabyte. Das entspricht einem Speicherinhalt von etwa 699 Milli-onen DVD-Scheiben. Die Verfügbar-keit schneller Datenverbindungen wird dadurch zu einem Kernthema – sowohl für die Provider als auch für Unternehmen, die auf Band-breite angewiesen sind.

Methodik der StudieDie Cisco-Studie, die bereits zum zehnten Mal erscheint, enthält um-fangreiches Material zum Daten-Traffic über mobile Verbindungen in vielen verschiedenen Bereichen. Zum Beispiel ermittelte der Cisco VNI Mobile Forecast, dass in West-europa der Verkehr über Maschine-zu-Maschine (M2M)-Verbindungen von 2015 bis 2020 um das 22-Fache steigen wird und damit 12 Prozent des gesamten mobilen Traffics aus-machen wird. Der Cisco VNI Glo-bal Mobile Data Traffic Forecast (2015–2020) basiert auf unabhän-gigen Vorhersagen von Analysten und Messungen von realer mobiler Datennutzung. Diese Grundlage er-gänzt Cisco mit eigenen Schätzun-gen für die Akzeptanz mobiler An-wendungen, Nutzungsminuten und Übertragungsgeschwindigkeiten. Schlüsselfaktoren wie mobile Breit-bandgeschwindigkeit und die Pro-zessorleistung der Geräte werden ebenfalls für die Vorhersagen und Ergebnisse des Cisco VNI Mobile Forecast berücksichtigt. (red)

699 Millionen DVDs pro MonatSo hoch soll das mobile Datenvolumen laut einem Cisco-Report im Jahr 2020 sein; monatlich werden dann 2,8 Exabyte über Mobilfunknetze übertragen.

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WIEN. Mobile Payment-Systeme, die das Smartphone als Geldbörse verwenden, und andere neue Zah-lungsformen sind konsequent auf dem Vormarsch. Laut einer Studie des Sicherheitslösungsanbieters Gemalto soll sich das Marktvolu-men in den nächsten Jahren min-destens verdoppeln. Für Verarbei-ter von Zahlungsdaten bedeutet das einen kleinen Mehraufwand, denn sich müssen ihre Kundenda-ten vor Missbrauch besser schüt-zen als je zuvor.

54% der Befragten (3.700 IT- Sicherheitskräfte aus zwölf Indus-triesektoren) erklärte, dass ihre Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren durchschnittlich vier Mal von Datenschutzvorfällen be-troffen waren, bei denen Zahlungs-daten kompromittiert wurden.

Ebenfalls erschwerend für bruchlosen Datenschutz auf hohem Niveau: In jedem Unternehmen sind unterschiedliche Personen für die Sicherheit von Zahlungs-daten verantwortlich. Für 28% ist der Chief Information Officer (CIO) dafür zuständig; in 26% der Unter-nehmen kümmert sich eine eigene Business Unit darum; 19% der Teil-nehmer geben der Compliance-Ab-teilung die Verantwortung; bei 15% ist der Chief Information Security Officer (CISO) zuständig und bei 14% andere Abteilungen.

Wenig RessourcenAuch die weiteren Ergebnisse stim-men durchaus nachdenklich. So ist bei 54% der Befragten das Thema Datensicherheit von Zahlungsdaten nicht unter den fünf wichtigsten

Initiativen im Unternehmen. Nur 31% glauben, dass genügend Res-sourcen für den Schutz von Zah-lungsdaten aufgewandt werden.

59% der Studienteilnehmer räu-men sogar ein, dass ihre Unterneh-men Dritten Zugang zu sensiblen Zahlungsdaten gewähren. Von die-

sen Unternehmen nutzen nur 34% die Multi-Faktor-Authentifizierung. Weniger als die Hälfte der Befrag-ten gab an, dass das Unternehmen End-to-End-Verschlüsselung ver-wendet, um Zahlungsdaten über die gesamte Transaktion hinweg wirkungsvoll zu schützen.

Investitionen sind notwendig„Die Studienergebnisse müssen wachrütteln”, sagt Jean-Francois Schreiber, Senior Vice President for Identity, Data and Software Services bei Gemalto. „Schon bei bisherigen Zahlungsmethoden war die Datensicherheit eine gro-ße Herausforderung. Unternehmen müssen jetzt erkennen, dass Com-pliance allein nicht ausreicht. Sie müssen ihre gesamte Sicherheits-strategie überdenken. Immer mehr Menschen nutzen Mobile Payment. Hackerattacken haben nicht nur fi-nanzielle Auswirkungen auf Unter-nehmen: Auch der Ruf ist in Gefahr. Trotz des Trends hin zu neuen Zah-lungsmethoden sind Unternehmen offensichtlich noch nicht bereit; sie müssen jetzt schnell in die richten Lösungen investieren, um Daten-schutzlücken zu schließen.“

Mobile DatenschutzlückenMobile Payment-Systeme werden bei Konsumenten immer beliebter. Für Unternehmen bedeutet das erhöhte Investitionen in die Sicherheit der gespeicherten Kundendaten.

Jean-Francois Schreiber, Senior Vice President for Identity, Data & Software, Gemalto.

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Achim Kaspar, General Manager von Cisco Austria, hält den flächendeckenden LTE-Ausbau für eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

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Neue Trends im OutsourcingBONN/WIEN. Ab sofort bietet T-Systems den Großkunden der Deutschen Telekom drei Mona-te nach Abschluss der Migrati-on ein Kündigungsrecht, wenn sie mit der Ausführung der verabredeten Leistungen nicht zufrieden sind. Als erstes einer Reihe von Angeboten bricht „Run on Satisfaction“ für dy-namische SAP-Services und SAP Hana mit den etablierten Mustern auf dem Outsourcing-Markt und ermöglicht einen einfachen Umstieg auf IT-Lö-sungen der Deutschen Telekom.

„Die klassischen IT-Dienste versprechen weiterhin Wachs-tum“, sagt Ferri Abolhassan, Geschäftsführer T-Systems und Leiter IT-Division. „Wir wollen den Markt umkrempeln und unser Angebot an die ver-änderten IT-Bedürfnisse im digitalen Zeitalter anpassen.“ An die Stelle traditioneller Outsourcing-Modelle tritt die Transformation auf neue, leis-tungsfähigere und standardi-sierte Plattformen.

proalpha

Höhere Präsenz am ERP-MarktGLEISDORF. Schnelleres Wachstum, mehr Niederlas-sungen und eine höhere Durch-schlagskraft für die Zielmärkte Fertigungsindustrie und Groß-handel sowie weitere Branchen sind die Ziele des jüngsten Ankaufs der Schweizer Codex Gruppe durch proAlpha. Sie bringt 20 Jahre Erfahrung mit proAlpha ERP, eine starke Prä-senz im Stammland Schweiz, aber auch etablierte Niederlas-sungen in Italien, Frankreich und Thailand in die Gruppe ein. Die proAlpha Gruppe ist in der D-A-CH-Region mit proAlpha ERP der drittgrößte Anbieter für ERP für mittel-ständische Unternehmen in Fertigung und Handel.

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medianet.at Freitag, 12. Februar 2016 tools & services 79

••• Von Chris Haderer

WIEN. Nicht jeder Klein- oder Einmann-Betrieb kann sich eine umfangreiche Webpräsenz leisten, hinter der ein hoher Entwicklungs-aufwand und somit auch ein hoher Kostenfaktor stehen. Die Entwick-lungswerkzeuge, die beispielswei-se von Adobe und anderen Unter-nehmen angeboten werden, sind für den professionellen Bereich gedacht – und überfordern damit viele Anwender, die auf der Suche nach einer einfachen Möglichkeit zur Webseitenerstellung sind. Ei-ne Alternative ist die Verwendung von Content Management-Syste-men, mit denen interaktive Web-

seiten aufgebaut werden können (beispielsweise Drupal, Wordpress oder Typo3); allerdings ist bei die-sen Anwendungen bei der Entwick-lung ebenfalls einiges Know-how erforderlich.

Einfache HandhabungEtwas leichter macht es dem An-wender das Desktop Content Ma-nagement-System Zeta Producer, der Mitte Jänner in der Version 13 veröffentlicht wurde. Das Pro-gramm erlaubt den Aufbau durch-aus auch komplexer Websites auf Basis von Templates, die modi-fiziert werden können. Websites werden quasi nach dem Baukas-tenprinzip zusammengesetzt.

In der neuen Version 13 setzen sich die Layouts aus sogenannten Content-Blöcken zusammen, die in-dividuell arrangiert werden können. Auch mit wenig Kenntnissen wird so eine Internetseite auf professio-nellem Niveau konstruiert. Spalten können durch Drag & Drop bearbei-tet werden und die Spaltenbreite ist mit der Maus individuell anpass-bar. Durch eine Reihe vorgegebener Design-Varianten ist die eigene Sei-te mit ein paar Klicks schnell und gleichzeitig flexibel erstellt. Versier-ten Anwendern bietet Zeta Producer 13 darüber hinaus die Möglichkeit, ganz ohne Vorgaben eine Seite zu erstellen sowie die Option, via CSS Inhalte selbst zu formatieren.

Mehr Gestaltungsspielraum gibt es auch bei den Schriftarten; die Integration von Google Web-Fonts erlaubt eine weitere Individualisie-rung des eigenen Internetauftritts durch die Nutzung verschiedenster Schriften, die für die Nutzung im Internet konzipiert sind. Zusätz-lich gibt es zwei neue Widgets: „Sli-der“ und „Carousel“ erweitern mit Effekten und Galerie-Optionen den Umgang mit Bildern.

Schnelle ErgebnisseInsgesamt steht mit dem Zeta Pro-ducer 13 ein spannendes Werk-zeug zur Webseitenerstellung zur Verfügung, das schnell zu profes-sionellen Ergebnissen kommt. Bei geringen Vorkenntnissen kann die eigene Internetseite einfach durch vorgegebene Designs, auswählba-re Beispielinhalte und leicht be-dienbare Drag & Drop-Funktionen erstellt werden. Erfahrene Nutzer hingegen gestalten Inhalte bei Bedarf selbst. Durch responsives Webdesign ist die erstellte Home-page auch auf mobilen Endgeräten gut lesbar und anwendbar. Es hat zwar nicht die Flexibilität indivi-duell programmierter Websites – ist dafür aber billiger und einfach zu bedienen. Die Funktionalität reicht für die meisten Einsatzbe-reiche aus. Ein Shop-System à la Amazon lässt sich mit Zeta Produ-cer nicht fabrizieren, eine ordentli-che Webpräsenz ist hingegen keine Hexerei.

Für den Privatgebrauch steht die Windows-Software kostenlos zur Verfügung. Für Vereine und kom-merzielle Anwender gibt es drei Lizenzmodelle: „Express“ für 179 € sowie „Business“ für 499 € und neu die Version Premium für nun 999 €. Nach einmaliger Zahlung der Li-zenzgebühr kann Zeta Producer zeitlich unbegrenzt genutzt wer-den. Eine Version für Apple-Macin-tosh-Systeme ist nicht verfügbar.

ein Baukasten für Web-PräsenzenDer Zeta Producer 13 ist ein Desktop Content Management- System, mit dem professionelle Websites ohne um fassende Programmierkenntnisse gebaut werden können.

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MÜNCHEN/WIEN. Anfang März findet in München die eCommerce-Fachmesse Internet World statt. Für den Printer-Hersteller Epson ist das kein unwichtiger Termin: Epson präsentiert dort zusammen mit sei-nem Partnerunternehmen e-matters eine Reihe von webbasierenden Lösungen für das Geschäftslokal der Zukunft. Fachbesucher können sich informieren, wie sich Online-Handelskonzepte mit der Epson-Intelligent-Technologie auch auf die Fläche übertragen lassen.

Geschäft der ZukunftMithilfe eines realen Produktregals werden dabei unter anderem The-men wie Click&Collect, Assisted Sales, Up-Selling sowie Mobile Pay-ment adressiert. Entwickler sehen anhand konkreter Beispiele, wie

einfach sich webbasierete Lösun-gen via Epson TM-Intelligent-Sys-teme auch in bereits bestehende Infrastrukturen integrieren lassen.

Außerdem wird das Unterneh-men mit dem ColorWorks C3500 Drucker eine Etikettierlösung zei-gen, die die Produktion hochwer-

tiger Aufkleber aus der e-matters- Anwendung Spark ermöglicht. Darüber hinaus werden portable Drucklösungen aus der Epson-P-Serie vorgestellt.

Lösungen für die BildungKommende Woche wird Epson auch auf der Bildungsmesse didac-ta in Köln zugegen sein, bei der das Unternehmen seine aktuellen Lö-sungen für Schulen und Lehrein-richtungen vorstellen will. Im Mit-telpunkt des Messeauftritts steht die Präsentation interaktiver, auch durch Fingergesten steuerbarer EB-Kurzdistanzprojektoren. Auf-grund der intuitiven Nutzung die-ser Geräte kooperieren bis zu sechs Lehrende und Lernende gleichzei-tig. So sind Abbildungen und Texte leicht auch von mehreren Schülern zu bearbeiten oder zu kommen-tieren. Die Speicherung, der Druck und der Versand eines Dokuments sind ebenfalls per einfach per Ges-tensteuerung oder Fingertipp mög-lich.

Ein weiterer Messeschwerpunkt des Unternehmens sind die strom-sparenden Epson WorkForce Pro Business-Inkjet-Drucker. (red)

im Geschäft der ZukunftEpson will bei der eCommerce-Messe Internet World eine Reihe von Lösungen für den Point of Sales präsentieren.

Das Einkaufen hat längst eine digitale Note bekommen: PoS-Lösungen sind gefragt.

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Zeta Producer 13: ein spannendes Werkzeug, das sowohl für Anfänger als auch professionelle Anwender geeignet ist.

Bt

Office-Suite aus der CloudWIEN. Der Netzwerk- und IT-Dienstleister BT ermöglicht seinen Kunden eine direkte Anbindung an die cloudbasier-te Microsoft Office 365 Suite. Die Verbindung erfolgt via Microsoft Azure ExpressRoute über das Netzwerk von BT. Da der Zugang mittels BT Cloud Connect über das sichere, ge-managte Netz von BT erfolgt und nicht wie sonst üblich über das Internet, können Un-ternehmen die Funktionalität von Microsoft Office aus der Cloud mit der hohen Zuver-lässigkeit und Performance nutzen, die eine dedizierte Anbindung bietet.

BT bietet Azure ExpressRou-te für Office 365 an Standorten in Europa, den USA und Asien an, an denen der Service ver-fügbar ist. BT ist zudem einer der ersten internationalen Netzwerk-Provider, die diesen Service in Europa anbieten.

Nec

Laser-Projektor mit Kino-QualitätWIEN. NEC Display Solutions Europe hat den PX803UL vor-gestellt. Der Projektor zeich-net sich vor allem durch die Vorteile der Laserlichtquelle und seine Installationsfunk-tionen aus. Damit eignet er sich für den Einsatz in gro-ßen Räumlichkeiten, für den Verleih und Veranstaltungen sowie in Hochschulen, Museen, Unternehmen und für Digital-Signage-Anwendungen. 4K-Signalmanagement sorgt für professionelle digitale Kino-bildqualität und hochwertige Farbdarstellung.

eurodata

Personallösung auf Web-BasisWIEN. eurodata, ein Anbieter cloudbasierter Softwarelö-sungen für Handelsnetze, Steuerberater und KMUs, hat edpep vorgestellt, eine web-basierte Lösung für die Perso-naleinsatzplanung. Es ist ein weitreichendes Instrument zur Planung und Analyse von Mit-arbeitern und Arbeitszeiten. Die Erfassung und Kommuni-kation kann klassisch über den PC erfolgen, aber auch über die edpep-App für Smartphones und Tablets.

BeNq

Monitor für die Video-ProduktionWIEN. BenQ hat einen speziell für die Videobearbeitung aus-gelegten LED-Monitor ange-kündigt. Der PV3200PT bietet mit einer Bilddiagonalen von 81,28 cm-/32 Zoll und der 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) eine besonders hohe Detail-tiefe. 100% sRGB-Farbraum und der Rec.709 HDTV-Stan-dard machen den PV3200PT zum interessanten Partner für Video-Bearbeiter.

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ranking week

2015/16D A S B R A N C H E N R A N K I N G

V O N medianet

Die medianet rankingweek 2015/16

wird präsentiert im Rahmen der

„medianet xpert night“

am 03. März 2016.

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!

per mail: [email protected] | telefonisch: +43 1 919 20 - 2162

Erscheinungstermin: 04. März 2016

Druckunterlagenschluss: 18. Februar 2016

Hier geht´s zur

rankingweek 2014