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  • 8/18/2019 20018655

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    Zum Begriff der biologischen FeldtheorieAuthor(s): H. Rudy

    Source: Annalen der Philosophie und philosophischen Kritik , 8. Bd. (1929), pp. 58-64Published by: Springer

    Stable URL: http://www.jstor.org/stable/20018655

    Accessed: 27-04-2016 15:04 UTC

     

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     Zum Begriff der biologischen Feldtheorie

     Von

     H. Rudy, Berlin-Charlottenburg.

     Der in der letzten Zeit in der biologischen Literatur so wuchtig

     gef?hrte Streit um die vom russischen Biologen Alexander Gur

     witsch gemachte Entdeckung eines spezifischen Erregers der Zell?

     teilungen, der von ihm als ?mitogenetische Strahlen bezeichnet

     wird, lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die von Gurwitsch ein?

     gef?hrte ?Feldtheorie , die zur Frage von Empirie und deren Grenzen

     interessantes Material bietet.

     Gurwitsch ist ein vielfach anregender Forscher, der ganz seine

     eigenen Wege geht, wenn er auch in seinen philosophischen und

     mathematischen Ausf?hrungen mancherlei Ber?hrungspunkte mit

     zeitgen?ssischen Denkern hat. In einer seiner Arbeiten1) hat er

     eine ausf?hrliche Analyse der Realit?t wissenschaftlicher Bilder

     versucht; indem er dort ausf?hrte, da? ?Realit?t vielfach mit

     ?Vorstellbarkeit gleichgesetzt wird, hat er die Frage aufgeworfen,

     ?wie weit die Verarmung des Bildes getrieben werden darf, damit

     es trotz Verlustes der Vorstellbarkeit noch immer als ein potentiell

     reales gelten d?rfte?

    Diese Frage f?hrte ihn auf folgende Erw?gungen: Das Postulat

     der Vorstellbarkeit eines Bildes ist gleichbedeutend mit der Behaup?

     tung, wir m??ten stets, um ein ?Etwas f?r potentiell real zu halten,

     das selbst nicht nur mit einem einzigen, mit einigen verschiedenen

     Pr?dikaten verbinden k?nnen, oder in gew?hnlicher Sprachweise:

     es gen?gte uns zur Vorstellbarkeit eines ?Etwas nicht, wenn wir

     nur eine einzige Aussage, die zu einer Bestimmung dienen soll,

     machen k?nnen.

     *) Archiv f. Entwicklungsmechanik Bd. 15.

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     Zum Begriff der biologischen Feldtheorie

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     Es leuchtet ein, da? dieses Verlangen f?r die Vorstellbarkeit,

     d.h., das Analogieverfahren, berechtigt ist. Es folgt aber daraus

     durchaus nicht, da? die gegenteilige Bilderkonstruktion logisch un?

     vollst?ndig oder in sich widersprechend sei und daher jeden Anspruch

     auf potentielle Realit?t verscherze. Das denkbar einfachste, aber

     logisch korrekte und daher auch potentiell-reale Bild, welches wir

     unter Umst?nden f?r einen Ablauf konstruieren d?rfen, wird daher

     aus nur einer einzigen Aussage bestehen d?rfen, die die Verlegung

     einer bestimmten Wirkungsweise in einen bestimmten Raumpunkt

     enth?lt

    Driesch hat nachgewiesen und scharf formuliert, da? im Orga?

     nismus das Schicksal eines Teils (eines Kernteils) durch seine Lage

     im ganzen bestimmt wird. Jedoch eine eigentliche Analyse dieses

     Faktors des ?Ganzen hat er nicht vorgenommen. Gurwitsch tut

     hier einen Schritt weiter mit dem Versuche (an der Entwicklung

     der Bl?tenk?pfchen der Kamille und der Pilzh?te), den ?Ganz?

     heitsfaktor , als Realit?t betrachtet, auf seine Eigenschaften und

     Leistungen hin zu untersuchen.

     Zu diesen Eigenschaften geh?rt der Begriff des ?Feldes (physi?

     kalisch verstanden). Das Entwicklungsgeschehen spielt sich inner?

     halb desselben ab. Das lebende System best?nde demnach aus dem

     Keim und aus einem ?Felde . Letzteres stellt sozusagen einen ge?

     meinsamen Faktor dar, dem s?mtliche Elemente subordiniert sind;

     dabei ist das Feld nicht an bestimmte Teile eines Keimes gebunden,

     und im Gleichlaut mit der Embryogenese macht es selbst seine

     Evolution mit. Der Feldbegriff der Physik deckt sich aber nicht

     ganz mit jenem der Biologie. Gurwitsch f?hrt speziell den Begriff

     des Reizfeldes ein. Diese Erw?gungen werden an dem Zustande?

     kommen des aus vielen Einzelbl?ten bestehenden Bl?tenkorbes

     Matricaria chamomilae (Kamille) erl?utert. Das Charakteristische

     f?r die Bl?te dieser Pflanze ist die Paraboloid?hnlichkeit ihres

     Bl?tenkorbes. Es lassen sich an letzteren kompensatorische Wachs?

     tumserscheinungen und Kr?mmungen der Einzelbl?ten feststellen,

     wodurch den Bl?tenspitzen eine regelm??ige Verteilung auf einer

     Paraboloidoberfl?che gew?hrleistet wird. Dieser Zustand besteht

     jedoch nicht von Anfang an, sondern entwickelt sich erst. Vermut?

     lich empfinden die Einzelbl?ten Ablenkungen von gewissen Achsen

     des Bl?tenkorbes als richtende Reize, wobei diese sich im Reizfeld

     vereinigenden Reize nicht von au?en, wie etwa der Schwerkraft,

     bet?tigen, sondern der Pflanze selbst angeh?ren (Eigenfeld). Die

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     H Rudy

     Impulse, die von dem Reizfeld ausgehen, flie?en dem Felde aus der

     Tiefe der Pflanze mit gleichm??iger Verz?gerung zu und d?rften im

     wesentlichen Zellteilungen und Zellwachstum bewirken. So wird

     dem Feld ein ?Etwas mitgeteilt, das nach ?Quanten me?bar ist

     und offenbar auch einen Intensit?tsfaktor besitzt.

     Diese Klarstellung des Feldbegriffes und der Feldeinheiten

     suchte Gurwitschin einer theoretischen Abhandlung synthetische

     Biologie genannt. Die Bezeichnung ?synthetische Biologie scheint

     darauf hinzudeuten, da? Gurwitsch in seiner Schrift nicht eine

     biologische Einzeltheorie aufstellen wollte, sondern die Grundlage

     ?eines wissenschaftlichen Bildes von der Biologie, eine Gesamt?

     konstruktion vorzubereiten strebte. Das systematische Prinzip

     seiner Konstruktion ist quantitativer mathematischer Natur; er

     versuchte die Aufl?sung des biologischen Geschehens in quantitativ?

     fa?bare Einzelkomponenten. Dabei ist charakteristisch f?r seine

     Grundauffassung, da? die gesamte Morphologie der Lebewesen

     dynamisch gefa?t wird. Er verzichtet auf die Zerlegung des Leben?

     digen und in stetiger Umbildung begriffenen Ganzen in einzelne Sta?

     dien, daf?r wird der Versuch gemacht, den Ablauf des Umbildungs?

     prozesses selbst aus allem morphologischen Geschehen zugrunde

     liegende konstante Gr??e zu determinieren.

     Der Begriff des Ablaufes (damit verbunden der der Lebenslinie)

     erweitert Gurwitsch durch die Einf?hrung des Feldbegriffes. Die

     Form- und Strukturevolution, kurz dasjenige, was als Embryonal?

     entwicklung bezeichnet wird, ist ein Werden eines Nachfolgenden

     aus dem Vorangehenden im Sinne der Wahrung materieller Kon?

     tinuit?t, d. h. ein kontinuierlich zusammenh?ngender Vorgang. Die

     Evolution eines physiologischen Ablaufes ist dagegen, rein objektiv

     betrachtet, nur ein zeitliches Nacheinander, welches zu einem kon?

     tinuierlichen Vorgange erst durch rein gedankliche Verkn?pfung

     der Einzelgeschehnisse wird. Denken wir uns, sagt Gurwitsch,

     in der Tat die Evolution irgendeines physiologischen Prozesses, z. B.

     der Sekretausscheidung oder einer Sinneswahrnehmung usw., so ist

     es ja klar, da? wir die jeweiligen Endglieder der Einzelabl?ufe, die

     an sich keine weitere Fortsetzung haben, zu einer rein gedank?

     lichen kontinuierlichen Reihe verkn?pfen. Es besteht aber auch

     hier eine objektive gegebene Verkn?pfungsmaxime, diejenige nach

     der Zeit

    Stellt man sich daher die morphologische Evolution als kon?

     tinuierliche Linie vor, so w?ren anscheinend die w?hrend des ganzen

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     Lebenslaufes wiederholt sich abspielenden und ebenfalls unaufkl?rlich

     evolutionierenden physiologischen Abl?ufe etwa als die Linie quer?

     schneidende Striche zu nehmen, deren Enden ? die jeweiligen Ab?

     schl?sse der physiologischen Prozesse ? nur rein gedanklich durch

     eine kontinuierliche Evolutionslinie verbunden werden k?nnten.

     Das prim?r und elementar Ver?nderliche, das Element der Lebens?

     linie ist ein, sei es schneller, sei es langsamer Ablauf, dessen Anfang

     und Ende au?erhalb, dessen Mittelglieder innerhalb der Lebenslinie

     liegen. Die Eigenart dieser Elementarabl?ufe bildet die Grundlage

     der ph?nomenologischen Elementareigenart des Organismus, die

     rein praktisch in morphologische und physiologische geschieden

     wird. Die Verkn?pfungsgesetze dieser Elementarabl?ufe zu einer

     Lebenslinie bilden die Grundlage der Eigenart des Ganzen, des

     Individuums. Damit soll die bisherige Lokalisation morphologischen

     Geschehens an stoffliche Zentren aufgehoben und zugleich die

     Sondergesetzlichkeit des biologischen Geschehens quantitativ er?

     fa?t werden

    So kommt Gurwitsch zu seinen Begriffen der ?dynamischen

     Fl?che 1) und der ?dynamisch pr?formierten Morphe . Der syste?

     matische Wert dieser Begriffe besteht freilich nur in einer Deskription,

     einer Deskription aber, in der in einheitlicher Formulierung alle

     physiologischen und vitalen Elemente des biologischen Geschehens

     mit den morphologischen zusammengefa?t werden. Der logische

     Zwang, der im Begriffe der Pr?formation liegt, f?hrt dazu, den Lebens?

     zyklus oder die Lebenslinie eines Individuums als einen Verwirk?

     lichungsvorgang eines im befruchteten Ei enthaltenen ?Etwas ,

     sagen wir getrost mit Gurwitsch einer Idee, zu betrachten. Die

     Potenzen des Eies werden in einseitiger Weise in ausschlie?liche Be?

     ziehungen zum ?fertigen erwachsenen Organismus und dessen

     Eigenschaften gebracht.

     Der wichtigste, und f?r manche formbildenden Prozesse ma??

     gebende Vorgang, die embryonale Zellvermehrung unterliegt, wie

     von Gurwitsch f?r verschiedene Objekte gezeigt wird, einer ?Nor?

     mierung . 2) Den ?M?glichkeitsfaktoren , die den Zellen eigen sind,

     gesellt sich ein ?Verwirklichungsfaktor als Feldfaktor hinzu. Der

     M?glichkeitsfaktor (qualitativ determinierender Faktor nach Roux)

     ist eine Funktion von internen Zellangelegenheiten, w?hrend der

     *) Archiv f. Entwicklungsmechanik Bd. 30, I.

     2) Archiv f. Entwicklungsmechanik Bd. 30, I.

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    H Rudy

     Verwirklichungsfaktor (?Realisationsfaktor nach Roux) extra

     cellul?re Natur aufweist. Der Teilungsvorgang ist als ein Reflex?

     vorgang aufzufassen, der sich aber von den ?brigen Reflexen dadurch

     unterscheidet, da? wir keine Mittel kennen, um denselben zwang?

     m??ig jedesmal ohne Absage hervorzurufen.

     Ein au?erordentlich fruchtbares Anwendungsgebiet des Feld?

     bildes liefern die morphogenetischen Prozesse an den Mesenchym

     zellen. *) Wenn man an solche Gebilde denkt, die nur aus Mesenchym

     ohne fertige ?Vorlage entstehen, so findet man nach Gurwitsch,

     zun?chst den betreffenden Ort in mehr oder weniger gleichm??iger

     Weise mit Mesenchymzellen besetzt, ohne da? man in deren An?

     ordnungsweise etwas von der sp?ter auftauchenden Anzahl pr?

     sumieren k?nnte. Die erste Andeutung der letzteren gibt sich durch

     eine ganz verschwommene vage Verdichtung der Zellengruppierung

     zu erkennen, an der man zun?chst noch keine pr?zisen Konturen?

     bestimmungen vernehmen kann. Man kann sich nun in objektiver

     Weise davon Rechenschaft geben, durch welche Anordnungsversuche

     der Zellen der Eindruck einer bestimmten Kontur resultiert und

     diese Verh?ltnisse durch einen statistischen Index zum Ausdruck

     bringen. Stellt man nun entsprechende Indizien f?r verschiedene

     Zonen des ganzen Feldes auf, so ergibt sich die bemerkenswerte

     Tatsache, da? ein typischer, f?r das ganze Feld konstanter Index

     besteht, der den dichtesten Wert einer Variationskurve darstellt,

     die Streckung dagegen als Funktion der Entfernung von dem Orte,

     wo die Kontur zuerst auftauchte, zunimmt. Man kann daraus ab?

     leiten, da? ein bestimmter Ort des Feldes, gegebenenfalls eine be?

     stimmte konfigurierte und lokalisierte Fl?che, wenn nicht die Feld?

     quelle, so jedenfalls das Maximum der Feldwirkung darstellt, von

     der aus nach einem bestimmten, empirisch nachweisbaren Gef?lle

     die Feldwirkung ausgeht. Materielle Tr?ger f?r diesen Ort der aus?

     gezeichneten Wirkung sind, bevor die Zellen sich in entsprechender

     Weise angeordnet, weder zu finden, noch aus der Gesamtheit der

     Umst?nde anzunehmen. Gurwitsch hatte sich daher zu der Auf?

     stellung entschlossen, da? hier eine rein dynamische Fl?che, ohne

     materielle Tr?ger pr?formiert ist und daher den Begriff der dynamisch

     pr?formierten Morphe eingef?hrt.

     Mit diesem Begriff ist ein bestimmt konfigurierter und lokali?

     sierter Raumbezirk gemeint, von dem das Feld mit seinen Eigen

     2) A. Gurwitsch, Synthetische Biologic

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     schatten ausgeht. Materielle Tr?ger kommen hier nicht in Betracht,

     und zwar nicht in dem Sinne, da? deren Nichtexistenz streng er?

     wiesen werden k?nnte, sondern weil von solchen bei der ganzen

     Konstruktion kein Gebrauch gemacht wird. Es handelt sich eben

     hier um die Aufstellung, indem Gurwitsch ausf?hrte, da? ein

     Satz von der Form: ?Hier ist ein Etwas, von dem die Wirkung

     ausgeht , ein vollst?ndiger und wissenschaftlicher Realit?t be?

     anspruchender Begriff ist, der insofern immateriell ist, als keine

     weiteren Eigenschaften gesetzt werden, das Materielle dagegen stets

     eine Mehrheit voneinander unabh?ngiger Definitionen voraussetzt.

     Das zentrale Problem und die grundlegende Fragestellung ist

     f?r Gurwitsch folgende: ,,Von der Kontinuit?t des Lebens als

     Tatsache ausgehend, haben wir uns zu fragen, was uns als Unver?

     g?ngliches, Beharrendes, wenn auch nicht absolut Unver?nderliches

     in den Organismen gegeben ist. Dieses Etwas oder der ?vitale Rest ,

     wie man es bezeichnen k?nnte, w?re ex definitione nur begrifflich,

     nicht auch effektiv in reversibler Weise zerlegbar, da widrigenfalls

     eine Neuentstehung des Lebens ohne Anschlu? an bereits Belebtes

     m?glich w?re.

    Die nahe Verwandtschaft der dynamischen Morphe oder Felder

     von Gurwitsch mit dem Gedankenkreise von Driesch wird von

     letzteren selbst vielfach hervorgehoben.1) Es leuchtet auch ein,

     da? das ?Suspensionsverm?gen des Geschehens der Entelechie

     inhaltlich mit Bergsons Bilde des ?Siebes zusammenf?llt und

     daher auch f?r Gurwitsch bei seinen Darlegungen in Betracht

     kommt. Der Kernpunkt, in welchem Gurwitschs Gedankengang

     denjenigen Drieschs verl??t, lie?e sich wohl etwa folgenderma?en

     formulieren. Unsere Kenntnisse ?ber Entelechie sind auf dem Weg

     der Empirie nicht erweiterungsf?hig; sie ist gewisserma?en ein logisch

     notwendiges Noumen. Es erhellt dieses meines Erachtens aus dem

     Satze: ?Sie wirkt nicht im R?ume, sie wirkt in den Raum hinein,

     sie ist nicht im Raum, im Raum hat sie nur Manifestationsorte .

     Gurwitsch k?mmert sich dagegen nur um Faktoren, die im R?ume

     lokalisierbar sind, und kann nur deren unbedingte ?Realit?t ver?

     fechten. Diese Faktoren (Felder) sind aber f?r die Vorsehung ge?

     gebene selbst?ndige Entit?ten, deren Eigenschaften nach allgemeinen

     naturwissenschaftlichen Prinzipien erforschbar sind, wobei, was hier

     das Essentielle ist, der Existentialnachweis nur die erste Etappe

     *) Hans Driesch, Philosophie des Organischen.

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     der Analyse bildet, die sich im weiteren der Untersuchung der Ge?

     setzlichkeiten zuwendet, f?r die Entelechie dagegen mu? es bei er?

     weiterten und erneuten Existenzialnachweisen bleiben. Da? man

     diese Entit?ten als Manifestationen der Entelechie nimmt, ist eine

     metaphysische wohl notwendige Einsicht, tr?gt aber nicht zur

     weiteren Kenntnis von deren Eigenschaften bei. Aber abgesehen von

     dieser Bemerkung zieht es Gurwitsch mit Driesch zusammen

     vor, einfach von einer Antonomie des Lebens und folglich auch der

     vitalistischen Lebensforschung zu reden.

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