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SACHSENS BLASERPOST LBMF Spezial - Das Programm Instrumentenpreis für Ricco Kühn 20. Thumer Orchestertreffen 02/2010 Die Zeitschrift des Sächsischen Blasmusikverbandes jetzt auch unter: www.blaeserpost-online.de

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www.blaeserpost-online.de LBMF Spezial - Das Programm 20. Thumer Orchestertreffen Instrumentenpreis für Ricco Kühn jetzt auch unter: Matthias Vogt Instrumentenbaumeister Zschochersche Straße 28 04229 Leipzig, Germany Phone:+49 341 8706358 Mobile:+49 163 2812078 [email protected] www.vogt-instruments.com fachgerecht & flexibel Probedruck 190x66 23.02.2009 17:23 Uhr Seite 1 C M Y CM MY CY CMY K

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SACHSENS BLASERPOST

LBMF Spezial - Das Programm

Instrumentenpreis für Ricco Kühn

20. Thumer Orchestertreffen

02/2010 Die Zeitschrift des Sächsischen Blasmusikverbandes

jetzt auch unter:www.blaeserpost-online.de

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Wenn alle Früchtchen gemeinsam auf die Pauke hauen.

190x66 23.02.2009 17:23 Uhr Seite 1

Probedruck

C M Y CM MY CY CMY K

Matthias VogtInstrumentenbaumeisterZschochersche Straße 2804229 Leipzig, GermanyPhone: +49 341 8706358Mobile:+49 163 2812078info@vogt-instruments.comwww.vogt-instruments.comfachgerecht & flexibel

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die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika ist vorüber. Neben der Tatsache, dass Südafrika sich her-vorragend als Ausrichter geschlagen hat – viele sächsische Musikvereine kennen das Land von Orchesterreisen bereits – hat sich ein neues „Blasinstrument“ etabliert, die Vuvuzela. Die Bedie-nungsanleitung des „Instruments“ spricht jedem anständigen Instrumentalpädagogen und Blas-musiker Hohn („…die Lippen fest auseinander pressen…“). Und doch zeigten zuerst sächsische Musiker der Dresdner Staatskapelle, dass auch dem billigsten Instrument mit etwas Anstrengung mehr oder weniger ordentliche Töne zu entlocken sind.

Es ist zu hoffen, dass die Musikvereine auch in Zukunft eher auf langfristige Qualitätsentwicklung als nur auf kurzfristigen Spaßmotivation setzen, um so im immer deutlicher werdenden Förder-mittelstreit die Sinnhaftigkeit der kulturellen Kinder- und Jugendarbeit umzusetzen und unter Beweis zu stellen. Solche und ähnliche Betrachtungen stellt der neue Landesmusikdirektor des SBMV e.V., Jörg Küttner, im Interview auf Seite 6-7 an.

Die Vielfalt und Qualität der sächsischen Blasmusiklandschaft wird zum 6. Landesblasmusikfest vom 20. bis 22. August in Frankenberg/Sa. präsentiert. Nach 2 Jahren Vorbereitungszeit freuen sich die Organisatoren auf über 50 teilnehmende Orchester – ein Rekord der bisherigen Landesblas-musikfeste! Im Innenteil finden Sie diesmal den aktuellen Programmflyer zum Mitnehmen. Alle Informationen zu den Festpunkten gibt es auf www.landesblasmusikfest.de.

Die schöne neue Medienwelt geht auch an Sachsens Bläserpost nicht vorbei. Und auch wenn die SBP-Druckausgabe immer noch beliebte Probenlektüre und Informationsmedium des Verbandes ist, werden zukünftig topaktuelle Informationen die Wartezeit zwischen den Ausgaben verkürzen – wir hoffen auf regen Zuspruch.

Bis zum Landesblasmusikfest in Frankenberg/Sa.

Viel Spaß beim Lesen.

Ihr Redaktionskollegium SBP

Liebe Leserinnen und Leser

INHALT

Liebe Mitglieder des Sächsischen Blasmusikverbandes,sehr geehrte Damen und Herren,

mit frischen Kräften kehren wir aus der Sommerpause zurück. Die Orchesterreisen der Musikvereine in aller Herren Länder sind mit vielen schönen Erlebnissen gefüllt, aber leider schon vorüber.Das nächste Großereignis steht schon vor der Tür: Ich lade Sie alle sehr herzlich in die Stadt Frankenberg/Sa. zum 6. Landesblasmusikfest vom 20. bis 22.08. ein. Gemeinsam werden wir die sächsische Blasmusiktra-dition leben lassen. Die Orchester der Musikvereine präsentieren sich

bei Wertungsspielen und Konzerten. Lassen Sie uns alle der Öffentlichkeit zeigen, wie vielfältig und interessant unsere Kulturausübung ist und genießen Sie die Atmosphäre einer Stadt, die von über 2000 Musikerinnen und Musikern drei Tage lang bevölkert wird.

Ich freue mich sehr, Sie alle begrüßen zu können und verbleibe mit freundlichen Grüßen Thomas Firmenich, Präsident

SBMV DIREKT4 Neue Weichenstellungen auf dem SBMV-Verbandstag5 Sinfonische Bläsermusik fürs Publikum – Classic Open Air des LJBO Sachsen6 Der Rechtsanwalt berät6-7 Humanismus in der Musik erkennen7 D-Kurse in Sachsen oder Geht´s auch etwas kleiner?

AUS DEN MITGLIEDSVEREINEN8 3. Deutsche Brass Band Meister- schaft ein voller Erfolg9 Monster Rock, Klarinetten-Polka und ein chinesischer Fluss9 Intime Brillanz und offensive Opulenz10 Die Jugendbläsergruppe der Mülsener Musikanten10 Ehrungen von Musikerinnen und Musikern aus unseren Mitgliedsvereinen

LBMF Spezial - Das Programm11-14 Das vollständige Programm zum 6.Landesblasmusikfest in Frankenberg/Sa. zum herausnehmen

AUS DEN MITGLIEDSVEREINEN15 Termine unserer Mitgliedsvereine15 20. Thumer Orchestertreff – ein Höhepunkt in der Geschichte des Festivals

SBMV BRÜCKENSCHLAG16 Qualität und Spielbarkeit immer an erster Stelle17 Nachbericht zum Internationalen Swingfestival „Swingin’ SAXONIA“17 Deutscher Musikinstrumenten- preis 201018 Deutschland ist Vize-Europameister19 weitere Beiträge unter: www.blaeserpost-online.de

BLASMUSIKGESCHICHTE20-21 Werner Kunath zur Musikge- schichte Spezial – 20 Jahre SBMV e.V.

IN EIGENER SACHE22 Kleines Lexikon der Blasmusiker22 Nonsensecke22 Kuriose Blasinstrumente22 Projekte und Seminare

WEITERE INFOS UNTER www. blaeserpost-online.de

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Sachsens Bläserpost 2/20104

SBMV DIREKT

Neue Weichenstellungen auf dem SBMV-VerbandstagSächsischer Blasmusikverband wählte am Wochenende Vorstand und Präsidium

16. Sächsisches Landesprobenlager für Bläser und SchlagzeugerOrchesterwerkstätten 01. – 03. Oktober 2010

Fachgruppen:

1. Blasorchester der Unterstufe 2. Blasorchester der Mittelstufe 3. Projekt „Brass Band“ mit Sonderprojektphase 24.09. – 26.09.20104. Big Band5. Spielleute/ Fanfaren

Anmeldungen für alle Fachgruppen sind noch möglich unter: www.blasmusik-sachsen.de

Am Samstag, dem 24. April 2010, lud der Säch-sische Blasmusikverband e. V. (SBMV) seine Mit-glieder zum Verbandstag ein. Die Veranstaltung in Frankenberg/Sa. stellte einen Meilenstein im Festjahr des 20. Bestehens des SBMV e.V. dar. Die 150 Teilnehmer trafen sich zur Wahl von Präsidium und Vorstand. Die personelle Neu-besetzung stellt eine Richtungsentscheidung

für die künftige Arbeit des Verbandes dar: Prä-sident Thomas Firmenich, Bürgermeister der Stadt Frankenberg/Sa., wurde in seinem Amt als Präsident des SBMV e.V. bestätigt. Neuer Vizepräsident des Verbandes ist Michael Sagur-na, u. a. sächsischer Regierungssprecher unter Kurt Biedenkopf und Chef der Staatskanzlei unter Georg Milbradt. Zum neuen Landesmu-sikdirektor wurde Jörg Küttner gewählt. Der Gymnasiallehrer ist künstlerischer Leiter des Jugendblasorchesters Zwickau. Küttner löst damit nach elf Jahren seinen Vorgänger Heiko Schulze ab. Dieser ist seit 2006 zudem Bundes-musikdirektor und steht als Geschäftsführer und Direktor der Bläserakademie Sachsen/Rundfunk-Blasorchester Leipzig gGmbH vor. Zum Nachfolger von Gunnar Heinz im Amt des Vorsitzenden der Bläserjugend Sachsen wählten die Delegierten den Dirigenten und Musikpädagogen Norman Grüneberg. Die Diskussion um neue Wege der Verbandsarbeit

stand neben den Wahlen im Mittelpunkt des Verbandstages. Die angespannte Haushaltslage – der SBMV e.V. sieht sich mit Mittelkürzungen von 94.500 Euro konfrontiert – stellt den Ver-band vor schwierige Herausforderungen. Der SBMV e.V. verfolgt das Ziel, neue Projektaus-richtungen zu konzipieren, die es ermöglichen, die hohe Qualität der musikalischen Erziehung und die Vielfalt der Breitenkultur auch zukünf-tig zu gewährleisten.Positive Signale sollen auch vom Höhepunkt des Festjahres ausgehen: Der SBMV bereitet mit dem 6. Landesblasmusikfest vom 20. bis 22. August 2010 in Frankenberg/Sa ein großes Mu-sikerfestival vor. Die Organisatoren erwarten mehr als 2.000 Musiker aus über 50 Orches-tern und 20.000 Besucher. Alle Informationen zum Event sind unter www.landesblasmu-sikfest.de zu finden.

Konzerte:

26.09.2010 Schneeberg/Neustädtel „Brass Band“02.10 2010 Freiberg, Nikolaikirche „Brass Band“03.10.2010 Zwickau, Konzert- und alle Fachgruppen Ballhaus „Neue Welt“

Projekt „Brass Band“ SachsenEin Sächsisches Projektorchester im Rahmen des Landesprobenlagers für Bläser und Schlagwerker

Konzerte:

26.09.2010, 17:00 Uhr Entdeckerkonzert in der Evang. Kirche in Schneeberg/OT Neustädtel

02.10.2010, 19:00 Uhr Galakonzert in der St.-Nikolai-Kirche in Freiberg/Sa.

Kartenvorbestellungen für das Konzert in Freiberg können ab 01.09.2010 direkt online unter www.brassband-sachsen.de oder per E-Mail an [email protected] oder telefonisch über die Geschäftsstelle des Sächsischen Blasmusikverbandes e.V. vorgenommen werden.

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SBMV DIREKT

Nach der erfolgreichen ersten Projektphase des Bläserauswahlensembles startet das Lan-desjugendblasorchester in das nächste Projekt: Im August soll die sinfonische Bläsermusik publikumsnah in mehreren Open Air Projekten präsentiert werden. Konzerte in Leipzig, Bad Lausick und schließlich zum Abschluss des 6. Landesblasmusikfestes in Frankenberg greifen die Eventkonzepte der Orchesterlandschaft auf, um die professionelle Arbeit des Ensemb-les mit einem breit gefächerten Repertoire in einer „Night of the Proms“- Atmosphäre zei-gen zu können. Die Stammmusiker des LJBO Sachsen freuen sich über die 14 Neuanmeldun-gen für die erste Projektphase, zeigt es doch, dass talentierte Bläserinnen und Bläser trotz der enormen Anforderungen des Orchesters die Herausforderungen, in einem reinen Blä-serensemble zu musizieren, annehmen. Der im Vergleich zu den anderen Landesensemb-

les höhere Altersdurchschnitt resultiert vor allem aus diesen Anforderungen, denen jünge-re Musiker konditionell noch nicht gewachsen sind. Die hohe Anzahl junger Erwachsener des Orchesters bedeutet aber auch eine andere Arbeitsweise mit mehr Verantwortungsüber-nahme und Engagement für die Ensemblemit-glieder. Aus diesem Grund veranstaltete die Bläserjugend Sachsen im SBMV e.V. als Träger des Auswahlorchesters im Juni eine „Zukunfts-werkstatt“, deren Arbeitsergebnisse künftig das Orchester als musikalische und organisato-rische Heimat für begabte Musiker definieren soll. Interessenarbeit für die teilweise immer noch unverstandene Kunstform Bläserorches-ter und das Aufstellen neuer Konzepte und Projekte zählen künftig zu den Aufgaben eines musikergetragenen Projektensembles – auch damit beweist das LJBO Sachsen seinen Avant-garde-Status in der sächsischen Jugendmu-

siklandschaft. Für die zweite Projektphase im August sind auch Probedirigate für Bewerber um den Chefdirigentenposten geplant, über den die Orchesterversammlung gemeinsam mit dem Träger des Ensembles entscheiden wird. Das Konzertprogramm der zweiten Pro-jektphase „Classic Open Air“ ist als Open Air Konzert bewusst in Anlehnung an die berühm-ten „Proms“ konzipiert. Es soll publikums-wirksame Akzente setzen und künstlerische Herausforderungen für die MusikerInnen de-finieren. Gerade die Interpretation bekannter Opernarien bietet hier ein neues Feld für die Mitglieder des Ensembles. Als Solistin konnte die Sopranistin Simone Ditt gewonnen werden, die ihre vielfältigen Erfahrungen gerade in der Zusammenarbeit mit Bläserensembles in das LJBO einbringen wird. Die freischaffende Sän-gerin erhielt ihre Ausbildung an der HfM „Carl Maria von Weber“ Dresden und ist mit einem breit gefächerten Repertoire auf deutschen und europäischen Bühnen zu Hause. Das LJBO Sachsen hat es sich mit diesem Programm zum Ziel gesetzt, den musikästhetischen Gehalt sin-fonischer Bläsermusik einem großen interes-sierten Publikum vorzustellen, um so auch mit den bekannten Klischeevorstellungen von Blä-sermusik zu brechen. Das Programm „Classic Open Air“ wird sowohl in der 2. Projektpha-se als auch zum Landesblasmusikfest 2010 zur Aufführung gelangen.MusikerInnen im Alter von 14 bis 27 Jahren aus sächsischen Musikvereinen, Musikschulen und Musikhochschulen können sich für Vor-spiele zu den Projektphasen des LJBO Sachsen bewerben unter www.ljbo-sachsen.de oder www.blasmusik-sachsen.de. ■

Norman Grüneberg, Vorsitzender BJS

Sinfonische Bläsermusik fürs Publikum – Classic Open Air des LJBO SachsenVorreiterrolle des LJBO Sachsen in der Jugendmusiklandschaft durch neue Methoden und Konzepte bestätigt

Neu im LJBO Sachsen:Jenny Fengler, Flöte

Stadtkapelle Oelsnitz e.V.

Katharina Grieger, Flöte

Stadtkapelle Oelsnitz e.V.

Eva Münzberg, Flöte

Sinfonisches Orchester Hoyerswerda e.V.

Janine Völker, Oboe

JBO Zwickau e.V.

Alexander Seltmann, Fagott

Europäisches Gymnasium Waldenburg

Elisabeth Junge, Klarinette

MS J. S. Bach Leipzig

Ralf Gimpel, Klarinette

Stadtorchester Markneukirchen e.V.

Lisa Teichert, Klarinette

Sinfonisches Orchester Hoyerswerda e.V.

Martin Ackermann, Klarinette

Sächsisches Klarinettenensemble

Gabriel Seifert, Klarinette

Stadtkapelle Dresden e.V.

Max Richter, Klarinette

Sächsisches Klarinettenensemble

Eva Metzger, Klarinette

Sächsisches Klarinettenensemble

Markus Schneider, Trompete

MS Mittleres Erzgebirge

Moritz Angermann, Trompete

JSO Zwickau

Katrin Lange, Flügelhorn

MV Löbauer Berg-Musikanten e.V.

Magdalene Thilmann, Saxophon

JBO Leipzig e.V.

Felix Löschau, Posaune

Landesgymnasium für Musik Dresden

Philipp Melzer, Posaune

JBO Bernsdorf e.V.

Florian Oestreich, Tuba

JBO Thum e.V.

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Sachsens Bläserpost 2/20106

SBMV DIREKT

Aus der Praxis: Vor wenigen Wochen ging ein Aufschrei durch viele Vereine, weil die beantragten Zuwendungen für Personal- und Sachmittel teilweise abgelehnt wurden. Die Kürzungen haben mitunter verheerende Auswirkungen. Überwiegend haben die Vereine Widerspruch erhoben, damit die Entscheidung noch-mals überprüft werden kann. Wie können Vereine auf die aktuelle Situation reagieren?Zunächst haben die Vereine richtig gehandelt, indem sie gegen die Zuwendungsbescheide Teilwiderspruch erhoben haben. Über den Ausgang und die zeitliche Länge der Verfahren

kann jedoch nur spekuliert werden. Tatsache ist, dass die öffentlichen Haushalte leer sind und sich daran dank Griechenland & Co. in der Zukunft auch nichts ändern wird. Sollten sich die Vereine also mit ihren Widersprüchen oder gegebenenfalls Klagen irgendwann einmal durchsetzen, so führt dies nur zu einer anderen Verteilung der Haushaltsmittel. Wenn dann in sächsischen Schulen wegen der desolaten Bau-substanz die Helmpflicht für Grundschüler eingeführt wird, kann das eine unmittelbare Folge der verän-derten Verteilung sein. Bis zum Abschluss der vermutlich lang dauernden Verfahren müssen die Vereine aber wirtschaften, also mit den Zuwendungen im bewilligten Umfang auskommen. Paradoxer Weise hilft es den Vereinen hierbei nicht, wenn sie wegen der aktuellen Finanzsituation die Kostenbremse ansetzen. Zwar sparen die Vereine hierdurch kurzfristig, es verschiebt sich aber auch der förderfähige Bedarf, so dass die Zuwendungen in den Folgejahren noch niedriger ausfallen. Neben der effektiven Sponsoren-suche kann es also nur darum gehen, die vereinsrechtlichen Mechanismen zu bedienen, was natürlich zu einer stärkeren Belastung der Mitglieder führt. Hierum werden die Vereine jedoch nicht kommen. In Frage kommen die – gegebenenfalls rückwirkende – Anhebung der Mitgliedsbeiträge und die Erhebung einer Umlage. Letztere setzt unter anderem voraus, dass ein konkreter Bedarf definiert wird, das heißt, die Einnahme aus der Umlage muss konkreten Ausgaben zugeordnet werden. Sowohl die rückwirkende Beitragsanhebung als auch die Erhebung einer Umlage verlangen eine satzungsrechtliche Grundlage, was sich aus § 58 BGB ergibt. Enthält die Satzung zu beiden Punkten keine Regelung, muss der Verein zunächst die satzungsmäßigen Voraussetzungen schaffen, da anderenfalls keine Zahlungsverpflichtung der Mitglieder begründet wird. Es bedarf also unter Umständen eines „Satzungserweiternden“ Mitglieder-beschlusses, bei dem die üblichen Regelarien einzuhalten sind. Ob eine Umlage erhoben werden kann, wenn die Mitglieder eine diesbezügliche Satzungsänderung schon beschlossen haben, aber die geänderte Satzung noch nicht eingetragen wurde, wird unterschiedlich beurteilt. Im Zweifel sollte die Eintragung abgewartet werden. Da Beitragssachen immer ein heißes Thema sind, kommt es neben der rechtlichen Absicherung in besonderer Weise auch auf eine ordentliche Argumentation und Überzeugungsarbeit an. Hierin dürfte die eigentliche Herausforderung liegen.

Der Rechtsanwalt berät

Rechtsanwalt Bertram Petzoldt –Fachanwalt für Arbeitsrecht Dresden

Rechtsanwalt Bertram Petzoldt, Dres-den berät und vertritt den Sächsischen Blasmusikverband e.V. sowie dessen angeschlossene Vereine.Telefonische Anfragen zu Rechtsfragen des Vereinslebens werden jeweils am er-sten Donnerstag des Monats in der Zeit von 16.00 bis 17.30 Uhr beantwortet.

Tel. (0351) 21 30 30 40 [email protected] www.ra-petzoldt.de

Der Verbandstag des SBMV e.V. wählte im April Jörg Küttner zum neuen LMD. Norman Grüne-berg sprach mit dem Zwickauer Musikpädago-gen und Dirigenten.

SBP: Herzlichen Glückwunsch zum neuen Ehrenamt! Wie kommt man dazu, ehren-amtlich als LMD zu arbeiten? Welche Auf-gaben verbinden sich damit?JK: Diese Frage zu beantworten, fällt mir sehr leicht. 1995 habe ich meine erste ehrenamtliche Funktion im SBMV e.V, aufgenommen, als Ver-antwortlicher für das Sächsische Landesprob-enlager und Kontakt zum Jugendblasorchester Zwickau als der Partner vor Ort. Damals hieß es, ständiger Gast des Präsidiums. Wenn man als kompetenter Partner gefragt ist und die Arbeit Freude bereitet, investiert man gern mehr, wird zum stellvertretenden Landesmu-sikdirektor und so weiter.

In unserer heutigen, schnelllebigen, oft zu pluralistischen Zeit gilt es mit unseren Kräften sparsam und effektiv umzugehen. Deshalb sind offene Kommunikation, überstrukturelles Zu-sammenwirken und das Aufspüren verdeckter Synergieeffekte die Chance trotz Verknappung der finanziellen Fonds keine Qualitätseinbußen hinnehmen zu müssen.Diesen Aufgaben stelle ich mich gern, treffen sich doch in meinem Berufs- und Erfahrungsfeld einige Arbeitsfelder sehr positiv. Ein Beispiel: In den letzten Jahren sprießen die Bläserklassen in unseren Grund-, Mittel- und gymnasialen Schu-len förmlich wie Pilze aus dem Boden. Für viele Kinder, Eltern und Schulleiter ein Segen, aber von Vereinen und Musikschulen oft, und beson-ders in den Zeiten geburtenschwacher Jahr-gänge als unliebsame Konkurrenz betrachtet, krankt die Zusammenarbeit vielerorts gewaltig. Viel Energie wird aufgewendet, um sich Allein-

stellungsmerkmale zu verschaffen, Konzepte zu bewerten und endlos zu argumentieren, statt besser zu lehren und gemeinsam zu musizie-ren. Als erfahrener Lehrer an einem Gymnasi-um, erfolgreicher Leiter von Bläserklassen seit 1999, Dirigent eines Amateurorchesters der Höchststufe und langjähriger Funktionär des Verbandes möchte ich die Möglichkeiten, die sich in diesen Ressorts bieten, aufzeigen und bei der Vermittlung vielfältiger Kontakte helfen. Es sollte gemeinsam gelingen, die Lehrer an den Schulen für die lohnenswerte Aufgabe der Leitung eines Ensembles fachlich fit zu machen und die Vereine für die Unterrichts- und Schul-arbeit zu sensibilisieren. Jeder kann in der musi-kalischen Laientätigkeit in unserem Land seinen Platz finden. Die Basis liegt in den Schulen und Vereinen, doch vergessen darf man keineswegs die Zeugnisse musikalischer Spitzenleistungen unserer Auswahlensembles.

Humanismus in der Musik erkennenJörg Küttner ist neuer Landesmusikdirektor im SBMV e.V.

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INFORMATION ZUR PERSON JÖRG KÜTTNER – seit 35 Jahren auf der Bühne der Blasmusik

• 1984 – 1989: Studium der Germanistik und Musikpädagogik in Zwickau• 1986, Zwickau: Angebot eines zusätzlichen Sonderstudienvertrages „Leitung von Blasorchestern“, u.a. mit Komposition bei Jürgen Golle, Dirigieren bei Prof. Eisenbeiß, Ensembleleitung bei Stefan Fraas sowie Unterrichtstunden im Eckersbacher Jugendblasorchester (später Jugend- blasorchester Zwickau) bei Günter Haubold und Armin Günter• 1988: Kennenlernen von Wieland Ziegenrücker, Siegmund Goldhammer und Reinhard Günther als Gast der Zentralen Arbeitsgemeinschaft Blasmusik.

Dirigierstudien u.a. bei Jochen Wehner begleiten seine Ausbildung.• bis 1995: Zwickau blieb er die ganze Zeit treu, als Leiter des Nachwuchsbereiches bis hin zur Berufung als Chefdirigent und künstlerischer Leiter im Jahre 1995. • 1995: verantwortliches Mitglied des Präsidiums SBMV e.V. und ehrenamtlich tätig als Leiter des Projektes Landesprobenlager • seit 1998: Lehrgangsleiter der D-Ausbildung in Sachsen• 2001: Gründung eines eigenen Musikverlages, welcher auch eigene Kompositionen für Blasorchester, Kammermusik besonders für Kinder- und Jugendorchester, herausgibt• ab 2002 amtierend als stellvertretender Landesmusikdirektor des SBMV e.V. • Darüber hinaus hat er als Dirigent des JBO Zwickau das Orchester zielstrebig weiter entwickelt und zuletzt 2009 zum Prädikat „ausgezeichnet“ in der Höchststufe geführt.

SBMV DIREKT

Deshalb stehen die Förderung unserer Lande-sensembles des SBMV e.V. an der Spitze das Landesjugendblasorchester Sachsen als wichti-ge Aufgabe in der Verantwortung eines Landes-musikdirektors. Das Zusammenwirken von Verband, Musik-hochschulen und Ausbildungsstätten, wie die Bläserakademie Sachsen, im Sinne einer konti-nuierlichen Spitzennachwuchsförderung sichert die Ausbildung von humanistischen Wertemaß-stäben, Schönheitssinn und Musikalität bis in die kleinste Kapelle unseres großen Verbandes. Ein kleines Rad im Getriebe dieses Motors zu sein, ist die Aufgabe des Landesmusikdirektors Sachsen.

SBP: Worin sehen Sie den Schwerpunkt Ihrer Arbeit und wie erreichen Sie die ge-steckten Ziele?JK: Der Sächsische Blasmusikverband e.V. fei-ert in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum (Herzlichen Glückwunsch!). Das sind zwanzig Jahre Ausbildungskurse, Weiterbildungslehr-gänge, Instrumentalwerkstätten und Proben-lager. Eine meiner vornehmlichsten Aufgaben sehe ich darin, den Strom des qualifizierten Nachwuchses an Musikern, Ausbildern, Diri-genten und Vereinsfunktionären und Politikern in unserem Land nicht abreis(s)en zu lassen. Im Gegenteil, die Schüler und Studenten, die ihre ersten musikalischen Sporen in den Vereinen des Blasmusikverbandes verdient haben, sind heute die Leistungsträger in vielen renommier-ten Orchestern oder Lehrer an Musikschulen. Es ist an der Zeit, ein noch engeres kommuni-

katives Netzwerk zu verknüpfen, um Sachsens Bläservereinigungen als musikalische Heimat wieder zu entdecken.

SBP: Das Landesblasmusikfest 2010 wird das große Event im Jubiläumsjahr des SBMV e.V. Wie laufen die musikalischen Vorberei-tungen dazu, welche Veranstaltungen wird es geben?JK: Die Vorbereitungen laufen im wahrsten Sinne des Wortes auf Hochtouren. Für uns ehrenamtliche Organisatoren ist diese Stadt Frankenberg, ihre Veranstaltungs- und Stadt-marketing GmbH, der städtische Musikverein, die Bildungseinrichtungen und die Bundeswehr eine unsagbare Hilfe. Mit (bis jetzt) 53 fest angemeldeten nationa-len und internationalen Vereinen sieht es schon sehr gut aus. Wir erwarten an diesen drei Tagen zehntausende Besucher, die alle Facetten unse-rer Orchester kennen lernen werden, denn von keinem Klangkörper wird ein so abwechs-lungsreiches Repertoire erwartet, wie von einem Blasorchester! Besondere Glanzlichter an diesem Wochenende werden das festliche Konzert des Rundfunk-Blasorchesters Leipzig im Stadtpark sein, das Classic Open Air des Landesjugendblasorchesters und das Mons-terkonzert von über 500 Kindern in 15 Or-chestern zum Kinderorchestertreff 2010 so-wie die Musikantenparty am Samstagabend an der Bühne am Kirchplatz. Nicht zu vergessen sind Ausstellungen, musikalische Wettbewerbe, Diskussionsrunden, Instrumentenbau, Verlags-präsentationen und Musik, Musik, Musik – eine

klingende Stadt eben!SBP: Wie wird die Entwicklung der Bläser-musik in Sachsen weiter gehen? Wo sind Impulse zu setzen und welche Herausforde-rungen gibt es?JK: Die Orchester- und Kulturlandschaft Sach-sen benötigt unbedingt die weitere Unterstüt-zung des Freistaates. Dies sollte vornehmlich, entgegen der jetzigen Förderstrategien fachlich kompetent und nicht pauschal regional erfol-gen. Im Sächsischen Blasmusikverband e.V. finden alle Mitglieder unserer gemeinnützigen Vereine Hilfe, Unterstützung und Beratung, und das soll auch so bleiben. Kontakte unter-einander werden gepflegt und intensiviert. Der Austausch unter Dirigenten und Musikern au-ßerhalb und innerhalb unserer Verbandsprojek-te wird stärker werden. Die Kontakte zu an-geschlossenen Partnerverbänden und Ländern wird im musikalischen Bereich intensiviert. Ich bin mir sicher, dass die Herausforderungen, die das Leben schreibt, von uns gemeinsam richtig beantwortet werden!

SBP: Kurze Frage, kurze Antwort: Warum Bläsermusik?JK: In einem Satz? Weil man in der Bläsermusik durch seinen ganzkörperlichen Einsatz, beson-ders aber durch seinen Atem und seiner Ener-gie aus einem leblosen Stück Metall oder Holz Töne hervorbringen kann, die unseren Zuhö-rern die Seele bewegen. SBP: Vielen Dank für das Gespräch. ■

Gravierende Einsparungen unserer Lan-desregierungen waren schon lang zu erwarten. Da diese uns allerdings so un-vorbereitet ereilten, war eine Reaktion darauf fast unmöglich. Umso lobenswer-ter ist es, das fast alle Vereine und Orches-ter an der Sparvariante, etwas beschöni-gend auch „regionale“ Variante genannt, beteiligt haben. Auch im Oktober muss die Variante der beiden Regionalkurse in Bautzen und Zwickau beibehalten wer-den. Für das Jahr 2011 steht der SBMV e.V in Gesprächen mit Ministerien und Sponsoren. Alle Mitgliedsvereine werden frühzeitig über die Ergebnisse informiert.

D-Kurse in Sachsen oder Geht´s auch etwas kleiner?

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Sachsens Bläserpost 2/20108

AUS DEN MITGLIEDSVEREINEN

3. Deutsche Brass Band Meisterschaft ein voller Erfolg

Am 22.05.2010 zerplatzte im Champions- league-Finale der Traum des FC Bayern Mün-chen vom großen Titelgewinn. Ganz anders bei den Musikerinnen und Musikern der 3BA-Concert Band aus dem bayerischen Ingolstadt – sie konnten sich zum dritten Mal in Folge den deutschen Meistertitel der Brass Bands sichern und haben damit ihre Fahrkarte zu den Euro-päischen Brass Band Meisterschaften 2011 in Montreux schon vorzeitig gelöst. Als im Jahre 2007 der erste offizielle Wett-bewerb nur für Brass Bands im Rahmen des Bundesmusikfestes in Würzburg stattfand, konnte sicherlich noch keiner so recht daran glauben, dass sich dieses Format als eine eige-ne Meisterschaft über die Jahre manifestieren würde. Kenner der Szene hatten dies natür-lich gehofft und dafür gearbeitet – immerhin wissen sie, dass gerade die Wettbewerbskultur der entscheidende Baustein zum Jahrhunderte überdauernden und generationsübergreifen-den Erfolg dieser Musikform ist. Inzwischen ist die Brass Band Musik in großen Teilen des Lan-des angekommen – selbst Medienanstalten wie die ARD griffen das Thema auf und berichteten wie selbstverständlich darüber. Während sich 2007 gerade einmal 9 Bands in 3 Kategorien gegenüberstanden, waren es bei der 3. Deut-schen Brass Band Meisterschaft 2010 bereits 16. In Anbetracht dessen, dass in anderen Gen-res Wettbewerbe aufgrund zu geringer Teilneh-merzahlen abgesagt werden müssen, ist dieser Zuwachs beachtlich. Sicherlich hat die rege Teilnahme auch etwas damit zu tun, dass es in diesem Jahr sowohl den „normalen“ Leistungs-vergleich als auch einen Entertainment Contest gab. Der besondere Reiz dieses letztgenannten Wettbewerbsformates besteht zweifelsohne in der Gratwanderung zwischen qualitativ hoch-wertiger Musik und stilsicherer Unterhaltung – der Zuschauer soll etwas erleben, wovon er womöglich seinen Enkeln noch erzählen wird.

Besonders gut ge-lang die Umsetzung dieses Spannungs-feldes der Brass Band A7 unter der Leitung von Johnny Ekkelboom: Die Zu-schauer im gut ge-füllten Saal der Mer-catorhalle Duisburg honorierten die Leistung mit Begeis-terungsstürmen und Laola-Wellen. Die Brass Band A7 wur-de damit eindeutig

der Sieger der Herzen und konnte sich den Pu-blikumspreis sichern. Die Brass Band Soli Brass Leuvaarden, eine traditionsreiche, niederländi-sche Formation, sicherte sich mit nur einem halben Punkt Vorsprung den Gesamtsieg. Am Samstag nun die Meisterschaft. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Organisatoren des Events, der Volksmusikerbund Nordrhein-Westfalen (VMB-NRW) und die Stadt Duisburg, hatten derartiges noch nicht erlebt. Die Damen und Herren saßen in den ersten Reihen und drehten sich nach jeder Darbietung voller Ver-wunderung um, weil sie kaum glauben konnten, dass der Saal bei einem Wettbewerb erstens nahezu voll ist und es zweitens die Zuschauer, vornehmlich junges Publikum, kaum noch auf den Stühlen hielt, als zum Beispiel die letzten mächtigen Akkorde des Selbstwahlstückes der 3BA-Concert Band, Extreme Make Over von Jo-han de Meij, im Raume verhallten. Überboten wurde diese Begeisterung lediglich während des Galakonzertes, das von den Duisburger Philharmonikern im ersten Teil und der Brass Band Oberösterreich im zweiten Teil bestritten wurde, denn nachdem die Band gemeinsam mit ihren Starsolisten Prof. Hans Gansch (Piccolo-Trompete, Trompete, Kornett) und Lito Fonta-na (Posaune) ein musikalisches Feuerwerk nach dem anderen zündete, blieb ausnahmslos kei-ner der über 1.000 Besucher auf seinem Platze mehr sitzen. Was für ein Wahnsinn! Kein Wun-der, dass der Präsident des VMB-NRW bei der Preisverleihung bereits ankündigte: Der VMB-NRW wird, obwohl er nur 3 Brass Bands unter seinem Dach weiß, die Szene mit voller Kraft unterstützen, um weitere Neugründungen zu ermöglichen. Beispielgebende Worte, die nicht nur die eingefleischten Brass Band Fans mit Wohlwollen aufnahmen. In der Kategorie Oberstufe konnte sich, eben-falls zum 3. Mal in Folge, die Cologne Con-cert Brass durchsetzen, dicht gefolgt von der

Brass Band Düren. Den 4. Platz der Kategorie Oberstufe erspielte sich die Brass Band Blech-KLANG aus Jena. Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass sie in nur 2 Jahren den Sprung in die höhere Kategorie schafften und gleich auf Anhieb zwei renommierte Bands der Oberstufe hinter sich ließen. Auszüge aus ihrem Wettbewerbsprogramm wird die Brass Band BlechKLANG Jena am 21.08.2010 um 16:00 Uhr in der St. Ägidien-Kirche in Frankenberg im Rahmen des 6. Landesblasmusikfestes prä-sentieren. In der Kategorie Mittelstufe sicherte sich die Big Breath Brass Band der Musikschule Rhön-Grabfeld den Sieg. Auch, wenn jede Band angetreten ist, um zu gewinnen und bei manchen die Enttäuschung im ersten Augenblick ziemlich massiv ins Zen-trum der Realität rückte, bleibt dennoch eines festzuhalten: Mit dieser großartigen Veranstal-tung haben alle Akteure - hinter und vor den Kulissen - ein deutliches Zeichen gesetzt. Es waren, neben den aktiv Musizierenden, auch unheimlich viele junge Musiker als Zuschauer anwesend, angefangen von Kindern, die z.B. in Bläserklassen ihre ersten musikalischen Geh-versuche unternehmen, bis hin zu Jungmusikern aus den verschiedensten Musikvereinen. Diese Kinder und Jugendlichen sind auch die Zukunft des musikalischen Laienschaffens – und deren Augen haben gefunkelt. Weitere Informatio-nen, Fotos sowie Hintergründe können unter www.brassbandwettbewerb.de nachgeschla-gen werden. ■ Sören Hofmann,

Brass Band BlechKLANG Jena

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Seit Jahren erfreuen sich Musikliebhaber im Erzgebirge und weit darüber hinaus an den Jahreskonzerten des Vereins JBO Thum/Erz-geb. e.V. Im Mai gaben die jungen Musikerinnen und Musiker ihr lang erwartetes Konzert im Winterstein-Theater Annaberg. Den Besucher erwartete ein wahres Freudenfest sinfonischer Bläsermusik, wobei es dem Orchester in bei-nah professioneller Weise gelang, auch für die Zukunft wegweisende Marken in punkto Pro-grammdramaturgie, Musizierfreude und Inter-pretation zu schaffen. Das titelgebende Werk Concerto Tricolore von Thomas Doss stand im Mittelpunkt des Konzertereignisses. Der Solist Conrad Wecke, Solo-Trompeter der Robert-Schumann Philharmonie Chemnitz, brillierte in dem abwechslungsreichen, dreisätzigen Werk mit Trompete und Flügelhorn. Die nicht ein-fache Akustik des Annaberger Saals umspiel-te der Trompeter mühelos und vor allem im

zweiten Satz mit aufrichtiger Einfachheit und Leidenschaft. Gerade im Zusammenspiel von Profis und Amateurmusikern liegt ein Erfolgs-geheimnis des Thumer Orchesters. Und so sind es vor allem die hervorragenden Litera-turkenntnisse des Dirigenten Thomas Conrad, die im Programm erkennbar sind. Mit Give us this day des US-Amerikaners David Maslanka hat der Dirigent eine beeindruckende, in Teilen kammermusikalische sinfonische Komposition mit dem Orchester umgesetzt. Es ist erstaun-lich, wie es dem Orchester gelingt, nicht nur technisch anspruchsvollste Phrasen sondern auch intime Klangfarben ‚con sprezzatura‘ (Castiglione) umzusetzen. Als Klassiker waren Darius Milhauds Suite française und der Einzug der Fürsten aus ‚Mlada‘ (Rimskij-Korsakow) zu hören. Die Musik Milhauds beschreibt fran-zösische Landschaften, wobei die Kunst darin besteht, die einfach gehaltene Partitur adäquat

umzusetzen. In vielfacher Hinsicht ein jugendaf-fines Werk, schrieb es der Komponist doch mit dem Gedanken, für die Jugend der Nationen in den College- und Schulorchestern spielba-re Musik zu schaffen. Nun ist das Thumer Or-chester keinesfalls mit einem Schulorchester zu vergleichen – allein das Durchschnittsalter des Ensembles ist ähnlich. Die Armenischen Tän-ze No. 1 von Alfred Reed sind als Klassiker der sinfonischen Bläserliteratur bekannt, die Inter-pretation des Thumer Orchesters überzeugte. Manchmal hätte man sich aber noch ein wenig mehr Ausarbeitung des urwüchsigen Charak-ters dieser kraftvollen Musik gewünscht. Das belebte volksmusikalische Element trat zu Gunsten eines (über)sinfonischen Interpreta-tionsansatzes hier teilweise in den Hintergrund. Die erzgebirgischen Musiker konnten ihre Leuchtturmposition in der sächsischen Blasor-chesterlandschaft erneut unter Beweis stellen und zeigten so, dass auch im Musikverein ein zielorientiert umgesetzter Leistungsgedanke verbunden mit Detailverliebtheit und Ernsthaf-tigkeit der Bläsermusik zu Erfolg verhilft: Res severa verum gaudium. ■ Norman Grüneberg

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Unter dem Motto „Von Musikern, Monstern und Piraten“ begeisterten am Sonntag, den 25. April 2010, im Schützenhaus Hohenstein-Ernst-

thal die Nachwuchsformationen des Jugend-blasorchesters Hohenstein-Ernstthal. Unter der Leitung von Georg Vetter erklangen unter anderem der Monster Rock, ein Medley aus der Musik zum Film „Pirates of the Caribbean“ oder das Stück Chinaman in Paris. Für alle Zuhörer war deutlich zu spüren, welche Steigerung das musikalische Leistungsvermögen sowohl der HOT-Ra-Pauken als auch der Bläserklassen-Kids genommen hat. Die Bilanz aus Sicht des Vereinsvorsitzenden: Damit hat sich die inten-sive Probenarbeit in der konzertfreien Win-terpause gelohnt! Für das Jugendblasorchester war das diesjährige Frühjahrskonzert eines der letzten in der gegenwärtigen Besetzung. Etliche Musiker beginnen nach Abitur oder Realschul-

abschluss mit dem Studium oder der Lehre und werden nicht mehr regelmäßig vor Ort sein. Deshalb präsentierte es in seinem Programm-teil mehrere Stücke für Solisten mit Orchester-begleitung, als „Solo für Orchester“, darunter die Xylo Classics, Die fidele Posaune, die Launische Tuba, die Klarinetten-Polka und Mah Na Mah Na. Außerdem wagten die Musiker einen Ausflug in den fernen Osten mit einer Orchester-Fantasie namens Yangtze River , die den Lauf des größten chinesischen Flusses eindrucksvoll wiedergab. Auch mit der Melodien-Folge Moskau im Mai wusste das Orchester zu überzeugen. ■

Daniel Richter,

Vorsitzender JBO Hohenstein-Ernstthal

AUS DEN MITGLIEDSVEREINEN

Monster Rock, Klarinetten-Polka und ein chinesischer Fluss

Intime Brillanz und offensive Opulenz Theaterkonzert des Jugendorchesters Thum

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Sachsens Bläserpost 2/201010

AUS DEN MITGLIEDSVEREINEN

Die Jugendbläsergruppe der Mülsener MusikantenEin Gemeinschaftsprojekt für unsere Jugend

Die Jugendbläsergruppe der Mülsener Musikan-ten wurde am 05.06.2009 gegründet und hat sich seitdem richtig gut entwickelt, wovon sich die Gäste bei einigen Auftritten schon überzeu-gen konnten. Die jungen Musikerinnen und Mu-siker sind dabei, sich ein Repertoire aufzubau-en, was natürlich viel Fleiß, Probenarbeit und Übung erfordert. Wir haben das Ziel, aus der Jugendbläsergruppe ein Jugendblasorchester zu formieren – das wird noch einige Mühe kosten. Das Vorhaben „Jugendbläsergruppe“ ist ein Ge-meinschaftsprojekt der Mülsener Musikanten mit dem Robert-Schumann-Konservatorium der Stadt Zwickau, der Jacobus Mittelschu-le Mülsen, dem Sandberggymnasium und den Grundschulen Thurm und Niclas. In den Schu-len werden die jungen Musiker im Klassenun-terricht mit den Grundlagen des Instrumental-spieles vertraut gemacht. Unter der Anleitung von erfahrenen Musikpädagogen des Robert-Schumann-Konservatoriums werden derzeitig 62 Schülerinnen und Schüler auf Holz- und Blechblasinstrumenten ausgebildet. Von den Mitgliedern des Orchesters besuchen 9 Schüle-rinnen und Schüler das Robert-Schumann-Kon-servatorium und werden im Fach Popularmusik ausgebildet. Das Projekt unterscheidet sich von dem herkömmlichen Musizieren an den Schu-len insofern, dass die jungen Musiker nahtlos in einem Orchester eine musikalische Heimat finden und sich dort weiter entwickeln können. Das Orchester wird von Michael Ott und Wal-ter Emmerlich, zwei sehr erfahrenen Musikleh-rern geleitet und künstlerisch betreut. Ein Blick

in die Probenatmosphäre zeigt die Freude der Schülerinnen und Schüler beim gemeinsamen Musizieren. Die Proben unserer Jugendbläser-gruppe finden an jedem zweiten Montag in den Räumen der alten Schule in Thurm neben dem Kindergarten statt. Diese Räume wurden von der Gemeinde Mülsen für die jungen Musiker renoviert und stehen zur Probenarbeit zur Ver-fügung. In den Räumen sind neben der Orches-terprobe auch Satzproben für Holz-und Blech-bläser sowie für die Rhythmusgruppe möglich. So kann eine qualifizierte Orchesterarbeit durchgeführt werden. Da im Probenkomplex auch soziale Räume zur Verfügung stehen, sind die Bedingungen ideal und das macht natürlich auch Spaß hier ernsthaft zu proben.Die Jugendbläsergruppe ist ein gutes Beispiel für das Zusammenwachsen der Gemeinde Mül-sen. Aus allen Ortsteilen spielen hier Schüle-rinnen und Schüler zusammen und betrachten das als selbstverständlich. Wer ein Instrument spielt und noch keine musikalische Heimat hat, ist jederzeit herzlich bei uns willkommen. Das Orchester erhält eine moderne Ausrichtung im Rahmen des Genres Blasmusik ganz im Sinne der Empfehlungen der sächsischen Bläserju-gend, die im Rahmen des Sächsischen Blasmu-sikverbandes e.V. Gültigkeit haben. Der stän-dige Kontakt mit dem Landesmusikdirektor, Herrn Küttner, vom Jugendblasorchester Zwi-ckau und mit dem Verband sind für uns sehr wichtig, um auch hier den Anschluss zu halten.Demzufolge werden unsere Schülerinnen und Schüler auch im August 2010 am Landesblas-

musikfest anlässlich der Feierlichkeiten zum Ju-biläum des Blasmusikverbandes in Frankenberg teilnehmen. Das Gemeinschaftsprojekt Jugend-bläsergruppe, die Bläserklassen an den Schulen und die weitere musikalische Ausbildung am Robert-Schumann-Konservatorium bilden in unserem Konzept eine Einheit und ist vertrag-lich mit unseren Partnern abgesichert. Dieses vertraglich gesicherte gemeinsame, interdiszip-linäre Zusammenwirken ist eine neue Qualität in der Jugendarbeit.Bei einem Projekt von diesem Ausmaß ist na-türlich die Frage der Finanzierung von grund-legender Bedeutung. Entscheidend für den Durchbruch bei der Finanzierung wurde die weitsichtige Haltung der Abgeordneten des Gemeinderates der Gemeinde Mülsen, die das Projekt erst ermöglichte. Des Weiteren wurde und wird das Projekt vom Kulturraum Vogtland-Zwickau und der Landesdirektion Chemnitz gefördert. Besonderer Dank gilt auch unseren Sponsoren, denn natürlich kommt auch das ge-meinsame Erleben nicht zu kurz. So fuhren wir zum Beispiel, dank unserer Sponsoren, gemein-sam nach Freiberg, wo uns die Stadt Freiberg eine Dombesichtigung mit einem Orgelkonzert auf der Silbermannorgel ermöglicht hat. ■

Rainer Nötzold

Ansprechpartner:Jugendbläsergruppe, Wolfgang Bochmann 037601 2217Mülsener Musikanten, Rainer Nötzold 037204 80222

Urkunde für 5-jährige aktive Mitgliedschaft

Annemarie Bachmann, Jugendbrass Leipzig e.V.

Georg Esslinger, Jugendbrass Leipzig e.V.

Sabine Lasar, Jugendbrass Leipzig e.V.

Katharina Mioska, Jugendbrass Leipzig e.V.

Luise Niebisch, Jugendbrass Leipzig e.V.

Saskia Noack, Jugendbrass Leipzig e.V.

Alena Peters, Jugendbrass Leipzig e.V.

Silvia Uher, Jugendbrass Leipzig e.V.

Ehrennadel in Bronze für 10-jährige Tätigkeit

Stephan Gebhardt, Musikverein Lampertswalde e.V.

Anja Lehmann, Musikverein Lampertswalde e.V.

Christian Ziegner, Jugendbrass Leipzig e.V.

Hanjo Ziegner, Jugendbrass Leipzig e.V.

Tom Müller, Kraftwerk e.V. Brass Band Chemnitz

Felix Müller, Kraftwerk e.V. Brass Band Chemnitz

Marc Stubenrauch, Kraftwerk e.V. Brass Band Chemnitz

Jan Thuß, Kraftwerk e.V. Brass Band Chemnitz

Ehrennadel in Silber für 20-jährige Tätigkeit

Jörg Tiepmar, Original Rodewischer Musikanten e.V.

Ehrennadel in Silber mit Kranz und Jahreszahl für

25-jährige Tätigkeit

Jörg Räther, Kraftwerk e.V. Brass Band Chemnitz

Ehrennadel in Gold für 30-jährige Tätigkeit

Kathrin Riedel, Jugendbrass Leipzig e.V.

Jens Aehnelt, Jugendbrass Leipzig e.V.

Ehrennadel in Gold mit Kranz, Diamant, Jahreszahl

und Ehrenbrief für 50-jährige Tätigkeit

Hermann Schädlich, Original Rodewischer Musikanten e.V.

Roland Pietsch, Musikverein Lampertswalde e.V.

Verdienstmedaille in Gold mit Urkunde für 20-

jährige Tätigkeit

Ingrid Conrad, Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V.

Ehrenmedaille in Bronze für 10-jährige Tätigkeit im

Präsidium Landesverband

Heiko Schulze, LMD des SBMV e.V. (bis zum 24.04.2010)

Kathrin Schütze, stellv. Vorsitzende der BJS

Wir gratulieren allen Musikerinnen und Musikern

sehr herzlich zu ihren Ehrungen.

Wir möchten unsere Vereine noch einmal darauf hinweisen,

dass alle Anträge auf Ehrungen spätestens 6 Wochen vor

dem Ehrungstermin über die Geschäftsstelle des SBMV e.V.

bei der BDMV eingereicht werden müssen.

Ehrungen von Musikerinnen und Musikern aus unseren Mitgliedsvereinen April bis Juli 2010

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August 2010

14.08.2010 Original Rodewischer Musikanten e.V.,

Sommerfest der Vereine, Rodewisch

September 2010

05.09.2010 Original Rodewischer Musikanten e.V.,

Musikertreffen, Insel Rodewisch

06.09.2010 Tauchaer Musikanten e.V.,

Kaffeekonzert, Stausee Fockendorf

11.09.2010 MV Lichtenstein/Sa. e.V.,

Herbstfest, Rödlitz

11.09-12.09.2010 JBO Bernsdorf e.V.,

Bernsdorfer Musikantentage,

Naherholung Bernsdorf

17.09-19.09.2010 FK JBO Bautzen e.V.,

45-jähriges Jubiläum / Ostsächsischer

Orchestertreff, Schützenplatz

17.09-19.09.2010 Bergmannsblasorchester Kurbad

Schlema e.V.,

13. Europäisches Blasmusikfestival /

19. Internationales Musikfest

Oktober 2010

23.10.2010 Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V.,

Brass & Dance, Volkshaus

November 2010

06.11.2010 Bergmusikkorps Saxonia Freiberg e.V.,

Jahreskonzert, Nikolaikirche

26.11.2010 Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V.,

Weihnachtskonzert I, Volkshaus

27.11.2010 Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V.,

Weihnachtskonzert II, Volkshaus

28.11.2010 JBO Grimma e.V.,

Adventskonzert, Soziokulturelles Zentrum

28.11.2010 MV Lichtenstein/Sa. e.V.,

Weihnachtskonzert, Christliches

Glaubenszentrum

Dezember 2010

04.12.2010 Brass Band BlechKLANG Jena,

St. Markus Kirche, Chemnitz

05.12.2010 Brass Band BlechKLANG Jena,

Jenaer Bläserweihnacht, St. Michael

11.12.2010 1. JBO Chemnitz e.V.,

Musikalischer Adventskalender,

BSZ Lutherstraße

12.12.2010 FK JBO Bautzen e.V.,

Weihnachtskonzert, Mehrzweckhalle

Schützenplatz

18.12.2010 Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V.,

Weihnachtskonzert, Theater Annaberg

19.12.2010 JBO Zwickau e.V.,

Weihnachtskonzert, Festhalle Schule

am Scheffelberg

23.12.2010 Jugend- & Blasorchester Leipzig e.V.,

Weihnachtskonzert, Heilandkirche

24.12.2010 JBO Zwickau e.V.,

Turmblasen, Wasserturm Oberplanitz,

Turm am Scheffelberg

Änderungen vorbehalten!

Bitte senden Sie uns Ihre Konzert- und Veranstaltungstermi-

ne, damit wir diese in Sachsens Bläserpost veröffentlichen

können.

Termine unserer Mitgliedsvereine August 2010 - Dezember 2010

Eine Woche nach Pfingsten herrschte wieder Ausnahmezustand in Thum. Der Verein Jugend-blasorchester der Stadt Thum e.V. hatte zum Jubiläums-Orchestertreff geladen. Nach Thum gekommen sind ca. 30 Orchester, Kapellen, Po-saunenchöre und Schützenvereine – und mehr als 8.000 Besucher, die sich bei optimalem Wet-ter drei Tage lang von den zahlreichen Helfern verwöhnen ließen. Nach dem traditionellen Auftakt durch die Thumer Bläserkids folgte der erste Höhepunkt: Mit Ute Freudenberg hatte man einen Stargast für Freitagabend gewinnen können, der dem Anlass gerecht wurde und mit seiner Stimme das bis auf den letzten Platz gefüllte Festzelt in seinen Bann zog. Das Thumer Jugendorches-ter stellte in einem Galakonzert am Samstag im Festzelt sein Können unter Beweis. Auf dem Programm stand unter anderem ein Trompe-tenkonzert von Thomas Doss. Als Solist bril-lierte Conrad Wecke von der Robert-Schu-mann-Philharmonie Chemnitz. Anlässlich des Jubiläums hatte man zahlreiche Ehrengäste zu

dem Konzert geladen. Viele folgten der Einla-dung, darunter auch der Mitbegründer des Or-chestertreffs und Vorsitzende der Deutschen Bläserjugend Wolfgang Grüneberg.Das Schauorchester Weimar, die Schalmeien-zunft Hartmannsdorf und die Allgeier sorgten in gewohnter Manier für Stimmung und somit für einen abwechslungsreichen Familienabend im Festzelt. Gekrönt vom Sieg Deutschlands beim Eurovision Song Contest feierten die Gäste ausgelassen bis in die Morgenstunden.Bei bestem Wetter kamen auch die jüngsten Besucher zur Kinderparty auf ihre Kosten. Hier konnten sich die Kids neben vielen Geschick-lichkeitsspielen auch an verschiedenen Instru-menten ausprobieren und vielleicht die Musik als ihr zukünftiges Hobby entdecken.Weitere traditionelle Programmpunkte, wie die Volkshaus PartyNights, das Kirchenkonzert – diesmal von Musikschülern der neu gegrün-deten Kreismusikschule des Erzgebirgskreises ausgestaltet – oder der sonntägliche Zeltgot-tesdienst lockten viele Stammgäste nach Thum.

Ein Novum war der Festumzug mit anschließen-dem Böllerschießen am Sonntag. Mit Marsch-musik zogen die Kapellen und Orchester durch Thum. Vor dem großen Finale – das vom LMD Jörg Küttner dirigierte Gemeinschaftskonzert – gaben die anwesenden Schützenvereine 20 Schüsse ab – einen für jeden der vergangenen Orchestertreffs. Mit Kanonenschlägen wurde der positive Verlauf des 20. Festes lautstark be-siegelt.Für das nächste Jahr gibt es bereits erste Pla-nungen. So wird im Rahmen des 21. Thumer Orchestertreff der „Sächsische Orchestertag 2011“ stattfinden. Alle Mitgliedsvereine des SBMV e.V. sind schon jetzt herzlich eingeladen, sich der Jury zu stellen und drei tolle Tage in Thum zu verbringen. ■

Daniel Dettke, Vorstand DBJ Thum

Also schon jetzt vormerken: 21. Thumer Orchestertreff – vom 17. bis 19. Juni 2011!

www.jbo-thum.de

20. Thumer Orchestertreff – ein Höhepunkt in der Geschichte des Festivals

AUS DEN MITGLIEDSVEREINEN

Eingereichte Texte und Bilder wurden in Abstimmung mit den genann-ten Autoren in vorliegender Form veröffentlicht. Ein weitergehender Haftungsausschluss besteht.Redaktionsschluss Ausgabe für 03/201005. November 2010 Anzeigenverkauf: Katrin Kummer – scharfe//media e.K.Tharandter Straße 31-33, 01159 DresdenTel.: 0351 / 456 80 -180Fax: 0351 / 456 80 -136www.scharfe-media.deLayout/Satz: mdc – media.design.communication www.mdc-agentur.com

Herausgeber:Sächsischer Blasmusikverband e.V. /Bläserjugend SachsenV.i.S.d.P. Präsident Thomas FirmenichGeschäftsstelle:Humboldtstraße 11, 09669 Frankenberg/Sa.Tel.: 037206 / 89 41 89Fax: 037206 / 89 41 90E-Mail: sbmv@blasmusik-sachsen.dewww.blasmusik-sachsen.deRedaktionskollegium:MD Werner KunathHeinrich-Budde-Straße 10, 04157 LeipzigTel.: 0341 / 912 96 63Marion Grüneberg, Silke Schulze, Norman Grüneberg, Sören Hofmann, Sandra Saborowski

IMPRESSUMDruck:addprint AG,Am Spitzberg 8 a, 01728 BannewitzAuflage:2.000

Der SBMV dankt dem Freistaat Sachsen - dem Sächsischen Staatsministe-rium für Wissenschaft und Kunst, dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales - sowie allen Freunden und Sponsoren, insbesondere der Theo Müller Stiftung für die finanzielle Unterstützung unseres Verbandes.

©. Alle Rechte bei SBMV e.V. / BJS

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Sachsens Bläserpost 2/201012

SBMV BRÜCKENSCHLAG

Der am 9. April 2009 verstorbene Komponist, Arrangeur und Verlagsgründer Siegfried Rundel hätte am 27. April dieses Jahres seinen 70. Ge-burtstag gefeiert. Er hat die deutsche und inter-nationale Blasmusikszene nachhaltig beeinflusst und mit dem Musikverlag RUNDEL in Rot an der Rot einen Grundstein gelegt, für die Fort-führung seiner bodenständigen und zugleich visionären Arbeit. Heute sind im Repertoire der meisten Blasor-chester, von der Anfängerstufe bis zur Höchst-stufe, zahlreiche Werke des Musikverlages RUNDEL zu finden. Ob Originalkompositionen erfahrener wie aufstrebender Komponisten, sorgfältige Bearbeitungen großer klassischer Werke, Blasorchester-Musicals, die Jugend-orchesterserie „eXplora“, alte Märsche in zeitgemäßer Neuauflage oder traditionelle böhmisch-mährische Blasmusik – RUNDEL bietet jedem Blasorchester das passende No-tenmaterial. Dabei wird aber nicht „Hauptsa-che schnell, Hauptsache viel“ produziert – für Siegfried Rundel standen Qualität und Spiel-barkeit der Werke immer im Vordergrund und dieser Grundsatz ist im Musikverlag RUNDEL fest verankert.1940 in Laupheim geboren, zeigte sich bei Siegfried Rundel schon früh seine große Be-geisterung und intuitive Begabung für Musik. Er spielte Posaune im Musikverein Bußmanns-hausen und versuchte sich schon als Jugend-licher an ersten eigenen Kompositionen und Arrangements. Zu seinen Lehrern gehörten Vorreiter der deutschen Blasmusikentwicklung,

wie beispielsweise Hans Felix Husadel, Gustav Lotterer und Hellmut Haase-Altendorf. Sieg-fried Rundel musste zunächst den Beruf des Werkzeugmachers erlernen, nutzte aber jede Gelegenheit, um sowohl sein Musikwissen als auch seine praktischen Fähigkeiten als Kom-ponist und Dirigent auszubauen. 1961 wurde ihm die Dirigentenstelle in Rot an der Rot an-geboten und wenige Jahre darauf folgten paral-lel dazu die Dirigentenstellen in Baltringen und Ummendorf. Später wurde er Kreisverbandsju-gendleiter im Blasmusik-Kreisverband Biberach sowie stellvertretender Kreisdirigent. Siegfried Rundel wurde sehr schnell bewusst, dass für Laien-Blasorchester im ländlichen Be-reich ein großer Mangel an spielbaren Werken herrschte. Die damals vorhandene Literatur war überwiegend veraltet und oft zu schwer für einen normalen Musikverein. Aus dieser Problematik heraus folgte 1964 die Gründung des eigenen Musikverlages, zunächst neben-beruflich und überwiegend als Notenvertrieb. Nach und nach erweiterte er das Verlagsan-gebot und beschloss 1968, sich seinen Traum zu erfüllen und die verlegerische Tätigkeit zum Hauptberuf zu machen. Ein Jahr später erschie-nen die ersten eigenen Produktionen, die sich sehr schnell verbreiteten und bei den Kapellen und Vereinen auf große Begeisterung stießen. Siegfried Rundel konnte zahlreiche Kompo-nisten für sich gewinnen, die seine Philosophie, spielbare Originalwerke und Arrangements für Laien-Blasorchester zu schaffen, ebenso über-zeugt vertraten wie er. Im RUNDEL-Katalog findet man unter anderem Autoren wie Hans Hartwig und Walter Tuschla, später auch Franz Watz, Kurt Gäble, Manfred Schneider, Albert Loritz und Kees Vlak und heute auch Kom-ponisten der jungen Generation, wie Markus Götz und Thiemo Kraas. Die Musik der östlichen Länder, vor allem die tschechische Musik, hatte Siegfried Rundel schon immer in ganz besonderer Weise faszi-niert und berührt. Nach dem Fall der Mauer suchte er daher intensiv und engagiert den Kontakt zu Komponisten aus dem ehemaligen Ostblock, deren Werke bis dahin für die westli-che Musikwelt nicht zugänglich gewesen waren. Er konnte Autoren der ehemaligen DDR wie Josef Bönisch, Klaus-Peter Bruchmann und Sieg-mund Goldhammer für sich gewinnen und auch hervorragende tschechische Autoren, wie bei-spielsweise Zdenek Lukaš, Karel Bělohoubek, Evžen Zámečník und Pavel Staněk, den er in

besonderem Maße schätzte und bewunderte. Siegfried Rundel selbst schrieb über 40 Eigen-kompositionen und 200 Arrangements. Seine Bearbeitungen setzte er kompetent und stil-echt um; gleichzeitig vermochte er, den Werken seine persönliche Handschrift zu verleihen. Ob Polkas, Märsche oder Transkriptionen klas-sischer Literatur, Siegfried Rundel legte stets großen Wert auf den einzigartigen mitteleuro-päischen Blasorchesterklang und wollte die Mu-sik für jeden zugänglich machen. Denn bei allen musikalischen, technischen und betrieblichen Fortschritten verlor der Verlag niemals den Kontakt zu seinen Wurzeln, den Musikvereinen. Persönliche Beratung, eine enge Verbundenheit zwischen Verlag und Kunden und die Aufgabe, spielbare und qualitativ hochwertige Werke für Blasorchester zu publizieren, bestimmen den Musikverlag RUNDEL auch nach dem Gene-rationenwechsel. Seine Frau Antonie und die beiden Söhne Stefan und Thomas waren immer in das Verlagsgeschehen eingebunden. Seit 2001 führen Stefan und Thomas die Verlagsgeschäf-

te im Sinne ihres Vaters weiter und halten die Balance zwischen Bodenständigkeit und Vision. Dabei stehen Qualität und Spielbarkeit nach wie vor an erster Stelle. ■

Claudia Braun

www.siegfriedrundel.de

Qualität und Spielbarkeit immer an erster StelleSiegfried Rundel wäre am 27. April 70 Jahre alt geworden

1995: Galakonzert mit dem Zentralorchester des Innenmi-

nisteriums der Tschechischen Republik am 24. September in

der Festhalle Kirchdorf/Iller. Präsentation der CD „Beskiden

Nocturno“ Foto: © by RUNDEL

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Fast 200 Musiker aus Deutschland, Polen, Dä-nemark, Lettland und den Niederlanden ha-ben zum 6. Internationalen BigBand-Festival „Swingin’ SAXONIA“ in Glauchau gespielt. Die BigBands hatten nicht nur zu den Wer-tungsspielen Gelegenheit ihr Können unter Beweis zu stellen, sondern präsentierten sich auch beim BigBand-Spektakel am Freitagabend dem Publikum. Dank zweier Bühnen gab es dabei keine leidigen Umbaupausen, sondern kontinuierlich Swing in verschiedenster Art – mal eher traditionell gespielt, mal frisch und modern aufgemöbelt. Diese Veranstaltung, or-ganisiert und veranstaltet vom SAXONIADE e.V. Hohenstein-Ernstthal, seit März 2010 mit einem neuen Vorstand, bietet den Bands die Möglichkeit, einmal live zu erleben, welche musikalische Bandbreite es in den Nachbarlän-dern gibt. Dabei zeigte sich auch, dass Musiker über Ländergrenzen hinweg die gleiche Spra-che sprechen. Die besten Bands, welche zu den Wertungsspielen durch die Fachjury prämiert wurden, konnten in einem Preisträgerkonzert am Samstagabend dem Publikum zeigen, dass sie zurecht gewonnen haben. Mit einigen Zu-gaben und einem abschließenden Titel, welchen die ersten Preisträger der höchsten Wertungs-gruppe spontan gemeinsam zu Gehör brachten, endete auch das 6. Internationale BigBand-Fes-tival.

Die Preisträger waren in der Wertungsgruppe1 - Combo 2. Preis „Raitis Asmanis Jazz Band“ (Jelgava/Lettland)

2 - Big Band – Kinder, Jugendliche, Musik-schulen, reine Amateure 1. Preis „Big Band KWH S.A. KWK Myslowice-Wesola“ (Myslowice/Polen),2. Preis „Big Band LA“ (Langenargen/Deutschland) 3. Preis „Swingin’ Crash“ (Leiderdorp/Niederlande)

3- Big Band – Hochschulen, Konservato-rien, Semi Profis1. Preis „HSK Big Band“ (Dresden/Deutschland)2. Preis „Big Band Jelgava“ (Jelgava/Lettland)3. Preis „Randers Big Band“ (Randers/Dänemark)

NEUES zum SAXIONADE e.V.Der Verein, auftretend als Veranstalter der SA-XONIADE (Internationales Festival für Jugend-blasorchester); des Internationalen BigBand-Festivals „Swingin’ SAXONIA“, des „Roland -Zimmer-Jugendwettbewerbes für Soloinstru-mente Gitarre, Mandoline und Zither“ sowie der Komponistenwerkstätten, hat sich neu

strukturiert: Am 09. März 2010 fand die alljähr-liche Jahreshauptversammlung mit der Wahl eines neuen Vorstandes statt. Dabei stand im Vorfeld fest, dass der langjährige Präsident und Mitbegründer des Vereins auf eigenen Wunsch nicht mehr kandidieren wird. Die Mitglieder-versammlung hat beschlossen, dass der Verein zukünftig als Organ einen Vorstand und nicht mehr ein Präsidium hat. Dieser Vorstand wur-de in der folgenden Zusammensetzung gewählt: Vorstandsvorsitzender (Rudi Stößel), stellver-tretende Vorstandsvorsitzende (Jörg Küttner und Jörg Schmeißer), Schatzmeister (Eveline Rittmüller), Schriftführer (Joachim Blum). Der neue Vorstand hatte seine Bewährungsprobe bereits vom 08. bis zum 10. April zum „7. Ro-land-Zimmer-Jugendwettbewerb“ sowie einen Monat später als Veranstalter des 6. Internatio-nalen BigBand-Festivals „Swingin’ SAXONIA“. Zur Zeit erarbeitet der Vorstand die Aus-schreibung für die 11. SAXONIADE vom 07. bis zum 10. Juli 2011 in Hohenstein-Ernstthal. Zu diesem Festival, das im Jahr des 20-jährigen Bestehens des SAXONIADE e.V. veranstaltet wird, können sich Blasorchester für die Kate-gorien 2 bis 5 bewerben. Die Ausschreibung im PDF-Format und die Online-Anmeldung befin-det sich ab Juli auf unserer Homepage www.saxoniade.de. ■

Vorstand Saxoniade

SBMV BRÜCKENSCHLAG

Nachbericht zum Internationalen Swingfestival „Swingin’ SAXONIA“am 07. und 08. Mai 2010 in der Sachsenlandhalle Glauchau

Der Deutsche Musikinstrumentenpreis wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie jährlich ausgeschrieben und wäh-rend der Musikmesse in Frankfurt überreicht. Für den Preis 2010 wurden die Instrumente Fagott und B-Trompete genannt. Im Fach Trom-pete nahmen 16 namhafte deutsche Hersteller teil. Im Resultat gewann die B-Trompete, Mo-

dell T 053/B-L, der Firma Ricco Kühn mit ein-deutigem Ergebnis. Das Instrument überzeugte durch eine solide handwerkliche Arbeit, einem von Anfang an angenehmen Spielgefühl, einer großen Flexibilität durch die variable Mund-rohrgestaltung und nicht zuletzt durch eine hervorragende Ansprache in allen Situationen. Zur individuellen Abstimmung der Trompeten stehen dem Musiker verschiedene Schallstück-varianten und Mundrohrgrößen zur Verfügung. Während der Musikmesse in Frankfurt, vom 24. bis 27. März 2010, stellte Ricco Kühn seine Instrumente aus. Hier hatte man die Möglich-keit das Siegerinstrument sowie eine Auswahl an weiteren interessanten Trompeten- und Waldhornmodellen anzuspielen und sich von der handwerklichen Qualität zu überzeugen. Die Preisverleihung fand am Donnerstag, den 25. März 2010 statt. Die Urkunde wurde von Herrn Ernst Burgbacher, Parlamentarischer

Staatssekretär beim Bundesminister für Wirt-schaft und Technologie, überreicht. Die Firma Kühn, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Firmen-jubiläum feiert, hat im Laufe der Jahre in enger Zusammenarbeit mit vielen hervorragenden Musikern Hörner und Trompeten entwickelt, die sich durch Qualität und klangliche Indivi-dualität auszeichnen. Gern wird auf spezielle Kundenwünsche eingegangen und mit großem handwerklichen Aufwand und viel Leidenschaft jedes noch so kleine Detail perfekt vollendet.Neben der Herstellung hochwertiger Hörner und Trompeten werden auch fachgerechte Re-paraturen und Servicearbeiten an allen Blech-blasinstrumenten von der Trompete bis zur Tuba sowie Umbauten, individuelle Änderun-gen und Sonderanfertigungen ausgeführt. ■

Weitere Informationen finden Sie auch unter:

www.ricco-kuehn.de

Deutscher Musikinstrumentenpreis 2010Ricco Kühn gewinnt den Wettbewerb zum diesjährigen Musikinstrumentenpreis für B-Trompete!

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Sachsens Bläserpost 2/201014

Die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz war Anfang Mai 2010 die Austragungs-stätte eines der international größten und be-deutendsten Events im Bereich der Bläsermu-sik, der European Brass Band Championships 2010 (EBBC 2010). „Die Welt der Bläsermusik schien sich bei den EBBC 2010 für einige Tage aus ihrem Paralleluniversum zu erheben, um zumindest in der dargebotenen Qualität den Platz einzunehmen, der ihr in der allgemeinen Musikwelt zustünde: auf der Bühne eines voll besetzten, großteils ausverkauften Bruckner-hauses“ schreibt Thomas Doss, der Komponist des Auftragswerkes in der Championship-Sec-tion (A-Sektion) in einem Artikel einer populä-ren Fachzeitschrift. Und vermutlich fast jeder, der diesem einmal jährlich stattfindenden Er-eignis beiwohnte, kann dem zustimmen. Denn obwohl Österreich keine natürlich gewachsene Brass-Band-Tradition vorweisen kann, wie zum Beispiel Großbritannien, Schweiz, Skandinavien oder die Benelux-Staaten, war die überwälti-gende Atmosphäre der teilweise tobenden Musikbegeisterten, die man in ihrer phänoty-pischen Erscheinung eigentlich eher in einem Fußballstadion vermuten würde, besonders auffällig. Schlichtweg atemberaubend war je-doch das künstlerische Niveau, auf dem hier musiziert wurde.

„Das Klischee von den lauten und ausschließ-lich technisch perfekten Brass Bands ist längst überholt...“ schreibt Thomas Doss weiter. Und wahrhaftig hielt ich bei manchen Passagen förmlich den Atem an – aus der Angst heraus, ich könne damit das dargebotene Pianissimo übertönen. So geschehen bei dem Selbstwahl-

stück (ein Auftrags-werk) der Cory Band (Wales) mit dem tiefgründigen Namen A Story As Yet Untold aus der Feder von Philip Sparke. Die Black Dyke Band aus England konnte mit dem für sie charak-teristischen, dunklen Klang überzeugen, ge-rade beim Finale des Pflichtstückes Spiriti (einer Verarbeitung des Choral-Themas von J. S. Bach: „Für deinen Thron tret‘ ich hiermit“) ließ ei-

nem dieser riesige Orgelsound kalte und war-me Schauer zugleich über den Rücken laufen. Unglaublich! Die Brass Band Oberösterreich (BBOÖ), der Lokalmatador, spielte mit einer faszinierenden Lebendigkeit auf – die Begeiste-rung des einheimischen Publikums kannte nun keine Grenzen mehr.

Leider ließ sich die Band davon anstecken, denn gerade an den Stellen, wo zum Beispiel die Black Dyke Band die „große Orgel“ auspackte und gut balanciert musizierte, musste die BBOÖ mit der kleinen Vorlieb nehmen und wirkte in den einzelnen Registern teilweise sehr roh. Exzellentes Blechbläser-Ensemble-Spiel, aber eben kein Brass Band Sound, der einen letzt-lich doch so fesselt. Immerhin machten die Ös-terreicher einen weiteren Schritt in Richtung Brass Band und spielten (abgesehen von 2 Tu-bisten der insgesamt 5) ausschließlich auf den originären Brass Band Instrumenten. Wenn sie

diesen Weg konsequent weiter verfolgen, dann kann zukünftig auch auf die Bassgitarre verzich-tet werden, die bei einigen Unterhaltungstiteln des Galakonzertes zum Einsatz kam. Letzt-lich war es die Cory Band aus Wales, die das schaffte, was bisher nur wenigen Brass Bands in der Geschichte des Europäischen Brass Band Wettbewerbes möglich war: ein Hattrick. Die walisischen (musikalischen) Schwergewichte erkämpften sich den Europameistertitel nun zum dritten Mal in Folge. Alle Ergebnisse so-wie einige Fotos zum Event sind unter www.ebbc2010.at einsehbar. Die DVD und CD zum Wettbewerb ist im Online-Shop von www.worldofbrass.com oder www.4barsrest.com erhältlich.

In der B-Sektion ging es nicht weniger spektaku-lär zu. Insgesamt 6 Bands stellten sich der Jury – zwei davon aus Deutschland. Leider konnte die 3BA-Concert Band aus Deutschland ihren Ti-tel nicht verteidigen sondern musste den Platz räumen für die Austrian Brass Band Graz (ein Hochschulorchester der Grazer Musikhoch-schule unter der Leitung von Prof. Uwe Köl-ler). Letztgenannte spielten ihr Selbstwahlstück namens Trittico (James Curnow) auf technisch so hohem Niveau, dass sie damit hätten auch problemlos in der A-Sektion antreten können. Vielleicht wird ja auch genau das im kommen-den Jahr passieren? Apropos: 2011 finden die Europea Brass Band Championships in Mont-reux statt. Nähere Informationen dazu unter: www.eurofestival2011.ch. Aber es gilt mit Weitsicht zu agieren, denn erfahrungsgemäß sind die Wettbewerbe und das Galakonzert schon Monate vorher ausverkauft.

SBMV BRÜCKENSCHLAG

Deutschland ist Vize-EuropameisterEuropean Brass Band Championships Linz 2010

Sören Hofmann; Bläserjugend Sachsen

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FANFARONADE 2010Spannung bis zum letzten Ton

Die 20. Offene Meisterschaft des MTB (Märki-schen Turnerbundes für Naturtonfanfarenzüge war die spannendste der beiden zurückliegen-den Jahrzehnte. Nach dem Marschwettbewerb gab es zwischen dem Erstplatzierten KSC Strausberg und dem an vierter Stelle liegenden Fanfarenzug Dresden nur eine Punktdifferenz von 0,62. Dazwischen lagen Potsdam mit 0,33 und Berlin mit 0,58 Punkten Rückstand zum Ersten. Optimale Voraussetzungen für einen kurzweiligen und spannenden Showwettbe-werb waren damit gegeben. Alle vier Vereine zeigten hier auf unterschiedlichste Art und Weise wie viel Kreativität, Einfallsreichtum und Geschick ihnen innewohnt. Jede Show war an-ders, jede hatte ihre Eigenheiten und speziellen Höhepunkte...

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Die Jugend heutzutage Jugendgruppenleiterausbildung in Zeiten knapper Kassen

Anfang des Jahres war es eigentlich wie im-mer. Wir Dozenten für die JGL-Ausbildung stimmen unsere Termine und Inhalte mit Anne Sygulla ab, Anne stimmt die Anmeldungen mit der Geschäftsstelle ab und am Ende steht der Ablaufplan inklusive Belegungsplan für zwei Wochenenden in Schneeberg, eingebettet ins Frühjahrsseminar des SBMV e.V. Doch dieses Jahr war alles etwas anders – die Kürzungen der Fördergelder des Freistaates Sachsen ha-ben auch die JGL-Ausbildung betroffen und so stand alles auf dem Prüfstand bzw. auf der Streichliste. Aber sollten wir wirklich die JGL-Ausbildung ausfallen lassen? Anmeldungen wa-ren eingegangen, die Termine geblockt – nein, es muss noch andere Möglichkeiten geben...

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Die Deutsche Bläserjugend

Die Deutsche Bläserjugend, Jugendorganisation der Bundesvereinigung Deutscher Musikver-bände e.V., ist die bundesweite Vertretung von mehr als 300.000 Kindern und Jugendlichen bis 27 Jahre in den Musikvereinen in Deutschland. Sie veranstaltet bundesweite Weiterbildungen, bezuschusst internationale Jugendbegegnun-gen, berät zur Projektfinanzierung, organisiert das DBJ-Jugendcamp, initiiert Pilotprojekte und vertritt die Interessen von Kindern und Ju-gendlichen in Politik und Gesellschaft. Weitere Infos unter www.deutsche-blaeserjugend.de. In den nächsten Ausgaben der SBP erschei-nen Auszüge aus der 2009 in der „Eurowinds“ erstmals veröffentlichten Serie der Deutschen Bläserjugend zur Förderung von Jugendprojek-ten auf Bundesebene... lesen Sie online mehr

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Sachsens Bläserpost 2/201016

Schon 1992 beschäftigte uns das Verhältnis Musikverein – Musikschule, da wir in einer Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Aus- und Weiterbil-dung ergänzende Möglichkeiten für beide Seiten sahen. Deshalb wurde Verbindung mit dem Vorstand des Sächsischen Musikschulverbandes auf-genommen, um ein Leitkonzept für ein Zusammenwirken beider Verbän-de zu erarbeiten. Als Ergebnis wurde am 21.08.1992 eine „Vereinbarung über die Zusammenarbeit Musikverein-Musikschule“ von den Präsiden-ten beider Verbände unterzeichnet. Die Verwirklichung gestaltete sich dann aber sehr unterschiedlich.Darum wurde über Möglichkeiten verbandseigener Weiterbildungspro-jekte beraten. Der Nachwuchs, die aktiven Musikerinnen und Musiker, Vorstände und Dirigenten mussten wieder systematisch instrumental und theoretisch weiter qualifiziert werden. Auf der Grundlage der Aus- und Weiterbildungsstruktur BDBV wurde deshalb eine Lehrgangs- und Prüfungsordnung erstellt und am 13.04.1992 verabschiedet. Zur gleichen Zeit erhielt auch eine Wertungsspielordnung Gültigkeit. Beide Ordnun-gen berücksichtigten die spezielle Situation in Sachsen. Ab 1993 fanden regelmäßig Dirigententagungen, Weiterbildungsseminare für Vereinsvor-stände zu allen anstehenden Problemen, Ausbildung von Jugendgruppen-leitern, Lehrgänge für die D- und C-Bereiche statt.Dass diese Arbeit sicht- und hörbare Resultate erbrachte, bewies die steigende Zahl der Konzerte, Blasmusikfeste und Bildungsmaßnahmen. Dadurch wurde die Blasmusik wieder in der Öffentlichkeit präsent und konnte stetig steigendes, künstlerisches Niveau bezeugen.Ende 1992 erschien das letzte der elf Informationsblätter, die wir den Musikvereinen seit Verbandsgründung zugestellt hatten. Die Entwicklung des Verbandes, die Aktivitäten der Musikvereine, erforderten eine Erwei-terung in Form, Umfang und Inhalt. Im Februar 1993 konnte die erste Nummer von „Sachsens Bläserpost“ ausgegeben werden. Damit waren wir der einzige Blasmusikverband der Ostländer, der eine Verbandszeit-schrift hatte. Das trug dazu bei, das Wirken unseres Verbandes auch über Sachsens Grenzen hinaus bekannt zu machen. Auf der Hauptversamm-lung der Bläserjugend Sachsen am 07.11.1992 stand die Neuwahl des Vorstandes an. Der bisherige Vorsitzende Reinhard Günther hatte von einer erneuten Kandidatur Abstand genommen, um sich ganz seinem

JBO Bernsdorf widmen zu können. Als neuer Vorsitzender wurde Wolf-gang Grüneberg, Leiter JBO Thum, gewählt. Eine aktualisierte Jugendord-nung wurde bestätigt. Satzungsgemäß fand am 05.12.1992 in Freiberg der 2. Verbandstag statt. Zu diesem Zeitpunkt gehörten 46 Musikverei-ne dem Verband an. Ein überarbeitetes Statut wurde angenommen und das Präsidium neu oder wieder gewählt (Präsident Dr. Rolf Jähnichen; Geschäftsführender Präsident Klaus Schüler; Vizepräsident Heinz Dzick; Vizepräsident Horst Sellack; LMD MD Werner Kunath; Vorsitzender der Bläserjugend Wolfgang Grüneberg; Schriftführer Gisela Schürer). Die Delegierten konstatierten, dass eine gute Ausgangsbasis für die weite-re Entwicklung des Verbandes geschaffen worden war. Am 01. und 02. Mai 1993 wurden in Dresden die turnusgemäßen Sitzungen des Präsi-diums und des Hauptausschusses der BDBV durchgeführt. Zum ersten Mal wurde damit einem ostdeutschen Landesverband die Ausrichtung dieser Tagung der höchsten Leitungsgremien übertragen – für uns eine Geste der Anerkennung der erfolgreichen Arbeit unseres Verbandes. In Chemnitz konnte am 01.10.1993 eine Geschäftsstelle der Bläserjugend Sachsen eingerichtet und zwei Beschäftigte eingestellt werden, um die gewachsene Verwaltungsarbeit korrekt erledigen zu können. Auf die zahlreichen Veranstaltungen und anderen Vereinsaktivitäten soll nicht detailliert eingegangen werden. Besonders zu nennen sind die Jahres-konzerte aller Orchester. Auf der letzten 93er Präsidiumssitzung teilte Klaus Schüler mit, dass er das Amt des Geschäftsführenden Präsidenten aus gesundheitlichen Gründen nicht weiter ausüben kann. LMD W. Kunath wurde beauftragt, die Funktion zusätzlich bis zum nächsten Verbandstag zu übernehmen. In diesen Jahren entstand ein freundschaftliches Verhältnis zum Rund-funk-Blasorchester Leipzig. Dem Orchester war zum 31. Juli 1992 vom MDR gekündigt worden. Das bedeutete das „Aus“ als Klangkörper des Rundfunks und Arbeitslosigkeit für die Musiker. Als Ergebnis energischer Bemühungen unseres Verbandes konnten dann jedoch für 1993/94 ABM-Stellen für das Orchester erreicht werden. Der Gedanke, eine Sächsi-sche Bläserakademie zu gründen, nahm nach und nach konkrete Form an. Dadurch sollte die Möglichkeit geschaffen werden, das RBO weiter zu erhalten, um es für unseren Verband als künstlerisches Qualifizierungsin-stitut nutzen zu können. Mit Erlass des Sächsischen Kulturraumgesetzes am 01.01.1995 erhielt das Orchester offizielle Planstellen und die Bläser-akademie Sachsen wurde gegründet.Höhepunkt des Jahres 1994 waren das 1. Landesmusikfest der Bläserju-gend Sachsen vom 27. bis 29.Mai in Thum und das 2. Landesblasmusikfest vom 27. bis 28. August in Leipzig – 41 Orchester, über 2.000 Musiker, waren der Einladung nach Leipzig gefolgt. Als Gäste nahmen 5 Orchester aus den süddeutschen Bundesländern, das Heeresmusikkorps 13 aus Er-furt, das Landespolizeiorchester aus Dresden und das Militärorchester der 11. Polnischen Kavallerie-/Panzerdivision aus Zagan teil. Die Schirm-herrschaft hatte der Sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf übernommen. Den festlichen Anschluss bildete ein Großkonzert mit etwa 1.000 Mitwirkenden unter der Leitung des LMD auf dem Leipziger Marktplatz. Dabei wurde zum ersten Mal die Neufassung des Sächsischen Zapfenstreiches aufgeführt. Im Dezember 1994 lösten wir die Leipziger Geschäftsstelle auf. Die gesamte Verwaltungsarbeit übernahm dann die Geschäftsstelle in Chemnitz, die später nach Thum umsiedelte.Auf dem 3. Verbandstag am 19.11.1994 in Dresden/Pillnitz wurde Wolf-gang Grüneberg als Geschäftsführender Präsident gewählt, Personaluni-on als Vorsitzender der Bläserjugend Sachsen.

BLASMUSIKGESCHICHTE

Musikdirektor Werner Kunath schreibt aus der sächsischen Blasmusikgeschichte (1992 / 1993 – 1999)

Fortsetzung aus Ausgabe 01/2010

Präsident Rolf Jähnichen eröffnet das Landesmusikfest der BJS 1994 in Thum Foto: SBMV e.V.

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BLASMUSIKGESCHICHTE

Kurz nach der Etablierung der Bläserakademie Sachsen fand vom 17. bis 19.2.1995 der erste Wochenendkurs für Trompete in Torgau statt. Es folgten Werkstätten für Klarinette, Posaune, Waldhorn, Tenorhorn/Bariton/Tuba und Schlag-zeug. Eine erste Orchesterwerkstatt wurde vom 22. bis 24.09.1995 in Zwickau/Schneeberg durchgeführt mit dem Anliegen, unter Anleitung von Fachexperten an Werken verschiedener Stilrichtungen der Bläser-/Blasmusik zu arbei-ten (Kammermusik Holzbläser, Kammermusik Blechbläser, Kammermusik gemischte Beset-zung, Tanzblasmusik, Konzertante Blasmusik, Blasmusik im Bigband-Sound).Diese Form der Weiterbildung wurde in den nächsten Jahren in veränderter Struktur zu einer beliebten ständigen Einrichtung, geteilt in Instrumentalwerkstätten im Frühjahr und Orchesterwerkstätten im Herbst. Diese Werk-stätten bildeten dann auch die Basis zur Grün-dung des Landesjugendblasorchesters Sachsen im Jahr 1997. Als Dirigent konnte der Chef des Polizeiorchesters Sachsen, MD Hendrik Kralle, gewonnen werden. Das LJBO Sachsen entwi-ckelte sich in kurzer Zeit zu einem künstlerisch

respektablen Klangkörper.Die SAXONIADE, das Internationale Festi-val für Jugendblasorchester im Raum Hohen-stein-Ernstthal fand im Juni 1997 bereits zum 4. Mal statt. Diese Veranstaltung ist zu einer guten sächsischen Tradition geworden. Veran-staltungsort des 3. Landesblasmusikfestes des SBMV e.V. war vom 20. bis 22.Juni 1997 die Seidenblumenstadt Sebnitz. Das umfangrei-che Programm wurde von 28 teilnehmenden Orchestern gestaltet, darunter außer unseren sächsischen Orchestern, Klangkörper aus dem Allgäu, aus Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Tschechien und das High-School-Orchestra Tygerberg aus Südafrika. Bei den Musikfesten wurden auch Wertungs- und Kritikspiele angesetzt. Die Beteiligung ist nach anfänglicher Skepsis erfreulich angestie-gen. Es wird anerkannt, dass sie als Leistungs-vergleiche zur Einschätzung des eigenen mu-sikalischen Niveaus dienen und Anregung zur Qualitätsverbesserung bieten.Seit den Anfangsjahren konzentrierte sich unsere Arbeit auch auf die Entwicklung ei-nes umfangreichen Qualifizierungssystems.

Schwerpunkte waren und sind regelmäßige Frühjahrs- und Herbstseminare für Vereins-vorstände mit vielfältigen Themenstellungen, kontinuierliche Ausbildung von Jugendgrup-penleitern, Intensivierung der musikfachlichen Nachwuchsförderung in den Musikvereinen so-wie die Aus- und Weiterbildung in den D- und C-Bereichen in Verbindung mit der Bläseraka-demie Sachsen.

Ende 1999 trat MD W. Kunath nach fast 10-jähriger Tätigkeit als Landesmusikdirektor zu-rück. Sein Nachfolger wurde Heiko Schulze, Bad Lausick. Zurückblickend war die Aufbau-zeit problemreich und nicht immer leicht, aber erfolgreich: In der Bundesvereinigung hatte sich unser Verband eine geachtete Stelle geschaffen und die Blasmusik wurde in Sachsen wieder ein anerkannter Faktor im kulturellen Leben. So konnten wir mit niveauvoller Grundlage und Zuversicht ins neue Jahrtausend gehen. ■

W. Kunath

Fortsetzung folgt

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Sachsens Bläserpost 2/201018

IN EIGENER SACHE

Kuriose Blasinstrumente

Echokornett in B(Cornet a pistons)

der Instrumentenfabrik Au-gust Heinel Jr., Markneukir-chen um 1900. An das Mo-dell von F. A. Schmidt 1859 anschließend.Außer den Hauptventilen besitzt das Instrument ein liegendes Perinetventil, hier

verdeckt, zum Einschalten des Echobogens und ein Stell-Drehventil zum Umschalten in die A-Stimmung. Wahrscheinlich vorrangig gebräuch-lich bei den Trompeterkorps der Kavallerie / Artillerie. ■

MD Werner Kunath

Nonsensecke (aus dem Blamu-Nonsens-Lexikon)

Bombardon, dasEin nostalgines Blasinstrument aus der Tuben-familie! Die akkomodable Benennung wurde von ausgefuchsten Kennern vom französischen Begriffwort „Bombarde“ = Donnerbüchse entstammend abgeleitet. Die Donnerbüch-se gehörte waffentechnisch historial zu den Schleudergeschützen. Diese kriegerische Her-kunft bewog vor allem Militärorchester diese Instrumente an entscheidenden Stellen einzu-setzen.Zum Blasen des Bombardons eignen sich kei-ne weichlich-feinsinnigen Sensiblinge. Dazu werden forsche Mannsbilder mit Energie, Mut und kraftvoller Stärke gebraucht. Nur das gibt die zuverlässige Gewähr, dass die knallenden Tonbrocken totalimistisch ins erwartungsvolle Publikum gepfeffert werden können. Und nicht nur das!Auch ins eigene Orchester donnern sie que-rulant ganz nach eigenem Ermessen ihre schal-lenden Klangklumpen. Dabei interessiert kein vorgegebenes Notenbild. Auch ins gefühlvolls-te Piano wird rücksichtslos hineingeballert.Mit Vorliebe zielen Bombardonisten aber auch auf blasierte Dirigenten und im Konzert auf desinteressiert vor sich hin dösende Bürokra-ten, die sogenannten Applaussparer.Gehen sie in ganz seltenen Fällen doch ein-mal in sich, können sie erstaunlicherweise allerdings auch mild-sanfte Töne wie das be-ruhigende „Muh“ einer weidesatten Kuh zum Klingen bringen. Seufz! ■

we-th

Alle Menschen lieben Musiker, denn es gibt so viele davon. Aber, wie erkennt man Musiker, was zeichnet sie aus, in welche Familien, Gattungen, Arten u.s.w. werden sie eingeteilt? In diesem „Kleines Lexikon der Blasmusiker“ werden ei-nige von ihnen vorgestellt, die Liebenswürdig-keiten ihres Daseins geschildert, ihre kleinen Macken hervorgehoben, um sie so als Mensch erkennbar werden zu lassen.

Folge 3: Die Triangelistine und der Triangelist

Der Triangelist gehört zu der Gruppe der Percus-sionisten, und ist als solcher den Randmusikern zuzuordnen, da sie sich in der Regel am hinteren Rand der Bühne aufhalten. Um diese Position wird bei den anderen Musikern gerne gestritten, da man während der Proben und Auftritte sehr leise und unauffällig von dort verschwinden kann, um die Lust nach einem Getränk, einem Bonbon oder nach einer Zigarette zu stillen. Gerade die Lust nach einer Zigarette soll in dieser Musikergruppe sehr verbreitet sein, da beim Spielen der Triangel die oralen Bedürfnisse nur sehr beschränkt befrie-digt werden können.

Trotzdem haben die Triangelisten eine große mu-sikalische Ausstrahlung, da es nachgewiesener-maßen einen erheblichen Unterschied zwischen einem Ping und zum Beispiel einem Bingg, Woing oder auch Päng gibt. Diese Vielfalt verblüfft uns im-mer wieder. Aber nur Perfektionisten gehen noch weiter und variieren sicher zwischen einem Ping und einem Ping. Das setzt allerdings regelmäßiges Proben voraus. Ständiges Proben oder gar häus-

liches Üben gefährdet aber auf lange Sicht den Einsatz als Musiker, denn schon bald sprengen die Oberarmmuskeln die Hemdsärmel. Die Triangel hat nur wenig mit dem Angelsport zu tun, und auch die „Drei Engel für Charlie“ stehen dem Orchester nicht zur Verfügung. Was ist das also, ein Triangelist?

1. Die Triangelisten können nach Noten spielen, das heißt sie unterscheiden sicher zwischen Note und Pause. 2. Dieses Instrument wird mit beiden Händen gespielt, ist aber oft so leise, dass durch Hochhalten der Triangel gezeigt werden muss, dass diese Stimme besetzt ist. Das Instrument versperrt dabei den Blick auf den Dirigenten, so dass häufig zu früh oder zu spät gespielt wird. Nur durch aus-geprägte Intuition ist dieses Manko zu vermeiden. Dabei hilft dem Spieler aber auch ein ausgepräg-tes rhythmisches Gefühl, da (oft durch den Dirigen-ten) vor der Probe die grundlegende Einteilung des Taktes erklärt wurde.3. Sehr dankbar sind weite Teile des Blasorchesters dem Triangelisten, da dieser über dem Streit zwi-schen Holz und Blech steht. In Fragestellungen, wie zum Beispiel wer gehört ins Feuer, wer spielt lauter, wer kann schneller oder öfter u.s.w., wird er gern als Schiedsrichter oder Vermittler angerufen.4. Hat er seine Rolle gut gespielt, kommt es zur nächsten herausragenden Eigenschaft: Er verträgt oft viel mehr, als ihm geboten wird. Deshalb kann nur sehr selten eine vernünftige Probe stattfinden, bevor die Triangelisten ihren Platz im Orchester eingenommen haben. ■

Gerit Lindner, Brass Band „BlechKLANG“ Jena

Kleines Lexikon der Blasmusiker

Projekte, Seminare, Höhepunkte des Sächsischen Blasmusikverbandes e.V./ Bläserjugend Sachsen August – Dezember 2010

01.-08.08.2010 2. Projektphase des LJBO Sachsen in Frankenberg/Sa.Konzerte: 07.08.2010, 19.00 Uhr, „Geyserhaus“ Leipzig 08.08.2010, 15.00 Uhr „Schmetterling“ Bad Lausick

20.-22.08.2010 6. Landesblasmusikfest des Sächsischen Blasmusikverbandes e.V. und der Bläserjugend Sachsen in Frankenberg/Sa.

01.-03.10.2010 16. Landesprobenlager für Bläser und Schlagzeuger in Schneeberg und ZwickauKonzert: 03.10.2010, 14.30 Uhr „Neue Welt“ Zwickau

22.-24.10.2010 D-Lehrgang in Zwickau und Bautzen05.-07.11.2010 Herbstseminar in Schneeberg20.11.2010 D-Prüfung in Zwickau

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