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Bildung: Die „Fraunhofer MINT-EC Talents“ Spitzenforschung für Spitzenschüler Besonders begabte Schülerinnen und Schüler weiter fördern: Das ist das Ziel des neuen Förderprogramms „Fraunhofer MINT-EC-Talents". Das Besondere dabei: Die kontinuierliche Begleitung von der Mittelstufe bis hin zu einer eventuellen Promotion – und der regelmäßige Austausch mit Weltklasse-Forschern. Das neue Programm wird vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall und der Fraunhofer Gesellschaft unterstützt und ist gerade mit dem ersten Jahrgang gestartet. Berlin. Simone Clas freut sich sichtlich, dass sie das Auswahlverfahren bestanden hat. „Es ist ein gutes Gefühl und eine Bestätigung dafür“, sagt die 14- jährige Schülerin vom Einhard- Gymnasium in Aachen, „dass ich in der

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Bildung: Die „Fraunhofer MINT-EC Talents“

Spitzenforschung für Spitzenschüler

Besonders begabte Schülerinnen und Schüler weiter

fördern: Das ist das Ziel des neuen

Förderprogramms „Fraunhofer MINT-EC-Talents".

Das Besondere dabei: Die kontinuierliche Begleitung

von der Mittelstufe bis hin zu einer eventuellen

Promotion – und der regelmäßige Austausch mit

Weltklasse-Forschern. Das neue Programm wird

vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall und der

Fraunhofer Gesellschaft unterstützt und ist gerade

mit dem ersten Jahrgang gestartet.

Berlin. Simone Clas freut sich sichtlich, dass sie das

Auswahlverfahren bestanden hat. „Es ist ein gutes

Gefühl und eine Bestätigung dafür“, sagt die 14-

jährige Schülerin vom Einhard-Gymnasium in

Aachen, „dass ich in der Schule entsprechend

gearbeitet habe.“ Auch der 15-jährige Konrad Wilke

vom Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium in Frankfurt

an der Oder hat ein gutes Gefühl: „Es bestätigt

eigentlich das, wofür man in die Schule geht, warum

man überhaupt jeden Morgen aufsteht und dann

was lernt – einen Sinn muss man ja darin sehen.“

Beide gehören zu einem bundesweit ausgewählten

Kreis von Schülerinnen und Schülern, die an einem

einzigartigen Talent-Förderprogramm teilnehmen.

Das nennt sich „Fraunhofer MINT-EC-Talents“ und

wurde jetzt vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall

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zusammen mit dem von ihm unterstützten Verein

MINT-EC und der Fraunhofer Gesellschaft ins

Leben gerufen. Ziel des Programmes ist die

Förderung von Spitzentalenten und somit der

Spitzenforschung in Deutschland. MINT steht dabei

für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und

Technik.

Das Programm ist die erste MINT-Talentschmiede

Deutschlands und fördert die jungen Leute über

insgesamt drei Jahre, von der Klasse 10 bis zum

Abitur. Es beinhaltet unter anderem vier

Fachveranstaltungen, ein sogenanntes Soft Skill

Training und die Teilnahme am Wettbewerb „Jugend

forscht“. Über das Programm hinaus sollen die

Spitzentalente im Rahmen einer zweiten Stufe nach

dem Abitur durch das Studium bis zur Promotion

begleitet werden und die Möglichkeit erhalten,

Promotions- oder Forschungsstipendien an

Fraunhofer Instituten zu bekommen. Wolfgang

Gollub, Leiter Nachwuchssicherung bei

Gesamtmetall, erklärt: „Die jungen Leute erwartet

ein Talentförderprogramm, das ihnen einen

wunderbaren Weg in die Spitzenforschung

ermöglicht. Das ist schon eine ganz besondere

Chance.“

Teilnehmen können jährlich 25 hoch begabte

Schülerinnen und Schüler der bundesweit 147

Schulen, die dem Verein mathematisch-

naturwissenschaft-licher Excellence-Center an

Schulen (MINT-EC) angehören. Dabei handelt es

sich um das größte Schulnetzwerk Deutschlands mit

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rund 100.000 Schülerinnen und Schülern sowie

etwa 12.000 Lehrkräften. Im Rahmen eines

zweistufigen Auswahlverfahrens haben im ersten

Schritt die Schulleitungen von insgesamt 32 MINT-

EC-Schulen die jeweils zwei Besten der

Jahrgangstufe 10 vorgeschlagen. „Danach“ so

erzählt Simone Clas begeistert, „durfte ich mich

schriftlich bewerben und habe daraufhin eine

Zusage und eine Einladung zu einem Auswahltag

bekommen. An dem mussten wir verschiedene

Aufgaben – auch in Gruppenarbeit – lösen. Jetzt

freue ich mich, dass ich hier mitmachen kann,

schließlich gibt es einem ja auch eine Aussicht auf

einen späteren Beruf.“

Konrad Wilke sieht das ähnlich: „Ich denke, dass es

für meine Zukunft auf jeden Fall ein großer Schritt ist

und dass ich dadurch später mal einen Job finde,

der mir auch Spaß macht und den ich dann ein

Leben lang machen kann.“ Beworben hat er sich

allerding auch, weil Chemie das Fach ist, für das er

sich am meisten interessiert, „weil es sich mit dem

Allerkleinsten, also mit Atomen und Molekülen

befasst“. Was alle ausgewählten Schülerinnen und

Schüler darüber hinaus begeistert, ist die Tatsache,

dass sie in den nächsten Jahren von

Wissenschaftlern der Fraunhofer-Gesellschaft

betreut werden. Was die besonders auszeichnet?

„Allein, dass sie den MP3-Player erfunden haben“,

so der junge Brandenburger, „ist schon eine große

Leistung.“

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Doch die Fraunhofer-Gesellschaft ist natürlich viel

mehr. Fraunhofer betreibt in Deutschland derzeit

mehr als 80 Forschungseinrichtungen und Institute.

Mehr als 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

überwiegend mit natur- oder

ingenieurwissenschaftlicher Ausbildung, bearbeiten

jährlich ein Forschungsvolumen von mehr als 1,6

Milliarden Euro, vorwiegend mit Aufträgen aus der

Industrie und öffentlich rechtlichen

Forschungsaufträgen. Dabei zeichnet die

Gesellschaft besonders eines aus: Ihre klare

Ausrichtung auf die angewandte Forschung und auf

zukunftsrelevante Schlüsseltechnologien.

Am Fraunhofer MINT-EC-Talents-Programm

beteiligen sich das Fraunhofer-Institut für Techno-

und Wirtschaftsmathematik aus Kaiserslautern und

das Institut für Fertigungstechnik und Angewandte

Materialforschung aus Bremen. „Auf diese Art und

Weise sind wir zu zwei hochklassigen Gruppen für

Mathematik und Chemie gekommen. Diese werden

– zum Teil gemeinsam, zum Teil getrennt nach

Fachgruppen – durch die Wissenschaftler der

beiden Fraunhofer-Institute betreut“, erklärt

Wolfgang Gollub. Dabei geht es in den Workshops

nicht um theoretische Dinge, sondern um konkrete

Forschungsarbeit, um angewandte Mathematik und

Chemie.

Was das beinhaltet, erfuhren die Schülerinnen und

Schüler bereits bei der Auftaktveranstaltung, die mit

dem ersten Workshop verbunden war. So machte

die Chemie-Gruppe erste konkrete Versuche mit

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Klebstoffen unter Laborbedingungen. Die

Mathematiker errechneten ihrerseits Modelle, mit

welchen Ausrichtungen und Aufstellwinkeln der

optimale Wirkungsgrad von Solarpanelen an

bestimmten Standorten zu erzielen sei. „Genau

deswegen“, sagte anschließend Simone Clas, „mag

ich dieses Projekt. Weil es angewandte Mathematik

ist, und anders als in der Schule echte Probleme

bearbeitet werden, die in der Wirklichkeit existieren

und Sinn machen.“

Doch nicht nur die jungen Leute hatten ihre Freude.

Auch die Mitarbeiter der Fraunhofer-Institute waren

mehr als angetan. Sie überraschte vor allem das

hohe Leistungsniveau der Schülerinnen und

Schüler. Wie die Gruppenleiter später berichteten,

hätten sie mit den Zehntklässlern innerhalb eines

Tages den Stoff durchgearbeitet, den sie bei

anderen Workshops ansonsten mit

Jahrgangsklassen 12 in einer Woche bearbeiten

würden. „Es sind hier zweifelsfrei Schülerinnen und

Schüler von MINT-EC-Schulen ausgewählt worden,

die zu den Besten der Besten gehören“, so ein

Betreuer.

Mehr als erfreut zeigte sich darüber auch Professor

Ulrich Buller, Vorstand der Fraunhofer Gesellschaft.

Er erhofft sich „etwas Banales und ganz

Egoistisches“, nämlich perspektivisch mehr

Nachwuchs für die eigenen Einrichtungen. „Wir sind

in letzter Zeit jedes Jahr um fünf bis zehn Prozent

beim Personal gewachsen und haben mittlerweile

immer mehr Schwierigkeiten, die guten und die

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Besten zu finden. Und darum fühlen wir uns

geradezu verpflichtet, da richtig mitzuhelfen.“ Einen

ganz persönlichen Wunsch verbindet Gabriele Sons,

Hauptgeschäftsführerin von Gesamtmetall mit dem

Projekt. Sie hofft, „dass es uns gelingt, den

Frauenanteil deutlich zu erhöhen. Denn wenn es

uns gelingt, die Mädchen in der zehnten Klasse für

so etwas zu gewinnen, dann finden wir sie später

auch in den entsprechenden Studiengängen.“

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Programmes

besteht in der Vernetzung der Spitzentalente und

der Förderung eines langfristigen Austausches über

die Grenzen der Bundesländer hinaus. Hierzu wird

es auf dem Internetportal der Fraunhofer-

Gesellschaft "myTalent" (https://www.mytalent-

portal.de) einen eigenen Bereich für die MINT-EC-

Schülerinnen und -Schüler geben. Auf der Plattform

finden sich Expertenchats, Wissenschaftsblogs,

MINT-Portraits, Praxisbeispiele sowie eine

Diskussions-Plattform, die sich zu einer Ideenfabrik

entwickeln soll.

Eine einmalige Aktion, das machen alle Beteiligten

deutlich, sollen die „Fraunhofer MINT-EC-Talents“

nicht sein. „Ich glaube“, so Wolfgang Gollub, „man

kann jetzt schon sagen, dass auf allen Seiten die

Begeisterung so groß ist, dass wir sicherlich dieses

Programm mit weiteren Gruppen in den kommenden

Jahren weiterführen werden.“

182 Zeilen à 48

Ansprechpartner:Wolfgang Gollub

Arbeitgeberverband Gesamtmetall030-55150-207

[email protected]

Hinweis:Zum Thema finden Sie

bei uns im Internetauch einen Podcast.

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Fotos zum Artikel

Freuen sich auf die Herausforderungen und Chancen, die das

Programm ihnen bieten wird: Simone Clas und Konrad Wilke.

Insgesamt 25 hoch begabte Schülerinnen und Schüler aus den

bundesweit 147 MINT-EC-Schulen nehmen an dem Programm

teil und trafen sich zur Auftaktveranstaltung und zum ersten

Workshop in Berlin.

Fotos: Gesamtmetall / Pit Junker

Alle Bilder können Sie als Farbfotos auf unserer Internet-Seite

(www.gesamtmetall.de, Pressestelle – Reportagen)

herunterladen.