spleenat - festivalzeitung vom 12.02.2012

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spleenat#4 mo 13.02.2012 Constanze Winkler S.4 TaO! Musik Hunde freundin GRAZ 17 „Nebenerwerbsschülerin“

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SPLEENAT ist die Festivalzeitung zum spleen*-Theaterfestival in Graz, das von 09. - 15. Februar 2012 stattfindet. Infos unter http://spleengraz.at

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Page 1: SPLEENAT - Festivalzeitung vom 12.02.2012

spleenat#4mo 13.02.2012

Constanze Winkler

S.4TaO!

Musik

HundefreundinGRAZ BER

GE

17

„Nebenerwerbsschülerin“

Page 2: SPLEENAT - Festivalzeitung vom 12.02.2012

InhaltDNADas phänomenale Foto des Tages 2

HIGHLIGHTS Diese Geschichten muss man lesen 3

CONSTANZE WINKLEREin junges Porträt 4

VERGESST ZWERG NASE!Das (Herz-) Stück 6

ES LÄUFT RUND. FAST. Wenig Karla viel Kolumna 8

ASSITEJ-DIALOGEin Mal im Jahr 8

SPLEENNEWSDas Neueste rund um spleen* 9

GATSCH IST DAS NEUE TÜRKISSpleentrieb setzt Trends 10

MAX UND MORITZKritik 11

HALLO?Kritik 11

PROGRAMMWas? Wann? Wo? 11

IMPRESSIONENDer Festivaltag in Bildern 12

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FOTO Des Tages

seite seiteseite

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HighlightsVERGESST ZWERG NASE S. 6 GAAATSCH GEFÄLLIG? S. 10 HALLO? S. 11

„DNA“: Ein Sturz in die Tiefe. Und eine Gruppe Jugendlicher, die ihre Mitschuld vertuschen wollen. Hunderte CSI-Folgen haben es vorgezeigt, wie man Spuren am besten verwischt. Wenn das Ausge-dachte dann real wird, werden Freund-schaften zum Druckmittel und der Thea-terabend zum Horror-Mystery-Thriller. Die morgige österreichische Uraufführung wird also nichts für schwache Nerven!

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©C. Nestroy

VIP-ZELTKOCH

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KURR

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SPAGHETTI-FRESSERSchrankgeflüster

PLASTIKPALMEneid

Monolog

Gießkanne

Ausreißen

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„Wenn man für eine Rolle passt, wird man gefragt, ob man mitspielen möchte“

„Es ist zeitweise sehr anstrengend. Man ist müde und dann sind da trotzdem noch Schule, Schularbei-ten und Lernen“, erzählt Constanze Winkler,„aber mit dem Theater wollte ich deshalb noch nieaufhören.“ Und ihre Lippen formen sich zu einem ne-ckischen Lächeln. Constanze besucht die siebte Klasse, hat zwei Geschwister und einen Hund. Sie macht alles, was andere Mädchen in ihrem Alter auch machen. Und noch ein bisschen mehr. Denn Constanze schauspielert und ist darin richtig gut. Seit 2007 steht auch eine Stella-Trophäe für die beste Theater-Nachwuchsleistung Österreichs in ihrem Regal. Das pusht das Ego und motiviert Constanze zusätzlich, weiter an ihrem Talent zu arbeiten.

Der Weg zur Schauspielerei begann schon im zarten Alter von sechs Jah-ren, als die Grazerin zum ersten Mal auf der Bühne stand. Und das im TaO!, dem Theater am Ortweinplatz. Ihre große Schwester spielte dort schon seit einiger Zeit und war ihr Vorbild.So kam eins zum anderen: Constanze besuchte die Schauspielkurse einmal pro Woche, spielte dort in Improvisa-tionen mit und durfte schließlich bei größeren Produktionen mitmachen. „Wenn man für eine Rolle passt, wird

Aufstehen, in die Schule gehen, essen, ins Theater düsen, am Abend nach Hause kommen, Aufgaben machen und schlafen gehen – so sieht der Tagesablauf im Leben einer Schülerin aus, die etwas mehr als Standard ist.

VON SIMONE STEURER

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„Wenn man spielt, hat sich die ganze Arbeit ausgezahlt“

©S. Steurer

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man gefragt, ob man mitspielen möchte“, erklärt Constanze. „Und seit dem letzten Jahr gibt es im TaO! auch Castings für Produkti-onen. Man geht einfach hin, spielt und hofft, dass man genommen wird.“

Bei Produktionen macht die junge Schauspielerin nach wie vor mit, der Kurs ist sich für sie dieses Jahr neben der Schule aber nicht ausgegangen. Trotzdem ist sie eingedeckt, denn bis zu sechs Produktionen werden pro Jahr vom TaO! organisiert und die Pro-benzeit zieht sich bei jeder von ihnen über Monate hin. „Zuerst proben wir drei bis vier Mal pro Woche. Wenn die Premiere näherkommt, erhöhen sich die Proben auf jeden Tag“, sagt Cons-tanze. Samstag und Sonntag inbegrif-fen. Für sie ist das aber keine Arbeit, sondern Spaß. Denn wenn sie auf der Bühne steht, hat sich die intensive Arbeit ausgezahlt.

„Und seit dem letzten Jahr gibt es im TaO! auch Castings für Produktionen. Man geht einfach hin, spielt und hofft, dass man genommen wird.“

Von ihren Eltern wird sie nur noch als „Nebenerwerbsschülerin“ bezeichnet, weil sie die meiste Zeit im Theater verbringt. Sogar die Schule muss sich da hinten anstellen. Schließlich soll das Theater auch in Zukunft die Hauptrolle in Constanzes Leben spie-len. Hauptberufliche Schauspielerin

– das ist ihr Traum.

Bei spleen*wirkt die gut gelaunte Nachwuchsschauspielerinin zwei Produktionen mit: „Nichts. Was im Le-ben wichtig ist“ und „DNA“. In beiden Stücken spielt sie eine Jugendliche, mit der sie sich teilweise auch im rich-tigen Leben identifizieren kann. Aber wirklichen Einfluss nehmen die Rollen auf sie nicht. „Man gibt immer etwas von sich selbst in eine Rolle. Aber ich würde nicht immer so handeln, wie es meine Charaktere tun“, sagt Constanze. „Natürlich denke ich manchmal viel über ein Stück nach. Besonders, wenn es einen philosophischen Hintergrund hat. Aber das ist normal. Man muss sich mit dem Thema befassen, um gut spielen zu können.“

„Nein, auf der Bühne darf einem nichts peinlich sein.“

Hat sie Hemmungen, wenn sie auf der Bühne aus sich herauskommen muss? „Nein, auf der Bühne darf einem nichts peinlich sein.“ sagt sie. Deshalb wirken ihre Auftritte auch so authentisch. Und wenn doch mal et-was Unangenehmes passiert - jemand seinen Text vergisst, Passagen auslässt oder das Bühnenbild zusammenbricht

- versucht Constanze gelassen zu blei-ben und das Beste daraus zu machen. Sie meint: „Jede Vorstellung ist aufs Neue anders. Das mag ich so gern am Theater.“

Constanze Winkler

TaO!

Musik

HundefreundinGRAZ BER

GE

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„Nebenerwerbsschülerin“

Constanze Winkler spielt im Theater am Ortweinplatz seit-dem sie sechs Jahre alt ist. Sie geht noch zur Schule, steht aber in ihrer Freizeit lieber auf der Bühne. Auch wenn das manchmal anstrengend sein kann, will sie später mal das Schauspielen zu ihrem Beruf machen. Beim spleen*Festival spielt sie in den zwei Stücken „DNA“ und „Nichts. Was im Leben wichtig ist.“ mit.

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6 ©P. Manninger

Eine Tür öffnet sich. Gelassen spaziert aus ihr ein mit Mantel und Haube gekleideter Mann und stellt einen kleinen Stuhl in die Mitte der Bühne. Er grüßt höflich – „Willkommen bei „Vergesst Zwerg Nase““ - verabschie-det sich aber gleich wieder und ver-schwindet. „War’s das schon? Kommst nicht mehr her?“ ruft ein Zuschauer, einige lachen. Wie auf Befehl kehrt der Schauspieler doch auf die Bühne zurück, diesmal aber mit einem Keks in der Hand. Er setzt sich hin und mustert den Keks gründlich. Ein kurzer Blick ins Publikum, dann wieder auf den Keks. Plötzlich verzieht der Mann sein Gesicht und schreit angewidert: „Bäääh, widerlich!“. Er huscht von der Bühne, verschwindet durch die Tür. Wenig später bringt er wieder einen Keks mit, diesmal mit Creme. Doch auch der passt ihm gar nicht. Dreimal wiederholt sich das Schauspiel, ehe er endlich seinen perfekten Keks findet und ihn zufrieden verschlingt. Plötz-lich reckt sich der Mann hoch, wirft Mantel und Haube weg – plötzlich steht er da, mit Kochschürze, Koch-haube und Sieb in der Hand. „Guten Tag, ich bin Koch“, stellt er sich vor und grinst das verblüffte Publikum an.

„Guten Tag, ich bin Koch“

So skurril beginnt das Theaterstück „Vergesst Zwerg Nase“ von der Grazer Theatergruppe „Theater Mundwerk“, welches das Märchen „Zwerg Nase“ von Wilhelm Hauff gehörig auf die Schaufel nimmt. In „Zwerg Nase“ geht es um den zwölfjährigen Jakob, der von einer alten Frau verhext wird und sich in einen „grässlichen“ Zwerg mit langer Nase verwandelt. Jakob wird verstoßen und will fortan sein Glück als Koch beim Herzog versuchen. Dort stellt sich heraus, dass er ein Meis-terkoch ist. Alle lieben seine Speisen. Als ein Fürst den Herzog besucht, soll Jakob dem Gast die „Königin der

Speisen“ kochen, die „Pastete Souze-raine“. Zu seinem Pech fehlt ihm aber das Kraut „Niesmitlust“, ohne das die „Königin der Speisen“ nicht königlich ist. 24 Stunden hat er Zeit, um die so wichtige Zutat zu finden, ansonsten droht ihm der Henker. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

Der Zwerg steigt auf, der Koch fällt

Unter der Regie von Simon Windisch zieht der deutsche Schauspieler Martin Brachvogel in „Vergesst Zwerg Nase“ eine sehenswerte, amüsante Ein-Mann-Show auf der Bühne ab und erzählt das Märchen aus einer neuen Perspektive. Brachvogel, der neben dem Oberküchenmeister virtuos zwischen verschiedenen Rollen (Zwerg, Herzog, etc.) wechselt, ist vor der An-kunft des Zwergs am Hof der beste Koch der Welt. Mit seinen Speisen verzaubert er die Massen.

„Kunst, Kampf, Liebe, Schweiß, Schme-cken!“

Für ihn ist seine Leidenschaft Ko-chen „Kunst, Kampf, Liebe, Schweiß, Schmecken!“. Als aber der talentierte Zwerg in seine Küche kommt und die Gunst des Herzogs erlangt, beginnt der Niedergang des einsti-gen Stars. Der nun nur mehr Zweitbeste muss den Hof verlassen und ergibt sich fortan in teuf-lisch-witzigen Tiraden gegen den Zwerg, den

Von Köchen und Zwergen

VON DAVID DONNERER

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Es gab einmal am Hof des Herzogs einen Oberküchen-meister, der der beste Koch der Welt war. Alle liebten seine Speisen. Doch eines Tages kam ein kleiner Zwerg, der besser kochen konnte. Deshalb musste der Oberkü-chenmeister gehen, was ihm gar nicht gefiel. Das The-aterstück „Vergesst Zwerg Nase“ erzählt diese lustige Geschichte und zeigt, warum man nicht immer der Beste sein muss.

er zugleich verachtet und beneidet. „Was ist der Unterschied zwischen einem Koch und einem Zwerg? Der Koch kocht, der Zwerg ist klein!“ feixt der Oberküchenmeister und lacht grunzend. Diebisch freut er sich über Missgeschicke des Zwergs und ver-höhnt seine Kochkünste. „Ich sage es euch, da ist was faul beim Zwerg. Das ist doch schwarze Magie. Der kocht Dreck, verhext ihn ein wenig und wir essen es dann!“, ist nur ein Beispiel seiner Nettigkeiten, die er für den Zwerg übrig hat. Als der Zwerg unter Androhung des Henkers verzweifelt nach dem so wichtigen Kraut „Nies-mitlust“ für die „Königin der Speisen“ sucht, kennt die Häme des Oberkü-chenmeisters keine Grenzen mehr. „Haha, er findet das Kraut nicht, er findet es nicht! Der Zwerg, er kennt die Zutat nicht, er kennt sie nicht! Ich weiß aber wo sie ist!“. Ob die Suche des Zwergs nach dem Kraut von Erfolg gekrönt ist, sei hier nicht verraten. Nur so viel: das Schicksal des Zwergs führt zu einer Offenbarung des Ober-küchenmeisters…

Leidenschaft als Hauptthema

„Vergesst Zwerg Nase“ ist die dritte Zusammenarbeit von „Theater im Mundwerk“-Mitglied Martin Brachvo-gel und dem Regisseur Simon Win-disch. Die Idee hinter dieser Persifla-ge von Hauffs Märchen „Zwerg Nase“ stamme vom Stück „Vergesst Mozart“, sagt Brachvogel. „Dort geht es um die Konkurrenz zwischen Mozart und Salieri, da wollten wir drauf anspie-len. Bei uns haben wir auf der einen Seite den Oberküchenmeister, den fleißigen Könner, und auf der anderen Seite den Zwerg, das kleine Genie“. Der Hintergrund von „Vergesst Zwerg Nase“ sei aber nicht nur der Konkur-renzgedanken oder auch menschliche Emotionen wie Neid und Eifersucht, sondern vor allem die Leidenschaft, sagt Windisch. „Leidenschaft, und die Verzweiflung die oft damit einher-

geht, wenn man sich etwas voll und ganz widmet, das ist unser Haupt-thema. Sie kann zwar Neid und Leid hervorrufen, aber auch etwas Wunder-schönes sein“.

„Es wird immer einen geben, der besser ist. Man sollte daher auf sich selbst schauen und seine Freude für die Sa-chen, die man gerne macht, nicht verlieren“.

Im Stück gehe es zwar ausschließlich um den Berufsstand Koch, doch sei die Moral von „Vergesst Zwerg Nase“ all-gemeingültig, sagt Martin Brachvogel. Wichtig sei es, sich nicht durch das Schielen zu anderen, die etwas anders oder besser machen, von seinem Weg abzubringen. „Es wird immer einen geben, der besser ist. Man sollte daher auf sich selbst schauen und seine Freude für die Sachen, die man gerne macht, nicht verlieren“.

„Das Grazer Publikum ist das dyna-mischste“

Quer durch Deutschland und Öster-reich haben Brachvogel und Windisch bisher „Vergesst Zwerg Nase“ auf-geführt, weitere Vorstellungen sind geplant. Brachvogel hat dabei einige Unterschiede bei seinen bisherigen Aufführungen gemerkt, die vor allem auf das Publikum zurückzuführen seien. Wenn Schulklassen im Publi-kum sitzen, sei es viel dynamischer als wenn Eltern mit ihren Kindern das Stück besuchen würden, erzählt der Deutsche. Sein dynamischstes Publi-kum war bisher in Graz, wohingegen in Deutschland es etwas ruhiger zuge-hen würde. Brachvogel hat mit beiden Arten von Zusehern kein Problem. Die Interaktion zwischen Bühne und Publikum scheint er aber doch etwas mehr zu schätzen. „Ich liebe Reaktio-

nen. Die Kinder dürfen auch ruhig mal hineinrufen oder hineinschreien, das ist ok“.

Bei „Vergesst Zwerg Nase“ stellte Mar-tin Brachvogel seine Vorliebe für laut-starke Interaktionen mit dem (dyna-mischen) Grazer Publikum mehrfach unter Beweis. Da ließ er etwa bereits zu Beginn seine Zuseher voller Stolz einen schrägen Eid schwören, der nicht ganz alltäglich ist: „Ich schwöre, dass ich kein Zwerg bin, sonst soll meine Nase rot werden, anschwellen und abfallen!“. Sein Anfangsplädoyer verfehlte seine Wirkung nicht: nach Ende des Stücks gab es gleich viele Nasen wie vor dem Stück.

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ZEILEN AUS DER CHEFREDAKTIONVON NATANJA C. REITNER

Heute war der erste Tag, an dem ich entspannt in der Redaktion saß und unseren Arbeitsalltag genoss. Leider drehte heute mein Co-Chefredakteur durch. Aber so richtig.

Unsere Schreiberlinge wuzzeln schon seit einer Stunde, ich sitze mit einem anderen Redaktionsmitglied auf dem weißen Sofa und quatsche über Mode und auf der „Wer ist wo“-Tafel steht neben jeden zweiten Namen „Weg!“ (ergo: Feierabend). Nur der Chefredak-teur leidet unter Rast- und Ratlosig-keit. Er murmelt unverständliches Zeug in seine Finger.

Mathias hat gerne gut zu tun. Er ist ein Arbeitstier. Deswegen trieb ihn durch die letzten stressigen Spleenat-Tage ein ständig gutgelaunter Eifer. Heute waren wir schon so gut eingespielt, dass wir – also die gesamte Chefre-daktion – sogar zu einem Theaterstück gehen konnten. Doch selbst während „Santa Sangre“ bizelte er auf seinem Sessel herum.

Sitzt Herr Mathias im Büro, redigiert er wie wild. Kein Tippfehler ist vor ihm sicher, keine Interpunktionsfehler können ihm entkommen und auch die Dropbox-Dateinamen werden strengs-tens kontrolliert. Er ist Superlektor. Oder Lektor Luther, sucht es euch aus.

Am vierten Tag Spleenat bin ich froh, nicht noch einen Tag das einzig nervöse Wrack der Redaktion zu sein. Und meine Hoffnung für morgen: Ich wünsche mir synchrone Entspannung der Chefredaktion.

Kunst und Kultur für Kinder und Jugendliche zugänglich(er) zu ma-chen, das war das große Thema der Diskussion zu der Assitej ins p.p.c. aufgerufen hat. Der weltweit agie-rende Dachverband für die Förderung des professionellen Theaters für Kinder und Jugendliche diskutierte mit Vertretern aus Kultur und Politik zahlreiche Problemstellungen - unter anderem wieso Kinder und Jugend-liche sich immer stärker von kultu-rellen Angeboten entfernen und mit welchen Projekten diesem Prozess entgegengewirkt werden kann.

„Ein Mal im Jahr“ ist eine der vorge-stellten Initiativen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Jugendliche – egal aus welchem sozialen und finanziel-len Hintergrund – freien Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen. Finanzielle Probleme und das sozia-

les Milieu sind die augenscheinlichs-ten Gründe, dass Jugendliche sich mit Kultur nicht mehr beschäftigen oder identifizieren können. Ein innovatives Projekt stellte Frank Jebe, Mitarbeiter im Kulturamt Düsseldorf vor. Der in Norwegen entstandene „Kulturruck-sack“ gibt Schulen, die vor allem von Kinder aus „bildungsfernen Milieus“ gesucht werden, die Möglichkeit, in Kulturhäuser zu gehen und an Work-shops teilzunehmen. In Österreich gibt es kein vergleich-bares Projekt. Und ohne, wird sich die Jugend mehr und mehr von Kunst & Kultur entfernen.

Es war einmal „Ein Mal im Jahr“Es läuft rund. Fast.

VON KEVIN RECHER

Viele Kinder können nicht ins Theater oder ins Museum gehen. Darum haben sich wichtige Menschen getroffen und darüber gesprochen, wie man diese Lage verbessern kann. Ein Projekt namens „Ein Mal im Jahr“ bringt Kinder ins Theater oder in ein Museum. Denn Kunst und Kultur sind interessant und sehr, sehr wichtig fürs Erwachsenwerden.

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News

Einem der „Bubble Boy“-Schauspieler geht‘s heute nicht so gut. Nämlich der Ente, die – wenn sie nicht gerade auf der Bühne steht – eigentlich im Streichelzoo lebt. Leider ist es auch eine Flugente, die hoffentlich nicht auf der Bühne die Flucht ergreift. Und zu allem Übel hat sie jetzt auch noch einen Schnupfen bekommen.

Gestern um 20 Uhr fand im Lendloft das große spleen*-Tisch-fußballturnier statt. Mitspielen konnten Teams mit bis zu vier Spielern. Schon am Vormittag haben sich Wuzzel-Fans ein die Liste eingetragen. Auch die Spleenat-Redakteure haben in ihren Schreibpausen fleißig trainiert und sich am Abend mit den anderen packende Duelle geliefert.

Unseren Spleen-Paparazzi ist die Liebesgeschichte der Woche ins Netz gegangen. Spleenschwein Hans und „Der Maulwurf“ wurden bei einem sinnlichen Intermezzo à-la Titanic gesich-tet. Auf Nachfrage erklärten die beiden: „Wir wollen nichts überstürzen und sehen, was die Zeit bringt.“ Die Spleenat-Redaktion wünscht dem Pärchen auf jeden Fall alles Gute.

Es ist hart, Gatsch zu sein. Zumindest war es heute auf der Lendloft-Terasse so, als „Gatsch ist das neue Türkis“ die Zelte aufschlug. Der Winter ließ es sich nämlich nicht nehmen, das braune Wasser-Erde-Gemisch einfrieren zu lassen und so mussten die Spleentreibenden mit kochendem Wasser gegen dem Frost ankämpfen.

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Gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaatsch gefällig?Spleen Trieb

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Mit Besen und Suppenschöpfer versuchen die spleen*triebler die eingefrorene Erde zu zerhacken. Sie liegt in einem bunten Gummiplansch-becken, umgeben von heißem Wasser. Mit einer gelben Gießkanne wird noch mehr Wasser eingefüllt. Gleich startet ihre Gatschplanschbeckenparty. Doch der Gatsch will noch nicht so richtig.Die vier jungen Männer haben ihr Lager auf der Lendloft-Terrasse auf-geschlagen. Sie wollen den Sommer in den Winter holen. Denn grau und

kalt war es ihrer Meinung nach lange genug. Und ihr Planschbe-cken fühlte sich am Dachboden so gar nicht wohl. Also her mit dem luftgefüllten Gummi, raus an die frische Luft. Gesellschaft bekommt das Becken von Plastikpalme und Giraffenhüpfburg. Hinten am Ge-länder steht eine Tafel mit der Auf-schrift „Gatsch“. Die Lautsprecher werden aufgedreht und chillige Reggaeklänge begleiten die ersten Besucher auf die Terrasse. Noch nicht genug Sommer? Das lässt sich ändern. Schließlich fehlt es hier nicht an Ideen. Und für ganz Erfrorene gibt es zusätzlich einen Heizstrahler, der die Finger wieder auftaut.„Wer will ins VIP-Zelt?“, ruft jemand und schon bildet sich eine kleine Menschenschar um den Stehtisch. Hier wird gewür-felt. Bei einer Sechs darf man ins Kunststoffballmeer im orangenen VIP-Zelt eintauchen. Und sich vorher die Schuhe auf dem Herz-Fußabstreifer abputzen.Am anderen Ende der Terrasse scheppert es plötzlich. Freuden-schreie folgen. Wer die Pyramide aus leeren Bierdosen mit einem Ball zum Sturz bringt, gewinnt den Hauptpreis: ein Säckchen voll Gatsch. Vorsichtig wird der

wertvolle braune Sud mit dem Sup-penschöpfer aus dem Planschbecken geholt, die Gewinnerin wartet sehn-süchtig am Beckenrand.Warum Gatsch hier die größte Rolle spielt? „Kein Festival ohne Regen. Ist gleich: Kein Festival ohne Gatsch“, erklärt ein Bursche mit Katzengesicht. Die braunen Katzenstreifen hat er sich zuvor beim Schminkstand von einem Mädchen ins Gesicht malen lassen. Was das mit Sommer zu tun hat? Hmm, gute Frage.Eines der Highlights von „Gatsch ist das neue Türkis“ ist das Poncho basteln. Auf einer Strandmatte liegen alle nötigen Utensilien, um einen eigenen, individuell verzierten Poncho zu kreieren. Und wenn man fertig ist, darf man damit im Regen tanzen. Sommer-feeling pur. Nur, dass eben jemand die gelbe Gießkanne oben hinhält. Und der Schnee unter den Füßen durch das Wasser etwas rutschiger wird.Zwischen Luftballons, Girlandenblumen und Plastikoasen tanzen nun ein paar Menschen in rosa Ponchos zu jazzigem Gedudel. Zwei stochern im noch immer nicht ganz aufgetauten Erde-Wasser-Gatsch. Und neben dem Heizstrahler steht ein Mann, hält einen Becher mit heißem Tee in die Höhe und ruft: „Es ist Sommeeeer!“

Gatsch ist der ständige Begleiter von Festivalbesu-chern. Das sollen spleen*-Gäste nicht missen müssen. So wurde bei „Gatsch ist das neue Türkis“ auf der Lend-loft-Terrasse kurzerhand der Sommer in das Winterfestival geholt. Und da durfte ganz viel Gatsch nicht fehlen.

VON SIMONE STEURER

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Programm

vom wohlig, geborgenen Zuhause zur großen weiten Welt. In den Schub-laden und Schranktüren verbergen sich Spaghetti-fressende Stofftiere, eine Trattoria und ein weiterer kleiner Teddybär, der die Welt umsegeln will. Die Kinder im Publikum, denen er anfänglich noch kritisch gegenüber steht, werden zu seinen Weggefähr-ten. „Hallo?“ erzählt auf wunderbare Weise vom Loslassen, Entdecken und wieder Heimkommen.

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Wilhelm Busch an der Orgel, die zwei „bö-sen Bösen“ im Superheldenkostüm - und sieben Streiche, die jedes Kind kennt.Im Musical „Max und Moritz“ vom Theater Mundwerk erleben die zwei unge-zogenen Lausbuben, begleitet von einem Mix weltbekannter Melodien wie Hasselhoffs „Limbo Dance“ oder Sinatras „My Way“, ihre Renaissance.Max und Moritz verwandeln sich durch kreative Requisiten in Se-kundenschnelle zu Witwe Bolte und

den anderen Streichopfern. Wilhelm ist nicht nur Musiker und Erzähler sondern auch das gute Gewissen des Stücks. Das zeigt sich besonders zu Schluss, denn der siebente Streich bedeutet hier nicht unbedingt das Ende der beiden Hauptfiguren. Die Frage nach Gerechtigkeit, ihrem Schicksal wird zur spannenden Publikumsfrage: Gefängnis, Wiedergutmachung oder Zu-Korn-Zermahlen?

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Max und Mortz„Das Böse“ oder - die „beste Show der Welt“

Dutz ist halb Teddybär, halb Mensch und will die große weite Welt entde-cken. Hauptschauplatz in „Hallo?“ ist ein großer, liebevoll gestalteter Klei-derschrank mitten auf der Bühne, in welchem der kleine Dutz viele fantas-tische Dinge entdeckt. Dutz hat sich eines Tages wieder einmal im Schrank versteckt, als ihn seine Mutter zu sich rufen will. Diesmal kommt Dutz der Aufforderung seiner Mutter nicht nach – er läuft davon. Der Kasten wird

Hallo?

10:00Santa Sangre und das Schwert des Damokles 6+TTZ-Graz

10:00Hallo? 3+FRida & freD

10:00Vergesst Zwerg Nase 8+Orpheum Extra

11:00Bubble Boy 10+Dom im Berg

12:00Tales from a Sea Journey 12+TaO!

12:00Open Circle 14+p.p.c. mainfloor

14:00Einblickep.p.c. Bar

15:00Hallo? 3+FRida & freD

15:00Eine Entführung in Helgas WeltTreffpunkt: Stiller Ort

17:00Eine Entführung in Helgas WeltTreffpunkt: Stiller Ort

18:00Bubble Boy 10+Dom im Berg

19:15Helter ZelterDiverse Spielorte

20:15Anne & Sophie und das erste Mal 13+p.p.c. mainfloor

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FESTIVALPARTNER

IMPRESSUM

www.facebook.com/spark7stmk

CHEFREDAKTION: Mathias Pascottini, Natanja C. Reitner

LAYOUT/GESTALTUNG: Josephine Hetkamp

REDAKTION: Miriam Pichler, Simone Steurer, Katrin Nussmayr, Romana Mocnik, Maria Wild, Max Sommer, Kevin Recher, Kerstin Klement, David Donnerer

FOTOREDAKTIONAmelie Proché, Teresa Rzehak, Sarah Andree, Max Sommer, Simone Steurer , Festivalfotograf Clemens Nestroy

HINWEIS: Sämtliche personenbezogenen Beschreibungen gelten sinngemäß für beiderlei Geschlecht.

DRUCK: Mit freundlicher Unterstützung von Canon Austria

IMPRESSIONEN VOM VIERTEN FESTIVALTAG

Insgesamt gingen heute zehn Vorstellungen und Veranstaltungen über die Bühne. Die Jungs von M² - Meter zum Quadrat gaben ihre letzte Vorstellung, bevor sie wieder zurück nach Belgien fuhren. Auch mit Gatsch wurde heute nicht gegeizt. Ein weiterer abwechslungsreicher Festivaltag.