solothurner spitäler soh 1/2015

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1 Zehnte Ausgabe April 2015 Das Gesundheitsmagazin der Solothurner Spitäler AG (soH) impuls Was ist eine Depression? Gefangen im Strudel negativer Gedanken Das Solothurner Bündnis gegen Depression: Gemeinsam aufklären, Leben retten Schwermut bei Jugendlichen: Warum denn so traurig? Das Stimmungstief überwinden

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Solothurner Spitäler soH 1/2015

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Zehnte Ausgabe April 2015

Das Gesundheitsmagazin der Solothurner Spitäler AG (soH)

impuls

Was ist eine Depression? Gefangen im Strudel negativer Gedanken

Das Solothurner Bündnis gegen Depression: Gemeinsam aufklären, Leben retten

Schwermut bei Jugendlichen: Warum denn so traurig?

Das Stimmungstief überwinden

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PubliReportage

Das Leben verändert sich laufend,manchmal auch die Haare

Wer nicht nur auf der Suche nach Qualitätsprodukten in Sachen Haarersatz und Brustpro-

thetik ist, sondern auch eine professionelle Beratung wünscht, ist bei The Hair Center und

bei Massima, die zur Herzig Interlook AG in Aarau gehören, bestens aufgehoben.

Zweithaar – das aussieht wie das eigene.Seit über 40 Jahren sorgt Herzig Interlook AG mit The Hair Center in Aarau für gutes Aussehen ohne Einschränkung mit Zweithaar. The Hair Center ist darauf spezialisiert, all jenen, die wegen einer Chemotherapie oder aus anderen Gründen ihr Haar verlieren, einen perfekten Ersatz inklusive einer kompetenten, feinfühligen Beratung zu bieten. „Wir führen Haarersatz aus ech-tem Haar sowie aus Kunsthaar im Angebot“, sagt Norma Aviolat. Der Vorteil von Kunsthaar ist, dass es etwas einfacher in der Pflege ist. Beiden gemeinsam ist jedoch, dass sie nicht als Perücke erkenn-bar sind. Das liegt daran, dass jedes Modell auf die Trägerin, den Träger abgestimmt und individuell angepasst wird. „Wir sind in der Lage, jedes einzelne Haar und jede Strähne in jeder Farbe an den richtigen Ort und in der richtigen Form/Wellung zu setzen und auf jede erdenkliche Kopfform anzupassen. Bei Verbrennun-gen oder grösseren Narben muss jeweils nur die benötigte Grösse angefertigt werden“, sagt Norma Aviolat.

Idealerweise sucht man die Beratung beim The Hair Center, be-vor man mit der Chemotherapie beginnt. Das ermöglicht dem Fachpersonal, den Haarersatz exakt nachzubilden. Das passende Modell - ob für Erwachsene oder Kinder - kann für einen Monat reserviert werden. Bei Nichtgebrauch wird es kostenlos wieder ans Lager genommen. Wie das Zweithaar befestigt werden soll, hängt davon ab, ob man das Haar 24 Stunden und zu allen möglichen (auch sportlichen) Tätigkeiten tragen möchte. Produkte für eine perfekte Pflege bietet The Hair Center selbstverständlich auch an. Nebst Perücken (auch fürs Theater und Fernsehen) sind Turbane sowie Ersatz für die Augenbrauen erhältlich.

Mit seiner Firma Massima ist Herzig Interlook zudem die Adresse, wenn es um Brustprothetik geht. In einem geschützten Umfeld mit einladendem Ambiente wird der Kundin die Gelegenheit ge-boten, sich in einer Einzelberatung alle Möglichkeiten einer Brust-prothetik aufzeigen zu lassen. Auch hier sind Modelle in allen Grössen und Formen an Lager. Nebst der kompetenten Beratung wird bei Herzig Interlook ganz allgemein der Dienst am Kunden grossgeschrieben.

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Editorial/Inhalt

Liebe Leserin, lieber Leser

«Die Depression ist gleich einer Dame in Schwarz. Tritt sie auf, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie als Gast zu Tisch und höre, was sie zu sagen hat.» Mit diesem starken Bild hat der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung (1875 bis 1961), Begründer der analyti-schen Psychologie, dieses weitverbreitete Leiden einmal umschrieben.

Ob nun als Schwermut, Stimmungstief oder Melancholie beschrie-ben – an der Depression erkrankt in der Schweiz statistisch einer von fünf Einwohnern. Sie beginnt im Durchschnitt im Alter von 30 Jahren, kehrt oft zurück und kann schlimmstenfalls chronisch werden. Depression verringert nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Auch die Leistungen am Ar-beitsplatz nehmen ab. Die Folgekosten schätzt das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) jährlich auf über 11 Millionen Franken. Nicht zuletzt deswegen hat sich die Depression zu einem gesundheits- und sozialpolitisch wichtigen Thema entwickelt.

In dieser Ausgabe erfahren Sie, was Mediziner unter einer Depres-sion verstehen und wie sie mit Aussicht auf Erfolg von unseren Fachärztinnen und -ärzten behandelt werden kann. Hat ein kör-perliches Leiden die Schwermut ausgelöst oder entstand die De-pression als Folge einer Erkrankung? Auch damit beschäftigen wir uns in der vorliegenden Ausgabe von «impuls». Und mit der Fra-ge, wie depressiv Erkrankte bei uns angemessen behandelt werden und worauf bei älteren Depressiven besonders zu achten ist.

Das Stimmungstief überwinden

INHALT

Grübeln in der Endlosschleife

Gefangen im Strudel negativer Gedanken 4

Körper und Geist

Wie sich Leiden wechselseitig fördern 6

Solothurner Bündnis gegen Depression

Gemeinsam aufklären und Leben retten 7

Im Gespräch mit dem Chefarzt

«Depression kann lebensgefährlich sein» 10

Patienten

«Ich war zu müde zum Schlafen» 11

Jugendlicher Schwermut

«Warum denn so traurig?» 12

Pflege

Entspannen auf «kleinen grünen Inseln» 14

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PubliReportage

Das Leben verändert sich laufend,manchmal auch die Haare

Wer nicht nur auf der Suche nach Qualitätsprodukten in Sachen Haarersatz und Brustpro-

thetik ist, sondern auch eine professionelle Beratung wünscht, ist bei The Hair Center und

bei Massima, die zur Herzig Interlook AG in Aarau gehören, bestens aufgehoben.

Zweithaar – das aussieht wie das eigene.Seit über 40 Jahren sorgt Herzig Interlook AG mit The Hair Center in Aarau für gutes Aussehen ohne Einschränkung mit Zweithaar. The Hair Center ist darauf spezialisiert, all jenen, die wegen einer Chemotherapie oder aus anderen Gründen ihr Haar verlieren, einen perfekten Ersatz inklusive einer kompetenten, feinfühligen Beratung zu bieten. „Wir führen Haarersatz aus ech-tem Haar sowie aus Kunsthaar im Angebot“, sagt Norma Aviolat. Der Vorteil von Kunsthaar ist, dass es etwas einfacher in der Pflege ist. Beiden gemeinsam ist jedoch, dass sie nicht als Perücke erkenn-bar sind. Das liegt daran, dass jedes Modell auf die Trägerin, den Träger abgestimmt und individuell angepasst wird. „Wir sind in der Lage, jedes einzelne Haar und jede Strähne in jeder Farbe an den richtigen Ort und in der richtigen Form/Wellung zu setzen und auf jede erdenkliche Kopfform anzupassen. Bei Verbrennun-gen oder grösseren Narben muss jeweils nur die benötigte Grösse angefertigt werden“, sagt Norma Aviolat.

Idealerweise sucht man die Beratung beim The Hair Center, be-vor man mit der Chemotherapie beginnt. Das ermöglicht dem Fachpersonal, den Haarersatz exakt nachzubilden. Das passende Modell - ob für Erwachsene oder Kinder - kann für einen Monat reserviert werden. Bei Nichtgebrauch wird es kostenlos wieder ans Lager genommen. Wie das Zweithaar befestigt werden soll, hängt davon ab, ob man das Haar 24 Stunden und zu allen möglichen (auch sportlichen) Tätigkeiten tragen möchte. Produkte für eine perfekte Pflege bietet The Hair Center selbstverständlich auch an. Nebst Perücken (auch fürs Theater und Fernsehen) sind Turbane sowie Ersatz für die Augenbrauen erhältlich.

Mit seiner Firma Massima ist Herzig Interlook zudem die Adresse, wenn es um Brustprothetik geht. In einem geschützten Umfeld mit einladendem Ambiente wird der Kundin die Gelegenheit ge-boten, sich in einer Einzelberatung alle Möglichkeiten einer Brust-prothetik aufzeigen zu lassen. Auch hier sind Modelle in allen Grössen und Formen an Lager. Nebst der kompetenten Beratung wird bei Herzig Interlook ganz allgemein der Dienst am Kunden grossgeschrieben.

The Hair Center & Massima Breastcare Centerby Herzig Interlook AGGraben 8 – 5000 AarauT. 062 824 88 88F. 062 824 88 70www.interlook.ch

Zweithaar-Spezialistin Laila-Norma Aviolat knüpft Haar für Haar ein, um damit den perfekten Farbton für den Haarersatz zu erhalten.

Besuche nur auf Voranmeldung Öffnungszeiten: Montag – Freitag 8.30 – 12 Uhr / 13.15 – 18 Uhr

Bürgerspital SolothurnSchöngrünstrasse 424500 SolothurnTel. 032 627 31 21Fax 032 627 30 [email protected]

Kantonsspital OltenBaslerstrasse 1504600 OltenTel. 062 311 41 11Fax 062 311 54 [email protected]

Gesundheitszentrum GrenchenWissbächlistrasse 482540 GrenchenTel. 032 654 34 34Fax 032 654 34 [email protected]

Spital DornachSpitalweg 114143 Dornach Tel. 061 704 44 44 Fax 061 704 45 [email protected]

Psychiatrische DiensteWeissensteinstrasse 102 4503 SolothurnTel. 032 627 11 11Fax 032 627 11 [email protected]

www.so-H.ch

solothurnerspitaeler

Notruf 144Die Alarmzentrale ist rund um die Uhr besetzt.

Schwermütige Kinder? Vor einem halben Jahrhundert für die meisten Ärzte kein Thema. Die neuere Entwicklung zeigt jedoch, dass Schwermut auch vor dem Kinderzimmer nicht haltmacht. Sie erfahren bei uns, wie man die Symptome frühzeitig erkennt und sich angemessen verhält. Lesen Sie weiterhin, wie das Solothur-ner Bündnis gegen Depression über seine Aufklärung dem immer noch stigmatisierten Thema zu mehr Öffentlichkeit verhilft.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.Martin Häusermann

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Grübeln in der Endlosschleife

Gefangen im Strudel negativer GedankenWann die Medizin von einer Depression spricht, welche Symptome typisch sind und

wie die Behandlung abläuft, das erläutert Dr. med. Christian Imboden, Leitender Arzt am

Behandlungszentrum für Angst und Depression.

Wie äussert sich eine Depression?Eine Depression wird durch gewisse typische Symptome definiert, die wir beobachten können. Unter anderem gedrückte Grundstim-mung, Freudlosigkeit und eine Antriebsstörung. Hinzu kommen Konzentrationsprobleme sowie Schlafstörungen. Typisch für die Depression ist auch, dass man fortwährend grübelt und sich selbst die Schuld an diesem Zustand gibt. Hält die Symptomatik zwei Wochen lang an den meisten Tagen an, sprechen wir von Depressi-onen, die leicht, mittelgradig oder schwer ausgeprägt sein können. Bei Letzteren können auch Wahnvorstellungen auftauchen.

Wie kann man eine Depression behandeln?Wir bieten ein breites Spektrum an, angefangen bei den biologi-schen Möglichkeiten durch Medikamente, dann die Psychothera-pie, bei der sich die Patientin oder der Patient zusammen mit dem Therapeuten mit der Entstehung der Depression sowie auslösen-den Faktoren auseinandersetzt. Das soll auch helfen, das Risiko einer erneuten Depression zu verringern. Wir haben ausserdem verschiedene gruppentherapeutische Angebote sowie ergänzende spezialtherapeutische Angebote wie Kunst-, Ergo- und Bewegungs-therapie. Unsere stationären Therapieprogramme dauern zwischen

Dr. med. Christian Imboden: «Wir bieten ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten.»

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Grübeln in der Endlosschleife

IMPRESSUM

Herausgeber: Frehner Consulting AG, Unternehmensberatung für PR, CH-9014 St.Gallen, Tel. +41 (0)71 272 60 80, [email protected] Gesamtleitung: Natal Schnetzer Produktion und Inseratemarketing: MetroComm AG, CH-9001 St.Gallen, Tel. +41 (0)71 272 80 50, [email protected] Chefredaktor: Dr. Stephan Ziegler Texte: Thomas Veser Fotos: Hanspeter Bärtschi, Felix Gerber (S. 9), Raimo Lindner (S. 14), zVg Projektkoordination soH: Oliver Schneider Anzeigenleitung: Verena Mächler Gestaltung: Manuela Lupi Druck: Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen SO. Auflage: 280’000 Exemplare April 2015

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der MetroComm AG

Bürgerspital Solothurn/Kantonsspital Olten/Gesundheitszentrum Grenchen/Spital Dornach/Psychiatrische Dienste www.so-H.ch

sechs und acht Wochen. Hilfe findet man bei uns auch im ambu-lanten Bereich und in der Tagesklinik, wobei die Patienten abends heimkehren. Sehr wichtig ist zudem die Nachbetreuung.

Wie verhalten Sie sich bei verunsicherten Patienten?Bei Schwellenängsten gehen wir so behutsam wie möglich vor, besprechen detailliert den Tagesablauf und erläutern die Einzel-schritte. Wenn nötig, bieten wir den Patienten an, sich die Station zunächst einmal in Ruhe anzuschauen und stellen in Aussicht, dass sie die Behandlung jederzeit abbrechen können.

Welche Folgen kann eine unbehandelte Depression haben?Je länger Betroffene ihre sozialen Kontakte und Arbeit vernachläs-sigen, desto grösser wird das Risiko einer chronischen Depression. Neurobiologischen Befunden nach bewirkt die nicht behandelte Erkrankung nachteilige Veränderungen im Gehirn. Ganze biolo-gische Systeme verändern sich, wodurch die Gefahr eines langwie-rigen Verlaufs, allenfalls mit Restsymptomen, erhöht wird und sich die Behandlung erschwert.

Medienberichten zufolge nehmen Depressionen zu. Sehen Sie das auch so?Nein, das ist bisher nicht sicher erwiesen worden. Schwere De-pressionen haben nicht zugenommen, jedoch werden leichtere und mittelschwere Depressionen vermehrt wahrgenommen. Men-schen gehen früher zu einem Arzt, wahrscheinlich, weil verstärkt darüber aufgeklärt wird und es leichter geworden ist, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Wie lassen sich Depressionen sowie die Gefahr eines Rückfalls verhindern?Vorrangig über Aufklärung. Man sollte sich damit auseinanderset-zen, wie man Stress bewältigen kann und seine Ressourcen wieder auffüllt. Hilfreich sind Freunde, Verwandte, Bekannte, die einen unterstützen. Man kann sich auch folgende Fragen stellen: Welche Mitmenschen tun mir nicht gut? Ernähre ich mich angemessen, bewege ich mich ausreichend, bekomme ich genügend Schlaf? Nach der ersten Behandlung gilt als Faustregel: Medikamente mindestens sechs bis neun Monate lang weiterhin einnehmen und regelmässig den Therapeuten aufsuchen.

Dr. med. Christian Imboden: «Bei Schwellenängsten gehen wir so behutsam wie möglich vor.»

Riskantes Burn-outBurn-out und Depression sind nicht dasselbe. Mit Burn-out bezeich-net man einen Zustand andauernder, arbeitsbezogener Überlastung mit den typischen Zeichen von emotionaler Erschöpfung, Zynismus und innerer Distanzierung sowie subjektiv empfundener verringerter Arbeitsleistung. Burn-out ist somit keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern ein Risikozustand. Wenn er anhält, kann er zu Erkran-kungen wie Depression, Angst- und Schlafstörung sowie körperli-chen Beschwerden führen. Das Gesundheitssystem wird oftmals erst dann in Anspruch genommen, wenn solche Erkrankungen auftreten.

Formen der DepressionUnipolare (einpolige) DepressionZu ihren Kernsymptomen zählen deprimierte Stimmung, In-teressenverlust sowie Antriebslosigkeit. Zwischen depressi-ven Phasen geht es den Betroffenen gut. Als häufigste Art der Depression betrifft sie rund zwei Drittel der depressiven Patientinnen und Patienten.

Bipolare StörungWer darunter leidet, durchlebt im Gegensatz zur unipolaren Variante neben Stimmungstiefs Phasen der Euphorie und Antriebssteigerung, wobei allerdings meist die depressiven Momente überwiegen. Sie zeigt sich oftmals schon in jungen Jahren.

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Körper und Geist

Wie sich Leiden wechselseitig fördern

Hat ein Herzinfarkt das schwere Stimmungstief ausgelöst oder war es etwa umgekehrt?

PD Dr. med. Bernd Krämer, stellvertretender Chefarzt der Kliniken für Psychiatrie,

Psychotherapie und Psychosomatik und Leitender Arzt des Diagnostik- und Krisenzentrums,

beleuchtet die Rolle des psychiatrischen Konsiliar- und Liaisondienstes.

Als psychische Leiden machen sich Depressionen in ihrem Krank-heitsverlauf neben gedrückter Stimmung, diffusen Ängsten oder Interessenverlust nicht selten durch körperliche Symptome bemerk-bar. «Dazu zählen Schmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder ein geschwächtes Immunsystem», erklärt PD Dr. med. Bernd Krämer.

Um depressive Erkrankte angemessen zu behandeln, «muss sorg-sam abgeklärt werden, ob möglicherweise körperliche Erkrankun-gen, etwa ein vorausgegangener Herzinfarkt, für die depressive Grundhaltung verantwortlich ist, oder vielleicht im umgekehrten Sinne eine vorhandene Depression das körperliche Leiden mitver-ursacht hat», fährt er fort. Denn psychische und physische Leiden können sich Krämers Worten zufolge wechselseitig verstärken. «Darum gilt es herausfinden, ob es Schnittflächen gibt und wo genau sie liegen.» Bluthochdruck etwa vergrössere die Gefahr, an einer Depression zu erkranken, um den Faktor drei.

Spezialisten anderer Bereiche wirken mitAllfällige Zusammenhänge zu ermitteln ist die Aufgabe der Psy-chosomatik-Experten. Diese Abteilung verfügt im stationären

Bereich am Kantonsspital Olten über elf Betten für Patienten, die wegen einer schweren psychosomatischen Krankheit längere Zeit behandelt werden müssen. Im ambulanten Bereich am Kan-tonsspital Olten und am Bürgerspital Solothurn übernimmt der Konsiliar- und Liaisondienst die psychosomatische Abklärung und Betreuung.

Rückkehr nach Hause und in den BerufKonsiliarpsychiater beschäftigen sich in den einzelnen medizi-nischen Bereichen mit Diagnostik und Behandlung seelischer Leiden, die im Zusammenhang mit körperlichen Erkrankungen auftreten. Je nach Befund sorgen sie dafür, dass Spezialisten an-derer medizinischer Bereiche, etwa über die psychiatrische Pro-blematik informiert werden und diese in der Behandlung berück-sichtigen.

Ziel der Behandlung ist es, den Patienten so zu therapieren, «dass er nach einer gezielten Rehabilitation in das private und mög-lichst auch berufliche Umfeld zurückkehren kann», hält Bernd Krämer fest.

PD Dr. med. Bernd Krämer, stellvertretender Chefarzt der Kliniken für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik

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Solothurner Bündnis gegen Depression

Gemeinsam aufklären und Leben retten«Je früher eine Depression erkannt wird, desto besser stehen die Chancen für eine erfolgreiche

Behandlung», sagt Dr. med. Michaela Harzke, Oberärztin am Behandlungszentrum für

Angst und Depression. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet seit 2010 das von den Psychi-

atrischen Diensten ins Leben gerufene «Solothurner Bündnis gegen Depression».

Als Inspirationsquelle diente 2001 das Nürnberger Bündnis gegen Depression, welches als Pilotprojekt 2001 seine Arbeit aufgenom-men hatte. Dadurch war ein Rückgang der suizidalen Handlungen in den darauffolgenden Jahren zu beobachten. Die Entscheidung, seinem Leben ein Ende zu setzen, ist gemäss Michaela Harzke bei depressiven Patientinnen und Patienten besonders ausgeprägt. Zwischen 40 und 70 Prozent der Menschen mit Suizidversuch oder vollendeter Selbsttötung leiden oder litten bereits an einer solchen Erkrankung.

Depression als ungeliebtes Thema«Auch heute redet man bei uns nicht gerne darüber, das Thema ist immer noch stigmatisiert, obgleich es bis zu 17 Prozent der Bevölkerung betrifft», fügt sie hinzu. Kommt hinzu, dass Depres-sionen für Nicht-Fachleute schwer zu diagnostizieren seien. Nicht alle depressiven Patienten werden in der Hausarztpraxis als solche erkannt.

Diesem Dilemma öffentlich zu mehr Bekanntheit zu verhelfen, mit dieser Absicht hatten sich die psychiatrischen Dienste mit den Spitexorganisationen, hausärztlichen Vertretern, Lehrern, Alten-pflegern und Seelsorgern sowie Stiftungen wie Pro Senectute und Pro Infirmis verbündet. Gemeinsam gründeten sie das «Solothur-ner Bündnis gegen Depression». Auch Betroffene und Angehörige depressiv Erkrankter haben sich dem Bündnis angeschlossen.

Depressionen lassen sich behandelnSeither lauten die Kernbotschaften: Depression kann jeden treffen, Depression hat viele Gesichter und – Depression ist behandelbar. Das Bündnis wirbt für seine Anliegen bei öffentlichen Veranstal-tungen, durch Plakatkampagnen sowie mit dem sogenannten Brainbus. Die fahrende Ausstellung vermittelt Einblicke in die Welt der Hirnforschung und veranschaulicht Störungen des Ge-hirns. Dabei geht es auch um Depressionen, deren Verlauf anhand von Schautafeln plastisch dargestellt wird.

Ausserdem setzt sich der Verein für eine verbesserte Fortbildung des Gesundheitspersonals auf dem Gebiet Depression ein und bie-tet Beratungsdienste an.

Solothurner Bündnis gegen DepressionPsychiatrische Dienste Weissensteinstrasse 1024503 Solothurn

Telefon 032 627 12 32Fax 032 627 14 66 [email protected]

Dr. med. Michaela Harzke, Oberärztin am Behandlungszentrum für Angst und Depression

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Im Gespräch mit dem Chefarzt

«Depression kann lebensgefährlich sein»

Warum das Leiden im fortgeschrittenen Alter so schwer erkennbar und seine Behandlung

im Kampf gegen die Depression besonders wichtig ist, erläutert Prof. Dr. med. Martin

Hatzinger, Chefarzt der Kliniken für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik.

Depressionen bei Jüngeren und Älteren – wo liegen da die Unterschiede?Da gibt es zunächst viele Ähnlichkeiten. Allerdings präsentieren sich die typischen Symptome bei älteren Patientinnen und Patien-ten in unterschiedlicher Gewichtung. So klagen diese nicht immer über eine depressive Grundstimmung, fehlende Freude oder feh-lenden Antrieb, sondern über Schlaf- und Appetitstörungen sowie diffuse Schmerzen zum Beispiel in Gelenken oder im Rücken. Bei älteren Depressiven stehen körperliche Beschwerden oft im Vor-dergrund.

Altersschwermut tritt sehr häufig auf. Wo liegen die Haupt­ursachen und wodurch wird sie ausgelöst?Grundsätzlich sind die Ursachen vergleichbar mit denen, die auch in einem jüngeren Alter zu einer Depression führen können, das heisst, eine Veranlagung für Depressionen muss vorhanden sein. Spielen bei Jüngeren Auslöser wie etwa Dauerstress am Arbeits-platz oder damit verbundene Ängste eine wichtige Rolle, steht im Alter meist der Verlust des sozialen Netzes als auslösender Faktor im Vordergrund.

Dem Schweizerischen Gesundheitsobservatorium (OBSAN) zufolge wird nur bei zehn bis zwanzig Prozent der Betroffenen eine richtige Diagnose gestellt und noch seltener eine ange­messene Behandlung eingeleitet. Wie ist das zu beurteilen?Das stimmt sicher zu einem gewissen Teil. Weil sich die Depres-sion im Alter als körperliche Krankheit präsentiert, ist sie oftmals schwer zu erkennen. Nicht nur die Patienten, auch die übrige Be-völkerung empfindet körperliche Gebrechen im Alter als normal. Und viele Ältere meinen, dass eine abnehmende Lebensfreude oder Antriebsverminderung doch kein Grund sei, einen Arzt auf-zusuchen und sich möglicherweise in Behandlung zu begeben.

Wie liesse sich dies ändern?Hausärzte oder Mitarbeitende der Spitexdienste sollten hellhörig werden, wenn Patienten fortwährend über unspezifische körperli-che Beschwerden klagen. Gerade diese schwere Fassbarkeit verzö-gert Untersuchungen auf eine potenzielle Depression oft um Jahre. Mit fatalen Folgen: Die Depression ist der Hauptgrund für die erhöhte Selbstmordrate in dieser Altersgruppe.

Wie können Sie den Betroffenen helfen?In unklaren Situationen bieten wir den Patienten eine ambulante Abklärung an. Unser tagesklinisches Angebot sieht vor, dass die Erkrankten bei uns an einem intensiven Therapieprogramm teil-

nehmen und abends nach Hause zurückkehren. Bei schwereren Erkrankungen ermöglichen wir eine stationäre Behandlung. Pati-enten ab 65 Jahre werden dabei mit einem integrierten Therapie-angebot, das heisst sowohl psychotherapeutisch als auch nötigen-falls mit Antidepressiva behandelt.

Antidepressiva sind aber umstritten.Das stimmt. Es wird behauptet, sie führten zu einer Abhängig-keit und zur Veränderung der Persönlichkeit. Ein weitverbreiteter Irrglaube. Antidepressiva befähigen Patienten mit schwereren De-pressionen im Gegenteil dazu, ihre Antriebskräfte zurückzuerlan-gen, sich besser zu konzentrieren und den Tagesablauf in den Griff zu bekommen und wieder normal zu leben.

Wie sollen Angehörige reagieren, wenn sie bei Eltern oder Grosseltern den Verdacht auf eine Depression haben?Sie sollten versuchen, den Patienten zu motivieren, eine Behand-lung zu beginnen. Dies ist mitunter schwierig, denn die meisten Betroffenen lehnen das Angebot mit dem Hinweis ab, «das kriege ich schon hin, ich habe in meinem Leben alles geschafft.» Manch-mal sind die eigenen Kräfte jedoch zu schwach. Wichtig ist auch, dass Angehörige während einer Therapie den Kontakt mit einer Fachperson aufrechterhalten.

Prof. Dr. med. Martin Hatzinger, Chefarzt der Kliniken für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik

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Patienten

«Ich war zu müde zum Schlafen»

Dass sie sich im vorigen Jahr einer stationären Behandlung unterzog, bereut Ursula

Schwarz bis heute nicht. Sie hat wieder gelernt, das Leben zu geniessen.

Wiesen, Wälder und dazwischen die ungestüme Emme auf ihrem Weg in die Aare. Idyllischer könnte man in Derendingen nicht leben und deswegen schätzt sich Ursula Schwarz glücklich, am Ortsrand eine Wohnung gefunden zu haben.

Dass die 36-Jährige für Schwarz schwärmt, lässt sich nicht überse-hen: Schwarz ist ihre Kurzhaarfrisur, Brillengestell und Kleidung, als Kontrast dominiert in ihrer Wohnung die Farbe Weiss. Die zierliche Frau, ursprünglich zur Coiffeuse ausgebildet und heute Spitex-Haushaltsbetreuerin, hat sich gerade mit einem Kreuzwort-rätsel beschäftigt. Sie wirkt unbeschwert und gelöst.

Kein Interesse mehr an FreundschaftenVor etlichen Monaten war ihre Stimmung auf dem Nullpunkt. «Ich ging kaum noch aus dem Haus, selbst das Interesse an Freundschaften war weg. Ich fühlte mich durch alles ständig über-fordert und unendlich müde, zu müde zum Schlafen», erinnert sie sich. Mitten in Gesprächen habe sie oftmals weinen müssen. Ein Bekannter fasste sich ein Herz und sprach sie direkt auf das Thema Depression an. «Aber damals wollte ich das nicht wahrhaben», fügt sie hinzu.

Als sich ihr Zustand verschlechterte, «habe ich dem Partner die Schuld dafür zugeschoben». Sie zog mit der elfjährigen Tochter in die Wohnung nach Derendingen, nur um festzustellen, dass sich die Lage verschlimmerte. Sogar ihrem Kind gegenüber habe sie zu-nehmende Gleichgültigkeit entwickelt. Im Sommer 2014 hielt sie es nicht mehr aus und vertraute sich der Ärztin Michaela Harzke an. Deren Rat, sich stationär behandeln zu lassen, habe sie in den Wind geschlagen und die eingenommenen Antidepressiva seien wirkungslos geblieben.

Beistand rund um die UhrBald darauf habe sie ihren Zustand überhaupt nicht mehr ertragen und eine dreimonatige stationäre Behandlung begonnen. Diesen Schritt bereut sie bis heute nicht: «Ich befand mich unter Gleich-gesinnten, wir konnten uns frei austauschen. Wenn ich besonders schlecht drauf war, fand ich stets fachlichen Beistand, selbst um zwei Uhr morgens», sagt sie. Als wichtig betrachtet sie die schöp-ferischen Tätigkeiten. Während dieser Zeit verfertigte sie Objekte aus Speckstein und malte Bilder, die heute ihre Wohnungswände schmücken. «So habe ich wieder gelernt, an einmal angefangenen Sachen bis zum Abschluss dranzubleiben», sagt sie. Und auch die Antidepressiva hätten diesmal geholfen: «Die gute Laune kam zu-rück, morgens konnte ich viel leichter aufstehen.»

«Heute geniesse ich die Zeit, die ich für mich und meine Tochter habe», sagt Ursula Schwarz, die jetzt halbtags arbeitet. Nachmit-tags zieht es sie in die Natur vor der Haustür, dort geht sie laufen oder unternimmt Mountainbike-Touren.

Ursula Schwarz ist heute auch wieder sportlich voll aktiv.

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«Warum denn so traurig?»Depressionen machen auch vor dem Kinderzimmer nicht Halt. Über Ursachen,

Verlauf und die nötigen Gegenschritte berichtet Dr. med. Barbara Wendel-Widmer,

Chefärztin Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Dass schon Jugendliche depressiv werden können, stösst in der Bevölkerung meist auf Unglauben. Wie lässt sich das erklären?Jugenddepression ist immer noch ein Tabuthema. Meistens ent-geht Bezugspersonen, also Eltern, Verwandten oder Freunden, dass Jugendliche überhaupt ein derartiges Problem haben. In der Tat ist es für die jungen Menschen schwierig, sich mit deprimie-renden Wut-, Scham- oder Schuldgefühlen auseinanderzusetzen. Ihr Verhalten, so befürchten sie, könnte abgelehnt werden.

Woran erkennt man bei Jugendlichen eine Depression?Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ähneln sich die Kernsymptome. Sie leiden über einen längeren Zeitraum unter ge-drückter und trauriger Stimmung. Es fehlt der Antrieb, die Moti-vation, sie zeigen nur verhaltenes Interesse an Freundschaften und Aktivitäten, die für ihr Alter eigentlich typisch sind.

Verändern sich Depressionen im Entwicklungsverlauf?Sie zeigen in jedem Abschnitt ein anderes Gesicht. Jüngere Kin-der sind erhöht reizbar, finden keine Lust am Spiel und haben Ess- und Schlafstörungen. Schulkinder fallen durch Leistungs-störungen und vermindertes Selbstvertrauen auf. Dazu kommen körperliche Beschwerden wie Bauch- und Kopfschmerzen. Im Pu-bertäts- und Jugendalter nehmen suizidale Impulse deutlich zu. Häufig erschweren Auffälligkeiten wie Aggressivität, Hyperaktivi-tät oder Aufmerksamkeitsdefizite sowie Angststörungen und Sub-stanzmissbrauch den Verlauf.

Sind Depressionen vererbt oder gar erlernt?Obwohl heute gesichert ist, dass eine derartige genetische Kompo-nente vererbt wird, sind längst nicht alle Kinder depressiver Eltern davon betroffen. In Fachkreisen spricht man von einer vererbbaren

Vielfältige Therapien in der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Jugendlicher Schwermut

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Dr. med. Barbara Wendel-Widmer, Chefärztin Kinder- und Jugendpsychiatrie

Vulnerabilität (Verletzlichkeit), welche die Entwicklung einer De-pression begünstigen kann.

Psychologischen Theorien zufolge werden Depressionen durch nicht beeinflussbare Situationen begünstigt. Diese können durch ein in sich nicht stimmiges, schwer voraussehbares Erziehungsver-halten heraufbeschworen werden. Weil sich das Kind darauf nicht einstellen kann, fühlt es sich oftmals hilflos. Es glaubt, den Gang der Dinge nicht mehr beeinflussen zu können. Auch Trennungen oder Verlusterlebnisse, etwa der Tod eines Familienangehörigen, oder Scheidungskonflikte können Depressionen begünstigen.

Welche Faktoren ausserhalb der Familie können eine Rolle spielen?Wenn sich Kinder schulisch überfordert fühlen und unter einem anhaltenden Leistungsdruck stehen, kann eine Erschöpfungs-depression, ein Burn-out, die Folge sein. Man muss sich bewusst werden, dass die körperlichen Veränderungen während der Puber-tät sowie der Übergang ins Erwachsenenalter Entwicklungsphasen mit einer erhöhten Verletzlichkeit sind.

Wie behandeln Sie schwermütige Jugendliche?Zunächst geht es darum, die ursächlichen Belastungen zu be-seitigen. Bei Problemen, die sich nicht lösen lassen, müssen die Betroffenen auf altersgerechte Weise dazu gebracht werden, diese nicht nur zu verstehen, sondern auch auszuhalten. Deswegen ist es so wichtig, den Fokus immer wieder auf unbelastete, freudvol-le Lebenssituationen zu richten und diese den Kindern auch zu ermöglichen. Neutrale Fachpersonen finden in der Regel leichter Zugang zu den Jugendlichen. Ihnen gelingt es, die oftmals ver-wirrende Problemlage zu erklären, überschaubarer zu machen. Als Unterstützung kann eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein.

Was sollten Eltern unternehmen?Es ist wichtig, dass eine depressive Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig erkannt wird. So lassen sich Langzeitfol-gen mildern. Eltern oder andere wichtige Bezugspersonen sollten versuchen, Ruhe zu bewahren und mit der nötigen Beharrlichkeit das vorurteilslose Gespräch zu suchen. Wenn der Zustand länger anhält oder der Jugendliche gar suizidale Äusserungen macht, muss unbedingt der Hausarzt oder ein kinder- und jugendpsychi-atrischer Dienst eingeschaltet werden.

Lebenshilfe onlineAuf der Webseite www.wie-geits.ch des Vereins Psychische Gesund-heit Solothurn (PsyGeSo) können sich Jugendliche anonym über ihre Gemütslage, Probleme und Ängste äussern. Ein Helferteam aus jungen Erwachsenen nimmt die Mitteilungen entgegen und gibt Antworten, womit ein Austausch unter den jungen Menschen stattfindet. Fachli-che Unterstützung leistet zudem ein Experten-Team.

Jugendlicher Schwermut

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Pflege

Entspannen auf «kleinen grünen Inseln»Starke Stimmungswechsel sind für depressiv Erkrankte nicht untypisch. Wie Pflegende

damit umgehen, schildert Katharina Wolf-Grauwiler, Leiterin Pflegedienst bei den Psychiat-

rischen Diensten der Solothurner Spitäler.

Noch am Vortag gut gestimmt, begab sich Klaus K. aus eigenem Antrieb aus seinem Zimmer, nahm an den gemeinsamen Mahlzei-ten teil und beteiligte sich an den Gesprächen. Tags darauf wirkt er apathisch und kommt nur mühsam aus den Federn. Als er endlich Worte findet, macht er sich bittere Vorwürfe und sagt wiederholt, er sei an seinem Zustand selbst schuld.

Für Katharina Wolf-Grauwiler gehören Antriebs- und Stim-mungsschwankungen bei depressiv erkrankten Menschen inzwi-schen zum Alltag. Was tun? «Ermutigen und Hoffnung geben», antwortet sie spontan. Etwa so: «Ich kann Ihre Verzweiflung gut nachvollziehen, aber ich weiss mit Bestimmtheit, dass es anders werden wird.» Denn der Genesungsverlauf einer Depression ist nie linear. Er zeichnet sich durch Sprünge nach vorn und durch Rück-fälle aus. «Wenn Patienten sich selbst die Schuld für ihren Zustand zuweisen und überzeugt sind, dass ihnen niemand helfen könne, brauchen sie vor allem Zuversicht. Nur so wird es möglich sein, sie wieder aus ihrem Stimmungstief herauszuführen», berichtet sie.

Bildhafte SpracheKatharina Wolf-Grauwiler spricht gerne in einer bildhaften Spra-che, wenn sie den Betroffenen den Umgang mit ihren Sympto-men zu erklären versucht. Sieht ein Depressiver die Welt durch eine «schwarze Brille», kann man ihn dazu einladen, sich an kleine

positive Erlebnisse der letzten Tage zu erinnern und so aus den «kleinen, grünen Inseln des Alltags», wie sie in der Pflegeabteilung bewusst geschaffen werden, Kraft zu schöpfen. Sobald Pflegende eine akute Depressionsphase beobachten, «gilt es den Kontakt auf-zunehmen und gemeinsam auf den berühmten Silberstreifen am Horizont zu warten».

Kurze und regelmässige BesucheFür unerfahrene Pflegepersonen keine leichte Aufgabe. «Deswe-gen sorgen wir dafür, dass sie anfangs bei ihrer Betreuungsarbeit erfahrene Kolleginnen und Kollegen zur Seite haben», betont sie. So erlernen sie den angemessenen Umgang mit Erkrankten, die sich zurückziehen, nicht essen mögen oder ihre Körperhygiene vernachlässigen.

«Wir gehen aktiv auf unsere Patienten zu, achten aber darauf, sie nicht zu bedrängen.» Zu jeder Zeit Hilfe anbieten und etwa die Körperpflege – wenn nötig – auf den Nachmittag verlegen ist eine von vielen Möglichkeiten. «Auf diese Weise erreichen wir sorgsam und sorgfältig unser Ziel.» Als bewährten Ansatz bezeichnet Wolf-Grauwiler die individuelle Pflege und Betreuung. «Es sind, wann immer möglich, dieselben Bezugspersonen, die sich um den Patienten kümmern.» Statt sporadisch stattfindenden, längeren Besuchen emp-fiehlt sie Angehörigen übrigens kurze, dafür regelmässige Kontakte.

Manuelle Tätigkeiten können depressiv Erkrankten helfen Katharina Wolf-Grauwiler, Leiterin Pflegedienst

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Kontakt: R. Baer / [email protected](1)Quelle: Prof. Dr. med. A. Pischinger, Matrix and Matrix Regulation

Meine Arthrose hat mein Leben verändert – und ich meine ArthroseEin Erfahrungsbericht von R. Baer, einem Patienten, der seit 27 Jahren an einer starken Kniearthrose leidet und dank seiner spezifischen Ernäh-rung und seines Sportprogramms die Beweglichkeit beibehält.

Der Unfall passierte vor rund 29 Jahren beim Fussballspiel. Ich war damals 18 Jahre jung und hatte meine Kreuzund Aussenbänder gerissen. Ich wurde um-gehend operiert. Eine Woche später bekam ich starke Fieberschübe und die Ärzte diagnostizierten, dass ich eine Infektion (Staphylokokken-Bakterien) im operierten Knie habe. Ich erhielt starke Antibiotika und wurde sechs weitere Male operiert. Zwei Jahre später wurde dann eine starke Arthrose (Abbau des Knorpels) diagnostiziert. Mit 20 Jahren war ich aber noch zu jung, um an ein künstliches Gelenk zu denken.

Die extrazelluläre Matrix (ECM)Die ECM besteht - vereinfacht ausge-drückt – aus den Struktur- und Stütz-proteinen Kollagen und Elastin sowie aus Proteoglykanen, einer galertarti-gen Flüssigkeit. Diese wasserreiche, ionisierte MATRIX macht insgesamt ca. 20% unserer Körpermasse aus und verfügt über ein elektrisches Potential, welches die Interaktion, Diffusion und Ernährung des um-gebenden Gewebes sicherstellt (u.a. Knorpel, Bänder, Sehnen, Haut).(1)

Während meiner Arbeit in der pharma-zeutischen Industrie begann ich mich dann intensiv mit dem Knorpelgewebe und dem Bindegewebe (Extrazelluläre Matrix) auseinander zu setzen. Mich inte-ressierte insbesondere wie ich die In-haltsstoffe des Knorpelgewebes und der extrazellulären Matrix in meine tägliche Ernährung integrieren kann. Ein Lebens-mittelingenieur half mir in der Wahl der Inhaltsstoffe.

Als Folge habe ich mir dann einen Ernäh-rungscocktail in Form eines Pulvers zu-sammengemischt, der die spezifischen Inhaltsstoffe des Knorpels und Binde-gewebes abdeckt. Diese komplette und spezifische Formulierung hat

meine Beweglichkeit und Lebensqualität verändert.

Heute, 29 Jahre nach meinem Unfall habe ich immer noch eine hohe Beweg-lichkeit im linken Knie, treibe regelmäs-sig Sport (Ski, Langlauf, Rad und Nordic Walking) und kräftige täglich während 5 Minuten meine Bein- und Rumpf-muskulatur.

Mein Arzt ist jeweils erstaunt, wenn er auf mein Röntgenbild schaut und feststellt, wie stabil meine Entwicklung ist und wie wenig Schmerzen und Schwellungen ich vergleichsweise habe. Ich bin überzeugt, dass meine „Knorpelernährung“ sowie das gezielte Muskeltraining meinem Knie stark geholfen haben und auch meinen noch gesunden Gelenken gut tun.

Sechs Bausteine meiner Ernährung:

•  Hochdosiertes, niedermole-kulares Kollagenhydrolisat (mind. 10 g pro Tag)

•  Spezifische Aminosäuren•  Chondroitin und Glukosamin

in Sulfatform•  Natürliche Antioxidantien

(Hagebutte, Melonenpulver mit einem hohen SOD Gehalt, Edel-weiss, Enzian)

•  Mineralstoffe Mangan, Kupfer, Chrom

•  Vitamine C, D, E und Niacin

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