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ANHANG ERLÄUTERUNGEN zu Buch X I V ι Die ausländischen Bäume sind von Plinius im vorher- gehenden Buch 13 behandelt worden. - Vaterland Italien: Plinius versäumt keine Gelegenheit, die Bedeutung Ita- liens hervorzuheben; s. auch nat. hist. 37, 201 f. - Im vor- liegenden Buch wird vor allem der Weinstock behandelt. Die Rebkultur stammt nach bisheriger Auffassung aus dem östlichen Kleinasien und kam über Griechenland nach Italien; vgl. V.Hehn, S. 6$ ff. 85 ff. H.-G.Wo- schek, S. 13 ff. weist jedoch darauf hin, daß diese Wande- rungstheorie heute bezweifelt wird, da Botaniker fest- stellten, es habe in prähistorischer Zeit wilde Reben auf fast allen Kontinenten gegeben. 1969 wurde südlich von Damaskus eine Fruchtpresse gefunden, deren Alter auf ca. 8000 Jahre geschätzt wird. Der Weinbau war in Ägypten schon z. Zt. der ersten Dynastie (2850 v. Chr.) zu Hause. Das lat. Wort vinum = >Wein< (vgl. griech. o(nos) stammt wahrscheinlich aus einer pontischen Sprache. In alten Kräuterbüchern wird vitis = >Wein- stock<etwas phantastisch abgeleitet; z.B.Lonicerus(1679): >quod invitetur ad uvas pariendas; das ist, dieweil er zu den Trauben gereitzt wird< oder von >vita, welches ein Leben heißt, dieweil der Wein mäßig gebraucht des Men- schen Leben erquickt, und ihm dasselbige stärkt«. Das lat. Wort vitis steht jedoch im Zusammenhang mit viere = >binden,flechten<;vgl. hingegen Varrò, de ling. lat. V 37.- Ausführlidie Angaben über den Weinstock bei G. Hegi, Flora Bd. V 1 , S. 3 59-426. Authenticated | areb Download Date |

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A N H A N G

ERLÄUTERUNGEN

zu Buch X I V

ι Die ausländischen Bäume sind von Plinius im vorher-gehenden Buch 13 behandelt worden. - Vaterland Italien: Plinius versäumt keine Gelegenheit, die Bedeutung Ita-liens hervorzuheben; s. auch nat. hist. 37, 201 f. - Im vor-liegenden Buch wird vor allem der Weinstock behandelt. Die Rebkultur stammt nach bisheriger Auffassung aus dem östlichen Kleinasien und kam über Griechenland nach Italien; vgl. V.Hehn, S. 6$ ff. 85 ff. H.-G.Wo-schek, S. 13 ff. weist jedoch darauf hin, daß diese Wande-rungstheorie heute bezweifelt wird, da Botaniker fest-stellten, es habe in prähistorischer Zeit wilde Reben auf fast allen Kontinenten gegeben. 1969 wurde südlich von Damaskus eine Fruchtpresse gefunden, deren Alter auf ca. 8000 Jahre geschätzt wird. Der Weinbau war in Ägypten schon z. Zt. der ersten Dynastie (2850 v. Chr.) zu Hause. Das lat. Wort vinum = >Wein< (vgl. griech. o(nos) stammt wahrscheinlich aus einer pontischen Sprache. In alten Kräuterbüchern wird vitis = >Wein-stock<etwas phantastisch abgeleitet; z.B.Lonicerus(1679): >quod invitetur ad uvas pariendas; das ist, dieweil er zu den Trauben gereitzt wird< oder von >vita, welches ein Leben heißt, dieweil der Wein mäßig gebraucht des Men-schen Leben erquickt, und ihm dasselbige stärkt«. Das lat. Wort vitis steht jedoch im Zusammenhang mit viere = >binden, flechten<; vgl. hingegen Varrò, de ling. lat. V 37 . -Ausführlidie Angaben über den Weinstock bei G. Hegi, Flora Bd. V 1 , S. 3 59-426.

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X I V E r l ä u t e r u n g e n 199

3 vor ... tausend Jahren: Der griechische Dichter Hesio-dos aus Askra lebte um 700 v. Chr. Die hier von Plinius angedeuteten Gedankengänge finden sich in seinem Lehr-gedicht »Werke und Tage«; dazu Münzer 337. - Zur Quelle (Theophrastos) s. Münzer 24.

$ Die >freien< Künste (artes liberales) sind Studien, die dem Freigeborenen anstehen, weil sie keine schwere Handarbeit notwendig machen. Es gibt insgesamt sieben freie Künste, die man später in karolingisdier Zeit fol-gendermaßen einteilte: in das Trivium = Grammatik, Rhetorik und Dialektik, und das Quadrivium = Arith-metik, Geometrie, Astronomie und Musiktheorie.

7 Plinius bezieht sich hier auf Vergil, Georg. I I 89 ff., der fünfzehn Arten von Trauben anführt; vgl. Münzer 82 f . :

Non eadem arboribus pendet vindemia nostris, quam Methymnaeo carpit de palmite Lesbos; sunt Thasiae vites, sunt et Mareotides albae, pinguibus hae terris habiles, levioribus illae, et passo Psithia utilior tenuisque Lageos temptatura pedes olim vincturaque linguam, purpureae Preciaeque, et quo te carmine dicam Raetica? ne cellis ideo contende Falernis! sunt et Aminneae vites, firmissima vina, Tmolius adsurgit quibus et rex ipse Phanaeus; Argitisque minor, cui non certaverit ulla aut tantum fluere aut totidem durare per annos. non ego te, dis et mensis accepta secundis, transierim, Rhodia, et tumidis bumaste racemis. sed ñeque quam multae species, nec nomina quae sint, est numerus: ñeque enim numero comprendere refert;

Unserem Weinstock reift nicht eben die Traube, wie jene, die auf Lesbos der Winzer pflückt von Reben

Methymnas (§ 73 f.);

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200 E r l ä u t e r u n g e n X I V

Thasos hat Weinberge (§ 39), Weißwein reift goldklar in Ägypten (§ 39),

dieser auf fetterem Grund, doch jener auf leichterem Boden.

Psithia eignet sich eher zum Sekt (§ 81), schnell wirkt der Lageos (§ 39),

dringt ins Blut, gießt Blei ins Gebein und fesselt die Zunge.

Purpurwein (§ 40) und Gutedel (§ 29) gliihn. Dich, Raetiker (§ 16), wie nur

rühme ich dich? Dodi streite drum nicht mit falernisdien Kellern (§38)!

Auch Aminaeas Rebe (§21 f.) trägt Wein, hochalternd; vor ihm neigt

selbst der Tmolier (§ 74) sich und selbst der fürstliche Chier (§ 73).

Klein ist Argos' Rebe (§ 3j), doch darf sidi ihr keine vergleichen,

also reichlich entströmt ihr der Wein, so jahrüber-dauernd.

Dich auch, Göttern beim Opfer willkommen und Menschen beim Naditisdi,

Rhodier (§ 42), rühm' ich und dich, Bumastus (§ 1 j), mit schwellenden Trauben.

Aber zahllos sind die vielen Arten und Namen, schließlich, was läge auch dran, mit einer Zahl sie zu

fassen? (J. u. M . Götte)

drei {Arten} von Oliven; vgl. ibid. 86: ordiades et radii et amara pausia baca -hodengeformt, stabartig und fleischig mit bitteren

Früchten. (J. u. M . Götte)

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XIV E r l ä u t e r u n g e n 201

- Birnen; vgl. ibid. 87 f. - Assy ris doer Apfel; vgl. ibid. 126 f.; gemeint ist die Zitronatzitrone, Citrus medica L. (Rutaceae); vgl. Plinius, nat. hist. 12, 15. - alle übrigen aber übergeht; vgl. ibid. IV 147 f.:

verum haec ipse equidem spatiis exclusus iniquis praetereo atque aliis post me memoranda relinquo -

Mir aber wehrt der beengende Raum, dies weiter zu schildern;

also verbleibt es, ich lasse den Stoff einem späteren Dichter.

(J. u. M. Götte)

8 Die Bedeutung Italiens für den Weinbau wird nochmals § 87 hervorgehoben; vgl. Varrò, res rust. I 2, 7; Colu-mella, de re rust. III 8, 5. - Wohlgeruch; vgl. Plinius, nat. hist. 1 2 , 1 32 f.; Martial, Epigr. III 65, 3.

9 zu den Bäumen gezählt; vgl. Theophrastos, hist, plant. I 3, 1 : »Baum ist ein Gewächs, welches mit einem Stamme aus der Wurzel aufsteigt . . . wie . . . der Weinstock« (K. Sprengel). Columella, de re rust. I I I ι , 2 hält den Wein-stock weder für einen Baum noch für einen Straudi ( . . . nec arborem nec fruticem . . . ) , behandelt ihn dann aber dodi im Buch »Über die Bäume« (De arboribus 1—16); s. auch Gaius, inst. IV 1 1 (vgl. dazu Münzer 259). Zum ganzen s. R. Billiard 47. 307. - Populonium (Populonia), h. Piombino, alte etruskische Hafenstadt gegenüber der Insel Ilva, h. Elba; s. Plinius, nat. hist. 3,50. 81. - Sta-tue des Iupiter: Bei Theophrastos, hist, plant. V 3, 7 heißt es: »Die Bildsäulen sdinitzt man aus Cedern-, Cypressen-, Lotus- und Budisbaumholz; die kleineren auch aus Oli-venwurzeln; denn diese bekommen keine Risse« (K. Sprengel). Plinius, nat. hist. 13, $3 berichtet von einem aus Zedernholz gefertigten Bild des Apollo Sosianus. -

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M assilla, h. Marseille; s. Plinius, nat. hist. 3, 33 f . - Me-tapontum, h. Metaponto, bedeutende Stadt am Gol f von Tarent; s. Plinius, nat. hist. 3, 97; nach G . Nenci bestand der Tempel z. Zt . des Plinius nicht mehr aus H o l z . -Dianatempel zu Ephesos, der bedeutendsten Stadt Io-niens; s. Plinius, nat. hist. 5, 114 ff. 137. Über diesen Tem-pel und die Statue der Diana, die aus dem H o l z des Weinstocks gefertigt gewesen sein soll, berichtet Plinius, nat. hist. 16, 213 ff. ausführlicher; zur Quelle (Mucianus) s. Münzer 393. Auch die Dauerhaftigkeit des Holzes wird erwähnt. Nach Theophrastos, hist, plant. V 4, 2 soll das Zypressenholz am dauerhaftesten sein; das H o l z des Zi-trusbaumes bezeichnet Plinius, nat. hist. 13,101 als »gleich-sam unsterblich«.

wegen des Saftes: Gemeint ist die Ausbeute an Wein. -Kampanien, das fruchtbare Gebiet Italiens um den Golf von Neapel. - Pappeln: Plinius, nat. hist. 17, 199 f . be-riditet nochmals von den Weinstöcken, die an Bäumen hochgezogen werden. Er erwähnt insbesondere die Schwarzpappel, Populus nigra L., auch >Italica< genannt (Salicaceae). Ein anschauliches Bild über die an Bäumen hochgezogenen Reben gibt ein Gemälde: »Herbst, Wein-lese bei Sorrent« von Jakob Philipp Hadcert (ca. 1784) im Wallraff-Richartz-Museum zu Köln (s. dazu H . - G . Wosdiek 139); vgl . ferner J . W . v . Goethe, Italienische Reise: »Vicenza, den 14.September 1786: . . . man blickt in tiefe Baumreihen, an welchen die Reben in die Höhe gezogen sind . . . » - Scheiterhaufen und sein Grab: für den Fall, daß er bei der Weinlese verunglückt; s. dazu R. Ganszyniec 8 5.

Cornelius Valerianus s. Verzeichnis der Quellenschrift-steller; vgl . Münzer 370-384. - Wandelhallen der Livia: Augustus hat diese Wandelhallen für seine Frau (s. § 60) in den Jahren 1 j - 7 v . Chr. errichten lassen (Sueton, Aug.

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29, 4) und zwar an Stelle des Palastes des berüchtigten P. Vedius Pollio; vgl. Cassius Dio LIV 23, 6. Ovid, tasti VI 643 f. Die Porticus Liviae lag zwischen dem Clivus Suburbanus und den späteren Thermen des Trajan am Fuße des Möns Oppius. Münzer 376 bezweifelt mit Recht, daß dieser riesige Weinstock mitten in der Stadt gewach-sen ist. - Amphora: ursprünglich ein zweihenkeliges Vorratsgefäß aus Ton oder Metall, dann aber auch eine Maßeinheit für Flüssigkeiten = 26,2 Liter; 12 Amphoren — 314,4 Liter.

Kineas, der Gesandte des Königs Pyrrhos von Epeiros, der die Römer unter hohen eigenen Verlusten 280/279 v · Chr. bei Herakleia besiegte (»Pyrrhussieg«), weilte 279 v. Chr. vergeblich zu Friedensverhandlungen in Rom. Pli-nius, nat. hist. 7, 88 nennt ihn als Beispiel besonderer Ge-dächtnisschärfe, da er am Tage seiner Ankunft in Rom alle Senatoren und Ritter mit dem Namen ansprach. -Arida, h. Ariccia, eine der ältesten Städte Latiums am Fuße der Albanerberge; s. Plinius, nat. hist. 3, 63. - Nach Plinius, nat. hist. 17, 199; Columella, de re rust. V 6, 24 und Palladius, de agrie. III 13, 1 sollen die am höchsten wachsenden Trauben den besten Wein ergeben. - >Ran-kenträger< = rumpotinus bedeutet eigentlich die Wein-ranke (von lat. rumpus = tradux), die weitergezogen und so fortgepflanzt wird; vgl. Plinius, nat. hist. 17, 211; Varrò, res rust. I 8,4 und Columella, de re rust. V 7, ι . -opulus: eigentlich eine Ahornart, vielleicht Acer opulus Mill. var. obtusatum (Aceraceae). Plinius, nat. hist. 17, 201 nennt weitere Bäume, an denen die Weinstöcke emporge-zogen werden: Ulme, Kornelkirsche, Linde, Eiche, Weide u. a.

Höhe eines mittelgroßen Menschen; vgl. Varrò, res rust. I 8, j . - Über die Stützen des Weinstodes berichtet Pli-nius, nat. hist. 17, 174. An einer anderen Stelle (17, 164-

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166) bringt er nähere Angaben über die Anlage von Wein-gärten. - Compluviatae (von lat. compluvium = vierek-kiger offener Hofraum [Vorhof], in dem das Regenwas-ser gesammelt wurde) nannte man an ein viereckiges Jodi angebundene Weinstöcke. - ohne irgendeine Stütze: Plinius, nat.hist. 17,164 berichtet von Reben, die auf dem Boden kriechen oder auch ohne Stütze aufrecht stehen; 17, 184 heißt es aber, daß Reben, die ohne Verpfählung ge-pflanzt werden, am Anfang einer Stütze bedürfen, bis sie genügend kräftig geworden sind; s. auch Columella, de re rust. V j , 8. Unten § 40 berichtet Plinius von einem Wein-stock, der keinen Pfahl benötigt.

14 Narbonensische Provinz in Gallien, h. die Provence mit der Hauptstadt Narbo, h. Narbonne. - über die Felder ziehen: Über die Reben, die sich am Boden ausbreiten, berichtet Plinius, nat.hist. 17, 185 f.; deshalb findet in Afrika, Ägypten, Syrien, Asien und an vielen Orten Eu-ropas die Weinernte auf dem Boden statt. Über die Be-arbeitung des Bodens (pastinatio) vgl. Columella, de re rust. III 13, 6. - im Innern Afrikas die Größe kleiner Kinder; vgl. Strabo, Geogr. X V I I 3, 826, der von Mauru-sien = Mauretanien berichtet, wo die Trauben fast ellen-lang sein sollen. - schlechteren Wein; vgl. Columella, de re rust. V j , 17 und de arbor. 4, 2. - >Hartbeere< = durus acinus, auch als duracina bezeichnet; s. auch unten §§ 40. 42.

i j die großbeerigen Trauben (griedi. boúmastoi, boúma-sthoi), die Brüsten gleichen; vgl. die Nebenform >bu-mamma< bei Varrò, res rust. II j , 4 und Macrobius, Sat. III 20, 7; ferner Vergil, Georg. II 102 und Columella, de re rust. III 2, 1, wo auch die Fingertrauben (griedi. dáktyloi) erwähnt werden; s. André, voc. 141 f. - >Klein-trauben< (griech. leptórrhages) : eine Art Weintrauben mit kleinen Beeren; s. R. Billiard 316; J. André, voc. 143.

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16 am Gewölbe aufhängt; vgl. Cato, de agrie. 7, 2; Varrò, res rust. I 58; Columella, de re rust. X I I 44, 4; Horaz, Sat. I I 2, 1 2 1 . - eigene Wärme; vgl. Plinius, nat. hist. 13, 48 (Dattelpalme). - in irdenen Töpfen; vgl. Columella, de re rust. X I I 45. Dioskurides, mat. med. V 3 sagt: »die Trauben . . . aus den Töpfen sind für den Geschmack und den Magen angenehm« (J. Berendes). - der Rauch aus den Essen; vgl. Columella, de re rust. I 6, 20; Horaz, Sat. I I 4, 72. - aus den Öfen Afrikas: Nach J .André, voc. 1 3 1 gibt es keinen afrikanischen Weinstock. - Kaiser Tiberius regierte 14-37 n · Chr. - raetische Trauben s. unten §§26. 67. Raetien = römische Provinz in den Zentral- und Ost-alpen und dem Gebiet zwischen Rhein, Donau und Lech. Vgl. auch Vergil, Georg. II 95 f . ; s. Strabo, Geogr. IV 8, 206; Columella, de re rust. I I I 2, 27 und Martial, Epigr. X I V 100, 2 ; s. R. Billiard 3 15 ; J . André, voc. 1 3 1 . - Ve-roneser = die Bewohner von Verona in Oberitalien. -getrocknete Beeren (acini passi, uvae passae): Plinius lei-tet die Bezeichnung von patientia = >Geduld< ab, was aber nicht richtig ist. Das Partizip passus kommt von pandere = >(zum Trocknen) ausbreiten^

17 Das Kochen in Most wird auch von Cato, de agrie. 7, 2 und von Columella, de re rust. X I I 44, 3 erwähnt. Dios-kurides, mat. med. V 3 sagt: »die, welche aus dem ein-gekochten Moste und dem süßen Weine kommen, sind dem Magen mehr zuwider« (J. Berendes). - Durch das Umgießen der Stiele mit Pech verhindert man weitgehend das Verdunsten des Saftes.

18 nach Pech schmeckt s. § 57. Plinius erwähnt § 26 neben der raetisdien noch die allobrogische Rebe, die auf dem Gebiet von Vienna (h. Vienne im narbonensischen Gallien, s. § 14) kultiviert wird; vgl. Martial, Epigr. X I I I 107 und Plutarch, quaest. conv. V 3, 676 c; s. J . André, voc. 128. -Taburnus, eine Bergkette in Kampanien ; vgl. Vergil, Georg.

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I I 38. - Sotanus, ein nicht mehr feststellbarer Ort. - Hel-vicus: Plinius, nat. hist. 3, 36 erwähnt die Helver, eine Völkerschaft im narbonensisdien Gallien (s. § 14); zum dortigen Wein s. auch nat. hist. 23, 47. - Der Dichter Ver-gil starb 19 v. Chr.; demnach dürfte Plinius das vorlie-gende Buch (vor neunzig Jahren) im Jahre 72 n. Chr. ge-schrieben haben; vgl. Münzer 409 Anm. 1.

Zenturionen = Befehlshaber der ursprünglich aus hun-dert, später aus sechzig Mann bestehenden Zenturie. Sie trugen als Zeichen ihrer Befehlsgewalt eine Weinrebe, mit der sie audi römische Bürger züchtigen durften, wäh-rend die übrigen Soldaten mit Ruten geschlagen wur-den. - Adler = das Feldzeichen jeder römischen Legion. -Art der Belagerung: Gemeint sind die Sturmdächer, für welche die Weinlauben als Vorbild dienten. - Der Wein spielte in der antiken Medizin als Heilmittel eine außer-ordentliche Rolle; vgl. Plinius, nat. hist. 23, 31 ff.; Dios-kurides, mat. med. V 6-16. Vergil, Georg. I I I 509 f. lobt den Wein, der bei einer Viehseudie den Tieren durch Trichter eingeflößt wurde und Galenos aus Pergamon, der berühmte griechische Arzt, verschreibt Wein häufig als Arzneimittel; vgl. Ρ . Remark 94. 106.

Demokritos: Wahrscheinlich dürfte es sich hier um die nur fragmentarisch erhaltene Schrift »Georgika« han-deln, die Columella, de re rust. X I 3, 2 erwähnt. Daß die Zahl der Weine sehr groß ist, versichert ebenfalls Colu-mella, ibid. I I I 2, 29 f . Theophrastos, hist, plant. II 5, 7 sagt: »wie viele Arten Erde es gibt, so viele Arten Wein-stock soll es geben« (K. Sprengel) ; vgl. auch Vergil, Georg. I I 103; s. Münzer 83, 3. - etwas Auffallendes s. §§ 116-1 18 .

aminaeisdoer (Weinstode) = die berühmteste Weinrebe, deren Herkunft nicht mit Sicherheit bekannt ist. Nach Philargyrius, einem römischen Grammatiker des 4./j.

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XIV E r l ä u t e r u n g e n 207

Jahrh. η. Chr., zu Vergil, Georg. I I 97, sollen die Ami-naeer aus Thessalien stammen und hätten diese Wein-reben nach Italien gebracht. Macrobius, Sat. I I I 20, 7 sagt jedoch - allerdings irrigerweise - , daß die Aminaeer dort ansässig gewesen waren, wo sich jetzt Falernum befinde. In Italien war jedenfalls das ursprüngliche Anbaugebiet Kampanien, vor allem die Gegend von Neapel. Isidorus, Orig. X V I I 5, 18 gibt eine phantasievolle Erklärung des Namens aminaea: »quasi sine minio« d.h. sie wäre ohne Farbe und liefere nur einen Weißwein; s. auch J . André, voc. 128 f. - Plinius nennt fünferlei Arten:

ι . die >echte< [germana] mit kleineren Beeren: bei Cato, de agrie. 7, 1 als Aminnium minusculum bezeichnet, ebenso bei Varrò, res rust. I 25 (Aminneum minus-culum) . . . verträgt Regen und Unwetter; vgl. Co-lumella, de rust. I I I 2, 7-8; Palladius, de agrie. I I I 9.4·

2. die größere [maior]: bei Cato und Varrò, 1. c., als Aminnium (Aminneum) maius bezeichnet, die jedoch weniger in Betracht kommt, da sie am Spalier gefähr-det ist.

22 3. die Zwillingstrauben [gemellae], über die Columella, ibid. I I I 2, 10 analog berichtet. Die kleinere Art ge-deiht vor allem auf dem Vesuv und den Hügeln von Surrentum (h. Sorrent in Kampanien); s. audi § 38; J .André, voc. 132.

4. die größere Zwillingstraube wird von Plinius nur am Rande erwähnt, vgl. Columella, 1. c.; s. J . André, voc. 154 f.

5. die >wollige< [lanata]; s. Columella, 1. c. Sie reiß zu-erst, hat aber den Nachteil, daß sie rasò fault; s. J . André, voc. 139. - Die Serer = Seidenleute = Chi-nesen; vgl. Plinius, nat. hist. 6, 54.

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2O8 E r l ä u t e r u n g e n X I V

Außer diesen fünf Sorten des aminaeisdien Weinstocks erwähnt Columella, de re rust. I I I 2, 13 nodi eine wei-tere Rebe, die der größeren Zwillingstraube ähnlich sei und weiße Trauben habe. Der daraus gewonnene Wein soll aber weniger gut sein. Plinius spricht § 41 noch von einer dunklen aminaeisdien Traube, die er die »Syrische« nennt. Zum ganzen s. R . Billiard 3 1 1 f.

23 nomentanisdoe (Weinstöcke): Nomentum, h. Mentana, eine Kleinstadt nordöstlich von Rom; vgl. Plinius, nat. hist. 3, 64; auch Columella, de re rust. I I I 2, 14 f . sagt vom nomentanisdien Weinstock, daß er weniger Ausbeute liefere; s. R.Bill iard 3 1 2 f . ; J .André, voc. 3 13 . Plinius erwähnt zwei Sorten, eine größere und eine kleinere, welche ausgiebiger ist. Columella, 1. c., nennt die Reben nadi der Farbe rubellanae, Plinius rubellae (>Rötlinge<); s. J .André, voc. 136. Nach dem hohen Gehalt an Hefe (faex) nennt sie Columella audi faeciniae; vgl. § 27; s. J . André, voc. 144. - Nadi Ph. H. Külb soll es sich bei dem kleineren Weinstock um den sogenannten Gewürz-traminer handeln. Zum Nomentanerwein s. auch Martial, Epigr. X 48 , 19 ; X I I I 1 1 9 .

24 aptanische Weinstöcke (von lat. apes = die Bienen). Außer den zwei von Plinius genannten Arten mit ver-schiedener Reifezeit erwähnt Columella, de re rust. I I I 2, 17 noch eine dritte Sorte ohne Wolleflaum; s. J .André, voc. 153. Sehr wahrscheinlich ist unter dem Apianer die Muskatellertraube zu verstehen; ξ 81 berichtet Plinius, daß man aus dem apianisdien Weinstock auch den Rosi-nenwein rpassum] herstellt; s. J .André, voc. 145 f. 153. Wichtige Weinbaugebiete im heutigen Italien sind die Regionen Piémont-Aostatal, Ligurien, Lombardei, Trient-Oberetsch, Venezien, Friaul-Julisdi Venezien, Emilia-Ro-magna, Marken, Toskana, Umbrien, Latium, Kampanien,

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XIV E r l ä u t e r u n g e n 209

Abruzzen, Apulien und Kalabrien, Sizilien und Sardinien (nach H.-G. Woschek 297).

25 Chios und Thasos: Inseln im Ägäischen Meer; s. Pli-nius, nat. hist. 5, 136 und 4, 73. Ober die Weine dieser Inseln s. unten § 73. - >griechische< [Graecula]: Für diese Traube gibt Columella, de re rust. I I I 2, 24 vier verschie-dene Sorten an; s. J . André, voc. 130. - >Gutedel< [eu-genia, griech. eugéneia/; Dieser Weinstock wird auch von Cato, de agrie. 6, 4 und Varrò, res rust. I 25 erwähnt. Nach Columella, de re rust. I I I 2, 16 verändert (entartet) sich der Weinstods, wenn man ihn verpflanzt. - Tauro-menium, h. Taormina auf Sizilien. - auf dem albanischen Gebiet: bei Alba Longa, der ältesten latinischen Siedlung und Mutterstadt Roms.

16 raetische Rebe s. oben § 16; allobrogische Rebe s. oben § 18; vgl. Columella, de re rust. I I I 2, 16. Beide Weine werden von Celsus, med. IV 12, 8 als besonders zuträglich empfohlen; s. Münzer 387 Anm. 2.

27 Die Bemerkung, daß dunkle Weine durdi das Alter in eine helle Farbe übergehen, trifft nidit zu. - >Heferebe< [faecenia]: Columella, de re rust. I I I 2, 14 erwähnt die reichlich mit Hefe versehenen Weine, die identisch mit den nomentanischen (s. § 23) sind und hier auch wohl gemeint sein dürften; vgl. J . André, voc. m.-biturigische (Rebe): Es gibt zwei Völkerschaften im aquitanischen Gallien: die Bituriges Cubi mit der Hauptstadt Avaricum, h. Bourges (Plinius, nat. hist. 4, 109), und die Bituriges Vivisci in der Nähe der Stadt Burdigala, h. Bordeaux (Plinius, nat. hist. 4, 108). Auch Columella, de re rust. I I I 2, 19 erwähnt den biturigischen Weinstock; vgl. J . André, VOC. I2<3.

28 visulla: Columella, de re rust. I I I 2, 21 f . erwähnt einen Weinstock visula; die kleinere Art nennt er argitis (vgl. § 35); s. J . André, voc. 153. - auf den sabinischen Hügeln:

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Die Sabiner waren Grenznachbarn der Latiner; s. Plinius, nat. hist. 3, 108. Über den Sabinerwein vgl. auch Martial, Epigr. X 49 und Horaz, Od. I 20, 1. - gegen Hagelschauer ... Blätter; vgl. die gleiche Bemerkung bei Columella, 1. c.

29 die >Blaßreben< [helvolaej: Columella, de re rust. III 2, 23 gibt eine Erklärung des Namens: die Traube heißt nadi ihrer blaßroten, gelblidien (lat. helvus bzw. helvolus) Farbe; s. audi § 46; ferner Columella, ibid. III 21, 3; s. J . André, voc. 141. - >Wechselrebe< [variana]; s. J . André, voc. 141. - praecia (bei Columella, ibid. III 2, 23 steht pretia): Nadi Servius, ad Verg. Georg. II 95, wo es pre-cia heißt, kommt der Name von praecox = praecoquus = >frühreif<; s. J.André, voc. 150. - Eppich oder Sellerie, Apium graveolens L. (Umbelliferae - Apiaceae). - Dyr-rhachium (Durrachium), h. Durazzo, Stadt in Illyrien am Adriatischen Meer; zu der von dort stammenden Rebe s. J . André, voc. 143 f. - >Königsrebe< [balisca = basi-lica ]; vgl. Columella, de re rust. III 2, 19. 28; 7, 1 ; 9, 1 ; s. J . André, voc. 148.149 f.

30 zwei Arten: balisca maior mit länglicher Beere und ba-lisca minor, in Spanien coccolobis genannt, mit runder Beere; vgl. Columella, de re rust. III 2, 19; s. R. Billiard 3 1 3 . - albanischer Wein s. § 2 5.

31 albuelis: Columella, de re rust. III 2, 24 (nach Celsus): »Die Albuelis ist brauchbarer am Hügel als auf ebenem Felde, wächst besser am Baum als am Joch und besser im Wipfel als unten«; s. J . André, voc. 146. - visulla s. § 28. - >Schwächling< [inerticula]: nach Columella, I.e. auch améthystos (griedi. >dem Rausch widerstehend^ genannt, weil diese Traube einen nicht berauschenden Wein liefert; vgl. die lat. Bezeichnung die >nüchterne< (sobria); s. J . André, voc. 144 f.

32 helvennaca: Obwohl Plinius und Columella meist übereinstimmen, ergeben sich bei der Beschreibung dieser

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Rebe Unterschiede. Columella, de re rust. I I I 2, 25 f. er-wähnt drei Arten, Plinius hingegen nur zwei: nach Co-lumella gibt es ι . die helvenaca maior, die nur einen mittelmäßigen Wein liefert; 2. helvenaca maior longa, ebenfalls nur einen unrein schmeckenden Wein liefernd, und 3. helvenaca minor, die beste der drei Sorten (Pli-nius: gibt ein angenehmer schmeckendes Getränk). Hel-ven(n)acus heißt zwar blaßrot (s. § 29), doch spricht André, voc. 130 und Komm. 86, die Vermutung aus, daß der Name mit dem Grenzfluß Helvinus (zwischen dem praetutianischen und picenischen Gebiet; vgl. Plinius, nat. hist. 3 , 1 1 o) in Zusammenhang stehen könnte. Die Be-ziehung marcus (Columella: emarcus) ist ungeklärt; s. J . André, voc. 1 jo.

33 (Iulius) Graecinus ... Cornelius Celsus s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller. - Audi hier besteht ein Unter-schied zwischen Plinius und Columella, de re rust. I ι , 14, wo es heißt, daß Cornelius Celsus ein Werk in fünf Bü-chern über die Landwirtschaft geschrieben habe, während sich Iulius Atticus durch ein Buch, vor allem über den Weinbau, bekannt machte. Ein Schüler des letzteren, Iulius Graecinus ( = der Vater des Iulius Agricola, des Schwie-gervaters des Historikers Tacitus), verfaßte zwei Bücher über den Weinbau; s. R . Reitzenstein, De scriptorum rei ru-sticae libris deperditis. Berlin 1884, frg. 1 1 6 ; vgl. Mün-zer 30. - verkohle: Bekannt ist die durch Pilze verursachte Pflanzenkrankheit Anthraknose (sog. »schwarzer Bren-ner«); audi durch Frost können die Stengel aufplatzen und krebsartige Wucherungen zeigen. Das von Plinius verwendete Wort carbunculare bedeutet aber auch >durch Hitze verkohlen<, was jedoch hier im Sinne einer Pflan-zenkrankheit nicht gemeint sein kann. Plinius spricht ja deutlich vom Wetter.

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34 >Dornrebe< [spionia - spinea]; vgl. Columella, de re rust. III 2,27 (nach Celsus). Die Bezeichnung steht viel-leicht im Zusammenhang mit dem Schlehdorn, Prunus spinosa L. (Rosaceae), der durch seine schwarz-blauen Steinfrüchte bekannt ist; s. J.André, voc. i j i f . - Das Gebiet von Ravenna galt als nebelig und sumpfig. - vert-nuncula: Columella, 1. c., unterscheidet die numisianische Rebe (Numisius = römischer Gentilname) von der ve-nucula, auch scirpula und sticula genannt. Wahrscheinlich folgte er einer anderen Quelle als Plinius; s. J.André, voc. 134. Das Wort vennuncula steht vielleicht im Zu-sammenhang mit dem Adjectiv vinnulus = »lieblich, süß<. - surcula: Diminutiv von surus = >Zweig, Sproß, Schößling«. - scapula: wohl von scapus = >Stiel, Stengel· abgeleitet. Zum Ganzen s. J.André, voc. 136 fi. - Kam-paner s. § 10. - Tarracina, h. Terracina, alte Volskerstadt (früherer Name Anxur) zwischen Rom und Neapel; s. Plinius, nat. hist. 3, 59. - Surrentum s. § 22.

3 J murgentinische... auch pompejanische Rebe; vgl. Colu-mella, de re rust. III 2, 27. Das Gebiet der Murgentiner liegt auf Sizilien; s. Plinius, nat. hist. 3, 91. Nadi Strabo, Geogr. VI 2, 270 heißt ihre im Innern der Insel liegende, nicht näher zu lokalisierende Hauptstadt Morgantium. Die Bezeichnung pompejanisch leitet sich von Pompeji, der Stadt am Fuße des Vesuv ab, wohin man diese Rebe offenbar verpflanzt hatte; s. J.André, voc. 131. — hor-conia; vgl. Columella, 1. c. (holconia) ; vielleicht nach ei-nem Manne Horconius (oder Holconius) benannt; s. J. André, voc. 134. - Kampanien s. § 10. - arceraca: bei Co-lumella, 1. c. steht arcelaca, ebenso ibid. III 21, 3. Der Name ist nicht zu deuten; die synonyme Bezeichnung bei Vergil, Georg. II 99 heißt argitis (von griech. argós = weißschimmernd oder als Ableitung vom Namen der peloponnesischen Stadt Argos?) und besagt wohl, daß die-

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ser Weinstock helle Trauben hat; s. J . André, voc. 140. -mettica: eine wohl nach einem Manne namens Mettius benannte Rebe, die einen Rotwein liefert; s. J . André, voc. 134·

3 6 Tuder, h. Todi, kleine Stadt in Umbrien; s. Plinius, nat. hist. 3, 1 1 3 . - Tusker = die Bewohner Etruriens; zum Wein s. R. Billiard 316 ; J . André, voc. 1 3 3 . - sopina : wahrscheinlich von supinus = >rücklings, hingestreckt* abgeleitet; s. J . André, voc. 13 j f. ; vgl. Plinius, nat. hist. 1 7 , 1 8 j . - Florentia, h. Firenze, Florenz. - Arretium, h. Arezzo, Stadt in Etrurien; s. Plinius, nat. hist. 3, 52. -Talpona: vielleicht nach einem Manne namens Talponius benannt. Külb vermutet, daß sich der Name von der Farbe des Maulwurfs (talpa) ableiten könnte; s. R. Bil-liard 316. - etesiaca: wahrscheinlich nadi den Etesien, Ende Juli regelmäßig wiederkehrenden Winden (Plinius, nat. hist. 2, 124-127) benannte Rebe; s. R. Billiard 316; J.André, voc. 145. - conseminia nennt Columella, de re rust. III 2i , 7 (vinea conseminea) und X I I 47, 6 (vinea conseminalis) einen Weingarten, in dem man mehrere Rebenarten zusammengepflanzt hat. Plinius bezeichnet so irrtümlidi eine eigene Rebenart; s. R.Billiard 31 j ; J . André, voc. 148.

37 wilde Rebe [labrusca]: Vitis vinifera L. ssp. sylvestris (Vitaceae). - hirtiola (Columella, de re rust. III 2, 28 ir-tiola); ein vielleicht von hirtus = >struppig, rauh< ab-geleiteter Name; s. J.André, voc. 138 f. - Mevanta, h. Bevagnia, Stadt in Umbrien; s. Plinius, nat. hist. 3, 1 13 . -Picenum = das Gebiet am Ostabhang des Apennin; s. Plinius, nat. hist. 3, 109. - pumula; ein wahrscheinlich von pumilus = >Zwerg< abgeleiteter Name; s. J.André, voc. 134 f. - Amiternum, h. Amatrice, Stadt im Gebiet der Sabiner; s. Plinius, nat. hist. 3, 107. - bananica: un-bekannt; s. R. Billiard 316; J . André, voc. 149.

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38 Pompe janer: Gemeint ist die § 3$ erwähnte murgen-tinische Rebe; s. J . André, voc. 13 1 . - Clusiner = Bewoh-ner der Stadt Clusium, h. Chiusi, in Etrurien; s. Plinius, nat. hist. 3,52. - Tiburter = Bewohner der Stadt Tibur,h. Tivoli, im Gebiet der Sabiner; s. Plinius, nat. hist. 3, 107. Die Stadt liegt auf einem felsigen Hügel und war wegen des Klimas ein geschätzter Sommerauf enthalt der reichen Römer; zum Wein s. R.Billiard 315; J.André, voc. 133. - >öltraube< [oleagina] (Columella, de re rust. III 2, 27 oleaginea) = wie die Olive (olea); s. R. Billiard 315 ; J . André, voc. 143. - vinaciola: unbekannt, vielleicht ist der Name von vinaceus = >Weinbeerkern< abgeleitet; s. R.Billiard 316; J.André, voc. 144. - Sabiner s. § 28. -calventina: wahrscheinlich von einem Eigennamen Cal-ventius abgeleitet; s. J.André, voc. 133. - Gauraner: In Kampanien befindet sich der Möns Gaurus, h. Monte Barbaro; s. Plinius, nat. hist. 3, 60 und unten § 64. - Fa-lernum: Das falernische Gebiet in Kampanien am Fuße des Möns Massicus ist berühmt durch seinen Weinbau; vgl. Plinius, nat.hist. 3, 60; s. R.Billiard 316; J.André, voc. 129 f. - surrentinische Art s. §§ 22. 64; vgl. J . André, voc. 132.

39 >Rauchtrauben< [griedi. kápnioi]; vgl. Aristoteles, gen. anim. IV 4, 770 b 20; Theophrastos, hist, plant. II 3, 2 und caus. plant. V 3, 1 ; Athenaios, Deipn. I 31 e; s. R. Billiard 317; J.André, voc. 140. - buconiates: unbe-kannt; s. R.Billiard 317; J.André, voc. 149. - thar-rupia: ebenfalls unbekannt; R.Billiard 317; J.André, voc. 153. - Thurii, griedi. Kolonie am Golf von Ta-rent, Nachfolgerin von Sybaris; s. Plinius, nat. hist. 3, 97. - Pariana: Diese Bezeichnung leitet sidi entweder von einem Eigennamen Parius (oder Parianus) oder von der Kykladeninsel Paros (Plinius, nat. hist. 4, 67) ab; s. J . André, voc. 134. - Pisa: Stadt in Etrurien; s. Plinius,

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nat. hist. 3, jo. - Mutina, h. Modena, römische Kolonie an der Via Aemilia; s. Plinius, nat. hist. 2, 96. - Peru-sinia: entweder einem Eigennamen Perasinius oder der etruskisdien Stadt Perusia, h. Perugia, nachgebildete Be-zeichnung; s. J . André, voc. 134. - >Wende< [griech. streptis] : Diese Eigenschaft, sich nach der Sonne zu wen-den, ist sonst vom Weinstock nicht bekannt; s. R. Billiard 3 1 7 ; J .André, voc. 142. - gallische (Rebe): Audi Colu-mella, de re rust. X I I 45 erwähnt die gallische Traube; s. R.Bill iard 3 17 ; J .André, voc. 130. - Die picenische (Rebe) stammt aus Picenum, dem Gebiet am Ostabhang des Apennin. Vielleicht handelt es sich um die § 32 er-wähnte helvennaca; s. R . Billiard 3 17 ; J . André, voc. 1 3 1 . - Trauben aus Thasos s. auch §§ 7 3 . 7 5 . 1 1 7 . Columella, de re rust. I I I 2, 24 führt die thasischen und mareotischen Reben unter den Graeculae (s. § 2 j ) auf; s. R . Billiard 3 14 ; J . André, voc. 133. - von der Mareotis = eine Stadt und ein See in Unterägypten; s. Plinius, nat. hist. 5, 62. Vergil, Georg. I I 91 rühmt diesen Weißwein, nach Isido-ras, Orig. X V I I 5,25 wird aber dort auch ein geschätzter Rotwein gewonnen; vgl. audi Horaz, Od. I 37, 14; Strabo, Geogr. X V I I 1 1 , 799; s. R . Billiard 3 14 ; J . André, voc. 1 3 1 . - >Hasentrauben< [griech. lageiai, nach Servius, ad Vergil, Georg. I I 93 lat. leporaria]: wegen ihres Aussehens oder ihrer raschen Wirkung so benannt; vgl. Vergil, Georg. I I 93 f.: „ . . . schnell wirkt der Lagéos, dringt ins Blut, gießt Blei ins Gebein und fesselt die Zunge« (J. und M. Götte); vgl. auch Macrobius, Sat. I I I 20,7 und Isidoras, Orig. X V I I j , 16; s. Münzer 84; R . Billiard 3 1 1 ; J . André, voc. 14 1 .

durò ihre Traube ... ausgezeichnet: Columella, de re rust. I I I 2, ι nennt verschiedene Trauben, die sich zum Essen (ad escam) eignen; vgl. Isidoras, Orig. X V I I 5 , 1 5 . - ambrosia: vielleicht nach der Götterspeise Ambrosia

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benannt oder nach der Stadt Ambrosos im südlidien Phokis (Plinius, nat. hist 4, 8), wo sich zahlreiche Wein-berge befanden; s. R.Billiard 310; J.André, voc. 148. -aus hartschaligen Beeren [duracinae] s. § 14. — >Finger-trauben< [griech. daktylides] s. auch § 15; J.André, voc. 136. - >Taubentrauben< [columbinae]: R. Billiard 317; J . André, voc. 141 ; wohl nach ihrer Farbe so benannt. ->Purpurtrauben< (purpureae); vgl. Columella, de re rust. I I I 2, ι , sowie X I I 44,1 und Isidorus, Orig. X V I I 5, 1 5 . 1 7 ; s. R.Billiard 310; J.André, voc. 141 . - >zwei-brüstige< (bimammiae); vgl. Columella, 11. cc. (bumasti), die offenbar doppelte Trauben haben; s. R. Billiard 317 ; J . André, voc. 142.

41 >Dreifußrebe< [tripedanea] = eine Rebe, die drei Fuß ( = etwa 90 cm) hoch wird; vgl. Columella, de re rust. III 2, 2; Isidorus, Orig. X V I I j , i j ; R. Billiard 317; J . André, voc. 136. - scripula: Der Name ist abgeleitet von scripulum = >Skrupel< = 1/24 Unze oder 1/288 As = ι , 137 g, wohl nach dem geringen Gewicht der Kerne; s. J . André, voc. 143. - Seealpen: Gebirgszug in der gleichna-migen römischen Provinz im Süden der Westalpen, an der Küste des Mittelmeeres. - raetische: zu unterscheiden von der in den §§ 16. 26 erwähnten gleichnamigen Traube. -chtos: wohl abgeleitet von der Insel Chios im Ägäischen Meer. Nadi J.André, Komm. 91 ist diius die latinisierte Form von δ χΐος (βόλος) und bedeutet einen kleinen Wurf im Würfelspiel. - dunkle aminaeische ... >syrische<; s. Isi-dorus, Orig. X V I I 5, 28. Das Land Syrien war reich an Weinbergen, vgl. Strabo, Geogr. X V I 2, 752. Das Wort kann aber auch einen rötlichen Farbton, >Syricum<, be-zeichnen, vgl. Plinius, nat.hist, i j , 48; s. R.Billiard 312; J.André, voc. 132. - spanische (Art): nicht näher be-kannt; s. J . André, voc. 130.

42 hartschaligen [duracinae] s. § 14; vgl.R.Billiard 309f.;

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J.André, voc. 143 f. - großbeerige [bumasti] s. § i j . -Aigion, eine bedeutende Stadt in Adiaia; s. R. Billiard 310; J.André, voc. 128. - Rhodos; vgl. Vergil, Georg. II 102; Columella, de re rust. III 2, i ; Macrobius, Sat. III 20, 7; s. R.Billiard 310; J.André, voc. 132. - >Unzen-traube< [uncialis]: die Unze = 1/12 As kann als Ge-wichtseinheit = 27,283 g, aber auch als Längenmaß = 1/12 Fuß = 2,46 cm verstanden werden; s. R. Billiard 311; J.André, voc. 143. - >Pechtraube< [picinaj; s. R. Billiard 310; J. André, voc. 141. - >Kranztraube< [griech. stephanitis]; s. R.Billiard 311; J.André, voc. 142. -Markttrauben [forenses] = Trauben, die sich leicht verkau-fen; s. R. Billiard 310; J. André, voc. 145. - >Fucbstrattbe< [griedi. alopekis]: Wahrscheinlich handelt es sich eben-falls um eine Farbbezeichnung, wie schon bei den vorher genannten Sorten (aschgrau [cinerea], grauscbwarz [rabu-scula], eselsgrau [asinusca]). Diese Traube hatte wohl die Farbe des Fuchsschwanzes (griech. alópex = >Fuchs<); s. R. Billiard 315; J. André, voc. 139 f.

43 alexandrinische Rebe in der Nähe der Phalakra des Ida: Bergspitze in der Troas in Kleinasien (Phalakra bedeu-tet soviel wie eine kahle Bergfläche, die meist mit Schnee und Eis bedeckt ist); vgl. Theophrastos, hist, plant. III 17, 6: »Der idäische Weinstock wächst auf kahlen Bergflä-chen; es ist ein Strauch mit kleinen rutenförmigen Zwei-gen . . . schwarze Trauben, an Grösse den Bohnen gleich, und von süssem Geschmack« (K.Sprengel); s. R.Billiard 317; J. André, voc. 128. - Alba Helvia in der narbonen-siscben Provinz, auch Alba Helvorum genannt, s. Plinius, nat.hist. 3, 36; h. Aps; s. auch § 18. - carbunica: eine nur von Plinius erwähnte Rebenart. Der Name ist vielleicht von carbo = >Kohle< abgeleitet; s. J. André, voc. 133.

44 Cato der Ältere aus Tusculum s. Verzeichnis der Quel-lensdiriftsteller. Er feierte den Triumph für seine erfolg-

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reidie Kriegführung gegen Spanien 194 v.Chr. und war 184 v. Chr. Zensor.

4j Karthago und Korinth wurden 146 v. Chr. zerstört. Cato starb im Herbst 149 v. Chr. Die Angabe von Pli-nius: im Jahr 600 der Stadt [ = 154 v.Chr.] ist somit unrichtig, worauf schon Münzer 123 aufmerksam ge-macht hat. Hiernach müßte das vorliegende Buch 14 im Jahre 76 n. Chr. verfaßt worden sein; vgl. dazu die an-deren Zeitangaben § 18.

46 Das Zitat >Qui locus ... conveniunU findet sich, mit Textvarianten, bei Cato, de agrie. 6, 4 und bei Varrò, res rust. I 25; der zweite Teil des Zitats >ln olla ... servan-tur< bei Cato, de agrie. 7, 2 und bei Varrò, res rust. I j 8 f . - aminaeiseber (Wèin) s. § 21 f. - >Gutedel< s. § 25. - kleine >blaßrote< [helvia] (Traube) s. § 29 (helvolae). - murgentinisAer (Wein) s. § 35. - Apicier: eine vielleicht nach Apicius, einem Zeitgenossen Catos, benannte Rebe. Das Wort kann aber audi von apica = >Kahlbauch<, s. Plinius, nat. hist. 8, 198, abgeleitet sein; s. R. Billiard 312; J. André, voc. 138. - Lukaner: nach der Landschaft Lukanien in Unteritalien; s. Plinius, nat. hist. 3, 71. - >gemischte< [miscellae] Weinstöcke: Darunter sind Rebsorten zu verstehen, die ähnliche Eigenschaften haben und zusammen in einem Weingarten gepflanzt werden; s. R. Billiard 316; J. André, voc. 146 f. - Mostsaft [sapa] s. § 80. - hartschalige (Trauben) s. § 14. - Schmiede: Man hängte die Trauben im Rauch der Esse zum Trocknen auf, um Rosinen zu erhalten. Zur Wirkung des Raudies s. auch § 16.

47 Scantiana: vielleicht nach einem Personennamen Scan-tius. Scantiana erwähnen Varrò, res rust. I $9 und Cato, de agrie. 7, 3 - in beiden Fällen handelt es sich aber um Quitten (cotonea). Cicero, de leg. agr. I 3 und III 1 j er-wähnt einen Wald >Scantia silva< in Kampanien, in dem

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sich wahrscheinlich die von Plinius, nat. hist. 2, 240 er-wähnten aquae Scantiae befanden, neben denen Flammen aus dem Boden schlugen; vgl. Münzer 12; J. André, voc. 132· . . .

48 Acilius Sthenelus, ein sonst nicht näher bekannter Frei-gelassener und berühmter Weingärtner. J. André, Komm. 94 gibt im Anschluß an Preisangaben bei Columella, de re rust. III 3, 8 eine ungefähre Gewinnberechnung. Da-nach kostete das Terrain (60 Jucharte) nach Columella, 1. c. (8000 Sesterzen für 7 Jucharte) rund 70 000 Sester-zen. Der Preis der Weinstöcke (2000 Sesterzen für ein Juchart) betrug 120000 Sesterzen. Die Gesamtkosten be-liefen sich somit auf ungefähr 190 000 Sesterzen. Wenn das Gelände nun um 400 000 Sesterzen von Acilius Sthenelus verkauft wurde, so war sein Gewinn ebenso hodi wie sein Aufwand. - Ν omentum s. § 23.

49 Vetulenus Aegidius, ebenfalls ein Freigelassener war z. Zt. Senecas Besitzer des Landgutes des P. Cornelius Sci-pio Africanus (ca. 235-183 v. Chr.) zu Liternum in Kam-panien, h. Literno. Scipio hatte sich infolge der Mißgunst seiner Mitbürger nach seinen militärischen Erfolgen gegen Karthago dorthin zurückgezogen (»Verbannungssitz«), wo er auch starb; vgl. Seneca, Epist. 86,14.21 .-Sthenelus s. § 48. - Q. Remmius Palaemon: römischer Grammatiker aus Vicetia, h. Vicenza, lebte in Rom im 1. Jh. n. Chr. und muß, lt. Plinius, vor 76 n. Chr. gestorben sein; zum Ganzen s. Münzer 408 f. Sein Lebenswandel war nicht der beste, s. auch § 50; hingegen schätzte man ihn als Lehrer der Grammatik: Quintiiianus und Persius waren seine Schüler; vgl. Sueton, gramm. 23. - 600000 Sester-zen = ca. 120 000 Goldmark.

$0 400 000 Sesterzen = ca. 80 000 Goldmark. J. André, Komm. 94 f. hat auf Grund einer Angabe bei Columella, de re rust. III 3, 3 eine ungefähre Gewinnberechnung

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durchgeführt. Das von Remmius Palaemon eingesetzte Kapital betrug ι 338 800 Sesterzen und ergab bei einem im achten Jahre erzielten Verkaufspreis der Trauben um 400 000 Sesterzen einen beachtlichen Gewinn.

51 L. Annaeus Seneca: 4 ν. Chr.-65 η. Chr., der bekannte römische Staatsmann und Philosoph, Erzieher des Nero, auf dessen Befehl er sich schließlich das Leben nehmen mußte. - die untätige Nachbarschaft: Plinius, nat. hist. 18, 41 ff. erwähnt den Freigelassenen C. Furius Cresimus, der durch Fleiß und Tüchtigkeit großen Erfolg auf sei-nem Acker erzielt hatte, wegen angeblicher Zauberkünste von seinen Nachbarn angeklagt wurde, schließlich aber doch einen Freispruch erhielt. Über den Niedergang der Wirtschaft in Italien seit dem 1. Jh. v. Chr. berichtet die russische Arbeit von Μ. E. Sergeenko (ausführliches Re-ferat bei Sallmann 218 f. Nr. 471).

52 caecubische Acker in einer sumpfigen Ebene bei Tarra-cina; s. § 34. - setinische Äcker bei der Stadt Setia, h. Sezza, in Kampanien; s. § το.-ein JuAart = 2523,34m2. - ein Schlauch fculleus] ~ 40 urnae = 524 Liter, 7 Schläuche = 3668 Liter = 140 Amphoren (eine Amphora = 26,2 Liter). - Cato sagt (Orig. II frg. 43 Peter bei Varrò, res rust. I 2, 7), daß von einem Juchart sogar zehn Schläuche (— 5240 Liter) gewonnen würden. Nach Varrò, 1. c., soll zu Faventia das Juchart 300 Amphoren ( = 7860 Liter) ergeben haben. Zum Ganzen s. Münzer 27. 35 f. 120.

53 Homer, Od. I X 196 f.: Doch einen Ziegenschlauch voll dunklen und süßen Weines nahm ich mit mir, eine Gabe des Maron, des Sohnes des Euanthes (A. Weiher). - Ma-roneia, thrakisdie Stadt an der Küste des Ägäischen Mee-res, östlich von Abdera; s. Plinius, nat. hist. 4, 42. Maron, der Enkel des Bakchos, soll der sagenhafte Gründer der Stadt gewesen sein; zum Wein s. R. Billiard 316; J. André,

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XIV Erläuterungen 22 1

voc. 13 1 . - Aristaios: ursprünglich ein bäuerlicher Segens-gott, dann als Heros, Sohn Apollons und der thessalischen Nymphe Kyrene, gefeierte mythische Persönlichkeit. Er galt als Beschützer der Herden und Erfinder der Bienen-zucht und Honigbereitung; vgl. Vergil, Georg. IV 315 £f.; Plinius, nat. hist. 7, 199 bezeichnet ihn als Athener und schreibt ihm die Erfindung des Anbaus und Pressens von ö l und der Gewinnung von Honig zu. - Homer, Od. IX 209: nahm auf den vollen Becher er zwanzig Maße mit Wasser (A. Weiher). Das Verdünnen des Weines mit Was-ser - in der Antike allgemein üblich - schreibt Plinius, 1. c., dem Staphylos, dem Sohn des Silenos (eigentlich Diony-sos = Bakchos) zu.

54 C. Licinius Mucianus (frg. 9 Brunn) war in den Jahren vor 67, 70 und 72 n. Chr. dreimal Konsul; vgl. Mün-zer 129. 393. - ein Sextarius = 0,546 Liter; 8 Sextarien = 4,368 Liter. - pramnios, eine Weinsorte, über deren Herkunft es bereits in der Antike verschiedene Ansichten gab. So soll der Name u. a. von einem großen Berg auf der Insel Ikaros in der Nähe vonSamos herkommen; vgl. Athenaios, Deipn. I 30 bc und Macrobius, Sat. III 20, 7; s. J . André, voc. 13 1 . Es hat sich jedenfalls um einen

schweren, vor allem zu Heilzwecken verwendeten Wein gehandelt. Homer erwähnt ihn zweimal (II. X I 639 und Od. X 235); vgl. V.Hehn 581; zum Ganzen s. E.Meyer, RE Suppl. X I V Sp. 477f . s.v. »Pramnios«.-Smyrmt,h. Izmir, Stadt an der Westküste Kleinasiens; s. Plinius, nat. hist. 5 , 1 1 8 . - Göttermutter = Kybele, eine kleinasiatische Naturgottheit, die >Große Mutter< (Magna Mater) alles irdischen Lebens; sie wurde seit 204 v. Chr. auch in Rom verehrt.

55 L.Opimius war 121 v.Chr. zusammen mit Q.Fabius Maximus Konsul. - C. Sempronius Gracchus, Volkstri-bun 123 und 122 v.Chr., bemühte sich, wie vorher sein

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älterer Bruder Tiberius Sempronius Gracchus, um eine Agrarreform; beide kamen aber gewaltsam ums Leben. C. Gracchus ließ sich von einem Sklaven töten, um seinen Gegnern zuvorzukommen (121 v.Chr.). - Wenn Wein sehr lange gelagert wird (s. auch § 94), nimmt er eine sirupartige Konsistenz an und wird bitter (bitterer Ho-nig); s. auch Plinius, nat. hist. 23, 40. - >Reifewetter<, auch >Kochwetter< (coctura) genannt. - Zum opimianischen Wein vgl. Cicero, Brutus 83, 287; Martial, Epigr. II 40, 5; III 26, 3; Petronius, Sat. 34, 6; Velleius Paterculus, hist. rom. II 7, j ; zum Ganzen s. B. Baldwin und H. C. Schnur.

eine Amphora s. § 11. - 100 Sesterzen = ca. 20 Gold-mark. - Zins von 6 °/o: Da diese Zahl, wenn man die Zin-seszinsrechnung anwendet, außerordentlich hoch wird, hat man vermutet, daß nur die gewöhnlichen jährlichen Zin-sen von 6 Sesterzen in Frage kommen. Dies führt zu einem geringeren Betrag von 960 Sesterzen anstelle von ι 121 000 Sesterzen bei Anwendung der Zinseszinsredi-nung! C. Mayhoff hat im Appendix seiner Plinius-Aus-gabe S. 589 versucht, die Frage zu klären. - eine Unze: hier als Gewichtseinheit zu verstehen = 1/12 libra = 27,3 g. Nach Festus war das Gewicht einer Amphora Wein = 80 Pfund. Dieser Wert entspricht somit 960 Un-zen oder eine Unze = 1/960 vom Gewicht einer Amphora ( = 27,3 g). Es ergibt sidi somit das seltsame Zahlenver-hältnis: 960 Sesterzen bzw. 960 Unzen, wonadi unter C. Caesar eine Unze = einen Sesterz gekostet haben soll. Befriedigend ist diese Berechnung nicht. - C. Caesar, der Sohn des Germantcus = Caligula, regierte 37-41 n. Chr.; er wird von Plinius, nat. hist. 7, 45 als »Geißel des mensch-lichen Geschlechts« bezeidinet. - Ρ.Pomponius Secundus: Konsul 44 n. Chr., auch als Tragödiendichter bekannt (Quintilian, Inst. orat. X 1, 98). Er war mit Plinius be-

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freundet, der seine, nidit mehr erhaltene Biographie in zwei Büchern schrieb; vgl. Plinius minor, Epist. I I I j , 3.

57 eine Schale [testa]: ein irdenes Geschirr, entspricht als Hohlmaß dem griedi. kádos, das nach Isidorus, Orig. XVI 26, 13, drei urnae (à 13,09 Liter) = 39,27 Liter faßte. -1000 Sesterzen ( = ca. 200 Goldmark) für eine testa ent-sprechen 66 j Sesterzen für eine Amphora. - Vienna s. § 18. - Pechweine: Gemeint sind die in den §§ 18. 26 er-wähnten allobrogischen Weine.

58 Androkydes, der Leibarzt Alexanders des Großen. Ei-nem durch seine Weisheit berühmten Arzt werden Brudi-stücke eines Briefes an Alexander zugeschrieben; s. audi Plinius, nat. hist. 17, 240. Androkydes wird noch erwähnt von Theophrastos, hist, plant. IV 16, 6; Athenaios, Deipn. VI 258 b; vgl. F. Münzer 102 f. - Wein als Ge-genmittel bei einer Vergiftung durch Schierling; vgl. Plinius, nat. hist. 23, 43; 25, 152. Die Mahnung des An-drokydes soll ungefähr bedeuten: Der Wein, als Blut der Erde, hat in sich besondere Kraft, da er sogar dem Gift des Schierlings entgegenwirkt. Er soll deshalb nur mäßig genossen werden. Selbst noch in den Kräuterbüchern, z. B. Tabernaemontanus (1731) wird der Wein als Gegenmittel bei einer Vergiftung mit Schierling erwähnt; s. auch P. Corssen. - seine Freunde: Bei einem Gelage ermordete Alexander 328/27 v. Chr. Kleitos (Curtius, Alex. VII I ι , 3-2, 6; Plut., Alex. 50 f.; Arrian, Anab. IV 8,1-9); audi der Zusammenstoß mit dem Hofhistoriographen Kallisthenes erfolgte wegen eines Banketts zu Baktra; dieser mußte seine Verweigerung der Proskynese unter dem Vorwurf der Beteiligung an einer Sklavenverschwö-rung 327 v. Chr. mit dem Leben büßen (Curtius, Alex. VIII j , 18-8, 29; Plut., Alex. 53 ff.; Arrian, Anab. IV 10-14). - wenn das Maß fehle; vgl. Paulus, Brief an die

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Epheser j , 18: »Und saufet euch nicht voll Weins, daraus ein unordentliches Wesen folgt« (M. Luther).

59 Für die in den §§ 59—76 behandelten italischen und fremden Weinsorten kommt als Quellenschriftsteller wohl Sextius Niger in Betracht; s. F.Münzer 385-387. Im Buch 23 der nat. hist, finden sich einige Ergänzungen zu den hier gebrachten Bemerkungen über die italischen Weine im Hinblick auf die medizinische Wirkung. Es wäre natürlich reizvoll, festzustellen, welche heutigen Rebarten auf antike Reben zurückgeführt werden können. Durch geeignete Züchtungen sind aber inzwischen zahlreiche Veränderungen bewirkt worden. H.-G. Woschek, S. 88 sagt deshalb richtig, daß alle derartigen Deutungsversuche müßig sind, „denn über Jahrtausende und ausgeprägte Klimazonen hinweg dürften unverändert erhaltene Reb-sorten kaum vorzufinden sein«. - Kufe ... Behälter: Die verschiedene Beschaffenheit der Weine kann sich u. a. auch daraus ergeben, daß die Weingefäße in der Antike meist ausgepicht waren (Ph. H. Külb).

60 lidia Augusta = Livia Drusilla, 58 V.-29 n.Chr., in zweiter Ehe mit Augustus verheiratet. Sie erreichte ein Alter von 86 Jahren; vgl. Cassius Dio 58, 2, i f f . ; Taci-tus, Ann. V ι , ι ; s. dazu Münzer 387. - Pucinum, ein durch seinen Wein berühmtes Kastell in Venetien; s. Pli-nius, nat. hist. 3, 127; 17, 31; h. allgemein mit Prosecco gleichgesetzt. - Timavus, h. Timavo, Fluß in Oberitalien, der bei Duino in die Adria mündet; s. Plinius, nat. hist. 2, 225. 229. - Bucht des Adriatischen Meeres — Golf von Triest. - Amphora s. § 11 .-Praitouttianós (lat. Praetutia-num vgl. § 67. 75; s. auch zur Textgestaltung) : Gemeint ist wohl der Wein aus der Praetut(t)iana regio, einem Kü-stenstreifen an der Adria in Picenum; s. Plinius, nat. hist. 3, 110. 112. Den dortigen Wein erwähnt auch Dioskuri-des, mat. med. V 10.

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61 Setiner s. § j2. Nach Plinius, nat. hist. 23, 36 fördert der Setiner die Verdauung; s. auch Martial, Epigr. XIII 112. - Forum Appii: an der Via Appia beim Beginn der Pontinischen Sümpfe. - Caecuberwein s. § j2; zum Wein s. audi Plinius, nat. hist. 17, 31; Columella, de re rust. III 8, j ; Horaz, Sat. II 8, 15; Martial, Epigr. XIII 11 j ; Vitruv, de architect. VIII 3, 12. Dioskurides, mat. med. V 10 sagt, daß er »voller als der Albaner« sei, »eine schöne Hautfarbe« madie, aber »zur Verdauung taugt er nicht« (J. Berendes). Plinius, nat. hist. 23, 35 meint, daß der Caecuberwein jetzt nicht mehr erzeugt wird; s. auch F. Münzer 121 f. (Quelle Varrò) 386. - Amy(n)clae (Amunclae), einst eine Stadt in Latium in der Nähe von Tarracina (s. § 34), von den Bewohnern wegen der vielen Schlangen verlassen; s. Plinius, nat. hist. 3, 59; 8, 104. -Der von Kaiser Nero gebaute Kanal sollte vom See von Bajae (s. § 64) durch die pontinisdien Sümpfe nach Ostia führen; vgl. Tacitus, Ann. X V 42, 2; Sueton, Nero 31, 3.

62 Falernisches Gebiet (Falernus ager) s. § 38. - fausti-nianisches Gebiet s. u. - kampanische Brücke der Via Appia über den Savo nahe der Grenze Kampaniens. -sullanische Kolonie Urbana an der Via Appia zwischen der soeben genannten kampanischen Brücke und Capua. Die Zuweisung an Capua erfolgte nach Tacitus, Ann. XIII 31, 2 im Jahre 57 n. Chr.; s. Plinius, nat. hist. 3, 64. - Der Weiler des Caedicius lag am 112. Meilenstein der Via Appia und gehörte zum Gebiet von Sinuessa (= Stadt an der Grenze von Latium und Kampanien), von dem es 6000 Schritte ( = etwa 8,8 km) entfernt ist. Die Entfernung des faustinianischen Gebietes vom Weiler des Caedicius betrug, nach Plinius, 4000 Schritte ( = etwa 5,92 km). - Catull, Carm. 27, 1 hat zuerst den Falerner-wein erwähnt; vgl. Martial, Epigr. X I I I 1 1 1 . Plinius, nat. hist. 23, 34 hebt hervor, daß der Falerner am besten sei,

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wenn er ein Alter von 15 Jahren habe. Über seine medi-zinische Wirkung s. Dioskurides, mat. med. V 10. - läßt ... sich durò eine Flamme entzünden: Diese Bemerkung besagt, daß der Alkoholgehalt dieses Weines ziemlich hoch war.

63 Cauciner s. Athenaios, Deipn. I 27 c. - Faustinianer ... Falerner s. § 62.

64 Alba s. § 25. Es handelt sidi um die Rebsorte >Gutedel< (eugenia, griech. eugéneia s. § 25 f.); vgl. Columella, de re rust. III 2, 16; 8, j ; Horaz, O d . I V 11, 2; Martial, Epigr. X I I I 109; Plinius, nat. hist. 23, 3 j ; Dioskurides, mat. med. V 10. - Surrentum s. § 22. Zur medizinischen Wir-kung des surrentinischen Weines vgl. Plinius, nat. hist. 23, 36; Dioskurides, I .e . ; ferner Martial, Epigr. X I I I n o ; Athenaios, Deipn. I 26 d; s. F. Münzer 386. - Weingär-ten: Gemeint sind hier Weinstöcke, die nicht an Bäumen hodigezogen werden. -Kaiser Tiberius s. § 16; sein Nach-folger C. Caesar = Caligula s. § j6 . - massische Weine: Weine vom Berg Massicus (875 m) im Lande der Aurun-ker, einem zusammenhängenden vulkanischen Gebiet zwischen Latium und Kampanien, im Norden von Si-nuessa (s. § 62); vgl . Vergil, Georg. II 143; I I I 526; H o -raz, O d . I ι , 19; II 7, 21 ; I II 21, 5; Martial, Epigr. I 26, 8. - Berg Gaurus s. § 38. - Puteoli, h. Pozzuoli . - Bajae: Badeort im Gol f von Neapel ; s. Plinius, nat. hist. 2, 227.

65 Statanerweine: Der Statanus ager lag in Kampanien zwischen Cales und dem ager Falernus; wahrscheinlich handelt es sich um eine verschollene etruskische Siedlung. Strabo, Geogr. V 4, 243 rühmt neben dem Falerner und Calener audi den Statanerwein; ebenso Plinius, nat. hist. 23, 36; Athenaios, Deipn. I 26 e. - Cales, h. C a l v i Risorta, kampanisdie Stadt an der Via Appia nördl. von Capua; s. Plinius, nat. hist. 2 ,230. Z u m dortigen Wein s. Horaz , O d . I 20, 9; 31, 9; I V 12, 14; Athenaios, Deipn. I 27 a. -

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Fundi, h. Fondi, eine an der Via Appia gelegene Stadt in der Nähe von Tarracina (s. § 34); s. Plinius, nat. hist. 3, 59. Zum Wein vgl. Martial, Epigr. XI I I 1 13 . 1 1 5 ; Athenaios, 1. c. - Velitrae, h. Velletri, eine am Südrand der Albanerberge auf einem Höhenrücken gelegene Stadt; s. Plinius, nat. hist. 3, 6j. Zum Wein s. Athenaios, 1. c. - Privernum, h. Priverno, volskische Stadt in Latium; s. Plinius, nat. hist. 3, 64. Den dortigen Wein erwähnt Athenaios, Deipn. I 26 e. - Signia, h. Segni, latinisdie Grenzstadt zwischen der Via Appia und der Via Latina, auf einer steilen Höhe gelegen; s. Plinius, 1. c. Der dortige Wein wird erwähnt von Martial, Epigr. X I I I 1 16; Athe-naios, Deipn. I 27 b; Plinius, nat. hist. 23, 36; s. dazu auch Münzer 386.

66 seit dem göttlichen Iulius: G. Iulius Caesar feierte im Jahre 46 v. Chr. in seinem dritten Konsulat einen vier-fachen Triumph mit redit aufwendigen Gastmählern, s. oben § 97 und nat. hist. 9, 171 . - Mamertiner (»Söhne des Mamers« = Mars): ursprünglich kampanische Söld-ner, die sich im 3. Jh. v. Chr. in Messana, h. Messina, auf Sizilien niederließen; vgl. Plinius, nat. hist. 3, 88. Zum mamertinisdien Wein s. Martial, Epigr. XI I I 1 17 ; Athe-naios, Deipn. I 27 d. - Potitianer: Vielleidit benannt nach M.(?) Valerius Messalla Potitus, s. § 69; (vgl. zur Textgestaltung). - Tauromenium s. § 25. - Zur Quelle (Caesar) s. Münzer 128.

67 Praetut(t)ia s. § 60. - Ancona, widitige Hafenstadt an der Küste von Picenum; s. Plinius, nat. hist. 3, m . -Palmweine: wahrscheinlich liegt hier eine Verwechslung vor. Gemeint ist wohl der Wein vom Palmensis ager in der Nähe von Ancona, dessen Name im heutigen Orts-namen Torre di Palma fortlebt; s. Plinius, nat. hist. 3, i n . - Caesena, h. Cesena, Stadt in der Gallia cisalpina am Sapis und der Via Aemilia; s. Plinius, nat. hist. 3, 116.

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- Wein des Maecenas: vielleicht nach Maecenas, dem Freund des Augustus benannt. - Verona s. § 16. - raetische (Weine} s. § 16. - Vergil, Georg. II 95 f.; s. § 7. - Weine aus Hadria = Adria, h. Atri , Gebiet in Picenum beim Fluß Aternus, h. A ter no; s. Plinius, nat. hist. 3, n o . Dioskurides, mat. med. V 10 schreibt dem Adrianer Wein die gleichen Eigenschaften wie dem Mamertiner (s. § 66) zu. - Unteres Meer = Tyrrhenisches Meer, zum Un-terschied zum Oberen (= Adriatischen) Meer. - Latiner-gebiet = Latium; s. Plinius, nat. hist. 3, 69. - Graviscae, Stadt in Etrurien, seit 181 v . C h r . römische Kolonie; s. Plinius, nat. hist. 3, j i . - Statonia: Plinius, nat hist. 2, 209 und 3, 52 erwähnt einen See mit einer schwimmenden Insel in Etrurien (Lago di Bolsena?); s. auch Seneca, quaest. nat. I II 58, 8. Die Reste der benachbarten Stadt Statonia wurden auf dem Hügel le Sparne, südwestlich von Pitigliano, festgestellt.

68 Luna, h. Luni, Stadt in Etrurien; s. Plinius, nat. hist. 3, jo . - in Ligurien Genua s. Plinius, nat. hist. 3, 48. - M as-silla s. § 9. Zum Wein s. Martial, Epigr. I II 82, 23; Χ 36, ι ; X I I I 123; X I V 118. - in beiden Gallien: Gall ia cisal-pina (Oberitalien) und Gall ia transalpina (Frankreich). -Baeterrae, h. Béziers, Stadt in der narbonensischen Pro-vinz (s. § 14); s. Plinius, nat. hist. 3, 36. Die Verwendung von Rauch zur Verbesserung des Weines ist uralt; vgl. Psalm 119, 83: factus sicut uter in fumo (ich bin wie ein Weinsdilaudi im Rauch). Martial spricht sich gegen die allzu häufige Verwendung von Rauch aus, der den Wein schließlich ungenießbar macht. - Aloe: D i e Echte Aloë, Aloe vera (L.) Webb et Berth, non Mill. = Aloë barba-densis Mill . (Liliaceae), liefert einen Saft, der, eingetrock-net, das seit langem verwendete Abführmittel A l o ë lie-fert. Es handelt sich um eine gelblichbraune Masse, deren wirksamer Bestandteil das Aloë-emodin = 4 , j - D i h y -

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droxy-2-hydroxymethyl-anthrachinon ist; s. Dioskurides, mat. med. III 22 (25).

69 Ausonisches Meer: an der Südküste Italiens von Kala-brien bis zur sizilischen Meerenge; s. Plinius, nat. hist. 3, 75.*- Tarent, h. Taren to, bedeutende Hafenstadt Südita-liens; s. Plinius, nat. hist. 3, 99 f. Horaz, Od. II 6, 18 er-wähnt den Wein vom Berg Aulon in der Nähe von Ta-rent; s. auch Martial, Epigr. X I I I 125. - Servitier: unbe-kannt. - Consentía, h. Cosenza, Hauptstadt von Brut-tium in Unteritalien; s. Plinius, nat. hist. 3, 73. - Tempsa, (Temesa), Stadt in Bruttium (s. § 127), Ruinen beim heu-tigen Torre del Casale; s. Plinius, nat. hist. 3, 72. - Kala-brien: Landschaft in Unteritalien; s. Plinius, nat. hist. 3, 99; zur Lesung s. zur Textgestaltung. - Lukanien s. § 46. - Thurii s. § 39. - Lagariner: Strabo, Geogr. VI 1, 263 erwähnt das Kastell Lagaria bei Thurii, woher ein süßer, milder Wein kommt. - Grumentum, h. Grumento, Stadt im Binnenland von Lukanien; s. Plinius, nat. hist. 3, 98. -M. (?) Valerius Messal(l)a Potitus, cos. sufi. 29 ν. Chr., wahrscheinlich 24 v. Chr. Prokonsul der Provinz Asia. -Kampanien s. § 10. - Trebelliker s. Athenaios, Deipn. I 27 c. - Cauliner bei Capua: sonst unbekannt. - Trebu-laner — der Wein aus Trebula, h. Treglia, einem Ort nördlich des Volturnus in Kampanien; Plinius, nat. hist. 3, 64 erwähnt die Trebulani Ballienses. - Trifoliner: nicht näher bekannt. Dieser Wein nimmt nach Martial, Epigr. XI I I 114 den siebenten Rang ein; vgl. Athenaios, Deipn. 2 6e.

70 pompejanische Weine vgl. §§35.38. 71 Laeetaner (verschiedene Lesarten s. zur Textgestaltung;

Laletani bei Martial, Epigr. I 26, 9; VII 53, 6): iberische Völkersdiaft an der spanischen Ostküste zwischen Bar-cino (Barcelona) und Blanda (Blanes); s. Plinius, nat. hist. 3, 21. - Tarraco, h. Tarragona, Stadt an der spa-

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nischen Ostküste; s. Plinius, nat. hist. 3, 21; zum Wein s. Martial, Epigr. X I I I 118. - Lauro: iberische Stadt zwi-schen Sagunto und Valencia. - Balearische Inseln: Plinius rühmt als einziger die Weine der Balearen. Ursprünglich sollen dort ö l und Wein aber unbekannt gewesen sein; s. Plinius, nat. hist. 3, 76 f.

73 Homer s. § 53 f. - Thasos und Chios s. §§ 2 j . 39. -Ariusia: eine rauhe Gegend auf der Nordwestseite der Insel Chios, die aber, nach Strabo, Geogr. X I V 1, 645, den besten griechischen Wein liefert; vgl. Athenaios, Deipn. I 32 f. Vergil, Bue. V 7 1 : »gieß idi aus Schalen den Wein Ariusiums, köstlichen Nektar« (J. und M. Götte). - Era-sistratos aus Keos gilt als hervorragender Anatom und Physiologe. Das von Plinius angegebene Datum, 304 v . Chr., dürfte sich auf das Jahr seiner Geburt beziehen, da seine Blütezeit in die Jahre 258/7 v . Chr. fäl l t ; s. Mün-zer 342. - Lesbos: nördlichste und größte Insel vor der Westküste Kleinasiens, s. Plinius, nat. hist, j , 139 f. -Klazomenai: bedeutende ionische Stadt in Lydien am Südufer des Golfes von Smyrna; s. Plinius, nat. hist. 5, 117. Dioskurides, mat. med. V 10 sagt, daß der Koer und Klazomenier „wegen ihres hohen Gehaltes an Meerwasser leicht dem Verderben ausgesetzt« sind; »verursachen Blä-hungen . . . schaden den Nerven« (J.Berendes); s. auch Münzer 386.

74 Lesbier s. § 73 . - tmolischer Wein vom Berg Tmolos, h. Boz Dagi , in Lydien; s. Plinius, nat. hist, j , 110. A n seinem Fuß liegt Sardes; zum Wein vgl . Theophrastos, hist, plant. I V 5, 4; Vergil, Georg. II 98; Vitruv, de archi-tect. V I I I 3, 12; Strabo, Geogr. X I V 1, 637. - Sikyon: Stadt in der nördlichen Peloponnes; s. Plinius, nat. hist. 4, 12; zum Wein s. Athenaios, Deipn. 1 3 3 b . - Zypern: Der Weinstock von Zypern wurde bereits in § 9 erwähnt. - Telmessos: Stadt an der Grenze zwischen Lykien und

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Karien in Kleinasien; s. Plinius, nat. hist, j , 101 f. - Tri-polis: Küstenstadt in Phoinikien; s. Plinius, nat. hist, 5, 78. - Berytos: Hafenstadt in Phoinikien, h. N a h r Bei-rut, von den Römern Colonia Iulia Augusta Felix ge-nannt; s. Plinius, nat. hist. $ , 7 8 . Die berytische Traube lobt Plinius, ibid. 15, 66 wegen ihrer Süßigkeit. - Tyros, h. Sur, Stadt in Phoinikien; s. Plinius, nat. hist. 5, 76; vor allem berühmt durch ihren Purpur. - Sebennytos: G a u (Nomós) in Ägypten im Nildelta; s. Plinius, nat. hist. 5 ,49.

drei ... Traubenarten: thasische, aus Thasos s. § 2.5; >Rußtraube< [griedi. aithalos] und >Pechtraube< [griedi. peúke] : wohl nadi ihrer Farbe so benannt; s. J. André, voc. 139 u. 141 Anm. 4. - >Rossebändiger< [griech. hip-podámas], ein vielleicht wegen seiner Stärke so benann-ter Wein. Der Name könnte aber auch von einer nicht näher bekannten Stadt Hippodamántios bei K y z i k o s an der Propontis ( = Marmarameer) stammen; vgl. Hesydi s. v . Hippodamántios. - Mystos: eine kleine, nicht näher bestimmbare Insel vor der Küste Aitoliens; s. Plinius, nat. hist. 4, 53 (dortige Lesung Nystros). ->Kannenweine< [griech. kantharitaï]. Theophrastos, caus. plant. II 15, 5 spricht von einer kantharisdien Re-benart, ohne den Namen z u erläutern. Es besteht offen-bar keine Beziehung zum lateinischen Wort cantheriatus = >an ein Jodigeländer gezogene - Vormost aus Knidos, einer Hafenstadt in Karien; s. Plinius, nat. hist. 2, 245; 6, 214. Z u m Wort >Vormost< [griech. prótropos] s. § 85. Strabo, Geogr. X I V 1, 637 lobt den Wein von Knidos. -der (Wein) aus dem >verbrannten< [griech. katakekau-mene\ Land, einer Gegend der Basaltlavaausbrüche und niedrigen Vulkankegel am oberen Hermos in Kleinasien; s. Strabo, Geogr. X I I I 4, 628, der das Land teils z u M y -sien, teils zu Mäonien redinet und besonders den Wein

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lobt. - Petra: Stadt in Arabien, in deren N ä h e das Volk der Nabatäer wohnt; s. Plinius, nat. hist. 5, 87; 6, 144. -Mykonos: eine Kykladeninsel in der Nähe von Delos; s. Plinius, nat. hist. 4, 66. A u f Münzen dieser Insel werden mit Vorliebe Gerstenkörner, Ähren und Trauben gezeigt. -Mes(s)ogis: ein mächtiger Gebirgszug an der Grenze von Lydien und Karien. Dioskurides, mat. med. V 10 bringt den Messogites aus Asien irrtümlich mit dem Berg Tmolos (s. § 74) in Verbindung; s. audi Strabo, Geogr. X I V 1, 637 und 6 jo , der den Wein vom Me(s)sogis mit anderen Weinen lobt. - Ephesos s. § 9; bei Dioskurides, 1. c., heißt der dortige Wein Phygelites (nach Phygela, einer Nach-barstadt von Ephesos; s. Plinius, nat. hist, j , 114); er soll dem Magen bekömmlich sein. - Apameia: Land-schaft in Phrygien, vom Mäander durchflossen; s. Pli-nius, nat. hist. 5 , 1 0 6 . 1 1 3 . - Praetut(t)iner s. § 60.

j6 Protagier: unbekannter Wein. - Asklepiades s. Ver-zeichnis der Quellenschriftsteller; vgl. F. Münzer 386 und E. Strübing. - Apollodoros: vielleicht Apollodoros aus Lemnos, der über den Landbau schrieb; s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller. - König Ptolemaios: vielleicht Pto-lemaios II. Philadelphos, 285-246 v . C h r . ; vgl. Plinius, nat. hist. 7, 123. - Nasperkene: unbekannter Ort am Pontos = Sdiwarzes Meer. - Oreos = Histiaia, h. Orei, einst berühmte Stadt auf Euboia; s. Plinius, nat. hist. 4, 64; Strabo, Geogr. X x, 445 f. - Oinoë: Stadt an der Nordseite der Insel Ikaros, h. Nikaria . Der dort gewon-nene Wein war der berühmte Pramnios s. § 54. - Leukas: ionische Insel an der akarnanischen Küste; s. Plinius, nat. hist. 4, j . - Ambrakia, h. Arta , Stadt und Gegend südlich von Epeiros; s. Plinius, nat. hist. 2 ,201; 4, 4. - Pepare-thos, h. Skopelos, Insel nördlich von Euboia; zum Wein s. Athenaios, Deipn. 1 2 9 a.

77 >Lebenswein< [griech. bios'] : Die Angaben über die Her-

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Stellung dieses Gesundheitsweines stimmen weitgehend mit Dioskurides, mat. med. V 12 überein; er wird dort als Omphakiteswein bezeichnet. Zu der medizinischen Wir-kung vgl. Plinius, nat. hist. 23, 53, ebenfalls in Überein-stimmung mit Dioskurides, 1. c.

78 Koer: Bewohner der Insel Kos, einer Sporadeninsel vor der kleinasiatischen Küste; s. Plinius, nat. hist. 4 , 7 1 . Über den Meerwasservrûn berichtet Dioskurides, mat. med. V 27; bei Plinius heißt dieser >marinierte< [griech. tethal-lassoménos] Wein >Meerweirt< [griech. thalassites].->Weiß-Koer< [griech. lettkok6(i)os]: diesen koischen Weißwein bezeichnet Horaz, Sat. I I 4, 29 als album Coum; er be-steht aus einer Mischung von Rosinenwein, weißem Most und etwas Meerwasser. Uber die abführende Wirkung von koisdiem Wein berichtet Plinius, nat. hist. 23, 19; 27, 44·

79 Cato, de agrie. 1 1 2 f. gibt eine genaue Anweisung über die Herstellung von koischem Wein; s. Münzer 7$. Cato spricht allerdings nur von drei Tagen Reifezeit an der Sonne, während Plinius vier Jahre erwähnt. - rho-discher Wein s. § 42. Athenaios, Deipn. I 32 e berichtet, daß dieser Wein weniger Meerwasser enthält als der koische. - Phorineer: unbekannter Wein.

80 Über den Duft ( = das Bouquet) des Weines vgl. Theo-phrastos, caus. plant. V I 16, 5, wonach die süßen und vollen Weine geruchlos sind, während die leichten sich aber durch mehr oder weniger Geruch auszeichnen; s. auch Plinius, nat. hist. 2 1 , 35. Dioskurides, mat. med. V 8 nennt als Farben des Weines: weiß, dunkel und gelblich; er be-vorzugt für Gesunde und Kranke den weißen. - Psithier: ein griechischer Rosinenwein, dessen dunkle Varietät als >Schwarzpsithier< [griech. melampsithios] bezeichnet wird. Von letzterer sagt Dioskurides, mat. med. V 9 »der dunkle, sogen. Melampsithios, ist dick und sehr nahr-

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haft« (J. Berendes). Nach § 8i ist der Psithier mit dem

Apianer (s. § 24) gleichzusetzen. Columella, de re rust.

I II 2, 24 rechnet sie unter die als Graecula (s. § 25) be-

zeichneten Weine; vgl . Vergil, Georg. II 93; Macrobius,

Sat. III 20, 7 ; Geoponika V 2, 4; s. R.Bi l l iard 314; J.

André, voc. 151 ; A . H u g , R E 23 Sp. 1414 s . v . >Psithios

oinos<. - Skybela: Stadt in Pamphylien (Plinius: in Ga-

latien). - Haluntium (Halyntion): Stadt an der N o r d -

küste Siziliens; s. Plinius, nat. hist. 3, 90. - straion =

>Suppe< [griech. hépsema] = >Sirup< [sapa]: Man versteht

unter diesen drei Bezeichnungen einen durch Kochen ein-

gedickten Most; vgl . Varrò, de vita populi Rom. 1 frg.

34 e (bei Nonius $51, 21). Das Wort siraion ist nicht er-

klärbar; hépsema erwähnt auch Dioskurides, mat. med.

V 9: »der aus dem eingekochten Most dargestellte, wel-

cher Leirios oder Hepsema heißt« (J. Berendes); sapa ist

der bis zu einem Drittel eingedickte Saft; wird er nur

bis zur Häl f te eingedickt, so nennt man ihn >Mostsafl<

[defrutumj; vgl . Columella, de re rust. X I I 19, ι ; 21,

1; Plinius, nat. hist. 23, 62; Isidoras, Orig. X X 3, 15. -

Verfälschung des Honigs: mit der durch das Eindicken

des Mostes gewonnenen sirupartigen ( = honigähnlichen)

Masse. - die vorher erwähnten: Gemeint sind die oben

genannten Weine Psithier, >Schwarzpsithier< usw., im

Gegensatz zu den eben erwähnten gekochten Weinen.

81 Rosinenwein [passum] = der aus getrockneten Wein-

beeren erhaltene Wein. Dioskurides, mat. med. V 9 nennt

ihn nach seiner Herkunft von der Insel Kreta den kre-

tischen Wein. Den Rosinenwein von Kreta erwähnen

auch Iuvenal, Sat. X I V 270; Martial, Epigr. X I I I 106

und Plinius, nat. hist. 20, 208. - Kilikien: Küstenland im

Südosten Kleinasiens; s. Plinius, nat. hist, j , 91. - psithia

... apiana s. § 80. - scripula s. § 41. - in heißem öl; vgl.

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Columella, de re rust. X I I 16, ι. - an der Sonne trock-nen; vgl. Columella, ibid. X I I 2 7 , 1 ; 3 9 , 1 .

82 Rosinenwein zweiter Güte; vgl. Columella, de re rust. X I I 39, ι ff., der den Karthager Mago (s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller) als Gewährsmann angibt.

83 >immersüß< [aigleucos — griech. aeigleúkos]: Cato, de agrie. 120 gibt das gleiche Verfahren - Verhinderung der Gärung durdi tiefe Temperatur - an, ebenso Colu-mella, de re rust. X I I 29, ι und Geoponika V I 16, 2. -narbonensische Provinz s. § 14. - Vokontier: keltisdie Völkerschaft im heutigen Departement Drôme und Teilen der Departemente Basses-Alpes, Hautes-Alpes und Vau-cluse. Ihr Gebiet erstreckte sich von der Druentia, h. Durance, bis zur Isara, h. Isère, am linken Ufer des Rho-danus, h. Rhône; s. Plinius, nat. hist. 3, 34. 37.

84 helvennakische Rebe (helvennaca) s. § 3 2 . - D e r >Stroh-wein< [griedi. diachytón] wird so benannt, weil man die Trauben auf Hürden ausgebreitet und getrocknet hat.

8J Honigtrank [griech. melitites]: Das von Plinius ange-gebene Rezept lautet mit modernen Maßangaben:

¡ Congii herben Most = 5 χ 3,28 Liter = 16,40 Liter ι Congius Honig = 3,28 Liter ι Cyathus Salz = 43-62 g

Bei Dioskurides, mat. med. V 15 findet sich folgendes Re-zept (J. Berendes):

5 Chus herber Most [1 Chus umfaßt zwischen 2,5 und 4,5 Liter]; 1 Chus Honig; 1 Becher Salz. Dioskurides sagt weiterhin: »Man muss ihn aber in ei-nem großen Kessel herstellen, damit er Raum hat zum Aufwallen, indem man allmählich das eben genannte Salz einstreut, so lange er aufschäumt«. Uber die medizi-nische Wirkung des Honigtrankes berichtet Plinius, nat. hist. 22, 1 1 5 , meint aber gleichzeitig, daß er wohl seit langer Zeit nicht mehr hergestellt werde. - Vormost

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[griedi.prótropos]: der »Ungepreßte«, audi von Vitruv, de architect. V I I I 3, 12 als von der Insel Lesbos kom-mend erwähnt (von Knidos s. § 75). Uber die medizi-nische Wirkung vgl . Plinius, nat. hist. 28, 206. - Auf gang des Hundssterns ( = Sirius): gegen Ende Juli, mit großer Hitze verbunden.

86 >Nachweine< [griech. deutéria] — Weine zweiter Güte, von Dioskurides, mat. med. V 13 audi >trinkbar< (póti-mos) genannt. Sie entsprechen dem Wein, den Cato, de agrie. 7, 2; 25, 3; J7 als Lauer [lora] bezeichnet. Im Kräuterbuch des Lonicerus (1679) heißt es: „Die Griechen haben vor das Gesinde einen besonderen Wein gemacht . . . soldien haben sie genennet Deuteria, das ist vinum secundarium, und Lora, Tresterwein/Leurentranck«. Varrò, res rust. I J4, 3 gibt eine unzutreffende Erklärung des Wortes lora: >vocatur lora, quod lota acina< (wird lora genannt, weil die Beere gewaschen wurde). Für die-sen Tresterwein gibt Plinius drei Sorten an: 1. man setzt ein Zehntel des ausgepreßten Saftes an Wasser hinzu, läßt den Trester 24 Stunden weich werden und preßt aus; 2. nach dem Verfahren der Griechen gibt man an Wasser entsprechend dem dritten Teil des Mostes hinzu und kocht bis auf den dritten Teil ein; 3. wird aus Weinhefe gewon-nen, nadi Cato, de agrie. 153 als >Hefewein< [vinum faecatum] bezeichnet; s. auch Münzer 72. Die Haltbar-keit dieser Weine war nicht groß. Dioskurides, 1. c. sagt, wie Plinius: »Verbrauche ihn aber im Jahre, denn er ver-liert rasch« (J. Berendes).

87 Uber die Bedeutung des Weinbaues in Italien hat Pli-nius bereits § 8 gesprochen. - nach dem 600. Jahre der Stadt [1J4 v. Chr.] : Plinius denkt wohl an den unter dem Konsulat des L. Opimius (121 v. Chr.) besonders gediehe-nen Wein; vgl . § 55; s. ferner Münzer 194 (Quelle Varrò).

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88 mit Milch ... opferte: Das Milchopfer war wohl zu-nächst ein ländliches Opfer, das aber dann auch in R o m für bestimmte Gottheiten, wie für Iupiter Latiaris an den Feriae Latinae Anwendung fand; vgl. Cicero, de div. I 18. Varrò, re rust. II 1 1 , 5 berichtet von Milch-opfern zu Ehren der altrömischen Gottheit Rumina. Erst allmählich wurde die Milch vom "Wein verdrängt. -Nachfolger: Es gibt verschiedene Lesarten s. zur Text-gestaltung. - König Ν urna Pompilius: der sagenhafte zweite König von Rom. Er gilt als der vorbildliche Sa-kralgesetzgeber und Friedensstifter, der das römische V o l k zur Einigung führte. Plinius erwähnt ihn öfters: nat. hist. 2, 140; 13, 84 ff . ; 18, 7 f. 285 usw. N u m a wird im antiken Schrifttum oft mit Pythagoras, seinem angeb-lichen Freund und Lehrer, in Beziehung gebracht; vgl . ζ . B. Plutarch, N u m a 1, 2 f . - nicht beschnittene Wein-stöcke: O v i d , Met. X I V 628-630 berichtet von Pomona, einer Baumnymphe und römischen Gartengöttin, die es liebt, »schweifende Ranken« zu verkürzen. - M. Varrò, ant. rer. hum. II frg. 17 Mirsch. - Mezentius, König der etruskischen Stadt Caere, wurde vom Rutulerlürsteri Turnus gegen Aeneas zu Hi l fe gerufen und im K a m p f e von Ascanius besiegt oder getötet. Mezentius forderte von den verbündeten Rutulern, einem V o l k Latiums, die Erstlinge (primitiae) des im Lande angebauten Weines. Die Latiner weihten diese dem Iupiter, was dann zur jährlichen Feier der Vinalia priora am 23. Apri l führte. Vergil, Aen. V I I 648 und V I I I 7 bezeichnet Mezentius als contemptor deum (Verächter der Götter).

89 Das Verbot des Wfciwgenusses für Frauen findet sich öf-ters im antiken Schrifttum; vgl. Cicero, de re pubi. I V 6; Dionysios von Halikarnassos II 25, 6; Athenaios, Deipn. X 440 e ( = Polybios, hist. V I 2, j ff.); Plutarch, comp. Lyc. et Num. 3, 5 und quaest. Rom V I 265 B;

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Aelian, var. hist. I I 38; Gellius, Noct. Att. X 23, 1 (Cato); Valerius Maximus I I 1 , 5. - Egnatius Maeten-nus wurde, weil er seine Frau beim Weintrinken er-tappt und getötet hatte, des Mordes angeklagt, aber von Romulus freigesprochen; vgl. die etwas veränderte Version bei Valerius Maximus V I 3, 9, ferner Tertul-lian, apol. V I 4; Servius, ad Aen. I 737. Als gemeinsame Quelle diente Varrò. Ausführliche Textvergleiche bei Mün-zer 189 ff. 194. 2 }6. - Fabius Pictor H R R frg. 27 Peter. Nach dem Zwölftafelgesetz hatte die Frau die Schlüssel "in Verwahrung und mußte sie herausgeben, wenn sie von ihrem Mann verstoßen wurde; s. Tab. IV 3 (Cicero, or. Philipp. 2, 28, 69).

90 Cato frg. inc. 14 Iordan; s. Münzer 189 ff. - Kuß: Das »Recht des Kusses« (ius osculi) stand den römischen Frauen für ihre und ihres Gatten Verwandte zu; vgl. Polybios, hist. V I 2, 5 ff.; Cicero, de re pubi. IV 6; Pro-perz I I 6, 7. Plutarch, quaest. Rom. V I 26j Β sucht diese Sitte auf mehrfache Weise zu erklären: So soll u. a. den Verwandten die Möglichkeit gegeben werden, festzustel-len, ob die Frau das Verbot des Weingenusses übertreten habe. Vgl. auch Gellius, Noct. Att. X 23, 1 . - berau-schendes Getränk (lat. temetum, davon temulentus ->berauscht<, temulentia - >Trunkenheit<). - Cn. Domi-tius Ahenobarbus übte 194 v. Chr. als praetor urbanus richterliche Funktionen aus und war 192 v. Chr. Kon-sul; s. Münzer 191 f. - Zur Strafe des Verlustes der Mit-gift (multatio dotis) s. Gellius, Noct. Att. X 23, 4. Da bei einer Ehesdieidung nach römischem Recht der Gatte die Mitgift zurückerstatten mußte, bedeutete der Verlust eine harte Strafe für die Familie der Frau.

91 L.Papirius Cursor, 293 und 272 v. Chr. Konsul, war der Sohn des gleichnamigen fünfmaligen Konsuls und zeichnete sich wie sein Vater im großen Samnitenkrieg

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(326-304 v. Chr.) aus. Zu seinem Gelübde vgl. Livius X 42, 7. - Samniten, Bewohner von Samnium, ein ita-lischer Volksstamm Mittelitaliens. - ein Sextarius = 0,546 Liter. - M. Porcius Cato, 195 ν. Chr. Konsul, wurde nach Spanien zur Unterwerfung aufständischer Völker geschickt. Im Jahre 194 v. Chr. wurde ihm nach Beendigung seiner militärischen Aufgaben ein Triumph bewilligt; s. § 44; vgl. Livius X X X I V 46, 2; Plutarch, Cato i l , 3; Nepos, Cato 2, 1. - Sein Ausspruch frg. 53 Malcovati. - Über den Geiz mancher Gastgeber, die ihren Gästen anderen Wein als sich selbst vorsetzen, spottet u. a. auch Martial, Epigr. I I I 60, der sich aller-dings auf mangelhaftes Essen bezieht.

92 Die zum Würzen des Weines verwendete Myrrhe ist das Harz des Myrrhenstrauches, Commiphora abyssinica Engl. bzw. Commiphora molmol Engl. (Burseraceae). Die wirksamen Inhaltsstoffe sind Gummi, Harz und äthe-risches ö l ; zum sog. Myrrhenwein s. § 93.

93 Die Plautussteile, die Plinius hier vorschwebt, ist ohne Zweifel Persa 87 f., wo es jedoch nicht um Myr-rhenwein geht (dazu vgl. unten Pseudolus 741), der zu-sätzlich mit Kalmus versetzt werden soll, sondern, wenn die Herstellung der korrupten Überlieferung stimmt, um die Anweisung, den Aromastoff der calda zuzusetzen, dem entweder zur Mischung mit Wein bestimmten oder als Getränke für sidi gedachten heißen Wasser, das bei den Gelagen der Griechen und Römer ja eine große Rolle spielte. Der Text lautet: Commisce mulsum, struthea, calidam (die Hss. haben coluthequam) appare; / bene ut in scutris concaleat, et calamum inice. (Misdi den Ho-nigwein und Sperlingsäpfel und bereite heißes Wasser vor; damit es sich in den Schüsseln gut erwärmt, und gib auch Kalmus dazu). Plinius unterlief hier mit der offenkundigen Verwechslung von mulsum (Honigwein)

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und myrrha (Myrrhe) einer seiner nicht seltenen Irrtü-mer; vgl. dazu W . Kroll , R E X X I Sp. 428 ff. [Erich Woytek, Wien]. Z u r Textgestaltung s. Münzer 303 ff. -Kalmus: Acorus calamus L. (Araceae). Die Wurzel der Pflanze enthält ätherisches ö l und harzartige Bitter-stoffe. - Fabius Dossenus s. Verzeichnis der Quellen-schriftsteller; s. Münzer 194. - ·»Ackaristio«·, ein sonst unbekanntes Stück des Plautus; frg. 2 Leo. - Q.Mucius Scaevola, L. Aelius Stilo Praeconinus und C . At eins Capito s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller; vgl. Mün-zer 182. 188. 319. 344. - *Pseudolus* 740 f. - Myrrhen-wein: Dioskurides, mat. med. V 6 5 erwähnt einen mit Myrrhe, Pfeffer und Schwertlilie versetzten Wein, der sich bei Katarrh, Husten, Verdauungsbeschwerden usw. bewähren soll; vgl . auch Columella, de re rust. X I I 20, j . N a d i Gellius, Noct . At t . X 23, 2 w a r es den Frauen Roms und Latiums erlaubt, diesen offenbar leichten, bitter-süßen Wein zu trinken; er wurde aber z. Zt . des Plinius nicht mehr hergestellt. Zum Ganzen vgl . A . Steier, R E X V I Sp. 1 1 3 4 - 1 1 4 6 s. v . »Myrrha«.

94 Weinlager: Unter apotheca (griech. apothéke - >Ab-stellraum<) verstand man eine Vorratskammer im oberen Teil des Hauses über der Raudikammer (fumarium), w o der in tönerne Gefäße gefüllte Wein im Rauch stand, um trinkbar zu werden. Die eigentliche Gärkammer hieß cella vinaria; aus ihr wurde der Wein in die apotheca gebracht; vgl . Columella, de re rust. I 6, 20. - opimia-niscber Wein s. § j j .

95 Falerner s. § 62. - Wein aus Thasos s. § 25. - Der Au-tor des Lustspieles, aus dem Plinius einen Vers zitiert, ist nidit bekannt; sicherlich nicht Plautus; vgl . Münzer 195; Ribbeck, Scaenicorum frg. s I I p. i ^ j . - P.Licinius Crassus, 97 v . Chr. Konsul, und L. Julius Caesar, 90 v . Chr. Konsul, bekleideten gemeinsam das Zensorenamt im

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Jahre 89 ν . Chr. Neben der Verordnung über den Ver-kauf von Wein wurde von ihnen u. a. audi eine über Salben (s. Plinius, nat. hist. 13, 24) erlassen; s. Münzer 124. 182. - ein Quadrantal = 2 urnae = 26,196 Liter. 8 Asses = ca. 0,40 Goldmark. Dieser unwahrscheinlich niedere Preis hat zu verschiedenen Interpretationen ge-führt, von denen vor allem T. Frank erwähnt werden soll, der das Wort quadrantal in quartarius ( = 0,1364 Li-ter) korrigieren möchte, was aber ebenfalls wenig Wahr-scheinlichkeit für sich hat. - aminaeischer Wein s. § 21.

96 M. Varrò, de vita pop. Rom. I V 125 a; s. Münzer 194 f. - L. Licinius Lucullus, der Vater, war 104 v . Chr. praetor urbanus; der gleichnamige Sohn, Konsul 74 v . Chr., zeichnete sich als Feldherr in Asien aus und durfte 63 v . Chr. einen Triumph feiern. Er war ungewöhnlich reich und Freund eines raffinierten Lebensgenusses. -Krug [cadus]: A ls Hohlmaß ist ein cadus = 39,3 Liter. Hier ist aber wohl cadus im Sinne von >Weinkrug< zu verstehen, nicht als genaue Mengenangabe. - C . Sentius: 94 v . Chr. praetor urbanus und dann Statthalter von Makedonien. - D a ß der Wein ein wichtiges Heilmittel bei Magenhesdowerden ist, berichtet Plinius, nat. hist. 23, jo . - Wein aus Chios s. § 25. - Hortensias: Wahrscheinlich ist der berühmte Redner Q. Hortensius Hortalus, 1 1 4 - j o v. Chr., gemeint, der sich auch als Kunstliebhaber und Freund des Luxus bekannt machte. Er w a r 69 v . Chr. Konsul.

97 Diktator Caesar: C . Iulius Caesar, 100-44 v · Chr.; die Angaben von Plinius sind ungenau. Caesar wurde 47 v. Chr. nach seinem Sieg bei Pharsalos für ein Jahr zum D i k -tator ernannt und erhielt sein drittes Konsulat für das Jahr 46 v. Chr. A m 25. Juli 46 v . Chr. kehrte er nach sei-nem Feldzug in A f r i k a nach R o m zurück, feierte dort seinen Triumph über Gallien, Ägypten, Pontos und

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Afrika und erhielt die Diktatur für zehn Jahre. Der von den Söhnen des Pompeius angezettelte Krieg führte ihn nach Spanien, wo er, in seinem vierten Konsulat 45 v. Chr. bei Munda siegte. Bei seiner Rückkehr nach Rom wurde er stürmisch empfangen und erhielt die Diktatur auf Lebenszeit. - Amphoren s. § 1 1 ; bei einheimischen Weinen gebraucht Plinius stets dieses Wort, während er bei griechischen Weinen von Krügen [cadi] spricht; s. § 96. -Talerner s. § 62. — Chier s. § 25. - Lesbier s. § 73. -Mamertiner s. § 66. - Zur Quelle (Varrò) s. Münzer 139 Anm. 2.

98 omphákion wird, wie Plinius, nat. hist. 12, 130 aus-führt, u. a. auch aus unreifen Trauben gewonnen; vgl. Dioskurides, mat. med. V 6, wo audi einiges über die medizinische Verwendung gesagt wird. - Der aus der labrusca = wilden Rebe gewonnene >Weinblütemvein< fgriech. oinánthinon] wird von Plinius, nat. hist. 12 , 132 f. und von Dioskurides, mat. med. V 5 erwähnt. Letzterer bringt Ibid. V 33 audi ein analoges Rezept und rühmt den Weinblütenwein als gutes Mittel bei Magensdiwäche, Appetitlosigkeit usw. - 2 Pfund = 6yy g; ein Krug |ca-dusl s. § 96. - Aufbereitung der Häute: wahrscheinlich infolge ihres Gehaltes an Gerbstoffen.

99 Dioskurides, mat. med. V j berichtet lediglich von der Oinanthe, daß sie eine adstringierende Kraft besitzt, sagt aber nichts von ihrem Nutzen bei Fieberhitze. Über den wilden Weinstock sagt er ib'd. V 2, daß er zweifacher Art sei: »die eine nämlich bringt die Frucht nicht zur Reife, sondern nur bis zur Blüte, sie trägt die sogenannte Oinanthe, die andere ist kleinkernig, schwarz und ad-stringierend und bringt die Früchte zur vollen Reife« (J. Berendes); s. auch Palladius, de agrie. VII 1 1 ,->Sonn-wendbeeren< [solstitiales]: weil sie sich um die Zeit der Sonnenwende bilden. - Futter für Hühnervögel: Das

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gleiche teilt auch Columella, de re rust. V i l i j , 23 mit; vgl. audi Plinius, nat. hist. 23, 12 ; Palladius, de agrie. 1 2 7 , 1 .

100 der >kraftlose< [griech. adynamos] = ein schwacher Wein. - 20 bzw. 10 Sextarii = 10,92 bzw. 5,46 Liter. Dioskurides, mat. med. V 13 spricht auch von der Her-stellung eines >kraftlosen< Weines, weicht aber in den Mengenangaben von Plinius ab.

101 aus reifen Hirsesamen: Hier liegt offenbar ein Irrtum des Plinius vor, indem er das griechische Wort für Hirse, kénehros ( = Panicum miliaceum L., Gramineae) mit késtron, lat. vettonica ( = Stadiys officinalis (L.) Trev. = Betonica officinalis L., Labiatae) verwechselte; s. audi Plinius, nat. hist. 2 j , 84. Dioskurides, mat. med. V 54 gibt nämlich das gleiche Rezept (»Gliedkrautwein«), meint aber die zuletzt genannte Pflanze. - 11U Pfund = 409,31 g. — 2 Congii = 6,5 5 Liter. - Lotos: über die Vieldeutigkeit des Wortes vgl. Plinius, nat. hist. 1 3 , 1 0 4 ff. Wahrscheinlich ist als "Lotosbaum die Jujube, Ziziphus jujuba Mill. (Rhamnaceae), gemeint, die einen mostähn-lichen Wein liefert. Der Lotos Strauch wird die wilde Jujube, Ziziphus lotus (L.) Lam., sein. Das Lotos kraut ist wohl eine Pflanze der Art Melilotus Mill. (Legu-minosae); s. Plinius, nat. hist. 13, 107.

102 Dattelwein: Plinius, nat. hist. 13, 44 (s. auch 23, 52) erwähnt den aus den Nußdatteln [griech. karyotai] im Orient hergestellten Wein; Dioskurides, mat. med. V 40 beschreibt ebenfalls die Herstellung von Dattelwein. Beide Autoren sagen, daß der Dattelwein Kopfschmerzen verursadie. - ein Modius = 8,7 Liter; j Congii = 9,84 Liter. - gewöhnliche Datteln [griech. chydaiai] s. Pli-nius, nat. hist. 13, 46. - Feigenwein [griech. sykites]; Dioskurides, mat. med. V 41 sagt, daß der Feigen wein, von ihm auch katorchites genannt, ähnlich wie der Dat-

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telwein hergestellt wird. Die Bezeichnungen pharnu-prium (nach einer alten Konjektur = palmiprimum) und trochis ( = orchis? vgl . katordiites bei Dioskurides) sind ungeklärt und dürften orientalischen Ursprungs sein; vgl . ζ . B. den von Plinius, nat. hist, j , 149 erwähnten Fluß Pharnucias ( = Pharnutis) in Bithynien. - Über die zyprische Feige spricht Plinius, nat. hist. 13, 58; vgl. Dioskurides, mat. med. I 182. Bei dem Baum handelt es sich um eine Sykomorenart, wahrscheinlich Ficus syco-morus var. ulmifolia (J. Berendes). Den Sykomorenwein erwähnt auch Dioskurides, mat. med. V 42. - Die ale-xandrinische Feige wird von Plinius, nat. hist. 15, 70 beschrieben. - Zur Herstellung des Feigenweines allge-mein vgl . Columella, de re rust. X I I 1 7 , 1 - 2 .

103 Wein aus dem syrischen Johannisbrot: Den Johannis-brotbaum, Ceratonia siliqua L. (Leguminosae), hat Pli-nius, nat. hist. 13, 59 behandelt. - . . aus Birnen; vgl. Dios-kurides, mat. med. V 32. - . . aus Granatäpfeln [griedi. rhoïtes] ; vgl . Dioskurides, ibid. V 34. - . . aus Kornelkir-schen: wahrscheinlich aus Cornus mas L. (Cornaceae); vgl . Plinius, nat. hist. 16, 105. - . . aus Mispeln: über die zahlreichen Arten s. Plinius, nat. hist. 13, 64; Dioskuri-des, mat. med. 1 1 6 9 . 170. - . . aus Speierlingsfrüchten; vgl. Plinius, nat. hist. 13, 58; Dioskurides, mat. med. I 173. — .. aus getrockneten Maulbeeren; vgl . Plinius, nat. hist. 23, 134 f.; Dioskurides, mat.med. V 4 2 . - . . aus Pinienkernen: von Pinus pinea L. (Pinaceae); vgl . auch den von Dios-kurides, mat. med. V 44 erwähnten Zirbelnußwein.

104 Myrtenwein [griedi. myrtites]: Man unterscheidet drei Arten: 1. nadi Cato, de agrie. 125 nimmt man ge-trocknete schwarze Beeren, die nach Plinius, nat. hist. 23, Î9 wirksamer sind als die weißen und setzt sie dem Most als Würze zu; s. auch Dioskurides, mat. med. V 28. Auch aus den schwächeren weißen Beeren machte man Myrten-

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wein; vgl. Plinius, nat. hist. 15, 123 ; Columella, de re rust. X I I 38, ι und Palladius, de agrie. I I 18; I I I 27. - 2. der von Plinius erwähnte, von den Griechen hergestellte Wein unter Verwendung der zarten Zweige mit ihren Blättern; vgl. Dioskurides, mat. med. V 37, der diesen Wein myrsinites nennt. - ein Pfund = 327,45 g; j Congii = 9,84 Liter; 2 Congii = 6,j6 Liter. Über seine medi-zinische Wirkung s. Plinius, nat. hist. 23, 161 und Dios-kurides, 1. c. - 3. myrtidanon: Plinius sagt irrtümlich, daß dieser Wein aus den Beeren der wilden Myrte gemacht werde; s. audi Plinius, nat. hist. 15 , 1 1 8 ; 23, 164. Nach Dioskurides, mat. med. I i$6 handelt es sich beim myr-tidanon um einen Auswuchs am Stamm der Myrte, der, wie man später feststellte, durdi ein Galleninsekt her-vorgerufen wird. Mit Wein gemischt wirkt er adstrin-gierend. Zum Ganzen s. A. Steier, R E X V I Sp. 1 1 7 1 - 1 1 8 3 s. v. »Myrtos«.

.. aus der Wurzel des Spargels: Plinius, nat. hist. 20, 109 berichtet, daß die Spargelwurzel in Wein die Blasen-steine vertreibt, auch schmerzlindernd wirkt. - Garten-pfefferkraut [cunila]: wahrscheinlich Satureja hortensis L. oder das Winterbohnenkraut, Satureja montana L. (La-biatae - Lamiaceae); s. Plinius, nat. hist. 20, 173. - Dost [origanum]: Origanum vulgare L. (Labiatae - Lamia-ceae); s. Plinius, nat. hist. 20, 175. - Eppichsamen [semen api]: Apium graveolens L. (Umbelliferae - Apiaceae); s. Plinius, nat. hist. 20, 1 1 5 . - Stabwurz [griech. habróto-non]: eine Artemisia-Art; vgl. Plinius, nat. hist. 20, 68 und 2 1 , 160. - wilde Minze [mentastrum] : Mentha sil-vestris L. (Labiatae - Lamiaceae); s. Plinius, nat. hist. 20, 144-146. - Raute [ruta] : Ruta graveolens L. (Rutaceae), von Plinius öfters erwähnt: z .B. nat. hist. 19, i j 6 f . ; 20, 1 3 1 f. - Katzenminze [nepeta]: wahrscheinlich Cala-mintha officinalis Moendi (Labiatae - Lamiaceae); s.

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Plinius, nat. hist. 20, 158. — Feldthymian [serpyllum]: audi Quendel genannt, Thymus serpyllum L. (Labiatae -Lamiaceae); s. Plinius, nat. hist. 19, 172; 20, 24J. - An-dorn [marrubium]: Marrubium vulgare L. (Labiatae -Lamiaceae); s. Plinius, nat. hist. 20, 241. - ein Krug [ca-dusj = 3 9 , 3 Liter; ein Sextaritts = 0 , 5 4 6 Liter; eine Hemina = 0,2729 Liter .

106 Steckrübe [napus]: Hier ist nicht Brassica napus L. (Cruciferae - Brassicaceae), sondern wahrscheinlich die Erdeichel, Bunium bulbocastanum L. (Umbelliferae -Apiaceae), gemeint; s. Plinius, nat. hist. 23, 52. - 2 De-nare = ca. 9 g; 2 Sextarii = 1,092 Liter. - Meerzwiebel [scilla]: Urginea maritima (L.) Bäk. = Scilla maritima L. (Liliaceae); s. Plinius, nat. hist. 20, 65. - Rosenblätter: Über die medizinische Verwendung der Rose berichtet Plinius, nat. hist. 2 1 , 1 2 1 - 1 2 5 ; s. audi Dioskurides, mat. med. I 130 und V 35, wo über den Rosen wein ähnlich wie bei Plinius berichtet wird. - ¡0 Denare = 225 g; 20 Sex-tarii = 10,92 Liter. - gallische Ν arde: Valeriana celtica L. (Valerianaceae), audi Editer Speik genannt; s. Plinius, nat. hist. 12 , 4 2 - 4 5 ; Dioskurides, mat. med. I 7 und V 67. - wilde Narde, audi Haselwurz genannt, Asarum europaeum L. (Aristolodiiaceae); s. Plinius, nat. hist. 12, 47; Dioskurides, mat. med. V 69.

107 Myrrhe s. § 92. - keltische ( = gallische) Narde s. § 106. -Kalmus s. § 92; vgl. Dioskurides, mat. med. V64; ferner Plinius, nat. hist. 12, 104. - Erdpech [bitumen]; vgl. Plinius, nat. hist. 2, 226; 35, 178 ff.; ein natürlich vorkommendes, zähflüssiges bis festes Kohlenwasserstoff-gemisch. - Binse [iuncus] s. Plinius, nat. hist. 12, 104. -Kostwurz [costus] s. Plinius, nat. hist. 12, 4 1 . - syrische Narde s. Plinius, nat. hist. 12, 45. - Amomum s. Plinius, nat. hist. 12, 48 f. - Kassia s. Plinius, nat. hist. 12, 85 ff. -Zimt s. Plinius, nat. hist. 12, 51 . - Safran s. Plinius, nat.

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hist. 12, 129; 2i , 137 ff. - Palmfrüchte: vielleicht der Ben-nußbaum, Moringa peregrina (Forsk.) Fiori (Moringa-ceae); s. Plinius, nat. hist. 12, 100. - Haselwurz = wilde Ν arde s. § 106.

108 Ν arde s. § 106. - 1¡t Pfund — 163,7 2 g .-malóbathron s. Plinius, nat. hist. 12, 129. - 2 Congii = 6,<¡6 Liter; s. auch Dioskurides, mat. med. V 67. - Pfefferwein; vgl. Dioskurides, mat. med. V 6j. - Nektarwein [griech. nek-tarites]; vgl. das analoge Rezept bei Dioskurides, mat. med. V 66. — helênion, Medika, symphyton, Idaia, Orê-steion oder Nektarkraut [nectaria, griech. nektárion]: Gemeint ist der Alant, Inula helenium L. (Compositae -Asteraceae), eine Pflanze, deren Wurzel 20-40% Inulin ( = ein Polysaccharid) und 1-3 % ätherisches ö l mit Bitterstoffen enthält. - j o Denare — 225 g; 6 Sextarii = 3,28 Liter.

109 Wermutwein [griech. absinthites]; vgl. Dioskurides, mat. med. V 49. - 40 Sextarii — 21,84 Liter; ein Pfund = 327,45 g. - pontischer Wermut: wahrscheinlich Arte-misia absinthium L. (Compositae - Asteraceae); s. Pli-nius, nat. hist. 12, 31 . - Ysopwein [griech. hyssopites] .. kilikischer Ysop: Der im antiken Schrifttum, auch in der Bibel öfters erwähnte Ysop ist nicht mit unserem Ysop identisch, sondern wahrscheinlich eine dem Majoran ähn-liche Pflanze; s. auch Dioskurides, mat. med. V 50. -3 Unzen = 81,86 g; 2 Congii = 6,55 Liter. - um die Wurzel der Weinstöcke sät: Dioskurides, mat. med. V 77 beschreibt einen Abortivwein, »indem neben die Wein-stöcke Nieswurz, Springgurke oder Purgierwinde gleich-zeitig mitgepflanzt wird« (J. Berendes).

1 10 Cato, de agrie. 114 und 1 15 ; s. Münzer 72. - Nies-wurzwein [griech. (h)elleborites]·, vgl. Dioskurides, mat. med. V 82. Nieswurz: Helleborus L. (Ranunculaceae) ; vgl. Plinius, nat. hist. 8, 152. - Wein aus der Purgier-

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winde [griedi. skammonites] : Convolvulus scammonia L. (Convolvulaceae). Der aus der Wurzel gewonnene und eingedickte Milchsaft gibt das skammónion, ein rotbraun-schwärzliches Harz; s. Dioskurides, mat. med. V 83. -Patavium, h. Padua, Stadt in Venetien, Geburtsort des Historikers Livius. - Thasos s. § 25. - wilde Gurke: Ec-ballium elaterium (L.) A. Ridi. (Cucurbitaceae), audi Spritz- oder Eselsgurke genannt. Aus ihr bereitete man das Abführmittel Elaterium; vgl. Plinius, nat. hist. 20, 3. - >Verderber< [griedi. phthórios], weil er die Leibesfrucht abtreibt s. § 109 (Abortivwein des Dioskurides).

m Schopflavendel [griedi. stoichás]: Lavandula stoedias L. (Labiatae - Lamiaceae); vgl. Dioskurides, mat. med. V 52. - Enzianwurzel: wahrscheinlich die Wurzel von Gentiana purpurea L. oder von Gentiana lutea L. (Gen-tianaceae), durdi bitteren Geschmack des Saftes ausge-zeichnet; s. audi Dioskurides, mat. med. I I I 3, ferner Plinius, nat. hist. 25, 7 1 . - Bocksthymian [griech. tragori-ganon\; vgl. Dioskurides, mat. med. V 5$. Die Bestim-mung der Pflanze ist nicht einwandfrei, vielleicht han-delt es sich um eine Satureja-Art; s. auch Dioskurides, mat. med. I I I 32 (35). - Diptamdost [dictamnus]; vgl. Dioskurides, ibid. V 57. Origanum dictamnus L. = Ama-raras dictamnus (L.) Benth. (Labiatae - Lamiaceae); s. auch Plinius, nat. hist. 2$, 92 ff. - Haselwurz s. § 106; vgl. Dioskurides, mat. med. V 68. - Mähre [dau-cus]; vgl. Dioskurides, ibid. V 70; s. audi Plinius, nat. hist. 25, 1 1 0 f., wo vier Arten aufgezählt werden. - ele-lisphakos: eine Salbei-Art, vielleicht Salvia officinalis L. (Labiatae - Lamiaceae); vgl. Plinius, nat. hist. 22, 146 f.; Dioskurides, mat. med. V 71 (elelisphakites - »Salbei-wein«). - Heilwurz [griedi. pánax]; vgl. Plinius, nat. hist. 12, 127; Dioskurides, mat. med. V 72 (panakites -»Panaxwein«). - Kalmus [griedi. ákoron], vgl. Plinius,

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nat. hist. 12, 104; Dioskurides, mat. med. V 73 (akorítes - »Akoronwein«). - Thymian: wahrscheinlich eine Sa-tureja-Art, nicht unser Gartenthymian, Thymus vulgaris L. (Labiatae-Lamiaceae); vgl. Plinius, nat. hist. 2 1 , j 6; Dioskurides, mat. med. V 59 (thymites - »Thymian-wein«). - Alraun (mandragora): Mandragora vernalis Bertol. (Solanaceae); vgl. Plinius, nat. hist. 25, 147 f . ; Dioskurides, mat. med. V 81 (mandragorites - »Mandra-gorawein«). - Binse s. § 107. - Die Bezeichnungen scy-zinus, itaeomelis und lektisphagites waren wohl schon in der Quelle (Sextius Niger) nicht mehr korrekt wieder-gegeben. In lektisphagites steckt wohl der oben genannte elelisphakos und itaeomelis hängt mit der § 108 genann-ten herba Idaea zusammen; vgl. Dioskurides, mat. med. IV 44. - Zum Ganzen vgl. W.Abel, R E X V I 912-926 s. v. »Mustum«.

1 12 die beiden Zedernarten: Plinius, nat. hist. 13, 52 f. spricht von einer kleineren und größeren Zeder, von denen jede wiederum zwei Arten aufweist. Dioskurides, mat. med. V 45 führt u. a. zwei Zedernweine an und zwar aus dem Holz des Baumes und aus der Frucht der grö-ßeren Zeder. Er kennt auch, ibid. V 47 einen Zedernharz-wein. - Zypresse; vgl. Plinius, nat. hist. 13, 9; 16, 1 3 9 -142; 24, i j f . ; Dioskurides, mat. med. V 45. - Lorbeer s. Plinius, nat. hist, i j , 130; Dioskurides, mat. med. V 45. - Wacholder: Dioskurides, ibid. V 45. 46 kennt zwei Arten von Wacholder wein; s. audi Plinius, nat. hist. 1 3 ,52 ; Cato, de agrie. 123. - Terpentinbaum s. Plinius, nat. hist 13, 54; 24, 27; Dioskurides, mat. med. V 39 (»Terebinthenwein«). - Kalmus s. § 92. Zur Lesung s. J .André, Komm. 134 f . und zur Textgestaltung. - Mastixstrauà s. Plinius, nat. hist. 12, 7 1 ; nach Dioskurides, mat. med. V 38 wird der Mastixwein wie der Myrtenwein hergestellt. - >Zwerg-ölbaum< [griech. chamélaia] s. Plinius, nat. hist. 13, 1 1 4 ;

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es handelt sich um ein Seidelbastgewächs, wohl Daphne oleoides Schreb. (Thymelaeaceae). Dioskurides, mat. med. V 79 erwähnt einen »Bergseidelbastwein« (J. Berendes). - >Zwergfichte< [griech. chamaipitys] s. Plinius, nat. hist. 24,29 f.; eine Günselart, vielleicht Ajuga diamaepitys (L.) Schreb. (Labiatae - Lamiaceae), auch Schlagkräutlein genannt. Einen »Günselwein« erwähnt Dioskurides, mat. med. V 80; er soll harntreibend wirken. - >Zwergeiche< [griech. chamaidrys]: der Edelgamander, Teucrium cha-maedrys L. (Labiatae - Lamiaceae); s. Plinius, nat. hist. 24, 130 f.; Dioskurides, mat. med. V j i (»Gamander-wein«). - ein Congius = 3,28 Liter. - 10 Denare = 45 δ-

ι 13 >Wasserhonig< [griech. hydrómeli, lat. aqua mulsa; vgl. Plinius, nat. hist. 22, 1 10 ] : von Dioskurides, mat. med. V 17 als melikraton bezeichnet. Über den Meerwasserho-nig [griech. thalassómeli] spricht Dioskurides, mat. med. V 20; ferner Plinius, nat. hist. 31 , 68. - Auf gang des Hundssterns ( = Sirius) s. § 8 j . - Phrygien: Landschaft in Kleinasien; vgl. Plinius, nat. hist, j , 145.

1 14 >Essighonig< [griech. oxymeli] : Das gleiche Rezept fin-det sich auch bei Dioskurides, mat. med. V 22. Plinius, nat. hist. 23, 60 gibt ein weiteres Rezept zur Herstellung an und nennt als Autor den Arzt Dieuches (3. Jh. v. Chr.). - 10 Pfund = 3,27$ kg; j Hemina = 1,36 Liter; ein Pfund — 327,45 g; j Sextarii = 2,73 Liter. - Themison s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller.

1 15 keines von diesen Getränken ...: Diese Bemerkung ist erstaunlich, da dies für die künstlichen Weine, von denen hier die Rede ist, kaum zutreffen dürfte. Plinius erwähnte haltbare Weine in den §§ 101 .106. Die viel-leicht nicht ganz sachgemäße Herstellung dieser künst-lichen Weine in der Antike ist wohl der Grund für ihre geringe Haltbarkeit.

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116 Arkadien = die gebirgige Mitte der Peloponnes; s. Pli-nius, nat. hist. 4, 20 f. - die Frauen fruchtbar . . . : Theo-phrastos, hist, plant. I X 18, 10 beriditet: »So soll bei He-rakleia in Arkadien ein Wein wachsen, der die Männer . . . verrückt madit, die Weiber aber fruchtbar« (K. Spren-gel); s. auch Athenaios, Deipn. 1 3 1 e ; Aelian, var. hist. X I I I 6. - Achata: nördliches Küstenland der Pelopon-nes. - Keryneia: Stadt in Achaia am linken Ufer der Bu-phusia, h. Mamusia. Theophrastos, hist, plant. I X 1 8 , 1 1 berichtet analog; vgl. auch Athenaios, Deipn. I 31 f.

1 1 7 Trotzen: sehr alte Stadt in der Argolis; s. Plinius, nat. hist. 4, 18. Daß der dortige Wein impotent macht, be-richten auch Theophrastos, hist, plant. I X 18, 1 1 und Athenaios, Deipn. I 31 f. - Thasos s. § 25; s. auch Theo-phrastos, I.e. - theriakê, ein >giftwidriger< Weinstock. Plinius, nat. hist. 23, 14 berichtet nochmals über diesen Weinstock, dessen Trauben man gegen Schlangenbisse ißt; s. auch Palladius, de agrie. I I I 28; Geoponika IV 8. ->Weihrauchrebe< [griech. libanódes]: Plinius, nat. hist. 19, 187 erwähnt den Rosmarin (libanotis), der auch den Geruch des Weihraudts haben soll. - aspêndios (griech. >ein Wein, der nicht geopfert werden darf<), vielleicht aber auch nadi der Stadt Aspendos in Pamphylien be-nannt; s. Plinius, nat. hist. 5, 96. - thasische Traube s. S 75· - lykische Traube: unbekannte Traubenmarke. In § 74 hat Plinius den Wein von Telmessos in Lykien er-wähnt. - >Auswerferin< [griedi. ekbolás]: ein Wein, der die Frudot abtreibt.

1 18 Aufgang des Hundssterns s. § 85. - verändern sich; vgl. Geoponika V I I 10. Die Beobachtung ist zutreffend; der Temperaturwechsel schadet aber dem Wein nicht. Audi das beschleunigte Altern des Weines bei der Ver-schiffung auf dem Meere ist richtig beobachtet, wie auch aus einer Vorschrift Geoponika V I I 17 hervorgeht.

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119 Zu den Verboten, den Göttern Weine zu opfern, vgl. Antistius Labeo bei Festus p. 474 Lindsay; Isidoras, Orig. X X 3,7. - von dem unbeschnittenen Weinstock s. § 88. - vom Blitz getroffen; vgl. Seneca, nat. quaest. I I 53, ι . - Zerschneidung der Τ rester: Nach dem Pressen pflegt man die Preßkuchen an den Rändern abzuschnei-den, die Stücke aufzulegen und nochmals zu pressen. -der Weinstock ... wird gegessen; vgl. Dioskurides, mat. med. IV 180, der von der wilden Rebe schreibt: »Die jungen Zweige werden zur Speise eingemacht« (J. Be-rendes).

120 Euphronios, Aristomachos, Kommiades und Hikesios s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller. - Gips = Cal-ciumsulfat, C a S 0 4 · 2 H 2 0 , wurde, wie auch Theophra-stos, de lapid. 67 schreibt, zum Stabilisieren des Weines verwendet; s. auch Columella, de re rust. X I I 28, 3; Pal-ladius, de agrie. X I 14, 3. Ein gipshaltiger Bordeauxwein wird auch heute nodi als vin plâtré bezeichnet. Hingegen schreibt Dioskurides, mat. med. V 9: »Der mit Gips ver-setzte (Wein) ist den Nerven schädlich, verursacht Kopf-schmerzen« (J. Berendes). - Kalk = Calciumkarbonat, CaCO s , dient zum Abstumpfen der Säure; s. auch Pli-nius, nat. hist. 3 6,166. - Weißer Ton diente, wie auch noch heute, zum Klären des Weines. - Marmor — kristal-linisch-körniger Kalkstein, C a C O , ; in seiner Wirkung analog wie Kalk; s. auch Columella, de re rust. X I I 20, 8; Plinius, nat. hist. 23, 45. - Salz oder Seewasser; vgl. Columella, de re rust. X I I 21, y; 23, 3; 2y, ι . - Pech: Zur Gewinnung von Pech vgl. Plinius, nat. hist. 16, 53 f. Über seinen Zusatz zum Wein s. Columella, de re rust. X I I 24, ι . - in den benachbarten Provinzen s. § 124 (Ligurien und Umgebung des Po). - Harz; vgl. Dioskurides, mat. med. V 43, der auch über die medizinische Wirkung ge-harzter Weine spricht. - Hefe: Zur Verbesserung des Wei-

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nes gibt Columella, de re rust. X I I 30, 2 eine ähnliche Anweisung.

121 einkochen s. Columella, de re rust. X I I 19, ι . - Sirup [sapa] s. § 80. - Gefäße s. § 134. - Pech s. § 124; vgl. Cato, de agrie. 23, i f.

122 Terpentinbaum: Pistacia terebinthus L. (Anacardia-ceae); vgl. Plinius, nat. hist. 12, 25; 13, 54; Dioskurides, mat. med. I 91 . - Mastixbaum: Pistacia lentiscus L. (Anacardiaceae); vgl. Plinius, nat. hist. 12, 71 f . ; Dios-kurides, mat. med. I 90. - Zypressen: Plinius, nat. hist. 16, 141 nennt zwei Arten der Zypresse, eine weibliche, Cupressus sempervirens L., und eine männliche, Cupressus sempervirens L. var. Horizontalis Mill. (Cupressaceae) ; s. audi Dioskurides, mat. med. I 92; das Zypressenharz erwähnt Plinius, nat. hist. 24, 32 nur kurz. - Zeder; vgl. Plinius, nat. hist. 13, 53, wo audi über das Zedernharz gesprochen wird. Man verwendete es audi zum Verfäl-schen von Storax; vgl. Plinius, nat. hist. 1 2 , 1 2 5 . - Un-ter natürlichen Harzen versteht man pflanzliche, glas-artig-amorphe Exkrete, die in Wasser unlöslidi sind. Es handelt sidi um chemisch nicht einheitliche Stoffe, die meist in ätherischen ölen gelöst sind, woraus sich ihre unterschiedliche Konsistenz erklärt (Plinius: flüssig, dick). Beim Erhitzen (Sieden) entweichen die flüchtigen Be-standteile, die man als Terpentinöl gewinnen kann, wäh-rend als Rückstand eine glasartige Masse, Kolophonium genannt, erhalten wird, die vorwiegend aus Abietin-säure ( = Carbonsäure eines Diterpens) besteht. Ähnliche Eigenschaften wie das Kolophonium haben auch die fos-silen Harze wie Bernstein und Kopal. - attischer Honig: Nadi Plinius, nat. hist. 1 1 , 32 lieferte Attika in Griechen-land den besten Honig.

123 Zyprisches Harz s. Plinius, nat. hist. 24, 34. - Kolo-phon: Stadt an der Küste Lydiens in Kleinasien, in de-

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ren Nähe das berühmte Orakelheiligtum des Apollon von Klaros lag; über das Harz von Kolophon s. Dioskurides, mat. med. I 92. - Kiefer in Asien: wahrscheinlich die Kaukasusfichte, Picea orientalis (L.) Link (Pinaceae). -pságdas (audi ságdas) ist der Name für einen ägyptischen Riedistoff; vgl. Athenaios, Deipn. X V 690 e; 691 c. -Zur Löslichkeit der Harze in öl s. § 122, ferner Plinius, nat. hist. 24, 34; in Topferton: eine unwahrscheinliche Behauptung. Es kann sidi nur um eine Mischung, nidit aber um eine Lösung handeln. - Entfernung der Körper-haare; vgl. Plinius, nat. hist. 29, 26. Als Enthaarungs-mittel wurde früher Harz verwendet, da es mit dem Haar verklebt, das sich dann leichter herausziehen läßt. Als wirksame Enthaarungsmittel gelten heute u. a. ge-wisse Erdalkalisulfide.

Pech: Zur Teer- und Pechbereitung wurde vor allem das Holz der Kiefer (picea) verwendet. Die rohe Harz-ausscheidung [crudus flos resinae] besteht aus Harz und ätherischen ölen, eine halbflüssige Masse, wie man sie beim Anschneiden der harzliefernden Bäume erhält. Das >Rauschharz< fcrapula] ist das eigentliche Harz, über dessen Herstellung Plinius, nat. hist. 16, 54 nähere An-gaben macht: man übergießt die zerkleinerte rohe Harz-aussdieidung mit siedendem Wasser und erhält durch Auspressen das Harz. Das Pech erhielt man durdi Er-hitzen des Harzes auf höhere Temperatur. Man unter-schied ein flüssiges Pech (pix liquida), vgl. Plinius, nat. hist. 16 ,52 , das man nach Columella, de re rust. X I I 22, ι auch dem Most zusetzte, und das eigentliche feste Pech. Uber die Teer- und Harzgewinnung in Meilern s. H. Blümner, Bd. I I 3 5 i f f . und R E X I X Sp. 1 - 5 s .v . »Pech«. Das Pech löst sich zwar nicht im Wein, verleiht ihm aber einen gewissen Geschmack. Die rohe Harzaus-scheidung mit ihrem Gehalt an ätherischen ölen beein-

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flußt besonders die geschmacklichen Eigenschaften des Weines bzw. Mostes. - Ligurien — das Land im nord-westlichen Apennin bis Genua und N i z z a . Das dort ge-wonnene Pedi, das sogenannte nemeturisdie Pedi, war sehr geschätzt; vgl. Columella, de re rust. X I I 22 ,2 ; 24, ι . Die Nemeturier waren ein in den ligurisdien A l -pen wohnender Volksstamm. Uber den Pechgeschmack des Weines aus Ligurien berichtet Strabo, Geogr. IV 6, 202.

, i2j vappa: ein verdorbener Wein, wohl durch Schimmel-pilze, wie Botrytis cinerea, verursacht. Schimpfwort; vgl. Horaz , Sat. I 1, 104; 2, 12; Catull 28, j ; Priap. 14, 6. -Essig: Aus dem im Most enthaltenen Traubenzucker ent-steht durch die Wirkung der Hefe Alkohol und Kohlen-dioxid:

C , H 1 2 O e = 2 C 0 2 2 C 2 H s O H

Traubenzucker Kohlendioxid Alkohol Unter dem Einfluß des in den Essigpilzen vorhandenen Enzyms Alkoholoxydase bildet sich durch einen O x y d a -tionsvorgang, dessen Mechanismus heute geklärt ist, aus dem Alkohol die Essigsäure oder der Essig ( C H 3 C O O H ) . Z u den Eigenschaften des Essigs und der Essighefe vgl . Plinius, nat. hist. 23,54 ff.; 23, 66 ff .

126 Gips s. § 120. Gips löst sich in Wasser nur wenig, in Alkohol überhaupt nicht. Seine Wirkung im Wein ist nur gering. - Asche: Die Holzasdie enthält u. a. Kalium-carbonat = Pottasche ( K 2 C O s ) , die neutralisierend wir-ken kann. Der sogenannte Weinstein ist ein saures K a -liumtartrat, K H C 4 H 4 O e (Crémor tartari); s. auch § 131. - Seewasser s. § 120; über die Verwendung von gekoch-tem Seewasser s. Columella, de re rust. X I I 20, 3; 2 1 , 4 ; Palladius, de agrie. X I 1 4 , 2.

127 Bruttium = das Gebiet an der Südspitze Italiens; s. Plinius, nat. hist. 3, 38. Das bruttisdie Pech war sehr ge-

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schätzt; s. audi Plinius, nat. hist. 16 ,53 ; 24 ,37 ; Colu-mella, de re rust. X I I 18, 5 .7 . - Fióte (picea): die Ge-meine Fichte oder Rotfichte, Picea abies (L.) Karst. = Picea excelsa (Lam.) Link (Pinaceae). - Strandkiefer (pinaster), Pinus pinaster Soland. — Uber die medizi-nische Verwendung des Teers berichtet Dioskurides, mat. med. I 94, über die Methode, das Harz zu brennen ibid.,

Pech vom Berg Ida: ein hohes Gebirge in der Land-schaft Troas in Mysien im nordwestlichen Kleinasien; vgl. Plinius, nat. hist. 1 3 ,54 . Über das dort gewonnene Pech berichtet auch Theophrastos, hist, plant. I X 2, j . -Pieria: Landschaf): in Makedonien; s. Plinius, nat. hist. 4, 33. Zum Pech s. Geoponika V I 5, 1. - Vergil, Georg. I I 438; s. Münzer 83. - narykisches Pech: Naryka (Naryx), Stadt der Lokrer in Unteritalien, wo man aus den Bäu-men des Silawaldes ein geschätztes Pedi erhielt, das auch ausgeführt wurde; s. Plinius, nat. hist. 4, 27; Columella, de re rust. Χ 386. - Mastix; vgl. Plinius, nat. hist. 1 2 , 7 1 . - Erdpech (bitumen) s. § 108; vgl. Plinius, ibid. 12, 72. -im Pontos = am Schwarzen Meer. - Iris: wahrscheinlich Iris germanica L. oder Iris pallida Lam. oder Iris floren-tina L.( Iridaceae). Ihre Wurzel erwähnt Plinius, nat. hist. 2 1 ,40 ; vgl. Geoponika V I 6,1.2; 7 , 1 . 2 ; Cato, de agrie. 107. - Weine sauer werden: Nach einer Mitteilung von Palladius, de agrie. X 1 1 , 2 hat man dem Pedi Wachs beigemischt, um es beim Auspichen der Fässer leichter ver-streichbar zu machen. Da Wachs ein weitgehend inertes Material ist, kann man sich das Sauerwerden der Weine nur so erklären, daß die Pedi/Wadis-Schicht leichter luftdurchlässig war und deshalb den weiteren Oxyda-tionsvorgang begünstigte. Über die Wirkung von Essig hat Plinius bereits § 120 gesprochen; s. audi Palladius, de agrie. X I 1 4 , j .

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129 abzustimmen [concinnarij: Das Wort findet sich bei Cato, de agrie. 114 und 122, nidit aber de agrie. 23 ,2-4 , w o er von der Kelterung des Weines handelt; s. Münzer 72. Er spricht dort jedoch nicht von Aschenlauge [cinis lixivus], sondern von mustum lixivum, dem von selbst, d. h. vor dem Pressen, herausfließenden Saft; s. auch Columella, de re rust. X I I 2 7 , 1 ; 19 ,3 . Plinius hat die Stelle bei Cato offenbar mißverstanden. - Mostsaft [de-frutum] s. § ·8ο. - Schiattò [culleus] : als M a ß für Flüssig-keiten = 20 amphorae = $24 Liter. - Schwefel wird von C a t o in diesem Zusammenhang nicht erwähnt. Zum Ganzen s. Münzer 78.

130 >nachgekeltert< [tortivum]: Cato, de agrie. 23,4 be-zeichnet diesen Most als circumcidaneum, Varrò, res rust. I 54,3 als circumsicium und Columella, de re rust. X I I 36, ι als mustum tortivum. Nach dem ersten Auspressen wurde der Preßkuchen zerschnitten und noch-mals ausgepreßt s. § 119. - färbende Stoffe: Nach Geo-ponika V I I 1 3 , 2 wurde hierzu meist Safran verwendet. Der darin enthaltene gelbrote Farbstoff ist das wasser-lösliche, mit Gentiobiose veresterte Carotinoid Crocetin. Die Bezeichnung »giftig*, die Plinius gibt, trifft für die-sen seit langem verwendeten Lebensmittelfarbstoff nicht zu. Zum Entfärben des Weines wurde u. a. Molke verwen-det; vgl .Geoponika V I I 21, i .Palladius, de agrie. X I 14, 10 gibt eine Vorschrift, dunklen Wein in hellen mittels Asche zu verwandeln. - Bleistreifen: Nach Geoponika V I I ι j , 1 7 - 1 8 wurde ein Streifen aus Blei, Zinn oder Bronze in den Wein gelegt und vierzig Tage darin ge-lassen. Je nach dem Säuregrad des Weines änderte sich die Farbe des Metallstreifens und ermöglichte eine Be-urteilung der Neigung zum Verderben.

131 schleimig zu werden: Diese unerwünschte Eigenheit des Weines beruht auf der Wirkung eines Spaltpilzes

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Micrococcus viscosus; das sogenannte Rahmigwerden ver-ursacht der Rahmpilz Mycoderma aceti; vgl. G. Hegi, Bd. V ι S. 401. Nach Columella, de re rust. XII 23,3 versuchte man durch Zugabe von Salz, diesen Vorgang aufzuhalten. - Essig s. § 12 j. - trockene Weinhefe (s. audi § i2j) . . . Asche; vgl. Plinius, nat. hist. 23,63 f., wo ihre medizinisdie Verwendung erwähnt wird. Auf Grund einer analogen Stelle bei Dioskurides, mat. med. V 131 (132), handelt es sidi bei faex vini um den Weinstein (s. § 126), der beim Brennen eine alkalisdi wirkende Masse (K20) bildet, die die Kohlensäure aus der Luft begierig anzieht und sich ähnlich wie Natron ( = Soda, NajCOj) verhält.

132 in hölzernen Gefäßen = Fässer. Strabo, Geogr. V 1,218 berichtet vom diesseitigen Gallien, daß die Menge des dort erzeugten Weines durch die hölzernen Fässer, die »größer als ein Haus sind«, deutlich wird. - Eisklotz: Je höher der Alkoholgehalt, desto niedriger ist die Gefrier-temperatur des Weines; vgl. Vergil, Georg. III 364: »man zerschlägt mit dem Beil die Feuchte des Weines« (J. und M. Götte); ferner Ovid, Trist. III 10,23 f. und Gellius, Noct. Att. XVII 8, 8. Die Frage »warum der Wein nie-mals oder nur selten gefriert«, behandelt Macrobius, Sat. VII 12,28.

133 Zu der Aufbewahrung des Weines vgl. Macrobius, Sat. VII 12, ι j ; ferner § 136, wonadi man in Kompa-nien die Weine unter freiem Himmel aufbewahrte. -gräbt ... ein: Columella, de re rust. XII 18, 5 gibt an, daß die Gefäße, die man eingräbt, anders verpidit wer-den müssen als die übrigen, die nur auf dem Boden stehen; vgl. Geoponika VI 2, 3; VII 2; H.-G. Woschek, Abb. 85 und 106 (römische Weinlager in Ostia). - Bau von Dächern (Überhaung): Vitruv, de arch. I 4, 2 berich-tet von bedeckten Weinkammern (in cellis . . . vinariis

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tectis) und sagt ähnlich wie Plinius: »nimmt niemand das Licht v o m Süden, auch nicht vom Westen, sondern vom Norden, weil diese Himmelsgegend zu keiner Zeit Temperaturschwankungen unterworfen, sondern immer beständig und unveränderlich ist« (C. Fensterbusch) ; ferner ibid. V I 6 , 2 : »der Weinlagerraum . . . mit Fen-steröffnungen nach Norden«; s. auch Palladius, de agrie. I 18, ι ; Varrò, res rust. I i j , 7; Geoponika V I 2 , 1 . - Ge-rüche zu vermeiden; vgl. Columella, de re rust. X I I 18, 3; Geoponika V I 2, 7 - 9 . Auch nach Theophrastos, caus. plant. II 18,4 nimmt der Wein leicht die Gerüche aus seiner Umgebung an; analog Columella, de re rust. X I I 28,4.

134 Abstände zwischen den Fässern; vgl . Geoponika V I 2, 2. - Form der Gefäße; vgl. Geoponika V I 3 , 1 0 f. -Auf gang des Hundssterns ( = Sirius) s. § 85. - verpichen: ,vgl. Columella, de re rust. X I I i8, 5 : »vierzig Tage vor der Weinlese«; ferner Geoponika V I 4 , 1 und $-8; Pal-ladius, de agrie. X 11, 2. Über das Reinigen der Gefäße berichtet auch Cato, de agrie. 152. - mit Myrrhe räu-chern; vgl . Plinius, nat. hist. 12, 70 (»Räuchermyrrhe«). Im alten Ägypten wurde die Myrrhe auch zum Einbalsa-mieren der Leichen verwendet. - im Boden eingegraben

s· § 133-135 niemals vollfüllen; vgl . Geoponika V I 12 ,2 . - Safran

s. § 107. - Iris s. § 128; s. auch Cato, de agrie. 107, fer-ner Columella, de re rust. X I I 27, ι ; 28 ,1 . - Mastix s. § 122. - bruttisches Pech s. § 127. - bei schönem Wetter; vgl. Cato, de agrie. 31, 2; Plinius, nat. hist. 18, 329; Geo-ponika V I I 6, 4-5 ; V I I 7, ι .

136 Schaum des Weines; vgl . Geoponika V I I 15, 5. - wenn der Mond nicht am Himmel steht; vgl. Columella, de re rust. X I I 19, 3. - in bleiernen, nicht in kupfernen Ge-fäßen; vgl. Columella, de re rust. X I I 19, ι ; 20, 1. K u p -

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ferne Gefäße können durch Grünspan den Geschmack ver-derben; Blei ist allerdings durch seine Giftigkeit eben-falls bedenklich. Seine Verwendung für Gebrauchsge-schirre ist heute verboten. - in Kampanien ... (vgl. § 10) s .§ i33 .

137 Zugvieh, Wein zu trinken: Columella, de re rust. VI 30, ι empfiehlt Wein als Heilmittel für Pferde, ebenso für Rinder, ibid. II 3,2. Auch Homer, II. VIII 189 be-richtet vom Wein, den man in das Trinkwasser für Pferde gegeben hat; vgl. Aelian, var. hist. II 40 und de nat. anim. VIII 27.

138 Filtrieren: Durch die Filtration wird der Wein vor al-lem geklärt, d.h. vom Bodensatz befreit. Plinius er-wähnt das Filtrieren des Weines öfters; z.B. nat. hist. J9> Í3» 23>4ί· Nach Theophrastos, caus. plant. II 18,4 soll der Wein durch Filtrieren seinen Duft verlieren; vgl. auch Martial, Epigr. II 40,5; XII 60,9. - Schierling; vgl. § 5 8, wo der Wein als Gegenmittel erwähnt wird. Der Fleckenschierling, Conium maculatum L. (Umbelli-ferae - Apiaceae), enthält mehrere Alkaloide, darunter das sehr giftige Coniin ( = a-Propylpiperidin), das den Tod durch Atemstillstand verursacht. - Bimssteinmehl: Bimsstein ist ein schaumig-poröses vulkanisches Gestein, wie es ζ. B. auf den Liparischen Inseln vorkommt. Bims-stein wurde als Schleifmittel, zum Glätten von Pergament usw. verwendet. Nach Theophrastos, hist, plant. IX 17, 3 soll der Bimsstein der Wirkung schädlicher Tränke entgegenwirken. Nach Plinius, nat. hist. 36,156 sollen Trinker, die um die Wette zechen, vorher Bimssteinmehl zu sich nehmen. Durch Bimssteinmehl soll auch die Gä-rung von Most zum Stillstand gebracht werden.

139 in den Bädern erhitzen: Durch Schwitzbäder versuchte man den Durst zu erregen; vgl. Columella, de re rust, praef. 16. - Wein zu vertilgen: Plinius, nat. hist. 23, 42

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XIV Erläuterungen

sagt, daß der Mensch das einzige Lebewesen sei, das trinkt, ohne Durst zu haben. Über verschiedene Aus-wüchse der Trunk- und Freßsucht wird mehrfach im an-tiken Schrifttum berichtet, z.B. Seneca, Epist. 122, 6; Sueton, Claudius 33, 1 ; Vitellius 13, 1 ; s. auch die fol-genden §§.

140 Trinkgefäße mit Darstellungen in getriebener Arbeit; vgl Martial, Epigr. XIV 95, wo von einer goldenen zise-lierten Schale die Rede ist, die von dem Künstler Mys her-gestellt wurde. - Plinius nennt öfters Mittel gegen die Trunkenheit: z.B. nat. hist. 17, 240; 28, 262; 30, 145. Cicero, Tusc. V 118, sagt: »jene Regel . . . bei den Sym-posien der Griechen: >Entweder trinken oder weggehen<. Entweder soll man gleich wie die anderen sich am Ge-nuß des Trinkens erfreuen oder vorher gehen, damit man nicht nüchtern in den Taumel der Trunkenen hineinge-rät« (O. Gigon).

141 Geheimnisse der Seele; vgl. Seneca, Epist. 83,16 ff. ->im Wein liegt Wahrheitc Dieses bekannte Spridiwort geht wohl auf den griechischen Lyriker Alkaios aus Mytilene (um 610 v. Chr.) zurück (frg. 66 D) und wird mehrfach in der griechischen Literatur zitiert; z.B. Plato, Symp. 217 e und Schol.; Theokrit 29, 1; Athenaios, Deipn. I 37 e (nach Philodioros). Die lateinische Fassung: >in vino veritas< hat ihr Vorbild in der Sprichwörtersammlung (4, 5) des griechisch schreibenden Rhetors Zenobios (2. Jh. n. Chr.). Zu den zahlreichen davon abgeleiteten Sprichwörtern vgl. F. von Lipperheide s. v. »Wein«. -sehen die Sonne niât aufgehen; vgl. Cato bei Seneca, Epist. 122, 2 und Columella, de re rust, praef. 16; Athe-naios, Deipn. VI 273 c; Martial, Epigr. I 28.

142 Plinius schildert hier die üblen Folgen der Trunken-heit. Fortgesetzter Alkoholmißbrauch führt zu einem körperlichen und seelischen Abbau. Einige Symptome

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sind: Tremor (zitternde Hände), Schlafstörungen (von Furien geplagte Träume, nächtliche Unruhe), psychische Störungen (Freude am Laster, Vergessenheit aller Vor-gänge).

143 Tiberius Claudius Nero, Kaiser 14-37 n · Chr. Seine Vorliebe für Wein (§§ 16. 64.14J f.) verspottete der Volkswitz, indem er seinen Namen veränderte: Biberius Caldius Mero, deutsch etwa >Prinz Glühweinschwelg< (R. Egger); vgl. Sueton, Tib. 42, 1. - vor vierzig Jahren: Gemeint ist wahrscheinlich das Jahr 37 (oder noch frü-her), das in die Jugendzeit des Plinius fiel; vgl. Münzer 381. - nüchtern zu trinken; vgl. Seneca, Epist. 122, 6. Plinius, nat. hist. 23, 41 sagt, daß Wein nüchtern zu trin-ken eine neue Erfindung sei und sich für die Frische des Geistes ungünstig auswirke. - den Speisen vorangehen: vgl. Plutarch, quaest. conv. V I I I 9, 734 a und Athenaios, Deipn. II j8 c.

144 Parther: ein nordiranischer Volksstamm, der um 250 v. Chr. unter den Arsakiden ein Großreidi gründete; s. auch § 148. - Alkibiades, der athenische Politiker und Feldherr, ca. 450-404 v. Chr.; vgl. Satyros bei Athenaios, Deipn. V 220 c; X I I 534 b. - Torquatus Novellius Atticus aus Mediolanum (h. Mailand) war ein vertrauter Freund des Kaisers Tiberius (s. § 143). Seine Laufbahn gibt die Inschrift CIL X I V 3602. Er starb zu Forum Iulii (im narbonensischen Gallien) im 44. Lebensjahr. Sein Bei-name (Tricongius) rührte daher, daß er drei Con gii ( = 9,84 Liter) auf einen Zug leeren konnte.

145 Kaiser Tiberius s. § 143. - L. Calpurnius Piso Frugi: Konsul i j y. Chr., von Augustus zum Feldherrn gegen die aufständischen Thraker, von Tiberius zum Stadtprä-fekten ernannt. Er starb 32 η. Chr. Daß er auch ein tüch-tiger Zecher war, berichten Sueton, Tib. 42, 1 und Seneca, Epist. 83, 14. - Drusus Iulius Caesar, Sohn des Tibe-

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ñus und seiner ersten Gemahlin Vipsania Agrippina. Beim Volk nicht unbeliebt, führte er ein lockeres Leben (vgl. Plutarch, quaest. conv. I 6, 624 c) und starb 23 n. Chr. an Gift; s. Tacitus, ann. IV 8, 1 ; Sueton, Tib. 62, 1.

146 Torquatos s. § 144. - seine Frühwache tadellos antrat s. C. H. Volckmar. - nicht ... ausspuckte: Plinius, nat. hist. 7, 80 berichtete das gleiche von Antonia, der Frau des älteren Drusus.

147 Tergilla s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller. - Ci-cero, Sohn des berühmten Redners Marcus Tullius Cicero. Er war Konsul 30 v. Chr.; völlig anders geartet als sein Vater, wurde er durch seine Trunksucht berüchtigt; vgl. Plutarch, Cicero 24,8; Seneca, Suas. V I I 13 ; Cassius Dio X L V I 2 1 , 6. - 2 Congii = 6,j$ Liter. - Marcus Vipsanius Agrippa, Freund und Schwiegersohn des Au-gustus; er starb 12 v . Chr. im Alter von j i Jahren. -M. Antonius: ca. 82-30 v. Chr., Konsul 44 v. Chr. Der berühmte Redner Cicero hatte Antonius durch seine Philippischen Reden aufs äußerste herausgefordert und wurde 43 v. Chr. als Opfer der Proskriptionen ermordet. Über die Trunksucht des Antonius s. Seneca, Epist. 83, 25; Martial, Epigr. I I 89. - Uber Trinksitten und Trink-gelage vgl. A. Mau, R E IV Sp. 610-619 s , v · »Comis-satio« und Sp. 1201 - 1208 s .v. »Convivium«, ferner A. Hug, R E IV A Sp. 1266-70 s. ν. »Symposium«.

148 Schlacht bei Actium: Im Jahre 31 v .Chr . entscheiden-der Sieg des Octavianus über Antonius (s. § 147), der im folgenden Jahre durch Selbstmord endete. Zur schrift-stellerischen Tätigkeit des Antonius s. Verzeichnis der Quellensdiriftsteller. - Skythen: ein iranisches Volk, mit den Persern nahe verwandt und seit dem 8. Jh. v. Chr. von Osten her nach Südrußland und den Donauraum vordringend. Die früheste zusammenhängende Darstel-

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lung des Volkes und seine Kultur bietet Herodot IV 1 -1 14. - Parther s. § 144.

149 berauschendes Getränk ... aus feuchtem Getreide her-gestellt ist das Bier. Nach der Überlieferung hat es der Gott Osiris in Ägypten eingeführt; vgl. Diodor I 20, 4; 34, 10; Athenaios, Deipn. X 418 e (nach Hekataios); es wurde dort zum Volksgetränk; vgl. Herodot II 77; Strabo, Geogr. X V I I 1, 799. Die Griechen lernten das Bier (griech. zythos) um 700 v. Chr. kennen; vgl. Athe-naios, Deipn. X 4, 447 bc; Theophrastos, caus. plant. VI I i , 2. Wie die Römer gebrauchten sie es aber vorwiegend als Heilmittel; vgl. Dioskurides, mat. med. II 109. 110, der ihm schädliche Eigenschaften zuschreibt. In anderen Ländern des Mittelmeerraumes war das Bier als Getränk äußerst beliebt: Gallien; vgl. Diodor V 26, 2; Athenaios, Deipn. IV 13, 152 c; Spanien; vgl. Florus II 18; Orosius V 7; zu den dort üblichen Bezeichnungen (cervesia bzw. caelia und cerea) s. Plinius, nat. hist. 22, 164. Grund-stoff zur Herstellung des Bieres war Gerste, Spelt oder Weizen, seltener Hirse, Obst und Brot mit Hefe; vgl. Geopon. VII 34, 1. Zum Ganzen vgl. V.Hehn S. 144-156; F.Olck, RE III Sp. 457-464 s.v. »Bier« und R. J . Forbes III S. 125-130.

150 Wein von innen, das öl von außen: Plinius, nat. hist. 22 , 1 14 berichtet die Anekdote, wonach Augustus den Romilius Pollio fragte, was er getan habe, um über 100 Jahre alt zu werden. Die Antwort lautete: >intus mulso, foris oleo< (Inwendig durdi Met, äußerlich durch öl) ; vgl. auch Geoponika X V 7, 6.

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Z U B U C H X V

ι 40 000 Schritte = 59,2 km. Theophrastos, hist, plant. V I 2, 4 spricht von 300 Stadien = 55,5 km, Plinius, nat. hist. 2 1 , $ 7 nennt ebenfalls diese Zahl. Über die Zeitan-gabe vgl. auch Plinius, nat. hist. 13, 1 0 1 ; 16, 144; 19, 32. Zum Ganzen s. Münzer 23 und 339. - Fenestella H R R frg. 7; s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller; vgl. Mün-zer 343. Über das Vorkommen des ölhaums in einer ge-wissen Entfernung vom Meer berichtet audi Columella, de re rust. V 8, 5 und nennt als Zahl ultra milliarium sexagesimum ( = 88,8 km), betont aber, daß für den ö l -baum das Klima von besonderer Wichtigkeit sei; s. auch V.Hehn, S. 1 1 3 fi . Der ölbaum, Olea europaea L. ssp. europaea (Oleaceae), ist eine uralte Kulturpflanze des Mittelmeergebietes und leitet sich von der Wildform Olea europaea ssp. sylvestris (Mill.) Rouy = Olea oleaster HofFmgg. et Link ab. Größere Höhen und extreme Tem-peraturen verträgt der ölbaum nicht. Zum Ganzen s. A. S. Pease, R E X V I I Sp. 1998-2022 s. ν. >ölbaum<. Ausführliche Angaben über den ölbaum bei G. Hegi, Bd. V/3, S. 1934-1944 und W.Franke, S. i j o f f . - Unter >öl< (lat. oleum, griech. ¿laion) wird im antiken Sprach-gebrauch fast immer das Olivenöl verstanden. Erst spä-ter wurde das Wort >öl< gleichbedeutend mit »flüssigem Fett<, worunter man allgemein Glyzerinester gesättigter und ungesättigter Fettsäuren versteht. Heute werden audi höhere Kohlenwasserstoffgemisdie als Mineralöle bezeichnet, während man in der Riedistoffindustrie von Ätherischen ölen spricht, wobei es sidi meist um kompli-zierte Gemische leicht flüchtiger pflanzlicher Inhaltsstoffe verschiedener chemischer Zusammensetzung handelt. -

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Tarquinius Priscus: der sagenhafte fünfte römische Kö-nig. - mitten ins Innere Galliens und Spaniens (Gallias Hispaniasque medias): Gemeint sind vor allem das trans-alpinische Gallien und die pyrenäisdie Halbinsel (Hispa-nia citerior und ulterior).

2 Appius Claudius: irrtümliche Angabe; der richtige Name lautet P. Claudius Pulcher, Sohn des Appius Clau-dius Caecus, Enkel des C. Claudius Inregillensis. Er war zusammen mit L.Iunius Pullus im Jahre 505 ( = 249 v. Chr.) Konsul. - zwölf Pfund = ca. 3,9 kg. - ein As — z. Zt. Ciceros etwa = j Goldpfennige, früher etwas mehr. - M. Seius: Plinius erwähnt, nat. hist. 10, 52 einen M. Seius, der jedoch ein Sohn des hier gemeinten gleich-namigen kurulisàien Aedilen (74 v. Chr.), Sohn des Lu-cius, war; s. auch Plinius, nat. hist. 18, 16; Cicero, de off. II 58; vgl. Münzer 269. Der kurulische Aedil war ein höherer römischer Beamter, zu dessen Pflichten u. a. die Sorge um die öffentlichen Gebäude, die Marktpolizei und die Ausrichtung der Zirkusspiele gehörten. - 10 Pfund — 3,2 kg.

3 Cn. Pompeius führte sein drittes Konsulat, 22 Jahre später, im Jahre 52 v. Chr.; s. Münzer 231 f. - Hesiod s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller. Ein solcher Text findet sich nidit in seinen erhaltenen Werken. - Daß der ölbaum langsam wächst, hat bereits Vergil, Georg. II 3 erwähnt. - Die Fortpflanzung des ölbaums geschah im Altertum durch Stecklinge, nicht durch Aussaat; vgl. Columella, de re rust. V 9, j f. - Papirius Fabianus s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller. Columella, de re rust. V 8,5 sagt das gleiche.

4 Vergil, Georg. II 86: orchades et radii et amara pausia baca - hodengeformt, stabartig und fleischig mit bitteren Früditen (J. u. M. Götte); vgl. Cato, de agrie. 6, 1 der u. a. von einer längeren Varietät des Stäbchens (radius

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XV Er läuterungen 267

maior), der Hodenolive (orcites) und der posea spricht; analog dazu Varrò, res rust. I 24, 1, der ling. Lat. V 108 ebenfalls die Hodenolive (ordiites) erwähnt. Colu-mella, de re rust. V 8, 3 nennt u. a. die Sorten Pausia, Orchis und Cercitis (wahrscheinlich identisch mit radius); vgl. Isidorus, Orig. X V I I 7, 63 ff. - Die »Hode« [griech. orchites oder orchás, von órchís - 'Hode'] ist nadi ihrer Größe und Form benannt; s. Festus p. 195 Lindsay; die Bezeichnung »Stäbchen« [radius] geht ebenfalls auf die längliche Gestalt zurück; vgl. Servius, Georg. II 86; die Herkunft des Wortes posia (Cato: posea, Varrò: pusia; Columella: pausia) ist unbekannt; die vorgeschlagene Übersetzung »Fleischige« geht auf die Beschreibung der Frucht und deren Verwendungsmöglichkeiten § 13 zu-rück. - weder das Hacken noch... Pflege bedürfen s. Ver-gil, Georg. II 420-422:

Contra non ulla est oleis cultura: ñeque illae procurvam exspectant falcem rastrosque tenacis, cum semel haeserunt arvis aurasque tulerunt.

Keinerlei Pflege dagegen bedürfen die ölbäume: weder harren der krummen Sichel sie je noch packenden

Karstes, wenn sie einmal erst haften im Grund und die Lüfte

ertragen. (J. u. M. Göttc)

s. auch Münzer 84. Zum Verhältnis Vergil - Plinius vgl. R. Bruère.

j Most des Öles: Darunter ist das frisch gepreßte ö l zu verstehen. - aus der rohen, deren Reife noch nicht be-gonnen hat: Columella, de re rust. X I 2, 83 spricht vom ö l grüner Oliven und ibid. X I I 52, 1 vom sog. 'Sommer-öl", das Anfang Dezember aus den noch weißen Oliven gewonnen wurde. - Presse; vgl. die Abbildung bei H.

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Koller, Orbis pictus Latinus Sp. 287 s .v . pressorium. -Die Oliven wurden gewöhnlich in Körben ausgepreßt. Das ganz neue Verfahren zwischen kleine Scheiben er-wähnt audi Columella, de re rust. X I I 52, 10 u. 54, 2; s. auch Palladius, de agrie. X I I 4 , 1 .

6 zum Pflücken die beste Zeit: Plinius, nat. hist. 18, 320 sagt, daß die Olivenernte nadi der Weinlese stattfinden solle; vgl. Vergil, Georg. I 306. Columella, de re rust. X I 2, 83: cum incipit nigrescere (wenn sie beginnt, dun-kel zu werden), ferner ibid. X I I 52, 9; s. auch Palladius, de agrie. X I 10, 1. - druppae, von griech. drypetides -'vom Baume fallende'·, vgl. Plinius, nat. hist. 12, 130: druppa: ita vocatur prius, quam cibo matura est (so heißt die Olive, bevor sie zum £ssen reif ist); s. auch Theophra-stos, caus. plant. VI 8, 4; Geopon. I X 17, 1; Athenaios, Deipn. I I 56 a.

7 Das Olivenö/ soll möglichst kühl in Tonkrügen aufbe-wahrt werden, da es sonst durch den £influß des Luft-sauerstoffs ranzig wird. Der komplizierte Prozeß bei der Autoxydation der Fettsäuren ist weitgehend geklärt: Als Endprodukte entstehen unter Spaltung Aldehyde, die für den ranzigen Geruch verantwortlich zu machen sind; vgl. Handbuch der Lebensmittelchemie, Bd. I (1965) S. 355 f. 795· 79%· - Olivenöl ist ein nichttrocknendes ö l und be-steht hauptsächlich aus den Glyceriden der Ölsäure, Pal-mitin- und Linolsäure.

8 Gebiet von Venafrum, h. Venafro, einer alten Stadt der Samniter in Kampanien; s. Plinius, nat. hist. 3, 63. Nach Plinius, nat. hist. 17, 31 ist der dortige kiesige Bo-den für den ö lbaum besonders günstig. Das hier gewon-nene ö l war sehr geschätzt; vgl. Varrò, res rust. I 2, 6; Strabo, Geogr. V 2, 238; Horaz, Od. II 6, 16 und Sat. II 4, 69; II 8, 45; Martial, Epigr. X I I I 101. - licinianisches öl (Licinianum oleum, Licinia oliva): Vielleicht benannt

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nach einem gewissen Licinius, der diesen ölbaum zuerst gepflanzt hat; vgl. Cato, de agrie. 6, 2; Varrò, res rust. I 24, 2; Columella, de re rust. V 8, 3; Palladius, de agrie. I I I 18, 4; Isidorus, Orig. X V I I 7, 6j . - Istrien (Histna): Halbinsel an der Grenze Illyriens; s. Plinius, nat. hist. 3, 129. Das dort gewonnene ö l war ebenfalls sehr ge-schätzt; vgl. Martial, Epigr. X I I 63, 1 ; Geopon. I X 27. -Baetica: römische Provinz im jenseitigen Spanien, h. An-dalusien und Granada; s. Plinius, nat. hist. 3, 6 - 17 ; Co-lumella, de re rust. V 8, 5 erwähnt den dort kultivierten ölbaum; vgl. auch Plinius, nat. hist. 17, 3 1 . 93. - Afrika: Plinius, nat. hist. 17, 93 spricht jedoch von einem ö l -baum in Afrika, der sehr ertragreich sein soll. - Ceres: die römische Göttin des Ackerbaus; sie entspricht der griechischen Demeter.

ölschaum (amurca) = der beim Pressen der Oliven erhaltene wäßrige Teil. Varrò, res rust. I 64 nennt den ölsdiaum umor aquatilis = wäßrige Flüssigkeit. Über seine medizinische Verwendung berichten Dioskurides, mat. med. I 140 und Plinius, nat. hist. 23, 74 f. - om-phákion; vgl. Plinius, nat. hist. 12, 130. - Aufgang des Arkturus am 16. Tage vor dem Beginn des Oktober = 16. September. Der Arkturus ist der hellste Stern im Sternbild des Bärenhüters (Bootes); s. Plinius, nat. hist. 2, 106. - Uber die Entstehung des Öles berichtet auch Theo-phrastos, caus. plant. I 19, 3; VI 8, 1 und 8, 5. - zur Farbe des Schaumes s. Theophrastos, ibid. 8, 3.

Reifebeginn: Die Oliven reifen bis Oktober/Dezember zu grünen bis blauschwarzen Steinfrüchten, die die Größe kleiner Pflaumen haben. Daß der holzhaltige Kern im Innern anschwillt, entspricht nicht den Tatsachen. Über den Einfluß des Regens vgl. Theophrastos, caus. plant. I 19, 4. - Zum Feuer in den Keltern und Kellerräumen vgl. Cato, de agrie. 65, 2, der eine hohe Temperatur emp-

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fiehlt. Columella, de re rust. I 6, i8 warnt allerdings davor, daß der Geschmack des Öles durch den Rauch und R u ß Schaden erleiden könnte. Er empfiehlt deshalb, der Preßraum solle nach Süden gelegen sein. Die höhere Temperatur erleichtert die Trennung zwischen ö l und dem wäßrigen ölschaum.

Über die Ernte der Ol iven vgl . Theophrastos, caus. plant. I 19, 4. Auch heute noch ist das Abpflücken der Ol iven von H a n d sehr aufwendig (Kosten des Pflük-kens); es liefert aber das beste ö l . Cato, de agrie. 144 be-richtet ausführlich über das Sammeln der Oliven; vgl. Varrò, res rust. I 55, i ; s. Münzer 75. Nach Columella, de re rust. X I I 50, i , Palladius, de agrie. X I I 22, 2 und Geopon. I X 19, 2 wurde das Pflücken mit der H a n d emp-fohlen, wobei man auch eine Leiter benützte. Z u m Schüt-teln der Bäume s. Theophrastos, caus. plant. I 20, 3; Varrò, 1. c. ; zum Schlagen s. Theophrastos, caus. plant. I 19.4- 20, 3; V 4 , 2; V I 1 1 , 7 .

stößt ...in leichtem Schlage; vgl . Varrò, res rust. I Í Í , 2. Columella, de re rust. X I I j2 , 9 empfiehlt das A b -streifen mit der Hand. - Westwind: Favonius auch Ze-phyros genannt; er heißt auch, nach Plinius, nat. hist. 2, 122, Chelidonias oder Ornithias, wenn er vom 22. Fe-bruar an weht. Der Favonius mildert den winterlichen Himmel vom 8. Februar an.

posia, orchites, radius s. § 4. - ölschaum s. § 9. - Li-cinia s. § 8. - Cominia: Cato, de agrie. 6, ι erwähnt eine Colminiana, Columella, de re rust. V 8, 3 eine Culmi-nia; s. auch Columella, ibid. X I I j i , 3. Der Ursprung des Namens ist unbekannt. - Contia: ebenfalls unbekann-ten Ursprungs. - Sergia: auch bei Columella, de re rust. V 8, 3; Cato, de agrie. 6, ι und Varrò, res rust. I 24, 1 nennen sie Sergiana. Die Herkunft des Namens ist un-bekannt. Wahrscheinlich gehen diese verschiedenen N a -

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men auf Personen zurück, die diese Arten zuerst anbauten, oder auf Orte, die sich heute nicht mehr genauer bestim-men lassen. - Sabiner: altitalische Völkerschaft, den La-tinern benachbart. - Westwind s. § 12.

14 Reife: Analoge Ausführungen finden sidi bei Cato, de agrie. 64 und Columella, de re rust. XI I 52, 18 f. -ein Modius = 8,732 Liter; 6 Pfund = 1,96 kg. Im all-gemeinen rechnet man heute im Mittel mit 14-16 Litern ö l je 100 kg Früchten.

15 die »größeren* ... babbiae: Es handelt sich um größere Oliven, die - im Gegensatz zur Behauptung des Plinius - sehr ölhaltig sind; s. auch Columella, de re rust. V 8, 4 und de arbor. 17, 3. - in Ägypten: Audi Theophrastos, caus. plant. VI 8, 7 bespricht diese sehr großen Oliven, die aber wenig öl haben. - Dekapolis in Syrien: Gebiet in Palaestina (»Bezirk der zehn Städte«) im Ostjordan-land, seit 62 v. Chr. durch Pompeius neu geordnet; s. Plinius, nat. hist, j , 74. - Kapern s. Plinius, nat. hist. 13, 127.

16 Picenum: Gebiet am Ostabhang des Apennin; s. Pli-nius, nat. hist. 3, 108 ff. Die Oliven von Picenum erwähnt auch Martial, Epigr. I 43, 8 und V 78, 19 f. - Gebiet der Sidiciner: im Norden Kampaniens mit der Hauptstadt Teanum, h. Teano, am Fuße des erloschenen Vulkans Rocca monfina; s. Plinius, nat. hist. 3, 63. - mit Salz ... eingemacht; vgl. Columella, de re rust. X I I 49, 3 u. 50, ι ff.; Palladius, de agrie. X I I 22; Geopon. IX 28, 1 ; 30. -die »schwimmenden« [griedi. kolymbádes] ; vgl. Colu-mella, de re rust. X I I 49, 8 und 50, 5. Dioskurides, mat. med. I 138 berichtet über die medizinische Wirkung der in Salzlake eingemachten Oliven; vgl. Athenaios, Deipn. IV 133a; Palladius, de agrie. X I I 22, 1 ; Geopon. IX 33, 3. - Zum Text s. J . André, »Notes...« 48.

17 purpurfarbige: Die Oliven sind grün, weiß, rötlich,

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Er läuterungen XV

bläulich oder auch schwarz·, die »stolzen«· und sehr süßen sind nicht näher bekannt. - Emerita Augusta, h. Mérida, am rechten Ufer des Anas, h. Guadiana, in Lusitanien, eine im Jahre 25 V. Chr. angelegte Kolonie für die Vete-ranen der V. und X . Legion; s. Plinius, nat. hist. 4 , 1 1 7 .

18 Nachteil des Eindickens: Es ist nicht einzusehen, inwie-fern das im ö l unlösliche Salz das Eindicken verhindern soll. Dem Salz kommen konservierende Eigenschaften zu und Plinius meint vielleicht, daß das Salz dem Ranzig-werden des Öles entgegenwirkt. - Einschneiden der Rinde: ähnlich wie beim Weinstock; vgl. Geopon. IV 9. Diese Prozedur wird sonst im antiken Sdirifttum nidit erwähnt. - drei Gütestufen: Gemeint ist das ö l erster, zweiter und dritter Pressung; vgl. Columella, de re rust. X I I j2 , I i . Das beste ö l ist das der ersten Pressung, audi »Blume« [flos] genannt; s. § 23. - Vom Geruch der posia (s. § 4) sagt Columella, ibid. X I I $1 , 3, daß er nur eine Dauer von etwa zwei Monaten habe.

19 Körper zu erwärmen: Dioskurides, mat. med. I 30 be-hauptet, daß jedes ö l erwärmt und »den Körper vor zu starker Abkühlung« sdiützt (J. Berendes). Der Nähr-wert, berechnet nadi den bei der Verbrennung freiwer-denden Kalorien, beträgt von 1 g Eiweiß oder 1 g Zucker 4,1 Kalorien, von 1 g ö l hingegegen 9,3 Kalorien, also mehr als das Doppelte. - Hitze des Kopfes: Dioskurides, mat. med. I 31 sagt vom ö l des wilden ölbaums, es wirke gegen Kopfschmerzen; s. audi Plinius, nat. hist 23, 80-82. - ölabschabsel: In den Ringschulen pflegten sich die Athleten mit ö l einzureihen und dann mit feinem Sand zu bewerfen. Der aus Sand, ö l und Schweiß be-stehende Schmutz wurde mit besonderen Instrumenten abgeschabt, gesammelt und als geschätztes Heilmittel teuer verkauft. - 80000 Sesterzen = ca. 16 000 Gold-mark. - Reitergeschwader an den Iden des Juli [ 15-7 . ] :

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XV Erläuterungen *73

Wie Livius IX 46, 14 f. mitteilt, war es der Zensor Q. Fabius Maximus Rullianus, der 304 v. Chr. eine Art Musterung der vier Reitergeschwader einführte, die all-jährlich am ι j . J u l i wiederholt wurde; hierbei wurden die Reiter mit Olivenzweigen bekränzt; vgl. Dionysios Hal. VI 13. - Beim kleinen Triumph, auch ovatio ge-nannt, ging der Feldherr zu Fuß oder war zu Pferd; er trug kein Triumphgewand und war nicht mit dem Lor-beer, sondern mit der Myrte oder dem Ölzweig bekränzt (s. audi § 125); vgl. ferner Vergil, Georg. III 2 1 : ipse caput tonsae foliis ornatus ol ivae. . . - das Haupt um-kränzt vom Laube des ölbaums. (J. u. M. Götte). - Öl-zweig ...zu Olympia; vgl. Pindar, Ol. 3, 18 ff., ferner Pausanias V 7, 7. - Theophrastos, hist, plant. IV 13, 2 rechnet zu den ältesten Bäumen den ölbaum zu Athen und den wilden ölbaum zu Olympia, aus dem der Sie-geskranz gemacht wurde; s. auch Plinius, nat. hist. 16, 240.

20 Catos Meinungen: Cato, de agrie. 6, 1 f. Plinius zitiert nicht wörtlich, aber inhaltlich analog, ζ. B. auf warmem und fettem Boden (in calido et pingui solo) heißt bei Cato: in agro crasso et caldo (auf fettem und warmem Acker); Varrò, res rust. I 24, 1 hingegen zitiert wörtlich. -das größere »Stäbchen* [radius]: s. § 4. - Sallentina: Sal(l)entium heißt der südliche Teil Kalabriens; s. Pli-nius, nat. hist. 3, 38. 99. 103. 105. - »Hode* ... »Flei-schige« s. § 4. - Sergiana ... Cominiana s. § 13. - weiße gelbliàe (albicera - alba cera = weißes Wachs): Eine nicht näher bekannte helle Sorte, deren Haut vielleicht wachsartig war. - »welche davon ...«·: wörtliches Zitat aus Cato, I.e.; s. Münzer 69. - Licinia s. §§ 8. 13. -Fruchtbarkeit: Plinius, nat. hist. 17, 223 wiederholt das gleiche. - Moos und Brand: Bei Cato, 1. c. 6, 2 und Varrò, 1. c. I 24, 2 lautet die Stelle: et muscus ruber molestus erit

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(und rotes Moos wird schädlich sein). Plinius, nat. hist. 17, 223 sagt selbst, daß das rote Moos (museum rubrum) schädlich sei. Es ist schwer zu entscheiden, was Plinius meint - zweifellos handelt es sich um gewisse Krankhei-ten, von denen audi der ölbaum befallen wird. J . André, Komm. S. 77 vermutet die Sporen eines Pilzes, Cyclo-conium oleaginum, der vor allem die Blätter angreift; s. auch G. Hegi, Bd. V/3, S. 1944.

an einem sonnigen Ort; vgl. Cato und Varrò, 1. c. -eingemacht: Cato, de agrie. 7, 4 (die „Hoden* und die »Fleischigen« s. § 4) und Varrò, res rust. I 60. - Mastix-öl = das aus dem Mastixbaum gewonnene Harz; offen-bar meint Plinius, daß man die Oliven mit Mastixfrüch-ten vermischt eingemacht hat. - waschen ... auspressen; vgl. Cato, de agrie. 6 j , 1 -2 . - auf einem Bretterboden; vgl. Cato, de agrie. 6 4 , 1 - 2 .

umfüllen [capulare]: Gemeint ist das Umgießen, um das ö l vom ölschaum zu trennen. Cato, de agrie. 66, 1—2 nennt den Mann, der dies zu tun hat, capulator. - mit einem muschelförmigen Gefäß: Es kann auch eine Mu-schel gemeint sein, gemäß Plinius, nat. hist. 32, 147. -in bleierne Kessel: Blei hat eine geringere Reaktionsfä-higkeit gegenüber dem ö l als Kupfer, - in ... verschlos-senen ... Pressen; vgl. Cato, de agrie. 66, 1 -2 . - kein Holz hacken; vgl. Cato, de agrie. 67, 2. - Zum Ganzen s. Münzer 69.

zu waschen; vgl. Columella, de re rust. X I I 52, 2 1 ; Geopon. I X 17, j . - in der Mühle zu zerquetschen: tra-petum oder trapetus (von griedi. trapein = Trauben tre-ten) bedeutet die Ölpresse; vgl. Varrò, ling. Lat. V 138: trapetes molae oleariae. Nach Plinius, nat. hist. 7, 199 soll der Athener Aristaios das Pressen des Öls erfunden haben. Hier ist jedoch weniger eine Ölpresse als eine Art Mühle gemeint, die die Oliven zerquetscht, ohne die

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Kerne zu zerbredien. - hundert Modii = 873,2 Liter. -factus: Varrò, res rust. I 24, 3 erklärt das Wort: factum dicunt, quod uno tempore confici unt (man nennt fac-tus, was auf einmal gepreßt wurde). Als Menge nennt er 160 bzw. 120 Modii, je nach der Größe der zur Ver-fügung stehenden Presse. - in einem zweifachen Behälter = der Teil der Presse, auf den man die Oliven etc. legt; vgl. Cato, de agrie. 18, 3; Varrò, res rust. I 54, 2.

künstliches öl: Im Gegensatz zum bisher behandelten Olivenöl sollen nun die anderen öle besprochen werden, denen Plinius die Bezeichnung «künstlich« gibt; s. Mün-zer 68. - des wilden ölbaums s. § 1; ferner Plinius, nat. hist. 8, 101 ; 23, 77. Audi Dioskurides, mat. med. I 31 sagt, daß das ö l des wilden ölbaums »für den Gebrauch in gesunden Tagen . . . an zweiter Stelle« kommt (J. Be-rendes). Über die medizinische Wirkung spricht Diosku-rides nochmals, I.e. I 139. - des Zwergölbaumes [griech. chamelaia] s. Plinius, nat. hist. 13, 1 14 ; 24, 133, ferner Dioskurides, 1. c. IV 170. Gemeint ist hier Daphne oleoi-des Schreb. (Thymelaeaceae), ein strauchartiges Gewächs, dessen Blätter denen des ölbaums ähnlich sind.

Wunderbaum [griech. kiki] : Ricinus communis L. (Eu-phorbiaceae). Die Pflanze erreicht in kurzer Zeit (unver-mutet) eine Höhe bis zu drei Metern und heißt deshalb Wunderbaum. Die Bezeichnung kiki ist wahrscheinlich ägyptischen Ursprungs; vgl. Herodot, hist. II 94, 1. -griech. króton — lat. ricinus ist auch ein bei Schafen, Hunden usw. vorkommendes Ungeziefer, eine Zecke. Die Ähnlichkeit der Samen hat wohl zu dieser Bezeichnung geführt. - sibi: eine Bezeichnung unbekannter Herkunft. - Das aus den Rizinussamen gewonnene Castor- oder Ri-zinusöl enthält bis zu 8 7 % das Glycerid der Ricinol-säure, auf dem auch die bekannte abführende Wirkung beruht. Das Rizinusöl gehört zu den nichttrocknenden

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ölen. Das giftige Krotonöl stammt aus dem Krotonöl-baum oder Purgierkroton, Croton tiglium L. (Euphor-biaceae) und enthält Glyceride höherer Fettsäuren und Phorbole. - wilden Sesam; vgl. Dioskurides, mat. med. IV 161 (164); Plinius, nat. hist. 16, 85; 23, 83 f. - man kocht den Samen: Dioskurides, mat. med. I 38 beschreibt das Verfahren genauer: Man trocknet die Früchte in der Sonne, bis die äußere Rinde abfällt, zerstößt das Fleisch in einem Mörser und kocht es in einem verzinnten Kessel mit Wasser. Das oben schwimmende ö l wird mit einer Muschel (s. auch § 22!) abgeschöpft. - mit Salz bestreut: Wie J . André, »Erreurs...« 203 f. nachgewiesen hat, liegt hier ein Mißverständnis vor, da Plinius das griedi. hali-zein = 'salzen' mit aleín, aléthein = 'mahlen' verwech-selte. Dioskurides, 1. c. schreibt lediglich, daß die Ägyp-ter die Früchte nach dem Reinigen sorgfältig mahlen und dann pressen (analog auch Herodot, 1. c.). - für die Nah-rung ein widerliches, für die Lampen...; vgl. Dioskuri-des, mat. med. IV 161 : »es ist ungenießbar, sonst aber für Lampen und Pflaster gut zu verwenden« (J. Beren-des).

Mandelöl; vgl. Plinius, nat. hist. 13, 8; 23, 85; über seine Herstellung und Wirkung s. Dioskurides, mat. med. I 39. Die Glyceride des Mandelöls bestehen zu 77 °/o aus Ölsäure und zu 1 7 - 2 0 % aus Linolsäure. - öl aus dem Lorbeer: Plinius, nat. hist. 23, 86; über die Herstellung und medizinische Wirkung vgl. Dioskurides, mat. med. I 49, ferner Palladius, de agrie. II 19. Die Blätter des Lorbeerbaums, Laurus nobilis L. (Lauraceae), enthalten ein hauptsächlich aus Cineol bestehendes ätherisches ö l . Auch in den Beerenfrüchten sind ätherische öle und Lau-rinsäure enthalten. - Storax s. Plinius, nat. hist. 12, 124. - Der breitblättrige wilde Lorbeer ist vielleicht der »Lau-rustinus« der Gärtner, Viburnum tinus L. (Caprifolia-

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ceae); er hat lederartige Blätter und wird heute als Zier-pflanze verwendet.

öl aus der schwarzen Myrte: Dioskurides, mat. med. I 48 sagt über die Herstellung des Myrtenöls, daß man die Blätter der schwarzen wilden oder zahmen Myrte zer-stößt und auspreßt; dem Saft setzt man ö l der unreifen Olive zu, kocht und nimmt das oben schwimmende ö l ab; oder man kocht die zerstoßenen Blätter mit Wasser und ö l und verfährt analog; oder man behandelt die in die Sonne gelegten Blätter mit ö l ; s. auch Palladius, de agrie. I I 1 7 ; zur Wirkung vgl. Plinius, nat. hist. 23, 87 und Dioskurides, 1. c. Die Blätter und Blüten der Myrte, Myrtus communis L . (Myrtaceae), enthalten 0, 1-0,2 % ätherische ö l e (Terpene, Cineol usw.). - Die wilde Myrte ist eine andere Pflanze und zwar der Mäusedorn, Ruscus aculeatus L. (Liliaceae). Er hat rote Beeren und kommt in Südeuropa und am Schwarzen Meer vor; s. auch § 122 , ferner Plinius, nat. hist. 23, 88. 165; 25, 1 $8. Dioskurides, mat. med. IV 144 (146) nennt die Pflanze Myrsine und gibt mehrere Namen an: oxymyrsine = scharfe Myrte, diamaimyrte (chamaimyrsine) = niedrige Myrte, ákai-ron (ákoron) = lästige Myrte (nach J . Berendes); s. Pli-nius, nat. hist. 2$, 158, wo die Ähnlichkeit des Rhizoms mit dem der Iris pseudacorus L. (Iridaceae) erwähnt wird. Der Mäusedorn hat jedoch keine editen Blätter, sondern immergrüne Kladodien ( = blattartig verbrei-terte Langsprossen).

öl aus dem Zitronenbaum: Es handelt sich um die von Plinius, nat. hist. 13 , 103 erwähnte Zitronatzitrone, Ci-trus medica L. var. limonum (Risso) Wight et Arn. (Ru-taceae). Die Früchte enthalten das Flavonoid Hesperidin. Über das ö l berichtet Plinius, nat. hist. 23, 88. - Zy-presse: die Echte Zypresse, Cupressus sempervirens L. (Cupressaceae), über die Plinius, nat. hist, χ6, 1 3 9 - 1 4 2

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ausführlicher berichtet; s. auch Plinius, ibid. 23, 88, wo dem Zypressenöl die gleiche Wirkung wie dem Myrtenöl zugesprochen wird. - Walnüsse: die Früchte des Walnuß-baumes, Juglans regia L. (Juglandaceae), über deren me-dizinische Wirkung Dioskurides, mat. med. I 41 und Pli-nius, nat. hist. 23, 88 berichten. Sie enthalten ein nicht-trocknendes, feines Ol (Nußöl), das man heute vor allem für Künstlerölfarben verwendet. - Äpfel: Plinius, nat. hist. 13 , l i erwähnt das Quittenöl, das aus Quitten-und Sperlingsäpfeln bereitet wird; s. auch Dioskurides, mat. med. I 55, ferner § 38 und Plinius, nat. hist. 23, 103. Es handelt sich hier um ein mit Quitten aromatisiertes Olivenöl. - Zeder; vgl. Plinius, nat. hist. 13, J2 , wo ver-schiedene Zedernarten besprochen werden. Dioskurides, mat. med. I 105 sagt vom Zedernöl: »Es wird audi ein 0 1 daraus gemacht, welches vom Harz durch Wolle ab-geschieden wird, die wie beim Pech während des Kochens darüber gespannt wird« (J. Berendes). Es handelt sich hier offenbar um ein flüchtiges ätherisches 0 1 . - aus kni-dischem Korn; vgl. Plinius, nat. hist. 13 , 1 1 4 : Daphne gnidium L. (Thymelaeaceae). Über das 0 1 s. Dioskurides, mat. med. I 43 und Plinius, nat. hist. 23, 89. - Mastix: Über den Mastixbaum s. Plinius, nat. hist. 12, 7 1 ; zum 0 1 s. Dioskurides, mat. med. I jo und Palladius, de agrie. I I 20; zur medizinischen Wirkung s. Plinius, nat. hist. 23,

89. - Hennabalsam s. Plinius, nat. hist. 12, 109; er wird gewonnen aus dem Hennastrauch, Lawsonia inermis L. (Lythraceae); über die Herstellung des Öles berichtet Dioskurides, mat. med. I 65; s. auch Plinius, nat. hist. 23, 90. - aus der ägyptischen Eichel: Es handelt sidi um die Frucht des Bennußbaumes, von Plinius, nat. hist. 12, 100 audi myrobalanum genannt, Moringa peregrina (Forsk.) Fiori (Moringaceae). Zum ö l und seiner Wirkung vgl. Dioskurides, mat. med. I 40; Plinius, nat. hist. 23, 89. 98.

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- Kastanien s. § 92. Wahrscheinlich die Eßkastanie, Ca-stanea sativa Mill. (Fagaceae), deren Frucht tatsächlich etwas ö l enthält. - Sesam s. Plinius, nat. hist. 13, 1 1 . 1 18 . Das ö l aus Sesamum indicum L. (Pedaliaceae) ist reich an essentieller Linolsäure; s. auch Dioskurides, mat. med. I I 1 2 1 ; Plinius, nat. hist. 18, 96: »der Sesam kommt aus Indien«. - Reis: Oryza sativa L. (Gramineae) enthält etwas ö l , das aber für Genußzwecke nicht verwendet wird. - Ichthyophagen (griech.) = »Fischesser«, vgl. Pli-nius, nat. hist. 6, 149 ff. Es handelt sich um einen Sam-melnamen für primitive Völker in Afrika und Asien. Fischöl erwähnt Plinius, nat. hist. 32, 83.

Platane: Platanus orientalis L. (Platanaceae); vgl. Pli-nius, nat. hist. 12, 6 ff . ; Dioskurides, mat. med. I 107. -aus wilden Trauben s. Plinius, nat. hist. 12, 132 ; 23, 8, ferner Dioskurides, mat. med. V 5, Palladius, de agrie. V I I i l . - Über die Bereitung des Öles aus der Weinblüte (griech. oinánthe) s. auch Dioskurides, mat. med. I 56. -Mostöl: Die Herstellung ist beschrieben bei Dioskurides, mat. med. I 67 und Columella, de re rust. X I I 53; über seine Wirkung s. Plinius, nat. hist. 23, 91. Das Mostöl wird bei seiner Zubereitung nicht gekocht, sondern nur der Wärme der gärenden Weintrester ausgesetzt. Nach Dioskurides, 1. c. verwendet man zur Herstellung das »ö l von unreifen Oliven, Bartgras, Kalmus, keltischer Narde, Spatha, Aspalathos, Steinklee, Kostwurz und Most« (J. Berendes). - Majoran: Majorana hortensis Moendi = Origanum majorana L. (Labiatae - Lamiaceae); s. Pli-nius, nat. hist. 13, 10. Von Dioskurides, mat. med. I 68 wird das Majoransalböl Amarákinon genannt. Über die Herstellung von Majoranöl aus »Quendel, Zimt, Beifuß, Wasserminzenblüte, Myrtenblättern, Majoran« und »ö l von unreifen Oliven« berichtet Dioskurides, mat. med. I

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58. Die Blätter des Majorans enthalten ein ätherisches ö l , das ca. 40 °/o Terpene enthält.

30 Bei den folgenden ölen handelt es sich um mit Riedi-stoffpflanzen aromatisiertes Olivenöl. - aspálathos: eine nicht sicher bestimmbare Pflanze; s. Plinius, nat. hist. 12, 1 1 0 ; 24, i n . 1 1 3 ; Dioskurides, mat. med. I 19. - Kal-mus s. Plinius, nat. hist. 12, 104; Dioskurides, mat. med. I 17. - Balsam: vom Balsambaum, Commiphora opobal-samum (L.) Engl. (Burseraceae) ; s. Plinius, nat. hist. 12, i n ; Dioskurides, mat. med. I 18. - Iris s. Plinius, nat. hist. 14, 128; 21, 40; Dioskurides, mat. med. I i . - Kar-damom s. Plinius, nat. hist. 12, j o ; Dioskurides, mat. med. I 5. - Melilotenklee s. Plinius, nat. hist. 13, 13; Dioskurides, mat. med. I I I 41 b (48). - gallische Narde s. Plinius, nat. hist. 12, 45; Dioskurides, mat. med. I 7. -Heilwurz (panax) s. Plinius, nat. hist. 12, 127; Diosku-rides, mat. med. I I I 48-50. - Majoran s. § 29. - helénion s. Plinius, nat. hist. 14, 108; 19, 9 1 ; Dioskurides, mat. med. I 27. - Kinnamomwurzel s. Plinius, nat. hist. 12, 8j f.; Dioskurides, mat. med. I 13. - Rosenöl s. Plinius, nat. hist. 13, 2; bei Dioskurides, mat. med. I 53 finden sich über die Herstellung genaue Angaben. - Binsenöl (iuncinum): aus der •wohlriechenden Binse, Cymbopogon schoenanthus (L.) Spreng. (Gramineae); s. Plinius, nat. hist. 12, 104; Dioskurides, mat. med. I i 6 sagt, daß das Bartgras (schoinu) einen rosenartigen Wohlgeruch hat. -Bilsenkraut: Diese von Plinius öfters erwähnte Pflanze, Hyoscyamus niger L. (Solanaceae), enthält das giftige Alkaloid Hyoscyamin, C 1 7 H 2 J N 0 3 , das rauschartige Zustände hervorruft und wahrscheinlich von den pythi-schen Jungfrauen des Orakels zu Delphi verwendet wurde. Die Samen enthalten etwa 28 °/o fettes ö l . Über die Herstellung dieses Öles berichtet Dioskurides, mat. med. I 42, über die Wirkung vgl. Plinius, nat. hist. 23,

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94; 2 j , 3 j f . - Lupinen s. Plinius, nat. hist. 12, 38; über die Wirkung des Öles ibid. 23, 94. - Narzisse s. Plinius, nat. hist. 13, 6; 21 , 129; 23, 94; Dioskurides, mat. med. I 63 und IV IJ8 (161). - Rettich: wahrscheinlich Rapha-nus sativus L. (Cruciferae - Brassicaceae), aus dessen Sa-men das ö l gewonnen wird; s. Plinius, nat. hist. 19, 79; 23, 94; Dioskurides, mat. med. I 45. - chórtinon: wahr-scheinlich identisch mit der Binse s. oben. - Sesam s. § 28. - Brennessel (cnecinum, griech. knékinon statt des über-lieferten cnidinum): Es ist nidit zu entscheiden, ob es sidi tatsächlich um eine Brennessel, z. B. Urtica dioica L. (Ur-ticaceae), oder um das knidische Korn (s. § 28) handelt; zum Text s. J . André, »Notes . . . « 48 f.; s. audi Diosku-rides, mat. med. I 43, ferner P. Fournier, S. 170 f. Plinius, nat. hist. 21 , 90 beschreibt den Saflor (cnecos), Cartha-mus tinctorius L. (Compositae — Asteraceae), audi Fär-berdistel genannt, aus deren Samen man ein ö l erhält, das auch Dioskurides, mat. med. I 44 erwähnt.

31 Lilie: Das aus der Lilie gewonnene Salböl, auch als Bal-sam aus Susa (Susinum) bezeichnet, hat Plinius bereits nat. hist. 13, 1 1 . 17 erwähnt; s. audi Dioskurides, mat. med. I 62 und III 106 (116). Zu seiner Wirkung s. Pli-nius, nat. hist. 23, 95. - durò Sonne ... weich werden läßt (maceratum): In der Apothekersprache versteht man unter Mazerat einen Auszug aus Kräutern oder Gewür-zen. Mazerieren heißt sinngemäß das Erweichen oder Auf-lösen pflanzlicher oder tierischer Gewebe durch Flüssigkei-ten oder Fäulnisprozesse. - selgitisches öl: Benannt nach Selge, einer bedeutenden Stadt in Pisidien (Kleinasien). Plinius erwähnt seine Wirkung nat. hist. 23, 95. - Kap-padokien und Galatien: Landsdiaften in Kleinasien; s. Plinius, nat. hist. 6, 5 ff. — Iguviner in Italien: Bewohner der Stadt Iguvium, h. Gubbio, in Umbrien; s. Plinius, nat. hist. 3, 1 1 3 . Das ö l aus Kräutern erwähnt Plinius,

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nat. hist. 23, 95. - Das Pechöl (audi Teeröl) erwähnt Pli-nius, nat. hist. 23, 96 und beschreibt seine Anwendung in der Medizin. Der Herstellungsprozeß - beim Kodiert Schaffelle über dessen Dampf breitet und diese dann aus-preßt - kann als Vorläufer des Destillationsverfahrens, das in der Antike nodi nicht bekannt war, betrachtet werden. Die flüchtigen Bestandteile - hauptsächlich Koh-lenwasserstoffe - kondensieren beim Kochen in den Schaffellen und werden dort festgehalten; s. audi Dios-kurides, mat. med. I 95. - Pech von Bruttium s. Plinius, nat. hist. 14, 127.

32 ölhonig [griech. elaiómeli]: wahrscheinlich eine pa-thologische, gummiartige Aussdieidung der ölbäume, von der Dioskurides, mat. med. I 37 sagt, sie fließe »in der Gegend von Palmyra in Syrien aus dem unteren Stamm-ende der ölbäume« und sei »dicker als Honig, von sü-ßem Geschmack* (J. Berendes). Uber die medizinische Anwendung vgl. Plinius, nat. hist. 23, 96. - altes öl s. Dioskurides, mat. med. I 30; Plinius, nat. hist. 23, 82. Beide Autoren sagen auch, man könne durch längeres Kochen von ö l ein in seiner Wirkung dem alten ö l ana-loges Produkt erhalten. - Elfenbein vor dem Verfall zu bewahren: Dies erwähnt audi Pausanias V 1 1 , 10 von der Zeusstatue des Phidias zu Olympia. - Saturn: römischer Gott des Ackerbaues, der Obst- und Weinkultur, gleich-gesetzt mit dem griechischen Kronos. In Rom feierte man jährlich vom 17.-19. Dezember die Saturnalien ein aus-gelassenes Fest, bei dem Herren und Sklaven ihre Klei-dung tauschten.

33 ölschaum s. § 9. - ölfässer und Gefäße: Plinius ver-wendet die Worte dolium und cadus, Cato, de agrie. 100 hingegen metreta. Die Gefäße waren ursprünglich aus gebranntem Ton hergestellt. - behandle man die Tennen ... keine Ameisen s. Plinius, nat. hist. 18, 295; Cato, de

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agrie. 91. 129; Varrò, res rust. I 51, 1; Columella, de re rust. I I 19, ι . - Lehm der Wände . . . Fruchtscheunen s. Cato, de agrie. 128; Varrò , res rust. I 57, i f . ; Columella, de re rust. I 6, 14. - gegen Motten: Cato, de agrie. 98 spricht von tinea, einer Motte, die man mit ö l sd i aum von den Kleidern fernhalten kann. Plinius meint wohl ebenfalls die Motte, verwendet aber das Wor t teredo, das eigentlich einen H o l z w u r m bezeichnet. - Fruchtsamen; vgl. Varrò, res rust. I 57, 1 f . ; s. audi Plinius, nat . hist. 18,305, wo sogar die Menge f ü r den Weizen angegeben wi rd : auf 1000 Modii ( = 8732 Liter) ein Quadran ta l ( = 26,196 Liter) ö l sd iaum. - Krankheiten der Vierfüß-ler: gegen die Räude der Sdiafe: Cato , de agrie. 96; Co-lumella, de re rust. V I I 4, 7; zur Gesunderhaltung der Rinder : Cato , de agrie. 103; Columella, de re rust. V I 4, 4. - Krankheiten der Bäume s. Cato , de agrie. 93 f. ( fü r den ö l b a u m und Feigenbaum) ibid. 95. Zu r Bekämpfung von Ungeziefer s. Varrò, res rust. I 5y, 7; Columella, de re rust. I I 14, 3; Plinius, nat. hist. 17, 263. - innere Geschwüre im Munde; vgl. Plinius, nat . hist. 23, 74 f . ; Dioskurides, mat . med. I 1 4 0 . - Z u m Ganzen s .Münzer 80.

34 Leder; vgl. Cato , de agrie. 97. - Kupfergeschirre . . . Holzgerät; vgl. Cato , de agrie. 98, 2. - Tongefäße f ü r trockene Feigen; vgl. Cato, de agrie. 99. - Myrtenreiser; vgl. Cato , de agrie. 101. - Holz beim Brennen . . . ; vgl. C a t o , d e agrie. 1 3 0 . - ö l b a u m . . . unfruchtbar; vgl. Varrò , res rust. I 2, 19; Plinius, nat . hist. 8, 204; 17, 237; s. dazu Münzer 91.

35 Frucht der Pinien = der Zapfen der Pinie, Pinus pi-nea L. (Pinaceae), dessen Samenschuppen länglich ovale Samen (kleine Kerne) tragen, die von einer rostfarbenen Hülle umgeben sind. Die Samenkerne oder Embryonen sind als N a h r u n g geschätzt; s. Plinius, nat . hist. 23, 142; Cato, de agrie. 48, 3. - an vertieften Lagern (lacunatis to-

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ris): gemeint sind die kleinen Zellen, in denen der Pinien-kern gelagert ist und nach außen hervorragt. - Tarentina s. § 90. Die Bezeichnung ist nicht sicher. Es gibt auch die Lesart terentina und damit könnte die Zirbelkiefer, Pinus cembra L. (Pinaceae), gemeint sein; s. auch Columella, de re rust. V io, 14.

3 6 sappinia von der kultivierten Kiefer: Picea abies (L.) Karst. = Picea excelsa (Lam.) Link (Pinaceae), die Ge-meine Fidite oder Rotfichte; vgl. Plinius, nat. hist. 16, 61. Vitruv, de ardi. I 2, 8 unterscheidet die Tanne (abies) von der Fichte (sappinus). - Fiòtenzapfen [griedi. pity-dion]: Gemeint ist die Strandkiefer, Pinus pinaster Ait. = Pinus maritima Lam. non Mill. (Pinaceae). - Mittel gegen den Husten: Dioskurides, mat. med. I 87 sagt: »Pityiden werden die Samen der Pinienfidite und der Strandkiefer . . . genannt. Sie helfen auch gegen Husten« (J. Berendes). - Tauriner: Volksstamm in der Gallia Cis-alpina in der Nähe des heutigen Turin; s. Plinius, nat. hist. 3, 123. - araviceli: H. Rackham hat die Lesart ravi-celi (ravis = die Heiserkeit). J.André, Komm. S. 86 ent-scheidet sich für araviceli und weist auf italienische Dia-lektformen für die Zirbelkiefer (s. § 35) hin. - Kranz aus Fichten; vgl. Plutarch, quaest. conv. V 3, 675 e. - bei den Isthmischen Spielen: Auf der Landenge von Korinth wurden alle zwei Jahre panhellenisdie Spiele zu Eh-ren des Poseidon gefeiert; neben gymnastischen fanden seit dem 3. Jh. v. Chr. auch musische Wettkämpfe statt.

37 Quitten ... kydonische Äpfel: Die Quitte, Cydonia oblonga Mill. (Rosaceae), stammt aus Westasien. Kydo-nia, h. Chania, ist eine Stadt auf Kreta; s. Plinius, nat. hist. 4, 59. Zur Quitte s. auch Plinius, nat. hist. 13, 1 1 . -Goldquitten [griech. chrysómela] : audi von Columella, de re rust. V 10, 19 (dirysomelina) erwähnt; s. ferner Dioskurides, mat. med. I 160; Plinius, nat. hist. 23, 100;

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Celsus, med. II 24; Serenus Sammonicus 435; Isidoras, Orig. X V I I 7, 4. Man unterscheidet heute zwei Varietä-ten der Quitte: die Apfelquitte (var. maliformis) und die Birnenquitte (var. pyriformis).

38 »Sperlingsäpfel* [griech. stroúthia]: wahrscheinlich die soeben erwähnte Birnenquitte, die offenbar auch in der Nähe von Neapel geerntet wurde. - Mostquitten: Auch Columella, I.e. unterscheidet drei Quittenarten: struthia, chrysomelina und mustea ( = Mostquitten); vgl. auch Cato, de agrie. 143, 3; Varrò, res rust. I 59, i ; Athe-naios, Deipn. I I I 81 a f. Sie sind nidit zu verwechseln mit den § j i erwähnten Mostäpfeln. - mulvianische Quitte: nach einem nicht näher bekannten Manne Mul-vius benannt, der wohl als erster Apfelquitten auf die strouthia gepfropft hat. - roh verzehrt: Die gewöhnliche Quitte ist im rohen Zustand nicht genießbar; sie besitzt einen starken Geruch und wird deshalb in die Empfangs-zimmer der Männer gelegt, aber auch bei den Götterbil-dern, die sich in den Schlafzimmern befinden, hingestellt. Die Stelle ist unklar. - wilde Quitten: audi von Theo-phrastos, hist, plant. II 2, 5 erwähnt. - Zum Ganzen s. V. Hehn, S. 24 8 - 2 51.

39 Pfirsiche s. Plinius, nat. hist. 12, 14. Zum Pfirsichbaum, Prunus persica (L.) Batsdi (Rosacea«), s. audi Colu-mella, de re rust. Χ 4Ϊ0^·'> Palladius, de agrie. XI I 7, 4 f.; Geopon. Χ 13-15. - Granatäpfel s. Plinius, ibid. 13, 1 1 2 f. - >Pfundsbirnen< [libralia]: einzelne Früchte vom Gewicht eines Pfundes = 327,45 g. - gallische: audi von Columella, de re rust. Χ 4 1 1 als sehr große Früchte erwähnt. - asiatische s. Columella, ibid. 412. - Ober die medizinische Wirkung des Pfirsichs vgl. Dioskurides, mat. med. 1 1 6 4 ; Plinius, nat. hist. 23 , 142.

40 Frühpfirsiche: Hier ist wahrscheinlich die Aprikose, Prunus armeniaca L. (Rosaceae), gemeint, die Diosku-

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rides, mat. med. I 165 als armenischen Apfel bezeich-net »bei den Römern Praecocia genannt« (J . Berendes); vgl. Martial, Epigr. X I I I 46; s. auch § 4 1 , wo die Apri-kose bei den Pflaumen genannt wird. - ein Denar = ca. 80 Goldpfennige. - supernatia: von lat. supernus = ober-ländisch, d. h. vom mare superum = dem Adriatischen Meer herkommend. - Sabiner: altitalische Völkerschaft, deren Gebiet an das der Latiner grenzte. - 30 Sesterzen = ca. 6 Go ldmark . -Zum Ganzen vgl. V.Hehn, S. 43 1 -435 , und F. Olck, R E I I Sp. 270 f. s. v . »Aprikose«; ferner P. Fournier, S. 53—56.

41 Pflaumen s. V .Hehn, S. 382-387. - >Gerstenpflaume< [bordearíaJ: eine Varietät der gewöhnlichen Pflaume oder Zwetschge, Prunus domestica L. (Rosaceae), die mit der Gerste reif wird. Wir kennen heute die Hafer-oder Kriechenpflaume, Prunus domestica ssp. insititia (L.) Schneid., die schon für die neolithische Zeit nachgewie-sen wurde. - >Eselspflattmen< [asinina]: eine etwas min-derwertigere Sorte. - wachsgelbe; vgl. Vergil, Bucol. I I 53; Columella, de re rust. Χ 404; Ovid, Met. X I I I 817. -purpurrote: vielleicht die Kirschpflaume, Prunus cerasi-fera Ehrh. (Rosaceae). - armenische s. § 40. - >Nuß-pftaumen< [nucipruna]: Es ist mehr als fraglich, ob sich die Pflaume auf den Nußbaum pfropfen läßt - versucht hat man es zweifellos. Vergil, Georg. I V 145, schreibt:

ille etiam seras in versum distulit ulmos eduramque pirum et spinos iam pruna ferentis.

Ältere Ulmen sogar verpflanzte der Greis noch in Reihen, zähesten Birnbaum und Schwarzdorn, gepfropft, mit

Pflaumen schon prangend. ( J . u. M. Götte)

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42 Pfirsiche lassen sich nicht, in Krüge gelegt, länger auf-bewahren. Vielleicht meint Plinius die in den §§ 4 5 f. ge-nannte persea. - wilde Pflaumen: Hier ist die Schlehe oder der Schlehdorn, Prunus spinosa L. (Rosaceae), ge-meint; nach Columella, de re rust. X I I 10, 2 läßt sich die Frucht gut aufbewahren. - Baetica s. § 8. - Über Apfel-und Mandelpflaumen ist nichts Näheres bekannt; vgl. Palladius, de agrie. X I I 7 , 1 3 . 16.

43 Damaszener pflaumen, nach Damaskus, der Hauptstadt von Syrien, benannt; vgl. Plinius, nat. hist. 13, j i . Sie waren sehr geschätzt; vgl. Columella, de re rust. Χ 404; Palladius, de agrie. X I I 7, 16; Athenaios, Deipn. I I 4<jd und Geopon. X 39. - Dioskurides, mat. med. I 174 kennt drei Pflaumenarten: die Kriechenpflaume (s. § 41), die gewöhnliche Pflaume (ibid.) und die wilde Pflaume oder Schlehe (s. § 42). -myxai s. Plinius, nat. hist. 13, J I ; 15, 4I; Palladius, de agrie. I I I 25, 32. - Speierlinge s. Pli-nius, nat. hist. 13, $8; 15, 85. - Zum Ganzen s. A. Steier, R E X I X S p . 1455-1461 s .v . »Pflaume«.

44 Die ursprüngliche Heimat der Pfirsiche ist vielleicht China. Aus Ρ er sien oder Armenien kamen sie im 1. Jh. n. Chr. nach Italien, zusammen mit der Aprikose, mit der sie oft verwechselt wurden; vgl. A. Steier, R E X I X Sp. 1022-26 s. v. Persica (Pfirsich). - Cato, de agrie. 133, 2 . 143 , 2; vgl. dazu Münzer 14.

45 Pfirsichbäume: Plinius versteht unter Persica arbor oder persea offenbar zwei Arten: den gewöhnlichen Pfir-sichbaum und die § 43 erwähnte myxa. - auf Rhodos ... unfruchtbar; vgl. Theophrastos, hist, plant. I I I 3, 5 und caus. plant. I I 3, 7; ferner Plinius, nat. hist. 16, m : »Die Pfirsichbäume auf Rhodos blühen nur«; vgl. dazu P. Fournier, S. 53-58. - gifthaltig; vgl. Columella, de re rust. Χ 405 f. - durch den Boden unschädlich: Dioskuri-

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des, mat. med. I 187 sagt: „Einige berichten, dieser Baum sei in Persien verderbenbringend gewesen, nach Ägypten überführt, habe er sich geändert und sei eßbar (d. h. die Frudit) geworden« ( J . Berendes). Vgl. Nikandros, Ther. 764; Plinius, nat. hist. 13 , j i . 6 0 . Zum Ganzen s. J .André, Pline l'Ancien botaniste. R E L 3 3 , 1 9 5 5 , S. 297-318 .

46 Perseus: Sohn des Zeus und der Danae. Seine Frau Andromeda, die er von einem Meeresungeheuer befreit hat, schenkte ihm mehrere Söhne, darunter Elektryon, der zum Ahnherrn des Herakles wurde. Alexander d. Gr. betrachtete hinwiederum Herakles als seinen mythischen Ahnherrn. S. auch Herodot, hist. I I 9 1 ; Schol. Nik., Alex. 201. - Memphis: ägyptische Residenzstadt. - Im-mer hat (der Baum) ... Früchte: Theophrastos, hist, plant. I V 2, j : »sie ( = Persea) trägt viele Früdite Jahr aus Jahr ein: denn die neue ereilt immer die ältere« (K. Sprengel). - Pflaumen ... nach Cato: nach Cato, de agrie. 1 33 , 2 war ihm der Pflaumenbaum bekannt; vgl. Münzer 14.

47 Äpfel gilt bei Plinius als Sammelbezeichnung für meh-rere Früdite. - Zitronatzitronen: Citrus medica var. li-monum (Risso) Wight et Arn. (Rutaceae); vgl. Plinius, nat. hist. 13 , 103. - Jujube: Ziziphus jujuba Mill. (Rham-naceae); vgl. Plinius, nat. hist. 12 , 109; Columella, de re rust. I X 4, 3. - Azaroldornen: Crataegus azarolus L. (Rosaceae), ein 4-8 m hoher Strauch, der aus dem Orient und Nordafrika stammt. Die Kulturform mit wohl-schmeckenden roten und gelben Früditen gedeiht vor al-lem in Italien und Südfrankreidi; vgl. Columella, de re rust. X I 2, 1 1 ; Palladius, de agrie. X 14, 1 ; Martial, Epigr. X I I I 42. - Sex. Papinius Allenius war 36 n. Chr. Konsul, als Plinius 13 Jahre alt war. Die Einführung der beiden Bäume fand aber noch zu Lebzeiten des Au-gustus statt. - syrische: Hier bezieht sidi Plinius auf den

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Farbton des Syrischrot (Syricum), einer Mischung aus Sinope-Erde und Sandyx, s. nat. hist. 3$, 40 f. - Zur Quelle (Cornelius Valerianus) s. Münzer 381.

48 Wolläpfel: Es ist nidit ganz sidier, um welche Pflanze es sich hier handelt. Vielleicht die oben erwähnte Apfel-quitte (§ 37) oder eine Zwergmispel, Cotoneaster (Rosa-ceae). J.André, Komm. S. 91 vermutet Cotoneaster to-mentosus (Ait.) Lindl. = C. nebrodensis (Guss.) K. Kodi. Auch Vergil, Bue. II j i , spricht von Quitten »in zarte-stem Flaum«.

49 C. Matins, ein Freund des Augustus; s. Plinius, nat. hist. 12, 13; Tacitus, Ann. XII 6o, 4. Er war auch der Ver-fasser eines Werkes über Küdie und Keller in 3 Büchern; s. Columella, de re rust. XII 4, 2 und 46, 1. Zu der nadi ihm benannten Apfelsorte vgl. auch Columella, ibid. V 10, 19 und XII 47, j sowie Apicius, de re coquin. IV 3, 4. - Cestius: eine unbekannte Persönlichkeit. Die Apfel-sorte (mala Cestiana) erwähnt auch Columella, de re rust. V 10, 19 und XII 47, 5. - Mallius ist ebenfalls unbekannt. Zu den Äpfeln vgl. Gargilius Martialis, med. 42. - Scau-dius s. auch § 58. Er ist nicht näher bekannt. Die Apfel-sorte wird mehrmals genannt; vgl. Varrò, res rust. I J9, 1; Columella, de re rust. V 10, 19; Celsus, med. IV 26, j . - Appius aus dem claudischen Geschlecht: Welcher Appius Claudius hier gemeint ist, läßt sich nidit fest-stellen.

$0 Die sceptianischen (Äpfel) sind nadi einem nicht näher bekannten Freigelassenen Sceptius benannt. - Die qui-rianischen Äpfel bespricht audi Cato, de agrie. 7, 3 (mala Quiriniana). Sie sind vielleicht nach der sabinisdien Stadt Cures benannt. - Die scantianischen Äpfel erwähnen audi Cato, I.e. und 143, 3, sowie Varrò, res rust. I 58, ι . Sie leiten ihren Namen vom Gentilnamen Scantius oder von einer Gegend in Kampanien (silva Scantiana) ab. - Die

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Herkunft der petisischen Äpfel ist unbekannt. - Die amerinischen Äpfel stammen aus der Stadt Âmeria in Umbrien; vgl. Plinius, nat. hist. 3, 113; Columella, de re rust. V 10, 19; Celsus, med. II 24, 2; IV 26, j . - Zum Ganzen s. Münzer 14.16.

51 Zwillingsäpfel [gemella] sind sonst nicht bekannt. Die Erscheinung, daß zwei Äpfel zusammen vorkommen, wird aber bei mehreren Apfelsorten beobachtet. - sy-rische ... nach ihrer Farbe, dem Syrisdirot, s. § 47; vgl. Columella, de re rust. V 10, 19 f. - >Apfelbirnen< [griech. meldpia] wurden nach ihrer Form und Farbe benannt. -Most- bzw. Honigäpfel [griech. melimela]: audi von Dioskurides, mat. med. I 161 erwähnt. Sie sollen dem Magen schädlich sein; s. Varrò, res rust. I $9, 1; Martial, Epigr. I 43, 4. Die medizinische Wirkung beschreibt Pli-nius, nat. hist. 23, 104; s. audi Geopon. Χ 2o. - Rund-äpfel [orbiculataj ... epirotische genannt; vgl. Diosku-rides, mat. med. I 162, wo auch ihre medizinische Wir-kung kurz besprochen wird; s. auch Athenaios, Deipn. III 80 f.; Palladius, de agrie. III 25, 18. - Epirus: Land-schaft im Nordwesten Griechenlands am Jonischen Meer; s. Plinius, nat. hist. 4, 2. - bochbrüstige [griech. ortho-mástia] und Kastratenäpfel [spadonia] sind nicht näher bekannte Sorten. Plinius, nat. hist. 13, 38 erwähnt eine Palme ohne Samenkerne, die man als >Eunudien< bezeich-net.

52 >Blattäpfel< [melofolia] sind keine eigene Art, sondern es handelt sich nur um eine Erscheinung, die hin und wie-der auftritt. - >Lederäpfel< [pannucea]; vgl. Macrobius, Sat. III 19, 2. - >Lungenäpfel< [pulmonea] sind sonst un-bekannt. - Das Aufpfropfen des Apfels auf den Maul-beerbaum wird nur von Plinius erwähnt. - wilde Äpfel: Dioskurides, mat. med. I 163 erwähnt sie nur kurz und sagt, sie würden adstringierend wirken; s. auch Plinius,

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nat. hist. 23, 104; Celsus, med. I V 26, 5; Cato, de agrie. 143, 3. - Mehla.pfel werden wahrscheinlich wegen ihres mehligen Fleisches so benannt. - Zum Ganzen s. F. Olck, R E I Sp. 2700-2708 s. v . »Apfel«.

»Stolze*; vgl. Columella, de re rust. V 10, 18. - crustu-minische {Birne); vgl. Columella, I .e. V 10, 18 und X I I 10, 4; Macrobius, Sat. I I I 19, 6; Vergil, Georg. I I 88; Celsus, med. I I 24, 2. Benannt nach Crustumerium, einer Stadt in Latium unweit von Rom an der Via Salaria; s. Plinius, nat. hist. 3, 68; 23, H J . - falernische ... >ΜϊΙώ-birnec nur von Plinius erwähnt. Vielleicht so benannt, weil sie wie der Falerner Wein mundet; s. Plinius, nat. hist. 14, 38. 6z. - Gabe Syriens; vgl. Vergil, Georg. I I 88; Marcellus, med. 20, 28; Martial, Epigr. V 78, 1 3 ; nach Columella, de re rust. V 1 0 , 1 8 heißt sie audi die tarenti-nische Birne.

54 Die decimianischen Birnen sind wahrscheinlich nach einem nicht näher bekannten Decimius benannt; vgl. Co-lumella, de re rust. X I I 10, 4. - Auch die dollabellani-sàen Birnen heißen nach einem nidit näher bekannten Mitglied der Familie Dolabella; vgl. Columella, 1. c. V 1 0 , 1 8 ; X I I 10 ,4 . - Die anderen nach ihren Züchtern (Pomponius, Licerius, Sevius) benannten Birnensorten sind nicht mehr bestimmbar. - Die >Brustbirnen< [mam-mosaj haben ihren Namen nadi ihrer charakteristischen F o r m . - D i e turranianischen Birnen heißen nach dem Vieh-züchter Turranius Niger, einem Freund Varros, der ihm sogar das zweite Buch seiner >Agricultura< widmete; s. Varrò, res rust, praef. I I 6; I I I 1 , 9. - Die favonianiseben Birnen gehen auf M. Favonius, einen Zeitgenossen Catos, zurück; s. Columella, de re rust. V 1 0 , 1 8 . - laterianische: Bei Columella, 1. c., heißt diese Art lateritanum und ibid. X I I 10, 4 lateritiana, wohl nach dem Laterium bei Ar-pinum im Volskerlande, einem Landgut von Ciceros

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Bruder Quintus; s. Cicero, Att. IV 7, 3 ; X 1, 1. - Die ani-cianischen Birnen sind ebenfalls nach einer unbekannten Person (Anicius) benannt; s. Cato, de agrie. 7, 4; Varrò, res rust. I 59, 3; Columella, de re rust. V 10, 18. - Tibe-rianische: Diese nach Kaiser Tiberius benannte Birne wird sonst im antiken Schrifttum nicht erwähnt.

55 amerinische Birnen s. § 50. - Die picentinischen Bir-nen sind nach Picenum, einem Gebiet am Ostabhang des Apennin benannt; s. Plinius, nat. hist. 3, 38. - . . . : Diese Textlücke ist nicht ergänzbar; s. zur Textgestaltung. Das Wort minuta = sehr klein bezieht sich wohl auf die Größe dieser unbekannten Birnenart. - alexandrinisAe: Es ist fraglich, welches Alexandria gemeint ist, vielleicht die Stadt in der Troas, wie J . André, Komm. S. 94 meint. Zum Text s. J . André, »Notes . . . « 49 f. - numidianische: eine nach Numidien, einer Landschaft in Afrika am Mit-telmeer, bezeichnete Sorte; s. Plinius, nat. hist, j , 21. -tarentinische s. § 53; Cato, de agrie. 7,4; Celsus, med. II 24,2; Columella, de re rust. V 10, 18. - signinische s. Celsus und Columella, ll.ee.; Iuvenal, Sat. 1 1 , 7 3 ; nach Signia, h. Segni, einer Stadt in Latium; s. Plinius, nat. hist. 3,64. Die signinische Ware (opus Signinum; vgl. Plinius, nat. hist. 35, 165) ist ein harter Mörtel aus Kalk und Tonscherben: ziegelfarbig [testacea]. - onxy far bene Birnen [onychina]: Bei der Besprechung des Edelsteines Onyx, einer Varietät des Quarzes, sagt Plinius, nat. hist. 37,90, daß es auch einen Stein mit dem gleichen Namen gäbe. Bei diesem handelt es sich aber um den Alabastri-tes, aus dem Salbenfläschchen hergestellt wurden. Sehr wahrscheinlich haben die onyxfarbenen Birnen ein Aus-sehen wie der Onyx-Marmor, eine zartgefärbte und ge-streifte Kalkart. - Purpurbirnen [purpurea] s. Columella, de re rust. V 10, 18; X I I 10, 4. - >Dufibirnen< [myrâpia] s. Columella, de re rust. X I I 10, 4; Celsus, med. IV 26,

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ί ; Geopon. Χ 76,11. - Lorbeergeruch s. Columella, 1. c. -Nardengeruch: sonst nirgends erwähnt; über die Narde vgl. Plinius, nat. hist. 12, 42 ff. - >Gerstenbirne< [bor-dearía] s. § 41; Columella, de re rust. V 10, 18. - >Fla-schenbirne< [ampullaceaj; vgl. § 58. — coriolanisdie: Viel-leicht benannt nadi Cn. Marcius Coriolanus, einer legen-dären Gestalt der römischen Geschichte, berühmt durch die Eroberung der Volskerstadt Corioli in den Albaner-bergen; vgl. Livius II 33. - brutische: Vielleicht nach L. Iunius Brutus (s. § 134) benannt. - >Kürbisbirne< [cucur-bitina]: wegen der Ähnlichkeit mit dem Flaschenkürbis, Lagenaria siceraria (Mol.) Standi. (Cucurbitaceae).

56 >Venusbirnen< [Veneria]: nach der Liebesgöttin Venus; vgl. Columella, de re rust. V 10,18; XI I 10,4. - 'Königs-birnen' [regia]·, vgl. Columella, 11. cc. - Bei den patrizi-schen und vocimischen Birnen handelt es sich um nicht mehr näher bestimmbare Sorten. - Vergil, Georg. II 88. -Als volema (von lat. vola = die hohle Hand) bezeichnet man eine größere Birne, die die hohle Hand ausfüllt, also eine Art Pfundbirne; vgl. Columella, 11. cc.; Cato, de agrie. 7, 3 (pira volaema). Vgl. dazu Münzer 14. 84. -Saatbirnen [sementiva]: Birnen, die man erntet, wenn die Saat durchgeführt wird. - Mostbirnen [mustea]: analog den SS 38 und 51 genannten Mostquitten bzw. -äpfeln. Vergil, Georg. II 69 ff.:

inseritur vero et fetu nucis arbutus hórrida et steriles platani malos gessere valentis; castaneae fagus ornusque incanuit albo flore piri, glandemque sues fregere sub ulmis.

Rissiger Arbutus wird gepfropft mit dem Fruditreis des Nußbaums,

wilde Platanen tragen als Frucht rotwangige Äpfel;

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licht mit Kastanienkerzen erstrahlt die Buche, mit Birnen -

blüten die Esche, und Eicheln knackt das Schwein unter Ulmen.

(J. u. M. Göcte)

vgl. auch Geopon. X 76. Zum Verhältnis Vergil-Plinius s. R.Bruère; s. auch Münzer 83. - Erdbeerbaum (arbutus): Arbutus unedo L. (Ericaceae) s. Plinius, nat. hist. 12, i j . -Platane s. Plinius, nat. hist. 12, 6. - Kirsche s. Plinius ibid. 12, 14. - Propfen ... Blitze; vgl. Varrò, res rust. I 40, 5. Nach Columella, de re rust. V 1 1 , 1 2 ist das Pfropfen nur bei Bäumen mit ähnlicher Rinde möglich. Plinius, nat. hist. 17, 120 berichtet von einem Baum, der an verschie-denen Ästen Nüsse, Oliven, Weintrauben, Birnen, Fei-gen, Granatäpfel und Äpfel zugleich getragen habe. Daß »durch bestimmte heilige Handlungen und Gebete Blitze beeinflußt oder erbeten werden können«, sagt Pli-nius, nat. hist. 2, 140. Zum Ganzen s. V. Hehn, S. 438 ff. Die Furcht vor dem Blitz verbietet es, den Maulbeer-baum auf die Ulme zu pfropfen, sagt Plinius, nat. hist. 17, 124. Der Aberglaube hat auch hier seltsame Blüten getrieben. Tatsache ist aber jedenfalls, daß durch die zahl-losen Pfropfversuche, auch wenn sie oft erfolglos waren, eine Veredelung und Ertragssteigerung der Früchte er-reicht wurde.

>Flaschenbirnen< s. § 55. - amerinische (Äpfel) s. § jo. - scaudianische (Äpfel) s. § 49; vgl. Marcellus, med. 20, 9. - aufbewahrt; vgl. Cato, de agrie. 143, 3. Columella, de re rust. X I I 10, 4 zählt eine Reihe von Birnen auf, die sich gut aufbewahren lassen. - bei Kranken: Plinius, nat. hist. 23, 1 1 j sagt, daß man den Kranken den Genuß von Birnen untersagt, da sie schon für die Gesunden schwer verdaulich sind. - Über Obst als Beilage s. Colu-

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mella, de re rust. XII 14 und Celsus, med. II 24. 33. -Zum Ganzen s. F.Olck, RE III Sp. 491-498 s.v. »Birn-baum«.

59 Aufbewahrung ...an einem kalten und trockenen Ort; vgl. Varrò, res rust. I 59, 1; er nennt den Aufbewah-rungsort oporotheca. - Fensterscheiben: Man verwendete hierzu den sog. Spiegelstein, lapis specularis, einen blätt-rigen Gips (»Marienglas«), vielleidit auch eine helle Glimmerart (Muskovit); vgl. Plinius, nat. hist. 3 6, 160 ff. - 16. Tag des Mondes = die Zeit zwischen dem 10. und 22. Oktober. - ameriniscbe (Äpfel) s. § jo. - >Honigäp-fel< s. § 51.

60 Zur Aufbewahrung von Quitten s. Columella, de re rust. XII 47, i ; Geopon. X 28, 1; der Granatäpfel s. Columella, ibid. 46, 5 (nach einer Vorschrift des Kartha-gers Mago); Palladius, de agrie. IV 10, 7; Geopon. X 38, 7. - M. Varrò, res rust. I 59, 3. Plinius gibt den Text Varros sinngemäß wieder, nur mit dem Unterschied, daß er sagt »keine Luft zulasse*, während Varrò nur die Zweigenden bestreicht, damit keine Luft zutreten kann. Wahrscheinlich ist aber bei Varrò der Text verdorben; vgl. dazu Münzer 90 f. - die übrigen Äpfel; vgl. Colu-mella, de re rust. XII 47, ι ; Geopon. X 21, 7; Palladius, de agrie. III 2j, 17.

61 Birnen; vgl. Varrò, res rust. I 59, 3. - tarentinisAe ... anicianische (Birnen) s. § 54 f. — Rosinenwein; vgl. Colu-mella, de re rust. XII 10, 4; ferner Palladius, de agrie. ΠΙ 2j, 8; II i j , 4.

62 Das Verfahren für die Aufbewahrung verschiedener Obstsorten und Reben findet sich analog bei Columella, de re rust. XII 44, 2 und 4$, 1 ; s. auch Palladius, de agrie. III 25, 17; Geopon. III 1$, 1-4. Über das Schneiden der zur Aufbewahrung bestimmten Trauben sagt Plinius, nat. hist. 17, 215, daß es bei abnehmendem Mond geschehen

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soll; vgl. Geopon. X 2, 13. Zum Ganzen s. Münzer 36.

63 verwahren sie; vgl. Columella, de re rust. X I I 44, 3. -Meerzwiebel s. Plinius, nat. hist. 14, 106. - schwimmen; vgl. Geopon. X 21, 8. - in Hirse; vgl. Palladius, de agrie. III 25, 26. - zwei Fuß = 59,2 cm.

64 Töpferton; vgl. Columella, de re rust. X I I 46, 7. -edelste Äpfel; vgl. Columella, ibid. X I I 47, 5 ; Palladius, de agrie. III 25, 19. - Holundermark; vgl. Columella, ibid. X I I 46, 3. Das Mark des Holunders, Sambucus nigra L. (Caprifoliaceae), ist sehr weidi.

65 noch einmal in ein Faß; vgl. Columella, ibid. X I I 44, 7; Palladius, de agrie. III 2 j , 17. - Wolle ... Lehm und Spreu; vgl. Varrò, res rust. I 59, 3; Geopon. X 21, 10. -Das pontische Wachs wird von Plinius, nat. hist. 21, 83 als das zweitbeste Wachs bezeichnet, obwohl der dortige Honig giftig sei. - in Honig tauchen; vgl. Columella, ibid. X I I 4 7 , 2 .

66 in Brunnen . . . ; vgl. Columella, de re rust. X I I 44, 6; Palladius, de agrie. III 25, 18; s. dazu Münzer 34. - im ligurischen Küstengebiet s. Plinius, nat. hist. 14, 124. -mit den Blättern der Platane: Columella, ibid. X I I 16, 3 trocknet jedoch die Trauben, nicht die Blätter. - koische Trauben s. Plinius, nat. hist. 14, 78 f. - berytische Trau-ben: aus Berytos, h. Nahr Beirûs; s. Plinius, nat. hist. 14, 74·

67 Asdyenlauge; vgl. Columella, de re rust. X I I 16, 3; Geopon. IV 15, 1 1 . - Sägemehl; vgl. Columella, ibid. X I I 44, 4. - in Getreidespeichern aufzuhängen; vgl. Geopon. IV 1 j , 12. - Mittel gegen die Wespen; vgl. Geopon. IV 10. - Datteln s. Plinius, nat. hist. 13, 39.

68 ägyptische Feige: Ficus sycomorus L. (Moraceae), auch Eselsfeige genannt; s. Plinius, nat. hist. 13, $6 f . - ky-prische Feige: wahrscheinlich eine Varietät der ägyp-

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tischen Feige; s. Plinius, ibid. 13, j8. - Feige vom Ida, einem Gebirgszug in der südlichen Troas in Kleinasien. Die Textstelle bei Plinius stimmt inhaltlich mit Theo-phrastos, hist, plant. I I I 17, 4 f. überein: »Die Frucht, die man Feige nennt, ist rot, von der Größe der Oli-ven . . . « (K. Sprengel). Die Feige vom Ida ist nicht be-stimmbar, da die gegebene Beschreibung auf keine Fei-genart paßt. Frühere Autoren vermuteten folgende Pflan-zen: J . Dalediamps die Alpenheckenkirsche, Lonicera alpígena L. (Caprifoliaceae), K . Sprengel die Mispel-birne, Pyrus Pollveria L. (Rosaceae), Ph. H. Külb die Dattelpflaume, Diospyros glutinifera (Ebenaceae); s. auch Athenaios, Deipn. I I I 77a-b. - Mispel s. § 84. -alexandrinische Feige: aus Alexandria in der Troas (Kleinasien); s. Plinius, nat. hist. 5, 124. - Onesikritos s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller; frg. 4 Mü. - Hyr-kanien: fruchtbares Land im Süden des Kaspischen Mee-res zwischen Medien und Parthien. - 270 Modii = 2357,64 Liter (ein Modius als Hohlmaß = 8,732 Liter).

Chalkis: Stadt auf der Insel Euboia; s. Plinius, nat. hist. 4, 64. Zu der Feige von Chalkis vgl. Varrò, res rust. I 41 , 6; Macrobius, Sat. I I I 20, 1 ; Athenaios, Deipn. III 75 f. - Chios: Insel im Ägäischen Meer vor der klein-asiatischen Küste; s. Plinius, nat. hist. 5, 136. Zur Feige von Chios s. Varrò, 1. c.; Macrobius, 1. c.; Athenaios, 1. c.; Columella, de re rust. Χ 414; Martial, Epigr. X I I I 23. -Lydien: Landschaft im Westen Kleinasiens; s. Plinius, nat. hist. 5, n o . Zur Feige von Lydien; Varrò, res rust. I 41 , 6; s. Athenaios, Deipn. I I I 76 b; Columella, de re rust. V 10, 1 1 ; Χ 4i8. - >Brustfeigen< [mamillanae]: analog zu der § $4 genannten >Brustbirne< [pirum mammosum]. - 'Schönsperlingsfeigeri [griech. kallistroúthia] s. Colu-mella, de re rust. V 10, 1 1 ; Χ 416; Athenaios, Deipn. I I I 7Î e. Der Name kommt daher, daß diese Feigen von den

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Sperlingen (griech. strouthoi) gerne verzehrt werden. - die kältesten: wohl beim Verzehren. - afrikanische Feigen: Cato, de agrie. 8, 1 nennt eine solche Feige, ebenso Co-lumella, de re rust. V 10, 11; er nennt ibid., X 418 auch eine libysche Feige; vgl. Martial, Epigr. IV 46, 10 und VII J3, 8; s. auch §74.

70 alexandrinische Feigen: aus Alexandria in Ägypten. Sie dürfen nicht mit der § 68 genannten Art verwechselt werden. - rhodische Feige: von der Insel Rhodos; s. Co-lumella, de re rust. V 10, 11; Athenaios, Deipn. III 75 e. - tiburtinische Feige: aus Tibur, h. Tivoli, im Gebiet der Sabiner; s. Plinius, nat. hist. 3, 107. - Livia s. Colu-mella, de re rust. V 10, 11; Χ 413; Macrobius, Sat. III 20, ι ; Athenaios, Deipn. III 75 f. Die Art (ficus Liviana) ist wohl nach Livia Drusilla, der Gattin des Kaisers Augustus, benannt. - Pompeius: Pompeius der Große, 106-48 v. Chr.; s. Macrobius, 1. c. - >Mannsfeigen< [ma-riscae]: Feigen schlechterer Sorte; s. Cato, de agrie. 8, 1; Columella, de re rust. Χ 415; Martial, Epigr. VII 25, 7 nennt sie fade, ohne Geschmack (fatuus). - Blatt ... wie das der Schilfrohre; vgl. Macrobius, 1. c. Vielleicht ist zum Vergleich das Pfahlrohr oder der Riesenschilf, Arundo donax L. (Gramineae), gemeint dessen Blatt gefleckt ist.

- herkulanische (Feige): s. Cato, de agrie. 8, 1; Macro-bius, 1. c. - weißgelbliche (Feige); vgl. Athenaios, Deipn. III 75 d. 76c. 77a. - aratia; vgl. Athenaios, ibid. 77a. (Aráteios syke).

71 >Purpurfeige< [griedi. porphyritis] : wohl nach ihrer, dem roten Porphyr ähnlidien Farbe; s. Plinius, nat. hist. 36, 57. Sie und die >Volksfeige< [popularis] lassen sich nicht genauer bestimmen. - >Schwalbenfeige< [chelidonia]; vgl. Columella, de re rust. Χ 415 und Athenaios, Deipn. III 75 c-d. Sie wird wahrscheinlich so genannt, weil sie reift, wenn die Schwalben fortziehen; der Name kann

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aber audi von den Chelidonisdien Inseln vor der Küste Lykiens kommen. - zweimal tragend: Infolge der An-lage des Blütenstandes kann der Feigenbaum bis zu dreimal im Jahr geerntet werden, allerdings unter der Voraussetzung eines warmen Klimas; s. Columella, de re rust. V io, i i ; Theophrastos, caus. plant. II 9, 13. -nach ihrer harten Haut; vgl. Macrobius, Sat. I I I 20, 1. -chalkidische Feigen s. § 69.

72 Tarent s. Plinius, nat. hist. 14, 69. - Die >Eselsfeigen< [griedi. ónai] sind nicht näher bestimmbar. - Cato, de agrie. 8, 1; vgl. dazu Münzer 14. - >Mannsfeigen< s. § 70. - afrikanisòe und herkulanische Feigen s. § 69 f . - sacontinische Feigen: aus Sagunt, einer Stadt in der Hi-spania Tarraconensis am Mittelmeer; s. Plinius, nat. hist. 3, 20; vgl. Plautus, Mere. 943. - Winterfeigen; vgl. Athe-naios, Deipn. III 77 a. - schwarze tellanische Feigen; vgl. Macrobius, 1. c. Der Name kommt vielleicht von der al-ten latinischen Stadt Tellenae; s. Plinius, nat. hist. 3, 68.

73 Moesien: an Pannonien grenzende Provinz, die sich längs der Donau bis zum Schwarzen Meer erstreckte; s. Plinius, nat. hist. 3, 149. - unreife Feigen; vgl. Cato, de agrie. 94; Columella, de arbor. 21, ι .

74f. afrikanisòe Feige s. § 69. - Zur Erzählung vgl. Plut-ardi, Cato Maior 27, 1 f.; Tertullianus, ad nat. II 16. -Das bekannte >Ceterum censeo Carthaginem esse delen-dam< ist in dieser Form nicht überliefert. Die Entstehung dieses Catozitats behandelt S. Thürlemann, Gymnasium 81, 1974, S. 465 ff. mit reicher Literatur. Dort sind die griechischen, wenigstens dem Sinne nach zitierenden Be-legstellen im Wortlaut aufgeführt (Diodor 34, 33, 3; Plutarch, Cato Maior 27, 2; Appian, Pun. 69; Zonaras 9, 2 6 und 30); von den in Anm. 6 gesammelten lateinischen seien genannt Val. Max. 8, i j , 2; Florus, ep. 1, 31, 4; [Aurel. Victor,] De vir. ill. 47, 8. - Kurie: Versamm-

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lungsraum des Senats auf dem Forum. - j. Punische Krieg: 149-146 v. Chr. Cato starb 149 v. Chr.; zum Gan-zen s. Münzer 19 j f. - Zur Schnelligkeit des Sdiifiver-kehrs in der Antike s. E. De Saint-Denis.

76 Am Fluß Trebia, h. Trebbia, der bei Piacenza in den Po mündet, erlitt das römische Heer im Jahre 218 v. Chr., ein Jahr später am Trasimenischen See und schließlich bei Cannae, 216 ν. Chr., vernichtende Niederlagen durdi Hannibal. - Collinisches Tor, ein Tor in der Serviani-schen Mauer in Rom am nordöstlichen Ende des Quiri-nais; vgl. Livius, ab urbe cond. X X V I 10, 3; Silius Itali-cus X I I 563; Plinius, nat. hist. 34, 32; dazu Münzer 230.

77 Versammlungsplatz (comitium): am Abhang des Ka-pitols an der Nordwestseite des Forums. - Blitze ... ver-graben: Diese Bemerkung steht mit der Blitzlehre der Etrusker im Zusammenhang; s. auch Plinius, nat. hist. 2, 138 fi.; Seneca, nat. quaest. II 59, 10; Iuvenal, Sat. VI 587; Lucanus, bell. civ. I 606-608: »sammelte Arruns hier und dort Blitzfunken ein, bestattete sie . . . zur Erde und weihte die Stellen« (W. Ehlers). Dazu schol. Iuvenal 1. c. : condi fulgura dicuntur, quotienscumque pontifex dispersos ignes in unum redigit et quadam tacita orans prece locum ignium aggestione consecrat, ut ait Luca-nus [1. c.] (Blitze begraben nennt man es, so oft der Priester die Brandreste vereint und in schweigendem Ge-bet den Platz unter Anhäufung der Brandreste weiht, wie Lucan sagt . . . ) . Als Bidental bezeichnete man den Ort, an dem ein Blitz eingesdilagen hatte und mit be-stimmten Zeremonien bestattet worden war. Dieser Ort durfte nicht mehr betreten werden und wurde mit einer kleinen Mauer (puteal) umgeben. Der Feigenbaum galt als glücklicher Baum (arbor felix); vgl. Macrobius, Sat. III 20, 2. - Romulus und Remus, die Stifter des ReiAes, wurden bekanntlich von einer Wölfin ernährt und von

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Hirten aufgezogen. - Die luperkalische Höhle („Wolfs-höhle«) war eine Grotte am Fuße des Palatins in Rom. Die Lupercalia waren ein Fest des Faunus und wurden am ιj.Februar begangen. - Ruminalis: Der Feigenbaum des Romulus und Remus, benannt nach Rumina, der Göt-tin der Säugenden, die in einem nahen Tempel verehrt wurde; vgl. Ovid, Fast. II 4x1 f.; Varrò, res rust. II 1 1 , j und ling. Lat. V 54; Plutarch, Romulus 4, ι . - Wunder-bild in Erz: wahrscheinlich die säugende Wölfin darstel-lend; vgl. Livius, ab urbe cond. X 23, 12. - Attus Navius: Ein berühmter Augur z. Zt. des Tarquinius Priscus, des sagenhaften fünften römischen Königs. Zu den beiden Fei-genbäumen-Ruminalis auf dem Palatin und ficus am Ver-sammlungsplatz - vgl. W. Kroll, RE X V I Sp. 1933-36 Nr. ι s.v. Navius, ferner J . Paoli, S. i j o - i 67. - dürr: Nach Tacitus, Ann. XI I I $8 verlor der Baum im Jahre j8 n. Chr. durch Absterben und Verdorren der Äste sein Ansehen, lebte aber durch neue Triebe wieder auf. -Tempel des Saturn: zwischen dem Forum und dem Ka-pitol. Hier wurden jährlich am 17. Dezember die Satur-nalien, ein allgemeines Freudenfest, gefeiert. — Vestalin-nen: Priesterinnen der Vesta, deren Tempel auf dem Forum stand. Eine wichtige Aufgabe der Vestalinnen war die Vorbereitung der Opfer und der Unterhalt des heiligen Stadtfeuers. - Silvanus, italischer Gott des Wal-des, auch als Erfinder der Pflanzungen verehrt.

Nach einer römischen Volkssage hatte sich auf dem Fo-rum ein tiefer Spalt gebildet. Gemäß einem Orakel sollte sich dieser erst dann schließen, wenn Rom sein höchstes Gut zum Opfer darbringe. M. Curtius, ein edler Jüng-ling, stürzte sich mit seinem Roß in voller Bewaffnung in den Abgrund, worauf sich der Spalt wieder Schloß. Dies soll sich im Jahre 392 der Stadt ( = 362 v. Chr.) er-eignet haben; vgl. Varrò, ling. Lat. V 148; Livius, ab urbe

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cond. VII 6, 1-6; Valerius Maximus V 6, 2. - Die von Julius Caesar im Jahre 46 v. Chr. gegebenen Gladiatoren-spiele erwähnt Plinius, nat. hist. 19, 23 nochmals; vgl. auch nat. hist. 8, 22. 53. 69.

79-81 Plinius beschreibt hier, an Theophrastos, caus. plant. II 9, 5 und hist, plant. II 8, 1 f. anknüpfend, den Bestäu-bungsvorgang der Feige, audi Kaprifikation genannt. Aus der Wildfeige haben sich zwei Varietäten der Kultur-feige gebildet, die mit der Feigenwespe, Blastophaga psenes = Blastophaga grossorum Grov., eine Art Lebens-gemeinschaft bilden. Die Weibchen der Feigenwespe legen ihre Eier in Blütenknospen der wilden Geißfeige. In den sich bildenden Gallen entstehen getrennt männliche und weibliche Tiere. Nach der Befruchtung der Weibchen fliegen diese aus, nehmen Blütenstaub mit und bestäuben die weiblichen Blüten der Echten Feige, bei der die männ-lichen Blüten verkümmert sind. Der Echte Feigenbaum, Ficus carica L. (Moraceae), kann nur Früchte tragen, wenn er von der Feigenwespe bestäubt wurde. Um die Bestäubung sicherzustellen, hat man schon seit langem, wie auch Plinius berichtet, in die blühreifen Bäume der Eßfeige, var. domestica, Zweige der Bocksfeige, var. ca-prificus, gehängt (»Kaprifikation«). Da die Feige bis zu dreimal im Jahr Blütenstände ausbildet, kann auch bis zu dreimal geerntet werden. Die Früchte der Bocksfeige hingegen sind ungenießbar. Einzelheiten s. W. Franke, S. 307 ff., ferner F. Olck, RE VI Sp. 2100-2151 s.v. »Feige«. Zum Text s. J. André, »Notes. . .« S. 50 f.

80 Mücken: Die Feigenwespe (s. oben) gehört zur Sdilupf-wespengruppe der Erzwespen, Chalcidoidea = Agaon-tidae. Sie ist kaum 1 mm lang. - Die Beziehungen zwi-schen Pflanzen und Insekten sind erst im 18. Jh., vor al-lem durch Christian Konrad Sprengel ( 1 7 J O - 1 8 1 6 ) auf-geklärt worden; s. F. Dannemann, Bd. III, S. 101 ff.

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81 zusammenzubinden und ...zu werfen; vgl. Palladius, de agrie. I V 10, 28. - bei einem mageren ... Boden; s. Theophrastos, caus. plant. I I 9, 7 und hist, plant. I I 8, 3. - Milà) sa ft aufzusaugen; s. Theophrastos, ibid.

82 wie Honig; vgl. Theophrastos, caus. plant. I 16, 7 und hist, plant. I 2 1 , 1 . Die frische Feige enthält etwa 1 6 % Zucker (Saccharose und Glucose), die getrocknete über j o °/o Saccharose, wodurch sich ihre gute Haltbarkeit er-klärt. Beachtenswert ist auch nodi ihr hoher Calcium-gehalt (ca. 200 mg°/o). - Ebusus, h. Ibiza, Hauptinsel der Pityusen, zur Gruppe der Balearen gehörend; s. Plinius, nat. hist. 3, 78. - Marruciner: eine italische Völkerschaft des Hodiapennin mit der Hauptstadt Tea te, h. Chieti; s. Plinius, nat. hist. 3, 38. Ober die dortige Feige ist nidits Näheres bekannt. - Ruspina, h. Monastir oder Henchir Tenis, afrikanische Stadt in der Byzacena; s. Plinius, nat. hist. 5, 2 j . - in Krüge gefüllt: Columella, de re rust. X I I ι j , 2 empfiehlt verpichte Krüge. - anstelle von Brot; vgl. Seneca, epist. 87, 3. - Cato, de agrie. 56; vgl. dazu Mün-zer 7 j .

83 kóttana s. Plinius, nat. hist. 13 , 51 . - karische Feigen: kleine Feigen aus Karien; s. Plinius, 1. c. - kaunische: aus Kaunas in Karien; s. Plinius, nat. hist. 5, 104. - Als sich der Triumvir M. Licinius Crassus im Jahre 53 v. Chr. zum Krieg gegen die Parther in Brundisium einschiffte, bot ein Händler Feigen aus Karien mit dem Rufe »cau-neas« an; dies deutete man als »cav' n' eas = cave ne eas« (hüte didi zu gehen). Tatsächlich wurde Crassus 53 v .Chr . bei Carrhae von den Parthern geschlagen und kam auf dem Rückzug in einem Handgemenge um; vgl. Cicero, de div. I I 84; dazu Münzer 249. - L. Vitellius, der Vater des späteren Kaisers, war von 35—38 n. Chr. Statthalter von Syrien und dann zusammen mit Kaiser Claudius

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Zensor in R o m ; zur Quelle (Fenestella) vgl . Münzer 346 A n m . 2; 378 f.

84 Speierlinge s. § 8 j . - drei Arten von Mispeln: Plinius folgt hier nahezu -wörtlich Theophrastos, hist, plant. I II 12, 5. - anthedón: Hier handelt es sich um eine Weiß-dornart, vielleicht Crataegus laciniata Ucria = Cratae-gus orientalis Pali, ex M . B. oder Crataegus tanacetifolia (Lam.) Pers. (Rosaceae). - setania: wahrscheinlich die Gemeine Mispel, Mespilus germanica L. (Rosaceae), von Dioskurides, mat. med. I 170 setanion genannt. - gal-lische: wohl ebenfalls eine Crataegusart oder vielleicht die Zwergmehlbeere, Sorbus chamaemespilus (L.) Crantz (Rosaceae); s. auch Plinius, nat. hist. 13, 64. D i e medizi-nische Wirkung der Mispel behandelt Plinius, nat. hist. 23, 141. Ober die Anpflanzung der Mispel s. Palladius, de agrie. I V 10, 19-22. - Cato erwähnt die Pflanze tatsäch-lich nicht; s. Münzer 14.

8$ Speierlinge s. auch Plinius, nat. hist. 13, 58. Es handelt sich um Sorbus domestica L. (Rosaceae), von der Theo-phrastos, hist, plant. I II 12, 6 zunächst zwei Arten, eine weibliche und eine männliche, angibt, aber auch die Ge-stalt der Früchte und den Geschmack unterscheidet. Über die medizinische Wirkung s. Plinius, nat. hist. 23, 141. Welche Sorbus-Arten Plinius im einzelnen meint, ist schwer zu sagen. Sicherlich gehört auch die Eberesche oder der Vogelbeerbaum, Sorbus aueuparia L. var . aueuparia (Rosaceae), dazu, deren Sammelbalgfrüchte, fälschlich als Beeren bezeichnet, einen säuerlichen Geschmack aufwei-sen. - zarte Blätter an den Stielen; vgl. Theophrastos, hist, plant. I II 12, 7, der eine genauere Beschreibung lie-fert. Die Blätter sind unpaarig gefiedert. Die leuditend roten Früchte bilden sich aus weißen Blüten. V g l . Vergil, Georg. I I I 380: pocula laeti . . . acidis imitantur vitea sorbis - statt Weines kredenzen fröhlich sie ihren Speier-

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lingstrank (J . und M. Götte). - Die vierte Art beißt Eis-beere: Sorbus torminalis (L.) Crantz (Rosaceae), deren Sammelbalgfrüdite ebenfalls genießbar sind. Über die medizinische Wirkung s. Celsus, med. I I 30, 3; IV 26, 6. - trägt ununterbrochen Früchte: Diese Behauptung trifft nicht zu, da der Baum im Frühjahr blüht und im Herbst seine Früchte zum Reifen bringt. - vor dem dritten Jahr; vgl. Theophrastos, hist, plant. I I I 12 , 8: »trägt Früchte . . . schon im dritten Jahr« (K. Sprengel). - Cato rät: de agrie. 7, 4; 143, 3 ; vgl. ferner Varrò, res rust. I 59, 3; Palladius, de agrie. I I 1 5 , 5 .

86 Walnüsse: Der Walnußbaum, Juglans regia L. (Juglan-daceae), wird in nidit zu kalten Gebieten kultiviert und erreicht eine Höhe bis zu 30 m. - bei feszenninischen Hochzeitsfeierlichkeiten: Sie haben ihren Namen nach der etruskischen Stadt Fescennia; s. Plinius, nat. hist. 3, 52. Diese Feierlichkeiten waren durch Ausgelassenheit und fredien Spott gekennzeichnet; vgl. Festus p. 76 Lindsay. - Kern = die Steinfrucht des Walnußbaumes; vgl. Ser-vius, ad Eel. I I 52. - wulstartige Hülle ... hölzernen Schale: Diese Beschreibung trifft zu. - Über das Streuen der Nüsse bei Hochzeiten gibt Servius, ad Eel. V I I I 30 einige Aufklärung, wonach die Walnuß unter dem Schutz Jupiters steht und ein Aphrodisiakum darstellt. Ihre dop-pelte Hülle ist das Symbol für eine feste Bindung; s. da-zu Münzer 349. - ein taktmässig tönendes Geräusch: Als tripudium bezeichnete man ursprünglich einen Tanz, bei dem durdi dreimaliges Stampfen auf die Erde im takt-mäßigen Schritt gegangen wurde (s. Festus p. 498 Lind-say), dann aber auch in der Augurensprache ein günstiges Vorzeidien, wenn die Weissagehühner ihr Futter so be-gierig fraßen, daß es ihnen aus den Schnäbeln auf die Erde fiel. Das dabei entstehende Geräusch (sonivium) wird durch das Streuen der Nüsse nachgeahmt.

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87 Perser- und Königsnuß; vgl. Dioskurides, mat. med. I 178; Theophrastos, hist, plant. I I I 6, 2; V 4, 3; Macro-bius, Sat. I I I 18, 4. - >Kopfnuß< [griedi. káryon]: Plinius nat. hist. 13, 44 bezeichnet die Nußdatteln, die ebenfalls für den Kopf nachteilig sind, als caryotae; s. audi Pli-nius, nat. hist. 23, 147. - In den Schalen und anderen grünen Teilen des Walnußbaumes befindet sich der Farb-stoff Juglon, 5-Oxy-i,4-naphthodiinon, mit dem man Wolle schwarz färben kann. - fetthaltig: Die Speidier-stoffe der Walnuß enthalten über 60 °/o nichttrocknendes fettes ö l ; es wird heute vor allem für Künstlerölfarben verwendet.

88 Haselnuß: Corylus avellana L. (Betulaceae). Bei Cato, de agrie. 8, 2 heißt der Baum Abellana, nach dem Ort Abella, h. Avellino, in Kampanien (Plinius: die abelli-nisAeri); de agrie. 18, 9 nennt Cato den Baum corylus. Plinius erwähnt die Haselnuß mehrmals z .B . nat. hist. 16, 120 f . ; 17, 136. Über die medizinisdie Wirkung s. Dioskurides, mat. med. I 179; Plinius, nat. hist. 23, 150. Die wild wachsende Form kommt in ganz Europa, den hohen Norden ausgenommen, vor; s. audi Vergil, Eel. I 14 (densas corylos). - pontische Nüsse stammen aus der Gegend des Sdiwarzen Meeres; s. Theophrastos, hist, plant. I I I 15, 1 f. ; Macrobius, Sat. I I I 18, 6. - Nach Asien und Griechenland kamen sie ...: Diese Ansicht trifft nidit zu, da sidi der Haselnußstraudi sdion in der Eiszeit über ganz Europa ausbreitete. In den Pfahlbau-ten hat man Blätter und Früdite des Haselstraudis ge-funden; Einzelheiten s. ro-ro-ro- Pflanzenlexikon, Bd. 2, S .491 ff.

89 Schale und Kern s. Theophrastos, hist, plant. I 1 1 , 3. Der in das holzige Perikarp eingesdilossene Same hat eine dünne, braune Samenschale. Der Keimling (»Nabel*) enthält in den Speicherkeimblättern über 60 % fettes ö l ,

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das vorwiegend aus Glyceriden der Ölsäure besteht. -Mandeln: Der Mandelbaum, Prunus dulcís (Mill.) D. Α. Webb = Amygdalus communis L. (Rosaceae), ist eine alte Kulturpflanze des östlichen Mittelmeergebietes. Man un-terscheidet bittere Mandeln, var. amara (DC.) Buchheim, süße Mandeln, var. dulcís, und die sog. Krachmandeln, var. fragilis (Borkh.) Buchheim. Die süßen Mandeln ent-halten über 50% fettes Ol. In den bitteren Mandeln be-findet sich bis zu 8 °/o das giftige Blausäureglykosid Amygdalin, das durch enzymatisdie Spaltung u. a. die hochgiftige Blausäure liefert (bereits sieben bittere Man-deln können tödlich wirken).

90 Cato, de agrie. 8, 2 erwähnt die griechischen Nüsse, un-ter denen vielleicht Mandeln zu verstehen sind: »nuces calvae (Bartnüsse), Abellanae (Haselnüsse), Praenestinae (die praenestinischen aus Praeneste in Latium; s. auch Cato, de agrie. 143, 3), Graecae (griechische)*·, s. Mün-zer 13. 16. - Bartnüsse [nuces galbae bzw. nach Cato cal-vae] : Es handelt sich um eine Haselnußart, vielleicht die Lambertsnuß, Corylus maxima Mill. = Corylus tubu-losa Willd. (Betulaceae), bei der die Deckblätter der Frucht zusammengewachsen sind, so daß die Frucht nicht zu sehen ist. - thasische; vgl. Athenaios, Deipn. II 54 b; Varrò bei Gellius, Noct. Att. VI 16, 5; Macrobius, Sat. III 18, 8; Geopon. X 57. Thasos s. oben 14, 2$. - alben-sische: wahrscheinlich benannt nadi Alba, einer Stadt am Fucinersee in Italien; s. Plinius, nat. hist. 3, 106. -tarentinische: benannt nach Tarentum, h. Taranto, in Un-teritalien; vgl. oben 14, 69. Hier denkt Plinius wahr-scheinlich wieder an die Mandeln; vgl. Columella, de re rust. V 10, 14 und de arb. 22, 2; sowie Geopon. X 66. -weiche Nüsse: wahrscheinlich ebenfalls eine Mandelart.

91 >Jupiters Eichel· [lovis glans = iuglans]: Hier ist wie-der der Walnußbaum, Juglans regia L. (Juglandaceae),

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gemeint; s. § 86; ferner Varrò, ling. lat. V 102. - zwei-mal im Jahre tragen: nicht zutreffend. - Pistazien; vgl. Plinius, nat. hist. 1 3 , 5 1 . - Vitellius s. § 83. - Pompeius Flaccus, ein römischer Ritter, der mit Vitellius im Jahre 3$ n. Chr. in Syrien diente. Zur Quelle (Cornelius Vale-rianus) s. Münzer 378 f.

92 Kastanie: Castanea sativa Mill. = Castanea vesca Gaertn. (Fagaceae), ein aus Kleinasien stammender Baum, der in Italien bereits in der Bronzezeit heimisch war. Das griedi. Wort hálanos = Eichel wurde auch für die Kastanie verwendet. Das Wort kastánaion ist neue-ren Ursprungs und begegnet zuerst bei Theophrastos, hist, plant. IV 8, I i (kastanai'kón káryon); auch Vergil, Ed. II 52 spricht von castaneae nuces = Kastaniennüssen. Man bringt diese Bezeichnung in Zusammenhang mit ei-ner Stadt Kastanis (bzw. Kasthanaie) in Pontos oder Thessalien. - drei Früchte: Hier handelt es sich wohl um die wilde Form der Edelkastanie. - geröstet ... Broter-satz: Die Verwendung der Kastanie als Nahrungsmittel ist uralt; s. dazu z. B. Martial, Epigr. V 78, 1 j ; zum Ge-brauch als Heilmittel s. Dioskurides, mat. med. I 145. Zum Ganzen s. V. Hehn, S. 393 ff. und H. Stadler, RE X Sp. 2338-2342 s. v. »Kastanie«.

93 Sardes, die alte Hauptstadt Lydiens im Westen von Kleinasien; s. Plinius, nat. hist, j , 110. - >sardische Ei-cheln; vgl. Dioskurides, mat. med. I 145 (mit falscher Ableitung des Namens von der Insel Sardinien). - >Zeus-eiáel< (Diós bálanos = lat. Iovis glans s. § 91): die kul-tivierte Eßkastanie; vgl. Athenaios, Deipn. II 54 b; Geo-pon. II 8,4. - tarentinische s. § 90.

94 salarianische: Die via Salaria (s. audi Plinius, nat. hist. 31, 89) führte von Rom durch das Sabinerland nordwärts zur Adria. - tarentinische s. § 90. - corellianische: Be-nannt nach einem römischen Ritter Corellius aus Ateste,

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im Lande der Venetier, der ein besonderes Pfropfverfah-ren für die Kastanie erfand; s. Plinius, nat. hist. 17, 122. - tereianiscbe: Ein Freigelassener des Corellius, namens Tereus (oder Tereius) veredelte die corellianische Kasta-nie; s. Plinius, I.e. - Kochkastanien [coctivae] sind Ka-stanien, die beim Kochen leicht gar werden. - Tarent s. § 90. - Kampanien s. oben 14, 10. - Neapel; vgl. Martial, Epigr. V 78 , 14 .

9Í Schoten: Gemeint ist der schon von Plinius, nat. hist. 13, J9 erwähnte Johannisbrotbaum, Ceratonia siliqua L. (Leguminosae - Caesalpiniaceae), lat. ceraunia (griech. keronia oder keratoma) genannt; vgl. Columella, de re rust. V 10, 20; Geopon. Χ γζ. Die als »Karoben« bezeich-neten Hülsen sind etwa 2 cm breit und bis zu 20 cm lang. Der Same wiegt 0,18 g und dient als »Karat« (ab-geleitet von keratoma) für Edelstein und Gold als Ge-wichtseinheit. - Eicheln s. Plinius, nat. hist. 16, 15.

96 Beeren: Die einzeln hängende Beere (z.B. die Olive, Lorbeere) heißt baca, während acinus die in Trauben zu-sammenhängenden Beeren (z. B. Weinbeere) bezeichnet. -Maulbeeren; vgl. Plinius, nat. hist. 12, 2$; s. unten § 97. - Baumerdbeeren·, vgl. Plinius, nat. hist. 12, 15. - myxai s- §43-

97 Maulbeeren: Theophrastos, hist, plant. I 12, 1 sagt: »Von den Säften sind einige weinidit, wie die der Wein-, Maulbeeren und Myrten« (K. Sprengel). In der Antike wurde vor allem die schwarze Maulbeere, Morus nigra L. (Moraceae), genutzt. Die Früchte ähneln in ihrem Aus-sehen den Brombeeren (s. Plinius, nat. hist. 16, 180) und sind infolge ihres Gehaltes an Anthocyanen rot bzw. schwarz gefärbt; s. audi § 10 1 . Vergil, Eel. V I 22 spridit von blutroten Maulbeeren, ebenso Columella, de re rust. Χ 401 f., weiße Maulbeeren nennt Ovid, Met. IV 89, schwarze Martial, Epigr. V I I I 64, 7. - Über den Maul-

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beerbaum vgl. Theophrastos, hist, plant. IV 2, 1 ; Dios-kurides, mat. med. I 180. - blühen unter den letzten; vgl. Theophrastos, caus. plant. I 17, 1 ; Plinius, nat. hist. 16, 102. - reinigen sie: infolge ihres Gehaltes an Fruditsäu-ren. - Pfropfen: später wurden dodi derartige Versuche unternommen; vgl. Palladius, de agrie. III 25, 30; Geo-pon. X 76, ι . - Ostia, die Hafenstadt Roms an der Ti-bermündung. - Tusculum, h. Frascati, Stadt in Latium. -an Brombeersträuchern: Hier ist jedoch nicht die Maul-beere, sondern die Brombeere, Rubus fruticosus L. (Rosa-ceae), gemeint.

98-99 Erdbeere: Fragaria vesca L. (Rosaceae); s. Vergil, Ecl. III 92; Plinius, nat. hist. 21, 86; Ovid, Met. I 104. - Der Erdbeerbaum (arbutus), Arbutus unedo L. (Ericaceae), hat mit der Erdbeere nichts zu tun; vgl. Varrò, res rust. II ι , 4; Theophrastos, hist, plant. III 16, 4. Er kommt vor allem im Mittelmeergebiet vor und erreidit eine Höhe bis zu 6 m. Seine 1-2 cm großen roten Früchte sind eß-bar; nach Dioskurides, mat. med. I 17$ sollen sie dem Magen schädlich sein und Kopfsdimerzen verursachen; s. audi Plinius, nat. hist. 23, 151 . - unedo = unum edo (idi esse (nur) eine). - Weitere Erwähnung des arbutus bei Columella, de re rust. VII 9, 6; V i l i 10, 4. Die lat. Bezeichnung soll auf keltisch ar-'sauer' und butus-TJusdi' zurückgehen. Zu den griechischen Bezeichnungen kómaros (Erdbeerbaum) und mimaikylon (Frudit des Erdbeerbau-mes) vgl. Theophrastos, hist, plant. III 16, 4; Dioskuri-des, mat. med. I 175 und Athenaios, Deipn. II jo e. -Juba FGH 27$ frg. 68. - jo Ellen = 22,2 m. Diese An-gabe dürfte etwas übertrieben sein. - Zum Ganzen s. F. Olds, RE VI Sp. 399-401 s. v. »Erdbeerbaum«.

100 Traubenbeeren; vgl. Plinius, nat. hist. 14, 40 ff. - Der Efeu, Hederá helix L. (Araliaceae), hat dunkelsdiwarze Beeren, die überwintern und meist im Frühjahr reifen; s.

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Plinius, nat. hist. 16, 144 ff. - Der Holunder, Sambucus nigra L. (Caprifoliaceae), hat nach der Reife ebenfalls schwarze Beeren; s. Plinius, nat. hist. 16, 180. - Granat-apfel: Punica granatum L. (Punicaceae); vgl. Plinius, nat. hist. 13, 1 12 . - Über die Unterschiede der einzelnen Früchte vgl. Theophrastos, hist, plant. I 12, 1 ; 1 1 , 4.

101 Plinius unterscheidet drei Gruppen von Einzelbeeren: ι . die Olive ist grün oder rötlich bis schwarz gefärbt (s. § ι ff.). Die Frucht des Lorbeerbaumes ist schwarz und hat nur einen Samen, der ungefähr die Dicke einer Trau-benbeere hat (s. § 127); 2. die Frucht des Lotos- oder Zür-gelbaumes, Celtis australis L. (Ulmaceae), ist eine Stein-frucht, die im Spätherbst reift und von schmutziggelb über rötlich nach violettschwarz übergeht; vgl. Diosku-rides, mat. med. I 1 7 1 ; Plinius, nat. hist. 13, 104. Die Kornelkirsche, Cornus mas L. (Cornaceae), hat eine el-liptische Steinfrucht, etwas kleiner als eine Kirsche, von roter Farbe (s. § 105); vgl. Dioskurides, mat. med. I 172; 3. Die Beere der Myrte, Myrtus communis L. (Myrta-ceae), ist bläulich-schwarz (s. § 118) und die des Mastix, Pistacia lentiscus L. (Anacardiaceae), ist eine dunkelrote kleine Steinfrucht, die bei der Reife schwarz wird; s. Plinius, nat. hist. 18, 228. - Die Stechpalme, wohl Ilex aquifolium L. (Aquifoliaceae), hat korallenrote Stein-früchte; s. Plinius, nat. hist. 24, 1 16. — Dorn: Vielleicht ist der Weißdorn, Crataegus oxycantha L. = Crataegus laevigata (Poir.) DC (Rosaceae), mit seinen roten Schein-früchten oder der Sauerdorn, Berberís vulgaris L. (Ber-beridaceae), mit einer ebenfalls roten Beere gemeint.

102 Kirschbäume: Vor allem kommt hier die Süßkirsche, Prunus avium (L.) L. (Rosaceae), und die Sauerkirsche, Prunus cerasus L. (Rosaceae), mit ihren zahlreichen Va-rietäten in Betracht. - L. Licinius Lucullus kämpfte in den Jahren 74-65 v. Chr. mit wechselndem Erfolg gegen

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König Mithridates von Pontos; s. dazu Münzer 379 f. Die Bezeichnung (griedi. kérasos, lat. cerasus) geht offen-bar auf die Stadt Kerasous am Pontos ( = Schwarzes Meer), westlich von Trapezunt, zurück; vgl. dazu u. a. Athenaios, Deipn. I I 5 1 a ; Tertullian, apol. 1 1 , 8. - wie wir schon gesagt haben: Dieses Zitat ist nicht feststell-bar. - apronianische: Eine vielleicht nach einem nicht näher bekannten Apronius benannte Kirschensorte von intensiv roter Farbe. - lutatiscbe: Eine sehr schwarze Kirschenart, die wahrscheinlich nach einem ebenfalls nicht näher bekannten Lutatius bezeichnet wurde. - cae-cilianische: Eine runde Kirsche, die wohl nadi einem sonst unbekannten Caecili(an)us benannt wurde.

103 junianische: Eine angenehm schmeckende Kirsche, die je-doch infolge ihrer Zartheit den Transport nicht verträgt; sie wurde nadi einem unbekannten Iuni(an)us benannt. -hartschalige s. § 39 . -Kampanien s. oben 14, 10. - plinia-niscbe ... lusitanische: Es ist leider nicht möglich, diese verschiedenen Kirschenarten näher zu definieren. In den apronianischen und caecilianischen (s. § 102), sowie in den Lorbeerkirschen (s. § 104) glaubte man Sauerkirschen zu erkennen. - Zum Ganzen s. F.Olck, R E X I Sp. 509-515 s. v . »Kirsdibaum« und V. Hehn, S. 404 ff.

104 Lorbeerkirschen: Hier ist nicht der in Persien und am Schwarzen Meer vorkommende Kirschlorbeer, Prunus laurocerasus L . (Rosaceae), gemeint, der erst viel später nach dem Westen kam (1558 im Garten der Doria zu Genua und 1563 in Pisa erwähnt). Auch läßt sich die Kirsche nicht auf den Lorbeer pfropfen, wie Plinius fälschlich angibt. Die Frage muß offen bleiben; s. auch Palladius, de agrie. X I 12 , 6; Geopon. X 76, 5. - Die makedonischen (Kirschen} sind nicht genau bestimmbar; vielleicht Prunus tenella Batsdi = Prunus nana (L.) Sto-kes non Du Roi (Rosaceae), ein kleiner Baum, der bis zu

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3 Ellen — 1,3 m hoch wird. - Zwergkirschen [griedi. cha-maikérasoi]: wahrscheinlich Prunus prostrata Labili. (Rosaceae), ein kleiner Straudi mit roten Früchten. Über die Kultur der Kirschen s. auch Palladius, de agrie. X I 12, $ f . ; Geopon. X 41 f. Zur medizinischen Verwendung s. Dioskurides, mat. med. 1 1 5 7 .

10 j Kornelkirschen s. § 10 1 . Über ihre Konservierung un-ter Verwendung von Essig berichtet Columella, de re rust. X I I 10, 3; s. auch Dioskurides, mat. med. I 172. - Mastix-frucht s. § ι ο ί . - Kyrene: Landschaft in Nordafrika, h. Kyrenaika.

106-107 Geschmacksarten; vgl. Theophrastos, caus. plant. V I ι , ι , der acht Gesdimäcke unterscheidet: glykys-dulcis-siiß; l iparós-pinguis- fett ; austeros - austeras stryphnós - acerbus - streng ; drimys - acer - beißend ; halmyrós - salsus - salzig; pikrós - amaras - hitter; oxys - acidus - sauer; dazu gibt Plinius suavis - angenehm und acutus - scharf. - Wein und Milch; vgl. Theophrastos, 1. c. V I 4, ι .

108 Saft (sueus): Das Wort ist hier im Sinne von 'ge-schmacksbildendem Anteil' zu verstehen; vgl. Theophra-stos, caus. plant. V I 3, 1 ; 19, 2. Plinius hat, nat. hist. 13, 7 das Wort sueus im Sinne von Etherischem öl< ver-wendet; an anderer Stelle (nat. hist. 2 1 , 35) spricht er da-von, daß sich alle wohlriechenden Substanzen und daher audi die Kräuter durch Farbe, Gerudi und Saft vonein-ander unterscheiden. - Wasser; vgl. Plinius, nat. hist. 3 1 , 37: »im übrigen soll gesundes Wasser keinen Geschmack oder Gerudi haben«.

109 Säfte: Der Inhalt dieses § stammt weitgehend aus Theophrastos, hist, plant. I 12, 1 : „Von den Säften sind einige weinicht, wie die der Wein-, Maulbeeren und Myr-ten: andere ölig, wie die der Olive, der Lorbeeren, der Nüsse, der Mandeln, der Pinien und anderer Zapfen-

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bäume: einige honigartig (Plinius: süß), wie die der Feige, der Dattel ... Einige scheinen mehr wässerig, wie die Pflaumen« (K. Sprengel).

1 10 Geruch: Audi hier diente als Quelle wiederum Theo-phrastos, caus. plant. VI 9,4; 14,4-$ ; 16, 5.

i n Samen; vgl. Theophrastos, hist, plant. I n , 1 -3 . -Schoten s. § 9$. - wie gesagt s. Plinius, nat. hist. 13, 60; gemeint ist die persea (s. § 45).

1 12 Kern; vgl. Theophrastos, hist, plant. I n , 6. - Frudit; vgl. ibid. 1 1 , 4 . - Mispeln s. § 84.

1 13 hartschalige Pfirsiche: Es wird sich kaum um die Nek-tarinen, eine Pfirsichvarietät mit glatter Schale und leicht ablösbarem Stein handeln. - Dattelart: Gemeint sind die von Plinius, nat. hist. 13, 38 als »Eunuchen« (spadones) bezeichneten Datteln ohne Kerne.

1 14 Art der Dumpalme: Hyphaene thebaica (L.) Mart. (Palmae), von Plinius, nat. hist. 13, 62 bereits erwähnt; s. Theophrastos, hist, plant. IV 2, 7, wo der Baum kou-kiophóron genannt wird. - dicht beieinander; vgl. Theo-phrastos, hist, plant. 1 1 1 , 4 ; III 12, 8.

1 15 Stiele; vgl. Theophrastos, hist, plant. I 1 1 , j . - Granat-äpfel s. Plinius, nat. hist. 13, 1 1 2 f. - Mispeln s. § 84. -Lotosfrüchte: Hier handelt es sich um die ägyptische Lo-tosblume, Nymphaea lotus L. (Nymphaeaceae), die Pli-nius, nat. hist. 13, 107 erwähnt hat; s. audi Theophrastos, hist, plant. IV 8, 9 - 1 1 ; Dioskurides, mat. med. IV 1 12

116 thebaische Datteln: aus der Thebais in Oberägypten; s. Plinius, nat. hist. 13, 47 f. - Nußdatteln [griedi. ka-ryotai] s. Plinius, nat. hist. 13, 44; Varrò, res rust. II ι , 27. - Früchte in Ägypten = die Lotosfrüchte, s. § 1 15 . - kariscbe Feigen s. § 83. - Papyrusstaude; vgl. Theo-phrastos, hist, plant. IV 8, 4: »Denn es kauen alle Ein-wohner den Papyrus« (K. Sprengel); Plinius, nat. hist.

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13, 72. - Steckenkraut [ferula] s. Plinius, nat. hist. 13, 122 f.; 20, 260. - Weißdorn s. auch § 84; hier ist aber wahrscheinlich die Eberwurz oder Silberdistel, Carlina acaulis L., gemeint, vielleicht audi die Bärenklaublättrige Eberwurz, Carlina acanthifolia All . (Compositae), bei denen die dicken Böden der Blütenköpfchen gegessen werden können.

117 Schößlinge des Feigenbaumes: Cato, de agrie. 101 spricht von der Konservierung der Feigenzweige mit den Blättern. - Kapern s. Plinius, nat. hist. 13, 127; 20, 1 6 $ . - Schoten s. § 95.

118 Myrte: Myrtus communis L. (Myrtaceae); über ihre medizinische Wirkung s. Plinius, nat. hist. 23, 159 ff.; Dioskurides, mat. med. I 155. - zwei Arten von öl s. § 27; von Wein s. Plinius, nat. hist. 14, 104; Dioskurides, mat. med. V 37. - Myrtensaft [myrtidanum] : Kein Wein, sondern nach Dioskurides, mat. med. I i j 6 ein Auswuchs am Stamme der Myrte, der zerstoßen und mit herbem Wein vermischt wird; s. audi Plinius, nat. hist. 14, 104; 23, 164 und Apicius, de re coqu. V I 6, j . - Die Myrten-beere wird seit langem als Gewürz verwendet; s. Plinius, nat. hist. 12, 29; Apicius, ibid. V I I I 1, 3. - Unter myr-tatum (murtatum) verstand man eine mit Myrtenbeeren gewürzte Wurst; s. Varrò, ling. lat. V n o und Apicius, ibid. II ι , 7 ; sie wird heute in Italien mortadella ge-nannt. - Die Blätter der Myrte enthalten etwa 0,3 °/o ätherisches ö l , ferner Bitterstoff, Gerbstoff und Harz. Man gewinnt aus ihnen (heute durch Destillation mit Wasser) das Myrtenöl, dessen bei 160-180 0 siedende Fraktion als Myrtel bezeichnet wird.

119 im diesseitigen Gebiet von Europa = im Westen Eu-ropas. - keraunische Berge: Ein Gebirgszug an der Küste von Epirus am Adriatisdien Meer; s. Plinius, nat. hist. 3, 145; 4, ι . - Circei, h. Circello, Stadt am Vorgebirge

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3i6 Erläuterungen XV

gleichen Namens in Latium, benannt nadi Kirke, die sich aus Koldiis dorthin geflüchtet haben soll; s. Plinius, nat. hist. 3, J7 ff. - Elpenor: Einer der Gefährten des Odys-seus, die von Kirke in Schweine verwandelt wurden. Nachdem Elpenor wieder seine menschliche Gestalt er-halten hatte, kam er bei der Abfahrt ums Leben und blieb unbestattet liegen. In der Unterwelt traf er Odys-seus und bat ihn um Bestattung und Errichtung eines Grabmals, was dann auch auf der Kirkeinsel geschah. Zur dort wachsenden Myrte vgl. Theophrastos, hist, plant. V 8, 3. -Sabiner: ein Nachbarvolk der Römer, die ihnen der Sage nach die Töchter raubten (wegen des Raubs der Jungfrauen = Raub der Sabinerinnen). - Myrtenzweig [myrtea verbena]: Im engeren Sinne ist verbena ein auf dem Burgberg (Kapitol) in Rom gepflücktes heiliges Kraut, das bei bestimmten kultischen Handlungen ver-wendet wurde; vgl. Plinius, nat. hist. 22, 5; Festus p. 424 f. Lindsay. - Venus Cluacina (audi Cloacina): Plinius leitet das Wort von cluere = reinigen ab (s. § 120). Ursprünglich war Cloacina jedodi die Göttin der Cloaca maxima. Das Heiligtum der Venus mit zwei Standbildern, die eine Blume und eine Taube trugen, be-fand sidi an der Nordseite des Forums, nahe beim Comi-tium; s. P. T. Eden, S. 448-459 und S. Eitrem, S. 1 $ f.

120 cluere s. § 119. - Räucherwerk: Gewöhnlich verwen-dete man zum Räuchern Weihraudi, Myrrhe, oder auch die Blätter des ölbaums, der Myrte, des Lorbeerbaums usw. - Venus, eine italisch-römische Göttin ungeklärten Ursprungs, später der griechischen Aphrodite gleichge-setzt und als Göttin der Liebe und Schönheit verehrt. Daß Venus auch der Schutz der Gärten anvertraut war, geht zwar aus einigen antiken Zeugnissen hervor (Varrò, res rust. I i , 6 und ling. lat. VI 20; Plinius, nat. hist. 19, 50), wird aber auf Grund neuerer Untersuchungen in Zweifel

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XV E r l ä u t e r u n g e n 317

gestellt; vgl. Kl. Pauly, V Sp. 1174 s. v. »Venus«. In La-tium ist ein alter Venusdienst bezeugt; vgl. Plinius, nat. hist. 3, 57. In Rom gab es neben der schon erwähnten Ve-nus Cloacina noch eine Venus Murcia (s. § 121) und Li-bitina, ursprünglich eine Begräbnisgöttin, denen zu Eh-ren am 19. August die Vinalia rustica gefeiert wurden. Daß die Myrte der Venus geweiht war, berichtet Plinius, nat. hist. 12, 3. - Quirinus ... Romulus: Quirinus, eine der ältesten, dodi wenig bekannten römisdien Gotthei-ten, oft dem Romulus gleichgesetzt. Ein Hügel in Rom, auf dem 293 v. Chr. ein Tempel geweiht wurde, heißt Quirinal. Augustus hat nach einem Brand diesen Tempel im Jahre 16 v. Chr. wiederherstellen lassen.

121 Marsischer Krieg = Bundesgenossenkrieg, 91-89 v. Chr., Aufstand der Italiker gegen die immer drückender werdende Herrschaft der Römer. - Murcia s. § 120. Ur-sprünglich eine römische Göttin aus sehr früher Zeit. Sie hatten einen alten Altar am Fuße des Aventin (s. § 138) und zwar an der Stätte des Circus, ad Murciae aedem genannt; vgl. Varrò, ling. lat. V 154. Murcia wurde spä-ter in Myrtea umgebildet: Myrtea Venus = Venus, die Myrtengöttin.

122 Cato, de agrie. 8, 2; 133, 2; vgl. Münzer, S. i j . -Die schwarze Myrte ist die gewöhnliche Myrte, auch Brautmyrte genannt, Myrtus communis L. (Myrtaceae); die weiße Myrte ist eine Varietät, var. leucocarpa, da sie anstatt der schwarzen Beeren der vorher genannten Myrte weiße Beeren hat; s. auch Plinius, nat. hist. 23, IJ9; die >Ehemyrte< [coniugula] ist wahrscheinlich die römische Myrte, var. romana, vielleicht mit der breit-blättrigen Gartenvarietät identisch. - {Venus) Cluacina s. § 119 f. - Die Varietäten der Myrte leiten sich von der unterschiedlichen Form und Größe der Blätter ab. ->Spitzmyrte< [griech. oxymyrsine] s. § 27, ferner Pli-

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3I8 Erläuterungen XV

nius, nat. hist. 23, i 6 j ; Dioskurides, mat. med. IV 144 (146). - tarentiniscbe Myrte: Myrtus communis, var. tarentina (Myrtaceae) mit kleinen ovalen Blättern, die 4-6 mm breit sind. - unsrige = die oben genannte Va-rietät, var. romana, deren ovale Blätter 30-35 mm breit werden. - sechsreihige: ebenfalls eine der vielen Varie-täten der Myrte, die von den Ziergärtnern gezüchtet wurden, aber auch wildwachsend in Italien vorkommen. - >Ehemyrte< s. oben. - Geruch: Theophrastos, hist, plant. VI 8, 5 und caus. plant. VI 18, 4 f. berichtet von einem »wundersamen Wohlgeruch« (K. Sprengel) der Myrten in Ägypten. - Zum Ganzen vgl. A. Steier, RE X V I Sp. 1 1 7 1 - 1 1 8 3 s. v. >Myrtos<.

123 Cato, de agrie. 12$ wird das Rezept für den Myrten-wein (vinum murteum) angegeben, ausführlicher bei Co-lumella, de re rust. X I I 38; s. auch Dioskurides, mat. med. V 36; Palladius, de agrie. II 18; III 27. - aus der weißen Myrte: s. Columella, 1. c., wo jedoch die Mengen-angaben von Plinius abweichen. - zwei Sextarii = 1,092 Liter; drei Heminae = 0,8187 Liter. - Über drei Arten von Myrtenwein hat Plinius, nat. hist. 14, 104, berichtet; s. audi Dioskurides, mat. med. V 37. - Blätter ... als Arzneimittel; vgl. Plinius, nat. hist. 23, 161. Zum Ganzen s. Münzer 68 f.

124 öl: Zur Herstellung des Myrtenöls vgl. § 27. Das Fil-trieren des Weines war allgemein üblich. Durch Tränken der Filterbeutel mit Myrtenöl wurde die Hefe zurückge-halten und dem Wein gleichzeitig ein besonderes Aroma verliehen (s. aber auch Theophrastos, caus. plant. II 18, 4 und Horaz, Sat. I I 4, 53 f.). - Myrtenruten ... von Nut-zen: wahrscheinlich um sidi an ihrem Wohlgerudi zu er-frischen. - Ringe aus Myrtenreisig; vgl. Medicina Plinii, 22, 4. Diese Heilwirkung der Myrte beruht natürlich auf Aberglauben.

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12 j P.Postumius Tuber tus war zweimal Konsul ( jo j und J03 v. Chr.). Während seines ersten Konsulats kämpfte er mit den S abinern (s. § 119) und feierte einen Triumph·, s. Livius II 16, ι und Dionys. Hal. V 3 7 , 1 - 3 9 , 4 . - M. Li-cinius Crassus, ca. 1 15-53 v · Chr., beendete 71 v. Chr. durch seinen Sieg über Spartacus den Sklaven&uist&nd. -Zu dem Myrten- bzw. Lorbeerkranz vgl. Gellius, Noct. Att. V 6, 20-23 ; vgl. dazu Münzer 237 Anm. 1.

126 Masurius Sabinus s. Verz. der Quellensdiriftsteller; hier frg. 18 Husdike. - L. Calpurnius Piso Frugi s. Verz. der Quellenschriftsteller; hier H R R frg. 3 1 ; vgl. Valerius Maximus I I I 6, j . - C. Papirius Maso war 231 v. Chr. Konsul, schlug die Korsen auf den sog. Myrtenfeldern und triumphierte aus eigener Machtvollkommenheit, da ihm der Senat den Triumph verweigerte ;vgl. Zonaras VI I I 18 E. Er trug dabei einen Myrtenkranz, mit dem er auch bei den Zirkusspielen erschien. Seine Tochter war mit L. Aemilius Paullus verheiratet. Aus dieser Ehe ging der zweite Africanus = P. Cornelius Scipio Aemilianus Africanus Numantinus Minor (185/184-129 v. Chr.) her-vor, so daß Papirius Maso tatsädilidi mütterlicherseits dessen Großvater war. - Marcus Valerius: eine sagenhafte Persönlichkeit, vielleicht ein Bruder des P. Valerius Popli-cola, der einen Krieg mit dem Etruskerkönig Porsenna, ca. 508 v. Chr. führte.

127 Lorbeer ... den Triumphen geweiht; vg. Festus p. 104 und 504 Lindsay. - wacht vor den Türscbwellen; vgl. Ovid, Trist. I I I 1, 39 und Met. I 563; Cassius Dio L U I 16, 4. - Cato nennt de agrie. 8, 2 und 133, 2 den del-phischen und den kyprischen Lorbeer; s. Münzer 15 f. Uber die medizinische Wirkung des delphischen Lorbeers berichtet Plinius, nat. hist. 23, 157. Einen breitblättrigen und schmalblättrigen Lorbeer erwähnt Theophrastos, hist, plant. I I I 1 1 , 3 und 12, 7, ebenso Dioskurides, mat. med.

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I io6. - Pompeius Lenaeus s. Verzeichnis der Quellen-schriftsteller; vgl. auch Plinius, nat. hist. 25, 5-7. - >Most-lorbeer< [mustax] diente zur Bereitung der Mostkuchen [mustaceaj. Uber deren Herstellung berichtet Cato, de agrie. 12 1 , wonach die Kudien aus mit Most angeteigtem Mehl unter Zugabe von Anis, Kümmel, Fett und Lor-beerblättern bereitet wurden. Gebacken hat man sie auf Lorbeerblättern; s. auch Cicero, ad Att. V 20,4.

128 tinus: der »Laurustinus« der Gärtner, Viburnus tinus L. (Caprifoliaceae), wohl identisch mit dem wilden Lor-beer. Es handelt sich um eine Zierpflanze mit lederartigen Blättern. Cato, de agrie. 81, 2 nennt sie lorea silvatica; s. auch Plinius, nat. hist. 17, 60; Ovid, Met. Χ 98.

129 Augustuslorbeer und >Beerenlorbeer< [bacaliaj werden audi von Plinius, nat. hist. 17, 60 erwähnt. Bei den ver-schiedenen von Plinius genannten Lorbeerpflanzen han-delt es sich nur um Spielarten des gewöhnlichen Lorbeer-baumes, Laurus nobilis L. (Lauraceae).

130 unfruchtbar: Diese Behauptung ist unrichtig, denn der Lorbeer hat zweihäusige, weißliche Blüten; die männ-lichen haben mindestens zwölf Staubblätter, die weibli-chen einen oberständigen Fruchtknoten und einige un-fruchtbare Staubblätter. Die Frucht ist eine runde, schwarze Steinfrucht mit nur einem Samen; s. ro-ro-ro Pflanzenlexikon III S. 604 f. - wie wir berichten werden s. § 137. - thasischer Lorbeer: Thasos s. oben 14, 25. Nach der von Plinius gegebenen Beschreibung handelt es sich bei dieser Pflanze nicht um einen Lorbeer, sondern um eine Art des Mäusedorns, Ruscus L. (Liliaceae). - unfrucht-barer Lorbeer s. oben. Hier könnte es sich, wie J . André, Komm. S. 122 vermutet, um eine Immergrünart, Vinca maior L. (Apocynaceae), oder auch Vinca minor L. be-handeln. Die Blüten können nur von Insekten bestäubt werden. Die Pflanze bietet ein Beispiel von Herkogamie

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XV Erläuterungen

(Verhinderung der Selbstbestäubung infolge besonderer Anordnung der Staubblätter); sie wuchert auf dem Bo-den.

131 Zwerglorbeer [griech. chamaidáphne]: Dioskurides, mat. med. IV 147 (149) beschreibt die Pflanze, bei der es sich wieder um eine Mäusedornart, Ruscus L., handelt, wahrscheinlich den traubigen Mäusedorn, Ruscus race-mosus L. (Liliaceae); s. auch Plinius, nat. hist. 24, 132. -alexandrinischer Lorbeer: Ruscus hypophyllum L. (Lilia-ceae) wird audi von Dioskurides, mat. med. IV 145 (147) erwähnt, wobei der Autor noch folgende Namen angibt: Idaia (weil er am Idagebirge in der Troas am besten ge-deiht), Hypoglotton (Plinius: hypoglóttion = unter der Zunge befindlich, >Zäpfchen<, was sich offenbar auf die Blüte bezieht), Danae (benannt nadi der Toditer des Akrisios, die durch Zeus, der ihr in einem Goldregen nahte, Mutter des Perseus wurde). Nadi der heutigen Nomenklatur heißt der Alexandrinisdie Lorbeer Danae racemosa (L.) Moendi = Ruscus racemosus L. (Liliaceae). Er hat lange glänzende Kladodien ( = blattartig verbrei-terte Langsprossen) und rote Beeren. - 'Blattfrucht' [griech. karpóphyllon]·. Blüten und Frucht befinden sich auf dem Rücken des Blattes. - hypeláte: ein unerklärba-rer und anderwärts nicht bezeugter Name; Ph. H. Külb ändert zu hypélaton und übersetzt >Abführlorbeer<. - He-rakleia am Pontos, h. Eregli, griech. Stadt an der Süd-küste des Schwarzen Meeres; s. Plinius, nat. hist. 6, 4.

132 Seidelbast [griech. dapbnoeidés]: wahrscheinlich der Lorbeerseidelbast, Daphne laureola L. (Thymelaeaceae), der von Dioskurides, mat. med. IV 146 (148) als »ein ellenhoher kleiner Strauch mit vielen riemenartigen Zweigen« (J. Berendes) beschrieben wird. - pelasgisch: Benannt nach den Pelasgern = Griechen, die sich vor Troja damit bekränzten (Ph. H. Külb). - >schönblättrig<

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[griedi. eupétalos] : audi Dioskurides, 1. c. führt diesen Namen an. - >Kranz des Alexandere Hier ist sicherlidi nicht Alexander d. Gr., sondern Paris, der Sohn des Pria-mos, gemeint, der ebenfalls den Namen Alexander führte. Er bekränzte sidi offenbar mit Seidelbast. Nicht auszu-schließen ist aber audi die Erklärung, daß »Kranz des Alexander dem in § 131 genannten alexandrinisdien Lor-beer entspricht. - den Mund entzündet: Uber die medizi-nische Wirkung vgl. Plinius, nat. hist. 23, i$8, ferner Dioskurides, 1. c.: »die Blätter . . . sind . . . im Munde und Sdilunde beißend und brennend« (J. Berendes). - Kor-sika, die bekannte Mittelmeerinsel, in der Antike als ein rauhes Bergland beschrieben; vgl. Seneca, ad Helviam 7, 9. Ihren Holzreichtum erwähnt Theophrastos, hist, plant. V 8, ι .

133 Friedensspender: Wie Livius V 28, 13, mitteilt, wurde an die nach Rom gesandten Siegesberidite (Briefe) Lor-beer geheftet; s. auch Ovid, Amores I 11, 25 f.: non ego victrices lauro redimire tabellas / . . . morer - Tafel, wenn du mir siegst, idi kränze sogleich dich mit Lorbeer . . . (W. Marg-R. Harder); Martial, Epigr. VII 6, 6; IX, 35, 6; Plutarch, Pomp. 41,4 u. a.

134 Jupiter Optimus Maximus; vgl. Plinius d. J., paneg. VIII 3. - L. Iunius Brutus gilt als der Befreier Roms von der Herrschaft der Könige und Begründer der Republik und des Konsulats. Die Legende erzählt von ihm, daß er mit den beiden Söhnen des Tarquinius nach Delphi (am Fuße des Parnassos) geschickt wurde, um das Orakel zu befragen, welcher von beiden regieren solle. Die Ant-wort lautete: der, welcher zuerst seine Mutter küssen würde. Brutus deutete das Wort >Mutter< richtig als »Mut-ter Erde«, die er umarmte; s. Livius I 56, 7 f.; Valerius Maximus VII 3, 2. In der Folge vertrieb Brutus den letz-ten König Tarquinius Superbus und bildete mit seinem

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Kampfgefährten Collatinus das erste Konsulnpaar. -nicht vom Blitz getroffen wird; vgl. Plinius, nat. hist. 2, 146, w o das gleiche gesagt wird; s. audi Plutardi, quaest. conv. I V 3, 6 6 j d; Geopon. X I V x i , j . Nach Geopon. V I I I i legte man Lorbeerzweige auf die Weinfässer, um sie vor Blitzgefahr zu schützen.

135 Masurius Sabinus s. § 126; frg. 19 Huschke; vgl. Münzer 121 Anm. 1. - Räuchern s. § 120. - Über den ölbaum, der für profane Zwecke nicht verwendet wer-den darf, vgl. Geopon. I X 2, 5-6. - Opferherde [altaría] sind für die großen Gottheiten bestimmt; für die kleine-ren Gottheiten (z. B. die Penaten) dienten die Altäre [arae], die man nicht nur in Tempeln, sondern audi auf Straßen und in Wohnhäusern aufstellte. - Knistern: in-folge der im Lorbeer enthaltenen ätherischen ö l e . Wenn die Zweige laut knisterten, so galt dies aber auch als gutes Vorzeichen; vgl . u . a . Tibull, Eleg. II j , 81 f. et succensa sacris crepitet bene laurea flammis, omine quo felix et sacer annus erit. Knistern mög' in den heiligen Flammen der brennende Lorbeer; denn das bedeutet: das Jahr bietet uns Segen und Glück (W. Willige); Vergil, Eel. V I I I 82 fragilis incende bitumine lauros. Entzünde mit H a r z den knisternden Lorbeer (J. und M. Götte). Plinius freilich lehnt diesen Brauch als unfromm ab. -Widerwillen: Der Lorbeer wehrt sich gewissermaßen ge-gen eine profane Verwendung. Z u m Text s. J . A n d r é , » N o t e s . . . « S. j i . - Kaiser Tiberius (14-37 n . C h r . ) ; vgl . Sueton, Tib. 69. - Z u m Ganzen s. A . Steier, R E X I I I Sp. 1431-1442 s. v . >Lorbeer<.

136-137 Die hier von Augustus b z w . seiner Gattin Livia Drusilla erzählte Anekdote wird auch von Sueton, Galba ι und Cassius D i o X L V I I I 52, 3 f. berichtet. - Flami-nische Strasse (via Flaminia): von R o m nach Rimini. -Vertauschung des Triumphzeichens; vgl. § 130, w o Pli-

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nius seine Verwunderung ausspridit, daß der unfrucht-bare Lorbeer als Triumphlorbeer bezeichnet wird, was aber erst seit Augustus geschehen sein soll. Diese Art stammt von dem Lorbeer ab, der dem Augustus angeblich vom Himmel geschickt wurde, hat ein kleines Blatt und ist selten, vielleicht identisch mit dem § 127 genannten delphischen Lorbeer; vgl. Münzer 121 .

Männer benannt: z. B. Tullius Laurea, ein Freigelasse-ner des Cicero und Dichter, vgl. Plinius, nat. hist. 3 1 , 7 . -Loretum ( = Lauretum) . . . , wo sich ein Lorbeerhain be-funden hat: Varrò, ling. lat. V 152 erklärt den Namen: entweder nach dem von den Laurentern getöteten König Tatius, der dort beerdigt wurde, oder nach einem dort befindlichen Lorbeerwald. - Aventin: Hügel in Rom, die XII I . Region des Augustus. - durò Steckreiser fortpflan-zen: Plinius, nat. hist. 17, 60 f. führt dies näher aus. -Demokritos s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller. -Theophrastos, hist, plant. II 1, 3 spricht sich aber fol-gendermaßen aus: »durch Ausläufer soll auch der Lor-beer fortkommen, wenn jemand die Zweige nimmt und pflanzt. Aber was man abnimmt, muß Wurzeln oder einen Teil des Stammes unter sich haben« (K. Sprengel). Ober die Fortpflanzung des Lorbeers durch Samen spricht Palladius, de agrie. III 23, 2.

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E r l ä u t e r u n g e n 32$

Verzeichnis der Sadibeziige zwischen Plinius, naturalis historia; Cato, de agricultura;

Columellat de re rustica; Dioskurides, materia medica:

Buch 14:

Plinius Cato Columella Dioskurides

14, 8 III 8, y 9 U l i , :

12 V 6,14. 7, ι 13 V i , ! 14 III 13, 6

V i , 17 15 III 1 ,1 16 7, 2 X I I 4 4 , 4 . 4 5 V 3

I 6, 20 III 2, 27

17 7. » X I I 4 4 . 3 V 3 20 XI 3, 2

III 2, 29 f. 21 7 , 1 III 2 ,7 f. 22 III 2, l o f . 13 23 III 2, 14 f. 24 I I I 2, 17 f. 2$ 6,4 III 2 ,24 2« III 2, 16 17 III 2, 14, 19 f. 28 III 2, 21 f. 29 III 2, 19. 23 30 III 2, 19 31 III 2, 24 31 I I I 2 , 2 j f . 33 (I ι , 14) 34 III 2, 27 3J 1112,27 .21 ,3 3« I I I 21,7

XII 47, 6 37 III J, 18 38 III 2, 27 39 XII 4Í, ι

III 2, 24 40 III 2, ι

XII 44. I 41 III 2, 2 42 III 2, ι f. 4« i , 4· 7. 2

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326 E r l ä u t e r u n g e n

Plinius Caco Columella Dioskurides

47 48 SO 61 «4 «7 73 7J 77 79 80 81

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I 90 ff. I92

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Plinius Cato Columella Dioskurides

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né XII 20, 3. 21, 4 « 17 XII i8, j . 7 I 93 f. 128 107 X 386 129 114. 122 XII 27, ι. 19, 3 130 *3> 4 XII 36, ι «31 XII 23, 3 V 131 (132) 133 XII 18, s. 3

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Budi 15: Plinius Cato Columella Dioskurides

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XII 52, ι. 10. j4, 2 6 XI 2, 83

XII j2, 9 8 6, 2 V e o - 5 9 I 140

10 6 f , 2 (I 6, 18) 11 144 XII 50, ι 12 XII J2, 9 13 ι V8,3

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49. 8. jo,5 18 XII 52, H. s ι. 3 19 I 30 f. 20 í , i f . 21 7, 4· í j . i f·

(4, I f. 22 66, ι f. 67, 2 13 18.3 XII 52, i t 14 I 31. 139. IV 170

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Plinius Cato Columella Dioskurides

»J 16

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Plinius Cato Columella Dioskurid es

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