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Netzwerk 2011 Preis 5.00 Euro Magazin T a i j i q u a n Q i g o n g N e t z w e r k Deut Deut schland schland • Christel Proksch – ein Nachruf • Meditation – das Herz der Taijiquan- und Qigong-Praxis • Taijiquan und Konfuzianismus • Die acht Prinzipien – Qualitätssicherung im Qigongkurs

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Page 1: Netzwerkmag Heft 08 - taijiquan-  · PDF fileMail:info@taijiquan-qigong.de Web:  Einzelpreis:5,00Euro Vorstand SonjaBlank tao@blue-earth.de AnnetteDeinzer spass@bewegungs-art.net

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• Christel Proksch – ein Nachruf• Meditation – das Herz der Taijiquan- und Qigong-Praxis• Taijiquan und Konfuzianismus• Die acht Prinzipien – Qualitätssicherung im Qigongkurs

Page 2: Netzwerkmag Heft 08 - taijiquan-  · PDF fileMail:info@taijiquan-qigong.de Web:  Einzelpreis:5,00Euro Vorstand SonjaBlank tao@blue-earth.de AnnetteDeinzer spass@bewegungs-art.net

Inhalt

Netzwerkmagazin · 20112

Magazin des Taijiquan und QigongNetzwerkes Deutschland e.V.

ChefredakteurinSonja Blank

Redaktionelle MitarbeitDr. Claudia FriedelChristel Mehler

GestaltungMartina Schughart, gestaltungsdinge.de

DruckDas Druckhaus, Korschenbroich

HerausgeberTaijiquan und Qigong NetzwerkDeutschland e.V.Oberkleener Straße 23D-35510 ButzbachFon: 0700-888 666 55Fax: 0700-888 555 66Mail: [email protected]: www.taijiquan-qigong.de

Einzelpreis: 5,00 Euro

VorstandSonja [email protected] [email protected] [email protected] [email protected]

EhrenmitgliedWilhelmMertens

Beiträge an:Sonja BlankOberkleener Straße 2335510 EbersgönsFon: 06 447-88 58 32Mail: [email protected]

Titelfoto:Daan Hengst und Birgit Müller

© Copyright by Taijiquan und QigongNetzwerk Deutschland e.V.

Die einzelnen Beiträge gebennicht unbe-dingt die Meinung der Redaktion wieder.

Bildnachweis:Titel: Loni LiebermannNordstraße 71, 52134 HerzogenrathFon 02 407-17 409

Netzwerk-Archiv, Loni Liebermann,Thomas Börnchen, Claus Albermann,fotolia, pixelio, Archive der Autoren.

ImpressumEditorial ..................................................................................................................................... 3

Fachliches

Schnittstellen zwischen Innenwelt und Außenwelt · Otmar Sauer ......................... 4

Taijiquan-Praxis und Konfuzianismus: Durch das Zusammenspiel des Übenszum Gleichklang der Herzen · Dr. Henrik Jäger .............................................................. 8

Taijiquan-Praxis und Daoismus – Ein Erfahrungsbericht · Dr. PeterWolfrum ...... 10

Meditation – das Herz der Taijiquan- und Qigong-Praxis · Manfred Folkers .........12

Die acht Prinzipien – Qualitätssicherung im Qigongkurs · Cornelia Grob ............. 15

Gesundheitsförderung in Unternehmen –eine Chance für Taiji-und Qigonglehrende · Dr.Marie Sichtermann....................... 18

Änderung im Steuer- und Sozialrecht · Brigitte Siegel .............................................. 20

Vereinsinternes

Christel Proksch – ein Nachruf · Daniel Grolle .............................................................. 22

Aus dem Vorstand................................................................................................................ 26

Netzwerk in den Regionen................................................................................................. 27

Neue Arbeitsgremien .......................................................................................................... 27

Arbeitskreise für Qigong und Anwendungsgebiete ................................................... 28

Taiji und Qigong für Menschen mitpsychischen Beeinträchtigungen · Karin Lühr ...............................................................30

Wissenschaftliche Studien über die medizinischeWirksamkeit von Taiji und Qigong · Susanne Hainbach ............................................ 31

Die ersten offenen Netzwerkmeisterschaften · Michael Matern............................ 34

Wuwei im Job · Dr. NinaWagner....................................................................................... 37

Neue Horizonte in der Arbeit mit Kindern · Gudrun Geibig ..................................... 38

Qilin-Akademie: Taijiquan, Qigong und Psychosomatik · Gudrun Geibig ............ 39

Aktuelle Mitgliederliste ..................................................................................................... 40

Netzwerker in Aktion

10 Jahre Drachen und Tiger Treffen oder:Zwei Sommernachtsträume · Babette Danylyszyn ..................................................... 42

Taiji Europa · Nils Klug......................................................................................................... 45

Taijiquan-Turnier in Hamburg 2010 · Divyam deMartin-Sommerfeldt ................ 46

Beratung zu Steuer- und Versicherungsfragen ............................................................ 47

Familien-Taiji · Jan Leminsky ............................................................................................. 48

4. Stilübergreifendes Pushhandstreffen für Frauen ................................................... 49

Qigong an der Raststätte · Ulrike Heun ......................................................................... 50

Pressemitteilungen

FG-Kongress: Geld, Gesundheit und Gemeinschaft – Es geht ums Ganze............. 51

DDQT-Kongress ...................................................................................................................... 51

Netzwerkmagazin

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Editorial

3Netzwerkmagazin · 2011

Liebe Netzwerkerin, lieber Netzwerker,

wenn ich mir das Weltgeschehen vergegenwärtige, frage ich mich oft,was mein Beitrag zur Veränderung sein könnte. Ich überlege, ob die Be-schäftigungmit so speziellen KünstenwieTaijiquan undQigong und dasEngagement in Vorständen und Geschäftsstellen effektiv genug ist undstelle mir die Frage, ob eine Arbeit bei Greenpeace oder Attac nicht sinn-voller und zielgerichteter wäre.

Andererseits haben mich die Bewegungskünste gelehrt, in Einklang zukommenmit den unterschiedlichen Anteilen inmir.Denke ichweiter da-rüber nach, dann fällt mir ein, dass es ja gerade imTaijiquan insbesonderein den Partnerübungen darum geht,Dinge zu akzeptieren, die mir Angstmachen, von denen ich mich bedroht fühle und die ich nicht mag. Unddas ohne inWiderstand zugehen und ohnemich zurückzuziehen oder inFatalismus zu verfallen. Ein hoher Anspruch.

In den Büchern liest sich das gut und ich fühlemich infiziert davon. Aberdas Gelesene in die Praxis umzusetzen – da wird es schon schwierig.Selbst wenn es mir in der Übungspraxis mal gelungen ist, bei Druck ent-spannt zu bleiben, so scheitere ich in vielen Alltagssituationen und sehedie gewohnten Muster von Flucht und Abwehr durchbrechen. Also dochbesser zu Greenpeace oder Attac? Das wären Möglichkeiten. Vermutlichwürde ich da meinen Mustern genauso begegnen und etwas lernenkönnen.Obesmichmehr vonmirwegoder zumir bringenwürde,seimaldahin gestellt.

In diesem Heft bringen wir gleich mehrere Beiträge über die Alltags-tauglichkeit und das Gesellschaft verändernde Potential unserer Bewe-gungskünste. Während es bei Henrik Jäger und Peter Wolfrum um denTransfer der Theorie in die Praxis geht, beschäftigt sich Manfred Folkersmit der meditativen Seite von Taijiquan und Qigong und legt uns derenBedeutung für den jetzigen gesellschaftlichenWandel nahe.

Die somatopsychische und psychosoziale Interpretation des chinesi-schen Meridiansystems hat Otmar Sauer in der Literatur entdeckt undauf die Taijiquan-Praxis übertragen. Aber auch berufspolitische Fragenwie Qualitätssicherung und die Anwendung der Bewegungskünste inder betrieblichen Gesundheitsförderung stehen in diesem Heft zur Dis-kussion. Christel Proksch hat nicht nur dafür gesorgt, dass das Taijquanbesonders in NorddeutschlandWurzeln schlug, sie war als Lebenskünst-lerin und -philosophin und für viele Taiji-Leute ein Vorbild. Daniel Grollewürdigt in dieser Ausgabe ihr Lebenswerk.

Viele Anregungen für die eigene Lebenskunst und für die Herausforde-rungen des Alltags wünscht

Sonja Blank

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Fachliches

Netzwerkmagazin · 20114

Neurophysiologie derkontaktenden ZuwendungVolkmar Glaser war schon während desMedizinstudiums in den 1930-er JahrenSchüler des berühmten Atemlehrers Jo-hannes Ludwig Schmitt geworden undhatte seine medizinische Dissertationbereits dem Atem „als Ausdruck deskomplexen Zusammenspiels von Körper,Psyche und sozialem Umweltverhaltendes Menschen gewidmet“ (FN-1).Später erforschte er ausgehend vom Er-fahrungszusammenhangdermanuellenPraktik der Atemmassage die Neurophy-siologie der„kontaktendenZuwendung“zwischen Behandlerin und Klientin, diealsTherapieziel aufWechselseitigkeit aus-gelegt ist: „Bewegungen des kontakten-den Sich-Annäherns ... setzen ... eine glo-bale Tonuserhöhung voraus, die überGamma-Aktivierung der Muskelspindelnzustandekommt.Sie ist andasGefühldesTranssensus (= über-sich-hinaus-spürendeErweiterungdes Körperschemas) gebun-den und führt zu einem unspezifischenBereitschaftszustand.DieseAusweitungs-tendenz geht mit einer Atemaktivierungeinher ... Dadurch entsteht eine größereAtemfülle ... Der Mensch fühlt sich‚ akti-ver’, ‚gestraffter’, ‚gegenwärtiger’, ‚ganz-heitlich umweltbezogener’“ (FN-2).Die Eigenart des Taiji als Kampfkunst –um das an dieser Stelle einzuflechten –besteht ja gerade darin, dass wir überdas Push Hands-Spielen lernen sollen/wollen, in Stresssituationen die Elastizi-tät ausweitender, entgegendehnender,„kontaktenderZuwendung“zubewahren,

statt auf eine kontrahierende oder kolla-bierende Psychophysiologie auszuwei-chen oder zurückzufallen.Aber zurück: Über die Forschungen zurmanuellen atemtherapeutischen Praxisentdeckte Glaser, dass die „Meridianeetwas mit unserer Reflexorganisation,demSpannungsaufbau des Gewebes der

Muskeln,der SehnenundderHaut sowiemit den tonischen Reaktionsweisen inunseren Bewegungen und in unseremVerhalten zu tun (haben).Das Erleben ei-nes Energieflusses ist nichts anderes alsAtembewegung,die ingedehnteMuskelneindringt, falls diese genügend durchläs-sig sind ... Meridiane sind ein energeti-schesAtembewegungs-Fließsystem“ent-lang von Muskelketten (FN-3).Da der Mensch in seiner biologischenFunktion auf die Welt hin angelegt sei,denkt Glaser den Leib, den beseeltenKörper, nicht als Substanz, sondern als„intentionale Relation zwischen demInnen- und Außenraum“. So gehen diepsychomotorischen Grundformen des

Die von Dr.med.Volkmar Glaser (1912-1997) entwickelte „Psychotonik“ mit ihrer ein-zigartigen somatopsychischen und psychosozialen Interpretation des chinesischenMeridiansystems ist in der Qigong-Taiji-Szene bislang weitgehend unentdeckt ge-blieben. Aus dem „West-Ost-Tor“ dieser Atem- und Bewegungslehre fällt ein inspi-rierendes Licht u.a. auf die Bedeutung der Sondermeridiane für deine Raumorientie-rung und darüber für die tonische (oder Halte-) Muskulatur. Vielleicht gelingt es mirmit dem folgenden Beitrag, das Tor einen winzigen Spalt zu öffnen und dich neugie-rig zu machen.

Schnittstellen zwischenInnenwelt und Außenwelt

Von Otmar Sauer

Kämme dein Haar über die Schultern biszu den Außenknöcheln hinunter.

Ziehe mit beiden Händen die Bahnennach oben und ziele mit den Fingerspitzen

in den Raum.

1

2

Bezug Rückraum –Weite – Horizont –standfest – gelassen

A

Bezug Vorderraum –dicht – präsent – fokussiert

B

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Fachliches

Kontakts, der Flucht und des Kampfes„aus einer „vital-sensorischen Relationdes Organismus zu seiner Umwelt her-vor“ (FN-3).In der Konsequenz wirst du weder Vita-lität und Wohlbefinden, noch dein„Selbst“ finden, solange du in deinem In-neren auf die Suche gehst, betont Glasermit Nachdruck. Auch Meditation ist ein„Über-sich-hinaus-Spüren“, ein Weitenund Transzendieren; und Erleuchtungwird von Kundigen beschrieben als einGefühl der Verbundenheit mit und vonallem (FN-2).

MeridianachsenAnders als die Akupunkturisten hat Gla-ser das Meridiansystem als „personaleResonanzrelation“ (Fußer) im Blick. Da-bei fasst er die• 12 Hauptmeridiane als archaischeGrundformen der Entwicklung, derHaltung und des Bewegens, die ent-lang gelenkübergreifender Muskel-ketten verlaufen.

• Und die 8 Sondermeridiane als Kompo-nenten, die den Zustand einer Personbedingen und in denen sich ihre leibli-chen Raumbeziehungenmanifestieren.

Die 12 Hauptmeridiane bilden 6 lange,Fuß und Hand verbindende Meridian-achsen (zhou):„Die 3 Yang-Meridianach-sen ziehen vom Arm über den Kopf undRumpf zudenBeinen,also vonobennachunten. Die 3 Yin-Meridianachsen verlau-fen von unten nach oben, von den Füßenüber den Rumpf zu den Armen“ (FN-4):In Gesten und Bewegungen aus Alltagund Sport sind die Yang-Meridianachsenleicht zu erkennen:• Die Hocke des Skifahrers bei derSchußfahrt oder beim Thaiboxer, deroben umfasst und unten tritt oderstößt (Taiyang/Gr. Yang = Dü + Bl).

• Die Armspirale der retournierendenTennisspielerin (Shaoyang/Kl. Yang=3E + Gb), oder

5Netzwerkmagazin · 2011

Lasse Freude in dir aufsteigenund öffne dein Herz.

Hebe die Arme in Kopfhöhe und lassesie wie Flügel nach unten gleiten.

3

4

• die Streckung beim Dunk/Korbwurfdes Basketballers (Yangming/Strahlen-des Yang = Di + Ma)

Die Yin-Bahnen zeigen sich in Gebärdendes Sieges und der Er-Lösung:• wenn der Tennisspieler in die Kniesinkt und mit hoch erhobenen Armenund offenem Brustkorb zum Himmelschaut (Shaoyin/Kl. Yin= Ni + He) oder

• wenn der Langstreckenläufer,mitausgebreiteten Flügel-Armen nachPassieren der Ziellinie weiter durchdas Stadion läuft (Jueyin/Verströmen-des Yin = Le + Pe) oder

• wenn der Fußballer nach demTor mitnach vorne gestreckten Armen undoffenen Händen den Mitspielern undden Fans sich präsentiert (Taiyin/Gr.Yin = MP + Lu) (FN-5).

Die angedeuteten Urgebärden und Be-wegungen sind auch recht gut geeignet,den betreffenden Meridianen und Leib-achsen nachzuspüren und sie auf diesemWege im körperlichen Gedächtnis mne-motechnisch zu verankern. Ist das einmalgeschehen, wirst du sie in Grundgesten

deiner Form wiederfinden. Ich selbstbin allerdings der Auffassung, dassdemgegenüber die Optimierung derRaumorientierung über die Sonderme-ridiane für Taiji und Push Hands vongrößerer Relevanz ist. Daher möchteich in der Folge auf die Sondermeridia-ne als energetische Ressourcen für dasBewegen in Interaktionen etwas aus-führlicher eingehen.

Raumqualität der SondermeridianeIn den acht Sondermeridianen sind dieRaumbeziehungendes„indieWelthineinverwobenen“ Leibes abgebildet. Glaserbegreift sie als „tonische Regulations-systeme desMuskelsystems, die wederdemWillenunterworfennochanHand-lungen gebunden sind.Vielmehr mani-festieren sich in den SondermeridianenZustände oder Befindlichkeiten, die fürdasVerhalten zu sich selbst und gegen-über dem Anderen“maßgeblich sind. Inden Sondermeridianen sind desweite-ren durchlebte Erfahrungen bis hin zuTraumatisierungen gespeichert (FN-3).

Bezug Vorderraum breit – innerer Antriebvon Herzen – spontan – offen – kreativ

D

Bezug Seitraum – Anregung von außen –reaktionsbereits – flexibel

C

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des Körpers und verbindet alle Yang-Me-ridiane im Körper. Der Yinqiaomai ver-sorgt insbesondere die Augen mit Jingund balanciert, wie auch der Yangqiao-mai, links und rechts im Körper. Der Yin-weimai verbindet alleYin-Meridianeundharmonisiert das Yin im Körper“ (FN-6).

Um den Text möglichst kurz zu halten,habe ich dazu 16 Grafiken neu angefer-tigt, die für die experimentelle Beschäf-tigungmit diesen Schnittstellen zwischenIntra- und Inter-Connection hilfreichersein dürften als ein langer gelehrterText.• In der ersten Gruppe (Abb. 1 – 8) siehstdu den Verlauf eingezeichnet, sowiedie sogenannten „Eröffnungs- oderEinschaltpunkte“ (EP), über die sich dasjeweilige Gefäß anregen lässt. Ansons-ten streiche die Bahnen beim Erstlernenmit denHänden aus,um es spätermen-tal zu machen. Die Bildunterschriftensind kurze Übungsanleitungen.

• Und in der zweiten Gruppe (Abb. A – F)ist die jeweils damit verbundene

Fachliches

Mit den Sondermeridiane sind Span-nungsregulationen gegeben, über dieEmpfindungen in Wahrnehmungentransformiert werden. „Wachheit, Auf-merksamkeit und Körpererinnerung ha-ben entlang dieser Bahnen ihre leiblicheBasis“ (FN-5).

Funktionell lassen sich die 8 Sonder-meridiane in zwei Gruppen einteilen:1. Daimai, Chongmai, Dumai und Ren-mai fungieren als stabilisierendeEnergiereservoire oder „Seen“.Sie sind im Rumpf und Kopfbereichangesiedelt (Abb. 5 – 8). Dumai undRenmai teilen den Rumpf in einevordere und hintere Hälfte, derChongmai bildet eine vertikale undder Daimai eine horizontale Achse desRumpfes.

2.Die Gruppe der übrigen vier Gefäßeverbinden Füße und Beine mit Rumpfund Kopf (Abb. 1 – 4). Yangqiaomai,Yinqiaomai, Yangweimai und Yinwei-mai erfüllen im Gegensatz zur erstenGruppe eher dynamische und regu-lierende Funktionen.

Die Ausführungen, die Barbara Kirsch-baum in ihrem Grundlagenwerk zu denAcht außerordentlichen Gefäßenmacht,belegen, dass Glasers Interpretationsan-satz keinesfalls allegorisch zu verstehenist: Die betreffenden Gefäße nämlich„balancieren die Innen- und Außensei-ten des Körpers und regulieren den Flussdes Jing (Nierenessenz). Der Yangqiao-mai ist u.a. für die Beweglichkeit der Ge-lenke und für den korrekten Muskelto-nus verantwortlich, der Yangweimaikontrolliert besonders die Außenseiten

Netzwerkmagazin · 20116

Rundum-Bezug – Mikrokosmos imMakrokosmos – „Ich in derWelt“ –

meditativer Zustand

E

Raumdimension und -qualität ange-deutet, wie sie sich über Empfindun-gen, Expansionen, Extensionen undProjektionen darstellt.

„Von den vier Sondermeridianen,welchein der sozialen Kommunikation zumTra-gen kommen,verläuft der eine amäuße-renRandderRückseitedesKörpers (Abb.1),der andere an der Vorderseite (Abb. 2),der dritte an der Seite (Abb. 3) und dervierte breit auf der Vorderseite (Abb. 4).Zusammen ermöglichen sie nicht nur,den Umraum rundum wahrzunehmen(Abb. A – D), sondern diesem Raum ganzbestimmte Qualitäten zu geben, welchepsychodynamisch und psychosozial alsZustandsqualitäten erlebt werden.• Der hintere Verlauf Yangqiaomai(Fersengefäß) ermöglicht unsunseren Raum entsprechend dergegenwärtigen Intention zu weitenund zu begrenzen (Abb. 1 + A).

• Der vordere Verlauf Yinqiaomai(Fersengefäß) lässt uns den Raumfüllen mit unserer Präsenz undzielgerichtet ganz im Hier undJetzt sein (Abb. 2 + B).

• Der seitliche Verlauf Yangweimai(Bewahrer) öffnet uns seitlich undlässt uns die uns umgebendeAtmosphäre mit all unseren Sinnenwahrnehmen.Wir stellen unsgefühlsmäßig auf die Stimmungim Raum und die anderen Menschenein (Abb. 3 + C).

• Der breit an der Vorderseite verlaufen-de Sondermeridian Yinweimai(Bewahrer)macht uns bereit, offenenHerzens zu sprechen und zu handeln,mitzugestalten (Abb. 4 + D).

InneresWachstum – Reifung –„DieWelt in mir“

F

Deine Arme und Hände umschwingenlangsam und weit deine Taille.

Hebe die Hände hinter dem Rücken biszumMingmen,wechsle nach vorne und

hebe sie weiter bis zur Brust.

5

6

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Fachliches

Darüber hinaus gehört es zummenschli-chenDasein,einTeil der Familie,Mensch-heit und Schöpfung zu sein, was im Dai-mai (Gürtelgefäß) angelegt ist, welcherringförmig um die Körpermitte verläuft(Abb. 5 + E).Gleichzeitig folgenwir einem individuel-len Reifungsprozess. Die Anlage der indi-viduellen Reifung liegt im (Chongmai/-Penetrationsgefäß), welcher vom Be-ckenboden her zur Brust verläuft, wo ersich verteilt undweiter nach oben steigt,bis er die Lippen erreicht und diese um-kreist (Abb. 6 + F).InderAufrichtungdesMenschenverwirk-licht sich der vertikale Bezug zwischenunten und oben, Erde und Himmel, Irdi-schem undTranszendentem. Energetischsinddabei die Energiegefäßebedeutsam,welche zusammen ein Paar bilden: DerRenmai (Konzeptionsgefäß) verläuft ent-lang der vorderen (Abb. 7), der Dumai(Lenkergefäß) entlang der hinteren Mit-tellinie des Rumpfes (Abb. 8)“ (FN-5).

Experimentelle PraxisFür das Bewegen in Interaktionen wiez.B. dem Push Hands sind Yangqiaomai,Yinqiaomai, Yangweimai und YinweimaialsMeridiane des Aktions-,Begegnungs-und Konfrontationsraums, des Nachbar-schafts- und des rückwärtigen Schutz-und Geborgenheitsraums von eminenterBedeutung.Es ist genauandiesenSchnitt-stellen zwischen Innenwelt und Außen,von wo du dich in den Raum ausdehnen,undwodudeine Restriktionen begreifenkannst.Fast alle Probleme, die du etwa beimTai-ji-Spielen bei dir oder anderen erlebst –ob es sich um Probleme der Körperaus-richtung, der Koordination, des Timing,der Responsefähigkeit usw. handelt – er-weisen sich letzten Endes als Problemeder Einstellung, der Orientierung, oderder proprio- und expropriozeptivenWahrnehmungsstruktur. Die tonische(oder Halte-)Muskulatur reagiert auf die

Qualität deiner räumlichen Orientie-rung, sagt der Tanzpädagoge und Bewe-gungsforscher Hubert Godard: „MeineWahrnehmung ist es, die den Raum kon-struiert, und wenn ich nicht an meinerWahrnehmung arbeite, wird keine Ver-änderung geschehen“ (FN-7).Bei der regelmäßigen Praxis des Struk-turtestens im Parallelstand, bei der einÜbungspartnerhorizontalenDrucknach-einander auf Brust und Rücken ausübt,erweist sich,dassmanchedeinerÜbungs-partner eher von vorne druckstabil sind,andere eher von hinten. Das weist aufanteriore und posteriore Abweichungenvonder Lotrechtenunddamit zusammen-hängende Kompensationsmuster hin.Ich selbst benutze die Sondermeridiane

7Netzwerkmagazin · 2011

Otmar Sauer ist Taiji-Lehrer in Dossenheimbei Heidelberg. Er vergnügt sich mit Taiji-Spielen seit fast 20 Jahren, ist Schüler vonWilhelm Mertens (HH) und unterrichtetseit 15 Jahren.Seit Januar 2010 betreibt er einen„taijifortwo“-BLOG:http://taijifortwo.blogspot.com/der weiteres Material für eine experimen-telle Übungspraxis liefert.

Der Autor

(FN-1) www.atemkongress.de/?page_id=506

(FN-2) Volkmar Glaser, Eutonie

(FN-3) www.atemraum.de/Bue/RezBV/RezGL/rezgl.htmlMarkus Fußer bietet auf der zitiertenWebsite einenhervorragenden Überblick über GlasersWerk.

(FN-4) Gabriel Stux, Akupunktur

(FN-5) Ruth Gauch/Edith Gross-Gstöhl/Sarah Radel-finger, Die Psychodynamik des Atems und desMeridiansystems. (Die Beispiele habe ich etwas abge-wandelt. Außerdem verwende ich eine andere Tran-skription der Meridiannamen). Neben Glasers Stand-

ardwerk eine sehr wertvolle Quelle.

(FN-6) Barbara Kirschbaum,Die 8 außerordentlichenGefäße in der traditionellen chinesischen Medizin.

(FN-7) Hubert Godard-Interview: www.resourcesin-movement.com/images/Articles/Phenomenologi-cal%20Space%20CQ%20Article.pdf

in meiner Zhanzhuang/Stehübungs-praxis, um meine Raumorientierung all-gemein zu verbessern. Da ich bei den er-wähnten Strukturtests Druck auf denoberen Rücken deutlich stabiler unddurchlässiger aufnehmenkannalsDruckauf das Brustbein,habe ichmich darüberhinaus speziell mit Yangqiaomai undYinqiaomai (Abb. 1 + 2,A + B) beschäftigt.Dabei bin ich zu dem Ergebnis gelangt,dass sich Kollapsneigung und mangeln-de expansive Präsenz im Brustbeinbe-reich am besten durch Aktivierung desYinqiaomai bearbeiten lassen.Aber auchmit dem Yinweimai (Abb. 4 + D) experi-mentiere ich, wenn es darum geht, michdurch den drückenden Arm bis zum Rü-cken des Übungspartners auszuweiten.Personen mit konträren Einstellungs-und Körperstellungsmustern wäre dem-gegenüber das Experimentieren etwamit dem, den Rücken weitenden, Yang-qiaomai zu empfehlen.Mit der Veränderung meiner Orientie-rungseinstellung gegenüber dem vor-deren Raum geht seitdem eine Aufrich-tung und Abflachung meiner BWS-Ky-phose einher.Wenn ich auf der Straße gehe, ist meinBlick nun auf eine mittlere Entfernungvon ca. 50 Schritt eingestellt, von wo ichmit den Augen weiter oder näher fokus-sieren kann. Früher warmeine habituelleBlicklänge ca. 10-15 Schritt, sodass ichmich extra aufrichten musste,wollte ichweiter blicken.

„Ich stehe hier –ich kann nicht anders!“

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Lege die Handkanten in die Leistenfaltenund beuge den Rumpf ein wenig.

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Fachliches

Wer sich die Zeit nimmt, in den „Gesprä-chen“ (Lunyu) des Konfuzius (551-479 v.Chr.) nach Gedanken oder Bildern zusuchen, die den geistigen Hintergrundder Übungspraxis des Taijiquan veran-schaulichen, derwird anschaulicheTextefinden: Konfuzius redet in ihnen übergute Übungspraxis, über die Ethik desLehrens und Lernens, über ein gutes Zu-

sammenwirken („Zusammenspiel“) vonMenschen und vor allem über dieWech-selbeziehung von Form (Ritus) und inne-rer Haltung (Harmonie). So heißt es imersten Kapitel der „Gespräche“:

„Bei der Ausübung der Form ist die Har-monie (innere Freiheit) die Hauptsache.DerWeg (derWeisen des Altertums) fand

hierdurch im Kleinen wie im Großen zurSchönheit. Wenn man an einer Stelle insStocken gerät, sollte man immer wissen,dass sich Form und Harmonie wechselsei-tig bedingen“ (1.12).

Als ich die Taiji-Form das erste Mal sah,musste ich an archaische Weisen einesTempeltanzes denken – es wäre noch zuforschen, ob es da nicht tatsächlich his-torische Zusammenhänge gibt. Auf je-denFall ist es eine Form,diederAnfängersehr exakt Jahre lang üben muss – umdurch diese Übung Schritt für Schritt zueiner inneren Freiheit zu finden, in dersich zunehmend inneres Gleichgewichtund Stabilität einstellen:

„Der Edle spannt den Bogen, er schießtaber den Pfeil nicht ab. Wenn er denhöchstenPunkt der Sammlungerreicht hat,dann löst sich der Pfeil wie von selbst vonder Sehne, dies ist wie ein Sprung. Vorherachtet er darauf, dass er das Dao desGleichgewichts findet und in ihm fest ge-gründet ist. Wer immer es vermag, wirdihm nachfolgen.“(Menzius 7A, 38; siehe auch Henrik Jäger:Den Menschen gerecht – ein Menzius-Lesebuch,Ammann,Zürich 2010;S.225f.))

Dieses Zitat stammt von Menzius (chin.:Mengzi; 4./3. Jh.n.Chr.), dembedeutend-sten Denker nach Konfuzius, der die„Übung“ des Menschseins im Bild desBogenschießens beschrieben hat. Manmerkt solchen Gedanken an, wie unmit-telbar sie von einer körperlichen Praxisangeregt waren – und auch eine solcheanregen wollten. Die Übung, die immerauchAnstrengungundBeharrlichkeit er-fordert, ist ebenfalls das „Grundthema“bei Konfuzius:

Netzwerkmagazin · 20118

Von Dr. Henrik Jäger

Taijiquan-Praxisund Konfuzianismus:

Durch das Zusammenspiel des Übens zum Gleichklang der Herzen

onfuzius (551-479 v. Chr.) wurde und wird als ein etwas verstaubt-anti-quierter Philosoph und Moralapostel gesehen, der für das wirklicheLebennicht viel zu sagenhat.Auch imZusammenhangmit derTaijiquan-Praxis wird er nicht unbedingt als wichtiger Vordenker verstanden.

Dabei hat sich zum Beispiel Zheng Manqing, der Taiji als erster Meister im Westenlehrte, vielfach und ausdrücklich auf ihn berufen: Für Meister Zheng war Konfuziusder Lehrer der Ethik und der Lebenskunst, die es auch im Taiji zu erlernen gilt.

K

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Fachliches

„Etwas zu lernen und beständig üben zukönnen – ist das nicht Freude?“ (1.1.)

Das Schriftzeichen für „Üben“ ( ) ent-hält das Bild der „Flügel eines Vogels“( ), der in seinem Nest sitzt und jedenTag ein wenig übt – in der Erwartung, ei-nesTageswie seineMutter sich im freienFlug in die Weite des Himmels erhebenzu können. Dieses Zeichen hat auch dieBedeutung„praktizieren,umsetzen,wie-derholen“. Das Zeichen für „beständig“bedeutet „Zeit“, oder auch „richtigerZeitpunkt“. Es ergibt sich somit auch derSinn: „zum richtigen Zeitpunkt das Ge-lernte umsetzen und fruchtbar machenzu können“. Wenn wir uns an das Übengewöhnt haben, so können wir eines Ta-ges die Entdeckung machen, dass eineFrucht der Übung diese Freude selbst ist:Wassichanfänglichnochzähundschwie-rig, über lange Zeiten stockend und mitviel innerem Widerstand und Überwin-dung einstellt, das erscheint mit einemMal als goldener Schlüssel, als Angel-punkt,mit demwir viele alteMuster undgesundheitsschädliche Gewohnheitenaufbrechen und entdecken können, wo-nach sich unsere Seele schon immer ge-sehnt hat: nach einer reinen, klaren,leichtenBewegung,die getragen ist vomverwurzelt Sein in der Erde.

Es ist vor allemdie Erfahrungdes gemein-samen Übens – des Zusammenspiels –die oft über die trockenen Phasen undmanchmal scheinbar unüberwindlicheninneren Widerstände hinweghilft. Wieoft habe ich erlebt, dass ich als Taiji-Leh-rer von meinen Schülern oft völlig uner-wartet etwas lernen kann. Diese Erfah-rung hat Konfuzius mit folgendenWor-ten beschrieben:

Der Meister sagte: „Wenn ichmit zweiMenschen zusammengehe, so ist bestimmt einer da-bei, der (in wichtigen Momen-ten und Fragen) mein Lehrersein kann“ (7.21).

Dieses Prinzip derWechselseitigkeit, derMöglichkeit, sich gerade auf Grund derganz individuellen Schwächen und Stär-ken gegenseitig zu unterstützen und zuspiegeln, kam mir schon oft als ein (viel-leicht gar nicht nur utopisches) Bild fürdas menschliche Zusammenleben über-haupt vor. Das gleichzeitige Erleben dereigenen Bewegung und der Bewegungder Mit-Spieler kann für das reale LebenheilsamePerspektiveneröffnen:zu lernen,ganz bei den eigenen Themen zu seinund gleichzeitig zu sehen, wie diese aufandere wirken und welche Dynamikenhierdurchentstehen.GanzÄhnlicheshat-te Konfuzius im Sinn, als er seine be-rühmte „Goldene Regel“ aufstellte:

Zigong fragte den Meister: „Gibt es einWort, nach dem man sich sein ganzes Le-ben lang richten kann?“ Der Meisterantwortete:„Das ist wohl die wechselsei-tige Empathie (shu ): Was Du nichtwillst, das Dir man tu, das füg auch kei-nem anderen zu“ (15,24).

Auch hier ist die Bildhaftigkeit derSchriftzeichen erhellend: Das Zeichenshu ( ) besteht aus den Elementen„gleichen, ähneln, spiegeln“ ( ) und„Herz“ ( ): Dort, wo ich im Herzens-kontakt zum anderen stehe und sowohlihn als auch mich sehen und erlebenkann, wie ich bin – dort entsteht ein ge-meinsames „Feld“, die Möglichkeit einerHarmonie und eines Gleichklangs, in der

eine tiefe Freude, die Körper und Geistumfasst, spürbar werden kann.

Es sind diese Momente, die die oft quä-lenden Zweifel und langen Phasen derSelbstüberwindungmit einemMale ver-gessen lassen. Sie lassen ahnen, warumMeisterZhengManqingfolgendenSpruchüber seinem Schulungsraum, den er die„HallederFreude“nannte,anbringenließ:

„Möge diese Halle ein Ort aufrichtigerZuneigung und freudigen Zusammen-treffens sein. Lasst uns hier die Fehler derVergangenheit und das ausschließlicheBeschäftigtseinmitunserereigenenPersonaufgeben …Wir wollen uns gegen Schwä-che stärken und lernen, selbstsicher zusein, ohne auch nur einen Moment langdarin nachzulassen. Dann wird unsereEntschlossenheit zu unserer Atemluftselbst, sie wird zur Welt, in der wir leben,dannwerdenwir so froh seinwie ein Fischin kristallklaremWasser“.(zitiert nach: Wolfe Lowenthal: Es gibtkeine Geheimnisse, Kolibri-Verlag 1995)

Übersetzungen der Textstellen aus den„Gesprächen“ von Dr. Henrik Jäger

9Netzwerkmagazin · 2011

Dr. Henrik Jäger ist Sinologe, Japanologe,I-Ging-Experte, Autor und Lehrer fürTaijiquan und Qigong in Trier.

www.henrikjaeger.de

Der Autor

Foto: © Loni Liebermann

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Fachliches

RAD

11. Kapitel Daodejing„Dreißig Speichen sind vereint in einerNabe; doch erst das Loch in der Nabewirkt des Rades Brauchbarkeit.“ 1

Bedeutung im Daoismus„Im Zentrum des Rades steht die Nabe,sowie imZentrumeines jedeneffektivenWirkungskreises eine leere Mitte stehenmuss. Sie ist vor allem durch vier Eigen-schaften zu charakterisieren: durch ihrePosition im Zentrum,durch ihre Leerheit,durch ihre Unbewegtheit, beziehungs-weise positiv gesagt durch ihre Ruhe,und schließlich durch ihre Einzelheit.“ 2

WASSER

78. Kapitel Daodejing„Nichts auf der Welt ist so nachgiebigund aufnahmebereit wie Wasser; dochim Bekämpfen des Harten und Starrenträgt nichts so trefflich den Sieg davon.Dank dem, was es nicht ist, gelingt ihm

dies leicht. Das Aufnahmebereite siegtüber das Harte; das Nachgiebige siegtüber das Starre. Keiner auf der Welt, derdies nicht weiß. Keiner, der fähig wäre,danach zu handeln.“ 3

Bedeutung im Daoismus„Seiner Natur entsprechend, ist das Bilddes Wassers verschwommener als dasdes Rades. Der weite Bereich der Symbo-lik im Daoismus lässt sich unter vier Ge-sichtspunkten beschreiben: das Wasserals Fluss desDao,als nährenderQuell, alsdas, was immer den tiefsten Ort wählt,und schließlich als das Weiche, das dasHarte besiegt.“ 2

WURZEL

16. Kapitel Daodejing„Die zehntausend Dinge geschehen ei-nes mit dem anderen: so schau ich da-rauf, wohin sie sich wenden. Die DingederWelt bestehen inVielfalt; sie alle keh-ren sich wieder ihrerWurzel zu.

Das nenntman„Stille“.„Stille“ – so heißtdie Rückkehr zu der Bestimmung. DieRückkehr zu der Bestimmung – das istdie Stetigkeit.DieKenntnis der Stetigkeit– das ist die Klarheit.“ 4

Bedeutung im Daoismus„DieWurzel ist verborgen,aber sie befin-det sich zugleich (wiedieNabe imRad) inder Mitte des durch sie aufrechterhalte-nen Geschehens: Die Pflanze blüht aufund verwelkt. Inmitten dieses „sich dre-henden“ Prozesses bleibt dieWurzel un-verändert und unbewegt an ihrem „ver-borgenen“ Ort. Um sie herum vollziehtsich das Auf und Ab des Werdens undVergehens.“ 5

Die Essenz dieser Bilder sollte nun auchinmeineTaijiquan-Praxis einfließen,wastheoretisch sehr faszinierend und ein-leuchtend klang. Mein praktisches Taiji-quanaber erinnerte eherweniger andie-se daoistischen Symbole. Ich stellte mirbeim Üben zwar vor, all das umzusetzen,musste aber dennoch erkennen, dassmeine Bewegungen eher äußerlich undhart waren. In den folgenden Jahren leb-ten diese daoistischen Bilder immer alsIdeal einer inneren Kampfkunst in mirfort, ohne dass ich dies in der Praxis kon-kret anzuwenden wusste. Es wurde mitder Zeit eigentlich eher noch frustrieren-

Netzwerkmagazin · 201110

er Taijiquan übt, beschäftigt sich meist früher oder später auch mitdemDaoismus, zumindest mit Laozis Daodejing. Ich tat dies erstmals1994 im Rahmen meiner Taijiquan Lehrer-Ausbildung. Dabei begeg-netenmir daoistische Bilder wie beispielsweise das RAD, dasWASSER

und die WURZEL. Nachfolgend einige Beispiele aus dem Daodejing und jeweils einekurze Erläuterung zur Bedeutung des Symbols im Daoismus:

WVon Dr. PeterWolfrum

Taijiquan-Praxisund Daoismus

Ein Erfahrungsbericht

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Fachliches

der:BeimTuishou sollte ichkeinenWider-stand leisten, aber auch nicht – wenn’seng wird – nach hinten wegkippen. DenGegner sollte ich ganz akzeptieren, abermich gleichzeitig nicht zurück drängenlassen, sondern selber stets dieMitte be-setzen. LauterWidersprüche für mich.

Dann hoffte ich durch das Studium derklassischen Texte der alten TaijiquanMeister eine Lösung zu finden und ent-deckte zumindest einige Parallelen zuden daoistischen Bildern,beispielsweise:

� RAD: Bei Wang Zong Yue heißt es im18. Vers: „Stehe wie eine ausgegliche-ne Waage und sei beweglich wie einRad.“

� WASSER: In dem Klassiker Das Ver-ständnis der 13 Stellungen steht im 9.Vers: „Sei ruhig wie ein Berg und be-wege dich wie ein Fluss“.

� WURZEL: In einem Kommentar zum7. Punkt des Yang Chengfu„Das Obe-re und das Untere folgen sich koor-diniert“ heißt es: „Die Wurzel ist inden Füßen, dann geht sie zu den Bei-nen, beherrscht das Kreuz und er-scheint in den Händen und Fingern.“

Mit der Zeit entwickelte sich so inmeinerPraxis des Taijiquan ein gewisses Grund-Verständnis für eine „innere“ Kampf-kunst.AuchderZusammenhangzwischender „Form“ und „Push Hands“ wurdedurch die klassischen Texte allmählichetwas verständlicher: Dank des Hinwei-ses die Form so zu laufen, als würdemangegen einen Gegner kämpfen und PushHands so zu üben, als würde man dieForm laufen, kamen mir diese beidenDinge nicht mehr wie zwei völlig unter-schiedliche Disziplinen vor.

Einigeweitere„Aha-Erlebnisse“hatte ichdann vor einigen Jahren,als ich an einemWorkshop von Epi van de Pol zumThema

„Die 4 PrinzipiendesTaijiquan“ teilnahm.Die vier Prinzipien Entspannung, Struk-tur, Yin/Yangundaus derMitte bewegenerinnertenmich wieder – zunächst wohlunbewusst – an die alten daoistischenBilder. Als mein Blick kurz danachwiedereinmal in Laozis Daodejing fiel, spürteich beim anschließenden Üben der Rela-xing Movements und einiger Übungenzum Jie Jin (Receiving Force) einen Zu-sammenhangzwischendendaoistischenBildern und den Prinzipien desTaijiquan:DasSymboldesRadesmitder leerenNabeimZentrumkorrespondiertmit den Prin-zipien Struktur/Zentrierung und Bewe-gung aus der Mitte. So wie die Mitte desRades, die Nabe, leer und unbewegt imZentrumderBewegung ruht und sichdieSpeichen (die Struktur) des Rades ausdieserMitte heraus bewegen, so bewegtsich der strukturierte Körper aus einemleeren Zentrum in seiner Mitte heraus.

Das Symbol des Wassers passt gut zumYin/Yang-Prinzip: Es gilt keinen Wider-stand zu bieten, weich zu sein und Yinund Yang so subtil differenzieren zu kön-nen, dass im Kontakt mit dem Gegnerjede Fülle mit Leere und umgekehrt jedeLücke mit Auffüllen im Gleichgewichtgehalten werden kann. Schließlich stehtdieWurzel für Entspannung, Ruhe, Stilleund Sinken. Das leere Zentrum in derMitte des Körpers (Dantien bzw. Körper-achsen wie z.B. die Wirbelsäule) ist mitdieser Wurzel verbunden, die sich wie-derum durch Entspannung und Sinkenausbildet und tief in die Erde unter unse-rem Körper hinabreicht. Diese Wurzelgibt dem Körper Stabilität und dient inVerbindung mit dem leeren Körperzen-trum als Kanal für den Austausch vonEnergiemit der Erde und demGegner.

Ein weiteres wichtiges Merkmal desDaoismus ist die Nondualität 6. Der Dao-ismus unterscheidet zwarYINundYANG,

der 1. Vers des Daodejing befasst sich al-lerdingsmit derMutter vonHimmel undErde, dem Dao, dem unaussprechlichenUrgrund, dem nichtdualen Einen vor Yinund Yang. Und auch hier kann das Taiji-quan als spiritueller Weg hilfreich seinund ein praktisches Erleben fördern:Wenn ich rekapituliere,warum ich ange-fangen habe, die Kampfkünste Aikidound Taijiquan zu erlernen, so war es imWesentlichen der Wunsch, mich gegenAngriffe verteidigen zu können, ohneselbst angreifenzumüssen.ImDualismusIch und Andere bzw. Subjekt und Objekt,wollte sich das Ich jederzeit gegen alleBedrohungen verteidigen können umSi-cherheit undWohlbefinden zu erhalten.

Dabei kam die Bedrohung von außen,vom Anderen, das abgewehrt werdenmusste. Nun brachte es das Üben vonTaijiquan nach längerer Zeit allerdingsan den Tag, dass ich mit dieser Einstel-lung die Prinzipien des Taijiquan nicht indie Praxis würde umsetzen können. DasFesthalten am Verteidigen wollen, amSubjekt-Objekt-Dualismus verhindertdie weitere Entwicklung, da ja Taijiquangeradedannnicht funktioniert,wenn ichmich abgrenze, den Gegner ablehne undWiderstand leiste. Vielmehr geht es da-rum zu akzeptieren, loszulassen undWi-derstände aufzugeben – den Dualismuszu überwinden. Aus dieser Perspektivewürde ich Taijiquan heute nicht nur alsinnere, sondern auch als nondualeKampfkunst bezeichnen, wobei sich derursprüngliche Grund, eine Kampfkunsterlernen und beherrschen zu wollen,plötzlich auflöst, da es zu keinem Kampfmehr kommt. Dieser Weg wird aus demFaden gewebt, aus dem amAnfang auchder Dualismus gewebt war.Was vor mirentsteht, löst sich hinter mir auf, oder jemehr weiteres Fortschreiten geschieht,desto mehr geschieht Auflösung … oderso ähnlich.

11Netzwerkmagazin · 2011

Dr. PeterWolfrum leitet das DALÜ-Institutfür Bewegungspädagogik, Taijiquan undKörperarbeit in Monheim als Lehrer undAusbilder. Er ist Vorstand des Dachverban-des für Qigong und Taijiquan und Autor.

Der Autor1 RUDOLF BACKOFEN: Laotse, Tao-Te-King,1970, DreiEichen Verlag, München und Engelberg/Schweiz.

2 HANS-GEORG MÖLLER: In der Mitte des Kreises,2001, Insel-Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig.

3 R. L.WING: TAO, Lao-tzu: Tao-te-king, 1994, Droe-mersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München.

4 HANS-GEORG MÖLLER: Laotse – Tao Te King,

Nach den Seidentexten von Mawangdui, 1995,Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main.

5 HANS-GEORG MÖLLER: In der Mitte des Kreises,2001, Insel-Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig.

6DAVID LOY: Nondualität – Über die Natur derWirklichkeit, 1988,Wolfgang Krüger Verlag,Frankfurt am Main.

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Fachliches

Gelegentlich umfasst die Definition vonMeditation nur Übungen, die ohne äu-ßere Bewegungen auskommen. Durchdie Einbeziehung der Ziele und Wirkun-gen ergibt sich eine umfassendere Defi-nition (z. B. im „Lexikon der östlichenWeisheitslehren“):„GemeinsamesKenn-zeichen allerMeditationsformen ist,dassihre Übung denGeist sammelt, ihn beru-higt und klärt wie die Oberfläche eines

aufgewühlten Gewässers, auf dessenGrund man nur schauen kann, wenn dieOberfläche still und dasWasser klar ist“.Auf diese Weise werden Methoden mitBewegung ebenfalls als „meditativ“ an-erkannt. Auch sie führen zu einer Beruhi-gung, Sammlung und Präsenz des Geis-tes und damit zu Achtsamkeit und Ein-sicht. Sie helfendenÜbenden,sich selbsthier und jetzt wahr zu nehmen.Wer also

beim Meditieren „lieber noch etwas zutun haben möchte“, sollte Taijiquan,Yoga und Qigong praktizieren.

Anhalten und genau hinschauenDiemeditativeDimensionkannals„Herz“desTaijiquanunddesQigongbezeichnetwerden. Dieses „Herz“ kommt in der öf-fentlichen Darstellung in der Regel zukurz. Beim Taijiquan wird oft der Kampf-und Partner-Aspekt betont – bis hin zuWettbewerben und Impulskraft-Demon-strationen. Beim Qigong geraten häufigGesundheitsförderung und Entspannungin den Vordergrund. Im Zentrum der Tai-jiquan- und Qigong-Praxis steht jedoch

Netzwerkmagazin · 201112

Meditation– das Herz derTaijiquan- und Qigong-Praxis

Von Manfred Folkers

VieleMenschen sehnen sich danach, innerlich zur Ruhe zu kommen.DiesesVorhabenist allerdings nicht einfach zu realisieren, denn selbst eine äußere Bewegungslosig-keit ist keine Garantie für eine innere Beruhigung. NichtWenigen wird beim„Sitzenin Stille“ (Zazen) erst richtig klar,wie unkontrollierbar und ununterbrochen ihr Geisttätig ist. Sie haben den Eindruck, dass die Gedankentätigkeit dann sogar zunimmt.

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Fachliches

die gerichtete Aufmerksamkeit, die sichhier auf beidenMeditations-Ebenen ver-wirklicht. Das „Anhalten“ (samatha)lässt sichmit Begriffenwie„Entschleuni-gung“ und „in der Gegenwart ankom-men“ veranschaulichen. Beim „genauenHinschauen“ (vipassana) zeigt sich dieAufmerksamkeit als Bejahung der eige-nen Anwesenheit und deren emotionaleund geistigeDurchdringung.Diemedita-tive Dimension offenbart die Verwandt-schaft des Taijiquan und des Qigong mitanderen Verfahren. Sie stellt die wesent-liche„Schnittmenge“dar,die sichauch inMethoden wie Zazen, Yoga, Aikido, Geh-Meditation auffinden lässt. Sie alle trai-nieren die Konzentration der Wahrneh-mung, förderndie innere Sammlungundpflegen die Klarheit des Geistes: Malmit mehr, mal mit weniger, mal ohneBewegung; allein, zu zweit oder in einerGruppe.

Eine erfolgreichemeditative Praxis führtzu einer bewussteren Annahme dessen,was gerade geschieht. Dabei geraten vorallem zwei Felder in den Fokus: Die mo-mentane individuelle Situation und dergegenwärtige Zustand der Gesellschaft.Auf der individuellen Ebene zeigt sicheine schier unübersehbare Menge anPhänomenen. Sie reichen von körperli-chen Empfindungen und psychischenProzessen bis hin zu imaginierten Dialo-gen und Tagträumen, die persönlich er-lebt und subjektiv interpretiert werden.Der für mich wichtigste Bereich trägtden Titel: „Im Menschen nimmt sich das

Leben selbst wahr“.Wenn ich dem Kon-zept„Qi“ in seinerDefinition als„Lebens-energie“ folge, dann ergibt sich von hieraus eine sinnvolle Ausfüllung meinerExistenz in dieserWelt.

Bewusste Entfaltungmenschlicher FähigkeitenDiesen Aspekt der meditativen Praxishat Lama Thubten Yeshe auf den Punktgebracht:„Ihr gewinnt Vertrauen in EureEntwicklungsmöglichkeiten als Menschund entscheidet Euch, sie zu entfalten“.Der Buddha bezeichnete Eigenschaften

wie Liebe,Mitgefühl, Freude und Gleich-mut als „wundervolle Geisteszustände“(brahmaviharas). Verantwortung, Acht-samkeit, Einsicht, Mut, Humor, Toleranz,Großzügigkeit, Gemeinsinn sind weitereexquisite Fähigkeiten, die jedem Men-schen überall und jederzeit zur Verfü-gung stehen. Auch eine meditative Be-trachtung der Gesellschaft stößt auf eineungeheure Vielfalt an Gegebenheitenund Prozessen. Der Versuch, sie zu ord-nen und zu verstehen, bleibt dabei einesubjektive Erfahrung. Insofern ist derKontakt zur Mitwelt eine permanenteAufgabedesmenschlichenGeistes.Wohlwissend, dass andere Menschen andereSchwerpunkte haben,möchte ichnunei-nige gesellschaftliche Phänomene nen-nen, die in mir für Unruhe sorgen.

Sobald ich einen genaueren und durch-dachteren Blick nach außen richte,bestä-tigt sich mein „wissendes Gefühl“, dassunsere Zivilisation in eine gefahrvolleRichtung rast. Alle bunten und teilweisefantastischen Errungenschaften unsererKultur (von Wissenschaft und Techniküber Musik und Bildung bis hin zu Frei-heit und Globalisierung) können nichtverhindern,dassmein Geist eine leidvolle

13Netzwerkmagazin · 2011

„... Heute haben wir die Sicherheit verloren,dass wir eine Zukunft haben werden.

Und ich glaube, der Verlust dieser Gewissheitist die zentrale psychologische Realität unserer

Zeit. Eine ganze Gesellschaft hängt fest zwischendem Gefühl von drohender Katastrophe und derUnfähigkeit, sich dieses Gefühl einzugestehen.“

Joanna Macy (Deep Ecology; 1994)

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Fachliches

Zukunft wahr nimmt.DieMenschheit istgegenwärtig emsig damit beschäftigt,dieTemperaturderAtmosphäre schon biszum Jahr 2100 umbis zu 6°C zu erhöhen.Unsere heutige Lebensweise zwingt uns,innerhalb von ein bis zwei Jahrhunder-ten fast die gesamtenVorräte an fossilenBrennstoffen zu vernichten. Die Meerewerden leer gefischt, die Humusschichtverdünnt sich und täglich sterben zahl-

reiche Tier- und Pflanzenarten aus. BeimVersuch, diese Fakten geistig zu bewälti-gen, interessierenmich vor allem die Ur-sachen dieser Malaise. Drei Beweggrün-de geraten sofort ins Blickfeld:Gier,Hassund Verblendung. Diese Motive sindzwar im Einzelmenschen verankert, aberihre verhängnisvolle Antriebskraft ergibtsich vor allem dadurch, dass sie sich inder augenblicklich herrschenden Gesell-schaftsform verselbständigt haben.Schlimmer noch: Sie sind institutionali-siert worden, so dass sich die einzelnenMenschen selbst von dieser Gewohnheitfreisprechen können. Gier bzw. Eigen-

sinn haben sich zum ökonomischen Prin-zip, zum Mehrungszwang und zumWachstumsdogma der „Gier-Wirtschaft“gemausert.Hass bzw.einGegeneinanderäußern sich im Konkurrenzsystem, imWettbewerbsdenken und in der Leis-tungsorientierung. Verblendung bzw.Selbstüberhöhung zeigen sich imMacht-und Prestige-Gebarenund in derVerdrän-gung und Bagatellisierung der Folgen.

Wenn wir uns nicht ändern,werden wir geändertDa bei der Meditation nicht nur das ei-gene, sondernauchdas LebenalsGanzeswahr genommen wird, lassen sich allebedrohlichen Phänomenedirekt anschau-en und ihre Zusammenhänge und Be-weggründe verstehen. Dabei kann auftief durchdachte Erfahrungen zurückge-griffen werden. Die daoistische Interpre-tation formuliert als Ziel der Taijiquan-und Qigong-Praxis das „Einswerden mitdem Dao“. Der Buddha kam durch eineintensive Meditationspraxis zur Einsichtin das„bedingte Entstehen“ und die voll-

ständige Verbundenheit allerWesenmitder Welt. Durch Meditation lässt sichnicht nur die persönliche Entwicklungüberzeugendausrichten.Sieverhilft auchzu einer „geistigen Unterfütterung“, umden bevorstehenden grundlegenden ge-sellschaftlichen Umschwung vorzube-reiten, dennwennwir uns nicht rechtzei-tig ändern,werdenwir zudiesemWandelgezwungen.AufdieseWeise könnenme-ditative Methoden einen wesentlichenBeitrag zum Fortbestand der Mensch-heit leisten, denn sie enthalten bereitsetliche Motive und Praktiken eines heil-sameren Umgangs mit der Welt. Ent-schleunigung, Achtsamkeit, Klarsichtund Präsenz bestätigen stets aufs Neuedie Bereitschaft,Verantwortung zu über-nehmen – nicht nur für die Zukunft, son-dern letztlich fürdasgesamteUniversum.

Konkret zeigt sich diese Verantwortunginder„GewaltfreienKommunikation“, inder Bildung von Gemeinschaften, in den„freien Gesundheitsberufen“, in tiefen-ökologisch orientierten Projekten, in dervegetarischen Ernährung, in kulturkrea-tiven Initiativen, in vielen ehrenamtlichenAktivitäten usw. Dazu passt auch, dassder „Deutsche Dachverband für Qigongund Taijiquan“ (DDQT) seinen vom 02.-04. 09. 2011 stattfindenden Kongressdem Thema „Meditation“ widmet.Mögeesdort gelingen,sichdemLeben inall sei-nenFacettenzuwidmenundgedeihlicheImpulse zu verbreiten.

Netzwerkmagazin · 201114

Manfred Folkers, Diplompädagoge,Taiji- und Qigong-Lehrer (DDQT),Dharma-Lehrer (ernannt von Thich NhatHanh), seit 1995 Vorsitzender des Vereins„Achtsamkeit in Oldenburg“, Buchautor(u.a. „Achtsamkeit und Entschleunigung –Für einen heilsamen Umgang mit MenschundWelt“) und Mitglied des Rates derDeutschen Buddhistischen Union (DBU).Dieser Text ist Teil seiner Vorbereitungauf den Kongress „Endlich Ruhe“, dender „Deutsche Dachverband für Qigongund Taijiquan“ (DDQT) vom 02.-04.09.2011 veranstaltet.

Der Autor

„Die Probleme,die es heute auf der Welt gibt,

lassen sich nicht auf der Ebene desDenkens lösen, das sie erzeugt hat.“

Albert Einstein

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Fachliches

Nicht selten wird die Auffassung vertre-ten,Qualitätsmanagement schränkedenindividuellenWegunddie individuell ge-lebte Kursleiter- oder Lehrerpraxis in ei-ner derMethode nicht zuträglichenWei-se ein.Gelegentlichwird sogar vermutet,wer ein solches Ansinnen habe, sei einGegner, dessen Absichten genau unterdie Lupe zu nehmen seien.Wer aberWei-terentwicklung will, kommt um denWandel nicht herum.Veränderung führtimmer auch zu Unbekanntem und dasverursacht zuweilen heftigen Wider-stand.

So lässt uns dieserUmstandoft erst han-deln, wenn die Not so drängend wird,dasswir nichtmehr ausweichen können.Dann sind wir jedoch häufig nicht dieje-nigen, die selbstbestimmt handeln, son-

dern nur Reagierende. Mit diesem Bei-trag möchte ich Qualitätsmanagementals etwas Hilfreiches in der Qigongszenebekanntermachen,auf verständlicheundalltagsrelevante Weise erläutern und esals eine Möglichkeit der Selbstdefinitionbeschreiben. Wir können damit unserWissen, unsere Fachlichkeit und unsereErfahrung nach innen und außen besserdarstellen. So kommen wir allen Versu-chen von außen, uns Qualitätskriterienvorzugeben, zuvor.

Wer dieQualität seiner Angebote imSin-ne des Qualitätsmanagements schlüssigdarstellen kann, hat auch seinen Koope-rationspartnern etwasWichtiges zu bie-ten.DerenWunsch,uns Qualitätskriterien„aufzudrücken“ entspringt jameist demBedürfnis, seinerseits wieder nachzu-

weisen, dass man z.B. öffentliche Geldernicht an „irgendwas“ verschleudert undKursteilnehmer nicht einer Beliebigkeitaussetzt. Damit das Wasser, in das zuspringen wäre, nicht ganz so kalt ist, zei-ge ich im Folgenden die Verbindungenauf zwischen dem Denken, das wir vonQigong und der TCM her kennen, mitdem des Qualitätsmanagements.

Acht Prinzipien imQualitätsmanagementIm Qualitätsmanagement wird der Be-griff „Qualität“ definiert als die Überein-stimmung festgelegter Sollformulierun-gen mit den tatsächlich erzielten Ergeb-nissen. Das heißt: Ichmussmir imKlarendarüber sein, was die Ziele meines Han-delns als Kursleiterin sind, muss eventu-ell geltende gesetzliche BestimmungenindemZusammenhangkennenundmussprüfen, ob das, was ich tue, zur Errei-chung der Ziele geeignet ist.

Dies wird anhand von acht Qualitätsma-nagement-Prinzipien betrachtet:� Kundenorientierung� Führung� Einbeziehung der Beteiligten� Prozessorientierung� Systemorientierung� Ständige Verbesserung� Faktenorientierter Ansatz� Gegenseitiger Nutzen

Was verbirgt sich im Einzelnen dahinter?

� KundenorientierungKunden sind nicht nur Kursteilnehmer,sondern auch eventuelle Mitarbeiter,Kollegen, Kostenträger oder an den Kos-ten Beteiligte wie etwa KrankenkassenoderVolkshochschulen. Ichmusswissen,wasmeineKundenerwartenundwas ichselbst z.B.unter einer kompetenten Kurs-leitung verstehe.

15Netzwerkmagazin · 2011

Die acht Prinzipien –Qualitätssicherung im Qigongkurs

Von Cornelia Grob

Thema der 9. Deutschen Qigongtage war „Qigong und Qualitätssicherung“. Suchtman im Internet nach einer Kombination dieser beiden Begriffe, wird man dazulediglich fündig in Bezug auf die Ausbildung von Kursleitern und Lehrern oder aufVerbandsebene. Für Kursleiterinnen und Qigonglehrerinnen scheint es nach bestan-dener Prüfung und auf die Menschheit losgelassen,keineMaßstäbe für dieQualitäts-sicherung in ihrer Arbeit mehr zugeben. Ich bin mit ganzem Herzen sowohl Qigong-lehrerin als auch Qualitätsmanagerin in einem Krankenhausverbund und eineVerbindung von beidem erscheint mir ganz natürlich.

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Fachliches

� FührungJeder Kursleiter oder Lehrer führt. Werführt, ob Teilnehmer oder andere Koope-rationspartner, muss Ziele für sich selbstklar formulieren (was will ich mit mei-nemAngebot für dieTeilnehmer,Kosten-träger, eventuelle Mitarbeiter und fürmich selbst erreichen) und dies anderenvermitteln.

� Einbeziehung der BeteiligtenIchmussdieErwartungen,MöglichkeitenundGrenzenmeiner Kooperationspartnerkennenundsie indiePlanungundDurch-führungmeinesAngebotes einbeziehen.

� ProzessorientierungEs ist sinnvoll, die Handlungsabläufe ineinzelne Bereiche zu unterteilen wie z.B.Kooperation mit Kollegen, Mitarbeitern,Chef, organisatorische Planung, inhaltli-che Vorbereitung,mentale Vorbereitung.

� SystemorientierungIch betrachte das Zusammenspiel vonKompetenzen und Erwartungen der Be-teiligten einschließlich der meinen, sehemichalsonicht nur als solitär handelndesIndividuum, sondern auch selbst als Teileines Systems.

� Ständige VerbesserungIch trage allemir zugänglichen Rückmel-dungen und eigenen Beobachtungen zuden beschriebenen Prozessen (s.o.) zu-sammen. Ich suche den „roten Faden“,indem ich die Ergebnisse nach den Berei-chenklassifiziere,aufdie sie sichbeziehen,z.B. äußere Bedingungen, Kursinhalte,Dauer, Zuverlässigkeit, Fachlichkeit, Ver-

änderung des subjektiven Befindens derTeilnehmer, objektive Verbesserungen/Verschlechterungen usw. Sodann bewer-te ich diese Ergebnisse im Hinblick aufnotwendige Entscheidungen zurVerbes-serung meines zukünftigen Handelns(Evaluation).

� Faktenorientierter AnsatzIch bemühe mich stets um eine objekti-ve, rationale, unvoreingenommene undunparteiische, auf die Sache bezogeneEinschätzung.

� Gegenseitiger NutzenAlleKooperationen sollendemgegensei-tigen Nutzen der Beteiligten dienen.Dazu lege ichWert auf strukturierten In-formationsfluss, klare Aufträge und Ver-einbarungen sowie auf Zuverlässigkeitder Beteiligten.

QualitätskriterienDie einzelnenQualitätskriterien sind im-mer in Bezug auf etwas definiert undwirksam. Es handelt sich immer um Re-lationen wie uns dies auch von den achtPrinzipien der TCM bekannt ist.

Was sind Qualitätskriterien?Ich kann als Qualitätskriterien unter-schiedliche Betrachtungsweisen zugrun-de legen, mit denen ich die oben ge-

nannten Bedingungen erfülle.Wenn ich ein Ein-Mann oder Eine-Frau-Unternehmen bin, kann ich z.B. als Qua-litätskriterien wählen und betrachten:• Arbeitsplatz, Organisation, Ordnung• Selbstorganisation, Selbstdisziplin• Zeitplanung• Klarheit über meineWünscheund Ziele

• Klarheit über meine Prioritäten• Klarheit über die nächsten Schritte• Reflexion meines Handelns?• Ist meine Selbstkritik konstruktiv?• Mit wem kann ich michfachlich austauschen?

Oder (und) ich kanndenAchtfachen Pfaddes Buddhismus als Grundlage meinerÜberlegungen wählen:1. rechte Erkenntnis2. rechte Absicht3. rechte Rede4. rechtes Handeln5. rechter Lebensunterhalt6. rechtes Streben und Üben7. rechte Achtsamkeit8. rechte Versenkung

Eine systematische Betrachtung meinesAngebots imSinnevonQualitätsmanage-ment stellt, richtig verstanden und ange-wendet, keine zusätzliche Last, sondernlangfristig eineArbeitserleichterungdar.

Netzwerkmagazin · 201116

ICH

SONSTIGE

MITARBEITER/CHEF

TEILNEHMER

KOSTENTRÄGER

STRUKTURQUALITÄT(Bedingungen, Ausstattung,Qualifikation)

ERGEBNISQUALITÄT(Erfolg,Wirkung)

PROZESSQUALITÄT(Aktivitäten, Abläufe)

©GerdAltm

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lio.de

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Fachliches

Beziehung zwischen den achtPrinzipien der TCM und den achtPrinzipien des QualitätsmanagementsAnhand dieser Tabelle kann jede/r sichselbst indenverschiedenenBereichenein-ordnen und daraus eventuellen Hand-lungsbedarf für sich ableiten.

AusblickVorstehend sinddieGrundzügedesQua-litätsmanagements inBezugaufeinKurs-angebot skizziert. Welche Schlüsse kön-nen wir daraus ziehen? Es ist gut, wenn

Entwicklungen von„unten“ aus stattfin-den. Häufig ist es jedoch notwendig, sievon„oben“ anzustoßen.Ausmeiner Sichtist es unverzichtbar, sich auch auf Ver-bandsebene zumThema Qualitätssiche-rung Gedanken zu machen und diesesystematisch aufzuschreiben und siedann noch um einige Punkte zu erwei-tern, die hier zugunsten einer verständ-licherenDarstellung vernachlässigtwur-den. Damit beginnt ein interessanterProzess, bei dem den Beteiligten Zusam-menhänge und Details des Verbandsle-

17Netzwerkmagazin · 2011

Cornelia Grob, Qigonglehrerin der DQGGund Diplomsozialpädagogin FH,Tätigkeit aus Lust und zum Broterwerb:im Qualitätsmanagement eines Klinik-verbundes;Tätigkeit aus Lust: Qigongkurse im Rahmendes Gesundheitspräventionsgesetzes.

Die Autorin

8 Prinzipien TCM

Qualitätmanagement

Kundenorientierung meineWünsche – seineWünsche

Führung ich lasse alles laufen – ich will alles kontrollieren

Einbeziehung der Beteiligten ich frage nicht nach den Anderen – ich richte mich ganz nach den Anderen

Prozessorientierung ich handle in jeder Situation spontan und denke nicht(Ablauforganisation) über das „Ganze“ nach – ich mache nichts, wenn es nicht zum

vordefinierten Zeitpunkt stattfindet

Systemorientierung ich handle in jeder Situation sofort spontan und denke nicht über Zuständigkeiten(Aufbauorganisation) nach – ich mache nichts, das nicht ausdrücklich mir zugewiesen ist

Ständige Verbesserungen ich meine, nie Fehler zu machen und brauche also auch nie etwas zu verändern -ich stelle ständig alles in Frage

Faktenorientierte Führung ausschließlich „aus dem Bauch“, gut gemeint – ausschließlich emotionslos

Gegenseitiger Nutzen Hauptsache, ich habe was davon – es muss auf jeden Fall alle anderenzufriedenstellen, ich negiere mein eigenesWollen

Kälte Hitze Leere Fülle Innen Außen Yin Yang

Harmonie findet sich im Spannungsfeld zwischen diesen Polen:

bens, der Organisations- und Kommuni-kationsstrukturen oft erst richtig klarwerden. Qualitätssicherung schärft denBlick für das eigene professionelle Tun.Dies kann ganz unterschiedlichen for-malenAusdruck finden:wie etwa in Formeines Handbuchs auf Grundlage desAchtfachen Pfades oder auch ganz an-ders. Beispielsweise wies mich neulichein Forensik-Fachmann im Gespräch da-rauf hin, dass doch eigentlich das ganzeStrafgesetzbuch ein einziges Qualitäts-management-Handbuch sei, denn esregle die Abläufe im Strafvollzug genau,nachvollziehbar und umfassend. GutesQualitätsmanagement bildet immer sei-nen Gegenstand exakt ab und ist immerim Fluss. Es erfordert Achtsamkeit.

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Fachliches

„ § 3 Steuerfrei sind….Nr. 34. zusätzlich zum ohnehin geschul-deten Arbeitslohn erbrachte Leistungendes Arbeitgebers zur Verbesserung desallgemeinen Gesundheitszustands undder betrieblichen Gesundheitsförderung,die hinsichtlich Qualität, Zweckbindungund Zielgerichtetheit den Anforderun-gen der §§ 20 und 20a des Fünften Bu-ches Sozialgesetzbuch genügen, soweitsie 500 Euro im Kalenderjahr nicht über-steigen;…“

Diese Vorschrift gilt übrigens rückwir-kend auch für das Jahr 2008. Mittlerweileist diese Gesundheitsförderung ja mun-ter im Gange, mehr Taiji- oder Qigong-lehrende als zuvor bieten ihre Leistungenin Unternehmen an und haben damit ei-nenneuenErwerbszweig eröffnet.Dabeiergeben sich einige Fragen, die ich hierbehandeln will.

Wer hat hier einen Steuervorteil?Wenn Sie als Taiji- oder QigonglehrerInAngebote für betriebliche Gesundheits-förderung anUnternehmen richten, soll-ten Sie wissen, was die genannte Vor-schrift bedeutet:Sie bedeutet nicht,dassdas Unternehmen direkt Steuern spart,wenn es seinen Angestellten Taiji- undQigongstundenzukommen lässt.Sonderndiese Nr. 34 des § 3 EStG ermöglicht esdem Unternehmen den angestellten Ar-beitnehmerInnen eine Zuwendung zumachen, die diese dann nicht als so ge-

nannten„geldwertenVorteil“ versteuernmüssen.Es sind alsodieAngestellten,dieSteuern sparen. Sonstmüssten sie für ei-nengeldwertenVorteil Einkommensteuerentrichten.Ein gängiges Beispiel ist,dassein Unternehmen Angestellten die Nut-zung des Firmenwagens auch privat er-möglicht oder wenn Personal im Unter-nehmen kostenfrei verpflegt wird. Hierklärt nun die besagte Nr. 34 des § 3 EStG,dassdieArbeitnehmerInnendie vomUn-ternehmen spendierte Gesundheitsförde-rung nicht wie ein Einkommen versteu-ern müssen.

Was hat das Unternehmen davon?Der Vorteil für das Unternehmen liegtdarin, dass die Angestellten gesünderund motivierter sind. Außerdem kanndas Unternehmen die 500 Euro pro an-gestellter Person natürlich als Betriebs-kosten geltend machen, was dann wie-der zu einer Steuerersparnis führt. Aberzuerst einmal muss das Unternehmendie Gesundheitsförderung bezahlen, be-

vor es sie als Ausgaben geltend machenkann.d.h.dasUnternehmenmuss genugGeld für den LuxusderGesundheitsförde-rung haben und auch ausgeben wollen.

Nun ist ja, wie gesagt, diese Steuervor-schrift durchaus auf fruchtbaren Bodengefallen,d.h.eineReihe vor allemgrößererUnternehmen sind an Taiji oder Qigongundähnlichem für ihreMitarbeiterInneninteressiert. Ja, es gibt sogar bereits Un-ternehmen, die als vermittelndeAgentu-ren fungieren. Diese Agenturen sind oftUnternehmensberatungen mit gutenKontakten zu großen Firmen. Sie bietendiesen fertige Konzepte an wie z.B. Rau-cherentwöhnung oder auch Taiji oderQigong mit Lehrenden, die sie verpflich-tet haben und die nun für diese Agentu-ren unterwegs sind.

Es sind also jetzt drei Personen oder Ein-heiten im Spiel: Eine Unternehmensbe-ratungsgesellschaft verpflichtet Sie perVertrag alsTaiji- oderQigonglehrerIn und

Netzwerkmagazin · 201118

Es gibt immer mal wieder unerwarteteBonbons für Taiji- oder Qigonglehrende,die sich aus der komplizierten Steuerge-setzgebung entfalten. Im Jahre 2009wurde dem Einkommensteuergesetz(EStG) folgende Vorschrift eingefügt:

Von Dr.Marie Sichtermann

Gesundheitsförderungin UnternehmenEine Chance für Taiji-und Qigonglehrende

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Fachliches

schickt Sie zu unterschiedlichen Unter-nehmen in Ihrem Bundesland oder auchin der ganzen BRD herum, bezahlt IhreReisekosten und Ihr Honorar. Die Unter-nehmen, in denen Sie Taiji- oder Qigong-stunden für die Angestellten geben, zah-len ihrerseits Geld an dieUnternehmens-beratung oder Agentur, nicht an Sie. Soweit so gut und einfach für Sie. Wir ha-ben gehört, dass die Bezahlung nichtschlecht ist.

Die UmsatzsteuerWenn da nicht noch ein kleines, mittler-weile schon altbekanntes Problem auf-tauchen würde: Ist Ihre Tätigkeit in Un-ternehmen umsatzsteuerpflichtig? Wirhaben nämlich in unserer Beratungstä-tigkeit folgendes gehört.Die verantwort-liche Person in der Unternehmensbera-tung, die eineTaijilehrerin oder einenQi-gonglehrer verpflichtet, guckt nicht sogenau ins Umsatzsteuergesetz und sagtzu Ihnen oder schreibt Ihnen: „ Taiji undQigonggehört ja zurGesundheitsvorsor-ge und ist daher umsatzsteuerfrei nach§ 14 Nr. 4 des Umsatzsteuergesetzes. Da-her zahlen wir Ihnen Ihr Honorar ohneUmsatzsteuer aus“. Oder „Schreiben Sieuns bitte eine Rechnung ohne Umsatz-steuer, denn Ihre Leistungen sind ja nach§ 4 Nr. 14 UStG umsatzsteuerfrei.“

Nun kann es ja sein, dass Sie daraufhindenken:„Diese Leutewerden sicher ganzgenauBescheidwissen. Ichmach‘ es alsoso, wie es mir gesagt wurde.“ Und dannbekommen Sie im nächsten Jahr oderspäter vielleicht eine Umsatzsteuerprü-fung und das Finanzamt sieht diese Fra-ge ganz anders.

Was ist zu tun?Beachten Sie bitte die ganz simple Regel:Wenn Sie jetzt als Taiji- und Qigongleh-rerIn umsatzsteuerpflichtig sind,sind Siees auch, wenn Sie von einer Agentur inUnternehmen vermittelt werden. IhreUmsatzsteuerpflicht ist genaudie gleiche,als würden sie selbst demUnternehmenTaiji oder Qigong zur betrieblichen Ge-sundheitsförderung anbieten. Wenn Siesonst mit IhremTaiji- oder Qigongunter-richt nicht umsatzsteuerpflichtig sind,

sind Sie es auch in diesem Falle nicht. Esist egal,obSie IhrHonorar aufgrundeinerRechnung bekommen, die Sie schreibenoder aufgrund einer Abrechnung,die dieAgentur verfertigt. Ob Sie jetzt schonumsatzsteuerpflichtig sind, wissen Sie!Sie sind es dann,wenn Sie den Status desKleinunternehmens hinter sich gelassenhaben, d.h.wenn Sie imVorjahrmehr als17.500 Euro eingenommen haben.

Als aufmerksame LeserInnen des Netz-werkmagazins ist Ihnen wahrscheinlichbekannt, dass die grundsätzliche Um-satzsteuerbefreiungfürTaiji-oderQigong-lehrende nach § 4 Nr. 14 UStG von denFinanzämtern inallerRegelverneintwird.Lassen Sie sich also bitte nicht beirrenund verwirren.Wenn Sie als umsatzsteu-erpflichtige Taiji- oder Qigonglehrendeüber eine Agentur an Unternehmen ver-mittelt werden und aufgrund einer fal-schen Auskunft keine Umsatzsteuer be-rechnen,soistdasIhrSchaden.DasFinanz-amt wird die Umsatzsteuer von Ihneneinfordern.

Sollte Ihnendies,was ich hier geschilderthabe,widerfahrensein,somüsstenSiedieFrage noch nachträglichmit der Agenturklärenkönnen.Denneshandelt sichmei-ner Meinung nach wirklich nur um einVersehen.DasvermittelndeUnternehmenhat keinen Schaden, wenn Sie ihm Um-satzsteuer in Rechnung stellen. Denn esdürfte selbst umsatzsteuerpflichtig unddamit vorsteuerabzugsberechtigt sein.

Was bedeutet in § 3 Nr. 34 EStG der Hin-weis auf „Qualität, Zweckbindung undZielgerichtetheit … den Anforderungender §§ 20 und 20a“ SGB V ?Die §§ 20 und 20 a SGB V betreffen „Prä-vention und Selbsthilfe“ und „Betriebli-che Gesundheitsförderung“.Etliche von Ihnen werden diese Paragra-phen kennen als Grundlage für einemit-telbareFörderung IhrerTaiji- oderQigong-kurse durch die Krankenkassen oderauch deren Ablehnung. Und Sie werdensich vielleicht die Frage stellen, ob Sienun als Taiji- oder Qigonglehrende/r ineinem Betrieb auch die Qualifikationnachweisenmüssen,die die Krankenkas-

Netzwerkmagazin · 2011

Dr. Marie Sichtermann ist Juristin,Teamfrau, Autorin, Heilpraktikerin undBerufsfeministin. Sie ist Gründerin undGesellschafterin der Projekt- und Unter-nehmensberatung Geld & Rosen.Seit 1983 bietet sie Bildungsarbeit fürFrauen und seit 1987 Beratungsarbeit an.

Geld & RosenProjekt- und Unternehmensberatungfür Frauen und soziale EinrichtungenMünstereifeler Straße 9 - 13,53879 Euskirchen,Fon. 02251-62 5432 Fax. 02251-625 629Mail: [email protected]

Die Autorin

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§§

sen vor Ort von Ihnen verlangen, bevorSie Ihren SchülerInnen einen Zuschussfür die Taiji- oder Qigongstunden bei Ih-nen auszahlt. Man weiß ja nie, aber wirlesen den § 3 Nr. 34 EStG nicht in dieserWeise. Wir meinen, dass die Gesund-heitsmaßnahmen im Betrieb generellund in ihrer konkreten Ausführung zurPrävention und betrieblichen Gesund-heitsförderung geeignet sein müssen.Das ist bei Taiji oder Qigong mit Sicher-heit der Fall, gerade weil es im Präventi-onskatalog der Krankenkassen steht. Obder Hinweis in der Nr. 34 auf die „Quali-tät“ vielleicht doch meint, dass die Taiji-oder Qigonglehrerin oder der Taiji- oderQigonglehrer eine berufliche Vorbildungin einem Gesundheits- oder pädagogi-schen Beruf habenmuss –wir können esnichtmit Sicherheit sagenundwir habendazu auch noch keine Verlautbarungengefunden.InunsererPraxishabenuns IhreKollegInnen aus den Bereichen Yoga undFeldenkrais bisher vermittelt,dass sie vorIhrerTätigkeit inUnternehmennicht nachihrer Vorbildung gefragt worden sind.

Wenn Sie durch diesen Artikel erst aufden Gedanken gekommen sind, Unter-nehmen in Ihrer NäheTaiji- oderQigong-unterricht zumZweckederGesundheits-förderunganzubieten,umsobesser!Manbraucht dafür ja nicht unbedingt eineVermittlungund kann imübrigen abwar-ten,wie dieUnternehmen reagieren.Wirwünschen Ihnen viel Glück!

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Fachliches

Neues bei SozialversicherungenZum01.01.2011 sind die Beiträge für Selb-ständige wieder ein wenig gestiegen.Der Beitragssatz beträgt nun einheitlichbei allen GKV 15,5%. Die Feststellungs-fragebögen der GKV’s für 2011 für diefreiwillig Versicherten sind Ihnen in die-sen Tagen zugegangen und die erstenMonatsbeiträge sind schon von Ihnenbezahlt worden. Leider treffen die 15,5%vom Einkommen nur bedingt auf Selb-ständige zu. Berechnet werden Ihre Bei-träge nach fiktiven Einkommensgrenzen.Nur wenn Sie mit Ihrem Einkommenüber 1.916,25Euromonatlich liegen,greiftder Prozentsatz.DieVersicherungspflicht-grenze liegt bei einem Jahreseinkom-men von 49.500 Euro, wenn Sie dieses

Einkommen erreichen, steigt Ihr Beitragnicht mehr an.

Monatlicher Beitragab 2011 für SelbständigeWennSiemonatlich ein zu versteuerndesEinkommen von 851,67 Euro bis 1.916,25Euro haben, (alle 7 Einkommensarten desEStG zählen dazu) dann beträgt Ihr Kran-kenkassenbeitrag monatlich:

Ohne Krankengeldanspruch 293,52 Euro+ Pflegeversicherung 37,37 Euro

bzw. 42,16 Euro

Mit Krankengeld 305,02 Euro+ Pflegeversicherung 72,39 Euro

bzw. 81,68 Euro

Bei der Pflegeversicherung gibt es zweiBeiträge.Der Satz fürMenschenmit Kindist niedriger.

GründerInnen mit Gründungszuschussder Agentur für Arbeit haben für denZeitraum der Förderung einen günstige-ren Tarif. Die Tarife werden bei der Ein-kommensgrenze von 1.277,50 Euro be-rechnet.

Ohne Krankengeldanspruch,inkl. Pflegeversicherung 182,68 Euro

Mit Krankengeld,inkl. Pflegeversicherung 190,35 Euro

Wenn Sie maximal 365 Euro monatlichzu versteuerndes Einkommen haben,können Sie mit Ihrer EhepartnerIn oderPartnerIn nach dem Partnerschaftsge-setz familienversichert sein. Das bedeu-tet, dass Sie keine eigene Versicherungbrauchen, Sie sind kostenfrei mitversi-chert.

Wichtig erscheinen uns noch in diesemZusammenhang zwei weitere Verfah-rensänderungen der GKV. Es gibt einenneuen Fragebogen für Selbständige, diein geringem Umfang nebenberuflichoder inTeilzeit selbständig tätig sind.Derneue Fragebogen fragt Sie auch nach derStundenzahl der selbständigen Tätigkeit.Wenn Sie mehr als 18 Std. wöchentlichselbständig tätig sind, müssen Sie auchdann selbst Krankenversicherungsbei-träge zahlen, wenn Sie weniger als 365Euro monatlich verdienen. Genauer ge-prüft wird in Zukunft auch, ob die Ange-stelltentätigkeit über die Sie bisher sozi-alversichert waren, zeitlich und im Ver-dienst auch wirklich überwiegt. Wenndie Selbständigkeit überwiegt, müssenSie für beide Einkommen, ggf. auch noch

Netzwerkmagazin · 201120

Änderungen imSteuer- und Sozialrecht

Von Brigitte Siegel

WirklicheVereinfachungengibt esnicht zuvermelden.Die FinanzämterunddieKran-kenkassen, die die Verwaltungsbehörden für das Steuer- bzw. Sozialversicherungs-recht sind, sehen solche Vereinfachungen vor allem in der Onlineabgabe von allenmöglichen Meldungen. Ob das uns das Verwaltungsleben wirklich erleichtert oderuns nur gläsern macht,werden wir sehen.

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Brigitte Siegel ist Gesellschafterin beiGeld & Rosen. Sie ist tätig in der Projekt-und Unternehmensberatung.Das Seminar- und Beratungsangebotfinden Sie unter www.geld-und-rosen.de

Die Autorin

§§

Fachliches

für Ihr Einkommen aus Vermietung undKapitalertrag Beiträge zur GKV und derPV zahlen. Eine neue Regelung im Ein-kommensteuerrecht könnte erheblicheAuswirkungen auf alle selbständigenTaijiquan- und Qigonglehrenden im Be-zug auf die Krankenversicherungs- undRentenversicherungspflicht haben. Der§ 10 Abs. 2a EStG ist neu und regelt, dassdie Beiträge zur Kranken- und Pflegever-sicherungvondenKVaufelektronischemWeg an die Finanzämter gemeldet wer-den sollen bzw. müssen. Sie werden indiesem Zusammenhang aufgefordert,Ihre Steuer-ID-Nummer den KV anzuge-ben und demVerfahrenzuzustimmen.Obdas bedeutet, dass die Daten zwischenden Finanzämter,denGKVund der Deut-schen Rentenversicherung ausgetauschtwerden und welche Folgen das habenwird, können wir z. Zt. noch nicht abse-hen. Wenn wir mehr wissen, werden wirSie informieren.

Für alle die privat versichert waren (PKV)und gerne zurück in die solidarische GKVmöchten,gibt es eine guteNachricht. Siemüssen nur noch ein Jahr angestellt seinund könnendannwechseln.Die Beiträgefür die PKV steigen mit dem Risiko, dasSie für dieVersicherung darstellen, sprichmit dem Lebensalter, und jede Person inder Familiemuss eigenständig versichertwerden. Medizinische Kosten müssenSie im voraus begleichen und die PKV er-stattet Ihnen dann den Aufwand. Bei derfreiwilligen Arbeitslosenversicherung fürSelbständige hat es neben der Erhöhung

der Beiträge auch einige für Sie wichtigeNeuregelungen gegeben. Es ist immernoch so, dass in diese Versicherung nurGründerInnen eintreten können, die mitdem Gründungszuschuss der Agenturfür Arbeit in die Selbständigkeit starten.Wenn Sie die selbständige Tätigkeit auf-geben, endet selbstverständlich auch IhrVersicherungsverhältnis. Neu ist außer-dem, dass Sie aus dieser Versicherungausgeschlossen werden, wenn Sie dieVersicherung mehr als zweimal wegenschlechter Auftragslage in Anspruchnehmen.

Das ArbeitszimmerIm Steuerrecht wurde diesmal zum Jah-reswechsel nicht viel geändert.Diewich-tigsteNachricht für Sie ist sicher,dassAr-beitszimmerwieder steuerlich abgesetztwerden können, bzw. Selbständige dieKosten wieder als Betriebskosten verbu-chen können. Dabei ist ein Höchstsatzfestgelegt worden, maximal 1.250 Euroim Jahr sind abzugsfähig. Sie müssenaber unterscheiden,ob Sie eine Betriebs-stätte haben oder ein Arbeitszimmer.Wenn Sie sich nur zu Hause verwaltenund woanders Taijiquan und Qigong un-terrichten und dieses Zimmer nicht auchnoch privat z.B.als Gästezimmer genutztwird, dann ist es ein Arbeitszimmer.Wenn Sie im Haus oder Ihrer WohnungeinenUnterrichtsraumhaben, indemSiemit Gruppen arbeiten oder Einzelstun-den geben, dann ist das Ihre Betriebs-stätte. Die Kosten für Betriebsstättensind immer und in vollem Umfang Be-triebskosten. In beiden Fällen ist es not-wendig, dass Sie einen Grundriss derWohnung oder des Hauses vorlegen, ausdem die Gesamtfläche und die Flächedes Arbeitszimmers bzw. der Betriebs-stätte ersichtlich ist. Zudem müssen Sieeine Gesamtkostenaufstellung machenund aus dieser die anteiligen Kostennach Quadratmetern errechnen. Ver-bucht werden die Kosten dann am 31.12.des Jahres.

Ab diesem Jahr wird keine Lohnsteuer-karte mehr ausgegeben. Die Angabender Karte von 2010 gelten auch für 2011.Die Daten, Steuerklasse, Anzahl der Kin-

derfreibeträge usw. werden zukünftigauf einer bundesweiten Datenbank ver-waltet, der Zugang wird aber erst 2012freigegeben.Wenn Sie Änderungen vor-nehmen lassen müssen oder erstmalseine Lohnsteuerkarte benötigen, müs-sen Sie sich mit Ihrem Finanzamt in Ver-bindung setzen.

RechtsverbindlicheAuskünftevomFinanz-amtwerden billiger. Selbständige könnenfür schwierige Sachverhalte vom Finanz-amt eine rechtsverbindlicheAuskunft er-halten. Bei Ihrer Tätigkeit ist das oft dieFrage nach der Umsatzsteuerpflicht wieSie Angebote im Ausland steuertech-nisch verwalten müssen oder wie dieHonorarkosten von ausländischen Refe-renten zu verbuchen sind. Das kostet al-lerdingseineGebühr. IndiesemJahrwur-de eine Bagatellgrenze von 10.000 EuroGegenstandswert eingeführt. Die Ge-bühren betragen mindestens 100 Euro.Fragen Sie vorher nach den Kosten.

Das Erbrecht wurde geändert, eingetra-gene Lebenspartnerschaften sind nunden Ehen gleichgestellt. Im Einkommen-steuergesetz werden verpartnerte Män-ner und Frauen aberweiterhin als Einzel-personen versteuert. Das 2007 einge-führte Elterngeldwurde geändert.WennSie mehr als 1.200 Euro Einkommen mo-natlich aus selbständiger Tätigkeit hat-ten, bekommenSie nur noch65%Eltern-geld (bisher 67%). Die Bezugszeit von 12bzw. 14 Monaten ist geblieben.

Das Elterngeld für Langzeitarbeitsloseund für Alleinlebende mit einem Jahres-einkommen von 250.000 Euro bzw. Ehe-paaren mit 500.000 Euro wurde gestri-chen. Bei Verheirateten lohnt es sich un-ter Umständen, einen Wechsel in derSteuerklasse beim Finanzamt eintragenzu lassen.

21Netzwerkmagazin · 2011

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Vereinsinternes

Sie war eine kleine, große Frau, die dieMenschen liebte und von denMenschengeliebt wurde. Sie hat uns mit Leichtig-keit bewegt und die Gabe zu bewegenan uns weiter gegeben.

Christel kenne ich noch aus meinen Kin-dertagen inmitten ihrerungewöhnlichenFamilie. Sie lebten in einem Bungalow inBremen.Dort gab es eine frei schwebendeTreppe, einen Stuhl, der nur aus einemgroßen Ledersack voller leichter Kugelnbestand. Das Haus strahlte Wohlstand,Internationalität, Sinnlichkeit und Intel-lekt aus. Es war modern, vieles davonschien geheimnisvoll undmanche Dinge,die ich für verboten hielt, gehörten dortganz selbstverständlich zum Alltag. Icherlebte Christel und ihren Ehemann alsebenbürtige Freimenschen.

Es hieß, die Familie habe ein Geheimnis:Es würde nie gestritten werden.Wie ichspäter erfuhr,hießdas familieninterndie

DiktaturdergutenLaune. In ihrenschlech-ten Zeiten, so erzählte Christel mir, habesie sich ins Badezimmer eingeschlossenund mit den Fäusten auf das Waschbe-cken eingetrommelt. Sie erlebte in tiefenleidenschaftlichen Zügen den Krieg, dieLiebe, das Studium, den Wiederaufbau,Familie, Kinder und bürgerlichen Wohl-stand. Ebenso aber auch die Revolte der68erundschließlicheinewilde,verboteneLiebe zwischen ihr, damals 50-jährig undeinem jungenWilden von unglaublichen18 Jahren. Sie flohen vor der Familie, denVorurteilenundvielleicht auchden Folgenihrer Liebe nach Asien, das sie fast ohneGeld und ohne eine Idee von Zukunft füreine Zeit außerhalb der Zeit bereisten.Für eine Zeit tramptendie LiebendenmitKleinflugzeugen in die DschungelnesterAsiens und lebten aus einem Rucksack.Später zogen sie zu einer von ChristelsTöchtern, die in Taipeh wohnte und denbeiden Unterstützung und Orientierungin der fremdenWelt bot.

Christel ging dort morgens um 7:00 Uhrzu ihrem Chinesisch-Unterricht. Dabeikamen ihr gutgelaunte Menschen ausallen Richtungen entgegen. Als Christeleinen dieser wohl aussehenden Men-schen fragte woher sie alle kämen, ant-wortete der sehr chinesisch:„Steh früherauf und sieh selbst nach.“ Als sie sichtags darauf zwei Stunden früher auf denWegmachte,sahsievonweitemzwischenden Bäumen des ParksMenschen seltsa-me, langsame Bewegungen ausführen.Christel erzählte mir, es sei Liebe auf denersten Blick gewesen. Noch bevor siewirklich erkennenkonnte,was sie da sah,hatte ihr Herz „ja“ zu einer Leidenschaftgesagt,die denRest ihres Lebens bestim-men sollte.

Tai Chi hieß diese damals in Deutschlandvollkommen unbekannte Kunst. Unterden vielen Lehrern im Park entdeckte sieeinen Koch und ehemaligen Schüler desGenies und Sonderlings ZhengManqing.

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Christel Proksch –ein Nachruf

Von Daniel Grolle

Spanien 1996

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Vereinsinternes

Diesen Koch verehrte sie und lernte wi-derstandsfrei von ihm, obwohl er aufihre Fragen immernur antwortete„Denkselber nach“ und sie als besonderes Zei-chen seiner Anerkennung in den Staubstieß. Christel nahm all das damals alsAusdruckeiner fremdengeheimnisvollenWelt in sich auf. Ihre phantastische Liebeverglühte ebenso überwältigend plötz-lich wie sie entstanden war. Doch kehrteChristel mit einer neuen Leidenschaftnach Deutschland zurück, die es ihr er-möglichte ihr eigenes Leuchten mit ei-nem Handwerk zu verbinden, in dem eszur selbst gestaltetenWissenschaft wer-den konnte.

Ich erinnere mich,wie Christel, eben vonihrerGrenzensprengendenReise zurück-gekehrt, unsere Familie besuchte undeine Taiji-Form in unserem eichengetä-feltenWohnzimmer vor dem Kamin vor-führte. Es war zunächst überraschendanders als alles was ich bis dahin gese-hen hatte und dauerte dann unglaublichlang. In ihrerWohnung in der Brahms-Al-lee quollen der enge Flur und die zu klei-nen Taijiräume von Sinnsuchern über.Christels Tag begann morgens um sie-ben im Park und endete abends um zehnnach ihrer letztenUnterrichtsstundenochlange nicht. Mit ihren engsten Schülernzog sie dann noch in die Gasthäuser derGegend zum essen, trinken und um im-mer wieder das Taiji zu entdecken.

Christel lehrteunsnicht nurdasTaiji,son-dern sie sprach auch chinesisch, lernteKalligraphie und brachte uns Laotse undseine seltsam sympathische, eigenwilli-geWeisheit nahe. Mindestens sowichtigwie der Bewegungsunterricht war unsdas Teetrinken zuvor. Es war fast immervon Christels Abenteuern oder von denbewegendenGeschichten ihrer inspirier-ten Schüler angefüllt. Wir saßen beiein-ander und genossen, wie sich die Weltunter Christels Gegenwart in alchemisti-scher Weise in Entdeckung,Wagnis undÜberraschung wandelte. Ihre Schülerwagten sich aus alten unlebendigenVer-bindungen heraus. Sie verliebten sich in-einander.Tatsächlich fandendiemeistenSchülerder frühen Jahredort ihrePartner.

Die Friedensbewegung war in vollemGange und derWeltfrieden schien durchatomares Hochrüsten gefährdet. In derKampfkunst, die uns Christel entdeckte,bestand das Kämpfen darin, sich selbstzu spüren und so seine Mitte zu finden.Sie zeigte uns einenWeg nach innen,umnichtmehr für oder gegen ein Außen be-stimmt zu werden, das doch immer einAußen bleiben muss. Das waren Gedan-ken von überwältigender Kraft. Endlichgab es einen Ort, auf den man seinenGeist ausrichten konnte ohne in Verwir-rung zu geraten. Die eigene Mitte, dasSpüren der eigenen Schwere auf den ei-genen Füßen.

Einfach gesagt entdeckten wir das „Ent-spannen“. Kaum vorstellbar, dass wir da-mals Nächte lang darüber philosophier-ten, was Entspannung eigentlich sei. Da-mals entstand ein Kulturgut, das heuteim Zentrum unserer Weltsicht steht.Heute wissen wir, dass der Wert des ei-genen Lebens zu einem guten Teil darinbesteht, ob wir uns in uns selbst wohlfühlen können und dass diesesWohlfüh-len fast gleichbedeutenddamit ist,obwirentspannen können. Körperliches Ent-spannen war uns damals unendlich vielschwerer als heute. Damals war es unsauch nach Jahren des Übens praktischunmöglich die Schultern auch unter Be-lastung der Arme entspannen zu kön-nen. Heute können das Schüler des Öfte-ren schon in ihrer ersten Taijistunde.

Christels Begeisterung für die Begeiste-rung der Anfänger kannte keine Gren-zen. Wenn wir etwa in einer übervollenGruppe mitten in der Meditation waren,klingelte laut imGangdasTelefon.Chris-tel ging ohne zu zögern hinaus,währendwir versuchten ohne sie weiter im Flusszu bleiben. Draußen am Telefon hörtenwir Christel dann lachend rufen: „Nein,Du störst überhaupt nicht, ich darf dochDu sagen?“ Ihre weniger offenherzigenSchüler haben damals gedacht: „Doch,das stört.“ Und dann rief sie weiter insTelefon:„Dochda findet sich immernochPlatz in dem Kurs.“ Die eifersüchtigenSchülerhabendabeigedacht:„Nein,es ist

überhaupt keinPlatzmehrda, ich kann jameine Arme gar nicht ausstrecken ohnegegen meine Nachbarn zu stoßen“.

Christels eigenes Leben folgteder FreudeamTeilenohneZögern.Sonahmsie inderkleinenWohnung, in der kaum Platz fürTaiji und ihre eigene reduzierte Privat-sphäre war, spontan eine chinesische Fa-milie mit Kind auf, die dann für ein paarJahre einen Raum mit ihr teilte, den sieselbst kaumhatte.Diese Familie, die ver-borgen vor den Augen der MitmenschenTaiji und Qigong praktizierte, wurdedurch den Kontakt mit Christel zu einerLehrerfamilie,diebisheutedieTaiji-SzeneinDeutschlandundÖsterreichmit prägt.Bei Jim Bo, dem Mann der Familie, be-gann Jan Silberstorf seinen Taijiweg, der

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Mallorca 1995

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später mit seinem heutigen Lehrer dengrößten Taiji-Verband weltweit aufge-baut hat.

Bei ChristelswöchentlichenAutofahrtenzwischen Hamburg und Bremen sam-melte sie ein trampendes, polnischesTänzerpaar auf ihremWegnachParis auf.Die Autofahrt mit Christel bewog diebeiden von ihren Paristräumereien abzu-lassen. Sie wurden Christels eifrigsteSchüler undwohntenwie viele andere inihrem großen Haus in Bremen. Cashia,eine zierliche Frau, lernte später bei mirbegeistert dasKämpfenundwurdedannvon Ben Lo, einem direkten Zheng Man-qing Schüler als Ausnahmetalent ent-deckt. Er komplimentierte sie zu sich indie USA,wo sie Push Hands Champion inihrer Gewichtsklasse wurde, später vomTaiji abkamund inzwischen als Gurina inKalifornien lebt.

Auf einer Wanderung durchs Himalajafreundete sie sich mit einem tibetischenSherpa an. Sie sprach kein Wort seinerSprache, er keines der ihren. Trotzdemnahm Christel ihn, begeistert von derReinheit seiner tibetischen Seele, mitnach Bremen. Dort erlitt er einen Kultur-schock, verunglückte lebensbedrohlichundunversichert,gewanndie LiebeeinerTaijischülerin und führt inzwischen einglückliches Leben in Bremen. Er war dertreueste Besucher an Christels Bett derStille im Altenpflegeheim.

Auf einer Fußwanderung durch ein Dorf,an einem abgelegenen See in den Ber-gen Taiwans, wurde sie auf einen Tee zueiner Tatamiflechterfamilie in derenHaus auf dem See eingeladen. Darauswurde ein Projekt, dass noch bis in meinheutiges Leben wirkt: Die Familie flochtvon dem Tag an Tatamis für Christel undschaffte sie mit dem Esel über den Bergzum nächsten Dorf mit Straßenan-schluss. Ein Jahr später wurde ein Con-tainer beladen und nach Bremen ver-schifft. An einem der wenigen Wochen-enden, an denen Christel allein in ihremHaus war, lud ein LKW diesen Containervor ihrer Haustüre ab. Der Fahrer teilteChristel mit, er würde den leeren Contai-ner einen Tag später wieder abholen.Mein 16jähriger Sohn Benjamin hatChristel unter anderem dadurch beein-druckt, dass sie aufrecht unter seinemausgestreckten Arm hindurch gehenkonnte. Diese kleine Christel alsoschleppte eigenhändig einen vollen Con-tainer handgearbeiteter massiver 180 x90 cm Schilfrohrmatten in ihren Keller.

In einem verzweifelten Moment meinesLebens suchte ich Christels Rat.Wir stan-dennachts vor ihrerTüreund schauten inden Sternenhimmel. „DieWelt ist so un-endlich groß und ich bin so winzig klein“seufzte ich. Christel schaute mich ganzüberrascht und etwas verständnislos anund antwortete „Aber schau doch, Dubist doch ein Teil von diesem unendlich

Großen, Wundervollen“. Ich habe ge-staunt und sehr langsam begriffen.

In den letzten zehn Jahren nahm michChristel oft als Assistent mit auf ihre Tai-ji-Workshops in Bremen, Deutschlandund Europa. Immer waren die Kurse vollbegeisterterAnfänger.Es gabSchüler vonihr, die seit 20 Jahren bei ihr lernten, dieTaiji Form noch nicht allein laufen konn-ten, aber ganz glücklichwaren,bei Chris-tel zu sein und mit ihr zusammen dasTaiji teilen zu können. Morgens hat siemit ihnen die aufgehende Sonne einge-sammelt und ins Kronenchakra gefüllt.Abends hat sie mit ihnen getanzt.

ChristelwareinStarund liebteesbewun-dert zu werden. Sie liebte die Begeiste-rung an sich und hatte wenig übrig fürdas, was sie das „Taiji Expertentum“nannte. Push Hands, all zu hoch auflö-sende Mechanik, alles was nicht unmit-telbar zugänglich war, mochte sie nicht.Dafür liebte sie es,mit denSchülernnachdemUnterricht,auchwennes inZenKlös-tern verboten war, heimlich zu rauchen.Sie kam von einem zweiwöchigen Inten-sivtraining bei dem großen Meister BenLo aus denUSA zurück undwar vor allembegeistert von den tollen jungen Leuten,mit denen sie die Nächte durchgetanzthatte. Von allem, was sie bei Ben Lo anTaiji kennen gelernt hatte, übernahm sienur ein kleines Formdetail: Den kessenBlick über die Schulter, beim „Bogenspannen und den Tiger schießen“.

Sie hat ihre fortgeschrittenen Schülerimmer zum Unterrichten ermuntert.Wenn einer sich traute selbst zu unter-richten, hat Christel ihm so lange Anfän-ger aus ihrem überquellenden Füllhornzugeführt,bis der nächste dasUnterrich-ten anfing. Viele dieser Junglehrer woll-ten nun weiterlernen und drängtenChristel dazu,ein Zentrumaufzumachen.Sie sollte eine Stiftung gründen und einHaus kaufen. Das alles war Christel zuformal und so blieben wir, wie zu frühaus dem Nest Gestoßene, ohne rechteOrientierung. In diese Stimmung habeich die Idee eines freien Interessenver-bandes von Taijispielern gebracht. Wir

Netzwerkmagazin · 201124

Cortijo Romero 1999

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solltenuns treffenundunserWissenundForschen miteinander austauschen. Ichhabe einen 10-Punkte-Plan über unsereAbsichten verfasst und ihn mit Christelund einigen ihrer nächsten Schüler ge-teilt. ChristelhatdemProjektdenNamen„Netzwerk“ gegeben und sich nach un-serem dritten Treffen verabschiedet.Wirsollten uns frei und unabhängig von ihrweiter entwickeln. Christel hat sich da-mit sehr viel erspart, da es leider seltenum Taiji, dafür aber oft über Tagesord-nungspunkte ging.Es hat viele Jahre undsehr viel Geduld gebraucht, bis das TaijiNetzwerk schöne Früchte trug. Heute istder Verein die stil- und lehrerübergrei-fende Interessensvertretung für Taiji-Lehrer in Deutschland. Zu der 20-Jahr-Feier wurde Christel als Initiatorin gefei-ert. Ihr besonderes Qi hat große Früchtegetragen und die Taiji-Entwicklung inDeutschland wäre grundlegend andersund wahrscheinlich weniger lebendigverlaufen ohne Christel.

Taiji-Politik hat Christel nie betrieben. IhrTeil war es, die Schüler zu inspirieren.Mich hat sie im Besonderen mit der Lei-denschaft für die getriebige Verbindungvon Geistwegen und Körpermechanikangesteckt. Am liebsten aber waren ihrMenschen.Christel und ich haben unsereknappe Zweisamkeit in den letzten Jah-ren, die sich vor allem auf unseren Zug-

und Flugreisen zu den Workshops er-streckte,mit demErzählen vonGeschich-ten, vorzugsweise Liebesgeschichten,zugebracht. Ihr Leben war davon so vollwie ein saftiger, überquellender, langerSommer. Sie selbst konnte Vater undSohn zugleich lieben, spielte zeitgemäßdas Flaschendrehen mit, baute die ver-schiedenen Geliebten, die ihr Mann aufseinem Liebesweg verschliss, in ihrerKüche wieder auf und stärkte mit Taijiihren Selbstwert.

Auf der letzten Reise, die wir noch weni-ge Monate vor ihrem Sturz machten,konnte sie eigentlich ihreTaiji Formnichtmehr richtig laufen, aber trotzdem nochmühelos eine Gruppe von 30 Schülernbegeistern. Wenn sie sich innerhalb derForm verlief, riefen ihr die Schüler zu:„Christel, du hast doch ein Bild verges-sen“. Wenn sie das aber überhörte undeinfach ihre Form weiterlief, folgte dieganzeGruppegeschmeidig ihrer sponta-nen Formabwandlung, als wäre es nieanders gewesen.

Im fortgeschrittenen Alter hatte sie ihreTaiji-Kurse in Hamburg und Bremen auf-gelöst und wollte in ein neu gebautesGartenhaus zu ihrer geliebten fünfjähri-gen Enkeltochter ziehen, der sie sich soseelenverwandt fühlte. AmVorabend ih-res Umzugs stürzte sie auf der Treppe,brach sich den Arm und – im Kranken-haus wurde es erst zu spät entdeckt –sie hatte sich auch eine Hirnblutung zu-gezogen.Wie ihrMeister ZhengManqingunddessennamhaftester SchülerMasterHuang:SturzaufderTreppe,Hirnblutung,Koma. Die beiden Meister sind ohne dasZutunmoderner Medizin schnell gestor-ben. Christel ist in einem Zustand stabi-lisiert worden, in dem sie für die Weltnicht mehr erreichbar war. FürMomentekonnten ihre Augen noch Halt finden,ihre Worte noch Sinn ahnen lassen. Ichhabe sie im Rollstuhl mit in den Park ge-nommen und lange mit ihr gesprochen,habe ihr all das sagen können,was sonstso nicht aussprechbar gewesen war. Anbesonders nahegehenden Stellen,mein-te ich sie zucken zu sehen oder tiefer zuatmen.

Tatsächlich aber ist sie in ein Kloster in-nerer Stille eingekehrt, ungestört vondem Zuviel an Leben, das immer um sieherumwar.Sehnlichhatte sie sich immerStille gewünscht und zugleich leiden-schaftlich vermieden. Auf ihre eigenwil-lige Weise hat sie auch diesen Wunschnoch erfüllt bekommen. Als ihre Zeit umwar hat ein Willensanteil von ihr ent-schieden die Nahrung verweigert. IhreFamilie hat das respektiert und so fandChristel schließlich einen friedlichenundselbstbestimmten Tod.

Was auch immer Christel getan hat, hatsie mit vollem Einsatz getan, voller Neu-gierde aufs Leben, immer offen für denMoment und für die erstaunlichstenWandlungen. Es fühlte sich ein wenig soan als habe ihr Körper und ihr Geist kei-ne träge Masse. Die tiefste Liebe hattesie ganz einfach für den Moment. Überdem,was jetzt gerade geschah, verblass-te alles andere zu einem fernenWetter-leuchten.

25Netzwerkmagazin · 2011

Daniel Grolle ist Lehrer und Ausbilderfür Taijiquan, Push Hands und Meditation.Er gewann mehrere Tai Chi Meisterschaftenin verschiedenen Disziplinen.Als Schüler von Christel Proksch initiierteer Ende der 80er Jahre das Taijiquan &Qigong Netzwerk Deutschand e. V.Er leitet eine Schule mit europaweiterBeachtung: www.taichi-taiji.de

Der Autor

Hamburg 2000

Cortijo Romero 1998

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Netzwerkmagazin · 201126

Im Vorstand gibt es eine Umbesetzung. Sonja Blank stellt ihrAmt zur Verfügung. Auf der Mitgliederversammlung am 07.und 08.Mai 2011 wird die Mitgliederversammlung eine Personihres Vertrauens wählen für den freigewordenen Vorstands-posten. Der jetzige Vorstand hat die Aufgabengebiete und Zu-ständigkeiten wie folgt festgelegt:

� Rechtliche Fragen(Satzung etc., Kommunikationmit noch zu bildendem Rechtsausschuss)– Michael Matern und Thomas Huber –

� Öffentlichkeitsarbeit(Webseitenpflege, Anzeigen, Außendarstellung)– Annette Deinzer und Thomas Huber –

� Mitgliederpflege(Regionalvertretungen, Serviceleistungen)– Geschäftsstelle bis der Vorstand sich neu gefunden hat –

� Kontakte nach außen(Krankenkassen, Sportbund, DDQT,TCFE,Freie Gesundheitsberufe)– Ist noch zu besetzen –

� Anleitung Geschäftsstelle– Annette Deinzer –

� Zertifizierung– Michael Matern –

� Qilin-Akademie– Annette Deinzer –

Die Zuständigkeiten können sich nach der Wahl noch einmaländern,da die jetzt noch neuenVorstandsmitglieder sich in dieAufgabengebiete erst einarbeiten und ausprobieren, ob ihnendas Gebiet liegt.

Mit der Neubesetzung kommen neue Kapazitäten hinzu undwir hoffen damit Aufgaben angehen zu können,die noch brachliegen, wie etwa die Zusammenarbeit mit den Sportbündenoder mit den Krankenkassen.

Aktuelle Projekte sind unsere Benefiz-Aktion zumWelttaijitagzugunsten der José-Carreras-Leukämie-Stiftung und unsereerste Netzwerk-Championship.

Kontaktdaten der Vorstandsmitglieder:

Annette DeinzerFon: 09 151 -90 57 38Mail: [email protected]

Thomas HuberFon: 09 621 - 17 25 007Mail: [email protected]

Michael MaternFon: 06 101-98 88 366Mail: [email protected]

Aus dem Vorstand

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27Netzwerkmagazin · 2011

Für die Koordination der Netzwerkarbeit in den Regionen be-ruft der Vorstand Regionalvertreterinnen oder -vertreter. Der-zeit haben wir für alle Regionen solche Koordinatoren.

• Hamburg Claus Albermann• Hessen Karin Lühr• Bayern Peter Josef Haller, Thomas Huber• Rheinland-Pfalz/Saarland Harald Hasenöhrl• Sachsen-Anhalt/MeckPom Ulrike Hoffmann, DieterWibben• Thüringen/Sachsen Thomas Kirchner• Bremen/Niedersachsen Jutta Besser-Lahtz• Nordrhein-Westfalen PeterWolfrum• Baden-Württemberg SabinaWoll• Berlin/Brandenburg Marion Glogowsky• Schleswig-Holstein Renate Kuschke

DieRegionalvertreter treffen sichabdiesemJahr jährlich einmalwährendderMitgliederversammlung immer am2.Wochenendenach Ostern. Wer sich für die Regionalarbeit interessiert, istherzlich in dieser Runde willkommen.

Netzwerktreffen finden indiesem Jahr inNordrhein-Westfalen,in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt statt.

Hier die näheren Informationen:

• Regionaltreffen Niedersachsen am 05.06.11in Handeloh-WörmeThema: Grenzen sind BerührungspunkteInfo: Jutta Besser-Lahtz,Mail: [email protected], Fon: 04 187-60 91 10

• Regionaltreffen NRW am 09.-10.07.11 inWeselThema:Wuwei im JobInfo: PeterWolfrum,Mail: [email protected], Fon: 02 173 -69 1740

• Regionaltreffen in Sachsen-Anhalt am 04.-05.11.2011in Halle/SaaleThema: Psychosomatik, TCM und andere KostbarkeitenInfo: Ulrike Hoffmann,Mail: [email protected], Fon: 03 45-68 00 247

Neue Arbeitsgremien

Auf der letzten Mitgliederversammlung beschlossen wir, dassbei Zertifizierungsfragen künftig zwei Ausschüsse dem Vor-standberatendzur Seite stehen.DieseAusschüssewerdenvomVorstand berufen. Das ist inzwischen geschehen und beideAusschüsse haben ihre Arbeit aufgenommen.

DerAusschuss für Zertifizierungsfragenbeschäftigt sichmit al-len Fragen, die rund um die Zertifizierung auftreten. In diesemAusschuss sind derzeit tätig:

• Pia Bitsch• Stefan Frey• Stephan Röll

Ein weiterer Ausschuss ist für die Zertifizierung der Ausbilderzuständig. Zu diesem Ausschuss gehören:

• Gabriele Eiternick• Ulla Fels• Thomas Kirchner

Seit der Berufung imSeptember letzten Jahreswurdenhier vierAnträge bearbeitet, zwei davonwurden abgelehnt. EinweitererAntrag ist gerade in Bearbeitung.

Anträge zur Ausbilderzertifizierung sind weiterhin an die Ge-schäftsstelle zu senden. Von da werden sie entsprechend wei-tergeleitet.

Netzwerk in den Regionen

Hamburg

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Württemberg

Saarland

Bayern

Thüringen

Sachsen

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Schleswig-Holstein

Sachsen-Anhalt

Mitglieder inden Bundesländern

5539

6

14

56

51 512

6 16

2

10

7

53

58

16

Bremen

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Netzwerkmagazin · 201128

Arbeitskreise für Qigongund Anwendungsgebiete

Während der 2. Deutschen Qigongtage in Bonn im Herbst 1996haben sich schulenübergreifende Arbeitskreise zu verschiede-nen Anwendungsbereichen des Qigong gebildet. Seitdem gabes regelmäßig weitere Treffen, in der Regel während der zwei-jährlich stattfindenden Qigongtage. Aber auch „zwischen-durch“ trafen sich einzelne Arbeitskreise – hinsichtlich Ort undZeit nach Absprache – zum Austausch von Erfahrungen, anwechselnden Orten in Deutschland.

Während der letzten Qigongtage im Herbst des letzten Jahresin Halle verständigte sich der Veranstalterkreis darüber, dieArbeit der Arbeitskreise durch Öffentlichkeitsarbeit zu unter-stützen.Wer Interesse an der Arbeit der aufgeführten Arbeits-kreise hat und gerne an einem der nächsten Treffen teilneh-men möchte – eventuell auch mit einem Beitrag – wende sichbitte an die jeweiligen KoordinatorInnen.

Hier die Kontaktdaten der schul- und vereinsübergreifendenArbeitskreise:

� Qigong in der Arbeitswelt:• Irmela Schubert,Wilhelm Busch Straße 8, 29640 SchneverdingenTelefon: 05193-800132E-Mail: [email protected]

• Barbara Twardon,Kohlhof 12, 69117 HeidelbergE-Mail: [email protected]

� Qigong und Kunst:• Catharina Tak-Cheung, Yung,Rochusstraße 51, 40479 DüsseldorfTelefon:0211-4981843E-Mail: [email protected]

� Qigong in der Medizin:www.Qigong-und-Medizin.de• Dr.med. Ingrid Reuther,Ringener Straße 30, 53501 GrafschaftTelefon: 02641-26060E-Mail: [email protected]

• Dr.med.Michael Plötz,Ordulfstraße 21, 22459 HamburgTelefon: 040-406455E-Mail:[email protected]

� Qigong in der Pädagogik:• Edeltraut Rohrmoser,Waldstraße 29/1, 72250 FreudenstadtTelefon: 07441-4627E-Mail: [email protected]

• Katrin Arnold, Hasenweg 2, 23568 LübeckTelefon: 0451-2969470E-Mail: [email protected]

� Qigong in der Psychotherapie:• Dipl. Päd. Claus Fischer,Wiesenstraße 43, 33729 BielefeldTelefon: 0521-392573E-Mail: [email protected]

• Dipl. Psych. Silvia Linz,Alter BernerWeg 41 d, 22393 HamburgTelefon: 040-60039616E-Mail: [email protected]

� Qigong mit älteren Menschen:• Ralf Jakob,Fürther Straße 14a, 90617 Puschendorf/FürthTelefon: 09101-537505, Fax: 09101-537506E-Mail: [email protected]

• Silke Strunk,Kleberstraße 49, 96047 BambergTelefon: 0951-54703E-Mail: [email protected]

• Lore Neumann (für die Region NORD),Masbrock 1a/Amalienhof, 29591 RömstedtTelefon: 05828-979838E-Mail: [email protected]

� Qigong und Philosophie:• Dr. rer.nat. Imke Bock-Möbius,Höristraße 38, 78315 RadolfzellTelefon: 07732-945207E-Mail: [email protected]

� Qigong mit Kindern und Jugendlichen:• Sibylle Thaller,Warndtstraße 19, 86161 AugsburgTelefon: 0821-554215E-Mail: [email protected]

• Gudrun Seitz-HeylTelefon: 07245-917157E-Mail: [email protected]

Unser Netzwerk hat begonnen adäquat dazuWerkstätten auf-zubauen, in denen es ergänzend zu den hier aufgeführtenArbeitskreisen um die Tätigkeitsfelder geht, in denen Taijiquanzum Einsatz kommt. Im Aufbau sind derzeit die Werkstätten„Taijiquan für Kinder und Jugendliche“,„Taijiquan für Senioren“und „Taijiquan und Qigong für Menschen mit psychischenBeeinträchtigungen“ (s. auch Seite 30). Interessenten hierfürwenden sich bitte an die Geschäftsstelle unseres Netzwerkes.

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29Netzwerkmagazin · 2011

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KarinLührvertrat denBereichstationärer,teilstationärer und ambulanter Psychia-trie, UlrikeHofmann den der stationärenPsychotherapie und Psychosomatik undHeidi Klebrowski, als Gast im Netzwerk,den Bereich der ambulanten Psychothe-rapie. Ein Kollege aus der Suchttherapiehatte sein Interesse bekundet, konnte zudiesem Termin jedoch leider nicht kom-men.Wir stellten übereinstimmend fest,dass wir – teils seit Jahren – sehr positiveErfahrungen mit dem Einsatz von Taijiund Qigong in unseren jeweiligen Ar-beitsfeldern gemacht haben. Es wurdedeutlich, dass in den o.g. Feldern durch-aus sehr unterschiedliche Qualitäten derÜbungen gefragt sein können.

So kann es z.B. in der stationären Psycho-therapie langfristig durchaus heilsameProzesse anstoßen, wenn die Übungenzu einer Konfrontation mit eigenen Ge-fühlsblockaden u. ä. und dem damit ver-

bundenen inneren Aufruhr füh-ren. Der Klient kann im stationä-ren Rahmen aufgefangen wer-den, wenn eine entsprechendeZusammenarbeit des Behand-lungsteams gegeben ist. In derambulantenArbeitmitMenschenin einer kurz- oder längerfristi-gen psychischen Belastungssi-tuation ist hier in der Regel einegrößere Vorsicht angebracht , dader Klient nach demÜben in sein

„normales“ Lebensfeld entlassen wirdund dem Übungsleiter nicht unbedingtbekannt ist, inwieweit der Klient auf Un-terstützung durch andere Menschen zu-rückgreifen kann.

Dies scheint im Gegensatz zu Veröffent-lichungen von traditioneller Seite her zustehen, die Bedenken formuliert, Taijiund Qigong mit dem Personenkreis psy-chisch schwer erkrankter Menschen (z.B.Persönlichkeitsstörungen, psychotischeErkrankungen, bipolare Störungen etc.)zu üben. Nach unserer Erfahrung habensich diese Bedenken nicht bewahrheitet,wenn beim Übungsleiter ausreichendeErfahrungen und fachliche Qualifikationin der Arbeit mit diesem Personenkreisvorliegen.Hier sollte bei der Auswahl derÜbungen und der Intensität des Übensim Vordergrund stehen, die körperlicheund psychische Basis der übenden Men-schen zu stabilisieren. In allen Feldern ist

es unumgänglich, die Teilnehmer aufihre Eigenverantwortung hinzuweisen.Bei den drei Mitgliedern der Werkstattbestand derWunsch, in einen vermutlichsehr spannendenAustauschmit Kollegenzu treten, die ebenfalls Taiji und Qigongmit Menschen in psychisch schwierigenSituationen kurz oder langfristig einset-zen, um deren individuelles Befinden zuverbessern.

Mit unserer Werkstatt wollen wir einenRaum schaffen und Möglichkeiten bie-ten, sich untereinander zu beraten,zu er-gänzen und kollegial zu supervidieren.AuchFortbildungendurch in-undexterneKollegen sind für uns denkbar. Geplantsind für denAnfang Besuche derTeilneh-merinnen untereinander, bei denen derzielgruppenorientierteUnterricht vorge-stellt und im Anschluss daran gemein-samreflektiertwird.Wir könnenuns auchgut vorstellen, für „Neueinsteiger“ alsAnsprechpartnerinnen zu fungieren.

Auf eineRundmail imVorjahr hatten sichetliche Kolleginnen interessiert geäußert.Wir würden uns sehr freuen, wenn ihreuch, bei weiterem Interesse an dieserWerkstatt, direkt mit uns in Verbindungsetzen würdet.

Netzwerkmagazin · 201130

Von Karin Lühr

„Taiji und Qigongfür Menschen mit psychischen

Beeinträchtigungen“Gründungstreffen derWerkstatt

Karin Lühr, Fon: 06 421/47 00 8Mail: [email protected] Hofmann, Fon: 345/61 38 97 53Mail: [email protected] Klebrowski, Fon: 0351/20 20 344Mail: [email protected]

Kontakt

Im Anschluss an die letzte Netzwerk Mitgliederversammlung am 27.6.2010 in Kasseltrafen sich drei Taiji- und Qigong-Lehrerinnen, um eine neue Werkstatt zu gründen.Alle drei üben bereits seit längerem Taiji und Qigong mit dem Personenkreis psy-chisch beeinträchtigter Menschen.

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Die Fundgrube reicht vonÜbersichtsarti-keln in der Brigitte, Forschungsberichtenvon der Berliner Uni bis hin zu interna-tionalen wissenschaftlich fundiertenStudien. Darüber hinaus eine Übersichtvon Studien, die Dr. Moegling in seinenBüchern zusammengefasst hat und jedeMenge gute Internetseiten. Dann kameine Zeit, der Planung mit der Frage, wieman das Projekt softwaretechnisch undpraktisch durchführen könne. Ich suchtenach Helfenden, die Zeit, Lust und dasFachwissen (med. Fachbegriffe, englischetc.) hatten, die Artikel zu lesen und mitSchlagworten aufzuarbeiten. DagmarSchulze und Marianne Melzer halfenmit. Vielen Dank.

Die daraufhin folgenden, praktischenVersuche gestalteten sich mühsam. Eswar zeitintensiv, die Artikel aufzuarbei-ten. Aber das größte Problemwar die In-kompatibilität der Software. Jeder hatandere Software auf seinemprivaten PC.Was ich zu Hause, im Freundeskreis odermit Thomas Huber getestet hatte, funk-tionierte noch lange nicht bei allen. Eszeigte sich, dass der von uns konzipierteAnsatz mit unseren Kräften nicht reali-sierbar ist. Um den Anspruch einer inter-

essanten Datensammlung zu verwirkli-chen, bräuchten wir einen großen Mitar-beiterkreis. Das heißt aber nicht,dass dieIdeeunddasZiel,„medizinisch relevantenStudien“ auf der Homepage zusammen-zuführen, gestorben ist.WirmüssendieseSammlungnur anders füllen.Dies könntesich z.B. so gestalten,dass jeder,der eineninteressanten Artikel findet, ihn an dieNetzwerk-Arbeitsgruppe sendet, die die-sen dann in die Datenbank aufnimmt.

Wo findet man was:Es gibt internationale und nationale Da-tenbanken, die wiederum verschiedeneSammlungen unter einem Dach vereini-gen. Sie sind in der letzten Zeit sehr be-nutzerfreundlich geworden und dankInternet kann jeder von zu Hause aus inihnen recherchieren.

Eine große internationale Datenbankheißt NCBI http://www.ncbi.nlm.nih.gov.

Mittlerweile muss man nicht mehr wis-sen,welcheDatensammlungdie fürmichrelevanten Artikel enthält.Man kann aufder Eingangsseite seine Schlagworteüber alleDatenbanken laufen lassenundbekommt eine Tabelle mit den entspre-chenden Treffern. Ich habe das exempla-risch mit „Tai chi“ getestet und das Er-gebnis in die Abbildung kopiert.

31Netzwerkmagazin · 2011

Von Susanne Hainbach

Wissenschaftliche Studienüber die medizinische Wirksamkeit

von Taiji und QigongEine Recherche

Es war einmal eine Idee: Sonja fragte mich vor gut einem Jahr, ob ich nicht an einemProjekt „wissenschaftliche Studien“ mitarbeiten wollte. Die Idee war, Berichte überTaiji, genauer gesagt Untersuchen über die medizinische Wirksamkeit, zu besorgenund diese auf der Netzwerkhomepage allen zur Verfügung zu stellen.Quasi eine Da-tenbank, in der man mit Schlagworten Artikel findet, etwa für Krankenkassen oderspeziellemedizinische Fragestellungen. Ichwarbegeistert undhabemichauchgleichauf die Suche begeben. Doch dieWirkung von Taiji und Qigong ist so breit gefächert,dass auch das Spektrum an Informationen enorm ist und sich die große Frage stellte,was davon wirklich von Interesse ist.

Abb: NCBI home

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Im nächsten Schritt würdeman aus demoberen Kasten sich die „beste“ Daten-bank aussuchen und sein Suchprofil ver-feinern, sprich mehrere Schlagwörterauflisten.

Eine andereMöglichkeit ist dieWebseiteder Deutschen Bibliothek: http://www.zbmed.de.

Medline = „Deutsches Medizin Forum“http://www.medline.de ist die vielleichtbekannteste Datenbank. Sie speichertinternationale Literatur der Humanme-dizin und aus Randgebieten seit 1966.Der Nachteil ist,manmuss Englisch kön-nen. Wenn man deutsche Artikel sucht,

dann würde ich erst einmal hier suchenund den Knowledge Finder benutzen(siehe umrandeter Eintrag in der Abb.).Ich habe eine Beispielsuche durchge-führt und sie ausschnittsweise in die Ab-bildungen kopiert.Auch bei den anderenMenüpunkten versteckt sich teils eineDatenbank mit Suchmaschine. Das Er-gebnis wird nach Relevanz sortiert. D.h.oben steht der Artikel mit der höchstenTrefferquote, hier 94%.Oben links in derAbbildung stehen die verschiedeneSchlagwortschreibweisen, nach denengesucht wurde.Die Suche berücksichtigtautomatisch Taiji und Tai chi.Wenn manauf View klickt, kann man sich Detailsdieses Artikels anschauen.

Wissenschaftliche Arbeiten werdengrundsätzlich in Englisch abgefasst auchwenn die Autoren deutschsprachig sind.Sucht man deutsche Texte bzw. Studiensucht, dann gibt man unter Add Terms:„Language“. Dann geht ein Popup-Feldmit der zurVerfügungstehendenSpracheauf, dort klickt man „German“. Automa-tisch erscheint dann im rechten Feld bei„Other terms“:LA:GERMAN.(s.Abb.)Dannbekommt man alle deutschen Texte.

Netzwerkmagazin · 201132

Abb: Die Deutsche Bibliothek

Abb:Medline Abb:Medline, Resultat bei „Tai chi, knee“als Schlagwort in dem Knowledge-Finder.

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Weitere interessante Seiten:Auf der Seite http://www.ifbub.de fin-den sich Informationen über zwei Bü-cher, die sichmitwissenschaftlichenStu-dien zur Gesundheitswirkung des Tai chibeschäftigen.

Auf der Homepage der MedizinischenGesellschaft für Qigong Yangsheng e.V.http://www.qigong-yangsheng.de fin-det man unter Literatur/Zeitschrifteneine tabellarische Liste von Veröffentli-chungenausdemmedizinischenBereich.

Die Oldenburger Uni, beschäftigt eben-falls viel mit Forschung http://www.ptch.uni-oldenburg.de. Hier wird manfündig unter Qigong-Forschung. Eineweitere Fundgrube ist der Newsletter

„Innere Kampfkünste“ http://newsletter-innerekampfkuenste.blogspot.com/2008/06/tai-chi-doktorarbeiten.html.

Aber auch die bekannte SuchmaschineGoogle zeigt interessante Links. Hiermuss man auf die Schreibweise achtenund eventuell verschiedene Schreibwei-sen eingeben. Dies ist nur ein kleinerAusblick in die Such- und Findmöglich-keiten des Internets.

Wie schön, dass wir vernetzt sind!

33Netzwerkmagazin · 2011

Susanne Hainbach ist medizinischeDokumentarin, Mutter zweier Kinder undLehrerin für Taijiquan in Usingen.

Die Autorin

Abb: ifbub.de

Abb: Ausschnitt von der Seite:http://www.qigong-yangs-heng.de/zeitschriften-qigong.php?sort=0

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Noch immer sind wir in der Planungs-phase der Netzwerkmeisterschaften,mitder wir einer Seite des Taijiquan einenfesten Platz imNetzwerk einrichtenwol-lenund ihr gleichzeitig einnetzwerktypi-sches Aussehen verleihen möchten. Wirmöchten euch alle dazu einladen, teilzu-nehmen, mitzuplanen undmitzuorgani-sieren. Wir planen offene internationaleMeisterschaften, d.h. alle, auch Nicht-

netzwerker oder diejenigen, die außer-halb der Landesgrenzen wohnen, sindherzlich eingeladen teilzunehmen. DieÜberlegungen und Schritte, die nötigsind, um so ein Ereignis zu starten, er-weisen sich als aufwendiger als zu An-fang gedacht. Vor allem müssen wir miteiner qualifizierten Ausbildung für dieSchiedsrichter beginnen,daes inDeutsch-land eigentlich noch keine gibt.

WarumWettkämpfe?Eine von nicht allen Netzwerkern beach-tete Entwicklung ist die Entstehung ei-ner Gruppe innerhalb des Netzwerkes,die Competitions verschiedenster Art inganz Europa besucht und dafür weiteWege in Kauf nimmt. Ihr haftet noch oftdas Stigma an, sie würde etwas tun, dasmit Taijiquan nichts zu tun hat und daauch nicht hingehört. Doch Taijiquan istbekanntlich eine der inneren Kampf-künste und so war das Beherrschen vonTaijiquan noch vor 150 Jahren eine Fragevon Leben undTod.DieTatsache,ob mandasRichtigegeübt hatte,konntedarüberentscheiden, ob man seine Kunst weiter

Netzwerkmagazin · 201134

Die ersten offenenNetzwerkmeisterschaften

Von Michael Matern

Ein Freund,den ich in Bali traf, schnitt ein etwa 20 cm langes Stück aus demAst einerMagnolie, er wollte es mitnehmen und zu Hause einpflanzen.Wenn es für den Au-genblick auch ausreicht, nur dieses Stück Holzmitzunehmen, so wird sich darausmitder Zeit, vorausgesetzt, dieMagnolie überlebt,ganz natürlich ein BaummitWurzeln,Stamm, Zweigen, Blättern, Blüten und Samen entwickeln…

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pflegen konnte oder nicht. Wie StefanZweig in seiner Schachnovelle wunder-bar aufzeigt, können wir im stillen Käm-merlein alles studiert haben, in der kon-kreten Umsetzung kommen einfachnoch Dinge dazu, die sich allein nichtüben lassen. Auf Dauer kann es nicht ge-lingen aus einer bestimmten histori-schen Situation heraus aus einer so le-bendigen Sache wie dem Taijiquan Teileper definitionem herauszunehmen. Leis-tungsbereitschaft und Konkurrenzge-fühl sind wie ein Yangaspekt, den manaus der Ganzheit nicht heraustrennenkann. Ebenso wurde auch der Fitness-aspekt lange Zeit völlig vernachlässigt.

Wettkämpfe gehören mittlerweile festzurTaijiszene.WährendvielerGespräche,die ich mit Netzwerkern in letzter Zeitführen konnte, wurden Bedenken überdie Entwicklung dieser Szene speziell inChina,aber auch schonhier in Europage-äußert. Ich halte es deswegen für wich-tig, dass wir Netzwerker eine Meister-schaft ins Leben rufen, die unseren An-sprüchen und Vorstellungen entspricht.Dies können wir nur tun, wenn wir in ei-nen lebhaftenDialogmiteinander tretenund klar benennen,was uns wichtig ist.

DasNetzwerk selbst istmit seinen vielenStilen und Auffassungen,aber auch Inte-ressen undKompetenzen genaudie rich-tige Organisation für so ein Vorhaben.Trotz vieler anderer Informationen hältsich hartnäckig das Vorurteil, dass Taiji-quan in erster Linie etwas für alte oderkranke Menschen sei. Mit diesem Bildkönnen wir keine jungen Menschen an-sprechen.Dadurchhabenwir später auchkeine Lehrer, die über eine 30 oder 40-jährige Übungserfahrung verfügen unddamit auch eine entsprechende Qualitätvermitteln können. Außerdem wäre es

auch wünschenswert, wenn man dasTaijiquan bereits erlernt hat, wenn manalt wird.Wir hoffen, durchMeisterschaf-ten hier ein anderes Bild vom Taijiquanzeigen zu können. Für junge Leute sindWettkämpfe vor allem Motivation undeine Möglichkeit zu zeigen, was sie ge-lernt haben. Dadurch wird das Taijiquanfür sie auch attraktiver.

Es wurde häufig argumentiert, niemandwürde dadurch besser, einen Preis zu ge-winnen, was formal betrachtet richtig

ist. Besser wird man in der Zeit, in derman sich auf einenWettkampf vorberei-tet. Eine Zeit, in der man viel intensiverund achtsamer übt und an vielenDingenarbeitet, die man ohne diese Herausfor-derung als ausreichend betrachten wür-de. Von diesen intensiven Erfahrungenkann man sein ganzes weiteres Lebenprofitieren.

Die SchiedsrichterFür die Durchführung eines gutenWett-kampfes sind besonders im Bereich der

35Netzwerkmagazin · 2011

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Vereinsinternes

Formen gute Schiedsrichter unerlässlich.Wir brauchen kompetente Schiedsrich-ter für alle Stile,die an denWettkämpfenteilnehmen wollen. Diese auszubildenmuss für das Netzwerk die nächste Auf-gabe sein. Wir wollen versuchen, inner-halb des nächsten Jahres eine solcheAusbildung anzubieten, indem wir unsHilfe zur Selbsthilfe bei den in diesenDingen schon viel weiter entwickeltenHolländern holen.

Die Ausbildungwird einigeWochenendenZeit beanspruchen. Hilfreich ist außer-dem Erfahrung in verschiedenen Taiji-formen, aber nicht unbedingtVorausset-zung. Das Netzwerk wird diese Zusatz-ausbildung als Weiterbildung für dieRezertifizierung akzeptieren und dieWochenenden zum Selbstkostenpreisanbieten. Die so ausgebildeten Schieds-richter werden dann in Zukunft die Aus-bildung weiterer Schiedsrichtergenera-

tionen leiten und haben die Chance, zuanderen Wettkämpfen eingeladen zuwerden. Um diese Ziele zu erreichen,brauchen wir Euch. Interessenten an derAusbildung können sich ab sofort beimiroder der Geschäftsstelle melden. Außer-dem wollen wir auch andere SchulenoderVerbände auffordern, Interessentenzu uns zu schicken und natürlich auch andenWettkämpfen teilzunehmen.

DieWettkämpfeÜber die Durchführung der Wettbewer-be läßt sich schon folgendes sagen:� Zunächst sind vier Tage geplant, der

erste Tag ist Anreise und Training, au-ßerdem erhalten die Schiedsrichterletzte Instruktionen.

� Freitag und Samstag werden wir diePushhands- und Soloformkonkurren-zen sehen, sowie am Samstagabendeine große Galaveranstaltung.

� Sonntag können Partner-, Gruppen-und Juniorenwettkämpfe sowie undeine Abschlußveranstaltung auf derTagesordnung stehen. Diese Planungkann sich natürlich auf Grund derAnmeldesituation ändern.

� Bei allenWettbewerben werdenFrauen und Männer getrenntbewertet.

� Beim Pushhands wird es 2 Diszipli-nen geben, Fixstep und Kreis, unter-teilt in Gewichtsklassen.

� Die Formcompetition wird innerhalbder einzelnen Stile ausgetragen.Neben den Soloformen – auchQigongformen sind denkbar –natürlich verschiedeneWaffenformen,dazu Partnerformen und Gruppen.Auch sollen z.B. besonders alte oderinnovative Formen einen Sonderpreis

Netzwerkmagazin · 201136

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erhalten. Auch den Gedanken, einenstilübergreifenden Preis für denbesten Vortrag einer Soloformmöch-te ich noch nicht aufgeben. Für denVortrag der Formen wird es einZeitlimit geben.

� Bei ausreichender Beteiligung kannin Altersklassen eingeteilt werden,z.B. Junioren bis 18, dann 18 - 36,36 - 60, und über 60. Bewertet wirddie technische Ausführung und derAusdruck, auf den wir als NetzwerkerbesonderenWert legen, gedacht istan ein Punktesystem.

Wir hoffen auf eine breite Unterstüt-zung dieser Championship innerhalb

undaußerhalb unseresNetzwerkes,auchdadurch, dass wir die führenden Lehrerder verschiedenen Stile in Deutschlanddafür gewinnen, ihre Schüler aufzufor-dern zuzeigen,was siegelernt haben,dieScheu zu verlieren, in dieserWeise in derÖffentlichkeit aufzutreten und das Ge-winnen bei so einer Veranstaltung nichtfür das wichtigste zu halten.

Alle Kommentare, Bewerbungen undsonstige Unterstützung bitte an:[email protected]

Ich bin mir darüber im klaren, dass ichnicht in allen Punkten die offizielle Mei-nung des Vorstandes vertrete, aber ichhätte es ziemlich langweilig gefunden,

einen Artikelmit Minimalkonsens als of-fizielle Regierungserklärung zu schrei-ben. So gibt es viel Platz zum Nachden-ken und Diskutieren,was hoffentlich dasInteresse an dieser neuen Veranstaltungwecken wird.

37Netzwerkmagazin · 2011

Sanfte Wege werden auch in der Be-rufswelt immer gefragter. Dahermöchten wir mit dieser Fachtagungdas spannungsreiche Thema „Taiji-quan und Qigong in der Arbeitswelt“diskutieren.Wir laden alle LehrerInnenfür Taijiquan undQigong ein, die unse-re Künste bei Firmen oder Behörden

anbieten wollen und freuen uns überInteressierte, die in ihrem Betrieb TaijioderQigonganbietenmöchtenund In-formationen oder Kontakte suchen.

Das Ziel derVeranstaltung soll ein Aus-tausch zwischen allen sein,die auf die-semGebiet schonErfahrungengesam-melt haben oder sammeln möchten.

Das Programm wird verschie-deneVorträge,Workshops undDiskussionen beinhalten, sodass wir hoffen, allen Anwe-senden genug Ideen an dieHand zu geben, um selbst ak-tiv werden zu können. Das ge-naue Programm schicken wireuch auf Anfrage gern zu.

Als Dozenten werden u. a dieTaijiquan- bzw.Qigong-Lehrer-Innen Bernd Hildebrandt(Unternehmensgründer),JuttaSpiecker (Heilpraktikerin),Dr. Nina Wagner (5D Kommu-

nikation) und Dr. Peter Wolfrum (Um-weltbeauftragter in der chemischenIndustrie) aus ihrer persönlichen undberuflichen Erfahrung berichten. DasSymposium fängt am Samstag um 16Uhr an und wird am Sonntag gegen 15Uhr enden.

Kosten:Frühbucherbis 30.4.2011 zahlen80,- Euro, alle danach 90,- Euro (Netz-werkmitglieder erhalten 15,- Euro Ra-batt).

Wir würden uns freuen, wenn ihr Zeitund Lust habt, im Juli nach Wesel zukommen und euch mit uns über WuWei im Job auszutauschen und neueWege zu diskutieren. Organisiert wirddas Treffen vom Netzwerk NRW.

Wuwei im JobVon Dr. NinaWagner

Ansprechpartner:Birte Bonde,Mail: [email protected] undPeterWolfrum,Mail: [email protected]

Ort und Urzeit:Samstag/Sonntag 09.-10. Juli 2011Haus der Gesundheit,Pastor-Janßen-Str. 2, 46483Wesel

Eckdaten

Michael Matern ist Gründer desZentrums für Taijiquan e.V. in Bielefeld undGütersloh, zertifizierter Ausbilder fürTaijiquan, Mitglied des Vorstandes desTaijiquan & Qigong Netzwerk Deutsch-land e.V. und Meisterschüler von MeisterTian Liyang, www.michael-matern.de

Der Autor

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Die Qilin-Akademie setzt ihre Ausbil-dungsserie „Taijiquan und Qigong fürKinder und Jugendliche fort. Die Fort-bildungen sind gedacht für Taijiquan-und Qigong-KursleiterInnen und -Lehrer-Innen, die gernmit Kindern und Jugend-lichen arbeiten möchten oder dies be-reits tun. Die Seminare bereiten daraufvor,Kinder- und Jugendgruppen in Schu-len,Volkshochschulen, Sportvereinen,Kampfkunstschulen, Ferienprojektenusw. zu unterrichten.

Kurse und Projekte mit Kindern und Ju-gendlichen stellen ganz eigene Anforde-rungen sowohl an Didaktik und Unter-richtsgestaltung,alsauchandenUmgangmit den eigenen energetischen Ressour-cen. In der Fortbildungsreihe der Qilin-Akademie„TaijiquanundQigong fürKin-derundJugendliche“erhaltendieTeilneh-mer konkretesHandwerkszeug,umdieseHerausforderungen gut zu bewältigen.Dazu gehört ein Repertoire an Übungen,die für Kinder und Jugendlichebesondersgut geeignet sind und Strategien für dieUnterrichtsgestaltung,Didaktik undGrup-pendynamik.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Ausein-andersetzung mit den besonderen Be-dürfnissen dieser Zielgruppe und denMöglichkeiten, die Taijiquan und Qigongzur Entwicklung von Resilienz, Gesund-heit und sozialer Kompetenz bietet. Zuden wichtigsten Aufgaben unserer Aka-demie zählt auchderAufbaueines leben-

digenNetzwerkes zumAustausch von In-formationenundRessourcen.Diese Serieläuft jetzt bereits im zweiten Jahr undwird in den nächsten Jahren kontinuier-lich um weitere Module erweitert. DieTeilnehmer können so eine solide Quali-fikation erwerben, die vom Taijiquan-und Qigong-Netzwerk durch ein Zertifi-kat bestätigt wird. Um dieses Zertifikatzuerhalten,mussdieGrundqualifikationals Taijiquan- oder Qigong-Kursleiter bzw.Lehrer oder Ausbilder vorliegenundmin-destens60AusbildungsstundenderQilin-Akademie für Kinder- und Jungendlichenachgewiesen werden.

Die Teilnahme an einzelnen Modulen istgrundsätzlich füralle Interessiertenoffenund nicht von Vorkenntnissen, Zertifika-tenodereinerMitgliedschaft imNetzwerkabhängig. Für die nächste Fortbildunghaben wir Karin Kalbanter Wernicke,eine erfahrene Shiatsu-Ausbilderin undAutorin eingeladen. Sie hat sehr viel Er-fahrungen in der Arbeit mit Kindern undleitet gegenwärtig ein Projekt für Acht-samkeit und Bewegung in einer hessi-schen Schule. Im Seminar wird es darumgehen, dass Kurse in Kinder-Qigong eineandere Herangehensweise erfordern alsQigong beim Erwachsenen. Dazu ist ein

Netzwerkmagazin · 201138

Neue Horizonte in derArbeit mit Kindern

Von Gudrun Geibig

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entsprechendes Hintergrundwissen sehrnützlich.Hierfürbildet die Entwicklungs-betrachtung von Kindern auf energeti-scherGrundlagedie Basis,umKindermitihren speziellen Bedürfnissen und The-men besser zu verstehen.

Kinder brauchen Räume zum Spielen,zum Entdecken, zum Entwickeln, um allihre Potentiale optimal entfalten zu kön-nen. Doch nicht allen Kindern bietet sichein solcher Raum und so kommt es im-mer wieder zu Beeinträchtigungen aufunterschiedlichen Ebenen, sei es im Hin-blick auf die Motorik, auf die Sensorikoder sei es im Bereich des Verhaltens. Insolchen Fällen brauchen Kinder spezielleUnterstützung.

In diesem Sinne findet an diesem Wo-chenende eine Einführung in die Grund-lagen der energetischen Entwicklungvon Kindern in Verbindung mit derenmotorischen, sensorischen und emotio-nalen Entwicklung statt. Das hier erwor-bene Wissen eröffnet neue Möglichkei-tennicht nur inder ZusammenarbeitmitKindern verschiedener Altersstufen, son-dern auch in der Erwachsenenarbeit.

Auf der Grundlage derMeridianentwick-lungwerdenBeobachtungskriterienüberdie Entwicklung des einzelnenKindes er-arbeitet und diese Erkenntnisse in dieMethoden bzw. Angebote der einzelnenSeminarteilnehmer umgesetzt. Dabeiwird aufgezeigt, inwieweit Bewegungs-

und Haltungsmuster größerer Kinderund Erwachsener bereits aus ihrer früh-kindlichen Zeit stammen, was zu einembesserenVerständnis des Kindes oder Er-wachsenen führt. Die Inhalte werdentheoretisch und praktisch erarbeitet undin Selbsterfahrungssequenzen und Be-wegungsexperimenten erlebt. Somit er-öffnen das Wissen um diese Thematikund der Überblick über die energetischeEntwicklung neue Blickwinkel auf dieGestaltung von Bewegungsangeboten.Voraussetzung ist dieGrundkenntnis dertraditionellen zwölf Hauptmeridiane.

39Netzwerkmagazin · 2011

01.-03. Juli 2011im Taiji-Raum Aschaffenburg

Termin:

Im Januar fand ein interessantes Semi-nar unter der Leitung unseres Netz-werk-Kollegen Ralf Rousseau in derQilin-Akademie statt. Orientiert anden drei Themenkreisen Himmel-Erde-Mensch führte erdieTeilnehmer ineiner

spannenden und bewegenden Reisedurch die auf der menschlichen Ebenewahrnehmbaren Bereiche Geist, Kör-per undQi. Er zeigte einfacheÜbungenmit starker Wirkung auf die geistig-seelischen Prozesse der Teilnehmer.

Im eigenen Erleben wur-de noch klarer, wie be-hutsam und verantwort-lich solche Übungen ein-gesetzt werden müssen.Das Seminar bot ein aus-gewogenes Verhältnisvon persönlichem Erle-ben und Reflektion fürdie Umsetzung in die ei-gene Kurse.

Qilin-AkademieTaijiquan, Qigong und Psychosomatik

Gudrun Geibig ist Heilpraktikerin,zertifizierte Lehrerin und Ausbilderinfür Taijiquan udn Qigong. Sie leitet denTaiji-Raum Aschaffenburg und dieQilin-Akademie des Taijiquan & QigognNetzwerkes Deutschland e.V.Fon: 06021 42 12 03Mail: [email protected]

Die Autorin

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Vereinsinternes/Mitgliederliste

Postleitzahl: 0....

Semlin Rainer 01099 DresdenHaupt Ines 01458 Ottendorf-OkrillaBolle Michael 04105 LeipzigBecker Karla 04157 LeipzigKolb Patricia 04275 LeipzigBach Katja 04315 LeipzigReichel Elke 04316 LeipzigAngerer Ulf 04779 WermsdorfAngerer Christian 04779 WermsdorfBuzmann Angelika 04827 MachernEiternick Gabriele 06116 HalleKretschmar Sibylle 06118 HalleHoffmann Ulrike 06120 HallePflieger Sven 07586 KraftsdorfKirchner Thomas 07751 Jena-PrießnitzWeitnauer Kerstin 07751 RothensteinOettler Gabi 08134 LangenweissbachKrauß Beatrice 09126 Chemnitz

Postleitzahl: 1....

Torke Manfred 10249 BerlinRanné Nabil 10435 BerlinFrank Peter 10551 BerlinZarn Klaus 10557 BerlinFranzen Gabriele M. 10623 BerlinTian Gong Institut 10719 BerlinJarosch Dietmar 10829 BerlinBaude Véronique 10999 BerlinSchwarz Isolde 10999 BerlinFriedel Dr. Claudia 12159 BerlinBitsch Pia 12161 BerlinStrampfer Ute 12161 BerlinNotthoff Wolf 12304 BerlinNeumann Martin 12435 BerlinRosbander Giles 12435 BerlinGlogowsky- Marion 12489 BerlinPreußMa Ling 12627 BerlinSchulze Brigitte 15374 MuenchebergRädisch Sabine 16341 PanketalJagdt Michael 16552 SchildowVoigt Heidrun 17094 Burg StargardForgbert Henry 18109 RostockWeigel Karl-Heinz 18109 RostockUrbach Bernhard 18439 StralsundWürfel Cynthia 18439 StralsundRoth Hans-Jürgen 18513 NehringenGriem Heike 19055 SchwerinSchürger Elke 19370 Parchim

Postleitzahl: 2....

Jürgens Regina 20099 HamburgWildner Christina 20144 HamburgMorinaga Ken 20146 HamburgWüpper Beate 20249 HamburgHennicke Werner 20251 HamburgWandke Martina 20251 HamburgStamp-Cieslik Ingrid 20253 HamburgGrolle Daniel 20255 HamburgMüller Claudia 20255 HamburgPolizzi Roberta 20255 HamburgZimmermann Andrea 20255 HamburgFels Ulla 20259 HamburgHorsch Eugenie 20357 HamburgHuguenin Francois 20357 HamburgSilberstorff Jan 20359 HamburgLafrentz Detlef 21029 HamburgAhrens Peter 21077 HamburgBesser-Lahtz Jutta 21256 Handeloh-WörmeKlotz Brigitta 21335 LüneburgSchreiber Klaus 21436 Marschacht/

OldershausenSchumacher Volker 21444 VierhöfenAnspach Annette 21465 ReinbekDrews Hans-Joachim 21502 GeestnachtDohnke Carsten 22049 HamburgBörnchen Thomas 22083 HamburgSpruner Christian 22083 Hamburgvon MertzZimmermann Dietlind 22087 HamburgLepthien Gunda 22143 Hamburg

Schmidt Marion 22145 HamburgWahle Stefan 22147 HamburgGrammerstorf Christa 22159 HamburgAlbermann Claus 22299 HamburgMertens Wilhelm 22299 HamburgCordes-Hurte Angela 22301 HamburgHiesener-Sprick Ute 22305 HamburgKilian Gabriele 22305 HamburgGesundheitszentrum Sasel 22393 HamburgBecker-Henckell Uwe 22397 HamburgPlotz Wolfgang 22399 HamburgOelmann Doris 22415 HamburgOhltmann Jürgen 22415 HamburgMücke Käte 22455 HamburgSchüler Lars 22455 HamburgPlötz Michael 22459 HamburgJoosten Dagmar 22523 HamburgDecker Jan 22529 HamburgDomnick Philipp 22529 HamburgSedelies Ulla-Britta 22589 HamburgKrone Ramona 22605 HamburgLeminsky Jan 22605 HamburgSommerfeldt Martin-Divyam 22605 HamburgSiemssen Birgit 22609 HamburgKreutzer Elisabeth 22761 HamburgBetthausen Stefan 22763 HamburgHagen Andreas 22763 HamburgGolletz Renate 22765 HamburgHabib Meinhard 22765 HamburgPeters Klaus-Heinrich 22765 HamburgArens Ruth 22767 HamburgDauer Walter 22767 HamburgLanz Stefanie- 22767 Hamburg

SulamithPfeiffer Carola 22767 HamburgUrfels Ralf 22769 HamburgRomeike Detlef 22869 SchenefeldMeyer-Kerwath Hildegard 22941 BargteheideHerczeg Christine 23566 LübeckBenn Ralf-Ulrich 23701 SüselBruse Sylvia 23966 WismarWeckert André 23966 WismarMittelmann Claude 24106 KielMaurer Stefan 24217 KrokauKröger Norbert 24340 EckernfördeOldekamp Andreas 24568 Kalten-

kirchenKaiser Ulrich 24582 BordesholmPeterson Frauke 24800 ElsdorfAschendorf Peter 24875 HavethoftloitKuschke Renate 24943 FlensburgOberlack Helmut 24977 WesterholzAngele Christine 25335 ElmshornFolkers Manfred 26121 OldenburgHildebrand Gisela 26571 JuistSchlüterbusch Christa J. 27232 SulingenKrafft Brigitte 27321 Theding-

hausenTai Chi Chuan Bremen e.V. 27321 Theding-

hausenVollmann Birgit 27367 HassendorfWang Chengxiao 27721 RitterhudeFischer Emmy 27804 BerneSchulze Rudolf 28203 BremenAdam Elisa-Margret 28205 BremenStrickland Leslie 28209 BremenDöring Axel 28219 BremenMüller-Koelbl Jutta 28219 BremenStempelmann Ronald 28239 BremenRampendahl Ingrid 28359 BremenCappelmann Jürgen 28790 Schwane

wedeLeschke Gerold 28816 StuhrStackmann Bettina 28832 AchimEilers Thekla 28857 SykeLehning Werner 28870 OttersbergOtto Ingrid 29336 NienhagenSchattenberg Jutta 29416 ValfitzOldenburg Sylvia 29456 HitzackerEichhorst Asta 29591 Römstedt

Postleitzahl: 3....

Krauss Barbara 30169 HannoverBrandis Holger 30177 Hannover

Keller Jürgen 30451 HannoverKlug Nils 30451 HannoverKnobloch Detlef 30451 HannoverCardenas Hugo 30519 HannoverMandel Natalie 30900 WedemarkLubatschowski Heide 30989 GehrdenGiesselmann Knut 31061 AlfeldVoß Gerold 31061 AlfeldPatzke Uwe 31157 SarstedtRohde Daniela 31224 PeineHildebrandt Bernd 31515 WunstorfWietgrebe Sigrun 31555 SuthfeldBrodziak-Mudra Ute 31655 StadthagenWöllecke Bernd 31737 RintelnKrudup Karin 32051 HerfordBringewat Doris 32429 MindenSchmittmann Rudolf 32547 Bad OeynhausenGalota Rainer 32825 BlombergFecke Anja 33098 PaderbornRosen Ulrich 33098 PaderbornKoch Udo 33100 PaderbornRiedl Brigitte 33102 PaderbornSpringer Olaf 33334 GüterslohIsemann Birgit 33515 BielefeldJecmeniza-Liu Ling 33647 BielefeldHeß Jürgen 33824 WertherBeutnagel Ulrike 34119 KasselSchönig Andrea 34125 KasselRache Achim 34128 KasselFrank Norbert 34130 KasselWinkler Marlies 34130 KasselBurghard-Martin Vera 34393 GrebensteinJöbges Knut 34454 ArolsenMangelsdorf Heike 35037 MarburgMeggers Celia 35037 MarburgLühr Karin 35096 OberweimarGoth Anita 35288 WohratalKern Martin 35394 GießenMerz Dorothea 35423 LichBlank Sonja 35510 EbersgönsLuther-Mosebach Thomas 35510 EbersgönsPassarge Ulla 35641 SchöffengrundKasakow Sergej 36100 PetersbergDornberg-Helm Ursula 36179 BebraWenzel-Stelzer Theresia 36266 HeringenHeinrich Norbert 37073 GöttingenSolf Christine 37073 GöttingenHoffmann Arno 37077 GöttingenAuerbach Christian 37120 BovendenHaberlach Andreas 37120 BovendenRepke Birgitt 37218 WitzenhausenFioravanti Stefania 37269 EschwegeFreiherr von Caspar 37574 EinbeckStosch-DiebitschGolze Birgit 37586 DasselBurmester Imke 38104 BraunschweigHammerling Björn 38173 DettumDusch Julia-Judith 38304 WolfenbüttelRiefenstahl Ingrid 38640 GoslarWinterfeld Gabriele 39112 MagdeburgWibben Dieter 39122 Magdeburg

Postleitzahl: 4....

Klossow Dagmar 40233 DüsseldorfStumpe Christoph 40699 ErkrathBuchta Manfred 40721 HildenMelzer Marianne 40789 MonheimWolfrum Peter 40789 MonheimWagner Nina 40885 RatingenSpiecker Jutta 42281 WuppertalRosenkranz Axel 42369 WuppertalWrede-Kapolke Mudita 42499 HückeswagenHoeveler Thomas 42555 VelbertOhlenschläger Meik 44625 HerneMittag Birgit 44795 BochumHeßling-Block Gabi 44799 BochumHiekel Volker Heinz 45468 MülheimStockem Ulrich 45964 GladbeckKießwetter Dieter 46119 OberhausenGlagau Manfred 46240 BottropBonde Birte 46485 WeselKietz Nicola 47441 MoersJanßen Bernd 47506 Neukirchen-VluynIngenwepelt Gisela 47624 Kevelaer

Netzwerkmagazin · 201140

Aktuelle Mitgliederliste des TQN 2011

Page 41: Netzwerkmag Heft 08 - taijiquan-  · PDF fileMail:info@taijiquan-qigong.de Web:  Einzelpreis:5,00Euro Vorstand SonjaBlank tao@blue-earth.de AnnetteDeinzer spass@bewegungs-art.net

Vereinsinternes/Mitgliederliste

Böskens Karin 47800 KrefeldHorstmann Karin 48149 MünsterEuropäische Taijidao 48163 MünsterGesellschaft (ETG)Engeln Frank 48429 RheineSpeer Klemens J. P. 49074 OsnabrückEbel Hella 49076 OsnabrückRitter Martin 49076 OsnabrückSchlossar Mathias 49076 OsnabrückMeyer zu Farwig Martin 49082 OsnabrückEilers Annette 49163 BohmteKramer Ruth 49492 WesterkappelnMoldenhauer Elke 49492 Westerkappeln

Postleitzahl: 5....

Düren Helmi 50129 BergheimDel Greco Anni 50189 ElsdorfBarthenheier Renate 50668 KölnSchulz Dagmar 50670 KölnMilz Monika 50678 KölnSchmidt-Maurer Erika 50678 KölnThalheim Klaus 50678 KölnHaller Walter 51643 GummersbachLambrecht Hans-Ulrich 51647 GummersbachPatzig Claudia 52066 AachenLaumanns Waltraud 52074 AachenTurianski Andrea 53534 HoffeldHeide Sabine 53578 WindhagenHerzog Marianne 53721 Bonn SiegburgKrysztofiak Sascha 53757 St. AugustinEggert Margret 53804 MuchLi Renu 53913 SwistthalWillmann Hildegard 54317 OsburgStein Rafaela 55118 MainzBerg Karina 55481 RödernHückel Ulrich 55487 LaufersweilerGröning Harry 56075 KoblenzBernardy Martina 56332 WolkenWilhelm-Both Marita 57578 ElkenrothSchlüter Michael 58644 IserlohnHerder Elke 59602 Rüthen

Postleitzahl: 6....

Rausch Haike 60385 FrankfurtKeil Bettina 60388 FrankfurtJaspert Katrin Anne 60431 FrankfurtAnders Frieder 60435 FrankfurtMatern Michael 60437 HarheimFrey Stefan 60594 FrankfurtRau Hanja 60594 Frankfurt/M.Nadler Christian 61197 FlorstadtHainbach Susanne 61250 UsingenGilb Wilma 61273 WehrheimKrepp Frithjof 61352 Bad HomburgHeinz Marcel 61449 SteinbachFlachowsky Axel 63303 DreieichRöll Stephan 63450 HanauFehr Peter 63477 MaintalWillwoldt Christine 63599 BiebergemündGeibig Gudrun 63741 AschaffenburgHeppe Kerstin 63741 AschaffenburgWolf Eva 63743 AschaffenburgRedemann Ute 63773 GoldbachDaig Susanne 63808 HaibachEymann Anette 63864 GlattbachHeun Ulrike 64347 GriesheimBips Udo 64625 BensheimRitz Susanne 64625 BensheimMeudt Stephan 65185 WiesbadenTai Chi Verein 65187 WiesbadenTaunussteinKöhler Jochen 65191 WiesbadenTyson Doris 65232 TaunussteinStroh André 65346 EltvilleSchader Matthias 65366 GeisenheimSieberock- Gabriele 65375 Oestrich-WinkelKretschmerDiede Christoph A. 65388 SchlangenbadTimmsen Birte 65399 KiedrichVorpahl Klaus 65719 HofheimMehler Christel 65931 FrankfurtRousseau Ralf 66111 SaarbrückenHuth Susanne 66119 Saarbrücken

Haberkorn Robert 66125 SaarbrückenHach Pascal 66333 VölklingenTerauchi Fumiko 66346 PüttlingenOstermann Edda 66701 BeckingenBittermann Frank 67098 Bad DürkheimHammann Fredy 67283 ObrigheimPolitis Diana 67283 ObrigheimHaber Bernd 67433 Neustadt/

WeinstraßeScheurer Wolfgang 68309 MannheimLaux Peter 69115 HeidelbergPostneek Frauke Heinke 69115 HeidelbergBeier Friederike 69121 HeidelbergSauer Otmar 69221 DossenheimRimbach Ursula 69245 BammentalKiefer Reinhard 69502 Hemsbach

Postleitzahl: 7....

Chen-Stil Taijiquan 70190 StuttgartNetzwerk Deutschland (CTND)Tsausidis Jannis 70437 StuttgartScharenberg Simone 71120 GrafenauNiethammer Dr. Anette 71159 MötzingenMilwich Stefan 73098 RechberghausenSeipel Sebastian 73529 Schwäbisch

GmündPolkowski Gisela 74072 HeilbronnEckstein Andrea 74078 HeilbronnNied Gisela 74211 LeingartenOettinger Monika 74632 NeuensteinGrote Detlef 75305 NeuenbürgHomeier Glen 76133 KarlsruhePatzer Georg 76133 KarlsruheHeindirk Ingo 76476 BischweilerWoll Sabina 76669 Bad SchönbornHasenöhrl Harald 76835 HainfeldHauser Hartmut 78052 Villingen-

Reiner SchwenningenSzeglat Christian 78183 HüfingenWetzel Rolf 78351 Ludwigshafen/

BodenseePhilipzik Sören 78464 KonstanzSperber-Trunz Karin 78576 Emmingen

LiptingenNock Theresia 79106 FreiburgBernhardt Elisabeth 79111 FreiburgDreyer Axel 79111 FreiburgSchröder Gertrud 79114 FreiburgMotsch Gudula 79115 FreiburgBackes Martina 79117 FreiburgKlugmann Axel 79117 FreiburgMergheim Katja 79117 FreiburgKonarkowski Michael 79261 GutachCramer Hinrich 79286 GlottertalTannenberg Sandra 79348 FreiamtKapferer Gudrun 79585 Steinen

SchlächtenhausSchlüter Wolfgang 79725 Laufenburg

Postleitzahl: 8....

Friedrich Andreas 80689 MünchenFenk Pha Le 80804 MünchenKrieg Alois 82223 EichenauSeifert Veronika 82418 MurnauWegener Marianne 83253 RimstingWünnenberg Ulrike 84048 MainburgKirchlechner Nikolaus 84130 DingolfingParten Regine 84405 DorfenTaiji & Qigong Schule Freising 85354 FreisingSebková- Zuzana 86150 AugsburgThallerHuber Adi 86391 StadtbergenErbes Ursula 87459 PfrontenHauser Heide 87466 Oy-MittelbergBubel Igor 87509 ImmenstadtZint Thomas 87527 OfterschwangRagg Lucia 88529 ZwiefaltenEWTC 88690 Uhldingen

MühlhofenAbel Karl 89275 Elchingen

Postleitzahl: 9....

Maul Annette 90429 NürnbergZimmermann Bernhard 90469 NürnbergVaydmann Grygoriy 90475 NürnbergGropengießer Sabine 90513 ZirndorfSafr Jan 91058 ErlangenTeske Doris 91207 LaufDeinzer Annette 91217 HersbruckWolfrum Daniel 91249 WeigendorfHarloff Wilfried 91578 LeutershausenHofmann Petra 92224 AmbergHuber Thomas 92224 AmbergJanisch Ilse 92224 AmbergWagner Klaus J. 92224 AmbergNeubauer Holger 92353 Postbauer-HengKrämer Christian 92552 TeunzGronauer Gerd 92665 AltenstadtWellein Norbert 92708 MantelKistner Elke 93047 RegensburgWittmann Anke 93053 RegensburgHaller Peter Josef 93326 AbensbergHeilmann Thomas 94036 PassauMüller Monika 94315 StraubingVaydmann Mikhaylo 94315 StraubingSchmidt Ursula 94327 BogenGubitz Angelika 95028 HofRendler-Franz Claudia 95466 WeidenbergStrunk Silke 96047 BambergCeicu Mihai 97070 WürzburgSchätzlein Christine 97070 WürzburgWerb Rainer 97074 WürzburgHäußler Walther 97076 WürzburgHeptner Christian 97276 Margets-

höchheimWehner Dieter 97520 HeidenfeldJust Detlef 97769 Bad BrückenauReichwald Chris 99084 ErfurtWinter Kersten 99425 Weimar

Österreich

Europäische Chen Jumin 5161 ElixhausenYiquan Akademie

Schweiz

Haeberli Sylvie 6004 Luzern

VR China

Tian Liyang Shiyan

Thailand

Mantak Chia 50220 Chiang Mia

Stand 28.02.2011

41Netzwerkmagazin · 2011

Aktuelle Mitgliederliste des TQN 2011

Page 42: Netzwerkmag Heft 08 - taijiquan-  · PDF fileMail:info@taijiquan-qigong.de Web:  Einzelpreis:5,00Euro Vorstand SonjaBlank tao@blue-earth.de AnnetteDeinzer spass@bewegungs-art.net

Netzwerker in Aktion

Entstanden ist das Drachen und TigerTreffen nach demVorbild von RencontresJasnières. Luis Molera und WolfgangBrödlin riefen es 2001 ins Leben, und seitder Übernahme der Schule von Luis imJahr 2003 ist Brigitte Krafft mit dem TaiChi Chuan Bremen e.V. die Hauptorgani-satorin.

Am Freitagmorgen begann das Treffenauf die traditionelle Art und Weise. DasKonzept des Drachen und Tiger Treffensbewährte sich wie jedes Jahr: Am Vor-mittag gibt es an allen drei Tagen zweiStil übergreifende Workshops à zwei

Stunden, anschließend Mittagessen(reichhaltiges Buffet imGasthausAschen-becks Kate, für Vegetarier und Fleisch-köstler) und nach einer Mittagspausegibt es täglich dieMöglichkeit, amNach-mittag drei Stunden frei zu pushen.

Das freie Pushen wurde wieder gerneund rege angenommen, es ist einfachschön, so viele verschiedene Menschenzu spüren und dabei kennen zu lernen.Und auch die „Lehrenden“ waren wiederintensiv und offensichtlich auch mitFreude dabei. Der Ablauf war wie jedesJahr frei, lebendig und intensiv. Als Teil-

nehmende begrüßtenwir viele neue Ge-sichter, die von den „alten Hasen“ herz-lich aufgenommen wurden. Ich selbstmachte vor drei Jahren die unglaublicheErfahrung, mich mit wildfremden Men-schen sogleich zu verstehen und michwohl zu fühlen, so als würden wir unsschon Jahre kennen. Dieses ist wohl einTaiji-spezifisches Phänomen…

Unterrichtende waren dieses Mal: LauraStone,Roberta Polizzi, LuisMolera,Chris-tian Unverzagt, Godfrey Dornelly undzum ersten Mal bei Drachen und Tiger:Sasa Krauter. Jeder Lehrende brachtewieimmer seine ganz individuelle Art undWeisemit,seinenpersönlichen„WegdesTaijiquan“ zu vermitteln und es gabrundweg viele zufriedene Gesichter.

Besonders gut gefallen hat uns z.B. beiSasa Krauter, dass ihre Übungen und An-wendungen vom tief sensiblen,weichenPushen voller Ting Jin, bis zum auch mal„ins Gewinnen investieren“, und damitfrei Aufpushen reichte. Dieses war fürmich persönlich eine neue Mischungund Bandbreite innerhalb eines Work-shops. Hatte Sasa zuvor schon mit ihrerChen Stil Schwertvorführung (49 Form)beeindruckt durch ein volles Schwertund durch eine starke Körperverbunden-heit in den Bewegungen, so überzeugtesie nunnoch einmal durch ihren lebendi-gen Unterrichtsstil, was die zahlreichenpositiven Rückmeldungen an sie in derAbschlussrunde bestätigten.

Den Auftakt des Jubiläumsprogammesbildete am Freitagabend ein wunderbarphantasievoll und spannend gestalteterMärchenabend von SimoneWarken, densiemit eigenemHarfenspielmusikalisch

Netzwerkmagazin · 201142

Von Babette Danylyszyn

10 Jahre Drachenund Tiger Treffen ...

... oder zwei Sommernachtsträume

Vom 09. – 11 Juli 2010 verbrachten wir ein intensives und erlebnisrei-ches Push Hands Treffen inWildeshausen/Dötlingen (Niedersachsen).Auf dem Campingplatz Aschenbeck inmitten wunderschöner NaturmitWald und Froschteich, inklusive eines Badesees, erwartete uns das

traditionelle Push Hands Treffen, dieses Mal jedoch angereichert mit einem beson-deren Jubiläumsprogramm.

V

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Netzwerker in Aktion

begleitete. Die Darbietung der Märchenwar mit einer guten Prise Humor durch-setzt, dazu körperlich lebendig und freiin Szene gesetzt. Und natürlich hattendie „Erzählungen der Simone W.“ alle-samt etwas mit fernöstlicher Philoso-phie zu tun. Die Harfenklänge gaben je-weils Gelegenheit, das soeben Gehörtenoch einmal in sich selbst nachklingen zulassen.Eine kleine Besonderheit amRan-de: Die Harfe hat SimoneWarken selbstgebaut und sich anschließend auf diesemInstrument ausbilden lassen. Teilweisekomponiert sie ihre Musik direkt auf dieMärchen zugeschnitten. Für unsere eng-lische und anders ausländische Zuhörer-schaft gab es die verschiedenenMärchenzudem schriftlich übersetzt. ImAnschlussan den Märchenabend organisierteWolfgang Brödlin ein Lagerfeuer mitStockbrot,welches nicht nur bei den Kin-dern Anklang fand. Bis tief in die Nachtwurde bei Gitarrenmusik geredet unddas köstliche Brot genossen.

Am Samstag konnten wir uns nach denVormittagskursen auf die Taiji-Gala unddas afrikanische Tanz- und Trommelkon-zert von Nago Koité und der GruppeSAF/SAP freuen. Eröffnet wurde der Jubi-läums Nachmittagmit einem reichhalti-genKuchenbuffet,KaffeeundTee,serviertvom freundlichen Team des GasthausesAschenbeck’s Kate.

Dieses Jahr war es möglich, auch eineneinzelnen Tag, den Samstag des Konzer-tes undderTaiji-Gala zubuchen.So konn-ten wir uns trotz Fußballweltmeister-schaft, beginnender Ferienzeit und TaiChi Caledonia über viele Besucher freuen.Bei der Gala traten auf: Jan Leminsky,Christian Unverzagt, Hugo Cardenas,Laura Stone, Detlef Zimmermann, God-frey Dornelly, Wolfgang Brödlin, SasaKrauter, Hella Ebel, Thomas Kirchner,Axel Pollmeier,Roberta Polizzi,LuisMole-

ra, Frank Dittman, die Schülerin Anne-marie Pressl und der Tai Chi Chuan Bre-men e.V. als Veranstalter.

Ein Beitrag der besonderenArtwarWolf-gang Brödlins Darstellung der vier Un-zen, verdeutlicht durch eineTasse Kaffee.Kurz gefasst:Wie man es sich über Jahreerarbeitet, eine Kaffeetasse bzw. derenGewicht wirklich auch in den Füßen an-kommen zu lassen. Mit Hella Ebel alsPush Hands Partnerin setzte Wolfganganschließend das wortreich Erzählte in-tensiv und zugleich humorvoll in prakti-sche Aktion um. So konnten auch dieGäste des Campingplatzes, welche z. T.noch nie Taijiquan gesehen (oder gar ge-hört) hatten, einen lebendigen Einblickin die Taiji-Kunst und deren Prinzipienbekommen.

EinenHöhepunkt bei der Tai Chi Gala bil-dete die Ehrung von Brigitte Krafft, LuisMoleraundWolfgangBrödlinalsUrheberundOrganisatorendesDrachenundTigerTreffens. Insbesondere sprachen wir Bri-gitte (mit einemriesenRosenbäumchen)unseren Dank aus – und ich kann nichtumhin, hier einmal zu erwähnen, dassBrigitte die gesamte Organisation in ih-rer Freizeit macht, wir als Schüler undLehrer des Tai Chi Chuan Bremen e.V. un-

43Netzwerkmagazin · 2011

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Netzwerker in Aktion

terstützen sie zwar dabei – jedoch: ohneden intensiven und unermüdlichen Ein-satz von Brigitte Krafft wären diesewun-derbaren Drachen und Tiger Treffen garnicht möglich und wohl auch der Tai ChiChuan Bremen e.V. ernsthaft gefährdet,bzw. gar nicht mehr vorhanden. Na ja,und da kann ich nun zum zweiten Malnicht umhin,unser allerDankauszuspre-chen und zwar an alle Lehrer des Tai ChiChuan Bremen e.V., die ihre Arbeit – ähihre Gongfu-Ausübung – ehrenamtlich,d.h. nur für Mehraufwendungen tätig-ten. Und so arbeitet der Verein ohne Ge-winne (und meist auch ohne Verluste).Ich glaube, dieses ist wohl so ziemlicheinzigartig in derTaiji-Szene – zuMeisterWilliamC.C.Chen sagte ich einmal„Theyare just doing it to spread the Taiji!“

Nach der Gala, die viele der Waffen undHandformen des Taiji umfasste, nutztendieTeilnehmerdieZeit für ein kurzes frei-es Pushen im liebevoll dekorierten Fest-zelt. Das große Zelt gab unswie in jedemJahr die Freiheit von wettertechnischenKapriolen. Dieses Mal nutzten wir es beibis zu 36Gradgerneals Schattenspenderund ließen uns nicht abhalten von unse-ren Push Hands und Taiji-Glück. ZehnJahre zuvor stellte Kai Uwe Steindorffsein kleines Zelt als Regenschutz zurVer-

fügung und auch das erfüllte seinenZweck, bzw. ließ damals aufgrund derEnge ein Gemeinschaftsgefühl der ganzbesonderen Art aufkommen …

Nach einem anschließenden warmenAbendsnack kam der Höhepunkt desFestes: Nago Koité und seine GruppeSAF/SAP gaben ein afrikanisches Trom-melkonzert, bei dem nicht nur ausgiebiggetanzt, sondern auch gesungen wurde.Und zwar sowohl von den senegalesi-schen Künstlern als auch vom Publikum.Der Tanzfunke sprang schon recht baldüber, als dann aber Tidiane zum afrikani-schenGesang ansetzte, kam spontan einEcho von unseren Taiji- und Konzertteil-nehmern – und so entwickelte sich einüberaus intensives Klang- und Gesangs-erlebnis. Als sich schließlich alle versam-melten, um die Taiji-Handformen (Chenund Yang Stil) zur Trommelmusik auszu-führen, umschrieb Nago es mit: „Taijimeets Africa“.

Mit seiner sehr individuellen Art und sei-nem senegalesischen Charisma verstandesNagoKoité immerwieder,stimmungs-und humorvolle Worte an das Publikumzu richten. So war das Konzert nicht nurKonzert, sondern auch mit persönlicherafrikanischer Seele durchsetzt. Den Ab-

Netzwerkmagazin · 201144

Babette Danylyszyn, Jahrgang 1967, istbegeisterte Taiji-Beginnerin.Vor 21 Jahren wurden erste „Saatkörner“gelegt bei einem Jahr Zheng ManqingForm. Nach 20 Jahren „Kunstpause“ istsie seit 2008 aktives Mitglied im Tai ChiChuan Bremen e.V. mit Taijiquan nachMeisterWilliam C.C. Chen.„Früher studierte ich Musik. Musik ist wieeine Blume, die in meinem Herzen wächst.Tai Chi ist, wenn diese Blume für das Herzzu groß wird und zuerst den Körper – undschließlich das ganze Leben durchrankt.“

Die Autorin

schluss bildete eine besondere Tanzein-lage vonNagoKoité,bei dermandie tief-gehenden Feinheiten des afrikanischenTanzes noch einmal gut wahrnehmenkonnte.Bis spät in dieNacht tanztenundfeiertenwir, es trafen sich ganz verschie-dene Kulturen hier und da auf demCam-pingplatz um sich auszutauschen undden Abend ausklingen zu lassen. Es wa-renwirklich zwei Sommernachtsträume!

Tief in derNacht nahmendanndieTeich-frösche wieder ihr eigentliches, urnatür-liches Abendkonzert auf.Hinter uns lagenbereits zwei wunderschöne Jubiläums-tage – und das Besondere:uns erwartetenoch ein weiterer erlebnisreicher Sonn-tag!Wer nun Lust bekommen hat und essich schon vormerken möchte: Dasnächste Treffen findet wieder im alljähr-lichen Rhythmus statt: jeweils am letz-ten JuniWochenende, also vom 24. – 26.Juni 2011.

Als wir Brigitte Krafft das Rosenbäum-chen überreichten, sagte sie tief berührt:„Ich bin überwältigt.“ Dabei sind wir esdoch,alleTeilnehmendenundLehrenden,dieüberwältigt sindvonder vielengutenEnergie und Freude,mit der Brigitte jedesJahr von neuem das Drachen und TigerTreffen organisiert und ausrichtet. Dafüreinen großen und aus tiefstem Herzenkommenden Dank von uns allen, an alleOrganisatoren und Teilnehmer! Auf dasswir noch viele Jahre gemeinsamdasDra-chen und Tiger Treffen genießen und ge-stalten können.

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Netzwerker in Aktion

45Netzwerkmagazin · 2011

Taiji-Europa GbR,Nils Klug und Ronald Robinsonc/o Nils KlugZur Bettfedernfabrik 1, 30451 HannoverFon: 0160-973 798 76Mail: [email protected] April 2011 web:www.taiji-europa.eu undwww.tai-chi-europa.de

Info

Von Nils Klug

Taiji-EuropaNeues Internetportal für Taijiquan und Qigong

Im Vordergrund unserer Arbeit steht dieeuropaweite Vernetzung von Übendenund die Schaffung einer Informations-plattform für alle Interessierte.Nebenei-ner Datenbank für Fachartikel wird esauf diesem Portal auch ein Forum, eineLehrerverzeichnis und einen Veranstal-tungskalender geben.Alle Angebote sindfür den Nutzer kostenfrei.Wir hoffen da-rauf, das Portal durch einen Shop, in demfachspezifische Produkte angebotenwer-den, undWerbeanzeigen zu finanzieren.

Nach vielen Recherchen und einigenStolpersteinen haben wir unser Konzeptneu überarbeitet und gehen damit vo-raussichtlich im April online. Es wird ei-nen deutschen (tai-chi-europa.de) undeinen englischen (taiji-europa.eu) Inter-netauftritt geben. Wenn wir erfolgreichsein wollen, kommen wir nicht umhin,mit GoogleundanderenSuchmaschinenzusammenzuarbeiten bzw.uns an derenKriterien zu orientieren. Da Suchmaschi-nen keinen doppelten Inhalt im Netzmögen, sind wir nun auf der Suche nachFachartikeln, die bisher nicht im Internetveröffentlicht wurden.

Der Focus liegt zunächst auf allgemei-nen Artikeln zu Taijiquan und Qigong.Insbesondere der Gesundheitsaspekt,dasWohlfühlen nach demÜben und der

Meditationsaspekt sind für den Anfangvon großem Interesse. Nach und nachsollen dann die einzelnen Richtungenund Stile genauer beleuchtet werden. Sosoll in den kommenden Jahren eine Art„Wikipedia“ für Taijiquan und Qigongentstehen.Wir können im weiteren Ver-lauf auch Artikel, die eventuell auf IhrerWebsite stehen, auf unserem Portal „an-reißen“unddannauf Ihre Seite verlinken.

Helmut Oberlack vomTQJ,der DDQT,dasNetzwerk und einige Andere haben be-reits ihre Unterstützung zugesagt odersignalisiert. Wir würden uns freuen,wenn auch Sie unsere Idee unterstützen.Wir freuen uns über Artikel, Fotos, Vi-deos, rege Teilnahme im Forum und Ein-träge im Eventkalender. Aktuell suchenwir für den deutschsprachigen AuftrittArtikel zu:

• Taijiquan oder QigongErfahrungsberichte und Interviews

• Taiji-Stile, wie Yang,Wu, Sun,Chen und...

• Taiji-Waffenformen• Qigong-Stilen• Taijiquan und Qigong und dieAuswirkungen auf die Gesundheitsowie dasWohlbefinden

• Taijiquan oder Qigong für Senioren• Taijiquan oder Qigong für Kinder

• Taijiquan oder Qigong für Behinderte• Entspannung/Meditation• Atmung•Wissenschaftliche Arbeitenzu Taijiquan und Qigong

• Chinesische Philosophie, Geschichteund Klassiker

• Vorstellungen von Meistern undPionieren der Künste

Schön wäre es, wenn Sie Fotos oder Vi-deos zu den Artikeln hätten. Gegenseiti-ge Verlinkungen sind auch willkommen.Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie ei-nen Linktausch veranlassen möchten.Auf Anfragemailenwir Ihnen gernewei-tere Informationen zu.

Mit freundlichen Grüßen,Nils Klug

Liebe Kollegen, im Februar 2008 entstand die Idee zu einem Internetportal für Taiji-quan, Qigongund andere chinesische Bewegungskünste in Europa.SeitdemarbeitenRonnie Robinson und ich mit unserem Team an diesem Konzept.

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Netzwerkmagazin · 201146

Eigentlich begann das Turnier schon ei-nen Tag zuvor mit einem Schiedsrichter-Lehrgang,wo es die Gelegenheit gab,dieRegularien abzugleichen oder zu erlernenmit entsprechender Vorbereitung aufdas Schiedsrichtern in der Praxis. Ein be-sonderer Dank gilt demTKV (Traditionel-ler Kung Fu Verband Deutschland), derseine 15 jährigeTurnier Erfahrungmit ein-brachte beim Schiedsrichter-Kollegium.

Der TKV schenkte derWuWei dann auchnoch den traditionellen eröffnenden Lö-wentanz mit Trommlern zur Freude derreichlich anwesenden chinesischen Zu-schauer.VonunseremTaijiquan&Qigong

Netzwerk Deutschland war leider keinePräsenz vor Ort – Schade.Dabei hatte ichmichschongefreut aufeinenKlönschnackmit der Regional-Vertretungoder anderenalten Bekannten der Norddeutschen/Hamburger Szene.Taijiquan-Turniere sindmeiner Meinung nach eine gute Mög-lichkeit, sein Können zu vergleichen überden eigenen Übungshorizont hinausund Menschen zu treffen, die dasselbetun.DasGewinnen sollte da nicht so vor-dergründig gesehen werden und wenndoch, ist das ja eineMöglichkeit,sich auchmit anderen Gewinnern mitzufreuen.Wettbewerbe sind auch eine Chance füruns (ich meine die Taijiquan & Qigong

Netzwerker),umvondenKrankenkassenund der Öffentlichkeit mehr Anerken-nung für Taijiquan zu bekommen. Taiji-quan ist ja letztendlich ein zu erlernen-des Handwerk, eine Kampfkunst und be-reichernde Lebenspflege und nicht nurEntspannung, worauf sich die Kranken-kassen berufen. Meine Gespräche mitden Kassen und Interessierten nehmenimmer einen wertschätzenden Verlauf,wenn ich die Möglichkeit von Turnierenerwähne und deren berechtigten Grund.

Selbstverständlich muss kein ÜbenderTurniere bestreiten,kann aber eine Inspi-ration erfahren oder was Neues für sichentdecken. Das Handwerk des Taijiquanist nun mal eine Kampfkunst – sogar ei-ner der höchsten. Wenn wir nur das Qibewegen und entspannen wollen, könn-ten wir ja auch Qigong praktizieren. Dasind in der Regel die Bewegungen leich-ter zu erlernen. (Ich habenochnie gehört,dass jemand schneller eine traditionelleTaijiquan-Form gelernt hat, als zum Bei-spiel die acht Brokat Bewegungen.)

Taijiquan-Turnierin Hamburg 2010

Von Divyam de Martin-Sommerfeldt

Der zweite WuWei Cup 2010 in Hamburg war ein Erfolg. Ich habe noch nie so einenglatten und entspannten Ablauf erlebt. Die Organisation war hervorragend und esherrschte eine freundschaftliche Atmosphäre. Danke an Familie Leminsky und dieSchüler derWuWei!

Ergebnisse des Wuwei Cup 2010Tui Shou Fester Stand

• Frauen:1. Platz Katharina Zeuch2. Platz Jennifer Campbell3. Platz Corinna Zeuch

• Herren bis 45 kg:1. Platz Jean-Luc Leminsky2. Platz Moritz Mörker

• Herren bis 65 kg:1. Platz Pardip Longhani2. Platz Lasse Lingens

• Herren über 65 kg:1. Platz Dennis Benkmann2. Platz Constantin Canaza-Chambi3. Platz FolkeWulf

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Netzwerker in Aktion

Teilgenommen haben Kinder und Er-wachsene und alle waren soweit glück-lich und zufrieden. Auch die „Verlierer“,wenn es so was überhaupt gibt, verab-schiedeten sich gut gelaunt, was michals Schiedsrichter natürlich freute. FaireTeilnehmer!

In der Pause gab es eine kleine Show-Gala mit Taiji, Qigong und Tang LangQuan, begleitet durch den Indischen Ta-bla-Spieler Pardip Longhani. Der dritteWuWei Cup wird 2012 stattfinden. Ichfreue mich schon auf das Wiedersehender Taijiquan Freunde und Freundinnen.

47Netzwerkmagazin · 2011

Divyam Martin-Sommerfeldt arbeitetseit 1990 in eigener Praxis mit Massage &Qigong in Hamburg.

Der Autor

Pekingform 24er

• Bis 2 Jahre Erfahrung:1. Platz Christine Ruge2. Platz Pradip Longhani

• Über 2 Jahre Erfahrung:1. Platz Constantin Canaza Chambi2. Platz Jörg Schulenburg

Handformen Jugend

• Newcomer:1. Platz Antonia Jebens2. Platz Chiara Voight

• Bis 2 Jahre Erfahrung:1. Platz Moritz Moerker2. Platz Katharina Zeuch3. Platz FolkeWulf

Oft bekommen wir in der Ge-schäftsstelle Fragen gestellt zuSteuer- und Versicherungsfra-gen.FürunsereMitgliederhabenwir hierzu einen monatlichenkostenlosen Beratungsterminmit Thomas Bannenberg. Inden folgenden Themen ist HerrBannenberg spezialisiert undgibt gern Auskunft:

Die GründungWorauf kommt es an? Was ist wo anzumelden undwas nicht?Welche Freigrenzen und Freibeträge sollteman schon am Anfang im Blick haben?

Marketing undWerbungWie gehe ich erfolgreich vor? Wie entwickle ich einKonzept und wie plane ich einzelne Massnahmen?

Gesetze und SteuernWelche Steuergesetze gelten für mich, welche Gren-zen und Fristen sind zu beachten? Welche Vorschrif-ten aus demSozialrecht gelten auch für Selbstständi-ge und ab wann?

VersicherungenWelche sind wichtig,was ist überflüssig?Telefon Thomas Bannenberg: 06221 - 80 55 05Termin: jeden 1. Dienstag imMonat 11-12 Uhralso in 2011 am: 01.März

05. April03.Mai07. Juni05. Juli06. September04. Oktober08. November06. Dezember

Beratung zu Steuer, Versicherung und Selbständigkeit

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Mit meinem zwölfjährigen Sohn war ichzur TCFE-Europameisterschaft der inne-ren Künste gefahren, um dort mit ihm inder Gruppenform Waffen anzutreten.Gleichzeitig freute ichmich auf eines dergrößten europäischen Treffen „der inne-ren Familie.“

Wir waren aufgeregt, wie es wohl seinwürde,alsVater und Sohn zu starten.Seitdrei Jahren trainierte mein Sohn Taiji-quan inmeinen Jugendgruppen.Oft wares für uns beide eine Herausforderung,die Beziehung zwischen Vater und Sohnzum einen und die zwischen Lehrer undSchüler zum anderen unterscheiden undtrennen zu lernen. Das war nicht immerleicht.Dennochhat sichmein Sohn seineFreude am Taijquan erhalten und seineLiebe zum Schwert entdecken können,indem er mit mir gemeinsam trainiert.

Die Turnierorganisation war im Vorfeldbereits recht gut, da der Anmeldevor-gang per Online-Formular übersichtlichgelöst war. Anreise, Hotel und alles wei-terewar auf der Seite gut verknüpft wor-den, so dass man als Teilnehmer rechtschnell die gesamte Reise geplant hatte.Im Vorfeld wurden dann Informationenüber das Starterfeld, Zeitplan und letzteHinweise geschickt.Wirklich sehr profes-sionell und hier war dann auch die ver-sierte und erfahrene Handschrift des Or-ganisators Dan Docherty zu erkennen.

Wer sich für die Push-HandsWettbewer-be eingetragenhatte,wurde vorOrt nocheinmal eingewogen und erhielt nachdem Check-In seine Teilnehmerkarte, so

dass die Wettkämpfer sich bei den Wer-tungsrichtern identifizieren konnten.AufsechsWettkampfflächen lief das Turnierab, welches mit über 200 Teilnehmerngut besuchtwar.AusDeutschlandwarenzwar nur drei Starter dabei. Doch andereNationen wie Frankreich, Russland,Schwedenund Italienwaren stark vertre-ten in den Kategorien Yang, Chen, CMC,Wu- oder Fu-Familie,Hsing I oder BaGua.Es war ein tolles und hochwertiges Star-terfeld und es machte sehr viel Freude,den einzelnen Darbietungen zu folgen.

Zwischen denWettkampfflächen wurdesich ausgetauscht und es schwirrten dieverschiedenen Sprachen und Technikendurcheinander. So habe ich mir immerFamilienfeiern vorgestellt: ein freundli-chesMiteinander – Erforschen und Stau-nen. Die einzelnen Choreografien undVorführungenwaren sehr abwechslungs-reich und wurden von den Zuschauernmit großem Interesse verfolgt. Obwohles ja ein Wettkampf um Plätze und Me-daillen ist, kam dennoch das Miteinan-der nicht zu kurz. Genau wie in einer Fa-

Netzwerkmagazin · 201148

Familien-TaijiVon Jan Leminsky

Einwichtiger Bestandteil beimTaijiquanist Tradition und hierbei spielt insbeson-dere die Familie eine zentrale Rolle. DerBegriff der Familie war denn auch fürmich aus doppeltem Grund vom 10. bis12. Dezember 2010 in Oxford (Großbri-tannien) ein zentrales Thema:

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Netzwerker in Aktion

milie,woesZeitenderHarmonieunddessich aneinander Reibens gibt. Unser Fa-milienteam war anfangs nervös, schlugsich aberwacker.Wir haben uns über un-sere 7,6 Punkte und den vierten Platzebenso gefreut, wie über die schönenDarbietungen der anderen Teilnehmerunserer Wettkampfgruppe. Im Herzentrugen wir die vielen schönen Begeg-nungen mit nach Hause.

Turniere sind eine große Bereicherung,wenn sie wie die TCFE-Meisterschaft infreundschaftlich familiärem Geist aus-getragen werden. Bestimmt werden wiruns wieder in der Familie sehen lassen.Bis dahin heißt es: Üben, üben, üben.

49Netzwerkmagazin · 2011

Jan Leminsky ist Lehrer und Ausbilderfür Taijiquan und Unternehmensberater.Er leitet die Schule für Taijiquan undQigong „WuWei“ in Hamburg.

Der Autor

Alle Frauen, die Lust haben, sich mitanderen Frauen im Pushhands zu übenund auszutauschen, sind herzlich ein-geladen zum stilübergreifenden Tui-shou-Treffen für Frauen. Bereits zumvierten Mal findet Anfang Juni dasüberregionale Treffen statt, nach Göt-

tingen undHamburgwird es in diesemJahr wieder in Karlsruhe organisiert.Dabei soll der Ursprungsgedanke, denKontakt unter Pushhands interessiertenFrauen verschiedener Taiji-Richtungenzu fördern, erneut im Mittelpunkt ste-hen. Die Initiatorinnen Sasa Krauter

und Almut Schmitz möchtenden besonderen Anliegen, Ideenund Erfahrungen von FrauenRaum geben und freuen sichauf lebhaften Austausch.

Um ein ergiebiges Lernen sowohlfür die fortgeschrittenenTuishou-Übenden als auch für Frauen,die eher eine Einführung in dasTaiji-Partnertraining suchen zufördern, werden immer ein fort-geschrittener Workshop und ei-ner, der für alle offen ist, parallellaufen. In den Workshops undim freien Pushhands wird Zeit

sein für Austausch und gemeinsamesAusprobieren.

Unterrichten werden Cornelia Gruber,Sasa Krauter, Gabriele Laritz, AngelaMenzel und Roberta Polizzi, die alleüber langjährige Erfahrungen mitPushhands verfügen.

Veranstaltungsort ist die Innae Frauen-kampfkunstschule in der Augarten-straße in Karlsruhe. Die Teilnahmekostet 90 Euro, es besteht die Mög-lichkeit, für 5 Euro in der Schule zuübernachten.

Sasa Krauter (WCTAG)Rhode-Island-Allee 37D-76149 KarlsruheFon: 0721/ 830 12 [email protected] (auf derWebsitesteht der Flyer zum Runterladen)

Info

4. StilübergreifendesPushhands-Treffen für Frauen

Am 04. und 05. Juni 2011 in Karlsruhe

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Netzwerker in Aktion

Netzwerkmagazin · 201150

Würden Sie Qigong an einer viel befah-renen Autobahnraststätte üben? Nein?Tja, ich wäre auch nicht auf diese Ideegekommen,bis mich eine Presseagenturanschrieb.EinenamhafteBio-Restaurant-Kette europäischer Raststättenbetriebewünsche sich für ihre Kunden, Entspan-nung zum Mitnehmen.

Manhätte sich schonGedankenumYogagemacht, dies wäre aber schwierig, dahier zusätzlich noch Matten benötigtwürden. Qigong sei viel besser geeignet,da es ohne Hilfsmittel aus zu üben sei. Inden dicht besiedelten Städten Asienssähe man auch Übende in kleinen Grün-flecken zwischen Straßen stehen undQi-gong zu üben. Mein Interesse war ge-weckt. Nach Besichtigung des Marchés,

einer Tochtergesellschaft von Möven-pick, und dem Kennenlernen des Besit-zers, war mir schnell klar, hier geht esnicht nur um einen gelungenen Marke-ting-Gag. Der Wunsch, dem Kunden„Entspannung zum Mitnehmen“ zubringen stand im Vordergrund. Somitentstand eine kleineOase direkt vor demEingangder Raststätte,umrahmt von to-sendem Autobahnlärm. 20.000 Autosrasen da stündlich vorbei, verursacheneinen Lärmpegel, der Unterhaltungenschwierig macht. Doch ein echter Ent-spannungstrainer lässt sich davon nichtaus der Ruhe bringen. Die Einfachheitder Bewegungen, die tiefe Ruhe durchbewusste Atmung und die Frische durchden Raum im Körper und Geist ließ dieÜbungsgruppe nach wenigen Minuten

in die typische Qigong-Entspannunggleiten. Figuren aus dem Schwimmen-den Drachen, acht Brokate, FliegenderKranich etc. überzeugten ein spontanesPublikum, das unter anderem von Hitra-dito FFH eingeladenwordenwar,Qigongauszuprobieren und kennen zu lernen.Auch RTL kam eigens mit einem kleinenFernsehteam vorbei und der Reporterübte fleißig mit. Völlig entspannt nachdenwohltuendenÜbungen, legte er sichim Anschluss vor der Raststätte für einNickerchen hin.

Qigong an der RaststätteVon Ulrike Heun

Ulrike Heun ist Qigong-Kursleiterin imeigenen Studio in Griesheim (Hessen).(Die RTL-Reportage ist zu sehen unter:www.drachenqigong.de)

Die Autorin

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Pressemitteilungen

51Netzwerkmagazin · 2011

Die Freien Gesundheitsberufe la-den zu einem Gesundheitskon-gress ein, der neueWege geht.

WennwirGesundheit als die Fähig-keit eines Systems sehen wollen,imLebensrhythmusvonSpannungund Entspannung, von Chaos undOrdnung, von Krise und Lösungimmer wieder in einen Zustanddes Gleichgewichtes zu gelangen,dann kommen wir nicht umhin,die unterschiedlichsten daran be-teiligten Systemparameter gleich-wertig im Auge zu behalten.

Dann können wir erkennen, dassdie Gesundheit eines jeden einzel-nen nicht losgelöst werden kannvon der Gesundheit der Gesell-schaft, in der wir leben.

UnsereGesellschaft umfasst dieDenk-undWertsysteme,dieunsere Kultur leiten, sie umfasst unsere natürliche Lebens-welt ebensowie unsereÖkonomie,unsereWohnwelt,unserSozialsystem, unser Geldsystem, unsere Religion und jedeneinzelnen Menschen, der Teil des Ganzen ist.

Krisen zeugenvonStörungen imZusammenspiel dieser Sys-teme. Das Wesentliche an Krisen ist, dass sie – das Ganzeselbstregulierend – Dynamiken in Gang setzen, durch wel-che Vereinseitigung und Fixierung ebenso wie vernachläs-

sigte Aspekte menschlichen, natürlichen und kultürlichenLebens schmerzhaft sichtbar werden. Als Symptome davonerleiden wir Ratlosigkeit, Abwehrschwäche, Gleichgültig-keit, Armut, Depression, Ohnmachtsgefühle. Mit dieser Ta-gung wollen wir die gesundmachenden Potentiale ins Be-wusstsein tragen,wir wollen nach vorne blicken und solcheIdeen und Visionen ins Licht rücken, die schon seit Jahr-zehnten entwickelt und gelebt werden.

Vielfalt und Kreativität, Erfahrung, Erleben und Handeln,Selbstermächtigung und Bürgerkompetenz, menschlicheBeziehungundspirituelle SinnorientierungwerdendieKris-tallisationspunkte der Vorträge, Impulsreferate und Work-shops sein. Praxisnahe Erfahrungen geben bereicherndeImpulse für die persönliche Lebensgestaltung.

Veranstalter:Dachverband Freie Gesundheitsberufe e.V.in Kooperation mit der vhs Region Kassel,Oberkleener Straße 23, 35510 Butzbach,Fon 06 447-88 60 327Mail: [email protected]://vhs-region-kassel.dehttp://kongress.freie-gesundheitsberufe.de/

Aufbrechen und Zukunft machenKongress vom 14. bis 16.10.2011 in Kassel

Der zweiteKongressdesDeutschenDachverbands fürQigongund Taijiquan ist dem Thema Meditation gewidmet.

InTheorieundPraxiswerdendieQualitätmeditativer Erfah-rung und die Potentiale der chinesischen Bewegungsküns-te Qigong und Taijiquan als meditative Übungs- und Le-benswege aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt.

In der Darstellung und Erkundung der meditativen Metho-den im Taijiquan und im Qigong kommen sowohl traditio-nelle Ansätze als auch neuewissenschaftliche Erkenntnissezum Tragen. Zudem werden Gemeinsamkeiten und Unter-schiede zwischen verschiedenen meditativen Richtungenangesprochen.

Der Kongress findet im besondere Ambiente des Benedik-tushofes in derWürzburgs statt.Zu den Referenten/innen gehörenWilligis Jäger, Dr. ZuzanaSebková-Thaler, Christian Auerbach, Manfred Folkers undKlemens J. P. Speer.

Das Programm steht auf derWebsite des DDQT zumHerun-terladen zur Verfügung oderkann beim DDQT perTelefon oderE-Mail angefordert werden:Fon: 05 51 -20 19 900E-Mail: [email protected]:www.ddqt.de

Pressemitteilung DDQT KongressKongress vom 02. bis 04.09.2011 im Benediktushof Holzkirchen (NäheWürzburg)

Page 52: Netzwerkmag Heft 08 - taijiquan-  · PDF fileMail:info@taijiquan-qigong.de Web:  Einzelpreis:5,00Euro Vorstand SonjaBlank tao@blue-earth.de AnnetteDeinzer spass@bewegungs-art.net

Taijiquan und Qigong Netzwerk Deutschland e.V.Oberkleener Straße 23D-35510 Butzbach

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