Öh_magazin 02_2012 märz 2012
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5/17/2018 ÖH_Magazin 02_2012 März 2012 - slidepdf.com
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Ausgabe 02_2012www.oehboku.at
P.b.b. Verlagsort 1190 Wien | 03Z035166M
Dossier: Feminismus - Gender - Queer
Seite 8-15
Neonazi an der UNI
BOKUpdate | Interview Seite 18 FoodCoops
BOKUpdate | Reportage Seite 24-25
der HochschülerInnenscha f t der Uni versi tä t für Bo
denkul tur
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Impressum
MedieninhaberIn und HerausgeberIn: Österreichische HochschülerInnenschaft an dsität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU), Peter-Jordan-Straße 76, 1190 Wien, Tel. 01/47
Referent für Öffentlichkeitsarbeit:Joël Adami ([email protected]); MitarbeiterInneLöschnauer,Lisa Butzenlechner, Ines Haider, Christina Rappersberger, Katharina AlbKatharina Scheibenreif, Erika Schaudy, Verena Köhler, Sebastian Klug;Layout: Pamina Klimbacher, Jonathan Mayer
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der Autorin oder des
Autors wieder und müssen mit der Auffassung der Redaktion nicht überein-stimmen. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen aus Platz-gründen vorbehalten.
Coverbild: Verena KöhlerFotos falls nicht anders angegeben: Foto-Archiv der ÖH BOKUBankverbindung:Raiffeisen Landesbank, KtoNr. 10.190.239 , BLZ 32000
EditorialEin Montagmorgen am Semes-teranfang. Ich erwache aus einem
Alptraum. Habe ich die Anmeldungwirklich verpasst? Der Blick auf dieUhr verrät: Es ist fünf Uhr in derFrüh. Noch zwei Stunden Schlaf,ehe ich mich für eine Exkursion an-melden kann. Da die Exkursion einPflichtfach in meinem Studium ist,könnte ich auch sagen: bis ich michanmelden muss.06:55 – Ich schleppe mich an
meinen PC und rufe BOKUonlineauf. Zum Glück habe ich mir ge-merkt, wo ich die Anmeldung finde.Schließlich haben so gut wie alleLehrenden für Exkursionsanmel-dungen ein eigenes System entwi-ckelt. 06:57 – Ich lade die Seite undmerke mir, wohin ich bald klickenmuss. Ich fühle mich, als würdeich ein Ticket für ein Konzert kau-fen, das schnell ausverkauft ist. DiePreise sind ja durchaus ähnlich.06:58 – Reload, Nichts. 06:59 –Reload, vielleicht geht meine Uhr janach. BOKUonline lädt schon ver-dächtig langsam. 07:00 – Reload!Jetzt heißt es schnell sein. Die Seitelädt nicht. Angst. Reload. Langsambaut sich die Seite auf. Ich klicke,ein Ladefenster erscheint. Meine
Anfrage wird bearbeitet. Eine klei-ne Ewigkeit lang. Dann: Geschafft!Platz 64 von 70. Nach nicht mal ei-ner Minute sind die Plätze für den
ersten Termin voll, nach fünf wei-teren alle 140. Wer hätte gedacht,dass unterfinanzierte Unis so span-nend sein könnten?
Ein stressfreies Sommersemesterwünscht
Joël, Chefredakteur
ÖHaftiges
Start-up-Planung an der BOKU .....................................................
Mutierter Biermontag? ...................................................................
UBRM – Gender Check ................................................................
Feminismus, gender, queer, BOKU?............................................
Sollten Alle kennen: den AKGL! ....................................................
„Gendern” - ein Fehler der Sprache? ............................................
Mutter E rde, beschütze uns! ..........................................................
Lauter Frauen, lauter! ....................................................................
Feministische Medien ....................................................................
ÖH_SPLITTER ...............................................................................
Drei Jahre Gemeinschaftsgarten ...................................................
BOKUmfeld
BOKUpdate: „Neonazi an der UNI“ ..............................................
BOKUpdate: Bauernhof, Politik & Wissenschaft. .........................
BOKUpdate: BOKU: Lange Nacht der Forschung ........................
BOKUpdate: BOKUball 2012: Festliche Kritik ...............................
BOKUpdate: FoodCoops .............................................................
BOKUnited: IFSA – zurück an der BOKU .....................................
Die letzte Seite .............................................................................
Edit
INHALT
Bis zur Sponsion ist esnoch ein weiter Weg.
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ÖH_MAGAZIN | 02 _2012
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ÖHaftiges | ÖHaftiges ÖHaftiges
Von der Idee zur Realisierung einer nachhaltigen Unternehmung anhand der Grün-dung einer Junior Enterprise.
Autor: Dominik Schmitz
2011 wurde begonnen, eine Ideeder „Arbeitsgruppe Betriebsöko-
logie“ umzusetzen. Nachhaltigkeits-initiativen an der BOKU durch Studie-rende sollten in Form von studentischgeführten Kleinunternehmen – soge-
nannten Junior Enterprises (JE)– rea-lisiert werden. Die Lehrveranstaltung(LVA) „Umweltmanagement und Un-ternehmensplanung am Beispiel einerJunior Enterprise an der Universitätfür Bodenkultur“ wurde im Winterse-mester 2011 erfolgreich angeboten.Sie bot Studierenden, die etwas UN-TERNEHMEN wollen, die Möglichkeitin diesem Kontext erste Erfahrungenzu sammeln, um nachhaltige Ideenzu entwickeln. Mit diesen können siein weiterer, begleiteter, Folge im Win-tersemester 2012 in eine Frühphaseder Umsetzung gehen.
Die TeilnehmerInnen dieser anwen-dungsorientierten LVA haben ei-nerseits praktisches Wissen undFähigkeiten in den Bereichen Um-weltmanagement und Unterneh-mensplanung erworben, wie etwaProjektmanagement, Unternehmens-planung, Unternehmensentwicklung,
sowie die Erstellung und Umsetzungeines Businessplans. Das zweite Zielder LVA war die Erarbeitung von Busi-nessplänen für vier Junior Enterprise-Initiativen. Wichtig dabei war, dassalle Projekte einen Nachhaltigkeits-und Universitäts- bzw. BOKU-Bezughaben. Die prozesshafte Arbeit an
modell entwickelt. Ge-plant ist ein Beratungsunternehmenmit den Geschäftsfeldern CO
2-Kom-
pensation, CO2-Bilanzierung, sowie
Consulting für kleine und mittlereUnternehmen.
Start-up-Planung an der BOKU
den Geschäftsplä-nen ermöglichten den vier Teamsgroße Identifikation und praktischeErfahrungen mit dem Thema Nach-haltigkeit.
Die Projekte
Im Konkreten wurden zu folgendenThemen Businesspläne erarbeitetund die Gründung einer Unterneh-
mung konzeptionell vorbereitet:
Anhand des b estehen den CO2-Kom-
pensationssystems der BOKU, mitdem Einzelpersonen, öffentliche Ein-richtungen und Firmen seit neuestemihre Flüge kompensieren können,wurde ein eigenständiges Business-
Weiters wurde ein Businessplanfür die Errichtung einer genossen-schaftlich finanzierten 50 kWh Pho-tovoltaik-Anlage auf dem Exner- unddem Schwackhöferhaus erstellt. Eswurden die Vorbereitungen für dieGenossenschaftsgründung getrof-fen und ein Finanzierungsplan aus-gearbeitet, mit dem eine sichere undnachhaltige Veranlagungsmöglich-keit geschaffen werden kann.
Ebenfalls soll ein BOKU-Gründungs-zentrum aufgebaut werden. Ziel ist dieWeiterentwicklung der praxisorientier-ten BOKU-Lehre, sowie ein Angebotvon räumlichen und inhaltlichen Ser-
viceleistungen zur För-derung von studenti-scher Eigeninitiative. Als viertes Projekt sollin Zusammenarbeitmit einer österrei-chischen Großbank
ein nachhaltigesStudierendenkon-to entwickelt wer-den. Dadurchwird bei einem„normalen“ Stu-dierendenkonto
eine öko-soziale Zweckwidmung(Förderung von öko-sozialen Pro-jekten) ermöglicht, sowie Trans-parenz und Nachvollziehbarkeitgewährleistet.
Wie geht es weiter?
Auf Wunsc h der TeilnehmerInnenwird dieses Sommersemestereine weiterführende LVA ange-boten (LV-Nummer 110036), umdie Gründung der vier JuniorEnterprises weiter zu planenund umzusetzen. Im kommen-den Wintersemester ist eineweitere LV geplant, welche dieEntwicklung von vier bis sechsneuen nachhaltigen Initiativen(in Form von Businessplänen)begleitet. Die Ideen zu diesenInitiativen können einerseitsvon der LVA-Leitung, der
Arbeitsg ruppe Betriebs öko-
logie, als auch von Studie-renden, AssistentInnen undProfessorInnen kommen.
Gute Ideen, um nachhaltigetwas zu bewegen sind da-bei immer willkommen!
ÖH_MAGAZIN | 02_20124 ÖH_MAGAZIN | 02 _2012
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ÖHaftiges|StV LBT
Eine etwas andere Sichtweise des Biermontags, denn nichts ist selbstverständlich!Ein Aufruf zur Selbstreflexion.
AutorInnen: Katharina Duran, Fabian Frommelt
„Woas aus is? – is ja erst zehn!“– „Kumm gib no a Bier oda
an Wein her!“. Das letzte Bier ist ge-zapft – für manche Gäste eine herbeEnttäuschung, doch für die fleißigenHelferlein und die Studienvertretung
LBT ein schöner Moment – langsamnimmt der Stress ab, immer wenigerStudierende kommen an die Bar, umsich über die frühe Sperrstunde zubeschweren. Ein ganz normaler Bier-montag? Ein Biermontag so wie jederandere?
Biermontag, die Idee!
Wer kann sich das Studieren in derMuthgasse ohne die ÖH_Loungeüberhaupt vorstellen? Ein studentischverwalteter Raum, der den Bedürf-nissen aller gerecht werden sollte.Jede und Jeder kann, darf und sollihn verändern und mitgestalten. Vonuns allen wird er bereits als selbst-verständlich betrachtet, doch er ist eskeinesfalls. Die ÖH_Lounge gibt eserst seit 2009 und nur durch ständi-ge Kommunikation und Interaktion mitallen Menschen, die die Lounge zumLeben, Essen, Lernen und Freunde
treffen nutzen, kann ein Stückchen
StV UBRM
Freiheit erhalten bleiben. Einen Fix-punkt im sozialen Unileben in ebendiesem Raum stellt der von vielen ge-liebte Biermontag dar.
Am Anfang stand die Idee, d ass sichStudierende und ProfessorInnen beieinem gemütlichen Umtrunk austau-schen und fachsimpeln können. Stu-dentInnen sollten Kontakte knüpfen,
Anregungen bekommen, in lockerer Atmosphäre einen gemütlichen Abendverbringen. Es sollte für die Studieren-den der Unieinstieg erleichtert und fürdie „Alteingesessenen“ eine Möglich-keit gegeben werden, Freundschaftenzu pflegen. Bier und andere Alkoholi-
ka spielten eine eher nebensächlicheRolle. Schön langsam begann sich derBiermontag zu etablieren, verhungernmusste man auch nicht mehr, denndie Gaumen der Besucher wurden mitkulinarischen Genüssen verwöhnt.
Mutation zum Komasaufen?
Doch seit wann ist der Biermontagals billiges Besäufnis in den Köpfen
verankert? Es ist OK eine Prüfung ge-bührend zu feiern, oder einfach dasLeben mit einigen Tropfen Bier zu ver-süßen, die Alkoholexzesse der vergan-gen Biermontage erzählen jedoch eineandere Geschichte. Diese ist geprägtvon Spuren der Erleichterung auf demWeg zur U-Bahn, Mehraufwand durchBeseitigung der mitgebrachten undspäter weggeworfenen Getränkever-packungen und durch Pöbeleien vonStudierenden.
Back to the roots
Vielleicht schaffen wir es. Vielleichttreffen wir uns beim nächsten Mal
zu einem „retro“ Biermontag. Wir,die Studienvertretung LBT wünschenuns das und hoffen darauf. Wir wol-len euer Verständnis dafür schärfen,dass alle freiwillig beim Biermon-tag mithelfen und dass dies ähn-lich wie die ÖH_Lounge keinesfallsals Selbstverständlichkeit betrachtetwerden darf. Ansonsten können wirnicht dafür garantieren, dass es wei-terhin einen Biermontag geben wird.
Mutierter Biermontag? UBRM – Gender Check
Nachhaltigkeit – hui! Feminismus– pfui? Geschlechterverhältnisse
im Umwelt- und Bioressourcenmana-gement.
Viele von uns kennen das oftmals
verzweifelte Ringen um eine Antwortauf folgende Frage: „Um was geht’seigentlich bei deinem Studium?“UBRM hat viele Gesichter. So ant-worten manche: „Nachhaltige Ent-wicklung“, „Erneuerbare Energien“,„Umweltschutz“ oder „soziales Wirt-schaften“. Andere zählen beispielhafteinzelne Lehrveranstaltungen auf,die ihnen gerade besonders gut ge-fallen. Durch die Konfrontation und
Auseinande rsetzung mit aktuellengesellschafts- und umweltpolitischenThemen lässt sich jedoch aus vielen
Augen der Wunsch nach einer sozi-al und ökologisch nachhaltigen Ge-sellschaft herauslesen. Viele Fragenunseres Studiums drehen sich dabeium die gerechte Verteilung von Res-sourcen und Entwicklungschancen:etwa zwischen dieser Generationund der nächsten, zwischen demurbanen und dem ländlichen Raum,zwischen den westlichen Industrie-
gesellschaften und den sogenanntenEntwicklungsländern.
Blinde Flecken …
Ein Verhältnis, welches in unseremStudium allerdings bis auf ganz weni-ge Ausnahmen ausgeblendet wird, istjenes der Geschlechter. Trotz rechtli-cher Gleichstellung in vielen Teilender Welt sind Ressourcen, Chancen
und gesellschaftliche Teilhabezwischen Männern und Frau-en sehr ungleich verteilt. Nunbraucht unser Blick nicht indie Ferne schweifen: Fakt ist,dass UBRM-Absolventinnen
durchschnittlich weniger ver-dienen als ihre männlichenKollegen. Dass zwar 49 Pro-zent der UBRM Bachelorstu-dierenden Frauen sind, jedochnur 45 Prozent der UBRM Mas-terstudierenden und 38 Prozentder Doktoratsstudierenden. Vorhan-dene Geschlechterrollen, niedrigereBezahlung sowie die mangelnde so-ziale Absicherung von Studentinnenmit Kind führen dazu, dass Frauensich eher mit einem niedrigeren Aus-bildungsgrad zufrieden geben oderabfinden müssen. Blicken wir auf un-sere Vortragenden so lässt sich fest-stellen, dass dort überhaupt nur 25 %der LVA-Leitenden Frauen sind. … sichtbar machen
Geschlechterverhältnisse sind wieEthik oder Nachhaltigkeit eine Quer-schnittsmaterie, die in allen Belangen
mitgedacht werden müssen. Speziellin umwelt- und ressourcenpolitischenFragen ist ein Mitdenken von der Ka-tegorie Geschlecht unabdingbar. Sosind es vermehrt Frauen, welche un-ter den Folgen der ökologischen Kri-se leiden.
Im Rahmen der freien Wahlfächersteht es uns jedoch allen frei, diesenblinden Fleck auszuleuchten. Das et-
Nachhaltigkeit – hui! Feminismus – pfui? Geschlechterver hältnisse im Umund Bioressourcenmanagement.
Autor: Klemens Herzog
Informationen
Sprechstunden der Studietung UBRM: Mittwoch 10-12
ersten Stock der ÖH.
Fragen oder Lust selbst aktivden? [email protected]!
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Bachelor Master D
was spärliche und oft im KLandwirtschaft stehende ABOKU, lässt sich durch Man anderen Universitätenlich aufstocken. Ein komVorlesungsverzeichnis deUniversitäten zu feministisorie, Queer- und Genderstauf der ÖH auf; macht Lusführt aber auch schmerzligen, dass die BOKU zwarreiterin sein mag, jedoch sin ihrer Auseinandersetzunschlechterverhältnissen.
Frauenanteil im UBRM-Studi
Foto: Christoph Kowarzik
Foto: Sebastian Pessenlehner
ÖH_MAGAZIN | 02_20126 ÖH_MAGAZIN | 02 _2012
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Feminismus, gender, queer, BOKU?
Dossier | Gender
Wo bleibt das Bewusstsein für Feminismus, gender und queere Themenauf der Universität für Bodenkultur?
Autor: Joël Adami
Feminismus ist eine Bewegung,die die gesellschaftliche Gleich-
stellung von Frauen* einfordert. Es istallerdings nicht möglich, von dem Fe-minismus zu sprechen. Seit Anbeginngibt es unterschiedliche Strömungenund Ansichten, die sich teilweise starkunterscheiden oder gar einander in As-pekten widersprechen. Seit dem 19.Jahrhundert gab es mehrere feministi-sche Wellen, die viel für die rechtlicheGleichstellung von Frauen* in der Ge-sellschaft erreicht haben. Das Wahl-
recht für Frauen*, Änderungen desEherechtes und das Recht, Universi-täten zu besuchen sind von Frauen*erkämpft worden. Alles ist jedoch nochnicht erreicht, wir leben heute immernoch in einer von Männern* dominier-ten patriarchalischen Gesellschaft.
Der Queerfeminismus nimmt „Ge-schlecht“ als soziale Kategorie wahr,
die durch Sozialisierung und gesell-schaftliche Prägung entsteht. Der Dif-ferenzfeminismus sieht das andersund beharrt auf Unterschiede, diebiologischer oder rein faktischer Natursein können.
Die Unterteilung in sex, das biologischeGeschlecht und gender, das gesell-schaftliche Geschlecht, ist also sinn-voll. Beides wird getrennt voneinanderbetrachtet und muss nicht überein-stimmen. Die Philosophin Judith Butler
sieht sex und gender als sozial konst-ruiert an. Der Soziologie Robert Heas-ley hat das Konzept der Straight-QueerMasculinities eingeführt, in denen ervon der „Norm“ abweichende Männ-lichkeitskonzepte darstellt. Queer warursprünglich ein US-amerikanischesSchimpfwort für Homosexuelle, wurdedann aber angeeignet und dient alsSammelbezeichnung für Identitäten,
die von der heterosexuellen „Norm“ ab-weichen. Menschen, die sich als queerbezeichnen, können Schwule, Lesben,Bisexuelle, Intersexuelle, Transgender,
Asexuelle, oder Polyamore sein. DieseListe ist natürlich nicht vollständig und
die Grenzen der Bezeichnungen sindoft schwammig und fließend.
Queere BOKU
Und was hat das jetzt alles mit derBOKU zu tun?
Auch auf der Universität des Lebenswerden Frauen*, die sich für einen Pos-ten bewerben, gefragt, ob sie „wegender Liebe“ nach Wien gezogen sind.Männern* wird diese Frage natürlichnicht gestellt. So eine Frage unterstelltnicht nur eine Abhängigkeitsbezie-hung der Frau* zum Mann*, sondernauch eine eventuelle Karenzzeit. DieStatistiken der Universität müssen lautdem Frauenförderungsplan öffentlichgemacht werden. Zu finden sind dieZahlen des Jahres 2010 in der Wis-sensbilanz. Nur ein Beispiel: Auf 43Professoren kommen gerade mal elfProfessorinnen. Bis sich die Zahlenangeglichen haben, wird wohl noch ei-
nige Zeit vergehen. Zumindest bei denStudierenden ist die Aufteilung so gutwie 50:50. Wie würde eine Berufungskommissionwohl mit einer intersexuellen Personumgehen? Die BOKU kennt in ihrenStatistiken nur Frauen und Männer.Wer sich nicht einem Geschlecht zu-ordnen kann oder will, fällt aus dem
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Gende
Raster und wird somit unsichtbar ge-macht. Im alltäglichen Leben stellendie geschlechterspezifischen Toilettenund Sanitäranlagen oder SportteamsDilemmata dar. Die Utopie einer quee-ren Gesellschaft und Maßnahmen wiedie Quote scheinen entgegenzulau-fen. Allerdings kann eine Gesellschaft,in der das soziale Geschlecht z.B. beiPersonalentscheidungen keine Rollespielt, nur dann entstehen, wenn ersteinmal der angestrebte Zustand her-
gestellt wird. Dazu gehört neben derQuote auch der sprachliche Aspekt,mit dem Frauen* sichtbar gemachtwerden.
Sprache und Geld „Gendern“ bezeichnet eine geschlech-terneutrale Sprache. Beschwerden,dass das „ja wohl völlig übertrieben“oder „schlecht lesbar“ sei, folgenmeist prompt. Es gibt Studien1, die da-rauf hindeuten, dass Frauen* nur dannsprachlich wahrgenommen werden,wenn sie ausdrücklich genannt undnicht nur „mitgemeint“ werden. Dieschlechtere Lesbarkeit ließ sich nur inden subjektiven Wahrnehmungen fest-stellen. Die Einkommensschere wirdvon Vielen als „das wahre Problem“wahrgenommen. Laut Statistik Austriaist das mittlere Bruttojahreseinkom-men von Frauen* 40% geringer als dasvon Männern*. Das, weil sie oft Stel-
len besetzen müssen, die schlechterbezahlt sind und schlechtere Bedin-gungen haben. Es geht jedoch nichtnur um die Finanzen, sondern um
Anerkennung. Das sind nur zwe i Eis-bergspitzen, unter denen sich einezutiefst sexistische und patriarcha-le Gesellschaft befindet. Wir werdentäglich damit konfrontiert, in Medien,Werbung, Gesprächen, Vorlesungen.
Genderwahn?
Diese gesellschaftlichen Strukturensitzen so tief, dass sie uns oft „normal“vorkommen. Und wer zum Beispielsexistische Äußerungen anspricht,wird als „politische Korrektheitspoli-zei“ oder gar als vom „Genderwahn“befallen bezeichnet. Männer* sindsich oft gar nicht bewusst, welchePrivilegien2 sie gegenüber Frauen*in der Gesellschaft haben. Und wer
sexistisch handelt, obwohl er odersie sich selbst gar nicht als SexistInversteht, reagiert auf den Vorwurf mitUnverständnis. Allerdings funktioniertSexismus eben sehr oft unbewusstoder sogar ungewollt. Umso wichtigerist es als Mann*, sich mit den Mecha-nismen wie Sexismus und Heteronor-mativität auseinanderzusetzen.Ein Anfang könnte der Besuch einerVorlesung mit feministischen The-men sein, von denen es auch an derBOKU einige gibt3.
Und die ÖH?
Die ÖH BOKU hat nur ein Frauenre-ferat. Queere Menschen haben keineigenes Referat, wie dies an anderenÖHs der Fall ist. Die HTU Wien hatz.B. ein „Referat für LesBiSchwule- u.Transgenderangelegenheiten“. Allei-ne um Bewusstsein für die Problemevon queeren Menschen zu schaffen,
sollte die ÖH BOKU sich überlegen,ein ähnliches Referat einzuführen.Personen, die Lust haben, in einemsolchen Referat mitzuarbeiten, soll-ten ihr Interesse beim Vorsitzteamder ÖH bekunden.
Wir brauchen Bewusstsein für queereThemen an der BOKU. Schaffen wires gemeinsam.
Informationen
* Die Schreibweise Frauenalle Menschen abseits von
schen und sozialen Kategoriesich selbst als Frauen verste
auch Transfrauen. Das gilt aauch für Männer*.
1 Anatol Stefanowitsch “Fralich ausgenommen” auf
http://bit.ly/sprachlog
2 Beispiele auf der “Male
Checklist”: http://bit.ly/male-
3 Liste unter:
http://bit.ly/gendervorlesung
F o t o s : A n g el aP oi n t i n g er
ÖH_MAGAZIN | 02 _2012
5/17/2018 ÖH_Magazin 02_2012 März 2012 - slidepdf.com
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Dossier | Gender Gend
„Gendern” – ein Fehler der Sprach
Für mich ist die Notwendigkeit gen-dern zu müssen ein Fehler in der
Sprachentwicklung. „Sprache” erhebtfür mich den Anspruch, möglichst kurzund präzise Inhalte meinem Kommuni-kationspartner zu übermitteln. Gerade
bei heterogenen Gruppen, bei denenbisher nicht zwischen rein männlichenund gemischten Gruppen unterschiedenwerden konnte, verblieb eine sprachli-che Unschärfe, die oft weitere Erklärun-gen oder Formulierungen benötigte. Sokonnte man bei „Sängern” nicht unter-scheiden, ob man einen Männerchoroder eine gemischte Gruppe mit auchnur einem Mann vorfinden würde.
Um Frauen in der Sprache besser zu be-rücksichtigen, wird in den letzten Jahrenvon manchen Gruppen verstärkt ver-sucht, die rein männliche plurale Sprach-form durch verschiedene Maßnahmenauf eine zumindest beide Geschlechtereinschließende Form zu bringen. Fürmich aber sind Wörter wie „KundInnen-betreuerInnen” nicht nur schwieriger les-bar; sie deuten auch auf eine unkorrekteEntwicklung der Sprache hin, weil dereinfache Faktor einer heterogenen Grup-pe unnötig viel Raum und Aufmerksam-
keit im Text einnimmt.
Für mich wäre die einzig logische Kon-sequenz aus dieser zwanghaften Fehl-entwicklung, die Sprache auf eine ganzandere Art und Weise weiterzuentwik-keln: Am besten mit einer komplett neu-en Form! Nach einigen Überlegungenhabe ich beschlossen, dass die Endung„-os” am besten dafür geeignet wäre. Sielässt sich an fast jedes Wort anhängen,
erinnert kaum an eine im Deutschen ver-wendete Endung, ist historisch aus dem
Altgriechischen ableitbar und lässt sichkurz und flüssig aussprechen.
Wie würde unsere Sprache also in Zu-
kunft aussehen? Aus „Studentinnen undStudenten” würde „Studentos” werden,aus SängerInnen „Sängeros”, aus Poli-zistinnen und Polizisten „Polizistos”: DieListe lässt sich beliebig lang fortsetzenund auf jedes Wort übertragen. Mit dieserkleinen Veränderung könnten alle zufrie-den gestellt werden: Diejenigen, die eineflüssige und prägnante Sprache bevor-zugen; jene, die Frauen gerne mehr be-rücksichtigt hätten und wohl nicht zuletztauch die Sprache selbst, weil sie dannzwar radikal, aber ihrem Anspruch aufPrägnanz entsprechend weiterentwickeltwerden würde.
Das Verfassen von Texten in geschlechtsneutraler Sprache, meist kurz als „gebezeichnet, hat auch an Österreichs Universitäten Einzug gefunden und wird den Studierenden oft verbittert diskutiert. Ein alternativer Lösungsvorschla
Autor: Rafael Putz
Es wär‘ doch was, wenn es hieße: „Liebe Studentos, wdie heutige Vorlesung mit...”
Sollten Alle kennen: den AKGL!Was ist der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen und wofür steht er?
Autorin: Katherina Keim
Was und wer ist der AKGL?
AKGL ist die Abkürzung für den Ar-beitskreis für Gleichbehandlungsfra-gen, an den sich jeder/e Studierendeund Mitarbeiter/in der BOKU im Falle
von Diskriminierung wenden kann.Er besteht aus zwölf ehrenamtlich ar-beitenden Mitgliedern, welche die ver-schiedenen Interessensgruppen ander Uni vertreten:Drei StudentInnen, drei wissenschaft-liche MitarbeiterInnen, drei Vertrete-rInnen des allgemeinen Universitäts-personals sowie drei ProfessorInnen.Derzeitige Vorsitzende des Arbeits-kreises ist Frau Mag.a Beate Hopmei-er. Alle Mitglieder sind gleichgestelltund bei der Ausübung ihrer Funktionan keine Weisungen oder Aufträge ge-bunden (Art. 81c B-VG).
Aufgaben
Die Hauptaufgaben des Arbeitskrei-ses für Gleichbehandlungsfragensind laut §§ 42 ff Universitätsgesetz2002, Diskriminierungen entgegen-zuwirken und die Angehörigen und
Organe der Universität in Fragen derGleichbehandlung sowie der Frauen-förderung zu beraten und zu unterstüt-zen.
Unter Diskriminierung ist nicht nur allei-ne die Diskriminierung auf Grund desGeschlechts zu verstehen, sondernauch Diskriminierungstatbestände wie„Alter, ethnische Zugehörigkeit, Religi-on und Weltanschauung sowie sexuel-
le Orientierung“.
Kontakt
Am besten ist es, sich an die Leiterindes Büros des Arbeitskreises zu wendenFrau Mag.a Eva T. Ploss. Natürlich kön-nen auch alle anderen Mitglieder kon-taktiert werden, die Kontaktdaten findensich auf der Homepage des AKGL unter:
www.boku.ac.at/gleichbehandlung
Handlungsmöglichkeiten
Die Mitglieder des Arbeitskreises ste-hen unter der amtlichen Schweige-pflicht, es wird jeder Schritt mit der/ dem Betroffenen besprochen undauch nur dann eingegriffen wenndiese/r es möchte. Es ist auch mög-lich sich anonym zu melden, dann
sind die Eingriffsmöglichkeiten je-doch äußerst begrenzt.
Der Arbeitskreis überprüft den ange-gebenen Fall, bietet Unterstützungbei der Konfliktlösung und ergreiftbei Notwendigkeit auch konkreteMaßnahmen. So hat der AKGL zumBeispiel das Recht, die Schiedskom-mission der Universität anzurufen.
Informationen
www.boku.ac.at/gleichbehandlung
Kontakt:
[email protected]@boku.ac.at
Foto: L
Foto: Linda Jussel
ÖH_MAGAZIN | 02_201210 ÖH_MAGAZIN | 02 _2012
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Mutter Erde, beschütze uns!Eine Kritik an der (ökofeministischen) Verherrlichung des Weiblichen
Autorin: Klementine Herzog
Dossier|Gender
Anlässlich des Internationalen Frau-entages am 8. März luden das Rek-
torat und die „Koordinationsstelle fürGleichstellung und Gender Studies“ derBOKU zum Gastvortrag „Anna Fischer-Dückelmann: Ärztin – Naturheilkundle-
rin – Lebensreformerin?“ ein. Betrachtetman mit welchen Themen die BOKUansonsten prominent an die Öffent-lichkeit tritt, lässt sich feststellen, dassnatur- und ingenieurwissenschaftlicheThemen überwiegen: so wird etwa ein„Preisgekröntes Review über Elektro-chemische Biosensoren“ und andereLobeshymnen an BOKU-Angehörige imtechnischen oder agrarischen Bereichvielmals in die Auslage gestellt. Dassdie BOKU sich ausgerechnet am Inter-nationalen Frauentag bemüht die ande-re, alternative, naturverbundene Seiteder Uni auszuhängen, ist sicherlich keinZufall. Das Bild von der sanften, gefühl-vollen, behütenden und friedfertigenFrau findet gesellschaftlich wieder ver-stärkt Zustimmung – auch an der BOKUlässt sich dieser Trend beobachten.
Du bist so gefühlvoll …
In Zeiten von Wirtschafts- und Biokri-
se, charakterisiert durch Rücksichtslo-sigkeit, Ausbeutung und Zerstörung,sollen vermeintlich weibliche Werte ent-gegen gebracht werden. So titelte einbekanntes Boulevardblatt damit, dassUnternehmen mit Frauen in Führungs-positionen mehr Gewinne einfahren.Implizit wird dabei vermittelt, dass es„die Weiblichkeit“ per se, beziehungs-weise die damit konnotierten Werthal-
tungen (wie Fürsorge und Mitgefühl)sind, welche ein Unternehmen erfolg-reicher machen. Problematisch dabeiist die Zuschreibung von bestimmtenEigenschaften aufgrund der Katego-rie Geschlecht. Das „genuin weibli-
che“, das „Wesen der Frau“ wird vomStammtisch bis zur wissenschaftlichen Abhandlung immer noch bemüht um zuzeigen, dass Frauen für die Ausübungbestimmter Tätigkeiten entweder unfä-hig oder in besonderem Maße befähigtseien. Damit werden gesellschaftliche
Ausschlüsse („Bleibst du heute Abendbei den Kindern? Ich hab eine wichtigeBesprechung mit den Kollegen.“) oder
Ausbeutungsverhältnisse („Kochst duheute wieder dein Paprika-Hühnchen?Das kannst du doch so gut.“) legitimiertund zementiert. Möglicherweise habensich noch heute viele Frauen Wesens-züge wie Fürsorge und Anteilnahmebewahrt – dies ist aber nicht aus derBiologie ihres Geschlechts zu begrün-den, sondern vielmehr aus ihrer (histori-schen) Sozialisation.
Du bist so naturverbunden …
Es wäre anzunehmen, dass eine Zu-
schreibung von angeborenen Eigen-schaften und die damit einhergehendengesellschaftlichen Ausschlüsse und
Ausbeutungsmechanismen aus femi-nistischer Warte durch die Bank abge-lehnt werden. Doch dass „Feminismus“nicht gleich „Feminismus“ ist, zeigenunter anderen Vertreterinnen wie Veroni-ka Bennholdt-Thomsen, Maria Mies undClaudia von Werlhof. Sie legen in ihrem
Gend
ökofeministischen Ansatz eine biolo-gische Ungleichheit der Geschlechterzugrunde: Mann und Frau wirken unter-schiedlich auf die Natur ein und eignensie sich unterschiedlich an. Weiblichkeit(ebenso wie Männlichkeit) wird dabei zu
einer Eigenschaft „an sich“. Aufgrundihrer Gebärfähigkeit schaffen FrauenLeben und aufgrund der sich daraus er-gebenden Sorge für die Kinder sind siebestrebt Leben und Natur zu erhalten.Männer hingegen sind gewalttätig undstreben danach Mensch und Natur zubeherrschen und auszubeuten.
Du bist so intuitiv …
Der Ökofeminismus tendiert dahin dienicht rationalen, menschlichen Fähig-keiten – Intuition und mythische Poesie–, die für Aberglauben anfällig sind, alswertvoller als die angeblich „männli-che” Rationalität anzusehen und ruft dieFrauen auf, sie als emanzipatorischeFähigkeiten wahrzunehmen. Die mo-dernen Naturwissenschaften werdenskeptisch betrachtet; Technologien, dieseit damals viel von der Plackerei desweiblichen (und männlichen) Lebenszu-sammenhangs beseitigt haben, werden
vielmals dem zerstörerischen Männli-chen zugeschrieben und ignoriert, be-ziehungsweise dämonisiert.
Du bist so glücklich …
Die Utopie einer ökofeministischen Ge-sellschaft stützt sich auf die „weibliche
Arbeit“. Also die Hausarbeit und dieSubsistenzarbeit. Sie gilt als Befreierin
aus jeglichen Ausbeutungs- und Unter-drückungsverhältnissen, als Quelle vonGlück. Unter Beibehaltung ihrer stoff-lichen Merkmale müssen lediglich dieäußeren Bedingungen von Hausarbeitund Landwirtschaft geändert werden
um deren emanzipatorisches Potentialzu entfalten.
Hausarbeit an sich als glückspendendzu proklamieren, verkennt jedoch dieWirklichkeit von vielen Frauen. DennHausarbeit kann nicht die zum Leben(gerade mit Kindern) notwendige ma-terielle Basis schaffen. Die moderne,doppelt vergesellschaftete Frau, wel-che gezwungen ist reproduktive Arbeitmit Erwerbsarbeit zu vereinen, zeigt die
InformationenAnmerkung der Autorin
Dieser Artikel kann nicht den ganzen
Umfang ökofeministischer Theorieund der Kritik daran umspannen.
Vielmehr soll auf die Heterogenitätfeministischer Theorie hingewiesen
und eine Diskussion darüber ange-regt werden.
Widersprüchlichkeit des ökschen Weiblichkeitsbildes. feministInnen – und viele vihnen (darunter auch dezidiministInnen) – versprechen Fßes zu vollbringen, wenn s
ihrer Bestimmung widmen.
Du bist wie du bist …
Ein emanzipatorischer Femgriff darf sich jedoch nicht egisch determinierten Bestimterwerfen. Vielmehr sollte dFeminismus neben der Übdes Patriarchats, die MöglEntfaltung individueller PoteVorlieben beinhalten – gleicoder Frau – Hofkollektiv ode
– Subsistenz oder Erw
Grafik: Verena Köhler
ÖH_MAGAZIN | 02_201212 ÖH_MAGAZIN | 02 _2012
5/17/2018 ÖH_Magazin 02_2012 März 2012 - slidepdf.com
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Dossier|Gender
Gend
Feministische MedienZum Weiterlesen, stöbernund entdecken empfehlen wir …
Autor: Joël Adami
Mädchenmannschaft
Ein Blog aus Deutschland mit aktuel-len Berichten aus der feministischen(Netz)szene. Eine Spielwiese, für alle,die sich eine bessere und gerechte
Gesellschaft wünschen.http://maedchenmannschaft.net/
ChickLit
Die einzige feministische Buchhand-lung Wiens ist noch ganz neu und bie-tet jede Menge Bücher zur Unterhal-tung und Weiterbildung. Regelmäßigbietet ChickLit Veranstaltungen, wiez.B. Lesungen, an.Kleeblattgasse 7, 1010 Wienhttp://chicklit.at/
an.schläge
Das feministische Magazin an.schlägeerscheint seit über 30 Jahren monatlichund beleuchtet das aktuelle politische,gesellschaftliche und kulturelle Ge-schehen aus feministischer Perspekti-ve.http://anschlaege.at
heiter scheitern Joke, Marlen und Steff sind eine poly-fidele Dreierbeziehung aus Hamburgund podcasten Anekdoten aus denUntiefen ihres queeren Alltags. Ein mo-natlicher queerer Podcast mit wech-selnden Themen.http://www.scheitern.org
The ethical slut
Wir haben das Thema„Beziehungsformen“in diesem Dossier lei-der so gut wie nicht
behandelt. In DossieEaston und Janet W. Hardys Buchfindet ihr alles, was es zu offenen Be-ziehungen, Polyamory, romantischenZweierbeziehungen und mehr zu wis-sen gibt. Verlag: Celestial Arts 2009 –ISBN: 1587613379 feministing
Ein amerikanisches Blog mit großerCommunity, das versucht, ein mög-lichst breites Spektrum an femini-stischen Meinungen darzustellen.http://feministing.com dieStandard Die feministischen Seiten der Tages-zeitung „der Standard“ bieten spe-zifische Artikel zu den Themen wiePolitik, Arbeit, Kultur und Wissen-schaft. Besonders bekannt sind die„Zitronen“, die „Auszeichnung“ von
dieStandard für sexistische Werbung.http://diestandard.at
feminism101
Ein Blog, das sich zur Aufgabe gesetzthat, häufig gestellte Fragen zu Femi-nismus zu beantworten. Auf Englisch.
h t tp: / / f i na l l y femi -nism101.wordpress.com
Frauen*forscherin
Ein kommentiertes Vorlzeichnis queer*feministiscveranstaltungen an allen ten Wiens, zusammengeFrauen*referat der ÖH Uni Whttp://www.oeh.univie.ac.at/reiche/frauen/
Rosa Antifa Wien Die rosa Antifa Wien ist eivon jungen AntifaschistInnedie sich u.A. gegen Homopsetzen. Auf ihrer Homepagemationen zu aktuellen (queeschen Veranstaltungen zu fi
http://raw.at/
ÖH-Bibliothek
Die ÖH-Bibliothek bietet ge feministische und kritistur. Schau doch einfach mÖffnungszeiten: Dienstag,und Donnerstag von 11:00 http://bib.oehboku.at/
Besonders sichtbar wird Feminis-mus am 8. März, dem Internatio-
nalen Frauentag. Seit inzwischen mehrals 100 Jahren gehen jedes Jahr Frau-en auf der ganzen Welt für ihre Anliegenauf die Straße. Ein Großteil der Forde-
rungen ist seit Beginn unverändert: vol-le Gleichberechtigung in Gesellschaftund Familie, berufliche Gleichstellung,Selbstbestimmung über den eigenenKörper sowie Ablehnung von jederForm von Gewalt und Benachteiligung.Seit den 70er Jahren wird vor allemthematisiert, dass auch das vermeint-lich Private – wie Hausarbeit, Kinder-erziehung, Sexualität – eine politischeDimension hat und die Aufhebung ge-schlechtsspezifischer Diskriminierungdie Auseinandersetzung mit beidenBereichen erfordert.
Der Kampf um gleiche Rechte existiertschon lange und wurde von verschie-densten Frauen und Frauengruppenausgerufen. Ob die bürgerlichen Suf-fragetten in England, die Anfang des20. Jahrhunderts die Einführung desFrauenwahlrecht forderten oder dieProletarierinnen der 1920er Jahre mit
der Forderung nach Arbeitsrechten,stets haben sich mutige Frauen zu-sammengeschlossen, um auf beste-hende Ungerechtigkeiten aufmerksamzu machen. Der Schrei verstummtenicht. Die 1960er Jahre waren geprägt
von der amerikanischen Frauenbe-wegung „Women’s Liberation Mo-vement“, die ihre Forderungen nichtmehr auf Verbesserungen in einzelnenBereichen beschränkte, sondern aufdie Gleichstellung von Frauen in allenLebensbereichen ausdehnte. In Eur-opa wurde dieser Ansatz unter demSlogan „das Private ist Politisch“ inden 70er Jahren von der autonomenFrauenbewegung aufgegriffen. Seitden 1990ern stehen verstärkt die The-matik der Geschlechtsidentität (Kritikam System der Zweigeschlechtlichkeit)sowie die Forderung nach ethnischer,wirtschaftlicher und sozialer Gerechtig-keit im Mittelpunkt.
Viele Einzelkämpferinnen, Frauenban-den und Bürgerinnengruppen habenunserer Generation den Weg berei-tet, doch solange Ungleichheiten be-stehen, werden weiterhin am 8. MärzFrauen auf die Straßen gehen um
Gleichberechtigung einzufordern: Lau-ter Frauen, lauter!
Du hast auch die Schnauze voll von Se -xismus, festgefahrenen Rollenbildernund Stereotypen? Wenn du dagegenaktiv werden und/oder dich einfachnur mit gleichgesinnten Frauen treffenmöchtest, dann schreib uns.
Lauter Frauen, lauter!Feminismus ist bunt, alt, jung, fröhlich, kämpferisch,mutig, wichtig – und vor allem immer aktuell.
Autorinnen: Kathrin Heissenberger, Margarethe Staudner
Informationen
Kontakt:
TÜWI-Frauen
Informationen
Das war der Frauenmärz an derBOKU:
7. März: Bäuerinnentag: Konse-quent anders – Frauen als Wegbe-reiterinnen am Land8. März: Internationaler Frauentag:Posteraktion „Errungenschaften derFrauenbewegung“ im Tüwi
Schon gewusst?
… erst 1981 wurde die erste Pro-fessorin an die BOKU berufen
… bis 1976 durften Frauenohne Erlaubnis des Ehemannesnicht arbeiten
… erst ab 1975 war Abtreibung
straffrei
Wenn du mehr erfahren willst –komm ins Tüwi!
15. März: womyn only Fest im Tüwi21. März: geführter Spaziergangdurch Wien „Frauenpowermacht Schule“
F o t o : E l i s a b e t h S c h w a i g e r
ÖH_MAGAZIN | 02_201214 ÖH_MAGAZIN | 02 _2012
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ÖHaftiges | Splitter BOKUpdate |
Young Scientist Forum
Das englischsprachige, öffentlichzugängliche Young Scientist Forumwird jährlich von Studierenden derBOKU organisiert. Heuer wird am21.06. von 10 bis 16 Uhr im Fest-saal das Thema „Greening Agri-culture - which way to proceed?”diskutiert. Interdisziplinäre Vorträ-ge und Diskussionen sollen ver-
schiedene Aspekte einer grünenLandwirtschaft beleuchten. DasHauptaugenmerk wird auf der Rol-le einer grünen Landwirtschaft beider Armutsminderung und Steige-rung von Ernährungssicherheit imglobalen Süden liegen.
Wiener Töchtertag ander BOKU
Mit den Themen „Wie geht Gen-technik? Gene zum Angreifen“ und„Ganzheitliche Methoden im Gar-tenbau“ beteiligt sich die BOKU die-ses Jahr beim Wiener Töchtertag.
Am 26. April können in Wien Mäd-chen Einblick in neue Berufsbilderbekommen. Ziel ist es, immer noch
bestehende Rollenklischees auf-zubrechen und Mädchen verstärktfür Technik, IT, Handwerk und Na-turwissenschaften zu begeistern.Töchter (Enkeltöchter, Nichten etc)von BOKU-Angehörigen sind herz-lich eingeladen.http://www.toechtertag.at
FPÖ vs. BOKUball
Obwohl die Betreiberin der Hofburgim Dezember 2011 angekündigthatte, keinen Ball des WKR mehr inihren Räumlichkeiten zuzulassen,kommt dieser nun doch, getarnt alsFPÖ-“Akademikerball“. Die gleichen„illustren“ Gäste sind zu erwarten.
Am bisherigen Datum des BOKU-ball 2013, dem 1. Februar 2013, soll
nun der „Akademikerball“ abgehal-ten werden. Die ÖH BOKU und dasRektorat haben einen offenen Briefan die Betreiberingesellschaft ver-fasst, der auch von der Zeitschrift„News“ veröffentlicht wurde. Dani-el Böhm vom Vorsitzteam der ÖHBOKU ergänzte: „Offenbar sinddeutschnationale Burschenschaf-ter unter dem Deckmantel eines,Akademikerballs’ wichtiger als Stu-dierende der Bodenkultur, die dengrößten Uni-Ball Österreichs feiernwollen.“
LBT: Studierende bestim-men mit!
Die Studierenden von LBT ha-ben aktiv bei der Auswahl einerPerson für eine Mathematik A2-Laufbahnstelle mitgewirkt. Nichtnur StudierendenvertreterInnen inder Auswahlkommission, sondernalle Interessierten konnten mit-bestimmen, wer in den nächstenJahren die Mathematikvorlesungim Fachbereich LBT halten wird.In Probevorlesungen konnten sichdie BewerberInnen vorstellen. DasFeedback der Studierenden flossstark gewichtet in den Auswahlpro-zess ein. Norbert Kaiblinger, derals Vortragender bei den Probevor-lesungen brillierte, soll nach demWillen der Auswahlkommission dieMathematik A2-Laufbahnstelle er-halten. Dies zeigt, wie sich studenti-sches Engagement auszahlen undMitbestimmung an einer Universitätgelebt werden kann.
cradle to ÖH_Magazin tocradleSeit dieser Ausgabe wird das ÖH_Magazin mit dem cradle-to-cradle-Verfahren gedruckt. Bei „normalem“
Altpapierrecycling bleiben Druck-farben und Füllstoffe nach dem so-genannten Deinking-Prozess alstoxischer Schlamm zurück, der an-schließend verbrannt wird. Bei cradle-to-cradle werden diese Inhaltsstoffeersetzt, so dass die Schlämme ausdem Papier-Recycling bedenkenlos
weiterverwendet werden können,z.B. zur Kompostierung. Die Aschevon einem verbrannten ÖH_Maga-zin kann jetzt bedenkenlos im Gartenausgestreut werden. Das Papier fürdas ÖH_Magazin ist übrigens FSC-zertifiziert. Mittels Carbon-Offsettingmit einem BOKU-Projekt in NordGonda wird das ÖH_Magazin klima-neutral gedruckt.http://www.gugler.at
Yogakurs
Wie berei ts im Winterseme-ster bietet das Sportreferatder ÖH BOKU auch im Som-mersemester wieder einen
Yog ak ur s an . Je de n Di en st agvon 16:30 bis ca. 18:30 wirdin der Tüwi-Baracke Yoga für
An fä ng er In ne n an ge bo te n.Da nur wenige Yogamattenvorhanden sind, empfiehl t essich, eine eigene mitzubrin-gen. Weitere Informationengibt es bei Anja Zel ler unteranja.zel [email protected]
F o t o: M ar t i n S i s k l ar
Mit einem Wiesenumbruch begann für Studierende im Versuchs-zentrum Jedlersdorf eine lehr- und ertragreiche Zeit als GärtnerInnen.
AutorInnen: Phillipp Dietrich und Alexandra Horner
Im Jahr 2008 wurden auf einer Flächevon 600m2 20 Parzellen errichtet und in
Kleingruppen nach den Richtlinien desökologischen Gartenbaus bewirtschaftet.Die erfolgreiche Etablierung des Gemein-schaftsgartens als interdisziplinärer Raum
zum Lehren, Lernen und Experimentierenund die große Nachfrage machte 2009eine Erweiterung nötig. Unterstützungfanden die Studierenden bei Dr. AndreasSpornberger von dera Abteilung für Obst-und Weinbau. Im Unterschied zu kom-merziell geführten Selbsterntegärten be-kennen sich die Studierenden zum Prinzipder gemeinschaftlichen Organisation undVerwaltung. Jede/r kann sich nach ihren/ seinen persönlichen Stärken einbringenund im Prozess der Organisation von-einander lernen. Der Erfolg des Gartenshängt vom Beitrag der einzelnen Beteilig-ten ab.
Theorie wird Praxis
Auf den Parzellen wachsen Nutz- undZierpflanzen in allen erdenklichen Formenund Farben. Die Studierenden könnendas in der Theorie erworbene Wissenüber den Gartenbau und die Prinzipiender Ökologischen Landwirtschaft prak-tisch anwenden und vertiefen. Wissens-und Könnenstransfer erfolgen durch eineeingebundene Lehrveranstaltung, unter-einander beim Garteln, bei organisiertenBegehungen sowie bei regelmäßigenTreffen.
Gelebte Nachhaltigkeit
Aus einer eintönigen Wiesenbrache wurdeseit Bestehen des Gartens ein Raum der
Vielfalt. Waren tierische Gartenbeglei-ter zu Beginn nur selten vorhanden, sokonnten durch die im Gemeinschafts-garten etablierte pflanzliche Diversitätund die schonende, nachhaltige Her-angehensweise auf kleinem Raum viel-
fältigste Habitate für die willkommenenNeuankömmlinge geschaffen werden.Damit leben und praktizieren wir Vielfaltund Nachhaltigkeit – unser Beitrag füreine Universität des Lebens. Entschei-dungsfindungen betreffend Nutzungund Wartung gemeinschaftlicher Res-sourcen werden von 60 Studierendenverschiedener Studienrichtungen mitunterschiedlichen Zugängen und Mei-nungen getroffen. Die Selbstorganisa-tion des Gartens führt daher zu einemfortlaufenden Erwerb von Kompeten-zen in Projektabwicklung, Konfliktma-nagement, Teamfähigkeit und vernetz-tem Denken.
Dank an die BOKU
Der Erfolg des Gemeinscwäre ohne Ressourcen und Mten der BOKU nicht möglichUnser Dank gilt daher allen Z
für ihre wohlwollende Haltungten gegenüber!
Heuer haben wir bereits wiedzellen vergeben. Hast du Interestes Jahr mitzumachen, meldDIin Helene Weissinger ([email protected]), du bekomrechtzeitig Infos. Zuschriften vanstaltungsleiterInnen, die t
Ansätze im Rahmen einer Letung praktisch umsetzen wolanderer Weise mit den GemgärtnerInnen kooperieren wollesonders willkommen! Wir freueine Zusammenarbeit!
Drei Jahre Gemeinschaftsgarten
ÖH_MAGAZIN | 02_201216 ÖH_MAGAZIN | 02 _2012
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BOKUmfeld | BOKUpdate BOKUpdate |
„Neonazi an der UNI“
scheidet, ist, dasser der Meinungwar, dass manallen Leuten eineBühne bieten
soll. Deswegenhat er als Rektordiese Veranstal-tung zugelassen.Wir waren an-derer Meinung.Wir wollten keinerechtsradikalePropaganda an
unserer Universität. Das hat für mich nichtsmit Meinungsfreiheit zu tun.
Fabian: Wie haben Sie die Veranstaltungerlebt?
Alois: Ich war draußen bei der Demon-stration. 30 von uns (Basisgruppe BOKU)hatten sich vor Beginn der Veranstaltungin den Hörsaal gesetzt, denn wir hattenzu Recht Angst, dass wir nicht mehr hin-eingelassen werden würden. Der Saal-schutz provozierte mit seinem aggressi-ven Vorgehen gegen Menschen, die dieUniversität betreten wollten. Wie nachdem WKR-Ball nahmen schon damalsdie Rechten später die Opferrolle an.„Zerst zündeln und dann sans die Opfer.“
Fabian: Wurde das Thema und die Ge-schehnisse noch weiter thematisiert?
Alois: Die BOKU hatte Angst in etwashineingezogen zu werden, dass sie nichtkontrollieren kann. Die mediale Bericht-erstattung warf kein gutes Licht auf die
BOKU. Dies war sicherlich dieMotivation alle weiteren politischen Ver-anstaltungen zu verbieten. Ich persönlich
glaube, dieser Vortrag war ein Aufflak-kern einer Gesinnung, die an der BOKUjedoch nicht auf Akzeptanz gestoßen ist.
Fabian: Gab es persönliche oder recht-liche Auswirkungen?
Alois: Der RFS verklagte Franz Waldner(Anmerkung: medienrechtlicher Heraus-geber der Broschüre), weil dieser denRFS als rechtsradikal bezeichnete. Die-se Klage verlief jedoch im Sand. Dafürwurden wir, die Autoren der Broschüre,von der Sicherheitspolizei überwacht.(lacht) Natürlich kam da nichts heraus.
Fabian: Würden Sie die Broschüre nocheinmal schreiben?
Alois: Die Broschüre soll dokumentie-ren, was wirklich bei dieser Veranstaltunggeschah. Nur wer schreibt, schreibt Ge-schichte. Sonst wird es vergessen. Na-türlich gab es Leute die meinten „Gebtsa ruah!“, aber die gibt es immer.
Fabian: Haben Sie noch eine Botschaftfür die LeserInnen des ÖH_Magazins?
Alois: Ich finde es wichtig, dass die Leu-te ihr Schicksal selbst in die Hand neh-men und nicht auf den großen, starkenMann warten. Letztendlich muss manseine politischen Rechte und Freiheitenjeden Tag von neuem erkämpfen.
Im Jahr 1979 kam es im Zuge einer Ver-anstaltung des Ring freiheitlicher Stu-
denten (RFS) zu Tumulten an der BOKU.Der RFS lud zu einem Vortrag von JosefFeldner zum Thema „Südkärnten – Spra-chenstreit oder ideologischer Konflikt“.
Feldner war zu dieser Zeit der Vorsitzen-de des „Kärntner Heimatdienst“(KHD),der vom Innenministerium als rechts-extrem eingestuft wurde. Erst wenigeTage vor dem Vortrag wurde bekannt,dass der RFS diesen durchwegs um-strittenen Nationalisten an die BOKUeingeladen hatte. Feldner sollte dorteine Bühne für seine völkische und ras-sistische Ideologie bekommen. Die ÖHsprach mehrmals beim Rektorat vorund bat darum den Vortrag zu untersa-gen. Sie befürchtete, dass Mitgliederder „Aktion Neue Rechte“ (ANR) undanderer faschistischer Schlägergruppenden „Saalschutz“ übernehmen würden.Dies würde keine freie Meinungsäuße-rung, Eskalation durch gewaltbereiteUniformierte und Gefahr für friedlicheGegendemonstrantInnen bedeuten.Nichtsdestotrotz berief sich der dama-lige Universitätsrektor Manfried Welanauf das Recht der Meinungsfreiheit undrang dem RFS ein Versprechen ab,dass auch kritische Stimmen und Zu-hörerInnen bei der anschließenden Dis-kussion zu Wort kommen würden.
Meinungsfreiheit?
Die Befürchtungen der Studierenden wur-den jedoch noch von den Ereignissenübertroffen. Bewaffnete und uniformierteRechtsradikale verweigerten den Stu-
dentInnen den Zutritt zur Universität. ImHörsaal wurden faschistische und frem-denfeindliche Parolen gerufen und derVortrag konnte aufgrund des herrschen-den Tumults nicht gehalten werden. DieVeranstaltung diente der nationalistischenPropaganda und keinerlei Diskussionoder Disput war möglich oder gar gewollt.Nur durch Eingreifen der Polizei konnteein Handgemenge zwischen Gegne-rInnen und BefürworterInnen verhindertwerden. Auf der Gegendemonstrationsprach unter anderem auch ManfriedWelan, der ebenso wie der überwiegendeTeil des universitären Personals, der Ver-anstaltung ablehnend gegenüber stand.
Die Broschüre
Die Vorkommnisse an der BOKU warenfür längere Zeit in den Medien präsent.„Die Berichterstattung in den österreichi-schen Druckmedien, die zwischen Igno-ranz und fast schon böswilliger Verdre-hung variierte“, veranlasste engagierteStudienvertreter dazu, eine Broschüre mitdem Titel „Neonazi an der UNI“ zu verfas-sen, welche die Geschehnisse objektivdarstellen und dokumentieren sollte. AloisJungbauer war Mitautor und Herausge-ber dieser Informationsbroschüre, die im
Archiv der ÖH-BOKU aufbewahrt wirdund auch in der Universitätsbibliothekzugänglich ist. Im Interview erzählt AloisJungbauer, derzeit Professor am Institut
für AngewandteMikrobiologieder BOKU, vonden Intentio-n en de r S t u -dierenden die
Broschüre zuschreiben undden Reaktionen,die sie hervor-rief.
Fabian From-melt: Was warIhre damaligeFunktion in der ÖH? Wie sind Sie dazu ge-kommen, dass Sie Mitherausgeber dieserBroschüre sind?
Alois Jungbauer: Ich war Studienrich-tungsvertreter von Gärungstechnik. Esgab einige Personen denen es wichtigwar die Ereignisse zu dokumentieren. Dereigentliche Anlass war das Auftreten der
ANR – eine neonazistische Gruppe – anunserer Uni. In Zusammenarbeit mit dem„Dokumentationsarchiv des österreichi-schen Wiederstandes“ (DÖW) ist die Bro-schüre dann entstanden. Der Leiter desDÖW ermunterte uns zu diesem Schritt.Herausgegeben haben wir es als Privat-personen- Franz Schanda, Franz Waldner,Peter Weiner und ich- und nicht die ÖH-BOKU. Es gab wohl Fraktionen die dasnicht thematisiert haben wollten.
Fabian: Warum sind Sie gegen die Veran-staltung aufgetreten?
Alois: Eine Sache, die uns von der Ein-schätzung des Professor Welan unter-
Alois Jungbauer, Zeitzeuge und Mitautor der Broschüre „Neonazian der UNI“, erinnert sich an die rechten Umtriebe in den Sieb-zigern.
AutorInnen: Fabian Frommelt und Katharina Leeb
Informationen
KHD (Kärntner Heimatdienst
Sammelbecken für Nationalvölkische Ideologie, wandelt
KHD zusehends in eine ko
bereitere Gruppierung, die akLösung des Ortstafelstreit mit
ANR (Aktion Neue Rechte)
70er Jahre aktive, radikal mirechtsextreme Gruppierung
1979 nicht zu den ÖH-Wahlassen. Grundsatzprogramm
stischen und deutschnationa
und der ausdrücklichen Able„österreichischen Staates“.
DÖW (Dokumentationsarchiv
reichischen Widerstands): ehemaligen Widerstandskäm
und Verfolgten des NS-Regimein gegründet. Wissenschaft
kompetenz ist unter anderem
tremismus nach 1945.
Schmierereien am Guttenberghaus vom 26./27. Nov. 1979
Der Polizeiaufmarsch vor dem Guttenberghaus
Applaus für KHD-Obmann
Alle Fotos stammen aus d er Infor
schüre „Neonazi an der Uni”.
Herausgeber/Redaktion: Alois JUFranz SCHANDA, Franz WALDNEWEINER
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Bauernhof, Politik & Wissenschaft DER PFLANZENARZT liefert auf wissen-schaftlichem Niveau Information überaktuelle Pflanzenschutzthemen. Fach-leute der BOKU, der AGES oder derKammer stellen Probleme aus der Praxisvor, wie Zwergsteinbrand oder Scleroti-niaschäden – und diskutieren dazu Lö-sungen. Obstbauern und -brenner fin-den in BESSERES OBST Relevantes vonheimischen ExpertInnen zu den ThemenProduktion, Pflanzenschutz, Lagerungund Vermarktung von Tafelobst.DIE SAAT und SAATGUT sind saisonaleFirmenblätter, die bewährte und neueGetreide-, Mais- und Zwischenfruchts-
orten und die Ergebnisseder Versuchsflä-chen prä-
sentie-ren.
Nutztiere
Die Arbeitsgemeinschaft österreichi-scher Fleckviehzüchter informiert inFLECKVIEH AUSTRIA über Österreichs
beliebteste Rinderrasse, von aktuellenVeranstaltungen bis hin zu Zuchtdaten.Die Rinderzucht Steiermark informiertin der Zeitschrift ZUCHT UND BESA-MUNG nicht nur über Verbandsnach-richten, sondern z.B. auch über aktu-elle Gesetzesneuerungen oder Fitnessin der Rinderzucht. Das Magazin RINDGEWINNT, welches alle Landwirteerhalten, die ihre Rinder über öster-
reichische Rindererzeu-ger-Gemeinschaftenvermarkten, konzen-triert sich dagegen aufThemen aus der Rin-dermast. Diese werdenzum Teil von Spezialistenaus der Landwirtschaftskam-mer, der Wirtschaft oder der Tier-medizin aufbereitet.Wer sich für Schweine interessiert,dem sei das VÖS MAGAZIN empfoh-len, welches vom Verband der öster-reichischen Schweinezüchter her-ausgegeben wird. Fachleute aus der
Schweinehaltung informieren überHaltung, Zucht und Fütterung.
Schaf- und Ziegenfreunde finden in derZeitschrift SCHAF UND ZIEGEN AKTU-ELL Neuigkeiten aus den Landesver-bänden, aktuelle Veranstaltungen, aberauch Tipps z.B. zur Fütterungstechnik.
Auch die wohl kleinsten Nutztiere dürfennicht fehlen: BIENEN AKTUELL berich-tet jeden Monat über die „to do’s“ derImkerInnen, wie das Schwarmeinfan-gen, Honigschleudern oder Königin-nenzüchten.
Ökologische und bäuerlicheLandwirtschaft
BIO AUSTRIA wird vom gleichnami-gen Netzwerk der österreichischenBiobäuerinnen und -bauern heraus-gegeben. Mit ihren Beiträgen spie-gelt die Zeitschrift die Fragen des
österreichischen Ökolandbaus wie-der, informiert zu Markt- und agrar-politischen Entwicklungen, zu Ergeb-nissen aus der Forschung sowie zumVereinsgeschehen.Via campesina austria gibt Die WEGEFÜR EINE BÄUERLICHE ZUKUNFTheraus. Mit ihren Berichten zu poli-tischen, sozialen und ökologischenThemen möchte die Zeitschrift den
Kleinbauern und -bäuerinnereich und international eingeben.ÖKOLOGIE & LANDBAU irende Zeitschrift für die ökLand- und Lebensmittelwi
gesamten deutschsprachigund wird im Auftrag der ggen Stif-tung (SÖL) herau
Auf wissenschaftlichem Nhandelt sie Themen einer zhigen Agrarkultur und naländlichen Entwicklung.
Wie findet Ihr die Zeten an der BOKU?
Einen Überblick über den aBlätterwald könnt ihr eucschriftenleseraum der BOKbibliothek verschaffen. Die
Ausgaben vieler Fachmagaviele englischsprachige) sbetisch geordnet. Ältere s
Archivschränken zu findenschriften können nicht audafür aber kopiert oder eingescannt werden. Einzeitschriften haben auch gaben. Diese könnt ihr ga
über den Link „E-JournalsHomepage der Bibliotheonline lesen oder herunterßerdem veröffentlichen vausgeber auch einzelne Aganze Ausgaben auf ihrenWir wünschen Euch viel ELesen – ob zur Prüfungsvozum Nacharbeiten von Lehtungen oder einfach aus In
5 Studentinnen recherchierten für landwirtschaftlich Interessierte – und gebeneinen Überblick über Agrarzeitschriften in Österreich.
Autorinnen: Michaela Dopler, Asja Ebinghaus, Franziska Hesser, Raphaela Mertens, Joana Ritter
Ein Überblick über die Agrarzeitschriften in Öster-reich.
Landwirtschaftlich verwurzelte Stu-dentInnen kennen meist die eine oder
andere Agrarzeitschrift. Die Vielfalt deragrarischen Blätter ist jedoch wenigerbekannt. Allein in Österreich wer-denmehr als 50 Agrarfachzeitschriften her-ausgegeben, die sich an eine ebensovielfältige LeserInnenschaft wenden.Themenübergreifende Agrarzeitschrif-ten berichten allgemein z.B. über neuePflanzenbautechniken, Trends in derNutztierhaltung, Entwicklungen am
Agrarmarkt und aktuelle Forschungser-gebnisse. Die Spartenblätter informie-ren innerhalb spezifischer Themen vieldifferenzierter.
Agrarzeitschriften könnenaus mehreren Gründenwertvolle Studienbegleitersein:
Ihr könnt euch Tipps für die Praxis undden Beruf holen, ihr wisst was in derLandwirtschaft aktuell Thema ist, ihrerkennt die praktische Umsetzung der
Unitheorie, ihr könnt zu Vorlesungs-in-halten nachlesen und euch auf Prüfun-gen und Seminare vorbereiten.
Aber Achtung, nicht alle Agrarzeitschrif-ten dürfen für wissenschaftliche Ar-beiten als Quelle genutzt werden. DieQuellenangabe ist eine Voraussetzungfür wissenschaftliches Schreiben, dahergilt die Faustregel: zitiere nur aus Arti-keln, die selbst zitieren.
Themenübergreifende Agrarzeitschriften
Der FORTSCHRITTLICHE LANDWIRTund die BAUERNZEITUNG werdenbesonders von Familien mit landwirt-
schaftlichem Hintergrund gelesen.Für Studierende der BOKU ist vor al-lem die Ru-brik „Land & Leute“ imFORTSCHRITTLICHEN LANDWIRTlesenswert, weil Praktika auf land-wirt-schaftlichen Betrieben, Hofnachfolge,
Aktivitäten der Landjugend und vielesmehr themati-siert werden.Einige Professoren der BOKU veröffent-lichen in BLICK INS LAND ihre Artikel.Die BOKU ist seit rund 25 Jahren Mit-herausgeberin. Mit Themen über Agrar-marketing, Innovationen im Agrarsek-torund Internationales betrachtet BLICKINS LAND die Agrarwissenschaften ausneuen Per-spektiven. Die AGRARISCHERUNDSCHAU vom ökosozialen ForumÖsterreich behandelt agrar-, umwelt-und wirtschaftspolitische Fragen im In-und Ausland. Die Zeitschrift versuchtverstärkt Trends, Probleme und mögli-che Chancen für die Agrarbranche dar-zustellen.
Als wissenschaftliche Zeitschrift kannDie BODENKULTUR genannt werden.Die BOKU und die österreichische
Agentur für Gesundheit und Ernäh-rungssicherheit (AGES) fungieren alsHeraus-geberinnen der zweisprachigen(deutsch, englisch) Zeitschrift. Zielgrup-pen sind Agrarwissenschaftler, Exper-ten und Entscheidungsträger in Wirt-schaft und Politik.
Wein-, Obst- und Pflanzen-bau
In DER WINZER schreiben ExpertInnenauf wissenschaftlichem Niveau und pra-xisnah. Das Spek-trum umfasst Keller-
technik, Holzfass-Pflege,neue Rebzüch-t u n g e n ,Marke-
t ingun dBetriebswirt-schaft, wo Tippszur Online-Weinvermarktunggegeben werden. DER WEINBAU berich-tet über aktuelle Ereignisse aus der Bran-che inklusive Messe- und Seminartipps
und führt Interviews mit SpezialistInnen.ExpertInnen der Lehr- und Forschungs-anstalt Klosterneuburg präsentieren inden MITTEILUNGEN KLOSTERNEU-BURG ihre Versuchs- und Forschungs-ergebnisse aus den Ab-teilungen Wein-bau, Rebenzüchtung, Kellerwirtschaft,Obstbau, Obstverarbeitung, Chemie undBiologie. Dieses Blatt ist besonders fürWOW-StudentInnen interessant.
Bild: Doroth
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BOKU: Lange Nacht der Forschung Am 27. April findet bundesweit die Lange Nacht der Forschung 2012 (LNF) statt.Die BOKU ist in Wien und Tulln mit dabei.
Autor: Stefan Schneeweihs
Verschiedene Einrichtungen bringendabei der Öffentlichkeit die Inhalte
und Bedeutung ihrer Forschung näher.BesucherInnen haben so die Möglich-keit direkt mit Forschung in Kontakt zukommen.
Die wichtigsten Ressourcen Österreichsliegen weniger unter der Erde als viel-mehr in den Köpfen der Bevölkerung.Neugierde, Wissen, Innovation undForschung sind die Rohstoffe, aus de-nen die Zukunft unserer Gesellschaftgeformt wird. Als Land mit relativ gerin-gem politischen Einfluss und wenigenBodenschätzen wird es nur gelingenden hohen Lebensstandard aufrecht zuerhalten, wenn wir geistig und technolo-gisch mit den aktuellsten EntwicklungenSchritt halten und diese mitprägen. DieZukunft Österreichs wird sich also auchüber das Befinden des Forschungs-standortes definieren.
Umso wichtiger ist es – besonders inZeiten, in denen öffentlich finanzierteForschungseinrichtungen mit schlankenBudgets zu kämpfen haben – die Be-deutung von Forschung sichtbar zu ma-chen. Die Teilnehmer der LNF wollen der
Öffentlichkeit den ForschungsstandortÖsterreich vorstellen und die Relevanzvon Forschung für den wissenschaftli-chen und gesellschaftlichen Fortschrittverdeutlichen. Gleichzeitig wollen sieNachwuchs für Forschung begeisternund die potentiellen Karrierechancen indiesem Bereich aufzeigen. Daher sindmit der LNF auch explizit Familien, Ju-gendliche und Kinder angesprochen.Die BOKU nützt die Chance bei der LNF
Aspekte ihrer Forschungslei-stungen einem breiten Publi-kum näher zu bringen.
Am Standort Türkenschan-ze, am Vienna Institute ofBioTechnology (VIBT) in der
Muthgasse und am BOKU-Standort Tulln geben For-schungsgruppen Einblick in ihre Arbeit.
An einzelnen Stationen präsentieren For-schende und Studierende Versuche undModelle und geben Auskunft über ihreFachgebiete.
Am Standort Türkenschanze werden ge-meinsam mit den ForscherInnen Fleder-mäuse und versteckte Wildtier-Sendergeortet, die Welt der Wurzeln und dieBedeutung intakter Ufervegetation er-forscht sowie aktuelle Trends der Raum-entwicklung besprochen.
Am Standort Muthgasse sehen Besu-cherInnen, dass auch Pflanzen ganzschön gestresst sein können, wie dieKraft des Wassers wirkt und entdeckendie Welt der Mikroorganismen. Sie erfah-ren, warum manche Lebensmittel erstdurch Bakterien und Pilze schmackhaftwerden und mit welchen Verfahren vie-le der Lebensmittel, die wir jeden Tag
verzehren, in großem Maßstab erzeugtwerden. In Tulln bekommen BesucherInnen Ein-blicke in die Gewinnung von Bioenergieaus Biomasse und isolieren Tomaten-DNA. Sie erfahren, wie Gift fressendeBakterien verschmutztes Wasser undkontaminierte Böden säubern und obProbiotika wirklich Gesundheit in denJoghurtbecher bringen. BesucherInnen
erhalten die Möglichkeit mittels chro-matografischer Verfahren selbst uner-wünschte Substanzen in Lebensmittelnnachzuweisen. Sie erfahren das wichtig-ste über Schimmelpilze und – wenn siewollen - können sie auch gern Schimmelvon zu Hause mitnehmen und bestim-men lassen. Wenn all das geschafft ist,können sie sich aus Naturstoffen ihreneigenen wohlverdienten Forscheraus-weis herstellen.
BOKU-Studierende sind herzlich eingela-den die Stationen der LNF an der BOKUzu besuchen. Diese bieten eine gute Ge-legenheit Verwandten und FreundInnenzu zeigen, mit welchen Themen sie sichwährend des Studiums beschäftigen.
Aber auch für jene Studierenden, diemehr über andere Fachrichtungen erfah-ren wollen, sind die Stationen der BOKUein guter Tipp. Details zum Programmfinden sich auf www.lnf2012.at.
Informationen
Lange Nacht der Forschung 201227. April von 16:30 - 23:00
An der BOKU:
Türkenschanze: Aula Schwackhöfer HausMuthgasse: Aula Szilvinyi Haus
Tulln: Campus Tulln Technopol
BOKUball 2012: Festliche KritikDer BOKUball bot neben andächtigen Willkommensgrüßen auchRaum für kritische Worte gegenüber der Hochschulpolitik.
Autorin: Anna Schwarzbauer
„Es freut mich, Sie am Gipfel derFeierlichkeiten begrüßen zu dür-
fen“, eröffnete Daniel Böhm den Ballzum 140-jährigen Bestehen der BOKU.Der Rahmen bot nicht nur Platz für Fest-reden, sondern auch für unentbehrliche
Kritik von Seiten des Vorsitzteams derÖH BOKU. „Den Universitäten geht esso großartig wie nie zuvor“, berichtete
Armin Kolbe mit einer Portion Ironie inseinen Worten. Irina Hohenwarter wiessogleich auf die traurige Realität derHochschulpolitik hin: „Die Ausfinanzier-ung der Universitäten ist nicht in Sicht.Wir lassen uns von den SchlagwortenStudiengebühren und Zugangsbe-schränkungen beeindrucken. Dabeiübersehen wir, dass uns diese Begriffenur von den tatsächlichen Problemenin der Hochschulpolitik ablenken.
Trotz des OECD Urteils, zu wenig Stu-dienanfängerinnen und -anfänger zuhaben, tendieren die Entscheidungs-trägerInnen zu einer Politik, die Studie-rendenzahlen dezimiert, anstatt sie zusteigern.“ Der Rede des Vorsitzteams
folgte tobender Applaus – vor allemvon Studierenden und Angehörigender BOKU.
Das Thema des BOKUball 2013 wirdnoch nicht verraten, nur so viel: ZurDiskussion stehen internationale The-men mit Bezug zu den BOKU-Partner-universitäten.
Informationen
BOKUball 2013Freitag, 25.01.2013
Fotoswww.bokuball.at
ÖH_MAGAZIN | 02_201222 ÖH_MAGAZIN | 02 _2012
5/17/2018 ÖH_Magazin 02_2012 März 2012 - slidepdf.com
http://slidepdf.com/reader/full/oehmagazin-022012-maerz-2012 13/15
BOKUmfeld | BOKUlinarium BOKULifestyle |
FoodCoops
Finanzen,…). Diese arbeiten selbständigund stehen in Absprache mit dem Ple-num. Dort werden Entscheidungen imKonsens getroffen. Laufende Kosten wieMiete, Strom u.Ä. werden über Mitglieds-beiträge abgedeckt.
Die Kooperation und Vernetzung zuanderen FoodCoops ist wichtig und er-leichtert vielfach die Einkäufe, z.B. wirdoft beim Einkauf von Getreide und Milch-produkten zusammengearbeitet.
Innerhalb der FoodCoops in Wien wirdjährlich eine Speisereise organisiert, beider die jeweiligen Lieferanten besuchtwerden, um die Produzenten besser ken-nen zu lernen und einen Einblick in ihre
Arbeitsweise zu bekommen.
Vorteile für Direktvermarkter
Die Zusammenarbeit mit FoodCoopsoder anderen Formen der Lebensmittel-gemeinschaften bietet eine gute Chance,das eigene Leitbild betreffend regiona-lem Absatz, nachhaltiger Produktion so-wie Konsumation zu fördern. Mitgliedersolcher Organisationen setzten sich be-wusst mit Lebensmitteln und ihrem Kon-sum auseinander und ermöglichen denDirektvermarkterInnen dadurch eine hoheWertschätzung ihrer Produkte und verlei-hen dem Begriff der Nachhaltigkeit einenbesonderen Stellenwert. Aufgrund derhöheren Flexibilität der Konsumenten inFoodCoops können zum Teil sogenann-te „handelsuntaugliche Waren“ aufgrundoptischer Fehler oder Größenmangelohne tatsächlichen Qualitätsverlust trotz-dem verkauft werden. Außerdem könnenunnötige Verpackungsschritte und –ma-
terialien vermieden werden, womit einwesentlicher Beitrag zum Umweltschutzgeleistet wird.
Der Umweltschutzgedanke prägt auchdas regionale Absatzprinzip. Durch die
Vermarktung in der unmittelbaren Regi-on und die Zusammenarbeit und Koope-ration innerhalb der FoodCoops könnenweite Transportwege vermieden werden.Mit den organisierten Betriebsbesichti-gungen (z.B. Speisereise) wird zusätz-lich ein Vertrauen zwischen Erzeuge-rIn und VerbraucherIn und somit einwachsendes Naheverhältnis geschaf-fen. Überdies ist es ein Beitrag zurÖffentlichkeitsarbeit um die Produkteeinem größeren Konsumentenkreisbekannt zu machen. Gespräche mitDirektvermarkterInnen, die bereitsmit FoodCoops kooperieren zei-gen, dass diese Zusammenarbeitsehr gut funktioniert, da vor allemdie „Unkompliziertheit“ der Food-Coops dazu einen positiven Bei-trag leistet.
Fazit
In Österreich wird die Lebens-mittelbeschaffung in Form vonselbstständiger Organisationdirekt vom Bauernhof immerbeliebter. Das Naheverhältniszum Produzenten ist dabeibesonders wichtig, ebensodie Bereitschaft, faire Preisefür die Produkte zu bezahlen.Wem also Regionalität, Saiso-nalität, Nachhaltigkeit sowiehohe Wertschätzung seiner
Produkte wichtig sind, für die Zusammenarbeit mit eCoop eine gute GelegenhLeitbild umzusetzen.
Bei Interesse können Sie
im Internet über FoodCoopren bzw. mit ihnen
Plattform
Im Rahmen der Vorlesung „ÖkologischeLandwirtschaft und regionale Entwick-
lung“ an der BOKU wurde eine Arbeitzum Thema „FoodCoops – möglicherNischenabsatzweg für Direktvermarkterin der Zukunft?“ verfasst. Der Leitgedan-
ke dieses Artikels ist es, über alternativeFormen von Lebensmitteleinkauf zu infor-mieren. Gleichzeitig sollen die Chancenaufgezeigt werden, die sich aus der Zu-sammenarbeit mit FoodCoops ergeben.
Situation in Österreich
Für knapp ein Drittel aller bäuerlichen Be-triebe in Österreich ist die Direktvermark-tung von wirtschaftlicher Bedeutung.Rund die Hälfte der direktvermarktendenBetriebe in Österreich erwirtschaftenmehr als 10% ihres Einkommens durchdiese Vermarktungsform; bei 12.000 Be-trieben sind es bis zu 50%, bei 11.000sind es sogar noch mehr.
Die Worte „Regionalität“, „Nachhaltigkeit“und „Saisonalität“ gewinnen an Bedeu-
tung und immer mehr Konsumenten le-gen Wert auf Produkte, die klimaschonendund in ihrer unmittelbaren Umgebung er-zeugt wurden. Für viele KonsumentInnenist es allerdings schwierig, regionale Pro-dukte zu erwerben. Deshalb gibt es mitt-
lerweile verschiedenste Projekte (z.B. „Di-rektvermarktung im Supermarkt“), um esden Kunden zu vereinfachen, bäuerlicheSpezialitäten aus der Region zu kaufen.
Auch auf europäischer Ebene versuchtman verstärkt, die Bedeutung der Direkt-vermarktung zu berücksichtigen. In derGAP (Gemeinsame Agrarpolitik) gewin-nen „direct sales“, „short supply chains“und „local products“ immer mehr anBedeutung. Einzelne KonsumentInnenhaben die Eigeninitiative ergriffen undEinkaufsgemeinschaften – sogenannteFoodCoops – gegründet um bewussteinen Weg der möglichst direkten Han-delsbeziehungen zu ermöglichen undzu fördern, und es treten stets mehr undmehr Einzelkonsumenten solchen Inter-essensgemeinschaften bei.
Was versteckt sich hinter demBegriff „FoodCoop“?
FoodCoop (Food Cooperation) steht fürVielzahl verschiedener Organisationsfor-men, z.B. Selbstversorger-Kooperative,Lebensmittel- oder Einkaufsgemein-schaft und Erzeuger-Verbraucher-Ge-meinschaft. Die Organisationsformensind im Prinzip sehr ähnlich: die Unab-hängigkeit gegenüber dem Großhandel,die Selbstbestimmung der Produktaus-wahl und der soziale Aspekt des ge-meinsamen Lebensmitteleinkaufs.
Bei der Auswahl der Produkte wird be-sonderer Wert auf den Produktionsablauf,bevorzugt biologisch und saisonal, dieUnterstützung der LandwirtInnen in derRegion sowie auf die positiven nachhalti-gen ökonomischen und ökologischen Ef-
fekte gelegt. Ein weiteres Anliegen ist es,das Vertrauen zwischen Produzent undKonsument wieder zu stärken – Wegfallder Anonymität – womit naturgemäß eineerhöhte Wertschätzung gegenüber demProdukt entwickelt wird.
Entwicklung der FoodCoops
FoodCoops haben sich seit den 1970erJahren entwickelt. Mit dem damaligenTrend zu Supermärkten und Billigproduk-ten war die Versorgung der Konsumentenmit biologischen Produkten nicht mehrgewährleistet und die Attraktivität der Le-bensmittelgemeinschaften nahm zu. Dieaktuelle Entwicklung der letzten fünf Jah-re zeigt wieder ein stetiges Wachstumvon FoodCoops in unseren Breiten. InWien gibt es mittlerweile mehrere Food-Coops (unter anderem d’Speis, Möh-rengasse und BioParadeis), die bis zu50 Mitglieder zählen und intensiv mitein-ander kooperieren. Auch in Graz (Kraut-koopf), Oberösterreich (NETs.werk) undin Schwaz in Tirol (Autark werden) ist je-weils eine Organisation zu finden. Organisation innerhalb vonFoodCoops
Es gibt verschiedene Formen der Orga-nisation von FoodCoops. Viele sind inmehreren Arbeitskreisen organisiert (Ein-kauf, Ladendienst, Öffentlichkeitsarbeit,
Ein möglicher Nischenabsatzweg für Direktvermarkter in der Zukunft? Autorinnen: Katja und Tanja Bachler
Informationen
http://foodcoops.athttp://foodcoopedia.de
http://www.speis.orghttp://www.bioparadeis.org
http://www.krautkoopf.athttp://www.autark-werden.at
http://verein-nets.at
http://www.speiselokal.orghttp://www.greisslerei.org
ÖH_MAGAZIN | 02_201224
ÖH_MAGAZIN | 02 _2012
5/17/2018 ÖH_Magazin 02_2012 März 2012 - slidepdf.com
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BOKUmfeld | BOKUpdate
IFSA - zurück an der BOKUEine einzigartige Möglichkeit für ForststudentInnen,internationale Erfahrung zu sammeln.
Autorin: Katharina Albrich
Was ist die IFSA? Nun, dahintersteckt die Möglichkeit, Neues über
die Forstwirtschaft im internationalenVergleich zu lernen, fremde Länder zubesuchen, beste Voraussetzungen fürdas Studium an ausländischen Universi-
täten und für Praktika bei internationalenOrganisationen zu erhalten, und nichtzuletzt, viele neue Freunde zu finden.Kurz: die International Forestry Student’s
Association.
Die IFSA ist eine rein studentische Orga-nisation, auch alle Vorstandsmitgliedersind aktive ForststudentInnen (die Präsi-dentin von IFSA World, Juliette Mouche,studiert derzeit an der BOKU). Sie ver-treten die Interessen der Studierendenauch bei internationalen Konferenzen,zuletzt etwa bei der UN-Klimakonferenzin Durban. Partnerschaften mit anderenOrganisationen, wie etwa IUFRO, CI-FOR, FAO und UNESCO ermöglichenes der IFSA, gezielt ihre Sichtweise beiforst- und umweltbezogenen Themen inWissenschaft und Politik einzubringen. Das Hauptziel der IFSA ist es aber vorallem, die Kontakte zwischen Forststu-dentInnen aus verschiedenen Ländernzu fördern, wozu auch jährliche interna-tionale Treffen beitragen sollen, beson-ders das International Forestry Student’sSymposium (IFSS), sowie die verschie-denen Treffen der einzelnen Regionen,wie etwa das für Österreich relevanteSouthern European Regional Meeting(SERM). Dabei geht es darum, die Wäl-der und forstlichen Besonderheiten an-derer Länder kennenzulernen und neueBekanntschaften zu schließen.
Die IFSA ist in „Local Committees (LC)“organisiert, selbstständigen Vereini-gungen von Forststudierenden in deneinzelnen Ländern, die gleichzeitig Mit-glieder bei IFSA World sind. Seit demFrühling 2011 gibt es nun auch an derBOKU Wien wieder ein Local Commit-tee. Schon früher gab es immer wiederVersuche, ein solches zu gründen. DieInitiative ging dabei aber meist von aus-ländischen GaststudentInnen aus undverlief sich wieder im Sande, sobalddiese wieder heimkehrten. Dieses Malist dem IFSA LC BOKU hoffentlich einestabilere Zukunft beschert.
Seit der Neugründung arbeitet das IFSALC BOKU daran, interessierten Forst-studierenden eine vielfältige Auswahlan Aktivitäten zu bieten. So wurde etwaschon eine gemeinsame Wanderungmit Besichtigung des Forstbetriebes StiftHeiligenkreuz und anderen Programm-punkten organisiert. Eine Exkursion zum
Naturschutztag in Salzburg sowie einBesuch des Forstmuseums und desIUFRO Headquarters in Mariabrunn wur-den ebenfalls bereits durchgeführt.
Für April 2012 ist eine Podiumsdiskussi-on zum Thema REDD+ geplant, einemder Topthemen im internationalen Um-weltschutz. REDD+ soll der Rodung vonWäldern entgegenwirken und dazu bei-tragen, ihre Funktion als Kohlenstoffspei-cher zu erhalten. Experten aus verschie-denen Feldern werden ihre Sichtweisedieses komplexen Themas darlegenund damit hoffentlich für etwas mehrDurchblick sorgen.
Informationen
http://www.ifsa.netE-Mail LC BOKU:
Foto: Katharina Albrich
ÖH_MAGAZIN | 02_201226