bau life 02_2012

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bau life Mit Tageslicht in Gebäuden wirken Graue Energie nicht vergessen Solarenergie ist weiter im Trend

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bau

life

Mit Tageslichtin Gebäuden wirken

Graue Energienicht vergessen

Solarenergieist weiter im Trend

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2 bau life · 02 | 2012

RUBRIK

Eternit (Schweiz) AG | 8867 Niederurnen | 1530 Payerne | www.eternit.ch

Wegweisend

Fassaden heute

Individuell, nachhaltig, langlebigFaserzementplatten der

Eternit (Schweiz) AG

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1bau life · 02 | 2012

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und liebe Leser

Die Kraft der Sonne hat in den letzten Monaten negative Schlagzei-len hinnehmen müssen. Einige europäische Standorte und Unter-nehmen sind in Schwierigkeiten gekommen. Schon kann man von Freunden der Atomlobby hämische Kommentare lesen. War das mit der vielfach prognostizierten Energiewende nur ein kurzes Gast-spiel? Nein! Mit dem Solarschwerpunkt in dieser Ausgabe wollen wir einige Fakten, die weiter für die Energiewende sprechen in das richtige Licht rücken. Dabei haben wir akademischen Fachverstand an Bord geholt. Mit dem Vorsitzenden von Eurosolar, Professor Pe-ter Droege, haben wir ein Interview geführt. Professor Dr. Eicke We-ber ist Leiter des Fraunhofer-Institutes für Solare Energiesysteme (ISE) und rückt in seinem Statement die negativen Meldungen der letzten Monate in das richtige Sonnenlicht. Thermosolare Energie-gewinnung ist im Gegensatz zur Photovoltaik auf den ersten Blick weniger präsent. Auf den zweiten Blick sieht das aber ganz anders aus. Dazu haben wir mit Professor Dr. Klaus Vajen von der Fach-gebietsleitung des Fachgebiets für Solar- und Anlagentechnik der Universität Kassel ebenfalls ein Interview geführt.

Auf jeden Fall hat die Schweiz allen Grund dazu, bei den vom Dach-verband Swissolar im letzten Jahr ausgegebenen, sportlichen Zie-len zu bleiben. «20 Prozent Solarstrom bis 2025» lautet das Motto. Dazu muss zunächst ein Deckel beseitigt werden. Auf der Wartelis-te für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) stehen 12'604 geplante Anfragen. (Stand April 2012). Sie hängen in einer End-losschleife. Dieser Stau, der die Kraft der Sonne verhindert, muss schnell aufgelöst werden.

Die Integration von Solarstrom ins bestehende Stromnetz ist in der Schweiz wesentlich einfacher als in Deutschland, wo die So-larstromproduktion rasant zunimmt. Die Schweiz verfügt über viel höhere Wasserkraftkapazitäten, die es ermöglichen, dass über-schüssiger Solarstrom während der Produktionsspitzen beispiels-weise mittels Pumpspeicherung in Stauseen gespeichert werden

kann. Die Schweiz ist nicht nur das Wasserschloss Europas, sie kann sich auch zu einem grenzübergreifenden zentralen Speicher für die Energiewende hin, zu erneuerbaren Energien entwickeln. Die Technologien sind in der Schweiz da, es gilt sie zu nutzen.

Photovoltaik kann in wenigen Jahren neben Wasserkraft das zent-rale Standbein der Schweizer Stromversorgung werden. Der immer höhere Wirkungsgrad führt dazu, dass der Strom aus der Sonne immer billiger wird. Die Gridparität ist in Reichweite. Nur mit der zügigen Entwicklung der neuen, erneuerbaren Energien, insbeson-dere der Solarstromproduktion, können wir den Import von gros- sen Mengen an klimaschädlichem Kohle- oder Gasstrom vermeiden.

Nun wünsche ich den Schweizer Solaranbietern an der Leitmesse Intersolar in München viel Erfolg mit ihren Produkten und Dienst-leistungen.

Georg [email protected]

Eternit (Schweiz) AG | 8867 Niederurnen | 1530 Payerne | www.eternit.ch

Wegweisend

Fassaden heute

Individuell, nachhaltig, langlebigFaserzementplatten der

Eternit (Schweiz) AG

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INHALT

06 Die Sonne hat Vorfahrt

Der Solarmarkt in Europa steht unter Druck. Die Freunde der Sonne müssen sich nicht selten hämische Kommentare anhören. Steht die Energiewende auf der Kippe? Nein. Es gilt, eine stringente Strategie umzusetzen, welche die Energiewende voranbringt und der Baubranche viele neue Türen öffnet.

28 Graue Energie auf die Agenda!

Die Potenziale der Einsparungen bei der direkten Energie lassen kaum noch Fragen offen. Dem gegenüber steht die indirekte Energie eher hinten auf der Agenda. Als graue Energie wird die Energiemenge bezeichnet, die für die Herstellung, den Transport, die Lagerung, den Verkauf und die Entsorgung eines Produktes benötigt wird. Folglich gilt es bei Bautätigkeiten die gesamte Wertschöpfungskette und den Stoffwechselzyklus im Blick zu haben.

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INHALT

62 Optisch und sicher

Brandschutztüren und Feuer abweisende Wände sind im Normalfall sicher, haben meist aber keine optischen Reize. Das muss aber nicht so sein. bau life sprach mit einem Spezialisten über die unterschiedlichen Anforderungen und Lösungen.

64 Mit Licht Räume gestalten

Eine vollautomatische Lamellen-Lichtlenkungsanlage und grosszügige Fenster ermöglichen eine effiziente Lichtverteilung in Innenräumen, auch ohne Kunstlicht. Wir stellen ein Referenzbeispiel vor.

68 LED wirkt

Formal reduzierte und abgependelte LED-Leuchten sind wie geschaffen für imposante Räume in öffentlichen Gebäuden. Neben dem besonderen ästhetischen Reiz – puristisches Design in historischem Ambiente – haben sie eine Reihe von handfesten Vorteilen.

RUBRIKEN

Editorial .............................................................................................................. 01Kommentar ........................................................................................................05Das Thema .........................................................................................................06Nachhaltiges Bauen ..........................................................................................24Aussenarchitektur ..............................................................................................50

Innenarchitektur .................................................................................................56Umwelttechnologie ...........................................................................................72Aus Alt wird Neu ...............................................................................................76Impressum ..........................................................................................................80

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RUBRIK

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KOMMENTAR

Die intakten Chancen der schweizerischen Photovoltaik-Industrievon David Stickelberger

Firmenpleiten und sistierte Industrieprojek-te im Bereich der erneuerbaren Energien haben in letzter Zeit die Investoren ver-

unsichert. Die Gegner der Energiewende sind mit hämischen Kommentaren à la «Solarboom am Ende» rasch zur Hand. Doch da wird einiges durcheinander gebracht.

Die wirtschaftliche Lage einzelner Firmen ist nicht gleichzusetzen mit der Lage der gesam-ten Branche. Der weltweite Photovoltaik-Zubau betrug 2011 gegen 30 Gigawatt. Diese Anlagen produzieren etwa so viel Strom wie fünf grosse Atomkraftwerke. So viele AKW wurden im ver-gangenen Jahr längst nicht in Betrieb genom-men – im Gegenteil: ihre Zahl nahm ab.

Jährliche weltweite Wachstumsraten bei den Modulverkäufen von 50-100 Prozent haben zu einem raschen Preiszerfall geführt. Bereits ist die magische Grenze von 1 Franken pro Watt auf dem internationalen Spotmarkt unterschrit-ten. Der Preis pro Kilowattstunde Solarstrom nähert sich dabei immer mehr der so genannten Netzparität, wo der Strom vom eigenen Dach weniger kostet als jener von der Steckdose. In Deutschland, wo der Haushaltsstromtarif etwa 50 Prozent höher ist als bei uns, ist dieser Punkt

bereits erreicht, und in der Schweiz wird das in wenigen Jahren ebenfalls soweit sein.

2012 wird der weltweite Photovoltaik-Markt nur wenig wachsen, da in Europa die Förder-programme – proklamierte Energiewende hin oder her – zurückgefahren werden. Doch die Zukunftsaussichten sind weiterhin rosig, denn es entstehen neue Märkte. Allen voran in Chi-na, aber auch in Indien, Brasilien und ande-ren Schwellenländern sowie den USA, die alle entdeckt haben, welche enormen Vorteile der dezentral und verbrauchernah produzierte So-larstrom gegenüber dem Strom aus konven-tionellen Kraftwerken bietet. Es ist auch eine Chance für die Branche, dass nicht mehr alles vom deutschen Markt abhängt. Das laufende Jahr bietet eine Verschnaufpause auf dem Weg der Photovoltaik zur wichtigsten Stromproduktionstechnologie. Sicher wird es für europäische Modulfabrikanten zunehmend schwierig, mit den asiatischen Konkurrenten preislich mitzuhalten. Doch die Schweizer In-dustrie wird weiterhin an vorderster Front dabei sein, nicht primär als Modulproduzentin, son-dern in der Herstellung von Produktionsmaschi-nen, Zubehör, Lösungen zur Gebäudeintegration sowie in der Projektentwicklung. Unser hoch-

stehender Forschungsstandort bietet das dafür nötige Know-how. Umso wichtiger, dass wir die-sem Trumpf Sorge tragen: Einerseits braucht es endlich einen funktionierenden Heimmarkt – die durch den Bundesrat angekündigte Deblockie-rung der kostendeckenden Einspeisevergütung muss nun rasch umgesetzt werden, nicht erst im Rahmen des Atomausstiegspakets in einigen Jahren. Andererseits brauchen wir eine For-schungspolitik, welche die Photovoltaik nicht nur mit Brosamen abspeist! Kaum zu glauben, aber die Bundesmittel in diesem Bereich wur-den für dieses Jahr nochmals gekürzt – nötig wäre stattdessen etwa eine Vervierfachung.

Weitere Informationenwww.swissolar.ch

David Stickelberger ist Geschäftsleiter bei Swissolar, dem Schweizerischen Fachver-band für Sonnenenergie.

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RUBRIK

Leider planen Architekten und Investoren Neubauten viel zu oft als Energieschleudern. Gerade im Zeichen der Energiewende könnten sich Gebäude hin zu Energiesystemen entwickeln. Wir führten ein Interview mit Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR, dem europäischen Verband für erneuerbare Energien.

Umdenken für das Solarzeitalter

Entscheidungsträger mit an Bord

Interview mit Professor Peter Droege von Steffen Klatt und Georg Lutz

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DAS THEMA

Springen wir zunächst in das kalte Wasser. Aktuell sind einige Solaranbieter in Europa in ernsten Schwierigkeiten. Q-Cells in Deutschland hat Insolvenz angemeldet und in der Schweiz entlässt Meyer Burger Arbeitskräfte. Wo liegen die Gründe dafür?

In einem globalen Markt hat betriebswirtschaftlich gesehen jedes Unternehmen Chancen, diesen zu erschliessen und Herausforderungen zu überwin-den. Volkswirtschaftlich gesehen sind erneuerba-re Energien weiterhin mit enormen Wachstumspo-tenzialen ausgestattet, die genutzt werden sollten.

Können Sie das konkretisieren?

Solarzellen und andere erneuerbare Energien un-terliegen vier ganz normalen Risiken, die hier aller-dings zusammenkommen: erstens, den generellen Schwankungen in einem Konjunkturzyklus, zwei-tens, den Herausforderungen innovativer Start-Ups in verschiedenen untereinander kompetitiven Technologien, drittens, dem globalen Wettbewerb, in dem Europa keine Marktbegünstigungen gibt, in China, einem Herkunftsland billig hergestellter Solarzellen, beispielsweise sehr wohl und viertens – am wichtigsten vielleicht – den kalten Füssen der Politik, die unter dem Druck konventioneller Stromerzeuger die notwendigen Marktbedingun-gen nicht aufrecht erhält, während die Lobbyisten fossiler und gar nuklearer Energien sich weiterhin des Augenzwinkerns vieler wichtiger Freunde er-freuen. So wird gerade in Deutschland versucht die Einspeisevergütung zu halbieren, was natürlich eine äusserst schlechte, gar selbstmörderische Politik ist, in Zeiten der galoppierenden Erderwär-mung und dem Ende des Ölzeitalters. Blicken wir zurück auf den letzten Winter. Er war ein Härtetest für den Atomausstieg: Es war lange sehr kalt, der Verbrauch hoch und einige Kernkraftwerke waren abge-schaltet worden. Das war ein Szenario, wo die von Ihnen erwähnten Lobbyisten uns kalte und dunkle Wohnungen angekündigt hatten. Wurde aus Ihrer Sicht dieser erste Härtetest einer sich abzeichnenden Ener-giewende bestanden?

Es gibt keinen Grund, einen solchen Härtetest nicht zu bestehen. Deutschland hat seither weiter Energie exportiert. Als kürzlich in Frankreich acht Reaktoren vom Netz gingen, importierte das Land sieben Gi-gawatt - Deutschland allein produziert 10 Gigawatt

Solarstrom. Heute zielen Regionen, Gemeinden und Hausbesitzer auf Energieautonomie ab. Die nach-haltigen Technologien, die es dafür braucht, lassen sich leicht realisieren, durch eine Kombination von Energieeffizienz und thermischer Unterstützung durch Geothermie, Solarthermie und Photovolta-ik. Die Art von Energie, die dazu gebraucht wird, lässt sich leicht liefern, und zwar durch dezentrale Systeme. Bisherige Energieanbieter, die auf grosse Kraftwerke gesetzt haben, müssen sich allerdings umorientieren. Demgegenüber wird es vermehrt kleinere Player im Energiemarkt geben.

Wer muss dafür sorgen, dass diese Tech-nologien, zum Beispiel Smart Grids, auch umgesetzt werden?

Das sind auf der einen Seite die Investoren und Ei-gentümer. Andrerseits muss dafür die Politik – ob es die Staaten oder die Regionen oder die Gemein-den sind – auch die richtigen Anreize setzen. Vie-le Länder und Regionen machen das bereits. Die EU hat vorgeschrieben, dass ab 2020 alle neuen Wohnbauten in der Bilanz sich weitgehend selbst mit erneuerbarer Energie versorgen müssen.

Ist die Bauwirtschaft auf gutem Weg, das Ziel zu erfüllen?

Die Bauwirtschaft selbst schon. Die Herausforde-rung liegt vor allem bei den Investoren und Eigen-tümern auf der einen Seite und bei den Architek-ten und Ingenieuren auf der anderen Seite. Viele Investoren denken aber immer noch nur an die Kosten solcher Massnahmen. Dabei geht es hier jedoch um Investitionen, denen deutliche Einspa-rungen gegenüberstehen werden.

Fallen diese Investitionen und die künf-tigen Einsparungen bei den gleichen Akteuren an?

Bei Neubauten sind die Zusatzkosten inzwischen so gering, dass man sie vernachlässigen kann. Allerdings muss man energieautonome Systeme schon ganz zu Beginn in die Planung miteinbezie-hen. Hier sollten bei allen Entscheidungsträgern Sensibilitäten vorhanden sein.

Und bei der Sanierung?

Beim Umbau ist es etwas anderes. Da muss das Gebäude neu angepasst werden. Hier entstehen Kosten, und man muss für jedes einzelne Gebäude individuell anschauen, wie weit bei der Effizienz zu gehen sinnvoll ist, und somit klassische Energie-schleudern durch erneuerbare Systeme kompen-sieren.

Bei Neubauten geht es eigentlich nur dar-um, dass Planer, Architekten und Ingenieu-re umsetzen, was bereits möglich ist?

Ja, und dafür müssen sie Bescheid wissen und das Wissen auch anwenden können. Manche Architek-ten wollen sich aber immer noch nicht mit der Inte-gration von Solaranlagen beschäftigen. Das heisst umgekehrt auch, dass die neuen Gebäude, die heu-te noch nicht mit Solaranlagen ausgerüstet sind, später nur schwer umgerüstet werden können.

Wenn es eine Blockade in den Köpfen gibt, wie kann sie aufgelöst werden?

Man könnte auf die nächste Generation von Ar-chitekten hoffen. Nur leider sind auch viele Uni-versitäten noch in veralteten Schemata verhaftet. Studenten, die weiter denken, müssen sich an die Wirklichkeit in den Firmen anpassen, in denen sie arbeiten. Immerhin gibt es bereits eine ganze Reihe von Firmen, die sich im Bereich Solartechnik spe-zialisiert haben, gerade auch in der Schweiz und in Liechtenstein. Es sollte aber etwas sein, mit der sich die ganze Bauindustrie beschäftigt. An diesem Punkt sind wir leider noch nicht angekommen.

Können Tagungen, wie die von Ihnen organisierte Liechtenstein Conference on Sustainable Development and Responsible Investing, die im Mai über die Bühne ging, zur Weiterbildung beitragen?

Es geht um ein grundsätzliches Umdenken. Planer und Architekten müssen verstehen, dass es hier nicht um solar aufgerüstete Architektur geht. Ar-chitektur selbst wird vielmehr durch Energie be-stimmt. Sie müssen das Gebäude von Grund auf

«Das ist eine ähnlich grosse Wende wie vor 150 Jahren im Zeitalter der Industrialisierung.»

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DAS THEMA

als Energiesystem verstehen. Die gesamte Technik ist eine Energietechnik. Das ist eine ähnlich grosse Wende wie vor 150 Jahren im Zeitalter der Indus-trialisierung.

Welche Rolle spielen da die Investoren?

Wenn die Investoren ein langfristiges Interesse ha-ben, sollten sie darauf pochen, dass das Gebäude keine Energieschleuder ist. Für manche Investoren ist das bereits heute eine Selbstverständlichkeit, so etwa für die Credit Suisse oder die Zürich Ver-sicherungsgesellschaft. Andere denken bisher nur kurzfristig. Gerade bei Umbauten gibt es bisher nur wenig Anreize zum Umdenken.

Wie können bei Umbauten heutige Inves-titionskosten und künftige Einsparungen zusammengebracht werden?

Das muss sich in den Mieten niederschlagen. Ein hoher Energieverbrauch muss sich in höheren Mieten widerspiegeln und umgekehrt energeti-sche Intelligenz in niedrigeren. Da ist auch der Gesetzgeber gefragt.

Kann ein solcher Anreiz auch über Finanz-produkte geschaffen werden?

Es gibt bereits Dienstleistungsunternehmen, die für Firmen die Energiedienstleistungen überneh-men. Sie verdienen daran, Energiekosten ein-zusparen. Das gibt es aber noch kaum in einem kleinmassstäblichen Bereich wie etwa für Einfami-lienhäuser - ausser für Solardach-Installationen.

Nehmen die Finanzmärkte Nachhaltigkeit bereits als Chance wahr?

Bisher wird es vor allem als Thema für Fonds gese-hen. Die Märkte als solche nehmen Nachhaltigkeit aber noch nicht wahr. Das ist mit ein Grund, warum wir uns in einem Zyklus immer schneller kommen-der Finanzkrisen befinden, der durch das bereits fühlbare globale Erdölfördermaximum nur weiter verstärkt wird.

Wie gross ist das Interesse auf dem Finanzplatz Liechtenstein, der ja schon länger auf Weissgeldstrategien setzt und auch nach neuen Arbeitsfeldern sucht?

Sehr gross - und wir sehen es an den wachsenden Teilnahmezahlen in verschiedenen Bereichen. Der

erwähnte Kongress setzt sich zum Beispiel aus drei Konferenzen zusammen, die verschiedene Stossrichtungen und je ein unterschiedliches Pu-blikum haben. Mit solchen Veranstaltungen wen-den wir uns vor allem an diejenigen, die eine neue Sichtweise suchen und in andere Bereiche hinein-schauen wollen, sei es näher am Markt oder näher an der Wissenschaft. Der Liechtenstein Kongress fand nun bereits zum dritten Mal statt. Er ist inzwi-schen eine fixe Institution - und auf dem besten Wege, als das Davos der Nachhaltigkeit anerkannt zu werden.

Am Schluss kommt die zentrale Frage: Wie können Schweizer und Liechtensteiner Unternehmen dem globalen Wettbewerbs-druck auch in dieser Branche standhalten?

Weitere Informationenwww.eurosolar.de

Professor Peter Droege ist Inhaber des Lehrstuhls für Nachhaltige Raumentwicklung an der Universität Liechtenstein. Er ist Präsident von Eurosolar, dem europäischen Verband für erneuerbare Energien. Auch ist er Gründungsmitglied und General Chairman des Weltrats für Erneu-erbare Energien.

Unsere Unternehmer brauchen gerechte Marktbe-dingungen – aber insbesondere historisch nie da-gewesene nationale und kontinentale Strategien zur völligen erneuerbaren Energieversorgung. Bern und Berlin: erwachet!

Gebäude als Energiesysteme verstehen.

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DAS THEMA

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RUBRIK

Die Ernte der Sonnenenergie, die direkte Umwandlung in elektrische Energie durch die Photovoltaik (PV), ist in die Kritik ge-

raten, ausgelöst durch beeindruckende Zahlen des Zubaus im vergangenen Jahr. Die unerwartet rasche Senkung der Herstellungskosten und der Preise macht diese Technik beliebt: Ende 2009 war weltweit eine Leistung von 20 Gigawatt (GW) installiert. Als 2010 weitere 17 GW dazu kamen, hat der Zubau die gesamte, weltweit installierte Leistung innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. Das Folgejahr 2011 übertraf die optimistischsten Prognosen mit einem weiteren Zubau von 26 GW, was die global installierte Leistung heute auf etwa 63 GW bringt. Dies entspricht der Stromproduk-tion von ungefähr 15 Kernkraftwerken. Für das laufende Jahr kann mit einem weltweiten Zubau

von mehr als 30 GW gerechnet werden, und ein 100-GW-Markt im Jahr 2020 erscheint bereits als eine konservative Schätzung.

Wir können so beobachten, dass die rasch sin-kenden Preise für PV einen weltweiten Trend auszulösen beginnen: In Indien kann Solarstrom von neuen Grossanlagen bereits für weniger als 10 $-ct/kWh angeboten werden, das entspricht etwa 7,50 €-ct/kWh! Die Schweiz und Deutschland haben im Vergleich nur die halbe Sonneneinstrah-lung, entsprechend sind die Preise doppelt so hoch. Bei einem Strompreis in Deutschland von rund 23 ct/kWh zeigt dies, dass wir die Netzpari-tät bereits unterschritten haben, selbstgeernteter Strom vom Dach ist in Deutschland bereits deut-lich billiger als der Strom aus der Steckdose!

Geisterdiskussion zurückweisenAngesichts dieser Erfolgsmeldungen, erscheint die vom deutschen Wirtschaftsminister anfangs Jahr angeheizte Diskussion um einen Deckel des jährlichen Zubaus von nur 1 GW/Jahr wie eine Geisterdiskussion, und besonders die jüngst als Folge dieser Forderung von der deutschen Re-gierung beschlossenen zusätzlichen Kürzungen der Solarförderung im Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) haben fatale Folgen für den noch jungen, aber auf internationaler Ebene zukunfts-weisenden Industriezweig der Photovoltaik in Deutschland und Europa. Während die Welt dabei ist, die Schleusen für die Photovoltaik zu öffnen, zeigt das Land, das bisher die Spitzenstellung in der Entwicklung dieser Technik hatte, der Welt, dass es nicht mehr an die Bedeutung dieser Form

Der Solarmarkt in Europa steht unter Druck. Die Freunde der Sonne müssen sich nicht selten hämische Kommentare anhören. Der Leiter des Fraunhofer-Instituts fordert dazu auf, solche Geisterdiskussionen zu beenden und die Kraft der Sonne mit einer Investitionspolitik, die ihren Namen verdient, zu unterstützen.

Die Solarenergie kann auch in Zukunft ihre Potenziale ausspielen

In die Erfolgsspur zurückkehren

von Professor Eicke R. Weber

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RUBRIK

der regenerativen Stromgewinnung glaubt. Ich möchte dies mit der Forderung vergleichen, auf Autobahnen Tempo 50 einzuführen. Die Wirkung auf die deutsche Automobilindustrie im Aussen-raum wäre ähnlich wie dieser Vorschlag für die deutsche PV-Industrie, besonders für die zurzeit weltweit führenden Maschinen- und Anlagenbau-er. Dies bliebe denn auch nicht ohne Auswirkun-gen auf unsere Nachbarländer, denn zu dieser bis dato sehr erfolgreichen Industrie zählen auch renommierte Schweizer Firmen wie Meyer Burger, die sich bisher auf dem Weltmarkt ausserodentlich gut positionieren konnten.

China und EuropaGerne wird in den aktuellen Medienmeldungen der chinesische Erfolg mit schrillen Argumenten ange-füttert. Es ist richtig, die modernsten und grössten PV-Produktionsanlagen stehen in China, zu einem Grossteil aber ausgerüstet mit Anlagen aus euro-päischer Produktion. Daher ist es nicht verwun-derlich, dass zurzeit ein wesentlicher Teil der neu installierten PV-Anlagen bei uns Module aus Süd-ostasien enthält. Die abgesenkten Einspeisetarife zwingen die Kunden auch chinesische Module zu kaufen, um dennoch eine interessante Rendite er-wirtschaften zu können. Die PV-Produktionslinien in Europa und speziell in Deutschland sind kleiner, älter und daher teurer als die grossen Produkti-onslinien in Südostasien. Da Lohnkosten nur einen kleinen Teil der Produktionskosten ausmachen, wären in Deutschland oder anderen europäischen Ländern neu aufgebaute Linien im Gigawatt-Massstab durchaus global konkurrenzfähig. Da-für müsste sich allerdings die EU entschliessen, Investitionen in global wettbewerbsfähige Pro-duktion von Schlüsseltechnologien gezielt zu un-terstützen. Europa läuft sonst Gefahr, als Standort für diese entscheidenden Zukunftstechnologien auszufallen. Dies zu verhindern würde ähnliche Investitionsbedingungen wie in Südostasien erfor-dern, also Milliarden von Euro an Kreditgarantien für entsprechende Investitionen oder zinsgünstige Investitionskredite. Unsere Banken können dies jedoch nicht anbieten. Um eine konkurrenzfähige Produktion in Europa zu halten, bedarf es daher einer systematischen Industriepolitik, die zins-günstige Investitionsmittel garantiert.

Wertschöpfung bleibt im LandAuf der anderen Seite kann man leicht aufzei-gen, dass von 1’000 Euro für ein in Deutschland installiertes PV-System mit chinesischen Modulen mehr als 600 Euro im Land bleiben, für die Anla-genbauer der PV Produktionslinien, die Hersteller der Wechselrichter, sowie die Installateure. Es gibt noch eine andere Rechnung, die nachdenklich stimmt: Die zur Zeit in Deutschland gültige Einspei-severgütung von 3,59 -ct/kWh für die erneuerba-ren Energien, die Teil unseres Strompreises ist, wurde Ende 2010, zurzeit des Ausstiegs aus der Kernenergie, berechnet: 2 ct/kWh sollten für Wind, 1,5 ct/kWh für Solarenergie sein. Auf diesen da-mals überraschend hohen Anteil der Solarenergie kam man, weil man für 2010 und 2011 von einem Zubau von je 9,5 GW ausging. Astronomische Zah-len! Basierend auf den damaligen Zahlen könnte man 2012 weitere 4 GW zubauen, ganz ohne die EEG-Umlage zu erhöhen. Inzwischen ernten wir in Deutschland von der Sonne halb so viel Strom wie vom Wind, so dass das Argument, die Solarenergie sei deutlich überfördert, nicht mehr der Realität entspricht. Es stimmt allerdings, dass die Solar-energie beginnt, die Profite der Stromkonzerne zu beeinträchtigen: Die Sonne scheint im Sommer zur Spitzenzeit des Stromverbrauchs. Früher war zu dieser Zeit der Spitzenstrom besonders teuer, was nützlich für die Stromkonzerne war. Wenn dieser lukrative Spitzenstrom von der Sonne dezentral von den Haushalten eingespiesen wird, geht den Konzernen ein wichtiger Teil ihrer Profite verloren. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wir zurzeit so viele negative Nachrichten über diese überaus erfolgreiche Technologie hören.

Fördern statt BlockierenWeise Politiker würden in Deutschland die Son-nenenergie fördern. Im Jahr 2020 können wir ohne grössere Umbaumassnahmen des Netzes 50 bis 80 GW installierte PV-Leistung verkraften, an-schliessend sollten erweiterte Speicherkapazitä-ten und bessere Vernetzung mit unseren Nachbarn zur Verfügung stehen. Die Forschung auf diesem sich rasch entwickelnden Markt sollte weiter ent-schieden gefördert werden. Schliesslich benötigen wir eine Industriepolitik in Europa, die europäi-schen Herstellern Zugang zu zinsgünstigen Inves-titionskrediten für die global wettbewerbsfähige Grossproduktion sichert, ähnlich wie es die asiati-schen Hersteller von ihren in dieser Hinsicht deut-lich weitsichtigeren Regierungen gewohnt sind. Damit könnten wir kostengünstige PV-Produktion in Europa halten und dabei sicherstellen, dass un-sere Maschinenbauer die Welt weiterhin mit den technologisch besten Produktionsanlagen ausrüs-ten, und wir so in diesem rasch wachsenden Markt die führende Stellung behalten.

Weitere Informationenwww.ise.fraunhofer.de

Eicke R. Weber ist Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg (D) und Professor an der dortigen Universität

Es braucht eine systematische Industriepolitik, die zinsgünstige Investitionsmittel garantiert.

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12 bau life · 02 | 2012

DAS THEMA

Der Entwurf stammt von dem Wiesbadener Glaskünstler Nabo Gass. Statt des üblichen Kunst-am-Bau Beitrags präsentierte er

eine komplette Solarfassade, die ästhetisch und funktional überzeugte.

Nabo Gass, der seit vielen Jahren transparente Bilder und Skulpturen kreiert und sich mit der Gestaltung gläserner Fassaden auseinander-setzt, hat die über 10'000m2 grosse Fassade entworfen. Dabei geht es aber nicht nur um eine

optimale, küstlerische Selbstverwirklichung. Die Resultate der Energieeffizienz stellen vergleich-bare, klassische Lösungen von Hochregallagern in den Schatten.

Ziel ist eine in gleicher Weise sinnige, wie auch sinnliche Ästhetik, eine Architektur, die nicht allein Form und Funktion in Gleichklang bringt, sondern ein Zusammenspiel anstrebt, welches die Aspekte der Nachhaltigkeit in gleichem Masse berücksich-tigt, also ein harmonischer Dreiklang.

Im Münsterland in Deutschland steht ein solares Referenzobjekt der besonderen Art kurz vor der Einweihung (Juni 2012). Es hat das Potenzial, aus technischen, wie optischen Gründen, nach ganz Europa aus zu strah-len: Ein Hochregallager ganz aus Glas, überzogen mit einer ebenfalls gläsernen, gefalteten Solarmembran –ein Gebäude, das sich energetisch selbst trägt.

Künstler entwirft Solarfassade

Effizienz, Ästhetik und Ökologie

Zusammengestellt von Georg Lutz

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13bau life · 02 | 2012

DAS THEMA

Technik und OptikDas Hochregallager erhält, mit Ausnahme der be-grünten Dachfläche, eine gläserne Primärfassade, die ihrerseits, in den nach Süden ausgerichteten Fassadenflächen, von einer gefalteten Solarmem-bran ummantelt wird.

Diese Solarmembran lebt optisch vom Kontrast zwischen der tiefen Schwärze des PV-Moduls und dem glitzernden Reiz des benachbarten Crashgla-ses. Beide bilden im Wechsel Faltenwurf über Fal-

tenwurf und nutzen den optimalen Neigungswinkel für die auffallende Sonnenstrahlung, gleichzeitig aber übernimmt das Photovoltaik-Modul die un-erlässliche Aufgabe der Beschattung des dahinter liegenden, gläsernen Hochregallagers, was dazu führt, dass selbiges über das Jahr ohne zusätzli-che Kühlung oder Heizung, einzig über ein auto-matisch Lüftungssystem betrieben werden kann.

In der Vertikalen bildet die gefaltete Solarmembran, mit zwei gliedernden Unterbrechungen im Süd-

Frontsichtweise der Solarmembranen.

Mit gefalteten Solarmembranen die Energieanforderungen lösen.

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14 bau life · 02 | 2012

DAS THEMA

osten, den gläsernen Körper des Lagers ab, im Süd-westen stellt sie sich im Abstand, als eine Halle bilden-de Scheibe vor den hoch transparenten Baukörper.

In circa 28 Meter Höhe knickt die Solarmembran in 90 Grad ab und schwebt als aufgeständerte PV-Module über der begrünten circa 5'000 m2 grossen Dachfläche. Was wir dort, in der Horizontalen, als selbstverständlich empfinden, die Nutzung der op-timalen Ausrichtung zur Sonne, erfährt in der ge-falteten Solarmembran somit auch in der Vertikalen seine sinnvolle Anwendung. Dies bedeutet in der Fassade eine Effizienzsteigerung um 30 Prozent.

Sinnig und sinnlichSinnig zeigt sich ein Bauwerk, was nicht nach rein zweckhaften, ausschliesslich funktionalen oder vordergründig ästhetischen Gesichtspunkten ge-plant wird, sondern welches in grösstmöglichem Rahmen auch seine Auswirkung auf Umfeld, Um-welt, auf Mensch und Natur im Blick behält und sich der Nachhaltigkeit verpflichtet zeigt!

Sinnlich meint das angenehme Erleben mit unse-ren Sinnen, meint an dieser Stelle das Wahrneh-men von ausgewogenen Proportionen, das Erle-ben von Geschlossenheit und Transparenz, das

Aufbau eines beeindruckenden Referenzprojekts.

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15bau life · 02 | 2012

DAS THEMA

Sehen von Farbe und Nichtfarbe, das Empfinden von kalt und warm, das Fühlen von glatt und rau. Und das, an einem Hochregallager.

Farben und FormenDer transparente Kubus des Hochregallagers schiebt sich mit seiner ebenfalls gläsernen, gefalte-ten Solarmembran über den geschlossenen Beton-körper des Technikriegels. Es begegnen sich zwei Extreme, die glatte Kühle der transparenten Glas-Stahl-Fassade und der eher erdverbundene, rauhe, naturnahe Betonriegel mit seinen, im Anthrazitton des Eisenglimmer, Türen und Toren.

Weitere Informationenwww.nabogass.com

Noch viel augenfälliger wird dieser Kontrast in den kommenden Jahren, wenn wilder Wein, Efeu und Knöterich den Beton erobern, ihn überranken und schmücken. Solchermassen «natürlich» gibt der Technikriegel, den fliessenden, horizontalen Linien der Solarmembran im Osten, einen Halt.

Die Fassade des Hochregallagers und seines Technikriegels ist nicht schmückende Hülle oder austauschbares Kleid. Indem sie das Raster des Regals als Skelett übernimmt, auf Ihrer Haut so viel Energie sammelt, wie sie zum Betrieb ih-res Innenlebens benötigt, indem sie sich absolut

transparent zeigt und nicht vorgibt etwas anderes zu sein, als was sie ist, wird sie zum Gesicht. Zu einem Gesicht mit Charakter.

Glaskunstwerk von Nabo Gass:links oben: Kunst und Fischelinks unten: Schwebebalkenrechts: Gib mir den Ton

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16 bau life · 02 | 2012

Mit einer Investition von über CHF 20 Milli-onen setzt Schenker Storen auch künftig auf den Produktionsstandort Schönen-

werd und den Werkplatz Schweiz. «Nur so», ist CEO Werner Held überzeugt, «können wir unsere hohen Qualitätsstandards nachhaltig sicherstellen und unseren Kunden weiterhin erstklassige Pro-dukte und Dienstleistungen, Made in Switzerland, garantieren.»

Nachhaltiges Denken war auch bei der Planung des Neubaus massgebend: Die moderne Pul-verbeschichtungsanlage beispielsweise funk-tioniert mit Wärmerückkopplung und einem wasserverbraucharmen Sprühverfahren in der Vorbehandlung. Hierfür wurde eine 100'000-Li-ter-Regenwasseraufbereitungsanlage installiert. Das intelligente Beleuchtungskonzept, passt sich flexibel der Gebäudenutzung an und ist deshalb besonders ressourcenschonend.

Professioneller AusbauDie Erweiterung der Produktion war bereits die dritte bedeutende Investition am Hauptsitz von

Schenker Storen in den vergangenen sechs Jahren. 2006 baute das 1881 in Schönenwerd gegründete Unternehmen ein modernes, vollau-tomatisches Hochregallager, 2008 wurde die Ge-bäudehülle des alten Fabrikationsgebäudes um-fassend saniert und 2011 folgte nun der massive Ausbau des Fabrikationsgebäudes.

2011 war für Schenker Storen auch ein Akquisi-tionsjahr: Von der Bieler Firma Hartmann AG er-warb Schenker Storen die Rollladensparte, und im September übernahm sie die Firma Ehret im deut-schen Mahlberg, die Nummer eins in Europa für Klapp- und Schiebeladen aus Aluminium.

Damit hat das Unternehmen die Voraussetzungen geschaffen, auch künftig rasch und flexibel auf Kundenwünsche reagieren zu können und seine herausragende Marktstellung in der Schweiz und in Europa weiter zu stärken.

Solarlösungen im AngebotJedes Storenprodukt von Schenker Storen kann mit Sonnenenergie betrieben werden – die neuen,

Schenker Storen, die Nummer eins im Schweizer Sonnen- und Wetterschutzmarkt, ist ein Vollsorti-menter. In den letzten Monaten haben die Verantwortlichen ihre Produktionskapazitäten am Standort Schönenwerd ausgebaut und modernisiert. Das Unternehmen vergrössert das Fabrikationsgebäude am bisherigen Standort und schafft so zusätzlichen Platz für die Storen- und Rollladenproduktion. Zudem präsentieren die Verantwortlichen innovative Solarlösungen. bau life war vor Ort.

Schenker Storen baut aus und setzt auf die Kraft der Sonne

Qualität und Innovation haben Vorfahrt

von Georg Lutz

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17bau life · 02 | 2012

Solarstoren-Motoren von Schenker Storen machen’s möglich! Ob im Neubau, anlässlich einer umfassenden Renovation oder bei einer nachträg-lichen Komfortaufwertung: Mit Solarstoren sind keine zusätzlichen Elektroinstallationen nötig, jede Store kann autonom betrieben werden. Das ist eine passende Insellösung. Der Kunde spart so nicht nur Energiekosten, sondern auch zusätzli-che Investitionen beim Bau. Denn das Aufspitzen von Mauern, das Verlegen von Leitungen und das Einbauen von Schaltern fallen dahin. Da Solarsto-ren mit Niedervoltantrieben arbeiten, braucht es für die Installation der Solarpanelen auch keinen Elektriker.

Black Pearl FunksteuerungSolarstoren lassen sich einfach und intuitiv mit der formschönen Black Pearl Funksteuerung steuern. Je nach Bedürfnis können Sie damit viele Storen-anlagen bedienen.

Natürlich lassen sich die Solarstoren auch weiter ergänzen und zum vollautomatischen System aus-bauen – mit vielen Sensoren

Ökonomisch und ökologischNeben den Vorteilen, die sich auch in Franken rechnen lassen, überzeugen Solarstoren mit öko-logischen Vorzügen: Sie investieren in eine nach-haltige Techniologie, die Biostrom produziert und keinen CO2-Ausstoss erzeugt.

Schenker Storen ist als erstes Unternehmen im Sonnen- und Wetterschutzmarkt nach den Vor-gaben des ISO-14001-Umweltmanagements zer-tifiziert.

Weitere Informationenwww.storen.ch

Georg Lutz ist Chefredaktor des Fachmagazins bau [email protected]

+ –

Ein Solarpanel, am Storenkasten oder an der Fassade verbaut, liefert die Energie, die via Motorsteuerung und La-deregler den Raff- oder Rohrmotor betreibt. Damit die Store auch nachts einwandfrei funktioniert, wird überschüssige Energie in eine hocheffiziente Li-lon-Batterie gespeist, die im Storenkasten gut geschützt insalliert ist und auch dann den nötigen Strom liefert, wenn die Sonne nicht scheint.

Die neue nachhaltige Pulverbeschichtungsanlage.

DAS THEMA

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18 bau life · 02 | 2012

DAS THEMA

Im Zeichen der Energiewende bekommen Dächer und Fassaden immer mehr multifunk-tionale Aufgaben. Auch die Eternit (Schweiz) AG hat mehrere Lösungen in Ihre Angebots- palette integriert. bau life war vor Ort, hat diese angeschaut und mit den Verantwort-lichen ein Inteview geführt.

Die Kraft der Sonne und Faserzement

Auf die professionelle Kombination kommt es an

Interview mit Roland Walch und Rolf Hefti von Georg Lutz

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19bau life · 02 | 2012

DAS THEMA

Heute wird beim Thema Hausbau sehr auf die Wärmedämmung, Energie und Effizienz geschaut. Was kann Eternit dazu grund-sätzlich beitragen?

Walch: Wir von Eternit schützen die Wärmedäm-mung. Das geschieht zum Beispiel über eine hin-terlüftete Fassade. Da sind wir in der Schweiz un-ter den führenden Anbietern. Zwischen unserem Faserzementprodukt und der Wärmedämmung zirkuliert Luft und sorgt für einen guten Feuchtig-keitsausgleich.

Ist Fase Zement ein ökologischer Baustoff?

Walch: Auf lange Sicht, wenn man den gesamten Lebenszyklus betrachtet, antworte ich mit Ja. Wir engagieren uns aber auch an den einzelnen Punk-ten der Wertschöpfungskette, bei denen wir noch Luft nach oben haben. Eternit arbeitet hier mit di-versen Lieferanten zusammen, die genau dieses Thema auch in ihrer Agenda führen.

Wo genau liegen nun die Vorteile auf der langen Zeitachse?

Walch: Sie müssen unser Produkt nicht nachbear-beiten. Sie müssen nicht ablaugen, streichen oder austauschen. Da kommt auf die Jahre gerechnet schon ein ökologischer Vorteil im Vergleich zu ande-ren Fassaden mit anderen Materialien zusammen.

Eternit geht aber auch Partnerschaften mit anderen Materialien ein. Wie sehen diese aus und wo liegen die Synergien?

Walch: Wir wollen die Kombination mit anderen Materialien fördern. Das liegt auch im Interesse der Architekten, die passende und flexible Lösun-gen entwickeln wollen.

Können Sie uns ein Beispiel verraten?

Walch: In Bergregionen passt ein Eternitdach, nicht nur aus optischen, sondern auch aus tech-nischen Gründen langfristig zu einem hübschen Holzhaus. Es muss im Winter Kälte, Schnee- und Windlasten aushalten können.

Kommen wir nochmals zur hinterlüfteten Fassade, da ich dies ein spannendes Bei-

spiel finde. Wie ist sie aufgebaut?

Walch: Zunächst gibt es eine statische Grundkon-struktion zum Beispiel aus Stahl, Beton, oder Holz. Dann kommt heute die Wärmedämmung zum Zug. Darauf sitzt zum Beispiespiel eine Unterholzkons-truktion, die Raum für die Luft ermöglicht. Die äu-sserste wetterfeste Haut, sind dann in unserem Fall Faserzementplatten.

Wo liegen die Vorteile?

Walch: Wenn der Aufbau richtig montiert ist, kön-nen Sie sorgenfrei Leben. Es stehen in den folgen-den Jahren kaum Reparaturen oder Überarbeitun-gen auf der Tagesordnung.

Heute sprechen wir von der Energiewen-de? Wie sehen die Solaranlagen auf oder in Faserzementplatten aus?

Hefti: Als Energiewende verstehe ich die Reali-sierung einer nachhaltigen Energieversorgung, wie die Erneuerbare Energie zum Beispiel mit-tels Sonnenenergie, als Alternative zu fossilen

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20 bau life · 02 | 2012

DAS THEMA

Weitere InformationenEternit (Schweiz) AGCH-8867 NiederumenTelefon +41 (0) 55 617 11 11www.eternit.ch

Roland Walch ist Dipl. Ing. (FHS), MBA und Lei-ter des Marketings bei der Eternit (Schweiz) AG

Rolf Hefti ist Dipl. Ingenieur FH und techni-scher Berater Solar bei der Eternit (Schweiz) AG.

Energieträger. Wir entwickeln selbst hier im Hause Photovoltaik Aufdach- und Indachsysteme. Beides haben wir im Programm. Die klassische Aufdach-lösung sitzt auf einer Unterkonstruktion die zum Beispiel mit Dichtungsblechen auf Dachschiefer montiert wird. Die Indachlösung ist in die Dachhaut integriert. Dabei haben wir mit dem Photovoltaik-Modul «Integral Plan» eine grossformatige und mit dem «MegaSlate»-Modul eine kleinformatige Lösung im Angebot. Für die Verschmelzung der Photovoltaik-Module mit der Dachhaut entwickel-te die Eternit (Schweiz) AG eine Ergänzungsplatte mit spezieller Oberfläche, die sehr ähnlich wie ein PV-Modul wirkt. Der grosse Vorteil dabei ist, dass sie kaum noch sehen, welches die PV-Module und welches die Ergänzungslatten sind.

Wie sieht es bei Veränderungen im Dach aus?

Hefti: Eternit ist sehr anpassungsfähig. Randab-schlüsse, Deckungen um das Kamin oder Dach-fenster können auf einfache Art gelöst und die Faserzementplatten auf der Baustelle, mit wenig Aufwand, zugeschnitten oder angepasst werden.

Diese integrierten Lösungen sehen sehr gut aus. Sie helfen aber auch, einige Hürden zu überwinden. Zum Beispiel bei Denkmalschutz. Wenn man Solaranlagen kaum mehr sieht, dürfte es von dieser Sei-te kaum mehr Konflikte geben. Allerdings ist auch der Wirkungsgrad bei integrierten Lösungen geringer. Wie sind Sie damit umgegangen?

Hefti: Wir haben mit Eternit jahrelang Dach- und Fassadenerfahrungen sammeln können. Diese kön-nen wir auch hier nutzten. Oft finden wir Lösungen ohne den notwendigen Hinterlüftungsraum. Die Ab-luft muss aber abgeführt werden. Der Lattungsauf-bau benötigt mindestens sechs Zentimeter Spiel-raum zum Unterdach. Zudem bieten wir Lösungen an, die dicht sind. Wir sind Experten auf dem Dach und bekommen hier die unterschiedlichen Elemente und Materialien professionell zusammen.

Wie sehen Sie das Potenzial in der Schweiz?

Hefti: Das ist vorhanden und wächst. Heute wollen wir Häuser bauen, die mit der Energienutzung sehr sparsam umgehen. Daher gehören Solaranlagen auf unsere Dächer.

Hören Sie solche Argumente auch von Ihren Kunden, oder müssen Sie da noch pädagogische Überzeugungsarbeit leisten?

Hefti: Hier gilt es mindestens zwei Gruppen von Kunden zu unterscheiden. Bei landwirtschaftli-chen Kunden haben wir grössere Flächen, auf de-nen preiswertere Module zum Zuge kommen kön-nen. Bei den Architekten setzen wir auf integrierte Lösungen, da Architekten und private Bauherren sehr hohe Anforderungen haben, was die Optik und das Design betrifft.

«Wir haben mit Eternit jahrelang Dach- und Fassadenerfahrungen sammeln können»

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21bau life · 02 | 2012

RUBRIK

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22 bau life · 02 | 2012

Die Energie von der Sonne hatte schon immer zwei Standbeine: Thermo- und PV- Lösungen. Mit Thermolösungen bekommen wir warmes Wasser und mit PV elektrischen Strom. Thermo stand und steht etwas im Schatten von PV. Woran liegt das?

Na ja, global gesehen ist im Vergleich zu den PV Lösungen vier Mal soviel Leistung über Thermolö-sungen installiert. In jüngster Zeit hat sich nur der Abstand etwas verringert.

Dann ist das ein Problem der öffentlichen Wahrnehmung?

Das ist eher eine Frage der regionalen Verteilung. Die Photovoltaik hat die in Deutschland installier-te Leistung in den letzten zehn Jahren jährlich um 70 Prozent steigern können. Die Solarther-mie hingegen hat ihre hohen Wachstumsraten in Ostasien. Das kommt hier nicht direkt über den Medienticker.

Wir haben hier den europäischen Blick.

Diese Verteilung der Wachstumsraten in Europa liegt aber auch in der Förderpolitik begründet. In Deutschland fliessen mehr als 98 Prozent der För-dermittel für Solartechnik in die Photovoltaik.

Werfen wir zunächst einen technischen Blick in die Geschichte. Wo gab und gibt es zentrale technologische Fortschritte?

Bei den Kollektoren hat sich viel im Bereich der Be-schichtung von Absorber und Kollektorabdeckung getan. Die Leistungsfähigkeit dieser Schichten ist inzwischen ganz nah an den physikalischen Gren-zen. Es gibt noch interessante Ansätze, auch die Wärmeverluste durch Luft-Konvektion deutlich zu vermindern. Wesentliches Ziel der Kollektorent-wicklung ist aber Kostensenkung.

Viel mehr tut sich auf der Systemebene. Vor 15, 20 Jahren konnte man kleine Trinkwassersysteme für Einfamilienhäuser realisieren. Für Kombisysteme

fehlten die Komponenten, vor allem die Speicher. Heute sind Kombisysteme Standard und wir kom-men in Bereiche, die solare Prozesswärme ermög-lichen. Es gibt hier ganz neue Möglichkeiten.

Es geht nicht mehr um Insellösungen, sondern um einen passenden Mix?

Vor zwanzig Jahren lautete die Frage, ob man einen Öl- oder einen Gaskessel installiert. Heute haben Sie als Hauseigentümer die Qual der Wahl. Es gibt Wärmepumpen, Pelletlösungen oder kleine Blockheizkraftwerke. Das ist alles etwas kompli-zierter geworden. Die Solarthermie hat es aber geschafft, sich auf alle diese neuen Lösungen ein-zustellen. Sie kann fast überall andocken.

Kommen wir zu den Vakuumröhren. Welche Rolle billigen Sie diesen Angeboten zu?

Das ist eine schwierige Frage. Vakuumröhren benötigen bei der Herstellung weniger Materi-al und sind damit potenziell kostengünstiger als

Die Solarthermie spielt im öffentlichen Bewusstsein in Europa verglichen mit anderen regenerativen Energiequellen nur eine geringe Rolle. Auf anderen Kontinenten sieht das Bild allerdings anders aus. Hier fokussiert die gängige Vorstellung von Energie durch die Kraft der Sonne meist immer noch auf die Elektrizitätserzeugung. Wenn aber die sportlichen Ziele in Europa, welche die Deckung von über 25 Prozent des Energiebedarfs durch regenerative Energien anstreben, Realität werden sollen, dann gelingt dies nur durch eine signifikante Steigerung der Kapazitäten auf dem Wärmesektor.

Die Positionierung von thermischer Solarenergie

Heizen und Kühlen

Interview mit Professor Dr. Klaus Vajen von Georg Lutz

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23bau life · 02 | 2012

DAS THEMA

Flachkollektoren. Das heisst aber nicht, dass sie auch tatsächlich günstiger verkauft werden. Auch ist erstens die Gebäudeintegration bedeutend schwieriger als bei Flachkollektoren und zweitens haben Vakuumröhren das Problem, dass sie hohe Stillstandtemperaturen aufweisen. Wenn man die Systeme da nicht sehr sorgfältig baut, droht die Zerstörung des Thermofluids. Vakuumröhren sind aus diesem Grund nicht zwangsläufig das Zukunftsmodell.

Welche Rolle können demgegenüber Kol-lektorkonzepte spielen?

Ich erwarte in absehbarer Zeit keine völlig neuen technologischen Konzepte auf dem Markt. Es wird eher um Verbesserungen und Kostensenkungen gehen. Aber bei den Speichertechnologien erwar-te ich weitere Entwicklungsschritte.

Können Sie uns da ein Beispiel verraten?

Es geht einmal um neue Speichermaterialien und um Vakuumisolierungen bei sensiblen Speichern. Ersteres wird wohl noch ein paar Jahre dauern, letzteres ist in ersten Produkten bereits verfügbar.

In den letzten Wochen haben sich über dem Solarstrommarkt dunkle Wolken zusammen gebraut. Auf dem Massenmarkt beherr-schen chinesische Anbieter das Angebot. Die Zellenproduktion bei PV ist besonders betroffen. Inwieweit sind Thermoanbieter hier in einer ähnlichen Situation?

Ohne Frage kann man heute Vakuumröhren in Chi-na vergleichsweise sehr günstig produzieren. Das

liegt aber eher an der in China umgesetzten Mas-senproduktion als an grundsätzlichen Randbedin-gungen. Bei Flachkollektoren sieht das schon an-ders aus und bei Systemlösungen noch viel mehr.

Was heisst das konkret?

Bei der Kollektorproduktion ist der Arbeitskosten-anteil vergleichsweise gering. Da fallen dann eher die Transportkosten ins Gewicht. Der Transport ei-nes Containers von China nach Europa ist viel teu-rer, als der umgekehrte Weg. Entsprechend haben einige Hersteller durchaus schon Flachkollektoren von hier nach China exportiert. Ich würde mir da aktuell nicht so viele Sorgen machen. Zudem ist die europäische Industrie in diesem Bereich gut aufgestellt. Die europäischen Qualitätsanforde-rungen sind nach wie vor auch eine hohe Hürde für chinesische Exporteure.

Schwieriger wird es in Märkten der Schwellen- und Entwicklungsländer. Hier spielt der Preis bei der Kaufentscheidung eine weitaus grössere Rolle als in Europa. Entsprechend müssen sich europäische Exporteure in diesen Märkten warm anziehen. Es besteht aus meiner Sicht also eher die Gefahr, dass Exportchancen in Drittstaaten verloren gehen, als dass chinesische Anbieter den europäischen Markt überrollen.

Weitere Informationenwww.solar.uni-kassel.de

Prof. Dr. Klaus Vajen ist Leiter des Fachgebietes Solar- und Anlagentechnik. Es ist seit 2001 am Institut für Thermische Energietechnik der Universität Kassel (D) vertreten.

«Die Solarthermie hat es geschafft, sich auf alle diese neuen Lösungen einzustellen. Sie kann

fast überall andocken.»

Thermolösungen sind mit vielen anderen Systemen kom-patibel und haben den Status der Insellösung verlassen.

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Für unseren Hauptsitz in Schönenwerd suchen wir eine/n

Leiter Betriebsunterhalt

Projektleiter Entwicklung

CAD-Zeichner/technischen Sachbearbeiter Elektro

Serviceleiter-Springer

Storenmonteur

Betriebsmechaniker

Länder-Verantwortlichen Export

Betriebsfachmann AVOR/PPS

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Für unsere 37 Niederlassungen in der ganzen Schweiz suchen wir eine/n

Geschäftsführer

Technischen Sachbearbeiter

Serviceleiter

Verkäufer/Kundenberater

Service-/Storenmonteure

Offene Arbeitsstellen

Schenker Storen, die Nummer 1 im Schweizer Sonnen- und Wetterschutz-Markt, ist ein Traditionsunternehmen, das sich durch

eine umfassende, innovative Produktepalette und hochwertige Montage- und Serviceleistungen auszeichnet. Die wichtigsten

Produktsegmente sind die Lamellenstoren, die in Schönenwerd hergestellt werden, sowie die Stoffstoren, die im französischen

Thanvillé produziert werden. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen mehr als 750 Mitarbeitende; 37 Niederlassungen in der

ganzen Schweiz sorgen für rasches Reagieren auf Kundenbedürfnisse.

Schenker Storen setzt stark auf Qualitätssicherung, so erfüllt das Unternehmen die Anforderungen der Normen ISO 9001,

ISO 14001 und OHSAS 18001. Ein anderer Schwerpunkt liegt bei der permanenten Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter – das

so geschaffene Know-how kommt voll und ganz den Kunden zugute. Denn auch morgen soll gelten: Schenker Storen – Storen

mit Mehrwert.

Portrait Schenker Storen

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Bitte senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunter lagen an:Schenker Storen AGOlivier Manetsch Leiter PersonalStauwehrstrasse 345012 Schö[email protected]

Nähere Angaben zu den Stellen unter:www.storen.ch

Page 27: bau life 02_2012

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26 bau life · 02 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN

Vor zwanzig Jahren faszinierte ein Begriff die Weltöffentlichkeit: Nachhaltige Entwicklung. Ursprünglich kam der Begriff aus der Forstwirtschaft. Es ging dabei um die langfristige und Ressourcen schonende Nutzung des Waldes. 1992 sollte damit nicht weniger als die Welt gerettet werden. Jetzt, 20 Jahre danach, treffen sich Diplomaten und Aktivisten wieder in Brasilien.

Zwanzig Jahre Rio-Prozess

Gemeinsam für die Umwelt

von Georg Lutz

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27bau life · 02 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN

Zwar hatte schon 1973 der Club of Rome die Grenzen des Wachstums postuliert, aber Anfang der neunziger Jahre war der Hand-

lungsdruck offensichtlich. Im Vorfeld und während des Erdgipfels, 1992 in Rio de Janeiro, begann eine breite gesellschaftliche Debatte, die weit über die bislang in Nischen diskutierenden Naturschutzver-bände oder Ökofreaks hinaus ging. Das Klima war in Gefahr, das Ozonloch wuchs, die Wüsten breiteten sich aus und Tropenwälder verschwanden und da-mit setzte auch ein Artensterben ein, das es in der bisherigen Weltgeschichte nur in Katastrophensi-tuationen wie dem Aussterben der Dinosaurier gab. Mit solchen emotionalen Argumenten bauten sich Ansprüche und Erwartungshaltungen auf. Dement-sprechend war die Fallhöhe der möglichen Ernüch-terungspotenziale ebenfalls beträchtlich. Wagen wir einen nüchternen Rückblick und Ausblick.

Globale Zeichen setzenDer Erdgipfel von Rio de Janeiro 1992 setzte ohne Frage wichtige Meilensteine in der internationalen Umweltpolitik. Die Ergebnisse - die Klimarahmen-, Biodiversitäts- und Wüstenkonvention sind, was die internationale Diplomatie und ihren üblichen Schneckengang und Formelkompromissen be-trifft, vergleichsweise beachtlich. Mit der Lokalen Agenda 21 setzten die Verantwortlichen ein glo-bales Zeichen. Noch heute agieren unter diesem Namen verschiedene lokale Gruppen in einem globalen Rahmen. Das hatte und hat eine neue Qualität. Die lokalen Aktivisten können so den Be-wusstseinsprozess in ihren Gesellschaften voran bringen. Die Diplomaten, in ihrem globalen Rah-men, sind nicht sich selbst überlassen. Politischer Druck kommt auf diese Weise nicht nur von be-zahlter Lobbyisten Seite, sondern kann von einer Graswurzelbasis aufgebaut werden. Das gilt es auf der Habenseite zu verbuchen.

Ernüchternde ErkenntnisseDie harten Fakten der Vertragswerke sind in den letzten zwei Dekaden aber nicht gerade ermuti-gend ausgefallen. Schon am zehnten Jahrestag von Rio, dem Weltgipfel für nachhaltige Entwick-lung in Johannesburg 2002, konnte der Anspruch von Rio nicht aufrecht erhalten werden. Die ma-geren Ergebnisse wurden bereits als Ausdruck einer Krise der mit Rio angestossenen Global Governance wahrgenommen und haben viele er-nüchtert, die auf die Rettung des Planeten durch eine rationale, multilaterale Umweltpolitik gehofft hatten. Das Scheitern des Klimagipfels in Kopen-hagen 2009 hat diesen Eindruck bekräftigt. In der

Zwischenzeit hat sich der menschliche Fussab-druck auf dem Planeten weiter vergrössert. Eine Trendumkehr ist weder bei den grossen sozialen Themen, wie dem Welthunger, noch beim Umwelt-verbrauch, trotz vieler guter einzelner Projekte und Politiken, in Sicht. Offensichtlich wurden mächtige Lobbygruppen, zum Beispiel der fossilen Energie-träger, fast schon naiv, übersehen.

Stattdessen schieben sich die Verantwortlichen die Schuld dieser negativen Entwicklungen selbst in die Schuhe. So pochen zum Beispiel chinesische Verantwortliche auf ihr Recht, sich mit Wachstums-zahlen zu schmücken, der Westen hätte dies ja auch jahrzehntelang gemacht und europäische Politiker verweisen gerne auf ihre vergleichsweise besseren Zahlen der letzten Jahre. Diese Argumentationsfi-guren blockieren sich seit Jahren gegenseitig.

Abkommen auf dem PrüfstandBetrachten wir die einzelnen Abkommen nochmals genauer, um ein klareres Bild zu bekommen. Die 1993 in Kraft getretene Biodiversitätskonvention hat ihr Ziel nicht erreicht, das Artensterben ein-zudämmen. Es mangelt an politischem Willen, wie die letzte Vertragsstaatenkonferenz im Oktober 2010 festgestellt hat. Ebenso erfolglos verliefen die Bemühungen, die Ausbreitung von Wüsten einzudämmen. Die Desertifikation schreitet vor

allem in Afrika voran. Die Sahelzone ist dafür ein extremes Beispiel. Auch die Wälder werden weiter abgeholzt; in den vergangenen beiden Jahren hat die Rate vor allem in Südamerika wieder zugenom-men.. Die Abholzung ist eine wichtige Ursache für Bodendegradierung und Wassermangel, globale Erwärmung und Artensterben. Dennoch konnte sich die Staatengemeinschaft bislang auf keine rechtlich verbindliche Walddeklaration einigen, obwohl man sich genau dies vorgenommen hat. Auch im Kampf gegen den Klimawandel ist man erschreckend wenig voran gekommen. 16 Weltkli-magipfel sind vergangen und ein völkerrechtlich bindendes Klimaabkommen mit ambitionierten Emissionsobergrenzen und einer gerechten Las-tenverteilung ist nicht in Sicht.

In Sackgassen gelandetZudem gab es Lösungswege, die sich als Sackgas-sen heraus gestellt haben. Unter der Überschrift Biosprit sollte aus «nachwachsenden Rohstoffen» auf den absehbaren Peak der fossilen Rohstoffe reagiert werden. Dass der Biosprit das klassische Benzin ersetzen kann ist ausgeschlossen. Trotz-dem setzten viele Akteure auf diese Karte und schufen damit erst soziale und ökologische Pro-bleme. So geht der Bodenverbrauch für die Pflan-zen, die den Biosprit beliefern sollen, zu Lasten der lokalen, bäuerlichen Bevölkerung.

Den Agenda-Prozess nicht nur den Lobbyisten überlassen.

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28 bau life · 02 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN

Auch die entstandenen, neuen, grünen Bran-chen sind nicht automatisch auf der guten Seite. Dazu kann ein Beispiel aus China beitragen, das leider nur in wenigen Medien auftauchte. China, das wissen wir spätestens seit den Olympischen Spielen, hat beträchtliche Umweltprobleme. Meist unbekannt sind die Proteste dagegen und noch weniger bekann ist, dass dies auch die auf-blühende Solarbranche in China betrifft. Ende letzten Jahres protestierten mehrerer hundert Bewohner der Stadt Haining, Provinz Zhejiang, gegen die Verschmutzung des nahe gelegenen Flusses. Toxische, fluoridhaltige Abwässer hat-ten zu einem Fischsterben geführt. Aufhorchen liess allerdings der Name des Unternehmens. Es handelte sich um die Jinko Solar Holding, ein schnell wachsendes Unternehmen, das Solarzel-len für den Weltmarkt produziert und mittlerweile an der New Yorker Börse notiert ist. Offensicht-lich gilt es auch bei grüner Leittechnologie genau hinzuschauen.

Positive technische EntwicklungenUnd wo bleibt das Positive? In den letzten Jah-ren hat sich eine Ökobranche, heute würde man eher sagen Cleantch-Branche, entwickelt, die die Potenziale hat, die Ökowende zu realisieren. Die technischen Voraussetzungen sind vorhanden. Heutige Solarzellen haben einen Wirkungsgrad, der sie zu einem gleichwertigen Player (Gridparität) gegenüber klassischen Stromanbietern werden lässt. Das gleiche könnte man für die modernen Windmühlen herleiten. In der Baubranche sind Passivhäuer heute keine unbezahlbaren SF-Ge-bäude wie vor zwanzig Jahren, sondern im Neubau in der Schweiz ein Standard, der Ökologie, Komfort und Werterhaltung gekonnt zusammen bringt.

Auch atmosphärisch gibt es kaum noch ideo-logische Gräben. Wer vor zwanzig Jahren einer Podiumsdiskussion zwischen Greenpeace und WWF auf der einen Seite und economie suisse und den SWISSMEM auf der anderen Seite ver-

folgte, bekam garantiert eine heftige Kontrover-se geboten. Heute muss man aufpassen, dass die Diskussion nicht zu langweilig wird, da die Protagonisten sich an vielen Punkten nur ergän-zen. Jedes Unternehmen, das was auf sich hält, schwenkt heute die grüne Flagge. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Organisatoren der Jubiläumsveranstaltung auf die grüne Kraft der Privatwirtschaft setzen.

Ausblick wagenAuch in Rio geht es jetzt um die Förderung von grünen Technologien und grünen Branchen. Die Diplomaten wollen, dass sich die UN-Mitglied-staaten auf eine «Green Economy Roadmap» mit umfassenden Zielvorgaben und einem Zeitplan für eine klima- und umweltverträgliche Entwicklung verständigen können. Angesichts der bisherigen Erfahrungen ist dieses Ziel, trotz der angetönten, technologischen Weiterentwicklungen, aber mit einem Fragezeichen zu betrachten.

Graswurzelbewegungen können Druck von unten entfalten.

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29bau life · 02 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN

Wie könnte ein Bild aussehen, das diesen Pro-zess der letzten 20 Jahre analytisch reflektiert? Das Glas ist eher halb leer als halb voll. Vieles von dem, was als Nachhaltigkeit gefeiert wird, ist eher als «Green Washing» zu kritisieren. Ein einzelner Punkt aus der Wertschöpfungskette wird heraus-gebrochen und marketingtechnisch geschickt ver-wertet. So kaufen sich einige Unternehmensver-antwortliche Verschmutzungsrechte. Damit wird zum Beispiel ein Windrad in Afrika finanziert, an der grundlegenden Unternehmensstrategie ändert sich aber nichts.

Andererseits ist das Projekt der Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch, zumindest bislang, eher ein theoretisches Kon-zept, das noch nicht aus den Forschungszentren und Hörsälen heraus gefunden hat. Was die kon-krete Umsetzung angeht, so sind, gemessen an den Herausforderungen, allenfalls punktuelle Er-folge zu vermelden. Natürlich sind Verbrennungs-

motoren heute effizienter als vor zwanzig Jahren. Das nützt aber nichts, wenn immer mehr Autos auf den Strassen fahren. Auf jeden Fall ist es aber auch eine Illusion zu glau-ben, das ressourcenintensive Wachstum des 20. Jahrhunderts könne beliebig fortgesetzt werden. Ein solches Wachstum untergräbt die langfristigen Lebensbedingungen ebenso, wie die Bedingungen des Produzierens. Im Gegensatz zu den Studien des Club of Rome vor vierzig Jahren, haben wir heute nicht nur Modellrechnungen vor uns. Wir machen nun auch entsprechende Erfahrungen. Heute werden die ersten Pazifikinseln in der Süd-see wegen der Klimaerwärmung überschwemmt.

Nullwachstum ist aber auch keine Lösung. Der Weg soll Richtung radikale Schrumpfungen und radikales Wachstum gehen. Was heisst das? Um im Klimaschutz eine globale, kohlenstoffarme Energieversorgung durchzusetzen, bedarf es ei-

nes hohen Wachstums bei den erneuerbaren Ener-gien. Hier ist noch viel Luft nach oben vorhanden. Bei den fossilen Energieträgern geht es dagegen um radikale Schrumpfung.

Wir müssen uns von unterschiedlichen Wachstum-sillusionen verabschieden. Die bisherige Ressour-cenverschwendung bietet gewaltige Potenziale für ökologische Innovationsprozesse. Es geht um die Chancen eines Innovationsprozesses, der auf eine massive Steigerung der Ressourcenproduk-tivität hinzielt. Das ist realistisch, notwendig und sinnvoll.

Georg Lutz ist Chefredaktor des Fachmagazins bau [email protected]

In Rio trafen sich vor 20 Jahren die Diplomaten und Umweltaktivisten, um die Welt ökologischer zu gestalten.

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30 bau life · 02 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN

Die fossilen Energien produzieren Treibhaus-gase wie CO2. Zudem hat die Schweiz sich entschieden, den nuklearen Energieanteil ab-

zuschalten, natürlich mit der Hoffnung, durch Was-serkraft und erneuerbaren Energien die Atomkraft-werke zu ersetzen. Ein neues Spannungsfeld, und die Frage, womit wir den fehlenden Nuklearstrom nun ersetzen, ist entstanden. Die Energiewende wird auch im Baubereich Fragen aufwerfen, da sie rund die Hälfe der gesamten Energie verbraucht.

Ein durchschnittlicher Haushalt in Europa ver-braucht zweimal so viel graue Energie (Herstel-lungsenergie) im Gegensatz zur direkten Energie. Es wird also doppelt so viel Energie für Konsum-güter verbraucht, als für Heizung, Licht und elekt-rischen Strom. Die Grundursache liegt bei den tie-fen Energiekosten und daran, dass die gesamten Kreisläufe nicht in Betracht gezogen werden. Dies führt dazu, dass oft nur partikuläre Interessen im Vordergrund stehen. Die Produktionsenergie

bei der Entstehung sowie die Entsorgung werden nicht beachtet und die Probleme der Nachwelt überlassen.

Begriffsklärungen rund um die graue Energie Als graue Energie – oder kumulierter Energieauf-wand – wird die Energie bezeichnet, welche für die Herstellung, den Transport, die Lagerung, den Ver-kauf bis zur Entsorgung eines Produktes gebraucht wird. Dazu werden auch alle Vorprodukte bis zur

«Durchdachte Gebäudeerneuerung kann den Endenergieverbrauch in der Schweiz um rund 25 Prozent re-duzieren. Gleichzeitig vermindert sich die CO2 Emission, die Auslandsabhängigkeit in der Energieversorgung und schafft neue Arbeitsplätze», so Gian-Luca Bona, Direktor der Empa auf dem letzten ETH Forum Woh-nungsbau. Nicht nur dies war ein Grund, warum wir vom bau life vor Ort waren.

Die graue Energie und der Lebenszyklus eines Gebäudes

Auf die Nutzungsphase kommt es an

von Pia Krättli

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31bau life · 02 | 2012

RUBRIK

13.–15. Juni 2012

Die weltweit größte

Fachmesse der Solarwirtschaft

Messe München

www.intersolar.de

2.000 Aussteller

170.000 m2 Ausstellungsfläche

80.000+ Besucher

AZISE2012_BAU LIFE, CH_205x275_DE:Layout 1 07.05.12 08:59 Seite 1

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NACHHALTIGES BAUEN

Rohstoffgewinnung berücksichtigt. Graue Energie findet sich in allen Konsumgütern – vom Baumate-rial bis zum Lebensmittel, von der Bekleidung bis zur Zeitschrift, und ist somit ein indirekter Energie-verbrauch im Gegensatz zum direkten Energiebe-darf für Licht und Strom.

Diskussion am ETH Forum WohnungsbauAm diesjährigen «ETH Forum Wohnungsbau» spra-chen Frau Doktor Susanne Kytzia, Hochschule für Technik in Rapperswil und Doktor Gian-Luca Bona, Direktor Empa, über «Lebenszyklus und graue Energie». Beide sind sich über die Herausforde-rung der nachhaltigen Entwicklung im Bau einig: Rund 50 Prozent des gesamten Material- und Energiekonsum steckt in unseren Gebäuden. Dazu zählen auch die mineralischen Rohstoffe und die fossilen Energieträger. Ebenso das Abfallaufkom-men und der Verlust von Kulturland.

2009 betrugen die Bauausgaben CHF 54 Milliar-den. Jährlich werden 70 Millionen Tonnen Bauma-terialien eingesetzt. In den letzten Jahren erlebten wir einen enormen Gebäudewachstum, der haupt-sächlich durch das Verschwinden von Kulturland und dem Verbrauch von natürlichen Ressourcen wahrgenommen wird. Demzufolge ist auch das Volumen an grauer Energie im Bestand stark ge-stiegen. Die Frage ist offen, wie sich das verändern wird, sollte der Bedarf an Raum für Wohnen und Arbeiten, wegen der demographischen Verände-rungen, ausreichen.

Nach Aussage von Frau Susanne Kytzia gibt es zwei Meinungen: «Optimisten gehen davon aus, dass wir – und unsere Nachkommen – vom Kapital Gebäudebestand profitieren werden.» Pessimisten dagegen sehen die Gebäude eher als Altlast und Kapitalbelastung.

Dazu kommt, dass das «dauerhafte Haus» eher der Gebäudesubstanz längst vergangener Jahr-hunderte entspricht. Heute haben wir eine grosse Anzahl Gebäude aus dem letzen Jahrhundert, wel-che in den nächsten paar Jahren vor allem ener-getisch nachhaltig saniert werden müssen.

Neue LösungenDer gesamte Energieverbrauch von Wohngebäu-den hat sich im Laufe der Zeit verändert. Stieg der Verbrauch nach dem ersten Weltkrieg auf über 200 kWH/m2a (Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr), konnte die Menge erst im Baujahr 2000 um rund die Hälfte reduziert werden. Wir haben in

Den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes analysieren.

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NACHHALTIGES BAUEN

der Schweiz rund eineinhalb Millionen Häuser und wissen, dass man den Faktor um fünf bis zehn reduzieren kann, indem wir die neusten Techno-logien – wie zum Beispiel beim Gebäude «Forum Chriesbach» in Dübendorf – nutzen.

Will man die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft er-reichen, muss im Gebäudebau viel Energie einge-spart werden. Man muss hier immer wieder ganz-heitliche Überlegungen machen und die gesamten Stoffflüsse betrachten. Die Umsetzung wird nicht einfach sein und es ist nicht überraschend, dass die graue Energie, im Vergleich zur direkten Ener-gie, relativ langsam abnimmt.

Nehmen wir als Beispiel den neuen Fahrrad- und Mofaunterstand beim Bahnhof Stettbach in Zü-rich. Die 40 Zentimeter dicke Betondecke ist hier absolut überflüssig. Da sie die Fahrräder nur vor Regen schützen muss, braucht es diese schwere Tragkonstruktion nicht. In der heutigen Zeit kann man mit neuen Betonarten arbeiten, die leichter sind und damit weniger Rohstoffe und Energie zur Herstellung brauchen: Beton der mit Kohlenfasern verstärkt ist und vorgespannt werden kann.

Mit neuen Technologien, welche auch aus Er-kenntnissen der Nanotechnologie kommen, kann man für gewisse Bauten leichteren Beton verarbei-ten, somit Energie sparen, und demzufolge die CO2 Emissionen reduzieren.

Die Schweiz ist gebaut!«Der Baubestand in der Schweiz wächst nicht mehr!» Das hat man irrtümlicherweise vor zehn bis 15 Jahren gesagt. Dass dies nicht stimmt, bestätigt der Blick aus dem Fenster. Die Baubrache boomt und vielerorts wird nach wie vor gebaut. Dass dies nicht mehr lange so weiter gehen kann, steht fest, unabhängig davon, ob eine anstehende Immobilien-blase platzt, stehen wir vor einer neuen Situation. Wie gesagt: diese Situation kann man in zwei un-terschiedliche Arten interpretieren. Die Optimisten sehen in den existenten Gebäuden ein grosses Ge-schenk, und in den gut funktionierenden Bauten ein grosses Kapital. Und wenn wir diese weiterhin nut-zen und intelligent gestallten, werden wir in Zukunft weit weniger Ressourcen brauchen.

Im Gegensatz dazu stehen die Pessimisten. Die sehen diese Gebäude nicht nur als Altlast, die das Kapital zu sehr beanspruchen wird. Sie sehen sich durch die alten Bauten auch eingeschränkt und können sich nicht mehr frei entwickeln.

Graue Energie und Lebenszyklus Die Entwicklung eines Bauwerkes – wird es um-gebaut oder abgerissen – stellt die Schlüsselfrage. Je nach Antwort, stellt sich die Frage nach der grauen Energie ganz anders. Wenn wir mit dem Bestand zukünftig existieren können, und den alten Bestand nicht abreissen, müssen wir den Wissensstand soweit erneuern, damit die Betrieb-senergie möglichst herunter geht, und damit die kurzlebigen Bauteile energetisch bereitgestellt werden können. Wenn man die pessimistische Sicht anschaut, und die Vergangenheit beseitigen will, dann geht die ganze graue Energie-Diskussi-on in die Entwicklung von energiearmen Bauma-terialien. Der Fokus der Diskussion um die graue Energie bezieht sich folglich ganz auf die Erneue-rung oder den Unterhalt des Gebäudes.

Praktisches FazitBei energieeffizienten Gebäuden sollte nicht nur die Photovoltaikanlage ein Thema sein, sondern auch die Aufbereitung und Wiederverwendung von Rückbaumaterialien. Die graue Energie ist ein Thema und wird an Bedeutung noch gewinnen.

Anmerkung

Quellen/Referate von Frau Doktor Susanne Kytzia und Herr

Doktor Gian-Luca Bona am «ETH Forum Wohnungsbau» 2012

Weitere Informationenwww.wohnforum.arch.ethz.ch

Pia Krättliist Redaktorin der Life Medien GmbH.

Direkte und indirekte Energie belasten den Geldbeutel. Aber nur im ersten Fall sieht man es.

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RUBRIK

von Georg Lutz

E s gilt einen runden Geburtstag zu feiern. Seit 50 Jahren liefert die Würth AG Montage- und Befestigungstechnik. Das klingt nach Alltag, ist es bei näherer Betrachtung aber ganz und

gar nicht. Der Patron Reinhold Würth hat es auf den Punkt gebracht: «Schrauben halten die Welt zusammen.»

Die Anforderungen sind sehr unterschiedlich. Von ganz klein bis sehr gross, von lokal bis international – die Kunden haben sehr unterschied-liche und individuelle Anforderungen an Würth. Aber eines verlangen sie immer: Höchste Qualität.

Die Geschichte ist eine fast schon unglaubliche Wachstumsgeschich-te. Ein Büro, zwei Angestellte – so begann der Start-Up Würth 1962. Heute legen sich 680 Kolleginnen und Kollegen für die Bedürfnisse ihrer Kunden ins Zeug. Das Sortiment umfasst über 100’000 Produkte: Wenn es um Schrauben, chemisch-technische Produkte, Beschläge, Dübel, Werkzeuge, Maschinen, Solar-Befestigungen, Arbeitsschutz oder Fahr-zeugeinrichtungen geht, ist Würth der richtige Ansprechpartner.

Seit 1962 macht Würth in der Schweiz Direktvertrieb. Es gibt aber nicht nur viele Wege nach Rom, sondern auch zur Würth AG. Zwei Drittel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Aussendienst tätig. Sie sind das Herzstück des Vertriebs. Die fachlich qualifizierten Verkäufer be-suchen ihre Kundinnen und Kunden in einem festen Rhythmus, stellen Produktneuheiten vor, beraten und verkaufen. Vor dem Hintergrund dieser Kundengespräche wissen sie, wo bei den Kundinnen und Kun-den der Schuh drückt und haben Antennen dafür, wie sich der Markt verändert.

Als Ergänzung zum Aussendienst gibt es in der ganzen Schweiz über 35 Würth Handwerker-Shops – Tendenz steigend. Die Läden funkti-onieren nach dem einfachen Prinzip «vorfahren, einpacken, losfah-ren» und bieten sofortigen Zugriff auf gängige Produkte in bewährter Würth-Qualität.

Jetzt wollen wir noch auf eine bestimmte Produktpalette verweisen, da sie zum Schwerpunkt des aktuellen bau life passt. Die Energie der Sonne einzufangen, ist im Zeichen der Energiewende ein wichtiges Vorhaben. Auch da braucht es professionelle Befestigungssysteme.

Das innovative Solar-Befestigungssystem von Würth eignet sich für die Unterkonstruktion aller gängigen, gerahmten und ungerahmten Photovoltaik-Module. Die hochwertigen Komponenten (Aluminium und Edelstahl) ermöglichen eine rasche und sichere Montage sowohl auf Flach- als auch Schrägdächern. Durch die vorkonfektionierte Anlie-ferung aller Systemkomponenten und die innovative Klick-Montage verringert sich die Montagezeit erheblich. Höhenverstellbare Mittel- und Endklemmen sowie Dachhaken erlauben eine hohe Flexibilität bei der Montage aller gängiger Modultypen und Dacheindeckungen. Alle Systemkomponenten sind aus hochwertigem Aluminium oder Edel-stahl A2 gefertigt, so dass eine sehr hohe Korrosionsbeständigkeit garantiert ist. Durch den Einsatz des Teleskopstücks erfolgt eine mil-limetergenaue Anlagenauslegung. Der zeitaufwändige Zuschnitt von Montageschienen entfällt komplett. Das Befestigungssystem verfügt über eine prüffähige Statik

bau life wünscht weitere 50 erfolgreiche Jahre und spannende Jubilä-ums-Feierlichkeiten. Auch darüber werden wir berichten.

Weitere Informationenwww.wuerth-ag.ch

Georg Lutz ist Chefredaktor des Fachmagazins bau [email protected]

50 Jahre Qualität

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35bau life · 02 | 2012

Seit 2010 wurden im Rahmen des Gebäude-programms fast 48'000 Gesuche bewilligt und rund CHF 440 Millionen an Fördermitteln

für energetische Sanierungen der Gebäudehüllen zugesagt. Dies ist deutlich mehr als erwartet und übersteigt die für 2010 und 2011 zur Verfügung ste-henden Mittel von rund CHF 240 Millionen deutlich.

Zwei AnpassungenKonkret treten ab dem 26. April 2012, folgende Anpassungen in Kraft:

•DerFördersatzvonFenstern,DachundFassadewird von CHF 40 auf CHF 30 pro Quadratmeter reduziert. Der Fördersatz für die Dämmung ge-gen unbeheizte Räume wird von CHF 15 auf CHF 10 pro Quadratmeter gesenkt.

•Fenster sind nur noch förderberechtigt, wenngleichzeitig die sie umgebende Fassaden- oder Dachfläche saniert wird.

Effizienz des Programms und Qualität der Sanierungen steigernDurch die Programmanpassung wird die Wirkung der eingesetzten Mittel weiter erhöht: Pro Förder-franken können mehr CO2 und Energie eingespart werden. Zudem wird dadurch die Qualität der Sanierungen verbessert. Denn die gleichzeitige Sanierung von Fenstern und Fassade ist aus ener-getischer, bauphysikalischer und ökonomischer Sicht sinnvoll. So lassen sich beispielsweise Wär-mebrücken und Feuchtigkeitsprobleme vermei-den. Die neue Kombinationspflicht von Fenstern

und Fassade verstärkt den Anreiz, ein Gebäude möglichst umfassend zu erneuern.

Ausbau des ProgrammsDas revidierte CO2-Gesetz, das voraussichtlich im nächsten Jahr in Kraft tritt, ermöglicht bereits mehr Mittel aus der CO2-Abgabe für das Gebäud-eprogramm. Heute sind es maximal CHF 200 Milli-onen, ab 2013 sind es maximal CHF 300 Millionen Franken. Der gesetzlich vorgesehene Ausbau kann erst realisiert werden, wenn die CO2-Abgabe von heute CHF 36 pro Tonne CO2 erhöht wird. Eine Er-höhung ist jedoch für 2013 nicht geplant. Mit der heutigen Höhe der Abgabe stehen dem Gebäude-programm aus der CO2-Abgabe effektiv rund CHF 180 Millionen pro Jahr zur Verfügung – CHF 120 Millionen für Sanierungen und CHF 60 Millionen für erneuerbare Energien.

In der zukünftigen Klima- und Energiepolitik soll das Programm einen noch wichtigeren Stellen-wert erhalten. Mit der Energiestrategie 2050 will der Bundesrat die Mittel nochmals zusätzlich er-höhen. Dafür sind jedoch Gesetzesänderungen notwendig. So stünden dem Gebäudeprogramm frühestens 2015 mehr Mittel zur Verfügung. Der Bundesrat beabsichtigt parallel zur Aufstockung die Inhalte des Programms weiterzuentwickeln.

Vorläufig muss das Programm aber im bisherigen finanziellen Rahmen weitergeführt werden.

Was ist Das Gebäudeprogramm?Das Gebäudeprogramm basiert auf einem Par-lamentsbeschluss und leistet durch die Förde-rung der Energieeffizienz und der erneuerba-ren Energien einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Es wird aus der CO2-Abgabe und aus Fördergeldern der Kantone finanziert, was auch seine zwei Bestandteile definiert:

Teil A: Ein nationaler, schweizweit einheitlicher Teil mit Massnahmen zur Gebäudehülle. Hierfür stehen dem Gebäudeprogramm seit 2010 jähr-lich rund CHF 120 Millionen Franken aus der CO2-Abgabe auf Brennstoffen zur Verfügung. Dies entspricht über einer Milliarde Franken über die gesamte Laufzeit des Programms. Die vorliegende Medienmitteilung bezieht sich auf diesen Teil des Programms.

Teil B: Kantonal unterschiedliche Zusatzpro-gramme zur Förderung erneuerbarer Energien, der Abwärmenutzung und der Optimierung der Gebäudetechnik. Dafür stellt der Bund aus der CO2-Abgabe seit 2010 jährlich rund CHF 60 Mil-lionen zur Verfügung, die von den Kantonen um mindestens denselben Beitrag ergänzt werden. Die Kantone haben dafür in ihren Budgets gegen CHF 100 Millionen pro Jahr eingestellt.

Die aktuell vorliegende Jahresstatistik bezieht sich nur auf den schweizweit einheitlichen Teil A des Gebäudeprogramms zur Sanierung der Gebäudehülle. Über das gesamte Programm (Teil A und Teil B) gibt der im Spätsommer er-scheinende Gesamtbericht 2011 Auskunft.Weitere Informationen

www.dasgebaeudeprogramm.ch

Das Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen fördert seit 2010 energetische Sanierungen und erneuer-bare Energien. Es ist seit seinem Start äusserst erfolgreich. Das Gebäudeprogramm soll deshalb in der zukünftigen Klima- und Energiepolitik einen noch wichtigeren Stellenwert erhalten. Bis zusätzliche Mittel zur Verfügung stehen, muss es weiterhin im heutigen finanziellen Rahmen umgesetzt werden.

Notwendige Anpassungen

Hohes Interesse am Gebäudeprogramm

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36 bau life · 02 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Es gibt Unternehmen, die wollen ihr Unterneh-men als Leuchtturm realisieren. «Bekannter-massen setzt sich die Kost Holzbau AG hohe

Ziele», sagt Marius Annen von der Annen Architek-tur AG. «Nicht anders war dies bei der Zielformulie-rung für den pionierhaften Neubau ihres Büro- und Verwaltungsgebäudes im Küssnachter Industriege-biet Fänn.» Der heimische Architekt hat für Kost das anspruchsvolle Projekt entworfen. «Das Gebäude soll ein Leuchtturm für energieeffizientes Bauen sein und die Zielvorgaben der 2000-Watt-Gesell-schaft erfüllen», so Annen. Dank des hohen Gebäu-destandards konnte diese Vorgabe erreicht werden.

An einer Medienkonferenz im April durfte Kost-Geschäftsleiter Robert Schmidlin das Minergie-P-Eco-Zertifikat für den Neubau entgegennehmen.

«Damit ist der moderne Holzsystembau von Kost das erste nach Minergie-P-Eco zertifizierte Bü-rogebäude des Kantons Schwyz und macht so den wichtigsten Schritt zur Erfüllung der Ziele im Gebäudebereich der 2000-Wattgesellschaft», er-klärt Franz Beyeler, Geschäftsführer Minergie, an der offiziellen Zertifikatsübergabe. Und gleichzei-tig sei es eines, dessen Vorzeigecharakter noch lange Gültigkeit haben werde. «Wer heute nach Minergie-P baut, hat auch in 20 Jahren noch ein moderndes Gebäude», so Beyeler.

Ökologisch nachhaltige Bauweise als MotivationDas neue Büro- und Verwaltungsgebäude vereint die beiden Unternehmen Kost Holzbau AG und Kost AG Generalunternehmung unter einem Dach.

«So können unsere beiden Geschäftsbereiche, der Holzbau und die Gesamtbaudienstleistung, ihre Synergien noch besser nutzen», erklärt Robert Schmidlin, der als Geschäftsleiter beiden Unter-nehmen vorsteht. Natürlich sei das neue Büroge-bäude auch eine Referenz für die Fachkompetenz des 132-jährigen Familienunternehmens. «Doch eine nachhaltige Bauweise, beste Arbeitsplatz-bedingungen und ideale Räumlichkeiten für Bera-tungsgespräche standen für uns im Vordergrund», so Schmidlin. Aus diesen Gründen habe man sich auch für den Eco-Zusatz beim Gebäudestandard entschieden, der verschärfte Anforderungen an den Bau stelle. So dürfen beispielsweise nur Baumaterialien mit einem hohen Anteil an Recy-clingstoffen und geringer Umweltbelastung in der Herstellung und Verarbeitung verwendet werden.

Erstmals ein Bürogebäude nach Minergie-P-Eco zertifiziert

Neuer qualitativer Schritt

Im Küssnachter Industriegebiet Fänn hat das Familienunternehmen Kost ein nach Minergie-P-Eco zertifiziertes Bürogebäude realisiert. Es ist das erste derartige Bauwerk im Kanton Schwyz.

zusammengestellt von Georg Lutz

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37bau life · 02 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Zudem gelten strenge Vorschriften bezüglich der Qualität der Arbeitsplätze, die unter anderem op-timale Tageslichtverhältnisse und geringe Schad-stoff- und Strahlenbelastung aufweisen müssen.

Im Vergleich zu einem Minergie-Haus muss ein Minergie-P-Gebäude einen geringeren Energiever-brauch aufweisen. So darf die für die Beheizung der neuen Büroräume von Kost eingesetzte Ener-gie einen jährlichen Grenzwert von 30 Kilowatt-stunden pro Quadratmeter nicht überschreiten. Das entspricht einem Heizölbedarf von drei Litern. «Solche Werte können nur mit einem eigenstän-digen, am niedrigen Energiebedarf orientierten Gebäudekonzept erreicht werden», erklärt Robert Schmidlin. Dazu zählen im Falle des Kost-Neubaus beispielsweise die Warmwassergewinnung mittels

Sonnenkollektoren auf dem Dach und die effek-tive Versorgung mit frischer Aussenluft durch die Komfortlüftung. Letztere ist so konzipiert, dass in der kühlen Jahreszeit die Abwärme zum Heizen genutzt werden kann. Der dreigeschossige Gale-rieraum im Eingangsbereich ist zudem nicht nur ein architektonisch zentrales Element, sondern dient im Sommer, dank seines Kamineffekts und der an die Wetterstation des Gebäudes gekoppel-ten Fensterautomatik, zur nächtlichen Abkühlung mittels Aussenluft.

283 Tonnen CO2 der Atmosphäre entzogenFür das neue Bürogebäude von Kost wurden unter anderem 43 Kubikmeter Weisstannen- und neun Kubikmeter Fichtenholz verbaut. Insgesamt wur-den mit dem Bau des modernen Holzhauses 283

Tonnen CO2 dauerhaft der Atmosphäre entzogen, weil die für den Bau verwendeten Bäume mittels Photosynthese diese Menge des Schadstoffs in das Holz einlagerten. Dieser CO2-Entzug wurde von der CO2-Bank, einer Initiative der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft, mit einem entspre-chenden Zertifikat bescheinigt. Damit ein durch-schnittlicher Neuwagen (CO2-Ausstoss 160g/km) diese Menge produzieren kann, müsste er 1,769 Millionen Kilometer zurücklegen oder über 44 Mal am Äquator entlang die Erde umrunden.

Weitere Informationenwww.minergie.ch

Georg Lutz ist Chefredaktor von bau [email protected]

v.l.n.r.: Franz Beyeler (Geschäftsführer MINERGIE), Robert Schmidlin (Geschäftsführer der Kost Holzbau AG), Carole Mayor (Bezirksrätin Küssnacht), Architekt Marius Annen.

Durch eine nachhaltige Bauweise beste Arbeitsplatzbedingungen schaffen.

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38 bau life · 02 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Wegweiser auf dem Weg zum besseren Bauen

von Franz Beyeler

In Neubau- und Modernisierungsprojekten ist der Minergie-Stan-dard ein häufig angewandtes und verlässliches Instrument. Zweck der Minergie-Module sind die Bausteine des Minergie-Hauses: Wird

ein Haus konsequent mit ihnen realisiert, erfüllt es in der Regel die Anforderungen des Minergie-Standards. Was bedeutet, dass mit dem konsequenten Bauen mit Modulen das Minergie-Zertifikat für das Ge-bäude meistens erreicht werden kann. Diese Module gab es bisher in den Kategorien Fenster, Holzfeuerstätten, Komfortlüftung, Leuchten, Sonnenschutz, Türen sowie Wand- und Dachkonstruktionen. Seit An-fang dieses Jahres gibt es auch ein Minergie-Modul für thermische Solaranlagen.

Die Qualität eines Bauteils ist durch das Minergie-Modul-Zertifikat garantiert. Aber nicht nur das, Minergie-Module zeichnen sich durch drei Merkmale aus: Sie sind energieeffizient, qualitativ hochwertig und bieten mehr Komfort als ein konventionelles Produkt.

Für thermische Solaranlagen heisst das beispielsweise, dass nicht nur hochwertige Komponenten eingesetzt werden, sondern dass die-se durch Solarprofis auch zu einem effizienten und betriebssicheren System zusammengefügt werden. Die Minergie-Module sind eine Art Leuchtturm oder Wegweiser auf dem Weg zum besseren Bauen: Wenn eine Modernisierung ansteht und ein Gebäude aus Budgetgründen schrittweise modernisiert werden soll, können beispielsweise in einem ersten Schritt Minergie-Fenster eingebaut werden. Der Eigentümer kann dann entscheiden, wie es weiter geht, was er wann und wie mo-dernisieren will und ob er überhaupt den Minergie-Standard anstrebt. Wenn er später auch die Gebäudehülle und alles Übrige nach Minergie

modernisiert, erfüllt er am Ende die Anforderungen des Standards. Für Neubauten wird grundsätzlich von vornherein die konsequente Planung nach Minergie empfohlen. Auch hier kommen Module zum Einsatz – oft zum Beispiel bei der Beleuchtung.

Für Hausbesitzer und Planer wird es noch einfacher, eine qualitativ hochwertige Sonnenkollektoranlage in ihre Projekte zu integrieren. Das Minergie-Modul bezieht sich auf die gesamte Solaranlage, da der Ertrag und die Funktionstüchtigkeit einer Kollektoranlage ganz we-sentlich durch das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten und durch die Einbindung in die übrige Haustechnik bestimmt werden, also auf die Ausrichtung und Fläche der Kollektoren, auf die Grösse des Speichers und den Stromverbrauch der Solarpumpe. Auch die Planung und die Installation der Anlage durch anerkannte Fachkräfte – die Solarprofis von Swissolar – ist eine Bedingung zur Zertifizierung als Minergie-Modul.

Weitere Informationenwww.minergie.ch

Franz Beyeler ist Geschäftsführer von Minergie.

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39bau life · 02 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Die neuen Professional-Wärmepumpen von Alpha-InnoTec sind eine leise Revoluti-on. Alpha-InnoTec, einer der führenden

Wärmepumpen-Hersteller Europas, zeigt mit der neuen SWP-Serie seine langjährige Kompetenz bei der Entwicklung von Grosswärmepumpen. Die neuen Professional-Geräte wurden technisch und optisch komplett überarbeitet.

Die Wärmeversorgung von Wohn-, Gewerbe- und Industrieobjekten macht den grössten Anteil des Energiebedarfs aus. Das Einsparen zählt deshalb zu den wichtigsten energiepolitischen Zielen. Mehr Energieeffizienz und erneuerbare Wärme bedeuten weniger Umweltbelastung und aus be-triebswirtschaftlicher Sicht geringere Heiz-, res-pektive Betriebskosten. Am effektivsten lässt sich dieses Potenzial mit Wärmepumpen nutzen. Des-halb entdecken immer mehr Betriebe und Kommu-nen die unbestrittenen Vorteile der Wärmepumpe für Grossanlagen.

Einmaliges Gehäusekonzept und hervorrage LeistungsdatenDas langjährige Fachwissen von Alpha-InnoTec im Bereich Grosswärmepumpen zeigt sich bei der neuen SWP-Serie auf eindrückliche Weise. So geht man bei der Geräuschdämmung ganz neue Wege. Das Gehäuse wurde von den eigentlichen Wärme-pumpen-Komponenten gänzlich entkoppelt. Das Ergebnis ist eine Reduktion des Schalldruckpegels von rund 20 Prozent. Die entsprechenden Mess-werte liegen unter 44 dB(A), gemessen bei einem Meter Abstand zur Maschine. Die konsequente Überarbeitung aller Leistungsteile führt zu einem

eindrücklichen COP (coefficient of performance) von bis zu 4.8 (B0/W35 - EN 14511). Die neuen Kraftwerke sind mit einer Heizleistung von 37 bis 69 kW lieferbar. Heizwasser-Vorlauftemperaturen bis zu 65°C sind möglich. Im Verlaufe des Jahres 2012 werden zwei zusätzliche Typen (29 und 56 kW) auf den Markt kommen, die Heizwasser-Vorlauftemperaturen bis zu 70°C bereitstellen können.

Alles geregelt mit Luxtronik 2.0 und LIN-BusDer Regler Luxtronik 2.0 ist mit zukunftsweisen-der LIN-Bus-Technologie ausgestattet. Optional können die Wärmepumpen-Systeme von Alpha-InnoTec mit AlphaWeb via Internet oder Mobilte-lefon bequem überwacht und gesteuert werden. Die Einbindung in ein übergeordnetes Gebäude-leitsystem BACnet ist problemlos möglich. Zudem lassen sich bis zu vier Wärmepumpen in einer Kaskadenschaltung mit Luxtronik 2.0 regeln und im Verbund betreiben. Dies ermöglicht enorme Heizleistungen und eine hohe Wirtschaftlichkeit durch die bedarfsgerechte Zu- und Abschaltung einzelner Geräte.

Aktive und passive Kühlung Bei entsprechender Planung kann ohne Komfort-verlust auf eine Vollklimatisierung mittels Kältema-schinen verzichtet und stattdessen passive bzw. aktive Kühlung eingesetzt werden.

Alpha-InnoTec Schweiz – Ihr zuverlässiger PartnerAls Marktführer konzentriert sich Alpha-InnoTec Schweiz seit Jahren ausschliesslich auf die Be-ratung und den Verkauf von Wärmepumpen- und Solarsystemen. Heizungsplaner und Installateure profitieren bei komplexen Projekten von der Erfah-rung der Fachberater im Verkauf, der Technik und im Kundendienst. Mit der neuen SWP-Generation von Alpha-InnoTec wird mit dem Wechsel weg vom Öl und hin zur Wärmepumpen-Technik das Poten-zial der erneuerbaren Energien für Wohn-, Gewer-be- und Industrieobjekte eindrücklich genutzt.

Weitere InformationenAlpha-InnoTec Schweiz AGTelefon +41 (0) 62 748 20 00www.alpha-innotec.ch

In der Schweiz werden rund 75 Prozent der Neubauten mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Auch vor Industriebauten macht die ökologisch sinnvolle Heizung nicht halt.

Heizen oder kühlen mit umweltfreundlicher Energie

Wärme aus Mutter Erde

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NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Die Umwelt Arena bietet auf 11.000 m2 Raum für Ausstellungen und Events. Das Gebäude soll als offenes Forum für die

Themen Ökologie und Wirtschaft genutzt werden und dient zudem als Vorbild für eine ökologisch bewusste und nachhaltige Bauweise. In interak-tiven Ausstellungen erhalten Besucher Informa-tionen über innovative ökologische Produkte und Dienstleistungen rund um das Thema «modernes, bewusstes Leben». Dabei kann auch die installier-te Gebäudetechnik der Umwelt Arena offen einge-sehen werden.

Ein nachhaltiges ReferenzprojektBauherr des Projektes ist die W. SCHMID AG in Glatt-brugg. Das Konzept der Umwelt Arena baut auf der jahrzehntelangen Erfahrung des Initianten, Walter Schmid, auf. Dieser erhielt für seine innovativen Umweltprojekte bereits den Schweizer Solarpreis, den Europäischen Solarpreis und wurde mit dem

Ecopreneur, dem Umweltpreis der Schweiz, ausge-zeichnet. Am fünften Januar 2012 wurde er zudem vom Bundesamt für Energie mit dem Spezialpreis der Jury des Watt d'Or 2012 ausgezeichnet.

Es wurden für die Umwelt Arena besonders nach-haltige Technologien gefordert, die gleichzeitig für Behaglichkeit sorgen und wirtschaftlich sowie CO2-neutral betrieben werden können. Bereits während des Baus wird hoher Wert auf Umwelt-schutz und den schonenden Umgang mit Ressour-cen gelegt: Die Grossbaustelle der Umwelt Arena ist die weltweit erste mit CO2-neutralem Betrieb. Mit einer Fläche von 5.300 m2 bietet die Umwelt Arena zudem die grösste gebäudeintegrierte Pho-tovoltaik-Anlage der Schweiz.

Wirtschaftliche Wärme- und KälteversorgungAufgrund des erwarteten Besucherpotentials von jährlich 300’000 Personen werden mit einer Heiz-

last von 250 kW und einer Kühllast von 600 kW in der Spitze gerechnet. Die erwartete Grundlast zum Heizen beträgt etwa 100 kW, zum Kühlen etwa 250 bis 300 kW. Die Experten von Uponor berechneten und simulierten den Umfang der Erdregisterleitun-gen, die für eine wirtschaftliche Wärme- und Käl-teversorgung des Gebäudes nötig sind. Auf 6’500 m2 wurden somit 9.615 m PE-Xa-Rohr installiert. Die Rohre der Dimension 25 x 2,3 mm wurden in einem Abstand von 75 cm mäanderförmig verlegt. Die von den Erdregistern gelieferte Wärme und Kälte ermöglicht es, einen grossen Teil der Heiz- und Kühllasten abzudecken.

Im Sommer und Winter, Tag und NachtDie Erdregister liegen zehn Zentimeter unter dem Fundament und damit etwa 10 m unter Terrain. In den Leitungen wird ein Wasser-Frostschutz-Gemisch zirkulieren. Dieses versorgt dann im Sommer das Leitungsnetz mit Hilfe eines Wärme-

Erlebbare Nachhaltigkeit und begreifbare Umwelttechnik: Das bietet die Umwelt Arena in Spreiten-bach. Das Kompetenzzentrum für Umwelttechnologie wird am 23. August 2012 eröffnet. Mit Hilfe von Sonnenwärme, oberflächennaher Geothermie sowie einem Thermoaktiven Bauteilsystem wird das Ge-bäude im Sommer gekühlt und im Winter beheizt. Damit setzt die Umwelt Arena einen Meilenstein für den CO2-neutralen Gebäudebetrieb. Für die Erdregister lieferte und verlegte Uponor etwa neun Kilometer des hochdruckvernetzten Uponor PE-Xa-Rohres.

Uponor unterstützt Umwelt Arena bei Geothermie

Beitrag zur Nachhaltigkeit

40 bau life · 02 | 2012

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41bau life · 02 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

tauschers mit kühlem Wasser. Im Winter wird die im Erdreich vorhandene Wärme genutzt, um das System mit Heizwasser zu versorgen. Zusätzlich wird im Sommer die überschüssige Wärme wieder in den Erdspeicher eingelagert und kann im kom-menden Winter zum Heizen genutzt werden.

Beheizt und gekühlt wird die Umwelt Arena mittels eines Thermoaktiven Bauteilsystems (TABS). Die-ses Leitungssystem ist in den Betondecken verlegt und speist in diese Wärme ein. Die so aktivierten Decken nehmen die am Tag anfallende Wärme auf, um Räume zu kühlen. In der Nacht gibt das im Sys-tem zirkulierende Wasser die Wärme ab.

Für den kurzfristigen Kälte-Wärme-Austausch wird zusätzlich eine mit Solar- und Abwärme betriebene Absorptions-Kältemaschine verwen-det. An sonnigen Tagen wird das heisse Wasser der Solarkollektoren in den 70.000 Liter fassen-

den Wärmespeicher geleitet. Daraus bezieht der Absorptionskühler die notwendige Wärme, um Kühlwasser zu produzieren. Dieses wird dann dem ebenfalls 70.000 Liter fassenden Kaltwasserspei-cher zugeführt. Die nötige elektrische Hilfsenergie wird mit den Solarzellen der Photovoltaik-Anlage erzeugt.

Über UponorUponor ist einer der weltweit führenden An-bieter von Lösungen für die Bereiche Heizen/Kühlen und Trinkwasserinstallation. Mit einem Vertriebsnetz in mehr als 100 Ländern und rund 3’200 Mitarbeitern ist das Unternehmen der starke Partner für Fachhandwerker, Planer, Investoren, Generalunternehmer sowie Verant-wortliche aus den Bereichen Wohnungsbau und Industrie. Die Produkte von Uponor leis-ten tagtäglich einen wichtigen Beitrag, um die Lebensqualität von Menschen zu bereichern und sorgen für Energieeffizienz, Komfort und sauberes Trinkwasser. Das Unternehmen ist in Helsinki börsennotiert und hat im Jahr 2010 ei-nen konsolidierten Umsatz von 749,2 Millionen Euro erwirtschaftet.

Weitere Informationenwww.umweltarena.chwww.uponor.ch

Die Umwelt Arena bietet auf 11.000 m2 Raum für Ausstellungen und Events und soll als offenes Forum für die Themen Ökologie und Wirtschaft genutzt werden.

Rechts: Für die Erdregister lieferte und verlegte Uponor etwa neun Kilometer des hochdruckvernetzten Uponor PE-Xa-Rohres und unterstützte zudem bei der Simulation.

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42 bau life · 02 | 2012

RUBRIK

Gerade in Anbetracht der steigenden An-sprüche an Energieeffizienz ist der Back-stein als Baustoff sehr wertvoll und seine

Eigenschaften bleiben ungeschlagen. Die Fassade eines Wohnhauses wird gerne auch als «dritte Haut» des Menschen bezeichnet. Denn: Wo man wohnt, schläft und auch arbeitet, will man sich wohlfühlen, sich «Daheim» fühlen und gesund leben. Diese dritte Haut muss vieles leisten, sie muss sozusagen mitatmen können. Backstein-mauerwerk in den verschiedensten Ausprägungen genügt diesen hohen Ansprüchen.

WärmeregulierungMassivhäuser aus Mauerwerk unterscheiden sich von anderen Bauweisen aus leichten Baustoffen in einem wesentlichen Punkt: der Wärmespeiche-rung. Im Sommer gewähren sie angenehme Kühle, weil die thermische Speichermasse des Back-steinmauerwerks zusammen mit der Nachtaus-kühlung in der heissen Jahreszeit zu hohe In-nentemperaturen verhindert. Im Winter spendet Backsteinmauerwerk behagliche Wärme, da es tagsüber überschüssige Sonnenwärme aufnimmt, um sie dann an die Innenräume abzugeben, wenn

es draussen bereits wieder kalt ist. Die absorbier-te Solarenergie steht als Energiereserve für die Entladungsphase in der Nacht zur Verfügung. Da-durch kann ein Heizenergiegewinn von bis zu 20 Prozent erreicht werden.

Der solare Einfluss auf den Heizwärmebedarf, durch die Wärmespeicherfähigkeit von Backsteinbauten, findet in der statischen U-Wert-Betrachtung (statio-närer Zustand) einzelner Bauteile noch zu wenig Be-achtung, obwohl der Systemnachweis nach Norm SIA 380/1, «Thermische Energie im Hochbau», einen grossen Planungsspielraum bei der Festlegung der U-Werte der Gebäudehülle zulässt.

Eine instationäre Betrachtungsweise ist wesent-lich realistischer. Der Gebäudewärmeschutz be-steht also aus Dämmung und Speicherung!

FeuchtigkeitsregulierungDie Raumluft bewohnter Einfamilienhäuser muss circa zehn Liter Wasserdampf pro Tag umsetzen. Hier greift die Sorptionseigenschaft des Back-steins durch ihre Zwischenpufferung der Feuch-tigkeit, ohne dass die Wärmedämmung beeinflusst

wird oder sich Kondenswasser bildet. Damit wird eine ausgewogene Raumluftfeuchte gewährleis-tet, die Bildung von gefährlichem Schimmelpilz verhindert und die Anzahl von Mikroorganismen in der Raumluft erheblich reduziert. Dies trägt entscheidend zur Gesundheit der Bewohner bei, denn neben Schäden an Bausubstanz und Möbeln, können die Sporen der Schimmelpilze schwere Atemwegserkrankungen und Allergien auslösen.

SicherheitenBacksteine bieten hohe Druckfestigkeiten, darum können auch anspruchsvolle Gebäudekonzepte statisch realisiert werden.. So trägt eine 2.5 m hohe, 15 cm starke Backsteinwand MB zentrisch auf Gebrauchsniveau 250 kN/m' (25 Tonnen / Me-ter). Durch die Vielfalt an Backsteinprodukten las-sen sich nahezu alle architektonischen Wünsche in die Tat umsetzen. Auch den Anforderungen an die Erdbebensicherheit kann entsprochen wer-den. Innovative Produkte wie der Backstein Seis-mo oder das Wandsystem Seismur und moderne Berechnungsverfahren wie promur sind Garanten dafür. Ausserdem ist der Backstein als gebranntes Produkt unbrennbar, trägt nicht zur Brandlast bei

Energieeffizienz ist das Gebot der Stunde, Nachhaltigkeit in aller Munde. Ist Backstein als Baustoff in der modernen Zeit noch «up to date»?

Argumente für das altbewährte Backsteinmauerwerk

Hier will ich sein

von Markus Brand

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RUBRIK

und gibt keine giftigen Rauchgase ab. Er ist aus Tradition das Material für Brandschutzmauern schlechthin. Eine 12,5 cm starke Backsteinwand MB, beidseitig verputzt, hat ein REI 120, hält dem-nach dem Feuer 120 Minuten stand.

SchutzfunktionenGegen Witterungseinflüsse wie Wind, Regen und Schnee zu schützen, ist die primäre Aufgabe der Umfassungswände eines Gebäudes. Im Zeitalter von Multimediavernetzung und Social-Networking gibt es allerdings weitere Faktoren, die nicht au-sser Acht gelassen werden sollten: Die Belastung durch elektromagnetische Strahlung nimmt stetig zu. Die gepulsten, hochfrequenten Strahlungen von Handys und tragbaren Haustelefonen zum Bei-spiel verursachen einen nicht zu unterschätzenden Elektrosmog und haben Einfluss auf biologische Vorgänge. Ebenso sind moderne W-LAN und Wi-Fi Technologien in dieser Beziehung nicht unumstrit-ten. Backsteinwände dämpfen höchst wirksam diesen Effekt und tragen auch hier zum Schutz und Wohlbefinden aller Lebewesen bei, welche sich im Innern des Hauses aufhalten. Zusätzlich hemmen Massivwände unerwünschte Übertragungen von

Schallwellen, wodurch, je nach Konstruktion, er-staunliche Schalldämmwerte möglich sind. Schutz gegen Aussenlärm ist dabei inbegriffen. Eine ge-sündere Wohnatmosphäre gibt es wohl nicht.

LanglebigkeitEin Backsteinhaus ist sozusagen ein Symbol für eine «gebaute Lebensversicherung». Massiv, ro- bust und langlebig überdauert es sogar Jahr-hunderte, so dass nicht nur der Erbauer, sondern auch dessen Kinder und Enkel die Vorzüge dieser soliden Bauweise geniessen können. Wenn dann der Lebenszyklus eines aus Backsteinen gebau-ten Wohnobjektes zu Ende geht, das heisst, wenn eine Renovation wirklich keinen Sinn mehr macht oder ein Ersatzneubau ansteht, lassen sich Ton-produkte problemlos recyceln und sich erneut in den Wertschöpfungskreislauf einfügen. So funkti-oniert richtig verstandene Nachhaltigkeit im Sinne von Umwelt, Hygiene und Gesundheit.

FazitEin Massivhaus aus Backsteinmauerwerk ist eine wertbeständige, energieeffiziente Investition für das ganze Leben. Es bietet höchsten Wohnkom-

fort, ein gesundes Wohnraumklima und erfüllt die Anforderungen der unterschiedlichsten Sicher-heitsaspekte. Wer sich für Backsteinmauerwerk entscheidet, sei es in ein- oder zweischaliger Aus-führung, erhält ein Gebäude mit einer einwandfrei-en Hülle. Für heute und für die Zukunft, effizienter und nachhaltiger geht es kaum.

Weitere InformationenSwissbrick AGScheideggstrasse 30CH-8404 WinterthurTelefon +41 (0) 52 234 70 30Telefax +41 (0) 52 234 70 [email protected]

Markus Brand ist als Marketingfachmann und Bautechniker bei der Swissbrick AG verantwortlich für Marketing und Kommunikation.

Der klassische Backstein als moderner Wohlfühlfaktor.

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

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RUBRIK

Fertig- und Systemhäuser hatten früher einen schlechten Ruf, was Wärmedämmung oder Komfortlösungen betrifft. Es geht aber auch ganz anders. Wir präsentieren einen Anbieter aus der Schweiz, bei dem Qualität an jeder Stelle ganz oben auf der Agenda steht. Hier sind die Gebäude energieeffizient und werden an die individuellen Wünsche der Bauherren angepasst. Da Holz nicht ohne Grund das aktuelle Trendbaumaterial ist, haben wir uns hier einige Referenz-beispiele heraus gegriffen.

State of the Art im Systemhausbau

Qualität an oberster Stelle

zusammengestellt von Georg Lutz

Helikoptermontage auf dem Stoos SZ : Wo der Lastwagen nicht hinkommt, steuert der Helikopterpilot mittels Funkanweisungen der Bodentruppe ganze Hauselemente zentimetergenau in Position.

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NACHHALTIGES BAUEN / Systemhausbau

Know-how ist das eine, Effizienz in dessen Umsetzung das andere. Gerade bei grösse-ren Bauvorhaben steigen auch die Anforde-

rungen in den Bereichen Infrastruktur, Technolo-gie, Logistik und Prozesse. Das Produktionswerk von Renggli in Schötz ist eines der leistungsfä-higsten seiner Art in der Schweiz. Weitere Ratio-nalisierungseffekte in der Fertigung, wie auf dem Bau, erzielen wir mit unserem zertifizierten Bau-system, das unseren Holzrahmenkonstruktionen zu Grunde liegt. Die technisch durchstrukturierten Produktionsabläufe und der hohe Vorfertigungs-grad garantieren absolute Massgenauigkeit und gleich bleibende Qualität. Und sie verringern letzt-lich Bauzeit und Kosten – ganz abgesehen von der Verminderung der «Grauen Energie» durch kürzere Transportwege, geringes Eigengewicht und ener-giearme Verarbeitung.

Holz gegen Feuer und LärmBrandschutz lässt sich mit der Stoppuhr messen. Gemäss VKF (Vereinigung Kantonaler Feuerver-sicherungen) muss eine Brandschutzwand dem Feuer 60 Minuten lang Widerstand leisten. Holz kann das. Renggli hat in Steinhausen das erste sechsgeschossige Holzhaus der Schweiz gebaut und die zahlreichen Detailbestimmungen mit Bra-vour erfüllt.

Das brennendere Thema im Alltag aber ist der Schallschutz. Von ihm hängt ein wesentlicher Teil der Lebensqualität ab, die ein Haus zu bieten hat. Mit der neu entwickelten Deckenkonstruktion und den bewährten Brand-, Zwischenwand- und Fassadendetails erfüllt Renggli die erhöhten An-forderungen an den Schallschutz gemäss SIA-Norm 181 (Ausgabe 2006). Selbst im schwierig

dämmbaren, tieffrequenten Trittschallbereich sind die Schallschutzwerte vergleichbar mit denen ei-ner 25 cm dicken Stahlbetondecke mit trittschall dämmender Bodenüberkonstruktion. Luftschall-messungen von Wohnungstrennwänden ergaben überdies klar bessere Werte, als bei einer massi-ven Bauteilkonstruktion.

Niedrige BetriebskostenEin wichtiger Minergie-Aspekt umfasst den res-sourcen- und kostensparenden Umgang mit Ener-gie. Voraussetzung dazu ist eine kompakte, mög-lichst luftdichte Gebäudehülle, die auf die Nutzung der Sonnenenergie optimiert ist. Sie liefert mar-kant bessere Wärmeschutzwerte und beschränkt damit die Zufuhr von Fremdenergie auf ein Mini-mum. Durch Lüftungstechnik, Sonnenkollektoren, Wärmepumpen, Erdluftkollektoren und anderes

Energieeffizienter Um- und Anbau der Druckerei Wolfensberger, Birmensdorf ZH. Die Nutzung der Druckmaschinen- Abwärme reduziert den Heizwärme-Bedarf um den Faktor 8.

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NACHHALTIGES BAUEN / Systemhausbau

Backsteinmauerwerk –die beste Entscheidung

Backsteinwählen

Systemanwenden

Behaglichkeitleben

mehr, lässt sich die Energieeffizienz letztlich bis zur Selbstversorgung steigern. Minergie-Bauten unterschreiten die gesetzlichen Energierichtlinien bei weitem. Zur massgeblichen Senkung der Be-triebskosten kommt die Sicherheit hinzu, dass bei zu erwartender Verschärfung der Energiebestim-mungen auch auf lange Frist keine Sanierung nötig sein wird. Der Marktwert bleibt über Generationen erhalten.

Prima KlimaAls Vorreiter und Förderer der Minergie-Standards geht es bei Renggli-Lösungen nie bloss um Be-reitstellung von Nutzraum. In der Minergie-Bau-philosophie erhält ein Wort besonderes Gewicht: Behaglichkeit. Damit ist nicht die dem Holz zuge-schriebene Gemütlichkeit gemeint, sondern das konzeptionell optimierte Raumklima :

•AngenehmeTemperaturenundZugfreiheit dank besserer Wärmedämmung•KomfortlüftungstattKippfenster (Strassenlärm und Pollen bleiben draussen)•AusgeglicheneLuftfeuchtigkeitdurch kontrollierte Lüftung•Helle Räume dank optimaler Tageslichtnutzung

und dem Einsatz effizienter Leuchten.

Diese Eigenschaften, die durch die Minergie-Nor-men gesichert werden, beeinflussen das Wohlbe-finden und auch die Arbeitsleistung der Menschen positiv.

Raum und UmweltgewinnEs muss nicht immer ein Neubau sein. Auch eine Sanierung des Bestehenden kann oft zum ge-wünschten Ziel führen, wie beispielsweise der

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NACHHALTIGES BAUEN / Systemhausbau

Anbau von zusätzlichem Wohnraum, der Ausbau eines ungenutzten Dachstuhls, eine Aufstockung und / oder eine neue Gebäudehülle. In nur zwei Monaten Bauzeit wird aus einem konventionellen Einfamilienhaus ein energieeffizientes Minergie-haus – mit neuen Fenstern, Böden und Wandele-menten, mit Balkon oder Terrasse, Komfortlüftung, Sonnenkollektoren und vielem mehr. Bei einem Hausumbau mit Aufstockung ist besonderes Fingerspitzengefühl gefragt. Nicht nur an dieser Stelle zeigt sich Holz aufgrund seines geringen Gewichts von der besten Seite.

Wo immer schnell und kostengünstig zusätzliche Arbeits- oder Wohnfläche benötigt wird, eine Da-chaufstockung im Holzbau mit dem Know-how von Renggli bringt die attraktive Lösung.

Verdichtete BauweiseZum Glück ist der Mensch nicht zum Einsiedler geboren – da wäre die Schweiz schnell zu klein. Auf der anderen Seite ist er als Individuum nicht für anonyme Wohnsilos geschaffen. Die Kunst liegt in der verdichteten Bauweise, die mit den Bodenressourcen sparsam umgeht und gleich-zeitig individuellen Wohnkomfort schafft. Zeitge-mässe Konzepte berücksichtigen das Orts- und Landschaftsbild, die Wirtschaftlichkeit und das Bedürfnis der Bewohner nach gepflegter Privat-sphäre, aber auch nach gesellschaftlichen Kon-takten. Kurze Bauzeiten, minimale Bauemissionen und eingehaltene Einzugstermine sind besonders im Siedlungsbau wichtige Kriterien, einer Parade-disziplin des Renggli-Bausystems, das Bauherren auch in ihrer Verantwortung gegenüber nachfol-genden Generationen unterstützt.

Weitere Informationenwww.renggli-haus.ch

An-/Umbau in Wollerau ZH : Der gestiegene Komfort und Raumbedarf dieses Einfamilienhauses wurde mit einer durchdachten Gebäudemodernisierung elegant gedeckt.

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RUBRIK

Stark wachsende Quartiere mit steigenden Kinderzahlen führen oft zu Engpässen beim vorhandenen Schulraum. Plötzlich

und schnell wird neuer Schulraum benötigt. Das modulare und flexible Schulhaussystem modular-x hilft, das Raumproblem zu lösen.

modular-x verbindet die Vorteile der Temporärar-chitektur (Mobilität, schnelle Verfügbarkeit, Wie-derverwendbarkeit) mit denjenigen anspruchsvol-ler Architektur (Raumqualität, hohe Bauqualität, Flexibilität, energetische Effizienz, ökologische Baumaterialien).

Die modulare Bauweise bietet hohe Flexibilität. So kann modular-x ohne Probleme umgenutzt, erwei-tert, aufgestockt oder gar an einen neuen Standort verschoben werden. Die Flexibilität des Systems zeigt sich auch bei den möglichen Finanzierungs-varianten: modular-x kann gekauft, gemietet oder geleast werden.

Die Entstehungmodular-x wurde von den Firmen Bauart, Blumer-Lehmann und Wey Modulbau auf der Basis des Produkts züri-modular entwickelt. Seit 1998 löst die Stadt Zürich dringende Schulraumprobleme

mit diesem Holzbausystem. Der Zürcher Gebäu-depark ist bis heute auf 32 Pavillons angewach-sen. Immer wieder werden Pavillons an neue Standorte versetzt. züri-modular seinerseits basiert auf dem Holzbausystem modular-t, wel-ches im Rahmen des Neubaus des Bundesamts für Statistik in Neuenburg von Bauart entwickelt wurde. Neben Zürich hat auchdie Stadt Thun ein Modulsystem basierend auf modular-t ent-wickeln lassen. Mit dem Produkt modular-thun sind in Thun bis heute sechs ein- und zweige-schossige Pavillons mit circa 150 Modulen re-alisiert worden.

Schulhausbau mit System

Modular aufgebaut

Gerade Bauten der öffentlichen Hand, wie zum Beispiel Schulen, müssen heute räumlich flexibel sein. Oft sind die Wachstumsraten so hoch, dass die üblichen Neubauten schnell an Ihre Grenzen stossen. Jetzt gibt es modulare Systeme auf dem Markt, die nicht nur in der Grösse flexibel sind, sondern auch weitere Anfor-derungen wie Wärmedämmung problemlos meistern. In Zürich führte diese Konstellation zu folgender Idee.

von Migga Hug

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NACHHALTIGES BAUEN / Systemhausbau

Die Konfigurationenmodular-x ist ein Baukastensystem und damit eine Architektur auf Zeit. Innert kürzester Zeit lässt sich damit Schul- und Kindergartenraum realisieren. Grundbaustein ist eine vorfabrizierte Raumzelle mit einer Grundfläche von 25 Quadratmetern.

Die Raumzellen können horizontal beliebig addiert werden. Aus drei Raumzellen kann ein Klassen-zimmer mit einer nutzbaren Fläche von 75 Qua-dratmetern realisiert werden. Dadurch sind ver-schiedene Grundrisskonfigurationen möglich. Die Statik erlaubt das Aufeinanderstapeln von bis zu drei Geschossen.

Das Fundament, das Kaltdach und die Aussen-treppe sind dem Bausystem zugefügte, additive Teile. Sie stehen ausserhalb des Zellenkonzepts. modular-x ist in verschiedenen Ausstattungsvari-anten erhältlich. Damit kann auf unterschiedliche Parameter und Bedürfnisse reagiert werden. Für die Finanzierung stehen mehrere Finanzierungs-modelle – von Kauf bis Leasing – zur Auswahl.

Das Farb- und Materialkonzept (Fassade/Innen-räume) von modular-x kann weitgehend auf ört-liche Gegebenheiten angepasst werden. Damit kann auf die unmittelbare Umgebung reagiert werden.

Haustechnik und ÖkologieNeben natürlichen Baumaterialien verfügt modu-lar-x über ein optimiertes Haustechnikkonzept. Die für den Minergie-Standard notwendige, kontrol-lierte Lüftung ist Teil des Bausystems. Die Haus-technik-Komponenten werden in der Werkhalle des Holzbauers in die Zellen eingebaut.

Ein gesundes und optimales Raumklima führt dazu, dass sich die Schülerinnen und Schüler wohl fühlen und verbessert die Konzentrationsfähigkeit der Lernenden.

Der Innenraum ist baubiologisch auf höchstem Niveau.

modular-x ist ein Baukastensystem.

Weitere Informationenwww.blumer-lehmann.ch

Migga Hugist Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortlich im Bereich Gesamtleistung.

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50 bau life · 02 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Aufzüge

Die entstehende Bremsenergie bei Fahrten im Aufzug verpufft vor allem in älteren An-lagen oft ungenutzt als Wärme in Bremswi-

derständen. Bei der Energierekuperation wird die Bremsenergie mit Hilfe eines Wechselrichters als Strom zurückgewonnen und wieder ins Stromnetz abgegeben. Die Energieeffizienz eines Aufzugs verbessert sich dadurch um bis zu 40 Prozent.

Hohe Auslastung und viele FahrtenStrom zu sparen ist zurzeit zwar das Gebot der Stunde. Trotzdem bietet sich nicht jede beste-hende Anlage zwingend für die Rückspeisung der Bremsenergie an, obwohl sie bei vielen Aufzügen technisch machbar ist. Bei einem Aufzug beispiels-weise, der nur zehn Minuten im Tag in Betrieb ist, liegen Kosten und Nutzen der Energierekuperati-on in einem ungünstigen Verhältnis. Ganz anders sieht es bei Anlagen aus – beispielsweise in Spi-tälern oder grossen Bürokomplexen –, die hohe Auslastungen und viele Fahrten über mehrereStockwerke aufweisen.

Energieklassen von G bis ABei der Modernisierung bestehender Anlagen ist also eine sorgfältige Abklärung notwendig, ob mit Energierekuperation tatsächlich eine deutli-che Verbesserung der Energieeffizienz erreicht werden kann. Wie bei Haushaltgeräten können Aufzüge in Energieeffizienzklassen von G bis A eingestuft werden, gemäss der Richtlinie 4707 des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).

Die Analyse der Aufzüge eines Basler Grosskunden zeigte, dass sich die Energieeffizienz mit der Ener-gierückspeisung bei allen Anlagen um zwischen 30 und 45 Prozent verbessern liesse. Bei einem Personenlift mit einer Nennlast von 1500 kg, ei-ner Hubhöhe von 76 Metern und 356’000 Fahrten pro Jahr beispielsweise wiesen die Berechnungen eine Einsparung von 7’500 Kilowattstunden pro Jahr aus: Bei den aktuellen Strompreisen sind das rund 1’500 Franken, ein beträchtliches Potenzial. Besonders wenn man davon ausgeht, dass die Strompreise künftig steigen werden.

Weitere EinsparmöglichkeitenNeben den Fahrten verbraucht ein Aufzug auch im Stillstand Energie. Mit LED-Lampen, die in unge-nutzten Zeiten automatisch abschalten, lässt sich der Energieverbrauch ebenfalls deutlich reduzie-ren. Ein beträchtliches Einsparpotenzial bietet zudem der Einsatz einer intelligenten Zielwahl-steuerung wie etwa «Schindler Port». Sie sorgt für optimalen Betrieb und vermeidet Leerfahrten.

Beim Fahren mit dem Aufzug gleichzeitig Strom produzieren? Was sich abenteuerlich anhört, beruht auf einer einfachen Tatsache. Aufzüge müssen im Alltag ständig beschleunigen und abbremsen. Das lässt sich nutzen.

Bis zu 40 Prozent Einsparung durch Energierückspeisung

Aufzug spart Energie

von David Eppenberger

Weitere Informationenwww.schindler.ch

David Eppenberger ist freier Journalist aus Reinach, Aargau.

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51bau life · 02 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Aufzüge

Mit Stolz durfte das Familienunterneh-men Müller-Leuthold AG, Aufzügebau, anfangs März 2012 für den ersten Be-

treiber-Aufzug (Einsatz im Normalbetrieb) in der Schweiz, das Label der Energieklasse A durch den TÜV Süd entgegennehmen.

Die Zielsetzung war, einen Aufzug so zu moderni-sieren, dass er der Energieeffizienzklasse A, nach VDI 4707, entspricht. Es war von Anfang an klar, dass dies nicht einfach werden würde. Ein wei-teres Ziel war, die Techniker und Mitarbeiter für das Thema «Energieeffizienz» zu sensibilisieren. Im Rahmen dieses Projekts hat sich die Müller-Leuthold AG eingehend mit der VDI-Richtlinie 4707 auseinandergesetzt und ihre Kompetenz im Bereich der Energieeffizienz erweitert.

In vielen Teamsitzungen hat man sich mit den Details befasst. Es wurden Ideen entwickelt und umgesetzt, um einerseits den Wirkungsgrad der

Aufzugsanlage zu verbessern und andererseits elektrische Komponenten einzusetzen, die ener-giesparend sind.

Auch bei einer Modernisierung möglichEine zusätzliche Herausforderung lag darin, dass es sich um einen 25-jährigen modernisierten Lastenaufzug handelt, welcher zudem die ESBA-Richtlinie (Erhöhung der Sicherheit an bestehen-den Aufzügen) erfüllt.

Im Kanton Zürich ist die ESBA-Richtlinie in der Be-sonderen Bauverordnung I (BBV I), Ausgabe 2008, mit Veröffentlichung in der HBA-Liste «Stand der Technik» (BBV I / § 32), in Kraft gesetzt.

Folgende sieben Gefährdungspunkte galt es pro-fessionell zu meistern:

- Antriebssystem mit schlechter Anhaltegenauigkeit- Ungeeignetes Glas in Schachttüren

•KritischesVerhältnisvonNutzflächezuNennlast•KabineohneTüren•Fehlende oder unzugängliche Notbeleuchtung

in der Kabine•FehlendeoderunzulänglichePuffer•FehlendeoderunzulänglicheNotrufeinrichtung

Im Kanton Glarus hat der Regierungsrat am 7. Juni 2011, gestützt auf das Raumentwicklungs- und Baugesetz vom 2. Mai 2010 und der Bauverord-nung, erlassen vom Landrat am 23. Februar 2011, die Vollzugsverordnung zur Bauverordnung geneh-migt und per 1. Juli 2011 in Kraft gesetzt. In Artikel 14, Aufzugsanlagen, sind zur Erhöhung der Sicher-heit von bestehenden Aufzügen dieselben Punkte wie im Kanton Zürich festgelegt worden.

Gleichzeitig mit ihrem 75-Jahre-Jubiläum ist es der Glarner Firma Müller-Leuthold AG gelungen, den ers-ten Betreiber-Aufzug (Einsatz im Normalbetrieb) der Schweiz mit dem Zertifikat Energieeffizienzklasse A durch die neutrale Stelle TÜV Süd auszeichnen zu lassen.

Erster zertifizierter Betreiber-Aufzug in der Schweiz der Energieeffizienzklasse A

Weitere Informationenwww.mueller-leuthold.ch

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52 bau life · 02 | 2012

AUSSENARCHITEKTUR

Salat und Gemüse von der Dachterrasse, Tomaten aus dem Blumentopf und Kartof-fel aus einem Reissack. Ist der neue, grüne

Stadtboom eine Vorsorge für die Krise, wollen die Städter zurück zur Natur oder gehört es einfach zum guten Ton, den eigenen Salat zu produzieren? Möchten die Städter auch mitreden, wenn es um Setzlinge, Schädlingsbekämpfung und Ernte geht?

Und es gibt noch mehr Fragen: Sind sie dem ge-spritzten Grün aus dem Supermarkt überdrüssig geworden? Haben sie einfach genug von Pestizi-den im Gemüse und von genmanipulierten Pflan-zen? Träumen sie vom eigenen Bio-Gemüse? Oder wollen sie ihren Kindern zeigen, wie eine Karotte wächst? Mit dem Nachbarn um die Kürbisgrösse wetteifern?

Im Grunde spielt es keine Rolle, was die Motivation hervor ruft. Tatsache ist: Das Gärtnern liegt wie-der voll im Trend und in den Städten hat die Natur wieder mehr Bedeutung gewonnen. Auch Politiker schwimmen im Strom, der den häuslichen Gemü-se- und Kräuteranbau fordert, mit, wie das Bei-spiel von Frau Obama zeigt. Die First Lady planzt hinter einem der berühmtensten Gebäude der Welt,

Der urbane Gartenbau erobert Balkone und Terrassen, Hinterhöfe und Dächer mit grünem Daumen. Ergebnis ist ökologisch hergestelltes, schmackhaftes, eigenes Gemüse.

Die Renaissance von urbanen Gärten

Salatkopf und Radieschen

von Pia Krättli

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53bau life · 02 | 2012

AUSSENARCHITEKTUR

dem Weissen Haus, Gemüse an. Vielerorts wird von den Stadtvätern ein Teil der «ungenutzten» Grünflä-chen zur Verfügung gestellt, oder sie tolerieren die Umnutzung zumindest. So können Stadtbewohner gemeinsam mit Sinnesgleichen ansäen, anpflanzen und ernten. Einigen fehlt wahrscheinlich das Wissen. Trotz den unzähligen Büchern und Ratgebern, ist der direkte Erfahrungsaustausch von Vorteil.

Unterschiedliche historische BeispieleDie Idee mit den urbanen Gärten ist nicht neu. In den USA ist diese grüne Bewegung seit den siebziger Jahren bekannt. Dort gedeiht seit über 30 Jahren frisches Gemüse hoch über den Asphaltschluchten, und wie der Name urban – städtisch – sagt, sind diese Community-Gärten in vielen Städten der USA, wie auch in Europa, nicht mehr wegzudenken.

Manchmal stehen aber nicht Hobby- sondern Mangelgründe im Vordergrund. In Kuba zum Bei-spiel, hat man nach dem Zerfall der Sowjetunion zwischen den Häusern, in Parks und in ehemaligen Schutthalden eine beachtliche Vielfalt an Früch-ten, Gemüsen und Salaten angepflanzt. Als Tourist

fallen einem diese «agricultura urbana» kaum auf, und doch wird rund zwei Drittel des in Havanna ge-brauchten Gemüses lokal angepflanzt.

Auch in der Schweiz wurden während den Kriegs- und Hungersjahren viele Stadtparks und Grünan-lagen zu Lebensmittelproduzenten. Die «Sechse-läutewiese» in Zürich wurde während des Zweiten Weltkrieges ein dringend benötigter Kartoffelacker.

Schon unsere Eltern haben viel vom eignen Gemü-seanbau gehalten. Hatten sich doch, wenn sie in der Stadt oder an der Stadtgrenze wohnten, ihren Schrebergarten. Viele dieser Stadtgärten gibt es heute nicht mehr. Hinzu kommt, dass sie in den letzten Jahren von ehemaligen Schrebergarten-kindern verpönt wurden. Heute ist die Warteliste ähnlich lang wie die Liste für einen Bootsplatz am See. Immer mehr Menschen interessieren sich wieder für den eigenen Gemüseanbau.

Den grünen Raum zurück erobernAktuell leben in der Schweiz rund 75 Prozent der Bevölkerung in einem urbanen Raum. Die benö-

tigte Menge Lebensmittel steigt stetig. Teilweise wird aus der Region geliefert, aber vieles hat eine beachtliche Reise hinter sich. Die moderne Gesell-schaft wird sich der Aufgabe nach einer nachhalti-gen Entwicklung in der Stadt stellen müssen. Viele tun das auch schon jetzt. Es gibt eine Renaissance der Wochenmärkte, Hofläden und genossen-schaftlichen Bewegungen, die das Grün wieder in die Stadt zurück holen. Dies ist eine sinnvolle Ergänzung zum Trend, im eigenen Garten wieder landwirtschaftlich aktiv zu sein. Inzwischen haben sogar die Marketingkampagnen von grossen Dis-countern darauf reagiert.

In den dichtbesiedelten Gebieten, dazu gehört seit längerem auch die Agglomeration, wird der Platz immer weniger. Der Umschwung und der ehemalige Garten verschwinden zugunsten ei-nes Wohnblocks. Die Idee, den verlorenen Grün-anteil auf dem Flachdach zu kompensieren, ist schon lange vorhanden. Wenn nun anstelle von Stauden und Gras Gemüse und Salat wächst, profitieren die Hausbewohner und unsere Um-welt davon.

Architekten und Planer sollten grüne Lösungen mit berücksichtigen.

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AUSSENARCHITEKTUR

Herausforderungen für Architekten und PlanerWie sehen aber die baulichen Massnahem für das gute Gedeihen aus? Humusreiche Erde liegt nicht in den Städten herum. Kartoffeln brauchen eine gewisse Tiefe um sich zu vermehren und zu wachsen. Wie funktioniert es mit dem Bewässern? Wieviel Erde und Kompost trägt ein Balkon?

Hochbeete bieten einen Idealen Platz für das An-pflanzen von Gemüse. Die Kisten können mit ge-nügend Erde und Humus aufgefühlt werden. Es werden unterdessen viele Gemüse- und Frucht-arten für den Balkongarten angeboten. Tomaten, die genauso gut wachsen und rot werden wie im Treibhaus.

Städteplaner und Architekten werden sich in Zu-kunft mit diesem neuen Trend auseinander setzten müssen und die baulichen Massnahmen schon bei einem Neubau berücksichtigen, die ökologischen Wünsche der Stadtbevölkerung in ihren Plänen integrieren und somit mehr Lebenskomfort in die graue Asphaltwelt bringen. Vielleicht können die Neuzuzüger schon bald einmal zwischen einer Wohnung und einer Wohnung mit Garten aussu-chen?

Spannende LösungenEin Gewächshaus auf dem Flachdach würde die Anbau- und Erntezeit noch verlängern. Der Ausstoss der warmen Gebäudeluft ist die ideale Heizung. Laut Forschungen an der Zürcher Hoch-schule für Angewandte Wissenschaften und den Gründern von «Urban Farmers», die eine Plattform in der Schweiz sind, die das städtische Grün för-dern, ist das energetisch sogar sinnvoll. Die Abluft zirkuliert in dem Gewächshaus, wobei das CO2 von den Pflanzen als Wachstumsstoff absorbiert wird. Was am Ende aus dem Gewächshaus entweicht, ist bessere Luft für die Stadt. Mit Lamellen auf dem Gewächshausdach werden die Pflanzen be-schattet, eine Photovoltaik-Anlage sorgt für die Wärmestabilisation in der Nacht. Mit solch ausge-fallenen Technologien schmecken die selbstgezo-genen Karotten noch viel besser.

Weitere Informationen www.urbanfarmers.ch

Pia Krättliist Redaktorin der Life Medien GmbH.

Ein bekanntes internationales Beispiel: Auf der Green Line hat ein Gartenarchitekt eine ehemalige Hochbahntrasse Manhattans in einen öffentlichen Garten verwandelt.

Das Gemüse kommt nicht mehr aus fernen Ländern, sondern aus dem eigenen Garten.

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55bau life · 02 | 2012

AUSSENARCHITEKTUR

Sanierung von Biotopen und Schwimmteichen

von André Dürig

M anchmal ist das Leben nicht grau, sondern schwarz und weiss. Wichtig ist diese Unterscheidung auch bei künstlich angelegten Gewässern: mit oder ohne Filter. Die Reinigungs-

mechanismen dieser zwei Grundarten unterscheiden sich wesentlich. Hat man sich für eine der beiden Aufbereitungsmethoden entschieden, sollte dieses Ziel ohne Kompromisse verfolgt werden. Eine Mischung der beiden Mechanismen führt zu einem Desaster!

Schwimmteiche erfordern ein sehr professionelles Know-How, damit ein solch komplexes, natürliches System auch im Kleinen funktioniert. Vor allem die Wichtigkeit der Materialwahl und konsequenten Pla-nung wurde und wird bis heute von vielen stark unterschätzt. So kann falsch gewähltes Steinmaterial oder Substrat langsam aber langfristig Phosphate abgeben und einen Teich nachhaltig grün werden lassen. Oftmals werden dann in der Not zusätzliche Massnahmen getroffen, welche aber nur Symptome bekämpfen oder gar den Zustand langfris-tig verschlimmern. Gerade bei Sanierungen sollten daher alle Faktoren des Systems genauestens erhoben, analysiert und Massnahmen ge-zielt geplant werden.

Die Reinigungsmechanismen der zwei Grundarten von Schwimmtei-chen unterscheiden sich wesentlich. Wird nun nachträglich ein Filter in ein stehendes Gewässer eingebaut, wird das vorgesehene Reini-gungssystem eines stehenden Gewässers über den Haufen geworfen und oft das Gegenteil des erwünschten Ziels erreicht. Genau dies wird in Foren oder auch von vielen Gärtnern aber häufig fälschlicherweise empfohlen!

Entweder lässt man das Wasser komplett «stehen» und die Mikroorga-nismen sowie Wasserpflanzen, die Reinigung des Wassers vornehmen. Bei dieser Vorgehensweise kann es im Frühling auch mal zu einer Trü-bung kommen, bis sich das Gleichgewicht wieder eingestellt hat. Die Pflanzen gedeihen dafür besser als in einem komplett phosphorlimi-tierten Schwimmteich. Dies entspricht visuell also eher einem Biotop.

Oder man bindet Phosphor in einem Filter, so dass im Schwimmbecken Phosphor nur noch in extrem geringster Konzentration (< 10 μgP/l)

vorhanden ist. Dies erreicht man durch gezielte Anströmung des Fil-tersubstrates und das Züchten von Biofilm im Filter. Damit wird den Algen die Lebensgrundlage entzogen und das Wasser bleibt langfristig so nährstoffarm und klar wie Sie es sich wünschen.

Nun zu den Teichen mit Filtern der Vergangenheit: Stickstoff wird für die Bindung von Phosphaten im Filter benötigt, der über die Luft aus dem System entweicht und somit dem Filter und den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung steht. Kümmerwuchs der Pflanzen und schlecht funktionierende Filter können das Ergebnis sein. Findige Produzenten entwickelten in der Vergangenheit Pflanzensubstrate, die den Pflanzen den fehlenden Stickstoff und weitere Elemente in ausreichender Form verfügbar machen sollten. Leider hatte die Sache einen Hacken: Man brachte dabei auch Phosphat ins System. Die Filter konnten die anfal-lenden Mengen eine gewisse Zeit «fressen», plötzlich aber konnte das System umschlagen. Algenbildung ohne Ende war die Folge. Nachdem das Substrat als Ursache erkannt worden ist, hat man natürlich sofort gehandelt und die Fehler bei den folgenden Anlagen unterlassen. Bei Altanlagen muss man sich der Situation gemäss entscheiden, ob eine Sanierung in Richtung stehendes Gewässer (ohne Filter) oder fliessen-des Gewässer (mit Filter) unternommen werden kann.

Weitere Informationenwww.swissbiopool.com

André DürigEidg. dipl. Gärtnermeister und Sachverständiger für Schwimm-teiche.

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RUBRIK

Gärten und Terrassen sind heute Oasen der Entspannung und Begegnung. Eingerich-tet mit tiefen, bequemen Lounge-Sesseln,

grossen Topfpflanzen und einem handlichen Grill, entsteht hier schnell ein neues Refugium. Um die-sen Ort auch im Dunkeln geniessen zu können, bedarf es der passenden Beleuchtung.

Die neuen LED-Leuchten sind klein und fein. So lassen Bodeneinbauleuchten beispielsweise eine Fassade erstrahlen und Wandeinbauleuchten er-lauben eine trittsichere Begehung der Bereiche. Unser Gartenstrahler Micro-Polo, mit nur knapp 50 mm Höhe, drei Watt Leistung und Erdspiess als Zubehör, strahlt Topfpflanzen beeindruckend an.

Bodenleuchten für Vorplätze und Garagenein-fahrten müssen überschaubar ausleuchten und befahrbar sein. Unsere neue LED-Einbauleuchte Liam ist bis 2’000 kg belastbar und setzt Akzen-

te – je nach Wahl ein- oder zweiseitig. Sie wird mit dem passenden Einbaugehäuse geliefert und verfügt über die geringe Einbautiefe von circa 100 Millimetern. Noch mehr Auswahl gibt es in unse-rem Katalog Exterior.

Zusammen mit Ihrem Gartenplaner oder Elektro-installateur beraten wir Sie gerne bei der Konzep-tion, Planung und Realisierung Ihrer Lichtlösung. Unsere Leuchten sind ausschliesslich im Fachhan-del oder in Elektrofachgeschäften erhältlich.

Die Performance von Aussenleuchten ist durch die Einführung der LED-Lichttechnik revolutioniert worden. Die Leuchtengehäuse sind kleiner und dadurch attraktiver geworden, bestechen durch Form und Design und sind auffällig unauffällig.

Kleine Leuchten mit grosser Wirkung

Effektvoll wirken

Weitere InformationenFiralux Design AGHauptstrasse 21CH-4461 Böckten BLTelefon +41 (0) 61 485 13 [email protected]

LED-Spot mit verstellbarem Spotkopf, Höhe 49 Millimeter

56 bau life · 02 | 2012

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57bau life · 02 | 2012

RUBRIK

Kleine Leuchten mit grosser Wirkung

Effektvoll wirken

TalentmanagerWir brauchen die Besten um die Excellenz zu verewigen

Bin stolz dazu zu gehören

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58 bau life · 02 | 2012

INNENARCHITEKTUR

Sie wollen einen Raum unterteilen, wünschen einen attraktiven Sichtschutz, einen Wind-fang, wollen eine reizlose Decke aufwerten

oder eine Wand verkleiden? Metallvorhänge sind das ideale Stilmittel und bieten zahlreiche Varia-tionsmöglichkeiten. Ausserdem lassen sich damit auch Kunstobjekte oder Bühnenbilder in Theater-vorstellungen realisieren.

Die Metall Pfister bietet eine breite Palette an Architektur- und Designprodukten, die sorgfältig aufeinander abgestimmt sind und sich durch hoch-wertige Qualität auszeichnen. Mit der Auswahl von über 240 verschiedenen Kugelvorhangtypen und weit über 100 Varianten von Tropfenvorhängen aus unterschiedlichen Werkstoffen, Farben und Grössen sind die Anwendungsmöglichkeiten fast unbegrenzt.

Ringgeflechte bieten Architekten ein noch brei-teres Spektrum und sind neben dem Einsatz als Vorhang auch für Aussenfassaden, Geländer oder Treppenhaustrennwände ein interessantes Material.

Verschiedene Farben und MaterialienDank der Auswahl von 15 verschiedenen Mate-rialien und Oberflächen wie zum Beispiel Stahl, Aluminium, Edelstahl, Messing und verschie-denen Farbmöglichkeiten, findet sich für jeden Gestaltungswunsch die passende Oberfläche. Sechs verschiedene Kugelgrössen, in runder oder facettierter Form und verschiedener Trans-parenz, stehen zur Auswahl. Abwechslungsrei-che Wand- und Deckenschienen, die auch in ge-bogener und runder Form erhältlich sind, runden das Programm ab.

Wenn es darum geht, Räume in Szene zu setzen, spielt Licht eine wichtige Rolle. Als Gestaltungs-element unterstreicht es die Vorzüge des edlen Metallvorhanges. Ob sanft schimmernd oder hell glitzernd, ein Kugelvorhang bietet die individuelle Lösung für jeden Wunsch.

Grosse und kleine Tropfen in unterschiedli-cher TransparenzDer Tropfenvorhang ist ein Metallvorhang, der viele Möglichkeiten für die Trennung und Deko-ration von Räumen bietet. Der Vorhang wird aus eloxiertem Aluminium hergestellt und besteht aus kleinen, miteinander verflochtenen Tropfen, die zusammen einen leichten und flexiblen Vor-hang bilden. Die Aluminiumketten werden einer speziellen Eloxierungsbehandlung unterzogen, um die Farbbeständigkeit unter verschiedensten

Ob Kugel- oder Tropfenform, Ring- oder Schuppengeflecht – die zahlreichen Va-riationsmöglichkeiten zwischen Form, Farbe und Material lassen keine Wünsche offen. Metallvorhänge ermöglichen eine stilvolle Raumgestaltung.

Gardinen aus Stahl, Aluminium und Messing

Stilvolle Alleskönner

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59bau life · 02 | 2012

INNENARCHITEKTUR

Einflüssen wie Sonnenlicht oder (Salz-)Wasser, zu garantieren.

Neben der Wahl zwischen grossen und kleinen Tropfen existieren auch zwei verschiedene Dich-ten. Bei der Variante «Halber Tropfen» ergibt sich durch das Ineinandergreifen der einzelnen Ketten ein Bienenwabeneffekt, der für blickdichtere An-wendungen geeignet ist.

Auch eine grosse Auswahl an verschiedensten Farben mit glänzender und matter Oberfläche steht zur Auswahl. Die Ausführung «Glänzend» reflektiert das Licht sehr gut und kann auch als Projektionsfläche verwendet werden.

«Chain Drapery» ist ein System, mit dem Vorhän-ge geöffnet und geschlossen werden können. So können durch das Schliessen der Vorhänge Privat-räume geschaffen werden.

Durch die Kombination der verschiedenen Farben können Logos und Bilder auf den Vorhang repro-duziert werden und dienen somit als Werbeträger auf Messen, an Ausstellungen, in Empfangsberei-chen, Geschäften oder Schaufenstern.

Mit dem Tropfenvorhang Decken gestaltenDurch das Anbringen der Ketten zwischen den Schienen können wellenförmige Decken in in-dividueller Breite und Höhe hergestellt werden. Horizontale Wellen können, dank parallel mon-tierten Deckenschienen, mit vertikalen Vorhängen kombiniert werden. Dank der Beleuchtung werden einzigartige Deckeneffekte erzielt.

Die einzigartige Ausstrahlung des RinggeflechtsOb innen oder aussen, trennend oder verbindend, frei hängend oder gespannt – Ringgeflechte verei-nen anspruchsvolle Ästhetik und technische Funk-tionalität, ob in der Raumgestaltung, im Wohn-design, beim Sonnenschutz, für die Fassaden, im Sicherheitsbereich, als Messedesign, im Laden-bau, als Treppenhaustrennwände, als Geländer, für die Aussengestaltung oder als Kunstobjekte.Viele tausend einzelne Ringe verbinden sich zu ei-nem Geflecht mit einer einzigartigen Ausstrahlung. In der ursprünglichen Anmutung, vergleichbar mit weich fallenden Stoffbahnen, entsteht Individuali-tät in der Umsetzung – nahezu unbegrenzt.

Besondere Aufmerksamkeit erregt das vielge-staltige Geflecht in 3D-Struktur. In der dritten Di-

mension verbindet sich technische Präzision mit organischen Formen und inszeniert raumbildende und raumgestaltende Symphonien. Dabei spielt es keine Rolle, ob Ringgeflechte gedreht, verbogen, gestreckt, gespannt, verspannt oder abgehängt eingesetzt werden.

Schuppengeflecht setzen tolle AkzenteDas Schuppengeflecht definiert eine neue Werk-stoffqualität für Metallgeflechte in der Architek-tur und im Design. Das flexible Geflecht löst die Schwerfälligkeit und Kälte herkömmlicher metalli-scher Flächen auf. Leichte Formen und edle Struk-turen in eleganter Ausstrahlung legen die Assozia-tion zu Pailletten verzierter Kleidung nah. Der eine oder andere Modedesigner hat Schuppengeflech-te schon für seine Kollektionen entdeckt.

Das aufrollbare MetallgewebeAls Sonnenschutz und Rollabschlüsse für Schau-fenster, Eingänge, Theken-, Raumtrennungen oder Garagen bieten die Edelstahlgewebe in der Funkti-on von Rolltoren Schutz, ohne dabei die Offenheit zu stören. Für Bürogebäude und private Projekte bieten die guten Sonnenschutzeigenschaften (Prüfattest) aufrollbarer Metallgewebe eine hoch-wertige Alternative zu herkömmlichen Systemen.Weitere Vorteile sind die Transparenz nach Au-ssen, die bequeme Bedienung mittels Elektro-motor, längere Standzeiten bei höheren Windge-schwindigkeiten und ein kleiner Durchmesser im aufgerollten Zustand.

Da Metallgewebe durch die verhältnismässig klei-nen Drahtquerschnitte nur eine geringe Fläche ergeben, wird sich kaum Staub ansammeln. Im Aussenbereich wäscht der Regen zudem sämtli-che Emissionen ab.

Aufgrund der Auswahl von 15 verschiedenen Ge-webetypen findet sich für jede Anwendung und Anforderung das passende Material. Ob Sonnen-schutz im Wintergarten oder Rollabschluss, Metall Pfister geht auf die individuellen Wünsche des Planers und Bauherrn ein. Zu ihren Rollabschluss-Referenzen zählen unter anderem Anlagen mit über 14 Meter Breite.

Neben den verschiedenen Möglichkeiten von Füh-rungen – wie Profile, Seile oder Stäbe und projekt-bezogener Antriebstechnik – bietet Ihnen die Me-tall Pfister auch Deckeneinbaurahmen, zusätzliche Absperrmöglichkeiten bis hin zur individuellen Ansteuerung über den PC an.

Weitere InformationenE. Pfister & Cie AG Brüelstrasse 4CH-8157 DielsdorfTelefon + 41 (0) 44 807 10 00www.metallpfister.ch

Mit Licht und Metall den Raum gestalten.

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BassamFellows – das sind Craig Bassam und Scott Fellows. Die zwei US-Design-Shoo-tingstars haben ihre Firma 2003 gegründet.

Im selben Jahr waren sie an der Mailänder Möbel-messe dabei und zeigten ihre erste Kollektion, wel-che unter anderem den «Tractor Stool» umfasste und gleich zum grossen Erfolg wurde. Der Tractor Stool ist eine Nachempfindung eines Schweizer Traktorsitzes. Bassam und Fellows wohnten eine Zeit lang in der Schweiz, Fellows war damals Cre-ative Director bei Bally. Eines Tages fanden Sie am Wegrand im Tessin den alten, weggeworfenen Stuhl eines Traktors. Sie waren begeistert von der Ergonomie des Stuhls, der einen aufrechten Sitz ohne jegliche Rückenlehne möglich macht und bil-deten ihn in Holz nach.

Der Tractor Stool ist aus solidem und doch leich-tem Holz, elegant und sehr bequem. Ab Ende Mai diesen Jahres wird die BassamFellows-Kollektion exklusiv vom traditionsreichen Zürcher Einrich-tungshaus wohnbedarf in der Schweiz lanciert darunter natürlich auch der Tractor Stool, der mittlerweile bereits als Designklassiker des 21. Jahrhunderts gilt.

Die dynamische Form verleiht dem Stuhl ein warmes, natürliches Gefühl. Der Tractor Stool ist in verschiedenen Grössen, Formen und aus ver-schiedenen Holzarten erhältlich. Aus Eschenholz, Walnuss oder Teak. Zudem gibt es ihn auch als Barhocker mit Fussauflage in schwarzem Leder.

Die Kollektion der US-Designstars BassamFellows ist im Mai in der Schweiz lanciert worden. Ein besonderes Stück ist der Tractor Stool, eine Nachempfindung des Stuhls eines Schweizer Traktors.

Der Tractor Stool

Perfekte Ergonomie und stilvolles Design

Weitere Informationenwww.bassamfellows.com www.wohnbedarf.ch www.wbform.ch

60 bau life · 02 | 2012

INNENARCHITEKTUR

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RUBRIK

Sinnliche Wohnwelten zum Wohlfühlen. Die unvergleichliche Typenvielfalt von TEAM 7 bietet maximale Flexibilität und Gestaltungsfreiheit für alle Wohnbereiche. Von der Küche, über großzügige Wohn- und Essraumlösungen bis hin zum Schlaf- und Kinderzimmer.

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62 bau life · 02 | 2012

INNENARCHITEKTUR

Wer in jungen Jahren ein Haus baut, eine Wohnung kauft oder diese neu einrichtet, achtet in der Regel vor allem auf das zur

Verfügung stehende Kapital: Finanzielle Gesichts-punkte bestimmen die Wahl der Bauweise und der Einrichtung. Im Rahmen dieser Möglichkeiten treten die persönlichen Vorstellungen betreffend Gestaltung und Ausführung in den Vordergrund. Die Einrichtung sollte – je nach Geschmack – mo-disch, klassisch oder vielleicht avantgardistisch

sein. Die praktische Benutzbarkeit tritt dabei oft in den Hintergrund, was häufig erst Jahre später bemerkt wird, beispielsweise beim Eintreten einer Behinderung oder aufgrund von Altersbeschwer-den. Entsprechende Korrekturen sind in vielen Fällen ziemlich kostspielig.

Dabei könnte bei entsprechender Planung jeder-zeit Wohnraum geschaffen werden, der sich auch im Alter oder im Falle einer Behinderung weiterhin

als komfortabel erweist, ohne dabei auf die indi-viduelle Einrichtung verzichten zu müssen – und ohne in die Höhe schiessende Baukosten. Alters- oder behindertengerechte Wohnungen können durchaus modern und attraktiv aussehen – sie stehen konventionellen Wohnungen in nichts nach.

Praktisches Wohnen beginnt bei der PlanungHäufig werden im Badezimmer unnötige Hinder-nisse eingebaut, die im späterem Gebrauch Ärger und Mühe machen und nur mit grossem finanziel-lem Aufwand wieder korrigiert beziehungsweise entfernt werden können.

Auch sollte der Einbau von Treppen oder einzelnen Stufen wenn immer möglich vermieden werden, oder es sollte bei der Planung zumindest darauf geachtet werden, dass bei Bedarf ein Treppenlift eingebaut werden kann.

Entscheidungsträger am Bau müssen viele Kriterien beachten: Finan-zierung des Hauses, Wärmedämmung der Gebäudehülle oder das Design der Inneneinrichtung sind nur drei Beispiele. Die Frage, wie die Welt der Hausbewohner in 20 Jahren aussieht, wenn sie alt sind, steht meist nicht auf der Agenda. Das ist ein strategischer Fehler.

Hindernisfreies Wohnen

Planung für die Zukunft

Mit einem Sitz-Treppenlift Etagen überwinden.

von Fränzi Grossenbacher

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63bau life · 02 | 2012

INNENARCHITEKTUR

Leider wird häufig auch vergessen, dass die Küche ein ergonomischer Arbeitsplatz sein sollte – was jedoch nicht bedeutet, dass auf gestalterische Elemente verzichtet werden muss. Man sollte sich jedoch gut überlegen, ob die Kochfläche auf einer Kochinsel wirklich sinnvoll platziert ist, wenn sich Wasser und Abwasser in der gegenüberliegenden Wandkombination befinden. Mit einer solchen Lö-sung sind Probleme vorprogrammiert, denn schon im Falle einer kleinen Handverletzung wird sich der Transport einer schweren Pfanne voller Wasser als schwierig erweisen.

Der Anordnung der einzelnen Elemente und Geräte wird bei der Planung oft zu wenig Aufmerksam-keit geschenkt. Der Blick richtet sich allzu sehr auf die optische Wirkung der Küche und deren Einrichtung. Die Unzulänglichkeiten zeigen sich jedoch erst im Alltag. Deshalb sollte man sich die

einzelnen Arbeitsabläufe bereits bei der Planung vor dem geistigen Auge vorstellen. Ebenso lohnt es sich, eine sorgfältige Auswahl der Geräte vor-zunehmen.

Hindernisfreies Wohnen hautnahDie Ausstellung «Exma VISION – Hindernis-freies Wohnen» in Oensingen ist ganzjährig geöffnet. Auf über 1'000 Quadratmetern kann man sich informieren, wie eine hindernisfreie Wohnung geplant und eingerichtet werden kann. Da in der Ausstellung kein Verkauf stattfindet, ist eine unabhängige, neutrale Be-ratung gewährleistet – eine Voranmeldung ist erwünscht.

Weitere InformationenExma VISIONIndustrie SüdDünnernstrasse 32CH-4702 OensingenTelefon +41 (0) 62 388 20 [email protected]

Fränzi Grossenbacherist Ausstellungsleiterin,Reha-Technikerin FASMED.

Selbständiges Handeln ermöglichen

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64 bau life · 02 | 2012

RUBRIK

Beginnen wir mit einer nüchternen tech-nischen Frage. Wie ist eine Brandschutz-türe, was die Materialien betrifft, heute aufgebaut?

Vom Grundsatz her hat sich wenig verändert, wenn wir über den Holzbereich sprechen. Es geht um Plattenwerkstoffe mit einer gewissen Dicke und um das Prinzip der Sandwichaufbauten. Mit Holz und Dämmmaterialien wie Steinwolle, werden die Hürden der Norm EI30 genommen.

Das ist die Norm für Holz, die Schutzfunkti-onen erfüllt?

Ja, eine Holztüre lässt sich nur sehr schwierig hö-her als die EI30 Norm konstruieren.

Haben sich die Herausforderungen an Brandschutztüren in den letzten Jahren gewandelt?

Der Aufbau der Türe selbst nicht, aber die Umge-bung sehr wohl. Fluchtwege haben heute eine

deutlich höhere Bedeutung als früher. Zugleich wurden auch im Bereich Normierung, Material, Anschlussteile und Widerstandsanforderungen die Sicherheitshürden spürbar erhöht. Das heisst, Ihr Haus und seine Mitarbeiter müssen immer wieder auf einen neuen Stand gebracht werden?

Ja, Weiterbildungen sind bei uns ein wichtiger Mei-lenstein. Auch in der Produktion und Planung wer-den Maschinen und Werkzeuge auf den neusten Stand angepasst.

Materialien wie Holz- Aluminium oder Glas brauchen unterschiedliche Lösungen. Wie sehen diese aus?

Die Bauteile lassen sich gut miteinander kombi-nieren. Es gibt aber auch deutliche Unterschie-de; Holz ist viel flexibler, darum gibt es Schraub- und Klebeverbindungen. Beim Verarbeiten des Glases wird exaktes Arbeiten gross geschrie-ben, nachträglich ein Glas zu bearbeiten ist fast

unmöglich. Im Zusammenspiel von Metall und Holz sind die Anforderungen gestiegen. Zum Beispiel können wir unsere Türen nur mit sehr dünnen Metallelementen veredeln, sonst ent-spricht die Norm nicht mehr den Anforderungen von EI30. Wir bieten aus diesem Grund oft Kons-truktionen an, welche ohne Metallkomponenten funktionieren.

Bei Feuer geht es um Hitze, aber auch um Rauchentwicklungen. Wie bekommt man beide Herausforderungen unter einen Hut?

Es geht darum, wie wir beiden Anforderungen ge-recht werden. Wir müssen uns immer dem Sach-verstand von einem Brandfachmann und seinen verbundenen Auflagen stellen. So sind wir auf dem richtigen Weg, das Feuer wie auch den Rauch in den Griff zu bekommen.

Gehen wir etwas näher auf die Rauch-entwicklung ein. Wie gehen Sie diese Problematik an?

Hier gilt es, die passenden Abdichtungen zu iden-tifizieren und einzusetzen. Konkret geht es um Dichtungen, aber auch andere Materialien, die wir von aussen an der Kante einlassen. Während der

«Wir müssen immer einen Schritt voraus denken.»

Brandschutztüren und Feuer abweisende Wände sind im Normalfall sicher, haben meist aber keine optischen Reize. Das muss aber nicht so sein. bau life war in Heiden und sprach mit dem Geschäftsführer von Bach Heiden.

Brandschutz muss unterschiedliche Anforderungen erfüllen

Sicherheit und Ästhetik

Interview mit Urs Künzler von Georg Lutz

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65bau life · 02 | 2012

INNENARCHITEKTUR / Sicherheit

Hitzeentwicklung dehnen sich diese aus. Damit wird die Tür resistenter gegen die Hitze und schot-tet sich gegen die Gase ab.

Von welchen Lösungen reden wir und was bringen sie für eine Qualität auf die Wagschale?

Das sind zum Beispiel Brandschutzdichtungen, die aufquellen, wenn eine gewisse Hitze entsteht. Zweitens sind es gute Hafteigenschaften, die sich flexibel einsetzen lassen.

In der Schweiz gibt es sicher unterschiedli-che Widerstandsklassen?

Ja, es geht um EI30, EI60, EI90 und EI120 als Stan-dard. Das entspricht den EU-Normen.

Heute achtet man sehr auf Wärmedäm-mung und Energieeffizienz. Hat sich das auf Ihre Arbeit ausgewirkt?

Das hat sich sehr positiv ausgewirkt. In der Re-gel besteht eine normale Türe nur aus einem ummantelten Plattenwerkstoff. Eine Türe, die vor Feuer und Rauch schützt, ist in der Regel noch mit Isoliermaterial bestückt. Das nützt meist auch

der Wärmedämmung. Das sind dann zwar andere Werte, man kann sie aber übersetzen.

Wo liegen die zentralen Herausforderun-gen für Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren?

Wir müssen immer einen Schritt voraus denken. Nicht erst reagieren, wenn neue Normen in Kraft treten, sondern diese bereits im Vorfeld pro aktiv erfüllen. So kann unsere Philosophie zusammen-gefasst werden.

Dementsprechend müssen wir Lösungen auf den Markt bringen, die schlussendlich einen Schritt weiter sind. Das alles ist nicht ohne Risiko, hier besteht die Gefahr am Markt vorbei zu planen. Wir investieren sehr viele Ressourcen im Bereich der Produktentwicklung, somit ist die Entwicklungs-abteilung immer aktiv. So sind wir immer in den Startlöchern ein neues Produkt zeitgerecht auf den Markt zu bringen.

Lassen Sie uns noch etwas konkreter werden. Heute tobt in der Schweiz eine lebendige Debatte, um Lösungen bei der ausufernden Zersiedelung zu finden. Eine Seite will mehr Hochhäuser bauen. In

Zürich wird dies schon praktisch erprobt. Können Sie Türen für Hochhäuser liefern?

Auf jeden Fall. Im Wandbereich können wir Lösun-gen bis EI120 anbieten.

Bei den Türelementen kann es sein, dass wir Al-ternativlösungen anbieten müssen. Dabei spielt die Ästhetik und die Sicherheitsanforderung eine bedeutende Rolle welche ab und an zu Konflikten führen kann, welche in den nächsten Jahren si-cherlich vermindert werden und so eine Harmonie entstehen wird.

In Ihrem Markt gibt es einige Mitbewerber. Wie würden Sie die Positionierung Ihres Hauses skizzieren?

Wir positionieren uns in der oberen Hälfte des Marktes. Dabei geht es immer um die Verknüp-fung von hochwertiger Technik und ästhetischen Lösungen.

Unser Kerngeschäft liegt in der Kombination von Optik und Technik, wir bieten aber auch das kom-petente Basisgeschäft an.

Weitere InformationenBach Heiden AGPostfachCH 9410 Heidenwww.bach-heiden.ch

Urs Künzler ist CEO der Bach Heiden AG.

Sicherheitstüren können technische und ästhetische Aspekte zusammen bringen.

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66 bau life · 02 | 2012

INNENARCHITEKTUR / Lichtlösungen

Der Hauptsitz des WWF Schweiz in Zürich ist ein Paradebeispiel für die gelungene Umnutzung einer Immobilie. Über Jahr-

zehnte als Lagerhaus genutzt, präsentiert sich das Gebäude heute als energieeffizienter, licht-durchfluteter Bürobau mit hohem Nutzungs-komfort. Beim Umbau im Jahr 1994 legte der WWF grössten Wert auf ein zukunftsweisendes Gesamtkonzept. Der hohe Qualitätsanspruch ist konsequent, denn die nationale Organisation des weltweit agierenden World Wide Fund For Nature (WWF) engagiert sich im Rahmen seiner vielfäl-tigen Umweltschutzaktivitäten auch stark im Bereich des nachhaltigen Bauens und Sanierens. Der WWF ist in der Schweiz an zahlreichen Pro-jekten für energieeffizientes Bauen beteiligt und informiert Bauherren mit einem umfangreiche Massnahmenpaket über die Vorteile und Mög-lichkeiten der energieeffizienten Modernisierung von Bestandsgebäuden. Beim eigenen Gebäude bestanden die Naturschützer ausdrücklich auf den Einsatz von baubiologisch und ökologisch unbedenklichen Materialien.

Neben den Faktoren Nachhaltigkeit und Energie-effizienz bestand schon damals für die Planer des beauftragten Architekturbüros HZDS eine weitere zentrale Aufgabe darin, einen maximalen Tages-lichteinfall in den tiefen Innenraum des 30 x 30 Meter grossen Gebäudes sicherzustellen. Im Rah-men der Baumassnahmen liessen sie Fenster ver-grössern, Einbauten entfernen und im Anschluss-bereich der Trennwände zu den Fassaden einen Meter tiefe, transparente Glasschwerter montie-ren. Ein wichtiger Bestandteil des Energie- und Lichtkonzepts ist ausserdem das in das Flachdach integrierte gläserne Satteldach.

Trend zur TageslichtlenkungBereits im Rahmen der Umbaumassnahme wurde das aufgesetzte Glasdach mit Lichtlenklamellen bestückt. Die Technik der Lichtlenkung wird in der modernen Architektur immer häufiger eingesetzt, denn sie trägt das Tageslicht in tief gelegene Gebäu-deareale und reduziert so den Bedarf an Kunstlicht. Eine zweite Elementarfunktion der Lamellen ist die Sicherstellung eines zuverlässigen Sonnenschutzes.

Um zu jeder Jahrezeit über den gesamten Tages-verlauf das optimale Verhältnis von Sonnenschutz, Lichtlenkung und Sichtkontakt zur Umwelt sicher-zustellen, werden die eingesetzten Materialien und Steuerungstechnologien ständig weiterentwi-ckelt. Die vor mehr als 15 Jahren installierte Anla-ge der WWF-Zentrale in Zürich konnte die heuti-gen Anforderungen nicht mehr erfüllen und wurde im Februar 2011 durch ein neues, vollautomatisch gesteuertes Lichtlenkungs- und Beschattungssys-tem der Reynaers AG, Frauenfeld, ersetzt. Der Sys-temgeber ist ein ausgewiesener Spezialist für der-artige Individuallösungen mit Nachlaufsteuerung.

Individuelle AnlagentechnikDurch das grosse Glasoberlicht und den darunter liegenden Lichthof dringt viel Tageslicht in die an-grenzenden Büros und die Ausstellungsfläche im ersten Obergeschoss. Das entspricht zwar grund-sätzlich dem Wunsch des Bauherrn, allerdings muss verhindert werden, dass an den Arbeitsplät-zen Blendeffekte auftreten und sich die Räume in den Sommermonaten aufheizen. Die Orientierung

In der Schweizer WWF-Zentrale sorgt eine vollautoma-tische Lamellen-Lichtlenkungsanlage für eine effiziente Lichtverteilung und einen angenehmen thermischen Komfort.

Lösung am WWF-Hauptsitz in Zürich

Tageslicht bis in die Tiefe des Raumes

von Roland Hörzer

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67bau life · 02 | 2012

des Gebäudes führt zur stark variierenden Ein-fallswinkeln der Sonnenstrahlung. Durch die drei-eckigen Giebel-Fassaden der Glaskonstruktion fällt die Strahlung im Winter flach und im Sommer steil in den Innenraum. Die um 45 Grad geneigte Glasfläche der Südseite lässt die Sonne hingegen immer steil ins Gebäude scheinen. Um zu jeder Jahreszeit und bei jedem Sonnenstand eine op-

timale Beschattungs- und Lichtlenkungsleistung zu gewährleisten, entwickelte Reynaers für die Giebelwand und das Schrägdach jeweils ein indi-viduelles, hochfunktionales System.

Auf der geneigten Südfassade wurden die dreh-baren Grosslamellen aus 12 mm starkem, Licht reflektierenden Spezialglas (ESG / Opalika) ho-

rizontal angeordnet. Da schon die Lamellen der alten Beschattung in Längsrichtung aus drei Teilen gleicher Länge bestanden hatten, wählte man die-se Aufteilung auch für die neue Ausführung. Jede der 36 horizontal angeordneten Glaspaneele ist 1’500 mm lang und 366 mm breit. Bei der Giebel-Fassade in Ost-West-Richtung entschied man sich wegen der jahreszeitlich sehr unterschiedlichen Sonneneinfallswinkel für eine vertikale Anordnung der Lamellen. Die Analyse des Sonnenverlaufs hatte gezeigt, dass mit dieser Ausrichtung der Konstruktion die morgendliche Sonne am besten abgefangen werden kann, und dass hier ein Ver-drehwinkel der Lamellen von 90 Grad ausreicht, um eine optimale Funktionalität zur erreichen. Insgesamt ist die Fläche der beiden mit dem Lich-tlenkungssystem ausgestatteten Seiten der Dach-konstruktion 48 m2 gross.

Verdrehwinkel von 0 bis 360 Grad Eine besondere technische Herausforderung be-stand darin, eine Automatik zu realisieren, die auf der um 45 Grad geneigten Dachverglasung den für einen optimalen Sonnenschutz berechneten Verdrehwinkel von 110 Grad erreicht, aber nicht über den Schwerpunkt fällt. Auch diese Anforde-rung konnte mit dem innovativen Elementsystem von Reynaers problemlos erfüllt werden. Das sehr flexibel ausgelegte System eignet sich gleicher-massen gut für den Einsatz an Fassaden und

Licht in die Tiefen des Raumes fallen lassen.

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68 bau life · 02 | 2012

INNENARCHITEKTUR / Lichtlösungen

Lichtschächten wie für die Anwendung auf Schräg- und Flachdächern. Die Bandbreite der zur Verfügung stehenden Antriebslösungen reicht von Ausführungen mit sichtbarem Lineargestänge mit einem maximalen Verdrehwinkel von 135 Grad bis zu unsichtbar montierten Getrieben, mit denen sich die Lichtlenklamellen um bis zu 360 Grad drehen lassen. Von 0 bis 360 Grad sind mit der Reynaers Lösung alle Verdrehwinkel möglich. Für absolut synchrone Bewegungsabläufe der Lamel-len sorgt eine intelligente Steuerung.

Das innovative Antriebssystem kann sowohl für den Betrieb von vertikal und als auch von hori-zontal angeordneten Lamellensystemen aus Alu-minium oder Glas eingesetzt werden. Hinsichtlich der realisierbaren Anlagen-Abmessungen gilt ebenfalls das Credo der Flexibilität. Mit den intelli-genten Konzepten lassen sich Beschattungs- und/ oder Lichtlenkungsanlagen unterschiedlichster Grössenordnungen fertigen. Auch die Grösse der Lamellen ist variabel. So können alle Komponen-ten des Gesamtkonzepts optimal auf die spezifi-schen Anforderungen eines Projektes abgestimmt werden. Die Befestigung der Beschattungspanee-le erfolgt mittels einer von Reynaers entwickelten Bügeltechnik. Sie macht die Montage einfach und ermöglicht den schnellen Austausch jedes einzel-nen Elements. Ein weiterer Vorteil: Die Mechanik des Systems erlaubt die problemlose Umrüstung auf Solarpaneele.

Für den Betrieb der Anlage wurden insgesamt acht Motoren installiert. Sechs Antriebsaggregate bewegen die Lamellen der geneigten Dachfläche, zwei weitere die Vertikallamellen an der Giebel-

Sechs Antriebsaggregate bewegen die Lamellen der Dachfläche, zwei weitere die Vertikallamellen an der Giebelfassade.

fassade. Alle Motoren sind synchronisiert und verrichten ihre Arbeit absolut exakt aufeinander abgestimmt. Sollte einmal ein Problem an einem Motor auftreten, kann er schnell ausgewechselt werden. Bei Bedarf lässt sich die Anlage auch auf Handbetrieb umstellen.

Intelligente Lamellen-Nachführungstechnik Sowohl an der Giebel-Fassade als auch an der ge-neigten Fläche werden die reflektierenden Milch-glaslamellen automatisch dem Sonnenstand nach-geführt. Sensoren messen das auffallende Licht und öffnen, drehen oder schliessen die Lamellen gemäss den programmierten Vorgaben. So wer-den zum Beispiel die Sonnenstrahlen im Sommer komplett ausgeblendet und nur die diffuse Refle-xion wird genutzt. Im Winter hingegen tragen die durch die Lamellen erzeugten Sonnenflecken auf dem Boden der Innenräume zur Verbesserung der Lichtstimmung und zur Beheizung der Räume bei. Sämtliche Bewegungsabläufe an beiden Dachflä-chen sind exakt aufeinander abgestimmt. So wird bei allen Witterungsverhältnissen ein optimales Lichtergebnis erzielt. Auch die Nachtauskühlung ist in das System eingebunden. Die Fensterflügel an den Giebeln des Glasdachs öffnen zu program-mierten Zeiten und in Ausnahmefällen, wenn bei-spielsweise die Innentemperatur 25 Grad Celsius übersteigt und es draussen gleichzeitig kühler ist und nicht regnet. Die intelligente Steuerung sorgt dafür, dass sich die Glaslamellen vor dem Öff-nungsvorgang der Fenster in eine Raum schaffen-de Position drehen.

Der programmierte Automatikbetrieb des Lich-tlenksystems beginnt am Morgen und setzt die

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INNENARCHITEKTUR / Lichtlösungen

Lamellen nur dann in Gang, wenn Sonnenlicht auf sie trifft. Auf der nicht bestrahlten Seite des Da-ches bleiben die Lamellen so lange in geöffneter Position stehen, bis über einen Sonnenwächter gemeldet wird, dass die Sonnenstrahlung auf der Fläche angekommen ist. Die Steuerung stellt nun die Paneele sofort in die lichttechnisch beste Posi-tion. Dabei werden die Ausrichtung des Gebäudes, die Jahres- sowie die Tageszeit berücksichtigt.

Licht bestimmt den RhythmusDie positive Wirkung des Lichts auf den menschlichen Körper ist wissenschaftlich nachgewiesen und unbestritten. Natürliches Tageslicht hat einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden des Menschen und trägt entscheidend zu seinem Leistungsvermögen bei. Das Licht gibt dem Körper sozusagen den Impuls für seinen Rhythmus vor. Beleuchtun-gen in Büro- und Industriegebäuden fehlt in der Regel die Dynamik und biologische Wirkung des Tageslichts. In diesem Zusammenhang spricht man auch von «Biologischer Dunkel-heit». Der Mangel an Licht kann weitreichende Folgen für den Menschen haben, er kann zu ei-ner Verschiebung der inneren Uhr und zu einer Beeinträchtigung der Schlaf- und Wachphasen führen. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Ta-geslichtlenkung in der Architektur zusehends an Bedeutung.

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70 bau life · 02 | 2012

INNENARCHITEKTUR / Lichtlösungen

Formal reduzierte und abgependelte LED-Leuchten sind wie geschaffen für imposante Räume in öffent-lichen Gebäuden. Neben dem besonderen ästhetischen Reiz – puristisches Design in historischem Am-biente, haben sie eine Reihe von handfesten Vorteilen: Sie schaffen eine angenehme Grundhelligkeit und sind dabei äusserst energieeffizient. Zudem sind sie annähernd wartungsfrei.

Mit LED richtig ausleuchten

Den Räumen Struktur geben

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71bau life · 02 | 2012

INNENARCHITEKTUR / Lichtlösungen

Öffentliche Gebäude – Bauten, in denen viele Menschen zu den unterschiedlichs-ten Anlässen zusammenkommen: Zum

Repräsentieren, Feiern, Lernen, Informieren. Dementsprechend repräsentativ sind ihre Räume ausgestattet und dimensioniert. Hohe, luftige Ein-gangshallen, herrschaftliche Säle, stattliche Audi-torien. Inzwischen sind viele dieser Bauten in die Jahre gekommen, und die Herausforderung der Planer und Architekten besteht darin, sie sensibel und doch technologisch zeitgemäss zu moderni-sieren. Dabei spielt das Licht eine gewichtige Rol-le, sowohl ästhetisch, als auch energetisch.

Alt und Neu im Einklang Das Gebäude der Technischen Universität Mün-chen, in dem sich auch der rund 360 Sitzplätze fassende Friedrich von Tiersch-Hörsaal befindet,

wurde 1917 fertig gestellt und steht heute unter Denkmalschutz. Dieser Hörsaal erstrahlt nun seit April 2011 in neuem Licht. Anton Streit-Britschgi vom Staatlichen Bauamt München sah seine Auf-gabe als planender Architekt vor allem darin, Alt und Neu miteinander in Einklang zu bringen: Das historische Gestühl wurde belassen, erneuert wur-de dagegen die Beleuchtung. Die Wahl fiel auf die LED-Leuchten von Nimbus, denn nicht nur deren Technologie, Ästhetik und Wirtschaftlichkeit spra-chen für sich, sondern primär auch der geringe Wartungsaufwand. So war es bisher immer wie-der notwendig gewesen, ein Gerüst aufzustellen, um im maximal acht Meter hohen Raum defekte Leuchtkörper auszuwechseln. Diese kostspieli-ge Arbeit fällt nun weg. Denn aufgrund der sehr langen Lebensdauer der LEDs von rund 50'000 Stunden – im Vergleich zur traditionellen Glüh-

birne 50 Mal länger – wird der Wartungsaufwand gegenüber konventionellen Beleuchtung drastisch minimiert. Zusammen mit der hohen Effizienz der Nimbus-Leuchten, die den Energieverbrauch spürbar reduzieren, ergibt sich so ein deutliches Einsparpotenzial.

Filigrane Leuchten - trotz grosser DimensionenÜber das neue Licht zeigt sich Architekt Streit-Britschgi begeistert. Es ist intensiv und wirkt den-noch warm. Ausserdem ermöglicht die Dimmfunk-tion, die Lichtstimmung vielfältig zu variieren. Die grossformatigen, jedoch nur acht Millimeter ho-hen, abgependelten Q 144- und 400 XL-Leuchten an der Decke wirken äusserst filigran und fügen sich in den historischen Raum ein – obwohl sie mit ihrer teils knapp 100 x 100 cm grossen Fläche (400 XL), eine beachtliche Dimension haben. Unter

Unter der Empore des Hörsaals kamen die länglichen L 63-Leuchten zum Einsatz, die sich elegant und zurückhaltend in die Umgebung einpassen und auch das historische Gestühl zur Geltung bringen.

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INNENARCHITEKTUR / Lichtlösungen

der Empore kamen, dem Verlauf der Bestuhlung folgend, die länglichen Leuchten Modul L 63 zum Einsatz.

LEDs akzentuieren repräsentive RäumeEine Erneuerung stand auch im Reutlinger Rats-gebäude aus dem Baujahr 1966 an. Schon der erfolgreiche Wettbewerbsbeitrag des renommier-ten Büros hg merz berücksichtigte LED-Leuchten in seiner Planung. So kamen LED-Leuchten von Nimbus zum Zug, die nun seit 2011 im Ratssaal und Foyer leuchten, also in den repräsentativsten Bereichen des Gebäudes. Der Stuttgarter Lichtplaner Hans-Peter Beutel-spacher hat für das Ratsgebäude Reutlingen nach eigenen Angaben Folgendes ermittelt: Die lange LED-Lebensdauer in Kombination mit der geschätzten Nutzungsdauer von jährlich ca. 780 Stunden mache einen Austausch der Leuchten erst nach 64 Jahren nötig.

Lichtlinien aus LEDDer grosse Ratssaal erhielt eine Grundbeleuch-tung aus abgependelten, quadratischen Q 144 XL-Leuchten. Mit ihrer direkten und indirekten Licht-abstrahlung tauchen sie den gesamten Ratssaal gleichmässig in Licht und hellen zugleich die stark strukturierte Holzdecke auf. Diese entfaltet ihre Wir-kung erst jetzt, nachdem sie neu illuminiert worden

ist. Ein schönes Detail, die indirekte Beleuchtung aus der Wandfuge heraus, gab es schon vorher.

Doch nun wird die Decke auch in den Randbe-reichen durch eine ununterbrochene Lichtlinie aus LED erleuchtet. Das Licht ist flexibel steuer-bar, denn die Beleuchtungsanlage ist in Gruppen schalt- und dimmbar. Im grossen Foyer korres-pondieren nun Architektur und Beleuchtung ganz direkt, unter jedem runden Oberlicht hängt eine grosse runde Pendelleuchte Modul R 265 XL. Auch hier hellt das zusätzliche Indirektlicht der Leuch-ten die Decke auf und lässt den Raum wesentlich grosszügiger erscheinen. Dies kommt auch der hier platzierten Holzskulptur von HAP Grieshaber zugute, die bisher extra angestrahlt werden muss-te – dies ist wegen der hinzugewonnenen Hellig-keit nun nicht mehr nötig.

Faszinierende LichtwirkungEbenso verhält es sich im denkmalgeschützten Haus der Wirtschaft in Stuttgart – hier illuminieren seit 2010 die runden Modul R-Pendelleuchten die Steinbeis-Ebene – spannungsreich und dennoch unaufdringlich. Über die stattliche Haupttreppe des Hauses gelangen Besucher direkt auf die weitläu-fige Steinbeis-Ebene. Dort werden die historischen Gewölbedecken zudem durch LED-Sonderprofile, die auf den Architraven der Säulen aufliegen, be-tont – eine faszinierende Gesamtansicht.

Über die Nimbus GroupLED-Leuchten sowie individuelle Beleuch-tungskonzepte auf Basis von LED entstehen bei Nimbus stets in der Auseinandersetzung mit der Architektur und in Zusammenhang mit Projekten von Forschung und Wissenschaft. Um einen Rahmen für die Entwicklung von Zu-kunftsthemen zu schaffen – und die Grundla-genforschung zum Thema LED voranzutreiben –, gründete Dietrich Brennenstuhl 2007 die Nimbus Research Company, kurz NRC genannt. Nimbus gilt als Marktführer für LED-Innenraum-beleuchtung mit herausragender Projekter-fahrung: Bereits mehr als 5’000 Wohnhäuser, Arztpraxen, Schulen und Kindergärten, bis hin zu Bürogebäuden und Firmenzentralen, wurden mit Nimbus-LED.next-Leuchten illuminiert.

Weitere Informationenwww.nimbus-group.com

Bei der Modernisierung des denkmalgeschützten Friedrich von Tiersch-Hörsaals der Technischen Universität München war der Einklang zwischen Alt und Neu wichtig – dies gelang mit dem Einbau der quadratischen Q 144 und 400 XL-Leuchten.

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RUBRIK

S E I T 1 8 8 3

I N N E N A R C H I T E K T U R

R A U M G E S T A L T U N G

W O H N A C C E S S O I R E S

K O L L E K T I O N S M Ö B E L

M Ö B E L N A C H M A S S

I N N E N A U S B A U

P O L S T E R A R B E I T E N

WA N D B E S P A N N U N G E N

S P A N N T E P P I C H E

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74 bau life · 02 | 2012

UMWELTTECHNOLOGIE

Bisher verwendete Elektro-Installationsteile waren meist eine signifikante Schwachstel-le in einer gedämmten Gebäudehülle. Kaum

war ein Gebäude bezogen, zeigte sich aussen schon bald erste Kondenswasserbildung. Pilz- und Algenbefall sowie dunkle, feuchte Stellen waren die Folgen rund um Elektroschalter, Steckdosen, Leuchten oder Bewegungsmelder. Der Grund war immer der gleiche: Der Elektroinstallateur hatte bei der Montage der verschiedenen Elektrodosen und Gerätehalter mangels wärmebrückenfreier Teile und entsprechendem Fachwissen keine Sorgfalt auf eine gut gedämmte Elektroinstallation legen können. Jetzt kann die Hürde Wärmebrücken aber genommen werden.

Neue Lösung auf dem MarktDa die meisten Gebäude in der Schweiz dank MINERGIE-Standards mittlerweile wesentlich bes-ser und energieeffizienter gedämmt werden, zei-gen sich Schwachstellen bei Elektroinstallationen in einer Gebäudehülle wesentlich schneller und markanter. Deshalb wurden die TIE-Systemele-mente entwickelt.

Mit der Verwendung der patentierten Thermisch Isolierten Elektro-Systeme (TIE-Systeme®) leistet der Elektroinstallateur einen wesentlichen und wichtigen Beitrag zu einer hochwertigen und durchgehend homogenen, richtig gedämmten Ge-bäudefassade. Die logische Schlussfogerung dar-

aus ist, dass Konkurrenzprodukte in gedämmten Gebäudefassden als Fremdkörper zu betrachten sind. Die TIE-Systemelemente schliessen somit eine schon länger bestehende (Dämm-) Lücke.

Alle TIE-Systemelemente beinhalten original Schweizer Elektroteile, haben die gleichen Dämm-stärken, die gleiche Dämmqualität und bestehen aus den gleichen Dämmmaterialien, EPS oder Steinwolle, wie die Gebäudehülle. Zudem weisen sie eine hohe Eigen- und Gesamtstabilität auf.

Mit dem Eckelement (bis 12kg) und dem Univer-salgerätehalter (bis 80kg) haben wir zwei Pro-dukte, die eine echte Lösung bieten bezüglich der

Neue wärmebrückenfreie Elektro-Installationselemente1 ermöglichen eine homogene, richtig gedämmte Kompaktfassade für Neu- und Altbauten.

Keine Schwachstellen mehr in einer gedämmten Gebäudehülle

Wärmebrücken ausschalten

von Beat Seiler

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UMWELTTECHNOLOGIE

Montage von Elektroteilen bis 80kg, zum Beispiel Satellitenspiegel, Leuchtwerbung, Scheinwerfer, Alarmanlagen und dies absolut wärmebrückenfrei an einer bis 300mm gedämmten Fassade.

Bohren und Dübeln war gesternNeu ist auch, dass die TIE-Systemelemente, mit Ausnahme der Universal-Gerätehalter bis 80kg, mit dem TIE-Spezial-Hybridkleber an der Fassade angebracht werden können. Bohren und Dübeln war gestern. Heute werden, wie in vielen anderen Branchen auch, die TIE-Systemelemente schnell und einfach an die Fassade geklebt. Fertig. Das zeitraubende Bohren für die Dübellöcher und das Anschrauben der Befestigungsschrauben entfallen.

Ein weiterer grosser Vorteil bieten die TIE-Syste-melemente auch dem Installateur beziehungs-weise Fassadenbauer. Rund um die vom Elekt-roinstallateur vorinstallierten rechteckigen und rechtwinkligen TIE-Systemelemente können nun die Dämmplatten direkt, also ohne Vorarbeiten, flächen- und dämmstärkegleich angebracht wer-den. Das Hinterfüllen durch den Fassadenbauer mit zum Teil systemfremden Materialien ist nicht mehr nötig.

Swiss MadeDie TIE-Systeme® sind eine Schweizer Erfindung und werden in den Betriebsstätten der Stiftung Wendepunkt in Handarbeit hergestellt. Die Elek-tro-Installationsteile werden von Schweizer Her-stellern bezogen und dann in verschiedenen Ar-beitsschritten mit einem aufwendigen Verfahren in die halbfertigen EPS-Systemelemente integriert. Jedes fertig produzierte Systemelement durch-läuft am Ende eine mehrstufige Qualitätskontrolle und wird durch seine Installation vom Elektroins-

tallateur zu einem wertvollen und wichtigen Teil einer wärmebrückenfreien Kompaktfassade.

TIE-Systeme® sind Made in Switzerland bei Wen-depunkt, Sozialunternehmung. Wir sind Mitglied bei Member Minergie und Swissmade.

Die TIE-Systemelemente sind in der Schweiz bei den bekannten Elektro-Grossisten zu beziehen.

Neu sind wir ab 01.01.2012 im Normenpositionka-talog des VSEI und im Steigerkatalog aufgeführt. Des Weiteren sind wir mit einem Kooperations-partner im europäischen Raum (vorerst Deutsch-land, Österreich und Luxemburg) mit entsprechen-den Produkten vertreten und werden auch dort die bestehenden (Dämm-) Lücken schliessen.

Das SozialunternehmenDie Stiftung Wendepunkt ist ein Sozialunter-nehmen mit Sitz in Muhen und Standorten an mehreren Standorten im Kanton Aargau. Sie besteht seit 1993 und ihr Angebot wird vom Bund und vom Kanton Aargau anerkannt. Als Stiftung verfügen wir über ein marktwirt-schaftliches Dienstleistungsangebot in ver-schiedenen Branchen. Die 550 Arbeits-, Aus-bildungs-, Wohn- und Tagesplätze werden von circa 130 Fachpersonen auf christlicher und sozialer Grundlage mit dem Ziel, Menschen in ihrer beruflichen und sozialen Integration zu unterstützen, geführt. Als innovatives, dynami-sches und flexibles Unternehmen übernehmen wir eine Führungsrolle im wachsenden Markt der sozialen Dienstleistungen.

Weitere Informationenwww.tie-systeme.chwww.wende.ch

Beat Seilerist Leiter Kundenbetreuung/Support der Stiftung Wendepunkt.

Anmerkung1 Wärmebrücken sind lineare und/oder punktuelle Schwachstellen in Bauteilen in der Aussenfassade, welche einen Wärmefluss

und somit einen Energieverlust von innen nach aussen zulassen. Dies geschieht mehrheitlich durch Verwendung von Materialien

welche nicht den Materialien (grosse Kunststoffteile) der professionellen Wärmedämmung entsprechen.

Eckelement bis 12 Kilogramm.

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76 bau life · 02 | 2012

Was in den fünfziger Jahren en vogue war, kehrt auch heute vermehrt an die langweiligen Wände zurück: Eine Tapetenkonstruktion nach eigener Vorlage. Diese anzufertigen, ist eine Herausforderung. Es geht um die Rekonstruktion der historischen Tapete – um eine Wiedergabe, und keine Kopie. Ein gutes Beispiel bietet das Hotel Paxmontana in Flüeli.

Renaissance der Tapeten

Aus Alt wird NEU

von Valérie Ziegler

AUS ALT WIRD NEU

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AUS ALT WIRD NEU

Die Tapeten im Jugendstil-Hotel Paxmontana in Flüeli verdienen besondere Erwähnung. Die Wände der Zimmerkorridore waren

bereits zur Bauzeit 1896 mit Papiertapeten beklei-det. 1906 wurde das Hotel umgebaut – die Gänge wurden neu tapeziert. Mit der Sanierung im Jahre 1983 wurden die gesamten Zimmerkorridore mit Täfer belegt, um die dahinter liegenden offenen Leitungsführungen, unter anderem für die zahlrei-chen neuen Privatbäder, zu kaschieren. Auch die Gänge wurden wieder in den Zustand von 1906 zu-rückgeführt. Nicht nur die Fischgrat-Parkettböden aus Eiche wurden rekonstruiert, sondern auch die aufwändigen Jugendstil-Tapeten. Umfangrei-che Recherchen führten zu einem Produzenten in Schweden, der die edlen Papierbahnen nach Origi-nalbefunden neu drucken konnte.

Mit viel Liebe und SorgfaltEin Experte in Sachen Tapeten ist der Basler Die-ter Ulbrich. Es gehört zu seinen Spezialitäten, gemeinsam mit Architekten, Denkmalschützern und innovativen Tapetenhändlern, alte Tapeten technisch anspruchsvoll zu rekonstruieren. Sein

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TestoInserat

Wissen und seine Erfahrung waren denn auch im Paxmontana sehr gefragt. Wenn es nach ihm geht, machen es sich einige Anbieter viel zu leicht: Eine am Computer bearbeitete Kopie käme einer historischen Tapete nicht gleich. «Ich habe nichts gegen einen Digitaldruck, bin aber der Meinung, dass die Vorlage einer historischen Tapete mit der Liebe und Sorgfalt behandelt werden muss, die ihr gebührt, damit ein Produkt entsteht, das der vor 100 Jahren gedruckten Tapete gleichwertig ist», so Ulbrich. Glücklicherweise gäbe es immer noch Architekten, Denkmalpfleger und Händler, die den Wert einer solchen Arbeit erkennen würden und sich auch bewusst dafür einzusetzen wüssten. «In einer Tapete steckt Kulturgeschichte, aber auch die Geschichte eines bestimmten Gebäudes», er-klärt der Tapetenexperte weiter.

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Die im Hotel Paxmontana zu verarbeitende Tape-te kommt dem Original sehr nah: sowohl von der Farbzusammenstellung her, als auch von der Farb-gebung und dem Grundmaterial. Vor über 100 Jah-ren wurde die Tapete im Leimdruckverfahren her-gestellt. Auch heute setzt man auf diese Technik – wobei die Walzen extra für die Rekonstruktion angefertigt wurden. Die Farben sind reine Natur-farben mit einem Leinölzusatz. Geklebt werden die Tapeten auch heute noch überlappt. Altes bewährt sich eben doch häufiger als man glaubt.

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Weitere Informationenwww.paxmontana.ch

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Valérie Zieglerist Radaktorin bei Life [email protected]

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IMPRESSUM

ISSN: 1661-8416Der Nachdruck ist nur unter genauer Quellenangabe und mit aus-drücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Namentlich ge-kennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder, die sich nicht automatisch mit der des Verlages deckt. Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte.

JahresaboKontaktieren Sie bitte

[email protected]

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life

Mit Tageslichtin Gebäuden wirken

Graue Energienicht vergessen

Solarenergieist weiter im Trend

BAU Life –Dritte Ausgabe 2012

Am 30. August 2012 erscheint die nächste Ausga-be von bau life. Folgende Schwerpunkte stehen auf unserer Agenda:

Annäherungen an die TheorieBauen ohne Mängel – Illusion oder Möglichkeit?

Komfort und Natur Neue Trends in der Bade-/Küchenwelt

Bunt kommt anNeue Trends bei Wandfarben

Potenziale nutzenKostbarer Abfall Biomasse

Ganz einfachIntelligente Steuerungssysteme

HerausgeberLife Medien GmbH

BaselDreispitz ArealLeimgrubenweg 4CH-4053 BaselTel. +41 (0) 61 338 20 00Fax +41 (0) 61 338 20 22

VerlegerRolf Hess

VerlagsleiterHasan Dursun / [email protected]

ChefredaktorGeorg Lutz / [email protected]

Redaktion Valérie Ziegler / [email protected] Pia Krättli / [email protected]

VerkaufMichael Enzenross / [email protected] Baumgartner / [email protected] Springer Schweiz AG / FachmedienPascal Bösiger / [email protected]

Leitung ProduktionTobias Merz / [email protected]

Art DirectorKathrin Ganz / [email protected]

[email protected]

Korrektorat / LektoratJelena Perovanovic & Sven Wilms

DruckKliemo Printing AG

BilderverzeichnisAlpha-InnoTec Schweiz AGBach Heiden AGBassamFellows Inc.Blumer-Lehmann AGE. Pfister & Cie AG Eternit (Schweiz) AGExma VISION Firalux Design AGMinergieMüller-Leuthold AGNabo GassNimbus Group GmbH Portec Ltd. Switzerland Renggli AGReynaers Aluminium Schenker Storen

Schindler Aufzüge AGShutterstockStiftung Wendepunkt TIE-Systeme Swissbrick AGUponor AG SchweizWürth AG

AutorenverzeichnisFranz BeyelerMarkus BrandAndré Dürig David Eppenberger Fränzi GrossenbacherRoland HörzerMigga HugMelanie Mörtlbauer

Suzanne SchwarzBeat Seiler David Stickelberger Professor Eicke R. Weber

KundenverzeichnisAlpha-InnoTec Schweiz AG S. 37Bach Heiden AG S. 05 / S 62–63Diametral P. Krebs S. 65Eternit (Schweiz) AG S. 18–20E. Pfister & Cie AG S. 56–57Firalux Design AG S. 54Flumroc AG S. 09Inter Solar S. 29Marti Gründungstechnik AG S. 67Pemsa S. 55Schindler Aufzüge AG S. 21

Spring Möbel AG S. 71Swissbrick AG S. 40–41 / 44testo AG S. 78Wirz Wohnen S. 59

TitelbildMonte RosaBildquelle: Tonatiuh Ambrosetti Konzept: ETH Zürich, Hochschule Luzern, Bearth Deplazes Archtekten AG, Architektur & Design AG, Lauber IWISA AG Matthias Sulzer

Umschlagseiten Eternit (Schweiz) AG UG 2Uponor AG UG 3CREABETON AG UG 4

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01. Dynamisches Energie-management Passt seine Temperatur schnell an sich wandelnde Bedingungen an. Dadurch ein stets zufriedenes, entspanntes Wesen.

05. Geothermie Bezieht Energie aus der Tiefe und schont so seine Umwelt. Geeignet für die dauerhafte Besiedlung sensibler Lebensräume.

04. Fussbodenheizungen Hat variable Lösungen für eine flächige Körpertemperierung entwickelt. Daher ganzjährig in jeder Umgebung heimisch.

03. Grosswärmepumpe

Das Herz arbeitet mit niedrigstem Energie aufwand. Somit in der Haltung sehr wirtschaftlich.

02. Thermoaktive Bauteile (TABS) und Kühldecken Der gesamte Körperbau wirkt an einem ausgegli- chenen Wärmehaushalt mit. Bleibt so noch agil, wenn andere Arten längst erschöpft wirken.

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